Download - 2: Sprachwahrnehmung, - uni-freiburg.de
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 1
Prof Dr Gerhard Strube
Allg Psychologie I Teilgebiet Sprache
Sprachsignal und SprachwahrnehmungPhoneme Silben Morpheme und Woumlrter
2 SprachwahrnehmungWoumlrter und lexikalischer Zugriff
o e e S be o p e e u d ouml teMorphologische Regeln
Modelle der WorterkennungDas mentale Lexikon
Rezeption Kaskadenmodell
phonemische bzw graphemische Analyse
Sprachsignal oder Schrift
Die Elemente
Parsing (syntaktische Analyse)
lexikalischer Zugriff
Wort
Satzstruktur
Mentales Lexikonu weiteres
sprachspezifWissen
des Satzes(Kette der PhonemeKette der Buchstaben)
plaumltschernvon obennach untendurch die Kaskade derVerarbeitung
semantischesGedaumlchtnis
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 2
semantische Interpretation
Wissensrepraumlsentation des Verstandenen
Diskursmodellu Weltwissen
Verarbeitung
Sprachverarbei-tung ist seriellund parallelzugleich
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 2
Das physikalische Sprachsignal
Vor- und Nachteile Vorteil Vorteil
ungerichtetes und zur Massenkommunikation geeignetes Signal
Nachteil schwierig zu analysieren (bis heute keine
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 3
(bis heute keine befriedigende technische Loumlsung vorhanden)
bdquoWhat are you doingldquo (Abb aus Goldstein 1997)
Charakteristika des Sprachsignals
Grundfrequenz 75-100 Hz bei Maumlnnern 150-200 Hz bei Frauen
houmlhere Frequenzen bis 3 kHz bei Vokalen bis 20 kHz bei Konsonanten
Transienten Analyse in Frequenzbaumlndern
Formanten Intonation Intonation
Verlauf der Grundfrequenz waumlhrend einer Aumluszligerung Absenkung der Grundfrequenz am Ende einer Aussage
aber nicht am Ende einer Frage Pausenstruktur
houmlchst unzuverlaumlssiger Indikator fuumlr Wortgrenzen und Teilsatzgrenzen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 4
(Abb aus
Goldstein 1997)
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 3
Die lautlichen Einheiten Phone
Der Lautvorrat natuumlrlicher Sprachen laumlsst sich durch relativ wenige Dimensionen strukturieren Phone des Deutschen
vokalisch ndash nichtvokalisch konsonantisch ndash nichtkonsonantisch (Die Frikative [r] und [l] sind vokalisch und konsonantisch)
kompaktdiffus nasaloral dunkelhell tiefnicht-tief ([uuml] [ouml] vs [i] [e])
gespanntungespannt abruptdauernd scharfmild
andere zB Klicklaute (afrikan Sprachen) Kehllaute (hebr [rrsquoarsquoa] boumlse) ( p ) ( [ ] )aspirierte vs nichtaspirierte (Thai [pha] stoszligen vs [pa] Wald)
Phonetik und Phonologie Die Phonetik befasst sich mit den tatsaumlchlichen Sprachlauten Die Phonologie befasst sich mit den lautlichen Kategorien von Sprachen den
sog Phonemen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 5
Die logischen Einheiten des Sprachsignals Phoneme
Phoneme sind die artikulatorischen Bausteine sprachlicher Aumluszligerungenp g Die Phonologie war die erste Teildisziplin der Linguistik in der ein
strukturalistischer Ansatz erfolgreich angewandt wurde (Prager Schule Jakobson Trubetzkoy 1939)
Einzelsprachen verwenden ca 30-40 (24-70) Phoneme Phoneme unterscheiden zwischen Woumlrtern unterschiedlicher Bedeutung
Minimalpaare zB b zu p Bein zu Pein a zu o Dach zu doch
Allophone unterschiedliche Realisierungen desselben PhonemsAllophone unterschiedliche Realisierungen desselben Phonems ch in ich als [ccedil] in ach als [χ]
Phonemartikulation wird kontextuell beeinflusst Auslautverhaumlrtung im Deutschen aber nicht im Englischen zB Dieb [dip] Diebe [dibә] aber foot vs food
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 6
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 4
Erinnerung das phonologische Arbeitsgedaumlchtnis
Modell des AG nach Baddeley
VSSP
y Drei Komponenten
phonological loop PL visuo-spatial sketchpad VSSP central executive CE
koordiniert und kontrolliert(Aufmerksamkeit)
Zwei PL-Komponenten phonological store (passiv)
CE
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg AllgPsychI Sprache 1 7
phonological store (passiv) rehearsal process (aktiv)
Wirklich ein phonologischer Speicher Wortlaumlngen-Effekt Verwechslungen auf phonolog Basis
PL
phonol store
rehearsal
Phoneme Ergebnis kategorialer Wahrnehmung
Phoneme Kategorien unserer akustischen Wahrnehmungg
Demonstration im Experiment von Massaro (1973) von ta nach daHysterese beim Uumlbergang
Nichtunterscheidung von Signalen die in dieselbe Phon-Kategorie fallen t und d als [d] im Fraumlnkischen (und im amerikan
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 8
(Englisch auszliger am Wortanfang)
Exp von Eimas et al (1971) Phonemdiskrimination bei Babys(zB ba-ba vs pa-pa) Messung der Aufmerksamkeit durch Saugen
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 5
Phonemergaumlnzung (phonemic restoration effect Warren 1970)
20 Vpn houmlrten ua folgenden Satz The state governors met with their respective legilaturesg p g
convening in the capital city Das Sternchen markiert den 120 ms langen Ausschnitt in dem das
s durch ein Husten ersetzt worden war Die Vpn wurden befragt ob und ggf wo ein Laut gefehlt hatte
Ergebnis 19 Vpn hatten keinen fehlenden Laut bemerkt keine Vp konnte die
Stelle exakt angeben an der das Hustgeraumlusch aufgetreten war
Kontextabhaumlngigkeit der Ergaumlnzung (anderes Exp von Warren)
Vpn houmlrten Saumltze wie It was found that the eel was on the axle | shoe | table | orange
Ergebnis Vpn houmlrten wheel | heel | meal | peel Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 9
Intermodal der McGurk-Effekt
G k amp ld ( 9 6) McGurk amp McDonald (1976) wiesen nach dass bei Diskrepanzen zwischen visuellem und akustischem Kanal ein Kompromiss entsteht bzw die visuelle Wahrnehmung uumlber die akustische dominiert
Es gibt auch Evidenz fuumlr die Dominanz des visuellen Kanals bei nicht-
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg AllgPsychI Sprache 1 10
sprachlichen Reizen Auch bei Objektlokalisation dominiert
die visuelle Wahrnehmung
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 6
Von Lautketten zu Woumlrtern
Woumlrter im Fluss gesprochener Aumluszligerungen erkennen Segmentierung ist inhaltsabhaumlngigSegmentierung ist inhaltsabhaumlngig Wortgrenzen sind oft nicht physikalisch (zB durch Pausen) markiert In ihnen unbekannten Sprachen koumlnnen selbst erwachsene Houmlrer
keine Wortgrenzen erkennen
Erwerb von Strategien der Segmentierung im Deutschen (und im Englischen) erste betonte Silbe beachten Fehler bei Kindern im 2 Lebensjahr mate fant lade dil
d h h b h d In anderen Sprachen zB im Franzoumlsischen braucht es andere Strategien
Erwerb von Woumlrtern und Wortbedeutungen ab 1 frac12 Jahren durchschnittlich 10 oder mehr neue Woumlrter taumlglich (passiv) Woumlrter werden in konkreten Gebrauchskontexten gelernt nicht selten falsch akzentuierte oder zu enge Bedeutung erlernt
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 11
Worterkennung beim Houmlren
Experimente von Marslen-Wilson amp Tyler (1973) Methode Shadowing Methode Shadowing
schnelles Nachsprechen eines uumlber Kopfhoumlrer dargebotenen Textes
nur ca 350 ms Verzoumlgerung beste Vpn 250 ms (dh etwa eine Silbenlaumlnge)
Absichtlich falsch ausgesprochene Woumlrter wurden korrigiert und das bei so hohem Tempo
FazitFazit Sprachverstehen vollzieht sich extrem schnell und automatisch
Geuumlbte Leser sind deutlich schneller als Sprecher je sein koumlnnen
Vermutlich spielen kontextbasierte Erwartungen (sog Top-down-Prozesse) eine wichtige Rolle neben den Bottom-up-Prozessen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 12
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 7
Die Kohorten-Theorie des lexikalischen Zugriffs (Marslen-Wilson 1987)
Sequentielle Einschraumlnkung von Wort-ldquoKandidatenrdquo
Eindeutigkeitspunkt Moment der
Worterkennung Reines Bottom-up-Modell
Zunehmend eingeschraumlnkte Aktivierung von Wortmarken im mentalen Lexikon
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter13
Am Eindeutigkeitspunkt ist nur noch ein Kandidat uumlbrig
Abb aus Zwitserlood amp Boumllte 2002 S 566
Unterschiedliche Modelle der auditiven Worterkennung
Verbessertes Kohortenmodell (Gaskell et al 1995)
konnektionistisch implementiert (PDP) konnektionistisch implementiert (PDP) kommt mit Assimilationen in der Aussprache zurecht
zB Rebensaft [rebm] oder [rem] statt [rebәn]
TRACE (McClelland amp Elman 1986)
Hohe Aumlhnlichkeit mit dem Modell der Erkennung geschriebener Woumlrter von McClelland amp Rumelhart (1981) (s Folie Nr 15)
Interaktives (bottom-up + top-down) Modell Interaktives (bottom up + top down) Modell lokale (symbolische) Repraumlsentationen fuumlr Merkmale und Woumlrter erkennt Woumlrter nicht immer Erkennungsleistung gut fuumlr Lexikon mit
235 Woumlrtern aber weit schlechter bei uumlber tausend Woumlrtern
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 14
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 8
Der Wortuumlberlegenheitseffekt beim Lesen(word superiority effect)
Im Wortkontext wird der einzelne Buchstabe besser
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 15
einzelne Buchstabe besser wiedererkannt Reicher (1969) aumlhnlich
bereits J McKeen Cattell im spaumlten 19 Jahrhundert
Das Worterkennungsmodell von McClelland amp Rumelhart (1981)
Kombination von Bottom-up- und Top-Down-Akti iAktivierung
Kann so den Wortuumlberlegenheitseffekt erklaumlren Buchstaben im
Wortkontext werden nicht nur bottom-up sondern auch top-down von den Wortknoten aktiviert
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 16
eng umgrenzter Anwendungsbereich Modell wurde nur fuumlr
Erkennung von Woumlrtern mit 4 Buchstaben ausgelegt
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 9
Morpheme semantische Elemente
Lautliche Struktur Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel
Schriftliche Struktur Grapheme Woumlrter gruumlszligen gruessen Schi Ski
graphem Entsprechungen fuumlr [int] sch sk sc š ch s
Semantische Struktur Morpheme Woumlrter vor+ge+les+en Vogel kauz+ig
Wortstamm (Lemma pl Lemmata) les vogel kauz
Flexion zB Pluralendung +e +en +s usw Allomorphe Menge von Morphemen gleicher Funktion
Derivation Affixe (Vor- u Nachsilben) Komposition mehrere Lemmata
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 17
Komposita Woumlrter zusammensetzen
semantisch transparent vs opak her+komm+en vs um+komm+en her+komm+en vs um+komm+en
Verbkomposita trennbar oder nicht Kevin setzte die Leute uumlber Kevin setzte die Rede uumlber uumlber+ge+setz+t vs uumlber+setz+t und uumlbersetzen vs uumlbersetzen
Anything goes Kalbsschnitzel Jaumlgerschnitzel Kinderschnitzel Nicht alles geht
Ruumlhrgeraumlt Ruumlhrengeraumlt Ruumlhrtgeraumlt Kindschnitzel unkaputtbar Begruumlndung fuumlr unkaputtbar
un+Adj ok Verb+bar ok Adj+bar geht nicht
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 18
