Technische Universität München
Standards im eGovernmentaus Sicht der Wissenschaft
Impulsvortrag5 November 20095. November 2009
Prof. Dr. Helmut KrcmarTechnische Universität München
Lehrstuhl für WirtschaftsinformatikLehrstuhl für [email protected]
http://www.winfobase.de
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Gliederung
• Einführung
W i t i St d d?• Was ist ein Standard?
• Wofür Standards?
• Wie kommt man zu Standards?
• Schlussfolgerungen
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Einführung
… „Standards beschränken den Wettbewerb und behindern Innovation“
… „Standards zu entwickeln dauert ewig“… „Standards kommen immer vom Monopolisten“
Haben Sie heute schon einen Standard benutzt ?
??1 2 3 4
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1 2 3 4
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Was ist ein Standard
The Oxford English DictionaryNorm The usual, typical, or standard thing. A required or
acceptable standard. Standard A level of quality or attainment. A required or
agreed level of quality or attainment Something used asagreed level of quality or attainment. Something used as a measure, norm, or model in comparative evaluations.
ISO (International Organization for Standardization)Standard Document approved by a recognized body, that provides,
for common and repeated use rules guidelines orfor common and repeated use, rules, guidelines or characteristics for products or related processes and production methods, with which compliance is not mandatory
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mandatory.
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Klassifizierung von Standards - historisch
„A standard refers to any technology or product (software, hardware) incorporating technological specifications that provide for compatibility“ (Weitzel 2004 S 8)(Weitzel 2004, S. 8)
Historic PeriodsAgrarian Industrial Information
Sequential AdaptiveCommuni-cations
Barter and traderoutes
Mechanizedtransport
Electronic (e.g., telephony) Internet
Technology Navigation andmeasuring
Poweredmachines
Linear processes(railroad)
Adaptive processes(computers)
Value System Private property Invention ownership System ownership Concept ownershipValue System y
ownership ownership(patents)
y(public utilities) (branded IDs)
Strata ofStandards
Units andReference Similarity Compatibility Etiquette
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Krechmer, 2000 S.70
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Klassifizierung von StandardsKlassifizierung von Standards -Informationstechnik
Einheiten undR f Ähnlichkeit Kompatibilität EtiketteReferenz Ähnlichkeit Kompatibilität Etikette
Endgerät Schnittstelle Protokoll Prozess
Semantik Syntax
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In Anlehnung an Krechmer, 2000 S.70
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Typen von Standards
• Ziel: Vereinheitlicht bzw. regelt die medienbruchfreie, standardisierte und eingriffsfreie
Durchführungs-Standard
Prozessausführung.• Bestandteile: Sequenzen von Aktionen, Vor- und
Nachbedingungen von Aktionen, Verzweigungen d B htiund Berechtigungen.
• Ziel: Definiert grenzüberschreitende Mindeststandards, um Interoperabilität und Kompatibilität, bzw. Datenaustausch und Interoperabilität-Transferdienste (Services) zu gewährleisten.
• Bestandteile: Schnittstellen, Formate, Protokolle, Verschlüsselung.
InteroperabilitätStandard
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Typen von Standards
A B
D hfüh St d d1 Durchführungs-StandardITIL, eTom, DOMEA
1
A BA B
Interoperabilität-StandardSLA eTom XÖV ITIL EDI
2
SLA, eTom, XÖV, ITIL, EDI,SAGA
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Typen von Standards
A B
SLAXÖVITILeTOM
ITIL
eTOM
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Beispiel: OSI-Modell vs. TCP/IP-Modell
• Das OSI- und das TCP-Schichtenmodell sind Referenzmodelle für
OSI-Modell TCP/IP-ModellReferenzmodelle für herstellerunabhängige Kommunikationssysteme.OSI M d ll
AnwendungAnwendung
DarstellungDarstellung
Anwendung
Darstellung VerarbeitungVerarbeitungVerarbeitung• OSI- Modell− top-down Entwicklung− klar strukturiert und
k ti ll f d
SitzungssteuerungSitzungssteuerung
TransportTransport
Sitzungssteuerung
Transport
gg
TransportTransport
g
Transportkonzeptionell umfassend− wenig praxisnah.
• TCP/IP Modell
TransportTransport
VermittlungVermittlung
SicherungSicherung
Transport
Vermittlung
Sicherung
pp
InternetInternet
p
Internet
− bottom-up Entwicklung− Einfachheit statt Universalität− hoher Realitätsbezug.
