die heimlichen stars?
TRANSCRIPT
ESG UND CSR Wichtig, aber nicht
für den Kapitalmarkt
CORPORATE GOVERNANCE Im Fokus der
Investoren
TWITTER-IPO Mit roten Zahlen
an die Börse
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11 November 2013 / 12,50 € www.goingpublic.de
MagazinGoingPublic
Das Kapitalmarktmagazin
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Familienunternehmen und Börse
Die heimlichen Stars?Die heimlichen Stars?
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Editorial
Schöngeistig theoretisch
Liebe Leserinnen und Leser,
während wir uns hierzu-lande mit ganzen fünfIPOs dieses Jahr – dafüraber mit zehnmal so vielen neuen Mittel-standsanleihen – zufrie-den geben müssen, wirftdas IPO einer der nächs -ten Web 2.0-Größen ihreSchatten voraus: Twitterzwitschert sich an dieBörse. Dem Vernehmennach Mitte November(siehe bitte auch Seiten16/17).
Zwar kommt der Kurz-nachrichtenplauderer nur auf rund ein Zehntelvon Facebooks Bewer-tung seinerzeit, doch sind10 Mrd. USD bei nach -haltiger Inprofitabilitätschon ein ganz ordent -licher Brocken. Bislang istnicht annähernd klar,womit Twitter irgend-wann Gewinne machenkönnte, außer allgemeindurch „mehr Werbung“.Unser Unternehmens -newsletter BondGuidewie auch ich selbst sindseit einiger Zeit bei Twitter aktiv und ichm uss sagen: Ich habe bis
dato keinerlei Vorstellung, woraus Twitter da aus-kömmliche Erträge schöpfen könnte. Egal: Wir nutzenes weiterhin gern. Unter http://twitter.com/bondguideerfahren Sie die neuesten Veränderungen im Muster -depot und Neuigkeiten als Erste.
Eine Schnittstelle zwischen BondGuide und GoingPublicMagazin finden Sie auch erneut innerhalb der Titel-story in Form des Interviews mit dem CEO von Alf-meier Präzision (Seiten 50/51). Der Automobilzuliefererhatte in den vergangenen Tagen eine Mittelstandsan-leihe über 30 Mio. EUR erfolgreich platziert – die Zeichnungsfrist war nach wenigen Stunden beendet.
Markus Gebhardt hat durchaus gut lachen: Sein BruderAndreas ist Co-CEO und Co-Gesellschafter von Alfmeier.Ihr Vater hatte das Unternehmen 1970 gekauft, eineGeneration später übernahmen die beiden Söhne da sSteuer. Heute setzt Alfmeier mehr als 200 Mio. EUR imJahr um. Wenn Familienunternehmen & Börse so gutfunktioniert wie beim bayerischen Autoinnereien- Spezialisten: dann gerne mehr davon. Gemäß einemaktuellen Artikel in einem Magazin für Manager ist dasGegenteil zu lesen: wie man Nachfolgeregelung, inter -familiäre Unternehmensleitung und generell Kapital-markt genau nicht macht. Das betreffende M odeunter-nehmen hatte im Februar ebenfalls via Anleihe 30 Mio.EUR eingesammelt – der Bond steht jetzt bei statt -lichen 109%. Also mal sehen, ob und wie sich guteUnternehmensführung mittelfristig niederschlägt oderob das nur eine schöngeistige Theorie ist.
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen
Falko Bozicevic, Chefredakteur GoingPublic Magazin
Wer unterstützt jene, die
den Mittel-stand am
Kapitalmarkt unterstützen?
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3 EditorialSchöngeistig theoretisch
6 Namen & Nachrichten
8 XetraListing„Für Investoren kann Fremd kapitaldas bessere Eigenkapital sein“Interview mit Alexander vonPreysing, Deutsche Börse, undLothar Probst, LP Inviso
Going Public
12 IPO- und Listing-Statistik
14 IPO-MarktanalyseBuchpreisbindung
16 IPO im Fokus: Twitter Kommt ein Vogel geflogen
18 IPO-NewsBastei Lübbe, VanCamel,Urbanara, HypoVereinsbank,Ledermann, Royal Mail
20 GoingPublic Watchlist
22 MittelstandsanleihenDie Rubrik zum 14-tägigenBondGuide
26 „Mittelständische Unternehmenhaben es deutlich schwerer alsgrößere“Interview mit Dr. MartinSteinbach, Leiter des BereichsIPO and Listing Services, Ernst & Young
30 Serie: Hidden Champions –Unternehmen, die sich derKapitalmarkt wünschtTeil 77: Rimowa GmbH – einpackendes Unternehmen
34 KolumneJeder zweite Neuzugang ist einFamilienunternehmenProf. Dr. Wolfgang Blättchen,Blättchen Financial Advisory
36 IPO-Markt USALebhaftes Geschäft
Being Public/Investor Relations
38 Die heimlichen Stars?Familienunternehmen und Börse
42 Zu günstig? IPO-Underpricing inFamilienunternehmenDr. Max Leitterstorf, Prof. Dr.Sabine Rau, WHU – Otto Beis -heim School of Management
46 Kapitalmarkt bietet Alternativen Familienunternehmen undFremdfinanzierung Arne Laarveld, equinet Bank
48 Ein Kulturwandel mit FolgenFamilienunternehmen mit bör-sennotierten Anleihen müssenbreiter kommunizieren Von Thomas Stein, UrsulaQuerette, Stockheim Media
50 „Wir wollten eine dritteFinanzierungsform“Financial Talk mit MarkusGebhardt, CEO, AlfmeierPräzision
52 Serie: Familienunternehmen ander BörseTeil 38: Sixt SE – die Familie imWindschatten
54 DIRK-IR-CornerInternational effektiv kommu-nizierenMike Münch, Burton, Münch & Partner
56 Zukunft braucht ZieleWie die DAX30-Unternehmendie Zukunft planenJens Hecht, Kirchhoff Consult
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IPO: Twitter
Der Countdown für das größte IPOseit Facebook in den USA läuft: Bereitsam 15. November könnte es so weitsein. Dann will der Kurznachrich ten-Dienst Twitter amerikanischen Medienzufolge den Sprung aufs Parkettwagen. Bis zu 1 Mrd. USD will dasUnternehmen mit diesem Schritt erlösen. Sportlich, wenn man bedenkt,dass das Unternehmen nach wie vorrote Zahlen schreibt. Also alles nurviel Gezwitscher um nichts? Mehr aufden Seiten 16–17.
Titelthema: Familienunternehmen & Börse
Familienunternehmen werden vielepositive Eigenschaften zugesprochen:Langfristigkeit, Nachhaltigkeit, Stabilität– wichtige Punkte für Investoren. Zwarzeigen die Piëchs, Henkels oder Fiel -manns, dass Familienunternehmen undBörse zusammenpassen, aber jüngereBeispiele wie Bastei Lübbe konntenInvestoren beim IPO offenbar nicht sorecht überzeugen. Sind Familienunter -nehmen nun Börsenstars oder hoff-nungslos überbewertet? Das Titelthemaauf den Seiten 38–53.
Titelthema
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60 ESG wichtig – aber nicht für denKapitalmarkt Aktuelle Ergebnisse des IR-PanelsHenryk Deter, cometis
Kapitalmarkt-Trends
64 Auf einem guten WegAktuelle Entwicklungen in derCorporate Governance
68 Corporate Governance – so wichtig wie noch nie Die Bedeutung von CG für dieweitere Funktionsfähigkeit derKapitalmärkteHarald Bareit, CFA Society Germany
70 „Ein Grund, warum wir die Wirt -schaftskrise so gut überstandenhaben“Interview mit Dr. Dr. h.c. ManfredGentz, Vorsitzender der Regie -rungs kommission DeutscherCorporate Governance Kodex
72 Gehe zurück auf „Los“Verbindliche Mitsprache derAktio näre bei der Vorstands ver -gütung ist (zunächst) vom Tisch
74 Viel mehr Geld – kaum mehrFrauenDie DSW Aufsichtsratsstudie2013 Jürgen Kurz, DSW
76 Aserbaidschan – ein El Doradofür Investoren im KaukasusHervorragendes Investitions -klima und stabiles Wirtschafts -wachstum bieten enormesPotenzial für deutsche Unter -nehmenIbrahim Ahmadov, AZPROMORepräsentanz Deutschland
78 EventsKapitalmarktkonferenzen & Co
79 Literaturhinweis
80 Unternehmensindex/Impressum
82 StandpunktNeues zu BörsengängenDr. Thorsten Kuthe, Madeleine Zipperle, Heuking Kühn Lüer Wojtek
Dr. Dr. h.c. Manfred Gentz,Regierungskommission DCGK
Es ist noch nicht allzu lange her, dawar Corporate Governance noch einFremdwort. Inzwischen orientiert sichjedoch die große Mehrheit der bör-sennotierten Unternehmen an denStandards guter und verantwortungs-voller Unternehmensführung. ImSchwerpunktthema auf den Seiten64–75 kommentiert u.a. Dr. Dr. h.c.Manfred Gentz, neuer Vorsitzenderder Regierungskommission DCGK,die aktuellen Entwicklungen auf demGebiet der Corporate Governance.
Jens Hecht, Kirchhoff Consult
Seit Ausbruch der Finanzkrise konnteder DAX über 120% zulegen. Doch wiesteht es um die Zukunft der Unterneh -men? Werden Anleger ausreichendinformiert? Die Prognosen der DAX-Konzerne bilden einen der entscheiden-den Indikatoren für Investmentent -scheidungen, allzu oft haben sie abernur mäßige Aussagekraft. In einerAnalyse von Kirchhoff Consult inKooperation mit der DSW schafften esnur sieben Unternehmen in die höchsteTransparenzstufe. Seiten 56–58.
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C.I.R.A. Jahreskonferenz 2013: Kapitalmarkt im Wandel?Am 14. Oktober trafen sich wichtige Akteure des öster -reichischen Kapitalmarkts zur jährlichen Konferenz desInvestor-Relations-Verbands C.I.R.A. In insgesamt neunDiskussionsrunden wurdenaktuelle Trends auf demKapitalmarkt und bei Inves-tor Relations behandelt. Privataktionäre, neue Medien in der IR, IntegriertesReporting, Liquidität und Coverage waren nur einige derThemen, über die in den Panels und in den Networking-Pausen intensiv diskutiert wurde. Zum Abschluss derVeranstaltung fand erstmals im Rahmen der C.I.R.A. Jah-reskonferenz die Verleihung des AAA-trend ReportingAwards in verschiedenen Kategorien statt. Als Gesamt-sieger wurde die Österreichische Post ermittelt.
DIRK-Stimmungsbarometer: Trendwende erreichtDie Herbstbefragung des Deutschen Investor RelationsVerbands (DIRK) unter IR-Managern deutschsprachigerUnternehmen fördert einen deutlichen Aufschwungzutage: Mit Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Lage der
Studie: Vertrauen in Finanzinstitute uneinheitlich
In seinem Trust Index misst Thomson Reuters viertel-jährlich das Vertrauen in global agierende Finanzinsti-tute. In der aktuellen Erhebung bleiben die Werte ins -gesamt schwach, wobei sich immerhin in Europa dieStimmung ein wenig aufgehellt hat.
„Unsere kontinuierlichen Beobachtungen der Schlüssel-kennzahlen für Vertrauen in die 50 weltweit größtenFinanzinstitute zeigen, dass die Institutionen fünf Jahrenach der Finanzkrise stärker und stabiler gewordensind“, kommentiert David Craig, verantwortlich fürFinancial & Risk bei Thomson Reuters. Für die Stim-
mung gegenüber den 50 größten Finanzinstituten inMedien und Social-Media-Plattformen wurde wie imVorquartal ein Wert von -1,5 ermittelt. Insbesondere inEuropa hat sich das Bild aber etwas verbessert. Dienordamerikanischen Institute weisen den schlechtes-ten Wert auf.
Die Analystenschätzungen für die größten Finanzinsti-tute haben sich im Durchschnitt etwas verschlechtert.Die Anzahl der Herabstufungen überstieg die der Hoch-stufungen. Dagegen haben sich die Credit Default Spreadsetwas verengt, was für steigendes Vertrauen spricht.
Unternehmen ging das Stim-mungsbarometer um 37 Zählerauf einen Punktestand von 32nach oben. Damit katapultierte essich aus dem negativen Bereich.
Bei der Frühjahrsbefragung überwogen noch die nega -tiven Antworten, der Index der aktuellen Geschäftslagewies es einen Endstand von -5 Punkten auf. Dies sehendie befragten IR-Manager nun offensichtlich anders.Auch die Geschäftsaussichten werden positiver bewer-tet, hier ging der Indikator um 29 Zähler nach oben undbefindet sich nun bei 46 Punkten. Im Frühjahr waren esnoch 17 Punkte, zuvor gar nur 2.
Wandel von Print zu Online schreitet voran – auch inder Finanzbranche Der digitale Wandel macht auch vor der Financial Community nicht Halt. Das zeigt eine alljährliche Studieder Kommunikationsagentur HBS International, die dasMedien- und Markenverhalten von Akteuren der Finanz-branche untersucht. Die Ergebnisse für 2013: Mittler-weile lesen nur noch 49% der Bank- und unabhängigen
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Asia (19)Americas (19) Europe (12) Regions based on domicile institutions in the Top 50 Global FinancialsGlobal (5 0)
U.S. DEBTDOWNGRADE
MF GLOBALCOLLAPSE
GREEK DEBTRESTRUCTURING
ECB STEADIESMONEY MARKET
RATES
JP MORGANSETTLEMEN T
WALL STREET BANK SMORTGAGE FRAUD LAWSUIT
LIBOR-FIXING
SCAND AL
BRITISH BANKER’S ASSOCI ATION RELINQUISHESLIBOR-SETTING TO U.K. REGUL ATORS
ECONOMIC GROWTHAND BANK PROFITSIMPR OVE
Abb. 1: Trust in the Top 50 Global Financials Expressed Through Media Sentiment
Quelle: TRNA/MarketPsych/Sentiment Indicators
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Dealvolumen (Mio. EUR) Dealanzahl
Grafik des MonatsEntwicklung der weltweiten IPOs
Quelle: ZEPHYR-Datenbank, Bureau van Dijk
SdK bestätigt: HV-Präsenzen deutlich gesunken
Eine Studie der SdK Schutzgemeinschaft der Kapital-anleger e.V. zum Abschluss der Hauptversammlungs-saison 2013 zeigt eine alarmierende Entwicklung: DieHauptversammlungspräsenzengingen deutlich zurück, die beiGesellschaften mit Namensaktiensogar dramatisch. Bis auf vierAusnahmen sank die Präsenz aufDAX-Hauptversammlungen imJahr 2013, durchschnittlich lagsie bei 50%. Im Jahr 2012 hatte die durchschnittlicheHV-Präsenz im DAX noch 54% betragen. Vor allembei Unternehmen mit Namensaktien sehen die Prä-senzzahlen dramatisch aus: Die Präsenz lag bei die-sen Unternehmen 2013 bei nur 35% im Schnitt, imVorjahr waren es noch 50%. Bei Unternehmen mitInhaberaktien stieg die durchschnittliche Präsenzhingegen gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent-punkte auf 65% an.
Zu den wenigen DAX-Unternehmen, die 2013 einleichtes Plus bei den Präsenzen vorweisen können,gehören Merck, HeidelbergCement, SAP und Thys-senKrupp – sie alle haben jedoch Inhaberaktien aus-gegeben. Die größten Rückgänge bei den HV-Präsen-zen im Vorjahresvergleich verzeichneten die Deut-sche Börse AG (-30 Prozentpunkte) und die Bayer AG(-24 Prozentpunkte). Beide Gesellschaften habenNamensakt ien ausgegeben.
Finanzberater die gedruckte Version relevanter Fach -medien. 2004 waren es noch 76%. Tageszeitungen kommen nur noch bei 41% statt 59% der Berater täglichauf den Schreibtisch. Noch rasanter verläuft der Wandelbei institutionellen Investoren: Von ihnen lesen 2013 nurnoch 30% gedruckte Tageszeitungen. 2004 war es nochimmerhin jeder zweite. Insgesamt stieg der Anteil derer,die sich für Online-Versionen der Publikationen entschei-den, um 11% – und das über alle neun Befragungsgrup-pen hinweg. Im Vergleich zu 2004 geben 13% mehrFinanzakteure an, Online- und Print-Versionen parallel zunutzen. Damit ging der Anteil der Leser von Printausga-ben innerhalb von zehn Jahren um 20% zurück.
Klaus Leckebusch gestorbenDer langjährigeGeschäftsführer undSyndikus der Münch-ner Börse und desMünchner Handels-vereins, Klaus Lecke-busch, ist nach langerKrankheit im Altervon 83 Jahren gestor-ben. In seiner Funk-tion hat sich der Rechtsanwalt in vielfältiger Weise umden Kapitalmarktstandort Deutschland verdientgemacht: So trat er für die Öffnung der Münchner Börsegegenüber ausländischen Aktien ein und legte dabei großen Wert auf die Qualität der zu handelnden Werte.Auf seine Initiative ging auch zurück, dass die BayerischeBörse als erste in Deutschland ihre Kurse in zehnminüti-ger Aktualisierung im Fernsehen veröffentlichte. Auchdas 1981 in München eingeführte Computer-Kursanzeige-System diente den Börsen in Frankfurt und Düsseldorfals Vorbild. Im Laufe seiner langen Karriere war Lecke-busch auch Sachverständiger des Bundesfinanzministe-riums für Börsen- und Wertpapierfragen, u.a. in der EG-Arbeitsgruppe „Information über Wertpapiere“ oder inder „Arbeitsgruppe Nr. 2 beim Committee on FinancialMarkets“ bei der OECD in Paris.
Bekannte Berliner HV-Anwälte mit neuer KanzleiKarin Arnold und Dr.Dirk Besse schließensich als Partner deramerikanischen Sozie-tät Morrison & Foersteran. Beide waren zuvor Berliner Partner vonHogan Lovells. Mitihnen vollziehen zudemneun weitere Partnerdiesen Wechsel. Damitwird Berlin das dritteBüro von Morrison &Foerster in Europa.Gegründet wurde die
Börse München
Sozietät 1883 in San Francisco, und siehat mittlerweile mehr als 1.000 Rechts-anwälte in 17 Niederlassungen in wichti-gen Technologie- und Finanzzentren inden USA, Europa und Asien.
Karin Arnold
Dr. Dirk Besse
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Auf der Bond-Konferenz in Zürich Anfang Oktober sprachdas GoingPublic Magazin im Rahmen einer Paneldiskus-sion mit Alexander von Preysing, Deutsche Börse, undLothar Probst, LP Inviso, über den Markt für Mittelstands -anleihen: Was ist gut, was kann sich verbessern, was musssich verbessern – und was können die Beteiligten dazu beitragen?
GoingPublic: Meine Herren, eine vermeintlich leichteFrage zum Einstieg: Woran genau machen Sie fest, waseine Mittelstandsanleihe ist und was nicht?Probst: Der Begriff ist unserer Meinung nach schon einwenig verwässert. Es ist tatsächlich ein wenig so wieim Supermarkt. Da, wo es steht, ist es eingeordnet. Dieersten Mittelstandsanleihen kamen mehrheitlich ausdem Bereich der erneuerbaren Energien. Das waren füruns schon keine richtigen Mittelstandsanleihen. Heutewird sehr viel unter diesem Begriff abgestellt: vonProjekt finanzierungen über (Post-)Restrukturierungs-fälle bis hin zu wirklichen Anleihen aus dem deutschenMittelstand, z.B. von Maschinenbauern oder Automo-bil-Zulieferern. Es hängt eben davon ab, wer der Plat-zierer ist.von Preysing: Natürlich hatten auch wir uns überlegt:Wie nennen wir unser Segment dafür überhaupt? DenBegriff „Mittelstand“ haben wir bewusst ausgelassen,denn der kann schnell auch falsch interpretiert werden – nicht jedes kleinere Unternehmen ist bereitsseit mehreren Generationen im Markt etabliert. Des -wegen haben wir uns an die Aktienwelt angelehnt mitEntry Standard und Prime Standard jeweils für Anlei-hen.
GoingPublic: Also Definition beiseite?Probst: Damit haben wir als institutionelle Investorenkein Problem. Was uns gefällt, gefällt uns. Nehmen wir alsBeispiel eine Homann-Anleihe: Der Geschäftsführer istwesentlicher Eigentümer des Unternehmens, es hatzudem nicht mehr als 3.000 Mitarbeiter und machtseine Geschäfte überwiegend in Deutschland. Außerdemgibt es über mehrere Jahre Bilanzen, die man auchanschauen kann. Dann benötigen wir keine Wachstums-storys – in erster Linie soll der Emittent ja nur seine Zinsen bezahlen.
GoingPublic: Wie kam es überhaupt zu diesem Schub ab2010, immerhin gibt es doch Unternehmensanleihenschon eine ganze Weile?Probst: Wenn etwas funktioniert, dann funktioniert eseben. Aber natürlich gibt es dahinter stehende Trends:So haben Banken ihre Kreditvergaben eingeschränkt.Die Welt der großen Unternehmensanleihen gab esschon immer, und jetzt kommt eine Welt kleinererAnleihen hinzu. Und die Grenzen verschwimmenzunehmend.
GoingPublic: Wollten wir hier in Deutschland nichteigentlich die Aktienkultur stärken? Stattdessen habenwir in diesem Jahr zehnmal so viele Mittelstandsanleihenwie IPOs.von Preysing: Nicht ganz, vielleicht fünfmal so viele.Die Deutsche Börse arbeitet hier seit vielen, vielen Jahren gegen viele Widerstände und Vorbehalte vonMittelständlern. Da ist es aber pragmatisch, auchandere Wege zur Verfügung zu stellen, wenn diesenachgefragt werden. Für viele Unternehmen ist diePlatzierung einer Anleihe der erste Schritt an den Kapi-talmarkt. Wer damit gut zurecht kommt, wagt vielleichtzu einem späteren Zeitpunkt auch den Börsengang.
„Für Investoren kann Fremdkapital dasbessere Eigenkapital sein“
Interview mit Alexander von Preysing, Deutsche Börse, und Lothar Probst, LP Inviso*
Lothar ProbstAlexander von Preysing
*) Das Gespräch war Teil einer Paneldiskussion rund um Mittelstandsanleihen inZürich am 9. Oktober.
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GoingPublic: Ist Deutschland eher Zins- statt Aktien-land?von Preysing: Wenn man sich die Entwicklung innerhalbdes letzten Jahrzehnts anschaut, muss man konstatieren,dass die meisten Investoren tatsächlich Fixed-Income-orientiert sind: also Zinsen, nicht Dividenden. Das ist nurmühsam und langfristig wieder zu ändern. Auch wennwir von den Vorteilen der Eigenkapitalfinanzierung fürInvestoren und Unternehmen überzeugt sind, müssenwir den Wunsch respektieren, Investoren zur Verfügungzu stellen, was sie auch nachfragen, und nicht was wiruns in einer perfekten Welt wünschen würden.
Probst: Wir sehen das ebenfalls sehr pragmatisch. Ver-gessen wir bitte nicht, dass es im Aktienbereich ebenfallszahlreiche Pleiten und Pannen gab. Die Renditen liegenda in der Historie irgendwo zwischen sechs und acht Prozent p.a. Wenn wir das bei soliden Anleihen auchbekommen, dann ist für uns das Fremdkapital das bessere Eigenkapital. Und bei Restrukturierungsfällenkommt der Fremdkapitalgeber in jüngster Vergangenheitoft sogar noch besser weg als der Eigenkapitalgeber.
GoingPublic: Der Entry Standard für Anleihen ist mittler-weile schon zweieinhalb Jahre alt. Einige Änderungen imRegelwerk passieren fast unmerklich. Kommt von Inves-toren Feedback?von Preysing: Wir haben auf jeden Fall unser Ohr amMarkt. Natürlich beraten wir uns permanent mit Investo-ren, Banken und Dienstleistern. Auch diese Veranstal-tung hier in Zürich würde ich in diese Kategorie einord-nen. Für Ideen sind wir immer aufgeschlossen!
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Gesprächsrunde auf der Bond-Konferenz in Zürich (v.l.n.r.): Alexander von Preysing,Lothar Probst und Falko Bozicevic
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GoingPublic: Was waren die wichtigsten Änderungen indieser Zeit?von Preysing: Beim Rating mussten wir zeitnah nachjus-tieren. Anfangs waren nur stichtagsbezogene Folgeratingsvorgeschrieben. Jetzt besteht eine fortlaufende Rating-pflicht, d.h. eine Rating-Veränderung muss jetzt jederzeitstattfinden, sofern die Rating-Agentur dies für notwendighält. Auch bei den zu veröffentlichenden Unternehmens-kennzahlen (nach DVFA Standards zur Bondkommuni -kation) haben wir nachgelegt und auch börsennotierteUnternehmen verpflichtet. Und schließlich noch die Infor-mation über das platzierte Volumen, das direkt nachZeichnungsphase und, sofern nach der Zeichnungsphasenoch weiterplatziert werden soll, auch fortlaufend veröf-fentlicht werden muss.Probst: Klar braucht man Regulierung. Aber denken wiran die „frühere“ Porsche: Da gab es einfach keine Quar-talsberichte, weil Wiedeking das nicht wollte. Rating -berichte sind schon okay und sind Teil unseres Ent-scheidungsprozesses. Das Urteil bilden wir uns dannaber bitte schon selbst aufgrund unserer eigenenErkenntnisse.
GoingPublic: Wie viel Transparenz darf und muss esdenn nun wirklich sein?Probst: Das ist unterschiedlich. Einige Firmen rutschenmit Begebung einer Anleihe in eine Situation, wo sieüberhaupt erst einmal eine Investor-Relations-Abteilungaufbauen müssen. Teilweise verzichten sie auch einfachdarauf. Da besteht ein großer Unterschied zu bereits börsennotierten Unternehmen. Zu aller erst sollten wirbzw. die Firmen darauf achten, dass die bestehendenRegeln zu Ad-hoc-Meldungen auch eingehalten werden,bevor wir hier über noch mehr Regulierung nachdenken.von Preysing: Das sollte tatsächlich mit Augenmaß von-statten gehen. Daher auch die Zweistufigkeit mit Entryund Prime Standard. Es ist uns wichtig, dass wir dieRegeln nicht überdrehen. Ich stimme völlig zu, dass wireher darauf achten, dass die Regeln, die wir schonhaben, auch wirklich befolgt werden.
GoingPublic: Meine Herren, vielen Dank an Sie beide fürdas interessante Gespräch!
Das Interview führte Falko Bozicevic.
