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Individuelle Abutments CAD/CAM-gefertigte patientenindividuelle Abutments liegen im Trend. Sie ermöglichen eine ästhetische Gestaltung des Emergenzprofils und das optimale Gelingen der implantatprotheti- schen Versorgung. Sind Standard-Abutments damit Schnee von gestern, überholt, unwirtschaft- lich und im Frontzahnbereich gänzlich kontraindiziert? Müssen Zahnärzte umdenken? Das diskutieren Fachleute aus Hochschule, Praxis und Industrie im aktuellen Expertenzirkel des DENTAL MAGAZINs. ANNE BARFUß Meinardus [ 18 ] DEUTSCHER ÄRZTE-VERLAG | DENT MAG | DENTAL MAGAZIN | 2012;30(6);438

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Individuelle Abutments

CAD/CAM-gefertigte patientenindividuelle Abutments liegen im Trend. Sie ermöglichen eine ästhetische Gestaltung des Emergenzprofils und das optimale Gelingen der implantatprotheti-

schen Versorgung. Sind Standard-Abutments damit Schnee von gestern, überholt, unwirtschaft-lich und im Frontzahnbereich gänzlich kontraindiziert? Müssen Zahnärzte umdenken?

Das diskutieren Fachleute aus Hochschule, Praxis und Industrie im aktuellen Expertenzirkel des DENTAL MAGAZINs. ANNE BARFUß

Meinardus

[ 18 ] DEUTSCHER ÄRZTE-VERLAG | DENT MAG | DENTAL MAGAZIN | 2012;30(6);438

DEUTSCHER ÄRZTE-VERLAG | DENT MAG | DENTAL MAGAZIN | 2012;30(6);439 [ 19 ]

Frau Prof. Stiesch, welche Vorteile haben individuelle Abutments? STIESCH: Der größte Gewinn liegt in der Möglichkeit der patientenindividuellen Gestaltung gemäß den anatomischen, funktionellen und ästhetischen Erfordernissen. Individuell gefräste Abutments lassen sich im Sinne des Backward Plan-ning bereits an die spätere Geometrie der Suprakonstruk tion anpassen. Die individuelle Ausrichtung der Implantat-Abut-ment-Angulation und der Abutmentgestaltung, die der ana-tomischen Kronenpräparation in mesio-distaler und oro-vestibulärer Ausdehnung weitestgehend entspricht, gewähr-leistet eine optimale biomechanische Unterstützung der späteren prothetischen Restauration. Aber auch im Bereich des Weichgewebe-Durchtritts lässt sich die Gingiva durch die individuelle Abutmentgestaltung sehr gut ausformen und unterstützen.

Herr Dr. Schlee, Herr Dr. Wagner, was sagen Sie? SCHLEE: Individuelle Abutments sind heute ein Must-have für jede Praxis. Mit individuellen Abutments lässt sich der Übergang vom kreisrunden Implantat zur ovalen Krone per-fekt gestalten. Denn Form und Durchtrittsprofil basieren auf der Anatomie des Zahns. Standard-Abutments dagegen sind rund und sollen eine ovale Krone tragen. Die Krone muss so letztlich die Überbrückung leisten, tiefliegende Zementspalten und somit ein erhöhtes Periimplantitisrisiko sind die Folge. Man kann sich hier natürlich auch mit ver-schraubten Konstruktionen behelfen. Meine Sache ist das allerdings nicht. Dazu kommt: Der Kieferkamm verläuft ja nicht grundsätzlich gerade, so dass Implantatpositionen oft

Kompromisse sind. Aus Platzgründen kann ein Implantat schon einmal teils sub- und teils supracrestal sitzen. Manch-mal muss man auch noch Knochen wegfräsen. Mit individu-ellen Abutments lassen sich dann viel einfacher ästhetische Ergebnisse erzielen. WAGNER: Patientenindividuelle CAD/CAM-Abutments wer-den mit einer speziellen Software ausgehend von der geplan-ten Zahnkrone gestaltet. Ein nachträgliches Bearbeiten ent-fällt, alles ist einfacher und weniger zeit- und kostenintensiv. Standardisierte Abutments werden konfektioniert angebo-ten und müssen aufwändig für die Aufnahme einer Krone oder Brücke angepasst werden.

