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4. Das Kind im Mittelpunkt
4.1 Das Bild vom Kind
Kinder sind von Geburt an kompetent handelnde Wesen, die ihre Bildung und Entwicklung
von Anfang an aktiv mitgestalten. Sie sind von Natur aus neugierig und lernen beinahe
von selbst, vorausgesetzt sie wachsen in einer Umgebung auf, die sie dazu anregt und in
der sie sich sicher und geborgen fühlen. Sie wollen die Welt erkunden und erobern, sie
wollen in Kontakt treten mit ihrem Gegenüber und zwar vom ersten Atemzug an. Die
Förderung der Eigenaktivität in anregungsreichen Räumen und das bewusste
Bereitstellen von Erfahrungsmöglichkeiten, die alle Sinne ansprechen, ist für uns ein
wichtiges Bildungsziel. Wir bieten den Kindern einen Tagesablauf, der sie motiviert,
herausfordert aber auch zur Ruhe kommen lässt.
Wir wollen jedes Kind in seiner Einzigartigkeit wahrnehmen und achten, seine
spezifischen Interessen ansprechen, um es auf seinem Lebensweg zu unterstützen, zu
fördern und neue Möglichkeiten aufzuzeigen. Das Bestreben allen Kindern möglichst
feinfühlig gerecht zu werden und eine hohe Orientierung an den kindlichen Bedürfnissen
im Alltagsgeschehen, sind in unserer Kindertagesstätte wesentliche Voraussetzungen
guter pädagogischer Qualität. Dazu zählen vor allem Bezugspersonen, die sich für sie
und ihren Lernfortschritt auch wirklich interessieren. Ohne solche persönliche
Zuwendung ist kein Lernen möglich. Die Interaktionen zwischen Erzieher*innen und
Kindern sowie die Teamqualität haben bei uns einen hohen Stellenwert.
Diese Haltung zeigt das Team auch in seiner integrativen Arbeit. Die Bereitschaft sich
besonderen Entwicklungsherausforderungen zu stellen, wird als Bildungsauftrag
verstanden und angenommen. Für unsere Einrichtung erwächst hieraus der Anspruch
sich dem gemeinsamen Ziel Inklusion Schritt für Schritt anzunähern.
Eine qualifizierte, individuelle Eingewöhnung des Kindes mit Einbeziehung der Eltern
erleichtert den Übergang von der Familie zur Kinderkrippe. Im Sinne einer
Erziehungspartnerschaft mit den Eltern möchten wir mit ihnen intensiv
zusammenarbeiten, da sie die Experten für ihre Kinder sind. Die Eltern sollen sich
willkommen und als Teil der Einrichtung fühlen. In ihrer Erziehungsarbeit mit ihrem Kind
wollen wir unsere Eltern begleiten und partnerschaftlich unterstützen.
„Erkläre mir, und ich vergesse.
Zeige mir, und ich erinnere mich.
Lass es mich tun, und ich verstehe“
(Konfuzius)
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4.2 Gesetzlicher Auftrag von Kindertagesstätten
Die pädagogische Arbeit der Kinderkrippe richtet sich nach dem Bayerischen
Erziehungs- und Bildungsplan. Dieser Plan gibt den pädagogischen Mitarbeitern einen
Orientierungsrahmen, eine Art Leitfaden für die Förderung der frühkindlichen Lern-
und Entwicklungsprozesse. Hier wurden gewisse Standards der Bildungsqualität
festgeschrieben, die den einzelnen Einrichtungen reichlich kreativen
Gestaltungsspielraum und methodische bzw. pädagogische Freiheiten lässt. Die Rolle der
Erzieherin aus Sicht des Bildungsplans ist eine Impulse gebende und unterstützende
Begleiterin. Durch einfühlsame Zuwendung und reflektierende Beobachtung legen wir in
unserer täglichen Arbeit mit den Kindern das Augenmerk auf die verschiedenen
Basiskompetenzen, um fachlich fundiert agieren zu können.
4.3 Definition Basiskompetenzen
Als Basiskompetenzen werden grundlegende Fertigkeiten und Persönlichkeits-
charakteristika bezeichnet, die das Kind befähigen, mit anderen Kindern und
Erwachsenen zu interagieren und sich mit den Gegebenheiten in seiner dinglichen
Umwelt auseinanderzusetzen (Staatsinstitut für Frühpädagogik. Der Bayerische
Bildungs- und Erziehungsplan).
4.3.1 Umsetzung der Basiskompetenzen in unserer Kinderkrippe
Kompetenzen werden nicht isoliert erworben, sondern stets im Kontext vorhandener
Situationen, sozialen Austauschs und behandelter Themen. Im Folgenden werden wir die
Basiskompetenzen im Einzelnen ausführen, möchten sie aber als Puzzleteile darstellen,
da sie ineinandergreifen.
