die mittelalterlichen und neuzeitlichen knochen-, geweih ... · pdf file1 irene labner...
TRANSCRIPT
Irene Labner
Die mittelalterlichen und neuzeitlichen
Knochen-, Geweih-, Elfenbein- und Hornartefakte
der Stadt Hall in Tirol
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Institut für Archäologien, Fachbereich Mittelalter- und Neuzeitarchäologie
Bacchelaureatsarbeit, eingereicht im Dezemberr 2007
1
Irene Labner
Mittelalterliche und neuzeitliche
Knochen-, Geweih-, Elfenbein- und Hornartefakte
aus Hall in Tirol
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort Seite 2
Einleitung Seite 3
Spielzubehör Seite 5
Schlittknochen Seite 10
Waffenzubehör Seite 12
Horndose Seite 13
Hygieneartikel Seite 14
Ketten-Drehverschluss Seite 19
Nähutensilien,Textilverarbeitung Seite 20
Objekte in religiösem Zusammenhang Seite 20
Zierbeschlag Seite 23
Musikinstrumententeile Seite 23
Geweihrosenobjekte Seite 25
Flaschenverschluss Seite 26
Vollgriffe und Griffplatten Seite 26
Objekte unklarer Funktion Seite 29
Zusammenfassung und Ausblick Seite 31
Katalog
Teil 1: Würfel Seite 32
Teil 2. Sonstige Objekte aus Knochen, Geweih, Elfenbein und Horn Seite 35
Abbildungen Seite 47
Literaturverzeichnis Seite 62
2
Vorwort:
Die vorliegende Arbeit über Knochen-, Geweih-, Elfenbein- und Hornartefakte beschreibt die
Vielfalt an Artefakten aus tierischen Rohstoffen im archäologischen Fundgut, das bis dato
durch die Stadtarchäologie Hall i.T. geborgen werden konnte. Ausgeklammert sind jedoch die
Fundgruppen der Perlen und Knöpfe, da sonst der vorgesehene Rahmen des Skriptums bei
weitem gesprengt würde.
Mein Dank ergeht an den Stadtarchäologen Dr. Alexander Zanesco, der mir
uneingeschränkten Zugang zum Fundmaterial, sowie die Nutzung von Zeichenutensilien und
Computern ermöglicht hat, außerdem an meinen Betreuer für diese Bacchelaureatsarbeit
Herrn Prof. Harald Stadler, der mir Ratschläge für die Recherchen und die schriftliche
Ausführung gab, sowie an Mag. Michael Schick für die Informationen zu den
Musikinstrumententeilen und dafür, dass er mir einige seiner Zeichnungen zur Verfügung
stellte (Kat.Nr. 80-83, Kat.Nr. 70 wurde von mir etwas ergänzt).
Irene Labner
Natters/ Hall, im November 2007
3
Einleitung:
Die Werkstoffe Knochen, Geweih, Elfenbein (Zahnmaterial) und Horn stellen für den
Menschen seit der Altsteinzeit vorzügliche Rohmaterialien zur Fertigung robuster und häufig
auch dekorativer Artefakte dar.
Mit diesen vier Gruppen gehen jedoch häufig Definitionsunklarheiten einher. Allzu oft
werden alle der genannten Materialien unter dem Begriff �Bein� zusammengefasst, manchmal
jedoch nur zwei oder drei der genannten Materialien, z.B. Knochen/Elfenbein oder
Knochen/Geweih/Elfenbein. In vielen Fällen beschränkt sich diese Bezeichnung auch nur auf
Knochen oder Elfenbein. Diese Verwirrung ist nicht nur darin begründbar, dass gerade die
ersten drei genannten Materialien in Form eines Endproduktes für den Laien oft schwer
auseinander zu halten sind. Zum anderen dürfte es so sein, dass Beinschnitzer, Beindrechsler,
Kammmacher, Paternosterer, Würfler und Elfenbeinkünstler sich neben den Objekten, auf die
sie sich spezialisiert haben (z.B. Würfel oder Rosenkranzperlen) sicher nebenher noch andere
Artefakte aus tierischen Rohstoffen gefertigt haben � so wäre es etwa denkbar, dass ein
Paternosterer durchaus neben seinen aus Knochen gedrehten Rosenkranzringlein noch Knöpfe
aus Geweih gefertigt haben könnte.
In der vorliegenden Arbeit soll die Begriffsdefinition �Bein� ausschließlich das Material
�Knochen� umschreiben. Es werden jedoch aufgrund der Menge an Artefakten aus tierischen
Rohstoffen im Haller Fundgut wesentlich mehr Materialgruppen hier Erwähnung finden,
nämlich auch Geweih, Elfenbein, Horn und Schildpatt1.
Ein paar Worte zur Vorbereitung der Arbeitsmaterialien:
- Knochen wurde meist durch stundenlanges Kochen entfettet, damit er besser
bearbeitet werden kann.2 Opitz gibt etwa ein bis zwei Stunden Kochzeit an und meint,
dass längeres Kochen den Knochen spröde macht.3
- Geweih ist zu hart um es im Rohzustand zu bearbeiten, weshalb es meist in einem
Säurebad - z.B. sechs Wochen in einem Sauerampferbad - aufgeweicht wird. Danach
lässt es sich wie Holz schnitzen bis es dann, wenige Tage später, in getrocknetem
Zustand seine ursprüngliche Festigkeit erhält.4
1 Hornplatten/Rückenpanzer von Schildkröten (meist Meeresschildkröten). 2 FELGENHAUER-SCHMIED 1993, 94-98. 3 OPITZ, http://www.beinschnitzer.de/, 12.07.2007. 4 FELGENHAUER-SCHMIED, wie Anm.Nr.2.
4
- Elfenbein bezeichnet nicht nur das Zahnmaterial des Elefanten, sondern auch jenes
von Walrössern, Mammuts, Nilpferden, Wildschweinen und verschiedenen Walarten.
Der Hauptbestandteil jeder Sorte von Elfenbein ist Dentin (Zahnbein). Das
unterschiedlich harte Elfenbein bedarf keiner großartigen Vorbereitung, denn es lässt
sich mit Schnitzwerkzeug, sowie Feilen und Bohrern sehr gut bearbeiten, zudem kann
man es problemlos auf Hochglanz polieren5.
- Horn wird mehrere Tage in Wasser vorgeweicht oder durch Abkochen biegsam
gemacht. Durch feuchtes oder trockenes Erhitzen lässt sich Horn wunderbar formen
und behält nach dem Abkühlen und Trocknen sehr gut seine Form. Es lässt sich
schneiden, schnitzen, sägen, bohren und sogar bleichen.6
- Schildpatt, als Sonderform von Horn, lässt sich ähnlich bearbeiten wie Horn, es ist
etwas feiner in seiner Struktur und daher politurfähiger.7
In Tirol und Umgebung gab es ab dem 17. Jahrhundert viele namhafte Elfenbeinkünstler wie
etwa den gebürtigen Osttiroler Simon Troger (1683-1768)8, der zuerst in Meran und
Innsbruck arbeitete und ab 1730 dann in München wirkte. Weitere bekannte Namen, die es zu
nennen gilt, sind Johann Pichler (1663-1719/31) aus Moos im Passeiertal, Stefan Föger
(1726-1770) aus Tarrenz, Dominikus Molling (1704-1761) aus Wengen, Johann Georg Fux
(1661-1706) aus Sterzing, Johann Schnegg (1724-1784), der von Konstanz nach Innsbruck
kam, Joseph Teutschmann (1717-1787) aus Imst, Jakob Auer (ca. 1640-1706) aus Haiming,
Andreas Faistenberger (1647-1736) aus Kitzbühel, Franz Spindler (1693-1782) aus Hall,
Joseph Bergler (1718-1788) aus Windischmatrei, Joseph Dialer (1797-1846) aus Imst, u.v.m.9
Die herausragenden Arbeiten dieser hochrangigen Kunsthandwerker waren im wesentlichen
dem Adel und dem hohen Klerus gewidmet, denn zumeist handelt es sich dabei um filigrane,
in ihrer Ausführung detailverliebte, atemberaubend schöne Darstellungen von Bibelszenen,
Heiligen und Figuren der antiken Mythologie, aber auch Bettlerfiguren (die sich wohl kein
selbiger je leisten konnte).
Dass aber seit dem Mittelalter auch sehr qualitätvolle Gebrauchs- und Alltagsgüter aus
Knochen, Geweih, Elfenbein und Horn in Tirol im Umlauf waren, sollen die folgenden
Ausführungen über die in Hall geborgenen Objekte bezeugen.
5 http://home.arcor.de/minerale/edelsteine/daten/elfenbein.htm, 12.07.2007. 6 Wikipedia-Onlinelexikon, http://de.wikipedia.org/wiki/Hornsubstanz, 12.07.2007. 7 Wikipedia-Onlinelexikon, http://de.wikipedia.org/wiki/Schildpatt_%28Material%29, 12.07.2007. 8 Wikipedia-Onlinelexikon, http://de.wikipedia.org/wiki/Simon_Troger, 12.07.2007. 9 PHILIPPOVICH 1961.
5
Spielzubehör:
Würfel:
Hört lust´ge Mar! Es war einmal
Zu Sens ein Spielmann arm und kahl;
Doch weiß ich nicht wie er genannt.
Er trug nicht oft ein ganz Gewand:
Ihm klang zu hold der Würfel Laut;
Die schälten ihn bis auf die Haut.
...
( Auszug aus �Sankt Peter und der Spielmann�10, Ursprung in Frankreich im 13. Jh.)
Das seit der Antike beliebte Würfelspiel fand auch im Mittelalter und in der anbrechenden
Neuzeit sehr großen Anklang. In Frankfurt gab es alljährlich eine Spielbank, die immer zu
Zeiten der Frühjahrs- und Herbstmesse betrieben wurde, und, bei der z.B. im Jahre 1432 eine
Menge von nicht weniger als 8000 Würfeln ausgegeben wurde.11 Daran kann man ermessen,
welchen Stellenwert das Spiel im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Lebensalltag hatte.
Auch in der Stadt Hall in Tirol, die den Landesfürsten hohe Einnahmen aus Salzerzeugung
(urkundlich nachweisbar ab 1232) und Münzprägung (ab 1477) einbrachte, fanden ab 1356
Jahrmärkte im Frühling und im Herbst statt 12� ob auch hier fleißig gezockt wurde?
Fest steht nur, dass Karten- und Würfelspiele schließlich in der Polizeiordnung für Tirol von
1532 untersagt wurden13. Die Marktordnung von Hall 1595 geht ebenfalls sehr konkret darauf
ein: so werden während der Markttage im Burgfrieden sämtliche Spiel- und Kegelplätze
stillgelegt um kein Gesindel wie Spieler, Müßiggeher und Falschmünzer anzuziehen.14
Hall stellt keine Ausnahme dar � vielerorts unterlag das Würfelspiel Einschränkungen und
Verboten.
In Mailand etwa, wurde das Würfelspiel 1396 verboten, wobei Übertretungen dieses Gesetzes
mit der Ausweisung aus der Stadt und einem Bußgeld geahndet wurden.15
10 HERTZ 2002, 213. 11 ERATH 1996, 163. 12 MOSER 2006, 44-61. 13 NOFLATSCHER 1992, 134. 14 NOFLATSCHER 1992, 44-46. 15 Wikipedia-Onlinelexikon, http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrfelspiel, 20.04.2007.
6
Man darf für Hall sehr wahrscheinlich annehmen, dass das Verbot außerhalb der Markttage
weniger streng geahndet wurde, hinzu kommt, dass man die kleinen Würfel sicher rasch
verschwinden lassen konnte, wenn sich die Obrigkeit blicken ließ. Man sollte auch nicht
vergessen, dass Würfel nicht nur konkret dem Würfelspiel dienten, sondern oft auch einen
notwendigen Teil der üblicherweise erlaubten Brettspiele darstellten.
Allerdings wurden Würfel, die neben dem Spiel auch zum Losentscheid verwendet wurden,
nicht selten zweckentfremdet: sie wurden genützt für den Leibzoll der Juden, und in einigen
Städten wie etwa in Basel wurden Würfel zum Beispiel als Zollgeld verwendet.16
Am gebräuchlichsten in Mittelalter und Neuzeit waren Würfel aus Knochen, die von
sogenannten �Würflern� hergestellt wurden. Würfel wurden in verschiedenen Ausführungen
gefertigt, wenngleich man festhalten darf, dass die geläufigste Form des Würfels, nämlich ein
gleichseitiger Kubus, bei dem die Augenzahl der gegenüberliegenden Seitenflächen
zusammengezählt die Sieben ergibt, nicht nur in früheren Jahrhunderten den größten Anteil an
Spielwürfeln ausmachte, sondern noch heutzutage ein Dauerbrenner ist.
In Hall i.T. wurde bislang nur diese �typische�, 6-seitige Würfelform aufgefunden, wie man
auch dem später folgenden Katalogteil entnehmen kann. Ein einzelner Würfel (Katalognr.36)
besitzt eingezogene Seitenflächen. Die ältesten der insgesamt 39 Haller Würfel datieren in die
zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts, die jüngsten ins 17. Jahrhundert.
Neben den echten Würfeln gibt es natürlich gezinkte17 Würfel, die jedoch an dieser Stelle
keiner detaillierteren Ausführung bedürfen, da solche Würfel in Hall i.T. bis dato nicht
nachgewiesen werden konnten.
Das Würflerhandwerk, das sicher auch in kleinerem Rahmen für den Eigenbedarf ausgeübt
wurde, unterlag vielerorts keiner eigenen Zunftordnung. In Basel etwa wurde das Würfler-
und Paternostererhandwerk der Safranzunft zugeordnet, einfach aus dem Grunde, weil die
Würfelhersteller letztlich ihre Ware den Krämern weiterverkauften anstatt sie selbst den
spielfreudigen Kundschaften feilzubieten18.
Schriftquellen aus Konstanz, einer Hochburg der mittelalterlichen Würfelherstellung, deuten
darauf hin, dass das Fertigen von Würfeln mitunter nur ein Nebenverdienst bestimmter
16 ERATH 1996, 164-165. 17 Richtigstellung durch die Autorin: Ein in den Fundberichten aus Österreich 41 (2003) erschienener Beitrag von mir über einen Fund aus dem Wiesentheiner Haus in Lienz beschreibt fälschlicherweise (und aus redaktionellen Turbulenzen resultierend) einen gezinkten Würfel. Das Objekt ist jedoch lediglich als gelochter Würfel zu bezeichnen, wie es von der Autorin ursprünglich beabsichtigt war. 18KOELNER, http://www.safranzunft.ch/koelner_chronik/Teil_2/Wuerfler/Wuerfler.htm, 20.04.2007.
7
Berufsgruppen war - so finden sich in den Unterlagen zahlreiche Personen, bei denen die
Bezeichnung �Würfler� bzw. �Würflar� zum Zunamen wurde, welche jedoch gänzlich
anderen Berufsgruppen wie z.B. den Krämern oder den Schmieden zugehörig waren. Denkbar
wäre jedoch auch, dass hier inzwischen der Familienname nicht mehr � wie im 13. und 14.
Jahrhundert üblich � identisch mit der Berufsbezeichnung war.19
Ein Würfler brauchte keine umfangreiche Werkstatt, denn die Herstellung der Würfel war
relativ einfach. Es ist nicht abwegig anzunehmen, dass es auch in Hall den einen oder anderen
ortsansässigen Würfler gegeben hat, zumal die Würflerei kaum kostspieliger Werkzeuge
bedurfte � die einzig essentiellen Arbeitsgeräte waren im wesentlichen Beil, Messer, Säge,
Feile und Bohrer.
Als Rohstoff für die Würfelherstellung dienten größtenteils Rindermetapodien
(Mittelfußknochen der Rinder), sehr selten aber auch Pferdemetapodien.20
Latrinengrabungen im Gasthof �Goldener Engel� in Hall beförderten große Mengen an
Schlacht- bzw. Speiseabfällen zutage, wobei die aus den archäozooloischen Untersuchungen
ermittelten Mindestindividuenanzahlen darauf schließen lassen, dass der Anteil an Rindern
wesentlich größer war als jener von Schweinen.21 Rindfleisch scheint also im
spätmittelalterlichen Hall i.T. sehr beliebt gewesen zu sein, was natürlich impliziert, dass der
Werkstoff �Rindermetapodium� zur Genüge vorhanden war. Außerhalb der Stadtmauer,
jedoch in direkter Nachbarschaft des Gasthofes �Goldener Engel�, nämlich am �Unteren
Stadtplatz�, befand sich im übrigen auch die erste nachweisbare �Fleischbank�, d.h. das
Schlachthaus der Stadt Hall22, wo vielleicht auch ein Großteil des verarbeiteten
Knochenmaterials gewonnen wurde.