Dennoch verwenden weit über 50 Prozent der Zahnärz-te Standard-Abutments, wie kann das sein?SCHLEE: Es mangelt nach wie vor an Aufklärung! Deshalb müssen wir auf der Vortragsbühne, in Publikationen, in Seminaren und Fortbildungsveranstaltungen den Kollegen noch deutlicher als bisher klarmachen, dass sich Vorgehen und Denkweise hier verändert haben. Wir müssen den Kollegen noch deutlicher vor Augen führen, dass Stan-dard-Abutments weder kostengünstiger noch präziser sind. Individuelle Aufbauten eröffnen ganz neue Chancen in der Implantatprothetik. Das ist die Zukunft oder viel-mehr die Gegenwart.

Haben Standard-Abutments damit ausgedient? Sollten Sie gar nicht mehr angeboten werden? STIESCH: Das würde ich so nicht sagen. Standard-Abutments haben in funktionell und ästhetisch nicht anspruchsvollen

1 Thema, 3 Meinungen Wissen aus Praxis,

Hochschule und Industrie

ist niedergelassen in eigener Praxis in Forch-heim. Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen Implantologie und Parodontologie. Er ist Lehrbeauftragter an der Steinbeis-Hoch-schule Berlin und an der Akademie Praxis und Wissenschaft und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Zahnheilkunde. [email protected]

Dr. Markus Schlee

ist Direktorin der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkun-de im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefer-heilkunde der MH Hannover, Vizepräsidentin der DGPRO und seit 2011 im Vorstand des Niedersächsischen Zentrums für Biomedizin, Implantatforschung und Entwicklung (NIFE)

[email protected]

Prof. Meike Stiesch

ist Direktor Dental bei Astra Tech Dental. Wagner stieg im Jahr 2004 bei Astra Tech Dental als Leiter Vertrieb ein. Anschließend war er Direktor Dental. Seit 1995 ist er im Medizinisch-pharmazeutischen Bereich zu Hause. Studiert hat er Philosophie, Rechts- und Sozialwissenschaften. [email protected]

Dr. Karsten Wagner

Expertenzirkel – Ein Thema, drei Meinungen TITELGESCHICHTE

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Regionen und Standardsituationen nach wie vor ihre Berechtigung. WAGNER: Wir bieten auch nach wie vor Standard-Abut-ments an für Kunden und Kundinnen, die noch nicht auf die neue Technik umgestellt haben.

Langfristig, da bin ich mir aber sicher, werden sich patientenindividuelle CAD/CAM-Abutments flächende-ckend durchsetzen. Die Nachfrage ist in den letzten Jahren stark gewachsen. 2012 können wir auf über eine Million bestellter und produzierter individueller Aufbauten blicken.

Was sind die Erfolgsgaranten? WAGNER: Atlantis Abutments gelten als Durchbruch zum erfolgsorientierten Weichgewebsmanagement. Wissen-schaftlich dokumentiert sind die Funktionalität, die Mög-lichkeit, das Emergenzprofil optimal zu definieren, die Plan-barkeit der Papille und die Rot-Weiß-Ästhetik und ein hoher Langzeiterfolg. CAD/CAM-Abutments bieten eine große gestalterische Freiheit: Unabhängig von der Implantatachse verfügen die Abutments immer über die optimale protheti-

sche Achse. Damit können anatomisch bedingte Abwei-chungen ausgeglichen werden [1-26].STIESCH: Ein weiterer Vorteil von CAD/CAM-Abutments besteht darin, dass durch den standardisierten computerge-stützten Herstellungsprozess eine werkstoffgerechte Verar-beitung und Gestaltung der Abutmentgeometrie gewährleis-tet ist. Materialmindeststärken werden eingehalten. Und: Weil das Nacharbeiten entfällt, verhindert man besonders bei Zirkoniumdioxid-Abutments Materialschäden.

