die stimme der privaten finanzwirtschaftallianzen, erarbeiten lösungen und bringen uns in...
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MAGAZINTITEL RUBRIK
Die Stimme der privaten Finanzwirtschaft
Millionen Online-Konten gibt es
in Deutschland
284 private Banken
in Deutschland
66
[Quelle: Bankenverband/eigene Berechnungen | Deutsche Bundesbank | Eurokartensysteme | Stand: Herbst 2018]
7.755Mrd € Bilanzsumme im deutschen
Bankgewerbe
1.403,1Mrd € Summe der Kredite an
Unternehmen und Selbstständige
820.000girocard-Terminals im Handel86 Auslandsbanken
sind Mitglied des
Bankenverbandes
Inhalt
Wer sind wir? ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 4
Was machen wir? –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 5
Interview Dr. Hans-Walter Peters –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 6
Wie machen wir das? ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 10
Was wir bewegen –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 11
Digital Banking –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 12
Einlagensicherung –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 16
Gesellschaftliches Engagement –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 20
Schlichtungsverfahren der privaten Banken –––––––––––––––––––––––––––––––– 24
Interessenvertretung –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 28
Über den Verband –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 30
WAS MACHEN WIR?WER SIND WIR?
Stimme der privaten Finanzwirtschaft
WER SIND WIR?
Andreas KrautscheidHauptgeschäftsführer
Wir setzen auf einen offenen Dialog mit Wirt-schaft, Politik und Gesellschaft.
Der Bundesverband deutscher Banken e. V. wurde
1951 in Köln gegründet und hat seit 1999 seinen
Sitz in Berlin. Als Stimme der privaten Finanzwirt-
schaft bündeln, gestalten und vertreten wir die Interessen
des privaten Kreditgewerbes. Dabei übernehmen wir eine
Mittlerrolle zwischen den privaten Banken, Politik und
Verwaltung, Verbrauchern und der Wirtschaft.
Rechtlich gesehen ist der Bankenverband ein eingetragener
Verein. Die Organe Mitgliederversammlung, Delegierten-
versammlung, Vorstand und ehrenamtliches Präsidium wer-
den flankiert durch
die hauptamtliche
Geschäftsführung.
Vielfalt ist ein beson -
deres Kennzeichen
des Bankenverbandes.
Mehr als 200 Mit-
glieder wie Banken
und FinTechs sowie
Landesverbände
werden durch den
Banken verband repräsentiert. In der Deutschen Kreditwirt-
schaft (DK) arbeitet er zudem mit den vier anderen Spitzen-
verbänden des Kredit gewerbes zusammen. Die tägliche
Arbeit leisten rund 160 Beschäftigte, geleitet durch eine
zweiköpfige Hauptgeschäftsführung und unterstützt durch
Geschäftsführer und Bereichsleiter.
Vermitteln, gestalten, Vertrauen schaffen
WAS MACHEN WIR?
Die Aufgaben des Bankenverbandes sind vielfältig:
Nach außen wahrt der Bankenverband die wirt-
schaftlichen und ideellen Interessen seiner Mitglie-
der – stets unter Berücksichtigung gesamtwirtschaftlicher
Interessen gegenüber Politik, gesetzgebenden Körperschaf-
ten sowie Aufsichts- und Regulierungsbehörden.
Wir unterstützen unsere Mitglieder bei der Umsetzung
gesetzlicher Vorgaben, geben ihnen bei bankrechtlichen,
praktischen und politischen Fragen Hilfestellung und
unterrichten sie über aktuelle politische und wirtschaftliche
Entwicklungen. In enger Zusammenarbeit mit in- und
ausländischen Verbänden bündeln wir Interessen, knüpfen
Allianzen, erarbeiten Lösungen und bringen uns in poli -
tische und wirtschaftliche Entscheidungsprozesse ein.
Außerdem informieren wir die Öffentlichkeit über die Tätig-
keiten der privaten Banken: Das geschieht mit Presse- und
Informationsdiensten, Publikationen, Unterrichtsmaterial,
über Social Media oder in Form von Veranstaltungen.
Zwei weitere Aufgabengebiete zahlen auf ein vertrauens-
volles Miteinander ein: So haben wir mit unseren Ombuds -
leuten unabhängige Schlichter, die schnelle und unbüro-
kratische Lösungen für Streitfälle zwischen Verbrauchern
und Mitgliedsinstituten finden. Und mit dem Einlagen-
sicherungsfonds geben wir Bankkunden ein hohes Maß
an Sicherheit für ihre Einlagen.
Unsere Themen
Bankenauf sicht
Einlagensicherung
Digitalisierung
Finanzmärkte
Finanzmarktstabilität
Schlichtungsverfahren
Politische Interessenver
tretung
Recht Steuern
Unternehmensfinanzierung
1.823 Banken gibt es insgesamt
in Deutschland. 284 davon
sind private Banken.
31.949 Bankfilialen gibt es in Deutschland.
9.288 davon gehören
zu den privaten Banken.
586.250 Menschen arbeiten in Deutschland
im Kreditgewerbe. Rund
167.450 davon bei privaten
Banken und Bausparkassen.
[Quelle: AGV Banken, Stand: Frühjahr 2018]
IM GESPRÄCHIM GESPRÄCH
IM GESPRÄCH
Hinter der Abkürzung MiFID verbirgt sich die Richtlinie „Markets in Financial Instruments Directive“ der Euro-päischen Union (EU) zur Harmonisierung der Finanzmärkte im europäischen Binnenmarkt.
Herr Dr. Peters, Sie sind amtierender Prä
sident des BdB und seit mehr als 40 Jahren
in der Bankenwirtschaft tätig. Was hat
Sie seinerzeit bei Ihrer Berufswahl dazu
bewogen, in dieser Branche arbeiten
zu wollen?
Nach der Schule habe ich ein Doppelstudium
absolviert, bestehend aus den Diplomstudien-
gängen Statistik und Volkswirtschaft. Da ich
mich bereits zu dieser Zeit zunehmend für das
Thema Aktien interessierte, stellte sich diese
Mischung als ideal heraus: Während der Pro -
motion habe ich mich dann bei einer Bank
beworben – und überraschend schnell eine
Zusage erhalten. Und schon war ich sozusagen
„drin“. Ich bin der Branche bis heute treu
geblieben, weil sie sich stetig verändert, es
immer neue Herausforderungen gibt und
man sich immer wieder in interessante Auf-
gaben und Projekte stürzen kann.
