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Dokumentation
2009EuropäischerArchitekturpreis
Energie + Architektur
Vorwort
Manfred Stather Michael FrielinghausPräsident PräsidentZentralverband Sanitär Heizung Klima Bund Deutscher Architekten BDA
Die Auslobung des EuropäischenArchitekturpreises 2009 Energie + Architekturerfolgt mit freundlicher Unterstützungunserer Partner: Die teilnehmenden Objekte der diesjährigen
Auslobung zum Europäischen Architektur-preis Energie + Architektur bilden nahezudas gesamte Spektrum moderner Architek-tur ab: Wohngebäude, Bauten für Betreu-ung, Bildung, Forschung und Kultur, Bautenfür Industrie und Gewerbe, Bauten fürKirche und Verwaltung, Märkte und Waren-häuser. Neben Neubauprojekten wurdenauch umfassend modernisierte Bestands -gebäude und Umnutzungen bzw. einKonversionsprojekt eingereicht.
Der architektonische Entwurf ist mit ent-scheidend dafür, welche Ressourcen undwie viel Energie notwendig sind, um einGebäude errichten, betreiben und nutzenzu können. Vor dem Hintergrund zuneh-mender Umweltverantwortung und steigen-der Energie- und Rohstoffpreise wird Nach-haltigkeit damit zu einem unerlässlichenMerkmal zukunftsfähiger Architektur.
Der Europäische Architekturpreis 2009Energie + Architektur soll zeigen, dass ener-getische Konzepte mit innovativer Gebäu-detechnik zum Bestandteil der gestalteri-schen Lösung, zum – möglicherweise auch
sichtbaren – Bestandteil anspruchsvollerArchitektur werden können. Er soll zeigen,dass energiebewusstes Planen und Bauenden Architekten in seiner Kreativität nichteinschränkt, sondern dass sich sogar neueMöglichkeiten eröffnen. Er soll die Industrieanspornen, Lösungen und Produkte fürdiesen Anspruch zu entwickeln. Er sollArchitekten, Fachplaner und Sanitär-Heizung-Klima-Fachunternehmen in einenkoordinierten und integrativen Planungs -prozess bringen.
In vielen der eingereichten Projekte wirdbereits deutlich, dass die Zusammenarbeitvon Architekten, Fachplanern und Fach-unternehmen zu bemerkenswerten Ent -wicklungen und Ergebnissen führt. Voraus-setzung dafür ist aber auch die Nachfrageauf der Investorenseite. Die diesjährigenEinreichungen haben gezeigt, dass dieNachfrage nach energetisch optimiertenGebäuden auch im Wirtschaftsbau, also fürBüro- und Produktionsgebäude, für Märkteund Warenhäuser sowie in Projekten deröffentlichen Hand stetig wächst. Dies ist ei-ne ermutigende Entwicklung, die wir durchdie Auslobung ebenfalls fördern wollen.
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Architektur ist die Auseinandersetzung des Men-schen mit gebautem Raum. Architektur prägt unsereUmwelt, den öffentlichen Raum, das Erscheinungs-bild unserer Städte und Dörfer. Architektur kommu-niziert mit den Menschen, die sich innerhalb undaußerhalb von Gebäuden bewegen, und Architekturbeeinflusst das Maß der Verwendung von Ressourcenund Energie, die notwendig sind, um Gebäude er-richten und nutzen zu können. Vor dem Hintergrundzunehmender Umweltverantwortung und steigenderEnergie- und Rohstoffpreise wird Nachhaltigkeit zueinem unerlässlichen Merkmal zukunftsfähiger Archi-tektur.
Heute werden Gebäude entworfen und realisiert, dieEnergie effizient nutzen und erneuerbare Energienkonzeptionell integrieren, um mitunter sogar Energieüber ihren eigenen Bedarf hinaus zu erzeugen. DasGebäude wird zum ästhetischen Energiesammlerund -wandler. Energietechnik wird am Gebäudesichtbar, oft sogar Teil der Gebäudehülle oder derGebäudekonstruktion. Energetische Konzeptewerden Bestandteil der gestalterischen Lösung.Dies erfordert integrative Ansätze in einemfrühen Planungsstadium.
Zusammen mit Fachplanern und dem Fachhandwerkkönnen Architekten das Gestaltungspotenzial im in-telligenten Umgang mit energieeffizienten Lösungenfür Neubau und Gebäudebestand besser nutzen undden Anforderungen an zukunftsfähige Gebäude ge-recht werden. Dass das Thema „Energie“ für Archi-tekten mehr Lust als Last bedeuten kann, soll dervom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK)gemeinsam mit dem Bund Deutscher ArchitektenBDA ausgelobte Europäische Architekturpreis2009 Energie + Architektur zeigen.