Personale Kompetenzen
Wir wollen den Kindern ein starkes Selbstwertgefühl vermitteln,
welches Voraussetzung für die Entwicklung von Selbstvertrauen
ist.
Das Kind wird angenommen, wertgeschätzt und respektvoll
behandelt.
Eigene Leistungen werden positiv hervorgehoben und
Fähigkeiten gefördert.
Das Kind soll positive Selbstkonzepte entwickeln, indem wir
aktiv zuhören.
die Gefühle des Kindes verbalisieren und ernst nehmen.
Die Kinder erhalten oft die Möglichkeit selbst zu entscheiden, was
sie tun und wie sie es tun wollen.
Das Autonomieerleben wird unterstützt, da wir den Kindern häufig
Wahlmöglichkeiten zugestehen.
Die Kompetenzen sollen gesteigert werden, indem die Kinder
immer wieder mit neuen Aufgaben konfrontiert werden, um diese
zuversichtlich und voller Selbstvertrauen zu lösen.
Selbst-
wahr-
nehmung
Motivationale
Kompe-
tenz
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Bei Krippenkindern werden kognitive Prozesse vor allem durch das
Beobachten, das Ertasten und Befühlen in Gang gesetzt.
Hierbei ist es wichtig, den Forscherdrang und die Neugierde der
Kinder aufzugreifen, das Kind aktiv Erfahrungen machen zu lassen
und dabei alle Sinne miteinzubeziehen.
Durch das Experimentieren, z. B. im naturwissenschaftlichen
Bereich, und das Anbieten unterschiedlichster Beschäftigungen,
wie Fingerspiele, Reime, Tischspiele, Bewegungsbaustelle…, wird
die Denk- und Problemlösefähigkeit, das Gedächtnis und die
Phantasie/Kreativität gefördert.
Das Kind wird im Laufe seiner Krippenzeit befähigt, für sich und
seinen Körper Sorge zu tragen. Es lernt grundlegende
Hygienemaßnahmen selbständig auszuführen und bekommt eine
positive Einstellung zu gesunder und ausgewogener Ernährung.
Wir bieten den Krippenkindern eine Raum- und Gartengestaltung,
die viele Bewegungs- und Rückzugsmöglichkeiten zulässt. Das Kind
soll körperliche Anspannungen selbst regulieren lernen.
Ein weiterer Schwerpunkt der physischen Kompetenz ist die
Förderung der Grob- und Feinmotorik.
Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext
Soziale
Kompetenz
Das Kind hat in der Kinderkrippe die Gelegenheit, Beziehungen
aufzubauen, die durch Sympathie und gegenseitigem Respekt
gekennzeichnet sind.
Es lernt mit anderen Kindern und Erwachsenen in Kontakt zu
treten, sich in andere hineinzuversetzen, sich angemessen
auszudrücken, mit Konflikten konstruktiv umzugehen, Kompromisse
zu schließen, Grenzen zu setzen und die der Anderen zu achten.
Entwicklung von
Werten und
Orientierungs-
kompe-
tenz
Wir achten sehr darauf, dass wir den Kindern christliche und
andere verfassungskonforme Werte vorleben.
Das Kind macht in unserer Kindertagestätte die Erfahrung,
als einzigartiges Individuum anerkannt zu werden.
jeden Menschen als etwas Einzigartiges und Besonderes
wahrzunehmen.
in der Gruppe zusammenzuhalten und sich füreinander
einzusetzen.
die Umwelt zu schonen und bewusst damit umzugehen.
religiöse Feste zu erleben.
eine Grundhaltung des Staunens, Dankens und Bittens zu
entwickeln.
Physische
Kompe-
tenz
Kognitive
Kompe-
tenz
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Die Kinder lernen, dass sie selbst für ihr Verhalten und Erleben
verantwortlich sind und dass sie ihr Verhalten anderen gegenüber
kontrollieren können.
Außerdem ist es uns ein Anliegen, dass das Kind eine Sensibilität
für alle Lebewesen entwickelt und auch lernt zum Schutz der
Umwelt, mit den Ressourcen schonend umzugehen (Wasser-,
Stromverbrauch)
Lernmethodische Kompetenz
Diese Kompetenz ist die Grundlage für einen bewussten
Wissenserwerb und der Grundstein für ein lebenslanges selbst
gesteuertes und reflektiertes Lernen.
Das Kind soll neues Wissen verstehen und sich dessen Bedeutung
erschließen, indem es ausprobieren und BEGREIFEN darf. Es soll
die Kompetenz erwerben, dieses Wissen auf unterschiedliche
Situationen zu übertragen und flexibel zu nutzen. Die
Problemlösung soll sachgerecht, kreativ und sozial verantwortlich
einhergehen.
