Aus dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
Der Universität zu Köln
Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. Dr. phil. K. Bergdolt
Augenheilkunde bei Avicenna Vergleich zwischen der Augenheilkunde bei Avicenna und der
modernen Medizin
Inaugural- Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde
der Hohen Medizinischen Fakultät
der Universität zu Köln
Vorgelegt von
Shervin Zivari
aus Teheran / Iran
Promoviert am 22.06.2011
Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. Dr. h. c. Th. Krieg 1. Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. Dr. phil. K. Bergdolt 2. Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. G. K. Krieglstein Erklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und
ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe;
Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als
solche kenntlich gemacht.
Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des
Manuskriptes habe ich keine Unterstützungsleistungen erhalten.
Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht
beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe eines Promotionsberaters in Anspruch
genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte
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vorgelegten Dissertation stehen.
Die Arbeit wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder
ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und ist auch noch nicht
veröffentlicht.
Bergisch Gladbach, den 07.02. 2011
Shervin Zivari
Inhalt Einleitung .................................................................................................................... 3 Definition der Heilkunde ............................................................................................. 4 Die Heilkunde des Mittelalters .................................................................................... 4 Abu Ali Sina ( Avicenna) ............................................................................................. 7 Avicennas Werke ...................................................................................................... 12 Der Kanon der Medizin (Bibel der Heilkunde) ........................................................... 16 Augenheilkunde der Mittelalter ................................................................................. 18 Die Geometrie des Sehens nach Alhazen ................................................................ 33 Augenheilkunde bei Avicenna .................................................................................. 39 Die Anatomie des Auges ( drittes Buch des Kanons) ............................................... 39 Die Diagnose des Auges bei Avicenna ..................................................................... 41 Vergleich der Augenheilkunde bei Avicenna mit ....................................................... 43 der modernen Medizin .............................................................................................. 43 Blepharitis(Lidrand-Entzündung) .............................................................................. 44 Hordeolum (Gerstenkorn) ......................................................................................... 47 Die Verdickung der Augenlider (Lidschwellung) ....................................................... 51 Die Aufblähung der Lider .......................................................................................... 52 Läuse in den Augenlidern ......................................................................................... 54 Trichiasis (Über die umgestülpten Wimpern) ............................................................ 57 Ankyloblepharon (Die Verwachsung der beiden Lider) ............................................ 60 Hyposphagma (Der Blutfleck) ................................................................................... 62 Pterygium (Flügelfell) ................................................................................................ 65 Keratitis (Hornhaut-Entzündung) .............................................................................. 68 Hornhaut-Ulkus ......................................................................................................... 71 Epiphora (Tränende Augen) ..................................................................................... 74 Blepharospasmus (Das häufige Blinzeln) ................................................................. 76 Erkrankung der Augenmuskel Strabismus (Schielen) ............................................. 78 Miosis (Die Verengung der Pupille) .......................................................................... 82 Mydriasis (Die Erweiterung der Pupille) .................................................................... 84 Adaptionsstörung Tagblindheit ................................................................................. 87 Adaptionsstörung Nachtblindheit .............................................................................. 88 Katarakt (Star) .......................................................................................................... 90 Diskussion ................................................................................................................ 96 Zusammenfassung ................................................................................................... 98 Literaturverzeichnis: ............................................................................................... 100 Lebenslauf…………………………………………………………………………………105
Einleitung Seitdem die Geschichte der Menschheit gibt, haben die Wissenschaftler und
Philosophen große Interesse an Medizin und Optik gezeigt. Augenheilkunde ist
ein Teil der Medizin, das sich mit der Anatomie, Physiologie und Erkrankungen
des Auges beschäftigt. Die Medizin des arabisch-islamischen Mittelalters war der
im Abendland geübten zeitgenössischen Heilkunst um Jahrhunderte voraus.
Aufbauend auf dem umfangreichen medizinischen Wissen der Inder, Perser,
Griechen, des alten Orients und früharabischer Heilkunde der Wüste überlieferten
und entwickelten die alten Araber in der kulturellen und wissenschaftlichen
Blütezeit der islamischen Hochkultur zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert
fundierte medizinische Kenntnisse, die seinerzeit beispiellos blieben. Zum Beispiel
war und ist Avicenna sicher noch der berühmteste Vertreter aus der Schule der
arabischen Medizin des Mittelalters im Abendland. Sein bekanntestes Werk, der
„Kanon der Medizin“ wurde bereits ins Hebräische und ins Lateinische übersetzt.
Noch um 1650 herum galt es in manchen europäischen medizinischen Fakultäten
als Standardwerk. In Persien lebt das Wissen des Avicenna in der Volksmedizin
bis heute fort. Er war nicht nur Mediziner, sondern auch Philosoph und
Universalgelehrter. Er sammelte im „Kanon der Medizin“ das Heilpflanzenwissen
seiner Zeit und wendete es geschickt zur Heilung von Krankheiten an.
Bevor ich zum eigentlichen Thema, die Augenheilkunde bei Avicenna und die
Geschichte der Sendetheorie im Mittelalter kommen, möchte ich auf die Heilkunde
des Mittelsalters im Allgemeinen eingehen.
4
Definition der Heilkunde
Die Medizin befasst sich mit Heilwissenschaft und Heilkunst. Die Heilwissenschaft
stellt die Krankheiten dar und die Heilkunst beschäftigt sich entweder mit
arrangierten Eingriffen oder mit Gebrauch von Heilmittel und Lebensmittel.
Im Mittelalter war die Medizin die Kunst für eine schonende Lebensführung und
diese Heilkunst bestand auf die Erwartung nach bestmöglicher Lebensart.1
Avicenna charakterisierte zwei allgemeine Lehren:
Eine befasste sich mit Sicherheit und Schutz der Gesundheit, die andere mit
Beruhigung und Linderung der Schmerzen bei Kranken Menschen. Avicenna nennte
die zweite den Gipfel der Heilkunst.2
Die Heilkunde des Mittelalters
Die griechische Heilkunde umfasst etwa den Zeitraum von 500 v. Chr. Bis 500 n.
Chr. Danach kann man die Medizin von 500 bis 1500 als Medizin des Mittelalters
befassen.3
Man kann die Medizin des Mittelalters in drei Phasen gliedern.
• 7. -13. Jahrhundert : Phase der persisch-arabische Medizin
• 5. -12. Jahrhundert : Phase der monastischen Medizin
• 12.-16. Jahrhundert: Phase der scholastischen Medizin4
Die griechische Medizin wanderte von Anhängern der Sekte der Nestorianer nach
Syrien und Persien aus. Diese Leute übersetzten die griechische medizinische Texte
ins Syrische, später ins Arabische.5
1 Schippergs (1990) S. 88 2 Schippergs (1990) S. 97 3 Erwin H. Ackerknecht S56 4 Eckart S. 53 5 Lichtenthaeler (1982) S. 253
5
Als bekanntester Übersetzer in Bagdad war Hunain ibn Ishag (809-873), der viele
Schriften aus dem Griechischen und Syrischen ins Arabische übersetzte und er
beschäftigte sich vor allem mit der Übersetzung der werke Galens.6
Die Berühmte Ausbildungs- und Übersetzungszentren waren in Gondeshapur (eine
persische Stadt), parallel dazu auch in Damaskus (707), Kairo (874), Bagdad (918).
Es gab eine Übersetzungskette Griechisch-Syrisch-Arabisch, die am Ende des 9.
Jahrhundert beendete.
In der islamischen Welt war zu diesem Zeitpunkt der Zugang zur griechischen
Literaturen nur auf arabich möglich. Deswegen mussten die Persische Ärzte und
Wissenschaftler wie Rhazes und Avicenna Arabisch lesen bzw. schreiben.7
Im 10. Jahrhundert der Phase der Persisch-arabische Medizin kamen die
einflussreichsten Autoren wie:
-Al Rhazez (850-932), der in Persien geboren wurde. Seine berühmten Bücher sind
Liber continens, Liber medicinalis
-Haly Abbas
-Isaak Judaeus (850-950), der sich mit Diätetik, Uroskopie und Fiber beschäftigt hat.
-Avicenna oder Ibn Sina (980-1037), brillanter persischer Arzt. Er schrieb Canon
medicinae 8
Avicenna beherrschte und bearbeitete das Erbe griechischer, persischer und
islamischer Wissenschaft und vertiefte sein Wissen durch seine eigenen
Erfahrungen und Beobachtungen.
6 Ullmann (1970) S. 115-116 7 Arberry. A. J. 1952 8 Eckart s. 54
6
Im 11. und 12. Jahrhundert verbreitete arabische Medizin sich in den Spaniens. In
diesen Zeitraum traten bekennte Wissenschaftler wie:
- Abulkasis (1013-1106),der sich mit Chirurgie befasst hat.
- Averroes (1126-1198), der über Krätzmilbe geschrieben hat.
- Moses Maimonides (1135-1204), der jüdische Arzt und Philosoph, er sagte:
der Mensch beeinflusst sein Leben und muss für seine Gesundheit
Verantwortung tragen.
- Ibn an-Nafis (1210-1288),der sich mit Anatomiegeschichte beschäftigt hat. 9
9 Eckart S. 53
7
Abu Ali Sina ( Avicenna)
Der Arzt aller Ärzte Abu Ali Al-Hussein Ibn Abdollah Ibn Sina, der im Westen als Avicenna bekannt ist,
war ein berühmter persischer Arzt, Naturwissenschaftler, Philosoph, Astronom,
Physiker und Musiker.
Abu Ali Sina wurde im Jahr 980 in Afshana bei Buchara geboren. Seine Eltern
haben ihn Hussein genannt.
Abbildung 1 Avicenna ( 980 – 1037 )10
10 http://www.pnubijar.ac.ir/blog/wp-content/2009/08/Avicenna_persian_physican.jpg(16.08.2009)
8
In dieser Zeit regierte Nuh Ibn Mansur (976-997). Sein Vater war ein ismailitischer
Gelehrter, der aus Balkh kam. Er war zu der Zeit der Geburt seines Sohnes der
Gouverneur eines Dorfes. Seine Mutter Setareh kam aus Afschana. Avicenne hatte
zwei Brüder Ali und Mahmud. Im Alter von fünf zieht Avicenna mit seiner Familie
nach Bukhara, in der er eine
größerer Gelegenheit hatte, zu studieren. 11
Als ein kleines Kind war er überdurchschnittlich begabt und intelligent.
Er kannte im Alter von zehn Jahren den Koran vollständig auswendig.
Wegen seines Talentes beschäftigte sein Vater einen privaten Lehrer, Al-Natali, um
ihm Unterricht zu geben.
Weitere sechs Jahre studierte er Philosophie, die Rechte, Logik, Geometrie und
Astronomie.
Dann zeigte er großes Interesse an Medizin und brachte sich selbst Medizin, Physik
und Metaphysik bei.
Im Alter von 17 Jahren studierte er Medizin nicht nur in der Theorie sondern auch in
der Praxis und entdeckte neue Behandlungsmethode.
Er fand, dass Medizin keine schwierige und harte Wissenschaft ist, also hat er bald
große Fortschritte in diesem Fach gemacht. Er behandelte viele Patienten, ohne um
Zahlung zu bitten.
Im gesamten Orient nannte man ihn: Fürst aller Wissenschaftler. Als Avicenna 18 Jahre alt war, wurde Nuh Ibn Mansur schwer Krank. Weil er
erfolgreich von Avicenne behandelt wurde, erlaubte er ihm die Bibliothek des
Palastes zu benutzen.
Mit 21 Jahren hat er angefangen sein erstes Buch zu schreiben. Er beschäftigte sich
mit seinem Bücher „Kitab Al-Mjmu“ auf Mathematik, mit Kitab Al-Hasil wa Al-
Mahsul auf alle Wissenschaften des Tages und mit Kitab Al-Birr wa Al-Ithm auf Ethik.
Als sein Vater starb, war er 22 Jahre alt. Nachdem Tot seines Vaters verließt
Avicenne Buchara und wanderte nach Westen. So beginnt sein Wanderleben.
11 Juzjani U. Translated by S. Nafisy Teheran (1952) S. 78-81
9
Avicenna beschloss zu Gurgan und dann zu Jurjan zu gehen. Hier traf er Juzjani,
der ihn Lebenslang begleitete.
In Gorgan nah dem Kaspischen Meer durfte Avicenna öffentliche Kurse über Logik
und Astronomie geben. Er beginnt auch das erste Teil sein Hauptwerk „ Al-Qanun.
die berühmte medizinische Arbeit zu schreiben.
Abbildung 2 Geburtsort und Abenteuer von Avicenna12
Er reiste dann nach Ray, in der Nähe des heutigen Teheran, wo er eine medizinische
Praxis gründete.
12 http://www.afghan-network.net/culture/map.jpg
10
Avicenna verließ Ray, als diese Stadt belagert wurde. Er zog nach Hamadan. Dort
wurde Avicenna Leibarzt des Emires Shamasud- Dawala und erreichte dann die
Position des Ministers (vazir).
Eine Auflehnung der Soldaten gegen ihn verursachte seine Entlassung und
Verhaftung.
Als der Emir wieder an Kolik erkrank wurde, behandelte ihn Avicenna. So wurde
Avicenna freigelassen und wieder in seinem alten Beruf eingesetzt wurde.
Da Avicenna der ganze Tag als Minister im Amt beschäftig war, wurde er
gezwungen, seinen Unterricht und das Studieren nachts auszuüben.
Die Studenten sammelten sich im seinem Haus und ließen die Teile seine zwei
großen Bücher, das Shifa und Qanun.
Nach den Tot des Emirs, schrieb Avicenna Abu Yafer, der Minister des Isfahans,
einen Brief und bat um eine Position in seiner Regierung.
Als der neue Emir von Hamadan diese Nachricht hörte, sperrte er ihn im Gefängnis.
Im Jahr 1024 floh Avicenna mit seinem Bruder, Al-Juzjani und zwei Sklaven aus der
Stadt Hamadan.
Nach einer schweren Reise erreichten sie Isfahan, wo Avicanna vom Prinzen Ala Al-
Daula mit Jubel empfangen und mit großem Respekt behandelt wurde.
Die restlichen 14 Jahre seines Lebens war er im Dienst des Ala Al-Daula als Arzt
und wissenschaftlicher Berater. 13
Durch die Jahre reiste Avicenna sehr viel. Seine ununterbrochenen Reisen
beeinträchtigten seine Gesundheit und übermäßige geistige Belastung regte ihn auf.
Seine Freunde sagten ihm, dass er sich entspannen und so viele Anstrengungen
vermeiden soll, aber er antwortete „Ich habe lieber ein kurzes Leben in Fülle als ein
karges langes Leben.
Schließlich kehrte er nach Hamadan zurück und er starb dort im Alter von 57 Jahren
im Jahr 1037 an einer geheimnisvollen Krankheit. Er konnte auch vergiftet worden
sein.
Er wurde in Hamadan (Iran) begraben.