Wie hat sich die Branche in der letzten Zeit
verändert?
Die Finanzkrise 2008 war zweifellos eine große
Zäsur. Es ist ja oft so: Wenn etwas Dramatisches
passiert, versucht man alles, damit es sich nicht
wiederholt. Das traf nach 2008 auch auf den
Finanzbereich zu – und die Konsequenzen
spüren Banken wie Verbraucher
bis heute. Das treibt manchmal die
seltsamsten Blüten. Ein eindrucks-
volles Beispiel ist die „Finanzmarkt-
richtlinie MiFID“: Kunden müssen
heute eine Aufzeichnung aller
telefonischen Beratungsgespräche
hinnehmen. Und wenn man mit
seinem Berater intensive Gesprä-
che führt, geht es eben nicht
immer nur um Geld, sondern auch um Themen
wie Gesundheit, Familie, Karriere – eben die
ganze Lebensplanung. Der Kunde kann sich
Dr. Hans-Walter Peters ist seit April 2016 Präsident des
Bundesverbandes deutscher Banken. Der promovierte
Volkswirt und Statistiker ist seit 1994 bei der Privatbank
Berenberg in Hamburg tätig; zunächst als Direktor,
später als Generalbevollmächtigter, persönlich haftender
Gesellschafter und heute als Sprecher der persönlich
haftenden Gesellschafter mit Verantwortung für die
Bereiche Wealth and Asset Management, Finanzen,
Compliance, Recht und Unternehmenskommunikation.
nicht gegen diese Aufzeichnungen wehren und
damit habe nicht nur ich ein Problem.
Auch wenn das Vertrauen in die Banken
branche nach der letzten Finanzkrise
kontinuierlich wieder ansteigt, stehen Banken
regelmäßig in der Kritik. Anhand welcher
Errungenschaften würden Sie eine Lanze für
die Banken brechen?
Das Image der Banken und die Kundenzu-
friedenheit sind zuweilen zwei Paar Schuhe:
Nach unseren Erhebungen sind 80 Prozent der
Kunden mit ihrer Bank zufrieden. Die Banken
können also den Bürgern ganz offensichtlich
bei ihren täglichen Fragen rund um Kredit und
Vermögensanlage helfen und einen echten
Mehrwert für ihre Kunden leisten. Ihnen wird
vertraut. Das ist sicherlich auch eine Folge
der Krisenereignisse im Jahr 2008 und auch
2011; es sind danach viele Angebote und
Dienstleistungen aufgearbeitet und verbessert
worden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich
der Ruf der Banken weiter festigen wird.
Wie viel Bürokratie braucht ein zeitgemäßes
Anlage und Kreditgeschäft heute?
Die Regulierung war grundsätzlich richtig, das
Pendel hat aber zu weit ausgeschlagen. Es
wurden tausende Seiten neuer Vorschriften
umgesetzt, das Eigenkapital der Banken
gestärkt und die Aufsicht verschärft. Insgesamt
fehlte in der damals gebotenen Schnelligkeit
etwas Augenmaß. Die Politik hat das mittlerwei-
le selbst erkannt, in den USA früher als bei uns.
Sie muss nach den zahlreichen Regulierungs-
maßnahmen der letzten Jahre nun den Banken
auch ein Stück weit Luft geben, um durchzu-
atmen und sich neu aufzustellen. Denn Banken
sind nun mal ein Kernstück der Wirtschaft.
Indem sie nicht zuletzt Innovationen und den
Im Gespräch mit Dr. Hans-Walter Peters,
Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken.
„Wir brauchen mehr, nicht weniger Europa“
Kapitalmarktunion aus ihrem stiefmütterlichen
Dasein zu befreien und sie gemeinsam mit
der Bankenunion weiter voranzutreiben. Auch
die Währungsunion muss auf ein langfristig
stabiles Fundament gestellt werden. Hierfür
sind Reformen unabdingbar. Wir bringen uns in
diese Debatte konstruktiv ein, um die Integra-
tion Europas weiter voranzubringen.
Ein Wort zu FinTechs: eher Konkurrenten
oder Partner auf Augenhöhe?
Die Digitalisierung wird alle Bereiche der
Finanzwirtschaft nachhaltig verändern.
deutschen Export mitfinanzieren, tragen sie
zum Erhalt von Wohlstand und Arbeitsplätzen
in Deutschland bei. 88 Prozent der export-
orientierten Unternehmen haben eine private
Bank als Partner. Unser Wirtschaftsmodell
würde ohne wettbewerbsfähige Banken nicht
funktionieren.
Blicken wir über die Landesgrenzen hinaus:
Brauchen wir im Bankensektor mehr europä
ische Zusammenarbeit?
Eindeutig ja! Wir müssen enger zusammenar-
beiten und dafür braucht es mehr Koordination.
Der Bankenverband hat eine klare Haltung: für
mehr Europa und nicht für weniger. In Zeiten,
in denen trennende Grenzen und Abschottung
wieder salonfähig werden, halten wir es für
umso dringlicher, auf einen echten Finanzbin-
nenmarkt zuzusteuern. Was für den Güter- und
für den allgemeinen Dienstleistungsverkehr
gilt, trifft auch auf die Finanzdienstleistungen
zu: Ein einheitlicher Markt steigert den Wohl-
stand. Wir stehen deshalb vor der Aufgabe, die
FinTechs haben einige Entwicklungen angesto-
ßen und sind heute nicht mehr wegzudenken.
Sie sind in vielen Bereichen Partner der Banken,
beide ergänzen sich und können voneinander
lernen. Wir arbeiten mit ihnen zusammen und
treiben gemeinsam neue Dienstleistungen und
Produkte voran.
Der Bankenverband engagiert sich auch beim
Thema Schulbildung. Warum?
Mit dem Schüler-Projekt „Jugend und Wirt-
schaft“ bringen wir gemeinsam mit der F. A. Z.
Wirtschaftsthemen in die Schulen. Wenn
wir einmal im Jahr die besten Reportagen aus -
zeichnen, macht es Freude zu sehen, wie
begeistert die jungen Leute an Wirtschafts-
themen herangehen. Doch das ist immer noch
die Ausnahme in unserer Bildungslandschaft:
Wirtschaft wird auf niedrigem Niveau abge-
handelt. Und das ausgerechnet in der starken
Wirtschaftsnation Deutschland! Wir sind
der Überzeugung, dass es ein Unterrichtsfach
Wirtschaft braucht. Die Schulen vermitteln
noch viel zu sehr reines Faktenwissen, während
große Zusammenhänge noch deutlich zu
wenig unterichtet werden. Das spornt uns als
Verband aber auch an, uns weiter intensiv
zu engagieren.
