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Die neuen gewichteten Bewertungsmethoden der UfAB Workshop Hamburger Vergabetag Wolfgang M. Bartsch 31. Januar 2013 AUTOMOTIVE INFOKOM MOBILITÄT, ENERGIE & UMWELT LUFTFAHRT RAUMFAHRT VERTEIDIGUNG & SICHERHEIT

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Die neuen gewichteten Bewertungsmethoden der UfAB

Workshop

Hamburger Vergabetag

Wolfgang M. Bartsch

31. Januar 2013

AUTOMOTIVE INFOKOM MOBILITÄT,

ENERGIE & UMWELT

LUFTFAHRT RAUMFAHRT VERTEIDIGUNG

& SICHERHEIT

Page 2: Die neuen gewichteten Bewertungsmethoden der UfAB · Die neuen gewichteten Bewertungsmethoden der UfAB Workshop Hamburger Vergabetag Wolfgang M. Bartsch 31. Januar 2013 AUTOMOTIVE

© IABG 2013

Meine Themen

Die Umsetzung gemäß UfAB V Version 2.0, Aktualisierung 2012

Grundformen der Zuschlagsformeln

Die neuen Gewichteten Richtwertmethoden

Ausreißer

Der Flipping-Effekt

Das paradoxe Verhalten der Referenzwertmethode

Zur beabsichtigten und der tatsächlichen Gewichtung

Manipulationsgefahr durch „Brautjungfer-Angebote“

Grundsätzliche Überlegungen zur Gewichtung von Leistung und Preis

Lösungsvorschlag: Bewertung von Qualitäts- und Preistreibern

2 04.02.2013

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IABG Gesamtleistung: ca. 170 Mio. €* - Mitarbeiter: ca. 1.000 ( davon ca. 10% Investitionen in Forschung und Entwicklung, Anlagen, Personalentwicklung)

Automotive

Mitarbeiter:

ca. 120

Entwicklung und

Betrieb Mechatro-

nischer Test-Sys-

teme für OEM u.

Zulieferer

Verteidigung

& Sicherheit

Mitarbeiter:

ca. 370

Betrieb von mili-

tärischen Simula-

tions- und Test-

systemen für

Analysen und

Konzeptionen

Luftfahrt

Mitarbeiter:

ca. 160

Betriebsfestig- keitsversuche für Gesamtzellen und Baugruppen

Mobilität,

Energie & Umwelt

Mitarbeiter:

ca. 100

Lösungen für

Umweltschutz,

Elektromobilität

und die Energie-

wende

InfoKom

Mitarbeiter:

ca. 130

Beschaffung,

Entwicklung

und Betrieb

von sicheren

IuK-Systemen

Raumfahrt

Mitarbeiter:

ca. 130

Betrieb ESA- koordinierter Raumfahrt- Testzentren in Ottobrunn und Noordwijk

87,4 %

SCHWARZ Holding GmbH

12,6% IABG

Mitarbeiterbeteiligungs AG

Die IABG ist ein führendes europäisches Technologie-Unternehmen

mit den Kernkompetenzen Analyse, Simulation & Test und Anlagen-

betrieb für die Sicherheit (Safety & Security)

* Geschäftsjahr 2010

3

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Das INFOKOM Lösungs- und Leistungsportfolio

IT Ausschreibungs-

management

Projektmanagement

u. -controlling

Vergabeberatung

Benchmarking

von IT-Verträgen

Lebenszyklus-

orientierte Kosten-

analysen (WiBe)

Betreibermodelle

SLA-Management

Strategische ITK

Optimierung

IT-Sicherheits- /

Safety-Konzepte

Security-Audits,

Security-Scans

Kritische

Infrastrukturen

Compliance

Management

IT-Risiko- /

Sicherheitsmanagement

Krisen- / Notfallpläne

Evaluierung

PPQA: Prozess- und

Produktqualitätssicherung

Geschäftsprozess-

optimierung

IT-Strategien &

-Fachkonzepte

Systemmigration

V-Modell XT Trainings

Schulungen

IPv6 Migrationen

Netzkonzepte

Netzmanagement

BOS Digitalfunk

Funknetzplanung

Ad-hoc Netze

Satelliten-

kommunikation

Testbeds

Aufbau von

Kommunikations-

infrastrukturen

Vergabe & Projekt-

Management Security, Safety

Compliance Netze, Kommunikation

AUTOMOTIVE INFOKOM MOBILITÄT,

ENERGIE & UMWELT

LUFTFAHRT RAUMFAHRT VERTEIDIGUNG

& SICHERHEIT

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Unsere Leistungen:

