978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken Welt
© 2007 Verlag J.B. Metzler (www.metzlerverlag.de)
VVorwortVorwort
In Zeiten der Globalisierung wird, so heißt es, die Welt zum Dorf – und umge-kehrt könnte man sagen, dass sich unser Blick weitet, dass wir die Regionen der Welt mit dem Bewusstsein des globalen Zusammenhangs in den Blick nehmen. Dies gilt auch für den historischen Blick ›zurück‹. Die Altertumswissenschaften haben in den letzten Jahrzehnten ihren Horizont erweitert und ein Verständnis für die ›globalen‹ Zusammenhänge der antiken Welt, die mehr war als nur die griechisch-römische Mittelmeerwelt, geschaffen. Die Peripherien der großen Zentren, die indigenen Völker, die alten Großreiche kamen wieder in den Blick, ebenso die ›Dunklen Jahrhunderte‹ und die Spätantike. Generell ist darüber hinaus auch ein gewachsenes Bewusstsein für die geographische Dimension historischer Vorgänge zu konstatieren.
Neue Konzeption
Diesen Entwicklungen will der neue Historische Atlas der antiken Welt Rech-nung tragen. Er betritt damit in mehrfacher Hinsicht Neuland.
1. Allein der Umfang des Unternehmens – mit 161 farbigen Haupt- und 44 Nebenkarten – ermöglicht eine in dieser Breite, Differenzierung und Er-schließungsintensität neue kartographische Darstellung der Antike vom 3. Jahrtausend v. Chr. (Alter Orient) bis ins 15. Jahrhundert n. Chr. (Byzanti-nisches Reich).
2. Ein besonderes Anliegen des Atlas im einleitend genannten Sinn ist es, einen Schwerpunkt auf die Hochkulturen des Alten Orients zu legen und damit Völker, Reiche und Epochen ins Licht zu rücken, die wieder stärker in den Fokus der Alten Geschichte gelangt sind. Zugleich soll damit der Blick für die Voraussetzungen der Entstehung der klassischen Antike (als ehemaliger Randkultur der orientalischen Reiche) und die kontinuierlichen Wechselwir-kungen zwischen Westen und Osten geschärft werden. Auch andere traditio-nell eher vernachlässigte Themen wie einerseits die Frühzeit im ägäischen Raum sowie im zentralen und im westlichen Mittelmeer und andererseits die Spätantike werden hier ausführlicher behandelt.
3. Das Kartenwerk präsentiert nicht allein politisch-militärische Ereignis-geschichte, sondern thematisiert auch Entwicklungen beispielsweise in der Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte, der Religions- und Kulturge-schichte. So widmen sich mehrere Seiten den antiken Weltvorstellungen und Fernerkundungen; die Entstehung, Veränderung und Verwaltung der rö-mischen Provinzen wird in etlichen Karten ausführlich dargestellt; Handels-wege und Wirtschaftsbeziehungen, Sprachen und Kulturen finden ihre karto-graphische Präsentation.
4. Die Karten selbst wollen mehr sein als bloßes visuelles Endresultat der Auf-listung historischer Fakten. Sie dynamisieren die historischen Gegebenheiten mit ihrer spezifischen Kartensprache. Sie hierarchisieren die verschiedenen Ebenen der historischen Aussage, pointieren dadurch die Kernpunkte und bieten darüber hinaus vielfache Zusatzinformationen. Die Überlegenheit der nur im (Karten-) Bild möglichen Simultandarstellung von komplexen histo-rischen Gegebenheiten und Prozessen wird in der Kartographie dieses Atlas deutlich.
5. Neu ist auch die doppelseitige Darstellung mit Karte und komplementärem Kommentar auf der gegenüberliegenden Seite. Die Kommentarseite ergänzt die Karte durch knappe Erläuterungen zu den historischen Hintergründen und zur Kartenkonzeption, durch allgemeine Angaben zu den Quellen der historischen Information, durch vertiefende oder ergänzende Nebenkarten, durch tabellarische Faktendarstellung sowie durch den Nachweis von Quel-len und Literatur.
Zielgruppen
Diese Konzeption soll den Atlas für unterschiedliche Gruppen attraktiv machen: Einerseits ist er in Lehre und Forschung in den Altertumswissenschaften ein-setzbar, da er auf den aktuellen wissenschaftlichen Daten basiert und diese prä-sentiert. Andererseits sind die Karten – auch durch die leserorientierte Kom-mentierung – für schulische Zwecke einsetzbar und allgemein für historisch In-teressierte gut lesbar.
Voraussetzungen
Damit ein Kartenwerk dieses Ausmaßes entstehen kann, braucht es günstige Voraussetzungen. Diese waren gegeben durch die Enzyklopädie der Antike Der Neue Pauly, als deren Supplementband der Historische Atlas der antiken Welt erscheint.
Die Karten des Neuen Pauly sind in Forschung, Lehre und Schule überaus positiv aufgenommen worden. Es lag daher nahe, an dieser Kartenkonzeption anzuknüpfen. Alle drei Hauptautoren des Atlas sind bereits maßgeblich an der Entstehung der Karten im Neuen Pauly beteiligt gewesen.
Die Nutzer des Atlas werden daher immer wieder auf die Substanz der Pauly-Karten stoßen; tatsächlich gehen etwa 60 % der Karten des Atlas auf den Neuen Pauly zurück, die anderen sind Neuentwicklungen. Die meisten Pauly-Karten wurden zu Farbkarten umgestaltet, in ein großzügigeres Atlasformat gebracht und, zu einem beträchtlichen Teil, im Zuge neuer Akzentsetzungen über-arbeitet.
Ein für die Erstellung bzw. Bearbeitung der Karten unerlässliches Hilfsmittel war der von R.J.A. Talbert herausgegebene topographische Barrington Atlas of the Greek and Roman World (2000). Herrscherdaten wurden im Wesentlichen nach dem Supplementband 1 des Neuen Pauly, W. Eder/J. Renger, Herrscherchro-nologien (2003) angegeben, wie überhaupt die Artikel des Neuen Pauly immer wieder die Grundlage von Kommentartexten bilden.
Die Autoren
Die drei für das Gesamtwerk zeichnenden Autoren hatten folgende Zuständig-keiten:
A-M W (Althistorikerin an der Universität Tübingen) verant-wortet die Karten von den frühen Hochkulturen bis zum Hellenismus. Sie erar-beitete außerdem, mit technischer Unterstützung durch Richard Szydlak, das Register.
E O (Althistoriker an der Universität Stuttgart) hat die meis-ten Karten aus dem Bereich der klassischen römischen Antike bis ans Ende der Byzantinischen Geschichte konzipiert.
R S (Kartograph an der Universität Tübingen) hatte die kar-tographische Gesamtbearbeitung inne. Der intensive Kommunikationsprozess zwischen Historiker und Kartograph hat erst die besondere Qualität der Karten im oben genannten Sinn ermöglicht. Insofern ist der Kartograph für uns genuin Karten(mit-)autor.
Weitere Fachwissenschaftler haben als Neuautoren oder aber als Autoren der ursprünglichen DNP-Karten zum Atlas beigetragen; das Autorenverzeichnis S. IV und S. 274 ff. gibt darüber Auskunft.
Danksagungen
Großer Dank gebührt Vera Sauer, die an der Neukonzeption der Karten und der Erstellung der Kommentare aus dem Bereich von E. Olshausen mitgewirkt hat, ebenso an der Schlussbearbeitung des Registers und bei allen Stadien der Druck-legung. – Durch die Redaktion nahezu aller Karten und Kommentare hat Su-sanne Fischer dem Atlas große Dienste erwiesen. – Selbiges gilt für Christian Winkle, der an der Redaktion der Karten und Kommentare aus dem Bereich von E. Olshausen erheblichen Anteil hat.
Dankbar sind die Autoren Oliver Schütze für die umsichtige und geduldige Wahrnehmung der Lektoratsaufgaben, Thomas Schäfer, dem Direktor des Insti-tuts für Klassische Archäologie Tübingen, an dem das Projekt in Kooperation mit dem Historischen Institut der Universität Stuttgart angesiedelt war, vielen Kolleginnen und Kollegen, besonders aber Walter Eder für bereitwillig ge-währten fachkundigen Rat.
Schließlich sei auch Bernd Lutz als Initiator und Johannes Kunsemüller so-wie Günter Schweitzer (†) als langjährigen Unterstützern des Projekts im Verlag gedankt.
Anne-Maria Wittke, Eckart Olshausen, Richard Szydlak Oktober 2007
2Vo
rste
llung
von
den
Neu
n-Bo
gen-
Völk
ern.
D
er B
ogen
steh
t hie
r sym
bolis
ch fü
r ein
e Ja
gd
prak
tizie
rend
e G
esel
lscha
ft, d
ie Z
ahl »
Neu
n«
für
die
Volls
tänd
igke
it. Z
u de
n N
eun-
Boge
n-Vö
lker
n ge
hört
en n
eben
Ta
-Meh
u (U
nter
ägyp
ten)
und
Ta
-Sch
emau
(Obe
rägy
pten
) tra
ditio
nell
die H
au-N
ebu
in d
er Ä
gäis,
di
e M
entu
-Set
et in
Vor
dera
sien
auße
rhal
b de
s äg
yptis
chen
Ein
fluss
bere
ichs
(d. h
. jen
seits
des
Eu
phra
ts),
die
Tem
ehu
bzw.
Teh
enu
in L
ibye
n zw
ische
n de
m W
estd
elta
und
der
Kyr
enai
ka u
nd n
örd-
lich
der ä
gypt
ische
n O
asen
, Se
chet
-Jam
, die
Oas
en d
er L
ibys
chen
Wüs
te,
Pedj
tu-S
chu,
die
Ost
wüs
te z
wisc
hen
Nil
und
Rote
m M
eer,
die
Iunt
u-Se
ti in
der
Geg
end
des
4. N
ilkat
a-ra
kts u
nd
Scha
t, je
nsei
ts,
d. h.
süd
lich
von
Kusc
h, u
r-sp
rüng
lich
die I
nsel
Sai
, ein
e Reg
ion
zwisc
hen
dem
2. u
nd 3
. Nilk
atar
akt,
umfa
ssen
d.
Die
List
e di
eser
Nam
en f
inde
t sic
h vo
m
Mitt
lere
n Re
ich
(ab
ca. 2
060
v. Ch
r.) b
is zu
m
Ende
der
röm
ische
n Ze
it un
gefä
hr 1
20-m
al
auf z
ahlre
iche
n Te
mpe
lwän
den,
Pyl
onen
und
O
bjek
ten.
Ein
Pro
blem
ist e
s, ob
mit
den
Neu
n Bö
gen
Länd
er o
der V
ölke
r bez
eich
net w
urde
n,
ein
ande
res,
dass
die
Bez
eich
nung
en o
ft un
-pr
äzise
ver
wen
det
wur
den
und
im L
auf
der
Zeit
ihre
Bed
eutu
ng ä
nder
ten.
Je
umfa
ng-
reic
her
die
Kenn
tnis
der
Ägy
pter
von
ihr
er
Um
welt
war
, in
dest
o fe
rner
e G
egen
den
wur
-de
n di
e N
eun
Böge
n ve
rlage
rt.