Wie schwierig ist der Spagat, zugleich die
Interessen der Banken und die der Verbrau
cher zu vertreten?
Ich sehe da keinen Widerspruch. Wir haben ein
hohes eigenes Interesse an zufriedenen Kunden,
denn nur zufriedene Kunden bleiben ihrer
Bank treu. Verbraucherschutz mit einem ver -
nünftigen Kosten-Nutzen-Verhältnis gehört
zum Bankwesen dazu, er sollte aber die Kunden
nicht bevormunden.
IM GESPRÄCH IM GESPRÄCH
„Unser Wirtschafts modell würde ohne wettbewerbsfähige Banken nicht funktionieren.“Dr. HansWalter PetersPräsident
WAS WIR BEWEGENWIE MACHEN WIR DAS?
Transparenz und gute Argumente
WIE MACHEN WIR DAS?
Dr. HansWalter PetersPräsident
„Ob im Dialog mit der Politik oder als Ansprech-partner für die interessierte Öffentlichkeit – der vertrauens-volle und konst-ruktive Austausch ist das A und O für einen erfolg-reichen Wirt-schaftsverband.“
Verantwortungsvolle politische Interessenvertretung
braucht klare Leitplanken. Nur dann ist eine transparente,
nachvollziehbare und parteipolitisch neutrale Mit-
wirkung an der Meinungsbildung in Politik, Verwaltung und
Öffentlichkeit gewährleistet.
Aus diesem Grund sind wir als Bankenverband in allen unseren
Stellungnahmen, Beiträgen und Veröffentlichungen als Absender
klar zu erkennen. Wir sind in der Verbändeliste des Deutschen
Bundestags und im Transparenzregister der Europäischen Union
registriert.
Wir sind davon überzeugt: Das wirkungsvollste Instrument
ist immer das Argument. Der Bankenverband leistet daher
keine Parteispenden und -sponsorings. Stattdessen liefern wir
politischen Entscheidungsträgern, Mitarbeitern öffentlicher
Institu tionen und Verbrauchern Argumente zu aktuellen Sach-
verhalten – wobei wir die Interessen unserer Mitglieder stets
offenlegen.
Transparenz stellen wir über zahlreiche Kanäle her. Neben
der klassischen Pressearbeit nutzt der Bankenverband zahlreiche
soziale Medien und Veranstaltungsformate, um sich mit der
Öffentlichkeit über aktuelle Themen auszutauschen. So lädt der
Bankenverband regelmäßig zu öffentlichen Gesprächen, Diskussionen und Dialogveranstal tungen
ein. Darüber hinaus erstellt er Publikationen für seine Mitglieder, für mittelständische Unterneh-
men sowie für Verbraucher. Wir liefern aktuelle Inhalte für Onlineseiten und bedienen Social-Media-
Kanäle wie etwa Twitter oder Facebook.
Was wir bewegen
Digital Banking
Einlagensicherung
GesellschaftlichesEngagement
Schlichtungsverfahren
Interessenvertretung
DIGITAL BANKING DIGITAL BANKING
DIGITAL BANKING
Bereit für das Banking von morgen Auch im Bankensektor ist die Digitalisierung im vollen Gange.
Der Bankenverband bringt sich gemeinsam mit seinen Mitgliedern
bei diesem Thema voll ein.
Die digitale Transformation
ist auch für die Finanz-
branche eine zentrale Her aus-
forderung. Der Banken-
verband beobachtet und be -
gleitet die Entwicklungen
mit seiner umfassenden Ex -
per tise und einem Netzwerk
aus Experten, iden tifiziert
Chancen und Potenziale
und arbeitet im Schulter-
schluss mit FinTechs an
einem sicheren, verlässlichen
und kundenfreundlichen
Banking von morgen.
Kurz
zusammengefasst
Weitere Informationen zum Thema
finden Sie auf unserer Internetseite
bankenverband.de/fachthemen/
digitalbanking/
„Die Spielregeln haben sich geändert.“
Andreas KrautscheidHauptgeschäftsführer
Wie positioniert sich der Bankenverband zum Thema Digitalisierung?
Die Digitalisierung bringt neue Spielregeln und Veränderungen für
die Finanzbranche – und wir sehen uns an der Spitze dieser Entwicklung.
Sowohl die internen Prozesse als auch die Beziehungen zu unseren
Kunden werden sich qualitativ verbessern, kostengünstiger und indi-
vidueller werden. Hierbei spielen auch FinTechs eine wichtige Rolle;
daher haben wir uns früh für FinTechs als Mitglieder geöffnet.
Was sind die Herausforderungen?
Digitalisierung bedeutet hohe Veränderungsgeschwindigkeit, erfordert
exzellentes technologisches Wissen und ein hohes Kundenverständnis.
Wir müssen auch als Verband Innovationen früh verstehen und bewerten
können – und sehen uns als innovative und verlässliche Plattform für den
Austausch mit Banken und FinTechs, mit Politik, Aufsicht und Gesellschaft.
Warum ist der Bankenverband der geeignete Partner dafür?
Als Spitzenverband stehen wir für ein engmaschiges internationales Netz -
werk, das sich durch Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein aus-
zeichnet. Wir sind Spezialisten für die Regulierung bankenspezifischer,
technologischer Vorgänge und bieten die Möglichkeit, mit uns gemein -
sam Know-how fair zu teilen und gemeinsame Positionen zu erarbeiten.
3 Fragen an Andreas Krautscheid
DIGITAL BANKINGDIGITAL BANKING
DIGITAL BANKING
Transformation als Chance
Regelmäßig lädt der Bankenverband zum Forum Digital Banking ein. Mit diesem
Veranstaltungsformat möchten wir die Expertise kluger Köpfe aus Politik, Wirtschaft,
der Bankenwelt und der FinTech-Szene bündeln und gemeinsam Antworten auf
die drängenden Fragen der Digitalisierung finden.