Kommen wir zum Weichgewebsmanagement. Was ver-bessert sich mit individuellen Aufbauten? STIESCH: Die Abutmentkontur hat einen entscheidenden Einfluss auf die Weichgewebsausformung und -unterstüt-zung. Da der Wurzelquerschnitt natürlicher Zähne im Bereich des Gingivadurchtritts in der Regel nicht immer rund, sondern auch oval oder dreieckig erscheinen kann, ist eine Anpassung an die natürliche Zahnform besonders im Hinblick auf die Weichgewebsausformung wichtig. Die patientenindividuelle Gestaltung von CAD/CAM-Abut-

Abb. 1: Fallbeispiel 1: 30-jährige Patientin, nicht angelegte seitliche Schneidezähne OK (12,22), war nach kieferorthopädischem Lücken-schluss unzufrieden und ließ die Behandlung rückgängig machen. Hier die kieferorthopädische Behandlung vor Implantation.

Abb. 2: Implantatmodell mit Zahnfleischmaske

Abb. 3: Wax up Abb. 4: Designvorschlag in der Weborder

TITELGESCHICHTE Expertenzirkel – Ein Thema, drei Meinungen

DEUTSCHER ÄRZTE-VERLAG | DENT MAG | DENTAL MAGAZIN | 2012;30(6);441 [ 21 ]

ments schafft eine Replikation der natürlichen Zahnform mit einem anatomischen Wurzelquerschnitt und einem idea-len Durchtrittsprofil im Bereich der Weichgewebe.

Neben dem Durchtrittsprofil spielen auch Faktoren wie die Lage der Präparationsgrenze, Abutmentmaterial und -oberfläche eine Rolle für die Weichgewebeanlage-rung und eine reizlose Gingiva. Die CAD/CAM-Steuerung bietet die Möglichkeit einer präzisen Planung und Gestal-tung der Präparationsgrenze, die insbesondere für die Unterstützung und Ausformung der Papille entscheidend ist.

Herr Dr. Schlee, beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen Abutmentform und Roter Ästhetik.SCHLEE: Definieren wir zunächst einmal die beiden Dimen-sionen der Roten Ästhetik: Das sind Rezession und die Papille.� Die Rezession wird letztlich durch Implantatposition und

Emergenz des Abutments bzw. der Krone bestimmt. Je weiter das Implantat nach bukkal steht oder drückt, desto

dünner ist der Morphotyp und desto mehr Rezessionen treten auf. Je mehr das Implantat nach lingual geht, desto dicker wird die Gingiva und desto weniger Rezessionen beobachten wir.

� Die Papille entwickelt sich nur, wenn der dreidimensionale Raum dazwischen die Natur kopiert. Mindestens genauso wichtig ist deshalb die adäquate Gestaltung des Emergenz-profils im approximalen Bereich. Und das gelingt mit indi-viduellen Abutments wesentlich besser als mit konfektio-nierten.

Laut Tarnow-Studie wird sich eine Papille zwischen Implantat und Nachbarzähnen wieder ausbilden, sofern der Abstand zwischen Kontaktpunkt und dem am Nachbarzahn verbliebenen Alveolarknochen 5 mm nicht überschreitet ...SCHLEE: Korrekt, nur ist es in der Praxis keineswegs so, dass die Papille deshalb kommt, weil die empfohlenen „5-mm-Knochen/Kontaktpunkte“ da sind.

Abb. 5: Linker oberer 2er im Modell Abb. 6: Individuelles Abutment (GoldHue, Atlantis), eingeschraubt im Mund

Abb. 7: Linker oberer 2er nach sechs Monaten Abb. 8: Rechter 2er nach sechs Monaten [Abb. 1 bis 8: ZTM González/Dr. Steveling]