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Stand: 30. September 2013
Veranstaltungshinweise
9. Structured FinanceVeranstalter: Frankfurt Business Media GmbH Mitveranstalter: Bayern LB, Bellin, BNP Paribas,Commerzbank, DZ Bank, LBBW, Noerr, Youmex5. bis 6. November 2013, Kongresszentrum Karlsruhe
EVCA Venture Capital ForumVeranstalter: EVCA – European Private Equity andVenture Capital Association7. bis 8. November 2013, Kalkscheune, Berlin
Deutsches Eigenkapitalforum 2013Veranstalter: komments GmbH, Veranstaltungsinitiatoren:Deutsche Börse, KfW 11. bis 13. November 2013, Conference Center, Messe Frankfurt
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GoingPublic MagazinJahrespartner 2013
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Advantag 16.09.13 PM DÜS 6,00 0,3 4,72 -5,4% 2,0 -21,3% Schnigge
AutoBank 19.11.10 ES 2,50 4,7 0,67 -7,4% 6,1 -73,2% VEM Aktienbank
Bastei Lübbe 08.10.13 Prime 7,50 30,0 7,50 99,8 +0,0% Close Brothers Seydler Bank
BHB Brauholding 08.07.10 m:access 2,80 4,5 2,33 -1,8% 7,2 -16,9% Baader Bank
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China Specialty Glass 01.07.11 Prime 9,00 23,9 2,44 +4,8% 43,1 -72,9% Viscardi
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Derby Cycle 04.02.11 Prime 12,50 76,1 32,44 +0,0% 243,3 +159,5% BHF-Bank, Equinet
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DTB - Deutsche Biogas 03.12.10 ES 8,50 18,6 1,20 -2,5% 7,4 -85,9% Equinet
Electrawinds (vorm. ECT 1) 20.10.10 Prime 10,00 115,0 1,30 -34,7% 68,1 -87,0% Deutsche Bank
Euro Asia Premier Real Estate 26.05.10 ES 5,00 5,0 1,65 -15,4% 18,2 -67,0% mwb fairtrade
exceet Group (vorm. Helikos) 04.02.10 Prime 10,00 200,0 5,24 +14,0% 107,6 -47,6% Deutsche Bank
FAST Casualwear 09.07.12 Prime 5,00 5,3 1,55 +128,5% 17,5 -69,0% Kepler Capital Markets
Firstextile 12.11.12 Prime 10,00 18,0 9,80 +0,0% 115,6 -2,0% Macquarie
Goldrooster 18.05.12 ES 4,00 2,9 3,88 +3,7% 80,4 -3,0% VEM Aktienbank
GSW Immobilien 15.04.11 Prime 19,00 467,6 33,12 -1,8% 1.673,4 +74,3% Deutsche Bank, Goldman Sachs
Haikui Seafood 15.05.12 Prime 10,00 3,2 6,20 -7,5% 63,7 -38,0% BankM, Pareto Securities
Hess 25.10.12 Prime 15,50 35,7 0,11 -38,9% 0,6 -99,3% LBBW
Isaria Wohnbau (vorm. JK) 10.11.10 Prime 8,00 80,0 2,90 +0,3% 60,2 -63,8% quirin bank
Joyou 30.03.10 Prime 13,00 104,7 15,20 +19,7% 364,3 +16,9% Macquarie, CICC
Kabel Deutschland 22.03.10 Prime 22,00 759,0 91,27 -2,1% 8.079,5 +314,9% Deutsche Bank, Morgan Stanley
Kinghero 06.08.10 ES 15,00 15,0 4,30 +75,4% 29,1 -71,3% BankM, Silvia Quandt Bank
Kion Group 28.06.13 Prime 24,00 420,3 29,30 +7,5% 2.897,8 +22,1% Goldman Sachs, KKR
KTG Energie 29.06.12 ES 13,80 20,7 13,95 -0,4% 83,7 +1,1% WGZ Bank
LEG Immobilien 01.02.13 Prime 44,00 1.165,2 43,27 +3,1% 2.291,8 -1,7% Deutsche Bank, Goldman Sachs
Ming Le Sports 06.07.12 Prime 13,00 6,5 4,45 +3,9% 68,7 -65,8% Wolfgang Steubing
Norma Group 08.04.11 Prime 21,00 336,0 36,60 +10,2% 1.166,2 +74,3% Commerzbank, Dt. Bank, Goldman Sachs
Powerland 11.04.11 Prime 15,00 82,5 3,27 -9,2% 49,1 -78,2% Macquarie
Prime Office REIT-AG 01.07.11 Prime 6,20 213,9 3,30 -2,6% 171,6 -46,7% Berenberg Bank, UniCredit
SHW 07.07.11 Prime 26,00 61,1 35,80 +13,8% 209,5 +37,7% Commerzbank, BNP Paribas
Solutronic 25.11.10 ES 11,00 17,7 0,27 -54,9% 1,6 -97,5% Equinet
Ströer Media 15.07.10 Prime 20,00 370,9 13,60 +12,8% 664,6 -32,0% J.P. Morgan, Morgan Stanley
Talanx 02.10.12 Prime 18,30 816,6 25,65 +4,7% 6.479,8 +40,2% Deutsche Bank, Berenberg Bank
Telefónica Deutschland 30.10.12 Prime 5,60 1.449,0 5,88 +4,1% 6.562,1 +4,9% J.P. Morgan, UBS
Tom Tailor 26.03.10 Prime 13,00 149,1 17,36 +1,9% 420,2 +33,5% Commerzbank, J.P. Morgan
Tonkens Agrar 07.07.10 ES 23,75 5,5 11,23 +6,0% 18,6 -52,7% Silvia Quandt Bank
Ultrasonic 09.12.11 Prime 9,00 5,9 8,64 -0,3% 109,7 -4,0% BankM
United Power Technology 10.06.11 Prime 9,00 20,7 3,35 +4,0% 41,2 -62,8% Kepler Capital Markets
VSG Vange Software Group 21.06.12 ES 26,00 2,7 4,30 -14,9% 17,7 -83,5% VEM Aktienbank
Williams Grand Prix Holdings 02.03.11 ES 25,00 60,2 17,80 -1,1% 178,0 -28,8% Bank am Bellevue
Youbisheng Green Paper 13.07.11 Prime 6,50 1,4 4,85 +17,0% 49,6 -25,4% BankM
Gesamt (2010): 15 11(-)/4(+) 2.597,3 16.054,4 -12,6% MEDIAN -52,7%
Gesamt (2011): 13 9(-)/4(+) 1.468,8 4.139,5 -0,9% MEDIAN -25,4%
Gesamt (2012): 10 7(-)/3(+) 2.360,6 13.489,8 -31,4% MEDIAN -20,5%
Gesamt (2013): 5 2(-)/2(+) 2.190,8 9.699,9 +3,6% MEDIAN +0,0%
Gesamt 2010-13 (43 Werte) 29(-)/13(+) 8.617,5 43.383,7 -11,6% MEDIAN -25,4%
Seit der letzten Ausgabe neu hinzugekommene IPOs sind rot markiert; Delisted: grün markiert; Quelle: Deutsche BörseKurse vom 18.10.2013, Xetra bzw. liquidester Handelsplatz; bereinigt um Aktiensplits; *) Zum Zeitpunkt der ErstnotizAnsprechpartner: GoingPublic Redaktion, Oliver Bönig ([email protected]), Maximiliane Worch ([email protected])
Stand: 18.10.2013
» Die GoingPublic IPO und Listing-Statistik «wird präsentiert von
IPO-Statistik
China BPIC Surveying Instruments AG 20.11.12 ES 4,05 3,70 +28,0% -8,6% 19,1 ja Wolfgang Steubing
CIG Wireless Corp. 04.04.12 ES 2,50 1,94 +16,5% -22,5% 40,2 nein Wolfgang Steubing
Deutsche Geothermische Immobilien AG 08.02.12 FV DÜS 1,00 40,00 +1233,3% +3900,0% 8,0 ja Conmit Wertpapierhandelsbank
Evonik Industries AG 25.04.13 Prime 33,00 26,57 -8,1% -19,5% 12.381,6 ja Deutsche Bank, MainFirst
FilmConfect AG 25.05.12 ES 1,00 0,59 -17,9% -41,0% 1,0 nein Schnigge
Grand City Properties S.A. 28.05.12 ES 3,00 5,95 +7,6% +98,3% 518,2 ja Tradegate
Ichor Coal N.V. 29.06.12 ES 3,87 3,90 +0,0% +0,7% 214,5 ja Tradegate
Kilian Kerner AG 29.06.12 ES 2,48 0,27 +2,6% -89,0% 2,1 nein Wolfgang Steubing
Lotto24 AG 03.07.12 Prime 3,00 4,55 +24,6% +51,6% 90,8 ja Berenberg Bank
Management Resource Solutions Plc. 06.03.13 ES 1,40 1,37 -1,4% -2,1% 41,6 ja Equinet
Osram Licht AG 08.07.13 Prime 24,00 35,17 +3,4% +46,5% 3.681,9 ja Deutsche Bank, Goldman Sachs, UBS
Pacific Retail Merchants AG 07.06.13 GS 2,25 2,40 +0,0% +6,7% 15,4 ja VEM Aktienbank
Prima Biomed Ltd. 05.06.12 ES 3,30 0,73 -55,5% -77,8% 30,1 nein ICF Kursmakler
Sofrinsky Experim. Mech. Plant OJSC 23.03.12 ES 3,00 2,10 -20,8% -30,0% 7,6 nein Wolfgang Steubing
VanCamel AG 11.10.13 Prime 2,10 3,29 +56,7% 49,4 ja BankM
Weng Fine Art AG 02.01.12 ES 3,20 11,95 -18,2% +273,4% 32,9 nein Wolfgang SteubingGesamt (2012): 11 6(-)/5(+) MEDIAN -8,6% 964,4Gesamt (2013): 5 2(-)/3(+) MEDIAN +6,7% 16.169,9Gesamt 2012-13 (16 Werte) 8(-)/8(+) MEDIAN -0,7% 17.134,3
Seit der letzten Ausgabe neu hinzugekommene Listings sind rot markiert. Delisted bzw. kein aktueller Kurs verfügbar: grün markiert; *) Zum Zeitpunkt der Erstnotiz; Quelle: DeutscheBörse; GoingPublic Research; **) Quelle: Deutsche Börse; Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin); ***) Am 23.5.2011 trat das Spezialistenmodell der Deutschen Börse anStelle der Skontroführer; OM=Open Market, ES=Entry Standard, Prime=Prime Standard; Angaben in Euro; Performance ggü. erstem Kurs; Quelle: Unternehmensangaben, eigene Berechnungen,Angaben der Antragsteller u./o. der Skontroführer; Kurse vom 18.10.2013, respektive letzte Kursstellung am jeweils liquidesten Börsenplatz; Ansprechpartner: GoingPublic Redaktion, OliverBönig ([email protected]), Maximiliane Worch ([email protected])
Listings 2012–2013 von A-ZUnternehmen Erster Markt- Erster Kurs % ggü. Perfor- MarketCap Wertpapier- Skontroführer*** oder
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Bastei Lübbe hat es an die Börse geschafft. Das ist einegute Nachricht und zeigt, dass der Kapitalmarkt auch mit-telständische Familienunternehmen willkommen heißt.Allerdings nicht mit offenen Armen. Der Platzierungspro-zess gestaltete sich eher holprig: Die Preisspanne wurdegesenkt, die Zeichnungsfrist leicht verlängert. Immerhinbewirkte der letztendlich niedriger als geplant angesetzteEmissionspreis, dass der Aktienkurs seit Erstnotiz nichtgefallen ist. Gestiegen ist er aber auch nicht.
Wie bereits an dieser Stelle beschrieben, hätte BasteiLübbe eine Blaupause für mittelständische Unterneh-men abgeben können, die den Kapitalmarkt erst durch
IPO-Marktanalyse
Buchpreisbindung
(c) Tai-Pan
%
40,00
50,00
75,00
100,00
150,00
13.02.2006 18.10.2013 1.920 Kurse 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Kurs:803,15
Abb. 1: DAX vs. Entry Standard All Share Index
DAX
Entry Standard
Tab. 1: IPO-Statistik des GoingPublic Magazins2010 2011 2012 2013
IPOs 15 13 10 5
Performance IPOs* +117,9% +23,3% +15,2% +14,0%
Emiss.volumen** 2,6 Mrd. 1,5 Mrd. 2,4 Mrd. 2,2 Mrd.
2011 2012 2013 2012-2013
Listings 179 11 5 16
Performance Listings* n. ber. +23,2% -10,1% -8,7%
*) volumengewichtete Performance; **) in EUR
ABN = ABN Amro; AXG = AXG Investmentbank; CAZ = Cazenove; CB = Commerzbank; Citi = Citigroup; CS = Credit Suisse; DB = Deutsche Bank; DrKw = Dresdner Kleinwort; DZ = DZ Bank; GS = Goldman Sachs; HSBC = HSBC Trinkaus & Burkhardt; JPM = J.P. Morgan; MMW = M.M.Warburg; MS = Morgan Stanley; SOP = Sal. Oppenheim; SQB = Silvia Quandt Bank; UCR = UniCredit; VIS = Viscardi
Tab. 2: IPO-Marktanalyse (Stand 18.10.2013)
Grösste IPOs nach Emissionsvolumen (2010–2013)Emiss.vol. Performance Konsortial-
Emittent Datum Segment Mrd. EUR seit Debüt führer
Telefónica Dtl. 30.10.12 Prime 1,4 +4,9% JPM, UBS
LEG Immobilien 01.02.13 Prime 1,2 -1,7% DB, GS
Talanx 02.10.12 Prime 0,8 +40,2% DB, Berenberg
Kabel Deutschland 22.03.10 Prime 0,8 +314,9% DB, MS
Brenntag 29.03.10 Prime 0,7 +140,8% DB, GS
Summe: 4,9 Ø+99,8%
Top-5 Performance vom Emissionspreis (2010–2013)MarketCap Performance Konsortial-
Emittent Datum Segment Mio. EUR ggü. Em.preis führer
Kabel Deutschland 22.03.10 Prime 8.079,5 +314,9% DB, MS
Brenntag 29.03.10 Prime 6.201,6 +140,8% DB, GS
GSW Immobilien 15.04.11 Prime 1.673,4 +74,3% DB, GS
Norma Group 08.04.11 Prime 1.166,2 +74,3% CB, DB, GS
Talanx 02.10.12 Prime 6.479,8 +40,2% DB, Berenberg
Top-5 Performer des MonatsMarketCap Perform. ggü Konsortial-
Emittent Datum Segment Mio. EUR Vormonat führer
FAST Casualwear 09.07.12 Prime 17,5 +128,5% Kepler CM
Kinghero 06.08.10 ES 29,1 +75,4% BankM, SQB
Joyou 30.03.10 Prime 364,3 +19,7% MAC, CICC
Youbisheng Green Paper 13.07.11 Prime 49,6 +17,0% BankM
exceet Group 04.02.10 Prime 107,6 +14,0% DB
Grösste IPOs nach Marktkapitalisierung (2010–2013)MarketCap Performance Konsortial-
Emittent Datum Segment Mrd. EUR seit Debüt führer
Kabel Deutschland 22.03.10 Prime 8,1 +314,9% DB, MS
Telefónica Dtl. 30.10.12 Prime 6,6 +4,9% JPM, UBS
Talanx 02.10.12 Prime 6,5 +40,2% DB, Berenberg
Brenntag 29.03.10 Prime 6,2 +140,8% DB, GS
Deutsche Annington 11.07.13 Prime 4,4 +19,2% JPM, MS
Summe: 31,8 Ø+104,0%
Flop-5 Performance vom Emissionspreis (2010–2013)MarketCap Performance Konsortial-
Emittent Datum Segment Mio. EUR ggü. Em.preis führer
Hess 25.10.12 Prime 0,6 -99,3% LBBW
Solutronic 25.11.10 ES 1,6 -97,5% Equinet
Electrawinds 20.10.10 Prime 68,1 -87,0% DB
DTB - Dt. Biogas 03.12.10 ES 7,4 -85,9% Equinet
VSG 21.06.12 ES 17,7 -83,5% VEM
Flop-5 Performer des MonatsMarketCap Perform. ggü Konsortial-
Emittent Datum Segment Mio. EUR Vormonat führer
Solutronic 25.11.10 ES 1,6 -54,9% Equinet
Hess 25.10.12 Prime 0,6 -38,9% LBBW
Electrawinds 20.10.10 Prime 68,1 -34,7% DB
Euro Asia Premier RE 26.05.10 ES 18,2 -15,4% mwb
VSG 21.06.12 ES 17,7 -14,9% VEM
eine Anleihe kennenlernen, um dann im nächstenSchritt über ein IPO auch Eigenkapital aufzunehmen.Nach jetzigem Stand lässt sich noch nicht absehen, obder Verlag als Vorbild für mögliche Nachahmer dienenkann. Als gelte die Buchpreisbindung auch für denAktienkurs, hat dieser sich seit der Erstnotiz kaum vomEmissionspreis von 7,50 EUR entfernt. Man darf dieweitere Entwicklung gespannt verfolgen.
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Kandidaten aus dem AuslandEin weiteres deutsches mittelständi-sches Unternehmen, das noch in die-sem Jahr an die Börse gehen könnte,ist derzeit nicht in Sicht. Die IPO-Kan-didaten kommen derzeit eher aus demAusland. Das Listing des ModelabelsVanCamel im Prime Standard zeigt,dass Frankfurt trotz der eher miss-glückten Beispiele der letzten Jahreweiterhin ein Ziel für Börsenambi -tionen chinesischer Unternehmen ist.Dem Vernehmen nach gibt es aus demReich der Mitte auch durchaus wiederKandidaten für ein „richtiges“ IPO. Amweitesten mit den Vorbereitungen füreinen Börsengang fortgeschritten istjedoch offenbar ein Unternehmen auseinem anderen exotischen Land –Österreich. Der VerpackungskonzernConstantia Flexibles läuft sich für einIPO in Frankfurt warm. Dabei könnteder Emissionserlös im mittleren drei-stelligen Millionenbereich liegen.
Zwei InsolvenzenWenn sich diese Zahlen bestätigen,wird Constantia zu den größeren IPOszählen, die unabhängig von der Bran-che bei Investoren meist reichlichAnklang fanden (siehe auch Stand-punkt auf Seite 82). Die besten Perfor-mer der letzten Jahre sind auch wei-terhin eher große Unternehmen. Aufder anderen Seite gibt es nun unterden Börsenneulingen der letzten Jahre
neben Hess mit Solutronic ein weite-res insolventes Unternehmen. Anlegerder ersten Stunde erlitten hier jeweilsnahezu einen Totalverlust. Damit istdie Ausfallquote bei den IPOs der letz-ten Jahre übrigens ähnlich hoch wieauf dem Markt für Mittelstandsanlei-hen, der im selben Zeitraum deutlichmehr Emissionen vorweisen kann.
AusblickDer Kapitalmarkt macht es gerade mittelständischen Unternehmen aufder Suche nach Alternativen zur Bank-finanzierung nicht eben leicht. Immer-hin stehen trotz des holprigen Startsdie Chancen weiterhin gut, dass dasModell Bastei Lübbe ein Erfolg wird.Ebenfalls noch kein abschließendesUrteil kann über die innovative Eigen-kapitalaufnahme des OnlinehändlersUrbanara auf der Crowdinvesting-Plattform Bergfürst gefällt werden.Dass die Zeichnungsfrist gleich ei nenMonat verlängert wurde, deutetjedoch darauf hin, dass das Interesseauf Investorenseite noch ausbaufähig ist. Auf jeden Fall ist es zu begrüßen,dass Unternehmen eine immer größere Zahl von Finanzierungsalter-nativen zur Verfügung haben. Aller-dings wäre auch mehr Offenheit vonInvestoren für neue Modelle wün-schenswert.
Oliver Bönig
Tab. 3: Wertschaffer & Wertvernichter (IPOs + Listings 2010–2013)Datum Segment* Wertzuwachs/ Konsortialführer,
-vernichtung** Skontroführer
Kabel Deutschland 22.03.10 Prime 6.132,0 Deutsche Bank, Morgan Stanley
Brenntag 29.03.10 Prime 3.626,6 Deutsche Bank, Goldman Sachs
Talanx 02.10.12 Prime 1.856,8 Deutsche Bank, Berenberg Bank
...
Ströer Media 15.07.10 Prime -312,8 J.P. Morgan, Morgan Stanley
Electrawinds (vorm. ECT 1) 20.10.10 Prime -455,5 Deutsche Bank
Evonik Industries 25.04.13 Prime -2.996,4 Deutsche Bank, MainFirst
*) Zum Zeitpunkt der Erstnotiz**) Veränderung in der Marktkapitalisierung vom Emissionspreis, in Mio. EUR, Stand: 18.10.2013
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Der Countdown für das größte IPO seit Facebook in denUSA läuft: Bereits am 15. November könnte es soweit sein.Dann will der Kurznachrichten-Dienst Twitter amerikani-schen Medien zufolge den Sprung aufs Parkett wagen. Biszu 1 Mrd. USD will das amerikanische Unternehmen mitdiesem Schritt erlösen. Sportlich, wenn man bedenkt, dassdas Unternehmen nach wie vor rote Zahlen schreibt. Alsoalles nur viel Gezwitscher um nichts?
Stilecht via Tweet verkündete der Mikroblogging-Dienstseine Ambitionen, den Schritt aufs Parkett zu wagen. Eskönnte der größte IT-Börsengang seit dem Facebook-IPO2012 werden. 2006 twitterte Jack Dorsey, einer der Gründer des Unternehmens aus dem Silicon Valley, zumersten Mal. Seitdem ist die Zahl der Nutzer förmlichexplodiert – ein Punkt, auf den Investoren anspringendürften. Mittlerweile hat Twitter über 215 Mio. aktiveNutzer im Monat, rund 100 Mio. nutzen es sogar täglich.Jeden Tag gehen Unternehmensangaben zufolge rund500 Mio. Tweets – Nachrichten mit maximal 140 Zeichen– um die Welt.
Schnelles WachstumZwar realisiert das Unternehmen aus dem Silicon ValleyMedienberichten zufolge erst seit Kurzem überhaupt Einnahmen, jedoch legt Twitter auch beim Umsatzwachs-tum ein enormes Tempo an den Tag. So konnten die Kalifornier allein im vergangenen Jahr ihren Umsatz verdreifachen. Dies geht aus dem Börsenprospekt her-vor, den Twitter bei der Börsenaufsicht SEC eingereichthat. Erwirtschaftete Twitter 2012 noch einen Umsatz von317 Mio. USD, waren es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits 254 Mio. EUR.
Doch trotz des beeindruckenden Wachstums wurde derSprung in die schwarzen Zahlen noch nicht geschafft – im Gegenteil: Die Verluste im ersten Halbjahr sind auf
69 Mio. USD angestiegen. Damit setzt sich, wie aus demProspekt hervorgeht, die Verlustserie aus den Jahren2010 bis 2012 nahtlos fort. Auf den Appetit der Inves -toren scheint dieses negative Ergebnis aber keinerlei Einfluss zu haben, wie verschiedene Medien berichteten.
Eigenen Angaben zufolge ist Twitter stark von Werbe -einnahmen abhängig: Rund 87% nehmen die Kalifornierüber Anzeigen, die in den Nachrichtenstrom gestreutwerden, ein. 65% der Umsätze kommen dabei von mobilen Endgeräten. Trotz der steigenden Nutzerzahlseien die Preise für die Anzeigen im letzten Jahr aberkontinuierlich gesunken, hieß es im Prospekt.
Die Qual der WahlMittlerweile haben sich die Kalifornier auch entschieden,an welche Börse sie gehen. Wie aus den Unterlagen hervorgeht, will Twitter sein Börsendebüt an der tradi -tionsreichen New York Stock Exchange feiern, und nichtan der Nasdaq. Experten zufolge könnte Twitter mit die-sem Schritt versuchen, sich von Facebook abzugrenzen.
Das soziale Netzwerk wagte im vergangenen Jahr denSprung aufs Nasdaq-Parkett. Weil die Systeme überlastetwaren, gab es Probleme mit den Kauf- und Verkaufs -anträgen der Investoren. Dieses Debakel lastete lange aufder Facebook-Aktie, die zeitweise über die Hälfte an Wertverlor. Die Nasdaq wurde zu einem Bußgeld in Millionen-höhe verurteilt.
Kommt ein Vogel geflogen
Twitter vor Milliarden-IPO
Tab. 1: Geschäftszahlen – Twitter2010 2011 2012 1/2013
Umsatz 28,2 106,3 316,9 253,6
Gewinn -67,3 -128,3 -79,3 -69,2
In Mio. USDQuelle: Twitter, eigene Recherche
65% der Twitter-Umsätze kommen von mobilen Endgeräten.Foto: PantherMedia / Christos Georghiou
Wie US-amerikanische Medien berichten, könnte dieAktie des Nachrichtendienstes bereits am 15. Novemberunter dem Börsenkürzel „TWTR“ debütieren, einen Tagvorher soll der Preis der Wertpapiere veröffentlicht werden. Zum Konsortium gehört neben den amerika -nischen Banken Goldman Sachs, JP Morgan, MorganStanley und BofA Merrill Lynch auch die Deutsche Bank.Aktuell wird der Wert des Unternehmens aus San Fran-cisco von Experten auf 10 Mrd. USD geschätzt.
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Fazit
Mit Twitter bereitet sich das nächste prominente Unter-nehmen aus dem Silicon Valley auf ein IPO vor. Das rapideUmsatzwachstum sowie die hohe Reichweite sprechenfür das Unternehmen. Jedoch scheint das Erlösmodellnoch nicht vollständig ausgereift, schreibt das Unter -nehmen doch weiterhin rote Zahlen. Es ist also mit etwasVorsicht zu genießen. In der Bewertung von 10 Mrd. EURsteckt sehr viel Fantasie und der Holperstart von Facebooksollte eine Warnung sein. Die Wahl des Börsenplatzes deutet jedoch darauf hin, dass Twitter seine Lehrendaraus gezogen hat. Entscheidend für ein langfristigerfolgreiches Bestehen am Kapitalmarkt wird sein, dassder Kurznachrichtendienst nicht nur weiter wächst, sondern dabei bald auch nachhaltig profitabel ist.
Maximiliane Worch
138151
167185
204218
0
50
100
150
200
250
Mär 12 Jun 12 Sep 12 Dez 12 Mär 13 Jun 13
Abb. 1: Aktive Twitter Nutzer (auf Monatsbasis)
Quelle: Twitter-Wertpapierprospekt
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Bastei Lübbe platziert erfolgreich – erster Kurs bei7,53 EURSeit 8. Oktober werden die Aktiendes Traditionsverlags BasteiLübbe im Prime Standard derFrankfurter Börse gehandelt. Beider Platzierung von 4 Mio. aufden Inhaber lautenden Stamm -aktien konnte das Unternehmeneinen Bruttoemissionserlös von30 Mio. EUR erzielen. Angedachtwaren ursprünglich eigentlich biszu 58 Mio. EUR. Noch währendder Zeichnungsfrist gab dasUnternehmen bekannt, diePreisspanne von 9–11 EUR auf7,50–9 EUR zu senken. Außer-dem war die Angebotsfrist um einen Tag bis zum 2. Okto-ber verlängert worden. Der Bezugspreis lag letztendlichbei 7,50 EUR, der erste Kurs wurde bei 7,53 EUR fest -gestellt. Seitdem zeigt der Aktienkurs eine stabile Seit-wärtsentwicklung. Mit dem Emissionserlös möchte Bastei Lübbe die Entwicklung eigener Inhalte und Markenvorantreiben sowie die Digitalisierung und Internationa -lisierung ausbauen. Außerdem soll in den Rechteerwerbvon Spitzentiteln und Autoren investiert werden.
VanCamel: Chinesischer Modehändler kommt via„Safe-IPO“ an die BörseVanCamel, die deutscheHoldinggesellschaft eineschinesischen Modelabels,ist seit 11. Oktober imPrime Standard der Frank-furter Börse gelistet. DasModeunternehmen hattesich für ein „Safe-IPO“ohne öffentliches Angebot entschieden, u.a. weil der FreeFloat bei nur 20% liegt. Mit dem Börsengang will VanCamelseine Bekanntheit zum einen bei den Kunden und zumanderen auf Investorenseite weiter erhöhen. Das chine -sische Modelabel beschäftigt knapp 200 Mitarbeiter undvertreibt seine Waren an mehr als 2.200 Einzelhandels -geschäfte in 26 Provinzen Chinas. Im vergangenen
Geschäftsjahr erzielte es einen Umsatz von 168 Mio. EURund einen Jahresüberschuss von 38 Mio. EUR. Für daslaufende Jahr geht VanCamel davon aus, den Umsatz umrund 2,7% auf ca. 173 Mio. EUR steigern zu können.
Urbanara verschiebt Handelsstart auf NovemberDer für den 10. Okto-ber angekündigteHandelsstart derUrbanara-Aktien aufder Crowdinvesting-Plattform Bergfürstverschiebt sichvoraussichtlich aufden 6. November. Die Zeichnungsfrist,die eigentlich am 4. Oktober endensollte, wurde entsprechend verlängert: Die vinkuliertenNamensaktien können nun bis 1. November gezeichnetwerden. Urbanara strebt als erster Emittent auf Bergfürstein Funding von bis zu 3,7 Mio. EUR an. Dazu werdenknapp 300.000 Aktien, mit einer Zeichnungsspanne zwischen 10 und 12,50 EUR, ausgegeben. Die Verzöge-rung beim Handelsstart und die verlängerte Zeichnungs-frist begründet Urbanara mit dem Einstieg der BerlinerVolksbank bei Bergfürst, weshalb den Kunden der Bankdie Möglichkeit gegeben werden sollte, sich an demOnlinehändler für Heimtextilien und Accessoires zu beteiligen. Allerdings deutet die gleichgebliebene Zahl anausgegebenen Aktien und die deutlich längere Zeich-nungsfrist eher darauf hin, dass das Interesse der Inves-toren geringer ausgefallen ist als von Urbanara erwartet.
Börsengeflüster um HypoVereinsbank – Comebackder UniCredit-Tochter?Der italienische Bankkonzern UniCredit prüft offenbar,seine 2005 erworbene Tochter HypoVereinsbank an dieBörse zu bringen. Das berichten übereinstimmend ver-schiedene Medien. Demnach soll UniCredit erwägen,einen Minderheitsanteil von 15 bis 25% über die Börse zuverkaufen, was ihr Einnahmen in Milliardenhöhe besche-ren könnte. Diese könnten für die Italiener Gold wertsein: Im nächsten Jahr steht der Bilanztest der Europä -
IPO News
Bastei Lübbe, VanCamel, Urbanara, HypoVereinsbank, Ledermann, Royal Mail
Klassiker aus dem Verlag BasteiLübbe: Jerry Cotton-Band 1 –OriginalcoverFoto: Bastei Lübbe
Mit exklusiven Heimtextilien und Wohnacces soireswill Urbanara den E-Commerce-Markt erobern. Foto: Urbana
ischen Zentralbank an, und da ist jede finanzielle Hilfewillkommen. UniCredit leidet seit Jahren unter der Rezes-sion in Italien, außerdem verhageln millionenschwereRückstellungen für faule Kredite in Italien und Österreichdie Bilanz. Weder HVB noch UniCredit wollten dieBerichte bestätigen.
Foreign IPOs
Ledermann-IPO abgesagt – Gründe unklarDer Schweizer Immobilienkonzern Ledermann hat seinenBörsengang in letzter Minute abgesagt. Einen konkretenGrund nannte das Unternehmen nicht. Eigentlich war dieNotierungsaufnahme an der Schweizer Börse für den 8.Oktober vorgesehen, die Zeichnungsfrist endete einenTag zuvor. Ursprünglich wollten die Schweizer durch dieAusgabe von 1,4 Mio. neuen Aktien bis zu 130 Mio. CHFeinnehmen. Die Preisspanne lag bei 89 bis 103 CHF. Mitdem Emissionserlös wollte das Unternehmen das Wachs-tum finanzieren sowie seine Bilanz stärken.
IPO von Royal Mail voller Erfolg – vielfache Über-zeichnung Nach mehreren erfolglosen Versuchen in der Vergangen-heit konnte die britische Regierung ihren traditionsrei-
chen Zustell-dienst am 11.Oktober erfolg-reich an derBörse platzieren:Der Ausgabe-preis lag bei 330Pence (3,89EUR) und damitam oberen Endeder Preisspannevon 260 bis 330Pence. Dem Vernehmen nach lag der erste Kurs des ein-geschränkten Handels am 11. Oktober bei 450 Pence, dasPapier war angeblich um das bis zu Zwanzigfache über-zeichnet. Beim Start des regulären Handels am 14. Okto-ber konnte der Kurs um weitere 3% auf 490 Pence zule-gen. Insgesamt wurde das Unternehmen so mit 4,9 Mrd.GBP bewertet – ursprüngliche Schätzungen gingen von3,3 Mrd. GBP aus. Für Großbritannien handelt es sich umeinen der größten Börsengänge überhaupt: Insgesamtkonnten über 1,7 Mrd. GBP eingenommen werden. 33%der Aktien waren Kleinanlegern vorbehalten, 10% gingenentsprechend den gesetzlichen Bestimmungen an dieMitarbeiter. Der restliche Teil wurde von institutionellenInvestoren gezeichnet.
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Beim IPO der Royal Mail waren zahlreicheZeichnungsaufträge in der Post.Foto: Royal Mail
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Stand: 21.10.2013Börsenkandidaten 2013 ff.Emittent Branche Zeithorizont Emissionsbank Quelle GoingPublic-Artikel in Ausgabe
Urbanara Online-Handel 6. November 2013 UA 10/13, S. 18; 11/13, S. 18
Constantia Flexibles Verpackungen Herbst 2013 MB 11/13, S. 15
Vitus Immobilien Immobilien Herbst 2013 MB 10/13, S. 20
Cerberus Immobilien Immobilien Herbst 2013 MB 5/13, S. 14
Yingiz Online-Handel Herbst 2013 MB 2/13, S. 14
German Startups Group Venture Capital Frühjahr 2014 k.A.
Buwog Immobilien 2013 ff UA 8/13, S. 16
Styrolution Kunststoffe 2013 ff MB 10/13, S. 20
HypoVereinsbank Bank 2013 ff MB 11/13, S. 18
Liangtse Wellness 2013 ff MB 8–9/12, S.18
EkoNiva Landwirtschaft 2013 ff UA 10/10, S. 20
OTI Greentech Cleantech 2013 ff k.A.
Human Med Medizintechnik 2013 ff k.A. 2–3/12, S. 16
Storkwitz Seltene Erden 2013 ff MB 2–3/12, S. 16
Iglo Tiefkühlkost 2013 ff k.A. 6/11, S. 24; 1/12, S. 24
Cognis Spezialchemie 2013 ff UA 3/09, S. 20; 3/10, S. 18
First Choice Business Brokers Finanzdienstleistungen 2013 ff UA
BSN Medical Medizintechnik 2013 ff MS MB 3/10, S. 18
HK-Group Lebensmittel 2013 ff MB 4/10, S. 30
Ista Energiedienstleistungen 2013 ff k.A.