Im Rahmen von Vorträgen, Panels und engagiert geführten Diskussionen suchen
wir nach Antworten, Positionen und nicht zuletzt auch Lösungen, die sich in die Praxis
überführen lassen. Wichtig ist: Gerade bei der Digitalisierung geht es uns nicht nur
um das, was technisch machbar ist, sondern auch um die damit zusammenhängenden
politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen – unter dem Blickwinkel
aktueller Entwicklungen.
So hatte das Forum Digital Banking 2017 den Brexit und seine Auswirkungen auf
die Finanzstandorte Frankfurt und Berlin zum Thema, während die Veranstaltung
im Jahr 2018 sich mit der Frage befasste, welchen Platz Deutschland künftig in einer
digitalen Weltordnung einnehmen kann.
2016 eingeführt, hat das Forum Digital Banking seinen festen Platz bei den Veran-
staltungen des Bankenverbandes gefunden: Es findet weiterhin einmal jährlich statt.
Wir freuen uns auf viele spannende Gespräche.
Der Bankenverband begleitet die digitalen Transformations-
prozesse im Bereich Banking und engagiert sich mit einer
Vielzahl von Aktivitäten. Wir stellen die wichtigsten vor:
Projektausschuss Digital Banking
Er unterstützt die Partnerschaft von Banken und FinTechs –
unter anderem mit dem im Jahr 2017 gegründeten Projekt-
ausschuss Digital Banking. Das Gremium auf Ebene der
Chief Digital Officer von Banken und führenden Köpfen
der deutschen FinTech-Szene treibt das Querschnittsthema
Digitalisierung intensiv voran.
Startschuss für unsere Aktivitäten war das Kommunikations-
forum Digital Banking im April 2016, bei dem sich rund
40 FinTechs mit Vertretern von Banken und des Bankenver-
bandes trafen. In verschiedensten Arbeitsgruppen wurden
Themen diskutiert, die für Banken und FinTechs gleicher-
maßen wichtig waren. Von der EU-Zahlungsdienstericht -
linie PSD2 über das digitale Anlagegeschäft (RoboAdvice)
bis hin zur Geldwäschebekämpfung. Das Forum tagt
seitdem viermal jährlich.
FinTechs im Bankenverband
Die Zahl der FinTechs, die als außerordentliche Mitglieder
im Bankenverband mitwirken, wächst stetig. Im Herbst 2018
waren es bereits über 20 FinTechs.
Am Puls der ZeitFORUM DIGITAL BANKING
Mitglieds banken
FinTechs
M.M.Warburg & CO
UniCredit Bank AG
Wirecard Bank AG
INGDiBa AG
Commerzbank AG
TARGOBANK AG
Deutsche Bank AG
Aareal Bank AG
Santander Consumer
Bank
Deutsche Postbank AG
Masterfin GmbH
Idnow GmbH
Deposit Solution
Finleap
Cash Payment Solution GmbH
Figo GmbH
Elinvar GmbH
GIROMATCH GmbH
The NAGA Group AG
Projektausschuss Digital Banking
EINLAGENSICHERUNG EINLAGENSICHERUNG
EINLAGENSICHERUNG
Damit Ihr Geld sicher istDie Einlagensicherung schützt Verbraucher und sorgt für Finanzmarktstabilität.
Einlagensicherung gibt es in zahlreichen Ländern – das umfassende
Schutzniveau der deutschen Einlagensicherung ist jedoch weltweit einmalig.
Der Einlagensicherungsfonds dient vor allem der Vertrauens-
sicherung. Und das aus gutem Grund: Er leistet im Interesse
der Anleger Hilfe bei drohenden oder bestehenden finan-
ziellen Schwierigkeiten von Banken, vor allem bei drohender
Zahlungseinstellung.
Geschützt sind Sicht-, Termin- und Spareinlagen, also Guthaben auf
Girokonten, Sparkonten, Tages- und Festgeldkonten, bis zur individuellen
Sicherungsgrenze einer Bank. Der Einlagensicherungsfonds schützt
ausschließlich Nichtbankeneinlagen, hierbei in erster Linie die Guthaben
von Privatpersonen. Die Sicherungsgrenze entspricht pro Kunde derzeit
20 Prozent des haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Bank.
Falls die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu dem
Ergebnis kommt, dass für eine Bank keine Chance besteht, ihre Geschäfte
fortzuführen, oder das Moratorium bereits sechs Wochen andauert, stellt
sie den sogenannten Entschädigungsfall fest. Dann nimmt der Einlagen-
sicherungsfonds seine Tätigkeit auf und beginnt damit, die Anleger erst
zu informieren und dann zu entschädigen.
150 Etwa 150 Mitgliedsbanken
nehmen am freiwilligen
Sicherungsfonds teil
1976 wurde der freiwillige Sicherungsfonds des
Bundesverbandes deutscher Banken gegründet
20 Die Sicherungsgrenze beträgt derzeit
bis zu 20 Prozent des haftenden
Eigenkapitals der betreffenden Bank*
Die deutsche Finanz-
wirtschaft bietet ihren
Kunden ein weltweit
einmaliges Schutzniveau
für ihre Sparguthaben.
Gesetzliche und freiwillige
Sicherungseinrichtungen
bilden ein System, das
für Sicherheit und Stabilität
des Finanzsektors sorgt.
Der Bankenverband spielt
als Mittler zwischen Politik
und Kreditinstituten bei
der fortlaufenden Weiterent-
wicklung dieses Sicherheits-
systems eine wichtige Rolle.
Kurz
zusammengefasst
* Ab 2020: 15 %
EINLAGENSICHERUNG EINLAGENSICHERUNG
3 Fragen an Dr. Christian Ossig
Warum gibt es eine freiwillige Einlagen
sicherung, wenn es schon eine gesetzliche
Einlagensicherung gibt?
Der Fonds wurde 1976 von den privaten
Banken gegründet. Also lange bevor es eine
gesetzliche Einlagensicherung gab. Auslöser
war die Insolvenz der Herstatt-Bank, eine
der größten Bankpleiten der deutschen Nach-
kriegsgeschichte. Ziel war es, die Kunden
der privaten Banken im Fall einer Bank insol -
EINLAGENSICHERUNG
Der Einlagensicherungsfonds im Überblick
Der Einlagensicherungsfonds besteht seit 1976,
hinter ihm stehen nahezu alle privaten Banken in
Deutschland. Er wurde 1998 durch die gesetz -
liche Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB)
ergänzt. Der Schutz des freiwilligen Einlagensicherungs -
fonds beginnt dort, wo die gesetzliche Sicherung der EdB
aufhört. Im Falle der Insolvenz eines mitwirkenden
Institutes übernimmt der Einlagensicherungsfonds bis
zur jeweiligen Sicherungsgrenze diejenigen Einlagen, die
die 100.000-Euro-Grenze übersteigen.