Die eingereichten Objekte wurden an folgendenKriterien gemessen:• ganzheitlicher Ansatz der architektonischen Idee
und deren Umsetzung• ästhetische Gestaltung• Einbindung in das städtebauliche Umfeld• nachhaltige Bauweise und effizienter Ressourcen-
einsatz• funktionale Qualität • Verwendung und Integration energieeffizienter
Technologien in und an Gebäuden sowie dieNutzung erneuerbarer Energien.
Die Jury entscheidet mit einfacher Mehrheit. DieEntscheidung der Jury ist endgültig und nicht an-fechtbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Teilnahmeberechtigt waren Architektinnen und Ar-chitekten als geistige Urheber und Planverfasser derObjekte. Zugelassen waren eine oder mehrere Arbei-ten, die in Europa nach dem 1. Januar 2006 fertig-gestellt worden sind.
Bund Deutscher Architekten BDADer BDA vereint freischaffende Architekten undStadtplaner, die sich durch die Qualität ihrer Bautenebenso auszeichnen wie durch hohe persönlicheIntegrität und Kollegialität. Sie verbindet die Bereit-schaft zum Engagement im Interesse der Baukulturund des Berufsstandes. Der BDA fördert eine Kulturdes Planens und Bauens, um so mit funktional undästhetisch gestalteten Gebäuden, Plätzen und Städ-ten den Lebensraum und die Lebensqualität aller zubereichern.
ZVSHK/Gebäude- und EnergietechnikDeutschland Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima/Gebäude-und Energietechnik Deutschland vertritt als Arbeit-geber- und Wirtschaftsverband sowie als Standes -organisation nach dem Gesetz zur Ordnung desHandwerks (HwO) 50.000 Unternehmen des Bau-handwerks in vier Gewerken mit rund 270.000Beschäftigten und 37.000 Lehrverhältnissen. Er istdamit der größte nationale Verband in der EU für diePlanung, den Bau und die Unterhaltung gebäude-technischer Anlagen mit einem Schwerpunkt in derEnergie- und Wassertechnik.
Die Auslober
Preisträger
Europäische Investitionsbankin LuxemburgArchitektingenhoven architectsDüsseldorf, Deutschland
Lobende Erwähnungen
MUSEION – Museum für moderneund zeitgenössische Kunst in BozenArchitektKSV Krüger Schuberth VandreikeBerlin, Deutschland
Neubau Foyer scolaire undEcole prÉcoce-prÉscolairein Luxemburg-HammArchitektWitry&Witry.SAEchternach, Luxemburg
Produktions- und Logistikgebäudeder Hilti AG in Thüringen, ÖsterreichArchitektATP Innsbruck Planungs GmbHInnsbruck, Österreich
Neubau des e-Science Lab der ETHin ZürichArchitektBaumschlager Eberle Lochau ZT GmbHLochau, Österreich
Dominik DreinerArchitekt BDA, Gaggenau
Michael Frielinghaus– Vorsitzender der Jury –Architekt BDA, FriedbergPräsident Bund Deutscher Architekten BDA
Ulrich GerdingKachelofen- und Luftheizungsbaumeister,DrebberBundesfachgruppenleiter Ofen-und Luftheizungsbau im ZVSHK
Hans-Joachim HeringDipl.-Ing. und selbstständigerSHK-Unternehmer, DüsseldorfStellv. BundesfachgruppenleiterSanitär Heizung Klima im ZVSHK
Prof. Gerhard MatzigDipl.-Ing. und leitender Redakteurder Süddeutschen Zeitung, München
ErgebnisseZiele der Auslobung und Beurteilungskriterien
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Die Jury
Der Preisträger
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Architektingenhoven architectsPlange Mühle 1,40221 Düsseldorf
Die Europäische Investitionsbank(EIB) mit Sitz in Luxemburg wurde1958 als Bank der EuropäischenUnion gegründet und gilt heuteals einer der weltweit größtenöffentlichen Kreditgeber. UnterBerücksichtigung der „Kernprio-rität“ ökologische Nachhaltigkeitbesteht ihre Aufgabe darin, zu ei-ner ausgewogenen Entwicklungsowie zum wirtschaftlichen undsozialen Zusammenhalt vor alleminnerhalb der EU-Mitgliedstaatenbeizutragen. Der im Sommer2008 bezogene Erweiterungsbauzum benachbarten Hauptsitzder EIB im Europäischen Quartierauf dem Kirchbergplateau sollteRaum für weitere 750 Arbeits-plätze schaffen, aber auch Vor-bildfunktion übernehmen. HoheUmweltstandards, Energieeffi-zienz und der verantwortlicheUmgang mit den natürlichenRessourcen zählten daher zu denselbstverständlichen Vorgaben.Die Arbeit zeigt einen kompaktenBaukörper in Form einer ins an-steigende Gelände geschnittenenGlasröhre. Unter der überdimen-sionalen Glashülle liegen mäan-derförmig gereihte und überStege sowie einen entlang derNordfassade verlaufenden Verbin-dungsweg verknüpfte Bürotrakte.Die V-förmigen Räume zwischenden Bürotrakten fungieren aufder Nordseite als unbeheizte„Wintergärten“, auf der Südseiteals leicht temperierte, stützenfreiüberspannte „öffentliche“ Atrien.