ThyssenKrupp Steel Edelstahl 2013 ff MB 1/12, S. 24
Deutsche Healthcare Property Gesundheitsimmobilien 2013 ff UA 2/10, S. 22
Hapag-Lloyd Reederei 2013 ff CS, GS, Greenhill MB 3/11, S. 20; 4/11, S. 16; 5/11, S.14; 4/12, S. 22
Kolbenschmidt Pierburg Automotive 2013 ff MB 10/11, S. 20; 1/12, S. 24; 6/12, S. 26
Krauss Maffei Kunststoffmaschinen 2013 ff GS MB 9/07, S. 34; 8–9/08, S. 24
Heckler & Koch Waffen 2013 ff k.A. 6/11, S. 26
Lantiq Halbleiterherstellung 2013 ff MB 6/10, S. 18
Brain Biotechnologie 2013 ff MB 10/08, S. 34
LR Health & Beauty Systems Körperpflegeprodukte 2013 ff MB 1/09, S. 22
ProBioGen Biotechnologie 2013 ff k.A.
Schott Solar Solartechnik 2013 ff DB, JPM, CBk MB 7/08, S. 37; 10/08, S. 24; 11/08, S. 38; 4/09, S. 22
Resolution Immobilien 2013 ff k.A.
TAG Gewerbeimmobilien Gewerbeimmobilien 2013 ff k.A.
TÜV Rheinland Dienstleistungen 2013 ff MB 2/08, S. 30
KSW Microtec RFID 2013 ff MB 1/09, S. 20
Media-Saturn Unterhaltungselektronik 2013 ff MB, UA 11/09, S. 26
BrainLAB Medizintechnik 2013 ff MB 8–9/11, S. 18
Hypo Real Estate Bank 2013 ff MB 8–9/11, S. 18
H.C. Starck Chemie 2013 ff k.A. 6/11, S. 24
Kind Hörgeräte Medizintechnik 2013 ff MB 4/11, S. 20
Flint Group Druckdienstleister 2013 ff DB, MS MB 1/10, S. 22
Siemens Hörgeräte Hörgeräte 2013 ff MB 11/09, S. 26
Flughafen Köln Bonn Airport 2013 ff MB 11/06, S. 41; 3/07, S. 39
HOPAG Hotel Property Immobilien 2013 ff MB 10/11, S. 20
Zeithorizont jeweils geschätzt; UA: Unternehmensangaben; MB: Medienberichte; k.A.: informelle Informationen aus der Financial Community; Caz = Cazenove; CBk = Commerzbank; CBS = Close Brothers Seydler; Citi = Citigroup; CS = Credit Suisse; DB = Deutsche Bank; DZ = DZ Bank; GS = Goldman Sachs; KCM = Kepler Capital Market;LAM = Bankhaus Lampe; MAC= Macquarie;MS = Morgan Stanley; MMW = M.M.Warburg; JPM = J.P. Morgan; SQB = Silvia Quandt Bank; UC = UniCreditAnsprechpartner: GoingPublic Redaktion, Oliver Bönig ([email protected]), Maximiliane Worch ([email protected])
GoingPublic Watchlist
» Die GoingPublic Watchlist «wird präsentiert von
IKB. Im Mittelstand zu Hause.We deliver solutions to Mid-Cap companies.
Capital MarketsBondsSchuldscheindarlehenPrivate PlacementsCapital Increases / IPOsMezzanineRisk Management
June 2013GermanySchuldscheindarlehen
EUR 300,000,000Maturities: 2015, 2016, 2017EUR/USDArranger
June 2013GermanyMid-Cap Bond
May 2013GermanySyndicated Loan (KfW)
EUR 30,000,000Maturity: 2018Coupon: 7.25 %Sole Lead Manager
EUR 25,000,000General Corporate Purpose
MLA & Bookrunner
February 2013GermanyHigh Yield Bond
April 2013ItalyHigh Yield Bond
EUR 650,000,000Fix Rate: 2020, 6.75 %Floater: 2020, E+450Co-Manager
EUR 300,000,000Maturity: 2020Coupon: 7.375 %Joint Bookrunner
January 2013GermanySyndicated Loan (KfW)
EUR 119,000,000Investment Financing
Arranger & Agent
December 2012GermanySchuldscheindarlehen
EUR 75,000,000Maturities: 2017, 2019
Arranger
EUR 30,000,000Maturity: 2017Coupon: 7.375 %Sole Lead Manager
September 2012GermanyMid-Cap Bond
EUR 475,000,000Senior DebtMLA & Bookrunner
EUR 830,000,000Senior Debt
MLA & Bookrunner
Debt Advisory
Advisor
July 2012GermanyAcquisition of
December 2012GermanyLeveraged Buy-out of
December 2012GermanyAcquisition of
by
through funds advised byby
EUR 75,000,000Maturities: 2015, 2017, 2019Joint-Arranger
September 2012GermanySchuldscheindarlehen
EUR 70,000,000Maturities: 2015, 2017, 2019Arranger
EUR 500,000,000Refi nancingMandated Lead Arranger
March 2012GermanySchuldscheindarlehen
July 2012GermanySyndicated Loan
EUR 30,000,000Maturities: 2015, 2017, 2019Sole Arranger
August 2012GermanySchuldscheindarlehen
EUR 24,377,900
Sole Lead Manager
GBP 255,000,000Senior Debt
MLA & Underwriter
September 2013GermanyCapital Increase
August 2013United KingdomLeveraged Buy-out of
EUR 143,745,700
Advisor und Co-Lead Manager
March 2011GermanyCapital Increase
EUR 75,00,000Maturity: 2018Coupon: 7.0 %Sole Lead Manager
October 2012GermanyCorporate Bond
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AdvisoryMergers & AcquisitionsRestructuringPrivate Equity
Credit SolutionsSyndicated LoansAcquisition FinancingKfW LoansBridge Financing
EUR 71,100,000Senior Debt
MLA & Bookrunner
March 2013GermanyAcquisition of at least 50 % of
by
through funds advised by
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In dieser Rubrik finden Sie aktuelle News zu so genanntenMittelstandsanleihen, eine Vorschau auf die nächsten anstehenden Emissionen sowie ausgewählte Kennzahlennotierter Mittelstandsbonds bzw. aus den League Tables(Marktführer-Rankings).
Bitte beachten Sie, dass es aufgrund der verschiedenenRedaktionsschlüsse von Magazin und Newsletter zu abweichenden Daten kommen kann. Die Tabellen werdenfortlaufend aktualisiert: Bitte helfen Sie uns, an der Voll-ständigkeit der Basisdaten zu arbeiten. Anders als beiAktienemissionen (IPOs) ist die Transparenz bei der Begebung von Mittelstandsanleihen (IBOs – Initial BondOfferings) nicht gleich hoch einzuschätzen. Für sach-dienliche Hinweise zu Ratings und generell allen in deneinzelnen Kategorien Beteiligten sind wir sehr dankbar!
Das Team vom BondGuideKontakt: [email protected] oder [email protected]
Aktuelles zu Mittelstandsanleihen
Jopp AG denkt über Fitness-Anleihe nachDer Fitnessstudiobetreiber Jopp denkt darüber nach,eine Anleihe zu begeben. Jopp ist Lizenzinhaber derHard-Candy-Fitnessstudios im deutschsprachigen Raum,die von der Sängerin Madonna betrieben werden. Kürzlichwurde das erste Hard-Candy- Fitnessstudio in Deutsch-land eröffnet. Aufgrund des Erfolgs des Berliner Studioswill Jopp die Expansion weiter vorantreiben. Um das weitere Wachstum zu finanzieren, prüft der Fitnessstudio -betreiber aktuell verschiedene Optionen – darunter auchdie Möglichkeit, eine Mittelstandsanleihe zu begeben.
Nabaltec zahlt Anleihe vorzeitig zurück Das Chemieunternehmen Nabaltec wird seine 2010 begebene Anleihe vorzeitig kündigen: Grund seien diederzeit attraktiven Refinanzierungsmöglichkeiten, überdie sich das Unternehmen nun wieder langfristig absi-
MittelstandsanleihenDie Rubrik zum 14-tägigen BondGuide
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Nächste Erscheinungstermine: 31.10., 15.11., 29.11.
V rwort
| Vorwort (S. 1)
| Aktuelle Emissionen (S. 2)
| Rendite-Rating-Matrix Mittelstandsanleihen (S. 2)
| Notierte Mittelstandsanleihen im Überblick (S. 3)
| Handelsvoraussetzungen & Folgepfl ichten:
die Plattformen im Vergleich (S. 4)
| League Tables der wichtigsten Player am Bondmarkt (S. 5)
| News zu aktuellen und gelisteten Bond-Emissionen (S. 7)
| Anleihe im Fokus: BKN Biostrom (S. 11)
| BondGuide-Interview: AVW Grund (S. 14)
| Impressum (S. 15)
Ausgabe 2, KW 22/23 2011
BOND GUIDEDer Newsletter für Unternehmensanleihen
JETZTNEU!
In dieser Ausgabe:
Erscheinungs-
weise: 14-täglich
| Vorwort (S. 1)
| Aktuelle Emissionen (S. 2)
| Rendite-Rating-Matrix Mittelstandsanleihen (S. 2)
| Notierte Mittelstandsanleihen im Überblick (S. 3)
| Handelsvoraussetzungen & Folgepfl ichten: die Plattformen im Vergleich (S. 5)
| League Tables der wichtigsten Player am Bondmarkt (S. 6)
| BondGuide-Musterdepot: Adventliche Ruhe (S. 8)
| News zu aktuellen und gelisteten Bond-Emissionen (S. 9)
| BondGuide-Interview: „Die Handelsumsätze bei den Anleihen sind
erfreulich hoch“ (S. 13)
| Impressum (S. 14)
KW 51/52
BOND GUIDEDer Newsletter für Unternehmensanleihen
In dieser Ausgabe:
30. Dez. 2011
Ausgabe
17/2011
Erscheint
14-tägig
Vorwort
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chern will. Laut Anleihebedingungen sei eine ordentlicheKündigung mit einer Frist von sechs Wochen zum Endeeines Quartals möglich – und genau davon macht Nabaltec nun Gebrauch. Das Chemieunternehmen wirdden ursprünglich fünfjährigen Bond fristgerecht zum 31. Dezember 2013 kündigen. Eigentliche Laufzeit wärenoch bis Oktober 2015. Der Kurs war schon in den Tagenzuvor massiv um mehrere Prozentpunkte zurückgekom-men.
Centrosolar flüchtet unter SchutzschirmDie angeschlagene Centrosolar Group AG kann den eingeschlagenen Sanierungskurs aus eigener Kraft nichtmehr bewältigen und flüchtet unter den Schutzschirm.Der Antrag auf ein entsprechendes Sanierungsverfahrenbeim zuständigen Amtsgericht Hamburg sei bereitsgestellt worden. Indes gingen die Centrosolar-Aktie unddie Unternehmensanleihe in Flammen auf: Sowohl Eignerals auch Gläubiger bangen um ihre investierten Gelder.Das wirtschaftlich und finanziell angeschlagene Photo-voltaikunternehmen befindet sich bereits seit Mai offiziell in der Restrukturierung. Um den eingeschlage-nen Sanierungs- und Restrukturierungskurs fortsetzen zu können, stellte das zuständige Management für diebetroffenen Unternehmensteile Centrosolar Group AG,Centrosolar AG und Centrosolar SonnenstromfabrikGmbH Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrensin Eigenverwaltung nach § 270 b InsO (sog. „Schutz-schirmverfahren“).
Foto: Nabaltec
youmex Invest AG – Ihr Finanz- und KapitalmarktpartnerTaunusanlage 19, 60325 Frankfurt / Germany, +49 69 505045 000, www.youmex.de
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2. Quartal 2013
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für Aktienumplatzierungen
Lead Arranger
Januar 2013
DIC Asset AG
Aufstockung umEUR 30.000.000
Unternehmensanleihe
Lead Institutional Sales
Februar 2013
KTG Agrar AG
Aufstockung umEUR 80.000.000
Inhaberschuldverschreibung II
Lead Institutional Sales
November 2012
René Lezard
EUR 15.000.000Inhaberschuldverschreibung
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Auszug unserer Referenzen:
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Abb. 1: Aktuelle EmissionenUnternehmen Branche Zeitraum der Plattform1) Zielvolumen Kupon Rating Banken (sonst Chance/(Laufzeit) Platzierung in Mio. EUR (Ratingagentur)4) Corporate Risiko 2)
Finance/Sales)
TKS Union Agrar 22.10.-4.11. ES 50 8,6% noch nicht noch nicht folgtbekannt bekannt
Secop Kühltechnik Oktober noch nicht noch nicht noch nicht noch nicht noch nicht folgtbekannt bekannt bekannt bekannt bekannt
Air Berlin IV Logistik vsl. Q4 vsl. Bondm vsl. 100-200 ca. 9% CCC- noch nicht folgt(SR) bekannt
Hein Gericke Bekleidung vsl. Q4 vsl. ES vsl. 15 noch nicht noch nicht noch nicht folgtbekannt bekannt bekannt
Porr II Bau vsl. Q4 ES vsl. 100-150 noch nicht - Steubing folgtbekannt
Strenesse II Modehändler vsl. Q4 noch nicht noch nicht noch nicht - CBS folgtbekannt bekannt bekannt
HanseYachts Boots- und Yachtbau vsl. Q4 noch nicht vsl. 10-25 noch nicht - noch nicht folgtbekannt bekannt bekannt
Deutsche Rohstoffe vsl. Q4 noch nicht >100 >10,0% noch nicht noch nicht folgtÖl & Gas bekannt bekannt bekannt
TOP 3 Advisory/Corporate Finance:Name Anzahl der Emissionen
FMS 16
Conpair 11
Fion 5
TOP 3 Technische Begeitung der Emission:2)
Name Anzahl der Emissionen
Close Brothers Seydler 24
FMS 14
Schnigge 9
Conpair 9
1) sofern Daten vorhanden2) Bondm: Bondm-Coach, Entry Standard: Antragsteller (AS), Listingpartner (LS),mstm DÜS: Kapitalmarktpartner; MSB: Makler; m:access: Emissionsexperte: FV:Antragsteller (sofern bekannt); Quelle: BondGuide
TOP 3 Banken/Sales/Platzierung:1)
Name Anzahl der Emissionen
Close Brothers Seydler 32
youmex 16
equinet 13
TOP 3 Kanzleien:Name Anzahl der Emissionen
Norton Rose 32
Heuking Kühn Lüer Wojtek 16
Mayrhofer & Partner 12
TOP 3 Kommunikationsagenturen:Name Anzahl der Emissionen
Biallas 23
IR.on 16
Better Orange 14
Abb. 3: League Tables der wichtigsten Player am Bondmarkt
1) FV = Freiverkehr (DÜS = Düsseldorf, HH = Hamburg); 2) Einschätzung der Redaktion: Kombination u. a. aus aktueller Rendite, Bilanzstärke, Zinsdeckungsfähigkeit und wirt4)Nachplatzierung läuft; 5) Veränderung im Vergleich zum letzten BondGuide (grün/rot); 4) Ratingagenturen: CR = Creditreform; S&P = Standard & Poor’s; EH = Euler Hermes; 7)CF/S = Corporate Finance/Sales (nur Lead) Skala von * bis ***** (am besten); Quelle: Eigene Recherchen, OnVista, Unternehmensangaben
Rendite aktuell
Rating
B+ oder weniger BB +/- BBB +/- A- oder höher ohne Rating
< 5,5% -
Wöhrl, Nordex, Dürr, Nabaltec,
Karlsberg, Underberg, Seidensticker,
Katjes, GIF
MTU, Berentzen, Golden Gate,
Eyemaxx I, German Pellets I, Helma II,
SeniVita, Bastei Lübbe, Reiff, MS
Spaichingen, SAF-Holland, KTG I,
RWE
Hahn-Immobilien,
Deutsche Börse I & II
DIC Asset I & II, TAG,
Schneekoppe
5,5 bis 7% BeA, Air Berlin I, II & III
Sanochemia, Stauder, Karlie, Grand
City, Golfi no, FC Schalke 04, Valensina,
Rena I, Sanha, paragon, Deutsche
Rohstoff, Procar
Homann, S&T, Cloud No. 7,
MIFA, BioEnergie Taufkirchen,
German Pellets II, Steilmann-Boe-
cker, KTG II, Eyemaxx II, ETL
Enterprise, IPSAK,
Stern Immobilien
Energiekontor I & II,
Constantin II, PORR, Edel
7 bis 8,5%Uniwheels, More &
More, MAG
Rickmers, Euroboden, Alfmeier, Peine,
Photon, ALBIS, Ekosem I, Mitec, Rena
II, friedola, Deutsche Forfait, e.n.o.,
Royalbeach, Eyemaxx III, Kézizálog
Mox, PNE, Ferratum, AVW
Grund, Helma I, KTG Energie-
Constantin I, Admiral,
Exer D, PCC I & II
> 8,5%
Centrosolar, Alno, 3W
Power, Zamek, BDT,
gamigo, FFK, Scholz,
Sanders I & II, eterna,
VST, Air Berlin IV
Hallhuber, Ekotechnika, Metalcorp,
Adler RE, Singulus, posterXXL,
getgoods.de, Ekosem II, MT-Energie,
René Lezard, Laurèl, Solar8, Maritim
Vertrieb, S.A.G. I & II
MBB, Peach Property, MS
Deutschland, hkw, Amadeus
Immobilien
-
PCC III, Strenesse,
ARISTON, HPI, Identec,
Travel24, Estavis, Time-
less Homes, InCity, TKS
Abb. 2: Rendite-Rating-Matrix Mittelstandsanleihen
fett markiert: neue/laufende Platzierungen; Quelle: BondGuide
equinet Bank AGFrankfurt am Mainwww.equinet-ag.deTel. 0049 (0)69 58997-0
Corporate Finance� Mergers & Akquisitions� Börsengänge/Kapital erhöhungen� Anleiheemissionen/Schuld-
scheindarlehen� Private-Equity-Beratung� Debt Advisory
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Kunden� Aktienplatzierungen� Roadshows
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Sole Lead ManagerSole Bookrunner
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1.461.909 VorzugsaktienPlatzierungspreis: € 52,00
Platzierungsvolumen: € 76 Mio.
Sole Global Coordinator Sole Bookrunner
Kap
itale
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Jun 2013
Fairness OpinionIm Rahmen des
Übernahmeangebots der
Steilmann Holding AG
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Apr 2013
9,75% Corporate Bond€ 60 Mio.
Sole Lead ManagerSole BookrunnerPl
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e
Apr 2013
7,50% Corporate Bond€ 25 Mio.
Sole Lead Manager
Sole BookrunnerPlat
zier
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Aug 2013
7,875% Corporate Bond€ 30 Mio.
Sole Lead ManagerSole BookrunnerPl
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Mai 2013
7,75% Corporate Bond€ 25 Mio.
Sole Lead ManagerSole BookrunnerPl
atzi
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Mai 2013
6,75% Corporate Bond€30 Mio.
Sole Lead ManagerSole BookrunnerPl
atzi
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Nov 2012
6,75% Corporate Bond€35 Mio.
Sole Lead ManagerSole BookrunnerPl
atzi
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Jun 2012
„Die Unternehmer unter den Bankern“
Übernahmeangebot derNTT DATA Corporation, Tokyo
an die Aktionäre der
itelligence AG
Advi
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Nov 2012
Veräußerung von 100% der Geschäftsanteile
an
Systemair ABSell-
Side
Adv
isor
y Mrz 2013
Veräußerung derFunkwerk Information Technologies
York Ltd. an
Trapeze Group
Sell-
Side
Adv
isor
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Mai 2013
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Bisher kann sich das IPO-Jahr sehen lassen. Gemessen amEmissionsvolumen ist 2013 damit das stärkste IPO-Jahr seit2007. Damit nimmt Deutschland in Europa eine führendeStellung hinsichtlich der Börsengänge ein. Im Gespräch mitdem GoingPublic Magazin erklärt Dr. Martin Steinbach,welche Branchen künftig zu den IPO-Sektoren gehörenkönnten und wie es um den Primärmarkt in Deutschlandsteht.
GoingPublic: Herr Dr. Steinbach, wie schätzen Sie aktuelldas IPO-Klima ein?Steinbach: Das IPO-Klima ist weiterhin gut. Zwar warendie IPO-Aktivtäten in den ersten drei Quartalen weltweitleicht rückläufig, aber ich blicke weiterhin optimistischauf die künftige Entwicklung. Einer der Hauptgründe fürden Rückgang ist nicht etwa das schlechte Klima, son-dern die von den chinesischen Behörden verordneteZwangspause für Börsengänge.
GoingPublic: Welche Börsengänge stehen denn geradein den Startlöchern, die eine weltweite Visibilität haben?Steinbach: Da gibt es insgesamt drei: Twitter, HiltonWorldwide und Alibaba. Das sind die Big Shots, die gegebenenfalls noch im vierten Quartal kommen könn-ten. Dabei handelt es sich auch jedes Mal um Trans -aktionen mit einem erwarteten Emissionsvolumen vonüber 1 Mrd. USD.
GoingPublic: Könnte mit Twitter eine neue Technologie-welle losgetreten werden?Steinbach: Es werden sicherlich vermehrt wieder Bör-sengänge aus dem Bereich Technologie und HightechEngineering kommen. Die Aktivität aus Silicon Valley istein Signal dafür, dass Technologie einer der nächstenIPO-Sektoren ist. Natürlich sind die USA mit Facebook2012 und jetzt Twitter ganz klar wieder der Vorreiter. Dieser Trend könnte allerdings auch weltweite Kreise
ziehen. Insbesondere aus dem BereichBig Data können wir hier einiges erwarten.
GoingPublic: Inwiefern macht sich dieser„Technologie-Trend“ bemerkbar?Steinbach: Der NASDAQ-100 entwickeltsich sehr gut und auch die IPO-Exit-Akti-vität bei Private Equity (PE) ist derzeitdort sehr hoch. Zwar sind die Emissions-volumina zurückgegangen, aber das füh-ren wir darauf zurück, dass es sich beivielen Börsengängen – rund 47% – umVenture-Capital-Transaktionen gehandelthat. Weltweit liegt die Aktivität bei 19%auch auf vergleichsweise hohem Niveau.PE ist eine wichtige Quelle für Börsen-gänge.
„Mittelständische Unternehmen habenes deutlich schwerer als größere“
Interview mit Dr. Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and ListingServices, Ernst & Young
Dr. Martin Steinbach
$ 105 $ 159 $ 214 $ 99 $ 46 $ 153 $ 141 $ 91 $ 89
1.111 1.165
1.379
678
277
889970
637529
0
500
1.000
1.500
2.000
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0
50
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150
200
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350
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2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013*
Num
ber
of IP
Os
Cap
ital r
aise
d (U
SD
)
Capital raised during Q4 (USD b) Capital raised during Q1-Q3 (US$b)
Number of IPOs during the year
Abb. 1: Global IPO activity (2005-2013YTD)
Quelle: Ernst & Young
Helioscentris AG
Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht
01/2011
Sole Lead Manager
Börsengänge
Kapitalmarkt-Transaktionen
Designated Sponsoring
Research Sales Trading
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Lang & Schwarz Broker GmbHBreite Straße 34 40213 DüsseldorfT +49 (0)211 138 40-0
Sanochemia
Pharmazeutika AG
Sachkapitalerhöhung mit Börsenzulassung
5/2012
Areal Immobilien- und
Beteiligungs-AG
Kapitalherabsetzung, Ausgabe neuer Aktien und
Börsenzulassung
11/2012
VK Mühlen
Aktiengesellschaft
Börsenzulassung Kapitalerhöhung
8/2012
Sole Lead Manager
Scutum Capital AG
Kapitalerhöhung mitBezugsrechtund Listing
11/2011
Sole Lead Manager
Heliocentris AG
Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht mit Listing
1/2013
Biofrontera AG
Umtauschangebot undEmission
5% Optionsanleihe
7/2011
Sole Lead Manager
Sole Lead Manager
Sole Lead Manager Sole Lead Manager
Biofrontera AG
Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht mit Börsenzulassung
5/2012
Sole Lead Manager
Sole Lead Manager
Sole Lead Manager
Medisana AG
Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht mit Börsenzulassung
1/2012
bet-at-home.com AG
Einbeziehung Entry Standard
12/2012
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GoingPublic: Wie stehen denn die Chancen für PE-IPOs?Steinbach: Auf der VC- und PE-Seite gibt es mittlerweileeinen Exit-Stau. Dieser geht zurück auf die Jahre 2006/07.Nach dem Einstieg dauert es durchschnittlich vier bissieben Jahre bis zum Exit. Der Ausstieg aus dem oben -genannten Zeitraum hätte also längst erfolgen müssen,ist er aber nicht. Daher drückt sich hier gerade eineWelle von möglichen Portfoliogesellschaften nach vorn,die noch nicht über Exit-Wege abgebaut wurde. Das Fenster für PE-Börsengänge steht also weit offen.
GoingPublic: Neben Technologie – in welchen Branchenspielt denn die IPO-Musik weltweit?Steinbach: Die Immobilienbranche ist derzeit sehr wich-tig. Der Appetit seitens der Investoren auf diesen Sektorist in diesem Falle weltweit weiterhin vorhanden. Dassieht man zum einen bei Anleihen, aber auch bei großenEquity-Transaktionen. Aus diesem Sektor werden wirhierzulande sicherlich noch den einen oder anderen Börsengang sehen. Auch die Energiebranche spielt inter-national eine große Rolle. Dabei geht es nicht nur um dieAssets, sondern auch um Services in dem Bereich undum Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind. Derdritte anziehende Sektor ist definitiv Healthcare.
GoingPublic: Wie schätzen Sie denn aktuell die Aufnah-mefähigkeit des deutschen Kapitalmarktes ein?Steinbach: Mit den beiden Immobilienbörsengängen LEGund Deutsche Annington gab es in Q1 und Q3 jeweils den
größten Börsengang in EMEIA (Europe, Middle East,India and Africa). Dies spricht eindeutig für eine hoheAufnahmefähigkeit des deutschen Primärmarkts beiinternationalen Investoren. Zudem befindet sich der DAXgerade auf einem Allzeithoch und die Volatilität ist aufeinem sehr niedrigen Niveau. Deutschland scheint derProfiteur der Finanzkrise zu sein und ist bereit für wei-tere Börsengänge.
GoingPublic: Und warum tut sich dann ein mittelständi-sches Unternehmen wie aktuell Bastei Lübbe so schwer? Steinbach: Kleinere und mittelständische Unternehmenhaben es deutlich schwerer als größere Unternehmen.Die Größe zählt also auf jeden Fall, weil man durch dieGröße der Emission ja auch Liquidität in den Marktbringt. Außerdem muss man als Unternehmen auchinternational sichtbar sein, um auch ausländische Inves-toren an Bord zu holen. Letzten Endes geht es aber auchimmer um das Vertrauen in die Corporate Governanceund in die IPO-Readiness, die man größeren Unterneh-men anscheinend mehr zutraut als kleinen.
GoingPublic: Könnte der deutsche Kapitalmarkt weiteran Beliebtheit gewinnen?Steinbach: Wie unsere Umfrage unter Investoren gezeigthat, gehört Deutschland zusammen mit Großbritannienzu den favorisierten Investmentlokationen in Europa.Unter den Top 20 der größten IPOs befinden sich Börsen-plätze wie New York, Australien, Singapur und Deutsch-land. Betrachtet man das IPO-Jahr bis heute, kann manmit Fug und Recht behaupten, dass wir seit 2007 zum ersten Mal wieder ein Rekordjahr hinsichtlich des Emis-sionsvolumens haben. Aber leider fehlt die Masse.
GoingPublic: Können die von Ihnen Anfang des Jahresprognostizierten zehn IPOs in Deutschland noch erreichtwerden? Steinbach: Das ist aktuell etwas schwer einzuschätzen.Es hängt auf jeden Fall davon ab, ob und für welchen Wegsich verkaufswillige Finanzinvestoren entscheiden. Ichwürde es aber angesichts der jüngsten Zinsentscheidungder FED, der anziehenden Konjunktur und des Wahlaus-gangs in Deutschland nicht ausschließen.
GoingPublic: Herr Dr. Steinbach, vielen Dank für dasinteressante Gespräch!
Das Interview führte Maximiliane Worch.
Capital raised (US$b)
3,4
0,7
0,7
0,7
1,0
1,0
1,5
2,1
7,2
All other exchanges
Thailand (SET)
Mexican (BMV)
Deutsche Borse
Hong Kong (HKEx)
Australia (ASX)
Singapore (SGX)
NASDAQ
New York (NYSE)
No. of IPOs
43 4 5 5 6 7 8 9
12 14
23 24
All other exchanges
Singapore (SGX)
KOSDAQ
Thailand (SET)
Australia (ASX)
Singapore Catalist
Indonesia (IDX)
Bombay SME
Hong Kong (HKEx)
London (AIM)
New York (NYSE)
NASDAQ
Abb. 2: Stock exchange analysis – Capital raised
Quelle: Ernst & Young
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Was haben Liz Hurley und Heino gemein-sam? Rüdiger Hoffmann und die WienerSängerknaben? Borussia Dortmund undKaty Perry? Genau: Alle reisen viel, undalle reisen mit Rimowa. Das 1898 in Kölngegründete Familienunternehmen verfolgtdas Ziel, Weltmarktführer im Luxus segmentfür Reisegepäck zu werden.
Familienbetrieb aus KölnBeim Thema Leichtbau denkt man zuerstan die Luftfahrt, vielleicht die Automobil-branche, ganz bestimmt aber nicht anKoffer. Aber weil UnternehmensgründerPaul Morszeck genau das gemacht hat, istein ansehn liches Unternehmen herange-wachsen, das mittlerweile deutlich mehrals 100 Mio. EUR umsetzt. Seinerzeit,1898, werden die ersten Koffer noch ausHolz gefertigt – aber auch schon mit größ-tem Aufwand, möglichst Gewicht zu spa-ren, ohne bei der Haltbarkeit oder Funk-tionalität Abstriche machen zu müssen.
Eine Verbindung zur Luftfahrt gibt es dann doch noch:Als die ersten Junkers und Messerschmitts in ihrer alufarbenen Machart abheben, entdeckt Richard Morszeck,Sohn des Gründers, Aluminium als Koffermaterial. 1937bringt Rimowa den ersten Überseekoffer aus Leicht -metall auf den Markt. Erkennungszeichen: Die Riffelstruk-tur der Oberfläche. Dabei bleibt es für die kommendenJahrzehnte.
Product Placement in internationalen FilmenDas Familienunternehmen ist in der Werbung nicht denklassischen Weg gegangen, sondern setzt früh auf das
Product Placement in Filmen. Wenn irgendwo ein alu -farbener Geldkoffer übergeben, eine Ladung Drogen odereine besonders schutzbedürftige Apparatur transpor-tiert wird – dann handelt es sich meistens um einenRimowa-Koffer. Und wenn ein Filmteam dargestellt wirdoder ein Dokumentarfilmer bei einem Schwenk über dasLöwenrudel auch die eigene Ausrüstung im Bild streift,dann kann man mit ziemlicher Sicherheit von Rimowa-Koffern ausgehen.
