13 Vielfalt von Lebensformen in unserer Zeit
Familie im Wandel der Zeit
Das Zusammenleben von Geschlechtern und Generationen kann
auf unterschiedlichste Weisen realisiert werden. Die Vielfalt an
familiären Lebensformen ist keine moderne Erscheinung, es gab
sie schon immer.
Früher war es nicht so, dass man einfach heiraten konnte“, erzählt
eine oberösterreichische Bauers-tochter. „Meinen Mann habe ich
schon mit 18 Jahren kennengelernt, er war auch ein Bauernsohn, aber
heiraten konnten wir noch nicht. Bereits vor der Hochzeit habe ich
zwei Kinder von ihm geboren.“ Dabei sei es ihnen noch besser
gegangen als dem Großteil der Menschen in ländlichen Regionen, die
sich als Knechte oder Mägde verdingten, oft bei jährlich wechselnden
Dienstherren: Diese Menschen, und das gilt auch für Städte, konnten
häufig überhaupt nicht heiraten, weil sie keinen Besitz hatten, ihnen die notwendigen Papiere fehlten oder sie
keine Heiratserlaubnis von Kirche oder Behörden bekamen. Viele Menschen blieben daher ledig, viele Frauen
hatten uneheliche Kinder.
Solche Tatsachen stehen in einem Gegensatz zu
jenem Bild, das viele von der angeblich „guten
alten“ Zeit haben, in der Eheleute mit ihrer
Kinderschar (die „Kernfamilie“) noch eine „heile“
Keimzelle der Gesellschaft gewesen seien. Eher
war das Gegenteil der Fall: „Haus und Familie
waren und sind in Europa von unüberbietbarer
Vielfalt“, formuliert es etwa der Sozialhistoriker
Reinhard Sieder (Uni Wien).
Bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs war
demnach ein Drittel bis zur Hälfte der west-, nord-
und südeuropäischen Bevölkerung über
Jahrzehnte oder sogar das ganze Leben von der
Heirat ausgeschlossen. Viele lebten als Gesinde auf Höfen oder bei Handwerkern, Mägde waren nicht selten
„Konkubinen“ der Dienstherren (auch wenn dies verboten war). Zum Teil verheiratet waren „Inwohner“, die
gegen Miete oder Arbeitsleistung einen Wohnraum oder ein Nebengebäude bewohnten. Die älteren Bewohner,
die ihren Haushalt an die nächste Generation übergeben hatten, lebten im „Ausgedinge“.
Familie im Laufe der Geschichte
Diese typischen Strukturen – wobei es überall auch andere
Lebensformen wie Kleinfamilien, Klostergemeinschaften oder als
Alleinstehende gab – haben eine lange Geschichte. Bei den
antiken Römern wurde mit „familia“ der gesamte Hausstand
bezeichnet, also ein Mann mit Ehefrau und Kindern, mit Sklaven,
Freigelassenen und Vieh. Es handelte sich um eine Herrschafts-,
keine Verwandtschaftsbezeichnung. Familie bedeutete in Rom
also eine umfassende Lebens- und Rechtsform zum Teil auch
mehrerer Generationen – zum Beispiel Väter und Söhne – mit
unter Umständen sehr vielen Sklaven in einem „Haus“. Basis der
„römischen Familie“ ist die Rechtsform, die später als „Haus“
bezeichnet wird, in der der Hausvater, der Pater familias nach
außen rechtlicher Vertreter und Schutzherr der Familie war, nach
innen als Patriarch Inhaber aller Machtbefugnis (bis hin zum
Töten von Sklaven und vielem mehr).
Ganz anders war das bei den „Barbaren“: Die Germanen lebten in Sippen zusammen – in sozialen Gruppen
blutsverwandter Personen, von denen eine das Oberhaupt war.
Auch im Mittelalter dominierte das Zusammenleben in
größeren Wirtschaftsgemeinschaften. In sogenannten
„Großen Haushaltsfamilien“ bildeten mehrere
Generationen, zum Teil auch parallele Ehen (zum Beispiel
von Brüdern) und gegebenenfalls Verwandte zusammen mit
dem Gesinde eine Lebens- und Wirtschaftsform.
Eine einschneidende Veränderung bewirkte die Kirche. Die
gregorianische Reform schuf ab dem elften Jahrhundert den
Ehestand als eigenes Sakrament. Die Ehe galt nur, wenn sie
von Mann und Frau aus freiem Willen vor einem Priester
geschlossen wurde. Gefordert wurden dabei auch
Monogamie und Treue. Das führte zu einer Abkehr von der
Sippe, hin zu kleineren Einheiten.
Für die Geschichte der Familie ist ein Phänomen zentral, das auch „europäisches Heiratsmuster“ genannt wird.
Europa war demnach seit dem 16. Jahrhundert in zwei Regionen mit unterschiedlicher Familienstruktur geteilt.
Der nord- und westeuropäische Typ ist durch vier Charakteristika gekennzeichnet: 1. das Vorherrschen von
„Kernfamilien“ – Eltern und Kinder unter einem Dach –, 2. eine relativ späte Verehelichung (älter als 25Jahre),
3. einen geringen Altersabstand zwischen den Ehepartner sowie 4. das Vorhandensein von nicht
blutsverwandten Dienstboten, Lehrlingen etc. im Haushalt. Heiraten und legitime Kinder bekommen konnten
nur die ihren Vätern als Handwerker, Bauern, Kaufleute usw. nachfolgenden Söhne. Witwen und Witwer
blieben unverheiratet.
Ganz anders in Ost- und Südeuropa, aber auch in alpinen Gegenden oder im französischen Languedoc: Dort
heirateten die meisten Menschen in jüngeren Jahren, sie bekamen viele Kinder, bildeten aber keine eigenen
Haushalte, sondern lebten unter einem Familienpatriarchen in großen und komplexen Haushalten zusammen,
oft in mehreren nebeneinander liegenden Häusern. Verwitwete Menschen heirateten meist wieder rasch.
Das europäische Heiratsmuster wurde durch Aufklärung, industrielle Revolution und den Aufstieg des
Bürgertums grundlegend verändert.
Romantische Liebe im 19. Jahrhundert
Ab dem letzten Drittel des 18.Jahrhunderts bildete sich aus städtischen Kaufleuten, Unternehmern oder höheren
Beamten ein Bürgertum heraus, mit einer spezifischen Ausprägung der Familie im Gefolge: Das Familienleben
sollte vor allem die beruflichen Interessen und die sozialen Netzwerke des Mannes unterstützen, Frauen hatten
sich um den Haushalt und die Erziehung der Kinder zu kümmern.
Ein wesentliches Kennzeichen der bürgerlichen Familie des 19. Jahrhunderts
ist die Trennung von Familie und Produktion (Arbeitsplatz). Dadurch
verloren die Familien ihre direkte Einbindung in die Öffentlichkeit des
Wirtschaftslebens und wurden erstmals zur reinen Privatsphäre. Das
häusliche Leben sollte auch die (romantische) Sehnsucht nach Liebe erfüllen.
Das kleinbürgerliche Paar sollte sich verstehen, hatte es sich doch infolge der
weitgehenden Trennung seiner Arbeits- und Lebenswelten sonst nur wenig zu
sagen. Der neue Lebensstil des Bürgertums wurde relativ rasch auch von
kleinbürgerlichen Haushalten übernommen, z.B. von Gewerbetreibenden,
Handwerkern, Kaufleuten oder niedrigen Beamten.
Wilde Ehen – Zeichen der Not der Arbeiter im 19. Jahrhundert
Gleichzeitig zogen mit dem Wachstum der Industrie auch viele junge
Menschen vom Land in die Städte, es entstanden „proletarische Milieus“. Durch die langen Arbeitszeiten, die
niedrige Entlohnung und die akute Wohnungsnot waren stabile Familienverhältnisse nur sehr schwer zu
erreichen. Viele Arbeiter und Arbeiterinnen lebten in „wilden“ Ehen, Kinder wurden häufig unehelich geboren
und lebten vielfach ohne Betreuung auf der Straße. Mit der Zeit und nach sozialen Verbesserungen setzte sich
aber auch bei Arbeitern das bürgerliche Familienmodell durch. Erziehung der Kinder wurde ein zunehmend
wichtiger Wert, das Eheleben wurde intimer.
Der Vater blieb auch in diesen neuen Familienformen der alles dominierende „Pater familias“. Das begann sich
erst mit den beiden Weltkriegen zu ändern. Viele Männer waren an der Front gefallen, viele Ehen, die vor oder
im Krieg übereilt eingegangen wurden, zerbrachen. Wenig überraschend stieg die Zahl der außerehelichen
Geburten stark an. Aus den früheren „Kernfamilien“ wurden häufig „Mutter-Kind-Familien“. Frauen eroberten
(oft gezwungenermaßen) die bestimmende Rolle in den Wirtschafts- und Lebensgemeinschaften.
Unterschiedliche Familienformen in der modernen Gesellschaft Die Emanzipation der Frau in der Familie war in Europa unumkehrbar – auch
wenn sich in der Nachkriegszeit erneut die bürgerliche Kleinfamilie aus Vater,
Mutter und (meist zwei) Kindern als dominierende Lebensform etablierte. Die
gestiegenen Bildungschancen für Frauen – sowohl auf dem Land als auch in
der Stadt –, die zunehmende wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen, das
Sinken des kirchlichen Einflusses sowie die Verbreitung von
Verhütungsmitteln trugen dazu bei, dass Trennungen und Scheidungen leichter
möglich wurden. Im Gefolge der 68er-Bewegung breiteten sich viele
alternative Familienformen aus – seit den 1970er-Jahren vollziehen viele Staaten diesen Wandel auch in der
Gesetzgebung nach: ein Prozess, der stets heftig umstritten war und ist.
Patchwork und Regenbogen. Die größte Gruppe ist zwar weiterhin die
„Kernfamilie“ – wobei der Anteil der nicht ehelichen Lebensgemeinschaften stark
steigt. Die am stärksten wachsende Lebensform ist aber laut einer Studie des
Österreichischen Instituts für Familienforschung der kinderlose Haushalt (Singles
und Paare). Einen Zuwachs erleben auch „Patchwork-Familien“,
Lebensgemeinschaften, in denen zwei Partner nach einer Trennung mit Kindern aus
früheren Familien zusammenleben. Fern- oder Wochenendbeziehungen („living
apart together“) sind weitere Formen heutigen Zusammenlebens. Wachsend ist auch die Zahl der
„Regenbogenfamilien“, in denen Kinder bei zwei gleichgeschlechtlichen Partnern leben. Auch die Zahl der
alleinstehenden Menschen ist im Wachstum begriffen. Stabil bleibt hingegen zurzeit der Anteil der Ein-Eltern-
Familien. In knapp 90 Prozent der Fälle sind dies alleinerziehende Frauen. Trotz all der Vielfalt sind in vielen
Familien die Rollen noch immer klar aufgeteilt: Für Sorgearbeit, das heißt die Fürsorge für Kinder, alte und
kranke Menschen, sind Frauen zuständig. In reicheren Haushalten wird sie an (oft schlecht bezahlte)
Pflegerinnen, Putzkräfte und Babysitterinnen ausgelagert (meist Frauen und oft Migrantinnen). Männer sollen
das Geld für die ganze Familie verdienen. Dass sie dadurch wenig Zeit für Kinder und Beziehungen haben,
müssen sie in Kauf nehmen.
Die traditionellen Geschlechterrollen haben auch materielle Folgen. Es sind meistens Frauen, die nur Teilzeit
arbeiten und den Großteil der Sorgearbeit in den Familien machen. Frauen haben dadurch zum Beispiel ein
höheres Armutsrisiko.
Gleichzeitig ist es heute aber auch selbstverständlich, dass Frauen arbeiten gehen und Kinder und Karriere
haben wollen. Viele Männer wollen ebenso ernsthafte und tiefe Beziehungen mit ihren Kindern aufbauen und
die Zeit dafür haben. Die Ansprüche und Wünsche haben sich also geändert. Das ist gut so, kann aber auch
überfordern: Am besten sollen Frauen, Männer und alle anderen alles schaffen: Karriere, Kinder, schön und fit
sein und die richtige „Work-Life-Balance“ hinkriegen. Hier den eigenen Weg zu gehen und eigene Prioritäten
setzen ist eine schwierige Aufgabe. Und trotzdem besser, als keine Wahl zu haben!
Fallbeispiel: Alleinerziehende Mutter Silke Linnemann (42) und ihr Sohn Joan (3) genießen am Strand von Sellin
die ersten gemeinsamen Ferien. „Diese Urlaubswoche ist das, was ich mir an
Luxus gegönnt habe“, sagt Silke Linnemann. Die selbstständige Architektin
muss penibel rechnen: Vor eineinhalb Jahren hat sie sich von ihrem Mann
getrennt. Der war mit seinen Geschäften in Konkurs gegangen und damit
„psychisch nicht fertig geworden“. Nun versucht er in Dubai etwas Neues. Für
Mutter und Kind bleibt allerdings auch jetzt nichts übrig. Deshalb hat Silke
Linnemann zu Hause einen strikten Finanzplan aufgestellt und ein ebenso
knappes Budget für ihr Büro, das sie in ihrer Mietwohnung untergebracht hat.
Ohne die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern wäre sie nie „rumgekommen“,
sagt sie. „Ich fing ganz unten an“, „ich schaffe es nicht allein“, war die harte
Einsicht. Das war eine völlig neue Erfahrung. Urlaub, schicke Kleidung, Showtanz und Stepworkshops in Spanien – „auf
den Preis musste ich nicht so gucken“. Das ist jetzt vorbei. Aber die meisten finanziellen Einschränkungen tun ihr nicht
ernsthaft weh. Kinder hat sie sich gewünscht und ihr Sohn sei ein „Strahlekind“. Die Architektin ist Meisterin im
Organisieren und Planen - und muss es als alleinerziehende Mutter auch sein. Auf fünf Minuten genau hat sie zu Hause
ihren Tagesablauf eingeplant. Kleine Abweichungen sind nicht ausgeschlossen. Manchmal steht sie schon um vier Uhr
statt um fünf Uhr auf – etwa um zusätzliche Zeit für Entwürfe zu haben. Um bei allem Stress „nach außen immer sehr
professionell zu erscheinen“, sagt Linnemann, sei es wichtig sich mit der Situation abzufinden, sie anzunehmen.
