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1 World YWCA und World Alliance of YMCAs Weltbundgebetswoche 10. - 16. November 2013 DIE VERÄNDERUNG BIST DU

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Page 1: DIE VERÄNDERUNG BIST DU · 2013-11-05 · 2. Tag. Was Gott in mir tun will. Annie Ngwira, Sambia 3. Tag. Ubuntu. Ich bin, weil du bist. Mike Cuthbert, Südafrika 4. Tag. Ich bin

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World YWCA und World Alliance of YMCAs

Weltbundgebetswoche 10. - 16. November 2013

DIE VERÄNDERUNG BIST DU

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Danksagungen Wir bedanken uns herzlich für die Beiträge folgender Autorinnen und Autoren: 1. Tag. Sein: Wir sind aufgerufen, zu “sein”.

Nam Boo Won, Korea

2. Tag. Was Gott in mir tun will. Annie Ngwira, Sambia

3. Tag. Ubuntu. Ich bin, weil du bist. Mike Cuthbert, Südafrika

4. Tag. Ich bin die Veränderung. Die Antwort auf Gottes Ruf zur Verwandlung. Norberto Rodriguez, Argentinien

5. Tag. Aufruf zum Handeln. Ungleichheit der Geschlechter thematisieren (Gender Inequalities). Eloisa Borreo, Philippinen

6. Tag. Werkzeuge der Veränderung. Der YWCA und der YMCA sind Gottes Werkzeuge, die Veränderung bewirken. Fredrik Glad Gjernes, Norwegen

Gottesdienstablauf. Eine Gruppe junger Menschen aus Kuba, unter der Leitung von Pfr. Hector Mendez Gestaltung des Titelblattes: Romulo Dantas Layout und Druck: messaggio. ©2013 World YWCA Kopieren und zitieren erlaubt, bitte jedoch ausschliesslich mit Quellenangabe.

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Inhaltsverzeichnis Seite Danksagungen .................................................................................................................................... 2 Vorwort der Präsidentin und des Präsidenten .................................................................................. 4 1. Tag: Sein: Wir sind aufgerufen, zu “sein“ .................................................................................... 6 2. Tag: Was Gott in mir tun will ....................................................................................................... 8 3. Tag: Ubuntu. Ich bin, weil du bist: Das Eingreifen oder den Ruf Gottes durch

meine Nächsten sehen ...................................................................................................... 10 4. Tag: Ich bin die Veränderung: die Antwort auf Gottes Ruf zur Verwandlung .......................... 12 5. Tag: Betrachtung: Ungleichheit der Geschlechter (Gender Inequalities) in

unserer Gesellschaft thematisieren: din Aufruf zum Handeln .......................................... 14 6. Tag: Werkzeuge der Veränderung: Der YWCA und der YMCA sind Gottes Werkzeuge,

die Veränderung bewirken. .............................................................................................. 16 Vorschlag für einen Gottesdienstablauf .......................................................................................... 18 Vorschlag für Kollekte Kolumbien: Förderung und Bildung von benachteiligten Jugendlichen .......................................... 23

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Vorwort der Präsidentin und des Präsidenten Woran denkst du, wenn du plötzlich die Macht bekommst, etwas Wesentliches in der Welt zu verändern? Wenn wir uns in einer Situation von Hoffnungslosigkeit, Ungerechtigkeit oder in einer Naturkatastro-phe usw. befinden, dann wünschen wir uns normalerweise, dass wir eine solche Macht hätten, um Dinge zu verändern. Die Jünger unseres Herrn Jesus Christus wurden auch mit solchen Enttäuschungen konfrontiert. In Lukas 9,51-56 steht: „Es begab sich aber, als die Zeit erfüllt war, dass er hinweg genommen werden sollte, da wandte er sein Angesicht, stracks nach Jerusalem zu wandern. Und er sandte Boten vor sich her; die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, ihm Herberge zu bereiten. Und sie nahmen ihn nicht auf, weil er sein Angesicht gewandt hatte, nach Jerusalem zu wandern. Als aber das seine Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: ‚Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel falle und sie verzehre?‘ Jesus aber wandte sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen in ein andres Dorf.“ Wir haben gesehen, wie extrem unsere menschliche Reaktion sein kann und wie Jesus geantwortet hat. Es ist für uns Menschen einfacher, immer danach zu streben, andere Menschen und unser direktes Umfeld zu verändern. Ausser in Zeiten, in denen wir uns Vorsätze nehmen, wie zum neuen Jahr oder bei wichtigen Ereignissen in unserem Leben. Wir denken nicht wirklich darüber nach, dass wir uns selbst verändern müssen, um eine grössere Veränderung möglich zu machen. Ghandi hat einmal gesagt: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.“ Diese weisen Worte stehen im Zentrum des Evangeliums. Was Gott wirklich will, ist unsere individuelle Veränderung oder Verwandlung. „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes.“ (Römer 12,2a) Eine Verwandlung geschieht nicht einfach so zufällig. Sie ist eine bewusste Wahl. Sie ist eine Ent-scheidung, sich nicht nach der Kultur oder den Handlungen der breiten Masse zu richten, also nicht nach dem so genannten „Mainstream“, sondern dem Ruf zu folgen, anders zu sein und Dinge auf an-dere Weise zu tun. Wir haben uns entschlossen, uns dieses Jahr anzuschauen, wie wir gemeinschaftlich als weltweite YMCA- und YWCA-Bewegung Veränderungen bewirken oder weiterführen können. Wir haben uns bewusst entschieden, uns auf uns selbst als Individuen zu konzentrieren. Die Veränderung beginnt bei mir, bei dir und bei den anderen. Das ist unsere Berufung. Du bist die Veränderung. Du bist der Wandel. Wir laden Euch auf eine gemeinsame Reise durch die ganze Woche ein, um darüber nachzudenken, wie wir den Schritt von unserer eigenen Berufung zu einer kollektiven Veränderung machen können. In den Augen Gottes ist jeder Mensch gleich wichtig und wir sind dazu aufgerufen, auf Probleme ein-zugehen, welche die Verwirklichung von Gottes Plan für den Einzelnen, für die Gemeinschaften und für unsere Nationen behindern.

