Download - 01 Wie Ein Haus Entsteht
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, Ein Haus entsteht I
Grundstück IAbb.21 Rohbau IAbb.31
Ausbau IAbb.41 Umgebung IAbb.51
Titelbild: Rohbau EFH Keller, Wetzikon, Arch.: Marcel Soli~r
2 3 -
Ein Haus entsteht
Allgemeines
Vorschriften und Leistungen
Qesetzli<:;he GILJQdlagen 6 L~ty_nge'l~~s Architekten'---____________ 6
Bauabwicklung Q[g_anigramll1der~ua~wicklung __________ 7
PLanungsablauf Pl"CJj~ktieCl!'lg _. __ ... _________ 8 Bewilligung~v~.r:faQ.c~n . ______________ 8 Werkptäne und Vergabe 9 Proj~~tr:1äne 10
Bauablauf Ein Haus entsteht 11 Da?Jertigg_~?.t~~l!~ G~t).äl,l.(:t~ .. __________ 25
Anhang
Internetadressen 26 ~~-'-'-._-._ .... __ ._ .. __ ... _------------=
Lm J:> .r:essum UrlQ Bi!c!Y~ueichnis'--__________ 28
Ein Haus entsteht I
Das fertiggeste ll te Gebäude IAbb.6J
Allgemeines
Ausblick auf eine Architektur
Man schafft Steine, Holz, Zement herbei, man macht mit ihnen Häu
ser, Paläste; das ist Sache der Konstruktion. Der Erfindungsgeist ist am Werk.
Aber mit einem Mal greift es mir ans Herz, tut mir wohl, ich bin glücklich, ich sage: Das ist schön. Das ist Baukunst. Das ist Kunst.
Die Mauern vor dem Himmel steigen in einer Ordnung auf, die mich
bewegt. Ich spüre eure künstlerische Absicht. Ihr wart sanft oder gewalttätig, Liebenswürdig oder würdevoll. Eure Steine erzählen es mir. Ihr bannt mich an diesen Ort, und meine Augen schauen. Meine
Augen sehen etwas, was einen Gedanken verrät. Einen Gedanken,
der ohne Worte oder Töne, aLlein durch die geometrischen Körper
klar wird, die in bestimmten Massverhältnissen zu einander stehen.
Diese Körper sind so geformt, dass das licht jede Einzelheit ent
schleiert . Ihre Beziehungen untereinander haben nichts gemein mit
praktischen, durch Worte zu beschreibenden Bedürfnissen.
Sie sind eine mathematische SChöpfung eures Geistes. Sie sind
die Sprache der Architektur.
Mit rohen Stoffen im Rahmen eines mehr oder weniger zweckbe
stimmten Programms, über das ihr hinausgegangen seid, habt ihr
Beziehungen hergestellt, die mich im Innern ergriffen haben.
Das ist Architektur.
S AVO)'f. ..,t.c,...O\,!;.tf'lUOT f)<J C"I!NiL .
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Villa Savoye. Handskizze von Le Corbus ie r (Abb . 71
Le Corbusier, 1922 aus: Vers une architecture
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Dachgeschoss (Abb .81
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Obergeschoss (Abb .9)
Erdgeschoss IAbb.l01
4 5
Allgemeines
Villa Savoye
Beim Entwurf für die Villa Savoye setzt Le Corhusier die von ihm formuli erten «Fünf Punkte für eine neue Ärchitektup> kon
sequent um.
1. Stützen IPilotis] 2. Dachgarten 3. Freie Grundrissgestaltung 4. Freie Fassadengesta ltung 5. Sandfenster
LI I 1 11 1 1
, Durch das Abheben des Gebäudes von der Bodenfläche soU die AnSicht [Abb .11l
Umgebung weniger beeinträchtigt werden. Sie soll Menschen und Fahrzeugen zu r Verfügung stehen. Zusätzlich ermöglichen die Stützen eine freie Grundrissgestaltung, indem die Funktio
nen von Tragen und Trennen von unterschiedlichen BauteHen übernommen werden . Die statisch notwendigen Stützen übernehmen die Lasten, während die Wände. als Membranen ausgebildet, die räumliche Abtrennung gewährleisten. Dieses Konzept erlaubt ebenfalls eine freie Fassadengestaltung und Sandfenster, die eine optimalere Selichtung der dahinter liegenden Räume ergehen. Die Nutzung des Daches als Terrasse
kom pensiert die verwendete Bodenfläche und bietet vor allem in Städten einen idealen Aussenraum .