Wir sehen es als unsere Aufgabe, dem Kind die Möglichkeit zu
geben, verschiedene und vielfältige Lernwege kennenzulernen,
auszuprobieren und eine anregende Atmosphäre zu schaffen,
indem wir es immer wieder motivieren. Das Kind soll lernen sich
selbst und seine Leistungen einzuschätzen.
Kompetenter Umgang mit Veränderungen/Belastungen
Die Widerstandsfähigkeit eines Menschen ist die Grundlage für
eine positive Entwicklung, Gesundheit, Wohlbefinden und hohe
Lebensqualität sowie der Grundstein für einen kompetenten
Umgang mit individuellen, familiären und gesellschaftlichen
Veränderungen und Belastungen.
Wir wollen den Kindern eine sichere Bezugsperson bieten, positive
Beziehungen mit anderen Menschen ermöglichen, ein offenes,
wertschätzendes Gruppenklima schaffen und positive
Lernerfahrungen machen lassen.
Ein resilientes Kind zeigt eine hohe Problemlösefähigkeit, eine
positive Selbsteinschätzung, Lernbegeisterung und Kreativität.
4.4 Die wichtigsten Bildungs- und Erziehungsbereiche und ihre Umsetzung im
Krippenalltag
Die Gehirnforschung und die Entwicklungspsychologie haben die Vorschulzeit schon seit
langem als eine elementare Bildungszeit erkannt. Nie ist die Neugier, die Lust am
Fähigkeit und
Bereitschaft
zur Verant-
wortungsübernahme
Lernme-
thodische
Kompe-
tenz
Widerstands-
fähigkeit
(Resilienz)
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Forschen und die Offenheit für neue Erfahrungen größer als in den ersten sechs
Lebensjahren. Verknüpfungen bilden sich im Gehirn des Kleinkindes vor allem dann, wenn
es aktiv beteiligt ist. Das Kind steht einer Fülle von Entwicklungsaufgaben gegenüber,
die sich nicht unter Zeitdruck bewältigen lassen.
Wir möchten dem Kind in unserer Bildungs- und Erziehungsarbeit vor allem zwei Dinge
geben:
Zeit und Ruhe
Bringzeit In dieser Zeit werden die Kinder in die
Kinderkrippe gebracht.
Jedes Kind wird vom Personal mit Handschlag
persönlich begrüßt, liebevoll in Empfang
genommen und in die Gruppe begleitet. Bei
der Übergabe können die Eltern an uns
wichtige Informationen weitergeben oder
Absprachen getroffen werden.
Um 8:30 Uhr beginnt die Kernzeit und endet
um 12:30 Uhr. Ein Bringen und Abholen des
Kindes ist in dieser Zeit nicht möglich, da wir
der Gruppe geplante oder manchmal auch
spontane Aktivitäten anbieten wollen und wir
einen Zeitrahmen benötigen, in dem wir
ungestört und konzentriert arbeiten können.
Kurzer Informationsaustausch mit den
Eltern
Vermitteln von Werten und Normen sowie
sozialer Umgangsformen
Das Kind soll erleben, dass es wichtig ist
und geschätzt wird
Das Ankommen in der Kinderkrippe findet
in einer schönen und entspannten
Atmosphäre statt.
Kinder erhalten Zeit und Unterstützung,
um sich in das Alltagsgeschehen
einzufinden.
Freispielzeit
„Das Kind als Akteur seiner
Entwicklung.“
Diese Zeit wird von den Kindern individuell
genutzt. Sie können aus eigenem Antrieb
heraus Dinge tun, die ihnen Spaß machen.
Außerdem haben sie die Möglichkeit,
Tätigkeiten so oft vorzunehmen, bis sie diese
völlig beherrschen.
In der Freispielzeit kann das Kind
den Spielpartner,
den Spielort,
die Spieldauer,
sowie das Spielmaterial selbst wählen.
Soziale Kontakte zu anderen Kindern
aufnehmen
Konflikte konstruktiv aushandeln,
Kompromisse schließen
Eigene Bedürfnisse und Wünsche
steuern und evtl. zurückstellen
Erkennen der eigenen Gefühlslage u.
Fähigkeit, das Spielverhalten darauf
abzustimmen
Selbsttätiges Erforschen der
Umgebung, Erkenntnisse gewinnen u.
