Bericht von Katharina Pößl
A L S K A Mein Austausch fand vom 02. August bis 15. August 2015statt. Meine Motivation Mein Berufsschullehrer kam vor ein paar Wochen ins Klassenzimmer und gab uns die Infor-mation „Ihr habt die Chance bei dem Austauschprojekt ALSKA (Arbeiten -, Lernen -, Sprache -, Kultur - im Ausland) mitzumachen. Wer hat Interesse?“ Nach kurzer Erklärung, denn ich habe bis jetzt an keinem solchen Projekt teilgenommen, sagte mir mein Bauchgefühl: „Das mag ich machen!“. Nach Abklärung mit allen Beteiligten ist es jetzt gewiss, ich darf unser Nachbarland, die Schweiz, für zwei Wochen näher kennenlernen. Auf diese Zeit freue ich mich schon sehr. Nicht nur auf meinen Praktikumsbetrieb, sondern auch auf die Landschaft, wie ich mich mit meiner Austauschpartnerin verstehe und was wir alles erleben werden, bin ich sehr ge-spannt. Da lasse ich mich sehr gerne überraschen! ARBEITEN/LERNEN Ich erlerne den Beruf Bauzeichnerin in Fachrichtung Architektur im Fertighaus- und Fami-lienbetrieb FischerHaus GmbH & Co. KG. Momentan bin ich fast am Ende meines 2. Lehrjah-res, meine gesamte Ausbildung dauert drei Jahre. Da der Beruf ein sehr breites Wissensfeld hat, kann ich mir gut vorstellen, dass es sehr interessant wird, die Vorschriften und Normen in der Bauwelt der Schweiz zu erfahren. An dem Beruf gefällt mir besonders, dass mich je-den Tag etwas Neues erwartet und ich immer dazulerne. Wie der Umgang miteinander in dem Betrieb meiner Austauschpartnerin ist, welche Zeichnungen sie schon mit ihren Kennt-nissen anfertigen kann und wie weit sie in der schulischen Ausbildung ist, darauf bin ich ge-spannt. Ich freue mich, dass ich in das alles Einblick bekommen darf. SPRACHE/KULTUR Für mich war der Gedanke ein Anreiz, mit einer ausländischen Auszubildenden und ihrer Familie Zeit verbringen zu dürfen und zu erfahren, wie sie ihren Alltag gestalten. Außerdem freue ich mich, den Schweizer Dialekt zu erleben. Herr Jung hat gesagt „Was wir in der Oberpfalz als Berg bezeichnen, ist in der Schweiz ein Hügel“. Ich freue mich daher die „Bergwelt“ und die Umgebung in der Schweiz zu sehen. Die Zeit im Nachbarland wird sicherlich spannend und aufregend werden. Ich sehe darin eine Chance, neue Erfahrungen mitzunehmen und die Freude an meinem Beruf zu vergrößern.
im Ausland
Bericht von Katharina Pößl
Vorbereitungen und Abschied vor der Reise
Nach den zwei erlebnisreichen Wochen, die ich mit meiner Austauschschülerin bei ihrem Besuch in der Oberpfalz verbringen konnte, heißt es nun für mich in den zwei verbleibenden Wochen bis zu meiner Abreise in die Schweiz alle nötigen Vorbereitungen zu treffen. Einen Großteil konnte ich schon im Voraus erledigen. Weiter ging es mit dem Ticket. Gleich nachdem ich meine Partnerin zum Zug begleitet hatte, informierte ich mich über mein Reiseticket, welche Zugverbindungen die besten wären. Die frühzeitige Buchung klappte gut und würde ich auch jedem weiterempfehlen. So ist man auf der sicheren Seite. In der Zwischenzeit überlegte ich mir, welche Dinge in meinem Koffer nicht fehlen dürfen. In eine von mir erstellte Liste habe ich jeden Tag eingetragen, was mir spontan in den Sinn ge-kommen war. Damit ich die Schweiz nicht ganz unwissend bereise, recherchierte ich den Kanton Zug mit Hilfe des Internets und der Flyer, die mir Linda mitgebracht hatte. Die Kantone sind mit den in Bayern untergliederten Regierungsbezirken wie z.B. die Oberpfalz, Niederbayern, Unter-franken, etc. zu vergleichen. Die Orte im Kanton Zug, wie Cham und Hünenberg, sind kleine-re Bezirke und ungefähr mit den Landkreisen (Cham oder Schwandorf) von der Größe gleich zu setzen. Zudem machte ich mir darüber Gedanken, was mich dort interessieren könnte zu unternehmen. Den Zuschuss, der noch rechtzeitig aus der Schweiz eintraf, tauschte ich gleich in Schweizer Franken um. Natürlich darf ein kleines Präsent nicht fehlen! Deshalb überlegte ich mir, was meiner Gast-familie gefallen könnte. Ich habe mich diesbezüglich ein wenig mit meinen Eltern beraten. Ich bringe ihnen etwas aus meiner Region mit, ein Glas Honig. Den macht ein Imker-Freund von uns selbst. Ich wünsche mir, dass ich ihnen damit eine kleine Freude mache. Nicht mehr lange, dann geht die Reise los. Mich freut es, dass ich von allen Seiten bis jetzt gut unterstützt worden bin. Ich bin aufgeregt, gespannt und voller Vorfreude auf die Zeit.
