Führen zu einer Stabilisierung des Affekts, reduzieren sowohl depressive als auch manische Symptome
Antidepressiva
Antipsychotika
Stimmungsstabilisatoren
Verbessern die Symptomatik einer Depression, insbesondere die depressive Stimmungslage
Verbessern die Symptomatik einer Manie
Arzneimittel für affektive Störungen
Substanzen, die die Wiederaufnahme von NA/5HT in Nervenzellen beeinträchtigen (z.B. trzyklische Antidepressiva), verbessern depressive Symptomatik.
Substanzen, die den Abbau von NA/5HT in Nervenzellen beeinträchtigen (z.B. MAO Hemmer), verbessern auch depressive Symptomatik.
Verabreichung von Vorstufen in der Biosynthese von NA oder 5HT (insbesondere Tryptophan) verbessern auch depressive Symptomatik
Substanzen, die Monoaminspeichervesikel in Nervenzellen entleeren (z.B. Reserpin), verursachen depressive Symptomatik.
Substanzen, die die Biosynthese von Monoaminen in Nervenzellen beeinträchtigen (z.B. α-Methyltyrosin oder α-Methyldopa), verursachen auch depressive Symptomatik.
NA/5HT oder Metaboliten im Liquor oder Harn können in der depressiven Phase reduziert sein
Monoaminhypothese
Antidepressiva hemmen die Aufnahme von NA/5HT in die Nervenzellen sofort, ihreantidepressive Wirkung setzt aber erst nach 2 Wochen ein.
Amphetamine und Cocain erhöhen extrazelluläres NA/5HT im Gehirn, wirken aber nicht antidepressiv.
pro
contra
Neuroendokrine Hypothese
CRF
In depressiven Patienten sind CRF-Spiegel im ZNS und Plasmacortisolspiegel hoch, und letztere lassen sich durch synthetische Corticoide schlecht reduzieren. Die neuroendokrine Hypothese geht davon aus, dass eine CRF Überfunktion kausal verantwortlich ist. In diesem Sinne besitzen Antagonisten an CRF1 Rezeptoren (z.B. Cortagin) antidepressive Eigenschaften.
Belmaker et al, 2008
trizyklischen Antidepressiva (TCA)
selektive Serotonin Rückaufnahme Inhibitoren (SSRI) selektive Noradrenalin Rückaufnahme Inhibitoren (NARI)selektive Serotonin-Noradrenalin Rückaufnahme Inhibitoren (SNRI)Serotonin Antagonisten und Rückaufnahme Inhibitoren (SARI)Noradrenerge und Spezifisch Serotonerge Antagonisten (NaSSA)
Reversible Inhibitoren der Monoaminooxidase A (RIMA)
Einteilung der Antidepressiva
früher chemisch, heute nach Angriffspunkten
Gruppe AD NAT 5HTT M α1 α2 H1 5-HT2ATCA Desipramin +++ + + + - + +
Nortriptylin +++ + + ++ - ++ ++Imipramin ++ ++ + + - ++ +Amitriptylin ++ ++ ++ ++ + +++ ++Clomipramin ++ +++ ++ ++ - ++ ++
SSRI Fluoxetin + +++ - - - - -Fluvoxamin + +++ - - - - +Citalopram - +++ - - - + -
NARI Reboxetin +++ - - - - - -
SNRI Venlafaxin ++ +++ - - - - -
SARI Trazodon - + - +++ ++ + +++Nefazodon + + - ++ ++ - ++
NaSSA Mianserin + - + + +++ +++ +++Mirtazapin - - + + +++ +++ +++
Angriffspunkte für Antidepressiva
Mechanismus Wirkung
NA Aufnahmehemmung Antriebssteigerung, psychomotorische Aktivierung, sympathomimetische Wirkung
5HT Aufnahmehemmung Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerz, Unruhe,Schlafstörung, sexuelle Funktionsstörung
M Rezeptor Blockade Sekretionshemmung, Akkomodationsstörung, Obstipation
α1 Rezeptor Blockade Vasodilatation, Reflextachykardie, Sedation
α2 Rezeptor Blockade antagonisiert sexuelle FunktionsstörungH1 Rezeptor Blockade Sedation5HT2 Rezeptor Blockade antagonisiert Schlafstörung
und sexuelle FunktionsstörungNa+ Kanal Blockade Herzrhythmusstörungen
Mechanismen und WirkungenBeim Gesunden Unlustgefühle und Angst; beim Depressiven antidepressive Stimmungsaufhellung, aber erst nach mindestens 2 Wochen Therapie. AD verursachen daher (mit einzelnen Ausnahmen wie z.B. Fluoxetin) keine Abhängigkeit. In Abhängigkeit vom Präparat, sind AD mehr oder weniger sedierend und mehr oder weniger antriebssteigernd und psychomotorisch aktivierend Bei diesen Effekten zeigt sich keine Latenz des Wirkungseintritts.
