AbBAWeak Art Award 2019
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Weak Art Award 2019
27. Februar 2019 18:00 Uhr Haus der Statistik
Die Initiative Allianz bedrohter Berliner Atelierhäuser (AbBA), vergibt 2019 erstmalig den Weak Art Award
Preis für herausragende Leistungen zur Schwächung der Kunst in Berlin
Personen, Firmen, Organisationen, aber auch Regeln oder Mechanismen kommen als Preisträger*innen in Frage.
Aus der Berliner Stadtgesellschaft erreichten uns elf Nominierungen für den Preis.
Die Auswahl der Preisträger*innen erfolgte durch eine ExpertenJury, der folgende Mitglieder angehörten:
Katalin Gennburg, MdA von Berlin, Fraktion DIE LINKE, Sprecherin für Stadtentwicklung, Tourismus & Smart City
Felix Hartenstein, Stadtökonom und Urbanist, Urbanophil e.V.
Heather Allen, Bildende Künstlerin, Berlin
Stefan Alber, Bildender Künstler, Berlint
Bei der Veranstaltung am 27. Februar 2019 wird die Juryentscheidung öffentlich bekannt gegeben und der Preis verliehen.
Die Nominierten haben ein persönliche Einladung erhalten um öffentlich auf die Juryentscheidung zu reagieren.
Darüber hinaus möchten wir mit den Preisträgern und anwesenden Jurymitgliedern über die Rolle der Immobilienwirtschaft in Berlin mit Blick auf die Verdrängung von Künstler*innen und Kleingewerbe aus angestammten Ateliers und Arbeitsräumen diskutieren.
Dabei sollen auch neue Möglichkeiten/Modelle für Kooperationen und Dialog zwischen Unternehmen und Künstler*innen sowie Kleingewerbetreibenden ausgelotet werden, damit diese auch in Zukunft in Berlin arbeiten und leben können.
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Atelierhaus PostOst Palisadenstraße 89
Eigentümer: Factory & Inhaber Udo Schlömer
Vorbesitzer: Deutsche Telekom
Atelierhaus existiert seit 2003
1800 m² 20 Musikstudios und Probenräume
Künstler*Innen ca.. 40 Musiker*Innen
Instrumentalisierung des „Kreativ“ Begriffs für ihre Profitmaximierung
Umarmungs und Hinhalte Taktik
ArtWashing
Factory versucht mit perfiden Methoden sein „Kreatives“ Image aufrecht zu erhalten und gegen die Künstler*innen auszuspielen
Scheinkommunikation mit den Künstler*innen suggerieren die Möglichkeit von gemeinsamer Projektentwicklung für Kunst und Kreativproduktion
Scheinbares KreativImage dient letztlich zur Profitmaximierung und nicht zur Bereicherung von Berlins Kreativszene
Kommentare der Jury:
ArtWashing – es wird mit dem Kreativitätsbegriff gespielt und sich an das künstlerische Berlin angelehnt.
Die gesamte TechIndustrie besteht jetzt auch aus Kreativen, quasi die Nachfolger der Künstler aus den 1990ern.
Besonders krass daran ist, dass gerade im Zeitalter der StartUps suggeriert wird, jetzt kämen Dinge, die viel produktiver sind.
Und das Ganze passiert aber mit Risikokapital, das nur da ist, weil es eine ganz krasse ungerechte Verteilung von Vermögen gibt.
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Es ist geradezu pervers, dass suggeriert wird, es gibt einen Raumbedarf, ein Platzproblem.Der tatsächliche Grund ist: ein vorhandenes Gebäude besser verwerten zu können, wenn man die Mieter/Künstler*innen rausschmeißt.
Es geht um große Objekte, die gesellschaftlich schon mal Mehrwert besaßen, Bestandsgebäude, die sich schon längst amortisiert haben, die man unter dem Vorwand kauft, dass man diesen Raum braucht. Und man hat eigentlich auch das Recht, dort seine Interessen umzusetzen, ohne Rücksicht darauf, wer dort vorher war.