Während meines Aufenthaltes – meine Tagesberichte
Sonntag, 02. August 2015
Heute war endlich der Tag: Nach langem Warten ging es zu meiner Austauschpartnerin Linda
Schmid in die Schweiz. Um 05:15 Uhr stand ich auf. Als ich dann nochmals überprüft hatte,
ob alles im Koffer ist, konnte die halbstündige Autofahrt von Neunburg nach Schwandorf
losgehen. Meine Eltern begleiteten mich. Ich glaube, sie waren ein kleines Stück aufgeregter
als ich. Um 07:07 Uhr fuhr mein Zug ab. Ein großer und lustiger Zufall war, als mein Chef
auch am Bahnsteig stand. Er musste in den gleichen Zug wie
ich, somit war ich die erste Zeit von Schwandorf nach Nürn-
berg nicht ganz alleine, da wir uns gut unterhielten. Meine
Reise ging von Nürnberg über Stuttgart nach Zürich. Meine
Endstation war pünktlich um 15:28 Uhr in Zug. Es war eine
lange und anstrengende Reise. Danach war ich sehr froh,
angekommen zu sein. Der Unterschied war wahnsinnig be-
eindruckend. Ich fuhr im Flachland los und endete in einer
Bergwelt. In Schaffhausen konnte ich von meinem Platz im
Bericht von Katharina Pößl
Zug sogar die Rheinfälle sehen. Am Bahnsteig begrüßten mich Linda und ihr Papa Ruedi sehr
herzlich. Wir mussten noch mit dem Auto nach Cham (CH) fahren. Bei Linda daheim ange-
kommen, begrüßten mich dort Lindas Mutter Marie Therese, Céline, ihre Schwester, und ihr
Hund Bruce Lee auch recht herzlich. Wir aßen ein Stückchen Kuchen, unterhielten uns ein
wenig zum Kennenlernen. Ich glaube, es kommen viele neue Eindrücke auf mich zu. Jetzt
gestalten wir den Abend noch entspannt mit einem Film. Morgen geht es dann das erste Mal
in die Arbeit von Linda.
Montag, 03. August 2015
Das Aufstehen nach meiner ersten Nacht fiel mir erstaunlicher Weise nicht schwer. Lindas
Mama weckte uns um 06:30 Uhr, dann gab es leckeres Frühstück. Im Bad fertig gemacht,
starteten wir in den Tag. Um zur Della Casa AG zu kommen, mussten Linda und ich zuerst
von der Haltestelle "Pavatex" zum Chamer Busbahnhof und dort weiter mit einem Bus nach
Hünenberg. Das Gebäude von außen beeindruckte
mich schon sehr, es ist modern und von ihnen selbst
entworfen. Als ich von Frau Claudia Salzmann sehr nett
und zuvorkommend begrüßt worden war, bekam ich
meinen Arbeitsplatz für die nächsten zwei Wochen
gezeigt und danach setzten wir uns (Fr. Salzmann, Linda
und ich) erst einmal zusammen, und besprachen kurz
den groben Ablauf der beiden Wochen. Anschließend
führte mich Linda durch die Firma und stellte mich je-
dem vor. Mein erster Eindruck war sehr positiv. Nach
der Besprechung, die an jedem Ersten im Monat statt-
findet, wurden aktuelle Projekte besprochen und Ver-
besserungen vorgeschlagen. Glücklicher Weise bekam
ich sie mit. Das fand ich eine gute Zusammenarbeit, denn jeder kam zu Wort und es entstand
für jeden ein Überblick. Als Nächstes bekam ich von Silvio, einem Architekten, den Mac-PC
ein bisschen erklärt. Heute durfte ich hauptsächlich das CAD-Programm ArchiCAD über eine
selbsterklärende Internetseite lernen. Die Funktionsweise des Programms unterscheidet sich
stark von unserem CAD-System in der Arbeit, ist aber ähnlich wie das in meiner Schule. Mit-
tags fuhren wir mit dem Bus die Strecke nach Hause und Marie Therese erwartete uns schon
mit einem feinen Essen. Danach ging es wieder in die Arbeit. Der Nachmittag verging schnel-
ler als der Morgen. Dass mich Claudia zwischendurch fragte, wie ich mich zu Recht finde und
ob derweil alles klappt, fand ich schön.