Schließlich sei der Beruf für sie „existenziell wichtig“ und gebe ihr „auch Kraft“. Zum Glück hat sie neuerdings Hilfe im
Büro. Donnerstags und freitags kommt ein junger Bauzeichner. Das entlastet sie, frisst aber auch gleich wieder das Geld
auf, das sie seit einigen Monaten mehr verdient. Dass sie als Alleinerziehende ganz gut über die Runden kommt, verdankt
sie auch dem Leben in einer kleinen Stadt. Die Wege sind kurz, so spart sie Zeit. Auch die besten Freunde und Eltern sind
in der Nähe. Fünf- bis sechsmal im Jahr kommt Joans Vater und nimmt sich dann einen Tag für den Sohn, den er sich
auch gewünscht hatte. Der Junge scheint damit ganz gut zurecht zu kommen, wenn auch immer wieder Ängste in der
Seele des Jungen schlummern.
Aufträge: 1. Charakterisiert den Begriff „Alleinerziehende“! 2. Stellt die Herausforderungen einer allein-
erziehenden Mutter dar! 3. Arbeitet Lösungsmöglichkeiten für diese Herausforderungen aus dem Text heraus!
Fallbeispiel 3: Stieffamilie/Patchworkfamilie An der Klingel des gelben Klinkerbaus in Hamburg stehen drei Namen: Dudek,
Brandt und Kienitz. Doch es lebt nur eine Familie im Haus. Manfred und Ingrid
Dudek mit drei Söhnen und einer Tochter. Die Dudeks sind das, was man eine
Patchworkfamilie nennt. Eine Stieffamilie – aber das klingt nach bösen Müttern
und unglücklichen Kindern. Patchwork hingegen (englisch für Flickenarbeit)
erinnert an einen fröhlichen Flickenteppich, der zwar mühsame Kleinarbeit
kostet, aber, wenn er fertig ist, Geborgenheit gibt. Bei Patchworkfamilien ist das,
wenn sie funktionieren, nicht anders. Sie entstehen, wenn beide Partner aus
früheren Beziehungen Kinder mitbringen, und das kommt aufgrund der
wachsenden Scheidungsrate immer häufiger vor. Der Alltag in einem solchen
zusammengewürfelten Beziehungsgeflecht ist ungleich komplizierter als in einer traditionellen Familie. „Es herrscht eine
große Rollenunsicherheit“, sagt Professor Robert Hettlage, Familiensoziologe an der Universität Regensburg. Da gibt es
nicht nur biologische, sondern plötzlich auch „soziale“ Eltern. Wo dürfen sie entscheiden, wo nicht? Bei den Dudeks
herrscht auch nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. So ärgert sich Ingrid Dudek gerade über ihren Ex-Mann, weil er
ihr nichts von seinen Gesprächen mit den Lehrern ihrer Kinder erzählt. Der Stiefmutter fällt es auch schwer ihre Rolle zu
finden. „Eigentlich bin ich wie eine Zweitmutter, aber das will ich nicht sein, Freundin sein geht auch nicht.“ Und die
„gefühlsmäßige Distanz“ zu ihren Stiefsöhnen, sagt sie ernüchtert, „wird bleiben. Sie werden nie meine Kinder sein.“
Manuela Drieß, die mit ihrem neuen Mann und dessen Sohn zusammenlebt, schildert ein weiteres Problem: „Als
frischverliebtes Paar hat man am Anfang gewöhnlich Zeit, die Paarbeziehung auszukosten. Wenn man als Stieffamilie
zusammenfindet, bringt man gleich Kinder mit. Die Paarbeziehung leidet darunter. Die Gefahr ist, dass man sich in
Stieffamilien so sehr um die Kinder kümmert, dass man die Paarbeziehung vergisst“. Sie und ihr Mann kommen aber gut
zurecht, haben die Probleme mit den alten Beziehungen geklärt, was auch für die Kinder ein wichtiger Schritt für den
Neuanfang ist. Die Familienforscher Bien und Alt glauben, dass trotz aller Probleme die Reorganisation der Familie ein
sehr gesunder Prozess sein kann. Gemeinsame Kommunikation ist hier unerlässlich und fehlt oft in „traditionellen
Familien“. Alle lernen offen miteinander umzugehen und eigene Bedürfnisse auch mal hinten an zu stellen.
Aufträge: 1. Charakterisiert den Begriff „Patchworkfamilie! 2. Begründet, warum es heutzutage so viele
Patchworkfamilien gibt! 3. Arbeitet aus dem Text Chancen und Probleme einer Patchworkfamilie heraus!
Art der
Lebensform
Kernfamilie: Alleinerziehende: Stieffamilie/
Patchworkfamilie:
Kinderloses Paar:
Begriff Vater, Mutter ein bis
zwei Kinder, Verwandten
wohnen meist weiter
weg. Seltener auch
Familienverband mit
Großeltern in der Nähe
Vater oder Mutter, bei
dem oder der das
Kind aufwächst.
Partner bringen Kinder
aus früheren Beziehun-
gen mit in die neue
Beziehung.
Hintergrund:
Hohe Scheidungsrate, geringe Partnerbindung
DINKs = double
incomenokids=Doppel
verdiener-haushalt
ohne Kinder
Hintergrund:
Oft gute und lange
Ausbildung beider
Partner.
Probleme &
Heraus-
forderungen
-Erstes Kind oder
Einzelkind muss mehr
erkämpfen
-Überbehütung
-Vernachlässigung
-fehlende Kindheit
-Genaue Planung
-Strikter Finanzplan
-finanzielle
Schwierigkeiten
(Schulden)
-Alleinige
Verantwortung
-Wenig Zeit für sich
selbst, Einschränkungen
Rollenunsicherheit:
Kinder akzeptieren den
neuen Partner nicht
-Stiefeltern haben unklare
Rolle (Elternteil oder
Freund?)
-Partnerbeziehung leidet
-Probleme aus der alten
Beziehung
-Schwere persönliche
Entscheidung
-Gesellschaftliche
Intoleranz
-Schwierige
Vereinbarkeit von
Familie und Beruf
Chancen &
Lösungsmög-
lichkeiten
-Enger Familienzu-
sammenhalt
-Bei erstem Kind oft
Kämpfe, das zweite Kind
hat es meist leichter
-Enges Verhältnis der
Kinder zu den Eltern
-Situation annehmen
-Hilfe in Anspruch
nehmen
-Kleinstadt besser als
Großstadt
-Großfamilie -> viele
Ansprechpartner
-Gelernte Offenheit
-Eigene Wünsche
zurückstellen
-Menschenkenntnis
-Viel Geld zur
Verfügung und hoher
Lebensstandard
- Freiheit, berufliche
Karriere
14/A Bestattungskultur einst und heute Die Bestattungsrituale
waren in unserem Land
über Jahrhunderte fast
unverändert. In den
letzten 30 Jahren ist hier
aber eine deutliche Ent-
wicklung bemerkbar.
Bestattungen werden
immer individueller und
mit neuen Ritualen durchgeführt. Durch die Globalisierung sterben auch Menschen unterschiedlicher Herkunft und
Religion in Österreich. Das führt zu weiteren unterschiedlichen Formen und Bräuchen (vgl. Muslime).
Welche Bestattungsart durchgeführt wird, hängt oft davon ab, welche Verfügung der Verstorbene zu Lebzeiten getroffen
hat. Fehlt eine solche, obliegt die Entscheidung demjenigen, der die Bestattung veranlasst, meist sind dies die
Angehörigen. Erd- und Feuerbestattungen sind in Österreich die vorherrschenden
Bestattungsformen, wobei die Feuerbestattungen in den letzten Jahren stark
zugenommen haben. So individuell wie die Trauer selbst ist oft auch der Wunsch
nach einer Trauerfeier im allerengsten Familienkreis, die es den Angehörigen
ermöglicht, in feierlichem, stilvollem Rahmen von einem lieben Verstorbenen
Abschied zu nehmen.
Christliche Sicht des Todes aus heutiger Perspektive Die Begegnung mit dem Tod lässt keinen Menschen ungerührt. Beim Verlust eines
nahe stehenden Menschen brechen Fragen auf, die im Alltag oft verdrängt werden. Man spürt deutlich: das irdische Leben
ist endlich, es hat eine Grenze. Viele fragen sich, was bedeutet diese Grenze? Ist sie Abbruch, endgültiger Untergang,
Zerstörung? Oder ist sie als Durchgang, Verwandlung, Neubeginn zu verstehen?
Die Religionen versuchen darauf verschiedene Antworten zu geben. Schon seit Anbeginn der Menschheit lassen sich
diese Antworten aus den Totenbräuchen und –ritualen ablesen. Der christliche Glaube stellt als große Hoffnung eine neue
Erfahrung und ein neues Bild in die Mitte: die Auferstehung des Menschen mit Leib und Seele. Tiefster Grund für
diese Hoffnung ist die Auferstehung Jesu Christi. Er ist den
Weg des Menschen gegangen bis zum Tod. Gott aber, der
Schöpfer und Herr des Lebens, hat Jesus von den Toten
auferweckt. Jesu Auferstehung bedeutet nach den Berichten der
Evangelien keine Rückkehr in das vorige irdische Leben, also
keine irdische Wiedergeburt. Sie ist vielmehr Verwandlung und
neues ewiges Angenommen- und Geliebtsein von Gott. Weil
Jesus lebt, werden auch wir leben. Christlicher Glaube verdrängt
den Tod nicht, er verharmlost ihn auch nicht. Der Tod bedeutet
Schmerz, Trennung, Abschied. Doch im Glauben an den
auferstandenen Herrn trauern wir Christen nicht wie die anderen,
die keine Hoffnung haben. Diese Hoffnung soll beim Begräbnis
zum Ausdruck kommen.
Aktuelle Trends Einäscherung wird häufiger, Beerdigung seltener
Die Gründe dafür sind vielfältig: Wirtschaftliche Gründe, die
Frage nach der aufwändigen Grabpflege oder die Sorge, dass
niemand da ist, das Grab zu pflegen. Es kann auch die verlorene Fähigkeit darin zum Ausdruck kommen, sich
anzuvertrauen: den Hinterbliebenen das eigene Grab anzuvertrauen oder der Vergänglichkeit den eigenen Körper zu
überlassen. Da ist es noch eine scheinbare Selbstbestimmung, wenn man bestimmt: „ich lasse mich verbrennen2. Was
dabei ein Stück weit verloren gehen kann, wenn die Urne anonym oder in einer Nische bestattet wird, ist der Weg zu
einem Ort, der dann auch Ort des Gedächtnisses und der Trauerbewältigung ist. Gräber können ja auch wichtige Orte der
dankbaren Erinnerung, der liebevollen Rückschau und Verbundenheit sein, an denen auch Trauer verarbeitet werden
kann. Und ein Stück weit verloren geht das Grundsymbol: ich kehre in den Schoß der Erde zurück in der Hoffnung auf
eine neue Geburt. Verloren geht auch die Parallele zur Grablegung Jesu und zum leeren Grab Jesu am Tag der
Auferstehung.
Abschied im kleinsten Kreis – Begräbnis in aller Stille
Dieser Trend ist stärker im städtischen Bereich und gibt natürlich wieder, was schon im Leben begonnen hat: die
Auflösung der Beziehungen. Aber das „Begräbnis in Stille“ verstärkt auch noch, was ohnehin nicht menschenfreundlich
ist: die „Atomisierung“ der Gesellschaft. Jeder ein Stück Einsamkeit. Dabei könnte der Tod auch Menschen
zusammenführen – was er in der Geschichte ja immer auch getan hat. Gemeinsam zu trauern, sich zu erinnern kann auch
Trost und Kraft geben.
Loslassen - Abschied nehmen – Trauern - zurück ins Leben finden
„Den Verstorbenen noch einmal sehen“, „sich verabschieden können“ – es kommt langsam wieder ins Bewusstsein der
Menschen, wie wichtig diese Dinge sind. Und was vor einigen Jahren noch häufig gemieden wurde, bekommt wieder
einen Platz im Leben. Immer mehr Menschen wird es wichtig, sich von den Verstorbenen persönlich zu verabschieden,
den/die Verstorbene/n noch einmal zu sehen.
Begräbnisse ... sind ein wichtiger Teil des gemeinsamen Lebens. Hier begleiten wir – Schritt für Schritt – den toten Leib
bis hin zur Erde. Hier beginnen wir, den Verlust in unser eigenes Leben einzuordnen. Mit dem Fallen der Erde auf den
Sarg beginnen wir auch, die Wirklichkeit des Todes zu realisieren. Das ist dann eine Basis, auch selber wieder ins reale
Leben zurückzukehren. Ohne Begräbnisse und ohne diese Zeichen fehlt den Zurückbleibenden sehr oft Wichtiges. Auch
Kinder brauchen ihre Möglichkeit des Abschiednehmens. Begräbnisse mitfeiern, das sollte wieder Teil unseres Lebens
werden. Manches über unser eigenes Menschsein und über unser Leben werden wir nicht lernen, wenn wir das Vergehen
der Jahre, das Vergehen von Jugend und Kraft nicht wahrnehmen und annehmen.
