David Stops [email protected] www.mock-stops.de
�Alpha DaZ Tagung 2019 - Handreichung
Workshop: Leselust statt Frust - schrittweises Lesenlernen mit Montessori-Methoden.
1. Der Leseprozess
Lesen ist ein mehrschichtiger Wahrnehmungsprozess.• optisches Erfassen der Buchstbengestalt, Buchstabenverbindungen (Phonogramme/
Grapheme)• lautliche Reproduktion -> Zuordnung von Buchstabe und Laut (Synthese) -> äußern der
Lautfolge• Bedeutungserfassung -> Zuordnung eines Sinns zur Lautfolge
Was macht unser Gehirn beim Lesen?• 300 Wörter pro Minute lesen (geübter Leser)• Je nach Wortlänge landet das Auge ein bis zwei mal auf einem Wort, der Rest wird
erschlossen bzw. vermutet.• Hypothesen/ Wahrscheinlichkeiten bilden: Welches Wort könnte vorher bzw. nachher
kommen (Voraussetzungen: Kontext bzw. thematischer Wortschatz)
2. Worauf sollten Sie bei der Erstellung und Anpassung von Montessori-Methoden achten?
• Behalten Sie das Lernziel im Auge.• Selbstkontrolle für die TN ermöglichen• relevanten Wortschatz klären/ aktivieren (am besten in einer separaten Übung)• thematischen Wortschatz wählen (Einkaufen, Kleidung etc.)• Differenzierungsmöglichkeiten überlegen
3. Wie können Montessori-Methoden sinnvoll in den Unterricht integriert werden?
• Unterrichtseinbettung: Übung vorbereiten und das Geübte im Nachgang in einem personalisierten Kontext verwenden.
• Bestenfalls nicht an die Unterrichtsränder legen. Lieber mitten in den Unterricht, um die Wertigkeit/ Wichtigkeit zu steigern.
• Das korrekte Anwenden der Übungen „einschleifen“.• Variationsreichtum
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David Stops [email protected] www.mock-stops.de
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4. Diskussion und Zusammenfassung
Lesen ist eine komplexe Fertigkeit.• Einschluss vieler „kleinerer“ Fertigkeiten (z.B. Buchstaben-Laut-Zuordnung)• Lesen und Schreiben ist KEIN genetisches Programm (Metapher: Traktor bei der Formel
1). Daraus ergibt sich ein hoher und langwieriger Lern- und Automatisierungsaufwand.
Was ebenfalls bearbeitet werden sollte: • Voraussetzungen: Aufbau von Vorläuferfähigkeiten (z.B. Phonologische Bewusstheit)• Lesen als Aufgabe verstehen: sinnvolle Gestaltung/ Reihung (im Sinne einer
Progression) der Übungen, um die komplexe Aufgabe Lesen vorzubereiten.• weitere Stufen: Sinn entnehmendes Lesen bzw. Sinn gestaltendes Lesen• Unterscheidung zw. Aussprachetraining und Lesen(lernen)
5. Literatur in Auswahl
Rokitzki, Christiane (2016): Alphabetisierung von erwachsenen Migranten nach Montessori. Ein methodischer Ansatz für die Fremd- und Zweitsprache Deutsch. Tectum, Marburg.
Feldmeier, Alexis (2010): Von A-Z - Praxishandbuch Alphabetisierung. Deutsch als Zweitsprache für Erwachsene, Klett, Stuttgart.
Feick, Diana; Pietzuch, Anja; Schramm, Karen (2013): Alphabetisierung für Erwachsene. (Goethe-Institut e.V. [Hrsg.]: Deutsch lehren lernen, DLL, Fort- und Weiterbildungsreihe des Goethe-Instituts, 15), Klett-Langenscheidt, München.
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