Probleme selbstständig lösen
Mathematisches Grundverständnis
erwerben (sortieren, vergleichen,
unterscheiden)
Beobachten und Experimentieren im
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Diese für die Entwicklung des Kindes sehr
wichtige Zeit, endet mit dem gemeinsamen
Aufräumen des Gruppenzimmers.
naturwissenschaftlichen Bereich
(Schwerkraft, bauen und
konstruieren)
Phantasie und Kreativität wecken
Eigene Stärken und Schwächen
erkennen
Verantwortung übernehmen und sich
zuständig fühlen
Gemeinsam mit anderen spielen und
sich in etwas vertiefen
Durch Sinneswahrnehmungen und
Bewegungen Zusammenhänge erkennen
lernen
Morgenkreis
Eine wohlklingende Spieluhr kündigt den
Kindern unseren Morgenkreis an. Nachdem
sich alle versammelt haben, singen wir
gemeinsam unser Begrüßungslied.
Anschließend werden
Lieder gesungen
Finger- und Kreisspiele gemacht
zu Musik getanzt
aktuelle Erlebnisse und Erfahrungen
der Kinder aufgegriffen
Mitmachgeschichten erzählt
Bilderbücher betrachtet
Feste und Geburtstage gefeiert
Musikinstrumente eingesetzt und
Klanggeschichten angeboten
Experimente durchgeführt
Bekannte Lieder, Verse und Bewegungsspiele
werden oft wiederholt, da es den Kindern
Sicherheit in der Kommunikation vermittelt
und hilft, Abläufe zu verinnerlichen.
Stärkung des Gemeinschaftsgefühls
Entwicklung von Kommunikationsfähigkeit
(andere Kinder ausreden lassen, aktiv
zuhören)
Freude und Interesse an Laut- und
Wortspielen entwickeln
Mündliche Kommunikation anregen
Förderung der Konzentrationsfähigkeit
Interesse an Büchern und Geschichten
wecken
Sprachkompetenzen erwerben
(Wortschatz, Sprachverständnis,
Artikulation)
Nonverbale Ausdrucksformen
kennenlernen (Gestik, Mimik, Tonfall)
Freude am gemeinsamen Singen u.
Musizieren entwickeln
Kleines Repertoire an Liedern kennen-
und singen lernen
Empfindungen des Staunens u.
Wertschätzens erleben dürfen
Wörter lernen und ihre Bedeutung
erfassen
Stärken der Kinder mit einbeziehen
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Körperpflege
„Pflegezeit ist Nähezeit“
Naseputzen, Händewaschen, Mund abwischen,
Wickeln – Bei all diesen Pflegesituationen
wollen wir eine angenehme und positive
Atmosphäre für das Krippenkind schaffen.
Statt schnelles „Abfertigen“ nehmen wir uns
viel Zeit für Nähe. Die Erzieherin begleitet
die Pflegesituation, indem sie den Vorgang
immer wieder erklärt, jedes Detail und
Körperteil benennt.
Diese Pflegemaßnahmen finden vor allem nach
Pflegesituation soll positiv und angenehm
gestaltet werden, damit das Vertrauen zu
den Mitarbeitern aufgebaut werden kann
Vermittlung des Gefühls der
Wertschätzung und des Angenommen
seins durch ungeteilte Aufmerksamkeit
der Erzieherin
Sprechfreude wecken und genaue
Bezeichnungen der Körperteile kennen
lernen
Positive Erfahrungen der eigenen
Körperlichkeit vermitteln
Sensibel für das bewusste Wahrnehmen
der Blasen- und Darmentleerung machen
und damit notwendige Voraussetzungen
für den selbständigen Toilettengang
schaffen
Signale des eigenen Körpers wahrnehmen
lernen und Fertigkeiten zur Pflege
Brotzeit
Ein wichtiger Punkt im Tagesablauf sind die
gemeinsamen Mahlzeiten.
Vollwertige und liebevoll zubereitete
Zwischenmahlzeiten werden in unserer
hauseigenen Gastronomieküche täglich frisch
zubereitet.
Das Kind findet einen einladend gedeckten
Tisch vor, an dem gesunde Getränke, wie
Wasser, ungesüßter Tee, bereitstehen. In
selbst gewählten Tischgemeinschaften
erhalten die Kinder Gelegenheit, in ihrem
eigenen Tempo zu essen. Je nach Alter und
Entwicklungsstand, geben wir dem Kind die
erforderliche Unterstützung oder regen es
zum selbständigen Essen an.
Die gemeinsame Brotzeit bietet uns auch
gute Anknüpfungspunkte, um über das Essen
zu reden.