Der Fonds speist sich durch regelmäßige Zahlungen der
teilnehmenden Banken. Außerdem besteht eine Nachschuss-
pflicht für die Mitglieder – sie müssen also im Falle eines
Falles über die regelmäßigen Einlagen hinaus Hilfe leisten.
Die gesetzliche Entschädigungsein-
richtung deutscher Banken schützt
100 Prozent der Einlagen, jedoch maxi -
mal im Gegenwert von 100.000 Euro
pro Kunde. Außerdem schützt sie
90 Prozent der Verbindlichkeiten
aus Wertpapiergeschäften, jedoch
maximal 20.000 Euro pro Kunde.
Der Einlagensicherungsfonds der
privaten Kreditwirtschaft wird aktiv,
wenn die Grenzen der gesetzlichen
Einlagensicherung erreicht sind. Die
Sicherungsgrenze entspricht hier
pro Kunde 20 Prozent* der Eigenmittel
der jeweiligen Bank.
Was bedeutet das konkret?
Das Mindesteigenkapital einer Bank
liegt in Deutschland bei 5 Millionen
Euro. In diesem Fall wären also pro
Kunde eine Million Euro geschützt.
Zumeist ist das Eigenkapital einer
Bank aber deutlich höher. Derzeit
liegt die durchschnittliche Siche-
rungsgrenze bei 190 Millionen Euro
pro Kunde und Bank.
Freiwillige und gesetzliche
Einlagensicherung im Vergleich
„Die Einlagensicherung trägt wesentlich zur
Finanzmarktstabilität in Deutschland bei.“
Dr. Christian OssigHauptgeschäftsführer
venz vor Verlusten zu schützen, ohne dabei die Gesetze des Marktes außer Kraft zu setzen. Eine
Bank sollte zum Beispiel im Fall von schlechtem Management vom Markt verschwinden können.
Der Einlagensicherungsfonds schützt die Sparer – und nicht die Bank.
Konnte in der Vergangenheit jede Entschädigung bewältigt werden?
Seit Gründung des Fonds hat dieser in rund 30 Fällen Entschädigungen geleistet. Dabei wurde bis
heute jeder Kunde, der Ansprüche an den Fonds geltend machen konnte, in vollem Umfang ent-
schädigt. Das System der freiwilligen Einlagensicherung funktioniert seit über 40 Jahren und trägt
so wesentlich zur Finanzmarktstabilität in Deutschland bei.
Wie wirken der freiwillige Einlagensicherungsfonds und die gesetzliche Einlagensicherung
zusammen? Muss sich der Kunde an zwei Institutionen wenden?
Bei einer Bank, die an beiden Sicherungssystemen mitwirkt, entschädigt die gesetzliche Einlagen-
sicherung bis zur Sicherungsgrenze von 100.000 €. Den darüber hinausgehenden Betrag bis zu
einer Sicherungsgrenze von in der Regel mindestens 1.000.000 € übernimmt der Einlagensicherungs-
fonds. Die Entschädigung wird für beide Systeme aus einer Hand vorgenommen und erfolgt durch
den Einlagensicherungsfonds. Der Kunde erhält nur eine Überweisung. Damit ist das Verfahren für
die Kunden ebenso einfach wie komfortabel und sicher.
* Ab 2020: 15 %
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENTGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT
Wissen, was zähltDie Wirtschafts- und Finanzwelt ist komplex. Deshalb ist es wichtig,
Schülerinnen und Schülern von Anfang an das grundlegende Wissen
zu vermitteln und ihnen damit bei der Orientierung zu helfen.
Hier setzt das Engagement des Bundesverbands deutscher Banken an.
Wirtschaftsthemen wird
meist nicht das Stundenmaß
gewährt, das für eine nach-
haltige Wissensvermittlung
notwendig ist. Seit Jahren
ist es dem Bankenverband
daher ein wichtiges Anlie-
gen, den Wirtschaftsunter-
richt an Schulen zu fördern
und junge Menschen
nachhaltig für Wirtschaft
zu interessieren.
70 Prozent der jungen Leute
halten Wirtschaftsinformationen
für wichtig oder sehr wichtig
34
65 Prozent der Jugendlichen und jungen
Erwachsenen (14 bis 24 Jahre) wünschen
sich ein Schulfach „Wirtschaft“
Prozent der 14- bis 24-Jährigen schätzen ihr eigenes
Wirtschaftswissen als schlecht oder sehr schlecht ein
[Quelle: Bankenverband, Stand: Sommer 2018 (Jugendstudie)]
D er gesellschaftliche Konsens ist eigentlich da: Wirtschafts-
themen sollen im Unterricht mehr Aufmerksamkeit bekom-
men. Das finden sogar die Jugendlichen selbst. Allerdings
wird der Vermittlung wirtschaftlicher Zusammenhänge im
Lehrplan meist nicht die Stundenzahl zugestanden, die für solche
komplexen Themen notwendig ist.
Dabei ist dieses Wissen ausschlaggebend, um sich in der Wirtschafts-
und Finanzwelt zurechtzufinden: Es ist nicht nur die Basis für eine
kom petente wie kritische Auseinandersetzung mit Ökonomie und Gesell-
schaft, sondern auch für alltägliche Kaufentscheidungen, Geldanlagen
und die eigene Finanzplanung – bis hin zur Altersvorsorge.
Der Bankenverband engagiert sich daher seit Jahren dafür, schon junge
Menschen für Wirtschafts- und Finanzthemen zu interessieren, ihnen
Wissen zu vermitteln und Orientierung zu geben. So unterstützt er u. a.
Lehrerinnen und Lehrer mit einem breiten Spektrum an Informations-
materialien und Angeboten – ein wichtiger Beitrag im Rahmen seiner
gesellschaftlichen Verantwortung. Auf politischer Ebene setzt sich der
Verband seit langem für ein eigenständiges Schulfach „Wirtschaft“ ein.