SicherungSicherung
BitübertragungBitübertragung
Sicherung
BitübertragungHost-an-NetzHost-an-NetzHost-an-Netz
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Schwarzer/Krcmar 2004, S. 50-52
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Syntaktische vs. semantische Standards
Syntaktische StandardsEmpfehlungen zu
Semantische StandardsEmpfehlungen zur p g
spez. Technologienz.B.• Edifact
p gNormierung von− Datenstrukturinhalten− Metadaten
• OWL• UML 2.0• Zip 2.0
− zur zentralen Ablagevon Schemataz.B. XÖV und XML
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Was ist ein offener Standard?
Das Europäische Interoperabilitätsrahmenwerk definiert offene Standards für den elektr. Behördenverkehr und den öffentlichen Sektor in der Europäischen Union:Europäischen Union:
• Offene Standards werden von gemeinnützigen Organisation beschlossen entwickelt gepflegt (konsens- oder mehrheitsbasiert)beschlossen, entwickelt, gepflegt (konsens- oder mehrheitsbasiert).
• Der Standard ist publiziert und entweder frei oder gegen eine genannte Schutzgebühr verfügbar und darf frei (oder gegen Gebühr) weitergegeben werden.
• Die Wiederverwendung des Standards unterliegt keinen EinschränkungenEinschränkungen.
Offene Standards, die nicht von einzelnen Herstellern kontrolliert werden, erleichtern KMU‘s den Zugang zu den Informationsmärkten.
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, g g
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Warum überhaupt Standards?
Allgemeiner Nutzen von Standards• Senken generell die Kommunikationskosten
S hüt I titi d bi t l f i ti Si h h it• Schützen Investitionen und bieten langfristige Sicherheit• Zeitvorteile in der Kommunikation , da weniger Medienbrüche• Erleichterte Integration
Hohe Wieder er endbarkeit
Durchführungsstandard InteroperabilitätsstandardSorgen für ein gemeinsames Reduzieren die Einbindungs und
• Hohe Wiederverwendbarkeit.
• Sorgen für ein gemeinsames Verständnis
• Schablone für häufigwiederkehrende Vorgänge und
• Reduzieren die Einbindungs- und Koordinationskosten für Services und Dienstleister
• Minimierung derwiederkehrende Vorgänge undAbläufe.
• Minimierung der Umdisponierungskosten für den Ersatz ausgefallener Services.
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Wer ist zu beteiligen?
Hersteller1
1 2Nutzer
2
3
6 3Standardi-sierungsprozess
Bund, Länder, Kommunen3
4 sierungsprozessEuropäische Union4
Interessenverbände5
45Interessenverbände
Zusätzliche Stakeholder6
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Zusätzliche Stakeholder
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Durchsetzung von Standards (nach Buxmann, 2001)
Marktliche StandardisierungEin Unternehmen setzt sich mit seinem
1
Standard am Markt durch.Bsp.: Microsoft-Produkte
VerhandlungenEntstehung eines Standards im Rahmen von Verhandlungen mit diversen Interessengruppen
2
Verhandlungen mit diversen Interessengruppen. Bsp.: UML
De-jure-Standardisierung3 De jure StandardisierungStandard wird durch übergeordnete staatliche Instanz definiert.Bsp : luKDG
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Bsp.: luKDG
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Bedingungen für Verbreitung offener Standards
1. Freie Zugänglichkeit zu Versammlungen2. Konsensentscheidungen, alle Interessen werden diskutiert
keine Dominanz3. Rechtsmäßiges, ordentliches Entwicklungsverfahren4 Off l P t t ü h4. Offenlegung von Patentansprüchen5. Weltweite Gültigkeit6 Nachverfolgbarer und zugänglicher Änderungsprozess6. Nachverfolgbarer und zugänglicher Änderungsprozess7. Freie Zugänglichkeit zu allen Dokumenten des Komitees 8. Offene bzw. erweiterungsfähige Interfaces9. Freie Zugänglichkeit, keine bzw. marginale Lizenzgebühren10. Andauernder Support
(K h 2005)
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(Krechmer, 2005)
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Koexistenz und Dominanz von Standards
Koexistenz• Koexistenz inkompatibler Produkte kann trotz starker Netzeffekte
bestehen (Weitzel/König).
Dominanz• Beim Kampf um die Marktherrschaft können sich auch technologisch
unterlegenere Produkte durchsetzen (Bsp.: VHS-System).Mangels Information werden die falschen Standards eingeführtMangels Information werden die falschen Standards eingeführt. (Buxmann/Weitzel/König).