Stichwort Stadtrendite: Factory behauptet, dass sie einen Mehrwert schaffen würde:"...es würde natürlich einen Hof geben und ein Café, wir beleben das hier alles..."
Damit wird negiert, dass dies vorher auch schon stattgefunden hat die Wertigkeit der Vorherigen wird negiert, aber es wird daran angeknüpft die Begrifflichkeit des Kreativen wird instrumentalisiert.
„Aber was eigentlich dahintersteckt, ist ein Kapitalanlageobjekt.“ „Wir bauen ein neues Quartier“, heißt es, das entwertet die Bedeutung des Vorherigen.
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Künstlerhof Koloniestrasse 10
Eigentümer: ZBI & Romeo Uhlmann
Atelierhaus existiert seit 1992
700 m² Atelier und Werkstattfläche 33 Atelier und Werkstatträume
40 Nutzer – 20 Künstler*Innen
Besondere Profitgier und brutale Vorgehensweise
seit 2017/18 wird von den Eigentümern der Abriß geplant
Profitmaximierung durch NeuErrichtung von Eigentumswohnungen und Hostel
mit dieser brutalen Vorgehensweise wird auch die gesamte Kiezstruktur zerstört
illegaler Abriss von Ateliers während laufender Nutzung der Räume.
Absperren von Werkstätten im Mietverhältnis.
Fortwährende, teilw. unberechtigte Kündigungen und Räumungsklagen, trotz der Forderung nach Erhalt des Künstlerhofes durch Kultursenator Lederer persönlich
Völlige Ignoranz der Eigentümer gegenüber jeglicher Kommunikationsversuche seitens der Künstler*innen, Medien und offizieller Seite – z.B. dem Bezirksamt.
Kommentare der Jury:
Zerstörung einer seit 20 Jahren existierenden schützenswerten Mischnutzung von Wohnen, Handwerk und Kunst und einer Ateliergemeinschaft, die in der Gegend wichtig und bekannt war, mit Kunstaktionen und Angeboten für den Weddinger Kiez.
Die Eigentümer haben eine besondere Brutalität der Vorgehensweise gezeigt.Obwohl die Eigentumsverhältnisse für die Koloniestr. 10 noch unklar sind (gibt es schon eine Überlassungsurkunde oder Absprachen?)
Romeo Uhlmann fühlt sich schon als zukünftiger Eigentümer und hat einfach einen Bautrupp dorthin geschickt
Ohne Genehmigung wurde mit dem Abriß begonnen – nur Polizei und Bezirkssamt konnten diese Gewalttätigkeit stoppen.
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Es ist ein sehr zugespitztes Negativbeispiel.
Ob es gut ausgeht, weiß man noch nicht, aber es ist motivierend zu sehen, dass man etwas ändern kann. Wenn der Bezirk mitmacht, kann man Hebel ansetzen auch wenn das bei Privateigentum schwierig ist.
Ort und Nutzer sind schutzwürdig, das hat selbst die nichtkünstlerische Nachbarschaft so gesehen, die Nachbarn haben sich mit den Künstlern solidarisiert. Subkultur ist verwoben mit der Nachbarschaft. “…wissen dass wir zusammengehören…”.
Die Bewohner solidarisieren sich und Erkennen die seismographischen Rolle von Künstlern (anstelle der Gentrifizierungsrolle) Die Nachbarn erkennen “nach den Künstlern sind wir dran” (Symptombewusstsein).
