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Die Bedeutung der Testdiagnostik für den Beratungsprozess
Einführung in die Thematik
Staatliche Schulberatungsstelle München, Ulbricht, 2013
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Oft gleicht ein Beratungsfall einem Nebelwald. Man muss sich orientieren und vorsichtig an die Dinge herantasten, um Klarheit zu gewinnen.
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Der diagnostische Prozess im Überblick
Beratung / Intervention
Befund
Hypothesenprüfung
Diagnostische Untersuchung
Hypothesenbildung
Fragestellung
Beratungsanlass
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Elemente der diagnostischen Untersuchung
Gespräche
klientenzentriert
Hypothesen geleitet
anamnestisch
explorativ
lösungsorientiert
Beobachtungen
freie Beobachtung
systematische B.
Unterrichtsbeo-bachtung
Testbeobachtung
Analyse von Unterlagen
Zeugnisse
Schülerakten
Schülerarbeiten
Beurteilungen
Gutachten
Tests
Standardisierte Test Informelle Tests
Schulleistungstests – formell / informell
Persönlichkeitstests – psychometrisch / projektiv
Intelligenztests
Gruppentests vs. Einzeltests
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Definition von „Tests“
„Ein Test ist ein wissenschaftliches Routineverfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale mit dem Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung..“ (Linert, 1967, S.7)
Impliziert wird, dass es sich bei den Tests um Messmethoden handelt, die auch wirklich das messen, was sie zu messen vorgeben. Allen Tests voran gehen Theorien über die Merkmale und Ursachen bestimmter Verhaltensweisen.Testgütekriterien: Objektivität, Reliabilität (Zuverlässigkeit) und Validität (Gültigkeit).
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Ein historischer (Test-) Irrtum – die Hexenprobe im Mittelalter
… da ist gleich ein Indiz zur Hand, da man der Frau aus allem einen Strick dreht. … Es wird angeordnet, die Frau ins Gefängnis zu schleppen, da hat man abermals ein neues Indiz. Denn sie zeigt dann entweder Furcht oder sie tut es nicht. Zeigt sie Furcht, wegen der zu erwartenden Folter, sagt man, sie habe ein schlechtes Gewissen. Zeigt sie keine Furcht, weil sie auf ihre Unschuld vertraut, sagt man, es sei überhaupt eine ganz besondere Eigentümlichkeit der Hexen, dass sie sich unschuldig stellen und den Kopf nicht sinken lassen. (aus Lukesch: Einführung in die pädagogisch-psychologische Diagnostik, 1998, S.218)
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Testverfahren als diagnostisches Element
1. Standardisierte Tests
… sind Verfahren, die es ermöglichen, "interindividuelle Unterschiede im Verhalten und Erleben" zu erfassen. Der Test liefert Kennwerte (z.B. die Anzahl der Ja-Antworten in einem Fragebogen; die Punktzahl in einem Leistungstest; die Geschwindigkeit, mit der eine Aufgabe bearbeitet wird), die den Vergleich zwischen Personen möglich machen. Die Kennwerte einer Person (z.B. eines Schülers) erlauben es dann, deren Leistung oder Antworttendenz relativ zu den Kennwerten der Gesamtpopulation (z.B. aller Schüler einer bestimmten Klassenstufe) zu betrachten. So kann in einem Intelligenztest der Kennwert der untersuchten Person mit der Verteilung der Kennwerte verglichen werden, die zuvor in einer Normstichprobe (z.B. einer repräsentativen Stichprobe aus Schülern der betreffenden Klassenstufe) erhalten wurde. Dadurch werden Aussagen möglich, wie
"nur 10% der Gleichaltrigen haben gleich hohe oder höhere Kennwerte"
oder "90% der Gleichaltrigen weisen einen niedrigeren Intelligenzkennwert auf".
Typische standardisierte Verfahren: Intelligenztests, Leistungstests
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Testverfahren als diagnostisches Element
2. Informelle Tests
Im Unterschied zu formellen Tests werden informelle Schulleistungstests von Lehrern konstruiert, um die Ergebnisse ihrer Lehr- und Lernvorgänge möglichst direkt und möglichst objektiv zu testen, um daraus weiteres pädagogisches, didaktisches oder methodisches Handeln abzuleiten. Die Konstruktion informeller Schulleistungstests erfordert nicht unerhebliche zeitliche und technische Mittel. Informelle Schulleistungstests werden nur für eine oder wenige Schulklassen konzipiert. Es ist daher keine überregionale Anwendbarkeit, oft nicht einmal eine solche innerhalb der Schule möglich.
Informelle Tests können sich sowohl an Gruppen bezogenen Normen orientieren als auch an Lernzielen. Ein weiterer Vorteil informeller Tests ist die Tatsache, dass sie sich direkt auf den konkret durchgeführten Unterricht beziehen. Bei formellen Tests müsste sich der Unterricht nach den Tests richten.
Schulleistungstests können formell oder informell sein!
Typische informelle Tests: Proben, Lernzielkontrollen, einige Einschulungsverfahren
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Persönlichkeitstests
3. PersönlichkeitstestsEin Persönlichkeitstest ist ein psychologisches Testverfahren zur Erfassung von
Persönlichkeitseigenschaften. Im Gegensatz zu Leistungstests, welche die kognitive Leistungsfähigkeit messen, geht es in Persönlichkeitstests um die Beschreibung und Vorhersage emotionaler und motivationaler Aspekte des Verhaltens.
Der Test findet unter standardisierten Bedingungen statt, d.h., dass störende situative Einflüsse möglichst ausgeschaltet werden sollten und dass die Instruktion genau vorgeschrieben ist. Meist beantwortet der Proband Fragen (Selbstbeurteilungen, Fremdbeurteilungen) oder nimmt Stellung zu mehrdeutigem Reizmaterial (Bilder, Gegenstände, Aufstellungen).
Psychometrische Tests werden von projektiven Tests unterschieden. Psychometrische Tests sind meist Fragebögen, mittels derer Persönlichkeitseigenschaften eines Probanden mit den durchschnittlichen Werten einer Normstichprobe verglichen werden.
Im Gegensatz dazu wird der Proband in einigen projektiven Tests gebeten, schwach strukturiertes Reizmaterial zu deuten; aus der Deutung werden durch eine primär qualitative Auswertung Schlüsse auf die Persönlichkeit, intrapsychische Konflikte, oder Beziehungsstrukturen gezogen.
Typische Persönlichkeitstests: psychometrisch: PFK, AFS, SESSKO, SELMOprojektiv: Familie in Tieren, FAST Familiensystemtest
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Die Testdiagnostik als Baustein innerhalb der diagnostischen Untersuchung
Testdiagnostik
Analyse von Dokumenten
Gespräche
Beobachtungen
Aus den Bausteinen der diagnostischen Untersuchung über die Hypothesenprüfung zum Befund.
Befund
Hypothesenprüfung
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Literatur und Quellen
Testzentrale
Testkatalog mit Kurzbeschreibungen, Fachversand
http://www.testzentrale.de/
Handbuch
H. Lukesch: Einführung in die pädagogische Diagnostik, Roderer Verlag, 1998