Expertenzirkel – Ein Thema, drei Meinungen TITELGESCHICHTE

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Wie funktioniert das in der Praxis? Wie unterstützt die Abutmentform die Papillen-Ausbildung? WAGNER: CAD/CAM-Abutments berücksichtigen biologi-sche, biomechanische und anatomische Parameter der Mundhöhle und der Zahnsituation. Zugrunde liegt auch hier die Kernphilosophie von Astra Tech Dental: Man kann die Natur nur nachahmen, wenn deren Gesetzmäßig-keiten beachtet werden. Atlantis Abutments werden in Relation zur Nachbarbezahnung und dem umgebenden Weichgewebe entworfen und hergestellt. Der Übergang zur Krone kann mit Atlantis Abutments kontrolliert gestaltet werden, das Zahnfleisch lässt sich ausformen wie bei einem natürlichen Zahn. Das Weichgewebe findet ideale Voraussetzungen zur Anlagerung vor, und die Papil-

le kann in den Interdentalraum hineinwachsen. Vor der Einführung von Atlantis konnten wir uns kaum vorstellen, welche ästhetisch ansprechenden Papillen wir heute im Langzeitergebnis haben.

Zur Materialdiskussion: Wann setzen Sie in Ihrer Klinik Zirkondioxid-, wann Titan-Abutments ein? STIESCH: Aufgrund ihrer ästhetischen Eigenschaften, aber auch ihrer guten Weichgewebsintegration, Biokompatibili-tät und akzeptablen Langzeitprognose setzen wir verstärkt individuelle Zirkoniumdioxid-Abutments ein. Wir empfeh-len Zirkonoxid insbesondere für den im Hinblick auf ästhetische Kriterien anspruchsvollen Oberkieferfront-zahnbereich.

Abb. 9a: Fallbeispiel 2: Patientin, 74 Jahre, trug sehr lange eine Tele-skopprothese und entschied sich nach langer Unzufriedenheit für fes-ten Zahnersatz. Ausgangssituation vor Kieferorthopädie

Abb. 9b: Teleskoparbeit, die die Patientin jahrelang getragen hat und mit der sie unzufrieden war.

TITELGESCHICHTE Expertenzirkel – Ein Thema, drei Meinungen

Abb. 10: Lücken nach Kieferorthopädie

Abb. 12: Titan-Abutments (Atlantis)

Abb. 11: Abformung offen

Abb. 13: Definitive Versorgung mit festem Zahnersatz nach 14 Tagen [Abb. 9 bis 13: ZTM González/Dr. Hertfelder und Dres. Wörtsche]

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Im Seitenzahnbereich sowie bei erhöhter mechanischer Belastung, wie Bruxismus oder bei einer ungünstigen Implantat-Aufbau-Relation, sind eher Titan-Abutments indiziert. Titannitridbeschichtete Aufbauten weisen auf-grund ihrer goldfarbenen Erscheinung gegenüber Titan-Abutments verbesserte ästhetische Eigenschaften bei einer gleichzeitig guten Weichgewebsintegration auf, so dass diese bei einem dünnen Schleimhautbiotyp oder im Front-zahnbereich in Situationen, in denen es zu erhöhter mechanischer Belastung kommen kann, zu empfehlen sind.

Herr Dr. Schlee, welchen Werkstoff favorisieren Sie?SCHLEE: Ich ziehe Titan vor, selbst im Frontzahnbereich. Bei Zirkon hatte ich schon Frakturen. Das Ergebnis ist hochästhetisch: Wir achten sehr streng darauf, dass wir dicke, befestigte Gingiva ums Implantat haben, so dass bei adäquaten Weichgewebstechniken auch der Effekt des Durchschimmerns bei korrektem Vorgehen aus meiner Sicht keine große Rolle spielt. In manchen Fällen, wenn man also dennoch Probleme mit dem Durchschimmern

hat, mag das Zirkonium-Abutment durchaus eine Indika-tion sein.

Verstehe ich das richtig, Sie ziehen zwar Titan-Abut-ments vor, raten aber nicht ausdrücklich von Zirkon-Abutments ab? SCHLEE: Ja, ich bin kein Fan von Zirkon-Abutments, und zwar nicht nur wegen der Frakturgefahr. Es finden auch Abrasionen im Implantat selbst statt.

Was heißt das konkret? SCHLEE: Wir beobachten, selbst wenn wir Zirkonaufbauten nur ein einziges Mal einschrauben und sie dann wieder ent-fernen, einen schwarzen Abrieb auf dem Abutment.