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Atelierhaus Erkelenzdamm 1113
Eigentümer: Akelius GmbH seit 2014
Atelierhaus existiert seit Mitte 1990er Jahre
5.000 m² 5 Etagen 40 Künstler*Innen und Ateliergemeinschaften, ein Kulturver
ein, Kleingewerbe, eine Druckerei
Denkmalgeschütztes Gebäude "Wikinghof" von 1899
für den exklusiven und luxuriösen Firmensitz wurden Kultur, Kunst und Handwerksbetriebe verdrängt
AkeliusManager hatten sich „in das Gebäude verliebt“
skrupelloses Verhalten
Zerstörung öffentlichen Gutes Jegliche Verhandlungen wurden sofort im Keim erdrückt, obwohl seitens der Politik starker Druck aufgebaut wurde
Auch der Versuch das Gebäude durch die Stadt zu erwerben misslang
systematische Zerstörung der Besonderheit des Kiezes rund um den Kotti mit seinen Kreativen den durch sie entstandene Flair mit Cafés, Kinos und kleinen Geschäften
Nach langen Verhandlungen kaufte Akelius sich das Gewissen mit 50.000 € für 40 Künstler*Innen frei (1250 € Pro Künstler*in)
Für das Gebäude, das die Künstler*Innen verlassen mussten, zahlte Akelius 13 Millionen
Zynische Ausflüchte von AkeliusManagern: „ ..wir sind nur der Rendite unserer Aktionäre verpflichtet“.
Verschleierung von Profitgier durch Sozialengagement
skrupellose Gentrifizierung in angesagten Städten Akelius ist wesentlich an rasanten überdimensionalen Mieterhöhungen in Berlin verantwortlich.
Der Kaufpreis für Eigentumswohnungen im AkleliusGebäude ist um 65,8% von 2.790 €/m² auf 4.625 €/m² gestiegen
„Akelius hat ein Stück Kreuzberger Mischung zerstört“
Akelius besitzt laut Selbstdarstellung 50.000 Wohnungen in sechs Ländern, vor allem „in attraktiven Städten mit starkem Wachstum und Modernisierungspotenzial“, etwa Berlin, London, Paris, Stockholm und New York.
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Das Unternehmen gehört zu 90% der gleichnamigen wohltätigen Stiftung, die nach eigener Aussage die weltweit größte Spenderin für SOSKinderdörfer ist.
Akelius kaufte sich in den letzten Jahren verstärkt in den deutschen Markt ein, gerade auch in Berlin (allein 2014 rund 2.000 Wohnungen), und hat sich mittlerweile mit hohen Mieten und schlechter Betreuung einen Namen gemacht.
In Berlin erfuhr die Firma 2014 mediale Aufmerksamkeit, weil sie ein – früher kommunales – Wohnhaus für alte Menschen am Moabiter HansaUfer gekauft hatte und es schicksanieren wollte.
Kommentare der Jury
Zerstörung Öffentlicher Güter als Kategorie (Methode/System) Da passt der Begriff des öffentlichen Guts.
Dieses öffentliche Gut von Kreativität, Nachbarschaft, sozialem Miteinander, Kiezsturkturen, Kleingewerbe, wird privatisiert.
Es werden genau die Werte zerstört, die überhaupt dazu geführt haben, dass (ein Objekt oder Gebäude) attraktiv wird.
Die Kunst ist nur ein Teil davon. Die ganze Infrastruktur ist in diesem Fall bedroht.
Wenn man sieht, wie die Leute im Quartiersrat arbeiten, um das Umfeld zu verbessern. Das ist eine gigantische Aufgabe – im Gegensatz zu Investoren, die hierherkommen und ein Gebäude kaufen, um damit zu machen, was sie wollen.
Die Menschen versuchen in Berlin mit viel Arbeit ihr Umfeld zu gestalten dagegen kommen Investoren, die nur ihre Rendite wollen und deutlich zum Ausdruck bringen, daß sie "...nur ihren Aktionären verantwortlich sind...".
Kategorie Immobilienhai.
Es gibt ein Versagen der Stadtregierung, solche Akteure gewähren zu lassen.
Wie kann der Satz “Eigentum verpflichtet” neu ausgelegt werden, um Investoren ihren Freifahrtschein für renditezentriertes Verhalten zu entziehen.