13 Eckart (2006) S. 18-20
11
Abbildung 3 Das Grab von Avicenna in Hamadan (Iran)14
14 http://uploud.wikimedia.org/wiki/Fille:Avicenna_dushanbe.jpg (22.03.2008)
12
Avicennas Werke
Es gibt über ein Hundert Schriften von Avicenna. 156 seines Werkes sind Weltweit
bekannt. Die meisten von seinem Arbeiten sind in arabischer Sprache aber er
schrieb auch in seiner Muttersprache Persisch. Ein Teil von seinen Büchern ist in
Prosa, Teils in Versen. 15
Seine Werke sind über Philosophie, Logik, Religion, Physik, Metaphysik, Mathematik,
Astronomie, Alchymie, Musik, die Naturwissenschaften ( Medizin ). In allen
genannten Gebieten war Avicenna überwältigend und bewundernswert. 16
Seine Schriften: 1. Kitab al-majmu ( Die Kompilation ), in 1 Band
2. Kitab al-hasil wal´l-mahsul ( Die Summe und die Substanz), in 20 Bände
3. Kitab al-birr wa´l-ithm ( Das Gute und das Böse), in 2 Bände
4. Kitab al- Najat ( Die Befreiung ), in 3 bände
5. Kitab al-Qanun fi´l-tibb ( Der Kanon ), in 14 Bände
6. Kitab al-Shifa (Die Heilung), in 18 Bände
7. Kitab al-lawahegh ( Die Ergänzung als Kommentar auf dem Shifa)
8. Danishnama-yi ´ala´i (Die Ala´i), in 1 Band (auf Persische )
9. Kitab al-insaf ( Das Urteil ) ,in 20 Bände
10. Kitab Lisan al-´arab ( Die arabische Sprache), in 10 Bände
11. Kitab al-wasat al-jurjani ( Logik)
12. Kita al –mabda wa almaad ( Der Ursprung und die Rückkehr), in 1 Band
13. Kitab al-ersad al-kuliyah ( Die Komplette Beobachtungen), in 1 Band
14. Kitab al-maad ( Die Wiederkehr ), in 1 Band
15. Kitab al-esharat wa al-tanbihat ( die Anweisungen und die Anmerkungen),
in 1 Band
16. Kitab al-hedayat ( Die Leitung), in 1 Band
15 Andreas & Andreas (1980) S. 607 16 Puschmann (1902) S. 606 - 608
13
17. Kitab al-ghulenj (Die Kolik ), in 1 Band
18. Kitab al-adwiyah al-ghalbiyah (Herz Medikamente) ,in 1 Band
19. Kitab alhudud ( Definitionen)
20. Kitab ayun al-hekmaht ( die wesentliche Philosophie)
21. Kitab al-hekmaht al-mashreghiyah (Ein Teil der Östlichen Philosophie)
22. Kitab al-mujez al-kabir ( Der große Epitome in Logik)
23. Kitab al-mujez al-saghir ( Der kleine epitome in die Logik des Najat)
24. Kitab al-malh fi al-nahw( Anekdoten auf Grammatik)
25. Kitab tadbir al-jnd wa al-mamalik wa al-asaker wa arzaghhm wa khraj al-
mamalek (Das Management und die Breitstellung der Soldaten, Armeen
und Bestreuung von Königsreichen)
26. Al-mabahes ( Die Diskussionen)
27. Maghaleh fi al-nabz ( Die Zusammenfassung über den Puls), auf Persisch
28. Maghaleh fi makharej al-huruf ( Der Abriss), in 1 Band
29. Maghaleh fi Al-ghaza wa al-ghadar (Die Vorbestimmung und Schicksal)
30. Maghaleh fi al-esharah ela elm al-mantegh (Anweisung in die
Wissenschaft der Logik)
31. Maghaleh al-nahayaht (die Grenzenlosigkeit und Unendlichkeit)
32. Maghaleh fi al-hendba ( Experiment über Endivie)
33. Maghaleh fi had al-jesm ( Difinition des Körpers)
34. Maghaleh fi al.akhlagh ( über Ethik)
35. Maghaleh fi alaht rasadiyah ( Instrumente der Astronomie)
36. Maghaleh fi tahsil al-saadaht ( Der weg zum Glück)
37. Maghaleh fi khawas khat al-ostuwa ( Die Eigenschaften des Äquators)
38. Maghaleh fi al-ghwi al-tabiyih ( Natürliche Lehrkörper)
39. Maghaleh fi enahu la yjuz an shey wahed juhra wa arza( Über die
Unmöglichkeit der gleichen Sache, eine Substanz und ein Akzidens sei)
40. Maghaleh fi kifiyah al-rasad wa tatabghah ma al-am al-tabiei( die
astronomischen Beobachtung und seiner Übereinstimmung mit
körperlicher Wissenschaft)
41. Maghaleh fi tdarol al-khata al-waghe fi al-tadbir al-tebi( Behebung der
Störung in der ärztlichen Behandlung)
42. Maghaleh fi al-ajram al-samawiyeh( Himmelskörper)
14
43. Maghaleh fi sanah al-musighi ( Einleitung zur Kunst von Music)
44. Maghaleh fi al-nafs( Über die Seele)
45. Maghaleh fi ghrz ghatighuryas ( Das Objekt der Kategorien)
46. Maghaleh fi al-arsmatighi( Über Arithmetik)
47. Maghaleh fi ebtal elm al-nujum( Über die Widerlegung der Wissenschaft
von Astrologie)
48. Maghaleh fi an elm zid gheir elm amru( Das Wissen des Zayd ist nicht das
Wissen des Amirs)
49. Maghaleh fi taghb al-mwaze al-jdliyah( Betrachtung de dialektischen
Themen
50. Maghaleh fi heyat al-arz men al-sama wa kunha fi al-wasat( Die Position
der Erde in Beziehung zu den Himmeln und seinem Platz in der Mitte)
51. Maghaleh fi taghasim al-hekmaht wa al-ulum ( Die Zweige der Philosophie
und der Wissenschaft)
52. Resalah Hayy ibn yagzan ( Die Abhandlung: Hayy ibn Yagzan)
53. Resalah al-tir (Die Abhandlung der Vogel)
54. Resalah lah ela ulama baghdad( Briefe über Fragen, die zwischen ihm und
anderen Philosophen ausdiskutiert wurden)
55. Resalah ela sedigh( Briefe zu einem Freund, der ihn bittet, zwischen ihm
und al-hamzani zu urteilen)
56. Resalah fi al-kimiya ( Über Alchimie)
57. Al-ghasidah ( Die Gedichte über die Ehre und Philosophie)
58. al-hekmah al-arshiyah( Macht der Philosophie)
59. Kalam lah fi tabiin maeieh al-hozn( Seine die das Wörter, wesentliche der
Sorge beschreiben)
60. Ahd ( Sein Testament, in dem er seine Seele am Gott festlegte)
61. al-khotbe al-tuhidiyeh fi elahiyat ( Darlegung auf Einheit in Metaphysik)
62. ashr masael (Zehn Fragen, die er für Abu al-Rayhan al-biruni beantwortete)
63. Motasem al-shoara( Verteidigung der Dichter)
64. Mokhtasar kitb Aughlids( Die Zusammenfassung des Euklid)
65. Ghawanin wa moalejat tabiah( Medizinische Grundregeln und Praxis)
66. Masael edah al-tabiah ( Ein Zahl von medizinische Frage)
15
67. Fusul elahiyeh fi esbat al-awal ( Metaphysische Kapitel auf dem Beweis
der ersten Grundregeln)
68. Fusul fi al-nafs wa al-tabiiyat( Kapital auf der Seele und auf medizin) 17 18
17 BRENTJES (1979) S. 37-38 18 E. Gohlmann (1974) S. 90-111
16
Der Kanon der Medizin (Bibel der Heilkunde)
Al Quanun fit´tibb “der Canon medicinae“ ist eine der wichtigsten und bekanntesten
Werke von Avicenna. Der wurde als Bibel der Medizin bekannt. 19
Es handelt sich um das Hauptwerk des Avicenna im Bereich der Medizin und
bedeutet „ das Grundgesetz der Medizin“.
Gehard von Cremona hat dieses Werk im 12. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt. 20
Der Kanon der Medizin war als ein Lehrbuch für Avicenna Student. Avicenna meinte,
dass jeder Arzt dieses Buch beherrschen muss. 21
Dieses umfangreiche Werk war Jahrelang das wichtigste Standardwerk an
medizinischen Universitäten in Europa.
Der Kanon der Medizin wird in fünf Bücher (kitab) geteilt. Jedes Buch ist weiter in
Abschnitten (arab. fann, lat. Fen), Trakten (arab. Magalah, lat. Tarctus), Summen
(arab. Djumlat, lat. Summa) und Kapiteln (arab. Fasl, lat. Capitulum) unterteilt.
Das erste Buch befasst es sich mit der Definitionen der Medizin, Anatomie und
Physiologie des menschlichen Körper, Pathologie, Symptomatologie, Diätetik,
Diagnostik, Prophylaxe und der Prinzipien der Therapie.
Das zweite Buch befasst es sich mit der Pharmakologie, mit den Eigenschaften des
einfachen Heilmittels und mit der Darstellung der Medikamente nach dem hebräichen
Alphabet sowie Ihre Wirkungen und Anwendungen.
Das dritte Buch stellt spezielle Anatomie, Physiologie und Pathologie der einzelnen
Organe dar. Es befasst sich mit 22 Fächern und die verschiedene Krankheiten von
kopf bis Fuß. z.B Hirnkrankheiten, Störungen der Sinnesorgan, des Mundes, der
Zähne und der innere Organe, die Krankheiten der Geschlechtsorgane,
Schwangerschaft und Geburt, Rücken und Gelenkschmerzen.
19 Nancy Duin / Jenny Sutcliffe (1993) 20 Siraisi (1987) S. 19 21 BRENTJES/BRENTJES (1979) S. 81
17
Das vierte Buch beschreibt das Fiber, Infektionskrankheiten, danach es befasst sich
mit Ausschläge und Geschwülste, die Wunde und Verletzungen, Blutungen und
Ödeme, die Frakturen und luxationen, Toxikologie und Vergiftungen. Dieses Buch ist
mit dem Thema Kosmetik ( Haar, Nagel und Hautkrankheit, der Mager und
Fettleibigkeit ) abgeschlossen.
Das fünfte Buch ist über Zusammensetzung von verschiedenen Heilmitteln. 22
Er hat Gold und Silber als Blutreinigend bezeichnet, deswegen galten dann die
Pillen, die vergoldet und versilbert waren, besondern wirksam.
Er empfiehlt, dass epileptische Patienten viel zu Mittag und wenig zu Abend essen.
Bei den Patienten, die an Schwindsucht litten, versuchte er mit Aderlass und gibt
danach Milch und Zucker. Er schrieb über herzstärkende Medikamente. 23
Avicenna definiert die Medizin als Wissenschaftliche Lehre, in der immer eine
Verbindung zwischen der theoretischen Kenntnissen und der Praxis gibt.
22 H. Schipperges (1987) S. 15-18 23 Hermann. Joh (1876) S. 182
18
Augenheilkunde der Mittelalter
Die berühmten Ärzte in der Augenheilkunde der Mittealter waren:
1. Der Abu Bekr Muhammed Ben Zakarija El-Razi (Razez, persische
Wissenschaftler 850-923). Er stellte erstmals die Pupillenreaktion bei der Belichtung
dar.
2. Abu Ali El-hosein Ben Abdallah Ibn sina (Avicenna, persische Wissenschaftler
980-1036) beschrieb über Augenheilkunde in seinem bekannten Werk „Canon
medicinae“.
3. Ammar Ben Ali al-Mausili stellte 48 Augenkrankheiten in einem
bewundernswerten Buch dar. 24
Ein großer Teil der islamischen Ophthalmologie ist durch Hunain b. Ishag in
Baghdad (860) verfasst worden. Er hat seine Zehn Bücher über das Auge
geschrieben. 25
Die Physik der Araber hat große Bedeutung und vor allem ihre Leistungen auf dem
Gebiete der Optik. Besonders begabt war auf diesem Gebiet der Ibn al Haitam (965-
1039), der in als Alhazen im Abendland bekannt wurde. Er analysiert den Aufbau
des Auges. Sein großes Werk über Sehvorgang ist Opticae thesaurus.
Sein anatomisches Wissen des Auges ist beachtlich und noch heute benutzen wir
seiner Begriffe wie Glaskörper, Hornhaut, Netzhaut u.a. Seine Kenntnisse über
Reflexe, Brechkräfte, sphärische, zylindrische, Konkave und Konvexspiegeln, die
Lage und zusammenhänge von Linse und Netzhaut und die Entstehung des Bildes
ist bewundernswert.
Die Araber haben sich in der Theorie des Auges an Aristoteles angegliedert. Sie
behaupten, dass zwischen Auge und Objekt ein durchsichtiges Medium wie feine
Luft gibt. Dieses Medium bewegt sich sobald das Licht, das von den Farben des
Objektes entstehen kann, ins Auge kommt. d. h. dass wir nur Objekte sehen können,
die Farbe besitzen.
24Rüdiger Joop (1980) S. 7-8 25 H. Schipperges (1976) S. 42
19
Auf den Grundlagen dieser antiken Lehren steht die arabische Optik. Auch Avicenna
nahm diese an. Avicenna war hart gegen andere Theorien, die behaupteten, dass
vom Auge Strahlen austreten.
Ibn al Haitem sagte: „Das Auge wird durch die Strahlen, die von den einzelnen
Punkten des Objektes ausgehen gereizt. Die senkrechten Strahlen treten ins Auge
und werden in den Mittelpunkten des Auges zusammenbrechen. So wird eine
Sehpyramide gebildet. Die Spitze dieser Pyramide ist der Mittelpunkt des Auges und
deren Basis ist das Objekt. Die Abbildung der Bilder findet auf der Linsenkapsel statt
und dann wird auf der Netzhaut spiegelt. 26
Es gab sogar Krankenhäuser in Bagdad, Damaskus und Kairo mit eigenen
Augenabteilungen mit Fachärzten. Hier kann man Abu Ali Yahya b. Isa b.Gazla al-
Bagdadi (gest.1100) nennen.
Seine Hauptwerk war Vorschriften für Augenärzte (dadkirat al-kahhalin).
In seiner Zeit lebte auch ein begabter Augenarzt und Augenchirurg Ammar b. Ali al-
Mausili aus Mossul am Tigris.
Für Staroperationen haben arabische Augenärzte neben Depressionsmethode die
Radikaloperation durch Aussaugen des Stars über eine metallische Hohlnadel
benutzt.
Sie vertieften ihres Wissens in tieferen Augenabschnitt und entwickelten die
Behandlung des Trachoms weiter. Sie darstellten die Augenkrankheiten wie
tierischen Schmarotzer, Lidläusen und Fadenwürmern und deren Therapie dar. 27
26 Strunz Franz (1919) S. 57- 60 27 H. Schipperges (1976) S. 43
20
Optik und Geschichte der Sendetheorie: Optik wird als die Lehre vom Licht oder auch die Lehre vom sichtbare bezeichnet.
Optik ist ein physikalisches Phänomen, der sich mit der Lichtsausbreitung und
dessen Wechselwirkung mit Materie und mit optischen Abbildungen und den Bau
von Instrumente beschäftigt und die Eigenschaften des Lichtes beschreibt. Die Optik
wurde schon im Altertum bearbeitet. Sie hat ihre Blütezeit Mit der Entwicklung von
Glaslinsen, welche den Bau von Brillen, Teleskopen, Mikroskopen und
Spektralapparaten erreicht. In der Moderne konnte durch Betrachtungen am Licht
unser Weltbild revolutionär verändert werden.
Während des Mittelalters waren griechische Vorstellungen über Optik sehr
bedeutsam und sie wurden durch den Schriftsteller in der islamischen Welt vermittelt.
Alkindi (ca. 801-873) war einer der ersten wichtigen optischen Schriftsteller in der
islamischen Welt. In einem Werk im Westen als De radiis stellarum, Al-Kindi bekannt
entwickelte eine Theorie, "dass alles, was in der Welt existiert, sendet in alle
Richtungen Strahlen aus, die die ganze Welt erfüllen. 28 Diese Theorie einen Einfluss
auf die späteren Gelehrten wie Ibn al-Haytham, Robert Grosseteste und Roger
Bacon. 29
Ibn Salh (ca. 940-1000) schrieb ein Brechungsgesetz, um die Formen von Linsen
und Spiegeln, dass das Licht an einem einzigen Punkt auf der Achse konzentriert,
zu berechnen. 30
Dann kommt Alhazen (Ibn al-Haytham) im frühen 11. Jahrhundert und schrieb sein
Buch der Optik. Über ihn habe ich ausführlich in meiner Arbeit gesprochen.
Im 13. Jahrhundert, Roger Bacon (ca. 1214-1294) verwendet Teile von Glaskugeln,
d. h. Plankonvexe Linsen als Vergrößerungsgläser und beschrieb richtig die Gesetze
der Spiegelung und der Lichtbrechung.
Auch die Brille soll er erfunden haben. In 1668 hat Isaac Newton das erste
Spiegelteleskop, die seinen Namen trägt, gebaut. 31 28 Lindberg (1976) S. 19 29 Lindberg (1971) S. 471 30 R. Rashed (1990) S. 464-491 31 Watson, Fred (2007) S. 125
21
Abbildung 4 optischen Gerätschaften, 1728 Cyclopaedia
In diesem Bereich von meiner Arbeit habe ich mich mit der Sendetheorie bei
Avicenna und anderen mittelalterlichen Wissenschaftler beschäftig.
Mit dem Werk von Avicenna gewinnt die Sendetheorie des Sehens ihren Höhepunkt.
Er beschäftigt sich mit der Sehtheorie in seiner verschiedenen Werke, dazu kann
man Kitab al-Shifa, Kitab al-Najat, Meqala fi al-Nafs, Danishnama und Kitab al-
Qanun fi al-Tibb nennen.
Bei dem Inhalt dieser Werke war schon seine Zuneigung für das aristotelische
Sendetheorie offenbar. Vor Aristoteles gab es keine komplette und gezielte
Untersuchung des Sehens.
Aristoteles lehnt die vergangenen Theorien über das Sehen und das Licht ab. Er
behauptete dass, das Licht kein körperlicher Ausfluss, kein Feuer und kein Körper ist,
22
und das Sehen wird nicht durch ein Strahl vom Auge des Beobachters verursacht.
Sogar gibt es zwischen dem Beobachter und dem erkennbaren Objekt ein Medium.
Bei der Analyse dieses Mediums definierte Aristoles der Begriffe Durchsichtigkeit,
Licht und Farbe.
