die fünf teilkonzepte bei monika krohwinkel
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DIE FÜNF TEILKONZEPTE BEI MONIKA KROHWINKEL
1. Rahmenmodell
2.Pflegeprozessmodell
3. AEDL-Strukturmodell
4. Managementmodell
5. Modell zum reflektierenden Erfahrungslernen
MONIKA KROHWINKEL
BIOGRAFIE MONIKA KROHWINKEL 1941 in Hamburg geboren
Abschluß einer Hebammen - und Krankenpflegeausbildung in Deutschland und in England
1984 - 1988 Studium der Pflegewissenschaft und der Erziehungswissenschaft in Manchester
Tätigkeit als Hebamme und Krankenschwester im In - und Ausland
Tätigkeit als Lehrerin für Pflegepraxis, Pflegepädagogik, Pflegeforschung und Pflegewissenschaft in pflegerischen Aus - und Weiterbildungsinstituten
stellvertretende Direktorin der Agnes-Karll Krankenpflegehochschule des DBfK
B
1988 - 1991 Übernahme des Forschungsprojektes : " Der ganzheitliche Pflegeprozess am Beispiel von Apoplexiekranken „
1988 Aufbau des Agnes-Karll Instituts für Pflegeforschung, in der Funktion als Instituts - und Forschungsleiterin
1993 Gründungsprofessorin für Pflegewissenschaft
Übernahme von Beratungstätigkeiten zur Entwicklung einer professionellen Pflegepraxis, Pflegeforschung in nationalen und internationalen Arbeitsgruppen
Seit 1993 Mitglied der interdisziplinären Ethikkomission im DBfK und des Deutschen Vereins zur Förderung von Pflegewissenschaft und Pflegeforschung
emeritierte Professorin für Pflegewissenschaft im Fachbereich Pflege - und Gesundheitswissenschaften an der Evangelischen Fachhochschule in Darmstadt
1993 Veröffentlichung der 13 AEDLs
RAHMENMODELL In Krohwinkels Rahmenmodell finden sich Erklärungen zu drei
übergeordneten Aspekten der Pflege. »
Hierbei handelt es sich um das pflegerische Interesse, d. h. den Gegenstand der pflegerischen Handlungen, mit Einflussfaktoren wie Lebens-und Entwicklungsprozesse
Umgebung und Lebensverhältnissen, Gesundheits-und Krankheitsprozessen oder Diagnostik und Therapie,
sowie damit zusammen-hängende (externe) Ressourcen und Defizite
Der alte Mensch wird hier als ein durch Erfahrungen geprägtes Lebewesen gese hen. Er hat Anspruch auf eine Berücksichtigung und Integration seiner Erfahrun gen im Pflegeprozess.
KROHWINKEL BESCHREIBT DIE DREI ÜBERGEORDNETE BEREICHE, DIE EINFLUSS AUF DIE PFLEGE HABEN, FOLGENDERMAẞEN:
Das primäre pflegerische Interesse: Das Interesse des Pflegenden richtet sich auf die betroffene Person mit ihren Fähigkeiten, Bedürfnissen und Problemen in der selbstständigen Ausführung der AEDL.
Die primäre pflegerische Zielsetzung: Hier sind die Fähigkeiten des Pflegebedürftigen und die der persönlichen Bezugsperson zur Gestaltung und Reali sierung von Unabhängigkeit, Wohlbefinden und Lebensqualität vereint.
Die primäre pflegerische Hilfeleistung: Die fördernde Kommunikation de Pflegenden mit dem Betroffenen und seiner Bezugsperson, Anleitung, Be ratung und individuelle Unterstützung.
Stets steht bei Krohwinkel der betroffene Mensch im Vordergrund.
Seine Bedürfnisse, Pflegeprobleme und Fähigkeiten werden unter Berücksichtigung der existenziellen Erfahrungen des täglichen Lebens zum Ausgangspunkt der Pflege planen und steuern den Pflegeprozess unter folgender Zielsetzung:
Erhaltung, Förderung und Wiedererlangung von Unabhängigkeit, Wohlbefinden und Lebensqualität.
Die Fähigkeiten des Betroffenen zur Eigenaktivität werden berücksichtigt.
Auch bei der primären pflegerischen Hilfeleistung unterscheidet Krohwinkel verschiedene Aktivitätsgrade, die von der Übernahme bis hin zur Beratung, Anleitung und Förderung variieren.
DAS PFLEGEPROZESSMODELL BEI KROHWINKEL Die vier Phasen des Pflegeprozesmodells
nach Krohwinkel.