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 10
Morphologische Regeln
Wortbildungsregeln sind angebbarsind angebbar sogar im (morphologisch
reichen) Deutschen geloumlstes Problem in der
Computerlinguistik
Morphologisches Wissen ist implizit Regelhafte Flexion
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 19
implizit Laien vermuten man muumlsse
alles zu jedem Wort einzeln wissen
aber schon Kinder koumlnnen generalisieren
Exp von Berko (1958 Text wurde vorgelesen)
Kinder ab 18 erwerben morpholog Wissen
mit ca 3-4 Jahren perfekte Beherrschung
Wortklassen
Funktionswoumlrter (sog geschlossene Klasse)
Inhaltswoumlrter (sog offene Klasse)
primaumlr grammatische Bedeutung syntaktisch-strukturelle Funktion
Artikel den eine
Pronomina dieser das wem ihre
Neubildungen moumlglich und auch uumlblich
Substantive konkret Apfel Vorlesung abstrakt Freiheit Glaube
Verben amp Auxiliare intransitiv sitzen sein
dieser das wem ihre
Praumlpositionen auf durch mit
Konjunktionen und obwohl dass
transitiv setzen duumlrfen bitransitiv geben erlauben
Adjektive amp Adverbien schoumln freudig
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 20
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 11
Der Ort der Woumlrter das mentale Lexikon
Theoretische Einheit (Erfindung) der Psycholinguistik
psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses
Inhalt (einzel-)sprachspezifisches Wissen in Bezug auf Woumlrter Aussprache und Orthografie Morphologie syntaktische Kategorie und weitere syntaktische Merkmale
zB Genus bei Substantiven Argumentstruktur bei Verben eventuell einige semantische Merkmale zB Belebtheit ggf pragmatische Besonderheiten zB Sprachschichthoumlhe urspruumlnglich auch Wortbedeutung
(heute Verweis auf Konzepte im semantischen Gedaumlchtnis)
Doppelfunktion Worterkennung in der Rezeption Lemmatisierung in der Produktion (das passende Wort finden)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 21
Mentales Lexikon Woumlrter Semantisches Gedaumlchtnis Begriffe
Das (sprachspezifische) mentale Lexikon beinhaltet Stammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog InformationStammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog Information phonologische und Artikulations-Information syntaktische Information (Wortklasse Argumentstruktur) Verweis auf konzeptuelle Einheiten im semantischen Gedaumlchtnis
Das semantische Gedaumlchtnis beinhaltet taxonomische Information (Ober- und Unterbegriffe) charakteristische und definierende Merkmale Objekt- bzw Ereignis-Schemata
Vorteil der Unterscheidung flexible Zuordnung polyseme Woumlrter (zB Bank Schloss Hahn) Synonyme (zB Computer Rechner)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 22
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 12
EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 23
Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 24
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 2
Das physikalische Sprachsignal
Vor- und Nachteile Vorteil Vorteil
ungerichtetes und zur Massenkommunikation geeignetes Signal
Nachteil schwierig zu analysieren (bis heute keine
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 3
(bis heute keine befriedigende technische Loumlsung vorhanden)
bdquoWhat are you doingldquo (Abb aus Goldstein 1997)
Charakteristika des Sprachsignals
Grundfrequenz 75-100 Hz bei Maumlnnern 150-200 Hz bei Frauen
houmlhere Frequenzen bis 3 kHz bei Vokalen bis 20 kHz bei Konsonanten
Transienten Analyse in Frequenzbaumlndern
Formanten Intonation Intonation
Verlauf der Grundfrequenz waumlhrend einer Aumluszligerung Absenkung der Grundfrequenz am Ende einer Aussage
aber nicht am Ende einer Frage Pausenstruktur
houmlchst unzuverlaumlssiger Indikator fuumlr Wortgrenzen und Teilsatzgrenzen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 4
(Abb aus
Goldstein 1997)
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 3
Die lautlichen Einheiten Phone
Der Lautvorrat natuumlrlicher Sprachen laumlsst sich durch relativ wenige Dimensionen strukturieren Phone des Deutschen
vokalisch ndash nichtvokalisch konsonantisch ndash nichtkonsonantisch (Die Frikative [r] und [l] sind vokalisch und konsonantisch)
kompaktdiffus nasaloral dunkelhell tiefnicht-tief ([uuml] [ouml] vs [i] [e])
gespanntungespannt abruptdauernd scharfmild
andere zB Klicklaute (afrikan Sprachen) Kehllaute (hebr [rrsquoarsquoa] boumlse) ( p ) ( [ ] )aspirierte vs nichtaspirierte (Thai [pha] stoszligen vs [pa] Wald)
Phonetik und Phonologie Die Phonetik befasst sich mit den tatsaumlchlichen Sprachlauten Die Phonologie befasst sich mit den lautlichen Kategorien von Sprachen den
sog Phonemen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 5
Die logischen Einheiten des Sprachsignals Phoneme
Phoneme sind die artikulatorischen Bausteine sprachlicher Aumluszligerungenp g Die Phonologie war die erste Teildisziplin der Linguistik in der ein
strukturalistischer Ansatz erfolgreich angewandt wurde (Prager Schule Jakobson Trubetzkoy 1939)
Einzelsprachen verwenden ca 30-40 (24-70) Phoneme Phoneme unterscheiden zwischen Woumlrtern unterschiedlicher Bedeutung
Minimalpaare zB b zu p Bein zu Pein a zu o Dach zu doch
Allophone unterschiedliche Realisierungen desselben PhonemsAllophone unterschiedliche Realisierungen desselben Phonems ch in ich als [ccedil] in ach als [χ]
Phonemartikulation wird kontextuell beeinflusst Auslautverhaumlrtung im Deutschen aber nicht im Englischen zB Dieb [dip] Diebe [dibә] aber foot vs food
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 6
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 4
Erinnerung das phonologische Arbeitsgedaumlchtnis
Modell des AG nach Baddeley
VSSP
y Drei Komponenten
phonological loop PL visuo-spatial sketchpad VSSP central executive CE
koordiniert und kontrolliert(Aufmerksamkeit)
Zwei PL-Komponenten phonological store (passiv)
CE
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg AllgPsychI Sprache 1 7
phonological store (passiv) rehearsal process (aktiv)
Wirklich ein phonologischer Speicher Wortlaumlngen-Effekt Verwechslungen auf phonolog Basis
PL
phonol store
rehearsal
Phoneme Ergebnis kategorialer Wahrnehmung
Phoneme Kategorien unserer akustischen Wahrnehmungg
Demonstration im Experiment von Massaro (1973) von ta nach daHysterese beim Uumlbergang
Nichtunterscheidung von Signalen die in dieselbe Phon-Kategorie fallen t und d als [d] im Fraumlnkischen (und im amerikan
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 8
(Englisch auszliger am Wortanfang)
Exp von Eimas et al (1971) Phonemdiskrimination bei Babys(zB ba-ba vs pa-pa) Messung der Aufmerksamkeit durch Saugen
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 5
Phonemergaumlnzung (phonemic restoration effect Warren 1970)
20 Vpn houmlrten ua folgenden Satz The state governors met with their respective legilaturesg p g
convening in the capital city Das Sternchen markiert den 120 ms langen Ausschnitt in dem das
s durch ein Husten ersetzt worden war Die Vpn wurden befragt ob und ggf wo ein Laut gefehlt hatte
Ergebnis 19 Vpn hatten keinen fehlenden Laut bemerkt keine Vp konnte die
Stelle exakt angeben an der das Hustgeraumlusch aufgetreten war
Kontextabhaumlngigkeit der Ergaumlnzung (anderes Exp von Warren)
Vpn houmlrten Saumltze wie It was found that the eel was on the axle | shoe | table | orange
Ergebnis Vpn houmlrten wheel | heel | meal | peel Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 9
Intermodal der McGurk-Effekt
G k amp ld ( 9 6) McGurk amp McDonald (1976) wiesen nach dass bei Diskrepanzen zwischen visuellem und akustischem Kanal ein Kompromiss entsteht bzw die visuelle Wahrnehmung uumlber die akustische dominiert
Es gibt auch Evidenz fuumlr die Dominanz des visuellen Kanals bei nicht-
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg AllgPsychI Sprache 1 10
sprachlichen Reizen Auch bei Objektlokalisation dominiert
die visuelle Wahrnehmung
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 6
Von Lautketten zu Woumlrtern
Woumlrter im Fluss gesprochener Aumluszligerungen erkennen Segmentierung ist inhaltsabhaumlngigSegmentierung ist inhaltsabhaumlngig Wortgrenzen sind oft nicht physikalisch (zB durch Pausen) markiert In ihnen unbekannten Sprachen koumlnnen selbst erwachsene Houmlrer
keine Wortgrenzen erkennen
Erwerb von Strategien der Segmentierung im Deutschen (und im Englischen) erste betonte Silbe beachten Fehler bei Kindern im 2 Lebensjahr mate fant lade dil
d h h b h d In anderen Sprachen zB im Franzoumlsischen braucht es andere Strategien
Erwerb von Woumlrtern und Wortbedeutungen ab 1 frac12 Jahren durchschnittlich 10 oder mehr neue Woumlrter taumlglich (passiv) Woumlrter werden in konkreten Gebrauchskontexten gelernt nicht selten falsch akzentuierte oder zu enge Bedeutung erlernt
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 11
Worterkennung beim Houmlren
Experimente von Marslen-Wilson amp Tyler (1973) Methode Shadowing Methode Shadowing
schnelles Nachsprechen eines uumlber Kopfhoumlrer dargebotenen Textes
nur ca 350 ms Verzoumlgerung beste Vpn 250 ms (dh etwa eine Silbenlaumlnge)
Absichtlich falsch ausgesprochene Woumlrter wurden korrigiert und das bei so hohem Tempo
FazitFazit Sprachverstehen vollzieht sich extrem schnell und automatisch
Geuumlbte Leser sind deutlich schneller als Sprecher je sein koumlnnen
Vermutlich spielen kontextbasierte Erwartungen (sog Top-down-Prozesse) eine wichtige Rolle neben den Bottom-up-Prozessen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 12
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 7
Die Kohorten-Theorie des lexikalischen Zugriffs (Marslen-Wilson 1987)
Sequentielle Einschraumlnkung von Wort-ldquoKandidatenrdquo
Eindeutigkeitspunkt Moment der
Worterkennung Reines Bottom-up-Modell
Zunehmend eingeschraumlnkte Aktivierung von Wortmarken im mentalen Lexikon
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter13
Am Eindeutigkeitspunkt ist nur noch ein Kandidat uumlbrig
Abb aus Zwitserlood amp Boumllte 2002 S 566
Unterschiedliche Modelle der auditiven Worterkennung
Verbessertes Kohortenmodell (Gaskell et al 1995)
konnektionistisch implementiert (PDP) konnektionistisch implementiert (PDP) kommt mit Assimilationen in der Aussprache zurecht
zB Rebensaft [rebm] oder [rem] statt [rebәn]
TRACE (McClelland amp Elman 1986)
Hohe Aumlhnlichkeit mit dem Modell der Erkennung geschriebener Woumlrter von McClelland amp Rumelhart (1981) (s Folie Nr 15)
Interaktives (bottom-up + top-down) Modell Interaktives (bottom up + top down) Modell lokale (symbolische) Repraumlsentationen fuumlr Merkmale und Woumlrter erkennt Woumlrter nicht immer Erkennungsleistung gut fuumlr Lexikon mit
235 Woumlrtern aber weit schlechter bei uumlber tausend Woumlrtern
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 14