Aristoles war dann der Ansicht, dass dieses durchsichtige Medium insofern sichtbar
ist, sodass dem Beobachter die Farbe des Objekts vermittelt, d. h. Sehen wir dieses
Medium nicht, sondern sehen wir durch dieses hindurch. Nach Aristoles ist das Licht
(phos) eine sichere und wahre Bestätigung der Durchsichtigkeit, in dem die
Gegenstände sichtbar werden. Und die Farbe fasst die Oberfläche der sichtbaren
Gegenstände um. Sie hat die Fähigkeit das durchsichtige Medium zu erregen und
bewegen, und sieht man die Farbe eines Gegenstände nur im Licht. d. h. Ohne Licht
ist die Farbe unsichtbar.
Er war der Meinung, dass das Licht das Innere eines durchsichtigen Gegenstandes
bildet und die Farbe die Oberfläche. Aus diesem Grund ist der sichtbare
Gegendstand die Farbe. 32 Wenn wir die Werke von Avicenna anschauen, können
wir erst nachvollziehen, wie Avicenna die euklidische und galenische Sendetheorie
kritisiert. 33 Obwohl er bei seinen Arbeiten keinen Namen erwähnt hat. 34
Euklid stellte einer Geometrischen Theorie des Sehens dar.
Er behauptete, dass geradlinige Sehstrahlen vom Auge aus kegelförmig
auseinander gehen. Gegenstände werden sichtbar, wenn der Sehstrahl auf sie trifft.
Der Winkel zwischen Sehstrahlen bestimmt die scheinbare Größe der Gegenstände.
Die Richtung der Sehstrahlen bestimmt die scheinbare Lage der Gegenstände und
die Menge der Sehstrahlen bestimmt die Schärfe den Gegenstandsbildern. 35
32 Lindberg (1987) S. 27-30 33 Lindberg (1987) S. 91 34 Lindberg (1987) S. 405 35 Lindberg (1987) S. 37-39
23
Zur Widerlegung der euklidischen Theorie teilte Avicenna sie in vier Unterkategorien
und widerlegte jede einzeln:
1. Vom Auge ausgestrahlten kegelförmigen Körper trifft das sichtbare Objekt
und das Auge des Beobachters.
2. Vom Auge ausgestrahlten kegelförmigen Körper trifft das sichtbare Objekt,
nicht aber das Auge des Bobachters.
3. Vom Auge ausgestrahlte Substanz hat verschiedene Teile, die nur
bestimmte Bereiche des sichtbaren Objektes treffen.
4. Vom Auge ausgestrahlte Substanz trifft das sichtbare Objekt gar nicht.
Avicenna hat die erste Darstellung abgelehnt, weil die Euklidische Theorie behauptet,
dass vom Auge eine Substanz, die ausreichend groß ist, ausfließen kann, dass eine
halbe Erde komplett ausfüllt. Wenn es so ist, muss dann aus so kleinem Auge ein
Kegelförmiger Körper rauskommen, der den Raum durchdringen und die Luft
verdichten und dieser Prozess muss bei jedem Augenöffnung wiederholt werden,
Sodass diese Substanz mehrfach ausstrahlt und wiederkehrt, oder bei jedem
Augenöffnung ein neuer strahl ausgesendet wird. 36
36 Lindberg (1987) S. 92
24
Ein weiteres Problem der euklidischen Theorie ist der dazwischenliegende Raum.
Diese Theorie behauptet, dass dieser Raum leer ist. Avicenna hat diese beiden
Fassungen abgelehnt.
Avicenna meinte, wenn das Objekt mit Hilfe vom Auge ausgestrahlten kegelförmigen
Körpers sichtbar wird, dann kann der Abstand zwischen dem Auge und dem Objekt
die sichtbare Größe und Form des Objektes nicht beeinflussen.
Nach dieser Behauptung von Avicenna wurde für euklidische Sendetheorie die
Sehkraft in der Basis des Sehkegels existiert und die Größe des sichtbaren Objektes
durch direkten Kontakt wahrgenommen.
Natürlich hat diese Erklärung die Anhänger der mathematischen Theorie überrascht. 37
Avicenna war der Meinung, dass der Platz der Sehkraft nicht im Auge ist, sondern
liegt an der Basis des Sehkegels. Nur so kann man die scheinbare Größe des
Objektes erkennen.
Die zweite und vierte Darstellung ist genauso abgelehnt worden, weil es bei der
Sendetheorie gerade Kontakt zwischen den Beobachtern und den Objekt handelt.
Die dritte Darstellung ist auch nicht annehmbar, weil wenn es so wäre, sieht man nur
das Objekt teilweise, d. h. man sieht nur die Punkte, auf die der strahl fällt und nicht
das ganze Bild. 38
Galen meinte, dass es zwei Alternativen für Theorie des sehen gibt.
Das erste Theorie behauptet, dass man einen Gegenstand sehen kann, weil er von
sich selbst etwas zu uns sendet und so gibt uns den Hinweis von seiner Eigenschaft.
Oder er sendet gar nichts zu uns sondern wir geben ihn die Wahrnehmungskraft. 39
37 Lindberg (1987) S. 92-93 38 Linderg (1987) S. 94 39 Lindberg (1987) S. 33
25
Galen stellt durchsichtiges Medium oder die Luft zwischen dem Auge und den
Gegenstand als Werkzeug und diese Hilfsmittel wird von dem von Auge
ausgesendeten Strahl benützt um den sichtbaren Gegenstand wahrzunehmen.
Avicenna hat diese galenische Theorie in der Shifa widerlegt. Er behauptet, dass die
Luft ihre Qualität und Fähigkeit nicht ändern kann, weil wenn es so wäre, besteht
dieser neue Zustand für alle Beobachter gleich und das bedeutet, dass die Leute,
die schlecht sehen, bekommen eine bessere Sehkraft, wenn sie sich in der Nähe
von Menschen aufhalten, die bessere Sehkraft haben. Und dies ist Unsinn.
Zu der Widerlegung der galenischen Theorie stellte Avicenna zwei Alternativen fest:
1. Die Luft als einem optischen Medium hat die Fähigkeit die
Seheindrücke zum Auge zu Übertragen.
2. die Luft kann in ein Sehorgan umgewandelt werden, das selbst
wahrnehmungsfähig ist.
Bei der ersten Fassung meinte Avicenna, wie kann die Luft sich so verändern, dass
sie die Fähigkeit findet die Eindrücke zu bestimmten Beobachtern zu übertragen. Die
Luft hat keine Lebenskraft und bleibt immer ein einfaches Element.
Bei der zweiten Fassung meinte Avicenna, wenn die Luft wahrnehmungsfähig wäre,
dann würde jede Luftveränderung das Sehen stören. 40
Im Anschluss daran hat Avicenna seine Meinung zusammengefasst:
Sehen kann stattfinden, wenn die Luft durchsichtig ist, wenn die Farbe vorhanden ist
und wenn das Auge gesund ist.
40 Linderg (1987) S. 96-98
26
In Danishnama hat er geschrieben. Die Luft selbst berührt das Auge, Übertragt das
Bild zum Auge und es ist nicht nötig, dass ein Strahl aus dem Auge ausgesendet
wird. 41
Avicenna schrieb in Najat:
Die echten Philosophen sind die Personen, die akzeptieren, wenn sich zwischen
dem Auge und dem Objekt ein durchsichtiger Körper befindet und das Licht auf das
farbige Objekt fällt, dann wird die äußere Form des Objektes auf Augenpupille
gesendet und das Auge erkennt das und es wird sichtbar. Wie ein Bild in einem
Spiegel.
Avicenna stellte in Danishnama das Auge wie ein Spiegel vor, in dem das sichtbare
Objekt durch ein durchsichtiges Medium wie die Luft reflektiert wird. Und mit Hilfe
von Licht wird das Bild des Objektes aus das Auge wiedergeben. Er meinte, wenn
der Spiegel eine Seele hätte, würde er das gebildete Bild auf sich sehen. 42
Wenn man eine Abbildung im Auge hat, nimmt die Kristallflüssigkeit sie auf und
sendet sie in den holen Nerven, Wo die Sehkraft sich befindet. Und so hat die
Entfernung eines sichtbaren Objekts Einfluss auf seiner Größe.
In Najat behauptet Avicenna, dass das Sitz der Sehkraft im holen Nerven ist. 43
41 Lindberg (1987) S. 99 42 Lindberg (1987) S. 99-100 43 Lindberg (1987) S. 4
27
In Danishnama hatte Avicenna für das Sehen eine geometrische Darstellung
(Abbildung 4):
Abbildung 5
Ein Objekt, das sich zwischen den Punkten H und D befindet, erzeugt auf der
Oberfläche des Auges die Abbildung zwischen A und B, welche im Bild durch den
Kreis geschildert ist. Und wenn die Position des Objektes nach KZ geändert wird,
dann verkleinert sich sein Bild zu TY.
28
Das bedeutet wiederum dass, alle Abbildungen, die sich auf einem kleineren Kreis
befinden, werden auch kleiner gesehen. 44
In Liber canonis hat Avicenna geschrieben:
die Sehkraft und die Sehmaterie gelangen durch die hohlen Nerven zum Auge und
dann wenn die Nerven das Auge treffen, werden sie an der Endigung sich erweitern,
sodass sie die Flüssigkeit umfassen können. Die mittlere dieser Flüssigkeit enthält
die Eis- (Kristall) Flüssigkeit, die vorn eine flache Form hat. Diese flache Form ist
dazu, die Abbildung, die auf ihr gebildet wird, passende Größe findet und die
kleineren Dinge mehr Platz haben auf sie sich formen. 45
Und so können wir erfassen, wie Avicenna bei der Widerlegung der Sendetheorie
Erfolg hatte.
Er hat die euklidische und galenische Theorie sorgfältig geschildert und
systematisch jede von ihnen widerlegt.
Bei der euklidischen Theorie war die Sendetheorie eine mathematische Theorie des
Sehens und bei Ptolemaeus und Alkindi hatte physikalische Bedeutung. Avicenna
überging der mathematischen Theorie und schließt die physikalische Theorie aus. Er
meinte, wenn die Strahlen das Auge des Beobachters kontaktieren, muss entweder
ein Körper, welcher den ganzen Raum ausfüllt, gebildet wird (diese Aussage wäre
physikalisch Unsinn) oder bleiben die strahlen getrennt und so kann nur stückweise
ein Objekt sichtbar werden ( diese Aussage wäre genauso falsch).
Avicenna widerlegte ebenfalls beeindruckend galenische Theorie, diese meinte,
dass die Luft zu einem empfindungsfähigen Werkzeug des Sehens werden kann.
Wenn es so wäre, wie kann man bei Wind klar sehen? wie die Luft zur gleichen Zeit
für alle Beobachter als Werkzeug funktioniert? Und so hat Avicenna die euklidische
und galenische Theorie wertlos gemacht. Die einzige Alternative, die akzeptabel war,
war aristotelische Theorie.
44 Lindberg (1987) S. 100-101 45 Lindberg (1987) S. 102
29
Diese behauptete: das Medium besitzt die Fähigkeit ohne Aussendung den
Sehstrahlen Informationen zum Gesichtsinn bringen. 46
Eine andere erfolgreiche Person in der Geschichte der Optik war Alhazen, geboren
um 965 n. Chr. In Basra. Es war sehr seltsam, dass Avicenna und Alhazen, die zwei
der größten Verfasser zur Optik im Islam, ihre Arbeit zu gleicher Zeit geleistet haben.
Aber es scheint so, dass Avicenna die Shifa ca. fünfzehn bis zwanzig Jahre bevor
Alhaz sein Werk Kitab al Mansazir schrieb, geschrieben hat. 47
Alhazen hat die Sendetheorie nicht so Komplett wie die von Avicenna widerlegt.
Alhazen hat in Kitab al Manazir (Buch über die Optik) in lateinische Übersetzung
unter der Namen De aspectibus oder Perspectivus schrieb, wie schmerzhaft und
verletzbar das Auge bei sehr hellem Licht ist. Und weil die Verletzung von außen
verursacht wird, ist das Auge Empfänger eines Reizes von außen.
Er meinte auch: Wenn eine Person auf einen weißen Körper oder auf das
Sonnenlicht lange anschaut und dann in der Dunkelheit geht, kann die Sichtbare
Dinge kaum sehen aber langsam der Gesichtsinn seine richtige Funktion wieder
findet. 48
Zusammengefasst kann man sagen: wenn man in hellem Licht oder in hellen Farben
blickt, bleibt ein Seheindruck kurzzeitig bestehen bevor er verschwindet. Und so
behauptete Alhazen, dass das Licht und Farbe Einflüsse im Auge haben und das
Auge erregen.
Darüber hat Alhazen in De aspectibus geschrieben, dass eine Funktion des Lichtes
die Einwirkung des Auge ist, und eine Beschaffenheit des Auge ist, sich vom Licht
beeinflussen lassen. 49
46 Lindberg (1987) S. 102 47 Linderg (1987) S. 104 48 Lindberg (1987) S. 120 49 Lindberg (1987) S. 121-122
30
Seine zweite Behauptung war so, dass von jedem Punkt eines beleuchteten
Gegenstandes Licht und Farbe in allen Richtungen fließen. Und weil die Luft oder
die Augenhäute durchsichtig sind, können sie Licht und Farbe weiterleiten und die
beide kommen gemischt von der Gegenstandsoberfläche zum Auge.
Deswegen war Alhazen überzeugt, dass das Sehen nur durch eine Empfangstheorie
verfasst werden kann. 50
Alhazen hat über die galenische Theorie geschrieben: wenn wir akzeptieren, dass
die Wahrnehmung des Gegenstandes durch die Strahlen, die vom Auge ausgehen
und durch das durchsichtige Medium das Gegenstand erreicht, entsteht, muss dann
diese Strahlen etwas von dem Gegenstand zum Auge bringen, Sonst kann das
Auge nichts sehen. Das Sehen ist nur möglich, wenn das Medium zwischen dem
Auge und dem Gegenstand durchsichtig ist und Licht und Farbe vom sichtbaren
Gegenstand zum Auge kommt. d. h. ein Gegenstand wird sichtbar nur durch die
Vermittlung von Strahlen, sodass die Strahlen erst den Gegenstand wahrnehmen,
dann etwas zum Auge übermitteln. Und deswegen ist der Ausfluss von Strahlen aus
dem Auge, wie es von galenischer Theorie behauptet wird, überflüssig. Und so hat
Alhazen wie Avicenna die galenische Theorie abgelehnt.
Alhazen hat genauso euklidische Theorie widerlegt. Er erklärte, dass das Sehen ein
körperlicher Prozess ist. Deswegen kann man nichts sehen, wenn die Strahlen nicht
körperlich sind. Das Sehen kann auch bei den körperlichen Strahlen nicht erklärt
werden, weil wenn eine körperliche Substanz aus den Augen kommt, füllt den
ganzen Raum zwischen dem Auge und dem Himmel und so wird das Auge
beschädigt. 51
Bei Widerlegung der Sendetheorie von Euklid und Galen hat Alhazen eine neue
Eigenschaft des Sehvorganges dargestellt.
In Buch 7 von De aspectibus hat er bewiesen, dass die Formen, die gebrochen sind,
nur entlang der senkrechten, die von den sichtbaren Gegenständen zur Oberfläche
des durchsichtigen Körpers vergehen, wahrgenommen werden. Deswegen werden
die gebrochenen Formen in den Augenhäute nur entlang der senkrechten
wahrgenommen, die von den sichtbaren Objekten zu den Oberflächen der
50 Lindberg (1987) S. 123 51 Lindberg (1987) S. 124-125
31
Augenhäute kommen. Weil die senkrechten Linien vom Augenmittelpunkt ausgehen,
werden alle gebrochenen Formen in den Augenhäute entlang einer geraden Linie
vom Augenmittelpunkt aus wahrgenommen. 52
In der Abbildung 6 hat er dargestellt, wenn ein Objekt im Punkt O liegt, und vom
Auge E, das im dichteren Medium sich befindet, durch die Brechungsgrenzfläche SP
gesehen wird, wird der Strahl OS in Richtung zur Senkrechten CS gebrochen und
dann ereicht er das Auge. Das Auge betrachtet den Strahl SE als er vom Punkt I
kommt.
Der Punkt I ist der Schnittpunkt des Strahls SE, der rückwärts geradlinig sich mit der
Lotgeraden OC, die vom Objekt auf die Brechungsfläche hinfällt, verlängert.
Abbildung 6
52 Lindberg (1987) S. 144
32
Zusammengefasst scheint diese Meinung von Alhazen so: die Reaktion von den
Strahlen, die beim Eintritt ins Auge gebrochen werden, ist genauso wie die Strahlen,
die an einer Grenzfläche gebrochen werden bevor sie ins Auge eintreten. Und die
übermittelte Information durch diese Strahlen trifft das Auge entlang der Senkrechten,
die von einem Punkt auf der vom Objekt auf die Augenoberfläche einfällt. 53
Vor Alhazen war die Empfangstheorie nur physikalisch und physiologische aufgeklärt
worden. Alhazen hat die mathematische Vorstellung der Empfangstheorie
verdeutlicht. Trotzdem hat diese Theorie verschiedene schwächen gehabt.
