Analyse zum BüGembeteilG M-V
Ermittlung der Anzahl der betroffenen Gemeinden durch Änderung des Radius
Stand: 23.04.2017 Seite 1/7
Analyse zum Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetz M-V
Ermittlung der Anzahl der betroffenen Gemeinden durch Änderung des Radius
Kontrolle und finale Bearbeitung: Steffen Gäde, Mitglied BWE Vorstand MV
1. IST-Situation und Zielstellung der Analyse
Mit dem Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetz (BüGembeteilG M-V) werden Vorhabenträger von
Windenergieprojekten in Mecklenburg-Vorpommern verpflichtet, einen Anteil von mindestens 20 %
der Betreibergesellschaft des jeweiligen Windenergieprojektes den berechtigten natürlichen Personen
und Gemeinden zum Kauf zu offerieren. Kaufberechtigt sind dabei natürliche Personen, deren
Wohnung nicht weiter als 5 km vom Standort der betroffenen Windenergieanlage entfernt ist.
Kaufberechtigt sind ferner Gemeinden, deren Gemeindegebiet nicht weiter als 5 km vom Standort der
Windenergieanlage entfernt ist.
Durch die Festlegung des 5-km-Kriteriums fällt der Kreis der zu beteiligenden Gemeinden mitunter
sehr groß aus (bis zu 15 kaufberechtigte Gemeinden je Projekt). Die Anteile an der
Betreibergesellschaft bzw. der Ausgleichsabgabe sind folglich auf eine entsprechend große Anzahl
Kaufberechtigte zu verteilen. Den unmittelbar betroffenen Gemeinden steht somit nur ein geringer
Anteil zu.
Auf Grundlage dieses Fakts, wurden in einem ersten Schritt in der Vergangenheit bereits
Untersuchungen angestellt, wie der Kreis der „Berechtigten“ im 5 km Radius, durch verschiedene
Faktoren einzugrenzen wäre. Das wurde seitens des BWE verworfen, da die Berechnungen den
insgesamt sehr komplexen Gesetzessachverhalt weiter verstärkt.
Insofern ist es Ziel der vorliegenden Untersuchung, die Auswirkungen der Verringerung des 5-km-
Kriteriums auf 1 km (Forderung des BWE) auf die Anzahl der Kaufberechtigten Gemeinden zu
untersuchen.
2. Vorgehen
Die Untersuchung erfolgt mithilfe von Geoinformationensystemen auf Basis von frei verfügbaren
Geodaten. Genutzt wurde hierfür das Programm QGIS in der Version 2.8.3 Wien.
2.1 Datengrundlage
Die genutzten Daten, deren Quellen und Aktualität können Tabelle 1 entnommen werden.
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Tabelle 1: Datengrundlage
Datensatz (SHAPE-Format) Quelle Aktualität Erläuterung der genutzten Daten
Verwaltungsgebiete 1 : 250 000) GeoBasis-DE (1) 2015-01-01 Gebietsabgrenzung der Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern
GIS-Daten des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Mecklenburgische Seenplatte
Regionaler Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte (2)
2011-06-15
Abgrenzung der Eignungsgebiete für Windenergieanlagen
Eignungsgebiete Windenergie Regionaler Planungsverband Vorpommern (3)
2010-09-20
Eignungsgebiete Windenergieanlagen
Planungsverband Region Rostock (4)
2011-08-22
Eignungsgebiete Windenergieanlagen
Regionaler Planungsverband Westmecklenburg (5)
2011-08-31
Ergänzend zur Datenquelle, gelten für die Analyse folgende Randbedingungen:
• Betrachtung aller Eignungsräume (WEG’s) aus den RREP's 2011 aller Planungsregionen
• Standort (gem. Gesetz) ist in der vorliegenden Betrachtung der Eignungsraum (WEG)
• der 5 km bzw. 1 km Radius wurde als Puffer (Buffer) um die Eignungsraumgrenze der
betreffenden (WEG’s) gelegt
• alle hier tangierten Gemeinden wurden auf dieser Grundlage erfasst
2.2 Berechnungsschritte
Kaufberechtigt gemäß BüGembeteilG M-V sind Gemeinden im Umkreis von 5 km um den Standort der
Windenergieanlage. Zur Ermittlung der Anzahl der betroffenen Gemeinden bei Anwendung des 1-km-
Kriteriums werden zwei Varianten geprüft:
1. Ermittlung aller Gemeinden im Umkreis von 1.000 m um den Mittelpunkt des jeweiligen
Eignungsgebietes (WEG’s)
2. Ermittlung aller Gemeinden im Umkreis von 1.000 m um die äußere Grenze des jeweiligen
Eignungsgebietes (WEG’s)
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Die Variante 1 bildet das Szenario einer Einzelanlage ab, welche im Mittelpunkt des Eignungsgebietes
errichtet wird. Damit soll simuliert werden, wie sich modellhaft bei einem Einzelprojekt die Zahl der
Begünstigen sich zum Maximalwert (Variante 2) verändert.
Variante 2 stellt ein Worst-Case-Szenario dar, bei welchem von einer Planung für das gesamte
Eignungsgebiet ausgegangen wird.