Um
geke
hrt
rück
ten
sie n
ach
dem
Neu
en R
eich
, als
der
ägyp
tisch
e Ei
nflu
ss a
uf u
mlie
gend
e Lä
nder
zu
rück
ging
, wie
der n
äher
an Ä
gypt
en h
eran
.D
ie o
ben
zitie
rten
topo
grap
hisc
hen
List
en
umfa
ssen
neb
en d
en B
ezei
chnu
ngen
von
Re-
gion
en au
ch N
ennu
ngen
von
Nam
en ei
nzel
ner
Ort
e, of
t in
Ova
le h
inei
nges
chrie
ben,
die
St
adtm
auer
n w
iede
rgeb
en s
olle
n. S
ind
die
Topo
nym
e de
n Re
gion
en i
m N
orde
n un
d N
ordo
sten
zuz
uord
nen,
aus
den
en a
uch
Text
-qu
elle
n in
and
eren
, dor
tigen
Spr
ache
n vo
rlie-
gen,
sind
die
se O
rte
mei
st g
ut z
u lo
kalis
iere
n;
in B
ezug
auf
Reg
ione
n im
Wes
ten
und
Süde
n,
die
kein
e ei
gene
n Te
xtze
ugni
sse
hint
erla
ssen
ha
ben,
sind
die
Ort
e mei
st w
eit w
enig
er g
ut zu
be
stim
men
.D
aneb
en e
xist
iere
n in
and
eren
Tex
tsor
ten
trad
ition
ell
ande
re B
ezei
chnu
ngen
für
be-
kann
te R
egio
nen,
so
Waw
at fü
r U
nter
nubi
en,
d. h.
bis
zum
2. N
ilkat
arak
t, un
d Ku
sch
für
Ägy
ptis
che
und
alto
rien
talis
che
Wel
tvor
stel
lung
en
I. D
ie W
elt
aus
ägyp
tisc
her
Sich
t zu
r Ze
it d
es
Neu
en R
eich
es (
ca. 1
570–
1080
v. C
hr.)
(K
arte
A)
Das
ägy
ptisc
he W
eltbi
ld w
ar ä
gypt
ozen
trisc
h.
Im M
ittel
punk
t st
ande
n au
f G
rund
dua
listi-
sche
r A
nsch
auun
g di
e be
iden
Lan
desh
älfte
n Ta
-Meh
u, U
nter
ägyp
ten
bzw.
das
Delt
a, un
d Ta
-Sch
emau
, O
berä
gypt
en b
zw.
das
eige
nt-
liche
Nilt
al b
is zu
m 1.
Nilk
atar
akt b
ei E
leph
an-
tine.
Beid
e La
ndes
teile
wur
den
vom
Kön
ig
imm
er w
iede
r ne
u ve
rein
igt,
was
sym
bolis
ch
durc
h di
e Ve
rknü
pfun
g de
r be
iden
Wap
pen-
pfla
nzen
, Pap
yrus
für U
nter
ägyp
ten
und
Bins
e fü
r O
berä
gypt
en,
darg
este
llt
wur
de.
Das
s Ä
gypt
en v
or d
er S
taat
sent
steh
ung
tats
ächl
ich
aus d
iese
n be
iden
Tei
len
best
and,
ist n
icht
er-
wie
sen.
Auch
wen
n da
s eig
entli
che Ä
gypt
en im
mer
au
f die
ses
Geb
iet b
esch
ränk
t blie
b, d
omin
iert
in
kön
iglic
hen
Text
en d
es N
euen
Rei
chs
der
Topo
s vom
»Erw
eite
rn d
er G
renz
en«.
Tat
säch
-lic
h er
reic
hte
das
Ägy
ptisc
he R
eich
zu
dies
er
Zeit
sein
e gr
ößte
Aus
dehn
ung.
Thu
tmos
is I.
(150
4–14
92
v. Ch
r.)
und
III.
(147
9–14
25
v. Ch
r.) e
rric
htet
en in
Nub
ien
in K
urgu
s sü
d-lic
h de
s 4.
Kat
arak
ts, e
twa
250
km s
trom
auf-
wär
ts v
om G
abal
Bar
kal,
sow
ie in
Mes
opot
a-m
ien
am E
uphr
at in
der
Näh
e von
Kar
kam
isch
Gre
nzst
elen
; alle
rdin
gs b
ezei
chne
n di
ese
Ort
e nu
r di
e äu
ßers
ten
Punk
te i
hres
Vor
stoße
s, ni
cht
die
Gre
nze
des
tats
ächl
iche
n H
err-
scha
ftsbe
reic
hs.
Mit
der
Erw
eite
rung
de
s H
errs
chaf
tsge
biet
s wuc
hsen
selb
stre
dend
auch
di
e Ke
nntn
isse
über
die
unt
erw
orfe
nen
Län-
der
und
Völk
er. S
o en
tsta
nden
in d
iese
r Ze
it O
nom
astik
a m
it O
rts-
und
Län
dern
amen
so-
wie
Bes
chre
ibun
gen
des
Schi
cksa
ls äg
ypti-
sche
r Sol
date
n im
Aus
land
sow
ie la
ndes
kund
-lic
he u
nd t
opog
raph
ische
Anw
eisu
ngen
. Die
Fr
emde
wur
de im
mer
als
unbe
rech
enba
r ode
r ge
fahr
voll
gesc
hild
ert:
Das
Gel
ände
war
unz
u-gä
nglic
h, w
ilde
Tier
e un
d U
ngez
iefe
r se
tzte
n de
n M
ensc
hen
zu, u
nd d
as W
asse
r war
ung
e-ni
eßba
r. D
ie R
ückk
ehr
in d
ie H
eim
at w
urde
he
rbei
gew
ünsc
ht, u
nd in
sbes
onde
re d
ie S
ehn-
such
t na
ch M
emph
is bi
ldet
e ei
nen
liter
a-ris
chen
Top
os.
Trot
z der
vorh
ande
nen
Kenn
tniss
e übe
r das
Au
sland
exi
stie
rte
wei
terh
in d
ie s
eit d
em A
l-te
n Re
ich
(ca.
268
0–21
60 v
. Chr
.) be
kann
te
Obe
rnub
ien,
d. h
. sü
dlic
h de
s 2.
Kat
arak
ts.
Letz
tere
m w
urde
häu
fig d
as E
pith
eton
»ele
nd«
beig
efüg
t. M
it Re
tenu
war
Pal
ästin
a ge
mei
nt,
mit
Char
u Sy
rien
und
mit
Hat
ti da
s Het
hite
r-re
ich.
Als
Isi b
zw. I
res d
ürfte
Zyp
ern
beze
ich-
net w
orde
n se
in, a
uch
wen
n di
es in
der
For
-sc
hung
um
strit
ten
ist. K
eftu
ist e
inde
utig
mit
Kret
a zu
iden
tifiz
iere
n. Z
ur L
okal
isier
ung
von
Punt
, auc
h al
s »G
otte
sland
« be
titelt
, ist
kür
z-lic
h ei
n ne
uer V
orsc
hlag
unt
erbr
eite
t wor
den:
St
att w
ie b
isher
ver
mut
et a
n de
r so
mal
ische
n Kü
ste s
oll e
s jet
zt au
f der
Ara
bisc
hen
Hal
bins
el
gele
gen
habe
n.
II. D
ie W
elt
aus
Sich
t de
s N
euas
syri
sche
n R
eich
es
(8./
7. J
h. v
. Chr
.) (
Kar
te B
) un
d
die
sog.
bab
ylon
isch
e W
eltk
arte
(ca.
1. H
älft
e 8.
Jh.
v. C
hr.)
(N
eben
kart
e)
Das
alte
Mes
opot
amie
n ka
nnte
kei
ne g
eogr
a-ph
ische
Wiss
ensc
haft
im h
eutig
en S
inne
, fol
g-lic
h lä
sst s
ich
von
eine
m al
lgem
eine
n W
issen
s-st
and
auf d
iese
m G
ebie
t nic
ht sp
rech
en. S
elbs
t di
e ber
ufsb
edin
gten
Ken
ntni
sse d
er K
aufle
ute,
Mili
tärs
un
d Ve
rwal
tung
sbea
mte
n dü
rfte
n sic
h nu
r te
ilwei
se g
edec
kt h
aben
. War
en g
ar
Gel
ehrt
e mit
Zuga
ng zu
r übe
rlief
erte
n Sc
hrift
-tr
aditi
on a
m W
erk,
so
vere
inte
n sic
h ze
itge-
nöss
ische
, hist
orisc
he u
nd m
ythi
sche
Beg
riffe
un
d Vo
rste
llung
en z
u ei
nem
bun
ten,
spek
ula-
tiven
Gem
isch.
Die
höc
hst u
nter
schi
edlic
hen
Vors
tellu
ngen
lass
en s
ich
an z
wei
Bei
spie
len
verd
eutli
chen
.Ka
rte
B be
rück
sicht
igt
die
entfe
rnte
sten
Lä
nder
, di
e sic
h bi
slang
in
assy
risch
en I
n-sc
hrift
en u
nd B
riefe
n de
s 8.
und
7. J
h. v
. Chr
. be
lege
n la
ssen
. Wie
nic
ht a
nder
s zu
erw
arte
n,
reic
hten
die
Ken
ntni
sse d
eutli
ch ü
ber j
ene R
e-gi
onen
hin
aus,
in d
enen
Ass
yrie
n m
ilitä
risch
in
terv
enie
rte.
Da
Länd
er, d
ie w
eit j
ense
its d
er
Reic
hsgr
enze
n un
d da
mit
auße
rhal
b de
s un
-m
ittel
bare
n po
litisc
hen
Inte
ress
es l
agen
, in
de
n Te
xten
abe
r ehe
r zuf
ällig
e od
er b
eilä
ufig
e Er
wäh
nung
fand
en, k
ann
die
Kart
e de
n ge
o-gr
aphi
sche
n H
oriz
ont
des
assy
risch
en H
ofes
nu
r in
sei
ner
min
imal
sten
Aus
dehn
ung
wie
-de
rgeb
en. D
ie ta
tsäc
hlic
h vo
rhan
dene
n Ke
nnt-
niss
e kö
nnte
n er
hebl
ich
darü
ber
hina
usge
-re
icht
hab
en.
Im a
lten
Mes
opot
amie
n or
ient
iert
e m
an
sich
sow
ohl a
n de
n Fl
üsse
n w
ie a
uch
am L
auf
der S
onne
. Was
flus
sauf
wär
ts g
eleg
en w
ar, g
alt
als
»obe
n«,
fluss
abw
ärts
Gel
egen
es a
ls »u
n-te
n«, d
aher
die
Bez
eich
nung
des
Mitt
elm
eere
s
als
»Obe
res
Mee
r«, d
es P
ersis
chen
Gol
fes
als
»Unt
eres
Mee
r«.
Ents
prec
hend
der
Flie
ßric
htun
g vo
n Eu
-ph
rat u
nd T
igris
von
Nor
dwes
ten
nach
Süd
os-
ten
und
der
Ausr
icht
ung
nach
die
ser
war
die
W
indr
ose
gege
nübe
r de
r un
srig
en u
m e
ine
Acht
eldr
ehun
g na
ch l
inks
ver
setz
t, be
zeic
h-ne
te a
lso N
ordw
este
n, N
ordo
sten
, Sü
dost
en
und
Südw
este
n.
Die
vi
er
Win
dric
htun
gen
wur
den
durc
h di
e Ric
htun
gen
von
Sonn
enau
f-ga
ng (O
sten
) und
Son
nenu
nter
gang
(Wes
ten)
er
wei
tert
. D
ie N
eben
kart
e gi
bt in
Um
zeic
hnun
g di
e w
ohl i
n de
r er
sten
Häl
fte d
es 8
. Jh.
ers
tellt
e Ka
rten
skiz
ze e
ines
bab
ylon
ische
n St
uben
ge-
lehr
ten
wie
der.
Der
dar
gest
ellte
Wiss
enss
tand
ni
mm
t sic
h im
Ver
glei
ch z
u de
m d
er K
arte
B
(sie
he d
ort d
ie g
rüne
Um
rissli
nie)
bes
türz
end
gerin
g au
s: de
r inn
ere K
reis
ist m
it Ba
bylo
nien
un
d de
m a
ngre
nzen
den
Elam
(Su
sa)
meh
r od
er w
enig
er id
entis
ch, A
ssyr
ien
und
Ura
rt ․u
sind
fern
e ne
bulö
se R
andg
ebild
e. Er
stau
nen
mus
s vo
r al
lem
das
Feh
len
des
syris
chen
Ra
umes
, der
doc
h m
it M
esop
otam
ien
stet
s in
enge
m K
onta
kt st
and.
Ber
eits
die
lieb
lose
Aus
-fü
hrun
g de
r Ski
zze
zeig
t jed
och,
das
s der
Au-
tor
die
Erst
ellu
ng e
iner
akk
urat
en K
arte
gar
ni
cht
beab
sicht
igt
hat.