Die Vorgehensweise bei der Würfelproduktion lässt sich anhand von Rohlingen und
Schnittresten, wie sie etwa in Konstanz in großer Zahl aufgefunden wurden, gut
rekonstruieren.
Marianne Erath23 beschreibt, dass zuerst das distale Gelenk der Metapodien mit einem Beil
abgeschlagen wurde, das proximale Gelenk jedoch oft zur besseren Handhabung der Knochen
vorerst daran belassen wurde.
19 ERATH 1996, 124-125. 20 ERATH 1996, 25-26. 21 McGLYNN 2006, 162-174. 22 MOSER 2006, 47. 23 ERATH 1996, 72-107.
8
Im nächsten Schritt wurde das Metapodium mehrmals der Länge nach gespalten, sodaß man
circa 6 Knochenscheite erhielt, die dann mit einem Messer so zugerichtet wurden, dass ihr
Querschnitt möglicht quadratisch war. Sehr häufig waren die so entstandenen Würfelstäbe an
den beiden Enden etwas schmäler und spitzer als im mittleren Teil des Stabes, was darauf
zurückzuführen ist, dass der Würfler den Stab während der Zurichtung immer nur von der
Mitte abwärts bearbeitete um sich nicht zu verletzen � wenn eine Seite des Stabes bearbeitet
war, wurde er umgedreht und sodann die zweite Hälfte bearbeitet.
Nach diesem Arbeitsgang wurden die Stäbe erstmals gefeilt und geglättet.
Die Würfelstäbe zerteilte man anschließend zu Würfelrohlingen, meist mittels einer Säge.
Wahrscheinlich waren die Werkstücke dabei in einer Art Schraubstock fixiert, damit er dem
Würfler nicht entglitt. Dieser Arbeitsschritt hinterlässt die Enden der Würfelstäbe, oft mitsamt
Teilen des proximalen Gelenkes, als charakteristischen Schnittrest.
An den Sägestellen mussten die Würfelrohlinge nun nochmals gefeilt werden. Solche
Feilspuren lassen sich auch auf fast allen Haller Würfeln nachweisen. Für die Fertigung von
Würfeln mit eingezogenen Seitenflächen wurden runde oder halbrunde Feilen verwendet, für
gewöhnliche Würfel mit ebenmäßigen Seitenflächen genügten flache Feilen.
Bei der Endfertigung konnten den Würfeln noch verschiedene Farbnuancen verliehen werden,
z.B. durch Rösten im Feuer. Auch in Hall finden sich dunklere Würfel, die möglicherweise
dieses Verfahren durchlaufen haben könnten � eine Farbveränderung durch gezieltes
Einfärben oder Bemalen, wie es andernorts (z.B. in Konstanz) mitunter praktiziert wurde, ist
jedoch weitgehend auszuschließen.
Zuletzt fügte der Würfler noch die Augenbohrungen mittels Drillbohrer durch, zumeist so,
dass die Augenzahl der gegenüberliegenden Seiten zusammengerechnet sieben ergab.
Bei den Haller Würfeln sind konische und halbkugelförmige Punktbohrungen (a), eingetiefte
Kreisaugenbohrungen (breite konische Bohrung mit eingetieftem Zentrum, siehe b) und
einfache �echte� Kreisaugenbohrungen (c) nachweisbar.
9
Die konischen und halbkugelförmigen Bohrungen sind oft nur schwer zu unterscheiden � auf
den ersten Blick wirken die meisten konischen Bohrungen wie halbkugelförmige Bohrungen
mit leicht spitzem bzw. punktförmigem Zentrum. Die Übergänge zwischen diesen beiden
Bohrungsformen erscheinen fließend. Erath fasst diese Bohrungen daher unter dem Begriff
�einfache Punktbohrung� zusammen, da sie mit demselben Bohrgerät hergestellt werden: ob
eine Bohrung runder oder spitzer ausfiel, wurde lediglich dadurch bestimmt, wie spitz die
Bohrspitze des Bohrgerätes (noch) war.
Für eingetiefte Kreisaugenbohrungen wird ein stumpfer Bohrer mit einer kleinen Spitze
ausgestattet. Ob die Augen nachträglich gefärbt wurden, kann nicht mehr nachvollzogen
werden � als Färbematerial zur Augencoloration diente z.B. rußgeschwärztes Bienenwachs.24
Referenzobjekte zu den Haller Würfeln fand man in großer Zahl auf Schloß Tirol25, sowie in
Form von einzelnen Stücken am Thurnerhof26 bei Langkampfen, in Erpfenstein27 bei
Kirchdorf. Außerhalb Nordtirols wären Fundorte mit größerer Stückzahl an Würfeln zu
nennen wie z.B. Schloß Bruck in Lienz28, die Burgruine Flaschberg29, Göttingen30 und ganz
besonders Konstanz31, wo sogar das Würflerhandwerk in großem Umfang nachgewiesen
werden konnte.
Spielstein:
Im mittelalterlichen Fundgut von Burgen und Städten tauchen immer wieder einmal
flachpyramidenförmige, viereckige Spielsteine auf, sodaß man annehmen darf, dass sie zu
einem häufiger betriebenen Brettspiel gehörten. Der Spielstein aus Hall (Kat.Nr.62) stammt
aus der Grabung in der Salvatorgasse 20, wo unter anderem auch viele Würfel geborgen
werden konnten � es scheint, als ob in diesem Haus als angenehmer Zeitvertreib gerne Spiele
gepflegt wurden.
24 OPITZ, wie Anm.Nr.3, 22.04.2007. 25 Unpubliziert. 26 SPINDLER/ STADLER 1997, 75 und 125. 27 SPINDLER/ STADLER/ SYDOW 1994, 105. 28 AMMANN 2000, 147. 29 STADLER 1995, 234-245 und 361. 30 RIPPEL-MANSS 1996, 70. 31 ERATH, wie Anm.Nr.19.
10
Stadler (1995) verweist in seinen Ausführungen über die Burgruine Flaschberg bereits auf
vergleichbare Spielsteine aus Buda, Möllersdorf, Flaschberg und Stein.32 Ein weiteres
Referenzobjekt stammt von einer Grabung am Hauptplatz in Graz.33
Schlittknochen:
Halbe Tage trieb ich mich mit meinen Kameraden auf dem Eise herum,
mit heißen Wangen und blauen Händen, das Herz voll
der starken, rhythmischen Bewegung des Schlittschuhlaufs energisch
geschwellt, voll von der wunderbaren gedankenlosen Genußkraft
der Knabenzeit. Wir übten Wettlauf, Weitsprung, Hochsprung,
Fliehen und Haschen, und diejenigen von uns, die noch die altmodischen
beinernen Schlittschuhe mit Bindfaden an den Stiefeln befestigt
trugen, waren nicht die schlechtesten Läufer.
(Hermann Hesse, Der Kavalier auf dem Eise, Erzählungen I, 1900-1906)
Dieser Auszug aus Hermann Hesses Erzählung �Der Kavalier auf dem Eise� (entstanden
zwischen 1900 und 1906) zeigt uns, dass Schlittschuhe mit beinernen Kufen bis zum Anfang
des 20. Jahrhunderts in Gebrauch waren. Etwa sieben Jahrhunderte vor Hesse berichtete
schon einmal ein Schriftsteller von jenen beinernen Kufen, nämlich William Fitzstephen (um
1190) in seinem Werk �The Life of Thomas Beckett�:
�...wenn die Moore in Finsbury und Moorfields gefrieren, läuft da Londonjugend. Einige haben zu
den Fersen Knochen befestigt und in der Hand halten sie einen beschlagenen Stock. Sie fliegen über
das Eis wie Vögel oder geschossene Pfeile...�34
Recherchen ergaben, dass es wohl verschiedene Ausführungen von Schlittknochen gegeben
haben muß � jene, welche so durchbohrt wurden, dass man einen Riemen zur Befestigung an
den Füßen durchziehen konnte, und jene, welche offenbar an der Unterseite einer Vorrichtung
wie etwa einem Holzbrettchen oder einem Schlitten, aufgesteckt wurden.
32 STADLER 1995, 234-235. 33 STEINKLAUBER 2003, 50-52. 34 Wikipedia-Onlinelexikon, http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Eiskunstlaufes, 29.04.2007.
11
Links: Rekonstruktion eines Schlittschuhes. (Quelle: Irene Labner, Umzeichnung nach Vorlage35)
Rechts: Schlitten aus Gotland, 17. Jahrhundert. (Quelle: Irene Labner, Umzeichnung nach Fotovorlage36)
Den Schlittknochen sehr ähnliche Artefakte im archäologischen Fundmaterial sind
�Schlicker�. Dabei handelt es sich um Werkzeuge zum Glätten von Leder � von den
Schlittknochen unterscheiden sie sich mitunter nur dadurch, dass die Abnützungsspuren nicht
längs (wie bei Schlittknochen), sondern meist quer verlaufen.37
Zwei der Artefakte des Haller Fundgutes, nämlich jenes aus der Milserstrasse (Kat.Nr.42) und
eines der Stücke aus der Mustergasse (Kat.Nr.43), lassen sich als Schlittknochen bezeichnen,
zumal sie entsprechend abgeflacht sind und längsseitige Gebrauchsspuren tragen. Ersteres
dürfte häufig in Verwendung gewesen sein, da es wie poliert wirkt.
Ein zweiter gelochter Knochen aus der Mustergasse (Kat.Nr.44) verfügt über keine klaren
Abnützungs- bzw. Gebrauchspuren � möglicherweise ist er noch während seines
Herstellungsprozesses ausgemustert worden. Leider lässt sich keine eindeutige Aussage über
seine Funktion festhalten, man darf lediglich mutmaßen, dass er wahrscheinlich auch für eine
spätere Nutzung als Schlittknochen oder Schlicker angedacht war.
Als Vergleich dienen zwei Schlittknochen aus dem Dominikanerinnenkloster Tulln (2. Hälfte
15. Jahrhundert)38, sowie eine Schlittschuhkufe aus Fremdingen-Unterstetten (Bayern)39.
35 http://www.ausgraeberei.de/spielzeug/Spielkno.htm, Grafik, 29.04.2007. 36 VON DRIESCH /BOESSNECK 1988, Originalfotographie, 202. 37 ERATH 1996, 195. 38 HOFER/ KRENN 2000, 188. 39 SORGE 1992, 149-150.
12
Waffenzubehör - Bolzenauflage einer Armbrust:
Wenngleich es Vorformen der Armbrust bereits bei den Römern, sowie im Frühmittelalter
gab, sprechen wir von der eigentlichen �Armbrust� in Europa erst ca. ab dem 12. Jahrhundert.
Die älteste erhaltene, mittelalterliche Armbrust datiert ins 14. Jahrhundert, was die
Erforschung dieser Waffe vor dieser Zeit eher schwierig gestaltet und man sich nur auf Bild-
und Schriftquellen verlassen kann.40
Es gibt verschiedene Konstruktionsarten der Armbrust. Im Zusammenhang mit dem Haller
Halbfertigprodukt einer Bolzenauflage sind sogenannte Windenarmbrüste vermutlich weniger
von Bedeutung, dafür jedoch die traditionelle bzw. ursprüngliche Form der Armbrust, bei der
die Sehne lediglich mithilfe eines Spannhakens gespannt wurde.
Oberseite einer Armbrust des 14. Jahrhunderts, Schematische Darstellung:41
Die Bolzenauflage (Kat.Nr.41), welche in Hall aufgefunden wurde, ist mit höchster
Wahrscheinlichkeit ein Halbfertigprodukt und datiert ins 14. Jahrhundert. Es könnte sein, dass
sie noch während ihrer Herstellung gebrochen ist, da sie weder über Löcher für Gabelnieten
noch über Gebrauchsspuren verfügt. Vermutlich wurde dieses Werkstück nach einer
Produktionspanne verworfen. Ebenso, wie bei ihrem Referenzobjekt aus Schloß Tirol42, ist
die Unterseite aufgeraut, sodaß man beim ersten Anblick an eine Feile erinnert wird. Ein
weiteres Vergleichsobjekt in Form einer kleinen, rechteckigen Bolzenauflage wurde auf
Schloß Murnau in Bayern entdeckt.43
40 PERUS 1992, 5�8. 41 Umzeichnung Irene Labner, Originalvorlage unter http://www.freegatearmory.com/faq.html, 02.05.2007. 42 Unpubliziert. 43 SALMEN 1994, 273.
13
Horndose:
Die ovale Dose aus Horn (Kat.Nr.63) ist leider nicht mehr in besonders gutem
Erhaltungszustand und ist in drei Einzelteile zerfallen. Von Form und Größe her, dürfte sie
zur Aufbewahrung von Schnupftabak oder kleineren Gegenständen gedient haben. Welches
Tier konkret das Gehörn für die Fertigung der Dose geliefert hat, ist derzeit noch ungeklärt.
Ab dem 17. Jahrhundert wurden vergleichbare Döschen jedoch sehr häufig aus Steinbockhorn
hergestellt, da diesem apotropäische und entgiftende Wirkung zugesprochen wurde. So heißt
es im Zedler Universallexikon:
�...Trägt ein Mensch oder Thier das Horn des Steinbocks auf blosser Haut bey sich, so bewahret es
vor Hexereyen...Ein Löffel Näpflein oder Trinkgeschirr, so aus dergleichen Horne gemacht, ist
unvergleichlich gesund wider den Gift und die fallende Sucht...�44
Es gab in Tirol, vor allem ab dem späten 18. Jahrhundert, mehrere Hochburgen der
Hornschnitzerei, so etwa in Sterzing oder im Ahrntal. Man sprach von der �Sterzinger
Hornindustrie�, welche Löffel, Dosen, Pulverhörner, Kämme, Griffe und vieles mehr aus
Rinderhorn erzeugte.45
Ähnliche Döschen, wenngleich etwas nobler und in Steinbockshorn ausgeführt, stellte man im
17. und 18. Jahrhundert in großem Ausmaß in Salzburg her.46
Beim vorliegenden Stück aus Hall wurde offenbar der Bodenteil mit dem oberen Teil der
Dose zusammengepresst � ob ursprünglich zusätzlich noch eine Metalleinfassung vorhanden
war, lässt sich nicht mehr konkret festhalten. Fest steht lediglich, dass der Hersteller die zwei
Teile durch zwei Eisennieten fixierte.
Der kleine, ovale Deckel ist mittels eines kleinen Buntmetallscharniers montiert.
Ob das Döschen eine Gravur trug, lässt sich aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes
nicht genau eruieren.
Die ähnlichsten Referenzobjekte, nämlich mehrere gravierte Schnupftabaksdosen des 18. und
19. Jahrhunderts aus Rinderhorn (vor allem jenes mit der Inventarnummer 5241), befinden
sich im Tiroler Volkskunstmuseum in Innsbruck.47
44GRABNER 1990, 44-55. 45 MENARDI 1992, 67-71. 46 BISTRAM/ HAHNL/ NEUHARD/ RIEDLER 1990, 71-199. 47 MENARDI wie Anm.Nr.43.
14
Hygieneartikel:
Kämme: �..Der Haarkamm, ist das von Horn, oder einer andern Materie verfertigte, und mit spitzigen neben
einander stehenden langen Zähnen versehene Werkzeug, womit gemeiniglich die Haare an Menschen
und Thieren gereiniget, und, wenn sie verwirret sind, gerade gerichtet werden, L. Pecten, Fr. Peigne.
Ein Handwerksmann, welcher dergleichen Kämme verfertigt, wird ein Kammmacher, L. Pectinarins,
oder Pectinator, Fr. Peignier. genannt. So gering ein Kamm im gemeinen Leben geschätzet wird, so
mühsam ist doch seine Verfertigung; es muß derselbe oft durch die Hände des Professionisten gehen,
ehe er fertig ist, und es wird zu dieser Vollendung eine ziemliche Anzahl Werkzeuge erfordert. Man
hat verschiedene Gattungen Kämme, theils in Ansehung der Materie, woraus der Kamm gemacht ist,
theils in Ansehung der Gestalt, die er hat. Die Materie, woraus die Kämme gemacht werden, ist:
Buchsbaumholz, Elfenbein, (an dessen statt man aber heutiges Tages lieber Wallroßzähne nimmt, weil
solche viel weißer, schöner und fester, als die Elephantenzähne, sind), Schildkrötenschale, Horn von
verschiedenen Thieren, vornehmlich aber Ochsen, wie auch einige Metalle, in Besonderheit Messing
und Bley, welche letztere jedoch selten, und nur, um den rothen und gar zu sehr brennenden Haaren
eine Schiefer= oder schwarze Farbe zu geben, gebraucht werden;...�48
Krünitz (1785) hat das Kammmacher-Handwerk bereits sehr detailliert beschrieben,
wenngleich er keinen Bezug darauf nimmt, dass Kämme, insbesondere die doppelseitigen
Lauskämme, auch aus Knochen gefertigt wurden. Gerade für Laus- bzw. Nißkämme, die im
Haller Fundmaterial eher häufiger vorkommen und den Großteil der aufgefundenen Kämme
ausmachen, wurde sehr häufig der Werkstoff Schulterblatt (v.a. des Rindes) herangezogen.