Alhazen anerkannt auch, dass die Wahrnehmung und Darstellung des Sehens im
Gehirn stattfindet. d.h. die Eindrücke vom Auge zum Gehirn sich ausbreiten.
53 Lindberg (1987) S. 145
33
Die Geometrie des Sehens nach Alhazen
Abbildung 7 Geometrie des Sehens nach Alhazen 54
Alhazen sagte: Um die Formen sich durch die Glassflüssigkeit und Sehnerv in der
passenden Anordnung bewegen zu können, muss die Grenzfläche zwischen
Eisflüssigkeit und Glasflüssigkeit vor dem Augenmittelpunkt liegen und die Dichten
der Eis- und Glasflüssigkeit die Brechung in der ideale Richtung ausbreiten können.
Nach der Berechung der Formen werden sie durch die Glasflüssigkeit zum Sehnerv
weitergeleitet. Dann werden sie vom Sehnerv zum Sehchiasma, wo die kommenden
Formen von den beiden Augen sich vereinigen, geleitet. Es muss eine richtige
Verbindung zwischen den Punkten der Eisflüssigkeit und den Punkten im
Sehchiasma sein, um die Formen sich richtig vereinigen und ein einziges Bild bilden
zu können. Diese Verbindung muss für beide Augen gleich sein. Nach der
54 Lindberg (1987) S. 153
34
Vereinigung der Formen im Chiasma werden sie durch die oberste Empfindungskraft
(ultimum sentiens) erkannt. Und so ist Sehvorgang beendet.
Alhazen behauptete, dass es zwei Ursachen für die Brechung der Formen bei
ihrer Passagen von der Eisflüssigkeit zur Glasflüssigkeit gibt:
Das erste ist die ungleiche Dichte oder Durchsichtigkeit zwischen den beiden
und das zweite ist die verschiedene Wahrnehmungskraft, Empfindungsfähigkeit
und die Art der Empfindlichkeit den beiden. 55
Wegen dieser Unterschiede bleiben die Formen bei der Brechung intakt und
dann bewegt sich die Form der Glasflüssigkeit und der Sehnerv als eine
einzige Form fort. An manchen Stellen schrieb Alhazen, dass die Formen des
Lichts und der Farben, ihre Wirkungen und durch sie ausgelöste Empfindungen
gemeinsam vom Auge zum ultimum sentiens gehen. d. h. nachdem die Formen
des Lichts und der Farben die Glasflüssigkeit erreicht haben, werden sie von
der Glasflüssigkeit wahrgenommen und dann werden diese Empfindung und
diese Formen zum ultimum sentiens geleitet, wie die Ausbreitung von Schmerz
und Tastempfindungen. 56
Am Ende gibt er an, dass die gerade Linien nur bis zur Eisflüssigkeit
angebracht sind, danach muss nur die richtige Anordnung fortbestehen. Für die
Weiterleitung der Formen ins ultimum sentiens ist die geradlinige Ausbreitung
nicht nötig.57
Nach Alhazen gibt es zwei Arten des Sehen: aspectus, welche bei den ersten
Blick eine allgemeine Empfindung darstellt. Und intuitio: welche eine bestätigte
Empfindung weitergibt. Er stellte die beide auch optisch dar: Die senkrechte
Strahlen, die aufs Auge treffen und ohne Brechung zur Eisflüssigkeit eindringen,
sind die Strahlen, die dadurch zu erst das Sehen wahrgenommen wird. Weil alle
strahlen außer dem Mittelpunktstrahl an der Grenze zwischen der Eisflüssigkeit
und der Glasflüssigkeit brechen, erreichen sie die Spitze der Sehpyramide nicht.
Weil durch die Brechung die Strahlen schwach werden, sind die Punkte, die
durch ungebrochenen Strahl gesehen werden, eindeutig und schärfer.
55 Lindberg (1987) S. 151-153 56 Lindberg (1987) S. 15 57 Lindberg (1987) S. 154
35
Die Empfindung und die Kontrolle der erkennbaren Abbildung werden durch
eine schnelle Augenbewegung bestätigt, Sodass sie die Achse der
Sehpyramide über den erkennbaren Körper bewegt und jeder Punkt durch den
Mittelpunktstrahl empfunden wird. 58
Zusammengefasst können wir sagen, dass in dem Gebiet der Optik von
Alhazen wird Alkindi zu Euklid, Hunain und Ali ibn Isa zu Galenisten und
Avicenna zu Aristoteles angeordnet.
Alhazen lehnte der Sendetheorie mit einer überzeugenden physikalischen und
physiologischen Erklärung ab. Seine Empfangstheorie beinhalte außer
physikalischen und psychologischen Argumente auch mathematische
Eigenschaften. Wegen der Vielseitigkeit seiner Sehtheorie war Alhazen sehr
erfolgreich. Sein De aspectibus inspirierte viele Wissenschaftler zwischen dem
dreizehnten und dem siebzehnten Jahrhundert. Dazu gehören: Roger Bacon,
Witelo, John Pecham, Heinrich von Langenstein, Blasius von Parma,
Francesco Maurolico und Giambattista della Porta nennen. Es scheint so, dass
Kepler die Alhazens Theorie als Grundlage seinen Gedanken über Entwicklung
der Theorie des Netzhautbildes benützt hat. Zum Beispiel sind die
abgebrochenen Strahlen von Punktquellen und die bestehende Beziehung
zwischen den Punkten auf dem Objekt und den Punkten im Auge eine
Darstellung von Alhazen, die als wichtige Grundlage der keplerschen Theorie
des Sehens sind.
Obwohl die moderne Theorie des Sehens im großen Teil Kepler zu verdanken
ist, muss man nicht vergessen, dass die Grundlage seiner Theorie von Alhazen
stammt. 59
In dieser Stelle werde ich kurz die Keplers Theorie vorstellen.
Wie oben beschrieben wurden ist auch für Kepler (Johannes Kepler 1571-
1630 n. Chr) die punktuelle Darstellung des sichtbaren Objektes die Grundlage
der Geometrie des Sehens. 60
58 Lindberg (1987) S. 157 59 Lindberg (1987) S. 158-160 60 Lindberg (1987) S. 337
36
Kepler meinte, dass von jedem Punkt im Gesichtsfeld gehen unendliche Linien
(Strahlungskegel) aus, die sichtbare Punkte bilden einen Kegel, dann
kontaktieren sie die Hornhaut und wenn sie die Hornhaut durchdringen, werden
sie wegen den Dichtunterschieden zwischen der Luft und der Hornhaut
gebrochen, dann werden sie leicht konvergieren und nach einer Basis auf der
Vorderseite der Kristalloberfläche abgesendet. Dort werden die Strahlen in
einem zweiten Kegel, der sich
auch konvergieren, übergeleitet. Diese Kegel gehen bis an die Rückseite der
Kristalllinse, die hyperbolisch ist. Da wird jeder Strahl in seiner Eintrittsstelle
von der Senkrechten gebrochen. So wird ein Kegel mit der Spitze auf der
Netzhaut gebildet.
Kepler behauptete, dass Kristallflüssigkeit nicht Kugelförmig sondern
linsenförmig ist und die Strahlen an dieser Flüssigkeit brechen. Die Strahlen
brechen zuerst auf die Vorderseite der Hornhaut und dann brechen sie
nochmals beim Übergang von der Kristallflüssigkeit zur Glasflüssigkeit.
Nach Kepler die Außenseite des Auges ist kugelförmig und die Rückseite der
Kristallflüssigkeit ist hyperbolisch. Diese beiden Oberflächen brechen die
Strahlen so optimal, sodass die kleinste Verzerrung unterlassen wird. 61
In Abbildung 8 aus Descartes La dioptrigue kann die Keplers Vorstellung
klargestellt werden.
Die Strahlungskegel werden von den Punkten V, X und Y mit Basis auf der
Hornhaut (Vorderseite der Kristallflüssigkeit) gesendet. Es wird dann ein
weiterer Kegel aus jeder Basis entstanden, der auf eine Spitze, die hinter dem
Auge liegt, zustrebt.
61 Lindberg (1987) S. 345-346
37
Diese Kegel werden gebrochen, wenn sie von der Kristallflüssigkeit zur
Glasflüssigkeit durchqueren. Dann gehen sie auf die Spitzen R, S und T zu. 62
Abbildung 8 Descartes’ Veranschaulichung von Keplers Theorie des
62 Lindberg (1987) S. 364
38
Nachdem die Kegelpaare sich in der Pupille geschnitten haben, wird von dem
Punkt V, d. h. Von dem linken Gesichtsfeld, die Strahlung auf die Spitze R, d. h.
auf der rechten Seite der Netzhaut, abgeschickt. So wird auch von dem rechten
Gesichtsfeld die Strahlung auf der linken Seite der Netzhaut erreicht. Der
Brennpunkt der Strahlung, die vom X ausgeht, befindet sich am ende des
Sehnervs in S. So bildet sich eine seitenverkehrte und umgekehrte Abbildung
des Gesichtsfeldes auf der Netzhaut. 63
Kepler hat an einer Stelle das Auge mit einer Camera obscura vergleicht. Er
behauptete, dass im Auge fast der gleiche Vorgang abläuft wie in einer dunklen
Kammer.
Obwohl die Theorie des Netzhautbildes von Kepler eine Revolution war und
den Überbau der Sehtheorie veränderte, hat aber das mittelalterliche Prinzip
sein Bedeutung nicht verloren. Kepler wollte die mittelalterliche Leistung nicht
widerlegen, sondern er wollte eine Lösung für das Problem des Sehens finden,
das im elften Jahrhundert, d. h. etwa 600 Jahre zuvor von Alhazen verfasst
worden war. 64
63 Lindberg (1987) S. 346 64 Lindberg (1987) S.358
39
Augenheilkunde bei Avicenna
Die Anatomie des Auges ( drittes Buch des Kanons)
Über unseren Sehnerv dringen die Sehkraft und der Stoff des Seh-Geistes ins Auge.
Im Sehnerv steigen die Nerven und die Häute zur Augenhöhle herab, dort erweitern
sie sich und werden sie vergrößert, so dass sie die Feuchtigkeiten umfassen
können, die man in der Pupille finden kann. Von diesen bildet sich Kristall-ähnliche
Feuchtigkeit. ( Kristall-Feuchtigkeit)
Diese Feuchtigkeit liegt in der Mitte des Auges, wo sie der sicherste Schutz hat.
Diese Feuchtigkeit ist durchsichtig. Sie ist von vorne zusammengepresst, so dass in
ihr die Abbildung der kleinen Dinge großer wird. Sie ist von hinten ein wenig
zusammengezogen, so dass sie eine gute Lage hat. Sie wird durch eine andere
Feuchtigkeit, welche von Gehirn kommt und hinter ihr sich befindet, ernährt.
Diese Feuchtigkeit (Glas-Feuchtigkeit) hat eine klare Farbe, die aber wie eine
schwache rote Farbe erscheint.
Die klare Farbe hat sie wegen der Kristall-Ernährung, die rote Farbe hat sie wegen
ihrem Ursprung aus dem Blut. Diese Feuchtigkeit (Glaskörper) kann die Sendung
des Gehirns durch die Netzhaut darstellen.
Eine dritte Feuchtigkeit befindet sich vor der Kristall-Feuchtigkeit und sie ist
eiweißartig. (Eiweiß-Feuchtigkeit)
Es scheint so, dass sie aus der Kristall-Feuchtigkeit ausgeschieden wird. Diese
Ausscheidung hat eine klare Farbe. Diese funktioniert wie ein Schirm für das Licht,
welches in der Kristall-Feuchtigkeit eindringt und abgestuft wird.
Das Glaskörper und der Kristall sind von der End-Ausbreitung der Sehnerven
umgefasst, so wie ein Netz den Fang umschließt, deshalb nennt man diese End-
Ausbreitung der Sehnerven Netzhaut. Aus ihrem vorderen Ende bildet sich ein
Spinngewebe (Zonulafasern, die sich an der Linse befestigen). Aus diesem bildet
sich ein feines Häutchen (vordere Linsen-Kapsel). Dieses Häutchen trennt das
Kristall-Körper und die Eiweiß-Feuchtigkeit und nimmt die Nahrung
40
auf, welche von der Netzhaut und Aderhaut herkommt. Das Ende der weichen Haut
füllt sich und teilt sich in Blutadern.
Ihre Aufgabe ist die Eindringung die Nahrungsstoffe. Der vordere Teil bildet eine
himmelfarbige Haut (Regenbogenhaut), welche die Sehkraft sammelt und das Licht
durch seine Wirkung regelt. Sie wird auch Beerenhaut genannt. Sie bildet eine
Grenze zwischen den Feuchtigkeiten und der Hornhaut. Sie nimmt die Nahrung von
der Aderhaut und ernährt damit die Hornhaut. In ihrem vorderen Teil hat sie ein Loch,
in dem die Sehstrahlungen fallen. Wenn dieses Loch zu ist, wird die Sehleistung
beendet. Auf der innen Seite durch ihre weiche Falten-Bildung hat sie einen lockeren
und weichen Form um jede Schädigung zu vermeiden. Auf den Außenseiten, wo die
Hornhaut sich befindet, hat sie ein harte Form.
Bei Avicenna ist Aderhaut und Regenbogenhaut die erste Haut des Auges,
Lederhaut und Hornhaut die zweite, Bindehaut die dritte Haut des Auges.
Die zweite Haut ist sehr fest und hat eine gute Haltung. Ihr vorderer Teil ist
durchlässig, sodass dadurch das Sehen möglich ist. Sie bedeckt die ganze Pupille
und wird Hornhaut genannt. Die Hornhaut hat vier feine Schichten. Ihr hinterer Teil
nennt man die harte Haut und ist dick.
Die dritte Haut heißt Bindehaut und sie ist von weißem und festem Fleisch
durchgewachsen. Ihre Aufgabe ist das Auge vor Austrocknung schützen.
Die Wimpern schützen das Auge von den Gegenständen, die gegen das Auge
fliegen und mildern das Licht.
Das Lid hat verschiedene Schichten: die Decke, dann die Bindehaut-Schicht, dann
Fett-Schicht, danach Muskel-Schicht. Bei dem unteren Lid gibt es kein Muskel. 65
65 j. Hirschberg und J. Lippert, Die Augenheilkunde des IBN SINA, Leipzig (1902) S. 19-24 Sharafkandi (2009) S. 200
41
Die Diagnose des Auges bei Avicenna
Die Diagnose des Auges wird durch seinen Kontakt, seine Bewegung, seine
Blutgefäße, seine Farbe und sein Form, seine Funktionen und Fähigkeiten und
durch Schmerzarten betrachtet.
Bei dem Kontakt muss man beurteilen, ob das Auge kalt oder warm, hart oder weich
und trocken oder feucht ist.
Bei der Bewegung muss man beobachten, ob das Auge sich leicht oder hart bewegt.
Wenn das Auge eine leichte Bewegung hat, ist es auch warm und trocken. Aber
wenn das Auge eine harte Bewegung hat, ist es kalt und feucht.
Bei der Diagnose der Blutgefäße muss man feststellen, ob die Gefäße dick und
erweitert, dünn und eng, leer oder voll sind.
Bei der Farb-Diagnose muss man beobachten, ob die Feuchtigkeit des Auges rot,
gelb, bleigrau oder dunkel ist.
Bei der Überprüfung der Augenleistung muss man beurteilen, ob das Auge die
Dinge aus der Entfernung und aus der Nähe gleichzeitig sehen und erkennen kann.
z. B. wenn man die Gegenstände, die in der Nähe sind, gut erkennen kann aber
nicht in der Ferne, dann ist der Sehgeist gesund aber verringert. Umgekehrt wenn
man in der Nähe schlecht und in der Ferne gut sieht, dann ist der Sehgeist reichlich
aber trüb und feucht.
Die Augensymptome wie Blinzen, tränen und die Verfärbung können bei den akuten.
Allgemeinkrankheiten auftreten. Manchmal gibt es auch Augenkrankheiten mit
Zusammenhang des ganzen Körpers, z. B. mit dem Gehirn und dem Kopf und
dessen äußeren und inneren Hüllen.
Allgemein muss man versuchen das Auge gesund zu halten, indem man das Auge
vor Staub, Rauch, Luftzug, Kälte und Wärme schützt. Man soll nicht lange auf dem
Hinterkopf schlafen.
Häufiger Coitus, sich betrinken, viel essen und bei vollem Magen zu schlafen und
kleine Schriften lesen sind für das Auge schädlich. Viel Salz und scharfes Essen und
was die Blähungen verursacht wie Kohl und Linse soll vermeiden werden. Zuviel
Schlaf und die Nachtwachen, viel weinen und häufiges Aderlassen sind auch
ungesund.
42
Die Mittel aus Galmei, Majoran und Bockshorn-Wasser und ein Umschlag aus dem
Granatapfel gekockt mit Honig sind sehr gut für das Auge und erhalten die Sehkraft.
