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Die Schulinspektion Im Rahmen der Qualitätssicherung haben die Schulinspektoren unter anderem Eltern und Schüler zu ihrer Sicht auf Schule, Lehrer, Schulklima, Unterrichts- qualität und vielem anderen mehr befragt. Einige der Beteiligten schildern hier ihre Eindrücke. Wer das CFG kennt... Wer das CFG kennt, hat kein Problem mit einer externen Qualitätssicherung – allerdings hat die Qualitätssicherung ein Problem mit den Eltern des CFG: eine so grundsätzlich positive Einstellung zu Unterricht, Erzie- hungs- und Bildungsarbeit, zu Lehrern und Schulleitung hat ungläubiges, intensives Nach- fragen zur Folge; an den Aus- sagen der Eltern, ihrem positi- ven Urteil änderte das nichts; das Bemühen der „Inspektoren“, aus Elternperspektive („Wie er- leben Sie das zu Hause?“) Be- urteilung zu Unterricht, Förde- rung, innerschulische Kommu- nikation und Transparenz zu er- halten, brachte das selbe Er- gebnis; was die ministerielle Quali- tätssicherung nicht interessiert – zumindest wurden diese Ge- sprächsteile nicht protokolliert - was für uns Eltern unbedingt zur Qualität des CFG gehört, wa- ren die Themen G8 und die Fol- gen für Schüler, Lehrer und El- tern, die unzureichende finan- zielle und materielle Unterstüt- zung dieser einschneidenden Veränderung, die ungelösten Fragen einer adäquaten Über- mittagsbetreuung. Sollte es doch so sein, dass die Quali- tät der Schule von dem Engagement der Schulgemeinde abhängt? Zu mindestens haben uns unsere Befrager verstanden: sie haben die besondere Qualität des CFG bestätigt! Norbert Büchel SchuL-TÜV Wir Schüler, wir waren zwölf, wurden in den Konferenzraum gebracht. Dort empfingen uns zwei Prüfer, die uns sofort sympathisch vorkamen. Ich war aufgeregt, aber als die Prüfer uns ver- sicherten, dass wir sagen und auch fragen dürften, was wir wollen und wirklich meinen, war ich sehr erleich- tert. Uns wurden daraufhin Fragen über soziales Miteinander, Aktionen und AGen der Schulen und über an- dere Bereiche gestellt. Da der erste Eindruck nicht verflog, waren alle sehr gesprächig und offen. Weil wir aus unterschiedlichen Stufen und Klassen waren, konnten wir immer Verschie- denes dazu beitragen. Durch dieses Gespräch konnten wir zeigen, was unsere Schule alles drauf hat. Carla Schniewind, 7a

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Page 1: Die Schulinspektion - newsite.cfg.wtal.denewsite.cfg.wtal.de/wp-content/uploads/2017/04/CFG_QA2009... · auch die Förderungsmethoden waren für sie außerordentlich wichtig, man

Die Schulinspektion

Im Rahmen der Qualitätssicherung haben die Schulinspektoren unter anderem Eltern und Schüler zu ihrer Sicht auf Schule, Lehrer, Schulklima, Unterrichts-qualität und vielem anderen mehr befragt. Einige der Beteiligten schildern hier ihre Eindrücke.

Wer das CFG kennt...

Wer das CFG kennt, hat kein Problem mit einer externen Qualitätssicherung – allerdings hat die Qualitätssicherung ein Problem mit den Eltern des CFG:

• eine so grundsätzlich positive Einstellung zu Unterricht, Erzie-hungs- und Bildungsarbeit, zu Lehrern und Schulleitung hat ungläubiges, intensives Nach-fragen zur Folge; an den Aus-sagen der Eltern, ihrem positi-ven Urteil änderte das nichts;

• das Bemühen der „Inspektoren“, aus Elternperspektive („Wie er-leben Sie das zu Hause?“) Be-urteilung zu Unterricht, Förde-rung, innerschulische Kommu-nikation und Transparenz zu er-halten, brachte das selbe Er-gebnis;

• was die ministerielle Quali-tätssicherung nicht interessiert – zumindest wurden diese Ge-

sprächsteile nicht protokolliert - was für uns Eltern unbedingt zur Qualität des CFG gehört, wa-ren die Themen G8 und die Fol-gen für Schüler, Lehrer und El-tern, die unzureichende finan-zielle und materielle Unterstüt-zung dieser einschneidenden Veränderung, die ungelösten Fragen einer adäquaten Über-mittagsbetreuung.