Der
Bet
rach
ter
sollt
e w
ohl n
ur d
arau
f hin
gew
iese
n w
erde
n, d
ass i
n-ne
rhal
b de
r in
nere
n Kr
eisf
läch
e, vo
n ei
nem
O
zean
um
schl
osse
n, d
er b
ekan
nte
Teil
der
Welt
zu
denk
en s
ei. A
us d
em le
ider
sta
rk b
e-sc
hädi
gten
Tex
t, de
r sic
h ge
mei
nsam
mit
der
Kart
e au
f der
selb
en T
onta
fel b
efin
det u
nd d
ie
Verh
ältn
isse b
ehan
delt,
die
in d
en d
reie
ckig
en,
auße
n an
den
welt
umsp
anne
nden
Oze
an gr
en-
zend
en G
ebie
ten
herr
sche
n so
llten
, wird
vol
l-en
ds e
rsic
htlic
h, d
ass
der
Auto
r ni
cht a
n de
r Ve
rmitt
lung
geo
grap
hisc
hen
Wiss
ens ü
ber d
ie
beka
nnte
Welt
inte
ress
iert
war
. Er s
peku
liert
e vi
elm
ehr ü
ber d
ie G
esta
lt de
r Welt
, wie
sie s
ich
eine
m
Beob
acht
er
von
auße
n da
rste
llen
moc
hte.
Die
Dar
stellu
ng a
ls St
ern
in G
esta
lt zw
eier
kon
zent
risch
er K
reise
, um
die
her
um
drei
ecki
ge Z
acke
n an
geor
dnet
sind
, ent
spric
ht
im W
esen
tlich
en d
en z
eitg
enös
sisch
en S
ym-
bole
n fü
r di
e G
ötte
r Sī
n (M
ond)
, Ša
maš
(S
onne
) und
Išta
r (Ve
nus)
. Offe
nbar
wird
hie
r al
so d
ie v
on M
ensc
hen
bew
ohnt
e W
elt a
ls ei
n H
imm
elsk
örpe
r unt
er v
iele
n an
dere
n ge
dach
t. D
ie S
kizz
e gi
bt le
digl
ich
eine
von
zahl
reic
hen,
ei
nand
er
wid
ersp
rech
ende
n al
tmes
opot
a-m
ische
n Vo
rste
llung
en v
om A
ufba
u de
s U
ni-
vers
ums
wie
der,
und
sie i
st e
inzi
gart
ig u
nd
ohne
Nac
hfol
ger g
eblie
ben.
Wäh
rend
die
Vor
-st
ellu
ng v
on e
iner
kre
isför
mig
en, v
on e
inem
O
zean
um
floss
enen
Welt
in d
er A
ntik
e un
d,
von
ihr b
eein
fluss
t, au
ch im
Mitt
elal
ter g
ängi
g w
ar, b
egeg
net d
ie St
ernf
orm
nie
mal
s meh
r.
Kar
ten
S. 1
7, 1
9, 2
1, 5
3, 5
5, 5
9
Lite
ratu
r
Zur »
ägyp
tisch
en W
eltka
rte«
: E. E
del
(†),
M. G
örg,
D
ie O
rtsn
amen
liste
n im
nör
dlic
hen
Säul
enho
f des
To
tent
empe
ls A
men
ophi
s’ II
I., 2
005;
N.
Gri
mal
, Le
s lis
tes
des
peup
les
dans
l’ Ég
ypte
du
deux
ièm
e m
illén
aire
av. J
.-C. e
t la g
éopo
litiq
ue d
u Pr
oche
Ori-
ent,
in: E
. Cze
rny
u. a.
(H
rsg.
), Ti
mel
ines
. Stu
dies
in
Hon
our
of M
. Bi
etak
, I,
2006
, 10
7–11
9; D
. O
’ Con
nor,
S. Q
uirk
e (H
rsg.
), M
yste
rious
Lan
ds,
2003
; E. U
phil
l, T
he N
ine B
ows,
in: J
aarb
eric
ht va
n he
t Voo
razi
atisc
h-Eg
yptis
ch G
enoo
tsch
ap, E
x O
ri-en
te L
ux 1
9, 1
965–
66, 3
93–4
20; D
. Val
bell
e, L
es
neuf
arcs
. L’ é
gypt
ien
et le
s étr
ange
rs d
e la p
réhi
stoi
re
à la c
onqu
ête d
’ Ale
xand
re, 1
990.
Zum
assy
risch
en W
eltbi
ld u
nd z
ur b
abyl
onisc
hen
Welt
kart
e: W
. Hor
owit
z, M
esop
otam
ian
Cos
mic
G
eogr
aphy
, 199
8; B
. Jan
owsk
i, B.
Ego
(Hrs
g.),
Das
bi
blisc
he W
eltbi
ld u
nd se
ine
alto
rient
alisc
hen
Kon-
text
e, 20
01.
�������
���
���
���
���������������� �������������
��������������������������
�� ��
�����
����� �����
�������
���
���������
�����
������
����
������
Ägyptische und altorientalische Weltvorstellungen
3Ägyptische und altorientalische Weltvorstellungen���
��
�!�
�!�
��
���
��
�!�
�"�
���
���
��
�!�
�"�
#$�
�!�
��
���
%$�
���
��
�!�
�!�
��
���
�!�
��
���
&
�'��
('���
)��'�����
���
����
����
�
�����������
�����*
+����
��
��� ���
��� ��
+����
�����
�����
�����
��
�
��
�
,�����
-+����.
+/
���0
-����.
+�
����
-�1��.
��
�����
-/���.
�/
���
����
���
��
����
������� ��
���� ����
������
�� ������
�������
�����
���
����
����
����������
����
����
�����
��������
�����
���
�����
����
�����
����
���
����������
����
����
������������ ���
����
���
�
���
���� ��
!�"
���������
�����
�������
�����
�����
���
��
& �
2 � � � � � � � � � � � � ��
&�
2������������
���
#�����
�
����
� �
���
����
#���
�
���
���
�
�����
�$
%����
��
$&
�
�����
�
��'
���
�
��
�(
)
�
��
*�(���
���� !���
+,� �
�� �
�� �
-
����
"�
�����#��� .
��
�
��
��/
� � � �
�
�
�
���
���
��
���
�����
����
�
!�!!
$!!
�!!
"!!
%!!!
�
���������� �������!� �"��� �� �����#����� ����$%�����������
1��3�4��
�35��3��
��3������
�������6'�37�8������
4�9���3����3�������6'�
����4���6'�3)��������
2�
����6'3��9
����3��
�����
��3/��
������'��6'�3:������3��3���;
���������6'�3/������
(���3��6������
<���=3<����6'���=37���
.��
�
'�������6'�3>����
'�������6'3?������
'�������6'�3&
�
!�!!
$!!
�!!
"!!�
&�����'
&�����(
���������� ���)�� �����������*���+����!� �"�����#�����
������,%-.�-�-��������
�
�*@
�����
<����
+����
����
+�������
�7���
<���
*A�6'
!�"��
�8
4���=3&�
4������6'�3+�
!
�"��
�����
���6'��6'�3+�
('
���
��
���3+�
<�����������3����6'�
����3B
��"���
���
�����
���
����
����
�
�����3+�
���� !���
���
��
���
���
���
���
/
'(
�
0 1�
'(
� /
4
Die Welt in den Augen antiker Autoren
Über die Landkartenproduktion der griechisch-rö-mischen Antike informieren uns manche antike Autoren, aber selten haben sich Karten erhalten, und wenn, dann auch nur fragmentarisch. Während die Diskussion über Zweck und Umfang solcher Karten noch in vollem Gang ist, an dieser Stelle aber außer Acht gelassen wird, interessiert hier die Frage nach dem geographischen Weltbild, das diese Kar-ten bzw. ihre Ableitung aus der antiken Literatur – wir sprechen von Rekonstruktionen – erkennen las-sen. Der Begriff der Rekonstruktion kann täuschen, waren doch in den meisten Fällen Landkarten den entsprechenden Werken nicht beigegeben, was uns z. B. von Hellanikos, einem Autor ethnographischer Schriften aus dem 5. Jh. v. Chr., ausdrücklich gesagt wird (Dion. Hal. rhet. 10,11). Wenn man also in manchen Fällen (Herodot, wohl auch Eratosthenes) von Rekonstruktionen spricht, meint man eigent-lich nur die Vorstellungen, die sich die jeweiligen Autoren von der Welt gemacht und die sie schrift-lich formuliert, nicht aber kartographisch festgehal-ten haben.
I. Hekataios (6./5. Jh. v. Chr., Karte A)
Die erste Weltkarte soll Anaximandros aus Milet (frühes 6. Jh. v. Chr.) entworfen haben; ihre Rekon-struktion basiert auf Fragmenten, die vom geogra-phischen Werk des Hekataios (wohl ein Schüler des Anaximandros) überliefert sind. Hekataios reicherte die Karte mit Informationen an, die er auf seinen Reisen gesammelt hatte. Mathematischer Schema-tismus beherrscht die gesamte Darstellung: Die kreisrunde Erdscheibe, vom Mittelmeer gleichmä-ßig in Europe und Asie mit Einschluss von Libye geteilt, ist vom Okeanos umflossen, in den sich das Mittelmeer, das Rote und das Kaspische Meer/Kas-pia thalatta öffnen und aus dem der Neilos/Nil ent-springt. Er teilt Asie ähnlich wie der Istros (die Do-nau) Europe in zwei Hälften. Angesichts der proble-matischen Quellenlage warnte schon Felix Jacoby vor den Schwierigkeiten, die Karte des Hekataios zu rekonstruieren. Eine Bronzekopie dieser oder einer
vergleichbaren Karte mag Aristagoras mit sich ge-führt haben, als er 499 v. Chr. als Gesandter seiner Heimatstadt Milet die Spartaner um Unterstützung für die Ioner im Aufstand gegen den persischen Großkönig bat (Hdt. 5,49). Solche Karten waren da-mals allgemein im Umlauf; sie dürften auch den Spartanern zuvor nicht unbekannt gewesen sein, hatte doch gerade Anaximandros selbst vorher Sparta besucht. Die Karte verdeutlichte Größe und Reichtum des Perserreichs eindrucksvoll (siehe Ne-benkarte), und es war die Weite des Perserreichs, von der die Spartaner geschockt waren: drei Monate Fußmarsch von der Ägäis bis zum Großkönig nach Susa – das war ihnen eine Zumutung. Noch am sel-ben Tag wiesen sie Aristagoras aus der Stadt.
II. Herodot (5. Jh. v. Chr., Karte B)
Herodots geographisches Weltbild unterscheidet sich wesentlich von dem des Anaximandros und des Hekataios: Istros/Donau und Neilos/Nil fließen beide von ihrer jeweiligen Quelle im Westen nahezu parallel zueinander; dazwischen scheidet, parallel zu beiden Strömen, eine Reihe von Meeren von den Pfeilern des Herakles bis an die Ostküste der Maio-tis die beiden Kontinentalmassen Europe im Nor-den und Libye im Süden mit Asie im Osten. Die afrikanisch-asiatische Landmasse ist im Süden vom Okeanos umschlossen, der über die Pfeiler des He-rakles mit dem Mittelmeer in Verbindung steht. Die noch von Hekataios behauptete vollkommene Insu-larität der Welt, die als vom Okeanos kreisförmig umschlossen gedacht wurde, hat Herodot aufgege-ben; so ist bei ihm auch das Kaspische Meer nicht mehr mit dem Okeanos verbunden, sondern ein Binnensee.
III. Eratosthenes (3. Jh. v. Chr., Karte C)
Dieser Universalgelehrte aus Kyrene entwarf im dritten Buch seiner Geographika, die uns fragmen-tarisch erhalten sind, auf mathematisch-astrono-mischer Grundlage eine Erdkarte, die sich im An-schluss an Dikaiarchos (4. Jh. v. Chr.) an dem durch Rhodos und weiter parallel zum Tauros bis nach In-
dien verlaufenden Breitengrad (≈ 36° n.Br.) orien-tierte. Die Lage der übrigen sechs Breitengrade – der südlichste zog durch Taprobane (heute Sri Lanka), der nördlichste durch Thule – bestimmte er mithilfe von Temperatur- und Vegetations vergleichen. Den Indos ließ er nicht, wie bisher üblich, von Nordwes-ten nach Südosten fließen, sondern von Norden nach Süden. Das Kaspische Meer öffnete sich wie-der zum Okeanos hin. Obwohl Eratosthenes in sei-ner Schrift über die Erdvermessung ganz selbstver-ständlich von der Kugelgestalt der Erde – seit dem 6. Jh. v. Chr. verschiedentlich behauptet, seit dem 4. Jh. v. Chr. allgemein akzeptiert – ausging, fand sie in seiner Kartengestaltung keinen Niederschlag.