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Wir werden besonders darüber nachdenken, wie wichtig es ist, in unseren Bewegungen Raum zu schaffen, damit junge Menschen sich verwandeln und Akteure der Veränderung werden können und damit den Einfluss gewinnen, der nötig ist, um eine Welt des Friedens, der Gerechtigkeit und der Sorge für alle Menschen zu schaffen. Die Weltbundgebetswoche des YMCA und des YWCA ist eine Tradition und ein wichtiges Werkzeug für uns, unser Engagement zu bekräftigen, als Mit-Schöpfer mit Gott eine bessere Welt zu erschaffen, nach der wir alle streben. Indem wir das tun, haben wir gemeinsam die Macht, Situationen, Systeme und Strukturen zu verän-dern, die nicht den besten Interessen von uns allen dienen. Wir wünschen Euch eine schöne Woche des Nachdenkens, der Freude und besonders der Gemeinschaft. Wir sind die Veränderung. Deborah Thomas-Austin Ken Colloton Präsidentin Weltbund YWCA Präsident Weltbund YMCA

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Erster Tag

Wir sind aufgerufen, zu „sein“

„Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, da-mit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ (Römer 12,2) „Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebt; sondern durch die Liebe diene einer dem andern.“ (Galater 5,13) Wir leben in einer Welt, in der es heisst: „Ich besitze, darum bin ich“ oder „Ich konsumiere, darum bin ich.“ Die treibenden Kräfte unserer Zeit versuchen weiterhin, uns davon zu überzeugen, dass wir uns der Vorstellung beugen müssen, „Je mehr wir besitzen oder konsumieren, desto glücklicher sind wir.“ Oder sie senden uns eindeutige Botschaften, wodurch die Menschen dazu gezwungen werden, sich den so genannten Mainstream-Werten zu unterwerfen, dass man immer mehr besitzen muss. Das derzeit vorherrschende Paradigma ist gepaart mit dem Phänomen einer „Einer gegen Alle“-Gesellschaft – sowohl im eigenen Land als auch weltweit. Während die Welt immer materialistischer und sogar „mammonistischer“ wird, wird die Kluft zwischen Arm und Reich – sowohl innerhalb eines Landes als auch zwischen den einzelnen Ländern – immer grösser. Bei einer so starken Entwicklung zum Materialismus erscheint es uns sehr schwierig, über den Sinn und die Bedeutung des Lebens nachzudenken und die Kernwerte zu identifizieren, nach denen wir als Kinder Gottes streben sollen. Wenn wir nicht mit einem tiefen Sinn für Spiritualität intensiv über uns als menschliche Wesen, unser Leben und unsere Gesellschaft nachdenken, werden wir durch die derzeit vorherrschenden Kräfte verwirrt, die uns sagen wollen, was gut oder schlecht und was wertvoll oder wertlos ist. Wir müssen zugeben, dass Menschen wie in einer gewaltigen Flut in einen harten Kampf ums Überlegen oder in ein „immer mehr besitzen Wollen“ gedrängt werden, und dadurch vergessen, ihre Nächsten zu sehen und sich um sie zu kümmern. Ist es heutzutage so schwierig, nicht der breiten Masse unserer Zeit zu folgen? Wie „überlebt“ man in der gewaltigen Flut, deren Botschaft ist, immer mehr zu besitzen? Wie schafft man es, sich ein einfa-ches und genügsames Leben entgegen dem Materialismus und dem Konsumdenken aufzubauen und zu bewahren? Es ist Zeit, dass wir uns entscheiden, ob wir Gott oder dem Reichtum dienen wollen. Es ist Zeit für uns, die Freiheit zu erkennen, nach der wir als gläubige Christen streben müssen. Und da-rüber hinaus ist es unsere moralische Pflicht als Christen, dazu beizutragen, dass die vorherrschenden sozialen Paradigmen sich in geistlicher ausgerichtete, einfachere und mitfühlendere Lebensweisen ändern, was zu einer friedlichen und nachhaltigen Lebensqualität für alle führen wird.

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Fragen zum Nachdenken 1. Welche Kräfte sind es, die unsere Welt immer weiter in den Materialismus und „Mammonismus“

treiben? 2. In welcher Verbindung steht das gegenwärtige sozioökonomische System mit den Kräften des

Materialismus? 3. Welche Auswirkungen haben der Materialismus oder das Besitzstreben auf mein Leben, auf

meine Familie, auf mein Leben in der Gemeinschaft und auf unsere Gesellschaft? 4. Was sind, aus biblischer Sicht, die widersprüchlichen Aspekte, die von den vorherrschenden

Kräften bewirkt werden – sowohl aus der Sicht des Individuums als auch aus der Sicht der Gemeinschaft?

5. Wie können wir unser Leben vom Streben nach „mehr Besitz“ zu einem „sinnvolleren Leben“

ändern oder so „sein“, wie Gott uns geschaffen hat? Gebet Gott des Lebens! Wir danken Dir für unser Dasein, dass wir uns von anderen Menschen und Geschöpfen unterscheiden und einzigartig sind. Wir wissen, dass Du uns mit einer besonderen Bestimmung und Bedeutung auf Erden erschaffen hast. Herr, inmitten von Materialismus und Konsumdenken vergessen wir leider oft, was wir sind und warum wir sind. Es scheint, dass die Welt sich abmüht, eine einzige Leiter zu bestei-gen, an deren oberster Sprosse die Ideologie herrscht: „Je mehr du besitzt, desto glücklicher bist du“. In diesem harten und bedeutungslosen Streben geraten wir manchmal auf Abwege und verlieren die Richtung unseres Lebens aus den Augen, nicht nur als Individuen, sondern auch als Gemeinschaft. Unser Gott! Wir sehnen uns nach dem wahren Sinn des Lebens. Wir streben nach dem wahren Zweck, zu dem du uns das Leben geschenkt hast. Führe uns zu dem festen Glauben, dass wir dazu geschaffen sind, zu „sein“ und nicht, um zu „besitzen“. Wir glauben, dass eine feste Verwurzelung im „Sein“ uns den Weg weisen wird, mit unseren Nächsten zu teilen und uns dafür einzusetzen, eine Gemeinschaft von Frie-den und Leben um uns herum zu erschaffen. Segne uns, damit wir die Ersten sind, die sich vom Besitz-tum zum Sein ändern. Gib uns den Mut, die Welt so zu verändern, dass das Sein vorherrscht, der Besitz nicht befürwortet wird und Gerechtigkeit, Frieden und Leben gedeihen, die auf dem „Sein“ gegründet sind. In Jesu’ Namen beten wir. Amen!