Einige wenige Haller Kämme sind jedoch auch aus Horn gefertigt.
Da im Haller Fundgut, wie erwähnt, die Lauskämme vorherrschend sind, soll an dieser Stelle
noch kurz auf ihre Fertigung eingegangen werden:
Der Kammmacher schnitt aus dem vorbereiteten Knochen ein rechteckiges Stück aus und feilt
dieses Stück zu bis es ebenmäßig ist. Ob die Knochenplatten vor dem nächsten Arbeitsschritt,
dem Sägen der Zinken, noch eingeweicht wurden, kann nicht mehr nachvollzogen werden.
Nun sägt er die einzelnen Zähne frei, wobei dazu nicht selten eine Doppelsäge oder ein
�Rimpler�49 Verwendung fand, nicht nur um die Arbeitsschritte abzukürzen, sondern auch um
möglichst parallele Sägeschnitte zu erhalten.
Die Säge wird dabei eher flach angesetzt um ein Ausbrechen der Zinken zu vermeiden. 48 KRÜNITZ, http://www.kruenitz1.uni-trier.de/, 26.04.2007. 49 Ein �Rimpler� bzw. �Rümpler� ist eine Doppelsäge, bei der ein Sägeblatt etwas zurückgesetzt ist � das zurückgesetzte Sägeblatt sägt den nächsten Zinken an, wodurch insgesamt ein gleichmäßiger Abstand der Zinken gewährleistet wird. Vgl. Opitz, http://www.beinschnitzer.de/, 26.05.2007.
15
Da die Haller Lauskämme weitgehend unverziert sind, erübrigt sich die Überlegung, ob
Verzierungen vor oder nach dem Sägen der Zinken angebracht wurden.
Kämme sind dem Archäologen schon für die vorchristliche Zeit geläufig. Bereits in der
Römerzeit gab es eine sehr ausgeprägte Kammmachertradition, was Knochenkämme
anbelangt. Im frühen Mittelalter ebbt diese Tradition wieder etwas ab, dennoch finden sich
auch hier noch die typischen Dreilagenkämme im Fundgut, sowie sogar sehr aufwendig
gearbeitete Futteralkämme, z.B. in Oberflacht, Erpfingen-Sonnenbühl, Fridingen und einigen
anderen Fundorten in Deutschland.50
Der wesentliche Unterschied zu den hoch- und spätmittelalterlichen, sowie neuzeitlichen
Beinkämmen ist wohl jener, dass diese nur mehr aus einem Stück gearbeitet sind und nicht
mehr aus mehreren Lagen zusammengesetzt wurden.
Die Herstellung von Beinkämmen aus einem Stück ist bereits ein erster Schritt in Richtung
effizienter industrieller Produktionsweise. Gerade in der Neuzeit, als die Frisuren den
aktuellen Modetrends entsprechend, oft immer komplizierter wurden, wurden Kämme zur
Massenware.
Krünitz beschreibt diese Massenfertigung in seinem Enzyklopädieeintrag 1785:
�..In Nürnberg nähren sich von dieser Kammmacherey 300 Meister, deren jeder wenigstens 2
Gesellen und 1 Lehrjungen hält, mithin eine Zahl von 900 Menschen ausmachen. Ihre in Arbeit
stehende Gesellen werden niemahls zünftig gemacht, * (*In Nürnberg können insonderheit diejenigen
Gesellen, welche sich in puncto Vlti verfehlen, nicht Meister werden, sondern dürfen nur Horn und
Klauen um das Tagelohn zurichten, und werden daher Hornrichter genannt.) und dadurch genöthiget,
an Ort und Stelle zu bleiben, wozu sie sich noch mit einem körperlichen Eide verpflichten müssen.
Diese Präcaution der Nürnberger, und die Menge jener sich dort hiervon nährenden Menschen,
lassen von der Einträglichkeit der Sache einen scheinbaren Schluß fassen...� (No. 25 des Leipz. Int
Bl. v. J. 1767, S. 247, f.)... In Deutschland hat fast jede Stadt ihre Kammmacher daß also niemand
daselbst nach dieser Waare weit suchen darf. Die meisten Kämme aber, vornehmlich die
elfenbeinernen, werden, wie ich kurz vorher gemeldet habe, in Nürnberg gemacht, und von da überall
versendet. Insonderheit gehen von da jährlich viele tausend Bund Kämme nach Italien, welche
daselbst in den Seiden=Manufacturen, die Seide damit zu kämmen, gebraucht werden. In Frankreich
werden ebenfalls in den vornehmsten Städten sehr viele Kämme von allerley Materie und Gestalt
gemacht, und es wird damit ein ansehnlicher Handel getrieben; am häufigsten und am besten aber
macht man sie zu Paris und Rouen;..51
50 THEUNE-GROSSKOPF 1996, 83-98. 51 KRÜNITZ, wie Anm.Nr.46.
16
Vergleichbare Lauskämme traten beispielsweise in Ausgrabungen in Salzburg52 im
Schatzdurchhaus und im Zipfer Bierhaus zutage, sowie in Konstanz, wo man
Kammmacherwerkstätten sogar nachweisen konnte53.
Maniküreset:
Im Zuge der Hygienebewegung des 19. Jahrhunderts kam eine immer breitere Palette an
Produkten auf, welche der Förderung von Hygiene, Schönheit und Gesundheit dienten. In
diese Produktpalette einzuordnen ist das Maniküreset (Kat.Nr.65), das in einer Latrine in der
Haller Milserstrasse geborgen wurde.
Ein vergleichbares Stück entstammt einer Privatsammlung von Kari Köster-Lösche, die im
Internet präsentiert wird. Leider ist nicht klar, woher und aus welchem Zusammenhang das
Objekt stammt.54
52 KOVASOVICS 2004, 89. 53 ERATH 1996, Bildband, 16, sowie Katalogband, 18. 54 KÖSTER-LÖSCHE, http://home.arcor.de/koeloe/Knochenhandwerk_an_Land.htm, 12.05.2007.
17
Zahnbürsten:
Unter den Haller Knochenartefakten befinden sich mehrere Zahnbürsten und
Zahnbürstenfragmente. Sie zählen zu den jüngsten Objekten, welche im Katalog aufgelistet
sind, da die Benützung der Zahnbürste in Europa noch keine allzu lange Tradition hat.
Während die Benützung einer pinselartigen Zahnbürste in China bereits für das 15.
Jahrhundert belegt ist, werden in Europa mechanische Zahnpflegemaßnahmen zu diesem
Zeitpunkt weitgehend gemieden.
Um ca. 1570 soll eine Zahnbürste an den französischen Hof gelangt sein, und in den 1640er
Jahren wurde die erste Zahnbürste vom Versteigerungshaus Hôtel Drouot in Paris verkauft.55
Im 18. Jahrhundert raten �Zahnmediziner� von der Verwendung der zu diesem Zeitpunkt
aufkommenden Zahnbürsten zunächst ab. Der französische Arzt Pierre Fauchard (1678-1761)
empfahl stattdessen Mundspülungen mit Urin, und sein deutscher Kollege Philipp Pfaff (1713
� 1766) gestattete nur unter großem Zweifeln einen Umgang mit der Zahnbürste im Abstand
von 14 Tagen.56
Zähneputzen war allgemein eher verpönt � im �All Souls College� in Oxford schimpfte man
über die dekadenten, weibischen Studenten, welche den ganzen Vormittag über nichts anderes
täten als ihrer Zahnreinigung nachzukommen.57
Die bislang ältesten, archäologisch belegten Zahnbürsten Mitteleuropas wurden 2003 in
Quedlinburg und Minden in Deutschland entdeckt und datieren in die Mitte des 18.
Jahrhunderts. Sie wurden aus Knochen gefertigt � an einem Ende befindet sich der
Bürstenkopf mit den heute leider nicht mehr vorhandenen Borsten, das andere Ende läuft
schlangenförmig in eine Art Ohrlöffelchen aus. Diese Bürsten verfügten somit über eine
zweifache Funktion, da sie einerseits zum Zähneputzen, andrerseits zur Ohrreinigung
verwendet werden konnten.58
1780 gründete der Engländer William Addis in Hertford die erste Zahnbürstenmanufaktur,
wobei hier in erster Linie Zahnbürsten mit Holzgriff hergestellt wurden.
Aufschwung bekam die Zahnbürstenherstellung jedoch im 19. Jahrhundert.
Im Jahre 1818 erteilte der Zahnbürstenbenützer Napoleon Bonaparte erstmals ein Patent zur
Herstellung dieser Ware an den Kunstdrechsler Naudin, und 1872 erklärte schließlich die
französische Marine die Zahnbürste zu einem notwendigen Teil der Seemannsausrüstung.
55 SIMON 2005. 56 Spektrum direkt, Artikel vom 2.Juli 2005, http://www.wissenschaft-online.de/artikel/782500, 04.05.2007. 57 SIMON Klaus, wie Anm.Nr.53. 58 Homepage des Westdeutschen Rundfunks, Rundfunkbeitrag vom 18.03.2003, http://www.wdr.de/themen/kultur/1/historische_zahnbuerste/index.jhtml, 04.05.2007.
18
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entstanden in der Gegend um Paris, im Départment l´Oise,
nach und nach Bürstenmanufakturen, sogenannte Brosserien, denen die Zahnbürste zum
Wohlstand verhalf. Bekannte Firmennamen waren z.B. Dupont, Cossart, Bellanger, und viele
mehr.
Die Brosserie Dupont, eine der größten Manufakturen, machte im Jahre 1874 den
unvorstellbaren Umsatz von 2,1 Mio. französische Francs und beschäftigte im Jahre 1892 gut
2000 Arbeiter. Der Firmeninhaber Alphonse Dupont erlangte hohe politische Ämter, und er
eröffnete eine Gesellschaft für gegenseitige Unterstützung �St. Hildevert�, welche den
Arbeitern eine Altersrente zukommen ließ.
Die Anbindung an die Eisenbahn ermöglichte den Transport der Waren über weite Distanzen,
sodaß ein florierender Export die Kassen der Bürstenhersteller klingeln ließ. Die große
Anzahl solcher Manufakturen wurde jedoch letztlich durch die Einführung von Maschinen
stark reduziert � viele der kleineren Manufakturen konnten sich die neuen, teuren Maschinen
einfach nicht leisten, und waren mit den bisher gepflegten, stark von händischer Arbeit
geprägten Produktionsmethoden nicht mehr in der Lage konkurrenzfähig zu bleiben. Dauerte
die Herstellung einer Zahnbürste Anfang des 20. Jahrhunderts noch mindestens 20 Minuten,
so dauerte sie ein halbes Jahrhundert später nur mehr 54 Sekunden.59
Drei Zahnbürsten aus dem Fundgut Hall sind, abgesehen von den Borsten, komplett bzw. fast
komplett erhalten. Sie tragen feine Inschriften, die Auskunft über ihren Produktionsort geben.
- Katalognummer 61, D218/Produktionsmarke �C cM 1�, �Extra Fine Garantie� :
Diese Inschrift soll dem Kunden deutlich machen, dass die Zahnbürste wohl ganz
besonders angenehm und gar nicht grob ist. Aus dem Französischen übersetzt,
bedeutet die Inschrift nämlich nichts anderes als �Extrafein Garantie�. Daß eine
Verwechslung mit dem Englischen auszuschließen ist, wird durch die Schreibweise
des Wortes �Garantie� deutlich, das im Französischen ebenfalls wie im Deutschen mit
�ie� geschrieben wird. Es wird deutlich, daß diese Zahnbürste ist ein Produkt einer
französischen Manufaktur ist.
- Katalognummer 60, D146/ �Extra Fine Paris� : In dieser Inschrift , welche übersetzt
�Extrafein Paris� bedeutet, wird sogar auf den Produktionsort verwiesen.
59 SIMON, wie Anm.Nr.53.
19
- Katalognummer 59, A2.6/ Markenzeichen Anker zwischen den zwei Initialen T und F,
� Extra Fine Paris�: Bei dieser Zahnbürste lässt sich sogar der Hersteller anhand ihrer
Beschriftung ausfindig machen. Der Produktionsort Paris beherbergte viele
Bürstenmanufakturen, jedoch verweist das Markenzeichen des Ankers auf eine ganz
konkrete Firma, nämlich die �Brosserie Thomas�. Diese Manufaktur, wurde 1843 von
den Gebrüdern Frédéric und Jean-Baptiste Thomas in l´Oise in der Rue (de Paris) 90
gegründet und hatte bereits 1850 gut 166 Mitarbeiter. Im Jahre 1895 standen bereits
etwa 520 Arbeiter im Dienste dieser Bürstenfabrik. Das Markenzeichen der Firma war
der quer liegende Anker zwischen den Initialen T und F (Thomas Fréres).60
Den Haller Zahnbürsten sehr ähnelnde Stücke des 19. Jahrhunderts wurden z.B. in
Salzburg im Zipfer Bierhaus gefunden.61
Flachpinselgriff:
Der vorliegende beinerne Griff (Kat.Nr.64) war vermutlich Teil einer Art �Reinigungspinsel�,
unklar ist jedoch, welche Gerätschaften mit diesem Pinsel gereinigt wurden. Ähnlichkeit
besitzt er außerdem mit Anschußpinseln, mit denen man Gegenstände vergoldet. Der
Pinselgriff ist insgesamt sehr klein, flach und verfügt über eine Lochung, damit man ihn
beispielsweise auf dem zu reinigenden Gerät festbinden könnte. Er verfügt über eine einzelne
Borstenreihe, was nahe legt, dass das Objekt, welches man mit dem Pinsel säubern musste,
unter Umständen schmale Schlitze oder dergleichen besaß.
Ketten-Drehverschluss:
Ein beinerner, gedrechselter Ketten-Drehverschluss (Kat.Nr.66) ist trotz seiner geringen
Größe und seiner Schlichtheit ein besonders hervorstechendes Objekt im Haller Fundgut.
Verschlüsse derselben Funktionsweise und Machart finden nach wie vor Verwendung bei
rezenten Halsketten, wie beispielsweise bei Muschelperlenketten, welche viele Urlauber gerne
als Souvenir mitbringen, oder bei Bernsteinketten für Kinder, jedoch sind diese
Drehverschlüsse fast ausschließlich aus Metall oder Kunststoff. Beinerne Gegenstücke zum
vorliegenden Ketten-Drehverschluss sind der Autorin bis dato nicht bekannt.
60 Online-Datenbank �Patrimoine de France�, http://www.patrimoine-de-france.org/oeuvres/richesses-80-23257-154956-M128729-370786.html, 04.05.2007. 61 KOVACSOVICS, wie Anm.Nr.50.
20
Das Gewinde des Haller Drehverschlusses ist trotz der langen Lagerung im Erdreich noch
funktionstüchtig, was umso mehr deutlich macht, dass Knochen als Werkstoff sehr robust war
und auch geeignet war um feine Gewinde anzubringen, die dann relativ strapazierfähig
gewesen sein mussten.
Nähutensilien, Textilverarbeitung:
Eine kleine Auswahl an beinernen Nähutensilien ist Teil der Haller Fundinventare. Dabei
handelt es sich um einige Fragmente von Häkelnadeln, eine grobe Nähnadel, zwei
Nadelbüchsen, sowie eine kleine Zwirnspule.
Diese Fundgruppe stellt in erster Linie Anspruch an Funktionalität, jedoch spielt gerade bei
der hübsch verzierten Nadelbüchse (Kat.Nr.71) aus der Mustergasse 11 auch das dekorative
Element eine große Rolle.
Es gestaltete sich anfangs etwas schwierig die zweite Haller Nadelbüchse (Kat.Nr.70) aus der
Grabung Milserstrasse 1 einzuordnen, denn sie erinnert auf den ersten Blick ein wenig an
einen Wirbel eines Saiteninstrumentes. Erst, als es gelang, dieses Objekt zu öffnen, wurde
deutlich, dass es sich um eine Nadelbüchse handelt. Es mutet an, als ob diese Nadelbüchse
eine kombinierte Funktion als Dornstecher, wie man ihn z.B. für Lochstickerei verwendete,
inne hat62 - außerdem verfügte sie wohl an der Spitze der Verschlusskappe über einen
Zierknopf oder ein anderes möglicherweise auch funktionales Teil, das mittels Gewinde
fixiert war, jedoch offensichtlich verloren ging
Etwas seltsam mutet die kleine Spule (Kat.Nr.72) an � aufgrund ihrer geringen
Aufnahmekapazität könnte man meinen, sie dient weniger dem Zweck einen Faden
aufzurollen als doch eher der Funktion einen Faden zu führen.