Sollte es doch so sein, dass die Quali-tät der Schule von dem Engagement der Schulgemeinde abhängt? Zu mindestens haben uns unsere Befrager verstanden: sie haben die besondere Qualität des CFG bestätigt!

Norbert Büchel

SchuL-TÜV

Wir Schüler, wir waren zwölf, wurden in den Konferenzraum gebracht. Dort empfingen uns zwei Prüfer, die uns sofort sympathisch vorkamen. Ich war aufgeregt, aber als die Prüfer uns ver-sicherten, dass wir sagen und auch fragen dürften, was wir wollen und wirklich meinen, war ich sehr erleich-tert. Uns wurden daraufhin Fragen über soziales Miteinander, Aktionen

und AGen der Schulen und über an-dere Bereiche gestellt. Da der erste Eindruck nicht verflog, waren alle sehr gesprächig und offen. Weil wir aus unterschiedlichen Stufen und Klassen waren, konnten wir immer Verschie-denes dazu beitragen. Durch dieses Gespräch konnten wir zeigen, was unsere Schule alles drauf hat.

Carla Schniewind, 7a

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Carolin Polaczyk, Stufe 7

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Wir sind gekommen, um euch zu helfen

" Wir sind gekommen, um euch zu hel-fen", fing das Gespräch zwischen den Inspektoren und uns Schülern an. "Sagt alles was euch am Herzen liegt. Ihr braucht euch nicht zu schämen." Klasse! Ein Grund mehr denen nichts zu erzählen. Sie pressten uns aus wie überreife Zitronen. Doch richtig auffällig wurde es erst, als unsere ersten Aussagen hinterfragt wurden.

Manche Themen beschäftigten sie be-sonders. "Die Professionalität der "Lehrkräfte", wie sie es nannten. Aber auch die Förderungsmethoden waren für sie außerordentlich wichtig, man hatte das Gefühl, dass sie dem CFG die Auszeichnungen streitig machen wollten. Da die Inspektoren das Jahrbuch eh nicht lesen...

NN, Stufe 10

Nach dem Interview mit den Schulinspektoren; Simon Metz, Michel Heck (Foto: cwh)

Im Rahmen der Qualitätssicherung haben die Schulinspektoren den Unterricht besucht. Unangekündigt für Lehrer und Schüler, jeweils für etwa 20 Minuten. Einige der Beteiligten schildern hier ihre Eindrücke auf den folgenden Seiten.

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Die Dame von der Schulinspektion

Als die Dame gut gestylt und mit einer Tasche um die Schulter geschlungen in den Physikraum kam, bekamen einige leichtes Lächeln, denn so hatte man sich die Dame nicht vorgestellt! Zuerst setzte sie sich in eine der hinteren Rei-hen und holte ihren Laptop heraus. Sie schrieb eine Weile und ging dann durch die Klasse. Einige Stationen des Stationenlernens zur Wärmelehre schaute sie sich einfach nur an, man-che Schüler sprach sie auch an. Kurz vor Schluss kam sie dann zu uns. Sie fragte uns einige Sachen, z.B. „Ist euer Lehrer nett?“, „Wie lange macht ihr das

Stationenlernen schon?“, „Ist der Un-terricht schön, lehrreich und lustig?“ und „Was habt ihr schon alles ge-lernt?“. Wir antworteten natürlich, dass uns der Unterricht Spaß macht, dass wir viel dabei lernen und dass Herr Hill-ringhaus einer der vielen netten Lehrer an der Schule sei. Die Frau (sie hatte unheimlich lange Fingernägel) bedank-te sich und setzte sich für die letzte Minute hin und schrieb etwas.

Paulina Zander, Katharina Kulozik und Gre-

ta Lassen aus der 6c

Es klopft an der Tür

Unser Lehrer hält uns gerade eine or-dentliche Standpauke, was unsere Mitarbeit und die Lautstärke in der Klasse angeht. Bei den Worten „Ir-gendwann muss auch mal Schluss sein!“ beginnt in der Tat was Neues. Es klopft an der Tür. Unser Lehrer öff-net die Tür und lässt den ca. 45 Jahre alten Mann im grauen Anzug herein.