Auch Baden des Auges in reines Wasser ist hilfreich. 66
(1) Sehgeist: wir verfolgen den Lauf der Sehnerven, so erreichen wir die beiden
vorderen Seitenventrikel des Gehirns und hier ist Quelle des Sehgeistes und Seele
unseres Auges. Die Sinne: Beiträge zur Geschichte Der Physiologie Und
Psychologie im Mittelalter aus hebräische und arabische Quellen von Prof. Dr. David
Kaufmann Reprint of the 1884 ed., published in Leipzig by F. A. Brockhaus.
66 J. Hirschberg J. Lippert, Die Augenheilkunde des IBN SINA, Leipzig (1902) S. 25-27
43
Vergleich der Augenheilkunde bei Avicenna mit
der modernen Medizin
44
Blepharitis(LidrandEntzündung)
Abbildung 9 Blepharitis 67
Avicenna
Definition: Es ist eine Verdickung und Schwellung der Lider. Dadurch werden die Lider
rot, die Wimper fallen aus. Es kommt zu der Bildung von Geschwüren. Diese Krankheit
entsteht meist im Verlauf der Augenentzündung. Es gibt zwei Arten: Eine kann frisch
(akut) sein, die andere kann veraltet (chronisch) sein.
Therapie: Bei der frischen Lidrand-Entzündung benützt man ganze Nacht einen
Umschlag aus abgekochten Linsen mit Rosenwasser, und einen Umschlag mit Portulak,
Endivie, Rosenöl und Eiweiß. Danach wäscht man die Augen aus. Oder man mischt
enthülste Linse und Sumach und das Fleisch von Granatäpfeln und Rosen mit
eingekochten Wein und wendet es in der Nacht und nächste Tag wäscht es aus. Bei der
veralteten Lidrand-Entzündung muss Aderlass der Stirnvenen gemacht werden.
67 Lennox A. Webb (2005) S. 60
45
Dann wird häufiges Bad verordnet.
Lokal kann man gebranntes Erz ½ Drachme, Traganth 3 Drachme, Safran und
Pfeffer je 1 Drachme zerkleinern und alles mit Gallapfel-Wein solange vermischen bis
es wie Honig wird. Diese wird lokal auf Lider gerieben. 68 69
68 J. Hirschberg und J. Lippert (1902) S. 101 69 Bernikow. Th. S. 8
46
Moderne Medizin
Definition: Verdickte, gerötete Lidränder mit schuppigen, krustigen und lebrigen
Wimper. Häufig kommt zu der Augensekretion. Blepharitis kann Chronisch werden
und bilateral auftreten. Die Ursachen können die Verstopfung der Ausführungsgänge
bei der Obstruktion der Meibomdrüsen oder durch die Infektion mit Stapylococcus
aureus oder Moraxella lacunata sein.
Therapie: Bei der Verstopfung der Ausführungsgänge muss systematisch
Tetracycline, Doxycyclin, Minocyclin oder Azithromycin verordnet werden. Lokal
muss mit warmen Kompressen, Fusidinsäure Gel oder die Entfernung der
Meibomdrüsen versorgt werden. Bei der Infektion wendet man eine antibiotische
Augensalbe 3-mal täglich für 3 Wochen. Lidhygiene ist notwendig. 70 71
70 Lennox A. Webb (2004) S. 60-62 71 Jack J. Kanski (2005) S. 6-7
47
Hordeolum (Gerstenkorn)
Abbildung 10 Hordeolum 72
Avicenna
Definition: Es ist ein Abszess, der sich am Lidrande befindet und überwiegend aus
Blut besteht.
Therapie: Es wird mit dem Aderlass und Darmausleerung durch das Bittermittel
behandelt. Danach löst man etwas Sagapan-Harz in Wasser und streiche es darauf.
Es hilft auch Erwärmung mit geschmolzenem Fett oder Gerstenmehl und Galban-
Harz, auch gewärmte Brotrinde oder Umschläge mit dem Körper von Fliegen, in
Wasser gekochte Gerste. Oder das Blut der zahmen oder der wilden oder der Turtel-
Tauben. Man kann wenig Salpeter(Natron) und viel Galban- Harz
zusammenmischen und auf das Gerstenkorn legen. Es kann auch mit Oribosius
Salbe behandelt Werden. 73 74
72 Kriegelstein (2000) S. 16 73 J. Hirschberg J. Lippert (1902) S. 109 – 110 74 Bernikow. Th. S. 8
48
Moderne Medizin
Definition: Akute, schmerzhafte, purulente Lidschwellung und Rötung.
Es handelt sich um eine Stapylokokkeninfektion der Talgdrüsen, die sich um die
Wimperbasis befindet (Hordeolum externum) oder einer Meibom-Drüsen (Hordeolu
internum).
Hordeolum externum kann bei Diabetes mellitus, Acne vulgaris und fokale
Infektionen auftreten. Hordeolum internum kann bei der Obstruktion des
Ausführungsgangs durch eine Bakterielle Infektion auftrete.
Therapie: Lokale antibiotische Behandlung mit AT oder AS 4-mal täglich oder
systematische Gabe von Antibiotika. Die trockene Wärme (Rotlicht) ist sehr hilfreich. 75 76
75 A. Burk und R. Burk (2005) S. 130-131 76 Albert J. Augustin (2007) S. 189
49 Chalazion (Hagelkorn)
Abbildung 11 Chalazion 77
Avicenna
Definition: Es ist eine Verdickung an der Lidinnenseite, die sich steinartig verhärten
und weißlich gefärbt werden kann.
Therapie: Es wird mit eine Salbe aus Ausdünstung der Bienenwabe behandelt,
zeitweise werde dazu Rosenöl, Fichtenharz(kolophonium), persische
Gummi(Sarcocolla) hingefügt. Oder trägt man Ammoniak-Harz, das mit Essig
verrieben ist, Galbonharz und Assa foetida darauf. Oder kann auch mit der
Salbe des Oreibasios behandelt werden. 78 79
77 Jack J. Kanski, Brad Bowling (2006) S. 5 78 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 111-112 79 Bernikow. Th. (1990) S. 10
50
Moderne Medizin
Definition: Schmerzlose Verdickung des Tarsus bei Rückstau der
Sekretionsprodukte der Meibom oder Zeisdrüsen mit lipogranulomatöser
Entzündungsreaktion. Chalazion ist gutartig und kann in jedem Lebensalter auftreten.
Es kann nach einer Entzündung oder bei der idiopathischen Obstruktion der
Ausführungsgänge auftreten.
Therapie: Es kann sich in bis zu 25% der Fälle spontan zurückbilden.
Eine konservative Therapie mit der Massage mit einer warmen Kompresse 3-mal
Täglich ist erforderlich. Bei einer Infektion verordnet man antibiotische Augensalbe
oder Augentropfen.
Bei anhaltender Symptomatik ist die operative Entfernung indiziert. Bei der
chirurgischen Exzision benötigt man eine Chalazionklemme und ein scharfer Löffel. 80 81
80 Rohrbach, Lieb (1989) S. 66 -67 81 Lennox A. Webb (2004) S. 153
51
Die Verdickung der Augenlider (Lidschwellung)
Abbildung 12 Lidschwellung 82
Avicenna
Definition: Die Verdickung der Augenlider können durch die Anwendung den kalten
Umschlägen oder Lidkrätze verursacht werden.
Therapie: Bei der Behandlung wird ein Pulver aus Lasurstein, armenischem Stein
und gebrannten Dattelkernen fertig gemacht. Der Kranke muss baden und der
Dattelwein vermeiden. Man kann die Lider auch mit Oliven und milder Salbe
massieren.
Die Anwendung des Zuckers muss vermeiden werden, weil dieses kann die Lider
reizen und die Krätze hervorrufen. 83 84
82 Kriegelstein (1999) S. 52 83 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 104 - 105 84 Bernikow. Th. (1990) S. 6
52
Die Aufblähung der Lider
Avicenna
Definition: Diese kann in Folge von Verdauungsbeschwerden, wie bei der
Schlaflosigkeit oder in schlaflosen Fibern, sein. Diese kann auch bei den
Entzündungen, wie Lungenentzündung, bei der Kachexie, Schlafsucht und
Wassersucht auftreten.
Therapie: Bei der Behandlung muss erst die Ursachen beseitigt werden. Die
Anwendung von Kompresse ist hilfreich. 85
Moderne Medizin
Definition: Lidschwellung oder Lidödem ist eine pathologische
Flüssigkeitsansammlung im Unterhautzellgewebe des Lides. Lidschwellung kann
verschiedene Ursache haben: Trauma (z. B. Schädelbasisfraktur), Entzündung (z. B.
Blepharitis, Tränendrüsenentzündung, Hordeolum, Chalazion), allergisch (z. B.
atopische Dermatitis), Quincke Ödem, Insektenstich, Varicella-zoster-Virus,
Blepharochalasis, Lymphödeme, Phlegmone, Sinusitis, toxische Ursache ( z. B.
Nierenerkrankung, Bakterientoxine wie bei Scharlach, Parasitentoxine, Thallium, Jod,
Venöserer Stauung wie bei Sinus-cavernosus-Thrombose), Allgemeinkrankheiten (z.
B. Myxödem, Glomerulopathie, Myositis, Dermatomyositis, Anämie, Erysipel,
Hepatitis, vasomotorische Migräne, Herzerkrankungen, Schilddrüsenkrankheit,
Lupus Erythematodes).
Lidschwellung kann auch nach Operationen, Bestrahlung, bei malignen
Erkrankungen und Hautkrankheit auftreten.
Tumoren, AL-Typ Amyloidose, orbitale Fetthernie können Lidschwellung ohne
Flüssigkeitseinlagerung verursachen.
85 Siehe 80, 81
53
Therapie: Die Ursacheklärung und Therapie entsprechend der Ursache, evtl.
Kortison, Antiallergika, Kaltwasser-Umschläge. 86 87 88 89 90 91 92
86 A. Burk & R. Burk (2005) S. 90-91 87 M. Buchter, D. W. Höper, A. Sönnichsen (2008) S. 110-111 88 Schaps Kessler (208) S. 438-439 89 Cordula Dahlmann (2009) S. 10 90 Hans Vogl S. 74 91 Günter H. Heppen S. 130 92 Eva Marbach S. 160
54
Läuse in den Augenlidern
Abbildung 13 Lidläuse 93
Abbildung 14 Lidlaus Mikroskopisch 94
93 Kriegelstein (2000) S. 14 94 Ernst G. Jung, Ingrid Moll (2003) S. 168
55
Avicenna
Definition: Die Läuse entstehen aus der verdorbenen Feuchtigkeit, welche der
Körper auf die Hautoberfläche absondert. Bei übermäßiger Wärme kann die Läuse
sich bilden und verbreiten. Diese Krankheit entsteht oft bei unsauberen Menschen,
die sich kaum bewegen, viel essen und nicht genug baden.
Therapie: Die wichtigste bei der Behandlung ist die Körper und Kopfreinigung
besonders die Augenlider mit einem Gurgelmittel aus Essig und Senf. Man muss die
Augen waschen und eine Kompresse mit Meerwasser, Salzwasser und
Schwefelwasser fertig machen. Dann muss man die Wimper und die Lidränder mit
einem Mittel aus Alaun und Läusekraut bestreichen. Man kann dazu Aloe und
Salpeter geben. Das Mittel aus Meerzwiebel-Essig ist sehr hilfreich. 95 96
Moderne Medizin
Definition: Die Lidränder können von Filzläusen (Phthiriasis palpeblarum) befallen
werden. Die Läuse sind 2mm Lang und haben eine schuppartige braune
Ausscheidung an den Wimpern. Man kann an der Basis der Wimpern ihre Nissen
(Eier) finden. Die Bisse der Läuse können auch sichtbar sein. Diese kann durch
engen Körperlichen Kontakt übertragen werden. Im Bereich der Augen erzeugen die
Läuse eine juckende Blepharitis und Kratzeffekte. Man kann die Läuse mit bloßem
Auge erkennen und abgeschnittener Haare unter Mikroskop beurteilen.
Therapie: Die Läuse kann an der Spaltlampe mit einer Wimpernpinzette entfernt
werden. Bei schweren Fällen muss man die Wimper kurzen und die Läuse mit 1%
Silbernitrat auswaschen. Danach muss die Lidränder mit cortikoidhaltiger oder
physostigminhaltiger Augensalbe behandelt werden. Physostigmin löst
Muskelkrämpfe aus und führt zur Muskelerschlaffung.
95 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 100-101 96 Bernikow. Th. (1990) S. 3-4
56
Pilocarpin-Öl hemmt die Atmung der Läuse und wirkt auf die Läuse abtötend.
Quicksilberoxidsalbe kann auch 4-mal täglich für zwei Woche verordnet werden. 20%
Fluoreszein und Kryotherapie können die Läuse zerstören. Ein 1% wässriges
Shampoo von Malathion und Pyrethrin ist hilfreich. Man muss dem
Kranken nach 7-10 Tage untersuchen.
Prophylaxe gegen diese Infektion sind Ganzkörperhygiene, Mitbehandlung des
Partners oder Pflegepersonals. Die Kleidung, Kämme, Bürste muss nicht mehr
Benützt werden.
Die Läuse können eine Temperatur von 50 Grad nicht überleben. 97 98 99
97 Grehn S. 59 98 Anja Carolina Muntau (2007) S. 438 99 Paul U. Fechner, Klaus D. Teichmann S. 539-540
57
Trichiasis (Über die umgestülpten Wimpern)
Abbildung 15 Trichiasis 100
Avicenna
Bei der umgestülpten Wimper muss versucht werden die Haare gerade zu
richten. Es gibt verschiedene Methoden:
1. Mit Klebmittel wie: Mastixharz, Fichtenharz, Gummi, Leim, Ammoniak-Harz, dem
Leimstoff (aus dem schneckensleib), Aloe und persischer Gummi, Traganth und
Weihrauch. Die Anwendung von Hamföl und Käseleim sind sehr hilfreich.
2. Mit der Nadel: Man dringt die Nadel von der Lidinnenseite zur äußeren durch, dann
bringt man das Haar in das Nadelöhr und an der andren Seite klemmt man es fest.
Bei der notwendigen Wiederholung der Nadel-Operation muss man eine andere
Stelle wählen, weil bei dem Nadelstich an derselben stellen wird das Loch
erweitert und die Wimper können nicht zurückgehalten werden.
3. Operativer Lidverkürzung durch Schnitt: Mit dieser Methode wird die Haarwurzel
vom Lid abgeschnitten. Es wird empfohlen die Lidkante zu spalten, dann verwächst 100 Kriegelstein (1999) S. 8
58
sie wieder mit weiterem Fleisch hinzu und dies verhindert die Umstülpung den
Wimpern.
4. Die Brennung: Man erhitzt eine Nadel im Feuer und brennt damit die stelle, wo das
Haar wächst, sodass das Haar nicht wiederkehrt. Diese muss 2- bis 3-mal
wiederholt werden.
5. Ausrupfung des Haares: Das Haar wird ausgerupft. Dann legt man auf diese Stelle
Mittel, welche das Haarwachstum hindern.
Zu den Mitteln gehört Blut und die Galle des Igels, die Galle des Chamäleons,
Geier und Ziege.
Man kann auch Collyrien machen aus die Gallen und Blutarten mit Bibergeil, bei
Bedarf gelöst im speicheln des Menschen und wendet sie an. Oder man kann auch
Galle vom Igel und Chamäleon und bibergeil zu gleichen Mengen nehmen und sie mit
Taubenblut vereinigen und daraus Kügelchen bilden und anwenden.
Besonders hilfreich ist die Anwendung von Geier-Galle mit Asche (z. B. Asche von
Schnecken) und Ammonschem Salz und dem Saft des Lauchs, wenn man diese
erhitzt solange sie sich mischen und gleichförmig werden. Sehr gutes Mittel ist Rost
des Eisens mit Speichel des Menschen, obwohl es schmerzhaft ist.
Zu den erprobten Mitteln, kann man der Holzwurm mit Ammonschem Salz und
besonders mit gebranntem Eselhuf zusammen mit starkem Essig nennen. Man wendet
auch Koralle mit dem Wasser des Flohkrauts an, so wird die Stelle betäubt und
abgekühlt. Dadurch wird das Haarwachstum verhindert. 101 102
101 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 122-125 102 Bernikow. Th. (1990) S. 15-17
59
Moderne Medizin
Definition: Trichiasis ist eine Wimperfehlstellung, bei der die Wimper nach innen
wachsen. Es kann Folge einer akuten oder chronischen Lidentzündungen (z.B.
Blepharitis, Zoster ophthalmicus, Trachom) oder Narbenbildung (z.B. bei Trauma,
Verbrennung, Verätzung) sein. Trichiasis kann Fremdkörpergefühl, Epiphora und
chronische Bindehautreizung verursachen. Wenn die Trichiasis lange bestehen
bleiben, können zu einem Hornhautulkus oder Hornhauterosio führen.