Phase 1 Erhebung Pflegeanamnese und
Pflegediagnose
Phase 2 Planung Pflegeziele und
Maßnahmen
Phase 3
Durchführung
Kreative Umsetzung der Pflegeplanung
Phase 4
Auswertung
Evaluation vor dem Hintergrund meiner Soll-Ist-Analyse und Feedback
DIE 13 AEDLS NACH MONIKA KROHWINKEL 1. Kommunizieren 2. sich Bewegen 3.Essen und Trinken 4. sich kleiden 5.Sich Pflegen 6. Für Sicherheit sorgen 7.Sich beschäftigen können 8. Sich Situativ anpassen können 9. Ausscheiden können 10 mit extenziellen Erfahrungen umgehen 11. sich als Mann und Frau fühlen
AEDL Strukturmodell
Kommunizieren
- Sprachübungen: zum langsamen und deutlichen Sprechen ermutigen
- Lippenblasen, Zunge bewegen üben
- Alle Tätigkeiten genau erklären
- Bei den Maßnahmen durch verbale Unterstützung
Konzentration fördern
- Logotherapie (2 x wöchentlich)
SICH BEWEGEN sich bewegen
- Übungen zum Finden der Körpermitte - Selbständiges Drehen im Bett üben, verbale Unterstützung geben - Wahrnehmungstraining und Gleichgewichtsübungen im Sitzen und beim Transfer "Bett-Stuhl„
- Förderung eines zielgerichteten Tonus i.d. Iinke Rumpfseite und i. Schultergürtel
- Gehübungen, s. Plan der KG
ESSEN UND TRINKEN Gewohnheiten/ Wünsche
Grad der Selbstständigkeit/Abhängigkeit
Menge der Nahrungsaufnahme
Trinkmenge
Appetit und Durstgefühl
Geschmacksempfinden
Gewohnheiten der Esskultur
Art der bisherigen Nahrungszubereitung (Diäten, Sondenkost, parenterale Ernährung, passierte Kost, etc. )
Zahnstatus, Situation des Zahnfleisches, Zustand der Zahnprothesen
Kauen und Schlucken (Lippenschluss, Speichelfluss, Mundboden-, Zungen-, Wan-genmuskulatur, Gaumensegel, Zäpfchen
Koordination von Kauen und Schlucken, Schluckstörungen
Verträglichkeit von Speisen und Getränken
SICH KLEIDEN An- und Ausziehtraining (Kleidung) durchführen (Training
wird auch von KG gefördert)
- An- und Ausziehtraining weiterführen -> soweit Patientin nicht überfordert ist mit Schuhen beginnen
-Individuellen Körperpflege
Gewohnheiten/Wünsche bezüglich der Bekleidung
Grad der Selbstständigkeit/Abhängigkeit
Berücksichtigung modischer Aspekte
Jahreszeitgemäße und situationsbezogene Bekleidung nach eigenen Wünschen
Unterstützung beim An- und Auskleiden
SICH PFLEGENsich pflegen
Körpertraining (Bobath):
- Im Bett
- am Waschbecken (Unterstützung beim Waschen des gesunden Armes, Beine und Rücken)
- Pat. wäscht sich selbständig
- wäscht Genitalien im Stehen, muß noch von hinten gehalten werden
- Vor- und Nachbereitung beim Waschen selbst machen lassen
FÜR SICHERHEIT SORGEN Grad der Selbstständigkeit/Abhängigkeit
Gewohnheiten/Wünsche
Förderung der allgemeinen Selbstpflegefähigkeiten des Betroffenen
Unterstützung im Bereich einer sicheren Lebensführung
Psychische Sicherheit geben durch vertrauensvolle Beziehung und angemessener Wahrung von Nähe und Distanz
Falls notwendig: Unterstützung bei der Gestaltung des Wohnbereiches.
Orientierung zur Zeit (Tageszeit, Wochentag, Jahreszeit, Monat)
Orientierung zur Situation (Momentane Situation, allgemeine Situation)
Orientierung zur eigenen Person (Name, Geburtsdatum, Familienstand)
Möglichst hoher Schutz vor Verletzungen und Einschränkungen
Bisherige Orientierungshilfen, die genutzt wurden
Orientierung zum Ort, Raum
SICH BESCHÄFTIGEN KÖNNEN bisherige Gewohnheiten und Wünsche:
hier sind persönliche Gewohnheiten und Wünsche zu ermitteln, worauf der Bewoh ner bisher bei seiner individuellen Tagesgestaltung Wert gelegt hat.