Könnte das nicht auch Schmutz sein?SCHLEE: Nein, es handelt sich um Titan, nachweislich! Das heißt, es gibt Abrasionen. Dazu kommt: Bei den sta-bilsten Verbindungen gibt es Mikrobewegungen. Es ent-steht eine gewisse mechanische Reibung. Was also pas-siert auf lange Sicht mit dem Abutment? Bleibt die Ver-

TITELGESCHICHTE Expertenzirkel – Ein Thema, drei Meinungen

Abb. 14: Patientenindividuelle CAD/CAM-Abutments aus Titan. Die subgingivale Schulter folgt der Gingivakontur, die Präparationsgrenze wurde nach individuellen anatomischen Erfordernissen gestaltet.

Abb. 15: Patientenindividuelle CAD/CAM-Abutments aus Titan mit anatomischem Wurzelquerschnitt

Abb. 16: Patientenindividuelles CAD/CAM-Abutment aus Zirkonium-dioxid mit anatomischer koronaler Präparation

Abb. 17: Patientenindividuelles CAD/CAM-Abutment aus Zirkonium-dioxid mit dreieckigem Wurzelquerschnitt

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bindung stabil? Die langfristigen Auswirkungen sind einfach noch ungewiss.

Herr Dr. Wagner, Astra Tech bietet individuelle Abut-ments in drei unterschiedlichen Materialien an, welches Material ist das beliebteste? WAGNER: Atlantis Abutments gibt es aus Zirkondioxid, Titan und titannitridbeschichtetem Titan (Goldhue). In Deutschland sind Titan-Abutments die „Renner“, sie lassen sich bei allen Indikationen und in allen Positionen einsetzen. Zirkondioxid-Abutments bieten wir in mehreren Farbnuan-cen, sie eignen sich besonders für den Frontzahnbereich. Goldhue-Aufbauten besitzen oberhalb der Implantatgrenze eine goldfarbene Beschichtung und ein unbehandeltes Inter-face. Das führt zu einem warmen Zahnfleisch-Ton. Ihr Ein-satz ist für hochästhetische Zonen und bei einem dünnen Gingiva-Biotyp ideal.

Welche wissenschaftlichen Studien belegen diese klini-schen Vorteile?STIESCH: Die Praxis der letzten Jahre hat gezeigt, dass CAD/CAM-Abutments aufgrund der standardisierten Herstel-lungsprozesse und ihrer individuellen patientenspezifischen Gestaltung eine gute Langzeitprognose aufweisen. Aufgrund der rapide fortschreitenden Entwicklungen in den letzten Jahren ist die Datenlage in der wissenschaftlichen Literatur bezüglich vergleichender Studien zwischen individuellen und konfektionierten Abutments zurzeit noch relativ dünn.

In aktuellen eigenen experimentellen Studien konnten wir jedoch eine gute mechanische Beständigkeit von CAD/CAM-Abutments aus Zirkoniumdioxid gegenüber simulier-ten mechanischen und thermischen Alterungsprozessen nachweisen, die auf eine gute Langzeitprognose auch unter klinischen Bedingungen hinweisen. Auf ähnliche Ergebnisse

deuten auch wenige klinische Studien zu CAD/CAM-Abut-ments hin. Randomisierte kontrollierte klinische Langzeit-studien zur Bewährung von CAD/CAM-Abutments über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren stehen jedoch in der Literatur bis heute noch aus. WAGNER: Zurzeit werden verschiedene Studien zu Atlantis Abutments durchgeführt, deren Ergebnisse allerdings noch nicht veröffentlicht wurden. Dazu zählt eine werkstoffkund-liche Studie an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde der Medizinischen Hoch-schule Hannover. Untersucht wird die Belastbarkeit an kon-fektionierten und an Atlantis Abutments aus Zirkondioxid bei unterschiedlichen Bearbeitungsmodalitäten. � Eine klinische, retrospektive Studie führt Dr. Ali Reza

Ketabi, niedergelassener Zahnarzt aus Stuttgart, durch. Dabei werden eingesetzte Atlantis Abutments in der Langzeitbeobachtung untersucht.