Das Erdgeschoss war vor allem dem Dienstpersona l und den Fahrzeugen vorbehalten, während das Ober- und Dachge
schoss als Wohngeschoss und Aussenhereich genutzt wurden . Die Villa Savoye ist heu te ein Museum.
Villa Savoye von Le Corbusier, Bauzei t 1928 - 1931 (Abb .131
Ein Haus entsteht I
I
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Vorschriften und Leistungen
Gesetzliche Grundlagen
Zur fachgerechten Realisation eines Bauwerkes müssen versch iedene Vorsch r iften. Normen und Empfehlungen eingehalten und beachtet werden.
Vorschriften (Gesetze)
~ Eidgenössische Vorschriften
I " Eidgenössisches Raumplanungsrecht i<.rG • Eidgenössisches Umweltschutzrecht • Eidgenössisches Gewässerschutzrecht " Technische Weisungen für den Pflichtschutzraumbau [TWP)
\ Kantonale Vorschriften
• Baugesetz
\
": Planungs- und Baugesetz [PBG) Feuerpolizeliche Vorschriften Verband kantonaler Feuerpolizeien [VKF) Wä rm ed äm mvorsc h riften
• Kantonales Umweltschutzrecht • Kantonales Gewässerschutzrecht
t Kommunale Vorschriften (Gemeinde)
.1 " Bauordnung [BO) , • Zonenplan
Normen Oer Schweizerische Ingenieur- und Architekten-Verein [SIA) publiziert in Zusammena rbeit mit andern Berufsverbänden Richtlinien und Empfehlungen zu den Bauarbeiten. Diese werden kurz die «5IA-Normen» genannt.
Das SIA-Normenwerk ist aufgebaut nach
• Vereinsvorschriften • Normenwerk sämtlicher Arbeitsgattungen " Merkblätter • Administ rat ion IFormularel
Vie le Arbeitsgattungen haben ihre eigenen Vereine und / oder Fachverbände. Aufgrund ihrer handwerklichen Erfahrungen erstellen sie laufend Richtlinien und Empfehlungen. die für die Planung und Ausführung nützlich sin d und berücks ichtigt wer
den sol lten .
Leistungen des Architekten
Bauen ist ein Herstetlungsprozess, der nach bestimmten Ordnungsprinzipien abläuft. Bei der Entstehung eines Hauses werden sechs Hauptphasen untersch ieden, die innerhalb der jeweiligen Phasen Teilleistungen chronologisch zum Bauablauf bilden.
Leistungen des Architekten I Nach Norm SIA 102 [Ausgabe 2003)
1 Strategische Planung
____ ~E~_rl~ is f!=l!:E~0_~~.l.i~_~_1I_~_g _____ .. __ .. ~.~_~_h_Y~~~i~~_ElE _lI_~ g _ Lös~ngsstrate9ien . _. __ .. _. ________ _
2 Vorstudien
_ Defin_i!j_~_~_~_yorha.!~_t=_~ Machbarkeitsstudie ._-- ---_._--_._---Auswahlverfahren
13 Projektierung ~projekt 9.0 % .. _____ _
Baup'roj~kt ... .. ________ 2l.Q.''1o .. _._._. _ __ _ .... Be'Ni lligu~gsverfahren 2.5 % ___ _
14 Ausschreibung
_ _ Auss.chre.i.bung _____ ._. ____ 18 % ________ .
_ 9ffertvergteich.
__ '1er9"be.a.ntrag
5 Real isierung Ausfü hrungsplanung 16.0 % Ausfü hrung 29 .0 % I n betriebna'ch-m-e-_~-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-'=4C'."'5Cco;,c'-o --_·~-_-_-_-_-_-= Abschluss
6 Bewirtschaftung
s._ ... _ 1". __ J,rclo;t,o_vo ....
BeispieL einer SIA-Norm [Abb.141
~ S2011I1
Sia=_l_ ___ 111 ",-_-a.
EIopIoII~ .. """'IIJ~Ita}, __ 1I1111lAo1 .... I.1lI\
181
Schallschutz Im Hochbau
6 7
,
Bauabwicklung
Organigramm der Bauabwicklung
Aus der Sicht des Bauherrn kön nen Bauvorhaben auf untersch ied liche Arten rea lis iert werd en . Bei privaten Bauherr schaften und kleineren Bauvorhaben wird in der Regel ein Architekt mit der Planung und Ausführung beauftragt. Bei grossen Bauaufgaben wird oft ei n General- oder Totalunternehmer mit der Ausführung beauftragt . Die rech tlichen Beziehungen, Aufgaben und Vera ntwortun g sind je nach Auftragsa rt un tersch iedlich,
Auftrag mit Architekt
• • • •• Planungsau ftrag
We rkvertrag !gemäss Norm SIA 1181
We isungsbefugn is Unternehmer
Bauherr (Auftraggeber] ••••••
• • • • • • • •••••••••••
Auftrag mit Totalunternehmer
(Ausführung!
