die bahnstrecke herzberg siebertal - karstwanderweg · 2020. 6. 4. · der eisenbahn waren auch...
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Die Bahnstrecke Herzberg–SiebertalAus dem Bericht an den Landrat vom 3. Dezember 1932:
„Am 2. Dezember 1932 verunglückte ein Güterzug auf dem An-
schlussgleis der Herzberger Papier-Fabrik in Lonauerhammer-
hütte. Das Unglück geschah um 11.30 Uhr beim Rangieren des
Zuges. Die einzelnen Waggons sollten an den für sie bestimm-
ten Platz gestellt werden. Der Zug bestand aus vier beladenen
Waggons. Dicht vor der Rampe stand noch ein leerer Wagen.
Der Rangierer hängte nun die vier beladenen Waggons von der
Maschine ab und wollte die Wagen ohne Maschine auf ihren
Platz laufen lassen. Er selbst stellte sich auf den letzten Wagen
um zu bremsen. Die Wagen kamen aber in schnelle Fahrt, die
Bremse soll angeblich versagt haben, halten konnte er den Zug
nicht mehr, sondern sprang schnell ab und ließ die Wagen laufen.
Die Wagen gingen nun mit Gewalt gegen den Prellbock. Der Prellbock gab nach und ein Wagen sauste
auf die Straße, während der zweite auf der Böschung hängen blieb. Die Straße war frei, dadurch ist grö-
ßeres Unglück vermieden. Es ist nur Sachschaden entstanden, den die Bahnverwaltung tragen muss…
Gegen 15.00 Uhr traf auch der Hilfszug
aus Nordhausen ein, der sofort mit der
Arbeit begann. Um 23.00 Uhr war ziem-
lich alles erledigt. Leitende Beamte von
der Eisenbahn waren auch sofort zur
Stelle.“
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Hier unterfährt der Karstwanderweg die Trasse der ehemaligen Eisen-
bahnverbindung vom Bahnhof Herzberg ins Siebertal.
Die Bahnstrecke Herzberg–Siebertal oder kurz „Siebertalbahn“, war eine
normalspurige, eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn. Sie verlief im
Herzberger Stadtgebiet vom Bahnhof Herzberg zur Lonauerhammerhütte.
Nach ihrer Eingemeindung wurde der Bahnhof „Siebertal“ genannt.
1913 war mit dem Bau einer Bahnstrecke
Elbingerode - St. Andreasberg - Herzberg
(Westverlängerung der Rübelandbahn)
oder nach Clausthal-Zellerfeld an die Oberharz-
bahn durch das Siebertal und Sieber begonnen
worden. Die Arbeiten wurden jedoch im Ersten
Weltkrieg abgebrochen.
1931 wurde dann von der Firma Reckmann aus
Halle mit dem Bau einer „Bahnstrecke Herzberg -
Sieber“ begonnen, basierend auf den Vorarbeiten
von 1913. Es wurde allerdings nur das Stück von
Herzberg zum als „vorläufig“ bezeichneten Verladebahnhof, später Güterbahnhof
Siebertal, sowie eine zweite Sieberbrücke und ein Stück Trasse gebaut.
Die fertige Bahn nebst Anschlüssen, insgesamt 6,2 km, war von 1931 bis 1994 in
Betrieb und dienten vorrangig dem Güterverkehr zur Papierfabrik im Siebertal.
Bis 1961 wurde auch nichtöffentlicher Werkspersonenverkehr angeboten, wozu
der Morgenzug Zwinge – Herzberg bis 1961 bis zur Papierfabrik durchgelaufen
ist. Dafür sollte der Haltepunkt „Herzberg Trift“ am
Kilometer 4,9 entstehen. Zum August 1995 wurde
die Strecke offiziell stillgelegt.
Die durchgehend noch existierenden Gleisanlagen
(lediglich kurze Unterbrechungen an Bahnübergän-
gen) gehören heute der Stadt Herzberg am Harz.
Die kurze, aber landschaftlich reizvolle Bahn ist
noch immer per Weiche an
den Bahnhof Herzberg an-
geschlossen.
Förderverein Deutsches Gipsmuseum und Karstwanderweg e.V. Gestaltung F. Vladi, Text und Abb. nach Wikipedia und mit freundlicher
Genehmigung von Klaus Meyer und Klaus Mattwijow, Herzberg.
Aus der örtlichen Zeitung vom 4. Dezember 1931:
„Die Fortführung der Nebenbahnstrecke bis Sieber war im
kommenden Jahr geplant, jedoch wird in Anbetracht der un-
günstigen Wirtschaftsverhältnisse die Ausführung vorerst
unterbleiben. Nachdem aber der Anfang zur Ausführung
eines alten Bauvorhabens gemacht ist, hoffen wir auf eine
baldige Weiterführung, die zumal für den beabsichtigten Bau
der *Siebertalsperre
von wesentlicher
Bedeutung ist.“
Der Anschluss an die Herzberger
Papierfabrik wurde am 1.12.1931 mit einer
festlich geschmückten 57 112 eingeweiht.
Weichen-Foto aus wikipedia.org/wiki/Bahn-
strecke_Herzberg–Siebertal#/media/File:
Weiche_der_ehemaligen_Bahnstrecke_
Herzberg %E2%80%93Siebertal.jpg
Weiche der ehemaligen Siebertalbahn
Kurz nach Inbetriebnahme des Anschlussgleises zur
Papierfabrik kam es zur Entgleisung dieser Waggons,
als es den Vorbau der Verladerampe noch nicht gab.
Ankunft des Zuges
am 1. Dezember in
der Herzberger Pa-
pierfabrik. Vor der
Lokomotive die Fir-
menleitung mit Karl
Osthushenrich sowie
Vertretern von Forst,
Bahn und Magistrat.
* horribile dictu, sagt hier der Verfasser!