Körperliche Beschäftigung Z. B.: Gelenkerhaltende und beweglichkeitsfördernde
Maßnahmen wie z. B. Mor gengymnastik, Musik und Bewegung, Gruppengymnastik, Spaziergänge, Sport Geistige Beschäftigung
Z. B.: Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Fernsehen, Rundfunk und Gespräche über den Inhalt, Fernsehapparate, Radios, besondere Interessengebiete, ...
Soziale Beschäftigung
Z. B.: Singkreis, Gymnastikgruppe, Gemeinschaftsabende, Spielnachmittage oder auch Außenkontakte wie z. B. Busfahrten,
Büchereibesuche, Kontakte zu ehrenamt lichen Helfern, Vereine, Clubs, Freundeskreis, usw.
Tierhaltung
SICH SITUATIV ANPASSEN KÖNNEN Fähigkeit, die jeweilige Situation zu
erkennen und sich entsprechend darauf einstel len zu können.
AUSSCHEIDEN KÖNNEN Gewohnheiten/Wünsche
Grad der Selbstständigkeit/Abhängigkeit
Kontinenz/Inkontinenz
Wahrung der Intimsphäre
bisherige Pflegehilfen zur Bewältigung individueller Inkontinenzprobleme
Urinausscheidung: Menge, Häufigkeit, Rhythmus, Farbe,
Miktionsstörungen, Harn verhalten, Harnwegsinfektionen
Stuhlausscheidung: Menge, Häufigkeit, Rhythmus, Konsistenz, Farbe, Inkontinenz, Obstipation, Diarrhöen
Erbrechen
MIT EXTENZIELLEN ERFAHRUNGEN UMGEHEN KÖNNEN Immer wieder Mut machen
Pat. über alle Entwicklungen hinsichtlich ihrer nachklinischen Versorgung informieren und alles mit ihr besprechen
DAS MANAGEMENTMODELL NACH KROHWINKEL Pflegerische Einzelleistungen müssen geplant und
beschrieben werden, damit sie für alle Teammitglieder nachvollziehbar sind.
Die verschiedenen Leistungen müssen koordiniert und Zuständigkeiten festge legt werden.
Zur Informationsweitergabe müssen mündliche und schriftliche Kommunikationsformen genutzt werden.
Pflege muss immer wieder neu überprüft (evaluiert) und ggf. modifiziert werden.
DAS MODELL ZUM REFLEKTIERENDEN ERFAHRUNGSLERNEN BEI KROHWINKEL
Durch die Anwendung eines mit den Zielen und Schritten des Pflegeprozesses kongruenten Regelkreises kommt es bei Krohwinkel zum so genormten Entwicklungslernen.
»Der Ausgangspunkt des Lernens setzt in der Regel an den Dick rungen der Pflegenden bzw an einer konkreten Pflegesituation an.
Der nächste Schritt besteht in der theoretischen Reflexion bzw. Diskussion der evaiteierreje Er-führung«
Dieses Erfahrungslernen (siehe Abbildung ) ist sinnvoll, weil die Erkenntnis des Analyseschrittes zu einem neuen Problembewusstsein führen können.
leicht zu neuen Handlungen in der Praxis anregt. Diese veränderten Handlungen werden überprüft und bei Eignung ggf. in das Handlungsrepertoire der Pfleger-den übernommen.
Krohwinkel geht davon aus, dass eine solche Synthese von Erfahrung und Theorie auf Dauer ein verändertes Pflegeverständnis bedingen und zu neuen Pflegekonzepten führen kann.
DER PFLEGESPEZIFISCHE BEITRAG ZUR GESUNDHEITSENTWICKLUNG LIEGT
Der pflegespezifische Beitrag zur Gesundheitsentwicklung liegt
1. in der ganzheitlichen und kontinuierlichen Integration rehabilitierender Einzelmethoden in die verschiedenen Pflegemaßnahmen der AEDL-Bereiche
2. in der prioritätsorientierten ganzheitlichen Unterstützung von Patientinnen zur Entwick-lung von Unabhängigkeit und Wohlbefinden in den für sie wesentlichen AEDL-Bereichen
3. in der Anleitung und Beratung von primären persönlichen Bezugspersonen (z.B. Angehö-rige) sowie in der Übermittlung pflegerischer Informationen an alle Personen und Gruppen, welche die(nachklinische)Pflege von Patient-innen mit gewährleisten
GLÜCKLICHE BEWOHNER