Alle wissen sofort, was los ist. Unser Lehrer stellt sich wieder nach vorne, räuspert sich kurz und fragt dann in unschuldigem Tonfall: „Ihr habt die Ar-gumente in dem Text gefunden, wir sammeln die jetzt an der Tafel.“. Nun, wir sammelten.

NN Stufe 9

Ist sie wirklich so schlimm?

Nein, auf keinen Fall. Warum sollte sie "schlimm" sein, wenn sie nur die LEH-RER prüfen. Wir taten den Lehrern eben nur mal den Gefallen, uns ruhig zu verhalten und keinen Quatsch zu machen - was uns nicht schwer fiel. Nur so zur Info: Wir sind Schüler einer "Super"- Schule. Einmal gehen die Schulinspektoren durch die Klasse und fragen, ob sie z.B. mal in das Heft eines Schülers oder in die Taschen gucken dürften. Das durften sie aus-nahmslos, was ist denn schon dabei. Außerdem waren sie nur drei Tage da und kommen nur alle fünf Jahre. Man-

che Klassen fanden die Schulinspekti-on komisch oder doof, ... . Unsere Klasse war sauer, da durch die Inspek-tion unsere Klassenfahrt ausfallen musste. Wenn ihr sauer wart, dann hattet ihr entweder einen schlechten Tag oder die Schulinspektion war nicht gut gelaunt. Man durfte sie eben nur nicht beachten, nicht mal "Hallo" sa-gen, was ungewohnt für höfliche Schü-ler war. Die Schulinspektion wollte un-gefähr das sehen (Quelle: Herr Pfen-nig): ein bisschen Gruppenarbeit und natürlich gute Arbeit vom Lehrer.

Nina Berkenberg 7a

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Guten Appetit!

Zutaten 1 Inspektorin 32 nervige, laute kleine Leute 1 erschöpfter Lehrer und 1 Prise Schweiß ½ Teelöffel Intelligenz 3 Löffel Dummheit

Anleitung Man gebe die Inspektorin in einen Klassenraum (2. Etage) mit den 32 nervigen, kleinen, lauten Gören und dem erschöpften Lehrer und heize dies in der 4. Stunde ungefähr 30 Minuten auf. Würzen Sie dieses Gemisch mit 1 Prise Schweiß, ½ Teelöffel Intelligenz und 3 Löffeln Dummheit. Fertig ist das Dessert. Guten Appetit!

Der Lehrer rückt die Kreide zurecht

So sieht es ungefähr aus, wenn unsere Schule Besuch von Inspektoren be-kommt. Erst mitten im Unterricht klopft es ge-heimnisvoll an der Tür. Sofort wird es still im ganzen Raum. Der Lehrer rückt die Kreide zurecht, und dann geht’s los. Die Inspektorin kommt rein und setzt sich an den hintersten Tisch. Sie hat ein Laptop mit, wo sie die Daten ein-tippt. Der Lehrer fährt mit dem Unter-richt fort. Im Auftrag, möglichst wenige Geräusche zu machen, wird die Span-nung immer größer. Die Inspektorin

schaut sich die Aufgaben und die Bü-cher genau an. Nach einigen Minuten kommt ein Lächeln auf ihre Lippen! Hier ein Flüstern und ein runtergefalle-ner Taschenrechner können den guten Eindruck nicht umstimmen. Als die Pausenglocke die Schüler dann end-lich erlöst, geht die Schulinspektorin ohne ein Wort aus dem Raum, als wä-re sie nie da gewesen.

Zwei Texte von Karlo A Wentzel, Lara C. Kassmann, Jan-Niklas Larisch, Leonie

Isenberg, Klasse 7d

Vielleicht war es ja auch gut so

Eine Woche bevor die Schulinspekto-ren zu unserer Schule kamen, mach-ten sich die Lehrer verrückt. Es sollten von den Inspektoren bestimmte Krite-rien bewerten werden. Diese Punkte, die für eine gute Bewertung möglichst erfüllt sein sollten, wurden auch uns vorgelesen. Einer dieser Bewertungspunkte bezieht sich auf die Klassenraumgestaltung. Um den Raum möglichst ansehnlich zu präsentieren, kamen relativ viele Leh-rer auf den gleichen Gedanken und beauftragten uns Plakate herzustellen. Dies taten wir und gaben uns wirklich