Therapie:
Epilation: Die Entfernung der Wimpern mit einer Wimperpizette, Elektrolyse: Die
Verödung der Zilienwurzel mit der Elektrolysenadel, Kryotherapie Argonlaser-Ablation:
Die Applikation von Lasereffekte am Austritthort der falschen Wimpern,
Chirurgischer Eingriff: Keilresektion oder anterior lamelläre Exzision 103 104 105 106 107
103 Albert J. Augustin (2007) S. 174 104 Jack J. Kanski, Brad Bowling (2006) S. 12 105 Kanski (2008) S. 121-122 106 A. Burk, R. Burk (2005) S. 107 107 Gerhard K. Lang (2008) S. 29
60
Ankyloblepharon (Die Verwachsung der beiden Lider)
Avicenna
Definition: Die Lider können mit der Bindehaut oder Hornhaut verwachsen oder
sich im Außen oder Innenwinkel verkleben.
Die Ursachen können frische Geschwüre oder die Verletzung nach der Entfernung
des Flügelfells sein.
Therapie: Wenn die Verwachsung in dem Tränenwinkel ist, muss man die
einzuschneiden und danach versalben mit Königs-Salbe und Arsen-Salbe. Wenn aber
die Verwachsung mit der Bindehaut oder Hornhaut ist, muss man sie operativ entfernen. 108 109
Moderne Medizin
Definition: Unter Ankyloblepharon versteht man meist doppelseitige Verwachsung
zwischen Oberlid und Unterlid am äußeren oder inneren Kanthus oder mit dem
Augenapfel.
Die Verwachsung kann vollständig oder auch teilweise sein, es führt zu horizontaler
Verkürzung der Lidöffnung. Das Ankyloblepharon kann kongenital oder sekundär
auftreten. Bei der kongenitalen Verwachsung ist die Öffnung der Lidspalte im 7.Monat
ausgeblieben oder unvollständig entwickelt. Bei der vollständigen Verwachsung kann zu
einer Fehlentwicklung des Augenapfels führen. Sekundär kann durch Verletzung oder
Entzündung auftreten.
108 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 106-107 109 Bernikow. Th. S. 6-7
61
Therapie: Chirurgische Öffnung und operative Korrigierung den Lidern. 110 111 112 113 114 115
110 Hamid Emminger, Thomas Kia (2008) S. 2176 111 Albert j. Agustin (2007) S. 171 112 Mathias Sachsenweger (2003) S. 17 113 Grehm (2007) S. 60 114 A. Burk, R. Burk (2005) S. 105 115 Gerhard K. Lang (2008) S. 21
62
Hyposphagma (Der Blutfleck)
Abbildung 16 Hyposphagma 116
Avicenna
Definition: Das ist ein Fleck von Blut, das von einer Vene, die im Auge geplatzt ist,
ausfließt. Es kann vom frischen, roten, oder alten, toten, bläulichen oder schwarzen
Blut sein.
Hyposphagma kann in Folge einer Verletzung oder durch heftiges Schreien und
Bewegung entstehen, die zu einer Überfüllung oder Schwellung der Vene führt.
Durch Hyposphagma kann ein feiner Erguss in der Pupille entstehen. Der Erguss in
der Bindehaut ist nicht bösartig.
Therapie: Es werde auf den Bluterguss das Blut einer Zahmen oder wilde Taube mit
einer Feder getropft.
Am Anfang der Erkrankung mischt man dem Blut etwas von den zurücktreibenden
Mitteln bei, z.B. Lehm, welches Kimolia und welcher der Armenische genannt wird.
Am Ende der Krankheit mischt man das Blut mit den aufsaugenden Mittel, auch
vermischt man Arsen mit Lehm und dann fügt hinzu.
116 Lennox A. Webb (2005) S. 57SS
63
Manchmal behandelt man es mit der Frauenmilch, Myrrhe und Salzwasser,
besonders Steinsalzlösung, Diese werden ins Auge getropft.
Es ist sehr nützlich, wenn man eine Arznei von Pfefferstein und persische Gummi zu
gleichen Teilen und Arsen herstellt. Dann gibt man Steinsalz dazu und bereitet aus
allem diesem eine Salbe. Dann bereitet man einen Umschlag mit Asche, Wein und
Essig oder aus Taubenkot, Essig oder Wein oder aus frischer Käse, Rettigrinde,
Steinklee mit Drachenblut, Lilienwurzel und weichgemachter Safran oder Linse in
Rosenöl.
Man kann auch abgekochten Ysop im Wasser oder Öl inhalieren. Dieselbe kann
man mit abgekochter Asche und Essig oder mit einem Aufguss von Aloe im Olivenöl
oder mit dem Safranwasser, oder mit abgekochten Kamillen und Steinklee, oder mit
abgekochten Kohlblättern. Man kann mit abgekochten und zerkleinerten Blättern des
Kohles einen Umschlag machen.
Beim starken Verlauf der Krankheit macht man einen Umschlag aus zerriebenem
Senf mit der doppelten Menge von Feigenpulver, oder von gelöstem Arsenik in Milch,
oder gekochte Granatäpfel in Wein oder aus Amei und Ysop mit Kuhmilch. Wenn
gleichzeitig eine Ruptur in Bindehaut vorkommt, so kaut man Kümmel und Salz und
Tröpfelt den Speichel ins Auge oder macht man einen Umschlag aus Weidenblättern. 117 118
117 Paul Uspensky (1900) S. 31-32 118 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 84-86
64
Moderne Medizin
Definition: Hyposphagma oder subkonjunktivale Blutung ist die Blutansammlung im
subkonjunktivalen Raum infolge einer Verletzung eines Bindehautgefäßes. Die
Risikofaktoren sind Hypertonie, Diabetes mellitus, Gerinnungsstörung,
Gerinnungshemmende Therapie und Anomalien der Bindehautgefäße. Bei den
Risikogruppen ist spontane Blutung oder Blutung durch Husten oder pressen möglich.
Eine subkonjunktivale Blutung kann nach einer Fremdkörperverletzung oder
Skleraruptur, usw. vorkommen. Die Ursachen können auch Konjunktivitiden durch
Picornaviren, Adenoviren, Pneumokkoken, hämophilus oder akute Infekte z.B.
Malaria, bakterielle endokarditis, Scharlach, Masern, Windpocken, Influenza sein.
Therapie: Die subkonjuktivale Blutung ist harmlos und nicht Therapie bedürftig. Aber
bei Infektionsgefahr muss lokale Antibiotika z. B. Gentamycin AT für einige Tage 4-
mal täglich gegeben werden. Bei ausgedehnten Hämorrhagien verordnet man die
Salbe. Die chirurgische Entfernung der Koagel ist nicht nötig. Eine subkonjunktivale
Blutung wird in der Regel spontan resorbiert. Die Resorption dauert normalerweise
7-14 Tagen. Heparin Pos AT 3-6mal täglich ist auch hilfreich. 119 120
119 Albert J. Augustin (2007) S. 10-11 120 A. Burk, R. Burk (2005) S. 155
65
Pterygium (Flügelfell)
Abbildung 17 Pterygium 121
Avicenna
Definition: Pterygium ist eine Vermehrung und Verbreitung der konjunktiva, die ihren
Ursprung im inneren Winkel (Trännenwinkel) hat. Es kann die Hornhaut bedecken und
sich soweit verbreiten, Sodass auch die Pupille bedeckt wird.
Es gibt zwei Formen von Pterygium: eine weichere Pterygium und eine härtere
Pterygium. Die können gelb, rot oder dunkel gefärbt sein und die könne mit den
nachnachbarlichen Strukturen verkleben oder verwachsen.
Therapie: Pterygium muss entfernt werden.
Das weichere Pterygium wird mittels eines Instrumentes abgelöst. Die Entfernung der
harten Pterygium ist nicht leicht und führt zu einem schaden. Bei dem operativen Eingriff
muss zuerst Pterygium mit einem Hacken gehoben werden, dadurch wird die
Ausscheidung leichter. Wenn die Hebung nicht möglich ist, schabt man Pterygium
121 Kriegelstein (1999) S. 48
66
mittels eines Pferdehaares oder Seidenfadens aus. Dabei wird eine Nadel oder eine
feine Feder unter Pterygium geführt. Wenn diese aber nicht hilft, schabt man das
Pterygium mittels eines nicht scharfen, metallischen
Instrumentes wie mittels eines Messers ohne spitze aus. Man muss versuchen so viel
wie möglich von Pterygium zu entfernen, nur nicht denjenigen Teile, was sich in der
Nähe des Tränenwärzchens befindet. Wenn man das Pterygium entfernt, träufelt man
den Speichel ins Auge, welche sich beim kauen des Kümmels mit Salz bildet. Man kann
diese Wirkung mit Eigelb, Rosenöl und Wein unterstützen. Wenn man diese Behandlung
unterlässt, so kommt zu einer Verklebung der Bindehaut mit dem Lid. Um diese zu
verhindern, muss der Kranke häufig das Auge bewegen. Nach drei Tagen benützt man
scharfe Salben. Man kann auch aus gebrannten Kupfer-Erz, weißen Vitriol und
Bocksgalle oder aus weißen Vitriol, Steinsalz, Gummi und Wein oder aus gebranntem
Erz, blauen Vitriol, der Wurzelrinde von Kapern-Strauch, Steinsalz und Ziegengalle oder
Magnetstein, Kupferblüte, Safran und Honig eine Salbe breiten. Man kann auch ein
Pulver aus Blauem Vitriol und Steinsalz breiten. Man kratzt den Talg von Geschirr ab
und vermischt sie mit dem Öl von Kürbiss-Samen. Danach muss man sie mehrmals
täglich auf Pterygium auftragen. Diese Arznei kann Pterygium weich machen und
ablösen. Man muss vor der Anwendung dieser Arzneien das Auge mit warmem Wasser
auswaschen. Aber wenn Pterygium sehr dick ist, muss man Weihrauch zerreiben und
im Wasser für eine Stunde kochen lassen. 122 123
122 Paul Uspensky (1900) S. 28-31 123 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 81-84
67
Moderne Medizin
Definition: Pterygium ist ein dreieckförmiges, fibrovaskuläres und subepitheliales
Einwachsung von der degenerativen Bindehaut über den Limbus auf die Kornea.
Es gibt drei formen:
Typ I: Nur Pterygium-Kopf weniger als 2mm erreicht die Hornhaut. Dieser Typ ist
meist asymptomatisch. Es kann sich auf dieser Stelle Eisenablagerung befinden.
Typ II: Pterygium erreicht 4mm die Hornhaut. Er kann primär oder sekundär nach
der chirurgischen Entfernung auftreten. Bei diesem Typ kann einen Astigmatismus
entstehen.
Typ III: Er erreicht mehr als 4mm die Hornhaut. Bei diesem Typ kann die
Augenbewegung eingeschränkt werden und kann die Läsion die Sehachse
erreichen und die Sehschärfe beeinträchtigen.
Pterygium liegt meist nasal. Man sieht Pterygium meist bei den Patienten, die in einem
heißen Klima gelebt haben.
Die anderen Ursachen können ultravioletter Strahlung, Wind, Rauch, Staub sein. Wenn
Pterygium die Sehachse erreicht, dann kommt zu einer Visusverminderung.
Therapie: Bei symptomatischen Patienten muss man Tränenersatzmittel und lokale
Steroide verordnen. Der Kranke muss sich gegen Sonnenlicht schutzen. Pterygium
kann auch chirurgisch entfernt werden. Die einfache Exzision hat eine hohe Rezidivrate
ca. 40-50%.
Zurzeit gibt es Methoden, die Rezidiven vermindern können. Man kann nach der
Entfernung von Pterygium diese Stelle mit einem konjunktivalen Autotransplantat oder
einer Amnionmembran abdecken oder bei den tiefen Läsionen ist eine periphere
lamelläre Keratoplastik erforderlich. Die zusätzliche Therapie mit Mitomycin C und Beta-
Bestrahlung sind hilfreich. 124 125
124 Kanski (2008) S. 247-248 125 A. Burk, R. Burk (2005) S. 177-178
68
Keratitis (HornhautEntzündung)
Abbildung 18 Keratitis126
Avicenna
Definition: Der Eiter sammelt sich unter der Hornhaut. Dieser kann sich in der Tiefe
greifen oder oberflächlich bleiben. Dabei kann auf die Hornhaut ein Ulcus (Geschwür)
gebildet werden.
Therapie: Paulus behandelt diese Krankheit mit Honig-Sirup, Bockshorn-Saft und
Olivenöl. Bei den chronischen Fällen benutzt man Weihrauch-Collyr, Blei-Collyr und
Safran. Wenn gleichzeitig Patient keine Augen-Entzündung hat, ermöglicht man den
aufgesammelten Eiter mit Steinklee, Leinsamen-Schleim und gekochtem Retting
einen Ausgang. Man reinigt das Auge mit der Myrrhe-Salbe und Erdrauch. Wenn
kein Augen-Ulkus vorhanden ist, wendet man die folgende Salbe an- Safran und
126 Jack J. Kanski, Brad Bowling (2006) S. 29
69
Vitriol je eine Unze, Myrrhen 1 ½ Drachmen und Honig ein Pfund. Es gibt auch ein
Mittel aus Gilbkraut von Samos. 127 128 129
Moderne Medizin
Definition: Die Entzündung der Hornhaut kann verschiedene Ursachen haben.
Es gibt verschiedene Arten von Keratitis. Diese können infektiös sein:
a) Bakterielle Keratitis: z. B. durch Staphylokkoken, streptokokken,
Pseudomonas aeruginosa, Chlamydien
b) Virale Keratitis: z. B. durch Herpes simplex, Varicella zoster, Adenoviren
c) Akanthamöben Keratitis
d) Keratitis durch Pilze
oder nicht infektiös sein durch chirurgische Eingriffe bei Trigeminusneuralgie und
Akustikus-Neurinom, durch traumatische Durchtrennung des N.Trigeminus bei Tumor
und Blutung, durch Diabetes mellitus, Lepra, multiple Sklerosa, durch toxische,
chemische Reaktionen oder bei Hornhautdystrophie.
Trockenes Auge, Kontaktlinse, Immunsuppresiva begünstigen die Entzündung.
Bei der Hornhautentzündung der Kranke hat schmerzen, Tränfluss,
Lichtempfindlichkeit und Visusverminderung. Hornhautsensibilität ist reduziert. Man
benützt Bindehautabstrich und Kulturmedien zur Keimbestimmung und Zytologie zur
Beurteilung von Epithelzellen. Mit der Spaltlampe kann man Epitheldefekt mit
Hornhautinfiltrat, Stromaödem oder Hypopyon sehen.
Therapie: Bei bakterieller Keratitis: Behandlung mit zwei Antibiotika (Aminoglykosid
und Cephalosporin) dann Monotherapie mit einem Fluoroquinolon (Ciprofloxacin oder
Ofloxacin), Atropin und Bei einer deutlichen Besserung und sterilen Kulturen
verordnet man Steroide.
127 Paul Uspensky (1900) S. 28 128 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 81 129 Bernikow. Th. S. 8
70
Bei Herpes- Keratitis: Behandlung mit lokalen Steroiden und Antivirale Augensalbe
(Aciclovir).
Bei Akanthamöben Keratitis: lokal mit Propamidinisethionat 0,1% und
Polyhexamethylbiguanid 0,02% Augentropfen, Brolene und Neomycin, Monotherapie
mit Chlorhexidin.
Bei Keratitis durch Pilze: Lokal mit Natamycin und Amphotericin.
Bei nichtinfektiösen Keratitis: Die Anwendung der Brille mit anatomisch geformtem
Seitenschutz, Oxytetracyclin p.o, Bepanthen AS und Uhrglasverband. In schweren
Fällen verwendet man Keratoplastik. 130 131
130 A. Burk & R. Burk (2005) S. 2007-213 131 Jack j: Kanski (200) S. 66-68
71
HornhautUlkus
Abbildung 19 Hornhaut-Ulkus132
Avicenna
Definition: Bei Hornhaut-Ulkus hat Patient starke schmerzen und kommt zu einer
Schwellung den Adern des Auges, heftiges Stechen bei der Bewegung des Auges,
Starke Reizung, Kopfschmerzen. Diese Krankheit kann nicht vollständig geheilt
werden.
Bei dieser Krankheit darf keine starke Arznei verordnet werden, weil die Anwendung
dieser Mittel den Patienten nur schädigen.
Therapie: Bei dieser Krankheit soll versucht werden die schmerzen zu vermindern.
Man muss den Körper und den Kopf reinigen.