Bestattungsformen in unserer Zeit Erdbestattung:
Die Friedhöfe und Hallen befinden sich im Besitz der Gemeinden oder
Religionsgemeinschaften, meist der katholischen Kirche. Das Ritual des „zu Grabe
Tragens“ hat eine lange Tradition. Karl der Große verbot im Jahr 785 die
Feuerbestattung und ab dem 9. Jahrhundert war die Erdbestattung in Europa die
einzige Bestattungsart. Bei einer Erdbestattung wird üblicherweise der Sarg am
Vortag des Begräbnisses aufgebahrt, damit Verwandte, Freunde und Bekannte die
Möglichkeit haben sich persönlich zu verabschieden. Nach der feierlichen Trauerfeier wird der Verstorbene im Kondukt
zum Grab geleitet. Mit dem Versenken des Sarges in das Grab endet die Trauerfeier. Feuerbestattung
Funde in Kärnten belegen, dass bis in die Römerzeit Brandbestattungen durchgeführt wurden. Die
Einäscherung in unseren Breiten war bis etwa 800 n. Chr. sogar vorherrschend. Funde von
Aschenurnen beweisen, dass die Germanen ihre Toten in feierlicher Form verbrannten. Auch von den
Griechen wissen wir, dass sie ihre Toten dem Feuer anvertrauten. Julius Cäsar, Brutus, Augustus,
Tiberius und Marc Aurel wurden dem Feuer übergeben. Auch König Saul und seine Söhne wurden
verbrannt. Im Jahr 785 n. Chr. wurde die Feuerbestattung durch Karl den Großen bei Todesstrafe
verboten, denn im Christentum wurde die Feuerbestattung jahrhundertelang abgelehnt. Der Grund ist
höchstwahrscheinlich in einem engen, wörtlichen Verständnis der Auferstehung der Toten zu suchen. Wenn der Körper
des Verstorbenen bei der Auferstehung von Gott wieder zum Leben erweckt würde, bedeute dies, so die vertretene
Meinung, eine Missachtung Gottes, den Körper durch Feuer zu zerstören. Demgegenüber orientiert sich die christliche
Erdbestattung an der Grablegung Jesu Christi. Erst im 19. Jahrhundert erwachte die Feuerbestattung als Alternative zur
Erdbestattung zu „neuem Leben“. Seit 1964 ist die Feuerbestattung auch für Katholiken möglich. Das Land Kärnten
verfügt über ein Krematorium, welches sich in Villach befindet. Dort werden jährlich etwa 2.200 Verstorbene verbrannt.
Tendenz steigend. Wo im ländlichen Lebensraum nach wie vor in der Hauptsache Erdbestattungen gewünscht werden,
fällt die Wahl der, speziell in städtischen Ballungsräumen, bereits mit bis zu 50% und darüber, auf die Feuerbestattung.
Für Urnen gibt es mehrere Möglichkeiten der Bestattung:
Baumbestattungen: Die Asche von Verstorbenen wird in einer biologisch abbaubaren
Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt. Zur Auswahl stehen sieben Arten von
Laubbäumen und eine Föhrenart. Es können sich mehrere Familien auch für einen
Gemeinschaftsbaum entscheiden.
Aschenstreuwiesen:
Auf einem eigens dafür vorgesehenen Wiesenstück wird die Asche von
Verstorbenen unter die Grasnarbe eingestreut, je nach Wunsch anonym oder
mit einer Gedenktafel.
Urnenerdgräber und Urnennischen:
Man kann Urnen auch in Urnenerdgräbern oder speziell gestalteten
Urnennischen bestatten. Es ist nun auch möglich, die Urne zuhause an
einem würdigen Platz zu verwahren. Dies wird dann von der jeweiligen Gemeinde kontrolliert.
Friedensforst
Ein Friedensforst ist eine alternative Bestattungsform, auch als Waldbestattung oder Baumbestattung bekannt. Die Asche
Verstorbener wird nach der Kremation in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt, der
in einem als Friedensforst ausgewiesenen Wald steht. Der erste Friedensforst Kärntens (Klagenfurt/Sattnitz) ist ein
naturbelassenes und idyllisches Waldareal, dessen Fortbestand durch ein auf 90 Jahre angelegtes waldschonendes
Baumbestattungskonzept gesichert ist. Die Grabpflege wird von der Natur übernommen. Diese Form der Bestattung
spricht besonders Menschen an, die sich bereits zu Lebzeiten der Natur besonders nahe fühlen und ihre letzte Ruhe
inmitten des tiefen Friedens eines Waldes finden möchten. Die Hinterbliebenen sind eingeladen, die Ruhestätten jederzeit
zu besuchen und der geliebten Menschen zu gedenken, ohne sich um eine Grabpflege sorgen zu müssen. Sie finden Trost
in den jahreszeitlich wechselnden Zeichen der Natur – in der Gleichzeitigkeit von Vergehen und Neubeginn.
Seebestattung
Die Urne wird an Bord des Schiffes gebracht und im Salon oder im Deckshaus aufgebahrt.
Nachdem die Angehörigen an Bord gegangen sind, legt das Schiff mit auf Halbmast gesetzter
Flagge ab und nimmt Kurs auf die Beisetzungsposition. Am Zielort stoppt das Schiff und die
Angehörigen versammeln sich an Deck.
Der Kapitän oder auf Wunsch auch ein Mitglied der Trauergemeinde bringt die Urne an Deck.
Wenn gewünscht, kann ein Angehöriger eine Ansprache halten und/oder ein Musikstück von einer
mitgebrachten CD abgespielt werden. Danach wird die Urne ins Meer oder eine bestimmte Stelle
etwa an der Donau gesenkt. Dabei spricht der Kapitän die Abschiedsworte.
Alternative Formen
Daneben gibt es auch die Möglichkeit, aus der Asche unter hohem Druck einen Diamanten zu fertigen oder die Asche in
das All zu befördern.
Was ist zu tun nach einem Sterbefall? Wenn jemand aus der Familie außerhalb eines Krankenhauses verstorben ist, wendet man sich, nachdem der
Notarzt oder ein zuständiger Arzt den Tod festgestellt hat, zuerst an ein Bestattungsinstitut. Dieses regelt
gemeinsam mit der Familie die Einzelheiten des Begräbnisses. Stirbt ein Angehöriger, so ist es ein schönes
Zeichen der Verbundenheit über den Tod hinaus, für den Verstorbenen zu beten und eine Kerze zu entzünden.
In früheren Zeiten gab es den Brauch, das Fenster zu öffnen, um symbolisch den Ausgang für die Seele zu
ermöglichen. Es wurden auch die Uhr in Haus und Wohnung angehalten, um damit anzuzeigen, dass der Tote
nun von der Zeit in die Ewigkeit, zum Ziel seines Lebens bei Gott geht.
Kontakt mit dem Pfarrer
Die Angehörigen nehmen bei einem Todesfall möglichst rasch mit dem Pfarrer der Wohnpfarre Kontakt auf
und vereinbaren den Zeitpunkt für das Totenwachgebet und das Begräbnis. Mit dem Pfarrer werden auch
weitere Einzelheiten für die Gestaltung der Abschiedsfeier besprochen. Es muss entschieden werden, ob eine
Verabschiedung mit Verbrennung und späterer Urnenbeisetzung stattfinden soll oder ein Begräbnis mit
Grablegung. Es stellt sich auch die Frage nach musikalischer Umrahmung der Feier, der Mitgestaltung durch
Grabredner oder nach sehr persönlichen Gestaltungselementen. Ein kurzer Lebenslauf ist dabei oft sehr
hilfreich. Es ist bei der Feierplanung immer auch auf den Wunsch und die Persönlichkeit des Verstorbenen
Rücksicht zu nehmen. Der Pfarrgemeinde ist es ein tiefes Bedürfnis, den Hinterbliebenen in diesen
schmerzlichen Stunden zur Seite zu stehen. Im Gebet und im Nahesein soll dabei von der christlichen Hoffnung
auf die Auferstehung der Verstorbenen Zeugnis gegeben und der trauernden Familie dadurch Hoffnung und
Trost vermittelt werden.
Bestattung hilft bei vielen Vorbereitungen
Im Bestattungsinstitut werden dann die wichtigsten Schritte bis zur Beerdigung besprochen. Dazu gehören:
- Meldung des Sterbefalles am Standesamt (Gemeinde)
- Grabstätte auswählen
- Terminabklärung für Totenwachgebet, Aufbahrung, Begräbnis (in Absprache mit dem Pfarrer)
- Layout und Gestaltung der Parte-Zettel
- Gestaltung der Feier (auch in Absprache mit dem Pfarrer); Chor, Musik, Redner,
- Auswahl des Sarges/ der Urne
- Individuelle Wünsche
Weiters sind von der Familie folgende Fragen zu klären:
- Blumenschmuck für Aufbahrung, Begräbnis (Kirche), Sarg, Grab
- Zustellen der Parten und Einladungen zu Totenwache und Begräbnis
- Bestellen des Totenmahles und Einladungen dazu
- Meldung des Sterbefalles an Versicherungen, Arbeitgeber (Pensionsversicherung), Bank, … .
Totenwachgebet
Es ist bei uns Brauch, dass am Vorabend des Begräbnisses oder der Verabschiedung ein Totenwachgebet
stattfindet. Ort dafür kann die Kirche oder die Aufbahrungshalle sein. In der Familie kann überdies jeden
Abend bis zum Begräbnis eine Gebetsstunde gehalten werden. Diese ist ein schönes Zeichen der Liebe, die über
den Tod hinaus besteht und ein wichtiger Teil des Trauerprozesses. Dabei können ein Bild des oder der
Verstorbenen sowie eine Kerzen aufgestellt werden. In früheren Zeiten wurde bei den Verstorbenen bis zum
Begräbnis ständig Wache gehalten und gebetet. Eine brennende Kerze ist auch zuhause Zeichen der
Verbundenheit mit dem Verstorbenen und christlicher Auferstehungshoffnung.
Zügenläuten
Sobald der Tod eines oder einer Pfarrangehörigen im Pfarrhof gemeldet wird, läutet die sogenannte
"Zügenglocke". Sie verkündet der Pfarrgemeinde den Tod eines Bewohners oder einer Bewohnerin ("jemand
liegt in den letzten Zügen") und will dem oder der Verstorbenen Geleit auf dem letzten Weg zu Gott sein. Sie
lädt aber auch alle zum Gebet ein. Ein kurzes Innehalten, ein Vaterunser oder eine Bitte um ewige Ruhe sind
dabei schöne Zeichen gläubiger Verbundenheit.
Ausläuten
Meist erklingen am Vortag des Begräbnisses oder der Verabschiedung alle Glocken ca. eine halbe
Stunde zum "Ausläuten". Dies gilt als Zeichen der Ehrerbietung vor dem oder der Verstorbenen
und will, wie schon das Zügenläuten, Weggeleit in die himmlische Heimat sein.
Begräbnis
Je nach örtlichem Brauch findet in der Regel 3 Tage nach dem Eintritt des Todes das Begräbnis statt (vgl.
Auferstehung Jesu am 3. Tag). Wenn Kirche und Friedhof an einem Ort sind, beginnt die Feier mit einer Hl.
Messe für den Verstorbenen. Diese wird auch „Requiem“ genannt (abgeleitet vom lateinischen Eingangsvers
der Totenmesse: requiem aeternam da ei, Domine, et lux perpetua luceat ei = Herr gib ihm/ ihr die ewige Ruhe
und das ewige Licht leuchte ihm/ihr). Danach folgen der Gang zum Grab und die Grablegung oder die
Verabschiedung (bei Verbrennungen). Wo der Friedhof räumlich von der Kirche getrennt ist, wird das Requiem
meist unmittelbar an das Begräbnis angeschlossen. Beerdigung in einem Sarg als auch Verbrennung mit
Urnenbeisetzung sind nach heutigem christlichem Verständnis gleichwertige Formen der Bestattung.
Kranzablösen
Immer mehr Familien bitten auf den Parten anstelle von Kranz- und Blumenspenden um eine finanzielle
Zuwendung für die Pfarrkirche, für soziale Zwecke in der Pfarre oder für gemeinnützige Organisationen.
Totenmahl als Abschluss
Das vielerorts übliche Totenmahl beendet oft die Begräbnisfeier. Es ist ein wichtiger Teil der
Trauerbewältigung. Nach dem sehr emotionalen Abschied am Grabe kann man im Gespräch und
Beisammensein Trauer verarbeiten, über den Verstorbenen Erinnerungen austauschen und emotional Abstand
gewinnen. Gerade in dieser schweren Situation ist es gut, Gemeinschaft zu erleben und dadurch die Gedanken
etwas abzulenken. Es tut gut, wenn man sich in vertrautem Kreise auch Schmerz und Trauer von der Seele
reden kann.
Messen für Verstorbene
Es ist in vielen Pfarren eine schöne Tradition, für die Verstorbenen eine Woche nach dem Begräbnis und zu
Jahrestagen Hl. Messen zu feiern.
Grabsymbole am Friedhof und Friedpark und Friedhof in Wolfsberg Grabkreuz: das Kreuz Jesu ist Symbol unserer Erlösung. Durch den Tod und die
Auferstehung Jesu, sind auch wir erlöst und werden nach unserem Tod auferstehen.
Es ist das häufigste Grabsymbol, das sich auch auf vielen Grabsteinen findet. Jesus
hat uns Menschen durch seinen Tod am Kreuz erlöst und uns damit ein Leben über
den Tod hinaus eröffnet. Im Leiden und Sterben Jesu spiegelt sich auch unser
Leiden und Sterben wider.
X = griechische Buchstabe CHI + P = griechische Buchstabe RHO:
Anfangsbuchstaben des Namens „CHRISTUS“, Symbol für Christus und die
Hoffnung, dass das Leben nach dem Tode nicht zu Ende ist. Manchmal werden die
Buchstaben auch falsch als PAX (= Friede) gedeutet, im Wunsch für den Toten
„Ruhe in Frieden“.
Sonnenaufgang:
-Zeichen für den Ostermorgen, an dem Jesus von den Toten auferstanden ist.
-Der tägliche Sonnenaufgang kann auch ein Symbol für den neuen Tag (=neues
Leben) sein.
-Die im Osten aufgehende Sonne kann auch ein Hinweis auf Christus sein
(„Christus = Sonne der Gerechtigkeit).
Sonnenuntergang mit Wellen:
-Sonne geht täglich unter, aber auch wieder am nächsten Morgen auf (Hoffnung auf
ein neues Leben nach dem Tod).
-Symbol für abendliche Ruhe und Frieden und Ende des Tages (=Ende des
Lebens). Die wellen symbolisieren mit dem unendlich weiten Meer Unendlichkeit.
Getreideähren erinnern an das Wort Jesu: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt,
bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh 12,24). So wie ein Weizenkorn in
der Erde stirbt, in sich aber neues Leben trägt, das aus dem toten Korn entsteht, wird der tote Mensch
durch Gott zu neuem Leben auferstehen. Dieses Symbol wird besonders gerne bei Landwirten
verwendet, denen das Geheimnis von Säen und Ernte in ihrer Arbeit sehr vertraut ist.