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Zweiter Tag

Was Gott in mir tun will

Das Individuum im Herzen von Gottes Projekt; ohne individuelle Veränderung gibt es keine kollek-tive Verwandlung. „… und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu …“ (Philipper 1,6) Hast du jemals einen kleinen Jungen oder ein kleines Mädchen gesehen, der oder das versucht hat, in den Schuhen eines Erwachsenen zu gehen? Das ist manchmal lustig anzuschauen! Allerdings ist es wahr, dass diese kleinen Füsse wachsen werden und eines Tages die grossen Schuhe oder sogar noch grössere Schuhe ausfüllen können. Geht es dir auch wie mir und vielen anderen und du fühlst dich so, als ob du heute versuchst, in zu grosse Schuhe zu passen, als ob du schnell wachsen musst, weil du einfach keine andere Wahl hast? Ironischerweise wartet das Leben nicht, bis wir so reif sind, wie wir es sein möchten, bis es uns vor die grössten Prüfungen für unseren Glauben stellt. Das meiste lernen wir „in der Praxis“ und wie ein Kind, das versucht, in zu grosse Schuhe zu passen. Wir tun uns zuerst schwer, und doch ist das Ein-zige, was uns davon abhalten kann, in diese Schuhe hineinzuwachsen, die Angst davor, mit unseren Füssen in diese Schuhe hineinzuschlüpfen. Es passiert aber noch etwas anderes, wenn wir versuchen, in Schuhe zu passen, die uns zu gross sind: Wir bekommen mehr Verständnis für andere Menschen, die auch versuchen, in diesen Schuhen zu laufen. Die Frage „Wie hast du das geschafft?“ stellen wir in der Regel nicht, weil die Antwort bereits aus unserer persönlichen Erfahrung kennen. Stell dir eine Mutter oder einen Vater vor, die/der die Hand eines Kindes hält, das versucht, mit zu grossen Schuhen zu laufen ... Sie platzen vor Stolz und Freude, nur weil das Kind es versucht hat! Sie stützen das Kind, sie ermuntern es, weiter zu gehen, sie heben es auf, wenn es gefallen ist und sich den Kopf gestossen hat! Kommt dir das bekannt vor? Das ist es auch, was Gott mit uns macht! Ganz individuell! Meistens kennen wir Gottes Plan für unser Leben nicht. Wenn wir Gott jedoch genügend vertrauen, wird Er uns helfen, in die GROSSEN Schuhe von Gottes Plan hineinzuwachsen, indem er dafür sorgt, dass wir die richtigen inneren Einstellungen, die richtige Persönlichkeit und den richtigen Glauben entwickeln, um die von Gott gestellte Aufgabe zu meistern, das Gottes Reich aufzubauen, indem wir Gottes Liebe und Gottes Worte mit denen teilen, die Ihn noch nicht kennen. Weil wir Gottes Projekte sind, in denen Gott uns verwandelt, sollten wir dazu bereit sein, uns in brauchbare Werkzeuge von Gottes Plan für unser Leben verwandeln zu lassen. Wir sollten uns im Gegenzug auf den Heiligen Geist verlassen, der uns hilft, die Verwandlung in unserer Familie, unserer Gesellschaften und auf der ganzen Welt zu vollbringen. Wahrlich, Gott, der in dir das gute Werk angefangen hat, wird es voll-enden. Die göttliche Gnade kommt sofort, aber das Wachstum braucht seine Zeit. Lass dich nicht entmutigen.

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Fragen zum Nachdenken 1. Welche Vorbehalte haben wir als Individuen gegen unsere persönliche Verwandlung, die uns da-

ran hindern, in zu grosse Schuhe zu schlüpfen? 2. Welche Rolle können wir als YWCAs und YMCAs einnehmen, um unsere Veränderung zu

vollbringen? 3. Wie bleiben wir als christlich geprägte Organisationen in diesen schwierigen Zeiten für die Welt

von Bedeutung, ohne dass wir unsere christliche Vision und Mission aus den Augen verlieren? Gebet Wir danken Dir für deine Liebe und für deine Gnade, die uns den Mut geben, in uns hineinzuschauen und das zu tun, was nötig ist, um eine Veränderung zu schaffen. Hilf uns zu verstehen, dass persönli-che Verwandlung und persönliches Wachstum eine Entscheidung ist, die jeder von uns selbst treffen muss, und dass wir Deine Werkzeuge sind, um mit Deiner Hilfe die Veränderung in unserer Familie, unserer Gesellschaft und auf der ganzen Welt zu vollbringen. Hilf uns zu verstehen, dass es nicht im-mer einfach sein wird, doch dass es möglich ist. In Jesus Christus, Amen!

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Dritter Tag

Ubuntu. Ich bin, weil du bist: Das Eingreifen oder den Ruf Gottes durch meine Nächsten sehen

„Als aber die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und fragte: ‚Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz?‘ Jesus aber antwortete ihm: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.‘ Dies ist das höchste und grösste Gebot. Das andere aber ist dem gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten …‘“ (Matthäus 22,34-40) Es gibt die Sage, dass das Wort „Ubuntu“ und dessen Bedeutung aus einer Rede des ehemaligen süd-afrikanischen Präsidenten, Thabo Mbeki, stammen. Das Wort wird jedoch seit Jahrhunderten von den Menschen in Afrika verwendet. Thabo Mbeki hat es lediglich durch seine Rede populär gemacht und die Bedeutung des Wortes mit der afrikanischen Renaissance verknüpft. Zu anderen berühmten An-führern, die das Wort verwendet und geprägt haben, gehören Erzbischof Desmond Tutu und der libe-rianische Friedensaktivist Leymah Gbowee. Die Wahrheit ist jedoch, dass es sich bei Ubuntu um eines der Dinge handelt, die du erkennst, wenn du sie erlebst. Lausche den Worten Nelson Mandelas auf http://en.wikipedia.org/wiki/Ubuntu_(philosophy). Ubuntu gibt es nicht nur in Südafrika, sondern es ist in den meisten afrikanischen Ländern bekannt: In Uganda und Tansania heisst es „Obuntu“, in Simbabwe „Unhu“ – das Wort wird etwas anders ge-schrieben, aber das Konzept dahinter ist dasselbe. In den westlichen Ländern enthält die Redensart „Kein Mensch ist eine Insel“ Elemente von Ubuntu. Ubuntu ist ein Konzept, das verinnerlicht werden muss, da man es nicht übersetzen kann. Sein Kernstück sind die Mitmenschlichkeit und die Beziehun-gen zu anderen Menschen. Als Bürger dieser Welt können wir nicht unabhängig voneinander be-stehen und aus diesem Grund bauen wir unsere eigene Zukunft auf, indem wir die Beziehungen zu anderen Menschen dauerhaft festigen. Dieses Konzept kann auch den Worten zugerechnet werden, die Jesus vor über 2000 Jahren gesagt hat – wiedergegeben in der heutigen Lesung. Er gebietet: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Das bedeutet: So, wie du dich nach dem Essen sehnst, wenn du hungrig bist, so sehne dich danach, deinen Nächsten zu verpflegen, wenn er oder sie hungrig ist. Wenn du dich nach Gerechtigkeit in deinem Leben sehnst, so sehne dich auch nach Gerechtigkeit im Leben deines Nächsten. Das Konzept besagt: Suche Trost und Sicherheit; suche Bedeutsamkeit; versuche, Fremden ein Freund zu sein. Was du willst, dass man dir tut, das tue auch für Andere.

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Fragen zum Nachdenken Was habe ich in den vergangenen Tagen für meinen Nächsten (irgendjemanden aus dem Kreis mei-ner Freunde, meiner Kollegen, meiner Familie) getan, von dem ich mir selber wünschte, dass es für mich getan wird? 1. Rufe dir ein Unrecht in Erinnerung, das du kürzlich in deiner Welt gesehen hast, und das du dir für

dein eigenes Leben nicht wünschen würdest. 2. Wie kann ich dazu beitragen, das in Punkt 1 genannte, konkrete Unrecht zu lindern? (Es gibt im-

mer etwas, das ich tun kann, wenn ich die gleiche Entschlossenheit aufbringe, mich dagegen zu wehren, wie ich sie habe, wenn es um Unrecht geht, das mir angetan wurde).