I I I
Architekt (Planung, Bauleitung!
Fachplaner lIngen ieure, Spezialisten!
r -----,
______ ..I
TotaLunternehmer-Vertrag ~ ._-_._._- . -------------,
••••• PLanungsauftrag ________ ,
Werkvertrag
Weisungsbefugn is [gema 55 Norm SIA 118J f i" () F
• , •
Bauherr (Bauherrenorgan isation!
Ein Haus entsteht I
I Architekt (Planung!
• • • •
I E1~otalunternehmer IPreis und Termin!
• • • • • Fachplaner
lIngen ieure, Spezial isten!
-- ~- -------- ---
-----, I I I I I
Unternehmer (Ausführung!
--- ... ._._---_J
Planungsablauf
Projektierung
I Bauabsicht Der Planungsprozess beg innt mit dem Entschluss, ein Haus zu ba uen. Die Bauherrschaft sucht oder besitzt bereits ein Grund stück und hat eine generelle Vorstellung des Ra umprogramms. Die finanziellen Möglichkeiten und Vorstellungen müssen geklärt werden. I
Projektierung Aufgrund eines gemeinsam erarbeiteten Raumprogramms erstellt der Architekt Entwurfsskizzen und präsentier t ein Vorprojekt und eventuell Stud ien modelle.
Nach der Überarbeitung des Vorprojektes wird das Bauvorhaben konkretisiert. Es werden Material ien ausgesucht, damit ein Baubeschrieb und die Kostenschätzung erstellt werden können . Die Bauherrschaft klärt mit der Bank die Finanzierung des Bauvorhabens. 1
Bewilligungsverfahren
Bewilligungsverfahren Ist die Finanzierung eines Bauvorhabens gesichert, wird die Baueingabe aufgrund der revidierten Projektpläne erarbeitet und der Baubehörde eingereicht. Gleichzeitig müssen die Gebäudeumrisse als Baugespann ausgesteckt werden.
Das Bauprojektwird im amtlichen Publikationsorgan ausgeschrieben und liegt eine bestimmte Frist für jederman zur Einsichtnahme auf.
Nach baurechtlicher Prüfung wird das Bauprojekt, meist unter Auflagen, auf Antrag der Baubehörde vom Gemeinderat oder Stadtrat bewilligt. J
Projektskizzen IAbb.15)
8 9
1
•
Planungsablauf
Werkpläne und Vergabe
I Werkpläne lAufriss) Aufgrund des bewilligten Bauprojektes werden die Werkpläne des Bauvorhabens vom Architekten aufgezeichnet. Die Nachweise für Wärme- und Schalldämmung sowie für die Schutzraumbaupflicht werden als Nebeneingaben nachgereicht.
I Devisierung und Ausschreibung Aufgrund der Werkpläne erfolgt die Devisierung und Ausschreibung, um von verschiedenen Unternehmungen Offer ten zu erhalten.
Die einzeLnen Angebote werden anaLysiert und in einem Offe rtvergle ich zusammengestellt. Die Bau leitu ng erstellt zuhanden der Bauherrschaft einen Vergebungsantrag.
l Vergabe und Werkvertrag Die Bauherrschaft entscheidet aufgrund des Vergebungsantrages. welche Unternehmungen mit der Aus führung beauftrag t werden sollen.
Die Bau leitung erstellt die Werkverträge und einen Termin plan , in welchem der Einsatz einzelner Arbeitsgattungen ersichtlich ist . Gleichzeitig müssen die Gebäudeumrisse als Baugespann ausgesteckt werden.
i Werkpläne Der Architekt erstellt die definit iven Werk- und Detailpläne. Diese werden den Bauunternehmungen zu r Rea lisierung übergeben.
Vor und während der Ausführung werden di e definitiven Materialien und Farben zusammen mit der Bauherrschaft ausgewählt.
\ Realisierung Die Bauleitung leitet die Realisation des Bauwerkes. Sie trägt die Verantwortung für eine fachgerechte Ausführung sowie die Einhaltung von Kosten und Terminen.