Gemeinsame Mahlzeiten als Pflege
sozialer Beziehungen verstehen
Ein vielseitiges Lern- und Erfahrungsfeld
ermöglichen
Sprechfreude wecken und richtigen
Wortschatz über Ernährung einüben
Tisch- und Esskultur einüben
Familiäre Atmosphäre schaffen
Essen als Genuss erleben
Richtiges Essverhalten erlernen
Kommunikation anregen
Sich als Teil der Gemeinschaft, der
teilweise neu zusammengesetzten Gruppe
erleben
Wissenswertes über die einzelnen
Lebensmittel erfahren, z.B. wie sie heißen
Verantwortung übernehmen lernen und
kleine Aufgaben erledigen (Geschirr
wegräumen…)
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der Brotzeit und dem Mittagessen statt.
Selbstverständlich orientieren sich das
Wickeln und der Toilettengang am
individuellen Rhythmus des Kindes.
Die pädagogischen Fachkräfte unterstützen
die Kinder, ihre Pflegehandlungen Schritt für
Schritt aktiv mitzugestalten.
erwerben (Nase putzen, Hände waschen)
Hilfe für zunehmende Eigenständigkeit
geben (Zuschauen, Mitwirken,
Nachmachen)
Freispielzeit/pädagogische Angebote/
Bewegungszeit
In Kleingruppen wollen wir das Kind gezielt
und altersentsprechend fördern. Das auf das
Kind abgestimmte Angebot, orientiert sich am
Entwicklungsstand des Kindes und soll
Bildungsprozesse anregen.
Lernen und Spielen sollen sich dabei nicht
ausschließen. Die pädagogischen Aktionen, wie
z.B. Angebote im sprachlichen, kreativen,
motorischen oder kognitiven Bereich, zielen
darauf ab, die Kinder zur Neugierde zu
animieren, selber Antworten zu finden und
Dinge zu begreifen.
Vielfach nutzen wir diese Zeit, um den
Kindern Erfahrungen in der Natur machen zu
lassen (z. B. im Garten, bei Spaziergängen, bei
Exkursionen).
Förderung des Neugierdeverhaltens und
der Begeisterungsfähigkeit
Anregungen zum Nachdenken durch
altersgemäße Wissensvermittlung geben
Erlernen eines sozialen
Einfühlungsvermögens
Verantwortungsbereitschaft für
Menschen, Tiere u. die Natur entwickeln
Erfahrungen des Selbst und die
Wirksamkeit der eigenen Person im
schöpferischen u. experimentierenden
Umgang mit Materialien
Förderung der Ausdauer und
Konzentration
Übung im Gebrauch eines angemessenen
Wortschatzes u. einer klaren deutlichen
Aussprache
Durch Bewegung einen bewussten Zugang
zu sich selbst und zur Natur finden
Elementare Bewegungsbedürfnisse
befriedigen
Ausreichend Bewegung schaffen, um eine
gesunde Entwicklung des Kindes zu
ermöglichen
Lernprozesse anregen, indem das Kind
seine Welt selbständig entdecken und
erforschen darf
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Mittagsruhe
Je nach Buchungszeit machen die Kinder
ihren wohlverdienten Mittagsschlaf oder
werden von den Eltern abgeholt. Für jedes
Schlafkind steht ein Baby- oder Kinderbett
zur Verfügung, das mit immer den gleichen
vertrauten Dingen ausgestattet ist
(Kuscheltier, Spieluhr, Schlafsack).
Es ist uns wichtig eine angenehme
Schlafatmosphäre zu schaffen (Sternen-
himmel) und auf die Schlafbedürfnisse der
einzelnen Kinder Rücksicht zu nehmen.
Kinder, die länger als 13:00
Uhr die Kinderkrippe
besuchen, müssen (dürfen)
einen Mittagsschlaf machen.
Ist das Kind schon älter,
wird häufig als Alternative zum Schlafen eine
„Ruhezeit“ angeboten.
Körper und Seele eine Auszeit
gönnen
Neue Eindrücke verarbeiten und
Gelerntes verfestigen
Ein ausgewogenes Verhältnis von
Aktivität und Ruhe finden, um somit
die gesunde Entwicklung des Kindes
zu ermöglichen
Verhinderung einer Überreizung
Mittagsruhe als ein Teil des
täglichen Ablaufs zur Sicherheit und
Orientierungshilfe
Angenehme Schlafrituale
kennenlernen
Warme und angenehme Atmosphäre
schaffen, um dem Kind Geborgenheit
zu vermitteln
Mittagessen
„Essen als pädagogisches Angebot“
Es ist Mittagessenszeit. Da viele Kinder einen
großen Teil des Tages in der Einrichtung
verbringen, ist es uns wichtig, zusammen mit
dem Küchenpersonal alters- und
bedürfnisorientierte, ausgewogene und
abwechslungsreiche Speisen zusammen-
zustellen.
Das Mittagessen findet in jeder Gruppe
separat statt.