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skala capital city invest gmbhVladimir Zaytsev
Gebäude Köpenicker Straße 36
Eigentümer: Skala Capital City Invest – Vladimir Zaytsev
Vorbesitzer: Treuhand Hochtief
Atelierräume seit 2009
2.000 m ²
ca.. 60 Ateliers
total spekulativer und maximal überteuerter Ankauf und Verkauf von Immobilien, dient möglicherweise der Geldwäsche mit möglicherweise illegitimer bzw.. mögli cherweise illegaler Mittel des globalen Kapitalmarkts.
unternehmerischen Hintergrund vieler vergleichbarer internationaler Finanzak teure seit der Finanzkrise
wieder ein Beispiel wie von Investoren bezahlbare Räume in zentraler Lage auf gekauft werden auch vornehmlich durch die kurzfristige Umnutzung maroder, spekulativ leerstehender Gewerbeimmobilien.
Um Aufwertung der Immobilie bzw. der Umgebung zu vermeiden wurde auf öff entlich wahrnehmbare Veranstaltungen und nach außen sichtbare Zeichen der Umnutzung weitgehend verzichtet.
Immobilienzeitungen berichten im Jahr 2017, daß die F&B Gruppe das 10 000 m² große Grundstück von der HochTief Tochter Alex Bau (für ca. 7 Millionen Euro) erworben hat, seit 2014 eine Projektentwicklung mit Züblin und der Pantera AG entwickelte und das Grundstück im Jahr 2017 für 38 Millionen Euro veräußert hat. Auf der Homepage der Architekten wird auch die Skala Capital City Invest GmbH als Bauherr genannt. Das Gebäude des früheren Betonwerks und der A.L.E.X. Bau GmbH an der Köpenicker Straße 3638 wird im Sommer 2018 abgerissen.
Kommentar der Jury
Es ist tatsächlich so, dass die Geldwäschevorgaben des Landes relativ locker sind.
§§ Gewerbemietrecht
Gewerbemietrecht
Es schützt Gewerbemieter deutlich schlechter als Wohnungsmieter
Gesetzliche Vorschriften zur Miethöhe fehlen, Kündigung ohne Angabe von Gründen ist oft innerhalb kürzester Zeiträume möglich.
Einführung von Schutzregelungen für angespannte Gewerbemietmärkte ist dringend geboten.
Gewerbemietrecht ist reines Vertragsrecht.
Mieter oder Vermieter sind nicht geschützt durch übergeordnetes Landes oder Bundesrecht.
Das Gewerbemietrecht sieht keine Angabe von Kündigungsgründen bei einer ordentlichen Kündigung vor. Der Vermieter kann den Mietvertrag ohne Begründung kündigen.
Immer häufiger versuchen Investoren ihre Einnahmen aus Gewerbeflächen zu maximieren, kündigen bestehenden Mieter und erhöhen die Gewerbemieten. Dass das möglich ist, liegt am bundesrechtlich verankerten Gewerbemietrecht, dass wenig bis gar keine Schutzmechanismen für die Mieter vorsieht.
Mieten sind nicht gebunden, sondern können von Investoren frei bestimmt werden. Es kommt zu einem Verdrängungswettbewerb, gewachsene Kiezstrukturen drohen verloren zu gehen.
Gerade kleine Betriebe, Handwerker, Geschäfte, aber auch soziale Projekte, Kitas und eben auch Kreative und Künstler*innen sind betroffen. Müssen sie in der Folge ihre Räume aufgeben, ist das auch immer ein Verlust für den Kiez.
Das Prinzip
„Eigentum verpflichtet“
muss auch für den Gewerbebereich gelten.