Die Marktnische zeigt sich über Jahrzehnte groß genug,um ein europaweites Geschäft aufzuziehen, mit etwa 15 Mio. EUR Jahresumsatz ist es zur Jahrtausendwendegleichzeitig aber auch so klein, dass die großen Konzernenicht in die Nische drängen. Auf der anderen Seite vermeidet es die Familie Morszeck, Konkurrenten mitTaschen oder Rucksäcken in die Quere zu kommen. Inder Fabrik in Köln wird mit viel Handarbeit Qualität„made in Germany“ für eine ziemlich betuchte Kund-schaft hergestellt. Das hätte wahrscheinlich noch sehrlange funktioniert.
Serie: Hidden Champions – Unternehmen,die sich der Kapitalmarkt wünscht
Teil 77: Rimowa GmbH – ein packendes Unternehmen
Auszug aus dem Rimowa-SortimentFoto: Rimowa GmbH
Kurzprofil Rimowa GmbH Gründungsjahr: 1898
Branche: Reisegepäck
Unternehmenssitz: Köln
Mitarbeiter 2012: 700
Konzernumsatz 2011: 115,9 Mio. EUR
Gewinn 2011: 13,6 Mio. EUR
DONNER & REUSCHEL Aktiengesellschaft –
Die Privatbank der SIGNAL IDUNA Gruppe
Die Zinsen sind niedrig wie nie.
Ihre Ansprechpartner:
HIKHamburger Investment Konferenz
Seit 1798 machen wir, was wir am besten können: maßgeschneiderte
Finanzierungskonzepte.
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Die Wende: Einsatz von PolycarbonatDen Sprung von einem ansehnlichen Unternehmen ineiner auskömmlichen Nische auf wirklich globalesNiveau bewerkstelligt Rimowa, als Dieter Morszeck, derdas Familienunternehmen nun in dritter Generation leitet, Polycarbonat als Material entdeckt. Flexibel, abernoch leichter und mindestens so widerstandsfähig wieAluminium, machte sich Rimowa damit zum Trendsetterauf dem Massenmarkt. Der Umsatz vervielfacht sich binnen weniger Jahre von 15 auf 115 Mio. EUR (2011).Während die Produktion für Aluminiumkoffer in Kölnverbleibt, wird für die Polycarbonat-Fertigung ein neuesWerk in Polen errichtet.
Rimowa ist damit zu einem führenden Hersteller von Reisegepäck in Europa herangewachsen. Und will mehr.„Der Geschäftsführer und Visionär Dieter Morszeck gehtmit dem traditionell erfolgreichen Unternehmen nochviel weiter. Handwerk meets Hightech beschreibt dabeieine Innovationspolitik, die bereits in vielen Ländern derWelt zu großen Erfolgen und zweistelligen Zuwachsratengeführt hat. Denn Dieter Morszecks Koffer-Kollektionenerobern mit ihrer Qualität made in Germany nicht nurdie Verkaufsräume von erstklassigen Partnern wie Luft-hansa und Porsche. Sondern auch das Luxussegmentgerade der Länder, die andere Hersteller lediglich zur Billiglohn-Fertigung nutzen. Nicht umsonst stehen diegroßen Rimowa Flagship Stores in den fernen Metropo-len Hongkong, Taiwan und Seoul“, trommelt das Unter-nehmen für einen Mittelständler auf seiner Website dochrecht selbstbewusst. „Obwohl Rimowa bereits in unzäh -ligen Ländern vertreten ist und in einigen – wie beispiels-weise Japan – zum Marktführer im Luxussegment wurde,stehen die nächsten Ziele bereits fest: Weltweit ersteWahl zu sein für alle Menschen, die mit dem Reisen einenbesonderen Anspruch verbinden“, heißt es weiter.
Dank Luxussegment: Attraktive MargenDas Geschäftsjahr 2011 weist einen Gewinn von 13,6 Mio.EUR aus. Die Umsatzrendite nach Steuern betrug 11,8%.Bei der Finanzierung des Wachstums bedient sichRimowa bislang ganz überwiegend der klassischen Bank-finanzierung. Bis Dezember 2013 läuft ein Konsortial -darlehensvertrag über 24 Mio. EUR, an dem fünf Banken
Fazit
Insbesondere auf dem Anleihemarkt, auf dem starkeMarkennamen ziehen, wäre Rimowa höchst willkom-men. Die Produkte zielen durch Funktion, Design undHaltbarkeit auf das Luxussegment, ohne gleichzeitgGefahr zu laufen, als abgehoben zu gelten. Das Familien-unternehmen besticht durch eine klare Fixierung: Koffer, und sonst gar nichts.
Stefan Preuß
Bisher vorgestellt im Rahmen der Serie „Hidden Champions“
Alfred Kärcher GmbH & Co. KG (1/2007), Alfred Ritter GmbH & Co.KG (4/2010), AllessaChemie GmbH (10/2009), Arburg GmbH &Co. KG (3/2011), August Storck KG (10/2013), B. Braun Melsun-gen AG (1/2010), Beckhoff Automation GmbH (12/2012) BehrGmbH & Co. KG (3/2008), Benteler International AG (1/2012),Claas KGaA mbH (7/2011), DEKRA (7/2008), Deutsche Amphibo-lin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co KG (8/2013), DeutscheVermögensberatungs AG (10/2007), Dorma GmbH & Co. KGaA(7/2010), Dr. August Oetker KG (3/2007), ebm-papst Gruppe(10/2008), ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG (1/2013), FrankeArtemis Holding AG (6/2010), Freudenberg & Co. KG (3/2009),Gebr. Stolle GmbH & Co. KG (4/2011), German Pellets GmbH(5/2010), GETRAG Corporate Group (1/2009), Gie secke &Devrient GmbH (12/2008), Haniel (11/2006), Harting Tech nolo gie -gruppe (4/2007), Heraeus Holding GmbH (5/2008), Heristo AG(8-9/2009), Hess AG (8-9/2012), Heckler & Koch (9/2006), Hilti AG(3/2010), Hudora GmbH (2/2013), ifm electronic GmbH (12/2009), IstaGmbH (11/2012), J. Schmalz GmbH (5/2013), Kaefer IsoliertechnikGmbH & Co. KG (5/2012), Kaeser Kompressoren GmbH (2-3/2012),Knauf Gips KG (4/2009), KOMSA AG, (8-9/2008), Krauss-Maffei(9/2007), Leo pold Kostal GmbH & Co. KG (10/2011), Liebherr Inter-national AG (2/2010), Marquard & Bahls AG (11/2011), Mast-Jäger-meister AG (1/2011), Mechatronic Systemtechnik GmbH (10/2012),Mercateo AG (11/2010), Meyer Werft GmbH (2/2009), Miele & Cie. KG(2/2008), MT-Energie GmbH & Co. KG (10/2010), Oettinger BrauereiGmbH (6/2013), Otto Bock Holding GmbH & Co. KG (7/2009), Otto-Group (2/2007), PHW-Gruppe Lohmann & CO. AG (4/2013), Plansee Holding AG (8-9/2010), Putzmeister Gruppe (1/2008), Reth-mann AG & Co. KG (8-9/2011), Retsch GmbH (7/2012), Robert BoschGmbH (10/2006), Rudolf Wild GmbH & Co. KG (8/2006), Schott AG(6/2007), Schunk-Gruppe (4/2008), Stihl Holding AG & Co. KG(6/2008), Technogerma Systems GmbH (6/2012) Trumpf GmbH +Co. KG (6/2009), Unternehmensgruppe Theo Müller GmbH & Co. KG(5/2007), Vaillant Group (11/2007), VEKA AG (11/ 2009), Verpoor tenGmbH & Co. KG (12/2010), Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG(4/2012), Vorwerk (8/2007), Wilhelm Karmann GmbH (7/2007),WILO SE (11/2008), Windreich AG (6/2011), Würth-Gruppe(12/2006), Yatego GmbH (2/2011), ZF Fried richshafen (7/2006)
Fotos: Rimowa GmbH
beteiligt sind. Ende des Jahres läuft zusätzlich eine Mezzanine-Finanzierung über Genussrechte in Höhe von3 Mio. EUR aus. Auf Anfrage, ob man bei Rimowa an dieBegebung einer Anleihe denke, wurde lediglich mit -geteilt, dass das Unternehmen seine Investitionen über-wiegend aus dem Eigenkapital bestreite. Auf dem Kapital-markt ist Rimowa ansonsten mit Zins- bzw. Payer-Swapssowie Währungsabsicherungen gegenüber dem USDaktiv.
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Anteilsbasierte
VergütungPurchase Price
Allocation
Impairment TestPurchase Price
Allocation &
Impairment
Test
Optimierung
FinanzprozesseAccounting
Support
IPO ReadinessIPO Readiness &
IFRS Umstellung
Website: www.fas-ag.de
E-Mail: [email protected]
Niederlassungen in:
Düsseldorf
Frankfurt am Main
München
FAS AG Rotebühlplatz 23
70178 Stuttgart
Tel. +49 (0) 7 11/6 20 07 49-0
Fax +49 (0) 7 11/6 20 07 49-99
Finance Consulting
Interim Management
Valuation Services
Toolbox
Knowledge Services
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Der öffentliche Kapitalmarkt scheint in der äußerenWahrnehmung insbesondere für Familienunternehmen1
ein rotes Tuch zu sein. Unsere Statistiken über dieEigen- und Fremdkapitalprimärmärkte zeigen jedochein ganz anderes Bild!2
Im deutschen IPO-Markt spielten Familienunternehmenvor allem in den 80er und 90er Jahren eine bedeutendeRolle. Im Zeitabschnitt 1985–1998 liegt deren Anteilunter den Neuzugängen bei 52%. Auch in der letztenDekade zwischen 2003 und 2013 gehören 48% der Emit-tenten zur Kategorie Familienunternehmen, die einVolumen von insgesamt 6,4 Mrd. EUR platzierten.
Wie sehen diese Börsenaspiranten aus? Im Schnitterzielten die familiengeführten Börsenanwärter einenUmsatz im Geschäftsjahr vor IPO von 99 Mio. EUR. Dieser Wert reduziert sich jedoch auf 24 Mio. EUR,wenn der Median als Messgröße herangezogen wird.Mit zwei Ausnahmen weisen sämtliche Unternehmenim Geschäftsjahr vor dem Börsengang ein positivesNettoergebnis aus (Mittelwert: 7,2 Mio. EUR; Median:2,0 Mio. EUR). Das durchschnittliche Emissionsvolu-men beträgt 66 Mio. EUR bzw. im Median 18 Mio. EUR.47% des Emissionserlöses (3,0 Mrd. EUR) flossen denFamiliengesellschaften als Barkapitalerhöhung zu. 53%des Platzierungserlöses oder 3,4 Mrd. EUR gingen andie Alteigentümer. Somit nutzten die Inhaber der Fami -lienunternehmen den Gang an die Börse auch zur Vermö-gensdiversifikation. Dennoch behalten die Familien nachdem IPO die Mehrheit am Unternehmen. Im Schnitt redu-zierten sich deren Anteile durch den Börsengang von86% auf 59%. Die Barkapitalerhöhung führte dazu, dassdie Eigenkapitalquote im Mittelwert von 38% (Median32%) auf 63% (Median 65%) stieg. Bei der Wahl des Bör-sensegments entschieden sich jeweils genau 50% derEmittenten für den Freiverkehr bzw. die dazugehörigenTransparenzsegmente (Entry Standard, m:access) undfür die regulierten Märkte (General Standard, Prime Stan-dard). Da der Zugang zum Eigenkapitalmarkt seit 2008sehr zyklisch geworden ist und die Zeitfenster sich tendenziell deutlich verkürzt haben, wird diese Finan -zierungsoption derzeit leider nur noch von wenigenUnternehmen umgesetzt (zuletzt Bastei Lübbe).
Dem gegenüber steht ein sehr aufnahmefähiger Fremd-kapitalmarkt, der insbesondere von Familienunterneh-men in Anspruch genommen wird. Die großen börsen-notierten Familienunternehmen wie BMW und VW sindseit Jahren die führenden Emittenten im sog. institutio-nellen Corporate-Bond-Markt. Beide Gesellschaftennehmen zusammen einen Primärmarktanteil von 30%ein. 3 Aber auch nicht börsennotierte Familienunterneh-men wie Würth, Otto, Peri, Bosch, Voigt, Bertelsmanngehören zu den regelmäßigen Emittenten. In derSumme liegt der Anteil der familiengeführten Emitten-ten im institutionellen Bondmarkt bei 42% gemessenam Volumen bzw. bei 24% bezogen auf die Anzahl derEmittenten. Im noch jungen Segment der Mittelstands-anleihen befinden sich unter den 90 bisherigen Emit-tenten 68 Familienunternehmen. Dies ent spricht einerQuote von 76%. Dreiviertel der familiengeführten Emit-tenten nutzten die Anleihe, um das erste Mal denöffentlichen Kapitalmarkt zu betreten. Die restlichen25% der Emittenten hatten ihre Aktien zum Zeitpunktihrer Anleihebegebung an einer Börse gelistet. Dastypische Familienunternehmen erzielte im Geschäfts-jahr vor der Emission einen mittleren Umsatz von 224Mio. EUR (Median 93 Mio. EUR ) bei einem mittlerenEBITDA von 13,8 Mio. bzw. 8,2 Mio. EUR im Median.Somit sind die familiengeführten Anleiheemittenten inetwa doppelt so groß wie die Neuzugänge im Aktien-markt.
Sowohl im Aktien- als auch im Anleiheprimärmarkt sindFamilienunternehmen wichtige Akteure. Die wichtigsteAnlegergruppe für mittelständische Unternehmen sindPrivatanleger, wie es aktuell im Anleihenmarkt beob-achtet werden kann. Eine Belebung des Aktienemis -sionsgeschäfts für mittelständische Familienunter -nehmen wird es erst dann geben, wenn diese Inves -torengruppe die Anlageklasse „Aktie“ wieder attraktivfindet.
Kolumne
Jeder zweite Neuzugang ist ein Familienunternehmen
Von Prof. Dr. Wolfgang Blättchen, Blättchen Financial Advisory
Prof. Dr. Wolfgang Blättchen
1) Gesellschaften, an denen mehrheitlich durch Verwandtschaft untereinander ver-bundene Personen beteiligt sind2) Sämtliche Statistiken haben als Stichtag den 15. Oktober 2013 und als Quelle dientdie Blättchen Financial Advisory Datenbank.3) Bezogen auf Non-financials Corporate Bond-Emissionen deutscher Emittenten2012 und 2013
Wer denktbei einerPipeline schonan Biotech
Durch eine Pipeline fliessen nicht nur Öl und Gas. Bevor neue Medikamente den Markt erobern,durchlaufen sie einen komplexen Forschungs- und Zulassungsprozess.Welche Wirkstoffe sich inder Entwicklung befinden, zeigt die Pipeline eines Unternehmens. Prall gefüllt ist sie heute vorallem mit hochwirksamen Medikamenten aus der Biotechnologie. Sie zielen auf die Ursachenvon körperlichen Defekten und eröffnen der Bekämpfung lebensbedrohlicher Krankheiten neueDimensionen. Davon haben sich jetzt auch die grossen Pharmakonzerne überzeugt. Sie suchenden Anschluss und drängen auf Übernahmen der vielversprechendsten Biotech-Unternehmen.Einige der aussichtsreichsten Kandidaten sind im Portfolio von BB Biotech vereint. Investieren Siejetzt in den Markt der Zukunft – und in den medizinischen Fortschritt. ISIN: CH0038389992
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Auch wenn der Streit um den US-Haushalt und die Schul-denobergrenze in den letzten Wochen die Schlagzeilenbestimmte, so waren hieraus bislang keine negativen Folgen am IPO-Markt zu spüren.
Die Emissionsmaschine der Wall Street läuft und läuft.Bislang zeigen sich jenseits des Atlantiks keinerlei Ermü-dungserscheinungen, womit der dortige Markt seineneuropäischen Pendants weiterhin enteilt. Während hier-zulande jeder einzelne Börsengang in den Mittelpunktgerückt wird, hat man es an NYSE und Nasdaq fast schonmit Fließbandarbeit zu tun. Auch der September knüpftedabei an den erfreulichen Trend der Vormonate an. Ins-besondere bei der Kursentwicklung schalteten die Neu-linge noch einen Gang hoch. So startete immerhin dieHälfte von ihnen mit zweistelligen Aufschlägen in denHandel. Gefragt waren neben eher jungen Biotech-Firmenvor allem Technologiewerte mit einer plausiblen Wachs-tumsstory. Auch die Ankündigung des Twitter-Börsen-gangs, der noch vor Thanksgiving stattfinden könnte,elektrisierte viele Anleger und trug zum positiven Senti-ment gegenüber Techwerten bei.
Empire State mit holprigem DebütWenn ein Wahrzeichen an die Börse geht, dann ist ihmdie Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gewiss. Seit dem 1. Oktober kann nun jeder ein Stück des weltberühmtenEmpire State Buildings erwerben. New Yorks Aushänge-schild, bei seiner Fertigstellung im Jahr 1931 das höchsteGebäude der Welt, wurde von der Milliardärsfamilie Malkin zusammen mit 17 weiteren Objekten in und umNew York in Form eines REITs angeboten. Trotz desimmensen Bekanntheitsgrades des Empire State hieltensich Investoren mit Zeichnungsaufträgen zurück. AmEnde mussten sich die Malkins mit einem Ausgabepreisam unteren Ende der Bookbuildingspanne und Einnah-men von knapp 930 Mio. USD begnügen. Offenbar waren
die Konditionen wenig attraktiv. Die in Aussicht gestellteDividende über 34 Cent je Anteil ergab beispielsweiseeine im Vergleich zu anderen REITs eher bescheideneRendite von 2,6%. Auch nach der Handelsaufnahme zeig-ten sich Investoren von dem Papier eher unbeeindruckt.Zumindest gelang es dem Wert nicht, sich nennenswertvon seinem Ausgabekurs zu lösen.
Gas-Boom beschert Milliarden-IPODank des Fracking- und Schiefergas-Booms haben sichdie USA binnen kürzester Zeit nahezu unabhängig vonausländischen Öl- und Gasimporten gemacht. Zu dendynamischen neuen Gasproduzenten gehört auch AnteroResources, die in den Bundesstaaten West Virginia, Ohiound Pennsylvania auf zwei bekannten Schiefergas-Terri-torien operieren. Der Gesellschaft gelang es, im zweitenQuartal ihre Fördermengen im Jahresvergleich um über120% zu steigern. Solche Zuwächse versprechen auch fürdie kommenden Quartale üppige Einnahmen. Antero, dievon der Private-Equity-Gesellschaft Warburg Pincus kon-trolliert wird, war beim Antrag auf den Börsengang imJuni ursprünglich von einem Emissionserlös von bis zu 1 Mrd. USD ausgegangen. Tatsächlich nahm man nunjedoch über 1,5 Mrd. USD ein. Auch dies belegt, wie sehrder Fracking- und Shale-Gas-Boom die Börsianer derzeitelektrisiert. Warburg Pincus hatte seinerzeit zusammenmit anderen Private-Equity-Investoren fast 2 Mrd. USD inden Gasproduzenten investiert. Mit diesen Mitteln konn-ten die Fördermengen rasch auf das heutige Niveau aus-gebaut werden. Nun steht der Konzern vor einem weite-ren Entwicklungssprung, der an der Börse offenbarschon vorweggenommen wird. Zumindest notierte dieAktie zuletzt fast 30% über ihrem Emissionspreis.
IPO-Markt USA
Lebhaftes Geschäft
19
6 4
12
8 11
13
29
18 21
18 21
0
5
10
15
20
25
30
35
Okt 12
Nov 12
Dez 12
Jan 13
Feb 13
Mar 13
Apr 13
Mai 13
Jun 13
Jul 13
Aug 13
Sep 13
Abb. 1: Anzahl IPOs letzte 12 Monate*
*) Stand: 1.10.2013
Tab. 1: IPO Scoreboard 2013*ggü. Vorjahr
Anzahl IPOs 151 +54%
Gesamtes Emissionsvolumen 31,8 Mrd. USD -8%
Durchschn. Emissionsvolumen 210 Mio. USD +10%**
IPO-Verhältnis NYSE&Amex/Nasdaq 76/75 +38%/+88%
Zeichnungsgewinn 13,9% +2,6 Proz.punkte
Quotient USA/D: 30,2 Vj.: 16,3
*) Stand: zum 1.10.2013; **) ohne FacebookQuelle: GoingPublic Research
Ein starkes TrioEs erinnert schon etwas an die Zeit des Internet- undTechnologie-Hypes zur Jahrtausendwende: Gleich dreiNeulingen gelang es, ihren Unternehmenswert am erstenHandelstag praktisch zu verdoppeln. Dabei startetensowohl die Aktien des IT-Sicherheitsspezialisten FireEyeals auch die des Software-Entwicklers Rocket Fuel bereitsmit Kursgewinnen von annähernd 100%. Der Software-Anbieter Benefitfocus, der die Fantasie der Wall Streetmit seiner cloudbasierten Plattform zum Managementvon Bonusleistungen beflügelte, beendete den erstenBörsentag mit einem ähnlich stattlichen Aufschlag. Alledrei Titel verteidigten bis zuletzt einen Großteil dieser
Gewinne und damit ihr durchaus ambitioniertes Bewer-tungsniveau. Vor allem das Cloud-Thema scheint Anlegerweiterhin zu elektrisieren. Unternehmen wie Fuel Rocket– hier ist der Name Programm – versprechen einenaggressiven Wachstumskurs, wobei die rasanten Umsatz-zuwächse meist zulasten der Profitabilität gehen. Auchdas muss für so manchen Börsianer sehr vertraut klingen.Dank ihrer überzeugenden Kursentwicklung reiht sichdas Trio unter die Top 5 der diesjährigen Performance-Spitzenreiter ein.
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Fazit
Die Börsen setzen zum Jahresschlussspurt an. In diesemFahrwasser sollten auch die IPO-Aktivitäten das hoheNiveau der letzten Wochen und Monate verteidigen. Einbaldiges Debüt des Internetlieblings Twitter dürfte fürzusätzliche Aufmerksamkeit sorgen und das aus Sichtder meisten Börsenneulinge bislang gute Jahr erfolg-reich beschließen. Die Verantwortlichen bei Twitterhaben aus den Fehlern des Facebook-Börsengangs hoffentlich gelernt und für sich die richtigen Schlüssegezogen. Erstaunlich ist zudem, wie wenig sich derMarkt von den Querelen aus Washington beeindruckenließ. So kann und darf es gerne 2014 weitergehen.
Marcus Wessel
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Ob in der Politik, Gesellschaft oder im Fernsehen:Berühmte Familienclans gibt es viele – so auch in der Wirt-schaft. Dabei werden Familienunternehmen viele positiveEigenschaften zugesprochen: Langfristigkeit, Nachhaltig-keit, Stabilität – durchaus wichtige Punkte für Investoren.Zwar zeigen die Piëchs, Henkels oder Fielmanns, dassFamilienunternehmen und Börse zusammenpassen, aberjüngere Beispiele wie das Medienhaus Bastei Lübbe konnten Investoren beim IPO offenbar nicht so recht überzeugen. Sind Familienunternehmen nun die heim -lichen Börsenstars oder hoffnungslos überbewertet?
Steiniger WegNach dem selbst verschuldeten Debakel mit dem Leucht-mittelhersteller Hess im vergangenen Jahr hätte mannicht geglaubt, dass sich so bald wieder ein Nachfolgeraus der Deckung wagen würde. Im September war esdann aber doch soweit: Der Verlag Bastei Lübbe, ein mit-telständisches Familienunternehmen, wagte den Sprungan die Börse. Von Erfolg gekrönt war dieser Schrittjedoch nur bedingt. Die Nachfrage seitens der Investorenhielt sich in Grenzen, daher wurde der Aktienpreis um15% gesenkt und die Zeichnungsfrist noch etwas verlän-gert. Seit Anfang Oktober notiert die Aktie im Prime Standard der Frankfurter Börse. Ein auf ganzer Linieerfolgreiches IPO stellt man sich ein wenig anders vor.
„Ein Börsengang hängt von vielenEventualitäten ab, die nicht immervom jeweiligen Unternehmenbeeinflusst werden können. So wardas Umfeld – siehe die Haushalts-krise in den USA – sicher nichtideal“, erklärt Andreas Schmidt,Vorstand der Bayerischen Börse. „Bei Familienunternehmen kommthinzu, dass die Familie ‚ihr‘ Unter-nehmen manchmal höher bewertetals Investoren. Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich dieAktie entwickelt. Ein Börsengang ist – wie in vielen ande-ren Fällen auch – der Startschuss für die Zukunft.“ Einen
Die heimlichen Stars?
Familienunternehmen und Börse
Titelthema: Familienunternehmen und börse
Kolumne Seite 34Jeder zweite Neuzugang ist ein FamilienunternehmenProf. Dr. Wolfgang Blättchen, Blättchen Financial Advisory
Die heimlichen Stars? Seite 38Familienunternehmen und Börse
„Familienunternehmen und Kapitalmarkt Seite 40sind kein Widerspruch“ Interview mit Prof. Dr. Mark K. Binz, Gründer, Anwaltssozietät Binz & Partner
Zu günstig? Seite 42IPO-Underpricing in FamilienunternehmenDr. Max Leitterstorf, Prof. Dr. Sabine Rau, Lehrstuhl für Familienunternehmen, WHU-Otto Beisheim School of Management
Kapitalmarkt bietet Alternativen Seite 46Familienunternehmen und FremdfinanzierungArne Laarveld, equinet Bank
Ein Kulturwandel mit Folgen Seite 48Familienunternehmen mit börsennotierten Anleihen müssen breiter kommunizieren Thomas Stein, Ursula Querette, Stockheim Media
„Wir wollten eine dritte Finanzierungsform“ Seite 50Financial Talk mit Markus Gebhardt, CEO, Alfmeier Präzision AG
Serie: Familienunternehmen an der Börse Seite 52Teil 38: Sixt SE – die Familie im Windschatten
Andreas Schmidt
Foto: PantherMedia / Archana Bhartia
problematischen Aspekt sieht Dr. Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei Ernst &Young. Im Interview auf S. 26 weist er darauf hin, dass esauch mit der Größe des Unternehmens zusammenhän-gen könnte, warum sich kleinere Familienbetriebe soschwer tun. Schließlich sei die Aufnahmebereitschaftdes deutschen Kapitalmarkts, wie die Börsengänge vonLEG oder Deutsche Annington gezeigt haben, durchausvorhanden.
Unter Wert verkauftViele Argumente sprechen für den Gang an die Börse –auch bei Familienunternehmen: Der Börsengang ist ein attraktiver Weg, sich neues Kapital zu beschaffen,bankenunabhängiger zu werden sowie den Bekanntheits-grad zu steigern. Doch für Familien ist das häufig nur eine
„Der Börsengang ist ein attrakti-ver Weg, sich neues Kapital zubeschaffen, bankenunabhän -giger zu werden sowie denBekanntheitsgrad zu steigern. “
Seite der Medaille. Auf der anderen Seite steht die Angst,die Kontrolle über das Unternehmen zu verlieren.
Um dieses Risiko zu minimieren, stellen Familienunter-nehmen sogar ihre wirtschaftlichen Ziele hinten an undakzeptieren beim IPO einen geringeren Emissionserlösals andere Emittenten. Wie die Studie „IPO-Underpricingin Familienunternehmen“ von PwC und der WHU – OttoBeisheim School of Management zeigt, nehmen familien-geführte Börsenkandidaten bereitwilliger eine niedrigereBewertung in Kauf. Dabei ist der Preisabschlag rundzehn Prozentpunkte höher als bei anderen Kapitalgesell-schaften (siehe auch S. 42).
„Familienunternehmen sind bereit, bei einem Börsen-gang auf wirtschaftliche Gewinne zu verzichten, um ihrenicht wirtschaftlichen Ziele nicht zu gefährden. Deshalbnehmen sie eine niedrigere Börsen-bewertung in Kauf. Was im erstenMoment unprofessionell erscheint,entpuppt sich bei näherem Hin -sehen als ein langfristig kluges Verhalten“, fasst Dr. Peter Bartels,PwC-Vorstand und Leiter desBereichs Familienunternehmenund Mittelstand, die Ergebnisse der Studie zusammen.
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Starthilfe nötigUm den Kapitalmarkt für potenzielle Kandidaten attraktiverzu machen, bemühen sich die Börsen, den Familienunter-nehmen den Gang an die Börse zu erleichtern. Eine Mög-lichkeit – die übrigens auch Börsenneuling Bastei Lübbegenutzt hat –, um erste Kapitalmarktluft zu schnuppern,ist die Begebung einer Mittelstandsanleihe. Gerade familiengeführte Betriebe – jüngstes Beispiel AlfmeierPräzision (siehe auch Financial Talk auf S. 50) – machenhiervon Gebrauch.
Fast alle deutschen Börsenplätze halten entsprechendeAngebote für KMU bereit: „Wir tun mit unserem Segment
m:access alles dafür, die Anforderungen für mittelständi-sche Unternehmen zu erleichtern und dabei ein hohesMaß an Transparenz für die Investoren zu sichern. DieMöglichkeit, Mittelstandsanleihen zu begeben, erleich-tert den Unternehmen den ersten Schritt an die Börsezusätzlich“, bestätigt Schmidt.
Heimliche BörsenstarsIst der Schritt aufs Parkett dann geschafft, performenviele der Kandidaten durchaus gut. „Die Verbindung ausprofessioneller Rechnungslegung und offener Kommuni-kation mit einem in Generationen denkenden Anker -aktionär“ machen Familienunternehmen laut Schmidt zu
GoingPublic: Herr Prof. Binz, laut Ihrer Untersuchungkonnten Familienunternehmen ihren Umsatz im Jahr2012 um fast 8% steigern. Wie erklären Sie sich diesegute Performance?Binz: Das Jahr 2012 war für viele deutsche Familienun-ternehmen ein gutes, aber kein außergewöhnlichesJahr. Wir stellen seit Längerem fest, dass sich unterDeutschlands führenden Konzernen jene in Eigentümer-hand besser entwickeln als andere Unternehmen. ZumWachstum von knapp 8% trug allerdings auch ein Son-dereffekt bei. Aufgrund des bestimmenden Einflussesder Familien Porsche und Piëch gehört Volkswagen derKategorie Familienunternehmen an. Und bekannterma-ßen verzeichneten die Wolfsburger 2012 einen Wachs-tumssprung, der die ganze Gruppe der 50 größten Fami-lienunternehmen nach oben gezogen hat.
GoingPublic: Wie gut passen denn Kapitalmarkt undFamilienunternehmen zusammen?Binz: Familienunternehmen und Kapitalmarkt sind keinWiderspruch, im Gegenteil. Interessant an der Entwick-lung der größten deutschen Familienunternehmen ist,dass gerade die börsennotierten unter ihnen 2012 beson-ders wachstumsstark waren. Sie steigerten den Umsatzim Schnitt um knapp 13%. Unternehmen wie BMW, Hen-kel oder Fresenius gelingt es, die positiven Eigenheiteneines Familienunternehmens mit den disziplinierendenAnforderungen des Kapitalmarktes in Einklang zu brin-gen – zum Wohle von Unternehmen und Anlegern!