Kinder, die die Einrichtung ganztags oder
länger als bis 13:00 Uhr besuchen, müssen an
der warmen Mittagsmahlzeit teilnehmen. Ein
Erwärmen von mitgebrachten Speisen ist nur
in begründeten Ausnahmefällen möglich.
Tisch- und Essenskultur einüben
(leise Gespräche, Zeit lassen, mit
Genuss essen)
Soziale Lernerfahrungen machen
(abwarten können, nur vom eigenen
Teller essen)
Förderung der Feinmotorik (Essen
mit Besteck, Trinken aus einem Glas)
Essen als Genuss mit allen Sinnen
erleben, ohne Zwang und Druck
Gesunde Ernährung erfahren
Signale des eigenen Körpers
wahrnehmen und regulieren lernen
(Hunger-Sättigung)
Grundkenntnisse über Essen
erlangen (Wortschatz,
Temperaturen)
Freude an Kommunikation wecken
Eine angenehme und familiäre
Atmosphäre erleben dürfen
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4.5 Portfolio – eine Entwicklungsdokumentation
Das Wort „Portfolio“ ist in den letzten Jahren zum Synonym für eine systematische
Dokumentation der Bildung und Entwicklung von Kindern geworden, d.h., es wird für
jedes Kind ein Ordner angelegt, in dem mit Hilfe von Fotos, die wesentlichen
Entwicklungsschritte der Kinder durch Erzieherbeobachtungen festgehalten werden.
Vor allem in der Kinderkrippe gewinnt ein Portfolio an großer Bedeutung, da Kinder sich
in diesem Alter sehr rasant entwickeln.
Das Portfolio soll keine Defizite aufzeigen, Dinge, die das Kind nicht kann, sondern nur
das sichtbar machen, was es erreicht hat.
Was ist uns wichtig für eine gute Portfolio-Arbeit?
Wir wollen die Bedürfnisse der Kinder erkennen.
Durch das Verhalten von Kleinkindern wollen wir sinnvolle Möglichkeiten finden, für die
Förderung von jedem einzelnen Kind. Der „innere“ Fahrplan jedes Kindes ist wichtiger,
als alle ausgedachten Förderpläne. Das Kind muss selbst dazu bereit sein.
Wir wollen dem Kind eine Entwicklung durch Vielfalt ermöglichen, nicht durch
Begrenzungen.
Kleine Kinder brauchen keinen kleinen Ausschnitt von unserer Welt, sondern eine eigene
große Welt, die nach ihren Bedürfnissen gestaltet ist, also sicher, erforsch- bar und
spannend zugleich.
Wir wollen durch das Portfolio ein Stück Lebensgeschichte festhalten…
… und das in erster Linie für die Eltern und ihre Kinder. Portfolios halten flüchtige
Momente fest und bewahren sie für eine nahe und ferne Zukunft.
Portfolio trainiert das Hinsehen!
Die Arbeit mit dem Portfolio ermöglicht uns Pädagogen, jedes einzelne Kind noch
intensiver kennenzulernen, da wir die Besonderheiten noch genauer wahrnehmen und
dokumentieren wollen.
Portfolio soll als „offenes Buch“ für Erzieher,
Kinder und Eltern verstanden werden, bei dem
die Informationen für alle Beteiligten zu
Verfügung stehen.
Man könnte das Portfolio auch als einen
„Reisebericht“ bezeichnen, in dem die
ergreifendsten Stellen und schönsten
Momente festgehalten werden, weil sie
berichtenswert sind.
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4.6 Integration in unserer Kinderkrippe
„Es ist normal, verschieden zu sein!“ (R. von Weizsäcker)
Wir sind eine Einrichtung, in der Vielfalt gelebt werden darf! Hier können Kinder mit
sonderpädagogischem Förderbedarf und nichtbehinderte Kinder gemeinsam spielen und
lernen. Die Kinder sind noch sehr unvoreingenommen, in der Art, wie sie andere
wahrnehmen. Sie lernen vorurteilsfrei von ganz alleine, die Stärken und Schwächen ihrer
Spielpartner als „normal“ anzusehen. Dadurch entwickeln sie ein Bewusstsein dafür, dass
es „normal ist, verschieden zu sein“.
Integration ist ein Prozess, den wir aus unserer pädagogischen Überzeugung durchleben
wollen. Unser Bestreben ist, jeden einzelnen Menschen in seiner Individualität und
Ganzheit wahrzunehmen. So sehen auch die Kinder weniger die Behinderung, als die
gesamte Persönlichkeit ihres Gegenübers.
Der bayerische Erziehungs- und Bildungsauftrag schließt alle Kinder mit ihrem
individuellen Entwicklungsstand ohne Ausgrenzung von seelischen, geistigen und
körperlichen Beeinträchtigungen ein. Wir nehmen Kinder mit spezifischen Bedürfnissen
auf und stimmen die Rahmenbedingungen bestmöglich darauf ab (Gruppengröße,
Betreuerschlüssel, räumliche Gegebenheiten, Spiel- und Arbeitsmaterial).
