die physiker

Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt

Informationen zum Buch Taschenbuch: 95 Seiten Verlag: Diogenes Erscheinungsjahr: Neufassung 1980, erschienen 1998 ISBN: 3-257-23047-8 Preis: 6,90 € Zum Autor Friedrich Dürrenmatt wird am 5. Januar 1921 in Kanolfingen, Kanton Bern, geboren. Als Sohn eines protestantischen Pfarrers wächst er dort zusammen mit seiner jüngeren Schwester auf. Nach der Matura beginnt er, Literatur, Philosophie und Naturwissenschaften in Bern und Zürich zu studieren. Lange Zeit schwankt er zwischen dem Beruf des Malers und dem des Schriftstellers. Letztlich entschließt er sich für die Schriftstellerei, bleibt seiner Leidenschaft, der Malerei, aber über die Jahre treu. Zu Beginn seiner Karriere schreibt Dürrenmatt viele Auftragsarbeiten, Hörspiele und Kriminalromane, um seine Familie, eine Frau und drei Kinder, zu versorgen. Weltruhm erlangt Dürrenmatt allerdings erst mit seinen Bühnenstücken. Besonders „Der Besuch der alten Dame“ (1956) und „Die Physiker“ (1962) sind mittlerweile Klassiker der Literaturgeschichte. Am 14. Dezember 1990 erliegt Friedrich Dürrenmatt den Folgen eines Herzinfarktes. Weitere ShortBooks finden Sie unter www.shortbooks.de. ShortBooks bewertet ganzheitlich Bücher und stellt das Dokument im Internet bereit. Der bisherige Rechteinhaber des Buches behält das Urheberrecht. Ohne Genehmigung der GoNamic GmbH darf kein ShortBook, auch nicht abschnittsweise wiedergegeben werden. Alle Rechte vorbehalten.

Darum geht es im Theaterstück „Die Physiker“ ist eine Momentaufnahme dreier Physiker, die sich als Patienten in einem Sanatorium für Geisteskranke aufhalten. Sie suchen – jeder für sich – eine Möglichkeit, mit dem brisanten Wissen um die Kernphysik umzugehen. Kompass zum Verständnis des Theaterstücks Die Protagonisten

• Möbius: Möbius ist einer der drei Physiker und zugleich die herausragende Figur unter den dreien. Möbius ist der Entdecker der Kernphysik. Erdrückt von dem Bewusstsein um die Konsequenzen dieser einzigartigen Errungenschaft und überfordert durch die Verantwortung, die er dadurch auf sich ruhen fühlt, flüchtet er, seine Familie preisgebend, ins Irrenhaus. Er simuliert eine schizophrene Psychose und fingiert eine Heimsuchung durch den König Salomon, wodurch er seine Forschungsarbeiten als Produkte des Wahnsinns diffamieren will. Als eine Krankenschwester versucht, ihn zu einer neuen Tätigkeit als Wissenschaftler zu überreden, bringt er sie kurzerhand um.

• Newton und Einstein: Newton und Einstein sind die beiden anderen

Physiker, die sich ebenfalls im Sanatorium hinter dem Wahnsinn verstecken. Doch ihre Beweggründe für die Maskerade sind andere. Ihnen geht es nicht um die Verantwortung, die sie als Wissenschaftler tragen. Beide sind Geheimdienstagenten, angesetzt auf Möbius und seine Formeln. Dabei geht es Newton in erster Linie um die Freiheit der Wissenschaft, während Einstein die Forschungsergebnisse Möbius' seiner Partei zugänglich machen möchte. Als ihre Tarnung aufzufliegen droht, begehen auch sie jeweils einen Schwesternmord.

• Die Ärztin: Fräulein Dr. Zahnd ist die Leiterin des Sanatoriums. Sie ist die

eigentlich Verrückte in dieser Geschichte, denn sie glaubt tatsächlich an Eingebungen des König Salomons. Besessen von dem Gedanken, für ihn die Weltherrschaft zu übernehmen, sediert sie Möbius jahrelang, fotokopiert seine Manuskripte und baut sich einen riesigen Trust außerhalb der Sanatoriums- mauern auf. Ihr Ziel: Die Vernichtung der Menschheit.

Zeit und Ort der Handlung

• Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts • Die Villa eines vornehmen Sanatoriums in der Schweiz, genauer der Salon

Genre

• Komödie

Die Physiker © Copyright 2004 GoNamic GmbH Seite 2 von 10

Hintergrundinfos

• Verwandte Bücher: „Das kalte Licht“, (1955), Carl Zuckmayer „In der Sache J. Robert Oppenheimer“, (1964), Kipphardt

Beide Dramen beschäftigen sich mit der Frage nach der Verantwortung der Wissenschaftler.

• Bedeutung und Auswirkung des Buches: Epochales Theaterstück über die paradoxe Situation der Wissenschaft zwischen Errungenschaft und Verantwortung.