GoingPublic: Warum ent-scheiden sich Ihrer Meinungnach so wenige Familien -unternehmen für den Schrittan die Börse? Binz: Immerhin sind 13 der 50größten deutschen Familien-unternehmen börsennotiert,das sind fast 30%. Die Mehr-heit schreckt wohl die Gefahrvon Fremdeinfluss ab, insbe-sondere durch die Mitbestim-mung im Aufsichtsrat, diehöheren Kosten, sowohl fürden Börsengang, aber auch für Roadshows, und die ande -ren Anforderungen des Finanzmarktes. Viele Familien-unternehmen brauchen aber auch gar kein zusätzlichesEigenkapital und bleiben daher lieber unter sich alsdass sie die Macht mit anderen Aktionären teilen.
GoingPublic: Herr Prof. Binz, vielen Dank für die interessanten Einblicke.
Das Interview führte Maximiliane Worch.
„Familienunternehmen und Kapitalmarkt sind kein Widerspruch“Interview mit Prof. Dr. Mark K. Binz, Gründer, Anwaltssozietät Binz & Partner*
Prof. Dr. Mark K. Binz
*) Prof. Dr. Mark K. Binz gehört mehreren Aufsichtsräten großer Familien unterneh -men an. U.a. ist er Aufsichtsratsvorsitzender der börsennotierten Fielmann AG.Binz & Partner hat eine zweistellige Zahl an IPOs, darunter Hugo Boss, begleitet.2011 gründete Binz das Stuttgarter Institut für Familienunternehmen (IFF), dasregelmäßig Analysen und Studien rund um das Thema Familienunternehmen veröffentlicht.
einem guten Investment. „So können spezifische Risikeneines reinen Familienbetriebs wie die Nachfolgeproblematikvermieden und das Interesse von Investoren an langfris-tige Bindungen erfüllt werden. Probleme eines Börsen-konzerns, wie feindliche Übernahmen oder ein zu sehrauf Shareholder Value ausgerichtetes Quartalsdenken,können hingegen umschifft werden.“
Obwohl die jüngeren Beispiele vielleicht nicht gerade zur Nachahmung einladen, ist Schmidt überzeugt, dass Familienunternehmen und Börse gut zusammenpassen.„Noch gilt das Vorurteil, dass sich nachhaltig wirtschaf-tende Familienunternehmen mit dem Quartalsdenkender Börse nicht vertragen. Auch die Transparenzanforde-rungen für börsennotierte Unternehmen gehen man-chem Familienunternehmer zu weit“, erklärt Schmidt.
„Tatsächlich behaupten sich börsennotierte Unterneh-men an der Börse mit ihren Geschäftszahlen besondersgut. Das zeichnet etwa der Familienunternehmen-IndexHaFix für Deutschland und Europa nach.“
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In vielen Fällen – besonders den bekannten – passenFamilienunternehmen und Börse durchaus gut zusam-men. Aber man muss genau hinschauen: Neben Börsen-perlen gibt es ganz sicherlich unter den Familienunter-nehmen schwarze Schafe – wie der LED-Hersteller Hesseindrucksvoll bewiesen hat. Schließlich ist nicht allesGold, was glänzt.
Maximiliane Worch
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Es gibt viele Gründe für Familienunternehmen, an dieBörse zu gehen. Dass sie dabei jedoch auf einen nicht unerheblichen Teil des Kapitals verzichten, ja sogar mehrdes sogenannten „Underpricings“ akzeptieren als Nicht-Familienunternehmen, ist auf Anhieb weniger intuitiv. EineStudie der WHU – Otto Beisheim School of Managementgemeinsam mit PwC zu 153 IPOs (Initial Public Offering) inDeutschland von 2004 bis 2011 zeigt, dass Familienunter-nehmen bereit sind, ein höheres Underpricing in Kauf zunehmen, wenn sie dadurch ihren nicht-wirtschaftlichen Nutzen, den sogenannten Socioemotional Wealth (SEW),erhalten können.
Notwendige Erhöhungen des Eigenkapitals oder dieGenerierung neuer Mittel für Investitionen legen Familien -unternehmen nahe, mittels eines IPOs den Weg an dieBörse zu gehen. Dem entgegen steht jedoch eine Reihevon Gründen, die Familienunternehmen davon abhalten,ihre Anteile der Öffentlichkeit anzubieten. Nebenerzwungener Transparenz und weiteren Verpflichtungen,die gelisteten Unternehmen auferlegt werden, ist es vorallem der Verlust des Einflusses auf die eigene Firma, denUnternehmerfamilien fürchten. Trotzdem machen Fami -lienunternehmen – entgegen der allgemeinen Wahrneh-mung – einen signifikanten Anteil der Marktkapitalisierungaus und akzeptieren dabei sogar ein im Durchschnitt umzehn Prozentpunkte höheres Underpricing als Nicht-Familienunternehmen.
IPO-UnderpricingDas IPO-Underpricing ist ein bekanntes Phänomen, dasin den 1970er Jahren erstmals dokumentiert wurde.Aktien werden bei Börsengängen immer wieder miteinem Abschlag auf den ermittelten Marktwert verkauft.Da ein IPO grundsätzlich das Ziel hat, möglichst vielKapital für das Unternehmen bereitzustellen und sowohlManager wie auch Eigner vor dem Börsengang durchausin der Lage sind, den Wert ihrer Aktien annährend genauzu bestimmen, klingt es paradox, dieses Underpricing zu akzeptieren. Seit der ersten Dokumentation diesesPhänomens konnte es weder widerlegt noch hinreichenderklärt werden, obwohl mehrere Erklärungsansätze exis-tieren. Die „block-building-theory“ beispielsweise führtUnderpricing auf den Anreiz des Emittenten zurück, miteinem niedrigen Angebotspreis die Nachfrage zu erhöhen und somit die Eigentümerstruktur zu zer -stückeln, sodass keine Großaktionäre das Unternehmenbeherrschen können. Unsere Studie bietet jetzt einenErklärungsansatz, warum gerade Familienunternehmenbewusst ein hohes Underpricing akzeptieren: zur Erhal-tung ihres SEW.
Socioemotional Wealth bei IPOs vonFamilienunternehmenAls SEW wird der nicht wirtschaftliche Nutzen, denUnternehmerfamilien aus ihren Firmen ziehen, bezeich-net. Dazu zählen unterschiedliche Aspekte, wie zum
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IPO-Underpricing in Familienunternehmen
Von Dr. Max Leitterstorf und Prof. Dr. Sabine Rau, Lehrstuhl fürFamilienunternehmen, WHU – Otto Beisheim School of Management,Vallendar und Düsseldorf
Dr. Max Leitterstorf Prof. Dr. Sabine Rau
Familienunternehmen akzeptieren beim Börsengang durchschnittllich ein höheresUnderpricing als managergeführte Unternehmen.Foto: Deutsche Börse AG
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Anteile breiter, eine Konzentration in den Händen weni-ger findet nicht statt. Dies bedeutet, dass die Familie weiterhin die Kontrolle ausübt und die Dynastie weiter-führen kann. Underpricing reduziert des Weiteren dasRisiko von Gerichtsverfahren, die im Zuge des IPOs ent-stehen können. Dabei ist zu beachten, dass nicht nur Verfahrenskosten, sondern vor allem auch Reputations-kosten, die Familienunternehmen besonders fürchten,vermieden werden. Zudem kann das Risiko eines fehl -geschlagenen IPOs durch Underpricing gesenkt werden.Würden manche Investoren ohne die Aussicht aufGewinne durch das Underpricing die Aktie nicht zeich-nen, so kann sich dieses fehlende Interesse auf andereInvestoren auswirken und letztendlich zu einem Fehl-schlag des IPOs führen. Dabei beschränken sich die Kosten nicht nur auf monetäre Aspekte, sondern ins -besondere bei Familienunternehmen auch auf den Reputationsverlust. Sind die wirtschaftlichen Faktorendieser Punkte für Familien und Nichtfamilienunterneh-men identisch, so ist bei Ersteren aufgrund der Überlap-pung der Identitäten von Familie und Unternehmen jeglicher Schaden des Unternehmens, wie z.B. ein Repu-tationsverlust, auch ein Schaden der Familie.
Fazit
Zusammenfassend bedeutet dies: Je niedriger der Ausgabepreis einer Aktie relativ zu ihrem geschätztenMarktwert (d.h. je höher das Underpricing), desto ehergelingt es einer Familie, die Konzentration von Unter-nehmensanteilen bei externen Dritten zu verhindern,und desto besser kann sie ihre Reputation schützen.Folglich verzichten Familienunternehmen zumindestteilweise (und mehr als Nicht-Familienunternehmen) aufwirtschaftliche Gewinne, um ihren SEW nicht zu gefähr-den. Diese Analyse ist nicht nur ein Erkenntnisgewinnfür Familienunternehmer, die zum Beispiel in Erwägungziehen, zunächst einen kleinen Teil Aktien an die Börsezu bringen und erst nach erfolgter Preisbildung weitereAktien auszugeben. Auch für Investoren sind dieseErgebnisse relevant: Die Investition in ein IPO einesFamilienunternehmens hat – im Durchschnitt – einehöhere kurzfristige Gewinnchance als das IPO einesNicht-Familienunternehmens.
Beispiel ein hoher sozialer Status mit guter Reputation,hohe Unabhängigkeit sowie eine enge emotionale Bin-dung der Familien an ihr Unternehmen. VerschiedeneStudien zeigen, dass strategische Entscheidungen vonFamilienunternehmen das Ziel beinhalten, diesen SEW zu erhalten. Dafür nehmen Unternehmer auch ein erhöh-tes finanzielles Risiko in Kauf, was dazu führt, dass siebeispielsweise stärker auf Sozial- und Umweltverträg -lichkeit achten als andere Unternehmenstypen. Ebensotendieren sie eher zu Philanthropie, vermeiden Perso -nalkürzungen und verzichten mitunter darauf, ihr Angebots- oder Produktportfolio zu erweitern, wenn eine solche Diversifikation die Besetzung von Schlüssel-positionen mit vertrauten Familienmitgliedern erschwe-ren würde.
Dieser Schutz des SEW erklärt auch ein im Durchschnitt10% höheres Underpricing bei IPOs von Familienunter-nehmen im Vergleich zu anderen Unternehmenstypen.Der „ownership dispersion hypothesis“ zufolge wird IPO-Underpricing vom Emittenten bewusst in Kauf genom-men, um für eine Überzeichnung der Aktie zu sorgen. Istdie Nachfrage dann besonders hoch, streuen sich die
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Die Finanzierung für deutsche Unternehmen gestaltet sich,speziell im Umfeld einer gelockerten EZB-Politik, durchauspositiv: Der Zugang zu Kapital stellt zumeist keine großeHürde dar. Die Unternehmen sind in aller Regel gut aufge-stellt, haben Kosten und Effizienz optimiert und die Eigen-kapitalausstattung gestärkt. Eine Erhöhung der Finanzver-bindlichkeiten stellt in einer Phase wachsenden Finanz -bedarfs, gestützt durch die konjunkturelle Entwicklung,einen geeigneten Weg der Unternehmensfinanzierung dar.
Strengere Anforderungen bei der KreditvergabeAuch wenn das klassische Bankdarlehen nach wie voreine erhebliche Rolle in der Unternehmensfinanzierunggerade bei Familienunternehmen spielt, ist zu erwarten,dass sich verschärfende Anforderungen an die Kredit -institute zu strengeren Anforderungen bei der Kredit -vergabe und höheren Zinskosten führen werden.
Vor diesem Hintergrund erscheint es auch nicht börsen-notierten (Familien-)Gesellschaften angeraten, Alternati-ven zu prüfen, sich aus einer starken Position heraus mitFremdkapital über den Kapitalmarkt zu versorgen undsomit auch die Finanzierungsbasis zu verbreitern.
Wird die Fremdfinanzierung am Kapitalmarkt durch -geführt, verbessert sich die Finanzierungsstruktur, ohnedass zugleich der Einfluss kreditgebender Banken weiterzunimmt. Hierfür kommen insbesondere Unternehmens-anleihen oder Schuldscheindarlehen in Betracht. Wäh-rend börsennotierte Unternehmen mit diesen Instrumentenoftmals bereits vertraut sind, betreten nicht börsen -notierte Unternehmen mit deren Einsatz vielfach Neu-land. Um einen guten Zugang zu diesen Finanzierungs-quellen zu erhalten, sind neben Mindestanforderungenhinsichtlich Umsatzgröße und Rentabilität auch Informa-tionspflichten zu erfüllen, die gerade im Fall einer Anleihe -begebung im Rahmen eines öffentlichen Angebots überdiejenigen bei einem klassischen Bankkredit hinausgehen.Schuldscheindarlehen nehmen dabei eine Sonderrolleein, da es sich rechtlich nicht um Wertpapiere handelt,sie aber aufgrund der adressierten Investorenkreise alsKapitalmarktprodukte betrachtet werden.
Anleihen: Marktlücke geschlossenBei den Unternehmensanleihen hat sich seit den erstenEmissionen 2010 nachhaltig ein Segment gebildet, inner-
halb dessen es Emittenten möglich ist, Anleihen mitEmissionsvolumina auch von unter 100 Mio. EUR zubegeben. Damit hat sich hier eine Lücke zum etabliertenMarkt für große Unternehmensanleihen geschlossen.Auch wenn das Segment der sog. „Mittelstandsanleihen“noch jung ist und sich Marktstrukturen noch weiter entwickeln werden (müssen), stößt diese Form derFinanzierung gerade bei nicht börsennotierten und familiengeführten Unternehmen auf großes Interesse.
Die Emission einer Anleihe erfolgt i.d.R. im Rahmen einesöffentlichen Angebotes auf Grundlage eines von einerAufsichtsbehörde (in Deutschland: BaFin) zu billigendenProspekts. Das Angebot richtet sich an private wie auchinstitutionelle Investoren wie Vermögensverwalter,Family Offices oder Pensionskassen. Mit der Börsen -notierung der Anleihe sind Transparenz- und Kommuni-kationspflichten verbunden, die eine kontinuierlicheInvestor-Relations-Arbeit und die Bereitschaft zur Kommunikation mit Anlegern, Analysten und Wirt-schaftspresse erfordern. Dafür erhält das UnternehmenZugang zum Kapitalmarkt und kann über die Aspekte derFinanzierung hinaus mit einer erhöhten Wahrnehmungnicht nur bei Anlegern, sondern auch bei seinen Kundenund Lieferanten rechnen.
Kapitalmarkt bietet Alternativen
Familienunternehmen und Fremdfinanzierung
Von Arne Laarveld, Managing Director, equinet Bank AG
Arne Laarveld
Schuldscheindarlehen: wesentlicherFinanzierungsbausteinDas Schuldscheindarlehen hat über die letzten 15 Jahregerade bei bonitätsstarken Unternehmen immer mehrals Instrument der Unternehmensfinanzierung Anwen-dung gefunden und ist heute ein wesentlicher Finanzie-rungsbaustein vieler Unternehmen. Für mittelständischeUnternehmen bereits ab einem Emissionsvolumen vonca. 20 Mio. EUR einsetzbar, ist die vertragliche Gestal-tung eines Schuldscheindarlehens als Kredit unter deut-schem Recht kurz, flexibel und einfach. Sie ist wenigarbeitsaufwändig, und die Kosten sind vergleichsweisegering. Typische Anforderungen einer Börsennotierung,etwa ein Wertpapierprospekt oder die Bonitätseinstu-fung einer Ratingagentur, entfallen.
Ähnlich wie beim Anleihemarkt können mit einem Schuld -scheindarlehen oft Investoren erreicht werden, zu denenanderweitig kein Zugang bestünde und die bessere Kon-ditionen oder längere Laufzeiten anbieten als mancheHausbank. Neben Banken und Sparkassen sind dieszunehmend auch Versicherungen und Versorgungs -kassen. Der steigenden Bedeutung von Unternehmens-schuldscheinen für die Kapitalanlage von Versicherun-gen wurde auch in der 5. Auflage des Kreditleitfadens fürdeutsche Versicherungen im Juni 2013 Rechnung getra-
gen. Es ist nunmehr für Versicherungen leichter, Schuld-scheindarlehen an bonitätsstarke Unternehmen zu ver-geben.
Mit Schuldscheindarlehen können Unternehmen ihreFinanzierung nicht nur diversifizieren, sondern auch dieStruktur ihres Fälligkeitenprofils verbessern. Anders alsbei Anleihen ist es möglich, selbst ein kleines Trans -aktionsvolumen auf mehrere Laufzeiten zu verteilen.Dadurch verringert sich das Refinanzierungsrisiko desUnternehmens bei Fälligkeit. Überwiegend bevorzugenBanken und Sparkassen Laufzeiten von drei bis fünf Jah-ren, Versicherungen Laufzeiten von sieben bis zehn Jah-ren.
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Auch familiengeführten, nicht börsennotierten Unter-nehmen, die sich bei ihrer Fremdfinanzierung bisherstark an ihren (Haus-)Banken orientiert haben, stehenalternative Instrumente auf der Kapitalmarktseite zurVerfügung. Diese werden mit Blick auf sich änderndeEigenkapital- und Risikovorsorgevorschriften für dieBanken weiter an Bedeutung gewinnen und die oft geäu-ßerten Bedenken hinsichtlich des Verlustes von Unab-hängigkeit, der Erfüllung von Transparenzvorgaben oderdes damit verbundenen Aufwands entkräften.
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Familienunternehmen entdecken für sich zunehmend Mit-telstandsanleihen als geeignete Finanzierungsquelle. DieVorteile scheinen offensichtlich: Weder eine kreditgebendeBank noch fremde Anteilseigner erhalten Einfluss auf dasUnternehmen. Aber: Auch die Begebung von börsennotier-ten Unternehmensanleihen fordert Veränderungen. Inves -toren und Medien wollen Transparenz und damit eine ver-stärkte Kommunikation der Unternehmensführung – vorund nach einer Anleihezeichnung. Investor Relations undPublic Relations werden so zu erfolgskritischen Faktoren.Dabei führt ein strategisches Reputationsmanagement oftmals zu einem Kulturwandel im traditionellen Familien-unternehmen.
Werteorientiert, aber verschlossenFamilienunternehmen haben grundsätzlich einen gutenRuf. So ergab eine repräsentative emnid-Umfrage, dassrund dreiviertel der Bevölkerung lieber für ein Familien-unternehmen als für ein managergeführtes Unternehmenarbeiten möchten. Mit einem Familienunternehmen werden traditionelle Werte wie Sicherheit, Stabilität, ethisches Handeln und Fairness verbunden. Als negativeImagefaktoren werden mit einem Familienunternehmenandererseits eine patriarchalische Unternehmensfüh-rung oder auch die Verschlossenheit in der internen wie
externen Kommunikation angeführt. Genau diese kom-munikative Verschlossenheit wird von Investoren aberweder goutiert noch geduldet.
Manch ein Familienunternehmen sieht sich so nach derBegebung einer Mittelstandsanleihe neuen Fragen gegen-über – und neuen Fragestellern. Insbesondere nachdemeinige Mittelstandsanleihen auszufallen drohen, fragenJournalisten zunehmend kritisch bei Unternehmen nach.Eine strikte Verweigerungshaltung ist nicht möglich undwird gegebenenfalls sogar als Beleg für einen drohendenZahlungsausfall interpretiert. Negative Artikel, auch ingroßen Wirtschaftszeitungen, können die Folge sein.Noch besser als eine reaktive ist die aktive Kommuni -kation. Verbunden mit einem strategischen Reputations-management kann sie für einen weiteren Wachstums-schub im Unternehmen sorgen und für erhöhtes Ver-trauen auf Kunden- und Investorenseite.
Pflicht zur Kür Vertrauen und gute Reputation werden nicht alleinedurch erfolgreiches Wirtschaften des Unternehmenserreicht. Vielmehr kann man insgesamt fünf Reputations-treiber definieren, die den guten Ruf eines Unternehmensbeeinflussen. Neben den eigentlichen Produkten undDienstleistungen des Unternehmens sind das die unter-nehmerische Verantwortung, Strategie und Führung desUnternehmens, die Arbeitsplatzbedingungen und zu
Ein Kulturwandel mit Folgen
Familienunternehmen mit börsennotierten Anleihen müssen breiter kommunizieren
Von Thomas Stein, Managing Partner und PR-Berater, und UrsulaQuerette, Director und IR-Beraterin, Stockheim Media
Thomas Stein Ursula Querette
Veränderungen nach Anleihebegebung
• Interne Kommunikation: Führungskräfte und Mitar-beiter sind auch Multiplikatoren des Unternehmens.Sie müssen die Anleihefinanzierung richtig einord-nen können und daher frühzeitig und gezielt infor-miert werden.
• Der Stakeholderkreis erweitert sich: Investorenund Journalisten, die auch für (potenzielle) Inves-toren schreiben, stellen Fragen, die beantwortetwerden müssen – auch nach einer Anleihebegebung.
• Reputation wird zum erfolgskritischen Faktor: Ver-trauen und Reputation bilden sich nicht ausschließ -lich über die wirtschaftliche Stärke, weitere Unter-nehmensthemen sind zu kommunizieren.
� Den Kulturwandel im Familienunternehmen nachinnen und außen durch aufeinander abgestimmte,strategische IR- und PR-Arbeit erfolgreich begleiten.
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guter Letzt die wirtschaftlicheStärke. Die Faktoren wirken in unter-schiedlicher Weise auf die verschie-denen Stakeholder des Unterneh-mens. Natürlich sind Investoren insbesondere an der wirtschaft -lichen Stabilität und Finanzkraft des Unternehmens interessiert, indas sie investiert haben. Und guteProdukte oder Dienstleistungensind vermutlich die Grundvoraus-setzung für die Investitionsentschei-dung. Aber darüber hinaus bewer-ten sie ein Unternehmen vielschichtiger und wissen,dass eine negative Reputation dem Unternehmen langfristig schaden kann.
Insbesondere mit der Börsennotierung eines Familien -unternehmens ergibt sich somit nicht nur eine direktePflicht zur Kommunikation der Zahlen, sondern aucheine Kür, mit der dieses Vertrauen geschaffen undgepflegt werden muss. Die Spielregeln der Kommuni -kation verändern sich also mit der Finanzierung. Dies giltauch für die interne Kommunikation. Denn nicht seltenwird von Mitarbeitern, die das Unternehmen bisher alsverschlossen in Finanzierungsangelegenheiten kennen-gelernt haben, die „plötzliche“ Begebung einer Anleiheals irritierend wahrgenommen. Bekommen wir von denBanken kein Geld mehr? Stehen wir gar kurz vor derPleite? Führungskräfte und Mitarbeiter müssen darumfrühzeitig und gezielt informiert werden. Sie sind außer-dem wichtige Multiplikatoren für die Unternehmens -
reputation und sollten gegen mögliche Spekulationenvon außen immunisiert werden. Am besten mit gut aufbereiteten Informationen.
Kulturwandel ohne AngstWie jede Veränderung kann auch dieser Kulturwandel imFamilienunternehmen als Bedrohung wahrgenommenwerden. Waren bisher der gemeinsame Wertekanon inder Familie oder zumindest gegenseitiges Verständnisund Grundvertrauen stabiles Fundament einer Nicht-Kommunikation, müssen auf einmal bohrende Fragenvon Investoren und Medien beantwortet werden. Die eingeforderte Transparenz verlangt die Bereitstellungvon Informationen und Öffnung des Unternehmens. Dielangfristige Perspektive in der Unternehmensführung istdabei oftmals eine Stärke bei Familienunternehmen –und wird gleichermaßen von Anleihe-Investorenbegrüßt. Nicht die kurzfristige Aktienkursentwicklungsteht im Fokus, sondern die nachhaltige Strategie unter-nehmerischer Entscheidungen.
Fazit – Mut zur idealen Partnerschaft Während Aktieninvestoren stärker auf Wachstum setzen,schätzen Anleihezeichner langfristige Stabilität, die letzt-lich ihre Zinsen und Rückzahlung sichert. Darum sindFamilienunternehmen und Anleihe-Investoren idealePartner. Mut zu Transparenz und eine offenere Kommuni-kation werden mit weiterem Reputationsgewinn belohnt.Die Investition in die strategische IR- und PR-Arbeit istdaher eine Investition in das Vertrauen von Investorenund Kunden.
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Reputationstreiber
Reputation
Strategie und Führung
Unternehmerische Verantwortung
Produkte und Dienstleistungen
Vertrauen / Emotionale Bindung
Wirtschaftliche Stärke
Arbeitsplatz-bedingungen
Stakeholder / Interessengruppen
Abb. 1: Modell zur Reputationsbildung
Quelle Stockheim Media
„Während Aktieninvestoren stärkerauf Wachstum setzen, schätzenAnleihezeichner langfristige Sta -bilität, die letztlich ihre Zinsenund Rückzahlung sichert. “
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Der Industriezulieferer Alfmeier hat schon einige Erfahrungmit diversifizierten Finanzierungsformen: Seit knappzwanzig Jahren ist das Unternehmen Private-Equity-finan-ziert. Nun möchte der Hidden Champion mit einer Anleiheein neues Finanzierungskapitel aufschlagen. CEO MarkusGebhardt erklärt die Gründe und Strategie.
GoingPublic: Herr Gebhardt, Alfmeier gilt als einer derHidden Champions in Deutschland, ein Familienunter-nehmen, das seinen Umsatz in den kommenden fünf Jahren um 50% steigern möchte. Was macht Sie stark? Gebhardt: Wir sind ein international agierender Mecha-tronikkonzern, der Ventile, Pumpen und Steuergeräteherstellt. Zu unserer Kundschaft zählt u.a. die Automobil-industrie. Beispielsweise sorgen unsere Systeme für Sitz-komfort im Auto. Dazu gehören Massagesysteme, die aufder sogenannten Fluidtechnologie basieren. Diese Tech-nologie findet man auch im Antriebsstrang von Fahrzeu-gen vom Tank bis zur Bremse. Unsere Steuertechnikbewegt Ventile, Pumpen und Aquatoren sowie Steuerge-räte.
GoingPublic: Die Automobilbranche gilt als sehr zyklisch.Was macht Alfmeier besonders? Gebhardt: Das ist eine spannende Frage. Wenn Sie heuteein Auto anschauen, finden Sie dort zahlreiche Elektro-magneten. Herkömmliche Magneten sind in der Regelschwer. Durch unsere SMA-Technologie können wir dieRelais wesentlich leichter herstellen. Hier arbeiten wireng mit unseren Auftraggebern zusammen. Diesemachen uns beispielweise die Vorgabe, leichtere und leisere Bauteile zu liefern, die gleichzeitig weniger elek-tromagnetische Emissionen ausstrahlen.
GoingPublic: Wen beliefern Sie in der Automobilindus-trie? Gebhardt: Wir beliefern die komplette Branche – mitAusnahme der Japaner. Ansonsten ist heute in jedemAuto mit Sicherheit mindestens ein Alfmeier-Bauteildabei: Entweder Sie bremsen oder Sie tanken mit uns.Vom Sitzkomfort ganz zu schweigen. Durch die SMA-Technologie besitzt unser Unternehmen eine außeror-dentliche Substanz und ein riesiges Potenzial: Die Steue-rung von Elektromagnetventilen wird nicht nur in derAutomobilindustrie eingesetzt. Wir haben unsereGeschäftsfelder Schritt für Schritt erweitert: Mit der drit-
ten Generation der SMA-Technologie sind wir mittler-weile auch in der Handybranche vertreten – und zwar inden Mikrokameras.
GoingPublic: Was genau wird hier eingesetzt?Gebhardt: Wir arbeiten hier mit sogenannten Gedächt-nislegierungen, also mit Stoffen, die einen Memory-Effekthaben. Sie behalten sich eine zugewiesene Form, undwenn diese aufgrund von mechanischen Einwirkungenverändert wird, dann kann durch Hitze das Metall wiederin die ursprüngliche Form gebracht werden. Und derar-tige Metalle kann man vielfältig einsetzen: in Federungen,Brillengestellen oder auch in der Herzchirurgie. Immergenau das gleiche Prinzip. Das Metall kommt in eine kalteFlüssigkeit und zieht sich zusammen, und mit der Kör-pertemperatur dehnt es sich wieder aus.
GoingPublic: In der Medizintechnik sind Sie also auchtätig?Gebhardt: Wir nutzen eben diese Drähte, die bis jetztnoch nirgends auf der Welt industrialisiert ist. Im Prinzipmachen wir Mikromuskeln. Diese spannende Technolo-gie hat uns schlicht und einfach ein Alleinstellungsmerk-mal verschafft und uns stark wachsen lassen.
GoingPublic: War der Einstieg in die Handy- und Medizin -technikbranche ein Teil einer Diversifizierungsstrategie?Gebhardt: Eindeutig ja. Durch unsere Querschnittstech-nologie konnten wir in die Computerbranche hineinge-hen, wir können aber auch in unserer angestammten
„Wir wollten eine dritteFinanzierungsform“
Financial Talk mit Markus Gebhardt, CEO, Alfmeier Präzision AG
Markus Gebhardt
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Branche, der Automobilbranche, weiterwachsen. Vor allem im Medizinbereichsind wir schon sehr weit vorangekom-men. In allen Unternehmensteilen arbeiten wir für und mit den Markt -führern und decken den Großteil derBranchen ab.
GoingPublic: Sie liefern jedoch nichtnur Bauteile?Gebhardt: Hinter all unseren Produk-ten steht auch immer sehr viel Logikdahinter. Sie brauchen Intelligenz. Dassind Produkte, in denen wir hauptsäch-lich stark sind. Im Telekommunikations-bereich sind wir spezialisiert auf diechinesischen und taiwanesischenHandymarken. Derzeit scheuen wir vorApple oder Samsung zurück, da wir dasgeforderte Volumen noch nicht bereit-stellen können. Denn mit unseren Bau-teilen können wir auch die 21-Megapi-xel-Kameras, die immer größere Linsenhaben, durch kleinere Bauteile steuern.Wir haben durch die Technik der Mikro-muskeln einen enormen Vorteil, dennunsere Kantenlängen betragen bei denBauteilen nur 8,5 mm.
GoingPublic: Alfmeier ist Private-Equity-finanziert, und nun begeben Sie eineAnleihe. Wie kam es dazu?Gebhardt: In den 90er Jahren sind meinBruder und ich in das Unternehmen ein-gestiegen und haben in einem Buyoutdie Mehrheit der Anteile übernommen.Damals waren die BayBG und zeitweiseBayern Kapital mit an Bord. 2012 habenwir dann eine Kapitalerhöhung vollzo-gen, bei der die BayBG ausgeschiedenist und die Afinum aus München hinzu-kam. Das war für uns ein wesentlicherSchritt, um die Basis für weiteresWachstum zu legen. Der nächste Schrittist nun die Anleihebegebung, die noch-mals Wachstum finanzieren soll.
GoingPublic: Wieso haben Sie sich hierfür die Anleihe entschieden?Gebhardt: Die Anleihe gibt uns ammeisten Freiheitsgrade. Und wir wollteneine dritte Finanzierungsform. Eigen -kapital- und Bankenfinanzierung wer-den auch in Zukunft weiterlaufen. DieAnleihe verschafft uns aber einegewisse Unabhängigkeit von den Ban-ken, da ca. 40% des Emissionserlöseszur Bedienung von Krediten genutztwerden sollen, rund 40% sollen in Inno-vation und Wachstum fließen.