Mühe. Unsere Neugier auf die Inspek-tion wurde von Tag zu Tag größer, so dass wir anfingen, mehr und mehr Fragen über die Inspektoren zu stellen. So fieberten auch wir endlich auf den 14. September hin. Als es endlich soweit war, dachte al-lerdings niemand von uns mehr an die bevorstehenden drei Inspektionstage. Am ersten Tag redete bis zur ersten Pause auch keiner darüber, so dass wir gar keine Chance hatten, daran erinnert zu werden. Als wir dann Mit-schüler aus den Parallelklassen in der Pause trafen und sie uns fragten, ob

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wir schon jemanden bei uns im Unter-richt hatten, wurden auch wir schließ-lich wieder daran erinnert. Als wir nach der Pause Unterricht bei unserer Klassenlehrerin hatten, rede-ten wir schließlich über die Inspektion und klärten erst einmal Organisatori-sches. In diesem Moment ging die Tür plötz-lich auf. Wir erschraken, dachten sofort an die beginnende Inspektion und fühl-ten uns im ersten Moment erwischt, denn die Besprechung von organisato-rischen Dingen lässt leicht vermuten, dass wir eigentlich nichts taten. Doch als wir merkten, dass es nur Mitschüler waren, die von ihrem Sanitätsdienst zurückkamen, brachen wir alle in er-leichtertes Lachen aus. Und immer wenn einer rein kam, erschraken wir im ersten Moment, was auch weitere Lachanfälle auslöste. An diesem Tag kam allerdings kein Inspektor. Am Dienstag, dem zweiten Tag, fragte mich eine ungewohnt gekleidete Frau, wo Raum 10 zu finden sei. Ich wusste es nicht und empfand dieses Einge-ständnis als unangenehm, da ich den komischen Verdacht hatte, dass diese Frau eine der Inspektoren seien könn-te. Als uns mehrere Schüler aus den Parallelklassen diese Frau beschrie-

ben, wusste ich mit Sicherheit, dass es wirklich eine Inspektorin war. An diesem Tag hatten einige aus mei-ner Klasse Inspektorenbesuch, weil sie nicht in meinem Kurs waren. Nach die-sem Tag hofften wir, dass es am nächsten Tag doch noch passieren würde, dass plötzlich die Türe aufgeht und wir den anderen hinterher auch erzählen könnten, wie es bei uns ge-laufen ist. Mittwochmorgen, der 16. September und somit der letzte Tag der Inspektion fing an. Auch an diesem Tag hofften wir immer noch, dass wir auf der Liste der Inspektoren standen. Wir hatten ge-dacht, dass sie bei jeder Klasse vorbei schauen würden. Am Ende dieses Ta-ges wussten wir es besser. Wir waren enttäuscht weil wir uns mit den Plaka-ten so viel Mühe gegeben hatten. Aber vielleicht war es ja auch gut so, denn wer weiß, ob nicht doch irgendein pein-liches Missgeschick während der In-spektion passiert wäre und die Klasse dann trotz aller Bemühungen einen schlechten Eindruck auf die Inspekto-ren gemacht hätte.

Melissa Frinker, Stufe 9

Bei uns war sie nicht lange...

...aber mindestens für zwei Minuten. Nachdem die Schulinspektorin, die aussieht wie eine um 40 Jahre ältere Lady Gaga, im Französisch-Unterricht in die Klasse kam, setzte sie sich hin. Herr H. schrieb gerade die Überschrift "Une journée de Cecile " an, da fragte sie Herrn H.: „Sagen Sie mal, sind Sie Frau R. und geben jetzt Mathematik-Unterricht?" Herr H. reagierte irritiert und antwortete, er sei nicht Frau R. und gebe hier auch keinen Mathema-tik-Unterricht.

Daraufhin fragte sie: „Wann war denn der Mathe-Unterricht?" Unsere Klasse antwortete sofort:" Vor zwei Stunden." Die Inspektorin drehte den Bildschirm von ihrem Laptop nach außen fragte ob jemand wisse, wo sich Frau R. jetzt aufhalte, und verließ den Klassenraum nach einem einstimmigen "Nein".

