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Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
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Die Eignung der in Österreich gezüchteten Bachforellen für Besatzmaßnahmen - abgeleitet aus den Ergebnissen einer
Fischzüchterbefragung
Kurt Pinter
1
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
4 12 (16)
10 (12)
Niederösterreich
Oberösterreich
Steiermark
• Mündliche Befragung von Zuchtbetrieben mit Besatz-Bachforellen (31 Fragen) Themen der Befragung: Aufzucht
Handel
Qualitätskriterien
Soziales Netzwerk
XX = Befragte Betriebe
(XX) = gefundene Betriebe
Untersuchungsgebiet – Studiendesign
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Wie wird in Österreich gearbeitet?
Hintergrund der Studie
• Aufzucht unter Zuchtbedingungen führt zu Änderungen im Verhalten, zu physiologischen
sowie zu phänotypischen Veränderungen bei Zuchtfischen.
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Verkümmerte Flossen
Veränderte Konstitution
Reduzierte Fitness
Beeinträchtigte Schwimmleistung
Reduzierte Variabilität individueller Charakteristika
Reduzierte Crypsis
Verminderte Anpassung an natürliche Nahrung
Verändertes agonistisches Verhalten
Verändertes Aggressionsverhalten
Verändertes Fressverhalten
Erhöhte Verwundbarkeit gegenüber Prädatoren
Veränderte Positionswahl im Gewässer
…
• Aufzucht unter Zuchtbedingungen führt zu Änderungen im Verhalten, zu physiologischen sowie zu phänotypischen Veränderungen bei Zuchtfischen.
Hintergrund der Studie
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Hintergrund der Studie
Wie wird in Österreich gearbeitet?
• Aufzucht unter Zuchtbedingungen führt zu Änderungen im Verhalten, zu physiologischen
sowie zu phänotypischen Veränderungen bei Zuchtfischen.
• in Zuchten kommt es zu Domestizierungserscheinungen; diese beeinflussen Verhalten und Morphologie der Fische und sind genetisch feststellbar
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Verkümmerte Flossen
Veränderte Konstitution
Reduzierte Fitness
Beeinträchtigte Schwimmleistung
Reduzierte Variabilität individueller Charakteristika
Reduzierte Crypsis
Erhöhte Wachstumsraten
Veränderter Hormonhaushalt
Veränderter Metabolismus
Veränderte Eigrößen
Verminderte Anpassung an natürliche Nahrung
Veränderte Herzfrequenz
Verminderte sekundäre Geschlechtsmerkmale
Verändertes agonistisches Verhalten
Verändertes Aggressionsverhalten
Verändertes Fressverhalten
Erhöhte Verwundbarkeit gegenüber Prädatoren
Verminderte Konkurrenzfähigkeit beim Laichgeschehen
Veränderte Laichzeitpunkte
Veränderte Positionswahl im Gewässer
....
• In Zuchten kommt es zu Domestizierungserscheinungen; diese beeinflussen Verhalten und Morphologie der Fische und sind genetisch feststellbar
Hintergrund der Studie
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Hintergrund der Studie
Wie wird in Österreich gearbeitet?
• Aufzucht unter Zuchtbedingungen führt zu Änderungen im Verhalten, zu physiologischen
sowie zu phänotypischen Veränderungen bei Zuchtfischen.
• In Zuchten kommt es zu Domestizierungserscheinungen; diese beeinflussen Verhalten und Morphologie der Fische und sind genetisch feststellbar
• in Zuchten herrschen Selektionsbedingungen, die sich völlig von natürlichen Selektionsmechanismen unterscheiden
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Hintergrund der Studie
Wie wird in Österreich gearbeitet?
• Aufzucht unter Zuchtbedingungen führt zu Änderungen im Verhalten, zu physiologischen
sowie zu phänotypischen Veränderungen bei Zuchtfischen.
• In Zuchten kommt es zu Domestizierungserscheinungen; diese beeinflussen Verhalten und Morphologie der Fische und sind genetisch feststellbar
• In Zuchten herrschen Selektionsbedingungen, die sich völlig von natürlichen Selektionsmechanismen unterscheiden
• der Besatz künstlich gezüchteter Fische birgt verschiedene Risiken für Wildfischpopulationen.
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Hintergrund der Studie
• Der Besatz künstlich gezüchteter Fische birgt verschiedene Risiken für Wildfischpopulationen.
Genetische Kontamination von Wildfischpopulationen
Erhöhte Konkurrenz
Erhöhter Prädationsdruck
Anlocken von Fischräubern
Übertragung von Krankheiten
Einleitung verfrühter Migration
Verlust endemischer Linien
Verlust lokal adaptierter Populationen
Outbreeding depression
Erhöhter Stress
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Hintergrund der Studie
Wie wird in Österreich gearbeitet?
• Woher stammen die in Österreichs Gewässern besetzten Bachforellen?
• Wie sieht die „Pflege“ der Mutterfischstämme aus?
• Nach welchen Kriterien erfolgt die Selektion für die Weiterzucht?
• Wie werden die Bachforellen in der Zucht gehalten?
• Wie lange verbleiben die Forellen in der Zucht?
• Wie viele Bachforellen werden jährlich für den Besatz produziert?
• ….