Auch liegt uns die intensive Elternarbeit sehr am Herzen. Wir wollen die Eltern auf
ihrem Weg begleiten, für den sie sich entschieden haben.
„Der Weg auf dem die Schwachen sich stärken ist der gleiche, auf dem
die Starken sich vervollkommnen.“ (Maria Montessori)
4.7 Bewegung – der Schlüssel zur Welt
Bewegung spielt in unserem Krippenalltag eine bedeutende Rolle und wird grundlegend in
unsere alltägliche Arbeit integriert. Im November 2015 erhielten wir für unser
Raumkonzept „Bewegte Kinderkrippe“ daher das Qualitätssiegel „besonders
entwicklungsfördernd“ (Ein Qualitätssiegel der Bundesarbeitsgemeinschaft für
Haltungs- und Bewegungsförderung e. V.)
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„Jedes Kind braucht entsprechend seinen Fähigkeiten einen angemessenen Raum.
Allerdings immer groß genug, damit sich der nächste Entwicklungsschritt ereignen kann.“
Emmi Pikler, 1988
Durch die besonders bewegungsfreundliche Ausstattung
der Gruppen sind diese Lebens- und Lernräume, da sie
unseren Kindern täglich die Möglichkeit bieten, ihrem
Grundbedürfnis nach Bewegung nachzukommen.
Die integrierten Bewegungslandschaften bieten den Kindern Bewegungserlebnisse und
kommen dem Bewegungsdrang der Kinder entgegen. So wird nicht nur die
Bewegungsfähigkeit der Kinder gefördert, sondern auch ihre Phantasie und Kreativität.
Selbsttätigkeit und Eigeninitiative werden herausgefordert, selbständiges Handeln wird
unterstützt und zu kooperativem Verhalten wird angeregt.
Die Bewegungslandschaften ermöglichen die Raumnutzung auf mehreren Ebenen, die
durch Hochebenen und Podestlandschaften entstehen. Diese sind durch
unterschiedliche Auf- und Abstiegsmöglichkeiten miteinander verbunden, wie z.B.
Stufen, Treppen, Leitern, Netze, Rutschen. Berücksichtigt wird dabei die
unterschiedliche motorische Leistungsfähigkeit der Kinder. So spielen Jüngere auf dem
Boden oder können kleine Podeste erklimmen, während die etwas Älteren die oberen
Podeste erobern und zum entdeckenden Spiel nutzen können.
Der Raum bleibt dadurch spannend und verlagert Spielorte in verschiedene Ebenen.
Modellierte Böden, z.B. Wellen, naturbelassene und eingearbeitete Holzstrukturen sowie
unterschiedliche Bodenbeläge bieten vielfältige Möglichkeiten für Entdeckungen sowie
grob- und feinmotorische Herausforderungen. Durch die zum Teil offene Bauweise
(Netze, unterschiedlich geformte und große Öffnungen in den Holzwänden, mehrere
Ebenen) ergeben sich für die Kinder spannende Möglichkeiten aus verschiedenen
Perspektiven den Raum und andere Personen wahrzunehmen.
In die Konstruktion eingearbeitete Höhlen und kleinere Räume, bieten den Kindern
Rückzugsmöglichkeiten und Sicherheit. Ferner bestehen altersgerechte Möglichkeiten
zum Schaukeln und Schwingen oder können integriert werden. Durch die in den
Gruppenräumen integrierten Bewegungslandschaften wollen wir den Kindern im
pädagogischen Alltag die Möglichkeit bieten, die nächste Stufe ihrer motorischen und
kognitiven Entwicklung selbständig durch Ausprobieren und ohne Hilfe von Erwachsenen
zu erreichen.
„Kinder brauchen Bewegungsmöglichkeiten im Alltag, um ihre Kräfte zu
entfalten und ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Bewegung ist der Motor des Lernens, vom
ersten Lebenstag an.“
(Renate Zimmer)
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4.8 Sprachkompetenz stärken, Integration fördern:
Offensive Frühe Chancen: „Schwerpunkt-Kita Sprache und Integration“
Im November 2010 wurde die Initiative „Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas
Sprache & Integration“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend (BMFSFJ) gestartet. Auch unsere Einrichtung beteiligte sich von September
2011 bis Dezember 2015 an dieser Initiative und nutzte die vom Bund zur Verfügung
gestellten Mittel. Somit konnten wir zusätzlich zum bestehenden Personal eine
pädagogische Fachkraft einstellen, die ausschließlich Aufgaben zur Sprachförderung
übernommen hat. In Schwerpunkt-Kitas wird das sprachliche Bildungsangebot
insbesondere für Kinder unter drei Jahren, Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien
und aus Familien mit Migrationshintergrund verbessert.