IV. Klaudios Ptolemaios (2. Jh. n. Chr., Karte D)
Mit Marinos von Tyros (2. Jh. n. Chr.) und dessen etwas späterem Zeitgenossen Ptolemaios erreichte die wissenschaftliche Geographie der Antike ihren Höhepunkt. Beide Geographen betrachteten alle Meere als Binnenmeere innerhalb einer einzigen Oikumene. Die Karte des Marinos (transversale Zy-linderabbildung) zeigte ein rechtwinkliges Gitter-netz von Breitenkreisen (orientiert am Breitengrad von Rhodos ≈ 36° n.Br.) und Meridianen (orientiert am Null meridian durch die Inseln der Seligen im Westen). Die Konversion der Meridiane zum Pol blieb bei dieser Zylinderprojektion unberücksich-tigt. Den Breitengrad von Rhodos kreuzten recht-winklig 16 Meridiane, an denen der Auf- und Un-tergang der Sonne jeweils um eine Stunde (≈ 15°) verschieden ist. Marinos entnahm die Entfernungs-angaben für die Gestaltung seiner geographischen Welterfassung hauptsächlich Reiseberichten und Itinerarien (mit Wegdistanzen, Marsch- und Schiff-fahrtstagen), weniger astronomischen Beobach-tungen.
Bei der Geographike Hyphegesis des Ptolemaios handelt es sich um die älteste erhaltene Anleitung zur kartographischen Abbildung der Erde auf der Grundlage eines stimmigen mathematisch-astrono-misch gestützten Plans. Die Arbeit des Ptolemaios basiert auf Forschungen des Marinos, mit denen er sich aber durchaus kritisch auseinandersetzte. Dass Ptolemaios seinem Werk Karten beigegeben hat, ist nicht unwahrscheinlich. Einigen ab dem 13. Jh. er-haltenen griechischen Handschriften sind tatsäch-lich Karten angefügt; ihre Authentizität wurde bis-her grundsätzlich bestritten, sie wird jetzt aber mit guten Argumenten wahrscheinlich gemacht. Ptole-maios hat eine einfachere (Orientierungslinie: der Breitengrad von Rhodos, Breitengrade von unter-schiedlicher Länge als Bogenstücke konzentrisch um den Orientierungspol gezogen, die Meridiane gleichlang geradlinig vom Projektionspol ausge-hend) und eine modifizierte Kegelprojektion (Ori-entierungslinie: der Breitengrad von Syene, Meridi-ane gekrümmt – hier Karte D) konstruiert (Ptol. 1,23 bzw. 24,1–8). Das Material für dieses Gitternetz liefern die Bücher 2–7 mit Positionsangaben für Orte in Europe, Libye und Asie, dazu Buch 8 mit dem Inhalt von 26 Teilkarten.
Die Welt in den Augen antiker Autoren
C����3��3:�����
������'��
)��'����
,����
,�����
�������������
+����
C'����
(���D�
(�����
���� ��
����������!� ���������
� � � �
� � � � �
� � � � �
� � � � �� � � � � � � � �
&�
�� � �
� � � � ��
�� � � �
��
�� � � �
��
&�����'
)��'����
+����
C'����
(�����
������
����
,��
�
<�� �
�
C'��
��
�� � �
�� ��
��� �
��
�������
�
� � �� � �
&
������
E'�����
� � � �
"��������
5
!�
%!�
�!�
!�
�!�#!� $!� F!� "!� G!� %!!� %%!� %�!� % !�
%�!�%#!�
%$!�
%F!�
%"!�
!�
%!�
�!�
�!�
!�
�!�
#!�
$!�
F!�
%!�
������'��
&�������
,�����
���� � � � �� � � � � �
+����
������������
&��H
)��'����(�����
C'����
���
,����
&�������
+����
('��
(�����
)��'����
C'����
�I��
,����
�����
,�I����
���� � �'��
,�����
������
��������������������
('��
&�������
(�����
)��'����
�I��
,�I����
,����
�����
������'��
(���J
,�����
C'����
+����
C����3��:�����
C����3��:�����
C����3��3:�����
� ������������ ����� ��
<��� �6'��
(���J�
��I������
&��H
���
(���J�
(�������
A'����
��I������
&��H
(�������
A'����
���
<��� �6'��
�������
� � � � � �
� � � � � �
� � � � �
� � � �
� � � � �
� � � � � � �
� � � � �
� � � � � �
� � � � �
�� �� �
� �� ��
��� ��
�
� � � � � � �
� � � �
�������
� � � � �
� � � � � �
� � � �
� � � � �
��������
� � � � � �
&���
��
� � � � � � �
� � � � � � �
� � � � � � �
��� ��� ��� ��� ��� ���
� � � � � � � �������
�������������
& � �� �
�
� � �� � �
�����������!���'������������'������
&�����(
&������
&�����
������ ��� ��� ������� �
������ ��� ������������� ��
������ ��� �����������
������ ��� �������� ����� ��
������ ��� ������� ��
������ ��� �������� �
������ ��� ��������������
&������
&�����(
&�����
:�����
)������'��
C��� ����
)����
���
<���
����=3<����6'���=3�����=&�=3�
������
& � � � � � ��� =37���
�����=3���
�����
�1�������=3���6'���37�����
�1�������=32� ����37�����
)������ � � �
Die Welt in den Augen antiker Autoren
6
Fernerkundung in der antiken Welt
Nordeuropa1. Kolaios, ein Seehandelskaufmann aus Samos (7. Jh. v. Chr.), wurde auf der Fahrt nach Ägypten von Platea (wohl Gasr el-Bomba/Libyen) nach Westen über die Pfeiler des Herakles hinausgetrieben und landete in Tartessos (im Delta des Baetis/Guadalqui-vir, bisher unlokalisiert). Herodot (4,152) betont, wie gewinnträchtig diese Irrfahrt war. Kolaios war aber nicht der erste Grieche, der in Tartessos landete; vor ihm handelte dort schon Midakritos mit Zinn, das er von den Kassiterides (von griech. kassiteros = Zinn) gebracht hatte; die Lage dieser Inseln ist un-klar (an der gallischen oder südwestbritannischen Küste, möglicherweise die Isles of Scilly).
2. Der Karthager Himilko unternahm wohl in staatlichem Auftrag um 500 v. Chr. eine fast viermo-natige Fahrt von Karthago durch die Pfeiler des He-rakles, an der iberischen Atlantikküste nordwärts bis zur Inselgruppe der Oestrymnides. Seinen uns nicht erhaltenen Reisebericht nutzte im 4. Jh. n. Chr. der römische Dichter Avienus als Quelle für seine Ora Maritima. Nur hier werden die Oestrymnides insulae erwähnt, die man allgemein mit den Kassi-terides identifiziert; man will auf diese Weise den handelspolitischen Zweck der Fahrt ausmachen – das britannische Zinn. Dass Himilko für diese Fahrt so lange brauchte, erklärt man sich entweder damit, dass er unterwegs – etwa an der gallischen Atlantik-küste – neue Handelskontakte knüpfte oder ihn seine Fahrt noch weiter nach Norden führte.
3. Pytheas, Seefahrer aus Massalia, unternahm aus wissenschaftlichem und handelspolitischem In-teresse von Massalia aus eine Seefahrt in den euro-päischen Norden, durch die Pfeiler des Herakles über Gadeira zur Mündung der Loire. Er fuhr dann die britannische Ostküste nordwärts, landete mögli-cherweise in Thule (evtl. Island oder die norwe-gische Küste bei Bergen) und gelangte zur Mündung von Elbe und Rhein. Sein fragmentarisch erhaltener Bericht über diese Fahrt datiert sich in die Zeit zwi-schen die Geographen Eudoxos (vor 342 v. Chr.) und Dikaiarchos (309–300 v. Chr.).
Nordwestafrika4. Hanno, Sufet und Feldherr der Karthager, unter-nahm um 500 v. Chr. zur Anlage neuer und Siche-rung alter Kolonien bzw. mit dem Ziel, Handelskon-takte zu knüpfen, eine Schiffsexpedition von Karthago durch die Pfeiler des Herakles hindurch, die afrikanische Westküste entlang bis über die süd-lichste karthagische Kolonie Kerne hinaus; 3000 Kolonisten führte er mit sich. Die geographischen Namen im Bericht über diese Seereise, der punisch abgefasst war und uns nur auszugsweise in grie-chischer Übersetzung erhalten ist, lassen sich schwer lokalisieren. Allgemein vermutet man, dass Hanno bis nach Kamerun kam.
5. C. Suetonius Paullinus, prätorischer Heeres-kommandeur in der römischen Provinz Mauretania Caesariensis, überquerte im Winter 41/42 n. Chr. als erster Römer den Atlas nach Süden. Über diese Ex-pedition verfasste er einen uns nur noch fragmenta-risch erhaltenen Bericht, demzufolge er in 10 Tages-märschen (rund 300 km) bis an den Gipfel (also den Djebel Ayachi, 3751m ü.M.) und über den Pass Tizi-n-Talghemt zum Fluss Ger/Oued Guir kam.
Zentralnordafrika6. Der Karthager Mago durchquerte vor oder zur Zeit des Aristoteles (384–322 v. Chr.) dreimal die Sahara möglicherweise auf der Route von Karthago zum oberen Niger bei Tombouctou; als Proviant diente ihm nur Gerstenbrot, getrunken habe er nichts – Athenaios erzählt dies nach Aristoteles als Beispiel physischer Leistungsfähigkeit. Evtl. liegt hier ein Hinweis auf den karthagisch-innerafrika-nischen Gold- und Elfenbeinhandel vor.
7. L. Cornelius Balbus, Prokonsul der römischen Provinz Africa Proconsularis, unternahm in den
Jahren 21/20 v. Chr. Feldzüge gegen die Gaetuli in Phazania (heute Fezzan/Libyen) und gegen die Ga-ramantes – Militäraktionen, denen am 27.3.19 v. Chr. ein Triumph in Rom folgte. Auf dem Tri-umphzug wurden Bilder der eroberten Städte und Tafeln mit deren Namen sowie den Namen der be-siegten Völker mitgeführt. Solche Triumphgemälde mit kommentierenden Beischriften, eine bis ins 3. Jh. v. Chr. zurückreichende Tradition, wurden nach der Prozession öffentlich ausgestellt und ver-mittelten nicht nur einen Eindruck von den Leis-tungen des Triumphators, sondern auch eine Vor-stellung von den Ländern und Völkern an den Reichsgrenzen, sie erweiterten damit den geogra-phischen Horizont des römischen Publikums. Unter diesem Aspekt könnten eigentlich alle Feldzüge, an die sich Triumphfeiern anschlossen, als Erkun dungs-unterneh mungen gewertet werden.
8. Septimius Flaccus, evtl. Prokonsul der rö-mischen Provinz Africa Proconsularis, zog von den Garamantes drei Monate südwärts bis zu den Aithi-opes. Etwas später (zwischen 83 und 92 n. Chr.) zog auch Iulius Maternus, ein in Leptis Magna beheima-teter Römer, im Gefolge des Garamantenkönigs von Garama aus vier Monate lang durch die Wüste bis in die Landschaft Agisymba nördlich des Tschad-Sees, wo die Aithiopes lebten. Beide Römer haben wohl einen Bericht über ihre Reisen verfasst; ihre Infor-mationen hat Marinos und über seine Vermittlung Ptolemaios verarbeitet.