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L 65Grundbesitz GmbH
Gebäude Lohmühlenstrasse 1113Eigentümer: JoLo Liegenschafts GmbH (Heute L65 Grundbesitz GmbH) Gregor
Marweld und die "Factory"Vorbesitzer: Stiftung Bildung und Handwerk“ (SBH Nord)
Atelierräume seit 2004Gesamtfläche der Ateliers: 120 m² 4 Ateliers
Weitere 150 Bühnebildner*innen, Filmemacher*innen Berufsschule, Werkstätten, Ausbildungsstätten, Fotostudios, wissenschaftliche Textproduktion und Gewerbetreibende
keine Gesprächsbereitschaft trotz starker Intervention von Politikern aller Partei en, (Senat, Abgeordnetenhaus, Bezirksverordnetenversammlung, Gregor Gysi)
“Startupisierung” des Bezirks Factory
Zynisch: 2016 feierte die Factory ihre HalloweenParty in der Lohmühle und ei ne Party in einem „abandoned building in Berlin“ wurde angekündigt.
Abandoned: NO!
Ein weitere Beitrag der „StartUpIsierung“ Berlins und Vernichtung von gewachsenen Strukturen
Das StartUp Unternehmen "Factory" errichtet 2016 nach dem Vorbild von Silicon Valley eine Dependance am Görlitzer Park (Berlin Valley).
In einer stillschweigenden Vereinbarung hatte die Vorbesitzerin „Stiftung Bildung und Handwerk“ (SBH Nord), das Gebäude der Lohmühlenstraße 65 an den Immobilienspekulanten Gregor Marweld, der schon 2005 als Hausverwalter an der Räumung der Yorck59 beteiligt war, verkauft.
Die 150 Kleingewerbetreibenden, Künstler*innen, und Wissenschaftler*innen und eine Berufsschule, die in einer gewachsenen Struktur dort arbeiteten, wurden erst zwei Tage vor dem Eigentümerwechsel darüber informiert.
Es wurde sofort gekündigt und die gesamte Hausbelegschaft musste Ende September 2016 ausziehen.
Trotz Mobilisierung der Lohmühlengemeinschaft, Öffentlichkeitsarbeit, Treffen mit Lokalpolitiker*innen von fast allen Parteien, (Senat, Abgeordnetenhaus, Bezirksverordnetenversammlung) und zahlreichen Versuchen der Verhandlung (Gregor Gysi schrieb der SBH, dem regierenden Bürgermeister und warb bei L65 um Kulanz), und zahlreichen Versuchen der Verhandlung, gab es keine Gesprächsbereitschaft seitens der Factory.
Zügige Zerstörung einer gemischten Struktur aus Kunst, Kultur, Ausbildung und Gewerbetreibenden.
Keinerlei Verhandlungsbereitschaft.12
Prinzenstrasse 90/91
Eigentümer: Pandion AG
seit Mai 2018
Vorbesitzer: Robben & Wientjes
Robben & Wientjes hat das Grundstück und das Gebäude 2017 an die Pandion AG verkauft.
Pandion plant nun das Gebäude abzureissen und ein sechstöckiges Luxusgebäude zu errichten. 18.000m² für SartUpUnternehmen etc.
Kommentare der Jury: Im Sommer 2018 wurden Räume für Künstler*Innen zur Verfügung gestellt um sich als Freunde der Kunst zu profilieren.
Damit wird die prekäre Situation der Künstler*Innen ausgenutzt. Es werden dringend Räumlichkeiten gebraucht, man ist darauf angewiesen und läßt sich damit instrumentalisieren.
Die Kunst schwächt sich in diesem Fall selbst, wenn sie sich für die EventKultur zur Verfügung stellt.
Das würde ich "urban washing" nennen, wenn sich Investoren mit einer künstlerischen Note schmücken, aber was danach gebaut wird, ist etwas ganz anderes.
Es wird sich mit Kunstfreundlichkeit geschmückt, doch dahinter steckt Profitdenken.
Dennoch ist dieses Vorgehen anders gelagert als die Verdrängung von Künstler*Innen aus Gebäuden, denn hier wurden keine Ateliers vernichtet.