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Der Wortuumlberlegenheitseffekt beim Lesen(word superiority effect)
Im Wortkontext wird der einzelne Buchstabe besser
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 15
einzelne Buchstabe besser wiedererkannt Reicher (1969) aumlhnlich
bereits J McKeen Cattell im spaumlten 19 Jahrhundert
Das Worterkennungsmodell von McClelland amp Rumelhart (1981)
Kombination von Bottom-up- und Top-Down-Akti iAktivierung
Kann so den Wortuumlberlegenheitseffekt erklaumlren Buchstaben im
Wortkontext werden nicht nur bottom-up sondern auch top-down von den Wortknoten aktiviert
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eng umgrenzter Anwendungsbereich Modell wurde nur fuumlr
Erkennung von Woumlrtern mit 4 Buchstaben ausgelegt
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Morpheme semantische Elemente
Lautliche Struktur Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel
Schriftliche Struktur Grapheme Woumlrter gruumlszligen gruessen Schi Ski
graphem Entsprechungen fuumlr [int] sch sk sc š ch s
Semantische Struktur Morpheme Woumlrter vor+ge+les+en Vogel kauz+ig
Wortstamm (Lemma pl Lemmata) les vogel kauz
Flexion zB Pluralendung +e +en +s usw Allomorphe Menge von Morphemen gleicher Funktion
Derivation Affixe (Vor- u Nachsilben) Komposition mehrere Lemmata
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 17
Komposita Woumlrter zusammensetzen
semantisch transparent vs opak her+komm+en vs um+komm+en her+komm+en vs um+komm+en
Verbkomposita trennbar oder nicht Kevin setzte die Leute uumlber Kevin setzte die Rede uumlber uumlber+ge+setz+t vs uumlber+setz+t und uumlbersetzen vs uumlbersetzen
Anything goes Kalbsschnitzel Jaumlgerschnitzel Kinderschnitzel Nicht alles geht
Ruumlhrgeraumlt Ruumlhrengeraumlt Ruumlhrtgeraumlt Kindschnitzel unkaputtbar Begruumlndung fuumlr unkaputtbar
un+Adj ok Verb+bar ok Adj+bar geht nicht
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 18
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KW II 5 Woumlrter 10
Morphologische Regeln
Wortbildungsregeln sind angebbarsind angebbar sogar im (morphologisch
reichen) Deutschen geloumlstes Problem in der
Computerlinguistik
Morphologisches Wissen ist implizit Regelhafte Flexion
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implizit Laien vermuten man muumlsse
alles zu jedem Wort einzeln wissen
aber schon Kinder koumlnnen generalisieren
Exp von Berko (1958 Text wurde vorgelesen)
Kinder ab 18 erwerben morpholog Wissen
mit ca 3-4 Jahren perfekte Beherrschung
Wortklassen
Funktionswoumlrter (sog geschlossene Klasse)
Inhaltswoumlrter (sog offene Klasse)
primaumlr grammatische Bedeutung syntaktisch-strukturelle Funktion
Artikel den eine
Pronomina dieser das wem ihre
Neubildungen moumlglich und auch uumlblich
Substantive konkret Apfel Vorlesung abstrakt Freiheit Glaube
Verben amp Auxiliare intransitiv sitzen sein
dieser das wem ihre
Praumlpositionen auf durch mit
Konjunktionen und obwohl dass
transitiv setzen duumlrfen bitransitiv geben erlauben
Adjektive amp Adverbien schoumln freudig
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KW II 5 Woumlrter 11
Der Ort der Woumlrter das mentale Lexikon
Theoretische Einheit (Erfindung) der Psycholinguistik
psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses
Inhalt (einzel-)sprachspezifisches Wissen in Bezug auf Woumlrter Aussprache und Orthografie Morphologie syntaktische Kategorie und weitere syntaktische Merkmale
zB Genus bei Substantiven Argumentstruktur bei Verben eventuell einige semantische Merkmale zB Belebtheit ggf pragmatische Besonderheiten zB Sprachschichthoumlhe urspruumlnglich auch Wortbedeutung
(heute Verweis auf Konzepte im semantischen Gedaumlchtnis)
Doppelfunktion Worterkennung in der Rezeption Lemmatisierung in der Produktion (das passende Wort finden)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 21
Mentales Lexikon Woumlrter Semantisches Gedaumlchtnis Begriffe
Das (sprachspezifische) mentale Lexikon beinhaltet Stammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog InformationStammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog Information phonologische und Artikulations-Information syntaktische Information (Wortklasse Argumentstruktur) Verweis auf konzeptuelle Einheiten im semantischen Gedaumlchtnis
Das semantische Gedaumlchtnis beinhaltet taxonomische Information (Ober- und Unterbegriffe) charakteristische und definierende Merkmale Objekt- bzw Ereignis-Schemata
Vorteil der Unterscheidung flexible Zuordnung polyseme Woumlrter (zB Bank Schloss Hahn) Synonyme (zB Computer Rechner)
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KW II 5 Woumlrter 12
EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 23
Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 24
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 3
Die lautlichen Einheiten Phone
Der Lautvorrat natuumlrlicher Sprachen laumlsst sich durch relativ wenige Dimensionen strukturieren Phone des Deutschen
vokalisch ndash nichtvokalisch konsonantisch ndash nichtkonsonantisch (Die Frikative [r] und [l] sind vokalisch und konsonantisch)
kompaktdiffus nasaloral dunkelhell tiefnicht-tief ([uuml] [ouml] vs [i] [e])
gespanntungespannt abruptdauernd scharfmild
andere zB Klicklaute (afrikan Sprachen) Kehllaute (hebr [rrsquoarsquoa] boumlse) ( p ) ( [ ] )aspirierte vs nichtaspirierte (Thai [pha] stoszligen vs [pa] Wald)
Phonetik und Phonologie Die Phonetik befasst sich mit den tatsaumlchlichen Sprachlauten Die Phonologie befasst sich mit den lautlichen Kategorien von Sprachen den
sog Phonemen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 5
Die logischen Einheiten des Sprachsignals Phoneme
Phoneme sind die artikulatorischen Bausteine sprachlicher Aumluszligerungenp g Die Phonologie war die erste Teildisziplin der Linguistik in der ein
strukturalistischer Ansatz erfolgreich angewandt wurde (Prager Schule Jakobson Trubetzkoy 1939)
Einzelsprachen verwenden ca 30-40 (24-70) Phoneme Phoneme unterscheiden zwischen Woumlrtern unterschiedlicher Bedeutung
Minimalpaare zB b zu p Bein zu Pein a zu o Dach zu doch
Allophone unterschiedliche Realisierungen desselben PhonemsAllophone unterschiedliche Realisierungen desselben Phonems ch in ich als [ccedil] in ach als [χ]
Phonemartikulation wird kontextuell beeinflusst Auslautverhaumlrtung im Deutschen aber nicht im Englischen zB Dieb [dip] Diebe [dibә] aber foot vs food
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 6
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 4
Erinnerung das phonologische Arbeitsgedaumlchtnis
Modell des AG nach Baddeley
VSSP
y Drei Komponenten
phonological loop PL visuo-spatial sketchpad VSSP central executive CE
koordiniert und kontrolliert(Aufmerksamkeit)
Zwei PL-Komponenten phonological store (passiv)
CE
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg AllgPsychI Sprache 1 7
phonological store (passiv) rehearsal process (aktiv)
Wirklich ein phonologischer Speicher Wortlaumlngen-Effekt Verwechslungen auf phonolog Basis
PL
phonol store
rehearsal
Phoneme Ergebnis kategorialer Wahrnehmung
Phoneme Kategorien unserer akustischen Wahrnehmungg
Demonstration im Experiment von Massaro (1973) von ta nach daHysterese beim Uumlbergang
Nichtunterscheidung von Signalen die in dieselbe Phon-Kategorie fallen t und d als [d] im Fraumlnkischen (und im amerikan
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 8
(Englisch auszliger am Wortanfang)
Exp von Eimas et al (1971) Phonemdiskrimination bei Babys(zB ba-ba vs pa-pa) Messung der Aufmerksamkeit durch Saugen
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 5
Phonemergaumlnzung (phonemic restoration effect Warren 1970)
20 Vpn houmlrten ua folgenden Satz The state governors met with their respective legilaturesg p g
convening in the capital city Das Sternchen markiert den 120 ms langen Ausschnitt in dem das
s durch ein Husten ersetzt worden war Die Vpn wurden befragt ob und ggf wo ein Laut gefehlt hatte
Ergebnis 19 Vpn hatten keinen fehlenden Laut bemerkt keine Vp konnte die
Stelle exakt angeben an der das Hustgeraumlusch aufgetreten war
Kontextabhaumlngigkeit der Ergaumlnzung (anderes Exp von Warren)
Vpn houmlrten Saumltze wie It was found that the eel was on the axle | shoe | table | orange
Ergebnis Vpn houmlrten wheel | heel | meal | peel Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 9
Intermodal der McGurk-Effekt
G k amp ld ( 9 6) McGurk amp McDonald (1976) wiesen nach dass bei Diskrepanzen zwischen visuellem und akustischem Kanal ein Kompromiss entsteht bzw die visuelle Wahrnehmung uumlber die akustische dominiert
Es gibt auch Evidenz fuumlr die Dominanz des visuellen Kanals bei nicht-
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg AllgPsychI Sprache 1 10
sprachlichen Reizen Auch bei Objektlokalisation dominiert
die visuelle Wahrnehmung
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 6
Von Lautketten zu Woumlrtern
Woumlrter im Fluss gesprochener Aumluszligerungen erkennen Segmentierung ist inhaltsabhaumlngigSegmentierung ist inhaltsabhaumlngig Wortgrenzen sind oft nicht physikalisch (zB durch Pausen) markiert In ihnen unbekannten Sprachen koumlnnen selbst erwachsene Houmlrer
keine Wortgrenzen erkennen
Erwerb von Strategien der Segmentierung im Deutschen (und im Englischen) erste betonte Silbe beachten Fehler bei Kindern im 2 Lebensjahr mate fant lade dil
d h h b h d In anderen Sprachen zB im Franzoumlsischen braucht es andere Strategien
Erwerb von Woumlrtern und Wortbedeutungen ab 1 frac12 Jahren durchschnittlich 10 oder mehr neue Woumlrter taumlglich (passiv) Woumlrter werden in konkreten Gebrauchskontexten gelernt nicht selten falsch akzentuierte oder zu enge Bedeutung erlernt
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 11
Worterkennung beim Houmlren
Experimente von Marslen-Wilson amp Tyler (1973) Methode Shadowing Methode Shadowing
schnelles Nachsprechen eines uumlber Kopfhoumlrer dargebotenen Textes
nur ca 350 ms Verzoumlgerung beste Vpn 250 ms (dh etwa eine Silbenlaumlnge)
Absichtlich falsch ausgesprochene Woumlrter wurden korrigiert und das bei so hohem Tempo
FazitFazit Sprachverstehen vollzieht sich extrem schnell und automatisch
Geuumlbte Leser sind deutlich schneller als Sprecher je sein koumlnnen
Vermutlich spielen kontextbasierte Erwartungen (sog Top-down-Prozesse) eine wichtige Rolle neben den Bottom-up-Prozessen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 12
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 7
Die Kohorten-Theorie des lexikalischen Zugriffs (Marslen-Wilson 1987)
Sequentielle Einschraumlnkung von Wort-ldquoKandidatenrdquo
Eindeutigkeitspunkt Moment der
Worterkennung Reines Bottom-up-Modell
Zunehmend eingeschraumlnkte Aktivierung von Wortmarken im mentalen Lexikon
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter13