132 Jack J. Kanski, Brad Bowling (2006) S. 31
72
Der Patient muss verdauliche Nahrung zu sich nehmen und Milch trinken. Auf
das Auge kommt Eiweiß mit Steinklee und Safran und die Salbe aus Stärke,
Bleiweiß-Gummi und Opium, Wachssalbe aus Eidotter und Rosenöl. 133 134
Moderne Medizin
Definition: Bei dem Hornhautulkus sieht man einen Hornhautdefekt, der grau bis
gelbliche Farbe und eine unregelmäßige Oberfläche hat. Das ist häufig von einer
Lidschwellung und Bindehautschwellung begleitet. Bei dieser Krankheit leidet der
Kranke unter starke Schmerzen, Tränenfluss, Lichtempfindlichkeit und
Visuseinschränkung. Mit der Spaltlampe sieht man die Eiteransammlung in der
Vorderkammer, konjunktivale und ziliare Reizung und Hornhautinfiltrat. Mit Hilfe vom
Abkratzpräparat vom Ulkusrand und Bindehautabstrich kann man Antibiogramm
herstellen und die Keime bestimmen.
Am häufigsten sind die Ursache Staphylococcus epidermidis, staphylococcus aureus,
streptococcus pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa, Moraxella,
Propionibacterium acnes.
Man kann das Hornhautulkus in 3 Gruppen einteilen:
a) Ulkus durch Bakterien: Es kommt bei Kontaktlinsentragen und trockenen Augen
oder in Folge von einem Trauma.
b) Ulkus bei Liderkrankungen z. B. Blepharitis und Rosazea, die sind häufig
halbmondförmig (marginales Ulkus)
c) Dendritisches Ulkus bei Herpesviren: Bei dem Hornhautulkus kann zu einer
Vernarbung und Astigmatismus oder zu einer Hornhautdestruktion und
Perforationen kommen.
Therapie: Der Patient muss sich am selben Tag beim Augenarzt vorstellen.
Bei dem bakteriell-bedingten Ulkus verordnet man antibiotische Augentropfen z.B.
Breitbandantibiotikum, Gentamicin und Atropin 1% Augentropfen 3-mal täglich.
133 Paul Uspensky (1900) S. 15-16 134 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 68 -67
73
Beim dendritischen Ulkus verordnet man Aciclovir Augensalbe 5 mal täglich für 5
Tage, Cyclopentolat 1% Augentropfen 2mal täglich. Bei marginale Ulkus verordnet
man antibiotische Augensalbe 4mal täglich für eine Woche, Cyclopentolat 1%
Augentropfen 2mal täglich, lokale Steroide 3mal täglich für eine Woche. Bei
Perforationsgefahr verwendet man Keratoplastik und bei größeren Nekrosen macht
man Bindehautdeckung und nach der Abheilung Tränenwegsanierung. 135 136 137
135 Elmer Oestreicher, A. Burk, R. Burk, Tilo Freuderberger, Jürgen Sökeland (2003) S. 137 136 A. Burk, R. Burk (2005) S 208-209 137 Lennox A. Webb (2005) S. 38-39
74
Epiphora (Tränende Augen)
Avicenna
Definition: Wenn die Augen immer nass von einer wässrigen Flüssigkeit sind, handelt
es sich um diese Krankheit. Diese kann angeboren oder erworben sein.
Bei angeborener Krankheit kann man vollständig im gesundheitlichen Zustand sein.
Aber erworbener Krankheit kann die folgen andere Krankheiten sein, wie z. B. beim
Fieber, oder durch die Anwendung der scharfen Mittel oder Entfernung von Pterygium
und die Verkleinerung des Tränenwinkels sein. Bei totaler Entfernung der
Tränenwarzen oder beim angeborenen Fällen ist diese Krankheit unheilbar. Aber wenn
der Tränenfluss folge einer Allgemeinkrankheit ist, verschwindet er sobald die
Allgemeinkrankheit geheilt ist.
Therapie: Diese Krankheit wird mit adstringierenden Mitteln behandelt oder nach der
Entfernung des Pterygiums wendet man trocknenden Mittel an. Z. B.: Zitronenpulver,
Kügelchen aus Safran, Aloe Salbe, Salbe aus Safran und Bilsenkraut.
Aber die Tränen, die nicht nach der Pterygium-Operation vorkommt, behandelt man mit
Zink-Galmei oder mit klebrigen Salben aus Sarcocoll. Von erprobten ist das Mittel aus
dem Sauergranatäpfelwasser mit den Arzneien bekannt. Man kocht ein Pfund dieses
Wasser bis zur Hälfte, dann gibt man Aloe aus Sokotra, Licium, indische Kreuzdorn-
Harz, Safran, Schöllkraut-Salbe hinzu, je eine Drachme, Moschus einen Serupel.
Dann werden diese 40 Tage in der Sonne in einem geschlossenen Glasgefäß
gelassen. Es hilft nüchtern zu baden und mehrmals täglich Essig und Wasser ins
Auge zu tropfen. Bei angeborener Krankheit ist die Behandlung sehr schwierig. 138 139
138 Paul Uspensky (1900) S. 33-35 139 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 86 -88
75
Moderne Medizin
Definition: Die Augen tränen ständig und die Tränen laufen über Lidkante und Wange.
Dies kann sehr unangenehm und störend für den Patienten sein.
Bei der Epiphora kann entweder die Tränenproduktion vermehrt sein oder der
Tränenabfluss ungenügend sein. Die Tränenproduktion kann vermehrt werden bei:
a) Die Störung der Tränendrüsen, z. B. Bei Einnahme der
parasympathomimetische Medikamente,
b) Bei der Reizung, z. B. Durch Sicca-Syndrom, Fremdkörper, Trichiasis,
konjunktivitis, kongeniales Glaukom usw,
c) Bei der Trigeminusneuralgie und die Nasennebenhohlenerkrankungen,
d) Nach dem chirurgischen Eingriff oder Trauma.
Unzureichender Tränenabfluss kann bei der Obstruktion der Nase, bei der Obstruktion
der Tränenpünktchen durch Entropium, Ektropium, die Schwellung des Lidrandes,
Tumor usw. Die Epiphora kann Zentral oder psychisch bedingt sein. Die Epiphora kann
durch Schirmer Test (Messung der Tränenmengeproduktion), Sondierung und Spülung
den Tränenpünktschen, Darstellung der Tränenwege mit Röntgenaufnahme
diagnostiziert werden.
Therapie: Bei der Behandlung muss die Ursache gefunden und therapiert werden. Die
Lidfehlstellung oder Stenose muss Operativ behandelt werden. 140 141 142 143
140 Anthony Pane, Peter Simcock (2007) S. 211 141 Schapps Kessler, Fetzner (2008) S. 485 142 A. Burk, R. Burk (200) S. 148-149 143 Schapps Kessler, Fetzner (2007) S. 98
76
Blepharospasmus (Das häufige Blinzeln)
Avicenna
Definition: Wenn ein Objekt ins Auge fällt, so entsteht das häufige Blinzeln. Es kann
auch durch die Trockenheit verursacht werden. Wenn das Blinzeln akut auftritt, so kann
es auf Tetanus oder Krampf hindeuten.
Therapie: Bei der Behandlung soll die Ursachen beseitigt werden. 144 145
Moderne Medizin
Definition: Der Blepharospasmus kann entweder idiopathisch (essenziell) oder
sekundär auftreten. Der essenzielle Blepharospasmus ist eine unwillkürliche tonische
oder klonische Kontraktionen des vom N.facialis innervierten M. orbicularis oculi und
seltener M.corrugatures supercilli und M.procerus beidseitig. Der Blepharospasmus tritt
im mittleren und höheren Lebensalter und dreimal häufiger bei Frauen auf. Die
Kontraktion der Augenlider kann minutenlang anhalten und bis zur funktionellen
Blindheit bei intaktem Sehorgan führen. Diese fokale Dystonie kann zur
Sehbehinderung beim Lesen, Autofahren und anderen Situationen führen. Bei jüngeren
Patienten mit idiopatische Blepharospasmus muss man an Kupferstoffwechselstörung
(M.Wilson) oder Multiple Sklerose denken.Sekundärer Blepharospasmus kann bei
Keratitis, Uveitis, Diplopie, Refraktionsfehler, und als Reaktion der Lider auf
Fremdkörper ausgelöst werden. Hypoglykämie, Hypokalzämie, Extrapyramidale
Erkrankungen, Behandlung mit Dopaminagonisten oder Dopaminantagonisten,
Synkinesie der Lider nach Fazialisparese, Gutartige faziale Myokymie, die bei Stress,
Müdigkeit, Hellem Licht vorkommt, kann auch ein
144 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 120 145 Bernikow. Th. S. 13
77
Lidkrampf verursachen. Bei Meige-Syndrom kann Blepharospasmus in Kombination
mit Dystonie der Gesichtsmuskel auftreten.
Therapie: Die medikamentöse Therapie ist nicht sehr erfolgreich. Bisher angewandte
Medikamente sind Levodopa oder Bromocriptin (Antiparkinson- Medikamente),
Trihexyphenidyl oder Benzatropin (Anticholinergika), Baclophen oder Orphenadrin
(Muskelspannende Substanzen), Diazepam, Clonazepam oder Lorazepam
(Benzodiazepine), Lithium (Antidepressiva), Carbamazepin oder Valproinsäure
(Antikonvulsiva), Antihistaminika, Haloperidol oder Chlorpromazin (Neuroleptika),
Propranolol (Betarezeptorblocker), Psychotherapie, Biofeedback, Hypnose, Akupunktur
sind auch hilfreich.
Mittel der Wahl ist die Injektion von Clostridium-botulinum-Toxin TypA in den
M.orbicularis oculi, etwa nach 3 Monate muss die Injektion wiederholt werden.
Nebenwirkungen sind Ptosis, Diplopie, Entropium oder Ektropium.
Operativ kann man eine distale Denervierung des N.Facialis oder Myektomie des
M.orbicularis oculi durchführen. Dieser Eingriff führt zu irreversiblen Ausfällen ohne
Rezidive sicher zu verhindern. Evtl. Elektrokoagulation oder Stimulation mit elektrischem
Strom kann man anwenden. 146 147 148 149 150
146 Karl F. Masuhr S. 20-21 147 Paul U. Fechner, Klaus D. Teichmann S. 258 148 Berlit Therapilexicon (2005) S. 183-184 149 Kanski (2008) S. 858 150 A. Burk, R. Burk (2005) S. 121-122
78
Erkrankung der Augenmuskel Strabismus (Schielen)
Abbildung 20 Strabismus 151
Avicenna
Definition: Durch die Lähmung einiger Augenmuskel, welche die Bewegung des
Bulbus verursachen, kann das Schielen entstehen. Wobei wendet sich das Auge von
der Seite des betroffenen Muskels. Das Schielen kann auch durch Muskelkrämpfe
ausgelöst werden, wobei das Auge sich nach der Seite bewegt, wo die Krämpfe
entstanden sind. Als Ursache des Schielens kann man Hirnkrankheiten wie Epilepsie,
Meningitis, Schwindel, die folge einer Verbrennung oder Trockenheit nennen. Wenn
das Auge nach oben oder nach unten schielt, so nimmt man ein Gegenstand als
zwei wahr. Aber das Schielen nach rechts oder links bringt dem Auge keine
Schädigung.
Therapie: Leider ist bei dem angeborenen Schielen keine Behandlung bekannt,
außer in dem Zustand der sehr kleine Kinder, wenn das Schielen noch frisch
aufgetaucht ist.
151 Kriegelstein (2000) S. 358
79
Hier benötigt man eine Wiege, die horizontal gerichtet ist, Dann stellt man eine Kerze
zur entgegengesetzten Seite der Schielstellung und wickelt man einen Gegenstand
mit rotem Faden um und hängt auf dieselbe Seite, damit der Blick des Kindes nach
dieser Richtung wendet. Dieser Versuch hilft das Auge gerade zu stellen. Bei dem
erworbenen Schielen durch die Muskelerschlaffung oder die Muskelkrämpfe muss
man mit der entleerenden Mittel, Hierra magna (flüssigen
Arzneien im Altertum) das Gehirn reinigen. Die Anwendung der weichmachenden
Kur und Bäder und die Kopfreinigung mit dem Saft der Olivenbaum-Blätter sind sehr
hilfreich. Aber wenn die Krämpfe die Folge einer Trockenheit ist, muss man feuchte
Kompressen anwenden. Wenn der Kranke keine Fiber hat, soll er Eselmilch mit
stark feuchtenden Ölen trinken. Man muss auch das Blut einer Turteltaube ins Auge
tropfen und ein Umschlag aus Eiweiß, Rosenöl und einem wenig Wein einige Tage
aufs Auge legen. 152 153
Moderne Medizin
Definition: Unter Schielen wird eine Abweichung der Sehachse eines Auges von der
Normalstellung verstanden. d.h. dass ein Auge das fixierte Objekt anschaut, während
das andere Auge daran vorbeischaut. Man kann die Stellungsanomalie der Augen
auf ein manifestes und ein latentes Schielen teilen. Bei dem manifesten Schielen
gibt es zwei Hauptformen:
1. Das Begleitschielen (Strabismus concomitans), bei dem die Augenmuskeln
normal funktionieren und das schielende Auge begleitet das nicht schielende. Der
Schielwinkel ist in allen Blickrichtungen gleich. Bei den Begleitschielen unterscheidet
man Innenschielen (Esotropie): Eine Einstellbewegung des nicht abgedeckten Auges
nach nasenwärts, Außenschielen (Exotropie): eine Einstellbewegung des nicht
abgedeckten Auges nach außen, Höhenschielen (Hypertropie und Hypotropie):
Wenn das eine Auge höher – bzw. Tiefstand eines Auges.
152 Paul Uspensky (1900) S. 35-37 153 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 89-91
80
Die Ursachen können Hyperopie, Frühgeburt, perinatale Schäden, Gehirntrauma,
Enzephalitiden, einseitige Sehschwäche, Fusionsschwäche, Unkorrigierte
Refraktionsfehler, Genetische Faktoren sein. Das Begleitschielen kann mit der
Taschenlampe, einseitiger Abdecktest, Ausmessung des Schielwinkels, Bestimmung
der Fixation, Prüfung des Binokularsehen, Visusprüfung (Preferential-looking-Test
bei Säuglingen und Kleinkindern) diagnostiziert werden.
2. Das Lähmungsschielen (Strabismus paralyticus): Es entsteht durch die Lähmung
von einem oder mehreren Augenmuskeln. Der Schielwinkel ist von der Blickrichtung
abhängig. Die Ursachen können die Erkrankung der Augenmuskeln oder die
Erkrankung den Hirnnerven, die sie innervieren.
Bei dem Lähmungsschielen muss eine neuroophtalmologische Untersuchung
gemacht werden, Untersuchung der Augenmotilität und der Doppelbilder,
Beobachtung der Kopfhaltung, Pupillenreaktion (z. B. weite Pupille bei innerer
Okulomotoriusparese), Serologie (z. B. Zum Diabetesausschluss oder
Borreliosesausschluss), Tensilontest (zum Ausschluss einer Myasthenie), CT, MRT
und Angiographie muss auch gemacht werden.
Latentes Schielen (Heterophorie): Bei dem liegt eine Störung des
Muskelgleichgewichtes beider Augen, die nur unter bestimmten Umständen (z. B. Bei
Alkoholabusus, Stress, Müdigkeit, psychische Belastung) zu Schielen führen kann.
Der Kranke hat Kopfschmerzen, Diplopie, Verschwommensehen und schnelle
Müdigkeit der Augen. Latentes Schielen wird mit Abdeck- aufdecktest, Schober-Test,
Heterophorie-Winkel-Bestimmung, Fixationsprüfung, Bestimmung der
Akkommodationsbreite, Prüfung des Binokularsehen, Refraktionsbestimmung,
Motalitätsprüfung diagnostiziert.
81
Therapie: Bei dem Begleitschielen sollte die Therapie schnell wie möglich im
Kindesalter begonnen werden:
1. Prüfung einer Brillenverordnung und der Ausgleich einer Hypermetropie,
2. Okklusionsbehandlung und die Beseitigung der Amblyopie,
3. Schieloperation.
Bei dem Lähmungsschielen muss das Grundleiden behandelt werden. Man sollte
zur Vermeidung von Doppelbildern das gelähmte Auge durch eine Augenklappe
oder ein Mattglas verdecken.
Bei dem Latenten schielen ist die Behandlung nur bei Beschwerden notwendig.
1. Refraktionskorrektur,
2. Orthoptische Übungen
3. Die Verordnung von Prismenbrillen zum Ausgleich des latenten Schielwinkels
4. Der Beseitigung exogener Faktoren
5. Schieloperation ( nur wenn das latente Schielen in ein manifestes übergeht). 154 155 156 157
154 Matthias Sachsenweger (2003) S. 391-405 155 Gerhard K. Lang (2008) S. 461-495 156 A. Burk, R. Burk (2005) S. 400 -412 157 Grehn (2008) S. 360-375
82
Miosis (Die Verengung der Pupille)
Avicenna
Definition: Das Seh-Loch der Traubenhaut ist enger als Normalzustand. Verengung der
Pupille ist schädlicher als die Erweiterung, weil es zu völligem Verschluss der Pupille
kommen kann. Durch die Trockenheit der Traubenhaut mit Verdichtung kann das Loch
der Traubenhaut sich zusammenziehen, sodass eine Verengung oder Verschließung
entsteht. Auch durch die Feuchtigkeit kann die Traubenhaut von den Seiten her nach
der Mitte zu ausgedehnt werden, sodass das Loch sich verengt. Die Verengung der
Pupille kann auch entstehen, wenn die Eiweiß-Feuchtigkeit sehr trocken wird, sodass
es zu einer Verminderung kommt und die Haut sich zusammenzieht.