• Form: Komödie in zwei Akten, Theaterstück • Erzählstil: Dialogform mit Regieanweisung • Sprache: deutsch • Aufbau des Buches: zwei Akte

Rund ums Buch Inspiriert zu dem Stoff der „Physiker“ wird Friedrich Dürrenmatt bei einem Kuraufenthalt im Sommer 1959 in Vulpera im Unterengadin. Erst eineinhalb Jahre später beginnt er mit der Niederschrift, im Januar 1961. Im Februar 1962 findet bereits im Schauspielhaus in Zürich die Uraufführung statt. Im September 1962 erlebt das Stück seine deutsche Erstaufführung in den Kammerspielen in München. „Die Physiker“ ist das meistgespielte Stück auf deutschen Bühnen. Rezension Der Schweizer Dramatiker, Friedrich Dürrenmatt, zählt zu den ganz großen deutschsprachigen Autoren nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Theaterschriftsteller sieht und beschreibt er den Gang der Geschichte als Paradoxon: Für ihn ist Geschichte zufällig, sind unsere gesellschaftlichen Mächte undurchschaubar und anonym, was für ihn Tragik in althergebrachtem Sinne eines klassischen Dramas ausschließt. Er kann im Verlauf der Geschichte keinerlei Zusammenhang oder göttliche Ordnung erkennen, die die Katastrophen und Zerstörungen, die der Menschheit zum Verderben werden, erklären oder relativieren könnten. Seine Form der literarischen Gattung ist die Komödie. Deshalb ist auch in seinen späteren Werken und Neufassungen jegliche anfängliche Resttragik gewichen, und er betont die allgemeine Korruption, die in der heutigen Welt um sich greift. Im Vordergrund seiner Werke stehen nun die moralische Schwäche und die Feigheit der Menschen, die sie zu Mitläufern werden lassen. In der Komödie „Die Physiker“ schildert Friedrich Dürrenmatt eine Momentaufnahme einer ganz besonders absurden und paradoxen Lebensgeschichte eines Wissenschaftlers.


Erzählt wird die Geschichte des Physikers Möbius, der fürchtet, dass sein geniales „System aller möglichen Erfindungen“ den Menschen nichts als Schaden bringen würde. Da er sich der Verantwortung bezüglich seiner Forschung bewusst ist, und die befürchteten Konsequenzen vermeiden will, sieht er nur einen Ausweg: Er flüchtet sich in die Irrenanstalt, lässt Frau und drei Kinder zurück und diffamiert seine Erkenntnisse als Produkt seines Wahnsinns. Er behauptet, alles sei Eingebung des großen Königs Salomon gewesen (Mindmap A). Zwei Geheimdienstagenten konkurrierender Auftraggeber, die Möbius, ebenfalls unter dem Deckmantel des Irrsinns, in das Sanatorium des Fräulein Dr. Zahnd gefolgt sind, versuchen, an seine Formeln zu gelangen. Doch es gelingt Möbius, sie von der Verantwortung als Wissenschaftler zu überzeugen, nachdem sich alle drei ihrer Tarnkappe der Narretei entledigt haben. Gegen ihren eigentlichen Plan, das Sanatorium mitsamt den Manuskripten zu verlassen, beschließen sie, den Rest ihres Lebens freiwillig hier zu verbringen, um die Menschheit vor den Gefahren der Forschung zu bewahren (Mindmap B). Doch dieser Entschluss kommt zu spät, denn der Wahnsinn hat bereits um sich gegriffen: Fräulein Dr. Zahnd hat Möbius schon seit geraumer Zeit durchschaut, seine Maskerade erkannt, seine Manuskripte fotokopiert und mit diesem Wissen einen riesigen Trust außerhalb des Sanatoriums gegründet (Mindmap C). Sie will im Auftrag des großen Geistes König Salomons die Weltherrschaft übernehmen, denn im Gegensatz zu den vorgetäuschten Erscheinungen von Möbius ist sie wirklich verrückt und glaubt an ihre Visionen (Mindmap D). Die Opfer der Physiker, die alle jeweils eine Krankenschwester getötet haben, waren lächerlich umsonst. Der gespielte Wahnsinn verwandelt sich in Grauen. Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis: „Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.“ Lesbarkeit

zäh im Flug

Das erwartet Sie ...

Spannung Geistreiches Humor Action *** *** ** *


Leseprobe/Zitate (Berühmte Zitate) „Unsere Wissenschaft ist schrecklich geworden, unsere Forschung gefährlich, unsere Erkenntnis tödlich. Es gibt für uns Physiker nur noch die Kapitulation vor der Wirklichkeit.“ MÖBIUS „Nur im Irrenhaus sind wir noch frei. Nur im Irrenhaus dürfen wir noch denken. In der Freiheit sind unsere Gedanken Sprengstoff.“ MÖBIUS „Was Salomon gefunden hatte, kann einmal auch ein anderer finden, es sollte die Tat des goldenen Königs bleiben, das Mittel zu seiner heiligen Weltherrschaft, und so suchte er mich auf, seine unwürdige Dienerin.“ FRL. DOKTOR

S. 74 S. 75 S. 82


Das Mindmap zum Buch „Die Physiker“ Zentrale Themen im Überblick:

Die Flucht ins Irrenhaus erscheint dem Wissenschaftler als der einzig gangbare Weg, mit seiner Verantwortung gewissenhaft umzugehen.