Die Loslösung der äußeren Hüllevon den eigentlich raumbegren-
zenden Innenfassaden bildet denKerngedanken des Entwurfs undbietet hinsichtlich des ökologi-schen Konzepts wesentliche Vor-teile. Erstens fungieren Kalt- undWarmatrien gleichsam als isolie-rende Klimahülle. Mittels Öff-nungsklappen findet dort einegeregelte Frischluftzirkulation
statt, die das Öffnen von Fensternzur natürlichen Belüftung zumAtrium selbst im Winter erlaubt.Zweitens wurde erst durch dieAbschirmung direkter Witte-rungseinflüsse wie Regen undWind der Einbau von großflächi-gen Holzfassaden und -fensternmöglich. Dies führt nicht nur zueiner höheren Behaglichkeit, son-dern im Vergleich zu Standard-Aluminiumfassaden auch zueiner Reduzierung der ansonstenbenötigten Primärenergie.
Zur Überprüfung der ökologi-schen Qualität wurde das Projektals erstes Bauwerk in Kontinental-europa nach der englischen „Buil-ding Research Establishment Envi-ronmental Assessment Method“(BREEAM) bewertet. Diese Zertifi-zierung wurde gewählt, weil sei2005 von der OECD als die um-fassendste Methode in Europaeingestuft wurde. Anhand derEntwurfsunterlagen wurde dasGebäude mit der Note „excel-lent“ ausgezeichnet.
Klimakonzept der AtrienGleichermaßen unter der Glas -hülle liegend wurden die auf derNordseite angeordneten Winter-gärten als ungeheizte Kaltatrienkonzipiert, deren Temperaturauch im Winter nicht unter 5 °Cfällt. Die südlichen Atrien hinge-gen sind mit temperierten Auf-
enthaltsbereichen versehen undermöglichen so die Einrichtungpermanenter Arbeitsplätze.
Ausgangspunkt für die Konzep-tion der Atriendächer und -fassa-den war die Realisierung einesenergetisch möglichst sparsamenHeiz- und Kühlkonzepts des Ge-bäudes. Pufferräume vor denArbeitsbereichen im Inneren dermäandrierenden Büroriegel ver-bessern nicht nur das Verhältnisvon Hüllfläche zu Raumvolumen.Sie ermöglichen auch eine überdas ganze Jahr gewährleisteteindividuelle Fensterlüftung undvermeiden eine starke winterlicheAuskühlung, etwa bei dauerhaftgeöffneten Fenstern. Im Winterführt die Überströmung der er-wärmten Luft aus den Bürobe -reichen in einem Nebeneffektzugleich zur leichten Temperie-rung der Atrien. Wird vom Nutzernicht über die Atrienfassade ge-lüftet, kommt die Wärmeenergieder Büroabluft mittels einer hoch-effizienten Wärmerückgewin-nungsanlage wieder der mechani-
Europäische Investitionsbank in Luxemburg
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Beurteilung der Jury
schen Grundlüftung der Büro -flächen zugute.
Zonierung der AtrienDurch das hohe Wärmeschutz -niveau der Büroflächen mit vor -gelagerten Atrien ist eine Grund-temperierung des Gebäudes mitthermoaktiver Bauteilaktivierungmöglich geworden, welche auf-grund ihres moderaten Tempera-turniveaus eine effektive Energie-ausbeute gewährleistet. Währendin den nordorientierten Winter-gärten keine aktive Beheizungund Kühlung vorgesehen wurde,ist zur Realisierung von Aufent-haltsbereichen in den Bodenflä-chen der Südatrien eine Fußbo-denheizung bzw. -kühlungintegriert worden. Diese ermög-licht ein angenehmes Arbeitenauf den Bodenniveaus, wo bei-spielsweise Empfangs- und War-tebereiche angeordnet sind. Der verbleibende Energiebedarfwird durch ein bestehendes städ-tisches und hocheffizientes Block -heizkraftwerk gedeckt. Das ener-gieeffiziente Gebäudekonzeptwird die CO2-Emissionen ummehr als 25% reduzieren.