Anker: Uraltes christliches Symbol der Hoffnung und Zuversicht (Anker gibt Halt). Hoffnung gehört mit
Glaube (Symbol: Kelch) und Liebe (Symbol: Herz) zu den drei göttlichen Tugenden und damit zu jenen
Eigenschaften, die für Christen besonders wichtig sind.
Symbole der Arbeit des/der Verstorbenen: Bei neueren Grabsteinen finden sich auch öfters sehr
persönliche Bilder und Symbole (Arbeit, Hobbys, Leidenschaften, Vorlieben, …). Früher stand am
Grabstein oft der Beruf oder der Titel des/der Verstorbenen. Die nach unten weisenden Hämmern deuten
an, dass der verstorbenen ein Bergmann war.
Noten mit Liedtexten oder Sinnsprüche: Die Texte haben meist eine tiefere
Bedeutung, die offensichtlich ist; oder es sind Zeilen, die dem/der
Verstorbenen persönlich wichtig waren. Äskulapstab: Zeichen für den Beruf
des Verstorbenen (er war Arzt); Gipfel: Ort des Todes (er starb beim
Bergsteigen); Gipfelkreuz: Zeichen christlicher Hoffnung, da der Verstorbene
gläubiger Christ war; Menschenkette: der Verstorbene war gern unter
Menschen, bei vielen Vereinen; Noten: der Verstorbene war Chorleiter und
begeisterter Sänger; Rad: Symbol für eines der vielen Hobbies des
Verunglückten; Liedtext: eines der sehr beliebten Gedenklieder von Andreas
Gabalier (er schrieb es anlässlich des tragischen Todes seines Vaters und
seiner Schwester)
Blumen: Zeichen der Liebe, Verbundenheit und Dankbarkeit; am Urnenfriedhof ist eine Blüte für die
„Blume des Lebens“ –Die Blume des Lebens ist ein Ornament auf einem sechseckigen Ausschnitt eines
Dreiecksgitters. An jedem Gitterpunkt schneiden sich Kreise bzw. Kreisbögen um die sechs benachbarten
Gitterpunkte, sodass benachbarte Gitterpunkte durch Linsen verbunden sind, neunzig an der Zahl. An jedem
inneren Gitterpunkt berühren sich sechs Linsen wie Blütenblätter, was der modernen Esoterik (New Age)
die Bezeichnung Blume des Lebens nahelegte. Darauf, dass das Ornament schon früher so genannt worden wäre, gibt es
keinen Hinweis. Das Symbol selbst findet sich in unterschiedlichen Kulturen, erstmals schon im 7. Jhd. V. Chr.
Besonders Rosen finden sich immer wieder auf Grabsteinen. Sie sind Symbole der Liebe und Dankbarkeit. Ihre Dornen
verweisen aber auch auf den Trennungsschmerz.
Das Anch, auch Anch-Symbol, Anch-Kreuzist ein altägyptisches Symbol, das für das Weiterleben im
Jenseits steht. Als Hieroglyphe steht das Zeichen für das körperliche Leben. Das Symbol selbst besteht aus
einem T mit einem aufgesetzten halben Unendlichsymbol. Es gibt alte ägyptische Darstellungen, in denen
ein Gott das Zeichen Anch dem Pharao als Zeichen des Lebens überreicht. Dabei ist das Zeichen manchmal
in der Nähe der Nase zu finden, um eine Verbindung zwischen Leben und Atem darzustellen. In der
populären Kultur kommt es häufig als Symbol für Unsterblichkeit oder Lebenskraft vor. Es schmückt in
Wolfsberg das Ehrengrab der Stadtgemeinde.
Schmetterling: Wie der Schmetterling aus der scheinbar toten Puppe zu neuem wundervollen
Leben aufbricht, werden die Verstorbenen zu wunderbarem neuen Leben erweckt. Der
Schmetterl ing ist so Symbol der Verwandlung vom Tod zum Leben.
Liegende 8: Unendlichkeitssymbol für die Aschenstreuwiesen im Friedpark Wolfsberg.
Die Kreise symbolisieren die Hoffnung auf das ewige Leben (Unendlichkeit) und sie
sind auch ein Zeichen für den ewigen, unendlichen Gott, der uns im Tode zu neuem
Leben führt. Die Bestattung in den Streuwiesen kann mit kleinem Grabstein (linker
Kreis) oder anonym (rechter Kreis) sein.
14/B Bestattungsformen in den Weltreligionen 1. Historischer Rückblick Die ersten nachweisbaren vermutlich bewusst vorgenommenen
Bestattungen stammen aus Höhlen in Israel und sind 90.000 bis 120.
000 Jahre alt. Gelegentliche Bestattungen werden auch für den
Neandertaler ab ca. 70.000 vor unserer Zeitrechnung angenommen.
Zu den ersten Formen der Bestattung zählen die sogenannten
Hockergräber, bei denen der Leichnam mit angewinkelten Armen und
Beinen in Hockerstellung niedergelegt wurde. Es gibt mehrere
Erklärungsversuche für diese Bestattungsform:
• Arbeitsersparnis,
• Nachahmung der Schlafstellung
• „Fesselung“ aus Furcht vor einer Wiederkehr des Toten.
In der Frühzeit der Menschheit wurden die Toten auch mit Ockerfarbe bestreut, vielleicht als Blutersatz für ein
Leben nach dem Tod. Überdies sind Tongefäße als Grabbeigaben gefunden worden, die den Toten
möglicherweise mit Speisen als Nahrung mitgegeben wurden. Alle diese Riten deuten auf den Glauben an ein
Weiterleben nach dem Tode hin
Besondere Verfahren entwickelten sich später im alten Ägypten, wobei sich die
Bestattungsriten im abhängig von der vorherrschenden Dynastie änderten. So wurden
anfangs die Toten nur in flachen Erdgruben mit wenigen Beigaben bestattet. Später
entwickelte sich die Bestattung in Särgen und es wurden spezielle Grabbeigaben
gefertigt. Es wurden anfangs in Ägypten für höher gestellte Personen Totenhäuser
errichtet, die dann für Pharaonen zu den aufwendigen Pyramiden weiterentwickelt
wurden. Es gab zahlreiche Grabbeigaben, die für ein Weiterleben im Jenseits wichtig
waren, wie auch die kunstvolle Einbalsamierung des Leichnams. Die Vorstellung von der Reise ins Jenseits
bestimmte den Aufwand für die Toten, also für die Ahnen.
Im antiken Griechenland war es Brauch, dem Toten zwei Münzen auf die Augen
zu legen. Sie sollten Charon, dem Fährmann ins Jenseits, als Bezahlung dienen,
damit dieser die Seele des Verstorbenen sicher über den „Fluss des Vergessens“
(=Styx) ins Reich der Toten (=Hades) überführe. Die Leiche wurde anschließend
verbrannt.
Im römischen Reich gab es sowohl Brand- als auch Körperbestattung, wobei die
Brandbestattung in der Kaiserzeit vorherrschend war. Die Bestattungsorte waren
sehr unterschiedlich. Außerhalb von städtischen Siedlungen gab es sogenannte
Gräberstraßen, die jedoch der Elite vorbehalten waren. Andere Bestattungen
waren meist auf Bestattungsplätzen außerhalb von Siedlungen untergebracht. Die
Katakomben Roms waren unterirdische Bestattungsorte, in denen die Toten in
Nischen ruhten. In römischen Gräbern fand man Ess- und Trinkgeschirr,
Werkzeuge, Kleidungsreste. Seltener befanden sich dabei auch Münzen, Lampen,
Öle und Salben sowie sogenannte Totenstatuen. Typische Beigaben für Frauen konnten auch Schmuck,
Schmuckkästchen, Spiegel oder Kämme sein. Bei männlichen Bestattungen wurden teils Waffen gefunden, da
diese jedoch unter römischer Herrschaft als Staatseigentum galten, ist dies sehr selten.
Die Germanen verbrannten ihre Toten ohne besonders ausgeprägte Rituale.
Das Christentum lehnte die Leichenverbrennung zunächst zugunsten der Erdbestattung ab, da auch Jesus nach
seiner Kreuzigung in einem Felsengrab beigesetzt worden war. Die Totenklage wurde unter dem Eindruck des
Glaubens an die Auferweckung der Toten durch Psalmengesang, Bibellesung und Gebet ersetzt. Die Sorge für
Sterbende und Tote wurde zur Liebespflicht der Angehörigen und der ganzen christlichen Gemeinde.
Bis zur ersten Welle der Friedhofsverlegungen im Verlauf des 16. Jahrhunderts fanden Bestattungen
größtenteils auf Kirchhöfen statt, die die Kirchen umgaben, vereinzelt in privilegierten Grabstätten direkt in der
Kirche. Die Bestattung in größtmöglicher Nähe zum Altar galt als erstrebenswert. Durch Platzmangel in den
Städten wurden die Friedhöfe in der Neuzeit, besonders auch im 19. Jahrhundert oft an die Stadtrandgebiete
verlegt. Ein Beispiel dafür ist der Wiener Zentralfriedhof, der mit einer Fläche von 2,5 km2 und 330.000
Grabstellen zu den größten Bestattungsanlagen in Europa zählt.
2. Jüdische Bestattung Da der Tote nach jüdischem Glauben im Grab bis zur leiblichen
Auferstehung am jüngsten Tage ruht, ist Erdbestattung
vorgeschrieben. Diese muss so schnell wie möglich nach dem
Tode erfolgen, da die Seele erst dann in die ewige Ruhe aufsteigen
kann. Mit dem Tod sind alle Juden wieder gleich, die Kleider sind
deshalb für alle weiß und der Sarg ist außerhalb Israels eine
einfache Holzkiste. Um die Gleichheit aller im Tod deutlich zu
machen, darf der Sarg auch nicht mit Silber oder sonstigem
Schmuck verziert werden. In der heiligen Erde Israels werden die
Toten nur im Leinengewand beigesetzt, außerhalb Israels wird
symbolisch eine kleine Menge der heiligen israelischen Erde oder
ein Stein aus Israel in den Sarg mitgegeben. Musik und Blumen fehlen bei Beerdigung gänzlich. Gewaschen
und bekleidet wird der Tote durch eine Bruderschaft. Beim Begräbnis werden Psalmen zitiert und im meist
gesungenen Kaddisch-Gebet die Herrlichkeit Gottes gepriesen. Die Trauergäste werfen Erde auf den Sarg,
Männer stehen am Grab, dahinter die Frauen. Männer tragen als Kopfbedeckung eine Kippa. Die Trauernden
werden in der sozialen Gemeinschaft getragen und getröstet. Es erfolgen gemeinsame Essen und es wird Trost
gespendet. Für die Einhaltung der Vorschriften gibt es weltweit gesonderte jüdische Friedhöfe, auf vielen
nichtjüdischen Friedhöfen gibt es gesonderte jüdische Grabfelder, um die ewige Ruhe zu ermöglichen. Das
Grab bleibt für immer Besitz des Toten. Eine Umbettung der Toten oder Auflösung jüdischer Friedhöfe ist
daher unmöglich. Die Hinterbliebenen sollen nach der Beerdigung eine siebentägige Trauerwoche praktizieren.
Grabschmuck ist nicht üblich. Alles was Geburt und Tod beinhaltet gehört eigentlich nicht zur menschlichen
Sphäre, sondern ist Gott vorbehalten, der Herr über Leben und Tod ist. Wo der Mensch diese Ereignisse berührt
wird er sozusagen „unrein“ und kann erst durch Rituale gereinigt wieder in den Alltag zurückkehren. Daher
gibt es im Judentum kaum Friedhofbesuche.
3. Islamische Bestattung. Im Islam gibt es genaue Regeln für die Begleitung beim
Sterben. Die Gebete, die rituelle Waschung des Leichnams
und die Beerdigung sind im Ablauf festgeschrieben. Der oder
die Sterbende soll in ruhiger, respektvoller Weise an das
Glaubensbekenntnis erinnert werden: „Es gibt keinen Gott
außer Allah, Mohammed ist sein Prophet“, wird dem/der
Toten ins Ohr geflüstert. Der Leichnam einer Frau soll von
Frauen, der eines Mannes von Männern gewaschen werden.
Anschließend wird er in Leinentücher gewickelt. In diesen Tüchern, also ohne Sarg, soll er ins Grab gelegt
werden. Rechtsseitig oder auf dem Rücken liegend geht die Blickrichtung des/der Toten genau nach Mekka.
Die Bestattung soll unverzüglich, möglichst noch am Sterbetag, erfolgen. Die Achtung vor dem Toten erfordert
die Bestattung vor allen anderen Geschäften. Am Grab soll jede Geschäftigkeit unterbleiben, die Totenruhe
sowie die Vermeidung von Personenkult haben Vorrang. Nahezu jede Form des Grabschmucks und der
Grabpflege haben zu unterbleiben. Für gläubige Muslime ist die Erdbestattung die einzig mögliche
Bestattungsform. Die Feuerbestattung ist im Islam nicht zugelassen. Viele muslimische Bestattungsriten
erklären sich aus Zeit der Verkündung des Koran, als die arabischen Völker als Hirten und Nomaden in
Steppen- und Wüstengebieten lebten.
Islamische Regeln für das Begräbnis:
▪ Die Bestattung sollte am Todestag stattfinden können;
▪ Der Friedhof benötigt einen Raum für die rituelle Waschung;
▪ Das Gräberfeld muss ermöglichen, dass der Tote mit dem Gesicht nach
Mekka weist. Der Winkel ist dabei auf den Bruchteil des Grades, also auf
Minuten genau, einzuhalten;
▪ Die Grabstätte muss sich in „jungfräulicher“ Erde befinden, in der noch
keine andere Bestattung stattgefunden hat. Es wird ohne Sarg nur im leinenen Leichentuch bestattet;
▪ Es ist ein „ewiges Ruherecht“ vorzusehen;
▪ Grabschmuck oder Grabpflege sind nicht üblich.