Nordostafrika9. Im 9. Jahr der Herrschaft der ägyptischen Köni-gin Hatschepsut (1473–1458 v. Chr.) fand eine ägyp-tische Seehandelsexpedition ins Königreich Punt statt; sie ist in den inschriftlich kommentierten Re-liefs im südlichen Teil der »Punthalle« des Toten-tempels von Dair al-Bahri dokumentiert. Ausgangs-hafen am Roten Meer war, wo das Wadi Hammamat mündet, der nachmals Leukos Limen genannte Ha-fen. Umstritten ist die Lokalisierung von Punt (denkbar sind die afrikanische Küste des Roten Meers, Somalia, der südöstliche Sudan, Eritrea). Ähnliche Unternehmungen sind schon aus der 5. Dynastie (2494–2345 v. Chr.) bekannt. Import- und Umschlagware aus Punt waren Gold, Harze wie Weihrauch sowie Myrrhenbäume, Ebenholz, Elfen-bein, Sklaven und Wildtiere.
10. Nachdem Pharao Necho II. (610–594 v. Chr.) 605 v. Chr. von dem Babylonier Nebukadnezar bei Karkemiš geschlagen worden war, konzentrierte er seine Expansionspläne auf Afrika, begann mit dem Bau eines Kanals vom Nil zum Roten Meer, brach aber auch dieses Projekt ab und beauftragte phöni-zische Seeleute mit der Umsegelung Afrikas von Os-ten her, womit der Beweis für die Inselhaftigkeit des Kontinents, den nur die Landbrücke des Sinai mit Asien verbindet, erbracht war.
11. Eudoxos, ein Seefahrer aus Kyzikos, unter-nahm in ptolemaiischem Auftrag um 116 v. Chr. zwei Reisen nach Indien, vielleicht in Begleitung des Hippalos, der die Monsunpassage entdeckt hatte. Auf der Rückkehr von seiner zweiten Indienfahrt wurde er über Aithiopia hinaus südwärts abgetrie-ben. An Land zeigte man ihm den als Pferdekopf gestalteten Bug eines Schiffswracks; das Schiff war aus Westen, und zwar, wie er später erfuhr, aus Gades gekommen. Damit war ihm die Möglichkeit, Afrika zu umfahren, erwiesen.
12. Der Indienfahrer Diogenes (1. Jh. v. Chr.) wurde, als er auf der Heimfahrt ins Rote Meer ein-fahren wollte, durch den Nordwind von Aromata abgetrieben und gelangte nach 25 Tagen, die Trog-lodytenküste zur Rechten, nördlich von Rhapta zu den Quellseen des Nil, also dem Seensystem um den Victoria Nyanza mit dem al-Bahr al-Abyad (Weißen Nil) bzw. um den T’ ana Hayk mit dem Abay Wenz (Blauen Nil).
13. P. Petronius, der Gouverneur der römischen Provinz Aegyptus (praefectus Aegypti), unternahm zwei Feldzüge, veranlasst durch Überfälle der me-
roïtischen Königin auf die römischen Garnisonen am ersten Nil-Katarakt in Syene, Elephantine und Philai (heute Bilaq, 1910 im Aswan-Stausee versun-ken). Er stieß 24 v. Chr. vorbei am 2. und 3. Katarakt über mehrere nicht lokalisierte Orte (Bokchis, Fo-rum Kambusis, Attena, Stadissis) bis zur meroï-tischen Residenz Napata und zwei Jahre später noch einmal über Pselkis bis nach Primis vor. Der südlichste Punkt seines ersten Marschs lag etwa 1.300 km südlich von Syene.
14. Nero entsandte 61 n. Chr. zur Vorbereitung eines Feldzugs und zur Erforschung der Nil-Quel-len eine Prätorianer-Expedition über Syene, Hiera Sykaminos, Meroë bis in den Sudd (Sumpfgebiet) am al-Bahr al-Abyad (Weißen Nil). Die dabei ge-wonnenen geographischen Erkenntnisse fanden Eingang in eine Landkarte, die man anschließend Nero überreichte.
Arabien15. Skylax von Karyanda, ein Seefahrer im Dienst des Perserkönigs Dareios I. (522–486 v. Chr.), fuhr mit einer königlichen Flotte zwischen 519 und 512 v. Chr. von Kaspapyros in der Paktyike (wohl am Kophen/Kabul) den Indos hinab bis zur Mündung und in 30 Monaten um die arabische Halbinsel herum in das Rote Meer bis nach Ägypten – dort-hin, wo einst Necho II. die Afrika-Expedition der Phönizier hatte starten lassen.
16. L. Aelius Gallus, der Gouverneur der rö-mischen Provinz Aegyptus, führte ca. 25/24 v. Chr. mit Flotte und Heer einen Kriegszug durch die Arabia Felix, den macht- und handelspolitische, aber auch wissenschaftliche Absichten leiteten. Er stach von Kleopatris, dem Osthafen von Hermupo-lis Magna/al-Asmunein am Roten Meer, in See, lan-dete im arabischen Hafen Leuke Kome und mar-schierte bis nach Caripeta, wo er den Rückmarsch antrat, sich in Egra (oder Aska, nicht lokalisiert) einschiffte, um im ägyptischen Hafen Myos Hor-mos/Qusair al-Qadim? wieder an Land zu gehen.
Der Nahe und Mittlere Osten17. Zug der Zehntausend. Der jüngere Kyros (ca. 423–401 v. Chr.), Sohn Dareios’ II. (423–405 v. Chr.), versuchte 402/01 v. Chr. mit einem hauptsächlich aus Griechen rekrutierten Söldnerheer seinen äl-teren Bruder, den Großkönig Artaxerxes II. (405–359 v. Chr.), zu stürzen. Den Feldzug, der in der Schlacht bei Kunaxa am Euphrates im Herbst 401 mit dem Tod des Kyros seinen Sinn verlor und in einen vom Spartaner Cheirisophos geleiteten Rück-zug auslief, schildert Xenophon, der nach Kunaxa die Nachhut führte, in der Anabasis. Von Sardeis aus gerieten die griechischen Söldner auf der persischen Königsstraße in ihnen immer unbekannteres Land, erst recht auf ihrem Rückzug von Kunaxa ans Schwarze Meer bei Trapezus.
Indien18. Alexander III., der Große (336–323 v. Chr.), durchzog auf seinem Feldzug gegen den persischen Großkönig Dareios III. (336–330 v. Chr.) Gebiete, die den Griechen z. T. noch bekannt sein konnten. Erst das Land jenseits des Indus war ihnen neu, auch Skylax hatte es in seinem Periplus (Ende 6. Jh. v. Chr.) nicht beschrieben. Dass der persischen Regierung Nachrichten über das Land zwischen Indus und Ganges vorlagen, ist nicht zu bezwei-feln; Griechen hatten davon jedoch keine Kenntnis. Dass der gesamte Alexanderzug, was die Erschlie-ßung des Achaimenidenreichs betrifft, auch von For schungs interessen geleitet war, ist keine Frage. Er kann aber nur vom Erreichen des Indus bis zur Indusmündung (326/325 v. Chr.) als Erkundungs-marsch gelten – und soweit ist er hier verzeichnet. Neu war beispielsweise die an der Indusmündung gewonnene Erkenntnis, dass Indus und Nil zwei verschiedene Flüsse seien, dass also zwischenIndien und Ost-Arabien keine Landbrücke be-steht.
Fernerkundung in der antiken Welt
7
19. Nearchos, Funktionär Alexanders, unter-nahm im Jahr 325 v. Chr. eine Erkundungsfahrt von der Indus- bis zur Euphrat-Mündung. Darüber ver-fasste er einen Bericht vom Bau der Flotte am Hy-daspes bis zu Alexanders Tod, der die Basis für die fragmentarisch erhaltene Indike des griechischen Historikers Arrian (2. Jh. n. Chr.) ist.
20. Patrokles, Funktionär unter der Samtherr-schaft Seleukos’ I. und Antiochos’ I. (zwischen 293 und 281 v. Chr.), führte eine Flotte über das Kas-pischen Meer. In seinem von Eratosthenes und da-her auch von Strabon wegen seiner besonderen Kompetenz häufig zitierten Bericht über diese Fahrt behauptet er, es sei möglich, von der im Norden ge-legenen Mündung des Kaspischen Meers in den Okeanos ostwärts der Küste entlang bis nach Indien zu fahren – was deutlich macht, dass Patrokles nicht bis in den Norden des Kaspischen Meers gekommen ist. Er konstatiert ferner, dass Waren aus Indien den Oxos abwärts ins Kaspische Meer zum Weitertrans-port über den Kyros/Kura aufwärts weiter ins Schwarze Meer transportiert würden. Die Identifi-kation des hier erwähnten Oxos ist schwierig: Mög-licherweise betrachtete man einen der im heutigen Turkmenistan bei Turkmenbashi mündenden Flüsse als denselben, der in seinem Oberlauf als Amu-Darya bekannt ist. Ein linker Arm des Amu-Darya/Wadi Usboi mündete im Neolithikum tatsächlich noch ins Kaspische Meer.
21. Megasthenes, Funktionär Seleukos’ I. (312–281 v. Chr.), wurde zwischen 305 bzw. 303/02 und 298 v. Chr. als Gesandter zu dem Maurya-Herrscher Sandrakottos (320–298 v. Chr.) in dessen Residenz-stadt Palimbothra abgeordnet. Megasthenes hat in Indien Informationen über Land und Leute gesam-melt und sie in seinen uns fragmentarisch erhal-tenen Indika niedergelegt.
22. Daïmachos aus Plataiai, Funktionär Seleukos’ I. (312–281 v. Chr.) und Antiochos’ I. (292 bzw. 281–261 v. Chr.), wurde nach 298 v. Chr. als Gesand-ter zu Amitrochates nach Palimbothra geschickt. Er hat über seine Indienreise uns nur fragmentarisch erhaltene Erinnerungen verfasst.
Der Ferne Osten23. Maës Titianus, ein makedonischer Händler, reiste wohl im 1. Jh. n. Chr. auf der seit dem 4. Jt. v. Chr. genutzten, von Westen über Hierapolis am Euphrates (Membidj/Syrien), Dura Europos (as․-S․ā-lih․iya/Syrien), Hekatompylos (Sahr-i Qumis/Iran), Antiocheia (Erk Kala/Gyaur Kala/Turkme ni stan) und Baktra (Balkh/Afganistan) nach Pyrgos Lithi-nos (im Pamir, nicht lokalisiert) führenden Seiden-straße; von dort ließ er sich die Entfernungsangaben für die Strecke nach China von Gewährsmännern nennen, die nach Sera (evtl. Lo-Yang/China) wei-terreisten.
Die Karte
Unter Fernerkundung werden hier Fahrten verstan-den, die über den geographischen Rahmen der da-mals bekannten Welt hinausführten; gemeint sind Forschungsexpeditionen wie die Indienreisen des Megasthenes (zwischen 305 bzw. 303/02 und 298 v. Chr.), aber auch Irrfahrten wie die des Kolaios nach Tartessos (7. Jh. v. Chr.), handelspolitisch be-dingte Reisen wie die des Patrokles durch das Kas-pische Meer (285/282 v. Chr.), Kriegszüge wie der teils auch von Forschungsinteresse geleitete Zug Alexanders nach Indien (326/25 v. Chr.) oder der ausschließlich unter militärischen Aspekten durch-geführte Zug der Zehntausend (402/01 v. Chr.).
Immer wieder haben bestimmte sehr unter-schiedlich motivierte Entwicklungen in Staat und Gesellschaft besonders viele Fernerkundungs-fahrten veranlasst bzw. nach sich gezogen – so die Entwicklung Karthagos zur Großmacht im westli-chen Mittelmeerraum (7./6. Jh. v. Chr.) oder die Be-mühungen der Kaiser von Augustus bis Domitian um die Sicherung der afrikanischen Reichsgrenze.
Die Quellen
Nachrichten über Fernerkundungsfahrten finden sich bei Herodot, der sich für alles Fremde interes-sierte, in den Werken verschiedener Geographen wie Strabon und Ptolemaios, aber ebenso in der Na-turkunde des älteren Plinius. Von vielen Werken an-tiker Geographen und von griechischen Küstenbe-schreibungen, sog. Periploi, sind uns ausschließlich Fragmente oder Kurzfassungen erhalten, die dem heutigen Leser nur über verschiedene, teilweise recht alte Publikationen zugänglich sind.