Kurz
zusammengefasst
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT
Wissen vermitteln – interaktiv und kreativ
Von Unterrichtsmaterialien über jugendgerechte
Werkbücher zum Thema Wirtschaft bis hin zu
interaktiven Rollenspielen rund ums Geld – der
Bankenverband bietet eine umfangreiche Palette an In -
formationen und Lehrmitteln für Schulen. Zwei besondere
Leuchttürme: das Bankenplanspiel „SCHULBANKER“ und
das Zeitungsprojekt „Jugend und Wirtschaft“. Damit führt
der Bankenverband Jahr für Jahr zwei bundesweit be -
kannte und renommierte Schülerwettbewerbe durch.
Wie ist es, selbst eine Bank zu führen? Das erleben Schüle-
rinnen und Schüler der Klassen 9 bis 13 bei „SCHULBANKER“.
Das Team schlüpft selbst in die Rolle eines Bankvorstands
und trifft unternehmerische Entscheidungen, mit denen auch
das Management eines Kreditinstituts in der Realität kon -
fron tiert ist. Ziel ist es, die eigene virtuelle Bank über den
gesamten Zeitraum möglichst erfolgreich zu führen.
„Jugend und Wirtschaft“ ist ein Projekt für die Sekundarstufe II,
das von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem
Bankenverband im Jahr 2000 ins Leben gerufen wurde und
an dem jährlich rund 60 Schulen teilnehmen. Während des
Projekts arbeiten die Jugendlichen ein ganzes Schuljahr lang
mit der Tageszeitung, lesen und analysieren insbesondere
den Wirtschaftsteil, recherchieren Wirtschaftsthemen und
schreiben eigene Artikel. Die besten Beiträge erscheinen
einmal monatlich im Wirtschaftsteil der F. A.Z. auf der Projekt-
seite „Jugend und Wirtschaft“ sowie online unter faz.net.
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENTGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT
20 Seit 20 Jahren veranstaltet
der Bankenverband das
Planspiel „SCHULBANKER“
80.000 Rund 80.000 Schülerinnen und
Schüler in 16.000 Teams haben
bisher teilgenommen
900 900 Teams mit 4.000 Jugendlichen
sind in jeder Runde dabei – 20 davon
erreichen jeweils das Finale
Gebündelte Informationen zu den
Angeboten des Bankenverbands
für Schulen finden Sie online unter
schulbank.de
„JuWi hat mir gezeigt, wozu man als Schüler alles fähig ist. Und ich habe wertvolle Einblicke in die Globalisierung der Wirtschaft und deren Konsequenzen gewinnen können.“ Florina Feßler Hohenstaufen-Gymnasium Kaiserslautern (Schülerin)
„Mir hat das Projekt einige Fähigkeiten gebracht, die man später in der Arbeitswelt braucht – dass man auch mal hartnäckig sein muss.“Ben Erik Mühlhaus Eichsfeld-Gymnasium Duderstadt (Schüler)
„Eine Bereicherung“Zeitung lesen, Texte analysieren – und dann selbst schreiben:
Beim Schülerwettbewerb „Jugend und Wirtschaft“ (JuWi) des
Bankenverbands und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
(F. A. Z.) wird genau das zum wichtigen Teil des Unterrichts. Was
sagen die Beteiligten dazu: Was nehmen Schüler und Lehrer
aus dem Projekt mit? Drei Stimmen ehemaliger Teilnehmer:
„JuWi ist ein echter Türöffner für Ausbildungsplätze und Stipendien.“Angelika Krombach Berufskolleg Siegburg (Lehrerin)
SCHLICHTUNGSVERFAHREN DER PRIVATEN BANKEN
Konflikte lösen, Vertrauen herstellenWenn Kunden sich nicht korrekt behandelt fühlen, muss das nicht
immer gleich zum Rechtsstreit führen. Das Schlichtungsverfahren hilft
unbürokratisch und unentgeltlich.
SCHLICHTUNGSVERFAHREN DER PRIVATEN BANKENSCHLICHTUNGSVERFAHREN DER PRIVATEN BANKEN
1992 nahmen die Ombudsleute
ihre Arbeit auf
214.000
6
Knapp 214.000 Schlichtungsanträge wurden von
den Ombudsleuten inzwischen bearbeitet
Über 25 Jahre im Dienste der Kunden
Die Ombudsleute stehen für Unabhängigkeit, Neutralität und
Vertrauen. Ihre Durchsetzungskraft und Kompetenz ist ent-
scheidend für die hohe Akzeptanz des Schlichtungsverfahrens
der privaten Banken bei Kunden, Banken und in der breiten
Öffentlichkeit. Eine erfolgreiche Schlichtung beruht nicht nur auf der Ver-
fahrensordnung, sondern ganz entscheidend auf den Persönlichkeiten,
die das Amt ausfüllen. Die Ombudsleute des Bankenverbandes sind nicht
nur das „Gesicht“ des Verfahrens, sie treffen ihre in den Schlichtungs-
sprüchen zum Ausdruck gebrachten Entscheidungen selbst und autonom.
Im Sommer 2017 wurde das Schlichtungsverfahren der privaten Banken
25 Jahre alt. Nach einem Blick auf die Statistik und die Inhalte der Schlich-
tungsverfahren konnten die Ombudsleute der privaten Banken Bemerkens-
wertes vermelden: Die Fallzahlen haben sich im Jahr 2017 mit rund 5.300
jährlichen Schlichtungsanträgen das zweite Jahr in Folge reduziert.
unabhängige Richterinnen
und Richter kümmern sich
um die Schlichtungsanträge
Mehr über das Schlichtungs -
verfahren online unter
bankenombudsleute.de/
Wenn ein Konflikt zwischen
Kunde und Bank nicht zu
lösen ist, dann kommen die
Ombudsleute ins Spiel:
Unabhängige Personen –
pensionierte hohe Richte-
rinnen und Richter – helfen
Kunden bei Streitigkeiten
mit ihrer privaten Bank in
einem außergerichtlichen,
unbürokratischen Schlich-
tungsverfahren. Sie bringen
beide Seiten wieder in
einen sachlichen Kontakt,
erarbeiten Lösungen
und helfen so, das ins
Wanken geratene Vertrauen
wiederherzustellen.
Kurz
zusammengefasst
Wie das Verfahren funktioniert
Unabhängige Ombudsleute helfen Kunden bei
Streitigkeiten mit ihrer privaten Bank in einem
außergerichtlichen, unbürokratischen Schlichtungs-
verfahren. Der Bankenverband und seine Mitglieder haben
sich damit bereits 1992 als Vorreiter einer effizienten Form
der Streitbeilegung erwiesen und sich den gewandelten
verbraucherpolitischen Ansprüchen gestellt.