3. Bestattung im Hinduismus So wie dieser Begriff für eine Reihe unterschiedlicher
religiöser Vorstellungen und Rituale steht sind die
Bestattungsregeln nach Tradition, Familie und Kaste
unterschiedlich. Der Tod ist die Wiedereinkehr in den
Kreislauf der Wiedergeburt. Der Sterbende soll nicht allein
gelassen sein, durch ein Mantra soll seine Seele möglichst
rein gehalten werden. Der Körper des Toten wird gewaschen
und es wird ein Totengebet gesprochen. Die Leichen der
Verstorbenen werden öffentlich verbrannt, Hindus werden
also immer eingeäschert (kremiert). Am Todestag findet die
Verbrennung auf dem Scheiterhaufen statt. Kinder unter fünf Jahren, Sadhus (Bettelmönche) und Leprakranke
werden möglichst in den Ganges gesenkt, da sie nicht verbrannt werden. Die Verbrennungszeremonie ist
öffentlich. Als Sinnbild für die fünf Elemente umrunden die Angehörigen den Platz fünf Mal im Uhrzeigersinn.
Wenn möglich entzündet der erstgeborene Sohn das Feuer, das aus einem Tempel herbeigebracht wird, da es
heilig sein soll. Rituell lösen sich nun der Geist und das Atman.
Bis 1829 verbrannten sich die Frauen mit ihrem verstorbenen Ehemann zusammen. Seitdem ist dieses Ritual
jedoch verboten. Der Brauch, die Asche der Natur zu übergeben, ist sehr alt und ungebrochen. Nach drei Tagen
wird die Asche des Verstorbenen in den Ganges bzw. in heiliges Wasser eines Flusses oder Meeres gestreut.
Erde zählt zu den Elementen, insofern kann die Asche auch in der Erde beigesetzt werden. Hier gibt es
Parallelen zum Buddhismus. Hindus außerhalb Indiens werden oft nach Indien überführt, um sich
traditionsgerecht bestatten zu lassen. Vielfach ist es Aufgabe des Sohnes, die Verbrennung der verstorbenen
Eltern zu leiten. Daher sind für hinduistische Eltern besonders Söhne wichtig. Ein rasierter Kopf gilt bei den
Söhnen als Zeichen der Trauer. Zum Gedenken an Verstorbene werden einem fließenden Gewässer Kerzen
übergeben. An jedem Todestag werden Opfergaben dargebracht. Dieses Ritual, Shaddra, darf nur von Männern
durchgeführt werden und vermehrt auch deren positives Karma.
4. Bestattung im Buddhismus Für einen sterbenden Buddhisten ist es außerordentlich wichtig, in der letzten Phase Gelassenheit zu erlangen.
Hektische Ärzte oder Krankenschwestern stören den Sterbenden bei seiner Vorbereitung auf den Tod. Viele
Religionen, denen der Reinkarnationsglaube innewohnt, tendieren dazu, ihre Toten zu verbrennen. Buddhisten
kennen in der Regel nur die Kremation des Verstorbenen. Eine Erdbestattung wäre für sie undenkbar. Der
Stillstand der Atmung ist für Buddhisten nicht der Tod. In dem Leichnam sind vielmehr noch Energien
vorhanden, und der Geist muss noch vier Phasen bis zur Auflösung durchlaufen. Der Körper des Verstorbenen
sollte daher einige Zeit völlig in Ruhe gelassen werden. Die Kremation findet daher in aller Regel erst drei
Tage nach dem Tod statt. In der Zeit bis zur Bestattung erinnern Mönchen singend an die Vergänglichkeit.
Vielerorts wird der Tote in weiße Tücher gehüllt, die schmucklos sein müssen, um die Seele beim Verlassen
des Körpers nicht aufzuhalten. Der Ritus erfordert, dass der Tote zunächst im Hause aufgebahrt wird, auch
wenn er im Krankenhaus verstorben ist. Hier erfolgt die Abschiednahme durch Nachkommen und Trauergäste
in gemeinsamen Gesängen und Liedern, wie dem Herz-Sutra. Die Anwesenheit buddhistischer Mönche bei der
heimatlichen Abschiedszeremonie mit Gebeten und Ritualen ist sehr wichtig und deshalb wird in Mitteleuropa
die Verabschiedung der Toten oft in nahegelegene Klöster verlegt.
Die Feierlichkeiten können mehrere Tage dauern. Die Gäste
stehen dabei zusammen, Sutras, die überlieferten Reden
Buddhas, werden rezitiert und jeder soll sich an positive, gute
Erlebnisse mit dem Verstorbenen erinnern. Zum einen, um
dem Toten fröhliche, wertvolle Gedanken mitzugeben. Zum
anderen als Reaktion an Stelle des Weinens. Dieses sollte
vermieden werden, denn Trauer und Tränen sind oft durch
den Verlust für die Hinterbliebenen und Selbstmitleid
bedingt. Der Buddhist soll sich aber von allen Bindungen und
Leidenschaften lösen. Die Asche wird vielfach in Gräbern
beigesetzt. Auf dem Grab findet man z. B. Früchte oder
Räucherstäbchen von den Angehörigen, aber auch Speisen
werden auf das Grab gestellt. Oft ziert das Bild der
Lotusblüte die Grabplatte.
15A Ökumene/Martin Luther Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben (Deutschland) geboren. Seine
Erziehung war sehr streng, er wurde oft geschlagen, wie es damals durchaus üblich war. Sein
strenger Vater, ein Bergmann, prägte zunächst auch Luthers Gottesbild. Luther sah Gott als
strengen Richter vor dem er noch als Mönch große Angst hatte. Er durfte die Magdeburger
Domschule besuchen und studierte anschließend in Erfurt die sieben freien Künste und
schließlich Rechtswissenschaften (Jura).
Ein Gewitter und seine Folgen
Am 2. Juli 1505 war er auf dem Rückweg von seinen Eltern nach Erfurt, als ihn ein Gewitter überraschte. Er
geriet in Todesangst und rief die Heilige Anna an: " Hilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!" So kam
es, dass Luther als Mönch in den Augustinerorden in Erfurt eintrat.
Schon zwei Jahre später, im Jahr 1507, wurde Luther Priester. Er ging an die neu gegründete Universität in
Wittenberg und studierte dort Theologie, also die Lehre des christlichen Glaubens. Auf einer Reise nach Rom
war er entsetzt über den dortigen Sittenverfall, besonders auch am päpstlichen Hof. 1512 wurde er zum Doktor
der Theologie ernannt und durfte nun selber Vorlesungen halten.
Als Mönch war Luther geprägt von der Angst vor Gott bestehen zu können. Ausgehend von seinem strengen
unnahbaren Vater glaubte er auch vor Gott nicht bestehen zu können. Er quälte sich mit vielen Bußübungen und
konnte seine Angst vor Gott, die krankhafte Züge annahm, trotzdem nicht besiegen.
Das Turmerlebnis
Irgendwann in dieser Zeit fand Luther zu einem ganz neuen Verständnis von Gottes Gerechtigkeit. Man nennt
diesen Zeitpunkt auch die "reformatorische Entdeckung". Dieses Erlebnis soll Luther im Turm des Klosters
gehabt haben, weshalb man auch vom "Turmerlebnis" spricht. Er entdeckte beim Studium des Römerbriefes
eine Bibelstelle, die klar zum Ausdruck brachte, dass der Glaube allein führe zu Gottes Gnade führt, nicht
kirchliche Mittel oder gar der Ablass. Der Glaube des Menschen genügt, um Gott gnädig zu stimmen. Damit
war seine Angst vor Gott beendet und er fand ein neues Gottesbild.
Zur Grundlage des Glaubens erklärte Luther zudem allein die Bibel, nicht die Auslegungen von Kirchenvätern
oder Päpsten. Damit stand er schon im Bruch mit den römisch-katholischen Lehren.
Gegen den Ablass (die 95 Thesen)
Beliebt beim Volk war in jener Zeit der Kauf von Ablassbriefen. Ohne wirkliche Reue oder Beichte wollte man
sich so von seinen Sündenstrafen oder gar von seiner Sünde selbst loskaufen - allein durch Geld. Vor allem
gegen diese Praxis, wie sie der Mönch Tetzel im ganzen Land ausübte um für den Petersdom Geld
aufzutreiben, wandte sich Luther in seinen 95 Thesen, die er am 31. Oktober 1517 veröffentlichte.
In Rom wird man aufmerksam
Luthers Thesen gegen den Handel mit Ablassbriefen waren gar nicht nach dem Geschmack von Papst Leo X.
Der finanzierte mit dem Geld sein ausschweifendes Leben und insbesondere den Neubau des Petersdoms. Der
Mainzer Kardinal Albrecht, der ebenfalls Vorteile aus dem Ablasshandel zog und mit dem Geld seine Schulden
zurückzahlen wollte, zeigte Luther in Rom an.
Verhör in Augsburg
Luther und sein Fürsprecher, der Kurfürst von Sachsen Friedrich der Weise, erreichten, dass der Prozess auf
deutschem Boden stattfinden sollte. Kardinal Thomas Kajetan verhörte Luther in Augsburg, wo der Reichstag
stattfand. Luther weigerte sich, seine Thesen zu widerrufen, solange er nicht durch die Bibel selber widerlegt
werde. Kajetan wollte Luther verhaften, doch der floh.
Am 15. Juni 1520 wurde Luther der Kirchenbann angedroht, also der Ausschluss aus der Kirche, wenn er nicht
innerhalb von 60 Tagen seine Behauptungen widerriefe. Dies tat Luther nicht - im Gegenteil: Am 20. Dezember
1520 verbrannte er sein Exemplar der "Bulle" (so nennt man ein päpstliches Schreiben), nachdem Vertreter der
Kirche öffentlich Luthers Schriften verbrannt hatten. So wurde am 3. Januar 1521 tatsächlich der Bann über
Luther ausgesprochen. Er wurde also "exkommuniziert" (ausgeschlossen aus der Kirche).
Reichstag zu Worms
Der Bann und Luthers neue Schriften machten Luther im ganzen Land bekannt. Friedrich der Weise, der
Kurfürst von Sachsen und Unterstützer Luthers, erreichte, dass Luther auf dem Reichstag zu Worms noch
einmal seine Haltung erläutern durfte. Karl V. hatte Luther freies Geleit zugesagt. Wieder wurde Luther verhört
und zum Widerruf aufgefordert. Luther lehnte ab und so erließ der Kaiser das Wormser Edikt (eine
Verordnung), jedoch erst nach Luthers Abreise. Es besagte, dass über Luther die Reichsachtverhängt wurde.
Das bedeutet, dass Luther damit aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und rechtlos war. Geächtete durften
getötet werden, ohne dass der Täter dafür bestraft wurde. Das Wormser Edikt verbot Luthers Schriften, seine
Unterstützung oder Beherbergung. Er sollte festgesetzt und dem Kaiser überstellt werden.
Wartburg und Bibelübersetzung
Luther war am auf dem Heimweg, als ihn Soldaten von Friedrich dem Weisen entführten, um ihn so zu
schützen. Er wurde auf die Wartburg bei Eisenach gebracht. Dort blieb er ein Jahr lang untergetaucht als
"Junker Jörg". In dieser Zeit übersetzte er das Neue Testament in nur elf Wochen ins Deutsche. Später folgte
das Alte Testament, sodass 1534 die gesamte Bibel in deutscher Schrift vorlag (=Lutherbibel).
Weiterer Lebensweg
1522 kehrte Luther nach Wittenberg zurück. Mit mehreren Predigten beendete er die dortigen
Glaubensunruhen. Er überzeugte die Bürger von behutsamen Reformen und wandte sich gegen die
Bilderstürmer, die alle bildnerischen Darstellungen aus den Kirchen beseitigen wollten, und gegen die
Wiedertäufer, die die Kindstaufe ablehnten. Damit gab Luther der Reformation eine friedliche, nicht
revolutionäre Ausrichtung.
Im Oktober 1524 beendete Luther sein Leben als Mönch. Ein Jahr später heiratete er Katharina von Bora, eine
ehemalige Nonne. Sie bekamen sechs Kinder. Im Bauernkrieg stellte er sich gegen die Bauern, denn er
verurteilte die von ihnen angewandte Gewalt. In den folgenden Jahren wurde es ruhiger um Luther. Er starb am
18. Februar 1546.
1530 legten die evangelischen Reichsstände das sogenannte Augsburger Bekenntnis Kaiser Karl V. am
Augsburger Reichstag vor. Von da kommt der Name „Protestanten“ Damit tritt die evangelische Kirche
gleichsam offiziell auf. Die Artikel des Augsburger Bekenntnisses sind bis heute wichtige Grundlage des
evangelischen Glaubens.
Folgende Unterschiede sind zwischen katholischem und evangelischem Glauben seit damals gegeben:
Evangelische Position Katholische Position
Sola Scriptura (nur die Hl. Schrift): Maßstab für
den Glauben ist die Bibel allein; Papst, Tradition
der Kirche und Kirchengelehrte haben weit weniger
Bedeutung.
Hl. Schrift und Tradition der Kirche sind wichtig
für den Glauben. Die Hl. Schrift (Bibel) ist ja auch
durch die Kirche fixiert worden, also Ergebnis der
Tradition.
Solus Christus (Christus allein): Jesus Christus ist
allein die Mitte des Glaubens; es bedarf keiner
Marien- und Heiligenverehrung.
Christus ist die Mitte des Glaubens; die Heiligen
sind Wegweiser zu Christus hin, Vorbilder, wie
man den Glauben praktisch in unterschiedlichen
Zeiten lebt; Maria besitzt als Mutter Jesu eine
besondere Bedeutung und Vorbildwirkung für
Christen
Sola Gratia (aus Gnade allein): Wir sind durch die
Gnade Gottes gerettet und brauchen dafür keine
guten Werke als Vorbedingung; unser Glaube an
Gott macht uns vor Gott gerecht;
Ein Glaube ohne Werke ist tot; gute Werke sind
Zeichen eines lebendigen Glaubens und wichtig;
wir können mit unseren Bitten und Gebeten auch
für die Verstorbenen bei Gott Gnade erwirken,
denn die Liebe verbindet uns mit ihnen über den
Tod hinaus.
2 Sakramente (Taufe, Abendmahl); nur diese
beiden sind von Jesus selbst eingesetzt.