• Bedarfsermittlung / Requirements Engineering

• Technische Expertise / Systemkenntnisse

• Bedarfssteuerung

• Erstellung von Vergabeunterlagen

• Rettung von Vergaben in „Schieflage“

• Wirtschaftlichkeitsanalysen

• Vertragsbenchmarks

• Markterkundungen

• Beantwortung von Bieterfragen

• Technische Prüfungen und Konzepte

• Auswertungen von Angeboten

• Verhandlungsstrategien

• Temporäre Bereitstellung von Experten

• Gesamtverantwortliches Vergabemanagement

IABG dynamische Entlastung des Auftraggebers

(öff.) Auftraggeber Eigenkapazität

zeitlicher

Unterstützungs-

bedarf

oder

fachlicher

Kompetenzbedarf

für

IT-Beschaffungen

Die „Atmende Vergabestelle“

IABG

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Diplom-Informatiker (univ.)

Zertifizierter ITIL v2 ® Service Manager

Zertifizierter ITIL v3 ® Expert

Qualifikationen für die IT-Vergabe

Mitwirkung oder leitende Beratung für Vergaben

von wenigen 100 Tsd. EUR bis über 7 Mrd. EUR

Beispiele für Vergaben:

SAP Beratung, Thin-clients, Monitore, Desktop-PC, Server-

systeme, Storage-Systeme, Telekommunikationsleistungen,

Infrastrukturkonsolidierung, Projektleitungsleistungen,

Architekturberatung, Office-Programmierung,

QS und Softwaretest, IT-Dienstleistungen für einen

Energieversorger, Zentrale Dienste (Sächsisches

Verwaltungsnetz, HERKULES), IT-&Technologieberatung,

Arbeitsplatzdrucker, Multifunktionsgeräte, Videoconferencing,

VoIP, Tablets, Notebooks, SAP-Hosting, IT-Outsourcing, …

Weitere Qualifikationen

Projektmanagement, IT-Projektcontrolling

IT Service Management, ITIL

Open Source, IPv6, VoIP

IT Technologien und Methoden, IT Sicherheit

Wolfgang Bartsch

ServiceManager Award 2010

6 04.02.2013

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Meine Themen

Die Umsetzung gemäß UfAB V Version 2.0, Aktualisierung 2012

Grundformen der Zuschlagsformeln

Die neuen Gewichteten Richtwertmethoden

Ausreißer

Der Flipping-Effekt

Das paradoxe Verhalten der Referenzwertmethode

Zur beabsichtigten und der tatsächlichen Gewichtung

Manipulationsgefahr durch „Brautjungfer-Angebote“

Grundsätzliche Überlegungen zur Gewichtung von Leistung und Preis

Lösungsvorschlag: Bewertung von Qualitäts- und Preistreibern

7 04.02.2013

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Die Grundformen der Zuschlagsformeln (1)

Alle in der UfAB erwähnten Zuschlagsformeln sind von der Art…

8 04.02.2013

Alles, was mit der Leistung zusammenhängt

Leistungs-Term

Alles, was mit dem Preis zusammenhängt

Preis-Term

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Die Grundformen der Zuschlagsformeln (2)

Einfache Richtwertmethode

(inkl. Sonderfall Vereinfachte Leistungs-/Preismethode)

Erweiterte Richtwertmethode

(Gewichtete Einfache Richtwertmethode)

9 04.02.2013

Leistungsterm

Preisterm

Leistungsterm Preisterm

Gewichtete Richtwertmethoden:

(Mittelwertmethode)

Medianmethode

Referenzwertmethode

(Relative Preispunktemethode)

(UfAB II-Formel)

(…)

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Die Gewichteten Richtwertmethoden - Grundform

10 04.02.2013

= Zuschlagskennzahl für Angebot A

= Leistungswertung für Angebot A

= (Wertungs-)Preis für Angebot A

= Wertigkeitsfaktoren („Gewichtung“)

für die Leistung bzw. den Preis

= Normierung (Bezugswert)

für den Leistungsterm bzw. den Preisterm

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Die Gewichteten Richtwertmethoden – Normierung / Bezugswerte

11 04.02.2013

Mittelwertmethode: Normierung auf die Mittelwerte

(Durchschnittswerte) von Leistung und Preis

Medianmethode: Normierung auf die Mediane

von Leistung und Preis

Referenzwertmethode: Normierung auf vom Auftraggeber vorgegebene

Referenzwerte für Leistung und Preis

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Die Gewichteten Richtwertmethoden – Beispiele (aus der UfAB)

12 04.02.2013

Mittelwertmethode für Angebot A1

Medianwertmethode für Angebot A2

Referenzwertmethode für Angebot A3

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Mittelwertmethode – Störung durch Ausreißer

13 04.02.2013

Abhängig vom Preis des Angebots X gewinnt reihum jedes der Angebote!