Gruppe AD NAT 5HTT M α1 α2 H1 5-HT2ATCA Desipramin +++ + + + - + +
Nortriptylin +++ + + ++ - ++ ++Imipramin ++ ++ + + - ++ +Amitriptylin ++ ++ ++ ++ + +++ ++Clomipramin ++ +++ ++ ++ - ++ ++
SSRI Fluoxetin + +++ - - - - -Fluvoxamin + +++ - - - - +Citalopram - +++ - - - + -
NARI Reboxetin +++ - - - - - -
SNRI Venlafaxin ++ +++ - - - - -
SARI Trazodon - + - +++ ++ + +++Nefazodon + + - ++ ++ - ++
NaSSA Mianserin + - + + +++ +++ +++Mirtazapin - - + + +++ +++ +++
Antidepressiva im Vergleich
SSRIs
UAWs
Fluoxetin
Citalopram
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schlafstörungen, Unruhe,Libidoverlust, sexuelle Funktionsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel;
keine kardiovaskulären, anticholinergen oder prokonvulsiven Effekte,kaum Sedation
Venlafaxin
Milnacipran
SNRIs
Serotonerges Syndrom
TremorHyperthermieHypotension
FlushKopfschmerzTachycardie
Anticholinerge Wirkungen (Mundtrockenheit , Miktionsstörungen)Schwindel, vermehrtes Schwitzen,
Schlafstörungen, Sexuelle Funktionsstörungen, keine kardiovaskulären oder prokonvulsiven Effekte,
kaum Sedation
NARIs
Reboxetin
UAWs
SARIs
TrazodonNefazodon
Sedation, Übelkeit, ErbrechenSchwindel , Konzentrationsschwäche,
PriapismusKeine Schlafstörungen, keine kardiovaskulären Effekte
UAWs
NASSAs
MianserinMirtazapin
Sedation, Schläfrigkeit, Mundtrockenheit,Appetitt- und Gewichtszunahme,
keine sexuellen Funktionsstörungen,Keine Schlafstörungen, keine kardiovaskulären oder prokonvulsiven Effekte
UAWs
MAOs
A A und B B
Substrate NA Dopamin Phenylethylamin5HT Tyramin
Irreversible Hemmer Clorgylin Iproniazid Selegilin
Tranylcypromin (Deprenyl)Phenelzin
Reversible Hemmer Moclobemid Lazabemid
BrofarominBefloxaton
Monoaminooxidasen
RIMAs
RIMAs
Moclobemid
Im Gesunden: psychomotorische Aktivierung, ev. EuphorieTremor, Erregung, Schlaflosigkeit, Konvulsionen,Appetitt- und Gewichtszunahme, Hypotension,
Anticholinerge Effekte, sexuellen Funktionsstörungen,
UAWs
TherapeutischesProcedere
Auswahl des Präparats primär anhand von UAWs, Kontraindikationen und möglichen Wechselwirkungen.
Bei mangelnder Wirksamkeit kann auch eine Kombinationstherapie im Sinne einer Augmentationdurchgeführt werden.
KontraindikationenJe nach Präparat unterschiedlich, zumeist nur relative Kontraindiaktionen: Delirien, Ileus, Engwinkelglaukom, Prostatahyperplasie, Herzrhythmusstörungen, koronare Herzkrankheit (insbesondere für TCA).
WechselwirkungenVerstärkung anderer zentral dämpfender Substanzen: besonders TCA. Verstärkung von Anticholinergika (Gefahr von Blasenatonie, Ileus, Hyperthermie) und Vasodilatatoren (starker Blutdruckabfall): TCA, weniger bei SSRIs und NARIs.Verstärkung von Gerinnungshemmern: besonders SSRI, weniger SNRI TCA binden an Plasmaproteine und werden z.B. durch Acetylsalicylsäure, Phenylbutazon, oder Phenothiazine verdrängt.SSRIs interagieren mit CYPs und erhöhen so die Wirkungen von β-Blockern und TCA (CYP1A2), von Carbamazepin (CYP2C9), von Barbituraten und Phenytoin (CYP2C19), sowie von Benzodiazepinen und Antibiotika (CYP3A3/4). Bei Kombination von SSRIsmit TCA können letztere in toxische Konzentrationen steigen.RIMAs potenzieren die Wirkung von NA und 5HT Rückaufnahmehemmern und sollten nicht mit TCA, SSRIs, NARIs, SNRIs und SARIs kombiniert werden. SSRIs können die Plasmaspiegel von Li+ erhöhen.