7 Sakramente alle 7 Sakramente gehen auf Jesus
direkt oder indirekt zurück; Priester vertritt Jesus.
PfarrerInnen sind nur LeiterInnen der
Gottesdienste und Gemeinden aber keine
besonderen Mittler zwischen Gott und den
Menschen; sie repräsentieren beim Gottesdienst
auch nicht Christus, daher können sie auch
verheiratet sein.
Priester treten eine besondere Nachfolge Jesu an
(daher wie Jesus unverheiratet); sie sind Mittler
zwischen Gott und Menschen und repräsentieren
beim Gottesdienst Jesus selbst (daher nur Männer).
Das Papstamt besitzt keine Bedeutung; die Kirche
ist nicht hierarchisch gegliedert; Kirchenämter
werden meist gewählt.
Die Kirche ist nach dem Vorbild der Urkirche
hierarchisch gegliedert: Papst und Bischöfe leiten
die Kirche und sorgen für den rechten Glauben.
Durch die Weihe sind sie dazu berufen.
Kirchen sind Versammlungsräume für die
Pfarrgemeinden und für Gottesdienste; darüber
hinaus haben sie keine besondere Bedeutung.
Kirchen sind besondere Orte der Gottesnähe.
Im Tabernakel bleibt Jesus in der Hostiengestalt
auf besondere Weise gegenwärtig.
.
15/B Christliche Konfessionen (Bekenntnisse) Es gibt unter den Christen unterschiedliche Formen des Glaubens. Diese nennt man
christliche Kirchen oder Konfessionen (von lateinisch confiteor = bekennen).Obwohl es
sehr viele unterschiedliche Gruppierungen des Christentums gibt, kann man grob drei große
Konfessionen unterscheiden:
• Römisch katholische Kirche (Westkirche)
• Orthodoxe Kirchen (Ostkirche)
• Evangelische Kirchen (Protestanten).
Bereits in den ersten Jahrhunderten gab es zahllosen Diskussionen und Streitereien über die Person und die
Botschaft Jesu.
Im Jahre 1054 kam es im damals geteilten römischen Reich zum ersten großen Bruch zwischen dem Bischof
von Rom (Westrom) und dem Patriarchen (=Bischof) von Konstantinopel (Ostrom) und damit zur großen
Spaltung zwischen dem östlichen und dem westlichen Teil der Christenheit. Grund dafür war der Streit
zwischen Papst und Patriarchen um die Vorrangstellung. Seitdem existierten im Osten vor allem die
"orthodoxen" (= "rechtgläubigen") Kirchen und im Westen die "katholische" (= "allumfassende") Kirche, auch
römisch katholische Kirche genannt, weil der Bischof von Rom (=Papst) ihr Oberhaupt ist.
Von der westlichen, römisch katholischen Kirche spalteten sich dann im 16. Jahrhundert unter Martin Luther,
Johannes Calvin und Ulrich Zwingli die evangelischen Kirchen ab, bei denen es dann immer wieder zu
weiteren Gruppierungen kam. Ursachen dieser Spaltungen waren die Missstände innerhalb der katholischen
Kirche, insbesondere der Ablasshandel.
Die römisch-katholische Kirche
Mit rund 1 Milliarde Christen ist die römisch-katholische Kirche die größte
Kirche weltweit. Ihr religiöses Zentrum ist Rom. Das Wort katholisch leitet sich
aus dem Griechischen ab ("katholikós") und bedeutet so viel wie
„allumfassend“.
Im Unterschied zu den anderen christlichen Konfessionen hat die katholische
Kirche ein Oberhaupt, den Papst. Die römisch-katholischen Christen sehen in
ihm den Stellvertreter Christi auf Erden und Zeichen ihrer Einheit. Priester
haben als Mittler zwischen Gott und Menschen und in ihrer besonderen
Nachfolge Jesu einen Sonderstatus in der Gemeinde. Eine wichtige Rolle im
Leben der Gläubigen spielen die sieben Sakramente, die als Symbol der Liebe
und Nähe Gottes die Menschen durch das Leben hin begleiten. Dazu gehören Taufe, Eucharistie, Firmung,
Beichte, Ehe, Weihe, Krankensalbung. Zudem hat die Verehrung der Heiligen als Vorbilder im Glauben einen
hohen Stellenwert. Während in den westlichen Ländern die Zahl der Katholiken abnimmt, hat die katholische
Kirche in Afrika, Asien und in Lateinamerika großen Zulauf.
Evangelische Kirchen/Protestanten
Der Protestantismus geht auf die Reformation (=Reform der Kirche) im 16.
Jahrhundert zurück. Mehr als 400 Millionen Menschen gehören zu den protestantischen
Kirchen. Eine Schlüsselrolle spielte in der Entstehung dieser Konfession der deutsche
Mönsch und Theologieprofessor Martin Luther, der 1521 begonnen hatte, die Bibel ins
Deutsche zu übersetzen. Damit wollte er auch dem einfachen Volk ermöglichen, die
Heilige Schrift zu lesen. Denn zu seiner Lehre gehörte es auch, dass vor Gott alle
Menschen gleich sind. Außerdem kritisierte Luther die Ablasszahlungen, mit denen
man sich von den Sünden freikaufen konnte und mit denen die Kirche viel Geld verdiente. Luther betont
besonders 3 Glaubensprinzipien:
- Solus Christus: Christus allein steht im Zentrum des Glaubens, daher gibt es keine Heiligenverehrung
- Sola Scriptura: die Bibel ist allein Richtschnur des Glaubens, nicht die Tradition der Kirche oder römische
Glaubensauslegung
- Sola gratia: der Mensch wird durch Gottes Gnade und den Glauben allein gerecht, ohne besondere Werke,
daher keine Wallfahrten, kein Ablass, …
Aber nicht nur in Deutschland stießen die immer größer werdende Macht und der Prunk der Kirche auf
Widerstand. In der Schweiz setzten sich Huldrych Zwingli und Jean Calvin dafür ein, dass sich die christliche
Kirche wieder auf ihre Wurzeln besinnen sollte. Dazu gehörte auch, dass die Heilige Schrift eine zentrale Rolle
spielte – daran hat sich bis heute nichts geändert.
Im Gegensatz zu den Katholiken lehnen die Protestanten die Heiligenverehrung genauso wie den Papst als
Oberhaupt ab. In der protestantischen Kirche kann jeder Gläubige Gott direkt begegnen – ohne einen
Mittlerpersonen wie Priester. Evangelische Pfarrer sind lediglich Gemeinde- und Gottesdienstleiter, haben aber
keine priesterliche Mittlerfunktion und stehen auch nicht in einer besonderen Art der Nachfolge Jesu. So
können evangelische Pastoren (von lateinisch Pastor = Hirte) auch Frauen sein und heiraten. Im Gegensatz zur
katholischen Kirche haben die Pastoren in der evangelischen Kirche daher auch keine herausgehobene Stellung.
Der Begriff protestantisch wird heute gleichbedeutend mit dem Begriff evangelisch verwendet. Im 16.
Jahrhundert wurden alle Kirchen als protestantisch bezeichnet, die aus der Reformation hervorgegangen waren.
Der Begriff kommt vom Protest der evangelischen Adeligen, die sich am Reichstag zu Augsburg vor dem
katholischen Kaiser Karl V. mit starkem Protest mutig zur neuen Lehre Martin Luthers bekannten. Die
deutschen Kirchen, die in der Tradition der Reformation stehen, bezeichnen sich heute als evangelisch AB (=
Augsburger Bekenntnis). Schweizer Protestanten folgen dem Helvetischen Bekenntnis (HB), das vom
Schweizer Reformator Zwingli verfasst wurde
Die Freikirchen
Auch die Freikirchen gehen auf die Reformation zurück. Die
Gläubigen sind häufig stark fundamentalistisch bibeltreu, wobei
die Bibel meist wortwörtlich verstanden und interpretiert wird.
Eine weitere Besonderheit vieler Freikirchen ist die
Erwachsenentaufe. Auch eine manchmal recht aggressive
Missionierung hat einen großen Stellenwert bei Freikirchen.
Das Spektrum der Freikirchen ist groß. Es reicht von
konservativen bis hin zu modernen Glaubensauffassungen. Zu den großen Freikirchen gehört die
Pfingstbewegung. Die Pfingstkirche und andere sogenannte charismatische Gruppen, die sehr gefühlsbetont
und emotional ihre Gottesdienste feiern, berufen sich auf das Wirken des Heiligen Geistes. Bei den Gläubigen
spielen Wunderwirkungen, Heilungsgottesdiente und Prophezeiungen eine besondere Rolle. Auch das
Zungenreden, ein unverständliches Sprechen als Zeichen der sogenannten Geistestaufe, ist typisch .
Die Pfingstkirche gehört mit den anderen charismatischen Kirchen zu den am schnellsten wachsenden
religiösen Bewegungen weltweit. Theologen schätzen, dass sich mittlerweile rund 400 Millionen Menschen
dazu bekennen. Die Mitglieder der Pfingstkirche sind oft ultrakonservativ. Scheidungen, Sex außerhalb der Ehe
und die Akzeptanz gelebter Homosexualität führen in der Regel zum Ausschluss aus der Gemeinschaft. An die
Evolutionstheorie glauben Pfingstler in der Regel nicht, dafür unter anderem an Wunderheilungen. Sie gehen,
wie die meisten Freikirchen von einer wortwörtlichen Interpretation der Bibel aus.
Auch die Baptisten-Gemeinden gehören zu den Freikirchen. Ihre Ursprünge haben die Baptisten in England.
Dort wollten sich calvinistische Protestanten von der anglikanischen Kirche unabhängig machen. Die Baptisten
streben wie die Quäker oder die Presbyterianer, die aus den baptistischen Gemeinschaften hervorgingen, eine
einfache Lebensweise an. Das spiegelt sich auch in den Gottesdiensten wider, die wenig feierlich sind.
Außerdem gibt es keine Hierarchie bei den kirchlichen Ämtern und Kirche und Staat sind streng voneinander
getrennt. Die Gemeinden finanzieren sich unter anderem durch Spenden. Zu den Besonderheiten der Baptisten
(griechisch für Täufer) gehört es auch, dass die Gläubigen nur als Erwachsene getauft werden.
Unterschied zwischen evangelisch und evangelikal Nicht verwechseln darf man evangelische Christen und evangelikale Christen. Evangelisch nennt man die
Anhänger der Lehren Martin Luthers. Dabei unterscheidet man das sogenannte Augsburger Bekenntnis
(deutsche Evangelische) und das Helvetische Bekenntnis (Schweizer Reformierte, Anhänger Calvins).
Evangelikale Christen glauben, dass die Bibel wortwörtlich von Gott inspiriert ist und stehen außerhalb der
evangelischen Kirche. Sie halten biblische Texte auch dort, wo sie historische, geographische oder biologische
Daten zum Inhalt haben, für unfehlbar. Dadurch geraten sie oft in Konflikt mit den modernen Wissenschaften
(vgl. Texte wie Adam und Eva, Weltentstehung, Sintflut,…). Charakteristika evangelikaler Christen sind:
-ausgeprägtes Missionierungsdenken (z.B. Lateinamerika, Russland)
-Erwartung der baldigen Wiederkunft Christi und des Weltenendes
-sehr persönliche Bekehrungserlebnisse und sehr emotionale Gottesdienste
-Betonung der heilenden Kräfte des Glaubens (Heilungsgottesdienste).
Weltweit gibt es ca. 150 Millionen evangelikaler Christen. Besonders stark verbreitet sind sie in den USA, wo
medienwirksame Prediger (Billy Graham, Jimmy Carter, Bill Bright) für Popularität sorgen.
Die orthodoxen Kirchen
Zur orthodoxen Kirche bekennen sich nach groben Schätzungen rund 250 Millionen
Menschen. Damit machen die orthodoxen Christen nach den Katholiken und den
Protestanten die drittgrößte Gruppe innerhalb des Christentums aus.
Von allen Konfessionen ist die orthodoxe Konfession am engsten mit dem
christlichen Altertum verbunden. Sie geht noch auf Kaiser Konstantin zurück. Die
orthodoxe Kirche sieht sich deswegen als einzige legitime Nachfolgerin der alten
Kirche und als Bewahrerin der ersten christlichen Tradition.
Sie ist vor allem in Osteuropa und dem vorderen und mittlerem Orient beheimatet.
Sie wird nicht, wie bei den Katholiken, von einem einzigen Oberhaupt geleitet,
sondern es gibt verschiedene Patriarchate, unter anderem in Moskau, Istanbul, Jerusalem, Sofia und Antiochia.
Die orthodoxen Landeskirchen sind sehr selbstständig. Der Patriarch als Ehrenoberhaupt eines Landes wird von
einem Bischofsgremium gewählt. Zu den größten orthodoxen Kirchen gehören die griechisch- und die russisch-
orthodoxe Kirche. Aber auch in Serbien, Rumänien und Bulgarien leben orthodoxe Christen, genauso wie in
Ägypten und Afrika.
Obwohl die Gläubigen auf der ganzen Welt verteilt sind, haben die orthodoxen Christen viele
Gemeinsamkeiten. Sie glauben an den dreifaltigen Gott und an Jesus Christus und legen großen Wert auf ihre
prunkvolle Liturgie, also auf Riten und die Form des Gottesdienstes, wobei dem Gesang eine besondere
Bedeutung zukommt.
Die orthodoxe Kirche verzichtet auf starre Dogmen (Glaubensvorschriften) und räumt dem Gottesdienst und
der Glaubenspraxis der Menschen große Bedeutung ein. Einen wichtigen Stellenwert besitzt die Verehrung der
Heiligen, besonders Maria, Johannes der Täufer und Nikolaus. Ikonen, Christus- und Heiligenbilder, besitzen
für die Gläubigen eine große Bedeutung. In diesen Bildern werden die Dargestellten gleichsam gegenwärtig.
Ökumene – Einheit als Aufgabe aller getrennten ChristInnen Der Begriff Ökumene ist griechischer Herkunft und bedeutet „die ganze bewohnte Erde“. Man versteht
darunter die gesamte Christenheit auf der ganzen Welt, die noch in unterschiedliche Kirchen getrennt ist.