Später, nach einem Bircher Müsli in der Familie, spazierten
Céline, Linda und ich am Fluss Lorze hinunter zum Zugersee,
um zu schwimmen. Das Wasser war herrlich und die Aussicht
auf die Rigi atemberaubend. Jetzt geht es bald ins Bett. Wenn
ich auf die Uhr schaue, graut es mir, morgen wieder aufste-
hen zu müssen.
Bericht von Katharina Pößl
Dienstag, 04. August 2015
Der Ablauf am Morgen war der gleiche wie gestern. Heute hätte ich noch gut liegen bleiben
können, aber ich freute mich auf die Arbeit. Am Frühstückstisch unterhielt ich mich gut mit
Marie Therese. Der zweite Vormittag verging zügig. Ich erledigte die nächsten Punkte im
Internet des neuen Programmes Schritt für Schritt. Heute musste ich das Kellergeschoss und
das Obergeschoss anpassen, Fenster und Türen einfügen. Letztendlich schaffte ich es bis zum
vorletzten Punkt, der Garage. Das Zeichnen erfordert meine höchste Konzentration, weil es
einfach neu und anders aufgebaut ist. Mich freut es, dass ich heute die Zusammenhänge von
ArchiCAD besser verstanden habe und das Zeichnen auch schon schneller von der Hand ging.
Mittags nahmen Linda und ich wieder die gleiche Linie. Ich finde es unglaublich schön, dass
ich mich mit ihr so gut verstehe und erstaunlich ist, dass wir uns immer viel zu erzählen ha-
ben und uns zuhören. Das, meine ich, ist das Wichtigste bei einem solchen Austausch. Da
eine riesige Glasfront das Büro schmückt, kann ich von dort aus den Berg Pilatus sehen. Die-
ses Panorama ist zwischendurch eine kleine Erholung für das Auge. Am Nachmittag besuchte
uns Herr Jung. Es war gut, denn er konnte uns anstehende Fragen beantworten und ich fand
es schön, ein vertrautes Gesicht zu sehen. Um 17:30 Uhr haben wir "Schönen Abig" gesagt
und sind mit dem Bus nach Hause gefahren.
Später, nach der kleinen Brotzeit, zeigten mir Ruedi und Linda das Haus, das sie gerade reno-
vieren lassen. Die Familie bemüht sich mit mir Hochdeutsch zu sprechen. Manchmal unter-
halten sie sich auf Schweizer Deutsch, das ich gar nicht tragisch finde, weil ich diese Sprache
ja mitunter kennenlernen möchte. Mir gelingt es, einzelne
Wörter zu verstehen. Beim Kontext setzt es noch aus. Der
Rohbau ist so gut wie fertig. Es ist ein altes Bauernhaus. Da
war es für mich interessant zu sehen, wie die Holzbalken
im Dach verbaut sind. Sie haben mir erklärt, dass eine Fir-
ma den Bau kontrolliert. Diese achtet darauf, dass die Op-
tik des Hauses zur Umgebung passt. Daher durfte die Fa-
milie Schmid bei der Farbe der Holzfassade und der Unter-
sicht wenig mitentscheiden.
Mittwoch, 05. August 2015
Die Auszubildenden in der Della Casa AG müssen einen Text in Großbuchstaben seit ihrem
ersten Lehrjahr schreiben und momentan darf ich das auch. Meine Schrift bei den vier Zeilen
verbessert sich jeden Tag. Anschließend machte ich die Übung "Einführung" fertig. Bei dem
Punkt "Einbauten" fand ich es spannend zu sehen, wie sie in 3D verschiedene Küchen- und
Badeinrichtungen individuell gestalten können. Natürlich gehört dies nicht zu den Hauptauf-
gaben, aber dies ist eine schöne anschauliche Darstellung für den Kunden. Mir hat heute
ebenso das 2D -Zeichnen großen Spaß gemacht. Linda zeigte mir, wie sie die Nasszellen, also
die Bäder, zeichnet. Die Pläne müssen 1:20 angefertigt werden und viele Details sollen be-
Bericht von Katharina Pößl
achtet werden. Danach durfte ich selbst die Vorplanung für ein Bad erstellen. Ich merkte,
dass ich die Kenntnisse zum Bodenaufbau, u.a. die Trittschallentkopplung, aus der Berufs-
schule anwenden konnte. Dann war auch schon Mittagszeit. Heute gingen wir mit Kollegin-
nen und Kollegen in Sihlbrugg ins Duke essen. Es war ein schönes Beisammensitzen. Es ist
toll zu merken, wie wir jeden Tag offener zueinander werden. Am Nachmittag ging es weiter
mit den Nasszellen. Claudia (Fr. Salzmann) fragte später nach wie es mir ergeht. Wir unter-
hielten uns über den Zonenplan (Flächennutzungsplan) und wie in Deutschland und der
Schweiz die Häuser nach Vorschrift gebaut werden. Ich
stellte fest, dass es eigentlich in der Schweiz sehr strenge
Normen gibt.