Im Streitfall prüft die Geschäftsstelle den eingegangenen
Schlichtungsantrag und reicht diesen an die Geschäftsleitung
der betroffenen Bank weiter. Die Bank muss nun binnen eines
Monats zum vorgetragenen Sachverhalt Stellung nehmen.
Gibt die Bank dem Kunden Recht und regelt sie die Streitig-
keit im Sinne des Kunden, hat sich das Schlichtungsverfahren
im Vorfeld erledigt. Kann der Streit nicht beigelegt werden,
wird der Vorgang den zuständigen Ombudsleuten zur Ent-
scheidung vorgelegt. Die Entscheidung wird beiden Parteien
unmittelbar zugeleitet. Bei einem Streitwert bis zu 10.000 Euro
ist der Schlichtungsspruch für die Bank bindend. Sind Kun-
den mit einem Schlichtungsspruch nicht zufrieden, können
sie jederzeit den Rechtsweg wählen. Das Verfahren ist für
Bankkunden entgeltfrei und risikolos: Hat die Be schwerde
Erfolg, kommen sie schnell und einfach zu ihrem Recht.
Die Hemmung der Verjährung richtet sich nach § 204 des
Bürgerlichen Gesetzbuchs.
Übrigens: Rund die Hälfte der Verfahren ging im Durch-
schnitt bislang zugunsten der Kunden aus.
SCHLICHTUNGSVERFAHREN DER PRIVATEN BANKENSCHLICHTUNGSVERFAHREN DER PRIVATEN BANKEN
SCHLICHTUNGSVERFAHREN DER PRIVATEN BANKEN
Wie kam es, dass Sie Ombudsfrau wurden?
Ich wurde von einem Kollegen angesprochen,
der ebenfalls Vorsitzender Richter am Bundes-
gerichtshof war und nach seiner Pensionierung
Ombudsmann der privaten Banken wurde.
Dieser Kollege fragte mich, ob ich auch an der
Tätigkeit Interesse hätte. Und da ich im Alter
von 65 Jahren nicht sofort in den Ruhestand
gehen wollte, war ich sehr glücklich darüber,
dass mir eine so qualifizierte und vielseitige
juristische Tätigkeit angeboten wurde – ich
habe sofort zugesagt.
Welche Fähigkeiten braucht ein guter
Ombudsmann bzw. eine Ombudsfrau?
Vor allem Einfühlungsvermögen für die speziel-
len Fragestellungen, die sich aus dem Verhältnis
zwischen Bankkunden und ihrer Bank ergeben.
Und selbstverständlich auch weitgehende
fachliche Kenntnisse allgemeiner juristischer
Art, insbesondere aber im Bankrecht.
Was motiviert Sie im täglichen Arbeiten zu
Ihrer Tätigkeit?
Mein Ziel ist es vor allem, die Schlichtungsan-
träge im Sinne einer einvernehmlichen Lösung
zügig zu erledigen und dabei einen fairen
Interessenausgleich zwischen beiden Parteien
zu gestalten.
Gibt es besonders
häufig auftretende
Beschwerden?
Insgesamt sind die
Themen vielfältig.
Häufig sind Anfragen
wegen fehlerhafter
Anlageberatung oder
auch Bankentgelten
und Gebühren.
Wie lassen sich Ihrer
Ansicht nach Differen
zen zwischen Banken
und Verbrauchern im
Vorfeld vermeiden?
Die Banken könnten
manchmal ihr Vorgehen
besser erklären. Ich sehe
häufig, dass Kunden das Agieren der Banken
nicht direkt nachvoll ziehen können. Das ist
vor allem der Fall, wenn Dritte involviert sind
wie beispielsweise eine weitere Bank, die
einen bestehenden Darlehensvertrag ablöst.
Doch auch die Kunden können noch mehr
tun: Es lohnt sich immer, die Unterlagen der Bank
sorgfältig zu lesen. Eine kritische Haltung und
sorgfältige Prüfung schadet niemals – so wie
eigentlich immer im Leben (lacht).
„Ich setze mich für einen fairen Interessen-ausgleich ein“
Dr. Gerda Müller ist seit
1. August 2009 Ombudsfrau.
Sie arbeitete als Richterin
beim Amts- und Landgericht
in Mannheim, am Ober-
landesgericht Hamm sowie
als Vorsitzende Richterin
am Bundesgerichtshof, zu
dessen Vizepräsidentin sie
2005 ernannt wurde.
Einreichen eines schrift-
lichen Schlichtungsantrags
bei der Geschäftsstelle
1
Weiterleitung an Bank
zur Stellungnahme
3
A1
Bank gibt Antragsteller
Recht und regelt Streitigkeit
B1
Bank lehnt Begehren des
Antragsstellers ab
Die Abläufe und einzelnen Schritte
des Schlichtungsverfahrens
sind genau geregelt und transparent.
B3
Entscheidung wird
getroffen und beiden
Parteien zugeleitet
B4
Antragsteller kann bei
Unzufriedenheit den Streit
vor Gericht austragen
Prüfung des Schlichtungs-
antrags auf Zulässigkeit
und Zuständigkeit
2
B2
Antragsteller kann sich zur Stellungnahme äußern /
Vorgang wird zuständiger/m
Ombudsfrau/Ombudsmann vorgelegt
Europa im Blick
Europa ist unser Heimatmarkt – wirtschaft-
lich wie politisch. Die privaten Banken
wollen mehr und ein besseres Europa
und keine Rückschritte in national abgeschot-
tete Märkte. Europa muss, bei aller Vielfalt nach
innen, politisch einig nach außen auftreten
und seine globalen Ansprüche an offene Märkte
mit vereinbarten Regeln durch wirtschaftliche
Leistungskraft unterstreichen.
Der EU ist es im Zuge der Finanzmarktkrise ge -
lungen, die Banken stabiler und sicherer zu
machen. Die Krise hat gezeigt, dass Aufsicht und
Regulierung auf nationaler Ebene nicht aus-
reichen, um die weltweit verflochtenen Finanz-
märkte zu kontrollieren. Es war nur konsequent,
dass die EU einheitliche Finanzmarktstandards
vorangetrieben und neue europäische Finanz-
aufsichtsstrukturen etabliert hat.
Digitalisierung und Klimawandel – welche
Rolle spielen die Banken?