Der Begriff Ökumene bezeichnet aber auch das Bemühen, Wege zur Einheit aller Christen zu finden.
Ziele der Ökumene sind ein besseres Kennenlernen und Verstehen der anderen Konfessionen, der Abbau von
alten Vorurteilen und die Suche nach Wegen zur Einheit aller Christen
Ein wichtiger Begriff in der Ökumene ist die versöhnte Verschiedenheit. Dies bedeutet, dass die Kirchen ihre
jeweiligen Besonderheiten bewahren, ja gegenseitig sogar schätzen und trotzdem eine Einheit werden.
Wichtigstes Ziel dabei ist auch die gemeinsame Feier der Eucharistiefeier, die derzeit noch nicht möglich ist.
Vielfach werden bei uns schon ökumenische Wortgottesdienste gefeiert und es gibt in vielen Bereichen
Zusammenarbeit (Caritas, Katastrophenhilfe, Asylarbeit, Entwicklungsarbeit in der 3. Welt, Zusammenarbeit
auf der Ebene der Pfarrgemeinden). Auch Ehen zwischen Partnern verschiedener christlicher Kirchen sind oft
ein wichtiger Schritt zur Ökumene im Alltag und heute kein Problem mehr.
Ökumenische Initiativen sind:
- Ökumenische Rat der Kirchen: dieser umfasst 350 christliche Kirchen und setzt viele Initiativen.
- Weltgebetswoche für die Einheit aller Christen (alle Jahre im Jänner mit Gottesdiensten, Gebeten und
Vorträgen, z.B. ökumenischer Stadtspaziergang in Villach & Klagenfurt, ökumenischen Bibelrunden,…)
- Ökumenischer Weltgebetstag der Frauen (weltweit Gottesdienste und Sozialprojekte im März)
- Ökumenische Ehevorbereitungen
- Lange Nacht der Kirchen (im Juni, Abendveranstaltungen in ganz Österreich)
Symbol für die Ökumene ist ein Boot mit einem Mast in Kreuzform. Das Boot
erinnert an die Berufung der ersten Jünger, Petrus und Andreas, die Fischer waren
durch Jesus. Es erinnert aber auch an das Wort Jesu zu den Aposteln „ich werde
euch zu Menschenfischern machen“. Überdies macht es deutlich: wir sitzen alle im
gleichen Boot (d.h. wir gehören zusammen). Der Masten in Kreuzform steht für
das, was alle Christen verbindet: der Glaube an Jesus Christus, der die Der
angedeutete Kreis symbolisiert die angestrebte Einheit.
16 Kirchenbeitrag in Österreich 1. Historischer Rückblick ▪ Jesus und seine Jünger lebten von Spenden. Jesus sagt selbst,
dass seine Jünger ihres Lohnes wert seien: „Nehmt keine
Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe,
keinen Wanderstab. Wer arbeitet hat ein Recht auf seinen Unterhalt.“
Auch der Apostel Paulus betont, dass die Jünger ein Recht auf
Unterhalt durch die Gläubigen besitzen. Paulus hingegen war Zeit seines Lebens stolz darauf, als Zeltmacher
selbst für seinen Lebensunterhalt aufzukommen.
▪ Die ersten Christen hatten fast alles gemeinsam. Jeder trug laut Apostelgeschichte seinen Teil zur
Erhaltung der Gemeinde bei. Da die frühen Christen vom nahen Weltenende überzeugt waren, war ihnen
materieller Reichtum nicht wichtig. Allmählich nahm aber die Spendenfreudigkeit ab. So wurde für die
Armenfürsorge, die Kirchenerhaltung und die Bezahlung der Priester die Einführung des „Zehnten“ (10 Teil
der Einkünfte) überlegt, um die finanziellen Grundlagen der Kirche zu sichern. Der „Zehnt“ (also ein Zehntel
Abgabe des Einkommens oder des Erwirtschafteten) wurde dann schließlich von Karl d. Großen für das ganze
Reich zur Pflicht gemacht und die Entlohnung der Priester dadurch staatlich garantiert. Vorbild dafür war eine
schon in alttestamentlicher Zeit im Volk Israel vorgesehen Abgabe für die Erhaltung der Priester, die aus dem
Stamm „Levi“ kamen. Die übrigen 11 Stämme hatten demnach 1 Zehntel der Erträge an den Stamm Levi
abzuliefern. Der Stamm Levi hatte dafür die Priester zu stellen.
▪ Im Mittelalter wurden Eigentumsbesitz, Landwirtschaften, Schenkun-
gen und Stiftungen zusätzliche finanzielle Grundlagen der Kirche. Viele
Adelige schenkten der Kirche Besitzungen und stifteten Kirchen und
Klöster. Man erhoffte sich dadurch Verdienste für den Himmel zu
erwerben. Überdies brachten Klostergründungen auch viele Vorteile mit
sich. Das Umland wurde gerodet, die Land- und Forstwirtschaft blühten
auf, Schulen wurden gegründet, Kultur und Wissenschaft wurde in den
Klöstern gepflegt. Ein Kloster sicherte auch dem Umfeld Wohlstand. Die alte Redewendung „Unterm
Krummstab (Abtstab) ist gut leben“, weist darauf hin.
▪ Religionsfond unter Josef II
Kaiser Josef II (1765-1790) schuf ein Staatskirchentum, in dem die Kirche dem
obersten Staatszwecke dienen sollte. Dazu ließ er an die 413 Klöster aufheben (wie
etwa St. Paul) und eine Vielzahl kirchlicher Güter veräußern. Mit den daraus erzielten
Mitteln wurde der sogenannte „Religionsfond“ gegründet, der der Besoldung der
Priester, der baulichen Pflege der Kirchen und karitativen Zwecken diente. Auch die
katholischen Privatschulen wurden damit teilweise erhalten. Die Pfarren mussten sich
zusätzlich über Land- und Forstwirtschaften sowie andere Einkommen finanzieren.
Im Staatsgrundgesetz aus dem Jahre 1867 wurde der katholischen, evangelischen sowie der altkatholischen
Kirche im Artikel 15 das Recht auf Einhebung von Kirchenbeiträgen gestattet.
▪ Nationalsozialistische Herrschaft
Bald nach der Besetzung Österreichs im Jahre 1938 setzte durch die Nationalsozialisten eine Welle von
antikirchlichen Maßnahmen ein (Klosteraufhebungen, Unterdrückung jeder katholischer Öffentlichkeits-arbeit,
Verbot katholischer Schulen und Heime, ...) Man versuchte auf vielfache Weise den Einfluss der katholischen
Kirche zu unterbinden und die Gläubigen zu einer Abkehr zu bewegen. Dazu erließ man im Jahre 1939 auch
ein neues Kirchenbeitragsgesetz mit folgendem Inhalt:
- Einstellung aller staatlichen Leistungen an die Kirche und Streichung aller Zuschüsse aus dem
Religionsfond. Der Religionsfond wurde für staatliche Zwecke verwendet und verbraucht;
- Enteignung kirchlicher Güter in weitem Umfang und Außerkrafttreten aller bisherigen Abmachungen;
- Ermächtigung der Kirche, ihre Personal- und Sachbedürfnisse aus „Kirchenbeiträgen“ zu decken.
Die Nationalsozialisten erwarteten sich dadurch eine Welle von Kirchenaustritten und eine Lähmung des
kirchlichen Lebens. Freilich wurden diese Erwartungen nur in sehr geringem Maße erfüllt. Zwar fand eine
Austrittswelle statt, aber nicht in dem von den Machthabern erhofften Umfang.
▪ Entwicklung seit 1945
Das Kirchenbeitragsgesetz wurde, da der ehemalige Religionsfond vom Staat aufgebraucht war, nach
Verbesserungen Bestandteil der Rechtsordnung der Zweiten Republik. Das Kirchenbeitragsgesetzt hat in der
Folge immer wieder Modernisierungen erfahren, die größere Gerechtigkeit gewährleisten sollen.
2. Sozial-caritative Einrichtungen:
z.B. organisatorischer Aufwand der
Caritas, so können die Spenden zu
fast 100% für die Hilfe verwendet werden.
3. Renovierungen und Neubauten: über 1000 Kirchen und 700 sonstige Bauten
(Pfarrhöfe, Bildungshäuser, Kindergärten, Heime, Seelsorgezentren,...) müssen allein in
Kärnten erhalten werden. Das Baubudget der Kirche Kärntens beträgt jährlich zwischen 5
und 8 Millionen Euro und wird neben Spenden und öffentlichen Zuschüssen aus dem
Kirchenbeitrag bestritten. Der größte Teil davon kommt heimischen Arbeitskräften zugute.
2. Wichtige Einzelinformationen zum aktuellen Kirchenbeitrag • Beitragspflichtig sind alle Angehörigen der katholischen Kirche, die das 19. Lebensjahr bereits vollendet
haben und ein steuerpflichtiges Einkommen oder Vermögen besitzen.
• Für den Vatikan und die Verwaltung der Weltkirche werden keine Mittel aus Kirchenbeiträgen verwendet.
Dafür ist eine freiwillige einmal jährlich stattfindende Sammlung beim Gottesdienst („Peterspfennig“)
vorgesehen.
• Für aktuelle Daten ist die Kirche auf die Beitragszahler angewiesen. Deshalb werden diese gebeten, ihre
Einkommenssituation bekanntzugeben.
• Die Höhe des Beitrages richtet sich nach dem steuerpflichtigen Einkommen und zwar 1,1% davon. Eigene
Regelungen gibt es für Landwirte, Pensionisten, Vermögenssteuerpflichtige. Daneben gibt es viele
Absetzmöglichkeiten (Kinder, Hausstands-Gründung, Eigenheimbau, Krankheit, besondere finanzielle
Schwierigkeiten,...). Im persönlichen Gespräch versuchen die MitarbeiterInnen der Beitragsstellen möglichst
die beste und gerechteste Lösung zu finden. Die Höhe des Kirchenbeitrages sollte für niemanden ein Grund
für den Austritt sein.
• Man kann in Kärnten über die Verwendung des Kirchenbeitrages mitbestimmen. So können 50% des
jeweiligen Beitrages für bestimmte Einrichtungen (Caritas, Not in Kärnten, Jugend- & Pilgergästehaus Gurk,
bischöfliche Arbeitslosenfond, Bildungshäuser, Mission ...) zweckgebunden überwiesen werden.
3. Verwendung des Geldes in Kärnten: Jahresbudget in Kärnten: ca. 37 Millionen €
4. Die Aufgaben der Kirche: glauben -helfen - bewahren Der Kirchenbeitrag hilft der Kirche, ihre wichtigen Aufgaben zu erfüllen.
Dazu zählen:
- glauben: Die Arbeit der Kirche geschieht von Mensch zu Mensch. Daher
investiert die Kirche mehr als 60% des jährlichen Budgets in die ca. 700
hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Rund 20 Mio. Euro
jährlich betragen die Personalkosten der Kirche in Kärnten. Die Seelsorge in
den 337 Kärntner Pfarren ist ein Netz, das von Priestern, Diakonen,
Ordensleuten, Pastoralassistenten und anderen hauptberuflichen und
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern getragen wird. Diese sind
für die Menschen in allen Lebenssituationen da (Taufe, Hochzeit,
Familienfeiern, Geburtstage, Krankenbeistand, Begleitung bei Sterben und
Tod, Ansprechpartner in Glaubens- und Lebensfragen, Feste im Jahr wie Oster, Weihnachten, Allerheiligen).
Alle Österreicher profitieren auch von den vielen christlichen Feiertagen, die für alle arbeitsfrei sind und für
Familienfeiern, Sinnfindung, Ruhe und Erholung genützt werden.
- helfen: Kirche ist dort tätig, wo Menschen Beistand benötigen. In den Pfarren, Kindergärten, Schulen,
Altenheimen, Krankenhäusern, in der Familienberatung und in der Betreuung von Menschen in Belastungs-
und Grenzsituationen, an Wendepunkten ihres Lebens, in der Freude und im Leid. Überdies ist die Caritas ist in
unserem Land eine der wichtigsten Hilfsorganisationen. Mit Kirchenbeitrags-mitteln werden auch
Jugendzentren und Jugendtreffs finanziert.
1. Bezahlung von ca. 230 Priestern
und 480 Laienmitarbeitern: dafür
werden über 60% des
Kirchenbeitrages verwendet.
4. Entwicklungshilfe: viele caritative Projekte in den Entwicklungsländern werden
mitfinanziert. Solidarität mit allen Armen gehört zu den Kernaufgaben der Kirche.
- bewahren: Kärnten ist besonders reich an Kirchen.
Sie prägen unsere Landschaft und künden vom
Glauben der Bevölkerung. Mehr als 1.000 Kirchen
und weitere 700 kirchliche Gebäude (Pfarrhöfe,
Bildungshäuser, Pfarrzentren) gilt es zu erhalten,
nicht nur für das Auge, sondern vor allem für Feiern,
Feste und Gottesdienste, auch in den kleinsten
Dörfern. Die Kärntner Kirche will bei den Menschen
sein. Daher werden auch kleine Kirchen liebevoll
erhalten und gepflegt. 6,5 Mio. Euro sind jährlich
dafür notwendig. 5,5 Mio. Euro davon stammen aus kirchlichen Mitteln. Ohne den Kirchenbeitrag könnten
diese Gebäude nicht erhalten werden.
Alternative Beitragssysteme
Freiwillige Spenden …
… wie etwa in Amerika haben den Nachteil, dass sie nicht
einzuschätzen sind und nicht kontinuierlich fließen. Sie sind nur
schwer kalkulierbar und würden die Kontinuität der Arbeit der Kirche
und ihrer Organisationen gefährden. In vielen Ländern, kann die
Kirche so ihre Aufträge nicht gut erfüllen. So müssen etwa in
Frankreich oder England zunehmend Kirchen geschlossen und verkauft werden. In Frankreich müssen viele
Priester nebenher in Zivilberufen arbeiten, da das Beitragsaufkommen nicht reicht!