Abends aßen wir zusammen. Linda, ihr Freund Merlin und
Céline besichtigten mit mir noch die Stadt Zug. Dort gibt
es viele Türme. Am Steg entlang haben wir noch den Son-
nenuntergang und den Feierabend genossen. Ich fand es
unglaublich, dass vier Getränke in Plastikflaschen 18 CHF
gekostet haben. Fazit: Es war ein gelungener Tag.
Donnerstag, 06. August 2015
Heute fiel es Linda und mir wegen des späten Ins-Bett-Gehen schwer aufzustehen. Auf dem
Tagesprogramm in der Arbeit standen die Nasszellen. Linda setzte sich gleich in der Früh,
nachdem wir die Sätze in Großbuchstaben geschrieben hatten, neben mich und zeigte mir
das weitere Vorgehen. Ich musste die Sanitärobjekte einzeichnen. Im Programm sind so ähn-
lich wie in SEMA Makros angelegt. Diese können einfach eingefügt werden, aber müssen
noch, z.B. eine Duschwanne in ihrer Breite, abgeändert werden. Danach fügte ich in selbst-
ständiger Arbeit im nächsten Schnitt die Objekte ein, die in der Ansicht gedreht sind. Morgen
werde ich sehen, ob ich das richtig eingesetzt habe. Zur
Abwechslung nahmen wir heute unser Skizzenbuch. Linda
muss für ihre Ausbildung jede Woche eine Skizze anferti-
gen, bei der sie das Motiv frei wählen darf. Eine gute Stun-
de hatten wir Zeit um die "International School“ zu skizzie-
ren. Mit Claudia haben wir uns am Nachmittag gut unter-
halten. Ich erzählte von FischerHaus, wie unsere Wand-
konstruktion aufgebaut ist und Linda von ihren Erfahrun-
gen in den zwei Wochen Austausch bei mir. Ich erfuhr,
dass Fr. Salzmann in Della Casa für die Kunden zuständig
ist.
Als wir zu Abend gegessen hatten, sind Céline, Linda und ich in Cham Minigolf spielen gegan-
gen. Mir fällt insgesamt auf, dass alles rund herum gepflegt ist und die Menschen auch gut
auf die Sachen aufpassen. Auf dem Heimweg spazierten wir durch die Villette, das ist ver-
Bericht von Katharina Pößl
gleichbar mit einem Stadtpark, und durch die Häuser von Cham. Ein toller Abendspazier-
gang.
Freitag, 07. August 2015
Vormittags verging die Zeit sehr schnell. Ich bin heute mit
den Bädern fertig geworden. Am Montag werde ich sie mit
Linda durchsprechen. Ich habe das Programm jetzt ein
kleines Stück mehr verinnerlicht und muss nicht mehr viel
nachdenken, wie ich den Befehl auszuführen habe. Somit
habe ich mich mehr auf das was ich zeichne konzentrieren
können. Nach dem Mittagessen, das heute wieder sehr
lecker war, fuhren wir mit dem Bus zur Arbeit. Christian,
der Bauleiter (er kommt aus Deutschland/Sachsen), nahm
uns heute mit auf die Baustelle nach Flüerlen, ein Gebäude
mit 18 Eigentumswohnungen. Eine beeindruckende Ge-
gend, von Bergen umgeben und der Oberwaldstättersee dazwischen. Abgesehen von der
Landschaft fand ich es sehr aufregend, den Wandaufbau mit dem Sichtmauerwerk erklärt zu
bekommen. Ein so großes Haus kenne ich bis jetzt von meiner Arbeit nicht. Die Lüftungsan-
lage wird in diesem Bau jeweils in der Küche platziert. Da diese bei uns im Technikraum ist,
war das neu für mich. Zwei 1200 l Warmwasserspeicher stehen im Technikraum und die
Wärme wird von sechs Erdsondenleitungen hochgepumpt. Das war ein spannender Einblick
in die Bauweise mit Backstein.
An unserem Feierabend hatte Pascal, ein Mitarbeiter, alle Kollegen der Della Casa AG zum
Grillen eingeladen. Dabei lernte ich meine derzeitigen Mitarbeiter auch privat ein wenig
kennen. Das Schweizer Deutsch verstehe ich nach dieser Woche wesentlich besser. Trotz-
dem verstehe ich sie untereinander manchmal schlecht, wenn schnell gesprochen wird. Der
Dialekt gefällt mir super, er hört sich einfach schön an.