Vergleichsobjekte zu der Nadelbüchse aus der Mustergasse, zu der kleinen Spule, sowie zur
Nähnadel wurden in Konstanz ausgegraben.
Objekte in religiösem Zusammenhang:
�Maria Immaculata� - Halbplastik:
Das Motiv der Maria Immaculata(�die Unbefleckte�) ist seit dem 17. Jahrhundert verbreitet.
Es stellt die Jungfrau Maria mit einem Fuß auf dem Kopf einer Schlange, welche sich um die
62 KÖSTER-LÖSCHE, wie Anm.Nr.52.
21
Weltkugel windet, dar, oft auch in Verbindung mit einer liegenden Mondsichel zu Füßen
Mariens. Manchmal steht Maria in dieser Darstellungsform auch nur auf einer Mondsichel,
weshalb diese Ausführungen auch als �Mondsichelmadonna� bekannt sind.
Sehr häufig wird die Maria Immaculata ohne Kind, recht jugendlich und meist auch ohne
Schleier, dargestellt, was ihre Jungfräulichkeit noch unterstreicht.63
Das Symbol der Schlange, welche sich um den Erdball windet, hat seinen Ursprung
wahrscheinlich in der germanischen Midgardschlange, und ist im Zusammenhang mit Maria
Immaculata nicht nur ein Symbol für den Sündenfall in der Genesis64, sondern auch ein
Hinweis auf die �apokalyptische Frau�, welche in der Johannesoffenbarung65 erwähnt wird.
Die Jungfrau Maria steht sprichwörtlich über der Sünde.
Die zierliche, aus Bein geschnitzte Maria Immaculata aus dem Haller Fundgut (Kat.Nr.69),
steht mit ihrem linken Bein auf dem Kopf der Schlange, welche sich im Uhrzeigersinn um
den unterhalb der Madonna befindlichen Erdball zu winden scheint. Die Schlange trägt ein
rundes Objekt, vermutlich einen Apfel, im Maul. Maria ist ohne Schleier und ohne Kind
dargestellt. Ihr jugendliches Gesicht blickt demutsvoll und sanft, sowie leicht nach unten
geneigt. Ihre rechte Hand liegt auf ihrer Brust und scheint den Umhang zu halten. Ihre linke
Hand, welche nach unten abgewinkelt weggehalten wurde, ist abgebrochen. Auf der
Rückseite der Halbplastik befindet sich eine spitz zulaufende Ausnehmung � möglicherweise
wurde sie daran auf einer Unterlage befestigt. Ihre Gestik und Mimik ähneln stark jener der
Mondsichelmadonna von Johann Högele (1776)66, welche am Haller Stadtbrunnen am Oberen
Stadtplatz montiert ist.
Maria Immaculata � Plastiken gibt es in Tirol mehrere, allerdings handelt es sich dabei um
Skulpturen aus Stein oder Holz, nicht jedoch um derart filigrane Beinschnitzereien wie jenes
Objekt aus Hall. Sehr bekannte Darstellungen sind die Maria Immaculata von Christoforo
Benedetti, welche auf der Innsbrucker Annasäule thront und deren Original im Stift Fiecht
verwahrt wird67, oder aber die Marienskulptur, welche an der Fassade der Kirche Maria Rast68
63 HARTMANN, http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_4279.html, 29.04.2007. 64 Die Bibel, Altes Testament, Gen 3,1-3,24. 65 Die Bibel, Neues Testament, 12,1 � 12,18. 66 EGG 19962 , 236. 67 Homepage des Stiftes St. Georgenberg-Fiecht, http://www.tibs.at/prock/fiecht-georgenberg/html/altare.html, 29.04.2007. 68 �Sagen.at�- ein Projekt der Sagensammlung, http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/tirol/zillertal/maria_rast.html, 29.04.2007.
22
im Zillertal, platziert ist. Eine weitere Maria Immaculata-Figur in Form einer bemalten und
teilvergoldeten Holzschnitzerei befindet sich in der Pfarrkirche Karres69.
Von ihrer Machart her ist die kleine Haller Maria Immaculata-Halbplastik sehr gut mit einer
in ihren Ausmaßen sehr ähnlichen beinernen Halbplastik einer Paulusfigur aus der Pfarrkirche
St. Blasius70 in Truden zu vergleichen. Auch diese Paulusfigur verfügt auf ihrer Rückseite
eine Ausnehmung, wahrscheinlich um die Figur auf einer Unterlage zu befestigen. Ein
weiteres Referenzobjekt in Form einer Petrus-Halbplastik stammt aus der Kirchenruine in St.
Laurentius in Staben, Naturns.71 Beide Heiligenfiguren könnte man eventuell als eine Form
von Wallfahrtsmedaillen ansprechen � sie datieren etwa ins 13. Jahrhundert. Die frappanteste
Ähnlichkeit, nicht nur in Form und Funktionsweise, sondern auch ikonographisch, besteht zu
zwei Marien-Halbplastiken aus Konstanz72, die allerdings auch älter sind und ins 14. bis 15.
Jahrhundert datieren. Marianne Erath (2001) definiert diese Flachrelief-Figürchen als eine Art
von Devotionalien, die mitunter an größeren Wallfahrtsorten verkauft wurden (z.B. in
Santiago de Compostela) � es wäre daher denkbar, dass die kleine Maria Immaculata aus Hall
ein Mitbringsel von einer Wallfahrt darstellt.
Rosenkranzperlen:
Stellvertretend für die in so großer Zahl in Hall aufgefundenen Perlen und Ringlein aus
Knochen, sollen zwei in ihrer Form so unterschiedliche, jedoch in ihrer Verwendung sehr
ähnliche Rosenkranzperlen vorgestellt werden. Sowohl bei der länglichen, beinernen Hülse
aus der Haller Salvatorgasse, als auch bei der flachen Knochenscheibe aus Heiligkreuz
handelt es sich um Rosenkranz- bzw. Paternosterperlen. Solche Perlen wurden vom
Berufsstand der Paternosterer hergestellt und vertrieben.
Als Vergleichsstücke für die Knochenscheibe (Kat.Nr.68) lassen sich Funde aus Konstanz
heranziehen.73
Die längliche Perle (Kat.Nr.67) könnte Teil eines Perlenkreuzes eines Rosenkranzes gewesen
sein. Vergleichsstücke konnten u.a. in privaten und musealen Sammlungen ausfindig gemacht
werden, z.B. im Ittinger Museum74
69 Homepage des Landes Tirol, http://www.tirol.gv.at/fileadmin/www.tirol.gv.at/themen/kultur/denkmalpflege/downloads/078-088_Imst_05.pdf, 29.04.2007. 70 NOTHDURFTER 2005, 149-150. 71Wie Anm.Nr.68. 72 ERATH 1996, 214-215. 73 RÖBER 1996, 118.
23
Zierbeschlag:
Ein kleiner Zierbeschlag (Kat.nr.75) aus der Salvatorgasse 20 läßt den Betrachter rätseln, ob
er eine Muschel oder doch eher ein stilisiertes Eichenblatt darstellt. Halbplastisch gefertigte
Zierbeschläge aus Bein sind im archäologischen Fundgut eher selten. Es ist anzunehmen, dass
sie entweder auf Kleidungsstücken, Taschen oder dergleichen angebracht wurden. In der
Fachliteratur trifft man auf vereinzelte Abbildungen von figürlichen Beschlägen, jedoch
konnte kein in seiner Form übereinstimmendes Objekt gesichtet werden.
Musikinstrumententeile:
Die für die vorliegende Publikation relevanten Musikinstrumententeile sind größtenteils
bereits von Michael Schick ausführlich beschrieben worden.75 Der Vollständigkeit halber soll
an dieser Stelle noch einmal ein Blick auf diese Objekte geworfen werden.
Es handelt sich um zwei Fragmente von zwei Lockpfeifen76, einen Pfeifenzwischenring77, ein
Fragment eines Schwirrknochens78, sowie einen Saitenhalterknopf.
Beide Lockpfeifenfragmente (Kat.Nr. 81 und 82), sowohl jenes aus der Grabung im
Salinenareal, als auch jenes aus der Mustergasse, datieren ins 17. Jahrhundert. Laut Michael
Schick wurden sie aus den Röhrenknochen von Vögeln gefertigt und dienten zur
Rufnachahmung und zum Anlocken von Jagdwild. Vergleichbare Objekte wurden etwa in
Konstanz79 oder im Stift Altenburg80 aufgefunden.
Der Pfeifenzwischenring (Kat.Nr.80) aus der Mustergasse datiert vermutlich ins
16.Jahrhundert und stellt einen bautechnischen Bestandteil einer vermutlich hölzernen Flöte
oder Pfeife dar. Oft hatten diese Pfeifenzwischenringe auch dekorativen Charakter, was man
jedoch vom Haller Fundstück nicht behaupten kann. Das führt zur Überlegung, ob es sich bei
dem Stück aus Hall überhaupt um ein fertiges Produkt handelt, oder, ob es sich wie bei
einzelnen anderen Fundstücken aus der Grabung in der Mustergasse, um ein
Halbfertigprodukt handelt.
74 Homepage des Kunstmuseums des Kantones Thurgau, http://kunstmuseum.backslash.ch/online/ausstellungen/detail.cfm?id=47, 02.06.2007. 75 SCHICK 2001, 81-144. 76 SCHICK 2001, 128-129. 77 SCHICK 2001, 123-125. 78 SCHICK 2001, 132-133. 79 ERATH 1996, 208. 80 HOFER/ KRENN 2000, 188.
24
Bei dem Schwirrknochen bzw. Schnurrer81 (Kat.Nr.83)handelt es sich um mittig durchbohrte,
kleine Metapodien (z.B. von Schwein, Schaf, oder Ziege), die gerne von Kindern zur
Lauterzeugung verwendet wurden. Dazu wurde durch das Loch in der Mitte eine verknotete
Schnur überkreuzt durchgeführt � indem man den Knochen nun an dieser Schnur schwingt,
zwirbelt sich diese immer mehr auf, hört man schließlich auf zu schwingen und zieht die
Schnur auseinander, so wirbelt der Knochen brummend rückwärts bis sich die Schnur wieder
völlig entzwirbelt hat.82 Referenzobjekte gibt es z.B. in Konstanz83.
Der letzte der beinernen Gegenstände, den wir noch zu den Musikinstrumententeilen
hinzurechnen können, ist ein Saitenhalterknopf aus der Mustergasse (Kat.Nr.79). Diese
heutzutage verkürzt als Endknopf bezeichneten, und häufig aus Ebenholz gefertigten
Instrumentenbauteile84 dienen zum Fixieren des Saitenhalters an der Zarge z.B. bei einer
Violine, einer Gitarre oder einem ähnlichen Saiteninstrument.85 Beinerne Endknöpfe sind z.B.
von Gitarren des Richard Jakob Weißgerber (um 1920)86, von Christoph Ehrlich (Ende 18. -
Anfang 19. Jahrhundert)87 und vom Schülerkreis des Instrumentenbauers Jacob August Otto
(frühes 19. Jahrhundert)88 bekannt.
81 �Schnurrer� ist eine weitere Bezeichnung für den Schwirrknochen, vgl. ERATH 1996, 209. 82 ERATH 1996, 210. 83 ERATH 1996, 209-211. 84 Internetkatalog eines Instumentenvertriebs, http://ymak.de/shop/index.php?cPath=1_316, 12.05.2007. 85 Geigenbau GOES, Stuttgart, http://www.geigenbau-goes.de/wissen/schaubild_aussen.htm#, 12.05.2007. 86 Studia Instrumentorum Musicae, http://www.studia-instrumentorum.de/MUSEUM/WEISSGERBER/4768.htm, 12.05.2007. 87 OCHS, http://www.fine-lutherie.com/Projekt_Ehrlich_BS.pdf, 12.05.2007. 88 Studia Instrumentorum Musicae, http://www.a-m.business.t-online.de/MUSEUM/GITARREN/QI/eisenach_12123.htm, 12.05.2007.
25
Geweihrosenobjekte � Original und Fälschung:
Zierhülse aus einer Geweihrose:
Im Fundmaterial befindet sich ein Objekt (Kat.Nr.115), welches aus
einer Geweihrose gefertigt wurde. Es besitzt im Inneren ein Gewinde
auf der einen Seite, sowie Querrippen auf der anderen Seite, sodass
man von jeder Seite ein weiteres (Bau-)Teil anschrauben bzw.
feststecken konnte.
Bei dem Objekt handelt es sich um ein Zwischenstück, das
möglicherweise auf einer jagdlichen Tabakspfeife89 montiert war
(vgl. Beispielsfoto90 rechts).
Geweihrosen, d.h. der unterste Teil des Geweihes, der auf der knöchernen Stangenbasis des
Tierschädels aufsitzt, sind bis in die Moderne herauf ein begehrtes Rohmaterial für dekorative
Artefakte, die in Zusammenhang mit jagdlichem Treiben oder Trachtzubehör stehen,
angefangen von Hirschhornknöpfen bis hin zu Zierkettenanhängern.
Kuriosum: Ein Keramikpfeifenkopf in Geweihrosenoptik
Geweihrosen dürften eine besondere Attraktion besitzen, denn angesichts eines
Keramikpfeifenkopfes (Kat.Nr.116), der bei der Grabung Salvatorgasse 20 gefunden wurde,
war es offenbar durchaus erstrebenswert eine Geweihrosenoptik auch an Objekten
anzubringen, wo der Werkstoff Geweih selbst nicht tauglich war. Da das Rauchen aus einem
echten Geweihpfeifenkopf geschmacklich und vermutlich auch dem Geruche nach
unerträglich ist, man aber dennoch die jagdliche Optik wahren wollte, fertigte ein findiger
Pfeifenmacher einfach einen keramischen Pfeifenkopf in Geweihrosenform an. Er tat dies
sogar so detailgetreu, dass erst sehr spät bei der Bearbeitung der Fundobjekte zu dieser Arbeit
klar wurde, dass es sich gar nicht um eine echte Geweihrose handelte91.
Dennoch bestehen feine Unterschiede zu einer echten Geweihrose: der hellbraune Pfeifenkopf
besitzt dort, wo die Geweihrose in die Knochenfortsätze des Schädels übergeht, feine
rillenartige Verzierungen, außerdem verfügt er über feine quer verlaufende Einkerbungen und
89 Hermann Historica, Katalog 52. Auktion Mai 2007, http://www.hermann-historica.de/auktion/hhm52.pl?f=NR&c=47707&t=temartic_a_D&db=kat52_A.txt, 13.07.2007. 90 Nachbearbeitetes Foto unbekannter Herkunft. 91 Dank ergeht an Harald Stadler für den zündenden Gedanken.
26
ein schwereres Gewicht. Unter der Lupe kann man schließlich auch die Feinstruktur des
keramischen Materials eindeutig von echtem Geweihmaterial abgrenzen.
Extravagante und ausgefallene Pfeifenkopfmodelle kamen etwa ab der Mitte des
19.Jahrhunderts in Mode92, was sich sehr gut mit den Befunden der Grabung Salvatorgasse 20
deckt, denn das Objekt entstammt einer Auffüllung des 19. Jahrhunderts.
Der Pfeifenkopf dürfte verworfen sein, nachdem die Pfeife beim Reinigen zerbrochen ist,
denn im Inneren des Stückes befindet sich noch ein Rest eines dicken Metalldrahtes.
Gedrechseltes Kleinobjekt mit zwei Gewinden - Flaschenverschluss:
Im Fundgut der Mustergasse befindet sich ein kleines gedrechseltes Objekt (Kat.Nr.78), von
dem die Hälfte des runden Korpus, der mit zwei Gewinden ausgestattet ist, sowie der Deckel,
erhalten sind. Versuche, seine Funktion zu bestimmen, verlaufen sich in Spekulationen. Am
plausibelsten ist jedoch die These, dass es sich um den Verschluß einer kleinen Flasche
handelt, insbesondere zutreffend wäre die Funktion eines �Flachmann�-Verschlusses93.
Erhärtet wird diese Vermutung durch die Ähnlichkeit des Objektes mit sogenannten �Toddy
Ladles�94 � das sind kleine Schöpfkellen für die Schnapszuteilung, welche im 18. und 19.