Am Eindeutigkeitspunkt ist nur noch ein Kandidat uumlbrig
Abb aus Zwitserlood amp Boumllte 2002 S 566
Unterschiedliche Modelle der auditiven Worterkennung
Verbessertes Kohortenmodell (Gaskell et al 1995)
konnektionistisch implementiert (PDP) konnektionistisch implementiert (PDP) kommt mit Assimilationen in der Aussprache zurecht
zB Rebensaft [rebm] oder [rem] statt [rebәn]
TRACE (McClelland amp Elman 1986)
Hohe Aumlhnlichkeit mit dem Modell der Erkennung geschriebener Woumlrter von McClelland amp Rumelhart (1981) (s Folie Nr 15)
Interaktives (bottom-up + top-down) Modell Interaktives (bottom up + top down) Modell lokale (symbolische) Repraumlsentationen fuumlr Merkmale und Woumlrter erkennt Woumlrter nicht immer Erkennungsleistung gut fuumlr Lexikon mit
235 Woumlrtern aber weit schlechter bei uumlber tausend Woumlrtern
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 14
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 8
Der Wortuumlberlegenheitseffekt beim Lesen(word superiority effect)
Im Wortkontext wird der einzelne Buchstabe besser
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 15
einzelne Buchstabe besser wiedererkannt Reicher (1969) aumlhnlich
bereits J McKeen Cattell im spaumlten 19 Jahrhundert
Das Worterkennungsmodell von McClelland amp Rumelhart (1981)
Kombination von Bottom-up- und Top-Down-Akti iAktivierung
Kann so den Wortuumlberlegenheitseffekt erklaumlren Buchstaben im
Wortkontext werden nicht nur bottom-up sondern auch top-down von den Wortknoten aktiviert
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 16
eng umgrenzter Anwendungsbereich Modell wurde nur fuumlr
Erkennung von Woumlrtern mit 4 Buchstaben ausgelegt
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 9
Morpheme semantische Elemente
Lautliche Struktur Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel
Schriftliche Struktur Grapheme Woumlrter gruumlszligen gruessen Schi Ski
graphem Entsprechungen fuumlr [int] sch sk sc š ch s
Semantische Struktur Morpheme Woumlrter vor+ge+les+en Vogel kauz+ig
Wortstamm (Lemma pl Lemmata) les vogel kauz
Flexion zB Pluralendung +e +en +s usw Allomorphe Menge von Morphemen gleicher Funktion
Derivation Affixe (Vor- u Nachsilben) Komposition mehrere Lemmata
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 17
Komposita Woumlrter zusammensetzen
semantisch transparent vs opak her+komm+en vs um+komm+en her+komm+en vs um+komm+en
Verbkomposita trennbar oder nicht Kevin setzte die Leute uumlber Kevin setzte die Rede uumlber uumlber+ge+setz+t vs uumlber+setz+t und uumlbersetzen vs uumlbersetzen
Anything goes Kalbsschnitzel Jaumlgerschnitzel Kinderschnitzel Nicht alles geht
Ruumlhrgeraumlt Ruumlhrengeraumlt Ruumlhrtgeraumlt Kindschnitzel unkaputtbar Begruumlndung fuumlr unkaputtbar
un+Adj ok Verb+bar ok Adj+bar geht nicht
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 18
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 10
Morphologische Regeln
Wortbildungsregeln sind angebbarsind angebbar sogar im (morphologisch
reichen) Deutschen geloumlstes Problem in der
Computerlinguistik
Morphologisches Wissen ist implizit Regelhafte Flexion
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 19
implizit Laien vermuten man muumlsse
alles zu jedem Wort einzeln wissen
aber schon Kinder koumlnnen generalisieren
Exp von Berko (1958 Text wurde vorgelesen)
Kinder ab 18 erwerben morpholog Wissen
mit ca 3-4 Jahren perfekte Beherrschung
Wortklassen
Funktionswoumlrter (sog geschlossene Klasse)
Inhaltswoumlrter (sog offene Klasse)
primaumlr grammatische Bedeutung syntaktisch-strukturelle Funktion
Artikel den eine
Pronomina dieser das wem ihre
Neubildungen moumlglich und auch uumlblich
Substantive konkret Apfel Vorlesung abstrakt Freiheit Glaube
Verben amp Auxiliare intransitiv sitzen sein
dieser das wem ihre
Praumlpositionen auf durch mit
Konjunktionen und obwohl dass
transitiv setzen duumlrfen bitransitiv geben erlauben
Adjektive amp Adverbien schoumln freudig
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 20
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 11
Der Ort der Woumlrter das mentale Lexikon
Theoretische Einheit (Erfindung) der Psycholinguistik
psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses
Inhalt (einzel-)sprachspezifisches Wissen in Bezug auf Woumlrter Aussprache und Orthografie Morphologie syntaktische Kategorie und weitere syntaktische Merkmale
zB Genus bei Substantiven Argumentstruktur bei Verben eventuell einige semantische Merkmale zB Belebtheit ggf pragmatische Besonderheiten zB Sprachschichthoumlhe urspruumlnglich auch Wortbedeutung
(heute Verweis auf Konzepte im semantischen Gedaumlchtnis)
Doppelfunktion Worterkennung in der Rezeption Lemmatisierung in der Produktion (das passende Wort finden)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 21
Mentales Lexikon Woumlrter Semantisches Gedaumlchtnis Begriffe
Das (sprachspezifische) mentale Lexikon beinhaltet Stammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog InformationStammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog Information phonologische und Artikulations-Information syntaktische Information (Wortklasse Argumentstruktur) Verweis auf konzeptuelle Einheiten im semantischen Gedaumlchtnis
Das semantische Gedaumlchtnis beinhaltet taxonomische Information (Ober- und Unterbegriffe) charakteristische und definierende Merkmale Objekt- bzw Ereignis-Schemata
Vorteil der Unterscheidung flexible Zuordnung polyseme Woumlrter (zB Bank Schloss Hahn) Synonyme (zB Computer Rechner)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 22
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 12
EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 23
Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 24
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 4
Erinnerung das phonologische Arbeitsgedaumlchtnis
Modell des AG nach Baddeley
VSSP
y Drei Komponenten
phonological loop PL visuo-spatial sketchpad VSSP central executive CE
koordiniert und kontrolliert(Aufmerksamkeit)
Zwei PL-Komponenten phonological store (passiv)
CE
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg AllgPsychI Sprache 1 7
phonological store (passiv) rehearsal process (aktiv)
Wirklich ein phonologischer Speicher Wortlaumlngen-Effekt Verwechslungen auf phonolog Basis
PL
phonol store
rehearsal
Phoneme Ergebnis kategorialer Wahrnehmung
Phoneme Kategorien unserer akustischen Wahrnehmungg
Demonstration im Experiment von Massaro (1973) von ta nach daHysterese beim Uumlbergang
Nichtunterscheidung von Signalen die in dieselbe Phon-Kategorie fallen t und d als [d] im Fraumlnkischen (und im amerikan
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 8
(Englisch auszliger am Wortanfang)
Exp von Eimas et al (1971) Phonemdiskrimination bei Babys(zB ba-ba vs pa-pa) Messung der Aufmerksamkeit durch Saugen
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 5
Phonemergaumlnzung (phonemic restoration effect Warren 1970)
20 Vpn houmlrten ua folgenden Satz The state governors met with their respective legilaturesg p g
convening in the capital city Das Sternchen markiert den 120 ms langen Ausschnitt in dem das
s durch ein Husten ersetzt worden war Die Vpn wurden befragt ob und ggf wo ein Laut gefehlt hatte
Ergebnis 19 Vpn hatten keinen fehlenden Laut bemerkt keine Vp konnte die
Stelle exakt angeben an der das Hustgeraumlusch aufgetreten war
Kontextabhaumlngigkeit der Ergaumlnzung (anderes Exp von Warren)
Vpn houmlrten Saumltze wie It was found that the eel was on the axle | shoe | table | orange
Ergebnis Vpn houmlrten wheel | heel | meal | peel Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 9
Intermodal der McGurk-Effekt
G k amp ld ( 9 6) McGurk amp McDonald (1976) wiesen nach dass bei Diskrepanzen zwischen visuellem und akustischem Kanal ein Kompromiss entsteht bzw die visuelle Wahrnehmung uumlber die akustische dominiert
Es gibt auch Evidenz fuumlr die Dominanz des visuellen Kanals bei nicht-
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg AllgPsychI Sprache 1 10
sprachlichen Reizen Auch bei Objektlokalisation dominiert
die visuelle Wahrnehmung
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 6
Von Lautketten zu Woumlrtern
Woumlrter im Fluss gesprochener Aumluszligerungen erkennen Segmentierung ist inhaltsabhaumlngigSegmentierung ist inhaltsabhaumlngig Wortgrenzen sind oft nicht physikalisch (zB durch Pausen) markiert In ihnen unbekannten Sprachen koumlnnen selbst erwachsene Houmlrer
keine Wortgrenzen erkennen
Erwerb von Strategien der Segmentierung im Deutschen (und im Englischen) erste betonte Silbe beachten Fehler bei Kindern im 2 Lebensjahr mate fant lade dil
d h h b h d In anderen Sprachen zB im Franzoumlsischen braucht es andere Strategien
Erwerb von Woumlrtern und Wortbedeutungen ab 1 frac12 Jahren durchschnittlich 10 oder mehr neue Woumlrter taumlglich (passiv) Woumlrter werden in konkreten Gebrauchskontexten gelernt nicht selten falsch akzentuierte oder zu enge Bedeutung erlernt
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 11
Worterkennung beim Houmlren
Experimente von Marslen-Wilson amp Tyler (1973) Methode Shadowing Methode Shadowing
schnelles Nachsprechen eines uumlber Kopfhoumlrer dargebotenen Textes
nur ca 350 ms Verzoumlgerung beste Vpn 250 ms (dh etwa eine Silbenlaumlnge)
Absichtlich falsch ausgesprochene Woumlrter wurden korrigiert und das bei so hohem Tempo
FazitFazit Sprachverstehen vollzieht sich extrem schnell und automatisch
Geuumlbte Leser sind deutlich schneller als Sprecher je sein koumlnnen
Vermutlich spielen kontextbasierte Erwartungen (sog Top-down-Prozesse) eine wichtige Rolle neben den Bottom-up-Prozessen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 12
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 7
Die Kohorten-Theorie des lexikalischen Zugriffs (Marslen-Wilson 1987)
Sequentielle Einschraumlnkung von Wort-ldquoKandidatenrdquo
Eindeutigkeitspunkt Moment der
Worterkennung Reines Bottom-up-Modell
Zunehmend eingeschraumlnkte Aktivierung von Wortmarken im mentalen Lexikon
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter13
Am Eindeutigkeitspunkt ist nur noch ein Kandidat uumlbrig
Abb aus Zwitserlood amp Boumllte 2002 S 566
Unterschiedliche Modelle der auditiven Worterkennung
Verbessertes Kohortenmodell (Gaskell et al 1995)
konnektionistisch implementiert (PDP) konnektionistisch implementiert (PDP) kommt mit Assimilationen in der Aussprache zurecht
zB Rebensaft [rebm] oder [rem] statt [rebәn]
TRACE (McClelland amp Elman 1986)
Hohe Aumlhnlichkeit mit dem Modell der Erkennung geschriebener Woumlrter von McClelland amp Rumelhart (1981) (s Folie Nr 15)
Interaktives (bottom-up + top-down) Modell Interaktives (bottom up + top down) Modell lokale (symbolische) Repraumlsentationen fuumlr Merkmale und Woumlrter erkennt Woumlrter nicht immer Erkennungsleistung gut fuumlr Lexikon mit