Samstag, 08. August 2015
Um viertel nach Acht sind wir heute aufgestanden. Ja, es war sehr früh für einen Samstag,
aber wir schafften es aus dem Bett. Linda, ihr Freund Merlin und ich haben heute die Stadt
Luzern besucht. Sie gefällt mir zwar gut, aber nicht so gut
wie Zug. Das Löwendenkmal war interessant zu sehen. Es
ist in einer Bergwand eingemeißelt worden, zum Geden-
ken an die Schweizer Söld-
ner, die im Dienst des Kö-
nigs Ludwigs XVI. von
Frankreich am 10. August
1792 gefallen sind. Es ist
sechs Meter hoch und zehn
Bericht von Katharina Pößl
Meter lang.
Die Kapellbrücke war sehr sehenswert und auch die Hofkirche. Um zwei Uhr nachmittags
trafen wir drei uns dann mit sechs weiteren Freunden am Bahnhof von Luzern. Sie gehen mit
Linda in die Schule, in der sie die Berufsmatura macht. Das ist so ähnlich wie unsere Berufs-
oberschule, in der das Abitur gemacht werden kann. Diese Reifeprüfung erarbeitet sie sich
zusätzlich zu ihrer Ausbildung. Weiter ging es nach Em-
men. Dort war ab 14 Uhr ein sogenanntes Holy-Gaudy-
Festival. Ich war selbst schon zweimal in Bayern bei ei-
nem ähnlichen Festival dabei, deswegen war es für mich
nicht mehr allzu neu. Die Freunde waren mir gegenüber
offen und das freute mich, wir hatten riesen Spaß. Mit
dabei war auch ein Junge aus Deutschland. Um einen
Sonnbrand kam ich nicht herum. Der Tag ist auch schon
wieder zu Ende. Die Zeit vergeht sehr angenehm.
Sonntag, 09. August 2015
Es war der erste Tag an dem ich bzw. wir einmal richtig ausschlafen konnten. Trotzdem
wachte ich relativ früh auf, so dass die Familie Schmid und ich, nachdem jeder gefrühstückt
hatte, einen Ausflug zu den Höllgrotten nach Baar (Kanton Zug) machten. Der Name stammt
ursprünglich von dem Wort "Hell" ab. Es ging ziemlich den
Berg hinauf und dann durch eine Türe. In diesem gewaltigen
Naturphänomen hatte es gerade mal 10 Grad Celsius und weil
es von den Decken tropfte, hatte jeder seine Jacke an. Mich
beeindruckte vor allem, dass alles natürlich entstanden ist.
Ein wenig wurde man durch den Anblick der Stalaktiten und
Stalagmiten verzaubert. Nachdem wir durch die Obere und
Untere Grotte gegangen waren, fuhren wir zusammen zum
Zuger See und aßen überbackenen Fisch mit Pommes (eine
Schweizer Spezialität). Nebenbei spielte uns allen ein Alp-
hornbläser traditionelle Melodien vor. Ich habe darüber eine
Fernsehsendung gesehen, das soll schwer zu spielen sein. Heute war der Himmel sehr be-
wölkt. Den Nachmittag verbrachten wir ruhig und entspannt. Eigentlich war jetzt von Linda
und mir noch das Open Air Kino geplant. Es hat jedoch geregnet. Wir planten um und mach-
ten noch einen gemeinsamen Spieleabend. Wir Frauen spielten „Schweizer Reise“. Dabei
habe ich sozusagen spielend die unterschiedlichen Städte angrenzend an die Zentralschweiz
kennengelernt.
Bericht von Katharina Pößl
Montag, 10. August 2015
Der Wochenstart war gut. In der Früh machte
ich wieder die Schreibübung, die gut klappte. Im
Laufe des Vormittags konnte ich mit meinem
jetzigen Wissensstand die Nasszellen fertig ge-
stalten. Es fehlte noch die Bemaßung und ich
verbesserte noch ein paar Kleinigkeiten in den
Ansichten und im Grundriss, die Linda aufgefal-
len sind. Der Morgen verging rasend schnell.