Damit stellt das Formelergebnis Z der Mittelwertmethode nicht ein Maß für die

Wirtschaftlichkeit eines Angebotes dar!

Leistung: 60% Preis: 40%

Preis von X: 60.000 € A B C D X

Leistungspunktzahl 10.000 9.500 9.000 8.500 9.000

Preis 100.000 88.000 78.000 70.000 60.000

Preis von X: 60.000 € 5 4 3 2 1

120.000 € 4 3 2 1 5

180.000 € 4 3 1 2 5

240.000 € 4 2 1 3 5

300.000 € 3 1 2 4 5

360.000 € 2 1 3 4 5

420.000 € 1 2 3 4 5

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Grund für die Störanfälligkeit der Mittelwertmethode für Ausreißer

14 04.02.2013

Der Preisausreißer P(X) geht linear in den

Mittelwert Pavg ein.

Deswegen wird der Preisterm beliebig

klein, wenn der Ausreißer groß genug wird.

A

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Das Gegenmittel „Median“ für Ausreißer

15 04.02.2013

Leistungs-

werte

Bieter

A

Bieter

B

Bieter

C Bieter

D

Bieter

E

Median (ungerade Anzahl von Werten)

Leistungs-

werte

Bieter

A

Bieter

B Bieter

C

Bieter

D

Median (gerade Anzahl von Werten)

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Der Flipping-Effekt

16 04.02.2013

In beiden Beispielen (Mittelwertmethode, Medianmethode)

tauschen die unveränderten Angebote A und B den Platz,

je nachdem, welchen Preis das Angebot C (!!) hat!

Preis von C: 75.000 €

Medianmethode 2 1 3

Preis von C: 85.000 €

Medianmethode 1 2 3

A B C Gewichtung

Leistungspunktzahl 10.000 8.000 6.000 60%

Preis 100.000 70.000 78.000 40%

Preis von C: 78.000 €

Mittelwertmethode 1 2 3

Preis von C: 68.000 €

Mittelwertmethode 2 1 3

„Flipping“

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Zweites Rennen: Nur Fahrzeug C wurde verändert.

A

B

C

17 04.02.2013

„Das verrückte Autorennen“

Erstes Rennen:

A

B

C

Fahrzeug A gewinnt!

Aber A und B tauschen Platz!

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Beispiel für Flipping bei nur 2 Bietern

Ausgangslage:

Szenarios abgeleitet und anonymisiert aus einer konkreten Vergabe!

3 Leistungskriterien K1 mit 40%, K2 mit 35% und K3 mit 25%

Gewertet wird in einem Raster von 0 bis 10.

2 Angebote liegen wertungsfähig vor (4. Wertungsstufe)

Angebot A1 hat einen Preis von 100 Tsd €,

Angebot A2 hat einen Preis von 150 Tsd €.

Verwendung der Mittelwertmethode (bei 2 Angeboten identisch zur Medianmethode)

Untersucht wird die

Abhängigkeit des Wertungsergebnisses

von der (guten) Laune des Auswerters,

bei gleicher (fairer) Bewertung der Angebote A1 und A2.

18 04.02.2013

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(Unbeabsichtigtes) Flipping durch den Bewerter B.

19 04.02.2013

Aufgrund schlechter Laune

am späten Freitag nachmittag

ist B. ein wenig griesgrämig

und wertet etwas kritischer:

Das Angebot A1 erhält in

allen drei Leistungskriterien

6 Punkte.

Das Angebot A2 ist in allen

drei Kriterien genau 1 Punkt

schlechter.

Wertungsblatt (Mittelwert-/Medianmethode)

Kriterium Gewichtung Angebot A1 Angebot A2

K1 40% 6 5

K2 35% 6 5

K3 25% 6 5

6,0 5,0

Preis P (30%): 150.000 € 100.000 €

Zuschlagskennzahl (x100): 40,4 39,6

Rang: 1 2

Ergebnis

Leistungspunkte L (70%):

Nach einem tollen

Wochenende ist B. noch

ganz beschwingt und wertet

relativ großzügig:

Das Angebot A1 erhält in

allen drei Leistungskriterien

7 Punkte.

Das Angebot A2 ist in allen

drei Kriterien genau 1 Punkt

schlechter.

Wertungsblatt (Mittelwert-/Medianmethode)

Kriterium Gewichtung Angebot A1 Angebot A2

K1 40% 7 6

K2 35% 7 6

K3 25% 7 6

7,0 6,0

Preis P (30%): 150.000 € 100.000 €

Zuschlagskennzahl (x100): 39,4 40,6

Rang: 2 1

Ergebnis

Leistungspunkte L (70%):

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Das Gegenmittel „Referenzwert“ gegen Flipping

Keine Abhängigkeiten der Zuschlagsformel von Werten dritter Angebote!