Immer noch wichtig ist die Sammlung der Geo-graphi Graeci Minores von C. Müller 1882, ebenso die Fragmentsammlung von A. Diller (The Tradi-tion of the Minor Greek Geographers, 1951, 102–146). Wichtig wird nach Vervollstän digung die Fragmentsammlung von F. Jacoby, von der bisher nur drei geographische Bereiche (III A: Autoren über verschiedene Städte (Länder), 1940; III B: Au-toren über einzelne Städte (Länder), 1950, III C: Autoren über einzelne Länder (Ägypten bis Geten und Illyrien bis Thrakien), 1958) erschienen sind. Hilfreich sind außerdem Fragmentsam mlungen be-stimmter Geographen bzw. Seefahrer wie Poseido-nios (Über den Ozean und seine Anwohner, W. Thei-ler, Hrsg., Poseido nios, Die Fragmente 1, 1982, 6–82; 2, 1982, 6–78) oder Pytheas von Massalia (S. Bianchetti, Hrsg., Pitea di Massalia, L’ Oceano, 1998 mit ital. Übersetzung und Kommentar).
Quellen und Literatur
Allgemeines: P. Arnaud, Pouvoir des mots et limites de la cartographie dans la géographie grecque et romaine, in: Dialogues d’ histoire ancienne 15, 1989, 9–29; K. Broder-sen, Terra Cognita, 22003; P. Fabre, Les Grecs et la con-naissance de l’ Occident. Le mythe occidental, 1981; K.M. Girardet, Kontinente und ihre Grenzen in der grie-chisch-römischen Antike, in: S. Penth u.a. (Hrsg.), Euro-pas Grenzen (Limites 1), 2006, 19–65; B. Isaac, The Li-mits of Empire. The Roman Army in the East, 1990; T. Kotula, Le monde romain et ses périphéries sous la Ré-publique et sous l’ Empire, 2001; J.S. Romm, The Edges of the Earth in Ancient Thought. Geography, exploration and fiction, 1992; H. Sonnabend, Die Grenzen der Welt. Geo-graphische Vorstellungen der Antike, 2007; D. Timpe, Ent-deckungsgeschichte, in: RGA 7, 1989, 307–389.Nordeuropa: 1. Kolaios: Hdt. 4,152; vgl. Plin. nat. 7,197. – Lit.: A. Laronde, Cyrène et la Libye hellénistique. Libykai historiai de l’ époque républicaine au principat d’ Auguste, 1987, 223 f.; A. Tovar, Iberische Landeskunde II.1, 1974, 70. 2. Himilko: Avien. 113–129; 380–389; 406–413; vgl. 91; 96; 154; Plin. nat. 2,169. – Lit.: K. Geus, Himilko Nr. 1, in: Prosopographie der literarisch bezeugten Karthager (Studia Phoenicia 13; Orientalia Lovaniensia Analecta 59), 1994, 157–159; Huss, 84 f. 3. Pytheas: S. Bianchetti (Hrsg.), Pitea di Massalia, L’ Oceano, 1998 (mit Einfüh-rung, ital. Übers. und Komm.); dies., La geografia di Pitea e la diorthosis di Polibio, in: G. Schepens, J. Ballansée (Hrsg.), The Shadow of Polybius (Studia Hellenistica 42) 2005, 257–270. – Lit.: S. Magnani, Il viaggio di Pitea sull’ Oceano, 2002.Nordwestafrika: 4. Hanno: Aristot. mir. 833a 11; Arr. Ind. 43,11 f.; Hanno, Periplus, hrsg. v. K. Bayer, in: G. Wink-ler, R. König (Hrsg.), C. Plinius Secundus d. Ä., Natur-kunde 5, 1993, 337–353 (Text, Übers., Komm.; Lit. 360–363, vgl. GGM I, 1–14); Mela 3,90; 93; Plin. nat. 2,169; 5,8. – Lit.: K. Geus, Hanno Nr. 3, in: Prosopographie der litera-risch bezeugten Karthager (Studia Phoenicia 13; Orienta-lia Lovaniensia Analecta 59), 1994, 98–105; Huss, 75–83. 5. C. Suetonius Paullinus: Cass. Dio 60,9,1; Solin. 24,15; Plin. nat. 5,11–15. – Lit.: B.E. Thomasson, Fasti Africani. Senatorische und ritterliche Amtsträger in den römischen Provinzen Nordafrikas von Augustus bis Diokletian, 1996, 197 f. Nr. 2.Zentralnordafrika: 6. Mago: Aristot. fr. 103 Rose (= Athen. 2,22). – Lit.: K. Geus, Hanno Nr. 3, in: Prosopographie der literarisch bezeugten Karthager (Studia Phoenicia 13; Ori-entalia Lovaniensia Analecta 59), 1994, 179 f.; W. Huss, Die antike Mittelmeerwelt und Innerafrika, in: H. Duch-hardt u.a. (Hrsg.), Afrika, 1989, 1–29. 7. L. Cornelius Balbus: Plin. nat. 5,36 f. – Lit.: J. Desanges, Le triomphe de Cornélius Balbus, 19 av. J.-C., in: Revue Africaine 101, 1957, 5–43; P.J. Holiday, Roman Triumphal Paintings, in: The Art Bulletin 79, 1997, 130–147; H. Lhote, L’ expédi-
tion de Cornélius Balbus au Sahara 19 av. J.-C., in: Revue Africaine 98, 1954, 41–83; B.E. Thomasson, Fasti Afri-cani. Senatorische und ritterliche Amtsträger in den rö-mischen Provinzen Nordafrikas von Augustus bis Diokle-tian, 1996, 21 Nr. 4. 8. Septimius Flaccus: Ptol. 1,8,5 f. – Lit.: J.L. Berggren, A. Jones, Ptolemy’ s Geography. An Annotated Translation of the Theoretical Chapters, 2000, 145–147; J. Desanges, Recherches sur l’ activité des Médi-terranéens aux confins de l’ Afrique (VIe siècle avant J.-C. – IVe siècle après J.-C.), 1978, 197–213; ders., Rom und das Innere Afrikas, in: H. Duchhardt u.a. (Hrsg.), Afrika, 1989, 31–50.Nordostafrika: 9. Hatschepsut: Quellen mit Lit. bei M. Werbrouck, Le temple d’ Hatshepsout à Deir el-Bahari, 1949; R. Herzog, Punt, 1968. 10. Necho II.: Diod. 1,33,9; Hdt. 4,42; vgl. 2,158 f.; Strab. 17,1,25 (Kanalbau). – Lit.: W. Huss, Die antike Mittelmeerwelt und Innerafrika bis zum Ende der Herrschaft der Karthager und der Ptolemaier, in: H. Duchhardt u.a. (Hrsg.), Afrika, 1989, 1–29; A.B. Lloyd, Herodotus, Book II, Commentary, 1988, 149–158; J. Moje, Die angebliche phönizische Umseglung Afrikas im Auftrag des Pharaos Necho, in: A.I. Blöbaum, J. Kahl, S.D. Schweitzer (Hrsg.), Festschrift E. Graefe, 2003, 197–209. 11. Eudoxos: Nep. bei Mela 3,90; 92; Plin. nat. 2,169; 6,188; Poseidonios bei Strab. 2,3,4. – Lit.: W. Otto, O. Bengtson, Zur Geschichte des Niedergangs des Ptole-mäerreiches. Ein Beitrag zur Regierungszeit des 8. und des 9. Ptolemäers (ABAW 17, 1938), 194 ff.; J.H. Thiel, Eudo-xus of Cyzicus, 1966 (englische Übersetzung der 1939 er-schienenen niederländische Fassung). 12. Diogenes: Ma-rinos von Tyros bei Ptol. 1,9. – Lit.: J.L. Berggren, A. Jones, Ptolemy’ s Geography. An Annotated Translation of the Theoretical Chapters, 2000, 68 mit Anm. 33. 13. P. Pe-tronius: Cass. Dio 54,5,4 f.; Plin. nat. 6,181 f.; Strab. 17,1,54; vgl. R.Gest.div.Aug. 26; Prop. 4,6,78. – Lit.: A.E.P. Weigall, A Report on the Antiquities of Lower Nubia, 1907; vgl. K. Buschmann, TAVO B V 22, 1987, Neben-karte. 14. Nero: Cass. Dio 63,8,1; Plin. nat. 6,181; 6,184 f.; 12,19: Aethiopiae forma; Sen. nat. 6,8,3–5 – Lit.: R. Hen-nig, Terrae incognitae 1, 21944, 356–362.Arabien: 15. Skylax: Hdt. 4,44; vgl. 3,102; Hekataios FGrH 1 F 295; Die Fragmente seines Periplus bei F. Jacoby, FGrH 709. – Lit.: A. Peretti, Dati storici e distanze ma-rine nel Periplo di Scilace, in: Studi Classici e Orientali 38, 1988, 13–137. 16. L. Aelius Gallus: Plin. nat. 6,160; R.Gest.div.Aug. 26,5; Strab. 2,5,12; 16,4,22–24. – Lit.: H. von Wissmann, Die Geschichte des Sabäerreichs und der Feldzug des Aelius Gallus, in: ANRW II 9,1, 1976, 308–544.Der Nahe Osten: 17. Zug der 10.000: Xen. an. – Lit.: T. Mitford, Thalatta, Thalatta. Xenophon’ s view of the Black Sea, in: Anatolian Studies 50, 2000, 127–132.Indien: 18. Alexander der Große: Die Quellen sind von J. Seibert (s. u.) angeführt; zu Skylax von Karyanda FGrH 709. – Lit.: J. Hahn, Alexander in Indien, 2000; J. Seibert, Die Eroberung des Perserreiches durch Alexander den Großen auf kartographischer Grundlage, Darstellungs- und Kartenband, 1985, 155–184 mit den Karten 26 f. 19. Nearchos: FGrH 133 Nearchos F 1–28. – Lit.: E. Badian, Nearchus the Cretan, in: Yale Classical Studies 24, 1975, 147–170; H. Berve, Das Alexanderreich auf prosopogra-phischer Grundlage 2, 1926, 269–272 Nr. 544; J. Seibert, Das Alexanderreich (336–323 v. Chr.), TAVO B V 1, 1985. 20. Patrokles: Memnon bei Photios, Bibl. 224; Plin. nat. 6,58; vgl. Eratosthenes fr. III B 68 Berger; FGrH 712 Patro-kles F 4 f. – Lit.: H. Berger, Die geographischen Frag-mente des Eratosthenes, 1880, 94–97; M.U. Erdsoy, in: R.J.A. Talbert, Barrington Atlas of the Greek and Roman World, 2000, Kommentar (CD-ROM) zu map 8, S.77 f.; K.J. Neumann, Die Fahrt des Patrokles auf dem Kaspischen Meere und der alte Lauf des Oxos, in: Hermes 19, 1884, 165–185. 21. Megasthenes: Arr. anab. 5,6,2; Ind. 5,3; Strab. 2,1,9; 15,1,36; vgl. FGrH 715 Megasthenes. – Lit.: A. Mehl, Seleukos Nikator und sein Reich (Studia Hellenistica 28) 1986, 186–191; A. Kuhrt, S. Sherwin-White, From Sa-markhand to Sardis, 1993, 91–113; E. Olshausen, Proso-pographie der hellenistischen Königsgesandten 1 (Studia Hellenistica 19) 1974, 172–174 Nr. 127; D. Panchenko, Scylax’ Circumvagination of India and its interpretation in early Greek geography, ethnography and cosmography 1, in: Hyperboreus 4, 1998, 211–242. 22. Daïmachos: Strab. 2,1,9; vgl. FGrH 716 Daïmachos. – Lit.: A. Mehl, Seleukos Nikator und sein Reich (Studia Hellenistica 28) 1986, 186–191; E. Olshausen, Prosopographie der hellenistischen Königsgesandten 1 (Studia Hellenistica 19) 1974, 171 f.Der Ferne Osten: 23. Maës Titianus: Amm. 23,6,60; Ptol. 1,11,4 und 7; 1,12,8; 6,13,2. – Lit.: J.L. Berggren, A. Jones, Ptolemy’ s Geography. An annotated translation of the theoretical chapters, 2000, 150–152.
Fernerkundung in der antiken Welt
8 Fernerkundung in der antiken Welt
!��!��!� �!� �!�
!��!� �!� �!�
!�
�!�
�!�
$!�
�� ��3%
C����3%*���� � �����!