235 Woumlrtern aber weit schlechter bei uumlber tausend Woumlrtern
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 14
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 8
Der Wortuumlberlegenheitseffekt beim Lesen(word superiority effect)
Im Wortkontext wird der einzelne Buchstabe besser
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 15
einzelne Buchstabe besser wiedererkannt Reicher (1969) aumlhnlich
bereits J McKeen Cattell im spaumlten 19 Jahrhundert
Das Worterkennungsmodell von McClelland amp Rumelhart (1981)
Kombination von Bottom-up- und Top-Down-Akti iAktivierung
Kann so den Wortuumlberlegenheitseffekt erklaumlren Buchstaben im
Wortkontext werden nicht nur bottom-up sondern auch top-down von den Wortknoten aktiviert
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 16
eng umgrenzter Anwendungsbereich Modell wurde nur fuumlr
Erkennung von Woumlrtern mit 4 Buchstaben ausgelegt
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 9
Morpheme semantische Elemente
Lautliche Struktur Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel
Schriftliche Struktur Grapheme Woumlrter gruumlszligen gruessen Schi Ski
graphem Entsprechungen fuumlr [int] sch sk sc š ch s
Semantische Struktur Morpheme Woumlrter vor+ge+les+en Vogel kauz+ig
Wortstamm (Lemma pl Lemmata) les vogel kauz
Flexion zB Pluralendung +e +en +s usw Allomorphe Menge von Morphemen gleicher Funktion
Derivation Affixe (Vor- u Nachsilben) Komposition mehrere Lemmata
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 17
Komposita Woumlrter zusammensetzen
semantisch transparent vs opak her+komm+en vs um+komm+en her+komm+en vs um+komm+en
Verbkomposita trennbar oder nicht Kevin setzte die Leute uumlber Kevin setzte die Rede uumlber uumlber+ge+setz+t vs uumlber+setz+t und uumlbersetzen vs uumlbersetzen
Anything goes Kalbsschnitzel Jaumlgerschnitzel Kinderschnitzel Nicht alles geht
Ruumlhrgeraumlt Ruumlhrengeraumlt Ruumlhrtgeraumlt Kindschnitzel unkaputtbar Begruumlndung fuumlr unkaputtbar
un+Adj ok Verb+bar ok Adj+bar geht nicht
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 18
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 10
Morphologische Regeln
Wortbildungsregeln sind angebbarsind angebbar sogar im (morphologisch
reichen) Deutschen geloumlstes Problem in der
Computerlinguistik
Morphologisches Wissen ist implizit Regelhafte Flexion
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 19
implizit Laien vermuten man muumlsse
alles zu jedem Wort einzeln wissen
aber schon Kinder koumlnnen generalisieren
Exp von Berko (1958 Text wurde vorgelesen)
Kinder ab 18 erwerben morpholog Wissen
mit ca 3-4 Jahren perfekte Beherrschung
Wortklassen
Funktionswoumlrter (sog geschlossene Klasse)
Inhaltswoumlrter (sog offene Klasse)
primaumlr grammatische Bedeutung syntaktisch-strukturelle Funktion
Artikel den eine
Pronomina dieser das wem ihre
Neubildungen moumlglich und auch uumlblich
Substantive konkret Apfel Vorlesung abstrakt Freiheit Glaube
Verben amp Auxiliare intransitiv sitzen sein
dieser das wem ihre
Praumlpositionen auf durch mit
Konjunktionen und obwohl dass
transitiv setzen duumlrfen bitransitiv geben erlauben
Adjektive amp Adverbien schoumln freudig
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 20
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 11
Der Ort der Woumlrter das mentale Lexikon
Theoretische Einheit (Erfindung) der Psycholinguistik
psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses
Inhalt (einzel-)sprachspezifisches Wissen in Bezug auf Woumlrter Aussprache und Orthografie Morphologie syntaktische Kategorie und weitere syntaktische Merkmale
zB Genus bei Substantiven Argumentstruktur bei Verben eventuell einige semantische Merkmale zB Belebtheit ggf pragmatische Besonderheiten zB Sprachschichthoumlhe urspruumlnglich auch Wortbedeutung
(heute Verweis auf Konzepte im semantischen Gedaumlchtnis)
Doppelfunktion Worterkennung in der Rezeption Lemmatisierung in der Produktion (das passende Wort finden)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 21
Mentales Lexikon Woumlrter Semantisches Gedaumlchtnis Begriffe
Das (sprachspezifische) mentale Lexikon beinhaltet Stammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog InformationStammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog Information phonologische und Artikulations-Information syntaktische Information (Wortklasse Argumentstruktur) Verweis auf konzeptuelle Einheiten im semantischen Gedaumlchtnis
Das semantische Gedaumlchtnis beinhaltet taxonomische Information (Ober- und Unterbegriffe) charakteristische und definierende Merkmale Objekt- bzw Ereignis-Schemata
Vorteil der Unterscheidung flexible Zuordnung polyseme Woumlrter (zB Bank Schloss Hahn) Synonyme (zB Computer Rechner)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 22
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 12
EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 23
Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 24
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 5
Phonemergaumlnzung (phonemic restoration effect Warren 1970)
20 Vpn houmlrten ua folgenden Satz The state governors met with their respective legilaturesg p g
convening in the capital city Das Sternchen markiert den 120 ms langen Ausschnitt in dem das
s durch ein Husten ersetzt worden war Die Vpn wurden befragt ob und ggf wo ein Laut gefehlt hatte
Ergebnis 19 Vpn hatten keinen fehlenden Laut bemerkt keine Vp konnte die
Stelle exakt angeben an der das Hustgeraumlusch aufgetreten war
Kontextabhaumlngigkeit der Ergaumlnzung (anderes Exp von Warren)
Vpn houmlrten Saumltze wie It was found that the eel was on the axle | shoe | table | orange
Ergebnis Vpn houmlrten wheel | heel | meal | peel Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 9
Intermodal der McGurk-Effekt
G k amp ld ( 9 6) McGurk amp McDonald (1976) wiesen nach dass bei Diskrepanzen zwischen visuellem und akustischem Kanal ein Kompromiss entsteht bzw die visuelle Wahrnehmung uumlber die akustische dominiert
Es gibt auch Evidenz fuumlr die Dominanz des visuellen Kanals bei nicht-
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg AllgPsychI Sprache 1 10
sprachlichen Reizen Auch bei Objektlokalisation dominiert
die visuelle Wahrnehmung
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 6
Von Lautketten zu Woumlrtern
Woumlrter im Fluss gesprochener Aumluszligerungen erkennen Segmentierung ist inhaltsabhaumlngigSegmentierung ist inhaltsabhaumlngig Wortgrenzen sind oft nicht physikalisch (zB durch Pausen) markiert In ihnen unbekannten Sprachen koumlnnen selbst erwachsene Houmlrer
keine Wortgrenzen erkennen
Erwerb von Strategien der Segmentierung im Deutschen (und im Englischen) erste betonte Silbe beachten Fehler bei Kindern im 2 Lebensjahr mate fant lade dil
d h h b h d In anderen Sprachen zB im Franzoumlsischen braucht es andere Strategien
Erwerb von Woumlrtern und Wortbedeutungen ab 1 frac12 Jahren durchschnittlich 10 oder mehr neue Woumlrter taumlglich (passiv) Woumlrter werden in konkreten Gebrauchskontexten gelernt nicht selten falsch akzentuierte oder zu enge Bedeutung erlernt
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 11
Worterkennung beim Houmlren
Experimente von Marslen-Wilson amp Tyler (1973) Methode Shadowing Methode Shadowing
schnelles Nachsprechen eines uumlber Kopfhoumlrer dargebotenen Textes
nur ca 350 ms Verzoumlgerung beste Vpn 250 ms (dh etwa eine Silbenlaumlnge)
Absichtlich falsch ausgesprochene Woumlrter wurden korrigiert und das bei so hohem Tempo
FazitFazit Sprachverstehen vollzieht sich extrem schnell und automatisch
Geuumlbte Leser sind deutlich schneller als Sprecher je sein koumlnnen
Vermutlich spielen kontextbasierte Erwartungen (sog Top-down-Prozesse) eine wichtige Rolle neben den Bottom-up-Prozessen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 12
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 7
Die Kohorten-Theorie des lexikalischen Zugriffs (Marslen-Wilson 1987)
Sequentielle Einschraumlnkung von Wort-ldquoKandidatenrdquo
Eindeutigkeitspunkt Moment der
Worterkennung Reines Bottom-up-Modell
Zunehmend eingeschraumlnkte Aktivierung von Wortmarken im mentalen Lexikon
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter13
Am Eindeutigkeitspunkt ist nur noch ein Kandidat uumlbrig
Abb aus Zwitserlood amp Boumllte 2002 S 566
Unterschiedliche Modelle der auditiven Worterkennung
Verbessertes Kohortenmodell (Gaskell et al 1995)
konnektionistisch implementiert (PDP) konnektionistisch implementiert (PDP) kommt mit Assimilationen in der Aussprache zurecht
zB Rebensaft [rebm] oder [rem] statt [rebәn]
TRACE (McClelland amp Elman 1986)
Hohe Aumlhnlichkeit mit dem Modell der Erkennung geschriebener Woumlrter von McClelland amp Rumelhart (1981) (s Folie Nr 15)
Interaktives (bottom-up + top-down) Modell Interaktives (bottom up + top down) Modell lokale (symbolische) Repraumlsentationen fuumlr Merkmale und Woumlrter erkennt Woumlrter nicht immer Erkennungsleistung gut fuumlr Lexikon mit
235 Woumlrtern aber weit schlechter bei uumlber tausend Woumlrtern
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 14
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 8
Der Wortuumlberlegenheitseffekt beim Lesen(word superiority effect)
Im Wortkontext wird der einzelne Buchstabe besser
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 15
einzelne Buchstabe besser wiedererkannt Reicher (1969) aumlhnlich
bereits J McKeen Cattell im spaumlten 19 Jahrhundert
Das Worterkennungsmodell von McClelland amp Rumelhart (1981)
Kombination von Bottom-up- und Top-Down-Akti iAktivierung
Kann so den Wortuumlberlegenheitseffekt erklaumlren Buchstaben im
Wortkontext werden nicht nur bottom-up sondern auch top-down von den Wortknoten aktiviert
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 16
eng umgrenzter Anwendungsbereich Modell wurde nur fuumlr
Erkennung von Woumlrtern mit 4 Buchstaben ausgelegt
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 9
Morpheme semantische Elemente
Lautliche Struktur Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel
Schriftliche Struktur Grapheme Woumlrter gruumlszligen gruessen Schi Ski
graphem Entsprechungen fuumlr [int] sch sk sc š ch s
Semantische Struktur Morpheme Woumlrter vor+ge+les+en Vogel kauz+ig
Wortstamm (Lemma pl Lemmata) les vogel kauz
Flexion zB Pluralendung +e +en +s usw Allomorphe Menge von Morphemen gleicher Funktion
Derivation Affixe (Vor- u Nachsilben) Komposition mehrere Lemmata
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 17
Komposita Woumlrter zusammensetzen
semantisch transparent vs opak her+komm+en vs um+komm+en her+komm+en vs um+komm+en