GoingPublic: Aber wäre ein IPO nichtauch eine Option gewesen?Gebhardt: Wir denken, dass eine Anleihezahlreiche Stärken hat. So bekommtman eine Publicity, sie ist ein soliderFinanzierungsbaustein. In Deutschlandherrscht noch immer Nachholbedarf,was die Finanzierung über die Börseangeht. Insofern leisten wir auch einenkleinen Beitrag zur Schaffung einer bes-seren Finanzierungskultur.
GoingPublic: Mit Ihrem Kupon von7,5% liegen Sie ziemlich genau imDurchschnitt der auf dem Markt befind-lichen Anleihen. Wie kam es zu derHöhe des Kupons?Gebhardt: Wir haben uns natürlich engmit unseren begleitenden Banken Steu-bing und IKB beraten und sind so aufdie Parameter der Anleihe gekommen.So läuft die Anleihe die standardmäßi-gen fünf Jahre. Und so fiel auch dieWahl auf den Entry Standard – aus mei-ner Sicht der Börsenplatz, der sich indem Segment am besten etabliert hat.
GoingPublic: Herr Gebhardt, wir dan-ken Ihnen für dieses aufschlussreicheGespräch.
Das Interview führte Daniela Gebauer.
Foto: Alfmeier Präzision AG
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Wer kennt sie nicht, die prominentenKöpfe, die uns von Plakatwänden und Zei-tungsanzeigen entgegenspringen: AngelaMerkel mit zerzaustem Haar nach einerCabriofahrt, Oskar Lafontaine als Mitarbei-ter des Kabinetts Schröder „in der Probe-zeit“. Und dahinter steckt meist ein Name:der Autovermieter Sixt. Was wie ein netterGag im Vorbeigehen wirkt, ist Teil einerausgeklügelten Werbestrategie, bei der Firmenchef Erich Sixt persönlich mitmischt.
Als Erich Sixt 1969 in dritter Generation indas Familienunternehmen seines Vaterseinstieg, traf er dort auf 200 Leihautos.Dabei sollte es nicht bleiben – sein Zielwar stets Wachstum. 1970 nahm er Lkwsin die Flotte auf, 1976 stieg seine heutigeEhefrau Regine in das Unternehmen einund brachte Verträge mit großen Fluglinien und Hotelkettenunter Dach und Fach. Ein Jahr später schon eröffnet SixtStationen an allen bedeutenden Flughäfen Deutschlands.Doch Erich Sixt muss gemerkt haben, dass diese Art orga -nischen Wachstums ziemlich bald an ihre Grenzen stoßenwürde. Was er brauchte, war: Kapital. 1986 erfolgte derBörsengang des Familienunternehmens. „Nicht, umKasse zu machen“, wie er in einem späteren Interviewsagte, sondern um die Expansion zu finanzieren.
Mit der ging es dann auch schon kurz danach weiter.1986 übernimmt Regine Sixt die Leitung des International Marketing Department und treibt den Sprung ins Aus-
Serie: Familienunternehmen an der Börse
Teil 38: Sixt SE – die Familie im Windschatten
Sixt SE – KurzprofilBranche Transport/Automobilvermietung
Zentrale Pullach (Bayern)
Größte Anteilseigner Erich Sixt Vermögensverwaltung
(ca. 60%), Streubesitz (ca. 40%)
Quelle: Unternehmensangaben, eigene Recherchen
Sixt SE – Geschäfts- und Kennzahlen 2012 2013e 2014e
Umsatz* 1.596 1.588 1.654
Nettoergebnis* 79 80 94
EPS 1,64 1,66 1,95
KGV 9,6 9,7 8,3
*) in Mio. EUR; Quelle: GoingPublic Research, Unternehmensangaben, Bankhaus Lampe
land voran. Es beginnt die europaweite Kooperation mitder Deutschen Lufthansa, auch die Deutsche Bahn kanngewonnen werden. Bereits 1997 kann sich Sixt Deutsch-lands Autovermietung Nr. 1 nennen: Sie hat 1.000 Ver-mietstationen in ganz Europa und ist an Verkehrsflug -häfen u.a. in Marokko, Israel, Neuseeland und La Réunionvertreten. Doch damit nicht genug: Schritt für Schrittwerden weitere Airlines für Kooperationen hinzugewon-nen, für den Markteintritt wird u.a. ein internationalesFranchisenetz aufgebaut. 2006 umfasst dies mehr als 50Länder. 2007 kamen erste Vermietstationen in China, seit2011 erfolgt die Expansion in die USA. Zum 100-jährigenFirmenjubiläum 2012 erzielt der Konzern eines seinerbesten Umsatzergebnisse: knapp 1,6 Mrd. EUR. Weltweitwaren insgesamt 138.500 Fahrzeuge im Namen von Sixtunterwegs.
Mit 60,1% hält die Vermögensverwaltung Erich Sixt über-proportional viele Aktien des Unternehmens. Die rest -lichen 39,9% befinden sich im Free Float. Aktionäre können sich über die positive Entwicklung des Unterneh-mens freuen: 2012 betrug die Ausschüttungsquote 61%.
Immer auf der Höhe der ZeitDoch nicht nur der unbedingte Wille zu Wachstum triebSixt zu solchen Höhenflügen. Das Unternehmen aus demoberbayerischen Pullach war auch schon immer Pionierauf seinem Gebiet. Gegründet wurde die Autovermietung
Werbekampagne von Sixt mit Angela Merkel im Jahr 2001Foto: Sixt SE
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1912 als erste ihrer Art in Deutschland, 1948 sorgte siedafür, dass Taxis erstmals mit Funkgeräten aus den USAausgestattet wurden. 1995 war Sixt als erste deutscheAutovermietung im Internet vertreten, 2008 dann dienächste Premiere: Sixt ist der weltweit erste Anbieter,der Autos per App übers iPhone vermietet. Auch mit seiner Premium Carsharing-Flotte DriveNow, die inKooperation mit BMW betrieben wird, bewies Sixt Weit-sicht: Der für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnete Ser-vice hat mittlerweile 100.000 registrierte Nutzer und istneben anderen Carsharing-Größen wie dem Daimler- Projekt Car2Go drittgrößter Player am Markt. Seit 2012wird der Service auch in San Francisco angeboten.
Faktum Familie Kreativer Vordenker des Konzerns ist Vorstandsvorsit-zender Erich Sixt, der mit seinen 69 Jahren noch langenicht ans Aufhören denkt. Eine Trennung von Beruf undFreizeit findet bei ihm praktisch nicht statt, 16-Stunden-Tage sind die Regel. Dadurch ist er aber auch ständigparat, wenn sich neue Skandälchen für die berühmteWerbestrategie von Sixt auftun: Legendär sind die Ver-ballhornungen von Personen des öffentlichen Lebens,aus denen Sixt interessante Slogans für die eigene Marke
kreiert. Doch manchmal schießt der Senior damit übersZiel hinaus: Nachdem der unfreiwillige PsychiatrieinsasseGustl Mollath für ein Zitat herhalten musste, entschul-digte er sich persönlich. Doch Werbung ist bei Sixt „Chef-sache“, und sie trug maßgeblich zum Bekanntheitsgradder Marke bei.
Auch der Rest der Familie ist fest ins Unternehmen einge-bunden: Neben Regine Sixt sind mittlerweile auch diebeiden Söhne Alexander und Konstantin in Führungs -positionen vertreten. Über Nachfolgepläne ist nochnichts bekannt, doch es ist davon auszugehen, dass beider engen Verbindung von Familie und Marke Sixt derNachfolger in den eigenen Reihen bereitsteht.
Bisher vorgestellt im Rahmen der Serie „Familienunternehmen & Börse“
Albert Reiff GmbH & Co. KG (6/2012), Axel Springer AG (4/2011),Bauer AG (2/2011), Bechtle Ag (6/2013), Beiersdorf AG (11/2011),Bijou Brigitte AG (4/2010), Biotest AG (7/2012), BMW AG (8-9/2011), Daldrup & Söhne AG (8/2013), Douglas Holding AG(4/2013), Drägerwerk AG & Co. KGaA (7/2010), Dürr AG(11/2012), Edel AG (5/2012), ElringKlinger AG (8-9/2012), Eyemaxx Real Estate AG (4/2012), Fielmann AG (10/2010), Fresenius SE (1/2011), Fuchs Petrolub AG (8-9/2010), Gerry Weber(2/2013), Grenkeleasing AG (10/2011), H&R Wasag AG (3/2011),Henkel AG & Co. KGaA (12/2011), Kromi Logistik AG (1/2012),Krones AG (3/2010), KTG Agrar AG (5/2011), KWS Saat AG(5/2010), Mayr-Melnhof Karton AG (1/2013), Merck KGaA(7/2011), MLP AG (11/2010), MPC Capital AG (5/2013), OHB AG(12/2012), Rational AG (10/2012), Rudolf Wöhrl AG (10/2013),United Internet AG (12/2010), Volkswagen AG (6/2011), Vossloh AG(2-3/2012), Wacker Chemie AG (6/2010)
Fazit
Durch das überdurchschnittliche Engagement der kom-pletten Familie hat es Sixt zu einem der Größten seinerBranche geschafft. Sie hat das Unternehmen fest imGriff, was sich nicht nur in den Mehrheitsverhältnissenwiderspiegelt. In einem Interview sagte Erich Sixt ein-mal, der Erfolg guter Werbung bestehe darin, „den Marktdauerhaft zu penetrieren“. Es ist davon auszugehen,dass er das noch eine gute Weile tun wird.
Verena Wenzelis
Sixt ist der weltweit erste Anbieter, der Autos per App übers iPhone vermietet. Foto: Sixt SE
Sixt versteht es immer wieder, aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse fürdie eigene Werbung zu nutzen. Foto: Sixt SE
(c) Tai-Pan
Euro
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10,00
12,00
14,00
16,00
18,00
LOG04.01.2010 18.10.2013 972 Kurse 2010 2011 2012 2013
Kurs:20,54Stück
0150.000
14.378Umsatz:
Sixt Stammaktien (WKN: 723132) EUR
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Ob San Francisco, Stuttgart oder Shanghai: Wir kleiden undschminken uns anders, stehen anders oder gar nicht Schlange,haben eine Streit- oder eine Konsenskultur, empfinden dasZeigen von Gefühlen als Stärke oder als Schwäche, findenes höflich oder zudringlich, dem Gesprächspartner in dieAugen zu schauen, erachten Hierarchien als positiven Ordnungsrahmen oder als hinderlich, sind gerne in derGruppe unterwegs oder lieber individuell, sind voll durch-strukturiert oder improvisieren lieber…
Gleichmacherei unerwünschtDie Annahme, dass ein bestimmter professioneller Back-ground, ein gemeinsames Thema, eine vergleichbare akademische Ausbildung die Unterschiede zwischen„uns“ ausgleichen würden, kann sich für ein Unterneh-men als teurer Trugschluss erweisen.
Natürlich gibt es mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes.Aber eine Handvoll subtiler und nicht ganz so subtiler Unter-schiede hat letztlich einen signifikanten Einfluss auf dieRezeption eines Textes, der ja nicht nur informieren, son-dern in der Regel auch Anlegerverhalten beeinflussen soll.
Wir haben recht – die anderen aber auch Die eine oder andere US-amerikanische Pressemeldungin deutscher Übersetzung (oder besser noch im Original)löst häufig Reaktionen aus wie „Nicht sachlich genug“,„merkwürdiger Aufbau“, „viel zu werblich“. Mit der Kon-sequenz, die Aussagen zumindest stark zu relativieren.
Wir haben jedes Recht, das so zu empfinden. Aberwarum bilden wir uns ein, dass unsere Herangehens-
weise an Pressearbeitund Aufbereitung vonInformationen bei denAmerikanern (oderextremer noch: bei denChinesen) so ankommt,wie wir das meinen? Viel-leicht befremdet der unsvertraute Aufbau einesTextes unsere spanischeZielgruppe? Vielleichtdurchdringt eine deutschgedachte (und geschrie-bene oder übersetzte)Pressemeldung nichtdas höhere Grund -rauschen in den USA?
Noch viel zu oft behandeln Unternehmen ihre internatio-nalen Zielgruppen in der Kommunikation wie ein lästigesAnhängsel, so als ob der einzige Unterschied zwischeneinem deutschen und einem chinesischen Rezipientendie hübschen Schriftzeichen wären. Hier sind eine Aus -einandersetzung mit den interkulturellen Realitäten undein aktives Umdenken bei IR-Professionals und Kommu-nikationsagenturen gefordert. Eine lokalspezifischeAnsprache bringt klare Vorteile, zeigt sie doch, dass manseine Investoren und ihre Anforderungen kennt, verstehtund respektiert.
All das sind Überlegungen, denen man sich je nachMedium und Zielgruppe stellen muss, um – teilweise mitunterschiedlichen Mitteln – dasselbe in anderen Kultur-kreisen zu erreichen.
Mehr als nur ÜbersetzungDie Herausforderung lässt sich mit einem Kompendium„der richtigen IR-Begrifflichkeiten in 27 Sprachen“ nichtin den Griff bekommen, denn im Kern geht es um vielmehr als die grammatikalisch und idiomatisch „richtige“Übersetzung national gedachter und entwickelter Kom-munikation. Die Einschätzung, dass eine Übersetzungähnlich einer mathematischen Gleichung nach demSchema 1 + 1 = 2 funktioniert, gehört jedoch zu den amweitesten verbreiteten Missverständnissen.
International effektiv kommunizieren
Cultural Intelligence stellt die Weichen für IR-Kommunikation, die aucham anderen Ende der Welt verstanden wird
Von Mike Münch, Managing Partner, Burton, Münch & Partner
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Meinung
Investor Relations sollte die kulturellen Unterschiede zwischen einzelnen Ländernberücksichtigen, um grenzüberschreitend im intendierten Sinne wirken zu können.
Das Bild ist ein Auszug aus folgenden Publikationen:©Yang Liu ‘Ost trifft West’ (east meets West), Hermann Schmidt Verlag Mainz, 2013,9th Print, ISBN 978-3874397339©Yang Liu ‘East meets West-Memory’ Game, Ravensburger 26573, 2013www.yangliudesign.com
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Es gilt, eine stärker identifikationsstiftende Ansprache zu realisieren, als dies mit einer wörtlichen Übersetzungmöglich wäre. Das bedeutet keinesfalls Carte blanche fürinterpretatorische Freiheiten: Die präzise Abbildung derInhalte ist oberstes Gebot. Es bedeutet aber eine an dieUsancen der Zielgruppe angepasste Ansprache: Schließ-lich wollen sich deutsche Unternehmen über ihre Erzeug-nisse – nicht über eine teutonische Tonalität – differen-zieren.
Weiche FaktorenImmer stärker in den Fokus rücken „weiche“ Kommuni-kationsaspekte: Wer den Kapitalmarktteilnehmer inKopf und Bauch erreicht, erreicht mehr. Was das für dieinternationale IR-Praxis bedeutet, kann man sich leichtausmalen. Unsere unterschiedliche kulturelle Grund -prägung verlangt – selbst in einem von Fakten und Kennzahlen bestimmten Umfeld – ein präzises Feint-uning jeglicher Kommunikation. Ob Pressemeldung,Finanzanzeige, Hauptversammlungseinladung, Websiteoder Geschäftsbericht: Assoziative und imagebildendeElemente, Interpretationsspielräume, Farb- und Bild -welten etc. müssen mit Augenmaß gemanagt und sensibel „adaptiert“ werden. Denn leicht daneben ist inder grenzüberschreitenden Kommunikation leider ofteben schwer daneben.
Wenn neben Fachkompetenz und einer professionellen„Schreibe“ auch ein solides Wissen um die Unterschiedezwischen den verschiedenen Kulturen gegeben ist, kannKapitalmarktkommunikation auch in der ÜbersetzungWert schöpfen: die Adressaten mitnehmen, Sympathieschaffen, kulturbedingte Verständnislücken oder -diver-genzen schließen, im Unternehmenssinne informieren,kommunikationsstrategisch lenken, auf Markenwelteneinzahlen und die Identität des Unternehmens adäquatwiderspiegeln.
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K IR
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DIRK-Veranstaltung
Seminar „Interkulturelle Kommunikation amKapitalmarkt“ am 4./5. Dezember 2013 in Frankfurt amMain in Kooperation mit EnglishBusiness.
Die Kommunikation in der Finanzwelt ist eine Herausfor -derung. Das Zielpublikum ist kritisch, der Inhalt oft kom-plex und die Botschaft unterscheidet sich je nachSituation und Zielgruppe. Darüber hinaus erfolgt dieKommunikation häufig mit multikul turellen Zielgruppen –bei über 60% des DAX-Kapitals in auslän discher Hand istdas nicht überraschend.
� Worin liegt der Unterschied bei internationaler Kom -munikation?
� Kann ich ein internationales Publikum mit Fakten undZahlen überzeugen oder brauche ich eine andereStrategie?
� Wie bleibe ich bei internationalen Meetings authen-tisch und glaubwürdig?
Indem wir den Fokus auf eine Vielzahl von Kommunika -tionsfähig keiten legen, statten wir Finanzvorstände undIR-Verantwortliche mit Tipps und konkreten Werkzeugenaus, um diese komplexen Herausforderungen zu meis-tern. Wesentliches Ziel ist dabei eine konkrete und praxis-orientierte interkulturelle Kommunikation.
Interessenten erhalten weitere Informationen [email protected].
Kontakt:
DIRK – Deutscher Investor Relations Verband e.V.Reuterweg 8160323 FrankfurtT. +49 (0) 69.9590 9490 F. +49 (0) 69.9590 94999 [email protected] www.dirk.org
Fazit
Der Einfluss der uns prägenden Kultur auf Wahrneh-mung, Verhalten und Sprache ist evident, ihre Wirkungauf die Kommunikation hinreichend erforscht undbelegt. Es ist an der Zeit, die Erkenntnisse der Wissen-schaft praktisch und nutzbringend anzuwenden.
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„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie dieZukunft betreffen“ (Karl Valentin). Seit Ausbruch derFinanzkrise konnte der deutsche Aktienindex (DAX) über120% zulegen. Doch wie steht es um die Zukunft der Unter-nehmen? Werden Anleger ausreichend informiert? Die börsennotierten Unternehmen publizieren hierfür Prog -noseberichte. Obwohl die DAX-Konzerne auch für dasGeschäftsjahr 2012 wieder umfangreiche Geschäftsbe-richte vorgelegt haben, die in der Regel mehrere hundertSeiten lang sind, blieben die Prognosen, und damit einerder entscheidenden Indikatoren für Investmententschei-dungen, allzu oft von nur mäßiger Aussagekraft. In einerAnalyse von Kirchhoff Consult in Kooperation mit derDeutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V.(DSW) schafften es nur sieben Unternehmen in diehöchste Transparenzstufe. 17 Unternehmen fielen in diemittlere Transparenzklasse und sechs Unternehmen wurden aufgrund schlechter Prognoseberichterstattung indie niedrigste Transparenzklasse eingestuft.
Analysiert wurden qualitative und quantitative Angabenzum erwarteten Konzernergebnis sowie zur Geschäfts-entwicklung in dem Kapitel „Ausblick“ („Prognose -bericht“) im jeweiligen Lagebericht. Die quantitativen
Angaben zum Konzernergebnis fielen bei der Bewertungbesonders ins Gewicht.
Durch den Vergleich der Prognose mit den Ist-Wertenkönnen die Kapitalgeber erkennen, inwieweit die Unter-
nehmensleitung ihreZiele erreicht hat undinwieweit sich Chan-cen am Markt verwirk-lichen lassen. DerPrognosebericht dientder Transparenz unddem Vertrauen in dieUnternehmensent-wicklung. Der Progno-sebericht ist ähnlichwie der Nachtrags -bericht fakultativ undsomit Auslegungs -sache – abgesehenvon DRS 15 und seitKurzem DRS 20 jedochohne umfangreichesRegelwerk für die Aus-gestaltung.
Zukunft braucht Ziele
Wie die DAX30-Unternehmen die Zukunft planen
Von Jens Hecht, CFA, Vorstand, Kirchhoff Consult AG
Jens Hecht
Adidas Bayer BMW Daimler Deutsche Bank Deutsche Börse Fresenius Medical Care E.ON Henkel Infineon K+S Lanxess Linde RWE SAP Thyssen Krupp Volkswagen
Hohe Transparenz Mittlere Transparenz Niedrige Transparenz BASF Beiersdorf Commerzbank Deutsche Lufthansa HeidelbergCement Merck
Allianz Continental Deutsche Post Deutsche Telekom Fresenius SE Münchener Rück Siemens
Abb. 1: Prognoseberichterstattung DAX30-Unternehmen 2012
Quelle: Kirchhoff Consult
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Die Unternehmen wurden in der Ana-lyse in drei Kategorien gegliedert: niedrige Transparenz, mittlere Trans-parenz und hohe Transparenz. Dabeiwurde auf den quantitativen Ausblickfür 2013 geachtet sowie auf die detail-lierten qualitativen Angaben zur künf -tigen Entwicklung. Prognosen zur Kon-zernentwicklung (z.B. Investitionen,Finanzierung, F&E, Personal) wurdenebenso berücksichtigt wie Angabenzur Gesamtwirtschaft und der jewei -ligen Branchenentwicklung.
Sieben DAX-Konzerne erhielten dasPrädikat „Hohe Transparenz“ für ihrePrognoseberichterstattung: Allianz,Continental, Deutsche Post, DeutscheTelekom, Fresenius, Münchener Rücksowie Siemens. Neu einbezogen wur-den Continental und Lanxess als DAX-Aufsteiger. Beide Unternehmen schaff-ten es auf Anhieb in die mittlere bzw.
hohe Transparenzkategorie. 17 Unter-nehmen fielen insgesamt in die Kate -gorie „Mittlere Transparenz“. Zwar verringerte sich die Zahl der Unter -nehmen mit niedriger Transparenzzum Vorjahr (neun), so sind es dochnoch sieben Gesellschaften, die unge-nügende Angaben in ihrem Prognose-bericht machen. Jene Unternehmenverzichten weitgehend auf quantitativeAngaben, insbesondere auf eine Ergeb-nisprognose.
Masse ist nicht gleich KlasseMit durchschnittlich 7,8 Seiten sind diePrognoseberichte inzwischen sehrumfangreich. Einige Unternehmen sindbei der Prognoseberichterstattungsehr effizient wie etwa Henkel undE.ON: Mit vier bzw. drei Seiten schaffenes die beiden Unternehmen aus Düssel-dorf bereits in die mittlere Transpa-renzkategorie. Der kürzeste Ausblick
Unternehmen Seitenzahl Unternehmen Seitenzahl adidas 7 Fresenius 10
Allianz 13 Fresenius Medical Care 7
BASF 7 Heidelberg Cement 10
Bayer 5 Henkel 3
Beiersdorf 1 Infineon 11 BMW 4 K+S 13
Commerzbank 13 Lanxess 6
Continental 8 Linde 4
Daimler 7 Merck 7
Deutsche Bank 9 Münchener Rück 9
Deutsche Börse 9 RWE 5
Deutsche Lufthansa 4 SAP 6
Deutsche Post DHL 13 Siemens 8
Deutsche Telekom 14 ThyssenKrupp 7
E.ON 4 Volkswagen 10
Abb. 2: Umfang der Prognoseberichte
Quelle: Kirchhoff Consult
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kommt von Beiersdorf. Er umfasst nur eine Seite und enthält weder eine konkrete Ergebnis- noch Umsatz -prognose. Angaben zur künftigen Finanzlage sind eben-falls nicht enthalten. Dennoch ist der Umfang des Textesnicht entscheidend. Commerzbank und Heidelberg -
Cement schreiben Berichtemit einer Länge von 13 bzw.10 Seiten, landen aber den-noch in der unteren Trans -parenz (siehe Abb. 2).
Ergebnisse im DetailDie Art der Ergebnisprognoseist nicht einheitlich: So gebennur neun der DAX30- Unter-nehmen eine konkrete Ziel-größe in Bezug auf das erwar-tete Ergebnis an, darunter dieDeutsche Telekom: „Nichtzuletzt aufgrund erforder -licher Marktinvestitionen imZusammenhang mit dem Vertrag mit Apple wird fürdas bereinigte EBITDA 2013im Konzern mit etwa
18,4 Mrd. EUR ein Rückgang gegenüber dem Geschäfts-jahr 2012 erwartet.“ (Deutsche Telekom, Geschäfts -bericht 2012, S. 181)
Zwölf DAX-Unternehmen entschieden sich in punctoErgebnisprognose für eine Korridorlösung. Neun Kon-zerne äußern in ihren Geschäftsberichten lediglich eineTendenz bezüglich der Ergebnisentwicklung. Dies führtzu sehr vagen Aussagen wie z.B.: „Bei ansonsten gleich-bleibenden Rahmenbedingungen geht die LufthansaGroup nach heutiger Einschätzung für 2013 dennoch voneinem Umsatz über Vorjahr und einem operativen Ergeb-nis über dem berichteten Ergebnis für das Geschäftsjahr2012 aus.“ (Lufthansa, Geschäftsbericht 2012, S. 121)
Unternehmen in der Kategorie „Hohe Transparenz“geben zahlreiche Planungsgrößen preis. Die DeutscheTelekom gibt zum Beispiel langfristige Prognosen, dieteilweise bis 2015 reichen. Es werden zudem Ziele bezüg-lich der Konzernergebnisse und der einzelnen Segmentegenannt. Eine Beschreibung der künftigen Liquidität istebenso vorhanden wie Investitionsplanungen und quan-titative Aussagen zur Dividende. Des Weiteren listet dieDeutsche Telekom mögliche Einflussfaktoren und derenWirkung auf das Ergebnis auf (siehe Abb. 4).
Gesamt- wirtschaft
Branchen- entwicklung
Organisa-tion/ Struktur
Umsatz (quantitativ)
Quantitative mittelfristige Ziele
Ergebnis (quantitativ)
Finanzier- ung
Nie
drig
e Tr
ansp
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z* H
ohe
Tran
spar
enz*
Segment-ergebnisse (quantitativ)
Abb. 3: Vergleich: Hohe vs. niedrige Transparenz im Ausblick
* Ausgewählte ParameterQuelle: Kirchhoff Consult
Durch den Vergleich der Prognose mit den Ist-Werten können die Kapitalgeber erken-nen, inwieweit die Unternehmensleitung ihre Ziele erreicht hat und inwieweit sichChancen am Markt verwirklichen lassen. Foto: PantherMedia / Frank Peters
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Die Commerzbank hingegen hatdeutliches Optimierungspotenzial.Das Unternehmen landete in derniedrigsten Transparenzklasse, da nur wenige konkrete und mess-bare Zielsetzungen vom Unterneh-men berücksichtigt worden sind. Im 13-seitigen Prognosebericht derCommerzbank finden sich keinerleiquantitative Ziele bezüglich desKonzernergebnisses für 2013 oderAngaben zum künftigen Umsatz. Es werden weder Angaben zur künftigen Finanzlage noch zur Dividende gemacht: Der Kapital -geber wird weitgehend im Dunklengehalten.
Abb. 4: Deutsche Telekom – Auszug aus dem Geschäftsbericht 2012
* Ausgewählte ParameterQuelle: Kirchhoff Consult
Fazit
Unternehmen sind gut beraten, denPrognosebericht als Medium für dasErwartungsmanagement zu verste-hen. Gutes Erwartungsmanagementkann Schwankungen beim Aktien-kurs dämpfen. Für Anleger ist dieZurückhaltung mancher Unterneh-men alles andere als erfreulich.Schließlich sind die Prognoseaus -sagen eine wichtige Hilfe, wenn esdarum geht, Investitionsentschei-dungen zu treffen. Hier wird sich zeigen, ob die neuen, verschärftenRegeln des DRS 20 zu einer höherenTransparenz im Prognoseberichtführen.
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Die einen nennen es ESG (Environment, Social, Gover-nance), der Nächste spricht von CSR (Corporate SocialResponsibility), andere schlicht von Nachhaltigkeit. Trotzeines fehlenden einheitlichen Begriffs sind sich vieleExperten schon seit Jahren über einen Bedeutungszuwachsökologischer und sozialer Belange sowie guter „Gover-nance“ in der Unternehmenslandschaft einig. Einige aktuelle Entwicklungen nahm cometis zum Anlass, in deraktuellen Runde des IR-Panels ein Stimmungsbild über denStellenwert von ESG in den IR-Abteilungen deutscherAktiengesellschaften einzuholen.
Wieder verstärkt in den Fokus gerückt ist die seit Jahrenschwelende Thematik jüngst durch die Herausgabe einesBest Practice Guides durch die Deutsche Börse, der mitsieben Empfehlungen für eine investorenfokussierteBerichterstattung im Bereich ESG aufwartet. Dabei han-delt es sich wie bei den zahlreichen existierenden Stan-dards zu nachhaltigkeitsorientiertem Management bzw.der ESG-Berichterstattung um einen freiwilligen Orientie-rungsrahmen. Gemäß HGB sind veröffentlichungspflich-tige deutsche Unternehmen zwar dazu angehalten, diebedeutsamsten nicht finanziellen Leistungsindikatorenin ihren Konzernlagebericht einzubeziehen, soweit siefür das Verständnis des Geschäftsverlaufs und der Lagedes Konzerns von Bedeutung sind. Auch besteht nach
den Deutschen Rechnungslegungsstandards (DRS) 20erstmals die Möglichkeit, innerhalb des Konzernlage -berichts einen gesonderten Abschnitt zur Nachhaltigkeitzu integrieren. Doch die Beurteilung, ob derlei nichtfinanzielle Indikatoren für das Verständnis relevant sind
ESG wichtig – aber nicht für denKapitalmarktAktuelle Ergebnisse des IR-Panels*
Von Henryk Deter, Vorstand, cometis AG
Henryk Deter
*) Die vollständige Auswertung der Befragung kann kostenfrei unter [email protected] angefragt werden.
52%
44%
40%
32% 32%
28%
24%
20%
12%
58%
53%
37%
42%
37%
32%
21%
26%
16%
33%
17%
50%
0%
17% 17%
33%
0% 0%
Es entspricht dem heutigen
gesellschaftlichen Zeitgeist, als
Unternehmen darüber zu berichten
ESG ist Bestandteil unserer
Unternehmensstrategie und wird vom Top-
Management nachdrücklich verfolgt
In unserer Branche ist es wichtig, über ESG Bericht zu erstatten - Stakeholder
verlangen danach
Wir sehen darin eine Möglichkeit, uns im
Wettbewerb am Kapitalmarkt zu
positionieren
Es bestehen nationale / internationale Standards,
an denen wir uns orientieren können
Wir sehen darin eine Möglichkeit, uns im
Wettbewerb am Absatzmarkt zu
positionieren
Sonstiges Die Verfolgung von ESG wirkt sich unserer
Einschätzung nach positiv auf die
Unternehmensbewertung durch den Kapitalmarkt
aus
Es ist heute besser möglich, ESG-Faktoren zu
quantifizieren
Gesamt Index Kein Index
Abb. 1: Weshalb spielt ESG eine Rolle in Ihrer IR-Arbeit? (Mehrfachantworten möglich)*
*) Frage richtete sich an die Teilnehmer, die angaben, sich entweder dauerhaft oder zumindest fallweise innerhalb der IR-Abteilung mit ESG-Themen zu beschäftigen.Quelle: cometis
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und somit darüber informiert wird,obliegt nach wie vor den Unternehmenselbst.