Dadurch kann ein Angebot C nicht die Zuschlagskennzahlen der

Angebote A und B verändern.

► kein Flipping-Effekt

► kein bieterseitigen Manipulationsmöglichkeiten

ABER:

Wie sind die Referenzwerte für die Leistung und den Preis zu bestimmen?

20 04.02.2013

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Die Abhängigkeiten des Zuschlagsergebnisses von den

Referenzwerten für Leistung und Preis

Gewinner in Abhängigkeit vom Referenzwert für den Preis

Gewinner in Abhängigkeit vom Referenzwert für die Leistung

21 04.02.2013

Gewichtung der Leistung → 50%

Referenzwert Leistung → 7.500

Referenzwert Preis → 120.000

UfAB-Beispiel A1 A2 A3 A4 A5

Leistungspunktzahl 9.500 9.200 8.900 8.500 7.400

Preis 120.000 105.000 100.000 98.000 110.000

Rang 4 2 1 3 5

50%

7.500

130.000

A1 A2 A3 A4 A5

9.500 9.200 8.900 8.500 7.400

120.000 105.000 100.000 98.000 110.000

4 1 2 3 5

Gewichtung der Leistung → 50%

Referenzwert Leistung → 7.500

Referenzwert Preis → 120.000

UfAB-Beispiel A1 A2 A3 A4 A5

Leistungspunktzahl 9.500 9.200 8.900 8.500 7.400

Preis 120.000 105.000 100.000 98.000 110.000

Rang 4 2 1 3 5

50%

7.000

120.000

A1 A2 A3 A4 A5

9.500 9.200 8.900 8.500 7.400

120.000 105.000 100.000 98.000 110.000

4 1 2 3 5

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P A R A D O X O N :

Je niedriger der Leistungsreferenzwert vorgegeben

wird, umso eher gewinnen leistungsstarke Angebote.

Denn hohe Leistungsreferenzwerte

nivellieren hohe Angebotsleistungen.

Das Paradoxon des Referenzwerts für die Leistung

22 04.02.2013

Mathematische Erklärung:

Der Quotient L/LReferenzwert des Leistungsterms ist hierfür verantwortlich:

Denn für große Werte von LReferenzwert bleibt der Quotient klein – auch

für große Leistungskennzahlen L eines Angebots.

Für kleine Werte von LReferenzwert kann der Quotient aber relativ groß

werden für große Leistungskennzahlen L.

Für Leistungskennzahlen L, die kleiner als LReferenzwert sind, ist der Effekt

fast vernachlässigbar.

Mobilfunkmast, http://www.robertvoit.com

Effekt L/LReferenzwert

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Anmerkungen zum Flipping-Effekt

„Grundsätzlich“ sind alle Gewichtsformeln betroffen, bei denen die

Zuschlagszahl in Abhängigkeit von dritten Angeboten berechnet wird:

Beispiel für die UfAB II-Formel in Schneider, NZBau 2002, 555 [556f.]

Beispiele für weitere Formeln in Bartsch/v.Gehlen/Hirsch, NZBau 2012, 393 [397f.]

Vergaberechtlich wird der Flipping-Effekt bislang nicht beanstandet.

Der Flipping-Effekt bei der sequenziellen Abschichtung von Bietern:

23 04.02.2013

Bei einer Ein-Schritt-

Abschichtung wird das

Angebot D benachteiligt;

bei einer Zwei-Schritt-

Abschichtung wird das

Angebot C benachteiligt.

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Der Pumpeffekt der Gewichteten Richtwertmethoden (GRM)

24 04.02.2013

Die Gleichung bedeutet, dass ein Bieter die Zuschlagszahl ZGRM um den Faktor k steigern kann,

indem er sowohl Preis als auch Leistung um den Faktor k steigert.

Und zwar unabhängig davon, wie der Auftraggeber die Gewichtung GL und GP gewählt hat!

Demzufolge erhält also das aufgepumpte Angebot mit einer höheren Leistung und einem

höheren Preis eher den Zuschlag, selbst dann, wenn vom Auftraggeber die Gewichtung auf

den niedrigeren Preis gelegt wurde.

Die Gleichung ist…

Immer richtig für die Referenzwertmethode

Fast immer richtig für die Medianmethode (mit der Ausnahme, wenn die Mediane betroffen sind)

Ungefähr richtig für die Mittelwertmethode (weil sich immer auch die normierenden Mittelwerte ändern)

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Der Pumpeffekt kann aber auch nach hinten losgehen!