• Relativ zu den Informationskosten erhöhen niedrige Standardisierungskosten die Durchsetzungswahrscheinlichkeit fürStandardisierungskosten die Durchsetzungswahrscheinlichkeit für einen Standard maßgeblich.
• Dominanz ist nicht immer mit hoher Qualität gleichzusetzen.
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Einfluss der Netzwerktopologie auf denEinfluss der Netzwerktopologie auf den Standardisierungsprozess
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In Anlehnung an Weitzel (2004, S. 141)V- Netzwerkdichte
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Co-Evolution von Lieferanten und Kunden
• Economies of scale beim Lieferanten durch– Reduzierung der Komplexität des gesamten g p g
Beschaffungsmanagements Kosteneinsparung– Reduzierung der Produktvielfalt: höhere Ausbringungsmenge
bei den auf Standards aufbauenden Produktenbei den auf Standards aufbauenden Produkten– bessere Planbarkeit wegen geringerer Unsicherheit.
• Plattformentscheidungen bei den Kunden– Standards reduzieren die Unsicherheit beim Kunden– Existenz konkurrierender Standards führt zu
Entscheidungsunsicherheit.
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Schlussfolgerungen
Anzustreben ist die Interoperabilität zwischenV f h i ht di Ei h ä k d
1
Verfahren, nicht die Einschränkung der Lösungsvielfalt in Verfahren
Zu beachten ist das Software Eco-System und die Abhängigkeiten von Kunden und
f
2
Lieferanten.
ff3 Zu regeln ist die Transparenz und die offene Zugänglichkeit des Standardisierungsprozesses.
3
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Empfehlungen für den IT-Planungsrat
• Standardisierungsprozesse anstoßen und für solche Themen in Auftrag geben, bei denen ein Austausch zwischen Akteuren erforderlich ist (G2G G2B G2C)Akteuren erforderlich ist (G2G, G2B, G2C)• Regelungsklarheit und Regelungssparsamkeit vor „vollständiger“
Abdeckung
• Semantische Standards in Auftrag geben• Zurückhaltung bei Vorschriften zur Standardisierung der
fachlichen Aufgabenerledigungfachlichen Aufgabenerledigung – höchstens Anpassungen der Verwaltungsdurchführung durch
ein eGovernment Gesetz im Sinne einer gesetzlichen Norm als gRahmen des Handelns
… weniger weil man es nicht könnte, sondern, weil man es nicht im für die IT erforderlichen Detail schaffen wird
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nicht im für die IT erforderlichen Detail schaffen wird
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KontaktProf. Dr. Helmut KrcmarTechnische Universität MünchenLehrstuhl für Wirtschaftsinformatik[[email protected]]http://www.winfobase.de
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Quellen
• Schwarzer, Krcmar. 2004. OSI und TCP/IP-Modell. Wirtschaftsinformatik, S. 50-52.• Weitzel, T. 2004. Economics of Standards in Information Networks. Dissertation.• Krechmer, K. 2005. The meaning of open standards. In Ralph H. Sprague Jr. (ed.), Proceedings of the 38th
Hawaii International Conference on System SciencesHawaii International Conference on System Sciences.• Krechmer, K. 2000. The Fundamental Nature of Standards: Technical Perspective. IEEE Communications
Magazine, Vol. 38 No. 6.• Buxmann, P., Weitzel, T., König, W. 1999. Auswirkung alternativer Koordinationsmechanismen auf die Auswahl
von Kommunikationsstandards Zeitschrift für Betriebswirtschaft (Ergänzungsheft 2) S 133-151von Kommunikationsstandards. Zeitschrift für Betriebswirtschaft (Ergänzungsheft 2), S. 133 151.• Weitzel, T., König, W. 2003. Computational Economics als wirtschaftsinformatischer Beitrag zu interdisziplinären
Netzwerktheorie. Wirtschaftsinformatik, 45 (5), S. 497-502.• http://ec.europa.eu/idabc/servlets/Doc?id=19528• http://de.ffii.org/wiki/offenestandardshttp://de.ffii.org/wiki/offenestandards• OSI-Modell: DATACOM, 1991, S. 53
Bildquellen:1 http://scr3 golem de/?d=0807/iPhone 3G&a=60984&s=161. http://scr3.golem.de/?d 0807/iPhone_3G&a 60984&s 162. http://www.topnews.in/new-hair-dryers-promise-more-hot-air-21792823. http://www.faqs.org/photo-dict/phrase/319/credit-card.html4. http://www.hilton.de/HiWayWeb/appmanager/portals/brand?_nfpb=true&_pageLabel=brand_page_product_det
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