In zuvor festgelegten Zeitabschnitten stellt die Bauleitung die Rech nungen der bereits ausgeführten Arbeiten zusammen und leitet sie zur Zahlung an die Bauherrschaft weiter.
I Abschluss der Arbeiten und Inbetriebnahme Nach Absch luss der Baua rbeiten werden die Abrechnungen erstellt. Diese bi lden die Grund lage für die Gesamtbauabrechnung.
Der Architekt erstellt für den Bauherrn eine Dokumentation über das Bauwerk. Darin si nd sämtliche revid ierten Pläne, die Werkverträge und Bauakten enthalten. Zudem werden dem Bauherrn sämtliche Dokumentationen zu den Geräten und Apparaten abgegeben.
Garantiearbeiten Nach zwei respektive fünf Jahren werden allfällige Mängel am Bauwerk von der Bauleitung aufgenommen und durch die damals beteiligten Unternehmen behoben.
Ein Haus entsteht I
CAD -Arbei tspla tz !Abb.19)
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Bauschaden I Garantiea rbe it !Abb.22J
Projektpläne
._. ---- -Untergeschoss I 12.45
• Entree • Doppelgarage • Geräteschopf • Keller • Haustechnik • Bastelraum • Gästezimmer
• Dusche / WC • Hauswirtschaft
9.30 172. . ..1&
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D 3.00 9.45
12.45
Erdgeschoss • Wohnzimmer • Wohnküche / Essen • Reduit • Atrium • Morgens itzplatz
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Obergeschoss • Zimmer 1
• Zimmer 2 • Dusche / WC • Gästezim mer
• WC / Dusche • Büro • Ankleide • Elternzimmer • Bad
10 11
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•
Bauablauf
Ein Haus entsteht
Baubeginn Mit dem Vorbereiten des Grundstücks beginnt die eigentliche Ba uausführun g. Diese wird of tmals mit einem kleinen Festakt,
dem sogenannten Spatenstich, ge feiert.
Humusabtrag Bevor der Aushub erfolgt, wird die Hum usschich t weiträumig
zur Wiederverwendung entfernt und seitlich depon iert.
Aushub Die Baugrube wird je nach Grässe und Baugrundbeschaffenheit maschinell ausgehoben. Ein Tei l des Aushubs wird seitlich deponiert. der Rest abtransport iert.
Die Ba ug rubensah le wird unmittelbar nach den Aushubar
be iten mit einer Magerbe tonsch icht oder einer Kieskofferung
gegen Aufweichung infolge Oberflächenwasser geschützt.
Bau platzi nsta llatio n Der Bau meister richtet die Baustelle mit Maschinen und Gerä
ten für eine fachgerechte und effiziente Bauausführung ein .
., Zur Ba ustelleneinrichtung gehören in der Regel ein Bau-kran , Baubaracken , Werkzeugmagazine, provisorische Werk
anschlüsse für Wasser, Elektrizität, Telefon und allenfalls Abwasser, ein Baustellen -WC. Materiallager usw.
Ein Haus entsteht I
~; ...... ~.--------------------. " ..
Humusabtrag IAbb.24J
Aushub [Abb .25J
Baupla tzinstallat ionen [Abb.26)
Bauablauf
Baukran Ein kleiner Bauk ran ISelbstaufstellerl mit ca_ 25 Meter Ausladung wird aufgeste llt. Die Tra gfäh ig keit bei grässter Ausladung beträgt ca. eine Tonne.
Zuleitung Baustrom Die provisorische Stromzuleitung wird ab einer Trafostation oder einem Verteilkasten zum Sic herungskasten des Bauprovi
soriums geführt.
Grundleitungen Vor dem Erstellen der Fundament- oder Bodenplatte werden die Grundleitungen und sämtliche Anschlussrohre für die Hausentwässerung im Gefälle eingelegt.
Fundamentplatte Die Fundament- oder Bodenplatte wird mittels eines Schnur
gerüsts oder heute mit Lasergeräten durch den Baumeister
ei ngem essen und vom Geometer kontrolliert. Anschtiessend werden die Stirnabschalungen angebracht und die Bewehrung für die Bodenplatte sowie die Anschlussbewehrung für die betonierten Innen- und Aussenwä nde verlegt.
Fundamen tpla tte (Abb.30)
12 13
.,
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Bauablauf
Aussenwände unter Terrain Die äussere Schalung wird zuerst gestellt, dam it von der «sauberen» Innenseite her die Aussparungen für KeUerfenster, Leitungen sowie die Bewehrung angebracht werden können.