Das gewölbte Glasdach bildetden wesentlichen Teil der klimati-schen Gebäudehülle und wurdedaher als hoch wärmegedämmte,vorgefertigte Aluminiumkonstruk-tion mit einer Zwei-Scheiben-Wärmeschutzisolierverglasungausgeführt. Im Bereich der hori-zontalen Dachflächen der süd-lichen Atrien wurde die dreieckigeVerglasung mit einer hochselekti-ven, farbneutralen Sonnenschutz-beschichtung versehen. In einemDrittel der Dach- bzw. Fassaden-fläche wurden überdies elektro-motorisch betätigte Klappen an-geordnet. Diese fungieren alsNachströmöffnung der Atriums-entrauchung, ermöglichen es
aber zugleich, sowohl die unbe-heizten nördlichen Wintergärtenals auch die temperierten Süd-atrien ganzjährig natürlich zubelüften. In der kalten Jahreszeitwird dies durch kurze Stoßlüf-tungsintervalle erreicht, die zumAustausch des Luftvolumensinnerhalb weniger Minuten füh-ren. In der warmen Jahreszeitwerden die Klappen großflächigund permanent geöffnet, um dieüberschüssigen Einstrahlungslas-ten abzuführen und Überhitzungzu vermeiden.
Integrierte SimulationenDie Geometrie der Dachflächenkommt den thermischen Erforder-nissen grundsätzlich entgegen.Sie ermöglicht es, ein im Sommerentstehendes Wärmepolster ab-zulüften, bevor es zu Überhitzun-gen in den dachnahen Aufent-haltsbereichen kommen könnte.Um Unbehaglichkeitseffektenvorzubeugen, mussten die Lüf-tungsklappen in der Fassade so
angeordnet werden, dass zustarke Windgeschwindigkeiteninnerhalb der Verkehrs- oderAufenthaltsflächen unterbundenwerden. Die zur Umsetzung derTemperierungsmaßnahmen erfor-derlichen Flächen und Leistungs-daten wurden mit einer integrier-ten Strömungssimulation ineinem virtuellen 3-D-Modell ent-wickelt. So konnte bereits zu ei-nem frühen PlanungszeitpunktSicherheit hinsichtlich des Funk-tionierens des Heizungskonzeptsund der Einhaltung der Behag-lichkeitskriterien hergestellt wer-den. Ein Resultat der Simulatio-nen sind die große Transparenzund Tageslichtausbeute, welcheeine gute Tageslichtversorgungder Büros auch in den unterenEbenen garantieren. Die intuitivenErwartungen der Besucher einesgroßflächig verglasten Gebäudeswerden dabei ganz ohne Abstri-che an Aufenthaltsqualität oderEnergieeffizienz erfüllt.
Der seit 2008 bezogene Erweite-rungsbau für 750 Arbeitsplätzezeigt auf vorbildliche Weise, dassdie Energetik eines Gebäudes vorallem als integraler Bestandteilder Architektur zu begreifen ist.Das heißt: Lage, Konstruktion,Raumorganisation und Haustech-nik des Gebäudes bedingen ein-ander auf der Grundlage nachhal-tig wirksamer Prämissen. Aufdiese Weise ist ein Bauwerk ent-standen, dessen ökologischerCharakter sich nicht applikativerTechnologie, sondern einer ganz-heitlichen Herangehensweise ver-dankt. Hervorzuheben ist insbe-sondere die Organisation desGebäudes unter einer von den
einzelnen Strukturen losgelösten,tonnenartig ausgeformten Glas-hülle. Im Zusammenspiel mit denv-förmig darunter angeordnetenArbeitsbereichen, die sowohlkommunikativ sind wie auch derKonzentration dienen, entstehenso auf Nord- und Südseite Kalt-beziehungsweise Warmatrien alsklimatisch unterschiedlich wirksa-me Zonen. Das Gebäude ist zerti-fiziert (BREEAM: „excellent“), bie-tet den Mitarbeitern eineaußerordentlich ansprechende,insofern auch nachhaltige Ar-beitslandschaft, und versteht es,Ökologie als Grundanliegen derArchitektur über bloße Rhetorikhinaus kenntlich zu machen.
ArchitektKSVKrüger Schuberth VandreikeBrunnenstraße 196,10119 Berlin
Das Museum für moderne undzeitgenössische Kunst in Bozenist ein Bauwerk, in dem sich ein-drucksvolle Architektur, energie-sparende Bauweise und nut-zungsorientierte, intelligenteGebäudetechnik außerordentlicheffektiv miteinander verbinden.Die aufgrund der umliegendenBebauung zwangsweise Ausrich-tung der Gebäudeachse in Ost-West-Richtung und die nur dortvorhandenen, transparenten Fas-saden bieten nicht nur die opti-sche Verbindung zwischenInnenstadt und Flusslandschaft,sondern eröffnen auch Möglich-keiten, energiesparenden Ein-fluss auf den Energiehaushaltdes Gebäudes zu nehmen.