NN, Stufe 8

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Merkwürdige Phänomene Seit die Inquisitoren die Schule heim-suchen, treten merkwürdige Phäno-mene auf. Nicht nur, dass das Jungen-klo in der Bioecke der bestimmt einzige sichere Ort ist, sondern es gibt auch mysteriös pünktliche Lehrer. Dadurch mussten ganze Schülergruppen neue Weckzeiten einplanen, da gemütlich regelmäßige 15 Minuten Verspätung allesamt ausfielen. Die einzige Gute Nachricht ist, dass die nullte Stunde von den Inspektoren nicht besucht wird. Schülern, die auf dem Gang erwischt werden, wird dringend geraten, sich als Real- oder besser verlaufene Haupt-schüler auszugeben. Des weiteren konnten wir eine Stunde live miterle-ben, also 20 Minuten, bei einer Inspek-torin, die verblüffende Ähnlichkeit zu einer bekannten Pop-Größe aufwies. Sie hatte ein wahres Pokerface. Da uns allen untersagt wurde zu reden, schwiegen wir und wiesen unsere Leh-rerin nach der Aufforderung, die nette Dame zu begrüßen, schleunigst dar-auf hin. Gelogen war auch, dass sie sich hinten hinsetzte, sie hat sich provokativ zwi-schen uns gesetzt und versucht ein Gespräch anzufangen. Im Unterricht! Unglaublich diese Beamten… Schließ-lich muss man sagen, dass wir noch

nie so konzentriert waren im Unterricht. Leider haben wir keine Gruppenar-beitsphase eingebaut, was die Schule sicher schlecht da stehen lassen wird. Es ist aber auch wirklich notwendig in 20 Minuten mindestens eine Grup-penarbeitsphase zu haben. Dazu kommen überraschend auffällig gut vorbereitete Lehrer. Es scheint als hätten sie inzwischen mehr Angst vor den Pacman spielenden Inquisitoren als vor der Schweinegrippe. Dank wel-cher man sofort nach dem Husten auf-springen und sich die Hände waschen sollte, weil man sonst stirbt. Sehr positiv wirken sich auch Sätze an verspätete Mitschüler aus wie: „Hey, Ihr kommt zu spät, das macht ihr doch sonst nie!“ Man sollte die Diener des Sommers nicht unterschätzen, sie ha-ben die unglaubliche Gelegenheit, 20 Minuten perfekten Unterricht zu erle-ben. Dass nach ihrem Verlassen die Klasse samt Lehrer zusammenbricht und den Rest der Doppelstunde ver-sucht das Parfum aus dem Raum zu kriegen, steht auf einem anderem Blatt und ist für die Schulbewertung absolut irrelevant. Wen interessieren schon Noten, wenn wir alle wissen, dass eine gut eingeübte halbe Stunde der Schule den Kragen rettet?

N.N. Stufe 12

Bei uns waren sie auch!

Am Dienstag, dem 15. September 2009, war es dann endlich soweit. Die Schulinspektion hat auch uns, den Ma-the-Kurs, während einer Doppelstunde mit ihrem Besuch beehrt. Die Kursleite-rin, besonders adrett gekleidet, nutzte die erste Stunde dafür, uns auf das Prozedere, falls die Inspektoren kom-men würden, vorzubereiten. Sie mach-

te uns dafür bekannt mit einer neuen Gruppenarbeitsform. Anfang der zweiten Stunde betritt eine ebenfalls adrett gekleidete Frau den Raum. Mit ihrem Erscheinen beginnt die sachlich gebotene Gruppenarbeit, wobei der gesamte Kurs mitwirkt. Auf Nachfragen der Besucherin hin, ob zum Beispiel diese Unterrichtsform Standard sei, bejaht und positiviert ei-

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ne Mitschülerin alles. Während dessen versucht die Kursleiterin die anderen dezent zu motivieren. Nachdem die Schulinspektorin in ihrem Computer die Häkchen, nach unseren

Bemühungen, hoffentlich, an der richti-gen Stelle gemacht hat, verließ sie uns, leider.

Aylin Neufeld, Stufe 13

Nach den Sichtweisen einiger Schüler auf die Unterrichtsbesuche folgen die einiger Lehrer. Diese beiden Sichten zu vergleichen, ist recht interessant. Be-sonders, wenn auch einmal zufällig die gleiche Stunde geschildert wird.