25 04.02.2013

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Relative Preispunktemethode (RPPM)

26 04.02.2013

Grundidee:

Der höchste Preis bekommt 0 Punkte.

Der niedrigste Preis bekommt die volle

(Preis-)Punktzahl.

Die Punkte der weiteren Angebote

werden linear interpoliert.

Formel:

0

Lmax

Pniedrigst PhöchstP(A)

Punktwertfür A

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Absurde Rangfolge der Relativen Preispunktemethode?

27 04.02.2013

Bei Auswertung mit der Einfachen Richtwertmethode:

Es gewinnt das Angebot C mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis,

welches gleichzeitig auch den höchsten Leistungswert hat (10 Punkte)

Bei Auswertung mit der Relativen Preispunktemethode:

Es gewinnt das Angebot B mit dem schlechtesten Preis-Leistungsverhältnis,

welches gleichzeitig auch den niedrigsten Leistungswert hat (7 Punkte)

… obwohl bei der RPPM die Leistung höher gewichtet wurde als der Preis!

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RPPM: Der Teuerste fliegt!

28 04.02.2013

Beispiel:

Maximal erreichbare Prozentpunkte für die Leistung: 40 %-Punkte

Maximal erreichbare Prozentpunkte für den Preis: 60 %-Punkte

Gesamtpunkte = Leistungsprozentpunkte + Preisprozentpunkte

Der billigste Bieter erhält für seinen Preis garantiert 60 %-Punkte.

Der teuerste Bieter erhält 0 Punkte.

Selbst wenn der teuerste Bieter die maximal mögliche Anzahl der

Prozentpunkte für seine Leistung erhalten würde (40 %-Punkte),

so kann er doch niemals den billigsten Bieter schlagen,

der aufgrund seines Preises ja bereits 60 %-Punkte erworben hat!

Drastisches Beispiel: Wertung 49 % zu 51%:

Wäre hier vom Auftraggeber tatsächlich beabsichtigt gewesen, dem

teuersten Bieter keine Zuschlagschance zu lassen?

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Häufig wird die Zuschlagsmethode nur textlich (also ohne Formeln)

beschrieben. Oft sind die Formulierungen nicht eindeutig (oder können erst

anhand von Rechenbeispielen verstanden werden).

Textbeispiele:

„Das Angebot mit dem niedrigsten Preis erhält 1000 Punkte. Die weiteren

Angebote erhalten dann Punkte…

… im relativen Verhältnis des Angebotspreises zum niedrigsten Preis.“

… gemäß prozentualem Abstand auf das Angebot des preislich besten Bieters“

Rechenbeispiele

„Ein Angebot, welches um 10% über dem niedrigsten Preis liegt

… erhält im Verhältnis zum niedrigsten Preis*) weniger Punkte, also 909 Punkte“

… erhält entsprechend 10% weniger Punkte, also 900 Punkte“

*) Verhältnis vom niedrigsten Preis und dem Angebotspreis, also Pniedrigst und (1+10%) x Pniedrigst , also 1:(1+10%)

29 04.02.2013

Vom Text zur Formel

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Ergebnis: Die Formeln zum Text

„Das Angebot mit dem niedrigsten Preis erhält 1000 Punkte.

Die weiteren Angebote erhalten dann Punkte…

30

04.02.2013

Pniedrigst +50% +100% 3x Pniedrigst

Preispunkte

Preise

… gemäß prozentualem Abstand

auf das Angebot des preislich

besten Bieters“

… im relativen Verhältnis des

Angebotspreises zum

niedrigsten Preis.“

Spezialform der RPPM UfAB II-Formel

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Nur der Vollständigkeit halber: die UfAB II-Formel

Wesentliche strukturelle Probleme:

Abhängigkeit von einem Extremwert (Pnied )

( führt zu Effekten wie Flipping)

Addition des Preisterms

( selbst völlig überteuerte Angebote erhalten Punkte)

Angebotspreis P steht im Nenner

( führt zu fehlerhafter Berücksichtigung höherer Preise)

31 04.02.2013

Z = Zuschlagszahl für das Angebot

GL = Gewichtungsfaktor für die Leistung GP = Gewichtungsfaktor für den Preis

L = Leistungswertung des Angebots P = Preis des Angebots

Lbest = Bester Leistungswert aller Angebote Pnied = Niedrigster Preis aller Angebote

„De Glumpformel oafach

ned amoi ignorier‘n!“

http://de.wikipedia.org/wiki/Ein_M%C3%BCnchner_im_Himmel

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Tatsächliche vs. beabsichtigte Gewichtung

32 04.02.2013

Beabsichtigte Gewichtung GL und GP:

Tatsächliche Gewichtung:

Die tatsächliche Gewichtung

ergibt sich aus den Faktoren

GL und GP sowie den

Normierungswerten LN und PN.