3. Was sagen diese Verse über Gottes Charakter und seinen Wunsch nach unserem Eingreifen bei

unrechten Handlungen? Gebet Gott, gib uns allen die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können; gib uns den Mut, die Dinge zu verändern, die wir zu ändern vermögen, und die Weisheit, das eine vom anderen unterscheiden zu können. Einen Tag nach dem anderen leben; einen Augenblick nach dem anderen geniessen; Entbehrungen als Weg zum Frieden hinnehmen; diese sündige Welt hinnehmen, wie sie ist, wie Er es getan hat, und nicht, wie wir sie haben möchten; darauf vertrauen, dass Er alle Dinge richten wird, wenn wir uns Seinem Willen ergeben; dass wir alle einigermassen zufrieden sein können in diesem Leben und mit Ihm im nächsten Leben für immer über die Massen glücklich sein werden. Amen.

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Vierter Tag

Ich bin die Veränderung: die Antwort auf Gottes Ruf zur Verwandlung

„Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und lasst euch nicht vor ihnen grauen; denn der HERR, dein Gott, wird selber mit dir ziehen und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen.“ (5. Mose 31,6) „Jesus spricht zu ihm: ‚Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.‘“ (Johannes 14,6) „Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen …“ (Johannes 10,10) „Und sie nötigten ihn und sprachen: ‚Bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben ...‘“ (Lukas 24,29) Wir sind aufgerufen, Apostel von Jesus Christus zu sein, das ist der Kern unserer christlichen Mission als YMCA und YWCA. Er ist der Weg, die Wahrzeit und das Leben. Wir müssen das Licht und die Schatten erkennen, von denen die christlichen Erfahrungen umgeben sind. Die theologische und seel-sorgerliche Betrachtungsmethode, basierend auf „sehen, urteilen und handeln“, ist eine Einladung, die Gesellschaft wahrzunehmen und im Rahmen des Auftrags der YWCAs/YMCAs zu handeln. Diese dreiteilige Gliederung zur Analyse ist eng verbunden mit Jesu’ Leben als dem Guten Hirten: „Ich bin gekommen, damit sie [die Schafe] das Leben und volle Genüge haben sollen.“ Es ist nötig, den komplexen historischen Vorgang zu analysieren, der im Augenblick auf soziokultu-reller, wirtschaftlicher, soziopolitischer, ethnischer und ökologischer Ebene in der Welt stattfindet. Im Gegenzug ist es wichtig, die grosse Herausforderung zu verstehen, die uns durch Globalisierung, strukturelle Ungerechtigkeit, Glaubenskrisen und Hoffnungslosigkeit auferlegt ist, die gefährlich an Boden gewinnt. Es gibt zu viele traumatische Realitäten, die das Leben der Bürger in einigen Berei-chen mit einer Intensität beeinflussen und stören, die uns zweifeln lässt, ob der Mensch wirklich noch im Vordergrund steht. Wir als Gesellschaft sind in Gefahr. Auf diese Weise gewöhnen wir uns mit einer Art Gleichgültigkeit daran, jeden Tag Nachrichten über Gewalt und Leiden zu beobachten. Es gibt beunruhigende Zeichen im Hinblick auf den Verlust von Sensibilität gegenüber Armut, Kummer, Ausgrenzung und Tod. Diese Realitäten schreien uns an und konfrontieren uns gleichzeitig. Sie fordern uns heraus, mit der Über-zeugung zu handeln, dass eine andere Welt möglich ist, wenn wir uns proaktiv dazu entschliessen, an deren Aufbau mitzuwirken. Der YWCA und der YMCA sollten sich in genau diesem Augenblick der Mitmenschlichkeit innerhalb des Kontextes ihrer Mission fragen, warum sie hier sind. Das Reich Gottes zu fördern und damit die wichtigen Werte des Lebens und folglich den tiefen Respekt für die Würde des Menschen, führt uns unweigerlich dazu, uns ganz auf die Seite der Armen und Ausgeschlossenen zu stellen. „Die Veränderung zu sein“ heisst, keine Angst davor zu haben, politisch zu handeln, und zwar aus einer unparteiischen, unvoreingenommenen Perspektive, basierend auf der Suche nach einem ge-meinsamen Wohl und eingebettet in den Rahmen der Mission unserer Institution. Die Veränderung zu sein, heisst auch, zu leben, um anderen Menschen zu dienen, wie es Franz von Assisi und Papst Franziskus eindringlich wiederholt haben.

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Es gibt keine gemeinsame Verwandlung ohne die gleichzeitige persönliche Verwandlung. Die Revolu-tion des Glaubens, im Fall von YWCA und YMCA, ist die Handlung im Einklang mit der Verpflichtung, Bedingungen zu schaffen, in denen das Licht der Liebe, der Solidarität, der Gerechtigkeit und des Friedens scheinen möge. Wir sind nicht allein und daher sollten wir Jesus bitten, bei uns zu bleiben, „denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt“. Fragen zum Nachdenken 1. Wie können sich YWCA und YMCA im Rahmen ihres jeweiligen Visions- und Missionshorizontes

hinsichtlich ihres Engagements und ihres Handelns gegenüber unserer heutigen, Not leidenden Welt selbst überprüfen?

2. Was geht im Hinblick auf Armut und Ausgrenzung in meiner Umgebung und in meinem Land vor? 3. Wie reagieren mein YWCA / YMCA auf nationaler und regionaler Ebene auf die soziale Lage, die

sich auf wichtige Bereiche der Gesellschaft auswirken kann? 4. Was würde Jesus angesichts der skandalösen Tatsache tun, dass zwei Drittel der Weltbevölkerung

in Armut und Ausgrenzung leben? 5. Leben mein Land und meine Region auf der Ebene von YWCA und YMCA in einem echten ökume-

nischen Geist? 6. Besteht in meinem Land und meiner Region eine Überzeugung und Bereitschaft, einen echten

interreligiösen Dialog aufzubauen, zum Beispiel mit dem Islam? Gebet Jesus, Herr des Lebens, segne uns, damit wir nicht gleichgültig sind gegenüber Leiden, Armut, Kummer und Ausgrenzung. So, dass unser kritischer Geist und unsere prophetische Stimme durch den YMCA und YWCA laut hörbar werden. So, dass unsere Schwächen und unsere Sünden nicht zu unüberwindli-chen Hürden werden, nach den Werten deines Königreiches zu handeln. So, dass wir uns nicht vor Un-gemach fürchten und immer daran denken, dass wahre Kraft sich im Gottesdienst ausdrückt. So, dass Liebe, Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität unsere Herzen durchdringen und die Hoffnung zum Motor der Vision wird.