Die aufgrund der Nutzung alsMuseum und für den Schutz derExponate äußerst wichtige An-
forderung nach höchst stabilemRaumklima wird hier sowohldurch intelligente Bauweise alsauch durch ergänzende Gebäu-detechnik verwirklicht. Währenddie nach Nord und Süd ausge-richteten Längsseiten sowie dasDachhaus mit hochwärmege-dämmten, geschlossenen Metall-elementen versehen sind, dieWitterungseinflüsse auf das Ge-bäude nur in geringem Maß zu-lassen, bieten die trichterförmigausgebildeten Glasfassaden aufder Ost- und Westseite mehrereVorteile.
Neben der natürlichen Beschat-tung der Glasfassaden im Som-mer durch die Trichterform ist ih-re zweischalige Ausführunghervorzuheben, die durch zwi-schen den Schalen liegende, be-wegliche Glaslamellen nicht nur
Einfluss auf die Außenwirkungund die Innenbeleuchtung, son-dern auch auf die Intensität derWärmestrahlung nimmt. Weiter-hin lässt sich über die Doppelfas-sade Wärmeenergie puffern, dieüber die Klimaanlage energie-sparend je nach Witterung undJahreszeit, auch durch wechseln-de Strömungsrichtung, denInnenräumen zugeführt werdenkann. Hierdurch werden Tempe-raturspitzen in den Ausstellungs-räumen durchgängig vermieden.
Insgesamt stellt das Objekt eingelungenes Beispiel von nutz-bringender, intelligenter Archi-tektur dar, die schon durch dieBauweise unnötigen Energieein-satz vermeidet und im Einklangmit durchdachter Gebäudeauto-mation die an sie gestellten An-sprüche optimal erfüllt.
MUSEION – Museum für moderneund zeitgenössische Kunst in Bozen
Lobende Erwähnung
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Neubau Foyer scolaire und Ecole prÉcoce-prÉscolairein Luxemburg-Hamm
Lobende Erwähnung
ArchitektWitry&Witry.SARue du Pont 32,L-6402 Echternach
Die architektonisch klare Bau-weise des sozial genutzten Ge-bäudes bietet bereits jungenMenschen die Möglichkeit, zu-kunftsorientierte Wohnqualitätund Energiekonzepte zu erlebenund anzunehmen.Das Heizkonzept mit Einsatz vonregenerativer Energie ist positivzu bewerten, die Heizflächensind technisch konventionell,
aber die Jury ist der Meinung,dass die Anforderungskriterien,insbesondere mit der Aussage„Symbiose von zukunftsweisen-dem Baustil und pädagogischerArbeit“ dieses Projekt lobens-wert macht.
• Die architektonisch klare Aus-sage bietet den zu betreuen-den Kindern Freiraum für eige-ne Fantasie und Entwicklung.
• Die bauliche Hülle als energe-tischer Träger überzeugt durchVerwendung von Holz undGlas.
• Große Glasfronten lassen vielLicht in alle Räume, die offeneBauweise wird dadurch erfolg-reich unterstützt.
• Der Eingangsbereich setzt sichfarblich ab, dient so der Orien-tierung und passt sich dezentin die ohnehin schlichte Farb-gebung des Gesamten ein.
• Natürliche Speicherfähigkeitdes Innenkörpers durch groß-zügige Lehmflächen ermög-licht neben der Bepflanzungein angenehmes Raumklimaund überzeugt auch hierdurch Schlichtheit.
• Die Gestaltung des Treppen-hauses animiert zum Begehen,runde Lichtquellen nehmendie Strenge des Aufgangs,unterschiedlich hoch ange-brachte Handläufe bieten Si-cherheit für Groß und Klein.
• Die passive Solarnutzung so-wie Tageslichtnutzung ermög-lichen einen Sekundärenergie-gewinn. Der Einsatz einerzentralen Lüftungsanlagesorgt für den nötigen Luft-wechsel und der geringfügigbenötigte Primärenergieein-satz wird über die Holzpellet-kesselanlage umgesetzt.