Für die Mittelwertmethode und

die Medianmethode ergibt sie sich

erst nach der Angebotsauswertung!

Aus diesem Grund nennt die UfAB (seit dem Update 2012) die Faktoren

GL und GP „Wertigkeitsfaktoren“, und nicht mehr „Gewichtung“.

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Brautjungfer-Angebote

Taktische (evtl. mittelbare) Angebote, die das

Kernangebot aufwerten („gut aussehen lassen“)

Beispiel zur Mittelwertmethode:

Ein „Schwarm“ von hochpreisigen, aber leistungsarmen Angeboten…

zieht den Preismittelwert hoch (der Preis spielt dann eine untergeordnete Rolle)

und drückt den Leistungsmittelwert nach unten (die Leistung erhält mehr Gewicht).

Die beabsichtigte Gewichtung von Leistung und Preis ist also gestört.

Leistungsstarke, aber teure Angebote haben eine verbesserte Zuschlagschance.

Beispiel zur Medianmethode:

Ein Bieter kann sich beider Mediane (Leistung und Preis) „bemächtigen“,

indem er (mittelbar) mehr als die Hälfte aller Angebote abgibt.

33 04.02.2013

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Meine Themen

Die Umsetzung gemäß UfAB V Version 2.0, Aktualisierung 2012

Grundformen der Zuschlagsformeln

Die neuen Gewichteten Richtwertmethoden

Ausreißer

Der Flipping-Effekt

Das paradoxe Verhalten der Referenzwertmethode

Zur beabsichtigten und der tatsächlichen Gewichtung

Manipulationsgefahr durch „Brautjungfer-Angebote“

Grundsätzliche Überlegungen zur Gewichtung von Leistung und Preis

Lösungsvorschlag: Bewertung von Qualitäts- und Preistreibern

34 04.02.2013

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Ausgangsfragestellungen für mögliche Formeln

Was genau bedeutet „Wertungsanteil“?

Was konkret bedeutet „Gewichtung“?

Wie gewährleistet eine Formel die Anforderung des Senats?

35 04.02.2013

„Der Senat hält insoweit

einen Wertungsanteil des

Angebotspreises von 30% für

eine Größenordnung, die

regelmäßig nicht unterschritten

werden sollte.“ OLG Dresden vom 05.01.2001 WVerg 0011/00, Wverg 0012/00

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Der Begriff der Preis-/Leistungsgewichtung

36 04.02.2013

Ohne (explizite) Gewichtung (bzw. bei Gleichgewichtung):

„Intuitive Balance“ von gewichtetem Preis und gewichteter Leistung

Eine bestimmte Menge von Leistung wird

durch eine bestimmte Menge von Geld

aufgewogen / kompensiert.

Zwischen Leistung und Preis besteht ein

1:1-Verhältnis, dass heißt:

Für „ein Quentchen“ mehr an Leistung ist

dementsprechend auch „ein Quentchen“

mehr Geld aufzuwenden.

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Die intuitive Balance von Preis und Leistung

37 04.02.2013

Bsp: Gewichtung von Leistung zu Preis im Verhältnis 2:1

Dieselbe Menge von Leistung wird nun durch

die doppelte Menge von Geld aufgewogen /

kompensiert.

Zwischen Leistung und Preis besteht ein 2:1-

Verhältnis, dass heißt:

Für „ein Quentchen“ mehr an Leistung sind

dementsprechend auch „zwei Quentchen“

mehr Geld aufzuwenden.

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Gewährleistet die Zuschlagsformel die intuitive Balance?

38 04.02.2013

Beispiel Mittelwertmethode / Medianmethode:

Warum liegt A vor B? …obwohl A über der

Isobathme von B liegt:

Leistung: 10 zu 8 = + 25%

Preis: 100 zu 70 = + 43%

+ 25 %

+ 3

7,5

%

– 40 %

– 60 %

(Gefühlte) Isobathme

von B mit einer

Steigung 60:40

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Zum Wertungsanteil des Preises

- ein Gedankenexperiment -

39 04.02.2013

http://www.cs.technion.ac.il/~gershon/EscherForReal/

Was halten Sie von folgender Zuschlagsformel?

Preisanteil von 30% offensichtlich eingehalten

Kein Flipping möglich

Die beabsichtigte Gewichtung von Leistung und Preis wird

bei der Berechnung von Z eingehalten:

Z ändert sich im Verhältnis 70:30 bezogen auf eine Änderung von L

Z ändert sich im Verhältnis 30:70 bezogen auf eine Änderung von P

Einfache Anwendung, Intuitiv erfassbar

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Zum Wertungsanteil des Preises

- ein Gedankenexperiment -

40 04.02.2013

Alle diese Zuschlagskennzahlen führen zum identischen Vergabe-Ergebnis!

http://www.cs.technion.ac.il/~gershon/EscherForReal/

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Zwischenfazit: „Gewichtung ≠ Wertungsanteil“

41 04.02.2013

Ist die „intuitive Balance“ der richtige Gewichtsbegriff?