Zudem ist es möglich, dass großzügige Spender mehr Einfluss bekommen, man
dadurch von einzelnen Personen abhängig wird und nicht alle gleich behandelt
werden. In Amerika, wo staatliche Kirchenzuschüsse gesetzlich verboten sin, gibt es
eigene Agenturen, die professionell mit Kampagnen zu Spenden animieren. Überdies
gibt es in den USA eine allgemein verbreitete Spendenkultur, wie etwa auch in der
Politik.
Kultursteuer …
… in Italien wird die Kirche über die sogenannte Kultursteuer finanziert. 0,8% seiner Lohn-
oder Einkommensteuer - sie wird vom Staat eingehoben -kann der italienische Steuerzahler
entweder einer bestimmten Kirche, einer Sozialeinrichtung oder dem Staat widmen.
Berechnungen haben ergeben, dass die Kultursteuer in Österreich zwischen 4% und 6% der
Einkommensteuer betragen müsste, um die jetzigen Kirchenbeitragseinnahmen zu erreichen, sie
wäre also höher. Ein weiteres Problem dabei ist die Abhängigkeit der Kirche vom Staat und seiner
Steuerpolitik.
Finanzierung durch den Staat …
In Belgien werden Priester und deren Wohnungen staatlich finanziert, alles sonstigen Mittel, etwa für
Kirchenbauten müssen durch Spenden aufgebracht werden. Staat und Kirche müssen zwar um der Menschen
willen zusammenarbeiten, aber sie sollen voneinander unabhängig sein. Das lehrt die Geschichte Österreichs.
Niemand soll den anderen zu bevormunden versuchen. Die Einhebung kirchlicher Finanzmittel durch den Staat
kann aber Abhängigkeiten schaffen, die in Österreich garantierte Eigenständigkeit der Kirche wäre gefährdet.
Eine freie Kirche in einem freien Staat hat sich in Österreich bewährt.
Kirchensteuer, die vom Staat automatisch eingehoben wird …
… in Deutschland wird die Kirchensteuer vom Staat eingezogen. Die Kirche
erspart sich zwar den Apparat zur Einhebung, ein Kontakt zu den
Beitragszahlern ist aber nicht gegeben. Härtefälle, menschliche
Schicksalsschläge, finanzielle Belastungen finden kaum Berücksichtigung. Die
Höhe der Kirchensteuer ist in Deutschland zudem weit höher.
Pfarren heben den Kirchenbeitrag selbst ein …
… in manchen Kantonen der Schweiz heben die Pfarren (durch die jeweiligen Arbeitgeber) die Kirchenbeiträge
selbst ein und geben einen Teil an die Diözese weiter. Zwischen reicheren und ärmeren Pfarren gibt es keinen
Finanzausgleich.
Kirchenbeitrag in Diskussion …
Setze Dich sich mit der Karikatur auseinander und nimm aus
Deiner Sicht Sichtweise zur Notwendigkeit des Kirchen-
beitrages Stellung!
Nimm zu den unten stehenden Meinungen zum Thema
„Kirchenbeitrag“ Stellung und beurteile diese aus Deiner
persönlichen Sicht!
„Ich finde das amerikanische System gut. Es gibt eine riesen Auswahl an Religionsgemeinschaften und man kann sich frei
entscheiden, welche und wie hoch man diese unterstützt. Die Priester bemühen sich richtig gute Predigten zu halten, weil
davon ihr Einkommen abhängt! Wer langweilige/schlechte Zeremonien macht hat einfach keine Gläubigen mehr. Gäbe es
diese Alternativen in Österreich hätten die katholischen Priester allerhand zu tun um ihr derzeit sehr fragwürdiges Angebot
aufzubessern.“ (demunist 1, 26. Februar 2013, 19:01:17)
„Über den Kirchenbeitrag wird gerne hergezogen. Wem ist eigentlich bekannt, dass auch in anderen Religionsgemeinschaften
Beiträge gezahlt werden? Wirklich geschehenes Beispiel: Eine Studentin tritt aus der Kirche aus und wird buddhistisch. Sie
erhält gleich von 2 verschiedenen buddhistischen Gemeinden die Aufforderung, ihren Beitrag zu zahlen... Jede religiöse
Gemeinschaft und jeder Verein brauchen ihren Beitrag. Doch es ist vieles in Bewegung, und das ist gut so.“ (cosmopolita , 16.
März 2012, 14:33:05)
„Kein Verein, kein Handyvertrag, kein Zeitungsabo. Hier handelt es sich um eine Sekte mit mafiösen Strukturen, die eine Art
Schutzgeld erpresst. Und die Republik hilft ihr dabei, hält die öffentliche Hand schützend über diese Sekte. Das steht
festgeschrieben im unkündbaren Konkordat.“ (Just N. Opinion 24 , 14. März 2012, 23:32:56)
„wie schon weiter unten angemerkt: ungefragt kommt man ab der geburt in eine verpflichtung, die mit 18 voll rechtlich
wirksam wird. ohne dass es dahingehend eine aufklärung von seitens des vertragspartners gibt. diese aufklärung kann auch
nicht von den eltern übernommen werden, die haben die pflichten mit volljährigkeit des kindes abgetreten und sind nicht
mehr teil des vertrages. die aufklärung muss der vertragspartner übernehmen, mitsamt möglichkeit nach auflösung. tut er
aber nicht! vor einen gericht würde dieser vertrag aufgrund von rechtsungültigkeit aufgelöst werden, da er den "guten sitten"
widerspricht.“ (Magic Washroom, 14. März 2012, 20:09:47)
Niemand wird genötigt. Auch Sie nicht. Ihre Eltern, als Ihre gesetzlichen Vertreter, haben um Ihre Taufe und damit um den
Eintritt in die Glaubensgemeinschaft gebeten. ( H. Kienhammer 29, 14. März 2012, 08:34:19)
„Wo ist das Problem? Wer dabei sein will, soll dabei sein und somit zahlen. Wem die Kirche nix wert ist, soll halt austreten.“
(05f56b8a-5dfe-4cb6-bcc1-33c6be439544, 13. März 2012, 22:30:41)
Kirchenbeitrag pro & contra
Der Kirchenbeitrag ist zu hoch und wird immer höher.
Was "zu hoch" ist, hängt meist davon ab, was einem wichtig ist. Die Gehälter der Priester und Laien müssen jährlich
angepasst werden, die Kosten für Bauvorhabensteigen stärker als der Verbraucherpreisindex. Daher muss auch der
Kirchenbeitrag jährlich um einige Prozentpunkte angehoben werden. Die Berechnung des Kirchenbeitrages ist genau
geregelt. Man kann den Kirchenbeitrag selbst "nachrechnen". Wenn man das eigene Einkommen nachgewiesen hat, fällt
die jährliche Erhöhung geringer aus, als wenn der Beitrag geschätzt werden muss.
Den Kirchenbeitrag hat Hitler eingeführt. - Kein feines Erbe!
Die Nationalsozialisten haben kirchliches Eigentum beschlagnahmt und jede staatliche Leistung an die Kirchen
eingestellt. Das Kirchenbeitragsgesetz von 1939 hatte ein eindeutiges Ziel: den Untergang der Kirche. Gerade diese
Notlage aber hat die Katholiken zu einem bisher nie gekannten Zusammenhalt bewogen. So konnte die Kirche
unabhängig und handlungsfrei werden von den Einflüssen des Staates. So ist das - mehrmals verbesserte -
Kirchenbeitragssystem auch nach über 70 Jahren Grundlage für ein Kirchenbeitragssystem, das den menschlichen und
sozialen Aspekten unserer Gesellschaft entspricht und immer wieder modernisiert und angepasst werden kann.
Ich zahle nicht, weil ich nicht in die Kirche gehe!
Im persönlichen Glaubensleben und im Bekenntnis zur Kirche gibt es vielfältige Formen und "Annäherungsgrade". Jeder
entscheidet selbst über Nähe und Distanz. Viele katholischen Christen/innen feiern in Österreich regelmäßig den
Sonntagsgottesdienst mit. Andere übernehmen noch eine soziale Aufgabe in der Pfarre. Wieder andere kommen nur zur
Christmette und zu Ostern (z. B. Speisensegnungen). Bei vielen Katholiken beschränkt sich ihr JA zur Kirche lediglich
darauf, dass sie ihren finanziellen Beitrag leisten. Der Kirchenbeitrag deckt nur die wirtschaftlichen Grundbedürfnisse ab.
Es wäre nicht gerecht, die ganze Last den Gottesdienstbesuchern aufzubürden. Die werden ohnehin häufig genug "extra
zur Kasse gebeten". Von der Bezahlung der Altarkerzen bis zu den Spenden für Caritas und Welt-Kirche ist alles der
Freiwilligkeit überlassen.
Ich helfe lieber den Armen!
Die Katholiken spenden Jahr für Jahr Millionen EURO für die Katastrophenhilfe, für die Welt-Kirche, aber auch für das
Elend in unserem eigenen Land. Das ist eine beachtliche Leistung, die keinen Vergleich scheuen braucht. Dieses Geld
soll denen zugutekommen, für die es gespendet wurde, mit möglichst wenig bürokratischem Aufwand. Dazu sind
Organisationen notwendig, die über fachliche Kompetenz und das nötige soziale Netz verfügen. Die Kirche unterhält eine
Reihe solcher Einrichtungen und führt zahlreiche Initiativen durch, wie z.B. die den Familienfasttag, die
Sternsingeraktion, Sammlungen der Caritas usw.). Diese Institutionen erhalten aus dem Kirchenbeitrag die finanzielle
Grundausstattung für Personal und/oder Räumlichkeiten.
Ich bin nie beigetreten. Bei der Taufe wurde ich nicht gefragt.
Die Kindertaufe ist nur gerechtfertigt, wenn es Eltern und Paten wichtig ist, dass ein Mensch in die Gemeinschaft der
Kirche aufgenommen wird. Vater und Mutter treffen auch viele andere Entscheidungen für ihr Kind oder - je nach
Altersstufe - mit ihrem Kind. Bei der Erstkommunion legen Kinder das erste persönliche Taufversprechen ab. Später
wieder bei der Firmung und in jeder Osternacht. Ab dem 14. Lebensjahr wird ein junger Mensch "religionsmündig" und
kann über seine weitere Religionszugehörigkeit frei entscheiden.
Glauben kann ich auch ohne Kirche!
Wie würde unser Glaube weitergetragen, wenn es keine Priester, Ordensleute, Religionslehrer gäbe? Wenn es keine
Mütter und Väter gäbe, die ihren Kindern das erste Kreuzzeichen und Gebet lehrten? Wie würde unser irdisches Leben
armselig und trostlos sein, wenn es keine Hoffnung auf "das Leben danach" gäbe? Wie würde unser gesellschaftliches
Miteinander aussehen, wenn nicht unser Glaube Liebe und Menschlichkeit lehrte?
1. Leistungen für Gemeinschaftsbildung
- 52 Sonntage und 10 christliche Feiertage sind durch einen Vertrag
zwischen Kirche und Staat (Konkordat) für alle Menschen in
Österreich als arbeitsfreie Tage zusätzlich abgesichert. Überdies
bewahrt und pflegt die Kirche eine sinnerfüllende Feiertagskultur in
unserem Land (Feste, Bräuche).
- 560.000 Menschen leisten in der Kirche rund 60 Mill. Stunden/Jahr
- Fast 300.000 Kinder und Jugendliche erleben in katholischen Organisationen Gemeinschaft und werden dabei
von rund 20.000 Freiwilligen begleitet. Die katholische Jungschar ist die größte Kinderorganisation Österreich.
Projekte wie die „Sternsingeraktion“ werden von der Jungschar alle Jahre initiiert.
- In fremdsprachigen Kirchengemeinden finden 300.000 Migrantinnen und Migranten Beheimatung.
2. Leistungen im sozialen Bereich
- Rund 3000 Pfarren bilden ein dichtes Netz gelebter Solidarität in Österreich und helfen so in vielen Nöten.
- Mehr als 10.000 Angestellte und 28.000 Freiwillige der Caritas sind in Österreich für Menschen in Not da und
helfen auch dort, wo andere nicht mehr können.
- 32 Ordensspitäler versorgen hunderttausende Patienten pro Jahr medizinisch und entlasten so den Staat
jährlich um viele Millionen Euro.
- Die Kirche trägt mit 5.600 Pflegeplätzen in ihren Heimen wesentlich zur Versorgung älterer Menschen bei.
Die Caritas ist die der größte private Anbieterin von Pensionistenwohnplätzen.
- In 97 kirchlichen Beratungsstellen werden pro Jahr über 130.000 Beratungsgespräche geführt.
- In der Telefonseelsorge sind Österreichweit zirka 660 ehrenamtliche und 20 hauptamtliche MitarbeiterInnen
tätig, die jährlich an die 300.000 Gespräche führen.
3. Leistungen im Bildungsbereich
- Etwa 70.000 Schülerinnen und Schüler besuchen 335 katholische Schulen in Österreich (Tendenz steigend).
Dadurch erspart sich der Staat jährlich viele Millionen Euro.
- In den knapp 700 kirchlichen Kinderkrippen, Kindergärten, Horten) werden rund 40.000 Kinder betreut.
- In über 60 kirchlichen Einrichtungen für Erwachsenenbildung nehmen fast 900.000 Menschen an jährlich
etwa 28.000 Veranstaltungen teil.
- 770.000 katholische SchülerInnen (= 94 Prozent) besuchen zwei Stunden pro Woche den Religionsunterricht,
daneben aber auch zirka 15 Prozent aller SchülerInnen ohne religiöses Bekenntnis.
4. Leistungen im Kulturbereich
- Die Kirche erhält als größter Kulturträger Österreichs einen Großteil des kulturellen Erbes.
- Der Stephansdom ist mit jährlich 5,3 Millionen Besucherinnen und Besuchern die Top-Sehenswürdigkeit in
Österreich. Kirchliche Bauten und Museen ziehen ein Millionenpublikum an.
- Die Kirche renoviert ihre 12.000 kulturell wertvollen Gebäude selbst. Allein die Mehrwertsteuer dafür macht
mehr als die staatliche Denkmalschutzförderung. In 95 Klosterbibliotheken des Landes lagern mehr als 4
Millionen Bücher lagern, die vor Ort und großteils auch über Internet zugänglich sind.