Verbkomposita trennbar oder nicht Kevin setzte die Leute uumlber Kevin setzte die Rede uumlber uumlber+ge+setz+t vs uumlber+setz+t und uumlbersetzen vs uumlbersetzen
Anything goes Kalbsschnitzel Jaumlgerschnitzel Kinderschnitzel Nicht alles geht
Ruumlhrgeraumlt Ruumlhrengeraumlt Ruumlhrtgeraumlt Kindschnitzel unkaputtbar Begruumlndung fuumlr unkaputtbar
un+Adj ok Verb+bar ok Adj+bar geht nicht
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 18
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 10
Morphologische Regeln
Wortbildungsregeln sind angebbarsind angebbar sogar im (morphologisch
reichen) Deutschen geloumlstes Problem in der
Computerlinguistik
Morphologisches Wissen ist implizit Regelhafte Flexion
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 19
implizit Laien vermuten man muumlsse
alles zu jedem Wort einzeln wissen
aber schon Kinder koumlnnen generalisieren
Exp von Berko (1958 Text wurde vorgelesen)
Kinder ab 18 erwerben morpholog Wissen
mit ca 3-4 Jahren perfekte Beherrschung
Wortklassen
Funktionswoumlrter (sog geschlossene Klasse)
Inhaltswoumlrter (sog offene Klasse)
primaumlr grammatische Bedeutung syntaktisch-strukturelle Funktion
Artikel den eine
Pronomina dieser das wem ihre
Neubildungen moumlglich und auch uumlblich
Substantive konkret Apfel Vorlesung abstrakt Freiheit Glaube
Verben amp Auxiliare intransitiv sitzen sein
dieser das wem ihre
Praumlpositionen auf durch mit
Konjunktionen und obwohl dass
transitiv setzen duumlrfen bitransitiv geben erlauben
Adjektive amp Adverbien schoumln freudig
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 20
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 11
Der Ort der Woumlrter das mentale Lexikon
Theoretische Einheit (Erfindung) der Psycholinguistik
psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses
Inhalt (einzel-)sprachspezifisches Wissen in Bezug auf Woumlrter Aussprache und Orthografie Morphologie syntaktische Kategorie und weitere syntaktische Merkmale
zB Genus bei Substantiven Argumentstruktur bei Verben eventuell einige semantische Merkmale zB Belebtheit ggf pragmatische Besonderheiten zB Sprachschichthoumlhe urspruumlnglich auch Wortbedeutung
(heute Verweis auf Konzepte im semantischen Gedaumlchtnis)
Doppelfunktion Worterkennung in der Rezeption Lemmatisierung in der Produktion (das passende Wort finden)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 21
Mentales Lexikon Woumlrter Semantisches Gedaumlchtnis Begriffe
Das (sprachspezifische) mentale Lexikon beinhaltet Stammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog InformationStammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog Information phonologische und Artikulations-Information syntaktische Information (Wortklasse Argumentstruktur) Verweis auf konzeptuelle Einheiten im semantischen Gedaumlchtnis
Das semantische Gedaumlchtnis beinhaltet taxonomische Information (Ober- und Unterbegriffe) charakteristische und definierende Merkmale Objekt- bzw Ereignis-Schemata
Vorteil der Unterscheidung flexible Zuordnung polyseme Woumlrter (zB Bank Schloss Hahn) Synonyme (zB Computer Rechner)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 22
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 12
EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 23
Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 24
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 6
Von Lautketten zu Woumlrtern
Woumlrter im Fluss gesprochener Aumluszligerungen erkennen Segmentierung ist inhaltsabhaumlngigSegmentierung ist inhaltsabhaumlngig Wortgrenzen sind oft nicht physikalisch (zB durch Pausen) markiert In ihnen unbekannten Sprachen koumlnnen selbst erwachsene Houmlrer
keine Wortgrenzen erkennen
Erwerb von Strategien der Segmentierung im Deutschen (und im Englischen) erste betonte Silbe beachten Fehler bei Kindern im 2 Lebensjahr mate fant lade dil
d h h b h d In anderen Sprachen zB im Franzoumlsischen braucht es andere Strategien
Erwerb von Woumlrtern und Wortbedeutungen ab 1 frac12 Jahren durchschnittlich 10 oder mehr neue Woumlrter taumlglich (passiv) Woumlrter werden in konkreten Gebrauchskontexten gelernt nicht selten falsch akzentuierte oder zu enge Bedeutung erlernt
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 11
Worterkennung beim Houmlren
Experimente von Marslen-Wilson amp Tyler (1973) Methode Shadowing Methode Shadowing
schnelles Nachsprechen eines uumlber Kopfhoumlrer dargebotenen Textes
nur ca 350 ms Verzoumlgerung beste Vpn 250 ms (dh etwa eine Silbenlaumlnge)
Absichtlich falsch ausgesprochene Woumlrter wurden korrigiert und das bei so hohem Tempo
FazitFazit Sprachverstehen vollzieht sich extrem schnell und automatisch
Geuumlbte Leser sind deutlich schneller als Sprecher je sein koumlnnen
Vermutlich spielen kontextbasierte Erwartungen (sog Top-down-Prozesse) eine wichtige Rolle neben den Bottom-up-Prozessen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 12
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 7
Die Kohorten-Theorie des lexikalischen Zugriffs (Marslen-Wilson 1987)
Sequentielle Einschraumlnkung von Wort-ldquoKandidatenrdquo
Eindeutigkeitspunkt Moment der
Worterkennung Reines Bottom-up-Modell
Zunehmend eingeschraumlnkte Aktivierung von Wortmarken im mentalen Lexikon
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter13
Am Eindeutigkeitspunkt ist nur noch ein Kandidat uumlbrig
Abb aus Zwitserlood amp Boumllte 2002 S 566
Unterschiedliche Modelle der auditiven Worterkennung
Verbessertes Kohortenmodell (Gaskell et al 1995)
konnektionistisch implementiert (PDP) konnektionistisch implementiert (PDP) kommt mit Assimilationen in der Aussprache zurecht
zB Rebensaft [rebm] oder [rem] statt [rebәn]
TRACE (McClelland amp Elman 1986)
Hohe Aumlhnlichkeit mit dem Modell der Erkennung geschriebener Woumlrter von McClelland amp Rumelhart (1981) (s Folie Nr 15)
Interaktives (bottom-up + top-down) Modell Interaktives (bottom up + top down) Modell lokale (symbolische) Repraumlsentationen fuumlr Merkmale und Woumlrter erkennt Woumlrter nicht immer Erkennungsleistung gut fuumlr Lexikon mit
235 Woumlrtern aber weit schlechter bei uumlber tausend Woumlrtern
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 14
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 8
Der Wortuumlberlegenheitseffekt beim Lesen(word superiority effect)
Im Wortkontext wird der einzelne Buchstabe besser
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 15
einzelne Buchstabe besser wiedererkannt Reicher (1969) aumlhnlich
bereits J McKeen Cattell im spaumlten 19 Jahrhundert
Das Worterkennungsmodell von McClelland amp Rumelhart (1981)
Kombination von Bottom-up- und Top-Down-Akti iAktivierung
Kann so den Wortuumlberlegenheitseffekt erklaumlren Buchstaben im
Wortkontext werden nicht nur bottom-up sondern auch top-down von den Wortknoten aktiviert
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 16
eng umgrenzter Anwendungsbereich Modell wurde nur fuumlr
Erkennung von Woumlrtern mit 4 Buchstaben ausgelegt
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 9
Morpheme semantische Elemente
Lautliche Struktur Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel
Schriftliche Struktur Grapheme Woumlrter gruumlszligen gruessen Schi Ski
graphem Entsprechungen fuumlr [int] sch sk sc š ch s
Semantische Struktur Morpheme Woumlrter vor+ge+les+en Vogel kauz+ig
Wortstamm (Lemma pl Lemmata) les vogel kauz
Flexion zB Pluralendung +e +en +s usw Allomorphe Menge von Morphemen gleicher Funktion
Derivation Affixe (Vor- u Nachsilben) Komposition mehrere Lemmata
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 17
Komposita Woumlrter zusammensetzen
semantisch transparent vs opak her+komm+en vs um+komm+en her+komm+en vs um+komm+en
Verbkomposita trennbar oder nicht Kevin setzte die Leute uumlber Kevin setzte die Rede uumlber uumlber+ge+setz+t vs uumlber+setz+t und uumlbersetzen vs uumlbersetzen
Anything goes Kalbsschnitzel Jaumlgerschnitzel Kinderschnitzel Nicht alles geht
Ruumlhrgeraumlt Ruumlhrengeraumlt Ruumlhrtgeraumlt Kindschnitzel unkaputtbar Begruumlndung fuumlr unkaputtbar
un+Adj ok Verb+bar ok Adj+bar geht nicht
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 18
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 10
Morphologische Regeln
Wortbildungsregeln sind angebbarsind angebbar sogar im (morphologisch
reichen) Deutschen geloumlstes Problem in der
Computerlinguistik
Morphologisches Wissen ist implizit Regelhafte Flexion
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 19
implizit Laien vermuten man muumlsse
alles zu jedem Wort einzeln wissen
aber schon Kinder koumlnnen generalisieren
Exp von Berko (1958 Text wurde vorgelesen)
Kinder ab 18 erwerben morpholog Wissen
mit ca 3-4 Jahren perfekte Beherrschung
Wortklassen
Funktionswoumlrter (sog geschlossene Klasse)
Inhaltswoumlrter (sog offene Klasse)
primaumlr grammatische Bedeutung syntaktisch-strukturelle Funktion
Artikel den eine
Pronomina dieser das wem ihre
Neubildungen moumlglich und auch uumlblich
Substantive konkret Apfel Vorlesung abstrakt Freiheit Glaube
Verben amp Auxiliare intransitiv sitzen sein
dieser das wem ihre
Praumlpositionen auf durch mit
Konjunktionen und obwohl dass
transitiv setzen duumlrfen bitransitiv geben erlauben
Adjektive amp Adverbien schoumln freudig
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 20
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 11
Der Ort der Woumlrter das mentale Lexikon
Theoretische Einheit (Erfindung) der Psycholinguistik
psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses
Inhalt (einzel-)sprachspezifisches Wissen in Bezug auf Woumlrter Aussprache und Orthografie Morphologie syntaktische Kategorie und weitere syntaktische Merkmale
zB Genus bei Substantiven Argumentstruktur bei Verben eventuell einige semantische Merkmale zB Belebtheit ggf pragmatische Besonderheiten zB Sprachschichthoumlhe urspruumlnglich auch Wortbedeutung
(heute Verweis auf Konzepte im semantischen Gedaumlchtnis)
Doppelfunktion Worterkennung in der Rezeption Lemmatisierung in der Produktion (das passende Wort finden)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 21
Mentales Lexikon Woumlrter Semantisches Gedaumlchtnis Begriffe
Das (sprachspezifische) mentale Lexikon beinhaltet Stammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog InformationStammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog Information phonologische und Artikulations-Information syntaktische Information (Wortklasse Argumentstruktur) Verweis auf konzeptuelle Einheiten im semantischen Gedaumlchtnis
Das semantische Gedaumlchtnis beinhaltet taxonomische Information (Ober- und Unterbegriffe) charakteristische und definierende Merkmale Objekt- bzw Ereignis-Schemata
Vorteil der Unterscheidung flexible Zuordnung polyseme Woumlrter (zB Bank Schloss Hahn) Synonyme (zB Computer Rechner)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 22