Die innere Schalungsseite enthält Einlagen. um die Sichtbetonqua lität zu gewährleisten.
Bewehrung Oie Bewehrung erfolgt in vier Lagen. Der Einsatz von Stabstählen oder Netzarmierungen ist möglich .
Betonieren Für die Betonieretappe der Aussenwände unter Terrain wird Beton mit einem Transport-Betonmischer termingerecht angeliefert. Der Beton wird in ein Umschlaggerät oder auf kleineren Baustellen direkt in den Krankübel entleert.
Innenwände im Untergeschoss Oie Innenwände im Untergeschoss werden in Kalksandstein auFgemauert.
Ein Haus entsteht I
Aussparungen und Bewehrung
--~------------~ .
Innenwande im UG IAbb.3Li I
Bauablauf
Decke über Untergeschoss Für die Schalung der Betondecke über dem Untergeschoss werden längs und quer KanthöLzer auf Spriesswinden verlegt.
Fundamentplatte Garage Durch den halbgeschossigen Versatz des Bauprojekts [Spl itLeveL) werden zusätzLiche Betonieretappen nötig .
Der Beton wird nach dem Einbringen mit per Vibriernadel verdichtet und abtaloschier t, bzw. aufgeraut.
Wände im Erdgeschoss Die Wände über Terrain werden in Backstein aufgemauert.
Maurerarbeiten Die Maurerarbeiten werden oft im Akkord erstellt. Das heisst, dass sich die Entlöhnung des Maurers nach der erstellten Wand fläche {in m' ] richtet.
Eine gute Vorbereitung mit Arbeitsgerüst, Mörtelbecken und bereitgestellten Backsteinen ermöglichen effizientes Arbeiten . Ein Hilfsarbeiter unterstützt den Akkordmaurer.
Akkordmaurer [Abb.381
14 15
Bauablauf
Innentreppe Vorfabriz ierte Treppenelemente [Blockstufen) aus Beton werden mit den Wänden aufgemauert.
Die Tr itte werden mit Holzwerkstoffplatten gegen Beschäd igungen während der Rohbauarbeiten geschützt.
Rohbau vor Deckenschalung Damit kein Regenwasser in die Backsteinwände gelangen
kann, werden die Mauerkronen abgedeckt.
Decke über Erdgeschoss Die Schalung für die Decke über Erdgeschoss wi rd mit Spriesswi nden auf die genaue Höhe gebracht.
Be tondecken bleiben wä hrend 28 Tagen unterspriesst.
Deckeneinlagen Bevor die Bewehrung der Decke verlegt wird, werden Ausspa rungen, Elektrod osen und Büchsen für Ei nbauleuchten ein gemessen und gesetzt.
Die Mauerkronen werden mit einem Mörtelüberzug schalungsbündig abgezogen. Für die oberste Decke werden Gleitla ger verlegt.
Ein Haus entsteht I
oberste Decke mit EinLagen und Gleitlagern IAbb . .li 21
Bauablauf
Deckenbewehrung Die Bewehrung nimmt hauptsächlich die Zug kräfte im Beton auf. Sie wird in vier Lagen auf Distanzhalter verlegt. 1. und 2. Lage als Unterbewehrung !ZugkräfteJ 3. und 4. Lage als Oberbewehrung !VerteilbewehrungJ
Vorfabrizierte Betonelemente Die Vordächer aus vorfabrizierten Betonelementen werden angeliefert und zur Weiterverwendung zwischengelagert.
Vordachelemente Mit dem Baukran werden die Vordachelemente auf der Deckenschalung pLatziert. Die Elemente sind in Grösse und Gewicht so ausgelegt, dass sie transportiert werden können und die maximale Tragkraft des Baukrans nicht übersteigen.
Anschlussbewehrung Die Betonelemente des Vordachs sind gegenüber der Innendecke thermisch getrennt !KragplattenanschlussJ. Die Änschlussbewehrung besteht aus rosUreiem Stahl.
vorfabrizierte Deckenelemen te IAbb.44J
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AnschLussbewe hrung IAbb.Li61
16 17
Bauablauf
Wände Obergeschoss I Gerüstungen Das Arbeitsgerüst muss jeweils auf die aktuelle Arbeitshöhe hochgeführt werden. Die oberste Decke muss auc h während
den Betonierarbeiten provisorische GeLänder aufweisen .