Die Europäische Kommission ist vonsolchen ausschließlich auf Freiwillig-keit basierenden Ansätzen anschei-nend weniger überzeugt und veröffent-lichte jüngst einen Richtlinienvor-schlag, wonach Unternehmen ab einerbestimmten Größenordnung künftigdazu verpflichtet würden, einmal jähr-lich ihre Aktivitäten und Grundsätzeim Bereich der gesellschaftlichen Verantwortung offenzulegen. Tun diebetroffenen Unternehmen dies nicht,müssten sie die Gründe hierfür inihren Lageberichten erläutern.
ESG gehört in die IR – ist jedochnoch nicht fest etabliert„Nachhaltigkeit und Transparenz spielen heute eine wichtige Rolle fürdie Bewertung eines Unternehmensund sind ausschlaggebend für dieAnlageentscheidung von Investoren“,zitiert die Ausgabe 10/2013 des GoingPublic Magazins Dr. Martin Reck,Managing Director Cash Market derDeutsche Börse AG. Demnach solltenESG-Themen gerade in der IR-Arbeiteine große Rolle spielen. Doch nur 22%(Indexwerte: 33%) der am Panel teil-nehmenden IR-Manager zählen ESGschon heute zu einem festen Aufga-benbereich ihrer Abteilung. Ein weite-res Drittel setzt sich nur damit ausei-nander, sofern es externe oder interneAnfragen gibt – womit ESG-Themen bei45% der teilnehmenden IR-Abteilungennoch immer gar keine Rolle spielen(Nicht-Indexwerte: 66%). Immerhin:wenn ESG, dann in der IR – nur 2%gaben an, dass ESG-Berichterstattung
in ihrem Unternehmen in einem ande-ren Bereich angesiedelt sei.
Noch kein Glaube an bessereUnternehmensbewertungDoch auch die IR-Verantwortlichen,die das Thema kontinuierlich oderzumindest fallweise bearbeiten, sindmehrheitlich nicht der Überzeugung,damit die Unternehmensbewertungdurch den Kapitalmarkt zu steigern.Nur 20% (Nichtindexwerte: 0%) sehendies als Triebfeder ihrer Auseinander-setzung mit der Thematik. Mehrheit-lich verneint wird andererseits aberauch der Einsatz von ESG als reinemMarketing- oder gar „Greenwashing“-Instrument. Dagegen geben 52% an,die Berichterstattung entspreche demheutigen Zeitgeist, bei 44% der Unter-nehmen ist sie generell in der Unter-nehmensstrategie verankert. Einedurch ihre Branchenzugehörigkeitbestimmte Nachfrage der Stakeholdernach ESG-Informationen sehen 40%der Umfrageteilnehmer. Dies trifft insbesondere auf Chemie/Rohstoffe,Energieversorgung sowie Banken/Ver-sicherungen/Finanzdienstleistungenzu. Während die beiden erstgenanntenBranchen sich den Ergebnissen des IR-Panels zufolge dabei vor allem mitökologischen Belangen auseinander-setzen, sind es in der Finanzbrancheverstärkt Themen der Unternehmens-führung.
Schleppende Nachfrage nach ESG-ThemenNahezu die Hälfte der IR-Abteilungen,die sich derzeit noch nicht mit ESG-Themen beschäftigen und es auchkünftig nicht planen, führt dies aufeine nicht oder kaum vorhandene
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Nachfrage seitens der Financial Community zurück. BeiNicht-Indexwerten sind dies sogar zwei Drittel der Teil-nehmer. Wer muss sich zuerst bewegen? Die IR-Abteilun-gen mit nutzbaren Informationen oder die Financial Community mit konkreten Nachfragen? Hier stellt sichdie Henne-oder-Ei-Frage. Teilnehmer, die im Bereich ESGaktiv sind oder dies planen, schreiben den intensivstenInformationsbedarf mit NGOs, Medien und Kunden inte-ressanterweise Stakeholdern außerhalb der FinancialCommunity zu. Analysten bzw. Ratingagenturen undInvestoren wird ein vergleichsweise geringes Interesseattestiert.
Uneinigkeit über verpflichtende Berichterstattung„Tue Gutes und rede darüber“? Das gilt anscheinendnicht zwangsläufig im Bereich ESG. 27% der Teilnehmergaben ab, derzeit keine ESG-Berichterstattung vorzuneh-men. Gut ein Viertel der Teilnehmer belässt es noch bei
einzelnen Ausführungen, entweder im Imageteil oderdem prüfungsrelevanten Teil des Geschäftsberichts.Immerhin 42% veröffentlichen einen gesonderten Nachhaltigkeitsbericht (20%) oder integrieren diesen imRahmen eines „Integrated Reporting“ in ihren Geschäfts-bericht (22%). Von allen über ESG-Themen berichtendenGesellschaften gaben 52% an, sich an mindestens einemder bestehenden Standards zu nachhaltigkeitsorientier-tem Management oder der Berichterstattung zu orien -tieren. Mit Abstand am häufigsten werden hierzu die GRI-Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI)genutzt. Wäre es eventuell ein Ansatz, zu einer solchenBerichterstattung zu verpflichten, wie von der Europä -ischen Kommission angedacht? 44% der Teilnehmer lehnen dies ab – interessanterweise sogar die Index -unternehmen zu einem höheren Anteil (48%). Dagegenbegrüßen 29% eine solche Verpflichtung, während sich27% unentschieden äußern.
3,29 3,25 3,16
2,87 2,84 2,81 2,78
2,44 2,44
3,43
3,14 3,05
2,76 2,812,95 2,95
2,232,50
3,00
3,50 3,40
3,102,90
2,50 2,40
2,90
2,30
NGOs Medien Kunden Öffentliche Institutionen /
Behörden
Mitarbeiter / Betriebsrat /
Gewerkschaften
Analysten / Ratingagenturen
Institutionelle Investoren
Private Investoren Zulieferer
Gesamt Index Kein Index
Abb. 2: Auf einer Skala von 1 bis 5, wie hoch ist Ihren Erfahrungen nach der ESG-Informationsbedarf einzelner Anspruchsgruppen?* 1 = nicht vorhanden / 5 = sehr hoch (Durchschnittswerte)
*) Frage richtete sich an die Teilnehmer, die angaben, sich entweder dauerhaft oder zumindest fallweise innerhalb der IR-Abteilung mit ESG-Themen zu beschäftigen oder planen, dies künftig zu tun.Quelle: cometis
48%
36%
15%12% 12%
9%
3%0%
32%
50%
18% 18%14%
9%5%
0%
82%
9% 9%
0%
9% 9%
0% 0%
Wir orientieren uns an keinen Standards
Global Reporting Initiative (GRI)
International Integrated Reporting
Council (IIRC)
Deutscher Nachhaltigkeitskodex
United Nations Global Compact
DVFA / EFFAS "KPIs for ESG"
Sustainability Accounting Standards
Board
Sonstige
Gesamt Index Kein Index
Abb. 3: An welchen Standards orientieren Sie sich bei Ihrer ESG-Berichterstattung? (Mehrfachantworten möglich)*
* Frage richtete sich an die Teilnehmer, die angaben, eine ESG-Berichterstattung vorzunehmen.Quelle: cometis
FazitHeute sind IR-Manager in der Mehrheit offensichtlichnoch nicht überzeugt, mit der Verfolgung einer ESG-Strategie die Bewertung ihres Unternehmens am Kapitalmarkt positiv beeinflussen zu können. Am häufigsten genannter Beweggrund, Nachhaltigkeits -themen nicht in die IR einzubeziehen, ist dann auch diekaum oder nicht vorhandene Nachfrage seitens derFinancial Community. Ausschlaggebend für eine aktiveAuseinandersetzung mit ESG-Themen sind vielmehrvon außen bestimmte Motive: Es ist gesellschaftlich sogewollt oder Stakeholder jenseits der Financial Com-munity verlangen danach. Die Europäische Kommis-sion scheint mit ihrem Richtlinienvorschlag diesenäußeren Druck weiter erhöhen zu wollen, lässt den betroffenen Unternehmen aber auch weiterhin die Möglichkeit, nicht über das eigene „ESG-Tun“ zuberichten. Allerdings muss dann im Lagebericht explizit eine Erläuterung zur Unterlassung erfolgen,womit eine Gesellschaft Gefahr läuft, dass die eigenenArgumente gegen ein solches Reporting nur schwer
haltbar sind – gerade wenn Wettbewerber aus derBranche weniger zurückhaltend sind.
IR-Manager werden sich – ganz freiwillig – dann stärker mitESG auseinandersetzen, wenn sie es auch mit Blick auf dieBewertung des eigenen Unternehmens am Kapitalmarktfür sinnvoll erachten. Der laut dieser Panel-Befragung amhäufigsten verwendete ESG-Berichtsstandard, die Leit -linien der GRI, erlaubt über den GRI-Index die Überprüfung,in welchem Maß sich ein Unternehmen an die Empfehlun-gen gehalten hat. Wenn sich Investoren, Analysten undRatingagenturen – und zwar nicht nur die auf Nachhaltig-keit spezialisierten – an solchen freiwilligen Standardsstärker orientieren und sie im Austausch mit den Unter-nehmen aktiv einfordern, wird das die Berichtsfreude derIR-Manager in ESG-Themen beflügeln. Denn zwei Drittelvon ihnen sind sich schon jetzt in einem Punkt weitgehendeinig: Die Bedeutung der Nachhaltigkeitsberichterstattungin der IR wird in Zukunft weiter zunehmen – ob nun alsDienst an der Gesellschaft oder aktiv genutztes Instrumentzur Unternehmenswertsteigerung.
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Being Public/IR
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Es ist noch nicht allzu lange her, da war Corporate Gover-nance noch ein Fremdwort – auch von der Bedeutung her fürdie deutsche Wirtschaft. Inzwischen orientiert sich jedochdie große Mehrheit der börsennotierten Unternehmen anden Standards guter und verantwortungsvoller Unterneh-mensführung. Aber reicht das auch den Investoren?
Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK)blickt inzwischen auf eine über zehnjährige Geschichtezurück. In dieser Zeit ist das Regelwerk für gute Unter-nehmensführung fast jährlich überarbeitet worden. Dieletzte Anpassung liegt erst wenige Monate zurück.Eigentlich handelt es sich beim DCGK um ein Soft Law,die Entsprechenserklärung ist für börsennotierte Unter-nehmen jedoch gesetzlich verankert. Das bedeutet, siemüssen sich entweder an die Grundsätze halten („comply“)oder erklären („explain“), warum sie es nicht tun.
DiversesEin Teil der im DCGK verankerten Vorschriften ist jedochauch gesetzlicher Natur, hier haben insbesondere börsen -notierte Unternehmen auch „harte“ verbindliche Vor -gaben zu beachten. Häufig kommt die Vorlage dazu aus
Brüssel in Form von EU-Richtlinien, die von den natio -nalen Gesetzgebern umgesetzt werden müssen. Am meisten diskutiert werden derzeit die Vorstandsver -gütung und das Thema Diversity. Zwar dreht es sich beiletzterer allgemein um die Vielfalt bei der Besetzung derFührungsgremien in Unternehmen, reduziert wird derBegriff Diversity jedoch in der (deutschen) Öffentlichkeitmeist auf die Frauenquote.
Während in der Politik die Meinungen über feste und flexible Quoten auseinandergehen, wird eine gesetzlicheVorgabe in der Wirtschaft mehr oder weniger einhelligabgelehnt. Schließlich habe sich in den letzten Jahrenschon einiges getan, was die Vertretung von Frauen inVorständen und Aufsichtsräten angeht. Das stimmt zwar,allerdings bewegt sich diese Entwicklung auf sehr nie -drigem Niveau, wie die aktuelle Aufsichtsratsstudie derDSW zeigt (Seiten 74–75).
Wirtschaftsvertreter weisen regelmäßig darauf hin, dassdoch die Kompetenz für die Besetzung der Führungs -gremien entscheidend sei. Mit anderen Worten, es gebeschlichtweg nicht ausreichend geeignete Kandidatinnen.Befürworter einer Quote halten dem entgegen, dass dasProblem bereits in den unteren Führungsebenen beginne.Hier müsse bereits gezielt gefördert werden.
Qualifikation und UnabhängigkeitFür Investoren ist die Gender Diversity tatsächlich ledig-lich ein Nebenkriegsschauplatz. Sie achten eher auf die
Auf einem guten Weg
Aktuelle Entwicklungen in der Corporate Governance
Schwerpunktthema: Corporate Governance
Auf einem guten Weg Seite 64Aktuelle Entwicklungen in der Corporate Governance
Corporate Governance – so wichtig Seite 68wie noch nieDie Bedeutung von CG für die weitere Funktionsfähigkeit der KapitalmärkteHarald Bareit, CFA Society Germany
„Ein Grund, warum wir die Wirt schafts - Seite 70krise so gut überstanden haben“Interview mit Dr. Dr. h.c. Manfred Gentz, Vorsitzender der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex
Gehe zurück auf „Los“ Seite 72Verbindliche Mitsprache der Aktionäre bei der Vorstandsvergütung ist (zunächst) vom Tisch
Viel mehr Geld – kaum mehr Frauen Seite 74Die DSW Aufsichtsratsstudie 2013 Jürgen Kurz, DSW
Foto: PantherMedia / dirk ercken
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Qualifikation und Unabhängigkeit der Kandidatinnen undKandidaten für den Aufsichtsrat. Inzwischen erhalten siedurchaus auch teils detaillierte Informationen darüber,während man noch vor einigen Jahren schon froh seinkonnte, wenn neben dem Namen noch der Beruf des Kandidaten bekannt war. Insgesamt wird das Thema Corporate Governance für Investoren immer wichtiger,wie eine aktuelle Studie zeigt (Seiten 68–69).
Obwohl gute Corporate Governance ja im Sinne derUnternehmen selbst ist, hat auch der Druck von „außen“,durch Kodex, gesetzliche Vorgaben und engagierte Inves-toren, in den letzten Jahren zu deutlichen Verbesserun-gen bei deutschen börsennotierten Unternehmengeführt. Ein Problem, das nach wie vor besteht, ist einegewisse Ämterhäufung. Auch hierüber gibt die DSW- Studie Aufschluss, die einen Überblick über die einfluss-reichsten Aufsichtsräte im DAX30 beinhaltet.
VergütungDabei ist gerade bei großen Unternehmen die Aufsichts-ratsvergütung inzwischen so gestaltet, dass mehrereMandate nicht unbedingt finanziell notwendig sind.Jedoch gilt es in diesem Zusammenhang auch zu berück-sichtigen, dass Aufsichtsräte ein hohes Haftungsrisikobei unternehmerischen Fehlentscheidungen tragen.Stimmrechtsberater und Investoren achten verstärktdarauf, wie viele Mandate Aufsichtsratskandidatenbereits innehaben.
Bei der Ausgestaltung der Aufsichtsratsvergütung fun-gierte der DCGK nicht als Vorreiter. Vielmehr passte sichder Kodex den Entwicklungen in der Praxis an. Nachdemimmer mehr Unternehmen den Wünschen angelsäch -sischer Investoren gefolgt waren, die Vergütung der Aufseher vornehmlich fix zu gestalten, wurde auch derDCGK entsprechend angepasst.
Nicht unumstritten ist im Zusammenhang mit dem Auf-sichtsrat die Empfehlung einer sogenannten „Cooling-off-Periode“: „Vorstandsmitglieder dürfen vor Ablauf vonzwei Jahren nach dem Ende ihrer Bestellung nicht Mit-glied des Aufsichtsrats der Gesellschaft werden“, heißtes in Ziffer 5.4.4. des DCGK, „es sei denn ihre Wahl erfolgtauf Vorschlag von Aktionären, die mehr als 25% derStimmrechte an der Gesellschaft halten.“ Ziel dieser
Empfehlung ist, die Unabhängigkeit des Aufsichtsrats zugewährleisten. Allerdings ist in der Praxis umstritten, obdamit auch dem Unternehmen geholfen ist. Denn wer alserfolgreicher Vorstand in den Aufsichtsrat wechselt,dürfte auch weiterhin am Wohlergehen des Unterneh-mens interessiert sein. Kritisch wird es allerdings, wenner mit Entscheidungen aus seiner Zeit im Vorstand kon-frontiert wird. Auch dies war sicher ein Grund für diezitierte DCGK-Empfehlung, der allerdings auch vorliegt,wenn 25% des stimmberichtigten Kapitals einen entspre-chenden Vorschlag unterbreiten.
Kein ÄnderungsbedarfObwohl es zu einigen Empfehlungen des DCGK alsounterschiedliche Ansichten gibt, sieht der neue Vorsit-zende der Regierungskommission, Dr. Dr. h.c. ManfredGentz, aktuell keinen großen inhaltlichen Änderungsbe-darf im Kodex, wie er im Interview mit dem GoingPublicMagazin erläutert (Seiten 70–71). Dadurch, dass dieGeschäftsstelle des DCGK ab sofort beim DeutschenAktieninstitut angesiedelt ist, verspricht sich Gentz einenachhaltige Basis für die Arbeit der Kommission. Insge-samt sieht er Corporate Governance in Deutschland aufeinem guten Weg.
Auf diesem befand sich kurz vor der Bundestagswahlauch ein Gesetz, das der Hauptversammlung eine stärkere Mitsprache bei der Vorstandsvergütunggewährt hätte. Der bereits im Bundestag verabschiedeteEntwurf scheiterte jedoch im Bundesrat. Das Gesetzhätte den Aufsichtsrat von seiner Verantwortung für dieVorstandsgehälter mehr oder weniger entbunden, wes-wegen es in der Praxis auch kritisiert wurde (mehr aufden Seiten 72–73).
Fazit
Corporate Governance wird großgeschrieben – sowohlbei Unternehmen als auch bei Investoren. Das war nichtimmer so, doch war es insbesondere der Druck inter -nationaler Aktionäre, der deutsche Unternehmen zueiner besseren Corporate Governance getrieben hat. Dernach über zehn Jahren seiner Existenz längst etablierteund weithin akzeptierte DCGK hat einen entscheidendenTeil dazu beigetragen.
Oliver Bönig
Foto: Photodisc
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nds Die Finanzbranche hat zuletzt durch zahlreiche Fälle von
Sorgfaltspflichtverletzungen erheblich an Vertrauen in ihreFähigkeit zur Selbstregulierung und effektiven Governanceeingebüßt. Eine aktuelle internationale „Investor Trust“-Studie des CFA Institute unter 2.100 Anlegern vom August2013 belegt diesen Trend. Danach ist das Vertrauen inInvestment-Management-Firmen nur noch bei 53% derBefragten vorhanden – weit weniger als gegenüber ande-ren Branchen wie etwa der Telekommunikationsindustrieoder der Automobilbranche. Es gilt, das Thema CorporateGovernance stärker an den Bedürfnissen und Interessender Investoren zu orientieren.
Ausrichtung an den AnlegernInfolge des Vertrauensverlusts müssen existierendeBranchenstandards der Investmentindustrie hinterfragtund weiterentwickelt werden. Aus Sicht des CFA Institutewird die Zukunftssicherung der Branche in den nächstenJahren maßgeblich mit der Bewältigung der ThemenAnlegerschutz (Regulierung für den Vertrieb von Finanz-produkten, für Vergütungsstrukturen und Interessenkon-flikte), Effektivität der Finanzmarktregulierung (bessereund professionelle Selbstregulierung statt Übertragungauf den Gesetzgeber) sowie Finanzbildung (für Verbrau-cher und Finanz-Intermediäre) einhergehen. Zudem müssen die Governance von Altersvorsorgereinrichtun-gen sowie Möglichkeiten zur Eindämmung systemischerRisiken und das Thema Kapitalmarktethik adressiertwerden. Ein besonderer Stellenwert kommt den Anleger-rechten zu: Unser Verband ist der Meinung, dass inDeutschland über grundlegende Rechte von Anlegernund Sparen besser aufgeklärt und ein wirtschaftliches
Umfeld geschaffen werden muss, das die Interessen derInvestoren stärker in den Mittelpunkt rückt.
Investorenrechte und Corporate GovernanceDas CFA Institute will erreichen, dass Anleger ihre Rechtegegenüber Verkäufern von Finanzprodukten besser ken-nen. Dafür hat der Verband das „Statement of InvestorRights“ entwickelt. Es bezieht sich – im institutionellenwie auch im Privatkundengeschäft – auf Finanzanalyse,Anlageberatung und Investment Management sowie aufProdukte und Dienstleistungen im Versicherungswesenund Immobilienbereich. Warum ist dies erforderlich?Weil das an kurzfristigen Gewinnen, Provisionen undBoni orientierte Denken im Vertrieb von Finanzdienst -leistungen eine der größten Herausforderungen an dieThemen Ethik und Corporate Governance im Banken-und Finanzsektor ist. Fast ein Drittel (29%) der Studien-teilnehmer der „Global Market Sentiment“-Umfragebestätigt, dass mangelhafte Beratungsleistungen undnicht bedarfsgerechte Finanzprodukte erheblich auf diegesunkene Reputation der Branche einzahlen.
Knackpunkt FinanzbildungLeider führen Anreizsysteme und Provisionsstrukturennoch immer häufig dazu, dass der Vertragsabschluss,nicht aber die Bedürfnisse des Kunden im Mittelpunktstehen. Es bedarf einer besseren Finanzbildung in
Corporate Governance – so wichtig wie noch nie
Die Bedeutung von CG für die weitere Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte
Von Harald Bareit, Präsident, CFA Society Germany
Über das CFA Institute
Das CFA Institute ist ein globaler Finanzverband mitüber 122.000 Mitgliedern in 142 Ländern. In Deutsch-land ist das CFA Institute durch die CFA Society Ger-many vertreten, die rund 2.000 Mitglieder zählt. DerVerband fungiert als Anlaufstelle zum Thema Finanz-bildung und tritt für Anlegerinteressen sowie Verhal-tenskodizes und Branchenstandards in der Invest-mentindustrie ein.
Harald Bareit
Deutschland, damit Anleger diese Interessenkonfliktekennen, reflektieren und einordnen können. Die Offen -legung von Interessenkonflikten seitens der Emittentenoder Verkäufer ist ein Recht, das der Anleger jederzeiteinfordern darf. Dies betrifft alle Informationen, die finan-zielle Entscheidungen beeinflussen oder den Vorrang derInteressen des Kunden gegenüber denen des Emittentenoder Verkäufers aushebeln.
Ein Beispiel solcher Interessenkonflikte ist die Vergütungnach Quantität statt Qualität, wenn Finanzdienstleistervon ihren Arbeitgebern nicht danach bezahlt werden,wie Investments sich im Zeithorizont entwickeln, son-dern wie viele Produkte sie verkaufen beziehungsweisewie viel Mittelzuflüsse in bestimmte Anlagen sie errei-chen. Ein weiteres Beispiel ist der Verkauf von Finanz -produkten, die dem Vermittler eine hohe Provision ver-sprechen, anstatt dem Kunden das fast identische,
wesentlich günstigere Produkt zu verkaufen. Das CFAInstitute wird sich auf EU-Ebene für eine strengere Regu-lierung des Vertriebs von Finanzprodukten sowie eineweitere Harmonisierung von Anlegerschutz- und Corpo-rate-Governance-Regelungen einsetzen. International istdabei – gemeinsam mit den Behörden und Standard -setzern – die Aufgabe, auf eine Vermeidung aufsichts-rechtlicher und regulatorischer Arbitrage in der Imple-mentierung von nationalen, EU- und globalen Standardshinzuarbeiten.
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Fazit
Die Investmentindustrie ist aus unserer Sicht selbst inder Pflicht, die Integrität der Branche durch bessereAusbildung der Akteure im Finanzmarkt wieder herzu-stellen. Dieses Thema sollte im ureigenen Interesse derMarktteilnehmer in Deutschland sein. Denn eine unzu-reichende Umsetzung der Regeln für Unternehmens -leitung und -überwachung (Corporate Governance) undein ineffektiver Anlegerschutz werden sich immer auchauf die Anlagebereitschaft in deutsche Wertpapiere –und damit potenziell auf Wachstum und Beschäftigungin Deutschland – auswirken.
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Illustration: Kheng Guan Toh – Fotolia
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Seit 30. September ist Dr. Dr. h.c. Manfred Gentz als Nach-folger von Klaus-Peter Müller der neue Vorsitzende derRegierungskommission Deutscher Corporate GovernanceKodex. Im Interview mit dem GoingPublic Magazin äußerter sich zur Entwicklung von Corporate Governance, denSchwerpunkten seiner künftigen Arbeit sowie zur neuenAufstellung der Geschäftsstelle.
GoingPublic: Herr Dr. Gentz, was bedeutet es für dieRegierungskommission Deutscher Corporate Gover-nance Kodex, dass die Geschäftsstelle nun beim Deut-schen Aktieninstitut angesiedelt ist?Gentz: Die Bereitschaft des DAI, künftig einen wesent -lichen organisatorischen und finanziellen Beitrag zurKodexarbeit leisten zu wollen, stellt die Arbeitsfähigkeitder Kommission auf eine nachhaltige Basis. Die Kommis-sion wird in der neuen Aufstellung und mit der neuenFinanzierungsbasis auch künftig als unabhängige Exper-teninstanz an der weiteren Verankerung sowie Weiter -entwicklung guter Corporate Governance in Deutschlandarbeiten.
GoingPublic: Werden Sie diese Konstellation auch – überIhr Brüsseler Büro – dazu nutzen, um deutsche Corporate-Governance-Interessen stärker in Europa einzubringen?Gentz: Die Glaubwürdigkeit der Kommission wird inhohem Maße davon abhängen, dass wir unabhängig bleiben sowohl von einzelnen Unternehmen wie auch derPolitik. Insofern werden wir auch in Zukunft unser Netz-werk nutzen und gegebenenfalls der Kommission zur Verfügung stellen. Wenn wir für unsere Positionen inhalt-liche Unterstützung von Dritten erfahren, werden wir unsnatürlich nicht dagegen wehren.
GoingPublic: Wo werden die Schwerpunkte in IhrerArbeit als neuem Vorsitzenden der Regierungskommis-sion liegen?Gentz: Ein wichtiger Punkt wird sein, die Akzeptanz desKodex und die Glaubwürdigkeit der Kommission in derWirtschaft zu erhöhen. Hier kann ein gelebter Kodex vielbeitragen. In einer freiheitlichen Demokratie, in einerMarktwirtschaft müssen alle Marktteilnehmer – das giltvor allem für große, aber auch für kleine Unternehmen –sich so verhalten, dass die Gesellschaft ihr Verhaltenakzeptieren kann, weil es dem Bild eines ehrbaren
Kaufmanns entspricht. Wenn diese Akzeptanz gegenüberder Wirtschaft verloren geht, ist das System gefährdetund wir werden Regulierungen und die Einschränkungder Freiheit durch den Staat erleben.
GoingPublic: Wie beurteilen Sie allgemein die Entwick-lung der Corporate Governance bei deutschen Unterneh-men?Gentz: Als Regierungskommission fokussieren wir unsauf die börsennotierten Unternehmen, für die auch derKodex Gültigkeit hat. Fakt ist, dass der Kodex ganz überwiegend von den börsennotierten Unternehmenakzeptiert wird. Die Akzeptanzwerte bei den großenDAX-Unternehmen liegen weit über 90%. Das zeigt, dassder Kodex in den Unternehmen angekommen ist, wenn-gleich es auch immer wieder zu Kritik der Abweichungenkommt, die medial dann einen anderen Eindruck vermit-teln. Die deutschen Unternehmen müssen sich interna-tional nicht verstecken. Dies ist vielleicht auch mit einGrund, warum wir die Wirtschaftskrise so gut überstan-den haben.
GoingPublic: Auf welchen Gebieten herrscht noch ammeisten Nachholbedarf?Gentz: Akut sehen wir derzeit keinen Bedarf für neueRegelungen. Es wird vielmehr darum gehen, den Kodexzu leben und beispielsweise die neuen Empfehlungen zur
„Ein Grund, warum wir die Wirt schafts -krise so gut überstanden haben“
Interview mit Dr. Dr. h.c. Manfred Gentz, Vorsitzender derRegierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex
Dr. Dr. h.c. Manfred Gentz
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Vorstandsvergütung für mehr Trans -parenz und bessere Vergleichbarkeitumzusetzen. Damit würde deutlich,dass gesetzliche Regelungen, wie diebeabsichtigte Änderung des § 120Aktiengesetz, nicht notwendig, son-dern kontraproduktiv sind. UnserKodex ist auf einem guten Stand undkann auch im internationalen Vergleichgut mithalten. Handlungsbedarf seheich vor allem in der Kommunikation,sowohl mit der Politik, der wir nochstärker als bisher deutlich machenmüssen, was schon alles selbstregu-liert ist und funktioniert, wie auch mitden Unternehmen für noch eine größere Akzeptanz des Kodex. ErsteSchritte für einen intensiveren Dialogmit dem Deutschen Bundestag sindbereits gemacht.
GoingPublic: Wie stehen Sie zu Bestre-bungen, Nachhaltigkeitsaspekte odersogar den Deutschen Nachhaltigkeits-kodex in den DCGK aufzunehmen?Gentz: Die Kommission hat sich in derVergangenheit bereits mit dieser Frageauseinandergesetzt und ist aus syste-matischen Gründen zu dem Entschlussgekommen, dass es nicht sinnvollwäre, den Deutschen Corporate Gover-nance Kodex mit weiteren Regeln, dieauf das wichtige Thema Nachhaltigkeitim weiteren Sinne eingehen, zu über-frachten. Der Corporate GovernanceKodex hat einen klaren Auftrag, den wirnicht aus dem Fokus verlieren sollten.Im Rahmen dieses Auftrags hat dieRegierungskommission aber im Som-mer 2009 vor dem Hintergrund derWirtschafts- und Finanzkrise in der Präambel des Kodex im Sinne einernachhaltigen Unternehmensführungverdeutlicht, dass Vorstand und Auf-sichtsrat im Einklang mit den Prinzi-
pien der sozialen Marktwirtschaft fürdas Unternehmen zu handeln haben. Esgilt, die berechtigten Interessen allerrelevanten Stakeholder in Einklang miteinander zu bringen; ein Handlungs-ansatz, der die soziale Marktwirtschaftund nachhaltige Unternehmensführungauszeichnet.