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 12
EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 23
Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 24
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 7
Die Kohorten-Theorie des lexikalischen Zugriffs (Marslen-Wilson 1987)
Sequentielle Einschraumlnkung von Wort-ldquoKandidatenrdquo
Eindeutigkeitspunkt Moment der
Worterkennung Reines Bottom-up-Modell
Zunehmend eingeschraumlnkte Aktivierung von Wortmarken im mentalen Lexikon
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter13
Am Eindeutigkeitspunkt ist nur noch ein Kandidat uumlbrig
Abb aus Zwitserlood amp Boumllte 2002 S 566
Unterschiedliche Modelle der auditiven Worterkennung
Verbessertes Kohortenmodell (Gaskell et al 1995)
konnektionistisch implementiert (PDP) konnektionistisch implementiert (PDP) kommt mit Assimilationen in der Aussprache zurecht
zB Rebensaft [rebm] oder [rem] statt [rebәn]
TRACE (McClelland amp Elman 1986)
Hohe Aumlhnlichkeit mit dem Modell der Erkennung geschriebener Woumlrter von McClelland amp Rumelhart (1981) (s Folie Nr 15)
Interaktives (bottom-up + top-down) Modell Interaktives (bottom up + top down) Modell lokale (symbolische) Repraumlsentationen fuumlr Merkmale und Woumlrter erkennt Woumlrter nicht immer Erkennungsleistung gut fuumlr Lexikon mit
235 Woumlrtern aber weit schlechter bei uumlber tausend Woumlrtern
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 14
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 8
Der Wortuumlberlegenheitseffekt beim Lesen(word superiority effect)
Im Wortkontext wird der einzelne Buchstabe besser
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 15
einzelne Buchstabe besser wiedererkannt Reicher (1969) aumlhnlich
bereits J McKeen Cattell im spaumlten 19 Jahrhundert
Das Worterkennungsmodell von McClelland amp Rumelhart (1981)
Kombination von Bottom-up- und Top-Down-Akti iAktivierung
Kann so den Wortuumlberlegenheitseffekt erklaumlren Buchstaben im
Wortkontext werden nicht nur bottom-up sondern auch top-down von den Wortknoten aktiviert
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 16
eng umgrenzter Anwendungsbereich Modell wurde nur fuumlr
Erkennung von Woumlrtern mit 4 Buchstaben ausgelegt
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 9
Morpheme semantische Elemente
Lautliche Struktur Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel
Schriftliche Struktur Grapheme Woumlrter gruumlszligen gruessen Schi Ski
graphem Entsprechungen fuumlr [int] sch sk sc š ch s
Semantische Struktur Morpheme Woumlrter vor+ge+les+en Vogel kauz+ig
Wortstamm (Lemma pl Lemmata) les vogel kauz
Flexion zB Pluralendung +e +en +s usw Allomorphe Menge von Morphemen gleicher Funktion
Derivation Affixe (Vor- u Nachsilben) Komposition mehrere Lemmata
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 17
Komposita Woumlrter zusammensetzen
semantisch transparent vs opak her+komm+en vs um+komm+en her+komm+en vs um+komm+en
Verbkomposita trennbar oder nicht Kevin setzte die Leute uumlber Kevin setzte die Rede uumlber uumlber+ge+setz+t vs uumlber+setz+t und uumlbersetzen vs uumlbersetzen
Anything goes Kalbsschnitzel Jaumlgerschnitzel Kinderschnitzel Nicht alles geht
Ruumlhrgeraumlt Ruumlhrengeraumlt Ruumlhrtgeraumlt Kindschnitzel unkaputtbar Begruumlndung fuumlr unkaputtbar
un+Adj ok Verb+bar ok Adj+bar geht nicht
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 18
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 10
Morphologische Regeln
Wortbildungsregeln sind angebbarsind angebbar sogar im (morphologisch
reichen) Deutschen geloumlstes Problem in der
Computerlinguistik
Morphologisches Wissen ist implizit Regelhafte Flexion
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 19
implizit Laien vermuten man muumlsse
alles zu jedem Wort einzeln wissen
aber schon Kinder koumlnnen generalisieren
Exp von Berko (1958 Text wurde vorgelesen)
Kinder ab 18 erwerben morpholog Wissen
mit ca 3-4 Jahren perfekte Beherrschung
Wortklassen
Funktionswoumlrter (sog geschlossene Klasse)
Inhaltswoumlrter (sog offene Klasse)
primaumlr grammatische Bedeutung syntaktisch-strukturelle Funktion
Artikel den eine
Pronomina dieser das wem ihre
Neubildungen moumlglich und auch uumlblich
Substantive konkret Apfel Vorlesung abstrakt Freiheit Glaube
Verben amp Auxiliare intransitiv sitzen sein
dieser das wem ihre
Praumlpositionen auf durch mit
Konjunktionen und obwohl dass
transitiv setzen duumlrfen bitransitiv geben erlauben
Adjektive amp Adverbien schoumln freudig
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 20
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 11
Der Ort der Woumlrter das mentale Lexikon
Theoretische Einheit (Erfindung) der Psycholinguistik
psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses
Inhalt (einzel-)sprachspezifisches Wissen in Bezug auf Woumlrter Aussprache und Orthografie Morphologie syntaktische Kategorie und weitere syntaktische Merkmale
zB Genus bei Substantiven Argumentstruktur bei Verben eventuell einige semantische Merkmale zB Belebtheit ggf pragmatische Besonderheiten zB Sprachschichthoumlhe urspruumlnglich auch Wortbedeutung
(heute Verweis auf Konzepte im semantischen Gedaumlchtnis)
Doppelfunktion Worterkennung in der Rezeption Lemmatisierung in der Produktion (das passende Wort finden)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 21
Mentales Lexikon Woumlrter Semantisches Gedaumlchtnis Begriffe
Das (sprachspezifische) mentale Lexikon beinhaltet Stammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog InformationStammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog Information phonologische und Artikulations-Information syntaktische Information (Wortklasse Argumentstruktur) Verweis auf konzeptuelle Einheiten im semantischen Gedaumlchtnis
Das semantische Gedaumlchtnis beinhaltet taxonomische Information (Ober- und Unterbegriffe) charakteristische und definierende Merkmale Objekt- bzw Ereignis-Schemata
Vorteil der Unterscheidung flexible Zuordnung polyseme Woumlrter (zB Bank Schloss Hahn) Synonyme (zB Computer Rechner)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 22
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 12
EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 23
Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 24
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 8
Der Wortuumlberlegenheitseffekt beim Lesen(word superiority effect)
Im Wortkontext wird der einzelne Buchstabe besser
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 15
einzelne Buchstabe besser wiedererkannt Reicher (1969) aumlhnlich
bereits J McKeen Cattell im spaumlten 19 Jahrhundert
Das Worterkennungsmodell von McClelland amp Rumelhart (1981)
Kombination von Bottom-up- und Top-Down-Akti iAktivierung
Kann so den Wortuumlberlegenheitseffekt erklaumlren Buchstaben im
Wortkontext werden nicht nur bottom-up sondern auch top-down von den Wortknoten aktiviert
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 16
eng umgrenzter Anwendungsbereich Modell wurde nur fuumlr
Erkennung von Woumlrtern mit 4 Buchstaben ausgelegt
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 9
Morpheme semantische Elemente
Lautliche Struktur Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel
Schriftliche Struktur Grapheme Woumlrter gruumlszligen gruessen Schi Ski
graphem Entsprechungen fuumlr [int] sch sk sc š ch s
Semantische Struktur Morpheme Woumlrter vor+ge+les+en Vogel kauz+ig
Wortstamm (Lemma pl Lemmata) les vogel kauz
Flexion zB Pluralendung +e +en +s usw Allomorphe Menge von Morphemen gleicher Funktion
Derivation Affixe (Vor- u Nachsilben) Komposition mehrere Lemmata
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 17
Komposita Woumlrter zusammensetzen
semantisch transparent vs opak her+komm+en vs um+komm+en her+komm+en vs um+komm+en
Verbkomposita trennbar oder nicht Kevin setzte die Leute uumlber Kevin setzte die Rede uumlber uumlber+ge+setz+t vs uumlber+setz+t und uumlbersetzen vs uumlbersetzen
Anything goes Kalbsschnitzel Jaumlgerschnitzel Kinderschnitzel Nicht alles geht
Ruumlhrgeraumlt Ruumlhrengeraumlt Ruumlhrtgeraumlt Kindschnitzel unkaputtbar Begruumlndung fuumlr unkaputtbar
un+Adj ok Verb+bar ok Adj+bar geht nicht
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 18
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 10
Morphologische Regeln
Wortbildungsregeln sind angebbarsind angebbar sogar im (morphologisch
reichen) Deutschen geloumlstes Problem in der
Computerlinguistik
Morphologisches Wissen ist implizit Regelhafte Flexion
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 19
implizit Laien vermuten man muumlsse
alles zu jedem Wort einzeln wissen
aber schon Kinder koumlnnen generalisieren
Exp von Berko (1958 Text wurde vorgelesen)
Kinder ab 18 erwerben morpholog Wissen
mit ca 3-4 Jahren perfekte Beherrschung
Wortklassen
Funktionswoumlrter (sog geschlossene Klasse)
Inhaltswoumlrter (sog offene Klasse)
primaumlr grammatische Bedeutung syntaktisch-strukturelle Funktion
Artikel den eine
Pronomina dieser das wem ihre
Neubildungen moumlglich und auch uumlblich
Substantive konkret Apfel Vorlesung abstrakt Freiheit Glaube
Verben amp Auxiliare intransitiv sitzen sein
dieser das wem ihre
Praumlpositionen auf durch mit
Konjunktionen und obwohl dass
transitiv setzen duumlrfen bitransitiv geben erlauben
Adjektive amp Adverbien schoumln freudig
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 20
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 11
Der Ort der Woumlrter das mentale Lexikon
Theoretische Einheit (Erfindung) der Psycholinguistik
psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses
Inhalt (einzel-)sprachspezifisches Wissen in Bezug auf Woumlrter Aussprache und Orthografie Morphologie syntaktische Kategorie und weitere syntaktische Merkmale
zB Genus bei Substantiven Argumentstruktur bei Verben eventuell einige semantische Merkmale zB Belebtheit ggf pragmatische Besonderheiten zB Sprachschichthoumlhe urspruumlnglich auch Wortbedeutung
(heute Verweis auf Konzepte im semantischen Gedaumlchtnis)
Doppelfunktion Worterkennung in der Rezeption Lemmatisierung in der Produktion (das passende Wort finden)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 21
Mentales Lexikon Woumlrter Semantisches Gedaumlchtnis Begriffe
Das (sprachspezifische) mentale Lexikon beinhaltet Stammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog InformationStammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog Information phonologische und Artikulations-Information syntaktische Information (Wortklasse Argumentstruktur) Verweis auf konzeptuelle Einheiten im semantischen Gedaumlchtnis
Das semantische Gedaumlchtnis beinhaltet taxonomische Information (Ober- und Unterbegriffe) charakteristische und definierende Merkmale Objekt- bzw Ereignis-Schemata