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Fünfter Tag

Betrachtung: Ungleichheit der Geschlechter (Gender Inequalities) in unserer Gesell-schaft thematisieren: ein Aufruf zum Handeln

„Mein Herz quillt über vor Freude; mit Gott lebt es sich gut. Lasse von jetzt an alle Menschen verkünden: Das Sein/Dasein ist ein wunderbares Geschenk. Der Eine, in dem die Kraft wahrhaftig ruht, hat uns emporgehoben, um zu lobpreisen; Gottes Güte soll in jedem Zeitalter auf das Vertrauen herniederregnen. Die gering Geschätzten werden erhoben; die Hochtrabenden und Mächtigen sollen fallen, Gott hat die Hungrigen gespeist und die Reichen haben ihre Leere erkannt. Gott hat das Wort gut gemacht, das im Morgengrauen der Zeit gegeben wurde ...“ The Magnificat (Phoebe Willets, aus: Celebrating Women) Wenn wir das Leiden der Menschen mit unseren Augen sehen und uns mit ihnen eins fühlen, beginnt bei uns ein Prozess der Verwandlung. An den Tagen, an denen wir im gewöhnlichen Lauf der Zeit mit einer Gruppe von Frauen arbeiten, sehen und erleben wir selten eine Veränderung. Wenn wir sie treffen und sie nach ihren Sehnsüchten fragen, antworten sie stets: „Alles normal.“ Allerdings birgt dieses „alles normal“ eine gemeinsame Ebene ihrer Geschichte/Vorgeschichte und des Verstehens in sich. Als Fremde an ihrer Stelle zu sein, erfordert eine grosse Anstrengung, „unsere Sandalen auszuziehen“ und auf den Pfaden des Lebens der Menschen zu wandeln. Wie sind diese Ereignisse ganz normal für jemanden geworden, der nicht immer ein Teil von diesem „Normalen“ gewesen ist? Nach unserer Erfahrung hat bei den Frauen der Gruppe , mit der wir gearbeitet haben, in ihrem „normalen“, gewöhnlichen Leben, in dem sie keinen Cent besessen hatten, eine grosse Veränderung stattgefunden und sie verstehen besser, wer sie als Frauen sind. Wenn wir sie nun fragen, antworten sie: „Ich habe schon … und ich bin glücklich.“ Die Frauen drücken ihre Erfahrungen aus im Anpacken der Herausforderungen, denen sie gegenüberstanden, und in der Verbesserung des Rahmens für die Gleichberechtigung der Geschlechter (Gender Equality) zusammen mit ihrem männlichen Gegenüber. Nicht eigentlich dieses Ausdrücken ist das Entscheidende, sondern die Unterschiedlichkeit der Rollen. Eine „geschlechterspezifische Normalität“ wird zu einem Ausdruck des Bewusstseins einer Gemein-schaft. „Normal“ ist das Bewusstsein, dass Frauen anders sind als Männer und nicht in die Identität des Mannes eingeschlossen werden. Frauen setzen ihre Rechte durch, wenn ihnen die Möglichkeit gegeben wird, Initiative zu ergreifen und die Probleme und Herausforderungen, denen sie gegen-überstehen, zu beseitigen. Die Bejahung des Strebens der Frauen nach Veränderung, die zunächst durch wirtschaftliche Aktivitä-ten thematisiert wurde, geht anderen bewussten Ausdrucksweisen voraus. Die Bedeutung dieses Zeugeseins der Veränderung von Menschen ist eine wunderbare Erfahrung, besonders, wenn wir ein Teil davon waren – ein echter Ausdruck von Akzeptanz, entstanden aus dem Dialog und den Schwie-rigkeiten der Lebensprozesse. Das Unvermögen, in einem Prozess unmittelbare Veränderungen se-hen zu können, schafft sicherlich Ungeduld. Wenn wir Menschen als „Nutzniesser“ und nicht als Part-ner betrachten, neigen wir dazu, uns wie Lehrer zu verhalten und anzunehmen, dass wir mehr wissen als sie.

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Für die meisten sind die Schwierigkeiten und Nöte des „Anpassungs“-Prozesses darin verwurzelt, dass sie sich an eine ungleiche Partnerschaft gewöhnt haben. Dies gilt mehr noch für Frauen- und Gleich-stellungsprozesse. Wir müssen uns von Stereotypen freimachen und unsere Rahmenbedingungen für den Umgang mit Ungleichheiten und deren Beseitigung, besonders bezüglich der Ungleichheit von Frauen, neu gestalten. Fragen zum Nachdenken 1. Wie würdest du die Geschichte deines eigenen Leidens erzählen, das aufgrund von Ungerechtig-

keiten entstand , die dir zugefügt worden sind? 2. Wie kannst du der schwierigen Situation begegnen und zur Veränderung werden, die du selbst

sehen möchtest? Gebet Oh Gott, Wächter der Geschichten und Weber von Träumen, setze unsere Stimmen frei. Gib uns den Mut, den wir brauchen, um Sprecher der Wahrheit und der Heiligen zu sein. Öffne unsere Herzen, da-mit wir die Weisheit des Zeugnisses in unserer Mitte erkennen.

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Sechster Tag

Werkzeuge der Veränderung: Der YWCA und der YMCA sind Gottes Werkzeuge, die Veränderung bewirken.

„Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heissen.“ (Matthäus 5,9) „Denn er wird den Armen erretten, der um Hilfe schreit, und den Elenden, der keinen Helfer hat. Er wird gnädig sein den Geringen und Armen, und den Armen wird er helfen ...“ (Psalm 72,12-13) Gott ruft uns auf, uns für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen. Gott stellt sich auf die Seite der Ar-men und Unterdrückten. Er ist nicht neutral. Er akzeptiert keine Ungerechtigkeit und Er erwartet, dass wir uns für die Förderung der Rechte der Armen und Unterdrückten einsetzen. Als christliche Bewegungen müssen YMCA und YWCA darüber nachdenken und für diese Kennzeichen Gottes eintreten. Gott hat eine perfekte Welt erschaffen, in der jedes menschliche Wesen ein erfüll-tes Leben führen kann. Trotzdem leben heute 2,6 Milliarden Menschen in völliger Armut und jeden Tag sterben 20‘000 Kinder an den Folgen der Armut. Das ist ein völlig unakzeptabler Skandal. Das System, das für die Armut verantwortlich ist, wurde von Menschen erschaffen. Aus diesem Grunde können wir Menschen es auch verändern. Gott akzeptiert die Art und Weise nicht, in der wir die Ressourcen und die Macht auf der Welt verteilt haben. Der YMCA und der YWCA sind dazu aufgerufen, diejenigen zu erziehen, welche die Vorteile eines ungerechten weltweiten Systems geniessen, um das System zu verändern. Wir alle sind Kinder Gottes und wir alle sind dazu aufgerufen, Friedensstifter zu sein. Ohne Gerechtigkeit kann es keinen Frieden geben. Und es kann keine Gerechtigkeit geben, wenn Armut und Ausbeutung nicht ausge-löscht werden. Als Bürger dieser Welt tun wir nicht genug, um Werkzeuge der Veränderung zu sein. Wenn wir die soziale Bewegung globalisieren, können wird die Praktiken verändern, die für Armut und Ungerech-tigkeit verantwortlich sind. Gerechtigkeit ist die Schranke gegen Armut. Die Armut soll nicht länger durch Wohltätigkeit und Almosen bekämpft werden. Die Armut muss durch den Aufbau einer welt-weiten Gerechtigkeit ausgelöscht werden. Der YMCA und der YWCA müssen sich mit unseren Stimmen und Kräften vereinen, um multinationale Unternehmen anzuprangern, die von Steueroasen Gebrauch machen und die Steuerplanung und Steuerumgehung als systematische Strategien einsetzen, um in den produzierenden Ländern wesent-lich weniger Steuern zu zahlen als in ihren Heimatländern. Auch Länder, die einen hohen Pro-Kopf-Ausstoss an Kohlendioxid haben und sich weigern, sich an ordentlichen Verhandlungen über einen globalen Vertrag zum Klimaschutz zu beteiligen, sollten wir mit Besorgnis betrachten. Ölgesellschaf-ten und andere Wirtschaftssektoren, die von der Kohlenstoffemission profitieren, finanzieren weiter-hin Lobbyarbeit, welche die weltweit verbindlichen Klimaschutzverträge untergräbt.