Damit war das Projekt „Nasszellen“ abge-
schlossen.Die Falttechnik ist ein wenig anders
als in meiner Firma. Ich finde unsere ein wenig
besser, denn man kann die Pläne auch im Ord-
ner anschauen und muss sie nicht extra heraus-
nehmen. Frau Salzmann erklärte mir heute die Kundenbetreuung, das ist nämlich ihr Aufga-
benbereich in der Della Casa AG. Es war sehr interessant. Sie ist mit unserer Bemusterung zu
vergleichen. Della Casa entwirft erst einmal mit den Grundideen ein Objekt. Nach längerem
Besprechen wie sie Farben, Fenster und Co. einsetzen, entstehen die Entwürfe für mehrere
Wohnungen. Diese Eigentumswohnungen können Kunden kaufen und selbst gestalten. Die
Firma gibt Farbkonzepte vor und wenn der Bauherr anderes wünscht, wird dies mit einem
Mehr- oder Minderpreis in Rechnung gestellt. Sie lassen auch für dieses spezielle Objekt ei-
nen Prospekt fertigen. Das gestalterische Heft beeindruckte mich sehr, da es professionell
aussieht und für den Kunden das Objekt anschaulich macht. Mir wurde der Unterschied zwi-
schen Weißputz und Abrieb erklärt. Später durfte ich anfangen ein Modell zu bauen. Zuerst
werden die Ansichten ausgedruckt, auf den Karton aufgelegt und mit einem Cuttermesser
ausgeschnitten. Dabei sind Linda und ich zum Feierabend hin stehen geblieben. Morgen
werden wir weiter machen. Da ich das von meiner Ausbildung nicht kenne und es mich inte-
ressiert, macht mir der Modellbau großen Spaß! Am Abend gab es traditionelles Käsefondue
von Ruedi und Marie zubereitet. Es schmeckte erste Klasse!
Dienstag, 11. August 2015
Als ich in die Arbeit kam, haben wir uns mit Claudia zusammengesetzt und unsere Skizzen
und Schreibübungen besprochen. Sie gab mir noch ein paar Tipps, was ich daran verbessern
könnte. Ich finde die wöchentliche Besprechung mit jedem Auszubildenden toll. Ich merke,
dass sich die Ausbildnerin von Linda interessiert und möchte, dass man sich verbessert. Nach
dem Gespräch setzten wir unser Projekt „Arbeitsmodell“
fort. Die Fassaden mussten fertig gemacht werden. Dabei
durfte ich aus einer Eichenholzplatte kleine Plättchen für
die Fensterläden zurechtschneiden. Man muss schon sehr
viel mitdenken. Im Arbeitstag nachmittags ging es wieder
weiter mit dem Grundriss. Er nahm heute erste Gestalt an.
Bericht von Katharina Pößl
Das war für mich spannend zu sehen und ein tolles Gefühl, zu sagen, dass ich dabei mitge-
holfen habe.
Abends "bestiegen" wir den Zugerberg mit der kleinen Zugerbahn. Oben angekommen, hat-
ten Ruedi, Linda und ich eine wunderschöne Aussicht. Es ging die Sonne gerade unter, ein
herrliches Flair. Da es heute wieder sehr dunstig war, konnten wir nicht bis nach Cham hin-
über schauen. Wir spazierten einen kleinen Rundweg entlang und rasteten kurz mit einem
kühlen Getränk in dem Restaurant. Die Luft war noch sehr angenehm warm. Danach fuhr die
Bahn mit uns an Bord wieder nach unten. Der Tag verging heute wie im Flug!
Mittwoch, 12. August 2015
Nach der nicht ganz so erholsamen Nacht gab es Frühstück und dann hieß es ab in die Arbeit.
Es ist für mich seit dieser Woche schon Routine mit dem Bus zur Della Casa AG zu fahren. Ins
Modell haben Linda und ich vormittags die Wände eingesetzt. Klingt einfach, war aber doch
sehr mühsam. Mittags waren wir mit ein paar Kollegen (Sandra, Carmen, Flo, Silvio, Christi-
an, Violetta) essen, und zwar im ‚Löwen‘ in Aargau. Dorthin durften wir im Cabrio von Silvio
mitfahren, das war bei dem heißen Wetter erste Klasse. Um dreiviertel Zwei stand die Engi-
neering Abteilung der Firma am Programm. Viola erklärte mir, wie bei ihnen die Heizung-,
Lüftung-, Sanitär- und Klimaplanung abläuft. Zu aller erst bekommen sie einen Auftrag, also
die Grundrisse des geplanten Gebäudes. Entweder die DC AG selbst gibt den Auftrag oder
ein externes Büro benötigt diese Leistungen und engagiert sie. Anschließend wird der Aus-
sparungsplan erstellt, die Einlegepläne für Sanitär und Lüftung gezeichnet und danach die
Bodenheizungspläne. Zum Schluss werden diese zu der jeweiligen Ausführungsfirma gesen-
det. Es war sehr interessant, einen kleinen Einblick zu erhalten, da in unserem Büro auch die
H/L/S Planung geschieht. Nach den zwei Stunden machte ich noch das Dach für das Arbeits-
modell fertig. Morgen wird es beendet und besprochen.