Noch ist die EU aber weit von einem einheit-
lichen Bankenbinnenmarkt entfernt. Die
Finanzierung der Wirtschaft und der Vertrieb
von Finanzprodukten für Privatkunden machen
häufig noch immer vor nationalen Grenzen
halt. Dies ändert sich langsam infolge der fort-
schreitenden Digitalisierung des Finanzsektors.
Diese Dynamik müssen wir jetzt nutzen, um
grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen für
Verbraucher und Unternehmen attraktiver zu
machen. Hierzu bedarf es einheitlicher recht-
licher Rahmenbedingungen auf EU-Ebene.
Handlungsbedarf bei Bank und
Kapitalmarktunion
Zu den großen gesamtgesellschaftlichen
Herausforderungen unserer Zeit zählt die
Bekämpfung des Klimawandels. Es braucht
erhebliche Anstrengungen, um das weitere
Fortschreiten der globalen Erwärmung zu
begrenzen und den jetzt schon eintretenden
Auswirkungen begegnen zu können. Durch
die Finanzierung dieser Anstrengungen kann
der Finanzsektor seinen Beitrag zum Kampf
gegen den Klimawandel leisten. Die Kommission
hat erste Vorschläge vorgelegt, wie eine nach-
haltigere Finanzwirtschaft aussehen könnte.
Diese gilt es fortzuführen.
Eine Fortsetzung der Debatte um die Zukunft
der Wirtschafts- und Währungsunion ist nötig.
Insbesondere bei der gestarteten Banken- und
der Kapitalmarktunion besteht weiterer Hand -
lungsbedarf. Dies gilt zum Beispiel für die Ein-
führung eines Backstops für den Single Resolu-
tion Fund. Außerdem sollten Eigenkapital- und
INTERESSENVERTRETUNG
INTERESSENVERTRETUNGINTERESSENVERTRETUNG
• Wir wissen, dass nur die Politik für die Abwägung
der Interessen und die Definition des Gemeinwohls
zuständig ist.
• Wir tragen zur Entscheidungsfindung der Politik bei.
• Transparenz und Offenheit sind die Leitlinien
unserer Lobbyarbeit.
• Wichtigste Grundlage unserer Arbeit sind Vertrauen
und Verlässlichkeit.
• Unser Lobbying beruht auf sachlichen und beleg-
baren Argumenten.
• Wir achten bei unseren Aktivitäten auf die Ange-
messenheit der von uns eingesetzten Mittel.
Die Prinzipien
unserer Arbeit
Liquiditätswaiver für Banken grenzüberschrei-
tend etabliert werden. Zudem bedarf es noch
einer Umsetzung der Ende 2017 auf Baseler
Ebene beschlossenen Aufsichtsregeln, die den
internationalen Vorgaben gerecht wird, aber
die europäischen Banken nicht unnötig belastet.
Auch sind weitere Fortschritte im Bereich
risiko reduzierender Maßnahmen notwendig,
die aber nicht zu einer regulatorischen Über -
forderung der Banken führen dürfen – wie
zum Beispiel bezüglich des aktuell diskutierten
Abbaus notleidender Kredite. Im Bereich der
Kapitalmärkte sollte vor allem versucht werden,
die Aktienmärkte für Verbraucher attraktiver
zu gestalten.
Gute Wirtschaftspolitik für ein starkes Europa
Die EU ist also in vielen Bereichen der Finanz-
marktregulierung weiterhin gefordert. Wir
sind bereit, die EU bei ihren Vorhaben zu unter-
stützen. Der konkrete Mehrwert für den Ver -
braucher und die Unternehmen sollte dabei
stets im Vordergrund stehen. Zudem sollte
aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der Banken
im Auge behalten werden. Mit einer guten
Wirtschaftspolitik können auch die Bürger der
EU wieder nähergebracht werden.
Unsere Stimme in Deutschland und Europa
Die Arbeit des Bankenverbandes wird in
Berlin gemacht. Die meisten Regulie-
rungsvorhaben werden inzwischen aber
auf europäischer und internationaler Ebene
angestoßen. Wir sind als Bankenverband deshalb
auch mit einem Büro in Brüssel vertreten, um
von dort aus unsere Positionierungen direkt in
die Diskussionen im Europäischen Parlament
und in der Europäischen Kommission einzu-
bringen. Etwa, wenn es um die viel diskutierten
Themen wie die Bankenunion geht, aber auch
um Steuer- und Verbraucherthemen wie die
Besteuerung digitaler Dienstleistungen oder
den Datenschutz.
Die europäische Ebene
Es ist dem Bankenverband zudem wichtig, die
Transparenz seiner Interessenvertretung auf
EU-Ebene zu gewährleisten. Der Bankenverband
ist daher im Transparenzregister von Europäi-
scher Kommission und Europäischem Parla-
ment eingetragen.
Weltweite Zusammenarbeit
Über die EBF ist der Bankenverband auf inter-
nationaler Ebene auch in der IBFed (Interna-
tional Banking Federation) zusammen mit den
Verbänden aller anderen Kontinente vertreten.
Weiterhin ist er Mitglied im IIF (Institute of
International Finance), in dem sich Unternehmen,
Banken und Verbände aus der ganzen Welt
zusammengeschlossen haben, im IIB (Institute
of International Bankers), das sich mit US-
amerikanischen Regulierungen befasst, die
auch Auswirkungen auf europäische Banken
haben können, sowie in der IHK (Internationa-
len Handelskammer).
ÜBER DEN VERBAND
ÜBER DEN VERBAND
40 Prozent beträgt der
Markt anteil der privaten
Banken, gemessen
am Bilanzvolumen der
deutschen Kredit -
wirtschaft*
300
Töchter und Zweigstellen
deutscher Privatbanken
gibt es im Ausland*
88 Prozent beträgt der Anteil des
Exportvolumens Deutschlands,
das über eine private Bank als
Finanzpartner läuft**
* [Quelle: Bankenverband/eigene Berechnungen | Deutsche Bundesbank | Stand: Herbst 2018.] ** [Quelle: ESMT/ZEW | Stand: Winter 2017.]
Bundesverband deutscher Banken
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Herausgeber: Bundesverband deutscher Banken e. V. Inhaltlich Verantwortlicher: Oliver SantenGestaltung: ressourcenmangel an der panke GmbH Druck: Buch- und Offsetdruckerei H. Heenemann GmbH & Co. KG
Berlin, Januar 2019