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Der YMCA und der YWCA haben täglich mit Fabrikarbeitern zu tun, die von den weltweiten Versor-gungsketten, die einen Mangel an sozialer Verantwortung zeigen, weit unter dem zum Lebensunter-halt notwendigen Lohn bezahlt werden. Verbraucher wie wir müssen aufhören, Waren von Unter-nehmen zu kaufen, welche die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter nicht respektieren. Den Arbei-tenden müssen Gehälter gezahlt werden, mit denen sie in der Lage sind, ein Heim für ihre Familien zu finanzieren und die zum Lebensunterhalt nötigen Grundbedürfnisse wie Lebensmittel, Arzneimittel, Versicherungen und Ersparnisse für die Zukunft zu decken. Als Mitglieder der YWCAs und der YMCAs wissen wir sehr wohl, was wir zu tun haben. Aber wir zö-gern, es zu tun. Das globale System der Praktiken, die gegen Gottes Willen arbeiten, ist so komplex, dass wir uns oft entscheiden, in Teilnahmslosigkeit zu verfallen. Das ist nicht akzeptabel. Es ist unsere Mission, das Reich Gottes auf Erden auszubreiten und wir haben die Macht, die Welt zu verändern. Der YMCA ist die weltweit grösste Jugendorganisation. Der YWCA ist die weltweit grösste Frauen-organisation. Gemeinsam sind wir gross genug, um eine nachhaltige Veränderung in der Welt herbei-zuführen. Dies kann weltweit durch Empowerment in den lokalen Gruppen getan werden. Junge Menschen brauchen Informationen darüber, welche Praktiken, Mechanismen und Systeme hinter der massiven Arbeitslosigkeit stecken. In der Vergangenheit gab es immer dann Veränderungen, wenn wir unsere Stimmen und unsere Be-mühungen vereint haben. Indem wir selbst die Veränderung sind, können die YWCAs und die YMCAs mehr Veränderungen auf globaler Ebene bewirken. Fragen zum Nachdenken 1. Warum bist du dem YWCA oder dem YMCA beigetreten? 2. Wie verknüpfst du deine Spiritualität mit der Notwendigkeit des sozialen Engagements unserer

Organisationen? 3. Bist du Mitglied anderer Gruppen oder sozialer Bewegungen, die für soziale Gerechtigkeit, Steuer-

gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit einstehen? Was können der YWCA und der YMCA aus dieser Erfahrung lernen?

4. Was verändern wir in unserer lokalen Gruppe, um auf Gottes Ruf zur Veränderung zu reagieren? Gebet Gott, unser Vater und unsere Mutter, bitte segne unseren Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden. Hilf uns, dass wir uns im Kampf, die Armut, die Inbesitznahme und andere üble Praktiken zu beenden, mit-einander vereinen. Gib uns die Energie und die Inspiration, eine interreligiöse Bewegung von Friedens-stiftern auf der ganzen Welt zu mobilisieren. Amen.

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Vorschlag für einen Gottesdienstablauf VORBEREITUNG

Die Gruppe, die für die Andacht zuständig ist, sollte sich vorab treffen, um alle Einzelheiten zu organi-sieren und für gutes Gelingen zu beten. WIR SCHLAGEN VOR,

dass das liturgische Hauptelement dieses Jahr die Herstellung eines Tischtuches ist, das aus kleinen Stücken von GEWEBE besteht. Tatsächlich bedeutet das Tischtuch eine VERÄNDERUNG, da kleine und unbedeutende Gewebestücke zusammengenäht werden, um gemeinsam ein vollständiges Tischtuch zu bilden, das in der Liturgie verwendet wird. Für diese liturgische Feier können noch andere, zusätz-liche Elemente verwendet werden, sodass eine grössere Wirkung auf die Gesellschaft und besonders auf junge Menschen entsteht. Ein kleines Kreuz aus Holz, das von Kindern und jungen Leuten herge-stellt wird, könnte in die Mitte gestellt werden. Es könnte aus verschiedenen Holzarten hergestellt sein, wodurch ein Gefühl der Einheit innerhalb der Vielfalt der jungen Menschen in den YWCAs und YMCAs geschaffen wird. Wir schlagen vor, dass in einigen Ländern ein Krug mit Wasser aufgestellt wird, besonders in den Ländern, in denen Wasser von Tag zu Tag knapper wird. Jede lokale Gruppe kann ihre eigene Kreativität spielen lassen, um eine Umgebung der Meditation und des Gebets zu ermöglichen. Gitarrenmusik: Wir schlagen vor, dass zum Auftakt in diesem Jahr Gitarrenmusik gewählt wird. Die Gitarre ist ein weitverbreitetes und in fast allen Kulturen bekanntes Instrument und es können die Akkorde der vielen Jugendlieder gespielt werden, die wir in unseren Organisationen und Kirchen verwenden. EINLADUNG

Kommt, wir wollen uns versammeln. Wir als Menschen Gottes sind aufgerufen, an einer besseren Welt zu arbeiten, einer Welt, die sich ändern muss. Die Veränderung wird stattfinden, nicht nur auf-grund der politischen und sozialen Bewegungen, in denen wir uns engagieren, sondern auch, weil Gott in unserem Leben gegenwärtig ist. GEBET

Sprecher 1: Herr, hilf uns zu erkennen, was in unseren Kulturen und in unseren Ländern verändert werden muss.

Sprecher 2: Gott, hilf uns zu erkennen, was in den menschlichen Institutionen, zu denen wir gehören, verändert werden muss.