Jahrhundert gerne von Seeleuten verwendet wurden. Die Kelle der Toddy Ladles ist zwar
häufig aus einem Teil geschnitzt, es gibt jedoch auch Stücke, deren Kelle aus Bodenteil und
Korpus, welche per Gewinde miteinander verbunden waren, bestand. Der einzige Unterschied
zum Haller Objekt ist jener, dass dieses über ein zweites Gewinde verfügt um es am
Flaschenhals festzuschrauben.
Vollgriffe und Griffplatten:
Mit über 20 Stücken stellen die Vollgriffe und Griffplatten eine große Gruppe unter den
Beinartefakten Halls dar, die in ihrer individuellen Unterschiedlichkeit der Objekte
erstaunlich ist. Daher soll eine grobe Differenzierung in zwei Unterkategorien � Vollgriffe
und Griffplatten - ein wenig Überblick schaffen.
92 SEELIGER 1993, 146-147. 93 Als �Flachmann� bezeichnet man eine kleine flache Schnapsflasche; http://de.wikipedia.org/wiki/Flachmann, 04.11.07. 94 KÖSTER-LÖSCHE, http://home.arcor.de/koeloe/Seemannsarbeiten.htm, 02.06.2007.
27
Vollgriffe:
Vollgriffe sind im vorliegenden Fundgut weniger häufig vertreten, dafür sind die Objekte zum
Teil etwas ungewöhnlich, wenn man sie im Kontext Tiroler Gebrauchgüter betrachtet. So ist
etwa ein im Querschnitt kreisrunder Griff aus Elfenbein (Kat.Nr.97) in dieser Kategorie
vertreten. Von welchem Tier das Elfenbein konkret stammt, konnte im Rahmen dieser Arbeit
leider nicht eindeutig geklärt werden, wahrscheinlich kommt jedoch das Zahnmaterial eines
Walrosses oder eines Wales in Frage. Da der Griff gebrochen aufgefunden wurde, konnte bei
der zeichnerischen Umsetzung des Artefaktes das Innere des Griffes gut rekonstruiert werden.
Ein weiterer Vollgriff (Kat.Nr.93) lässt sich am ehesten als Teil eines Manikürewerkzeuges
deuten.
Wiederum ein anderer Griff (Kat.Nr.96) stammt vermutlich von einem feinen Federmesser.
Ein sehr ähnlicher Griff wurde im Augustiner-Eremitenkloster in Freiburg entdeckt und dürfte
laut Ralph Röber von einem skalpellartigen Gerät stammen, das die dort ansässigen Mönche
in ihren Schreibstuben genutzt haben könnten.95
Einen anderen Griff (Kat.Nr.95) können wir vermutlich als Pinselgriff oder Griff eines feinen
Werkzeuges ansprechen.
Recht auffällig ist außerdem ein glatt polierter Geweih-Vollgriff96(Kat.Nr.98), dessen
abgebrochener Metalleinsatz ebenfalls kreisrund ist. Um dem Griff Stabilität zu verleihen
wurde er zusätzlich mit zwei Nieten versehen. Wahrscheinlich handelte es sich um den Griff
eines Messers, das einigermaßen gut Belastungen trotzen musste und, das eher nicht Teil des
üblichen Tischbesteckes war.
Eines der Glanzstücke der Haller Beinartefakte ist mit Sicherheit der plastisch ausgeführte
Vollgriff in Form einer vornehmen Dame (Kat.Nr.92). Er dürfte Teil eines zierlichen
Tischmessers oder einer kleinen Gabel gewesen sein. Eine Funktion als Löffelgriff ist eher
auszuschließen, da er an der linken Seite (welche bei Gebrauch die Oberseite darstellte)
abgeflacht ist, sodaß man als Rechtshänder das zu führende Besteck gut mit dem Zeigefinger
dirigieren konnte. Die Tracht der abgebildeten Dame deckt sich im wesentlichen mit
Abbildungen der späten Frührenaissance. Das Kleid weist ein breites und freizügiges
Decoltée auf, wie es etwa bei Lucas Cranachs �Drei vornehm gekleidete Damen� von 1525 zu
beobachten ist.97 Aber auch Jacob Cornelisz von Oostsanen stellt Isabella von Dänemark im
Jahre 1524 mit einem ebensolchen Ausschnitt dar.98 Der breitkrempige Hut passt ebenfalls in
95 RÖBER 1995, 330-332. 96 Für die Bestimmung des Werkstoffes ergeht mein Dank an George McGlynn, München. 97 Wikipedia-Onlinelexikon, http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:3-vornehm-Damen-1525.jpg, 27.06.2007. 98 Museum Thyssen-Bornemisza, http://www.museothyssen.org/thyssen/coleccion/ficha635.htm, 27.06.2007.
28
diese Epoche, denn ein ähnliches Modell findet sich etwa in Bernd Strigels Portrait der
Margarethe Vöhlin von 152799. Auch die weiten Ärmel und die hoch angesetzte Taille
stimmen mit der damals in Mitteleuropa vorherrschenden Mode überein.
Als Vergleichsobjekt für diesen figürlich ausgeführten Griff darf auf ein wesentlich abstrakter
ausgeführtes Objekt aus Ulm100 verwiesen werden, das einen stilisierten Menschen darstellt.
Röber merkt hierzu an, dass derart plastisch ausgeführte figürliche Darstellungen
ausgesprochen selten sind.
Griffplatten:
Die Griffplatten lassen sich im Wesentlichen in der Aufwendigkeit ihrer Ausführung
unterscheiden. Im Haller Fundgut sind sowohl völlig schlichte, als auch aufwendig verzierte
Griffplatten aus Knochen oder Geweih anzutreffen. Zwei Fundobjekte stechen durch
geometrische Zierlinien (Kat.Nr.105)hervor, ein anderes durch seine Kreisaugenzier (Kat.Nr.
111). In einem Fall sind nicht die Griffplatten selbst aufwendig verziert, sondern der noch
erhaltene, metallene Knauf am Abschluß des Messergriffes (Kat.Nr.104). Unter den
schlichten, unverzierten Griffplatten befinden sich einige Stücke aus Geweih, welche durch
die dem Werkstoff innewohnende Struktur durchaus recht ansehnlich wirken. Geweih ist ja
ein, trotz seiner Schlichtheit, irgendwie sehr dekorativ wirkendes Material, und wird daher bis
zum heutigen Tage sehr gerne für die Griffplatten von Jagdmessern verwendet.
Griffplatten an sich wurden fast ausschließlich zur Schäftung von Messern verwendet � wir
können insofern fast immer von �Messergriff - Platten� sprechen.
Fundbeispiele für Griffplatten gibt es viele, doch sollen hier nur einige wenige Fundorte
erwähnt werden: Untererlbach-Hof in Alpbach101, Schlossberg bei Seefeld102, Thurnerhof bei
Langkampfen103, Schloß Murnau104, Augustinereremiten-Kloster Freiburg105, sowie
Göppingen und Villingen106.
99 National Gallery of Art, Washington DC, http://www.nga.gov/cgi-bin/pdimage?33771+0, 27.06.2007. 100 RÖBER 1996, 116. 101 REICHEL 1996, 139 und 199. 102 REITMEIER 2002, 27. 103 SPINDLER/ STADLER 1997, 78 und 125. 104 SALMEN 1994 1994, 273. 105 RÖBER 1995, 330. 106 RÖBER 1996, 112.
29
Objekte unklarer Funktion:
Mehrseitige Bürste:
Ein Objekt (Kat.Nr. 89) aus der Milserstrasse 1, das zuerst den Eindruck eines
Zahnbürstenfragmentes erweckt, stellt sich auf den zweiten Blick schließlich als Fragment
einer mehrseitigen Bürste heraus. Man könnte sich vorstellen, dass dieses Objekt unter
Umständen ähnlich wie ein Flaschenputzer, ein Weihwasser-Spritzbesen oder gar eine runde
Haarbürste verwendet wurde. Vergleichsobjekte konnten bis dato nicht gesichtet werden,
zumal sich die genaue Form des Objektes nur schwer rekonstruieren lässt.
Kreuzweise gelochte Knochenscheibe:
Marianne Erath erwähnt in ihrer Publikation über die Konstanzer Knochenfunde, dass zu den
in Konstanz aufgefundenen kreuzweise gelochten, runden Knochenscheibchen keine
Vergleichsfunde bekannt sind.107 Die frappante Ähnlichkeit der Konstanzer
Knochenscheibchen legt nun nahe, dass das gesuchte Vergleichsobjekt in Hall i.T. vorliegt,
denn auch hier trat ein solches, in seiner Funktion nicht näher bestimmbares Stück
(Kat.Nr.87) auf. Die Vergleichsfunde aus Konstanz stammen aus der Zeit zwischen der
zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, was sich mit der
Datierung des Haller Objektes weitgehend deckt.
Fuß einer Schachfigur(?):
Ein Objekt aus der Mustergasse 11 erinnert stark an den Fuß einer Schachfigur � besser lässt
sich das gedrechselte und mit umlaufender Kerbzier versehende Artefakt (Kat.Nr.84), kaum
beschreiben. Leider jedoch konnte die Funktion bis dato nicht endgültig geklärt werden �
theoretisch wären auch andere Funktionen denkbar, wie etwa als Dekor- oder Zwischenstück
eines Instrumentes oder eines anderen Gegenstandes.
Gedrechseltes Objekt mit Gewinde:
Ein Objekt (Kat.Nr.85) lässt sich schwer zuordnen. Es sieht aus wie ein Griff einer winzigen
Kurbel, es besitzt jedoch am unteren Ende ein Gewinde und ist im Inneren mit einer breiten,
durchgehenden Lochung versehen. Es ähnelt dem Verschluss einer Nadelbüchse, aber man
mag sich fragen, womit die breite Lochung dann verschlossen gewesen sein möge, falls es
107 ERATH 1996, Textband, 203-204.
30
dieser Funktion gedient hat. Da es auch keinerlei Anhaltspunkte darauf gibt, dass die Lochung
ursprünglich verschlossen war, darf man also die Funktion als Verschluss eher ausschließen.
Sollte das Objekt als kleiner anschraubbarer Griff gedient haben, so wäre eine Lochung
ebenfalls überflüssig. Überlegungen, ob das Stück zu einem Musikinstrument gehören könnte,
mussten leider auch als ergebnislos abgebrochen werden.
Beinerne Hülse:
Eine Hülse aus Knochen (Kat.Nr.88) hat vermutlich durch die Lagerung im Boden neben
einem Buntmetallfragment eine grüne Färbung angenommen. Ihre genaue Einsatzfunktion
konnte leider nicht näher bestimmt werden.
Gewundener Griff:
In der Grabung Mustergasse 11 trat ein griffartiges, gewundenes Objekt (Kat.Nr. 90) zutage.
Eine Funktion als Griff wäre denkbar, kann jedoch nicht eindeutig belegt werden. Vermutlich
wurde an einem Ende des Objektes eine Tülle mit einem Werkzeug oder vielleicht einem
Besteckteil aufgesetzt, da es entsprechend zugearbeitet ist. Vergleichsobjekte sind bis dato
ausständig.
Knochenring mit umlaufender Einkerbung:
Ein Knochenring mit umlaufender Einkerbung, welcher in der Pfarrkirche Heiligkreuz
gefunden wurde, gibt ein Rätsel über seine Funktion auf. Das Fundstück (Kat.Nr.91) könnte
eventuell mittels der Einkerbung und einer Umwickelung in irgend ein Textil �eingespannt�
worden sein.
Produktionsrest:
Bei zwei Fragmenten eines Produktionsrestes aus Knochen (Kat.Nr.114) handelt es sich
möglicherweise um die Schnittreste einer Intarsienarbeit oder um die Abfälle der Griffplatte
eines Messergriffes. Ein konkreterer Hintergrund kann nicht abgesichert werden.
Spitz zugearbeitetes Knochenstück:
In den obersten Humusschichten, welche in der Grabung Fuxmagengasse, untersucht wurden,
trat ein fast spitz zugearbeitetes Knochenstück (Kat.Nr.86) auf, das in seinem Querschnitt
annähernd rechteckig ist. Ob es sich um einen Produktionsrest oder ein improvisiertes Gerät
handelt, konnte nicht geklärt werden.
31
Zusammenfassung und Ausblick:
Das Spektrum der archäologischen Funde aus tierischen Rohstoffen in der Stadt Hall umfasst
im Wesentlichen Gegenstände des mittelalterlichen und neuzeitlichen Alltags, wie etwa
Besteckgriffe, Spielzubehör, Hygieneartikel, Nähutensilien und Musikinstrumententeile. In
Anbetracht des reichhaltigen Fundus an Rosenkranz- und Paternosterperlen, der in der
vorliegenden Arbeit nur ansatzweise angesprochen wurde, waren auch Objekte des religiösen
Kontextes stark verbreitet, wobei ein Artefakt in Form einer kleinen Marienhalbplastik
besonders hervorzuheben ist.
Es darf festgehalten werden, dass sich das Fundinventar gut mit Konvoluten aus anderen
stadtarchäologisch untersuchten Städten wie etwa Konstanz vergleichen lässt. Leider fand
man in Hall nur wenige Hinweise auf lokale Produktionsstätten für Waren aus Bein, wie z.B.
bei der Grabung Mustergasse, wo zwar einzelne Halbfabrikate entdeckt wurden, jedoch keine
eindeutigen Produktionsabfälle.
Wenn man die große Anzahl herausragender Tiroler Elfenbeinkünstler, die eingangs erwähnt
wurden, betrachtet, so ist es für die Autorin doch ein kleiner Wehrmutstropfen, dass man
durch stadtarchäologische Untersuchungen in Hall bis dato noch keine Werkstätten ansässiger
Beinkünstler belegen konnte. Zukünftige Forschungen können diese Lücke hoffentlich
schließen, zudem wäre es denkbar, dass durch weitere Recherchen zu den vielen Perlen und
Knöpfen, die in den Haller Ausgrabungen zutage traten, weitere Erkenntnisse über eine lokale
Produktion von Knochen- und Geweihartefakten deutlich werden. Für den Nachbarort Absam
ist eine Beinknopf-Manufaktur belegt, welche der Innsbrucker Kaufmann Josef Simon
Kapferer im späten 19. Jahrhundert gegründet hatte108 - möglicherweise kann auch die Stadt
Hall eines Tages mit dem Nachweis einer ansässigen Werkstätte konkurrieren.
108 http://www.absam.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218953473&detailonr=218953490 , 21.11.2007.
32
KATALOG
Das Inventarisierungsschema der Stadtarchäologie Hall i.T. wird im vorliegenden Katalog zur
Kennung der Fundobjekte übernommen und es verläuft wie in folgendem Beispiel:
Kürzel des Fundortes � Fundnummer/ Inventarnummer
z.B.: GE69/2 ..... Goldener Engel, Fundnummer 69/ Inventarnummer 2
Bei vielen Objekten kann keine konkrete Inventarnummer angegeben werden, da sie noch
keine Inventarisierung absolviert haben. In diesem Fall wird nur Fundortkürzel und
Fundnummer vermerkt.
Weitere Kürzel:
L = Länge, B = Breite, H = Höhe
eL�erhaltene Länge, eB�erhaltene Breite
Bmax�maximale Breite (gemessen an der breitesten Stelle)
Ø�Durchmesser (Bei ovalen Objekten Querschnittsmaße)
Ømax�maximaler Durchmesser
Ørek�Durchmesser rekonstruiert
Alle Maßangaben im Katalog sind in Zentimetern angegeben.
Katalog Teil I: Würfel
Die Seiten der Haller Würfel sind jeweils so angelegt, dass ihre gegenüberliegende Augenzahl
zusammengerechnet sieben ergibt. Um die Abbildungen einheitlich anzuführen, wurden die
Würfel in den Zeichnungen immer so orientiert, dass die Seite mit der Augenzahl �sechs� in
der oberen Mitte liegt, links davon die Seite �zwei�, rechts davon die Seite �fünf�.
Daraus ergibt sich dann � bei gedachtem Umblättern des Würfels - , dass unterhalb der
�sechs� entweder die �vier� oder die �drei� zu liegen kommt, darunter die �eins�, am
untersten Ende dann entsprechend die �drei� oder die �vier� (je nachdem, welche Augenzahl
unterhalb der �sechs� auftritt).
Die im Katalog angeführte Länge entspricht der Kantenlänge der Seite �sechs�, die Höhe wird
ebenfalls an der Seite �sechs� ermittelt, die Tiefe der Würfel entspricht der Kantenlänge der
Seite �fünf�. Die ermittelten Parameter werden im Katalogteil nach folgendem Schema
aufgeführt: Länge x Höhe x Tiefe in Zentimeter.