Aufrichte Mit dem Errichten der obersten Decke erreicht man die Auf
richte. Mit diesem Akt feiert man die Rohbauvollendung . Sie ist auch dem Bauamt zu meLden, das die vorgesehenen Kontrollen
vornimmt.
Haustechnik-Installation Die Betondecken werden ausgeschalt. Die Roh installation der
Gebäudetechnik kann montiert werden. Dazu gehören Heizungs-, Sanitär- , Elektro- und Lüftungsinstallationen.
Fenstermontage Die Fenstermontage schl iesst die Gebäudehülle und ermöglicht, witterungsunabhängig im Gebäudeinnern zu arbeiten. Die
hier gewählten Holz-Metall-Fensterwurden ca. 6 bis 8 Wochen zuvor aufgrund der Pläne bestellt.
Ein Haus entsteht I
Fenster montage lAbb.50J
Bauablauf
Gipserarbeiten Die Aussparungen der Leitungsführu ng en werden zugemauert
und der Gipser bringt Kantenschutzprofile an.
Verputzarbeiten In den Wohnbereichen wird Gipsgrundputz auf die Wände aufgetra gen. In den Nassräumen kom mt Zementgrundputz zur Anwendung.
Unterlagsboden In der Garage sowie den Kellerräumen werden Verbu ndunterlagsböden eingebracht.
Unterlagsboden I Deckenputz Die Wohngeschosse haben schwimmende Estriche IUnterlagsbödenl erhalten.
Nach dem Aufbringen einer Haftbrücke wird der We issputz auf die Decke aufgetragen.
Material fü r Weiss putzdecke IAbb.54J
18 19 -
Bauablauf
FLachdacharbeiten Die oberste Decke wird für die FLachdacharbeiten vorbereitet. Schalungen werden en tfernt, Entlüftungsrohre verlängert und die Oberfläche gerein igt.
Dampfbremse mit hohem So -Wert Auf die rohe Betondecke wird eine bituminöse Dampfbremse mit hohem SD-Wert voLlfLächig aufgekLebt. Diese übernimmt für die Dauer der Bauzeit die Funktion eines Notdachs.
Wärmedämmung und Wassersperre Auf die Dampfbremse werden Wärmedämmplatten verLegt. Die Platte n werden in zwei Lagen verlegt. Die unteren Platten sind ko nisch und geben der darüber liegenden Wassersperre das geforderte Gefälle. ALs Abdic htung kommt eine Kautschuk-Dichtungsbah n zur Anwendung . Diese ist auf die genauen Masse des Daches zugeschnitten .
Spenglerarbeiten Flachdach Der Spengler montiert die Chromstahlbleche des Dachrandes . Die Abd ichtung wird mit den Blechen verklebt und m it zusätzLichen Abdeckblechen geschützt.
Ein Haus entsteht I
Fertigstellung des Flachdac hes !Abb.551
Anschluss der Wasse rsperre an Spenglerabsch lusse !Abb.58J
Bauablauf
Schutzschicht Auf die Wassersperre wird eine Schutz- und Beschwerungsschicht aus Kies geschüttet.
Verputzte Aussenwärmedämmung Die Wärme dämmenden Polystyrolplatten werden an der Aussenwand angebracht und anschliessend verputzt.
Hohlsturzelemente Über den Fenstern werden spezielle Elemente fü r Hohlstürze angebracht.
Aussenwärmedämmung Die Aussenwärmedämmung darf erst nach einer ca . 2-wöchi gen Austrocknungszeit der inneren Verputze und der Estriche [Unterlagsböden! angebracht werden . Ansonsten können aufgrund der Restfeuchtigkeit in den Wänden Bauschäden ent
stehen.
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Anbringen der Aussenwarmedämmung (Abb.60)
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Ausse nwä rmedämm mung (Abb.62 )
20 21
Bauablauf
Bodenbeläge aus Naturstein Die Schieferplatten sind in fre ien Längen mit einer Breite von
30 cm auf ei ne Dicke von ca. 1.2 cm gespalten.
Verlegen der Natursteinplatten Die Platten werden mit Plattenkleber im Dünnbett auf den Unterlagsboden geklebt und später ausgefugt. Damit die Fugen zwischen den Platten gleichmässig breit werden, verwendet der PLatten[eger Distanzstäbchen.
Dünnbettverfahren Der Plattenkleber wird mit einem Kamm auf den ebenen und saube ren Untergrund aufgetragen. Die PLatten werden darauf
geklebt und dürfen dann ca.12 Stunden nicht betreten werden. Diese Verlegeart nennt man Dünnbettverfahren.