Setzen die Formeln die intuitive Balance korrekt um?

Beabsichtigte Gewichtung ≠ Tatsächliche Gewichtung

Gewichtung ≠ Wertungsanteil

Ungeklärt: Was bedeutet überhaupt Wertungsanteil?

Wie beeinflusst eine Gewichtungsformel tatsächlich die Rangfolge?

Ge

rha

rd H

ee

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Der Wirtschaftlichkeitsbegriff

§ 21 Abs. 1 EG VOL/A:

„Der Zuschlag ist auf das unter Berücksichtigung aller Umstände

wirtschaftlichste Angebot zu erteilen.

Der niedrigste Angebotspreis allein ist nicht entscheidend.“

Erwägungsgrund 46 Abs. 3 zur RL 2004/18/EG:

Beschließen die öffentlichen Auftraggeber, dem wirtschaftlich günstigsten

Angebot den Zuschlag zu erteilen, so bewerten sie die Angebote unter dem

Gesichtspunkt des besten Preis-Leistungs-Verhältnisses.

42 04.02.2013

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Performance-Maße

43 04.02.2013

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Welche Formel ermittelt tatsächlich

„das wirtschaftlichste Angebot“?

44 04.02.2013

UfAB-Beispiele mit Gewichtung: 60% Leistung 40

Hier die Gewichtung

(der Leistung) einstellen! →A1 A2 A3 A4 A5 A1 A2 A3 A4 A5 A1 A2 A3 A4 A5

Leistungspunktzahl 9.500 9.200 8.900 8.500 7.400 9.500 9.200 8.900 8.500 7.400 9.500 9.200 8.900 8.500 7.400

Preis 120.000 105.000 100.000 98.000 110.000 120.000 105.000 100.000 98.000 110.000 120.000 105.000 100.000 98.000 110.000

Leistung: 60% Preis: 40% Leistung: 40% Preis: 60%

7,92 8,76 8,90 8,67 6,73 7,92 8,76 8,90 8,67 6,73 7,92 8,76 8,90 8,67 6,73

1 4 2 1 3 5 1

4 1 2 3 5 4 2 1 3 5 4 3 1 2 5

4 1 2 3 5 4 2 1 3 5 4 3 1 2 5

4 1 2 3 5 4 2 1 3 5 4 3 1 2 5

5 3 2 1 4 5 3 2 1 4 5 3 2 1 4

4 2 1 3 5 4 3 1 2 5 4 3 1 2 5

4 1 2 3 5 4 2 1 3 5 4 3 1 2 5

"50:50"

E. RWM(Einfach/Erweitert 6%)

UfAB II-Formel

Median-

Mittelwert-

Referenzwert-

RPPM

"Faktor 2" RPPM

Kann die Formelwahl eine Rahmenbedingung

(ein „Umstand“ gemäß § 21 Abs. 1 EG VOL/A) sein?

Dann müsste die Formelwahl im Vergabevermerk begründet werden!

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Fehlleitende Formulierungen in den Normen

Es sind 2 unterschiedliche Wertungsräume

miteinander zu einer Zuschlagszahl zu verbinden:

Leistungs- und qualitätsbezogene Wertungsaspekte

Monetäre Wertungsaspekte

Die Formulierungen in den Vergabenormen suggerieren, dass diese beiden

Wertungsräume homogen seien und daher (sogar mit Gewichtung)

miteinander vereinbar wären:

§ 9 EG Nr. 2 VOL/A Die Auftraggeber haben die Zuschlagskriterien zu gewichten.

§16 EG Nr. 8 VOL/A: Bei der Entscheidung über den Zuschlag berücksichtigen die Auftraggeber

verschiedene durch den Auftragsgegenstand gerechtfertigte Kriterien,

beispielsweise Qualität, Preis, technischer Wert, Ästhetik, Zweckmäßigkeit,

Umwelteigenschaften, Betriebskosten, Lebenszykluskosten, Rentabilität,

Kundendienst und technische Hilfe, Lieferzeitpunkt und Lieferungs- oder

Ausführungsfrist.

Gleich oder ähnlich lautend in der VKR, VOB/A, VOF, SektVO, VSVgV

Die homogene Vereinbarkeit ist aber offensichtlich nicht möglich!