Produktions- und Logistikgebäudeder Hilti AG in Thüringen, Österreich
Lobende Erwähnung
ArchitektATP Innsbruck Planungs GmbHHeiliggeiststraße 16,A-6010 Innsbruck
Bei der Erweiterung der Hilti Pro-duktionsstätte in Thüringen wur-de von Anfang an offensichtlichvieles richtig gemacht. Der Bau-herr hat ein anspruchsvolles Ge-bäude bestellt, der Architekt unddie beteiligten Projektingenieurehaben in vorbildlichem Maße dasIdeal des integralen Planens undBauens verwirklicht. DIe Ausrich-tung des Gebäudes wurde mit
Sorgfalt gewählt. Die Material-und Produktwahl erfolgte nachPrinzipien der Nachhaltigkeit undder Ökologie. Der Energiever-bund aus Luft/Erdwärmetauscher,Grundwassernutzung und Nut-zung der Abwärme vorhandenerAnlagen eignet sich als emissions-freies Energieerzeugungssystemfür die Niedertemperaturheiz-und Hochtemperaturkühlsyste-me. Die Liste der eingesetztenMittel und Verfahren repräsen-tiert ein breites Spektrum vonalternativen Energiegewinnungs-und Einsparpotenzialen. Es wur-
de ein in sich schlüssiges Kon-zept von Architekturanspruchund technischer Integration ver-wirklicht. Der Nutzer erhält einhochflexibles, zukunftsorientier-tes Industrie- und Produktions -gebäude.
Neubau des e-Science Lab der ETHin Zürich
Lobende Erwähnung Eingereichte Objekte
ArchitektBaumschlager Eberle LochauZT GmbHLindauer Straße 31,A-6911 Lochau
Das Gebäude für e-Sience Labder ETH-Zürich ist ein heraus -ragendes Beispiel für eine Archi-tektur, die durch ihre Baukörper-form, Gebäudestruktur undFassadenausbildung die Voraus-setzungen für einen niedrigenEnergieaufwand schafft. DiesesKonzept wird durch den geziel-ten Einsatz fortschrittlicher Tech-nik unterstützt.
Der Entwurf setzt auf Minimie-rung von Rauminhalt und Ge-bäudehülle in einem kompaktenBaukörper, der trotzdem großeFlächen aufweist. Unabhängigvon den Nutzern garantiert deraußen liegende bauliche Son-nenschutz Verschattung undLuftwechsel vor der eigentlichenFassade. Er wird gebildet durchumlaufende Balkone und senk-recht zur Fassade eingestellteTravertinblenden. Sie werdenzum signifikanten Zeichen derArchitektur und bilden gleich -zeitig eine klimatisch wirksameHülle für das ganze Gebäude.
Dieses Prinzip der vorgelagertenSteinfassade verleiht durch fein-gliedrige Einzelelemente je nachStandort des Betrachters der Fas-sade plastische Tiefe oder einennahezu ungestörten Durchblick.Es erinnert dadurch an zeitloseSteinbauten aus der Bauge-schichte.
Für die Innenräume wurde dieForderung nach einer umfassen-den Flexibilität konsequent um-gesetzt. Dies wird auch in derAusbildung technischer Detailsdeutlich. So sorgen in Doppel -böden versenkte Quellluft-Induk-tionsgeräte unsichtbar für einangenehmes Raumklima und die
Decken sind zur Verstärkungihrer Speicherfähigkeit freigelegt.
Architektur und Energietechnikwerden hier in einem intelligen-ten Entwurf so zusammenge-führt, dass der Minergie-Stan-dard der Schweiz unterschrittenwerden kann.
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„Haus Klimt“, Einfamilienhaus, PlieningGassner & Zarecky, Riemerling
Umbau eines Trafogebäudeszum Einfamilienhaus, Koblenz1a architekt + stadtpalner bda,Dipl.-Ing. Dieter Kowalczik, Koblenz
Passivhaus – Einfamilienhausmit Nebengebäude, Weißenburgpassivhaus-eco ® bucher + hüttinger,Herzogenaurach
Büro- und Forschungsgebäude Eawag ForumChriesbach, Dübendorf/SchweizBob Gysin + Partner BGP, Architekten ETH SIA BSA,Zürich/Schweiz
Erweiterungsbau TWF Büro + Kasino,FriedrichshafenGMS Freie Architekten, Isny/Allgäu
Institut für Umweltmedizin undKrankenhaushygiene der Universität FreiburgPfeifer.Roser.Kuhn Architekten, Freiburg