Heute war eine Stunde früher Feierabend. Lindas Papa holte uns ab und es ging zum Berg
Sattel Hochstuckli. Dort, gerade noch rechtzeitig angekommen, bevor geschlossen wurde,
gondelten wir hinauf und wackelten über die längste Hängebrücke Europas. Mich kostete es
ein wenig Überwindung. Die Brücke ist aus Stahl und 20 Meter in den Boden verankert. Am
höchsten Punkt geht es 58 m nach unten und sie ist 347 m
lang. Bei dem herrlichen Wetter spazierten wir drei zurück
zu einem Restaurant und aßen etwas Kleines. Die Land-
schaft ist traumhaft. Von dort aus sieht man den Ägerisee
und die Rigi von einer anderen Perspektive. Abschließend
mussten wir den Berg hinunter gehen. Ca. 1200 m hoch ist
der Hochstuckliberg. Wir kühlten unsere Füße im Flüsschen
ab. Die eine Stunde früher gehen zu dürfen, war top. Da
hatten wir noch etwas vom Abend. Später, wenn es dunkel
Bericht von Katharina Pößl
ist, sind Sternschnuppen zu sehen. Mal sehen, ob ich eine entdecke.
Donnerstag, 13. August 2015
Der Arbeitstag fing heute entspannt an. Die Ausbildnerin von Linda nahm mich mit dem Auto
zu verschiedenen Bauten in der Gegend mit. Sie zeigte mir die unterschiedlichen Fassaden
und erklärte mir viele Dinge. Da die Firma viele Arealüberbauungen gemacht hat bzw.
macht, beeindruckte mich die Größe der Häuser sehr. Am Nachmittag durfte ich einen
Werkplan im Maßstab 1:50 anfangen zu zeichnen. Zunächst erklärte mir Andrina, was ich zu
tun habe und sie gab mir eine Vorlage mit, an der konnte ich mich orientieren konnte und
somit zügig vorankam. Ziemlich zum Ende des heutigen Tages in Della Casa hat sich der Chef
noch Zeit für ein kleines Gespräch genommen, da er morgen nicht in die Firma kommt und
das dann schon mein letzter Tag hier ist. Er fragte mich, ob es mir gefallen hat und was ich
von dem Austausch mitnehme. Die Krönung war, als er mir für zu Hause ein kleines Körb-
chen mit traditioneller Schweizer Schokolade, ein Büchlein eines Projekts und ein 3D-Modell
schenkte. Eine aufmerksame Geste. Ich bin gespannt, ob ich alles heil heim transportieren
kann. Jetzt shoppen Linda und ich noch ein bisschen durch Zug. Es war heute ein sehr an-
strengender Tag, da ich nochmals viel Neues erfahren durfte und es sehr heiß war.
Freitag, 14. August 2015
Ich konnte es kaum glauben, aber heute war der letzte Tag in der Della Casa AG. In der Früh
stiegen Linda und ich statt in den 8er Bus in den Zug nach Zug. Dort erwartete uns Silvio. Er
nahm uns heute mit zur Baustelle eines Mehrfamilienhau-
ses in Oberwil. Es hat eine sehr spezielle Fassade. In den
Beton wurde ein Muster mit Holzbrettern gedruckt und mit
einem durchsichtigen braunfarbigen Anstrich bestrichen,
so dass es wie ein Holzhaus aussieht. Der Innenausbau ist
komplett fertig. Für mich eine interessante Baustelle, da
ich bei meinen Baustellenbesuchen zuvor noch kein „Aus-
bauhaus“ besichtigen konnte. Es gab nicht allzu viel zu er-
klären, da alles, beispielsweise die Vorsatzwände in den
Bericht von Katharina Pößl
Bädern, schon "versteckt" ist. In der Firma machte ich meine letzte Schriftübung. Am Werk-
plan konnte ich noch ein paar Stunden arbeiten, dann war der Vormittag schon vorbei. Nach
dem Mittag zeichnete ich weiter. Claudia hatte sich für mich heute nochmal Zeit genommen,
um mir, ergänzend zu dem Ausflug gestern, ein paar Details zu den Häusern zu zeigen. Ich
hatte Gelegenheit, Fragen dazu und auch allgemein zum Austausch zu stellen. Am Ende un-
seres guten Gesprächs überreichte mir Claudia mein Abschlusszeugnis und besprach es noch
kurz mit mir. Sie waren sehr mit mir zufrieden, das finde ich toll zu hören. Am Schluss skiz-
zierte ich noch eine Kleinigkeit. Dann war es soweit, mich von jedem zu verabschieden. Die
Zeit wird mir lange in Erinnerung bleiben. Ich ging mit einem sehr guten Gefühl von allen
weg. Mit der Familie aß ich gerade gemütlich zu Abend, jetzt besichtigen wir noch kurz ihr
zukünftiges Haus. Später heißt es schon packen.