� Die Ergebnisse der Studie mit einer Beobachtungszeit von bis zu vier Jahren sind vielversprechend und werden 2013 veröffentlicht.

� Außerdem liegen bis jetzt viele Fallberichte zum klini-schen Einsatz der Atlantis Abutments vor. Dokumentiert wurden darin hervorragende ästhetische Ergebnisse, die kürzeren Behandlungszeiten und kostengünstige und ver-einfachte Behandlungsverfahren.

� Ebenfalls beschrieben wurden die Herstellungsgenauig-keit, der ideale Sitz und die Retention von Kronen, der optimale Sitz der Abutments auf dem Implantat sowie die Etablierung einer optimalen Weichgewebskontur und eines optimalen Durchtrittsprofils.

Das sind alles Parameter, die funktionale und ästhetische Langzeitergebnisse bedingen. Grundsätzlich muss man aber sagen, dass der ästhetische Langzeiterfolg von CAD/CAM-

Abb. 18: Der größte anatomische Abutment-Umfang ermöglicht ein günstiges Durchtrittsprofil

Abb. 19: Zwischen den einzelnen Optionen für das Abutment-Design kann es zu signifikanten Unterschieden zum Durchtrittsprofil kommen

TITELGESCHICHTE Expertenzirkel – Ein Thema, drei Meinungen

DEUTSCHER ÄRZTE-VERLAG | DENT MAG | DENTAL MAGAZIN | 2012;30(6);447 [ 27 ]

Abutments immer auch von dem Gesamterfolg der Implan-tatversorgung abhängig ist, also von dem langfristigen Erhalt des marginalen Knochens. Dabei spielt die Qualität des Implantatsystems eine große Rolle.

Das Periimplantitisrisiko gilt bekanntlich als die Heraus-forderung in der Implantologie. Senken individuelle Abutments das Periimplantitisrisiko? STIESCH: Patientenindividuelle Abutments tragen aufgrund ihres anatomischen Durchtrittsprofils und der Lage der Prä-parationsgrenze zu einer guten Weichgewebeanlagerung und damit einer primär reizfreien Gingiva bei. Ein weiterer Vor-teil besteht in der reproduzierbaren Oberflächenbeschaffen-heit der Abutments, die aufgrund der standardisierten Her-stellungsprozesse erzielt werden kann und keiner Nachbear-

beitung mehr bedarf, die eventuell zur Reduktion der Oberflächengüte führen würde. Auch wenn heute eingesetz-te Abutment-Oberflächen die Biofilmbildung nicht per se verhindern können, führen die genannten Faktoren doch zu einem dichten und reizfreien Gingivaabschluss, der ggf. sekundär im Sinne einer Weichgewebsbarriere auch die Anlagerung von Biofilmen in subgingivalen Bereichen und damit die Entstehung einer Periimplantitis erschweren kann.

Welche Erfahrungen machen Sie in Ihrer Praxis? SCHLEE: Entscheidet man sich für die zementierte Implantat-prothetik, erhöht sich natürlich das Periimplantitisrisikio, wenn Zementreste überpresst werden. Mit individuellen Abutments wird der Präparationsverlauf bereits im Vorfeld bestimmt. Das Abutment lässt sich also so konstruieren,

Abb. 20: Optionen bei individualisierten CAD/CAM-Abutments: A: Größter anatomischer Abutmentumfang B: Schleimhautausformung, C: Schleimhautunterstützung, D: Keine Schleimhautverdrängung

Expertenzirkel – Ein Thema, drei Meinungen TITELGESCHICHTE

Abb. 21: Zum Vergleich die Situation mit dem Standard-Abutment: Aufgrund ihrer vorgegebenen Form kann es zu eingeschränkten ästhe-tischen und funktionalen Ergebnissen kommen.