C����3��3:�����3%=�= =�=%!*� � �" ��������������
(�������B3%
����������*����� ����3�*
#� ��$�������!
���
��*�%����&%���
&�������3 *��� ���
������3 *'���(:����3���������3 *
'����� �����)�� ��
������
��������������� ��� ��������
����������
��������3 �������B *
�� ��%���(
���������
A'���*�� ��?I��� **% ���
���������3 *��%��"�
������� *��%���+�� ����
��(��&��$������
��(��0���� ��� ������
,������&��%����
������3 **��� ��#�
���(��� �&����
����� � �������
<����*����
����'���3�=�=$*'�����" ,�%��
-�" �
�����%���%�$
('� �������B3�*� ���.�
������B�*'���� ���%(��/'���'�����0 �������3(�6'��3�*
��$�!
E'� �� *� � "��
���B3�*1 ��
<�I�� B **% �
2�3�
������������� �������� �����
������������������������
������������������ ��� �� 7���3��3��������3�
#���� ������!��+ ����������
����3�*'����!
��������������
����B3�*4� 5�����/��(�"��0
E�����3#*'� ��� ��
���(� � ���"� ��3#
&����3� ���%**� ������������%���*%����
(�����6� 3%*�6��������
�
!
+������
7��6��3%*�����
� ��
������B3%*�� 1��E�� �3%*�� 1���!
����3%*�����"A����3%*��$�
<����3&����3"*� ���
����������"
<����3�� ��3G*7% ��
8����1��������G
2 ��� � �������G
����������*5���!
A'����B3%%=%�*2��� ������
��������������%�
� ����!��"�%�
�����8
�(,
���% ��-��
�� �
�����
���
��,8
�9
�
��I������3% =%$*4� #�������
�����������*�:��)��'���������*� (�� ���:��
C'����%
C�����3% *�� 2����
C�� ��3% *7���#����
+�����3% *������
&��H3%�*� "��:�.�
:���3���� ����3%�* � �������&�
���������3%$*�% (
<��3�� B3%$*;���%������������
&���:�� ��B%$
)��� B%$*���8�.�������3%$*7�$�
&�������E� ���6�
A'� �����
��
!
������%F*����
C��� ��%F*� �"���
(�����%F*���%
('�������%F����I�B%F*�
(�����%F*����(��
�����%F*�����
:������%F*������
,������%F*�����
������B%F*#����� ����
��� ������%F*����
&�����%F*��%�
�5
:��������3*� ����.��
����3)������3� *��������������
%
�
�
$
(������ 3%*� ��%��(���3%*�����
% �
%
���� �3%=3"*5 ����
G
%�
%�
%�=%�
%�
%$
%$
%$
%$
%$
�!
�!
�!�����*�%��
)��'����*�� ���
�
�����*4��
�����*�'����� B%*7%��������%�-%.���
�!��������%�#$�%����&�������%�#$�%��!���&���
�
E��� ��3%*�������
F
�;��3#**% ���%���;#$�%��'�����#
�; +��'����3%*���*% ��� ���%
;�6��3%*�(��� ��� ���
6; �������� (!�����%
';-�����%�;C�3%*���
�;�������� ()����%
�; �������� %*33 *% ��� � �� �� �
%
%!
"+����-��
%
('������ B3%*�� �%�
����6� 3%*�����
%
���
��
)�
���
��������
�
� � � � �
����������
*���
� � � " � � � $ � � � � � � �
� ! � � � � � � "
� � � � � �
#���� �!
���,��
$�������
��
��
#����� �%���������&����� ����
���'
��
�
�
���
���
�"���
# � &� �
� �
������� �� � �
+� �
�
�����
(���� �
�����
�� � � � �
�
� � � � �
� � ! � � � � �
� � � � � � � �
�&
��
��
� � � � �
��35�����3� 3���������3��'�3��6'3���3K�3>�'���=3�����35��� �'���3��3�� ��3��6'���3+� �3� ������33���3��6'�����3����;3��3������3+� �3����3 ����3 K8�����3>�'��3���6'��31�������;3��3�'�3�����)�����6'���3�����1'���3 �����3+� �3����3���3� ����I�3��3L���������3 ��3 ���9�3/�'��6'����6'�����6'�����;
�
' ( � 2
/
0
1
,
( �
9
$!� "!� %!!� %�!� %�!�
$!� "!� %!!�
!�
�!�
�!�
$!�
�������3%%*����%��
��� ���3%�*����'� ��/����%����$%�0
���'�*���%�
����������B%#
�3%$*������
3%$*�������
�; ������3%$*-�.���
6; ��'����3%$*;������;E������3%$*3331��%��( <�����
�; ����3%$*-�&
�����������
*������
(�I���3%"
����'���B%"
+�����B%"��������������B%"�������B%"�������B%"
��I������%"*=����I�������������B3%"*��.���%�
C�����B3%"*1�� �����
:������3%"*5� �%�
������3%"*'� ���:�������3%"*����
:��'����3%"*� �� /1
0
�����!
�%��� �����
��I�����3<� �3%G*�������
�I������3������%G* � ����������
C��� ���'��3�%=��*�����
�����*���"�
��'0�������$��'����
������3� *��������B3� *�� ;��":���� �����3� *
���� ��7%��,#���
�����6'��3� *4�������,���%������
C�����3<��'����B� */������������� ���� ����9 �������0
G
(: ��
�+��
��
%#=%"
%#%#=%" C� ��� �B%"C� ��� �B%"C� ��� �B%"
�!*
�!
�%=��
� �I��*��% 2����
%G
���6�*-��������
%;�����%"3/�����0�;���������%"3/�����0 ;&�����%"3/�����0�;�I�������%"3/�����0
��!
�����&�� ,���� #
��%
�����+�����
����
-�
� �
� ' �"�
#� �� � � � �
���
� �
� � � � & � � & � �
�
8��� =���
3��������!�������!���������������+��������M
%3�������3NF;�';2;E'�;O
�3:� ����3N6�;#!! 2;E'�;O
3C��'��3N�;:4���3�;�';2;E'�;O
������3N+���8��3���35���������OM
�3:����3N6�;#!!32;E'�;O
#3C��������3N�%*��3�;E'�;O
$3&���3N�;�';2;E'�;O
F3������3N�%*�!32;E'�;O
"3>��66��3���3&������N6�;3"! P G�3�;E'�;O
������3N+������OM
G3:���6'����N%�$#32;E'�;O
%!3+6'�3N��6'3$!#32;E'�;O
%�3������3N%;�';2;E'�;O
% 3C�������3N��3�8;3��32;E'�;O
%�3+��3N$%3�;E'�;O
������M
%#3�����I32��3��������N8��6'�3#%G ���3#%�32;E'�;O
%$3�����3������3N6�;�#*��32;E'�;O
+�'�3���3&������3����M
%F335��3��35'�������N�!�*�!%32;E'�;O
,����M
%"3��I����3��3���9N �$* �#32;E'�;O
�%3&����'��N8��6'�3 !#3�8; ! * !�3���3�G"32;E'�;O
��3��J �6'��3���3C�������3N��6'3�G"32;E'�;O
>���3����M
� 3&�H�3(�������3N6�;%;�';�;E'�;O
�����=���Q3�������3<�����������
C���Q3���
�����=���=3��������
<���
<����6'���=3�����=3�84���
��� =37���
��( � �&�
�������
� � � � �
� � � � � � �
������3+� �������
��( � �&�
� � � � �
�����3+�
%����
��� ���
- � � �
! %!!! �!!!� #!! %#!!
>������'��
%%3)���I��3N� 3%%$32;E'�;O
�!3C�������3N 8��6'�3�G ����"%32;E'�;O
%G3+��6'��3N �#2;E'�;O
(���3%
! �!! #!! %!!! �!!! !!! �!!!��!! #!!! RS
2 3 4 �
,
1
0
/
Fernerkundung in der antiken Welt
10
Mes
opot
amie
n in
der
2. H
älft
e de
s 3.
Jt.
v. C
hr.
Die
Que
llenl
age
für d
en Z
eitr
aum
, der
in M
e-so
pota
mie
n di
e jü
nger
e Fr
ühdy
nast
ische
(ca
. 25
00–2
200
v. Ch
r.), d
ie A
kkad
ische
(ca.
220
0–20
50 v
. Chr
.) un
d di
e N
eusu
mer
ische
Per
iode
(c
a. 2
050–
1950
v. C
hr.),
in
Nor
dsyr
ien
die
Früh
bron
zeze
it II
I un
d IV
sow
ie d
en B
egin
n de
r M
ittel
bron
zeze
it um
fass
t, ist
seh
r un
ter-
schi
edlic
h un
d w
enig
hom
ogen
: Wäh
rend
für
die
Neu
sum
erisc
he Z
eit e
ine
größ
ere
Anz
ahl
von
Text
en au
s meh
rere
n St
ädte
n Sü
dmes
opo-
tam
iens
zur
Ver
fügu
ng s
teht
, lie
gen
für
die
Früh
dyna
stisc
he u
nd d
ie A
kkad
ische
Per
iode
nu
r pun
ktue
ll D
aten
vor
, zum
eist
in F
orm
von
ei
nfac
hen
Köni
gsin
schr
iften
so
wie
ei
nige
n W
irtsc
hafts
- un
d lit
erar
ische
n Te
xten
. In
N
ordm
esop
otam
ien
und
Nor
dsyr
ien
sind
erst
in
der
jün
gere
n Ve
rgan
genh
eit
in E
bla
(Tal
l M
ardī
h̆) u
nd N
abad
a (T
all
Bayd
ar)
Schr
ift-
zeug
niss
e di
eser
Zei
t zu
tage
gek
omm
en, d
ie
eine
Anz
ahl v
on O
rtsn
amen
nen
nen.
Ein
Pro
-bl
em e
rgib
t sic
h du
rch
den
Um
stan
d, d
ass
viel
e O
rte
nich
t sic
her l
okal
isier
bar s
ind.
An-
dere
rsei
ts si
nd in
sbes
onde
re in
Nor
dmes
opo-
tam
ien
in d
en v
erga
ngen
en Ja
hrze
hnte
n za
hl-
reic
he R
uine
nstä
tten
der
Früh
bron
zeze
it au
s-ge
grab
en u
nd a
rchä
olog
isch
unte
rsuc
ht w
or-
den,
der
en a
ntik
e N
amen
bisl
ang
unbe
kann
t sin
d. D
ie K
arte
kan
n fo
lglic
h nu
r ein
e vo
rläu-
fige S
ynth
ese z
iehe
n.
Die
Frü
hdyn
asti
sche
Zei
t
Der
Beg
riff »
Früh
dyna
stisc
he Z
eit«
deu
tet b
e-re
its d
arau
f hin
, das
s die
Sta
aten
wel
t des
3. J
t. vo
n ei
nem
aus
gesp
roch
enen
Par
tikul
arism
us
gepr
ägt
war
, de
r in
der
Ent
steh
ung
viel
er
klei
nere
r pol
itisc
her E
inhe
iten
mün
dete
. Die
se
oft a
uch
als »
Stad
tsta
aten
« be
zeic
hnet
en F
ürs-
tent
ümer
um
fass
ten
in d
en m
eist
en F
älle
n
größ
ere
und
klei
nere
Stä
dte
sow
ie e
inig
e D
ör-
fer u
nd W
eile
r, w
ie d
ies a
m B
eisp
iel v
on L
agaš
zu
erk
enne
n ist
: Neb
en d
er n
amen
gebe
nden
, im
früh
en 3
. Jt.
offe
nbar
dom
inie
rend
en K
ult-
stad
t ver
fügt
e es
mit
der
eige
ntlic
hen
Hau
pt-
stad
t Girs
u un
d m
it N
imin
übe
r zw
ei w
eite
re
»Gro
ßstä
dte«
. Dan
eben
gab
es ei
nige
insc
hrift
-lic
h er
wäh
nte
klei
nere
Stä
dte
mit
zum
Tei
l sp
ezia
lisie
rten
Fun
ktio
nen,
z. B
. di
e H
afen
-st
adt
Gu’
aba
am P
ersis
chen
Gol
f. D
iese
r er
-st
reck
te s
ich,
wie
nat
urw
issen
scha
ftlic
he U
n-te
rsuc
hung
en ze
igen
kon
nten
, im
3. J
t. w
esen
t-lic
h w
eite
r in
das
Allu
vial
gebi
et d
es S
üd-I
rak
hine
in al
s heu
te.