Sprecher 3: Herr, hilf uns, den Kopf freizumachen und zu erkennen, was vollständig beseitigt werden muss und was wir noch retten können.

Sprecher 4: Jesus Christus, Freund und Meister, Sohn Gottes, zeig‘ uns den Weg zu unserer eigenen, persönlichen Veränderung und gib’ uns die Kraft, uns zu VERÄNDERN. LIED

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BEKENNTNIS EINLADUNG

Wir Menschen beobachten ständig die Fehler unseres Nächsten. Manchmal beurteilen wir Andere rücksichtslos und finden es schwierig, die Gründe für ihr handeln zu verstehen. Obwohl es schwierig ist, zu erkennen, dass wir uns auch verändern müssen, müssen wir damit beginnen, uns selbst zu ver-ändern, um unsere eigenen Fehler erkennen zu können. Was die Bibel Sünde nennt, können wir auch als Fehler bezeichnen, die zu unserer Trennung von Gott führen. Aus diesem Grund wollen wir einen Moment lang still nachdenken und Gott unsere Sünden bekennen. Lasst uns still beten. (Währenddessen kannst du sitzen bleiben. Wenn es dir ein Bedürfnis ist, kannst du dich hinknien. Nachdem ein angemessener Zeitraum vergangen ist, ertönt ein Gesangs- oder Instrumentalsolo, um uns zum Nachdenken aufzurufen). GEWISSHEIT DER VERGEBUNG: In Jesus Christus ist uns vergeben. Der Herr ist DER WEG, DIE WAHR-HEIT UND DAS LEBEN. In Ihm und nur in Ihm gibt es die vollkommene Verwandlung. Er hilft jedem Einzelnen von uns, sich zu verändern. Er gibt uns auch die Kraft, auf gerechtere und ehrlichere Weise zu versuchen, die sozialen Strukturen um uns herum zu verändern, die uns manchmal erdrücken oder in denen wir uns manchmal verfangen. Der Herr sagt: DEINE SÜNDEN SIND DIR VERGEBEN. Amen. ein Lied von der Freude über die Vergebung EINLADUNG ZUM NACHDENKEN

Sprecher: Wir leben heute in einer Welt, die verschiedenen Arten von Veränderungen unterliegt. Der Klimawandel ist ein Beispiel dafür, wie sich unsere Lage von einem Jahrzehnt zu einem anderen ver-ändern kann. Technologische Entwicklungen, besonders in der Kommunikation, führen dazu, dass wir heute in einer Welt leben, die unsere Vorfahren noch als Hirngespinst abgetan hätten. SOZIALE NETZWERKE ALS EINFLUSSFAKTORENFÜR VEREINIGUNG UND SOZIALE VERÄNDERUNG, SIND EIN NEUES ELEMENT, DAS ES BIS VOR EIN PAAR JAHREN NOCH NICHT GEGEBEN HAT. Sprecher 1: Dies alles sollte uns anregen, aus menschlicher und aus christlicher Sicht über die Bedeu-tung von Veränderung nachzudenken. Zunächst einmal müssen wir verstehen: VERÄNDERUNG – WARUM UND WOZU?

Sprecher 2: Besonders junge Menschen sind Elemente der Veränderung. Aufgrund ihrer Dynamik und ihrer Fähigkeit, für ein Ideal oder für eine Überzeugung einzustehen und Risiken einzugehen, sind sie diejenigen, die dazu aufgerufen sind, die NOTWENDIGEN VERÄNDERUNGEN zu erzielen.

Sprecher 3: Mitmenschlichkeit ist ein Schatz der Jugend. Dieser Schatz wird oftmals von Gruppierun-gen missbraucht, die sich nicht nur die Intelligenz, die Fähigkeiten und die Dynamik junger Menschen zunutze machen, sondern auch ihre Unerfahrenheit, und sie dazu verleiten, VERÄNDERUNGEN zu suchen, die nicht dem Gemeinwohl, sondern dem eigenen Nutzen dienen. Für solche Veränderungen ist die Gesellschaft nicht empfänglich, und sie sind das Ergebnis eines übertriebenen Individualismus, der in jeglicher Veränderung den eigenen Vorteil sucht.

Sprecher 4: Die Jugend steht vor einer grossen HERAUSFORDERUNG – sie muss Veränderungen in einer Welt meistern, in der Hoffnungslosigkeit, Unverstand, Unterdrückung und der Mangel an Mög-lichkeiten die Mitmenschlichkeit zerdrücken. Sie führen die Welt auf einen Irrweg und an den Rand einer Katastrophe.

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BIBELLESUNG: RÖMER 12,1-8

„Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich's gebührt zu halten, sondern dass er massvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Mass des Glaubens ausgeteilt hat. Denn wie wir an „einem“ Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir viele „ein“ Leib in Christus, aber untereinander ist einer des an-dern Glied, und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand propheti-sche Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäss. Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er. Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmher-zigkeit, so tue er's gern.“ Sprecher 5: In der Geschichte ist das MENSCHLICHE DASEIN die Hauptaufgabe von Gott. Wir kommen von Gott und wir wissen, dass wir auf Gottes Ruf, uns zu verändern, antworten müssen. Der Apostel Paulus besteht in seinem Brief an die Römer (Römer 12,1-8) darauf, dass wir uns ändern müssen, indem wir unsere Sinne erneuern. Wir müssen es zulassen, dass der Geist Gottes uns ändert, damit wir Akteure der VERÄNDERUNG und des WANDELS AUF DER WELT sein können. Wir alle sind aufge-fordert, unseren Nächsten, unseren Arbeitskollegen und unseren Mitstudierenden zu helfen und in unseren Institutionen und Kirchen zu arbeiten, um die Ungleichheiten zu beseitigen, die es in unserer heutigen Welt gibt.

Sprecher 1: Der YWCA und der YMCA müssen als AKTEURE DER VERÄNDERUNG UND DER VERWAND-LUNG in einer Welt und in einer Gesellschaft angesehen werden, in denen immer noch ungerechte und unterdrückende Strukturen herrschen, weil sie nur dann ihrer MISSION treu dienen können.

Sprecher 2: In Brasilien gibt es ein Lied, das lautet: „NEUE ZEIT“

Heute ruft Gott uns zu einer neuen Zeit auf, in der er mit seinen Menschen geht. Es ist Zeit, die Dinge zu verändern, die nicht mehr funktionieren, aber niemand kann das allein und isoliert schaffen. Darum kommt alle zu uns in den Kreis, auch du bist sehr wichtig. Wir können nicht mehr glauben, dass alles einfach ist. Es gibt viele todbringende Kräfte, Kräfte, die uns Schmerz, Traurigkeit und Verzweiflung bringen. Wir müssen unseren Bund stärken. Die Kräfte, die das Leben heute spriessen lassen, arbeiten in uns und geben uns Seine Gnade. Gott lädt uns ein, zu arbeiten, Seine Liebe zu verbreiten und unsere Kräfte zu vereinen.