Vorteil der Unterscheidung flexible Zuordnung polyseme Woumlrter (zB Bank Schloss Hahn) Synonyme (zB Computer Rechner)
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KW II 5 Woumlrter 12
EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 23
Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
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KW II 5 Woumlrter 9
Morpheme semantische Elemente
Lautliche Struktur Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel Phoneme Silben Woumlrter vorgelesen Vogel
Schriftliche Struktur Grapheme Woumlrter gruumlszligen gruessen Schi Ski
graphem Entsprechungen fuumlr [int] sch sk sc š ch s
Semantische Struktur Morpheme Woumlrter vor+ge+les+en Vogel kauz+ig
Wortstamm (Lemma pl Lemmata) les vogel kauz
Flexion zB Pluralendung +e +en +s usw Allomorphe Menge von Morphemen gleicher Funktion
Derivation Affixe (Vor- u Nachsilben) Komposition mehrere Lemmata
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Komposita Woumlrter zusammensetzen
semantisch transparent vs opak her+komm+en vs um+komm+en her+komm+en vs um+komm+en
Verbkomposita trennbar oder nicht Kevin setzte die Leute uumlber Kevin setzte die Rede uumlber uumlber+ge+setz+t vs uumlber+setz+t und uumlbersetzen vs uumlbersetzen
Anything goes Kalbsschnitzel Jaumlgerschnitzel Kinderschnitzel Nicht alles geht
Ruumlhrgeraumlt Ruumlhrengeraumlt Ruumlhrtgeraumlt Kindschnitzel unkaputtbar Begruumlndung fuumlr unkaputtbar
un+Adj ok Verb+bar ok Adj+bar geht nicht
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 18
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KW II 5 Woumlrter 10
Morphologische Regeln
Wortbildungsregeln sind angebbarsind angebbar sogar im (morphologisch
reichen) Deutschen geloumlstes Problem in der
Computerlinguistik
Morphologisches Wissen ist implizit Regelhafte Flexion
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implizit Laien vermuten man muumlsse
alles zu jedem Wort einzeln wissen
aber schon Kinder koumlnnen generalisieren
Exp von Berko (1958 Text wurde vorgelesen)
Kinder ab 18 erwerben morpholog Wissen
mit ca 3-4 Jahren perfekte Beherrschung
Wortklassen
Funktionswoumlrter (sog geschlossene Klasse)
Inhaltswoumlrter (sog offene Klasse)
primaumlr grammatische Bedeutung syntaktisch-strukturelle Funktion
Artikel den eine
Pronomina dieser das wem ihre
Neubildungen moumlglich und auch uumlblich
Substantive konkret Apfel Vorlesung abstrakt Freiheit Glaube
Verben amp Auxiliare intransitiv sitzen sein
dieser das wem ihre
Praumlpositionen auf durch mit
Konjunktionen und obwohl dass
transitiv setzen duumlrfen bitransitiv geben erlauben
Adjektive amp Adverbien schoumln freudig
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Der Ort der Woumlrter das mentale Lexikon
Theoretische Einheit (Erfindung) der Psycholinguistik
psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses
Inhalt (einzel-)sprachspezifisches Wissen in Bezug auf Woumlrter Aussprache und Orthografie Morphologie syntaktische Kategorie und weitere syntaktische Merkmale
zB Genus bei Substantiven Argumentstruktur bei Verben eventuell einige semantische Merkmale zB Belebtheit ggf pragmatische Besonderheiten zB Sprachschichthoumlhe urspruumlnglich auch Wortbedeutung
(heute Verweis auf Konzepte im semantischen Gedaumlchtnis)
Doppelfunktion Worterkennung in der Rezeption Lemmatisierung in der Produktion (das passende Wort finden)
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Mentales Lexikon Woumlrter Semantisches Gedaumlchtnis Begriffe
Das (sprachspezifische) mentale Lexikon beinhaltet Stammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog InformationStammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog Information phonologische und Artikulations-Information syntaktische Information (Wortklasse Argumentstruktur) Verweis auf konzeptuelle Einheiten im semantischen Gedaumlchtnis
Das semantische Gedaumlchtnis beinhaltet taxonomische Information (Ober- und Unterbegriffe) charakteristische und definierende Merkmale Objekt- bzw Ereignis-Schemata
Vorteil der Unterscheidung flexible Zuordnung polyseme Woumlrter (zB Bank Schloss Hahn) Synonyme (zB Computer Rechner)
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EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
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Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
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KW II 5 Woumlrter 10
Morphologische Regeln
Wortbildungsregeln sind angebbarsind angebbar sogar im (morphologisch
reichen) Deutschen geloumlstes Problem in der
Computerlinguistik
Morphologisches Wissen ist implizit Regelhafte Flexion
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 19
implizit Laien vermuten man muumlsse
alles zu jedem Wort einzeln wissen
aber schon Kinder koumlnnen generalisieren
Exp von Berko (1958 Text wurde vorgelesen)
Kinder ab 18 erwerben morpholog Wissen
mit ca 3-4 Jahren perfekte Beherrschung
Wortklassen
Funktionswoumlrter (sog geschlossene Klasse)
Inhaltswoumlrter (sog offene Klasse)
primaumlr grammatische Bedeutung syntaktisch-strukturelle Funktion
Artikel den eine
Pronomina dieser das wem ihre
Neubildungen moumlglich und auch uumlblich
Substantive konkret Apfel Vorlesung abstrakt Freiheit Glaube
Verben amp Auxiliare intransitiv sitzen sein
dieser das wem ihre
Praumlpositionen auf durch mit
Konjunktionen und obwohl dass
transitiv setzen duumlrfen bitransitiv geben erlauben
Adjektive amp Adverbien schoumln freudig
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 20
Prof Dr Gerhard Strube
KW II 5 Woumlrter 11
Der Ort der Woumlrter das mentale Lexikon
Theoretische Einheit (Erfindung) der Psycholinguistik
psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses
Inhalt (einzel-)sprachspezifisches Wissen in Bezug auf Woumlrter Aussprache und Orthografie Morphologie syntaktische Kategorie und weitere syntaktische Merkmale
zB Genus bei Substantiven Argumentstruktur bei Verben eventuell einige semantische Merkmale zB Belebtheit ggf pragmatische Besonderheiten zB Sprachschichthoumlhe urspruumlnglich auch Wortbedeutung
(heute Verweis auf Konzepte im semantischen Gedaumlchtnis)
Doppelfunktion Worterkennung in der Rezeption Lemmatisierung in der Produktion (das passende Wort finden)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 21
Mentales Lexikon Woumlrter Semantisches Gedaumlchtnis Begriffe
Das (sprachspezifische) mentale Lexikon beinhaltet Stammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog InformationStammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog Information phonologische und Artikulations-Information syntaktische Information (Wortklasse Argumentstruktur) Verweis auf konzeptuelle Einheiten im semantischen Gedaumlchtnis
Das semantische Gedaumlchtnis beinhaltet taxonomische Information (Ober- und Unterbegriffe) charakteristische und definierende Merkmale Objekt- bzw Ereignis-Schemata
Vorteil der Unterscheidung flexible Zuordnung polyseme Woumlrter (zB Bank Schloss Hahn) Synonyme (zB Computer Rechner)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 22
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KW II 5 Woumlrter 12
EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
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Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 24
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KW II 5 Woumlrter 11
Der Ort der Woumlrter das mentale Lexikon
Theoretische Einheit (Erfindung) der Psycholinguistik
psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses psychologisch Teil des Langzeitgedaumlchtnisses
Inhalt (einzel-)sprachspezifisches Wissen in Bezug auf Woumlrter Aussprache und Orthografie Morphologie syntaktische Kategorie und weitere syntaktische Merkmale
zB Genus bei Substantiven Argumentstruktur bei Verben eventuell einige semantische Merkmale zB Belebtheit ggf pragmatische Besonderheiten zB Sprachschichthoumlhe urspruumlnglich auch Wortbedeutung
(heute Verweis auf Konzepte im semantischen Gedaumlchtnis)
Doppelfunktion Worterkennung in der Rezeption Lemmatisierung in der Produktion (das passende Wort finden)
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Mentales Lexikon Woumlrter Semantisches Gedaumlchtnis Begriffe
Das (sprachspezifische) mentale Lexikon beinhaltet Stammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog InformationStammformen der Woumlrter (Lemmata) und morpholog Information phonologische und Artikulations-Information syntaktische Information (Wortklasse Argumentstruktur) Verweis auf konzeptuelle Einheiten im semantischen Gedaumlchtnis
Das semantische Gedaumlchtnis beinhaltet taxonomische Information (Ober- und Unterbegriffe) charakteristische und definierende Merkmale Objekt- bzw Ereignis-Schemata
Vorteil der Unterscheidung flexible Zuordnung polyseme Woumlrter (zB Bank Schloss Hahn) Synonyme (zB Computer Rechner)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 22
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EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
Gerhard Strube IIG Univ Freiburg KW 2-5 Woumlrter 23
Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
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EntrenchmentPhrasale Eintraumlge im mentalen Lexikon
Inhalte des mentalen Lexikons (ML) sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen sind grundsaumltzlich auf einzelne Woumlrter bezogen phrasale Eintraumlge
koumlnnen auch auf stehende Wendungen bezogen sein zB Metaphern wie Augen wie ein Adler
Genese von phrasalen Eintraumlgen im ML Haumlufigkeit von Wiederholungen fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis fuumlhrt zum Eingraben (entrenchment) im Gedaumlchtnis erzeugt grammatische Konstruktionen
Konstruktionsgrammatik (Fillmore Kay Bybee ua) als Basis syntaktischer Sprachentwicklung (Tomasello)
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Bi- und multilinguale Sprecher ein mentales Lexikon oder mehrere
Grundannahme Das konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngigDas konzeptuelle (sog semantische) Gedaumlchtnis ist sprachunabhaumlngig Das mentale Lexikon ist spezifisch fuumlr eine bestimmte Sprache also
uU mehrfach vorhanden
Echter Bilingualismus Erwerb zweier Muttersprachen Aufbau einer konzeptuellen Struktur die von Anfang an mit zwei
sprachspezifischen Systemen kooperiert
Spaumlter Erwerb einer Fremdsprache Anfangs nur direkte Verknuumlpfungen zwischen den Lexikoneintraumlgen
der Fremd- und der Muttersprache bzw Erschlieszligen der Wortbedeutung
(also Problemloumlsen statt Abruf aus dem Gedaumlchtnis Muumlller-Lanceacute 2001) Spaumlter mit mehr Uumlbung in der Fremdsprache kommt es zur
Ausbildung direkter Wort-Konzept-Verbindungen
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