Doch er soll sich täuschen!

Der geniale Wissenschaftler Möbius fürchtet, mit seinen Entdeckungen die Menschheit ins Verderben zu führen. Um diese Verantwortung nicht tragen zu müssen, beschließt er, sein Leben in einem Sanatorium für Geisteskranke zu verbringen und sich dort unter der Narrenkappe zu verstecken.

C

Fräulein Doktor

B

Die Gefährten

A

Flucht ins Irrenhaus

„Die Physiker“

D

Das bittere Ende


Das Mindmap zum Buch „Die Physiker“ Zentrale Themen des Romans im Detail:

Ein Leben ohne die Bürde der Verantwortung A – Flucht ins Irrenhaus

Erdrückt von der großen Bürde der Verantwortung flieht Möbius ins Irrenhaus. Dort lernt er zwei weitere Insassen kennen, ebenfalls Physiker.

Die Bürde • Möbius hat

Entdeckungen gemacht, die verheerende Folgen für die Menschheit haben könnten.

• Er traut den

Menschen keinen sorgsamen Umgang mit diesem Wissen zu.

• Er fühlt sich allein

verantwortlich.

Seine Opfer • Möbius verlässt

seine Familie. • Er verzichtet auf

Ruhm und Karriere. • Er schlägt das große

Geld aus. • Er tötet eine

Krankenschwester, die versucht, ihn als Wissenschaftler zu resozialisieren.

Flucht ins Irrenhaus

Sein Wahnsinn • Möbius simuliert die Erscheinung des Königs Salomon. • Er diffamiert all seine Erkenntnisse als Eingebungen dieser

Erscheinung.


Das Mindmap zum Buch „Die Physiker“ Themenschwerpunkte im Detail:

Auch die beiden anderen Insassen sind nicht die, für die sie sich ausgeben. B – Die Gefährten

Newton und Einstein sind ebenso wenig verrückt wie Möbius. Sie sind hinter seinen Errungenschaften her, ohne jegliches Verantwortungsgefühl. Doch Möbius macht ihnen die Verantwortung bewusst, die sie als Wissenschaftler tragen. Leider zu spät! Die Rechnung wurde ohne Fräulein Dr. Zahnd gemacht.

Newton • Name: Kilton • Beruf: Physiker • Geheimdienstagent

(West) • Ziel: Freiheit der

Wissenschaft

Einstein • Name: Eisler • Beruf: Physiker • Geheimdienstagent

(Ost) • Ziel: Wissen für die

Mächtigen der Politik

Die Gefährten

Ihre Opfer • Newton: Schwester

Dorothea • Einstein: Schwester

Irene • Beide töten, um das

Auffliegen ihrer wahren Identität zu verhindern.

Die Einsicht • Möbius überzeugt

die beiden von ihrer Verantwortung als Wissenschaftler.

• Alle drei

beschließen, für immer im Sanatorium zu bleiben.



Einer spinnt immer! C – Fräulein Doktor

Fräulein Dr. Zahnd bringt das Grauen in die Geschichte. Von langer Hand geplant durchkreuzt sie die Pläne der drei Physiker. Sie führt nur Böses im Schilde.

Ihre Position • Leiterin des Sanatoriums • Anerkannte Fachärztin für Psychiatrie

Ihre Maske • Sie mimt die

besorgte Ärztin. • Alles geschieht nur

zum Wohle der Patienten.

• Die drei Physiker

sind ihre Lieblingspatienten.

Fräulein Doktor

Das wahre Gesicht • Fräulein Dr. Zahndt hat alle drei längst

durchschaut. • Sediert Möbius und stiehlt seine

Manuskripte.



„Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.“ D – Das bittere Ende

Am Ende war alles lächerlich umsonst: Alle privaten Opfer und sogar die drei Morde der Physiker. Es gibt keine göttliche Ordnung und die Geschichte ist absurd und paradox. Der Mensch ist schlecht. Er wird sich selbst vernichten.

Die Offenbahrung • Fräulein Dr. Zahnd hat mit Hilfe der gestohlenen Manuskripte ein

riesiges Fabrikimperium aufgebaut. • Sie strebt die Weltherrschaft an. • Sie sieht sich als getreue Dienerin des großen König Salomons.

Das bittere Ende

Gefangenschaft • Fräulein Dr. Zahnd lässt die drei Physiker

einsperren und nimmt sie als ihre persönlichen Gefangenen.


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