Vorbereiten der Malerarbeiten Bevor die Anstriche aufgebracht werden können, müssen alle bereits fertig gestellten Flächen geschützt und abgeklebt werden. Stark saugende Untergründe müssen vorbehandelt werden.
Ein Haus entsteht I
Ma le ra r bei te n lAb b. 661
Bauablauf
Malerarbeiten Der Maler streicht verschiedene Bauteile wie die Weissputzwände und -decken. Das Anstrichsystem ist auf das Material und den Untergrund genau abgestimmt.
Die Farbgebung wird vom Bauherrn und dem Arch itekten aufgrund von zuvor angefertigten Farbmustern festge legt.
Malerarbeiten Auch verschiedene andere Bauteile wie die Brüstungsabdeckung [MDF] oder die Blockfutter der Zimmertüren werden gestrichen.
Feuchtigkeitsmessungen Vor dem Verlegen der Parkettböden muss der Unterlagsboden zuerst auf seinen Feuch tigkeitsgehalt geprüft werden . Wen n die Restfeuchtigkeit noch zu hoch ist, müssen eventuell zusätzliche Entfeuchtungsmassnahmen getroffen werden .
Bodenbeläge aus Holz Der Klebeparkett wird verlegt und vor Ort geschliffen . Die Oberfläche wird anschliessend geölt. Dieser Oberflächen schutz muss im Rahmen des Unterhalt periodisch erneuert werden .
Verlegen von Pa rkett [Abb .70]
22 23
Bauablauf
Schreinerarbeiten Der Schreiner montie rt verschiedene Innenausbauten wie Einbaumöbel, Wandschränke, Vorha ngschienen usw .
Kücheneinrichtungen Der Schreiner oder Küchenbauer mont iert die verschiedenen Komponenten der Küche. Dazu gehören die Küc henmöbe l, die Küchenapparate, die Küc henabdeckung, die Ausgussbecken, usw ..
Schreinerarbeiten 2 Anstelle eines Wandschrankes wird hier eine begehbare Garderobe eingebaut.
Armaturen Der Sanitäri nstallate ur montiert die Apparate sowie Armaturen und Garnituren .
Ein Haus entsteht I
Duschenarma turen [Abb.7fi]
Bauablauf
Gärtnerarbeiten Gleichzeitig mit dem Innenausbau werden die Zufahrten und Platzbeläge durch den Gärtner erstel lt. Sie ermöglichen einen sauberen Zugang.
Umgebungsgestaltung Auch die Umgebungsgestaltung mit Plan ierarbe iten und Ga rtenmauern erfoLgt durch das Gartenbauunternehmen. Im Böschungsbereich werden grossformatige Granitbläcke versetzt, die mit der Zeit überwachsen werden.
Plätze, Wege, Humusierung Ebenso werden die Platten für die Gartenwege und Sitzplätze vertegt. Dervor dem Baubeginn deponierte Humus wird vertei lt und für die Ansaat vorbereitet.
Endausbau und Reinigung Kurz vor Bezug werden alle Geräte und Anlagen in Betrieb genommen und geprüft. Einzelne Komponenten müssen von ei ner Fachstelle abgenommen werden. Letzte Mängel werden behoben und das Reinigungsunternehmen macht die Schlussrein igung.
Auch die Baubehörde kont roll iert den ordnungsgemässen Abschluss der Bauarbeiten.
Abschluss Innenausbau IAbb .781
24 25
Bauablauf
Das fertiggestellte Gebäude
Nach Abschluss sämtlicher Arbeiten wird eine Baureinigung durchge führt und das Gebäude dem Bauhe rrn übergeben. Allfällige Mä ngel werden in ei nem Übergabeprotokoll festgehal ten und unter der Aufsicht des Architekten behobe n. Die Ab bi ldungen zeigen den Bau vor dem Bezug.
Ein Haus entsteht I
Ansicht Sud-West IAbb.82J
Anhang
Internetadressen
Planungssoftware www.archicad.ch www.computerworks .ch www.idc.ch
Plot Scan Druck www.Trun ingerAg .ch Info-Management
Verbänd e www.lmv-zh.ch www.sia.ch
26 27
Impressum
Konstruktionslehre für den Hochbau
Heft 1: Ein Haus entsteht
2. Ausgabe August 2010, Auflage 3000
© LMK Lehrmittel GmbH
Autor Marcel Soler, dipL. Arch. FH
Redaktion
Beat Deola, dipl. Arch. ETH/SIA
Vernehmlassung
und Schlussredaktion
Markus Albrecht, Enno Köppen.