Bei mir waren sie auch....

Irgendwie kam ich mir trotz 30 Jahren Unterrichtserfahrung wieder wie in der Referendarzeit vor, dieses merkwürdi-ge Gefühl im Magen schon beim Frühstück.... Am Montag blieb ich dann ungescho-ren. Schade eigentlich, die Stunden waren gut gelaufen. Dienstag der freie Tag- Teilzeit hat eben auch gute Sei-ten. Dann der Mittwoch- 6 Stunden- die Wahrscheinlichkeit war schon nicht gering. Zum Glück war es nur einer,

der dann in die Klasse kam. Es war eine Punktlandung. Nach etwa 20 Mi-nuten im so verpönten Plenum hatte ich gerade mit den Partnerbögen zum Thema Bakterien angefangen. 15 Mi-nuten Partnerarbeit + Austausch in Gruppen- was will man mehr. Das freundliche Lächeln des Qualitätss-couts signalisierte mir, dass ich wohl nicht alles falsch gemacht hatte. Manche Dinge sind erst schön, wenn sie vorbei sind.

Ingrid Wittelsbürger

Seltsame Erscheinung

Plötzlich kam die Inspektion In die 5 und in Rel`ion. Stummen Blicks saß er im Winkel Ganz im Inspektorendünkel. Bibel kennt sehr gut Marie Und er staunte über sie – war nicht Kür, war bloß die Pflicht, und man nennt es Unterricht.

Was er sich dabei wohl dachte Und sich an Notizen machte? Niemand wird es je erfahren, ein recht seltsames Gebaren. Ließ uns plötzlich dann in Ruh`, ging ganz still – und: Türe zu. G. Allhoff

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„Sie ist da!!!“ Wie üblich war ich kurz vor dem Gong in meiner 6. Klasse und versuchte am Lehrerpult mit dem Rücken zur Tür dem morgendlichen Informations-bedürfnis meiner Schüler gerecht zu werden – „Heft vergessen“, „Entschul-digung abzeichnen“, „Mir-ist-schlecht-Trost spenden“ – mit anderen Worten es ging laut zu, als alle lauten Gesprä-che, alles Hin und Her meiner Kleinen schlagartig abbrach, jeder sich still auf seinen Platz setzte, ich überrascht auf-schaute und der Schüler, der mir am nächsten saß mir zuhauchte: „Sie ist da!!!“ Gemeint war eine der Schulin-spektorinnen, die unhörbar hereinge-

kommen war, einen Platz hinten im Klassenraum einnahm und ihren Lap-top bediente. An diesem Morgen benö-tigte ich nicht einmal mehr unser Ru-hezeichen, bevor ich der Klasse einen guten Morgen wünschte. Als die Dame nach 20 Minuten ebenso leise, wie sie gekommen war, den Raum wieder verließ, ging der Ruhe-Ruck vom Anfang in entgegen-gesetzter Richtung vonstatten. Es war das hörbare Aufatmen: Wir hatten die Begegnung überstanden.

Ulrich Grote

Eigentlich schade Montag, 14. September 2009, 11.15 Uhr. Ich habe sie gerade gesehen: Die nette Dame von der Schulinspektion steht direkt vor dem Klassenraum, in dem ich jetzt Französisch unterrichten soll. Jetzt ist es soweit. Nein, doch nicht. Sie geht zu der Lateingruppe ne-benan. Aber das heißt doch wohl, dass sie nach 20 Minuten zu uns kommt, o-der? Das liegt doch nahe, da die In-spektoren nach circa 20 Minuten die Gruppe wechseln. Also, dann mal los. Es ist ja auch alles vorbereitet: Briefum-schläge mit Dialogschnipseln für eine sinnvolle Partnerarbeit, Folien zur Kon-

trolle etc. Eigentlich alles wie immer... Oder doch nicht? 11.40 Uhr... Nichts. 11.45 Uhr: Jetzt müsste sie sich aber langsam beeilen. Außerdem ist die Partnerarbeit jetzt so gut wie beendet. 11.50 Uhr: Das gibt's doch gar nicht! 12.00 Uhr: So, das war's jetzt. Die Schüler haben einen schönen Dialog erstellt, ihn vorgespielt, noch einen ei-genen selbst geschrieben und keiner hat es gesehen. Eigentlich schade. Trotzdem bin ich irgendwie erleichtert. Zum Glück ist morgen mein unterrichts-freier Tag.