Alle Haller Würfel sind laut bisherigem Wissensstand aus Knochen gefertigt.
33
Goldener Engel
1. Würfel mit eingetiefter Kreisaugenbohrung; 0,56 x 0,58 x 0,55, GE190. Datierung: ca. 1.
Hälfte 14. Jh. (Verfüllung).
2. Würfel mit halbkugelförmiger Bohrung, Höhe auf Seite �zwei� etwas reduziert, daher
insgesamt leicht unregelmäßiger Kubus; 0,68 x 0,65 x 0,73, GE143. Datierung: ca. 1.
Hälfte 16. Jh. (Verfüllung).
3. Würfel mit halbkugelförmiger Bohrung; 0,55 x 0,58 x 0,59, GE110. Datierung: ca. letztes
Quartal 16. Jh.
4. Würfel mit eingetiefter Kreisaugenbohrung; 0,65 x 0,63 x 0,62, GE54. Datierung: 17. Jh.
(Verfüllung).
5. Auffallend großer Würfel mit unterschiedlichen Bohrungen, bei den Augenbohrungen
handelt es teils um gelungene einfache, �echte� Kreisaugen, teil misslungene Kreisaugen,
welche sich wie flache Gruben darstellen; 0,92 x 0,95 x 0,99, GE169. Datierung: ca. 2.
Hälfte 13. Jh.
6. Würfel mit eingetiefter Kreisaugenbohrung; 0,55 x 0,54 x 0,52, GE191. Datierung: 3.
Quartal 13. Jh.-1. Quartal 14. Jh.
7. Würfel mit konischer Bohrung; 0,54 x ,050 x 0,48, GE47. Datierung: ca. 2. Hälfte 15. Jh.-
1. Hälfte 16. Jh.
8. In zwei Hälften zerbrochener Würfel mit halbkugelförmiger Bohrung; 0,60 x 0,56 x 0,51,
GE47 und GE69. Datierung: ca. 2. Hälfte 15. Jh.- 1. Hälfte 16. Jh.
9. Würfel mit konischer Bohrung; 0,57 x 0,57 x 0,55, GE69/1. Datierung: ca. 2. Hälfte 15.
Jh.- 1. Hälfte 16. Jh.
10. Würfel mit eingetiefter Kreisaugenbohrung; 0,62 x 0,63 x 0,62, GE69/2. Datierung: ca. 2.
Hälfte 15. Jh.- 1. Hälfte 16. Jh.
11. Würfel mit konischer Bohrung; 0,60 x 0,62 x 0,54, GE69/3. Datierung: ca. 2. Hälfte 15.
Jh.- 1. Hälfte 16. Jh.
12. Würfel mit halbkugelförmiger Bohrung; 0,60 x 0,60 x0,58, GE69/4. Datierung: ca. 2.
Hälfte 15. Jh.- 1. Hälfte 16. Jh.
13. Würfel mit eingetiefter Kreisaugenbohrung; 0,55 x 0,57 x 0,53, GE69/5, Datierung: ca. 2.
Hälfte 15. Jh.- 1. Hälfte 16. Jh.
14. Würfel mit eingetiefter Kreisaugenbohrung; 0,50 x 0,50 x 0,50, GE69/6. Datierung: ca. 2.
Hälfte 15. Jh.- 1. Hälfte 16. Jh.
34
15. Würfel mit konischer bis fast halbkugelförmiger Bohrung; 0,53 x 0,53 x 0,52, GE69/7.
Datierung: ca. 2. Hälfte 15. Jh.- 1. Hälfte 16. Jh.
16. Würfel mit halbkugelförmiger Bohrung; 0,55 x 0,57 x 0,47, GE69/8. Datierung: ca. 2.
Hälfte 15. Jh.- 1. Hälfte 16. Jh.
17. Würfel mit konischer Bohrung; 0,63 x 0,60 x 0,65, GE145/439. Datierung: ca. Ende 15.
Jh. � 1. Hälfte 16. Jh.
18. Würfel mit konischer Bohrung; 0,70 x 0,67 x 0,71, GE145/440. Datierung: ca. Ende 15.
Jh. � 1. Hälfte 16. Jh.
19. Würfel mit konischer bis fast halbkugelförmiger Bohrung; 0,71 x 0,71 x 0,73, GE145/441.
Datierung: ca. Ende 15. Jh. � 1. Hälfte 16. Jh.
20. Würfel mit breiter konischer Bohrung; 0.73 x 0,68 x 0,72, GE145/442. Datierung: ca.
Ende 15. Jh. � 1. Hälfte 16. Jh.
21. Würfel mit konischer Bohrung; 0,77 x 0,70 x 0,78, GE145/444. Datierung: ca. Ende 15.
Jh. � 1. Hälfte 16. Jh.
22. Würfel mit konischer Bohrung; 0,63 x 0,59 x 0,65, GE145/445. Datierung: ca. Ende 15.
Jh. � 1. Hälfte 16. Jh.
23. Würfel mit konischer bis fast halbkugelförmiger Bohrung; 0,60 x 0,58 x 0,60, GE145/446.
Datierung: ca. Ende 15. Jh. � 1.Hälfte 16. Jh.
24. Würfel mit konischer Bohrung; 0,69 x 0,66 x 0,68, GE145/447. Datierung: ca. Ende 15.
Jh. � 1.Hälfte 16. Jh.
25. Würfel mit konischer Bohrung; 0,61 x 0,56 x 0,62, GE145/448. Datierung: ca. Ende 15.
Jh. � 1. Hälfte 16. Jh.
Mustergasse 11
26. Würfel mit konischer Bohrung; 0,68 x 0,63 x 0,66, MU20. Datierung: 15. Jh.
(Verfüllung).
27. Würfel mit konischer Bohrung; 0,71 x 0,63 x 0,68, MU24/130. Datierung: ca. 16. Jh.
(Verfüllung).
28. Würfel mit halbkugelförmiger Bohrung; 0,52 x 0,55 x 0,50, MU36/20. Datierung: ca. 15.
Jh.
29. Würfel mit eingetiefter Kreisaugenbohrung; 0,75 x 0,73 x 0,63, MU72/114. Datierung: ca.
2. Hälfte 13. Jh. � 1. Hälfte 14. Jh.
35
30. Würfel mit eingetiefter Kreisaugenbohrung; 0,63 x 0,64 x 0,62, MU105/4. Datierung: ca.
2. Hälfte 13. Jh.
31. Auffallend großer Würfel mit einfacher, �echter� Kreisaugenbohrung; 0,91 x 0,93 x 0,90,
MU130/88. Datierung: ca. 2. Hälfte 13. Jh.
32. Würfel mit konischer Bohrung; 0,61 x 0,61 x 0,63, MU200. Datierung: ca. 15.-16. Jh.
(Verfüllung).
33. Würfel mit konischer Bohrung; 0,66 x 0,63 x 0,65, MU200. Datierung: ca. 15.-16. Jh.
(Verfüllung).
Salvatorgasse 20
34. Würfel mit konischer Bohrung; 0,48 x 0,45 x 0,50, A-ohne Fnr. Datierung: ca. 14.-15. Jh.
35. Würfel mit eingetiefter Kreisaugenbohrung, 0,61 x 0,61 x 0,59, A-ohne Fnr. Datierung:
ca. 14.-15. Jh.
36. Würfel mit halbkugelförmiger Bohrung; die Seitenflächen sind eingezogen, 0,75 x 0,80 x
0,79, A69/990. Datierung: ca. 1. Hälfte 14. Jh.
37. Würfel mit konischer Bohrung; 0,55 x 0,60 x 0,53, A69/991. Datierung: ca. 1. Hälfte 14.
Jh.
38. Würfel mit eingetiefter Kreisaugenbohrung; 0,80 x 0,75 x 0,76, A69/992. Datierung: ca. 1.
Hälfte 14. Jh.
39. Würfel mit eingetiefter Kreisaugenbohrung; 0,73 x 0,76 x 0,70, A69/993. Datierung: ca. 1.
Hälfte 14. Jh.
Heiligkreuz Kirche
40. Würfel mit halbkugelförmiger Bohrung, 0,6 x 0,59 x 0,57, J107a. Datierung: ca. 1. Hälfte
15. Jh.
Katalog Teil II: Andere Objekte aus tierischen Rohstoffen
Waffenbestandteil:
41. Bolzenauflage einer Armbrust, Halbfertigprodukt, Knochen (vermutlich
Rindermetapodium), MU114 (Grabung Mustergasse 11). Der Bruch der dornartigen
Verlängerung der Auflage, das Fehlen der Nietlöcher für die Gabelnieten, sowie die
36
Abwesenheit von Gebrauchspuren der Führung bestätigen, dass das Objekt in unfertigem
Zustand verworfen wurde. Die Rückseite ist aufgeraut. eL= 15,0/ B= 3,0/ Dicke= 0,7.
Datierung: ca. 1300 bis 1350.
Schlittknochen:
42. Schlittknochen, vermutlich Rindermetapodium, D213/1 (Grabung Milserstrasse 1). Es
sind etliche Gebrauchspuren längs des Knochens vorhanden, sowie eine durch häufigen
Gebrauch polierte Oberfläche. eL= 21,2/ Bmax= 4,2/ Dicke max. 2,6. Datierung anhand
der Keramik, welche in derselben Grubenverfüllung gefunden wurde: Ende 13.
Jahrhundert
43. Schlittknochen, vermutlich Rindermetapodium, MU286 (Grabung Mustergasse 11).
Einige Gebrauchspuren in Längsrichtung des Knochens. eL= 21,2/ Bmax= 4,85/ Dicke
max. 2,3. Datierung unklar.
44. Schlittknochen, Halbfertigprodukt, vermutlich Rindermetapodium, MU471 (Grabung
Mustergasse 11). Abwesenheit von Gebrauchsspuren. eL= 20,8/ Bmax= 5,35/ Dicke max.
3,2. Datierung unklar.
Kämme:
45. Lauskamm, Knochen, D168 (Grabung Milserstrasse 1). Geschwungene Seitenkante. eL=
3,9/ b= 4,8/ Dicke= 0,15. Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
46. Lauskamm, Knochen, D151 (Grabung Milserstrasse 1). Gerade Seitenkante. eL= 3,9/ B=
4,8/ Dicke= 0,2. Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
47. Lauskamm, zwei vermutlich zusammengehörige Fragmente, Knochen, gerade
Seitenkanten, D145 (Grabung Milserstrasse 1). Fragment 1: eL= 1,7/ B= 4,95; Fragment
2: eL= 2,0/ B= 4,95. Beide Fragmente 0,2 cm dick. Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
48. Feiner Kamm, Horn, D146 (Grabung Milserstrasse 1). Erhaltungszustand: stark
aufgeblättert. eL= 6,1/ B= 3,3/ Dicke nicht mehr rekonstruierbar. Datierung: 2. Hälfte 19.
Jahrhundert.
49. Lauskamm, stark fragmentiert, Knochen, D151 (Grabung Milserstrasse 1). Seitenkanten
nicht erhalten. eL= 3,15/ B= 4,9/ Dicke= 0,2. Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
50. Grobzinkiger Kamm, Horn, D151/5 (Grabung Milserstrasse 1). 16 Zinken erhalten �
ursprünglich vermutlich nicht mehr als ca. 18-20 Zinken. eL= 10,5/ B= 5,7/ Dicke= 0,5.
Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
37
51. Lauskamm, Knochen, MU289 (Grabung Mustergasse 11). Gerade Seitenkante, eine
Kammseite deutlich grobzinkiger als die andere Kammseite. Zwei sehr zart eingetiefte
Rillen (evtl Zierde?), auf der Rückseite noch rudimentärer erhalten. eL= 4,9/ B= 5,9/
Dicke= 0,2. Datierung unklar.
52. Kamm, stark fragmentiert, Knochen, MU354 (Grabung Mustergasse 11). Geschwungene
Seitenkante, eine Kammseite deutlich grobzinkiger als die andere Kammseite. Zwei zart
eingetiefte, kaum sichtbare Rillen auf der Vorderseite, auf der Rückseite nicht vorhanden.
eL= 1,4, B= 5,3/ dicke= 0,15. Datierung unklar.
53. Zinken eines Zierkamms, Schildpatt, poliert, in verschiedenen Brauntönen marmoriert,
MU232 (Grabung Mustergasse 11). Leicht s-förmig geschwungene Form mit
abgeflachtem Querschnitt. L= 7,0/ Zinkenbreite max. 0,8/ Dicke= 0,1. Datierung unklar.
54. Zinken eines Zierkamms, Schildpatt, poliert, in verschiedenen Brauntönen marmoriert,
MU 232 (Grabung Mustergasse 11). Leicht gebogene Form mit rundem Querschnitt. L=
10,0/ Ømax= 0,45. Datierung unklar.
55. Lauskamm, Knochen, Fnr.6 (Grabung Thurnfeldgasse 4). Seitenkanten nicht mehr
erhalten, Flachseite mit 4 Zierrillen versehen, dieselben Zierrillen sind auf der Rückseite
weniger deutlich ausgeprägt. Die Zinken sind in einem sehr steilen Winkel (ca. 45°)
eingesägt. eL= 4,25/ B= 4,3/ Dicke= 0,2. Aus dem archäologischen Befund nicht
datierbar.
56. Zierkamm Schildpatt, poliert, sehr dunkel marmoriert, von fast schwarzer Farbe, B180/1
(Grabung Fuxmagengasse 2). Dekorative, geschnitzte Durchbrüche. eL= 4,0/ B= 2,6/
Dicke= 0,1. Lesefund, nicht datierbar.
Zahnbürsten:
57. Zahnbürstenfragment, Knochen, D145 (Grabung Milserstrasse 1). Dieses Objekt besticht
durch seine �eckigen Schultern� und rechteckigen Querschnitt. Die weiße Färbung deutet
auf Einwirkung von Feuer hin. eL= 2,8/ Bmax= 0,9/ Dicke= 0,35. Datierung: 2. Hälfte 19.
Jahrhundert.
58. Zahnbürstenfragment, Fragment des Bürstenkopfes, Knochen, D146 (Grabung
Milserstrasse 1). Das Objekt besitzt eine fragmentarisch erhaltene Borstenlochreihe zu je
14 Bohrlöchern, sowie Reste eines Fadens zur Borstenbindung. Auf der Rückseite
befindet sich der Rest einer Rille zur Bindung der Borsten. Das Fragment ist
möglicherweise ein Teil des unter Katalognummer 61 aufgelisteten Objektes. eL= 4,9/
eBmax= 0,5/ Dicke= 0,45. Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
38
59. Zahnbürste, Knochen, poliert, A(ohne Fnr.; Grabung Salvatorgasse 20). Die Bürste
entstammt der �Brosserie Thomas� in Paris (gegr. 1843), was ihre Gravur bezeugt:
�T<Anker querliegend>F.EXTRA FINE PARIS�. eL= 10,9/ Bmax= 1,3/ Dicke max=
0,75. Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
60. Zahnbürste, Knochen, poliert, D146 (Grabung Milserstrasse 1). Die Bürste ist leicht
geschwungen und verfügt über 49 Borstenlöcher und eine Gravur: �EXTRA FINE
PARIS�. L= 13,9/ Bmax= 1,1/ Dicke max. 0,5. Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
61. Zahnbürste, Knochen, poliert, D218 (Grabung Milserstrasse 1). Dieses Objekt könnte
unter Umständen durch das unter Katalognummer 58 aufgelistete Fragment ergänzt
werden. Im Originalzustand hatte diese sehr gerade geformte Bürste 4 Borstenlochreihen.
Es existiert weiters eine Gravur: �Extra Fine Garantie�. eL= 11,9/ Bmax= 1,1, Dicke max.
0,8. Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
Spielstein:
62. Spielstein, fragmentiert, Knochen, poliert, A68/922 (Grabung Salvatorgasse 20). 4
doppelte Kreisaugenbohrungen, zum Teil einander überlappend. L= 2,4/ eB= 1,9/ eH=
0,5. Das Fundstück stammt aus einer Latrinenverfüllung und dürfte ins 15. Jahrhundert
datieren, wenngleich das 14. Jahrhundert nicht gänzlich auszuschließen ist.
Kleingegenstände des Alltags:
63. Schnupftabakdose, Horn/Metall, GE210 (Grabung Goldener Engel). Ober und Unterteil
waren ursprünglich ineinander gepresst und mithilfe zweier, durch die Dose hindurch
geführter Nieten fixiert. Das Oberteil (L= 7,8/ B= 4,7/ Dicke der Wandung= 0,3-0,4)
verfügt über einen kleinen ovalen Deckel (L= 3,9/ B= 2,95/ Dicke= 0,45), der mittels
Scharnier geöffnet oder geschlossen werden konnte. Das Döschen dürfte im
ursprünglichen Zustand nicht höher als maximal 3-3,5 cm gewesen sein. Das Objekt
wurde unter einer Fußbodenschüttung des 19. Jahrhunderts entdeckt.