Abb. 22: A: Individuelle Atlantis Abutments Abb. 23: Atlantis Abutments sind anatomisch gestaltet und ermögli-chen es, den Zementspalt weiter nach zervikal zu verlegen. [Abb. 18 bis 24: Astra Tech Dental]

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Sind Sie auch so euphorisch, Frau Prof. Stiesch?STIESCH: Im Bereich des zahntechnischen Labors können auf jeden Fall langwierige und fehler- und komplikations-anfällige Bearbeitungsschritte eingespart werden. In der Praxis kann es langfristig aufgrund von reduzierten klini-schen und mechanischen Komplikationen zu einer verbes-serten Langzeitprognose und damit möglicherweise zu ver-besserten wirtschaftlichen Bedingungen kommen. Kontrol-

lierte Langzeitstudien zur Häufigkeit des Auftretens entsprechender Komplikationen stehen allerdings zurzeit noch aus.

Implantate und individuelle CAD/CAM-Abutments unterschiedlicher Hersteller lassen sich problemlos kom-binieren. Was halten Sie von diesem Produkt-Mix? STIESCH: Auf der einen Seite können für verschiedenste Implantatsysteme die Vorteile des Einsatzes von CAD/CAM-Abutments genutzt werden, so dass bei langjähriger klinischer Erfahrung mit einem Implantatsystem dieses nicht aufgegeben werden muss, um CAD/CAM-Abut-ments zu nutzen. Auf der anderen Seite kann bei guter Erfahrung mit einem Abutmentsystem eine gleichbleiben-de und reproduzierbare Produktgestaltung und -qualität auch bei verschiedenen Implantatsytemen gewährleistet werden.

Was sagen Sie, Herr Dr. Schlee? SCHLEE: Ich begrüße diese Flexibilität. Wenn die Qualität gleich bleibt, bevorzugen wir offene Systeme.

Also müssen Ihrer Ansicht nach nicht alle Produkte aus einer Herstellerhand stammen? SCHLEE: Nein, man muss natürlich die Qualitätskriterien einhalten. Bedeutende Implantathersteller fangen ja auch Produktionsspitzen durch Auslagern ab. Qualität hängt nicht davon ab, ob der Hersteller selbst fertigt oder die Pro-duktion auslagert.

Was bedeutet das in der Praxis?SCHLEE: Die Fragen müssen lauten: Wer fertigt wie präzise? Wer soll bzw. kann das überhaupt prüfen? Und wie sollen wir als Anwender denn herausfinden, was von den vielen Marketingsprüchen, die uns da entgegenschallen, überhaupt stimmt? Ich denke, das lässt sich gar nicht klären. Also bin ich für Wettbewerb, so dass der Druck im Kessel bleibt.

Zahnärzte wissen die Vorteile individueller Abutments noch immer nicht zu schätzen. Dr. Schlee regt dazu an, auf der Vortragsbühne, in Seminaren und Publikationen Überzeugungsarbeit zu leisten. Wie geht es weiter?WAGNER: Wir werden uns vor allem mit der veränderten Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und Laboren beim Einsatz von CAD/CAM-Abutments auseinandersetzen und beide Partner unterstützen.STIESCH: Ich plädiere für mehr Forschungs- und Entwick-lungsprojekte für Abutment-Technologien. Dabei sollten vor allem die Oberflächenbeschaffenheit, die Biofilmreduk-tion und die Weichgewebsadhäsion im Fokus stehen. Unbe-dingt möchte ich anregen, in freier Praxis niedergelassene Zahnärzte über Praxisnetzwerke in klinische Studien und Anwendungsbeobachtungen zu CAD/CAM-Abutments ein-zubinden. []

Literaturliste auf www.dentalmagazin.de

� Individuelle Abutments sind heute ein Must-have für jede Praxis. Damit lässt sich der Übergang vom kreisrunden Implantat zur ovalen Krone perfekt gestalten.

� Die Abutmentkontur hat einen entscheidenden Einfluss auf die Weichgewebsausformung.

� Obwohl individuelle Abutments kostengünstiger sind und sich damit nachweislich bessere Ergebnisse erzielen lassen, arbeiten die meisten Zahnärzte mit konfektionierten Aufbau-ten. Hier sollte ein Umdenken einsetzen.

� In funktionell und ästhetisch nicht anspruchsvollen Regionen haben Standardaufbauten aber durchaus ihre Berechtigung.

Zusammenfassung

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