Einfamilienwohnhaus, Murg-HännerArchitekturbüro Roland Arzner, Laufenburg
Institutsgebäude (HTW Hochschulbibliothek),DresdenReimar Herbst Architekten, Berlin
Passivwohnhaus mit 45 Wohnungenund einer Gewerbeeinheit, FrankfurtStefan Forster Architekten, Frankfurt
Berufsfeuerwache der Stadt HeidelbergPeter Kulka Architektur, Köln
Wohnanlage, HamburgFeldsien Architekten BDA, Kaltenkirchen
Mietwohnungsbau (Solarsiedlungam Medienhafen), DüsseldorfHGMB Architekten GmbH & Co. KG, Düsseldorf
„Haus MuUGN“, Umbau einer Schlossereiin ein Wohngebäude, MemmingenSoHo Architektur, Memmingen
Betreutes und generationsübergreifendesWohnen, PforzheimFreivogel Architekten, Ludwigsburg
Erweiterung und GeneralsanierungBürogebäude, LudwigsburgFreivogel Architekten, Ludwigsburg
Bürogebäude/Verwaltungsbau, MünsterHPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH & Co. KG,Düsseldorf
Nachhaltige Sanierung eines denkmal -geschützten Ensembles ehemaliger Kasernenzu Loft- und Büroeinheiten, SpeyerArchitekturbüro Bernd Melcher, Schifferstadt
Mehrfamilienwohnhaus mit Maisonette -wohnung im Dachgeschoss, MannheimArchitekturbüro Bernd Melcher, Schifferstadt
Konferenz- und Tagungszentrumder Heinrich Böll Stiftung, BerlinE2A Eckert Eckert Architekten AG, Zürich/Schweiz
Büro- und Gewerbehalle eines Heizung-und Sanitärbetriebes, Sankt AugustinArchitekten Richarz & Ahlefeld, Troisdorf
Generationsübergreifendes Wohnobjekt, BremenARCHIDEA Architekturbüro, Bremen
Verwaltungsgebäude Landesbank, KarlsruheWilford Schupp Architekten GmbH, Stuttgart
Forum am Dom, Osnabrückpbr Planungsbüro Rohling AG, Osnabrück
Hochschulgebäude, Zentrum mit Verwaltung& Versammlungsstätten, AachenArchitekten BDA Prof. Dipl.-Ing. Eva-Maria Pape, Köln
Wohn- und Gewerbehaus, FrankfurtDrexler, Guinand, Jauslin, Architekten GmbH,Frankfurt
Wohn- und Geschäftshaus, Umnutzung undenergetische Sanierung „Alter Hörsaal“, ErfurtArchitekten Hestermann Rommel, Erfurt
Berufliches Schulzentrum Riem, MünchenGlaser Architekten, München
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Eingereichte Objekte
Museum für moderne und zeitgenössischeKunst, Bozen/ItalienKSV Krüger Schuberth Vandreike Planungund Kommunikation GmbH, Berlin
Capricornhaus, DüsseldorfArchitekten Gatermann Schossig, Köln
Römer Museum im Archäologischen Park, XantenArchitekten Gatermann Schossig, Köln
Büro Kontor 19 im Rheinauhafen, KölnArchitekten Gatermann Schossig, Köln
Öffentliches Verwaltungsgebäude,Rathaus GochWrede Architekten, Düsseldorf
Bürohochhaus mit öffentlich genutzterErdgeschosszone und angegliedertemWohnhaus, FrankfurtKSP Engel und Zimmermann Architekten, Frankfurt
Passivhaus-Gebäude, BerufskollegLore-Lorentz-Schule, DüsseldorfHeuer Faust Architekten, Aachen
Multifunktionales Veranstaltungsgebäude,WeissachArchitektur Hansulrich Benz, Weissach
Wohnbebauung, DüsseldorfArchitekten Schmitz, Köln
Neubau Hauptverwaltung Volksbank, KarlsruheArchitekten Herrmann & Bosch, Stuttgart
Kur- und Erholungszentrum, AlttannArchitekten Herrmann & Bosch, Stuttgart
Pflegeheim Filderhof, StuttgartArchitekten Herrmann & Bosch, Stuttgart
Neubau Foyer scolaire und Ecole prÉcoce-prÉscolaire in Luxemburg-HammWitry & Witry Architekture Urbanisme, Echternach,Luxemburg
Katholisches Gemeindehaus, NürtingenKLE Architekten Knoblauch · Luippold · Einselen ·Kern, Kirchheim
Neubau von zwei Mehrfamilienhäusernmit 25 Wohnungen, Freiburg-VaubanGies Architekten BDA, Freiburg
Energieeffizientes Bürogebäudemit Dorfgemeinschaftsanlagen, KoblenzArchitekt Jens Ternes, Koblenz
Neubau Verwaltungsgebäude VHVVersicherung, HannoverArchitekten BKSP Grabau Leiber Obermannund Partner, Hannover