Sprecher 2: Wie wir sehen, ist dies ein Aufruf zu handeln, und zwar ein Aufruf zu einer GEMEINSA-MEN und GEMEINSCHAFTLICHEN Handlung, in der jede/r Einzelne seinen/ihren Platz einnimmt.

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FÜRBITTGEBET

(Eine Möglichkeit, die verschiedenen Gründe für Fürbitte zu erwähnen.) Sprecher 3: In dieser Welt der Hoffnungslosigkeit, in der uns die Frustration darüber, was verändert werden soll und was nicht verändert werden kann, manchmal zu unsensiblen oder gleichgültigen Menschen macht, gibt es ein Lied aus Argentinien von Bischof Federico Pagura mit der Musik von Homero Perera, das uns zu der HOFFNUNG aufruft, eine Welt der wahren, POSITIVEN VERÄNDERUN-GEN FÜR JEDEN MENSCHEN erreichen zu können. „HEUTE HABEN WIR HOFFNUNG“

Weil Er auf die Welt und in die Geschichte kam, weil Er die Stille und die Qualen von uns genommen hat, weil Er die Erde mit Seiner Herrlichkeit erfüllt hat, weil Er in unserer kalten Nacht ein Licht war, weil Er in einem dunklen Stall zur Welt kam, weil Er gelebt hat, um die Liebe und das Leben zu säen, weil Er harte Herzen erweicht hat und unglückliche Seelen fröhlich gemacht hat. Heute haben wir Hoffnung, also kämpfen wir weiter gegen den Unfrieden, also erwarten wir vertrau-ensvoll die Zukunft in diesem Land. Weil Er gierige Kaufleute verurteilt und das Böse und die Heuchelei verdammt hat, weil Er Kinder und Frauen lobpreist und die Anmassenden zurückgewiesen hat, weil Er das Kreuz unseres Leidens getra-gen hat und die Bitterkeit unserer Kümmernisse erlebt hat, weil Er akzeptiert hat, unsere Verdammnis zu erleiden und deshalb für alle Sterblichen gestorben ist. Also haben wir heute Hoffnung, also kämpfen wir weiter gegen den Unfrieden, also erwarten wir ver-trauensvoll die Zukunft in diesem Land. Weil die Morgendämmerung Seinen grossen Sieg über den Tod, die Angst und die Lügen gesehen hat, kann nun nichts mehr Seine Geschichte und die Ankunft seines ewigen Reiches aufhalten. Also haben wir heute Hoffnung, also kämpfen wir weiter gegen den Unfrieden, also erwarten wir ver-trauensvoll die Zukunft in diesem Land. GEBET FÜR DIE GESELLSCHAFT (wenn möglich, sollten sich alle an den Händen fassen und dieses Ge-bet sprechen, das von einer Frau und einem Mann gelesen werden kann). GESEGNET SEIST DU, HERR UND GOTT, Du bist der Schöpfer und wir erkennen dich an als den Herrn unseres Lebens. Wir beten dafür, dass du uns vorbereitest und uns den Mut und die Kraft gibst, im Leben zu ARBEITEN. Herr Jesus Christus: Du bist das Vorbild, dem wir folgen, gib uns die Weisheit, je-den Tag alles zu erkennen, was um uns herum und auch in unseren eigenen Leben verändert werden muss. SEGEN

ALLE: HERR, GIB UNS DEINEN SEGEN UND DEINEN FRIEDEN, ERFÜLLE UNS MIT LIEBE FÜR UNSERE SCHWESTERN UND BRÜDER UND GIB UNS DEN MUT UND DIE ENTSCHEIDUNGSKRAFT, ALLES ZU VER-ÄNDERN, WAS VERÄNDERT WERDEN MUSS UND BEI UNS SELBST ZU BEGINNEN.

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Am Ende können die Worte des folgenden Liedes wiederholt werden: „ERNEUERE MICH, HERR JESUS CHRISTUS“ „Erneuere mich, Herr Jesus Christus“ Ich möchte nicht unverändert bleiben. Erneuere mich, Herr Jesus Christus. Lass mich dich in mein Herz schliessen, weil alles, was ich in mir habe, verändert werden muss, Herr, weil alles, was in meinem Herzen trage, mehr von Dir braucht.

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Jugendliche des YMCA Bogotá in ihrem Flüchtlingsquartier am Rand der Stadt. (Foto: Irène Hofstetter, September 2013)

Jugendliche des YMCA Bogotá. Sie gehen nicht zu Schule, da sich ihre Eltern das Schulgeld nicht leisten können. Beim YMCA Kolum-bien können sie das verpasste Wissen nachholen um später wieder in das offizielle Schulsystem einsteigen zu können. (Foto: Irène Hofstetter, September 2013)

Vorschlag für Kollekte Kolumbien: Förderung und Bildung von benachteiligten Jugendlichen

Hintergrund

Rund ein Drittel der kolumbianischen Bevöl-kerung sind Jugendliche. Davon leben fast 6 Millionen unter der Armutsgrenze von 2 $ pro Tag. Seit über 50 Jahren herrscht in Kolumbien Bürgerkrieg. Es bekämpfen sich Regierungs-kräfte, Paramilitärs und Guerilla. Deshalb ist Kolumbien das Land mit den weltweit meisten internen Vertriebenen. Familiäre Gewalt, Ju-gendschwangerschaften, Kriminalität, Drogen-abhängigkeit und minderjährige Auftrags-mörder und Prostituierte sind nur einige der tragischen Folgen des bewaffneten Konflikts.

Alternativen zur Gewalt aufzeigen

Ziel des Horyzon-Programms des YMCA Kolumbien ist eine ganzheitliche Ausbildung benachteiligter Jugendlicher (z. B. ehemaliger Guerilleros) als Beitrag zum Frieden und zum Aufbau einer aktiven Zivilgesellschaft. Dazu engagiert sich der YMCA in den folgenden Programmbereichen:

• Aufbau von sozial engagierten Jugend- gruppen als Alternative zu kriminellen, bewaffneten Gruppierungen

• Aktivitäten zum Aneignen eines gewalt- freien Lebensstils

• Fördern der Partizipation von Jugendlichen in der Zivilgesellschaft

• Ermöglichen von schulischer / beruflicher Ausbildung zur Einkommensbeschaffung

• Quartierarbeit und Ausbildung von Jugendleitern/Jugendleiterinnen

• Sozialarbeit mit Familienangehörigen

Selbstvertrauen und Perspektiven gewinnen dank Bildung

Jährlich nehmen rund 6‘000 Jugendliche aus den ärmsten sozialen Schichten am Programm teil. Das Programm wird in den Städten Bogotá, Cali, Medellín, Armero-Guayabal, Pereira und Bucaramanga durchgeführt. Horyzon unterstützt das Programm jährlich mit 295‘000.- CHF. Herzlichen Dank auch im Namen der Begünstigten für Ihren Beitrag!

PC-Konto Horyzon: 60-324630-5 Spendenvermerk: Weltbundgebetswoche

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