64. Griff eines Flachpinsels, Knochen, poliert, D146 (Grabung Milserstrasse 1). Der
Pinselgriff verfügt über 8 Borstenlöcher, sowie eine Lochung, die vermutlich zum
Aufhängen oder Festbinden des Griffes gedient hat. L= 3,57 B) 2,6/ Dicke= 0,4.
Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
65. Maniküreset, Knochen/Buntmetall, D148 (Grabung Milserstrasse 1). Es sind zwei
Maniküregeräte vorhanden, beide hervorgestellt und durch die lagerungsbedingten
Ausblühungen des Buntmetalls nicht mehr beweglich. Zwei Nieten halten die äußeren
39
beiden Schalen (ähnlich wie bei Klappmessern) zusammen. Lgesamt= 5,5/ B(Schalen)=
0,7/ Dicke= 0,75. Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
66. Ketten-Drehverschluss, Knochen, B100/7 (Grabung Fuxmagengasse 2). Zwei ineinander
drehbare, gedrechselte Teile, innen hohl und mit Lochung (ØLochung= 0,2) versehen um
eine Schnur durchführen zu können. L(im verschraubten Zustand)= 1,9/ Ø= 0,75.
Datierung unklar, da das Objekt in umgelagertem Material zutage trat.
Religiöses Zubehör:
67. Rosenkranzperle, Knochen, A#2.4 (Grabung Salvatorgasse 20). L= 1,8/ Ø= 0,7.
Datierung: vermutlich 19. Jahrhundert.
68. Paternoster-Ringlein, vermutlich Knochen, D168 (Grabung Milserstrasse 1).
Scheibenförmig. Øaußen= 2,7/ Øinnen= 0,95/ Dicke= 0,1. Datierung: 2. Hälfte 19.
Jahrhundert.
69. Maria Immaculata Halbplastik, Knochen, B85/1 (Grabung Fuxmagengasse 2). Madonna
auf Weltkugel stehend, welche von einer Schlange umwunden wird. Die linke Hand ist
abgebrochen, die rechte Hand hält einen Umhang. Die flache Rückseite verfügt über eine
spitz zulaufende Ausnehmung, welche eventuell für die Montage des Objekts dienlich
war. H= 6,7/ B= 2,0/ Dicke max. 0,7. Leider lässt der archäologische Befund keine
Datierung zu, ikonographisch dürfte das Fundstück im späten 18. Jahrhundert anzusiedeln
sein.
Nähutensilien, Textilverarbeitung:
70. Nadelbüchse, vermutlich Knochen, poliert/Buntmetall, D (ohne Fnr., Grabung
Milserstrasse 1). Nadelfutteral konisch zugespitzt. Aufsteckbarer Verschluss, der
ursprünglich über einen mittels Gewinde eingeschraubten Zierknopf o.ä. verfügte. Der
Verschluss besitzt in Längsrichtung eine zentrale halbrunde Zierleiste auf Vorder- und
Rückseite, und er ist verbunden mit einem breiten, facettierten Buntmetallring, der
wahrscheinlich Zierfunktion innehatte. Es wäre möglich, dass dieses Objekt u.a. eine
Funktion als Dornstecher (für Lochstickerei) hatte. Lgesamt= 7,95/ B(Verschluss)= 1,35/
Ømax.(Futteral)= 0,75/ Øinnen(Futteral)= 0,25. Das Fundstück stammt aus einer
Fäkalienschicht des 19. Jahrhunderts.
71. Nadelfutteral, vermutlich Knochen, poliert, MU232 (Grabung Mustergasse 11). Das
Futteral wurde ursprünglich per Gewinde mit dem (nicht mehr vorhandenen) Verschluss
40
verschraubt. Mehrere umlaufende Rillen, sowie gerade und schräg gestellte Kerben als
Dekor. L= 7,1/ Øaußen= 0,9/ Øinnen= 0,5. Datierung unklar.
72. Spule, Knochen, MU223 (Grabung Mustergasse11). Doppelkonische kleine Spule mit
zentraler Lochung. H= 0,85/ Ømax= 1.0. Datierung unklar.
73. Häkelnadelfragment, Knochen, poliert, MU24/1 (Grabung Mustergasse 11). Kopf einer
herkömmlichen Häkelnadel; eL= 2,75/ Ø= 0,3 x 0,35. Datierung unklar; neuzeitliche
Auffüllschicht (evtl 19. Jahrhundert, da in der Ausführung übereinstimmend wie
Kat.nr.76).
74. Nähnadel, Knochen, GE (ohne Fnr., Grabung Goldener Engel). Nadel für gröbere
Näharbeiten, sehr großes Nadelöhr; L= 8,2/ B max= 0,8/ Dicke bis zu 0,3.
75. Zierbeschlag, Knochen poliert/Buntmetall, A69/988 (Grabung Salvatorgasse 20). Die
Form des Objekts ähnelt einem stilisierten Eichenblatt oder auch ansatzweise einer
Muschel. Zwei Buntmetallnieten zur Befestigung z.B. auf Leder o.ä.; im Zentrum eine
Lochung (Ø= 0,35); L= 2,2/B= 2,4/ Dicke= 0,3. Das Objekt wurde aus einer
Latrinenverfüllung des 14. Jahrhunderts geborgen.
76. Häkelnadel, Knochen poliert, D145 (Grabung Milserstrasse 1). Das Ende des Nadelstieles
ist abgebrochen; eL= 7,8/ Ø= 0,3. Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
77. Nadelfragment, Knochen, D145 (Grabung Milserstrasse 1). eL= 4,8/ Ø= 0,3 x 0,35.
Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
Flaschenverschluss:
78. Flaschenverschluss, vermutlich Knochen, poliert, MU 223 (Grabung Mustergasse 11). H=
2,4/ Ø= 2,7. Datierung: vermutlich 19. Jahrhundert.
Musikinstrumententeile:
79. Saitenhalterknopf, Knochen, MU223 (Grabung Mustergasse 11). Im Kopfbereich des
Objektes war ursprünglich ein Zierknopf o.ä. eingetieft. H= 1,9/ Ømax= 0,7. Vermutlich
19. Jahrhundert.
80. Pfeifenzwischenring, Geweih (Rothirsch), MU115 (Grabung Mustergasse 11). Mehrere
umlaufende Schnittspuren (evtl. Dekor), möglicherweise Halbfertigprodukt. H=2,2/ Ø=
2,5/ Øinnen= 1,7; Datierung: das Objekt entstammt einer Auffüllschicht des 16.
Jahrhunderts.
41
81. Lockpfeife, Knochen (Vogel-Röhrenknochen), S27/1 (Grabung Salinengarten). Am
unteren Ende leicht konisch zugeschnitten; halbrundes Labium; L= 3,9/ Ø= 0,8/ Øinnen=
0,5; Datierung: das Exemplar entstammt einer Auffüllschicht des 17. Jahrhunderts.
82. Lockpfeifenfragment, Knochen (Vogel), MU55 (Grabung Mustergasse 11). Labium
halbrund eingeschnitten mit mehreren erhaltenen Schnittspuren; eL= 2,5/ Ørek= 0,8:
Datierung: das Fragment entstammt einer Auffüllschicht des 17. Jahrhunderts.
83. Schwirrknochenfragment, Knochen (vermutlich Ziegenmetatarsus), GE190 (Grabung
Goldener Engel). Der Schwirrknochen ist im Zentrum, an der sich auch die zylindrische
Bohrung befindet, gebrochen. Das distale Ende ist zugeschnitten, wobei die Spongiosa
noch teilweise erhalten ist; eL= 3,5/ Ø im zentralen Bereich= 1,1/ Bohrloch Ø=0,4;
Datierung: ca. 1. Hälfte 14. Jahrhundert (Verfüllung)
Gedrechselte Objekte unklarer Funktion:
84. Gedrechseltes Objekt mit gegenläufiger Randverzierung, evtl. Geweih, poliert, MU223
(Grabung Mustergasse 11). Eventuell Fuß einer Schachfigur? Ømax= 2,5/ H= 0,7/
Øinnen= 0,9; Datierung unklar.
85. Gedrechseltes Objekt mit durchgehender Lochung und Gewinde, vermutlich Knochen,
poliert, MU228 (Grabung Mustergasse 11). Ø= 1,0/ H= 2,5/ Øinnen= 0,5, Datierung
unklar.
86. Zugearbeitetes Knochenstück, B75 (Grabung Fuxmagengasse). Eine Seite des Objektes ist
leicht spitz zusammenlaufend zugerichtet, die andere Seite dürfte gebrochen sein.
Eventuell handelt es sich um einen Produktionsabfall oder ein improvisiertes Gerät. L=
5,2/ B= 1,2/ Dicke= max. 0,7. Das Fundstück entstammt den oberen Humusbereichen;
Datierung vermutlich 19. oder 20. Jahrhundert.
87. Kreuzweise gelochte Scheibe, Knochen, A (ohne Fnr., Grabung Salvatorgasse). Ø= 1,5/
Höhe= 0,6. Eine Lochung verläuft vertikal durch das Objekt (Ø= 0,3), eine Lochung
durchzieht das Stück in horizontaler Ausrichtung (Ø= 0,25). Das Objekt stammt aus einer
Latrine, deren Verfüllung vom 13. bis ins 16. Jahrhundert datiert.
88. Knochenhülse, aus einem dünnen Röhrenknochen gefertigt, poliert, GE89 (Grabung
Goldener Engel). Grünfärbung aufgrund der Lagerung im Boden nebst einem
Buntmetallfragment. L= 1,8/ Ømax.= 0,8. Datierung: ca. Mitte 16. Jahrhundert.
89. Kopffragment einer mehrseitigen Bürste, Knochen, D146 (Grabung Milserstrasse 1). Das
Fragment weist auf einer Seite eine Reihe von 18 Borstenlöchern auf, auf der anderen
42
Seite 22 Borstenlöcher. L= 6,35/ eB= 0,35/ eH= 0,35. Datierung: 2. Hälfte 19.
Jahrhundert.
90. Gewundener Griff (?), vermutlich Geweih, MU197 ( Grabung Mustergasse 11). Die
Windungen wurden manuell eingeschnitzt. Die Spitze des Objektes ist so zugearbeitet, als
ob daran ursprünglich eine Tülle aufgesteckt wurde. L= 8,3/ B= 1,1/ Dicke= 0,85.
Datierung unklar.
91. Ring mit umlaufender Einkerbung, Knochen, poliert, J229/20 (Grabung Pfarrkirche
Heiligkreuz). Sowohl an der Vorder-, als auch an der Rückseite wurden die Teile, an
denen das Objekt beim drechseln fixiert war, stehengelassen.. Der Ring ist umlaufend mit
einer Einkerbung umgeben. Ø0 2,3/ Øinnen= 1,2/ Dicke= 0,3. Das Fundstück wurde in
umgelagerten Material entdeckt und dürfte der späteren Neuzeit entstammen.
Vollgriffe:
92. Figürlicher Vollgriff, Knochen, MU212 (Mustergasse 11). Figürliche Darstellung einer
noblen Dame in der Mode der 1520er Jahre. Im Inneren des Griffes befindet sich der Rest
eines Metallstiftes, vermutlich eines Besteckteiles. H= 8,8/ Bmax= 1,6/ Dicke= 0,8.
Datierung anhand der dargestellten Mode um 1525 � das Objekt entstammt einer
vermutlich frühneuzeitlichen Latrinenauffüllung.
93. Griff eines Maniküregerätes, Knochen, MU6/31, MU44/52 (Mustergasse 11). In der
Griffmitte etwas breiter, an den Enden etwas schmäler. An der Vorderseite befindet sich
eine kleine Öffnung um ein kleines Gerät einzubringen und zu fixieren. L= 7,8/ Bmax=
0,75/ Dicke= 0,45. Datierung unklar.
94. Griff-Fragment, Knochen, MU184 (Grabung Mustergasse 11). Das Fragment dürfte einem
sehr kurzen Griff angehört haben (<4cm) � die inwendige Bohrung reicht bis auf etwa
0,9cm an das Griffende. Das Objekt besitzt eine grüne Färbung, die vermutlich durch die
Lagerung im Boden zustande gekommen sein dürfte. eL= 3,2/ eB= 0,7. Datierung unklar.
95. Griff eines Pinsels oder Kleingerätes, Knochen, MU9/76, MU123/1 (Grabung
Mustergasse 11). Das hintere Ende verjüngt sich stärker als das vordere Ende, an dem ein
Gerät fixiert war. Grüne Färbung vermutlich durch Bodenlagerung. L= 9,3/ Bmax= 1,2/
Dicke= 0,7. Datierung unklar.
96. Griff eines Federmessers, Knochen, GE145 (Grabung Goldener Engel). Vorder- und
Rückseite des Griffes verfügen jeweils über einen markanten, halbrund aufgewölbten und
43
längs verlaufenden Grat. An der Vorderseite des Objektes dürfte ein Federmesser
eingefügt worden sein, von dem jedoch lediglich nur mehr ein abgebrochener Metallrest
erhalten ist. Gegen Ende hin verjüngt sich das Fundstück dezent und läuft in einem
abgerundeten Abschluß aus. L= 12,6/ Bmax= 1,0/ Dicke max.= 0,7. Datierung anhand des
archäologischen Befundes: Ende 15. Jahrhundert bis 1. Hälfte 16. Jahrhundert.
97. Vollgriff, Elfenbein bzw. Zahnmaterial, GE200 (Grabung Goldener Engel). Annähernd
runder Querschnitt; im Inneren des Griffes verbirgt sich der Rest eines ebenfalls im
Querschnitt kreisrunden Metallstiftes, der eventuell zu einem Messer oder einem anderen
Gerät gehört haben könnte. Der Griff verjüngt sich zum vorderen Ende hin, was der
natürlichen Zahnform entspricht, sodaß bei der Fertigung nur wenig Material
weggeschnitten werden musste. L= 7,0/ Ømax.= 2,15 x 1,9/ Øinnen= 0,6. Das Objekt
wurde unter einer Rollierung des 17. Jahrhunderts entdeckt und dürfte in etwa dieser
Zeitstellung, eventuell etwas älter, entsprechen.
98. Genieteter Vollgriff, Geweih, B16 (Grabung Fuxmagengasse). Im Inneren des Griffes
steckt noch ein Metallrest mit rundem Querschnitt (Øinnen= 0,5). Das Stück ist quer zur
Längsachse zusätzlich mit zwei Metallnieten verstärkt. eL= 6,7/ B= 2,0/ Dicke= 1,0. Eine
Datierung anhand des archäologischen Befundes ist nicht möglich, da das Fundstück
knapp unter der Geländeoberkante in umgelagertem Material zutage trat.
99. Vollgriff-Fragment, vermutlich Geweih (?), MU259 (Grabung Mustergasse 11).Diese
fragmentierte Hälfte eines Griffes deutet im Inneren wie an der Außenseite auf einen sehr
runden Querschnitt des ursprünglichen Artefaktes. An einer Seite sind Sägespuren oder
Spuren einer Drahtumwickelung zu erkennen. eL= 5,4/ Ørek.= 1,4. Datierung unklar.
Griffplatten:
100. Griffplatte, Geweih, B75/14 (Grabung Fuxmagengasse 2). Zur Vorderseite hin
verjüngt sich die Breite des Objektes. Das vordere Ende ist abgebrochen. Es ist noch ein
Nietloch (Ø= 0,25) von ursprünglich vermutlich 2 Löchern erhalten. eL= 5,5/ Bmax.= 1,7/
Dicke= 0,6. Das Objekt entstammt umgelagerten Humusbereichen, daher keine Datierung
möglich.
101. Griffplatte, Geweih, B55/6 (Grabung Fuxmagengasse 2). Zum vorderen Ende hin
verjüngt sich das Artefakt. Es sind drei Nietlöcher nachweisbar, wovon zwei Reste der
Metallvernietung aufweisen. L= 8,0/ Bmax= 2,5/ Dicke max. 0,65. Datierung wie bei
Kat.nr. 101 nicht möglich.
44
102. Griffplattenfragment, Knochen, MU223 (Grabung Mustergasse 11). Teil eines
Nietloches vorhanden. eL= 3,3/ eB= 1,5/ Dicke= 0,4. Datierung unklar.
103. Fragment einer zierlichen Griffplatte, vermutlich Knochen, MU123 (Grabung
Mustergasse), Ein Nietloch mit Metallstift vorhanden. Das Fragment läuft in ein
kreisförmiges Ende aus. eL= 2,3/ B= 0,8/ Dicke= 0,3. Datierung unklar.