Messen/Kongresse/Musikevents/politische Veranstaltung, StuttgartWulf & Partner Architekten BDA, Stuttgart
Passivhaus-Bürogebäude „etrium“, KölnBenthem Crouwel GmbH, Aachen
Wohnungsbau, FrankfurtAlbert Speer & Partner GmbH, Frankfurt
Neubau eines Verwaltungsgebäudesmit Feuerwehrgaragen, ZollingBoesel Benkert Hohberg Architekten, München
Kinderhort „Einstein“, KemptenHeilergeiger Architekten, Kempten
Neubau eines Produktionsgebäudes, WaghäuselEichinger & Schöchlin Architekten,Waghäusel-Kirrlaach
Europäische Investitionsbank, LuxembourgIngenhoven Architects, Düsseldorf
Tengelmann Klimamarkt, Lebensmittelmarkt,MülheimVervoorts & Schindler Architekten BDA, Bochum
Wohnhaus, Bad KreuznachArchitekt Sandro Ferri, Bad Kreuznach
Produktionshalle, HollenbachKraft & Kraft Architekten, Schwäbisch Hall
Solarsiedlung, DüsseldorfDruschke und Grosser Architekten, Duisburg
Einfamilienhaus, SchmallenbergProf. Dr. Ing. Horst Höfler, Siegen
Eingereichte Objekte
Mensa & Versammlungsstätte für einebestehende Gemeinschaftsschule, AttendornProf. Dr. Ing. Horst Höfler, Siegen
Einfamilienhaus, HamburgArchitekten Denker und Denker, Hamburg
Wohnheim für geistig behinderte Menschenmit heilpädagogischer Förderung, StuttgartMichel & Wolf & Partner, Stuttgart
Neubau Studentenwohnheim, WürzburgMichel & Wolf & Partner, Stuttgart
Kultur- und Bildungszentrumim Passivhausstandard, NürnbergArchitekten Kuntz & Manz, Würzburg
Wohnhaus, Null-Energiehaus, TübingenArchitekten Plathe, Schlierf,Sonnenmoser & Ganggel, Tübingen
Neubau einer Kindertagesstätte, MünsterArchitekten Hartig & Wömpner, Münster
Neubau Berufskolleg Herwig-Blankertzund Max-Born, RecklinghausenArchitekten Scholl, Balbach, Walker, Stuttgart
Öffentliches Gebäude/Universität, ZürichBaumschlager Eberle Lochau ZT GmbH,Lochau/Österreich
Reihenmittelhaus als Passivhaus, FreiburgArchitekt Gerhard Dettling, Freiburg
Passivhaussiedlung in innerstädtischer Lage,FellbachBrucker Architekten, Stuttgart
Shopping Center, Villach/ÖsterreichATP Architekten und Ingenieure, Innsbruck/Österreich
Neubau BGF – Produktions- & Logistikflächen,vollautomatisiertes Paletten- und Behälterlager,periphere angeordnete Support- & Büroflächen,Thüringen/ÖsterreichATP Architekten und Ingenieure, Innsbruck/Österreich
Büroneubau, HeidenauGPAC Gerd Priebe Architects & Consultants, Dresden
Bürogebäude, KölnArchitektur Martin Hecht, Hamburg
Wohngebäude, Bad HomburgArchitekten Schmidt & Weismüller, Gießen
Famila Warenhaus mit einer Halle, Shopzoneund einem Discounter, KielAX5 Architekten BDA, Kiel
Bürogebäude, HolzmindenArchitekt Michael Klünker, Holzminden
Geförderte Mietwohnungen, Wien/ÖsterreichCUUBUUS architetcts Ziviltechniker GmbH,Wien/Österreich
Rathaus und Bücherei, Mullingar/IrlandBuchholz McEvoy Architects, Irland
Wohngebäude, Hamm-MarkArchitekturbüro Rüdiger Korkowsky, Bönen
Produktions- und Verwaltungsgebäude, BerlinArchitekten Schulte-Frohlinde, Berlin
Bürogebäude des WWF, inkl. Ladenund Call Center, Zeist/NiederlandeRAU, Amsterdam/Niederlande
Die Reihenfolge der Bewerbungen stellt keinerlei Wertung dar.
Wir möchten auf diesem Wege allen Architektinnen und Architekten danken, die sich an dem Wettbewerb beteiligt haben.
FotosTitel: Matthias Reithmeier, Seite 6: ingenhoven architects, D-Düsseldorf, Seite 6, 7: Hans Georg Esch, D-Hennef,Seite 9: Ludwig Thalheimer, I-Bozen, Seite 9: Paolo Riolzi, I-Mailand, Seite 10: Michel Feinen, L-Echternach,Seite 11: Thomas Jantscher, CH-Colombier, Seite 12: Eduard Hueber, USA-New York
Rathausallee 653757 St. AugustinTelefon: 0 22 41/92 99-0Telefax: 0 22 41/213 51E-Mail: [email protected]: www.wasserwaermeluft.de