Die tatsächliche Anzahl der betroffenen Gemeinden liegt – in Abhängigkeit der Anzahl der zu
errichtenden Anlagen und des Parklayouts – im Bereich zwischen beiden Varianten.
Berechnungsschritte Variante 1 - Mittelpunkt
Nr. Aktion QGIS- Funktion
1. Berechnung der Mittelpunkte der Eignungsgebiete für Windenergieanlagen
Polygonschwerpunkte
2. Berechnung des Puffers von 1.000 m um die jeweiligen Mittelpunkte aus Schritt 1
Puffer (Pufferabstand = 1000)
3. Überschneidung des Puffers aus Schritt 2 mit den Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns
Schneiden
Eine kartografische Darstellung des Berechnungsergebnisses dieser Variante ist als Anlage 1 beigefügt.
Berechnungsschritte Variante 2 – Grenze Eignungsgebiet
Nr. Aktion QGIS- Funktion
1. Berechnung des Puffers von 1.000 m um alle Eignungsgebiete Puffer (Pufferabstand = 1000)
2. Überschneidung des Puffers aus Schritt 1 mit den Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns
Schneiden
Eine kartografische Darstellung des Berechnungsergebnisses dieser Variante ist als Anlage 2 beigefügt.
Die Berechnung der Auswirkungen für den 5 km Puffer erfolgte bereits im April 2016 (Ergebnisse liegen
vor) und entspricht methodisch der vorstehend beschrieben Variante 2.
3. Ergebnisse
Die Ergebnisse der Untersuchung im Detail können den beigefügten Exceltabellen entnommen werden
(Anlagen 3 und 4). Die Darstellung erfolgt differenziert nach Planungsverbänden und zusammengefasst
für ganz Mecklenburg-Vorpommern.
Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
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• wenn der Radius verringert wird (5 km 1 km) sinkt die Zahl der begünstigten Gemeinden um ca. 70 %, d.h. von MV-weit ca. 9 Gemeinden auf ca. 2,5 Gemeinden
• diese Senkung resultiert v.a. auf der Tatsache das im 5 km Radius bis zu 15 Gemeinden zu beteiligen gewesen wären
• während im 5 km Radius in ca. 70 % der Eignungsräume 8 und mehr Gemeinden zu beteiligen sind, reduziert sich die Zahl der Begünstigten bei 1 km Radius auf 2 bis 3 Gemeinden, bei ca. 75 % der Eignungsräume
• die Ergebnisse (1 km Batrachtung) zwischen der Variante 1 (Mittelpunkt WEG) und der Betrachtung der durch ein Eignungsgebiet (WEG) tangierten Gemeinden liegt sehr nah beieinander.
• Die maximale Differenz der Anzahl der begünstigen Gemeinden zwischen dem durch die Grenze eines WEG’s tangierten Gemeinden und der Variante 2 (1 km Puffer), ergeibt sich in Westmecklenburg mit einer Gemeinde. Im Durchschnitt für ganz MV ergibt sich hier eine Differenz von ca. 0,7 Gemeinden.
4. Quellen
(1) GeoBasis-DE. Geodaten der deutschen Landesvermessund. Bundesamt für kartographie und Geodäsie. http://www.geodatenzentrum.de/geodaten/gdz_rahmen.gdz_div?gdz_spr=deu&gdz_akt_zeile=5&gdz_anz_zeile=0&gdz_user_id=0
Abgerufen: 01.04.2016
(2) GIS-Daten zum Regionalen Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte. Amt für Raumordnung und Landesplanung Mecklenburgische Seenplatte. http://www.region-seenplatte.de/aufstellung-und-fortschreibung-des-regionalen-raumentwicklungsprogramms#GIS
Abgerufen: 07.03.2013
(3) Festlegungen des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Vorpommern im Shape-Format. Regionaler Planugnsverband Vorpommern. http://www.rpv-vorpommern.de/regionalplanung/rrep-vp-2010/gis-daten.html
Abgerufen: 17.03.2015
(4) Festlegungen im Bereich Infrastrukturentwicklung: Eignungsgebiete Windenergieanlagen. Planungsverband Rostock. http://www.planungsverband-rostock.de/veroeffentlichungen/raumentwicklungsprogramm-2011/#c231
Abgerufen: 07.03.2013
(5) Raumordnerische Festlegungen für die Regionale Freiraumstruktur: Eignungsgebiete Windenergieanlagen. Regionaler Planungsverband Westmecklenburg. http://www.westmecklenburg-schwerin.de/de/downloads/regionales-raumentwicklungs-programm-westmecklenburg
Abgerufen: 07.03.2013
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5. Anlagen
- Anlage 1 – Karte: Beispiel für Variante 1 – 1.000 m Puffer um Mittelpunkt des WEG
- Anlage 2 – Karte: Beispiel für Variante 2 – 1.000 m Puffer um WEG
- Anlage 3 – Tabelle: Anzahl von betroffenen Gemeinden in Abhängigkeit von der Puffergröße (= Radius) um das jeweilige WEG - Übersicht nach Planungsverbänden
- Anlage 4 – Tabelle: Anzahl von betroffenen Gemeinden in Abhängigkeit von der Puffergröße (= Radius) um das jeweilige WEG - Übersicht nach Planungsverbänden
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