104. Griff mit zwei Griffplatten, vermutlich Knochen/Metall, E11 (Grabung Schmiedgasse
7). Dieser abgebrochene Griff besitzt zwei dreifach genietete Griffplatten und läuft am
hinteren Ende in einen dekorativen, fast kronenförmigen Metallknauf aus. eL= 6,5/
Bmax= 1,5/ Dicke maximal 0,75. Das Fundstück wurde aus einer schwer datierbaren
Auffüllschicht geborgen und dürfte nicht vor dem 16. Jahrhundert gefertigt worden sein.
Eine exaktere Datierung ist leider nicht möglich.
105. Verziertes Griffschalenpaar, Knochen, A68 (Grabung Salvatorgasse 20). Ein
geometrisches Dekor aus quer und längs orientierten Einritzungen kennzeichnet das
Griffschalenpaar, das 2 Nietlöcher zur Schäftung eines Messers innehat. L= 7,6/ B= 1,95/
0,95 cm Dicke beim Aufeinanderlegen der Griffplatten. Die beiden Griffplatten wurden in
einer Latrinenauffüllung entdeckt. Sie datieren ungefähr ins frühe 15. Jahrhundert
(ca.1300 � 1550).
106. Messer mit verzierten Griffplatten, Knochen/Metall, MU214/1, MU238/1 (Grabung
Mustergasse 11). Klingenspitze abgebrochen. Griffplatten verziert mit je zwei längs
verlaufenden Rillen, von denen quer verlaufene Ritzungen wegstreben. eL= 12,8/ B= 2,1/
Dicke max. 1,1. Die Länge der Griffschalen beträgt 7cm. Datierung unklar.
107. Messer mit zwei Griffplatten, Elfenbein(?)/Metall, B72 (Grabung Fuxmagengasse 2).
Im hinteren Bereich verfügen die Griffplatten über zwei Einziehungen und münden
schließlich in einen runden bis tropfenförmigen Abschluß. eL= 11,1/ B ca. 2,0 (inkl.
Metallausblühungen)/ Dicke max.1,4/ Länger der Griffplatten 7,55cm. Datierung
aufgrund fehlender Stratigraphie unklar.
108. Griffplatte, vermutlich Geweih, MU223 (Grabung Mustergasse 11). Dezent
ausgeführte Griffplatte mit 3 Nietlöchern (zwei davon mit Resten der Nieten), die sich
zum vorderen Ende hin leicht verjüngt. L= 9,25/ Bmax.= 1,7/ Dicke 0,35. Datierung
unklar.
109. Griffplattenfragment, Geweih, MU364 (Mustergasse 11). Teile von zwei Nietlöchern
erhalten. eL= 3,9, Bmax= 1,25, Dicke max. 0,3. Datierung unklar
110. Griffplatte, Geweih, MU219 (Grabung Mustergasse 11). Drei Nietlöcher zu Gänze
erhalten, am vorderen Ende Teil eines vierten Nietloches vorhanden. Das vordere Ende ist
45
abgebrochen. Schwache Verjüngung zum vorderen Ende hin. eL0 6,5/ Bmax= 1,8/
Dicke= 0,6. Datierung unklar.
111. Griffplatte mit Kreisaugenzier, Knochen, MU213 (Grabung Mustergasse 11).
Zierliche Griffplatte mit rillen- und Kreisaugenverzierung. Anordnung immer eine schräg
orientierte Rille, dann zwei schräg nebeneinander liegende einfache Kreisaugen, dann
erneut wieder eine Rille � insgesamt fünf Kreisaugenpaare, am Abschluß nur ein einzelnes
Kreisauge, d.h. insgesamt elf Kreisaugen und 6 schräg orientierte Rillen. Zwei Nietlöcher,
wovon eines noch einen Metallstift trägt. Sehr schwache Verjüngung zum vorderen Ende
hin. L= 7,2/ Bmax.= 1,0/ Dicke= 0,3. Datierung unklar.
112. Griffplatte, vermutlich Knochen, MU (ohne Fundnummer, Mustergasse 11). Dezent
gearbeitete Griffplatte mit zwei Nietlöchern. Schwache Verjüngung zum vorderen Ende
hin. L0 9,2/ Bmax.= 1,9/ Dicke= 0,3. Datierung unklar.
113. Messergriff mit zwei Griffplatten, Geweih/Metall, MU55 (Grabung Mustergasse 11).
Zum hinteren Ende hin verbreitert sich der Griff elegant. Er verfügt über zwei Nietlöcher.
eL= Griffplattenlänge= 6,5/ Bmax= 2,4/ Dicke max. 1,4. Datierung ca. 15. Jahrhundert.
Produktionsabfall:
114. Produktionsrest, Knochen, F56 (Grabung Burg Hasegg). Zweigeteiltes dünnes
Knochenplättchen. Ein Fragment verjüngt sich zum äußeren Ende hin, das andere
Fragment verfügt über ein abgesetztes, sich verbreiterndes Ende. In der Mitte besitzt das
Knochenplättchen eine sehr geringe Dicke von nur etwa 0,15cm (evtl. wurden Teile für
Einlegearbeiten entnommen). Fragment 1: eL= 6,3/Bmax= 1,2/ Dicke max.0,25; Fragment
2: eL= 1,55/ Bmax= 1,5/ Dicke max. 0,2. Das Objekt entstammt einer Kanalsohle im
Raum 1.17 der Grabung in der Burg Hasegg und datiert somit vermutlich ins 18.
Jahrhundert.
Geweihobjekte - Original und Fälschung
115. Zierhülse, Geweihrose, MU259 (Grabung Mustergasse 11). Das Objekt besitzt im
Inneren ein Gewinde auf der einen Seite, sowie eingekerbte, umlaufende Rillen auf der
anderen Seite. Es dürfte sich um eine Zierhülse einer jagdlichen Tabakspfeife handeln. L=
4,9/ Øinnen= max. 1,5 (an der Gewindeseite ermittelt). Datierung unklar.
116. Pfeifenkopf in Geweihrosenoptik, Keramik, A#2.6 (Grabung Salvatorgasse 20). Der
vom Stiel abgebrochene Pfeifenkopf dürfte ursprünglich durch Pressung in eine rohe
Geweihoptik gebracht worden sein und erst in weiteren Schritte detaillierter ausgearbeitet
46
worden sein. Er besitzt mehrere eingeschnitzte Kerben (zur Zierde?). eL=
5,3/ØMündung= 2,3/ ØStielseite= 1,9. Das Fundstück wurde in einer Auffüllungsschicht
des 19. Jahrhunderts entdeckt.
47
ABBILDUNGEN
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
Literaturverzeichnis:
BISTRAM Freiherr von/ HAHNL/ NEUHARD/RIEDLER, Werkverzeichnis. In:
Geschnitztes Steinbockhorn, Ausstellungskatalog Dommuseum zu Salzburg, 1990, 71-199.
Ammann Gert, Von Spiel und Musik. In: Circa 1500, Katalog der Tiroler Landesausstellung
2000, 144-147.
EGG Erich, Kunst in Hall. In: Hall in Tirol � Stadtbuch, (2.Auflage) Innsbruck 1996, 159-
243.
ERATH Marianne, Studien zum mittelalterlichen Knochenschnitzerhandwerk/ Die
Entwicklung eines spezilisierten Handwerks in Konstanz, Band 1, Dissertation, Freiburg
1996.
FELGENHAUER-SCHMIED Sabine, Die Sachkultur des Mittelalters im Lichte der
archäologischen Funde, Europäische Hochschulschriften Band 42, Frankfurt a.M. 1993.
Geigenbau GOES, Stuttgart, Internet (Mai 2007), http://www.geigenbau-goes.de/wissen/schaubild_aussen.htm# .
GRABNER Elfriede, Der Steinbock in Volksglaube und Volksmedizin. In: Geschnitztes
Steinbockhorn, Ausstellungskatalog Dommuseum zu Salzburg, 1990, 44-55.
HARTMANN P.W., Das große Kunstlexikon, Internet (April 2007),
http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_4279.html .
Hermann Historica, Auktionshaus in München, Katalog 52.Auktion Mai 2007. Internet (Juli
2007), http://www.hermann-
historica.de/auktion/hhm52.pl?f=NR&c=47707&t=temartic_a_D&db=kat52_A.txt .
HERTZ Willhelm, Erzählungen des Mittelalters/ Spielmannsbuch � Novellen aus dem 12.
und 13.Jahrhundert, Stuttgart 2002.
63
HOFER Nikolaus/KRENN Martin, Die Werkstatt des Archäologen. In: Fundberichte aus
Österreich, Materialhefte, Reihe A, Heft 8, Wien 2000, 181-190.
Homepage der Gemeinde Absam, Gemeindechronik, Internet (November 2007),
http://www.absam.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218953473&detailonr=2189534
90 .
Homepage des Kunstmuseums des Kantones Thurgau, Internet (Juni 2007),
http://kunstmuseum.backslash.ch/online/ausstellungen/detail.cfm?id=47 .
Homepage des Landes Tirol, Internet (April 2007),
http://www.tirol.gv.at/fileadmin/www.tirol.gv.at/themen/kultur/denkmalpflege/downloads/07
8-088_Imst_05.pdf .
Homepage des Stiftes St. Georgenberg-Fiecht, erstellt von Anton PROCK (Jenbach),Internet
(April 2007), http://www.tibs.at/prock/fiecht-georgenberg/html/altare.html .
Internetkatalog eines Instumentenvertriebs, Produktpalette im Mai 2007, http://ymak.de/shop/index.php?cPath=1_316 .
KOELNER Paul, Chronik der Safranzunft zu Basel -Teil 2, Internet (April 2007),
http://www.safranzunft.ch/koelner_chronik/Teil_2/Wuerfler/Wuerfler.htm .
KÖSTER-LÖSCHE Kari , Private Homepage, Internet (Mai 2007), http://home.arcor.de/koeloe/Knochenhandwerk_an_Land.htm .
KOVASOVICS Wilfried, Schatzgräber und Bauforscher, Stadtarchäologie Salzburg �
Bodenfunde aus drei Jahrtausenden, Salzburg 2004 .
KRÜNITZ Johann Georg, Oekonomische Encyklopädie � oder allgemeines System der
Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirtschaft in alphabetischer Ordnung, Berlin (1736-1858).
Volltextversion erarbeitet an der Universität Trier, http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ ),
26.04.2007.
64
McGLYNN George, Zum Speiseplan im spätmittelalterlichen Hall in Tirol/Tierknochen aus
zwei Latrinengruben im �Goldenen Engel�. In: Forum Hall-Neues zur Geschichte der Stadt,
Band 1, Hall in Tirol, 2006, 162 � 174.
MENARDI Herlinde, Schätze des Tiroler Volkskunstmuseums, Band 1, Innsbruck 1992.
MOSER Heinz, Die städtebauliche Entwicklung von Hall in Tirol. In: Forum Hall-Neues zur
Geschichte der Stadt, Band 1, Hall in Tirol, 2006, 44-61.
Museum Thyssen-Bornemisza, Internet (Juni 2007),
http://www.museothyssen.org/thyssen/coleccion/ .
National Gallery of Art, Washington DC, Internet (Juni 2007), http://www.nga.gov .
NOFLATSCHER-POSCH Helga, Die Jahrmärkte von Hall in Tirol � Ein Handelszentrum
Tirols in der frühen Neuzeit, Hall i.T. 1992.
NOTHDURFTER Hans, Die Pfarrkirche St. Blasius in Truden, In: Truden, herausgegeben
von der Gemeinde Truden 2005, 119-158.
OCHS Thomas, Projektarbeit zum Thema �Der Instrumentenmacher Christoph Ehrlich (1781-
1830) � Beschreibung und Analyse von zwei Gitarren aus dem Historischen Museum
Bamberg�, Internet (Mai 2007), http://www.fine-lutherie.com/Projekt_Ehrlich_BS.pdf .
Online-Datenbank �Patrimoine de France�, Internet (Mai 2007), http://www.patrimoine-de-france.org/oeuvres/richesses-80-23257-154956-M128729-
370786.html .
OPITZ Martin, Erfurt, Internet (Juli 2007), http://www.beinschnitzer.de/ .
PERUS Michael, Bogen und Armbrustschützen und ihre Waffen vom 13. bis 16. Jahrhundert,
Diplomarbeit, Innsbruck 1992.
PHILIPPOVICH Eugen von, Simon Troger und andere Elfenbeinkünstler aus Tirol, Schlern-
Schriften 216, Innsbruck 1961.
65
REICHEL Michaela, Archäologische Ausgrabungen auf dem Untererlbach-Hof in Alpbach,
Nordtirol, Nearchos 4, 1996.
RIPPEL-MANSS Irmtraud, Der Sachsenspiegel � aus dem Leben gegriffen � ein Rechtsbuch
spiegelt seine Zeit, Katalog zur Wanderausstellung, Isensee 1996.
RÖBER Ralph, Artefakte aus Knochen und Geweih. In: Die Latrine des Augustinereremiten-
Klosters in Freiburg im Breisgau, Stuttgart 1995, 329-335.
RÖBER Ralph, Das Mittelalter: Hauswerk, Handwerk, Hohe Kunst. In: �Knochenarbeit� �
Artefakte aus tierischen Rohstoffen im Wandel der Zeit, Saalburg-Schriften4, Bad Homburg
1996, 110-120.
�Sagen.at�- ein Projekt der Sagensammlung, MORSCHER Wolfgang, Universität Innsbruck,
Internet (April 2007),
http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/tirol/zillertal/maria_rast.html .
SALMEN Brigitte, Schloß Murnau � Ein Bauwerk der Stauferzeit und seine Geschichte.
Forschungen zur Archäologie und Baugeschichte des Mittelalter und der Neuzeit in Bayern,
Band 1, Murnau 1994.
SCHICK Michael, Mittelalterliche und neuzeitlich Musikinstrumente sowie Klanggeräte aus
Tiroler Bodenfunden. In: DREXEL/FINK (Hg.), Musikgeschichte Tirols I, Schlern-Schriften
315, Innsbruck 2001, 81-144.
SEELIGER Matthias, Pfeifenmacher und Tonpfeifen zwischen Weser und Harzvorland �
Geschichte der Handwerker und ihrer Erzeugnisse, Beiträge zur Volkskunde in
Niedersachsen, Band 6, (Göttingen) 1993.
SIMON Klaus, Zahnbürstenmanufakturen in Frankreich � Vom Luxusgut zum
Gebrauchsgegenstand, Zahnärztliche Mitteilungen (zm) 95, Nr. 5, 1.3.2005, 116-120.
66
SORGE Gabriele, Fundbericht. In: Bayrische Vorgeschichtsblätter, Beiheft 5, München 1992,
149-150.
Spektrum direkt � Die Wissenschaftszeitung im Internet, Artikel vom 2.Juli 2005, Internet
(Mai 2007), http://www.wissenschaft-online.de/artikel/782500 .
SPINDLER K./ STADLER H./ SYDOW W., Ausgrabungen in Kirchdorf in Tirol, Nearchos
2, Innsbruck 1994.
SPINDLER K./ STADLER H., Ausgrabungen im Thurnerhof, Gemeinde Langkampfen � Ein
Profanbau des Dorfadels in Tirol, Nearchos Beiheft 4, Innsbruck 1997.
STADLER Harald, Ausgrabungen auf der Burgruine Flaschberg bei Oberdrauburg in
Kärnten. In: KARPF/MEYER/OEGGL/SPINDLER/STADLER, Flaschberg � Archäologie
und Geschichte einer mittelalterlichen Burganlage bei Oberdrauburg in Kärnten, Nearchos 3,
Innsbruck 1995, 137�335.
STEINKLAUBER Ulla, Das Mittelalter am Grazer Hauptplatz. In: Graz in Funden �
Archäologie in der Kulturhauptstadt, Ausstellungsbegleiter, Graz 2003.
Studia Instrumentorum Musicae, , Forum für instrumentenkundliche Forschungen, Internet (Mai 2007), http://www.studia-instrumentorum.de/MUSEUM/ .
THEUNE-GROSSKOPF Barbara, Produkte von Kammachern und Beinschnitzern des frühen
Mittelalters in Südwestdeutschland. In: �Knochenarbeit� � Artefakte aus tierischen
Rohstoffen im Wandel der Zeit, Saalburg-Schriften 4, Bad Homburg 1996, 83-98.
Wikipedia-Onlinelexikon, Internet, http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite .
Homepage des Westdeutschen Rundfunks, Rundfunkbeitrag vom 18.03.2003 auf WDR 2,
Internet (Mai 2007), http://www.wdr.de/themen/kultur/1/historische_zahnbuerste/index.jhtml