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AtelierEtage Manteuffelstrasse 77
Eigentümer: Wollenberg und Branke GmbH
Atelierräume seit 2004
180 m² 7 Ateliers
keine Kommunikation, reine Profitmaximierung
Unauffindbarkeit
Zitate aus einem Schreiben vom Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten Tim Renner an die Wollenberg & Branke GmbH:
„Als Eigentümer nehmen Sie aktiv an der Gestaltung unserer Stadt teil. Künstler und Kreative spielen dabei eine besondere Rolle, ihr kulturelles Versprechen ist wichtiger Grund für die Entwicklung Berlins als lebenswerten und wachsenden Ort.“
„Viele der Künstler*innen arbeiten seit langem an diesem Ort, sie beleben das Quartier und werten den Bezirk mit ihren vielfältigen Aktivitäten auf. Gerade in Innenstadtlagen ist es dringend erforderlich, bezahlbare Arbeitsflächen und Ateliers für Kulturschaffende zu erhalten.“
„Es wäre sicher ein Gewinn für beide Seiten, wenn der kreative Standort gesichert und die Nutzung Ihres Hauses zugleich optimiert würde.“
Das Ergebnis dieser Intervention des Staatsekretärs war eine scheinbare Kompromissbereitschaft:
Man hat eine einmonatige Mietvertragsverlängerung angeboten.
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Atelierhaus Lindower Straße 18Gisela von Aschwege Holding KG CoffeeCircle
Voreigentümer: GvA Grundstücks GmbH & Co. KG Vermieter Atelier Verwaltungs GmbH des BBK Berlin
Ateliers seit 1986
8.000 m² 30 Ateliers Schikanierung durch Entmietung und Renovierung Profitmaximierung durch Eventisierung FairtradeWashing Gentrifizierung wie aus dem Buch Versagen von Senat und BBK
Verfehlte Senatspolitik seit den 80er Jahren, die letztlich immer wieder Privatisierungen von Atelierhäusern zugestimmt hat.
Aus umfangreichen Recherchen ist zu ersehen, daß 1988 ein Generalmietvertrag zwischen dem Land Berlin und der Atelier GmbH des BBK geschlossen wurde.
Das Haus wurde mit Mitteln der öffentlichen Hand (Landesmittel, Lottomittel und EUFörderung) umgebaut und saniert. Diese Finanzierung war sicherlich auch an bestimmte Nutzungsbedingungen gebunden.
Durch verschiedene Irrungen und Verwirrungen der Geschäftsführer der Atelierverwaltungs GmbH des BBK 2008 scheidet diese aus dem Mietvertrag aus und die GvA Grundstücks GmbH übernimmt die Vermietung zu den Bedingungen von 1988 mit einer Laufzeit von 30 Jahren – also eigentlich bis 2018.Kurz danach 2009 erhalten3 Künstlerateliers eine Räumungsaufforderung
Das Atelierhaus wurde seit vielen Jahren Stück für Stück durch undurchsichtige Privatisierung der Kunst entzogen
Die neue Eigentümerin ist jetzt die Gisela von Aschwege Holding KG
Das Fabrikareal mit zwei Hinterhöfen verschwindet nun scheibchenweise jedes Jahr werden ein, zwei Künstlergemeinschaften gekündigt…. nach und nach...
Vermietet wird jetzt an die Kreativwirtschaft wie z.B. an StartUp Unternehmen (CoffeeCircle, Weissmaler) und als Atelierhaus ganz abgewickelt.
Das Haus steht sozusagen im Zentrum der Gentrifizierung an der U/SBahn Wedding und die Eigentümerin verfolgt offensichtlich mit hohem finanziellem Interesse einen grundlegenden Mieteraustausch
Die Eigentümerin Gisela von Aschwege bleibt hart – drohte mit Räumungsklage. 15
Bar BabetteEigentümer: Nicolas Berggruen Holdings GmbH
Seit 2004
ca. 120 m² auf 2 Etagen
Künstler*innen, Kurator*innen
Verschleierung von Profitmaximierung von Nicolas Berggruen, die nach ihm benannte GmbH agiert als “bad cop”
Delegierung von Verantwortung
Kommentare der Jury
Milliardäre die auf Shoppingtour gehen, um Bauwerke, Baudenkmäler als eine Art Sammlerstück zu erwerben.