GoingPublic: Auf der anderen Seite istder DCGK bereits ein umfassendesRegelwerk. Wo sehen Sie Möglichkeiten,den Kodex zu straffen?Gentz: Der Kodex mag subjektiv zuumfassend erscheinen, aber ein Ver-gleich mit ausländischen Kodizes hatjüngst gezeigt, dass der deutscheKodex zu den kompaktesten zählt. Dieshat uns aber nicht davon abgehalten,den Kodex in diesem Jahr zu straffenund noch besser lesbar zu machen.Interessant war dabei, dass wir in demKonsultationsprozess zu unserenÄnderungsvorschlägen mehr Zuschrif-ten erhielten, die uns auffordertennicht zu streichen, als umgekehrt. Zudem Ergebnis ist auch die umfassendeBefragung des BCCG (Berlin Center ofCorporate Governance) gekommen.Der vereinzelten Anregung, alle Geset-zeswiedergaben zu streichen, sind wirnicht gefolgt, da wir damit einen Teildes Auftrags an den Kodex aufgegebenhätten. Der Kodex soll nicht nur Regelnfür gute Unternehmensführung aufstel-len, sondern auch vor allem mit Blickauf das Ausland einen kompletten Über-blick über deutsche Corporate-Gover-nance-Standards geben. Einen Ände-rungsbedarf sehen wir aktuell nicht.
GoingPublic: Herr Dr. Gentz, vielenDank für die interessanten Einblicke.
Das Interview führte Oliver Bönig.
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„Es wird darum gehen, den Kodex zu lebenund beispielsweise die neuen Empfehlungenzur Vorstandsvergütung für mehr Transparenzund bessere Vergleichbarkeit umzusetzen. “
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nds Mit großer Hektik durch den
Bundestag gedrückt, ist das„Gesetz zur Verbesserung derKontrolle der Vorstandsvergü-tung und zur Änderung weitereraktienrechtlicher Vorschriften“nur zwei Tage vor der Bundes-tagswahl im Bundesrat steckengeblieben. Zu neuen gesetz -lichen Bestimmungen bei derRegelung von Managergehäl-tern und -abfindungen wird esdamit (vorerst) nicht kommen.Früher oder später wird dasThema allerdings wieder aufder Tagesordnung stehen, sodass es durchaus interessantsein kann, sich noch einmal mitden unterschiedlichen Positio-nen der im Bundestag verblie-benen Parteien auseinander -zusetzen.
Im Bundestag beschlossenDer 27. Juni 2013 war der letzte ganz große Kampftag desalten Bundestages. Der Stenografische Bericht zur 250.Sitzung der Legislaturperiode umfasst mehr als 600 Sei-ten und es wurden unzählige Beschlüsse gefasst sowieGesetze verabschiedet. Darunter auch das „Gesetz zurVerbesserung der Kontrolle der Vorstandsvergütung undzur Änderung weiterer aktienrechtlicher Vorschriften“(VorstKoG), das insbesondere die Neufassung des § 120Abs. 4 AktG vorsieht. Beschlossen wurde dabei folgenderWortlaut: „Die Hauptversammlung der börsennotiertenGesellschaft beschließt jährlich über die Billigung desvom Aufsichtsrat vorgelegten Systems zur Vergütung derVorstandsmitglieder. Die Darstellung des Systems hatauch Angaben zu den höchstens erreichbaren Gesamt -bezügen, aufgeschlüsselt nach dem Vorsitzenden desVorstands, dessen Stellvertreter und einem einfachenMitglied des Vorstands, zu enthalten. Der Beschlussberührt nicht die Wirksamkeit der Vergütungsverträgemit dem Vorstand; er ist nicht nach § 243 anfechtbar.“(Änderungen fett).
Im Bundesrat gescheitertAus der freiwilligen, für den Aufsichtsrat nicht binden-den Absegnung oder Ablehnung der Vorstandsgehälter,wie sie nach aktuellem Aktienrecht gilt, sollte nach denVorstellungen der inzwischen abgewählten schwarz- gelben Koalitionsfraktion somit eine Pflichtveranstaltungwerden. Gleichzeitig hätte die Regelung eine deutlich verbesserte Transparenz bezüglich der tatsächlichenMaximalhöhe der Zahlungen (inklusive Boni) zur Folgegehabt. Kritisiert wurde von Aktionärsschützern, wieetwa der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapier -besitz e.V. (DSW), insbesondere die Entlassung des Aufsichtsrates aus seiner Verantwortung sowie dessendiesbezügliche Haftungsfreistellung. Zwar hätte sich dieBerichtspflicht gegenüber der Hauptversammlungerhöht, nach wie vor wäre dem Aufsichtsorgan derGesellschaft durch sein alleiniges Vorschlagsrecht aberder maßgebliche Einfluss auf die Ausgestaltung des Vergütungssystems und letztendlich auch die Vergü-tungshöhe zugekommen. Mangels Zustimmung der Länder bleibt es vorerst allerdings beim Konjunktiv.
Gehe zurück auf „Los“
Verbindliche Mitsprache der Aktionäre bei der Vorstandsvergütung ist(zunächst) vom Tisch
Die Neufassung des § 120 Abs. 4 AktG hätte eine deutlich verbesserte Transparenz bezüglich der tat säch lichenMaximalhöhe der Zahlungen (inklusive Boni) an Vorstandsmitglieder zur Folge gehabt. Foto: PantherMedia / Haveseen
Unbegrenzte steuerliche Abzugsfähigkeit alsKnackpunktSo hat der Bundesrat das Gesetz nur zwei Tage vor derBundestagswahl mit den Stimmen der SPD-geführtenLänder in den Vermittlungsausschuss verwiesen. Einerder Hauptgründe für die Zustimmungsverweigerung istdie unbegrenzte steuerliche Abzugsfähigkeit von Vor-standsgehältern. „Um ein Signal gegen unverhältnismä-ßige Managergehälter zu setzen“, fordern sowohl die SPDals auch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eine Deckelung dersteuerlichen Abzugsfähigkeit von Abfindungen bei 1 Mio. EUR pro Kopf. Für alle fixen und variablen Gehalts-bestandteile soll die Abzugsfähigkeit bei jährlich 500.000EUR pro Kopf enden. Darüber hinaus fordern die genann-ten Fraktionen eine Koppelung der Vorstandsgehälter an das Durchschnittseinkommen der Unternehmens -beschäftigten. Im Entschließungsantrag der SPD zumVorstKoG ist in diesem Zusammenhang von einer vomAufsichtsrat festzulegenden Höchstgrenze die Rede.
Aufgeschoben ist nicht aufgehobenAuf der Strecke blieben mit dem Verweis in den Ver-mittlungsausschuss auch die in das VorstKoG inte -
grierten Bestandteile der Aktienrechtsnovelle 2012. Zu nennen sind hier unter anderem Verschärfungenim Bereich der Namensaktie, die Liberalisierung beistimmrechtslosen Vorzugsaktien, eine verbesserteTransparenz bei Beteiligungsverhältnissen sowie dierelative Befristung von Nichtigkeitsklagen. DaGesetzgebungsvorhaben aus einer vergangenenLegislatur periode nicht automatisch weiterlaufen,sondern neu eingebracht werden müssen (Grundsatzder Diskontinuität), ist derzeit völlig offen, ob, wannund in welcher Form das Thema vom Gesetz geberwieder aufgegriffen wird. Grundsätzlich könnte diesallerdings relativ schnell nach Bildung einer neuenRegierung geschehen. Zum einen erzeugt die in derÖffentlichkeit immer mal wieder aufflammendeDebatte über angemessene Vorstandsgehälter und-abfindungen einen gewissen Handlungsdruck, undzum anderen scheinen die Positionen von CDU undCSU auf der einen Seite sowie den Grünen und der SPDauf der anderen Seite nicht so weit auseinander zu liegen, dass ein Kompromiss nicht vorstellbar wäre.
Dr. Martin Ahlers
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nds Die Rolle der Aufsichtsräte deutscher Aktiengesellschaften
hat sich verändert. Die Zeiten, in denen die Kontroll -gremien von Bankvorständen beherrschte Altherrenrundenwaren, sind vorbei. Höhere Haftungsrisiken, aber auch diegestiegenen Anforderungen etwa im Zuge der Corporate-Governance-Diskussion, haben zu einer Professionalisie-rung geführt. Vor diesem Hintergrund legt die DSW (Deut-sche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) ihre aktuelleAufsichtsratsstudie vor. Analysiert wurde dabei nicht nur,wer der einflussreichste Kontrolleur in Deutschland ist.Auch die Vergütung wurde unter die Lupe genommen.Genau hingesehen hat die DSW zudem bei der Entwicklungdes Frauenanteils und beim Altersdurchschnitt.
Die EinflussreichstenUm herauszufinden, wer der einflussreichste Aufsichts-rat ist, wurden die 250 Anteilseigner-Mandate in den Auf-sichtsräten der DAX30-Unternehmen daraufhin gescannt,wie viele wichtige Positionen, also etwa Aufsichtsrats-oder Ausschussvorsitze, die Kontrolleure jeweils einneh-men. Den Spitzenplatz teilen sich Ulrich Lehner, der imvergangenen auf Jahr Rang 5 lag, und Werner Wenning,der 2012 auf Rang 15 rangierte. Lehner sitzt den Auf-sichtsräten von Deutscher Telekom und ThyssenKruppvor und ist darüber hinaus Mitglied des Aufsichtsrats derE.ON SE, dem wiederum Werner Wenning vorsitzt. Wen-ning leitet zudem das Kontrollgremium der Bayer AG undist seit dem 1. Oktober stellvertretender AR-Vorsitzenderder Siemens AG. Wolfgang Mayrhuber landete nach derÜbernahme der Führung des Deutschen-Lufthansa-Auf-sichtsrates auf Platz 3. Mayrhuber sitzt auch den Kon-trolleuren von Infineon Technologies vor und ist Mitglied
der Aufsichtsräte von BMW und Münchner Rück. EineFrau findet sich unter den Top 10 weiterhin nicht. MitRenate Köcher taucht der erste weibliche Aufsichtsratauf Rang 16 auf. Die Geschäftsführerin des Instituts fürDemoskopie sitzt bei drei DAX-Gesellschaften (Allianz,BMW und Infineon Technologies) im Aufsichtsrat. Im Vor-jahr lag sie als ebenfalls bestplatzierte Frau auf Rang 26.
Anstieg der AufsichtsratsvergütungDie Vergütung der Kontrolleure ist bei den DAX30-Gesell-schaften um durchschnittlich 7,4% angestiegen, auf ins-gesamt 74,8 Mio. EUR. Sie übertrifft damit klar das bis -herige Mehrjahreshoch von 70,2 Mio. EUR aus dem Jahr2007. Die mit Abstand höchste Vergütung zahlte fastschon traditionell Volkswagen. Rund 8,8 Mio. EUR erhiel-ten die 20 VW-Aufsichtsräte. Das entspricht einem Plusvon 19% gegenüber dem Vorjahr. Mit einer Gesamtvergü-tung von 4,8 Mio. EUR belegt Siemens den zweiten Platz.Die Vergütung blieb im Vergleich zum Vorjahr praktischunverändert. Das Kontrollgremium der drittplatziertenE.ON SE wurde mit knapp 4,6 Mio. EUR entlohnt, waseinem Minus von 3,8% entspricht. Den stärksten Anstiegim Jahresvergleich verzeichnete mit 95% auf 2,8 Mio.EUR die Lufthansa AG.
Höchstbezahlter Aufsichtsrat ist einmal mehr VW-Chef-kontrolleur Ferdinand Piëch, der 1,1 Mio. EUR erhielt und
Viel mehr Geld – kaum mehr Frauen
Die DSW Aufsichtsratsstudie 2013
Von Jürgen Kurz, Sprecher, DSW (Deutsche Schutzvereinigung fürWertpapierbesitz)
Jürgen Kurz
Abb. 1: Zusammensetzung der AR-Vergütung der DAX 30-Unternehmen, Stand der Satzungen 30.9.13
Quelle: DSW
damit mehr als das Dreifache eines durchschnittlichenAR-Vorsitzenden im DAX (314.000 EUR). Auch die Plätze2 und 3 des Gehaltsrankings sind fest in der Hand desWolfsburger Autobauers. Piëchs Stellvertreter BertholdHuber erhält mit rund 683.000 EUR die dritthöchste Ver-gütung. Ferdinand Porsche liegt mit etwas über 687.000EUR auf Rang 2.
Trend zur FestvergütungWie die Daten zeigen, ist der positive Trend zur Festver-gütung von Aufsichtsräten nach wie vor intakt. Es darfallerdings nicht sein, dass dies zur Konservierung aufhohem Niveau genutzt wird – ein Eindruck, der sich mitBlick auf die seit 2009 kontinuierlich steigende AR-Vergü-tung allerdings aufdrängt. Die Unternehmen im DAX, dieausschließlich kurzfristig vergüten (BASF, Commerz-bank, Fresenius, Heidelberg Cement, Infineon, SAP undVW) sollten dies überprüfen und anpassen. Insbeson-dere ist das bei Commerzbank, Fresenius, SAP und VWangeraten, die sich immer noch eine dividendengekop-pelte AR-Vergütung leisten.
Diversity im FokusBeim Thema Diversity stand neben dem Frauenanteilerstmals auch das Alter der Anteilseignervertreter imFokus der Studie. Das Ergebnis zeigt: Das Überschreitender Pensionsgrenze ist zum Glück nicht mehr bei allenUnternehmen Voraussetzung, um als Mitglied des Kon-trollgremiums in Frage zu kommen. Mann zu sein ist abernach wie vor hilfreich. Das durchschnittliche Alter eines
Aufsichtsrats beträgt im DAX zurzeit 61 Jahre. Die HenkelKGaA stellt dabei mit durchschnittlich 52 Jahren diejüngste Anteilseignerseite. Fresenius Medical Care belegtmit einem Durchschnittsalter von 69 Jahren den letztenPlatz in dieser Statistik.
Der auf EU-Ebene diskutierte Frauenanteil von 40% wirdin den Kontrollgremien bis heute nicht einmal ansatz-weise erreicht. So kommt die Seite der Arbeitnehmer -vertreter bei den im DAX notierten Gesellschaften mitinsgesamt 62 Frauen auf knapp über 26%. Auf der Anteils-eignerseite liegt der Anteil mit 45 Mandaten nur bei 18%.Noch marginalisierter ist die Stellung der Frauen inSchlüsselpositionen. Lediglich 12,5% der wichtigen Aus-schussmitgliedschaften haben Frauen inne. Einzige Vor-sitzende ist Simone Bagel-Trah, die den Aufsichtsrat derHenkel KGaA leitet. Schlusslicht bilden hier Freseniusund Fresenius Medical Care. Bei beiden Gesellschaftenwurde bis heute nicht eine Frau in den Aufsichtsratgewählt.
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Abb. 2: Entwicklung der Frauenquote in den DAX 30-Aufsichtsräten – differenziert nach Anteilseigner- und Arbeitnehmerseite
Quelle: DSW
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nds Verdreifachung der Gesamtwirtschaft innerhalb der letzten
zehn Jahre, kontinuierlich hohes Wirtschaftswachstum,politische Stabilität und idealer Zugang zu Energieressour-cen sind nur einige Vorteile, die Aserbaidschan seinenInverstoren bietet.
Der Global Competitiveness Report des Weltwirtschafts-forums zählt das Land am Kaspischen Meer zu den Top-50-Volkswirtschaften mit den höchsten Wachstums-chancen. Unter den postsowjetischen Ländern belegt esdamit den besten Rang. Mit 106 Mrd. EUR der gesamtenInvestitionen im Zeitraum zwischen 1994 und 2012 belegtAserbaidschan auch beim Investitionsvolumen den 1. Platz in der Region. Dies ist nicht zuletzt auf die groß-zügigen Wirtschafts- und Rechtsreformen zurückzufüh-ren. So stehen alle Bereiche, in denen einheimischeUnternehmen investieren, auch ausländischen Investorenoffen. Zudem wurde im Jahr 2008 eine Anlaufstelle als„One-Stop-Shop“ zur Unternehmensregistrierung einge-führt. Laut des aktuellen Doing Business Reports derWeltbank schneidet das Land in den Kategorien Kredit-vergabe, Registrierung von Eigentum, Geschäftsgrün-dung und Investitionsschutz besonders gut ab.
Neben dem nach wie vor bedeutsamen Erdöl- und Erdgas -sektor hat sich dank zahlreicher Diversifizierungsmaß-nahmen auch das Investitionsklima im Nichtölsektordynamisch entwickelt: Im Jahr 2012 verzeichnete derNichtölsektor ein Wachstum von 9,7% und erreichtesomit einen Anteil von 52,9% am gesamten BIP. Insbeson-dere in den Industriezweigen Petrochemie, Baugewerbe,Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)sowie in der Agrarwirtschaft bietet sich enormes Poten-zial für Partnerschaften mit deutschen Unternehmen.Zwei dieser Bereiche sollen hier kurz vorgestellt werden.
Investitionschance chemische IndustrieDie öl- und gasverarbeitende Industrie spielt eine wich-tige Rolle in Aserbaidschans Wirtschaft. Das petrochemi-sche Zentrum des Landes ist Sumgait, eine Stadt circa 30Kilometer nördlich von Baku. Die Nähe zu Rohstoffen,direkte Transportrouten und eine hervorragende Infra-struktur bieten Investoren zahlreiche Standortvorteile.
Dort entstehen mehrere Projekte nebeneinander, wie z.B.der Oil Gas Processing and Petrochemical Complex(OGPC) samt Raffinerie und Gasverarbeitungsanlage,eine Düngemittelfabrik (Azerikimya) oder eine Zement -fabrik (Qizil Dasch). Ein großes Potenzial für deutscheChemieunternehmen birgt der Sumgait Chemical Indus-trial Park, kurz SCIP. Das Greenfield-Projekt bietet nahezuunbegrenzte Möglichkeiten auf einer Fläche von 167 ha inder ersten und über 1.500 ha in der zweiten Phase. DerStandort verbindet vorteilhafte infrastrukturelle Bedin-gungen mit staatlichen Fördermaßnahmen, wie etwaSteuerbefreiung für die ersten sieben Jahre.
Die Infrastruktur vor Ort ermöglicht eine sichere undpreiswerte Versorgung mit notwendigen Rohstoffen, wieNaphtha, C4, C11 und sonstigen Fraktionen, die über
Aserbaidschan – ein El Dorado fürInvestoren im KaukasusHervorragendes Investitionsklima und stabiles Wirtschaftswachstum bieten enormes Potenzial für deutsche Unternehmen
Von Ibrahim Ahmadov, stellvertretender Direktor, AZPROMO Repräsentanz Deutschland*
Ibrahim Ahmadov
*) Azerbaijan Export & Investment Promotion Foundation (AZPROMO) ist eine Initiativedes Ministeriums für Wirtschaftliche Entwicklung der Republik Aserbaidschan.
„Im Jahr 2012 verzeichnete derNichtölsektor in Aserbaidschanein Wachstum von 9,7% underreichte somit einen Anteil von52,9% am gesamten BIP. “
Rohrleitungen direkt an den Standort geliefert werden.Für die Ausfuhr bestehen direkte logistische Anbindun-gen an die internationalen Märkte über Meer, Autobahn,Eisenbahn und Flughafen. Die Verfügbarkeit von qualifi-zierten Fachkräften, Forschungs- und Bildungsstättenund nicht zuletzt die Tradition der chemischen Industrieam Standort erhöhen die Attraktivität des Industrieparksfür potenzielle Ansiedler. Hier soll ein internationalerProduktionsstandort für Polymererzeugnisse und sons-tige Zwischen- und Endprodukte der chemischen Indus-trie entstehen. Marktanalysen zeigen u.a. ein großesPotenzial für Plastikprodukte, Farben, Verpackungsmate-rial sowie plastische Teile für die Automobilindustrie –nicht nur im heimischen, sondern auch in den umliegen-den Märkten.
IKT: Rasante Entwicklung 2013 ist in Aserbaidschan das Jahr der Informations- undKommunikationstechnologie (IKT). Dies unterstreichtdie wichtige Rolle des Bereichs in der gesamten Konjunk-tur des Landes. Die Erträge der IKT-Branche sind in denletzten fünf Jahren zweifach gestiegen und erreichten imJahr 2012 nahezu 2 Mrd. USD.
Zurzeit sind zehn der 20 größten IKT-Konzerne — Micro-soft, Cisco Systems, Hewlett Packard, IBM, Apple Compu-
ter, Intel, Oracle, Google, Nokia-Siemens Networks undEricsson — in Aserbaidschan aktiv und nehmen an ver-schiedenen Projekten teil. So bietet Microsoft jetzt auchaserbaidschanische Software an — schließlich sind 70%der Bevölkerung Internetnutzer. Jeder Bewohner hat imSchnitt mehr als eine Mobiltelefonnummer. Mit moder-nem Know-how werden in Aserbaidschan Hardware undComputerzubehör hergestellt. So ist das Bild des moder-nen Aserbaidschans eine aufsteigende Informations -gesellschaft par excellence.
Laut des „Global Information Technology Report 2012“des Weltwirtschaftsforums belegt Aserbaidschan denersten Platz unter den GUS-Staaten und übertrifft denweltweiten Durchschnitt um das Zweifache. ZahlreicheProjekte, wie z.B. der Bau eines Hightech-Parks mitBegünstigungen für IKT-Hersteller, werden die rasanteEntwicklung des IKT-Sektors weiter vorantreiben.
Dies sind nur zwei mögliche Investitionsbereiche in Aserbaidschan, die vielversprechende Chancen eröffnen.Die politische und ökonomische Stabilität des Landessowie die Verfügbarkeit exzellent ausgebildeter Arbeits-kräfte sorgen für besonders risikoarme Investment -möglichkeiten. Für die Investoren gilt jetzt: Wer zuerstkommt, kriegt das größte Stück vom Kuchen.
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60313 Frankfurt am Main, Germany
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Datum & Ort
29. OktoberSofitel, Hamburgweitere Termine: 14.11. in Frankfurt, 26.11. in München, 3.12. in Berlin, 10.12. in Stuttgart
4. NovemberDVFA CenterFrankfurt am Main
4.-6. NovemberMesse Wien
4.-7. NovemberHilton Park München
7. NovemberBörse München
11.-13.NovemberCongress CenterFrankfurt am Main
18.-20. November bcc Congress CenterBerlin
18.-22. November Congress CenterFrankfurt am Main
19. NovemberJumeirahFrankfurt am Main
20. NovemberCommerzbank-TowerFrankfurt am Main
20.-23. November Messe Düsseldorf
21. November Messe Düsseldorf
21.-22. NovemberHilton Berlin
25. NovemberHamburgWeitere Termine:26.11. in Frankfurt, 27.11. in München, 3.12. in Düsseldorf
25.-26. November Haus der BayerischenWirtschaft, München
25.-27. NovemberPullman BerlinSchweizerhof, Berlin
26. NovemberSIX Swiss ExchangeZürich
28. NovemberFrankfurt am Main
3. Dezember Frankfurt am Main
3.-4. Dezember SwissôtelDüsseldorf/Neuss
Veranstalter
IQB Careerwww.iqb.de
DVFAwww.dvfa.de
EBD Groupwww.ebdgroup.com
Informa Agra Conferenceswww.agraevents.com
Bayerische Börsewww.maccess.de
Deutsche Börse AG www.eigenkapitalforum.com
Eurosolarwww.eurosolar.de
Maleki Groupwww.malekigroup.com
Frost & Sullivanwww.frost.com
DAI, GEOwww.dai.de
Messe Düsseldorf GmbHwww.medica.de
Sachs Associates www.sachsforum.com
Solarpraxis www.solarpraxis.de
Better Orange, Mayrhofer + Partnerwww.better-orange.de
Bundesverband Mergers &Acquisitions/Convent www.bm-a.de
Euroforumwww.health-jahrestagung.de
SIX Swiss Exchangewww.six-swiss-exchange.com
HV Magazinwww.hv-magazin.de
F.A.Z. Institut www.step-award.de
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Literaturhinweis
Dr. Patrick Adenauer hatsicherlich auch nicht umsonstein Vorwort beigesteuert.
Heilige Kühe kennt der Autornicht. Statt unerfüllbarer Wahlversprechen lieber Klar-text. Seine Fragen in punktoBildungs-, Sozial-, Gesundheits- oder Arbeitsmarktpolitikan Merkel und Steinbrück sind stellvertretend. Das Buchist nach der Wahlqual genauso aktuell wie vorher. Tun SieIhrem lokalen Politiker einen Gefallen und schenken Sieihm ein Exemplar.
Wilhelm Heineking, geb. 1937, kandidierte 1997 gegenMöllemann um den FDP-Vorsitz in NRW. Er schreibt regel-mäßig politische Kommentare für das Handelsblatt. [fb]
„Merkbrück – was nun? Antworten auf die dringlichstenFragen der Deutschen“, von Wilhelm Heineking; PlassenVerlag 2013; 302 Seiten, 20 EUR
Tja, was und wie denn nun? Die Bundestagswahl ist vor-bei, aber schlauer sind wir trotzdem nicht. Für Heinekingwar schon vor der Wahl klar: Unabhängig davon ob Rot-Rot-Grün, Rot-Schwarz oder sonst eine Auswahl aus demMalkasten, substanzielle Reformen braucht das Land,und das am besten gleich in Form großer Würfe.
Der Gedanke ist nicht neu – aber selten waren die Bau-stellen so übersichtlich und klar in Themengruppenzusammengefasst und pointiert kommentiert wie hier.
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Redaktion: Falko Bozicevic (Chef red.),Oliver Bönig, Maximiliane Worch
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Mitarbeit an dieser Ausgabe:Dr. Martin Ahlers, IbrahimAhmadov, Harald Bareit, Prof. Dr.Wolfgang Blättchen, Henryk Deter,Michael Fuchs, Jens Hecht, JürgenKurz, Dr. Thorsten Kuthe, ArneLaarveld, Dr. Max Leittersdorf,Mike Münch, Stefan Preuß, UrsulaQuerette, Prof. Dr. Sabine Rau,Thomas Stein, Verena Wenzelis,Marcus Wessel, Madeleine Zipperle
Interviewpartner:Prof. Dr. Mark K. Binz, MarkusGebhardt, Dr. Dr. h.c. ManfredGentz, Lothar Probst, AndreasSchmidt, Dr. Martin Steinbach,Alexander von Preysing
Lektorat: Magdalena Lammel
Redaktionsanschrift:s.Verlag, Fax: 089-2000339-39, E-Mail: [email protected]
Gesamtgestaltung: Andreas Potthoff
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2013 ist in puncto Börsengänge das erfolgreichste Jahrseit 2007! Eine schöne Schlagzeile und eine ebensoschöne Statistik, die allerdings einen kleinen Haken hat:Die Anzahl der Börsengänge liegt nämlich nur bei etwaeinem Zehntel derer von 2007. Hieran sieht man: Schwer-gewichte gehen an den Kapitalmarkt, bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen weitgehend Fehlanzeige.
Im Oktober haben erfreulicherweise mal wieder zweiKandidaten den Sprung gewagt und sich dabei innova -tiver Strukturen bedient.
Mit Urbanara platziert derzeit ein Unternehmen aus derBranche Heimtextilien/Wohnaccessoires seine Aktien.Bei Mittelstandsanleihen kam die Modebranche beiInvestoren gut an, möglicherweise ein gutes Signal undeine Chance für die Emittentin. Das Wort Börsengang zuverwenden, wäre hier allerdings eigentlich nicht korrekt,denn Urbanara nutzt eine sogenannte Crowd-Financing-Plattform. Bislang boten solche Plattformen eine Finan-zierung (nur) über Nachrangdarlehen und stille Gesell-schaften an, mit Volumina von i.d.R. unter 1 Mio. EUR.Stille Gesellschaften sind dabei auf einen Betrag von biszu 100.000 EUR beschränkt, da andernfalls eine Prospekt-pflicht entstünde. Urbanara ist der erste Versuch, aufdiese Weise über eine Aktienemission in der Gemein-schaft der Internet-User rund 3 Mio. EUR aufzunehmen.
Mit Bastei Lübbe ist gerade ein hierzulande bekanntesUnternehmen an die Börse gegangen. Der Verlag hat 2011bereits eine Mittelstandsanleihe begeben. Beim Börsen-gang wurde neben dem klassischen Vertrieb der Aktienüber eine Bank wie bei den Mittelstandsanleihen insbe-sondere für Privatanleger die Zeichnung über die Börsedurch einen Auftrag an die Hausbank ermöglicht.
Bei Mittelstandsanleihen zeichnen Privatanleger i.d.R. 20%der Emissionen, teilweise wird ihnen auch mehr zugeteilt.Damit alleine kann zwar der Erfolg einer Emission nichtgewährleistet werden, jedoch kann genau dies der feh-lende Baustein sein, um ihr zum Erfolg zu verhelfen.
Ganz so erfolgreich wie vielleicht erhofft war der Börsen-gang der Bastei Lübbe allerdings nicht. Die Aktien konn-
ten nur teilweise und am unteren Ende einer reduziertenPreisspanne platziert werden. Dan Brown alleine ist aufdem Kapitalmarkt also auch kein Garant für eine erfolg-reiche Platzierung. Auffällig ist, dass die Reduktion derAktienzahl bei der Umplatzierung von Aktien aus Altbe-sitz stattfand, nicht hingegen bei der Kapitalerhöhung.Dies hat sich in den letzten Jahren immer wieder gezeigt:Investoren möchten gerade bei Small und Mid Caps inder Regel in das Unternehmenswachstum investierenund nicht den Altaktionären den Exit ermöglichen. Wennalso im Rahmen dieses Börsengangs nicht alle Hoffnun-gen erfüllt wurden, war es deshalb noch lange kein Flop –Angebot und Nachfrage haben zueinander gefunden.
Viele Beispiele aus diesem und den letzten Jahren zeigen,dass mit flexiblen Platzierungsstrategien Börsengängeweiterhin eine interessante Option sind. Hierzu gehörtMut und die jeweilige Emittentin darf nicht zwingend aufeinen bestimmten Zeitpunkt für die Kapitalaufnahmefixiert sein.
Auch wenn sich der Erfolg einer Anleiheemission sicher-lich nicht 1:1 auf ein Angebot von Aktien übertragenlässt, zeigt Bastei Lübbe definitiv in die richtige Rich-tung: Mittelständler können den Kapitalmarkt über eineAnleiheemission betreten und dort zunächst einmalunter etwas leichteren Bedingungen als nach einerAktienemission zeigen, dass sie bereit und in der Lagesind, das Informationsbedürfnis der Kapitalmarktinves-toren ernst zu nehmen und zu befriedigen sowie ihrenFolgepflichten auf dem „Parkett“ ordnungsgemäß nach-zukommen. Zukunftsträchtig ist ebenfalls die direkteAnsprache von Investoren über das Internet. Es ist zuhoffen, dass die Emission von Urbanara ein Erfolg wird,damit diese Möglichkeit der Kapitalaufnahme weiteKreise zieht. Dies könnte die Lücke in der Mittelstands -finanzierung, die durch den Rückzug vieler Banken ausdiesem Segment entstanden ist, ein weiteres Stückchenschließen.
Eine längere Version dieses Beitrags finden Sie unter www.goingpublic.de.
Standpunkt
Neues zu Börsengängen
Von Dr. Thorsten Kuthe und Madeleine Zipperle, Rechtsanwälte, Heuking Kühn Lüer Wojtek, Köln
Dr. Thorsten Kuthe Madeleine Zipperle
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