Samstag, 15. August 2015
Tag der Abreise! Da mein Zug in Zug erst um 12:03 Uhr abfuhr, konnten wir alle den Morgen
ein wenig ruhiger angehen lassen. Der Vormittag verging nicht sehr schnell, weil ich schon
ein bisschen den Abschied im Bauch hatte und wegen der anstehenden Zugfahrt angespannt
war. Marie Therese und Ruedi schenkten mir als kleines, für mich sehr tolles Abschiedsge-
schenk, ein "SCHWIIZER CHUCHI". Das ist die Schweizer Küche, ein Kochbuch mit originellen
Schweizer Rezepten. Als ich mich bei Marie und Céline bedankt und verabschiedet hatte,
sind Ruedi, Linda und ich zum Bahnhof gefahren. Lindas Papa verabschiedete mich dort auch
zu anfangs. Eine sehr liebe Verabschiedung, wie ich fand. Er sagte mir, dass ich mich bei
ihnen melden soll und immer willkommen sei, wenn ich in der Schweiz bin. Linda und ich
hatten uns am Gleis alleine voneinander Lebe-wohl gesagt. Ein paar Tränen standen uns
doch in den Augen. Es waren immerhin vier Wochen, die wir gemeinsam durchleben durf-
ten. Die Fahrt und das Umsteigen verlief ganz ‘lässig‘, wie die Schweizer jetzt sagen würden.
Meine Eltern haben mich nach acht Stunden Zugfahrt wieder gut am Heimatbahnhof
Schwandorf empfangen. Ich habe mich auch wieder sehr auf mein Zuhause gefreut.
Meine Erfahrungen und Eindrücke vom Projekt „ALSKA“ - Résumé Mein Ziel, neue Eindrücke im Alltag bzw. im Privaten zu gewinnen, habe ich z.B. durch das
tägliche Bus- und Bahnfahren und mit dem täglichen Kontakt fremder Menschen erreicht.
Durch die wundervolle Umgebung (Seen, Berge) war es zum einen erholsam für das Auge,
aber zum anderen anstrengend durch das Neue. Da meine Austauschpartnerin in ihrer Hei-
mat Schweizerdeutsch spricht und ich in meiner bayrisch spreche, haben wir uns auf Hoch-
deutsch unterhalten. Das wird mir in Zukunft auf jeden Fall weiterhelfen, da ich mich beim
Sprechen sicherer fühle. Zusätzlich zu Deutsch sind mir in den zwei Wochen im Beruflichen
und im Privaten Schweizerische Ausdrücke zu Ohren gekommen, zum Beispiel sagen sie zu
Fahrrad ‚Velo‘ oder zu Kalender ‚Agenda‘. Den Dialekt habe ich neu kennen und zu verstehen
gelernt.
Bericht von Katharina Pößl
Beim Zeichnen der Nasszellen in meinem Praktikum machten es mir meine Vorkenntnisse
aus der Schule zum Bodenaufbau und Außenwandaufbau leichter, die Konstruktion besser
zu verstehen. Ich lernte unterschiedliche Wandkonstruktionen von Backsteinhäusern ken-
nen, wie z.B. die Außenwandkonstruktion eines Sichtmauerwerks kombiniert mit einer Putz-
fassade, eine Holzfassade und eine Fassade mit Kunststoffplatten (Holzoptik). Dabei ist der
Grundaufbau gleich und die Fassade kann unterschiedlich gestaltet werden. Mein Prakti-
kumsbetrieb in der Schweiz erstellt zu jedem Vorprojekt ein Arbeitsmodell. Somit erhielt ich
einen Einblick in den Modellbau. Ich erstellte eines mit meiner Austauschpartnerin nach den
Angaben des Architekten. Das war insofern eine schöne Erfahrung, weil ich es vorher noch
nicht ausprobieren konnte. Da ich in verschiedene Bereiche (Kundenbetreuung, Aufgaben
des Bauleiters, Haustechnik, usw.) Einblick bekommen habe, konnte ich die Vielfalt meiner
Kenntnisse für das Bauwesen erweitern.
Abschließend setzte ich mir das Ziel, mich persönlich weiterzubilden. Das habe ich durchaus
geschafft. Ich denke, ich bin durch die vielen neuen Eindrücke, die täglichen Herausforde-
rungen und Begegnungen mit neuen Menschen reifer und mutiger geworden. Rückblickend
kann ich sagen, dass ich es nicht bereue, diesen Austausch gemacht zu haben. Ich habe nicht
nur tolle Erfahrungen gemacht, ich nehme auch viele Erinnerungen mit und ich denke, ich
habe auch neue Freunde gewonnen, was ich als sehr wertvoll empfinde.