45 04.02.2013

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Meine Themen

Die Umsetzung gemäß UfAB V Version 2.0, Aktualisierung 2012

Grundformen der Zuschlagsformeln

Die neuen Gewichteten Richtwertmethoden

Ausreißer

Der Flipping-Effekt

Das paradoxe Verhalten der Referenzwertmethode

Zur beabsichtigten und der tatsächlichen Gewichtung

Manipulationsgefahr durch „Brautjungfer-Angebote“

Grundsätzliche Überlegungen zur Gewichtung von Leistung und Preis

Lösungsvorschlag: Bewertung von Qualitäts- und Preistreibern

46 04.02.2013

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Wettbewerb der Marktteilnehmer

47 04.02.2013

„Perfektionskurve“

Leistung

Preis

Im Wettbewerb gebildetes Level

von Leistung und Preis

(marktgängiger Preis bezogen auf

die ausgeschriebene Leistung)

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Ist die (pauschale) Gewichtung von Leistung zu Preis sinnvoll?

► Wenn die höhere Leistung erforderlich ist, dann hätte man von vornherein die

Leistungskriterien höher ansetzen müssen, anstatt dafür einen

Premiumaufschlag zu bezahlen.

► Wenn die höhere Leistung nicht erforderlich ist, dann ist es unsinnig, dafür

einen Premiumaufschlag zu bezahlen.

Eine Übergewichtung des Preises bedeutet, dass ein im Vergleich zum

Marktdurchschnitt niedrigerer Preis mit einer potenziellen überproportionalen

Leistungsreduzierung einher geht.

48 04.02.2013

Leistung

Preis

Eine Übergewichtung der Leistung

bedeutet, dass eine im Vergleich zum

Marktdurchschnitt höhere Leistung

mit einem überproportionalen

Preisaufschlag auf den im

Wettbewerb gebildeten Preis zu

bezahlen ist.

„Perfektionskurve“

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Beispiel für pauschale Übergewichtung der Leistung

Flug von München nach Los Angeles

49 04.02.2013

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Qualitäts- und Preistreiber als Zuschlagskriterien

Qualitätstreiber sind diejenigen Eigenschaften des Vergabegegenstands,

an dem sich der erhöhte Leistungsbedarf manifestiert.

Beispiel: Langlebigkeit, bessere Umwelteigenschaften, höhere Service Levels, etc.

Preistreiber sind diejenigen Eigenschaften des Vergabegegenstands, an

denen der Auftraggeber bereit ist, Abstriche zugunsten eines niedrigeren

Preises zu akzeptieren.

Beispiel: „Luxus-“Ausstattungen, Design, Ergonomie (?), etc.

50 04.02.2013

Hinweis:

Qualitätstreiber sind in der Regel einfacher zu identifizieren als Preistreiber. Sie können meistens

direkt als Zuschlagskriterium in die Wertung eingehen. Die Berücksichtigung von Preistreibern besteht

hingegen regelmäßig im Fehlen eines entsprechenden Wertungskriteriums.

In jedem Fall sollte der Auftraggeber in den Vergabeunterlagen aber darstellen, welche

Eigenschaften des Vergabegegenstands ihm wichtig sind und an welchen Stellen er

Abstriche zugunsten eines niedrigeren Preises akzeptiert.

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Ziel: Wettbewerb der Marktteilnehmer an der „richtigen“ Stelle

51 04.02.2013

„Perfektionskurve“

Leistung

Preis

Im Wettbewerb gebildetes Level

von Leistung und Preis

(marktgängiger Preis bezogen auf

die ausgeschriebene Leistung)

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Fazit - Das Heft in der Hand behalten

Der Auftraggeber darf das Heft nicht aus der Hand geben,

indem er eine pauschalierte Gewichtung zwischen Leistung

und Preis wählt und es damit dem Bieter überlässt, an

welcher Stelle er Preis-/Leistungsreduzierungen vorsieht

bzw. an welcher Stelle er Premium-Leistungseigenschaften

anbietet.

52 04.02.2013

„Die Scheingewichtung des Preises ist ein stumpfes Instrument,

mit dem der öffentliche Auftraggeber seine strategischen Ziele

nur unvollkommen erreichen kann.“

(Bartsch / v. Gehlen / Hirsch in: NZBau 07/2012 S. 393)

Gewichtsmethoden erscheinen daher – nicht nur aufgrund ihrer mathematischen

Untauglichkeit – als nicht geeignet, um das wirtschaftlichste Angebot zu identifizieren!

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Fragen, Kritik, Diskussion?

Wolfgang Bartsch IABG mbH

Beschaffungs- und Projektmanagement

Tel. 089 / 6088-3961

[email protected]

Weitere Informationen unter

http://www.iabg.de/formel

53 04.02.2013