Kontraindikationen und Interaktionen
Stimmungsstabilisatoren / Phasenprophylaktika
Antiepileptikum mit trizyklischer Struktur, blockierte Ca2+ und Na+ Kanäle
Lithiumsalze
Valproinsäure
Carbamazepin
Einfache anorganische Salze, deren Wirkmechanismen weitgehend unbekannt sind.
Strukturell einfaches Antiepileptikum, das Ca2+ und Na+ Kanäle blockiert, sowie die GABA-Transaminase hemmt.
Substanzen die sowohl depressive, als auch manischen Phasen bei bipolaren affektiven Störungen bessern, werden als Stimmungsstabilisatoren bezeichnet. Dieser stimmungsstabilisierende Effekt tritt aber erst nach mehrwöchiger Therapie ein, sodass die Symptomatik einer akuten Phase dadurch zumeist unbeeinflusst bleibt. Daher werden diese Substanzen auch als Phasenprophylaktika bezeichnet.
Lithiumsalze: UAWs
InitialphaseÜbelkeit, Diarrhö und feinschlägiger Tremor der Finger
Nach längerer TherapiePolyurie, Polydipsie, Gewichtszunahme, Ödeme, Struma, Leukozytose, Akne, Haarausfall
Zeichen einer IntoxikationErbrechen, Müdigkeit, Schwindel, Dysarthrie, Muskelzuckungen, Verwirrung, Krampfanfälle und letztendlich Koma
Lithiumsalze: therapeutische Spiegel
Ab 1.5 mmol/l Intoxikationszeichen
Der therapeutische Effekt wird erst mehrere Wochen nach Therapiebeginn erreicht. Als Akuttherapie für manische Episoden ist Li+ daher trotz prinzipieller Wirksamkeit wenig geeignet und es muss initial mit anderen Antipsychotika kombiniert werden.
Li+, zumeist als Carbonat, wird enteral gut resorbiert. Die Hälfte einer Dosis wird mit einer Halbwertszeit von ca. 12 h renal eliminiert. Der Rest gelangt über Na+ Kanäle in intrazelluläre Kompartimente, wo Li+ akkumulieren kann, da es durch die Na+/K+ ATPase nur schlecht aus den Zellen ausgeschleust wird. Dieser Anteil wird erst im Laufe von 2 Wochen eliminiert, sodass ebenso lange Zeit erforderlich ist, bis sich Fließgleichgewicht eingestellt hat. Li+ wird in der Niere über dieselben Wege wie Na+ reabsorbiert, sodass bei Na+ Mangel die Li+-Spiegel ansteigen. Dies passiert auch unter der Wirkung von Diuretika, die im Bereich des distalen Tubulus angreifen.
Gruppe Freiname Handelsnamen Dosierung (mg/d)Üblich Extremwerte
TCA Amitriptylin Saroten, Tryptizol 100-200 50-300Imipramin Tofranil 100-200 50-300Desipramin Pertofran 100-200 50-300Nortriptylin Nortrilen 75-150 25-250Clomipramin Anafranil, Clomicalm 100-200 25-250
SSRI Fluoxetin Felicium, Fluctine 20-40 5-80Fluvoxamin Felixsan, Floxyfral 100-200 50-300Citalopram Apertia, Cipram, Citalon 20-40 10-60Paroxetin Allenopar, Ennos, Seroxat 20-40 10-50
NARI Reboxetin Edronax 4-8 2-12
SNRI Venlafaxin Effectin 75-225 25-375Milnacipran Dalcipran, Ixel 50-100 25-200
SARI Trazodon Trittico 150-200 50-600Nefazodon Nefadar 200-400 100-600
NaSSA Mianserin Miabene, Tolvon 30-60 10-90Mirtazapin Remeron 15-45 7.5-45
RIMA Moclobemid Aurobemid, Aurorix 150-300 150-600