Das ist besonders perfide, weil es um vormals öffentliche Räume geht, die eine ganz spezielle Bedeutung in der KarlMarxAllee hatten und jetzt geschlossene Räume sind.Denn sie werden nur geöffnet werden, wenn der Besitzer Lust darauf hat.
Insofern werden hier wirklich Baudenkmale und Kulturgüter privatisiert neben der Privatjacht kauft man sich einen Salon Babette.
Das hat eine Dimension von “Enteignung” öffentlichen Eigentums ein Kulturgut, das andere Leute finanziert haben das ist ganz besonders pervers.
Zumal Berggruen sich in der Stadt auf vielerlei Weise eingekauft hat und immer als der Kunstmäzen gilt. Hier ist eine neue Stufe der Privatisierung von öffentlichen Orten erreicht.
Vorstufe von Schließung so verkommen auch Kulturgüter, wenn Eigentümer ihre Objekte vorsätzlich verkümmern lassen. Da nutzt auch kein Denkmalschutz.
Verantwortung fängt vor der juristischen Verurteilung an.
Berggrün ist als Person absolut in der Verantwortung, trotz dem Versuch die Verantwortung wegzudelegieren.
Die Holding trägt seinen Namen – somit ist er auch in der Verantwortung
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8Jahres Regel BBK Atelierförderung – Kulturverwaltung
Seit 2007
Förderung von Exzellenz/Künstlereinzelförderung, anstelle der Infrastruktur
Mutwillige Zerstörung bestehender Strukturen und künstlerischer Existenzen
Diskriminierung insbesondere ältere Künstler*innen
Die AchtJahresregelung des Ateliermietprogramms betrifft 226 Künstler*innen alleine im Jahr 2018
So werden die betroffenen Künstler*innen, gerade auch älteren Semesters räumlich verdrängt, da sie die marktüblichen Mieten nicht zahlen können. Diese Regelung beinhaltet, dass Künstler*innen geförderten Ateliers des Arbeitsraumprogramms acht Jahre lang zu günstigen Konditionen nutzen können.
Kommentar der Jury
Einerseits gibt es einen riesigen Bedarf und einige wenige haben dann das Glück. Wir denken aber, dass es nur eine Verteilung von Mangel auf mehr Schultern und im Prinzip eine Prekarisierung ist, insbesondere von älteren Künstler*innen, denen das Finden eines Ateliers aus verschiedenen Gründen besonders schwerfällt.
Die Zahl steigt, weil die Kulturverwaltung grundsätzlich die Atelierförderung von einer Infrastrukturförderung, so wie sie bisher gesehen wird, zu einer Einzelförderung entwickeln will.
Die 8JahresRegelung ist ein Instrument für sich, das eine Prekarisierung, einen großen Druck auf die in geförderten Ateliers arbeitenden Künstler*innen ausübt.
Aus Sozialwohnungen wird ja auch niemanden gekündigt, weil es andere Bedürftige gibt. So nach dem Motto, nach acht Jahren darfst du jetzt unter der Brücke schlafen, mal böse gesagt.
Altersarmut bei Künstler*innen
Widerspruch:
Die Möglichkeit einen Raum für acht Jahre zu bekommen ist sehr wertvoll. Auf dem freien Markt gibt es normalerweise eine 3monatige Kündigungsfrist. Wichtig dabei ist, daß Atelierräume dann nicht untervermietet oder ungenutzt sein dürfen.
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Impressum
AbBA c/o Atelierbüro, Köthener Str. 44 | 10963 Berlin
Mehr als zehn Atelierhäuser, mit ca. 500 KünstlerInnen, haben sich zu AbBA zusammengeschlossen um gemeinsam den Ateliernotstand in Berlin zu bekämpfen.
http://abbanetzwerk.tumblr.com
https://www.facebook.com/events/510207612738372/
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