Ein geflügeltes Wort sagt: „Sprache ist wie ein offenes Fenster, das den Ausblick
auf die Welt eröffnet.“
Kinder erobern sich ihre Welt Tag für Tag ein bisschen mehr. Sprache hilft ihnen dabei.
Kinder erlernen Sprache im Spiel, in der Auseinandersetzung mit Dingen, die sie
beschäftigen und faszinieren. Auch wenn Kinder in den ersten Lebensjahren Sprache
fast beiläufig und nebenher erwerben, brauchen sie die Begleitung und Unterstützung
der Erwachsenen, die aufmerksam dafür sind, was Kinder denken, fühlen und sagen. Der
Krippenalltag bietet viele Gelegenheiten, um die Kinder auf ihren individuellen Wegen in
die Welt der Sprache zu begleiten. In unserem Tagesablauf bieten sich routinemäßige
Tätigkeiten, wie z.B. beim Wickeln oder Essensituationen, aber auch gezielte von
pädagogischen Fachkräften initiierte Aktivitäten wie das gemeinsame Singen,
Bilderbuchbetrachtungen u.v.m. an. Täglich sind wir im sprachpädagogischen Dialog mit
den Kindern. Dies bedeutet, dem Interesse des Kindes zu folgen und die
Aufmerksamkeit gemeinsam mit dem Kind auf das zu richten, was es fasziniert und
interessiert. Mit dem Einsatz von Stimme und Körpersprache (z.B. Blickkontakt,
zugewandte Körperhaltung, stimmliche Betonung) unterstützen wir die Kinder auf ihrem
Weg in die Sprache hinein.
Sprachliche Fähigkeiten entwickeln sich in den ersten drei Lebensjahren in folgenden
fünf Bereichen:
→ Sozial-kommunikative Entwicklung
→ Sprachlich-kognitive Entwicklung
→ Laute und Prosodie
→ Wörter und ihre Bedeutung
→ Grammatik: Satzbau und Wortbildung
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4.9 Sauberkeitsentwicklung
Immer wieder stellen uns Eltern die Frage, wann ist der richtige Zeitpunkt, um die
Sauberkeitserziehung aufzunehmen, lässt sich die Eigeninitiative durch frühzeitiges
Training fördern und wie kann die Kinderkrippe diesen Entwicklungsschritt positiv
fördern.
Eltern sollten mit der Sauberkeitserziehung so lange warten, bis ihnen ihr Kind von sich
aus signalisiert, dass es sauber und trocken werden will. Das bewusste Wahrnehmen der
Blasen- und Darmentleerung ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass das Kind
diesen Vorgang willentlich kontrollieren kann.
Diesen Entwicklungsschritt können Kinder - wie alle anderen wesentlichen
Entwicklungsschritte - nur alleine in ihrem Tempo bewältigen.
Drängeln und Üben von Seiten der Erwachsenen bewirkt im besten Fall nichts. Damit ein
Kind trocken und sauber wird, braucht es kein „Topftraining“, sondern Vorbilder.
Wenn seine Eigeninitiative erwacht, beginnt es Interesse an der Toilette zu zeigen.
Dabei unterstützen wir das Kind in seinem Bestreben, indem wir es motivieren auf unser
Kinder-WC zu gehen und bieten ihm praktische Hilfen an.
Auch gibt es bei uns in der Kinderkrippe keine festen Klozeiten, da diese ein besonders
ungeeignetes Mittel sind, um Kinder beim Sauberwerden zu unterstützen. Wenn Kinder
zur festgesetzten Zeit auf das Klo geschickt oder ständig daran erinnert werden, spielt
ihre Wahrnehmung innerer Bedürfnisse überhaupt keine Rolle. Der Zeitpunkt, zu dem
Blase und Stuhlgang kontrolliert werden können, ist von Kind
zu Kind ganz unterschiedlich und keine Frage der Erziehung,
sondern das Ergebnis von Entwicklungs- und
Reifungsprozessen. Wir benutzen keine Töpfchen, da sie
aufgrund ihrer Handspülung unhygienisch sind.
4.10 Aktionen im Jahresablauf
Feste feiern wie sie fallen
Während eines Krippenjahres plant das Team immer wiederkehrende Feste und
Aktionen. Mit den Kindern gestalten und feiern wir sie.
Hierzu einige Beispiele:
St. Martin
Nikolaus
Weihnachtsfeier
Faschingsfeier
Osterfeier
Sommerfest
Geburtstagsfeier