Heike Jülicher-Böker

Danke für diese Antwort! In einer Doppelstunde meines Biologie Leistungskurses der Jahrgangsstufe 12 betrat endlich eine Dame des In-spektorenteams den Raum. Die Schü-ler befanden sich mitten in einer Grup-penarbeitsphase. Ihre Aufgabe war es einen recht komplexen biologischen Vorgang in Form einer Bildabfolge so

darzustellen, dass man diesen ohne weitere Erklärungen verstehen kann. Die Schüler diskutierten heiß, wie man was darstellen könnte, welche Schritte in jedem Fall dargestellt werden müss-ten, welche Symbolik man wählen soll-te etc. MICH haben diese engagierten Diskussionen sehr gefreut, ABER sie

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passten nicht in das Raster. Denn laut diesem muss jedes Mitglied einer Gruppe eine eigene Aufgabe haben - ganz gleich ob es Sinn macht, ganz gleich ob es fachdidaktisch vertretbar ist, oder nicht. Schade. Im selben Leistungskurs fragte die In-spektorin eine Schülerin, ob ich denn die Ordner, die die Schüler mit Unter-richtsmitschriften, Arbeitsblättern etc füllen, kontrollieren würde. Hierauf

antwortete besagte Schülerin, dass sie schließlich in der Oberstufe wären und, dass, wenn es dann jemand noch nicht schaffen würde, seine Unterlagen in Ordnung zu halten, er es wohl selber Schuld wäre. Das könne nicht mehr Aufgabe der Lehrer sein. Danke für diese Antwort!

Eva Linnartz

War wohl nichts Endlich war der Schulinspektor in der 2. Hälfte einer eher schwach als star-ken Doppelstunde da! Entspannt ma-che ich mich auf den Weg zu meiner "lieben" 8, da kann mir ja jetzt nichts mehr passieren. Aber was wäre, wenn jetzt doch wieder jemand da stünde? Aber zweimal kommen sie ja nicht... Kaum zu Ende gedacht, kaum mit 2 Minuten Verspätung (der normale Schulalltag hat mich wieder) im 3. Stock angekommen, beäugt mich schon etwas argwöhnisch eine piekfei-ne Dame. "Bonjour, madame" - und

schon sitzt sie hinten. Kurz darauf: "Entschuldigung - sind Sie vielleicht gar nicht Herr Rafflenbeul?" Nicht wirk-lich. "Die war in der letzten Stunde hier." tönt es aus der Klasse. "Dann stimmt in meinem Plan wohl was nicht." Und tschüss. Schade, ge-rade mit der 8 hätte ich so schön schü-lerzentrierte Gruppenarbeit mit Vollbe-schäftigung und kommunikative Face à Face-Übungen machen wollen!

Klaus-Peter Haas

Nach dem Interview mit den Schulinspektoren, Oscar Cuypers, vorn Matthias

Halfmann, Sophia Winz, Brit Arnold (Foto: cwh)

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„Denn wenn man etwas auf einem falschen Wege sucht; so hat man eben deshalb den rechten verlassen und wird auf jenem am Ende nie etwas Anderes erreichen, als späte Enttäuschung“

Arthur Schopenhauer

habe (wieder)…

Bei mir waren sie nicht… Aber den-noch hat die Inspektion Wirkung ge-zeigt: Ich habe im Vorfeld über didakti-sche Entscheidungen (wieder) sorgfäl-tig nachgedacht, habe mich (wieder) bewusst für oder gegen die eine oder andere Unterrichtsform entschieden, habe liebgewonnene Routinen hinter-fragt, habe alte Arbeitsblätter (endlich wieder) mit kritischem Blick betrachtet,

habe mir meine didaktischen Grund-prinzipien (wieder) in Erinnerung geru-fen (Warum machst du das SO und nicht anders?), habe mir meine Lern-gruppe (mal wieder) genau ange-schaut, habe, habe, habe ... Aber bei mir waren sie ja leider nicht… das hat mich etwas enttäuscht.

Wolfgang Steveker