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Science


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Page 1: Die individuelle Mobilitätspraxis von Pedelec-Besitzern. Adoption und Aneignung von Elektrofahrrädern

Abstract Dissertation

Mobilitätskarrieren von Pedelecbesitzern.

Adoption und Appropriation von Elektrofahrrädern

„Change is the law of life. And those who look only to the past or present are certain to miss the

future.” (25.06.1963 J.F. Kennedy) Eine Chance, diesen Blick in die Zukunft zu richten und den

Wandel voranzutreiben sowie unsere Mobilität nachhaltiger zu gestalten, bietet eine neue

technologische Entwicklung im Zweiradbereich: das Pedelec. So war es auch das Ziel des

Dissertationsprojekts, auf Grundlage empirischer Analysen zum (Mobilitäts-)Handeln von

Pedelecbesitzern Ansatzpunkte zu identifizieren, wie die Pedelecpraktik und ihre Diffusion unterstützt

werden können.

Im Laufe der empirisch-theoretischen Auseinandersetzungen wurden der Grounded Theory folgend

zwei gegenstandsorientierte Modelle entwickelt: das Modell der individuellen Mobilitätspraxis (MiMP)

und das Modell der Mobilitätskarrieren von Pedelecbesitzern (MoKa). Während das MoKa einen

Rahmen für den prozessualen Ablauf der Herausbildung der Pedelecpraktik darstellt, bietet das zweite

Modell, das MiMP, ein Gerüst zur Analyse der Elemente, die die Pedelecpraktik konfigurieren und

charakterisieren. Basis des MiMP bilden praxistheoretische Grundannahmen, die um

handlungstheoretische Ansätze erweitert wurden.

Während der Arbeit konnten sowohl Adoptionsfenster als auch –risiken identifiziert werden, die

wesentlich die Adoptionswahrscheinlichkeiten von Pedelecs und damit die Diffusion beeinflussen. Des

Weiteren wurde festgestellt, dass die Effekte des Pedelecs sich nicht nur auf das Mobilitätshandeln

beschränken, sondern als Artefakt entfaltet die technologische Neuheit eine Wirkkraft, die darüber

hinausgehend soziale Handlungs- und Alltagszusammenhänge verändert und Lebenswirklichkeiten

beeinflusst.

Generell zeigen die Ergebnisse, dass das Pedelec nicht nur auf individueller Ebene positive Effekte

hervorruft, sondern auch auf kollektiver Ebene einen wichtigen Beitrag zur Erreichung vieler umwelt-,

gesundheits- und verkehrspolitischer Ziele leisten kann. Eine Chance hat das Pedelec jedoch nur,

wenn die Pedelecpraktik im Wettbewerb mit anderen Mobilitätspraktiken so komfortabel wie möglich

durchführbar ist und die in der Arbeit identifizierten bestehenden Adoptionsrisiken minimiert werden.

Alfred SCHÜTZ folgend ist die „Wirklichkeit mannigfaltig“ – und so auch die Zukunft. Daher liegt es

auch an uns, diese zu gestalten. Besser gestern als heute sollten also die vielfältigen Chancen, die

das Pedelec bietet genutzt werden.

Jessica Le Bris

Arbeitsgruppe Humangeographie & Entwicklungsforschung (HuGe), Eberhard Karls Universität

Tübingen

mobil.LAB Promotionskolleg, Nachhaltige Mobilität in der Metropolregion München, Technische

Universität München