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Ergebnisse
Abstammung – Domestizierung – Selektion
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Mutterfischstamm aus Österr. Gewässern (n = 6)
Mutterfischstamm mit fremdstämmigen Material (n= 15)
Eierproduktion p.a.: ~ 2.900.000 Eier (31 %) ~ 6.400.000 Eier (69 %)
~ 9.300.000 Eier
Besatzfischproduktion p.a.: ~1.800.000 Individuen ~200 Tonnen
Größe d. Mutterfischstamms [Ind.]: > 1000 501 - 1000 101 - 500 0 - 100
Ergebnisse Abstammung – Domestizierung – Selektion
21 Mutterfischstämme
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Ergebnisse Abstammung – Domestizierung – Selektion
Domestizierung
• 17 Mutterfischstämme werden mit adulten Zuchtfischen aufgefrischt • 3 Mutterfischstämme bestehen ausschließlich aus wild lebenden Bachforellen • 1 Mutterfischstamm wurde noch nicht aufgefrischt
75% der produzierten Eier im Untersuchungsgebiet
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Ergebnisse Abstammung – Domestizierung – Selektion
Umweltbedingungen
• Der Großteil der Betriebe züchtet die Fische in (Erd)Teichen
• 11% der Besatzfische stammen von wild lebenden Mutterfischen; 89% von Mutterfischen aus den
Betrieben
• 80 % der Besatzfische wachsen in Teichen heran; 20% in Fließgewässern
• 23 Betriebe züchten sowohl Speise- als auch Besatzfische, 4 davon in getrennten Umgebungen
Foto: Markus Payr
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Ergebnisse Abstammung – Domestizierung – Selektion
Besatzalter
• Alle Betriebe verkaufen adulte Besatzfische (≙ 62% der gesamten Besatzfischproduktion im Untersuchungsgebiet)
• 11 Betriebe verkaufen auch Setzlinge (≙ 38%)
38
62
0
10
20
30
40
50
60
70
0
5
10
15
20
25
30
35
Juvenil (Setzlinge) Adult (≥2+)
Ant
eil P
rodu
ktio
n [%
]
Anz
ahl B
etri
ebe
Betriebe Produktionsmenge Besatz [%]
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Ergebnisse Abstammung – Domestizierung – Selektion
Selektionskriterien
• Entscheidende Kriterien für die Weiterzucht sind vor allem Wachstum und Färbung
2
3
3
3
5
10
11
0 2 4 6 8 10 12
Reife
Körperbau
Flossenzustand
Keine Kriterien
Gesamteindruck
Färbung
Wachstum
n= 21
1
2
5
18
0 5 10 15 20
Keine Kriterien
Preis
Preis und Qualität
Qualität
Was ist für den Kunden wichtig?
n= 26
Nach welchen Kriterien wählen sie Fische für die Weiterzucht?
• Für die Kunden ist die primär Qualität entscheidend (Gesamteindruck, Flossen, Vitalität, Färbung)
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Fließgewässer (Einzugsgebiet >100km²)
Besetzte Fließgewässer (Einzugsgebiet >100km²)
Kunden (Einkauf von Eiern oder Fischen)
Gleicher oder teilweise gleicher Mutterfischstamm
Weiter (nicht befragte) Kunden
Weitere Kunden von oder (nicht befragt)
Fischzuchten
Ergebnisse Verbreitung der Besatzfische
Beispiel für die Verbreitung der Fische eines Betriebes Mutterfischstamm: Ursprung: Dänisches und heimisches Material Weiterzüchtung seit 40 Jahren
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Fischzuchten müssen zukünftig jedenfalls… • genetisch integre Fische produzieren bzw. Mutterfische halten
Ausblick
1
3
20
0 5 10 15 20 25
Kundenentscheidung
Weiß nicht
Ja
Sollen gebietstypische Bachforellen gezüchtet werden?
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Fischzuchten müssen zukünftig jedenfalls… • genetisch integre Fische produzieren bzw. Mutterfische halten
• Fische für einzelne Gewässertypen bzw. Einzugsgebiete produzieren
4
7
1
2
1 1 1
2
0
1
2
3
4
5
6
7
8
< 100 Fische 101 bis 500 Fische 501 bis 1000 Fische >1000 Fische
Kann sich vorstellen den Mutterfischstamm umzustellen Kann sich nicht vorstellen den Mutterfischstamm umzustellen
Anz
ahl d
er B
etri
ebe
Größe des Mutterfischstamms
38% der produzierten Eier
Ausblick
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Fischzuchten müssen zukünftig jedenfalls… • genetisch integre Fische produzieren bzw. Mutterfische halten
• Fische für einzelne Gewässertypen bzw. Einzugsgebiete produzieren
• „Haustierverhalten“ unterbinden bzw. natürliches Verhalten ermöglichen
2
4
8
12
0 2 4 6 8 10 12 14
Teilweise
Keine Notwendigkeit
Ja
Nein
Können sie sich vorstellen die Zuchtbedingungen zu ändern?
11% der produzierten Eier
Ausblick
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Fischzuchten müssen zukünftig jedenfalls… • genetisch integre Fische produzieren bzw. Mutterfische halten
• Fische für einzelne Gewässertypen bzw. Einzugsgebiete produzieren
• „Haustierverhalten“ unterbinden bzw. natürliches Verhalten ermöglichen
• intensive Haltung von Besatzfischen vermeiden
• Speise- und Besatzfischzucht trennen
• den dadurch deutlich erhöhten Aufwand auch entsprechend ersetzt bekommen
Besatzfisch- und Speisefischpreise werden sich deutlich unterscheiden
Ausblick
DANKE SCHÖN!!!