Andreas Corrodi, Beat Deola,
Andre Meier, Silvan Schenk,
VitaL Ca duff, Hansruedi Reimann
Lektorat Roland BühLer
Konzeption und Gestaltung
Reter Hajnoczky, Winterthur
Layout
Peter Hajnoczky
Ursula Hofmann Planbearbeitung Romeo Maffeo. dipL. Arch. FH/STV. MarceL Jaeger, Bachelor of Arts ZFH
in ArGhitektur
Bild- und Plan redaktion Ursula Hofmann, dipl. Arch . HTL
Druck und Ausrüstung
Truninger Dr uck AG. Zürich
An der Entwick lung
dieses lehrmittels waren folgende
Berufsfachschulen beteiligt
Bauge..werbLiche Berufsschule Zürich
Berufsbildungsschule Winterthur
Berufs- und Weiterbildungszentrum
Rapperswil
Berufsschule Aarau
Gewerbliches Berufs- und
Weiterbildungszentrum S1. Gallen
Gewerbliche Berufsschule Wetzikon
Berufsbildungszentrum Goldau / SZ
Bildungszentrum Bau und Mode
KreuzUngen
Herausgeber
LMK Lehrmittel GmbH
www.lehrmittelbau .ch
Das interkantonale Lehrmittel
kollegium LMK ist eine unabhängige
Gesellschaft, die m Zusammenarbeit
mit den Nord- und Ostschwe!zer Be
rufsfachschulen Lehrmittel für
die Ausbildung von Baufachleuten
herstellt.
Bildverzeichnis
LMK Lehrmittel GmbH: Abb.l [TiteL
bild!. 2-6, 12-82 /Deutsche Verlags
Anstalt, Le Corbusiers Pariser ViUen,
Timothy J. Benton: Abb. 7-11
Hinweis
Die m diesem Heft abgedruckten
Bilder entsprechen nicht immer der
Verordnung über die Sicherheit und
den Gesundheitsschutz der Arbeit
nehmerinnen und Arbeitnehmer
vom 29. Juni 2005. Es betrifft dies
die HeLm trag pflicht und der korrekte
Seilenschutz mit Getänderholm,
Zwischen holm und Bordbrett und die
Sicherung bei Arbeiten auf Dach
flächen.
Haftungsausschluss
Dieses LehrmitteL Ist für die Aus
biLdung von Baufachleuten entwickelt
worden. Es vermag Studium und
Beizug der einschLägigen Normen
sowie die Weisungen und Richtlmien
der Verbände im konkreten Anwen
dungsfall nicht zu ersetzen und er
hebt keinen Anspruch auf Vollstan
digkeit. Die in diesem LehrmitteL
zusammengestellten Informationen.
die abgebildeten Pläne und Fotos
entsprechen dem aktuellen Stand der
Bautechn ik im Zeitpunkt der Druck
legung. Alle Rech,te vorbehalten.
Massgebend für die PLanung und
Ausführun.!j von Bauten sind die im
betreffenden Zeitpunkt rechtlich
verbindLichen Normen des Schweize
rischen Ingemeur- und Architekten
vereins [sial sowie die Weisungen
und Richtlinien der entsprechenden
Fachverbände bzw. der Produkther
steller und -verarbeiter. Die LMK
Lehrmittel GmbH lehnt jegliche Haf
tung, auch für Folgeschäden. aus der
Verwendung dieses Lehrbuches ab.
Dank
Wir danken allen Personen, Institu
tionen und Firmen, die uns inhaltlich.
materiell und finanziell bei der Ent
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Lehrmittels unterstützt haben.
Ein Haus entsteht I
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ARCHICAD
6005 Luzern
www.archicad.ch
IOC AG. DlSTRIBUTOR ARCHICAO 6005 Luzern
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8045 Zürich
IINffl.Lmv-zh.ch
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und Architektenverein
8027 Zürich
www.sia.ch
Eduard Truninger AG
8021 Zürich
www.TruningerAg.ch
ComputerWorks AG
4023 Basel
www.computerworks.ch
GRAPHISOFT.
StudenlenverSi(lrI gratis unter: www.idCchlstudent
OISTRIBUTOR SCHWEIZ
". ~ bMYereinigUng n Kanton Zürich I HBZ
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