Das
s di
e Si
tuat
ion
in L
agaš
nic
ht u
nge-
wöh
nlic
h w
ar, l
ässt
sich
an m
ehre
ren
wei
tere
n Be
ispie
len
able
sen.
So
besa
ß da
s Fü
rste
ntum
U
mm
a ne
ben
der
glei
chna
mig
en H
aupt
stad
t m
it Za
bala
m m
inde
sten
s ein
e w
eite
re g
röße
re
Stad
t. D
ie F
ürst
entü
mer
sta
nden
in
perm
a-ne
nten
Kon
flikt
en u
nter
eina
nder
, die
zu w
ech-
seln
den
Koal
ition
en fü
hrte
n. Z
iel w
ar e
s, di
e H
egem
onie
übe
r da
s ge
sam
te »
Land
« au
szu-
üben
, um
in d
ie »S
umer
ische
Kön
igsli
ste«
auf-
geno
mm
en zu
wer
den,
eine
am E
nde d
es 3
. Jt.
ents
tand
ene K
ompi
latio
n, d
ie su
gger
iert
e, da
ss
stet
s ei
ne S
tadt
bzw
. ein
e D
ynas
tie d
as L
and
behe
rrsc
ht h
abe.
Dab
ei w
urde
n na
chw
eisli
ch
para
llel
exist
iere
nde
Dyn
astie
n al
s ei
nand
er
folg
end
darg
este
llt.
Dur
ch d
iese
s Ko
nstr
ukt
wie
auch
dur
ch ei
n di
e ein
zeln
en St
adtp
anth
ea
zusa
mm
enfa
ssen
des
Ges
amtp
anth
eon
wur
de
eine
süd
mes
opot
amisc
he k
oine
auf
geba
ut, i
n di
e sic
h su
mer
isch
spre
chen
de G
rupp
en eb
en-
so e
inge
bund
en s
ahen
wie
sem
itisc
he B
evöl
-ke
rung
steile
.D
ie S
ituat
ion
in d
er L
evan
te u
nd in
Nor
d-m
esop
otam
ien
war
– so
wei
t die
s die
Tex
te au
s Eb
la u
nd N
abad
a erk
enne
n la
ssen
– v
ergl
eich
-ba
r, w
obei
jedo
ch d
ie S
tädt
e de
utlic
h kl
eine
r w
aren
. Hie
r sch
eine
n ei
nige
Für
sten
tüm
er ei
ne
läng
er w
ähre
nde
Dom
inan
z üb
er ih
re je
wei
-lig
en N
achb
arn
ausg
eübt
zu
habe
n, d
arun
ter
das
südl
ich
von
Ale
ppo
gele
gene
Ebl
a, M
ari
am E
uphr
at s
owie
Nag
ar (
Tall
Brak
), U
rkeš
(T
all
Moz
an)
und
Abar
sal
(Tal
l Ch
uēra
?) i
n N
ordm
esop
otam
ien.
Ein
iger
maß
en g
ut b
eleg
t ist
der
krie
geris
che K
onfli
kt zw
ische
n de
n be
i-de
n Re
gion
alm
ächt
en M
ari u
nd E
bla.
Let
ztlic
h w
urde
n ab
er b
eide
vom
Akk
ad-R
eich
ero
bert
un
d st
ande
n sp
äter
in A
bhän
gigk
eit z
um U
r-II
I-Re
ich.
Im h
eutig
en I
ran
exist
iert
en g
röße
re p
oli-
tisch
e Ei
nhei
ten,
die
ver
mut
lich
aus K
onfö
de-
ratio
nen
von
Stäm
men
ode
r K
lein
fürs
tent
ü-m
ern
herv
orge
gang
en w
aren
, wie
z. B
. Ela
m,
das
meh
rfac
h in
die
pol
itisc
hen
Entw
ickl
un-
gen
Mes
opot
amie
ns ei
ngre
ifen
konn
te u
nd al
s H
ande
lskno
tenp
unkt
zwisc
hen
Mes
opot
amie
n un
d de
n ro
hsto
ffrei
chen
(Lap
islaz
uli,
Karn
eol,
Zinn
?) R
egio
nen
des
heut
igen
Ost
iran
und
Afg
hani
stan
fung
iert
e. D
er d
amal
ige
geog
raph
ische
Hor
izon
t er
-st
reck
te si
ch v
om In
dust
al (v
on d
en S
umer
ern
Melu
h̆h̆a
gena
nnt)
über
Om
an (
Mag
an)
und
Bahr
ain
(Dilm
un)
bis
nach
Zen
tral
anat
olie
n (P
uruš
h̆and
a) u
nd an
s Mitt
elm
eer.
Das
Rei
ch v
on A
gade
(ca
. 220
0–21
00 v
. Chr
.)
und
das
Rei
ch d
er II
I. D
ynas
tie
von
Ur
(ca.
205
0–19
50 v
. Chr
.) (
Kar
ten
B u
nd C
)
Geg
en E
nde
der
Früh
dyna
stisc
hen
Zeit
ver-
schä
rfte
sic
h de
r kr
iege
risch
e Ko
nflik
t zw
i-sc
hen
den
südm
esop
otam
ische
n Fü
rste
ntü-
mer
n, a
us d
em d
ie s
emiti
sche
Dyn
astie
der
ne
u ge
grün
dete
n St
adt A
gade
(Akk
ad) a
ls Si
e-ge
rin h
ervo
rgin
g. E
rstm
alig
in
hist
orisc
her
Zeit
ents
tand
dab
ei e
in »
Gro
ßrei
ch«,
das
na-
hezu
gan
z M
esop
otam
ien
umfa
sste
und
sic
h ze
itwei
se b
is in
die
Lev
ante
ans
»O
bere
Mee
r«
(Mitt
elm
eer)
aus
dehn
te.
Dab
ei w
urde
n Ve
r-su
che d
er Z
entr
alisi
erun
g un
tern
omm
en.
Die
Akk
ad-H
errs
cher
wur
den
von
den
wie
-de
rum
sum
erisc
hen
Köni
gen
der
nach
der
Zä
hlun
g de
r Sum
erisc
hen
Köni
gslis
te II
I. D
y-na
stie
aus
der
süd
mes
opot
amisc
hen
Haf
en-
stad
t Ur a
bgel
öst,
dene
n es
offe
nkun
dig
wei
t-au
s ef
fizie
nter
gel
ang,
ein
e ze
ntra
lisie
rte
Ad-
min
istra
tion
aufz
ubau
en.
Die
ses
Reic
h gi
ng
letz
tlich
am
Übe
rgan
g vo
m 3
. zum
2. J
t. au
f-gr
und
inne
rer
Wirr
en,
der
Zuw
ande
rung
ne
uer G
rupp
en (A
mur
ru =
Am
orite
r) u
nd d
er
Inva
sion
elam
ische
r Tru
ppen
zugr
unde
.
Kar
te S
. 13
"�
���
�$�
#!�
��
�$�
#!�
!�
��
�����������
>?��
�@��
A.
�
����
��
�
BC
����
�"��
�������
�����
����
����
����
��
���
���
���!�
" � ��
����
#��$� �
%�&�'
(�)��
������
*����
�����
�����
���
����
�����
���
����
�����
���
����
* !�
�
+���
�)���,
�����
��
"��
�-�
"��
�-�
"��
�-�
"�!
��"�!
��"�!
��
��$��
"�.
��
����
�����
�����
�
�����
���
����
�����
���
����
�����
���
����
" ��.
�" ��.
�" ��.
���� ���
* ����
����/
��
(�)��
(�)��
(�)��
�����
"�.
��* �-
�������
* //
���
���
����
����
�$��$
�$��$
�$��$
0��
(�-
��# �
# �
# �
�����
( ����
1���-
�/ �$
2) �
����/�
$ ��) ��
-� � ��
3��)�
���$
� -�
#�4����
#�4����
#�4����" //�
�" //�
�" //�
��-�
��-�
��-�
�5�
����
5���
��
5���
��
( �)�
( �)�
( �)�
3�!�
�3�!�
�3�!�
�
"
�(�&���
���
��
1��
'
�
!
�
�
�
��
��
��
� �#���������'��!�������//--./�--���������
:���������
>��1�
'�������6'3?�����
'�������6'�3>����
!%!!
�!!
!!
#!!�
�!!
�I� ��3����'����
�������
�����=3<�����������3���6'��*��6'�3���6'��
������3+�
�����3+�
* ����
!�!!
#!!
%!!!
�!!!
!!!
�!!!
�����
���
����
&�����(
�
'(
�
2
/
Mesopotamien in der 2. Hälfte des 3. Jt. v. Chr.
"�
���
�$�
#!�
��
�$�
#!�
!�
��
��
���
�����
�!�
" � ��
����
#��$� �
%�&�' (
�)��
������
*����
�������
������
����
* !�
�
+���
�)���,
�����
��
"��
�-� "�!
��
��$��
"�.
��
����
���
������
����
" ��.
���� ���
* ����
����/
��
(�)��
�����
"�.
��
�!�
-��+�$$�-
,
* �-
�������
* //
���
���
�$��$
0��
(�-
��# �
�����
( ����
1���-
�/ �$
2) �
����/�
$ ��) ��
-� � ��
3��)�
���$
� -�
#�4����
" //�
��-�
�5�
����
5���
��
5���
��
( �)�
( �)�
( �)�
3�!�
�3�!�
�3�!�
�
"
�(�&���
���
��
1��
'
�
!
�
�
�
?�
� �#�����!������� �� ��������5�������/-,-.�6,-���������
:���������
8���'���3>��1�
'�������6'3?�����
'�������6'�3>����
!%!!
�!!
!!
#!!�
�!!
�I� ��3����'�
���
����
���
!�!!
#!!
%!!!
�!!!
!!!
�!!!
���;3-&����.�&���
�����=3<�����������
3���6'��*��6'�3���6'��
������3+�
��
���3+�
* ����
�����
���
����
&������
�
'(
�
2
/
11Mesopotamien in der 2. Hälfte des 3. Jt. v. Chr.
���
��
�!�
���
��
$�
�"�
�!�
$�
�"�
��
���
���
���!�
" � ��
����
#��$� �
%�&�'
(�)��
��
������
*����
�����
�����
���
����
* !�
�
"��
�-�
"�!
��
��$��
"�.
��
����
�
�����
���
����
" ���
��� ��
* ����
����/
��
(�)��
�����
1��
"�.
��
�!�
-��+�$$�-
,
* �-
��
�����
* //
���
���
�$��$
0��
(�-
��# �
�����
#�4����
( ����
" //�
�
1���-
�/ �$
�-�
�2) �
5���
��
��
����/�
$ ��)
( �)� 3�!�
�3�!�
�3�!�
�"
�"
�"
� (�&���
��-� � ��
3��)�
���$
��
� -�
��� �
��� �
��� �
+���
�)���,
�(��(�����!(��!
���������������
./��
������
���0
,������*
(�����
0 6���
�����
�����
�����
��������
,������
-�����
������
�����
������
���������������
���������
�����*C������
*)��'��
��
�����*C�
�����
*)��'����
���
���
��
,������*(�����
���"""
���
���
111(((
������
2
��
�&
�
%�((����
#�
��
��
���
��
��
��$
�
!%!!
�!!
#!%#!
�#!�
7� �)���8�������!���/�������
!� �0����������
�����
�����=3,�����������3��6'�3���6'��
���
�)���
����4'��3:���6'��������3���
>1������
�
��������3<���
N<�����������3;(;3��6'�3���6'��O
1(��
+�
3���3&��
�������
������3+�
=3��8
��3�����3����
�� ����
1(��
�������
)������
�����3+�
./��
����
����0
����
���
����
'�������6'�3>����
'�������6'3?������
'�������6'�3&
�
�� ��
:T'�31��3%!!!
:���������=37�8�����������
<�����������3����6'�
&�����'
�
'(
�
/ 0
'(