Therapie: Wenn die Trockenheit die Ursache ist, muss man anfeuchtende Mittel
anwenden, wie z.B. die Kopfreinigung, Umschläge. Die Kopf und Gesichtsmassage sind
sehr hilfreich. Wenn die Feuchtigkeit die Ursache ist, wendet man die Salbe an. Die
Salbe bereitet man aus Kupferblüten, Ammonsches Salz, Safran, Aloe. Moschus oder
aus Ammonsches Salz 2 Drachmen, Kupferblüte 4 Drachmen, Landkrokodilskot 3
Drachmen, Safran Drachmen und Gummi 1 Drachmen und Honig oder aus Pfeffer,
Ammoniak-Harz, Balsamöl, Safran, Fenchelwasser und Honig. 158
158 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 153 -155
83 Moderne Medizin
Definition: Die Verengung der Pupille wird durch den vom N. oculomotorius
parasympathisch innervierten M. sphincter Pupille gewährleistet. Pupillenweite bei
maximaler Kontraktion beträgt 1,5mm. Die Pupillen sind physiologisch eng im Hellen,
im Schlaf, bei Ermüdung (durch Nachlassen der sympathischen Aktivität), bei
Neugeborenen (bei Neugeborenen ist die Entwicklung des M.dilatator Pupille noch
unvollständig), bei alten Menschen. Bei Akkomodation kommt es zu einer
Konvergenzbewegung und auch zu einer Miosis beider Augen
(Naheinstellungsreaktion). Die Ursache von Miosis können:
a) Medikamente wie Parasympathikomimetika (z. B. Pilocarpin, Morphium) und
Sympathikolytika (z. B. Ergotamin).
b) Die Entzündungen (Enzephalitis, Meningitis),
c) Tiefer Narkose,
d) Pilzvergiftung,
e) Die Störungen des Sympathikus (Miosis paralytica) z. B. bei Horner-Syndrom
(Sympathikuslähmung mit Ptosis und Enophthalmus, fast immer einseitig),
f) Die Störungen des Parasympathikus (Miosis spastica) z. B. bei subduralem
Hämatom kommt zu einer einseitigen Reizmiosis,
g) Zerebralen Reizzuständen,
h) reflektorischer Pupillenstarre kommt zu einer beidseitigen Miosis sein.
Therapie: Die Therapie richtet sich nach der Ursache. 159 160 161
159 Gerhard K. Lang (2008) S. 213 -223 160 Matthias Sachsenweger (2003) S. 200-208 161 Grehn (2007) S. 170
84
Mydriasis (Die Erweiterung der Pupille)
Avicenna
Definition: Das Seh-Loch der Traubenhaut ist weiter als Normalzustand. Die
Ursache können Kopfschmerzen oder ein Unfall sein. z.B. nach einem Schlag aufs
Auge. Es liegt entweder im Eiweiß der Pupille oder in der Traubenhaut. Wenn das
Eiweiß wässrig und mehr wird, dann kommt zu einer Erweiterung. Und wenn die
Traubenhaut trocken wird, dehnt sich und so kommt zu einer Erweiterung. Wenn
auch die Feuchtigkeit in der Traubenhaut eintritt, dann kommt zu einer Ausdehnung
und Verdickung. z.B. bei einer Entzündung. Manchmal ist die Erweiterung der
Pupille angeboren. So kommt zu einer Sehverschlechterung, weil das Auge die
Gegenstände kleiner sieht. Die Pupillenerweiterung, die von einem Schlag oder
Unfall vorkommt, ist unheilbar.
Therapie: Bei angeborenen Fällen ist die Heilung unmöglich. Aber wenn die
Trockenheit die Ursache ist, dann kann man das Auge mit den feuchtenden Mitteln
anfeuchten. Und wenn die Feuchtigkeit die Ursache ist, wendet man der Aderlass
aus den Tränen-Blutgefäßen und aus den Schläfen-Venen an. Dann übergießt man
den Kopf mit salzigem Wasser und Essig. Es genügt eine Entleerung alle zehn
Tagedurchgeführt werden. Die Entleerung macht man mit Abführ-Pillen. Das zweite
Auge schmiert man mit Galmei, damit seine Pupille sich nicht erweitert. Wenn Die
Erweiterung der Pupille in Folge eines Schlages ist, wendet man den Aderlass an
danach verwendet man abkühlende Mittel und ein Umschlag aus dem Bohnenmehl
oder aus dem Gerstenmehl, das mit Salbei-Wasser angefeuchtet ist. Oder man
mischt Rosenöl, Wein und Eigelb zusammen dann taucht man ein Stück Wolle in
dieser Mischung und legt man die aufs Auge. Das kann auch das Blut von Turtel-
Tauben ins Auge getropft werden. Am ende soll eine Salbe aus Safran, Weihrauch,
Myrrhe und Arsen angewendet werden. Man kann auch ein Pulver aus die Galle der
Weihe und des Kranichs je zwei Drachmen, Safran eine Drachme, Pfeffer 170 Körner,
Süßholzsaft 5 Drachmen Ammonsches Harz 2 Drachmen machen und alle mit dem
Fenchelwasser mischen und den Honig dazu geben.
85
Beim Schlag aufs Auge wird eine halbe Drachme davon mit Rettig-Saft gemischt.
Dann lässt man es völlig trocken werden und reibt man es aufs Auge ein. Oder von
Bocks-Galle eine Drachme, trockener Eidechsenkot oder Landkrokodilskot 1 ½
Drachmen, Natron 1 Drachme, Pfeffer 2 Drachmen, Die Galle des Kranichs 2
Drachmen, Ammonsches Harz 1/2 Drachme, weißer Nieswurz 1 Drachme breitet
man ein Pulver vor dann mischt man es mit Fenchelwasser und Honig. 162
162 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 149-153
86 Moderne Medizin
Definition: Die Erweiterung der Pupille ist durch den vom Sympathikus innervierten
M.dilatator pupille gewährleistet. Die Pupille kann sich maximal bis zu 8mm erweitern.
Die physiologische Pupillenerweiterung sieht man bei Jugendlichen (durch
gesteigerten Sympathikustonus), im Dunkeln, bei psychischer Erregung (Angst,
Freude), bei Schmerz, bei tiefer Inspiration.
Die Erweiterung der Pupille kann verschiedene Ursachen haben:
a) medikamentöse Mydriasis, durch Parasympatholytika (Atropin, Scopolamin,
Cyclopentolat) und durch Sympathomimetika (Adernelin, Neosynephrin,
Kokain, Ephedrin) ,
b) Komplette Okulomotoriusparese (absolute Pupillenstarre) durch Tumoren,
Aneurysmen, Entzündung, Blutung
c) Pupillotonie durch Schädigung des Parasympathikus z. B. bei Diabetes
melitus, Alkoholismus, Virusinfektion, Trauma,
d) Irisdefekte durch Trauma, nach akutem Winkelblockglaukom, Synechien,
e) Parinaud-Syndrom durch Tumoren,
f) Intoxikation z. B. durch atropin, CO, Kokain, Antidepressiva,
Antiparkinsonmittel, Botulismus, Blei, organischer Phosphor,
g) Störung des Parasympathikus (Mydriasis paralytica) durch
Okulomotoriusparese oder bei Vergiftung,
h) Störung der Sympathikus (Mydriasis spastica) z. B. durch Migräne,
Schizophrenie, Hyperthyreose, Kokainvergiftung oder bei Endokardits,
i) Traumatische Mydriasis nach schweren Augenapfelprellungen,
j) Nach einem Glaukomanfall durch einer Druckschädigung des M. Sphinkter
Pupille.
Therapie: Die Therapie richtet sich nach der Ursache. 163 164 165 166
163 Grehn (2007) S. 172-173 164 Matthias Sachsenweger (2003) S. 200-208 165 Gerhard K- Lang (2008) S. 213-224 166 A. Burk, R. Burk (2005) S. 92
87
Adaptionsstörung Tagblindheit
Avicenna
Definition: Der Kranke kann in der Dunkelheit besser sehen als im Licht. Die
Ursache der Tagblindheit ist noch gering. Der Sehgeist verschwindet sich in der
Helligkeit und kommt in der Dunkelheit wieder.
Therapie: Das Blut verdicken und die Feuchtigkeit Zufuhren lassen. 167
Moderne Medizin
Definition: Bei einer Dysfunktion oder einem Verlust der Zapfen kommt es zu
eingeschränktes Sehvermögen mit Blendungsgefühl, Lichtscheu, Blepharospasmus
bei Helligkeit. Da nur Stäbchen vorhanden sind, sehen die Patienten besser im
Dunkeln als bei vollem Tageslicht. Es kann z. B. beim Albinismus, totaler
Farbenblindheit (Achromatopsie), Makuladegeneration, tonische Pupille,
Zentralskotom, Retinochisis, intraokulares Eisen, partieller Zentralarterienverschluss,
zentrale Katarakt oder Anirirdie auftreten. Bei Anirirdie, Mydriasis und Trübung der
Brechenden Medien (z. B. bei beginnender Katarakt) liegt keine echte
Adaptionsstörung vor, es ist nur die Blendungsempfindlichkeit stark erhöht.
Therapie: Es ist nur konservative Maßnahmen bekannt. 168 169 170 171
167 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 141-142 168 Matthias Sachsenweger (2003) S. 368 169 A. Burk, R. Burk (2005) S. 84 170 R. Witkowski, O. Prokop, E. Ulrich, G. Thiel (2003) S. 413 171 A. J. Augustin (2001) S. 831
88
Adaptionsstörung Nachtblindheit
Avicenna
Definition: Die Einschränkung des Sehvermögens in der Nacht. Man sieht tagsüber gut
und das sehen wird gegen Ende des Tages schwächer.
Die Ursache diese Krankheit ist, wenn die Augenfeuchtigkeit vermehrt wird. Die
Nachtblindheit kommt bei schwarzäugige mehr als bei blauäugige und bei enger Pupille
vor. Manchmal ist die Nachtblindheit von einer Augenkrankheit abhängig oder es steht
im Zusammenhang mit dem Magen und dem Gehirn.
Therapie: Wenn Vollblütigkeit vorhanden ist, macht man einen Aderlass aus dem
Gehirn und wendet man Entleerungsmittel wie Skammonium-Harz und Bibergeil. Man
muss vor der Mahlzeit Ysop-Sirup, oder Ysop oder Raute zu sich nehmen und nach der
vollständigen Verdauung von altem süßem Wein trinken. Man tropft auch ins Auge den
Saft, welcher aus der Ziegenleber fließt und streut man darüber indisches Salz und
Pfeffer. Man liegt die Leber auf den Kohlen und inhaliert ihren Dampf, danach isst man
von dem gebratenen Leberfleisch. Das gleiche kann man mit der Hasenleber machen.
Man kann aus den langen Pfeffer und Narden und aus Balsam-Öl und Opium eine
Salbe machen. Gallen von Böcken und Bergwiddern, drei Pfeffer-Sorten, ägyptischer
Alaun, Honig und Fenchelwasser, die Einreibung vom blut der warmblütigen Tiere und
auch von Saft der Eselsgurke, Samen von Portulak, Die Salbe aus der Asche von
Pflanzen und Kupferblüte, der Kote der Eidechse und des stichlings sind auch hilfreich. 172
172 J. Hirschberg & J. Lippert (1902) S. 139-141
89
Moderne Medizin
Definition: Bei der Nachtblindheit ist die Sehfähigkeit bei der Dämmerung
eingeschränkt.
Die Nachtblindheit kann erworben oder in den meisten Fällen angeboren sein. Sie
wird häufig zwischen dem 10. und 20.Lebensjahr diagnostiziert. Die Ursache ist ein
Ausfall oder eine Dysfunktion des Stäbchenapparats der Netzhaut.
Kongenitale stationäre Nachtblindheit mit normalem Fundus kann:
1. Autosomal-dominante kongenitale Nachtblindheit (Nougaret-Typ) mit leicht
pathologischer Zapfen-ERG und subnormaler Stäbchen-ERG.
2. Autosomal-dominante stationäre Nachtblindheit ohne Myopie (Riggs-Typ) mit
normalen Zapfen-ERG.
3. Autosomal-ressesive oder X-chromosomale Nachtblindheit mit Myopie
(Schubert-Bornschein-Typ) sein.
Eine erworbene Nachtblindheit kann bei Vitamin-A-Mangel z. B. bei
Resorptionsstörung oder bei Mangel in der Nahrung oder bei Leberzirrhose. Die
Ursache ist mangelnde Bildung von Rhodopsin mit Degeneration des retinalen
Pigmentepithels. Sie kann in Entwicklungsländern mit Bindehautflecken,
Hornhautxerose und Keratomalazie assoziieren. Die Augenveränderungen, die
durch Vitamin-A-Mangel auftreten, nennt man Xerophthalmie. Die Nachtblindheit
kann bei Retinitis pigmentosa, Chorioideremie, Netzhautablösung, malignes
Aderhautmelanom, nach refraktiver Chirurgie, Hornhautödem, Keratitis, Kernkatarakt,
Glaukom, kongenitale hohe Myopie, Optikusatrophie, Drusen der Papille, Anämie,
Leberkrankheit, Malaria, Kohlenmonoxid-Vergiftung, Gesichtsfelddefekte,
Schwangerschaft, Medikamente, Lungentuberkluse, Hyperthyreose und Psychose
auftreten.
Therapie: Bei angeborener Nachtblindheit ist keine Behandlung bekannt. Bei
Vitamin-A-Mangel kann Vitamin-A eingenommen werden. 173 174 175 176 177
173 Jack J. Kanski (2004) S. 297 174 Martin Reim, Brend Kirschof, Sebastian Wolf (2003) S. 220 175 Deetjen Speckmann, Hescheler (2004) S. 105 176 Matthias Sachsenweger (2003) S. 365 177 A. Burk, R. Burk (2005) S. 80 -81
90
Katarakt (Star)
Abbildung 21 Katarkt Mature 178
Abbildung 22 Katarakt Nukleare 179
178 Jack J. Kanski, Brad Bowling (2006) S. 6 179 Jack J. Kanski, Brad Bowling (2006) S. 6
91 Avicenna
Definition: Das ist eine verstopfende Krankheit. Zwischen der Eiweiß-Feuchtigkeit
und der Hornhaut sammelt sich eine fremde Feuchtigkeit in dem Loch der
Beerenhaut. Wenn die Feuchtigkeitsansammlung groß ist, sodass es das ganze
Sehloch versperrt, kann das Auge gar nichts sehen.
Aber wenn die Feuchtigkeitsansammlung gering ist, versperrt es nur einen Teil des
Sehlochs. So kann man nur die Hälfte eines Objektes oder nur einen Teil davon
sehen. Manchmal sieht man ein Objekt vollständig, manchmal auch nicht, es hängt
von der Lage des Stars ab. Der Star kann sich oben, unten und auf die Mitte des
Sehlochs bilden. Wenn das Objekt vor den bedeckten Teil der Pupille steht, kann der
Blick gar nichts davon erfassen. Und wenn das Objekt vor den unbedeckten Teil der
Pupille liegt, dann kann man das vollständig sehen. Wenn der Star zentral liegt, sieht
man von jedem Objekt nur die Seitenteile und nicht die Mitte. Die Mitte wird als
dunkler Fleck wahrgenommen. Der Star kann unterschiedliche Stoffe und Farbe
haben. Wenn der Star dünn ist, dann verdeckt der das Licht nicht. Der kann aber
auch sehr dick sein. Der Star kann luftfarbig, weiß und gipsfarbig oder weiß und
perlfarbig oder bläulich-weiß oder türkis, gold, gelb, schwarz und aschfarbig sein. Der
luftfarbige, der weiße, perlfarbige, bläulich-weiße und türkisfarbige können behandelt
werden. Aber die gipsfarbigen, grünen, gelben, trüben und schwarzen sind operativ
unheilbar. Auch der dicke und harte Star ist unheilbar. Bei dem dünnen Star ist die
Heilung mit dem Star-Instrument möglich. Auch wenn beim Verschluss des einen
Auges gleichzeitig zu einer Erweiterung der Pupille des anderen Auges kommt, kann
dieser Star mit dem Instrument geheilt werden. Aber wenn der Star nach einem
Unfall oder nach einer Hirnkrankheit entsteht, ist die Möglichkeit diesen Star zu
behandeln sehr gering. (Bei der Sehnerv-Verstopfung erweitert sich nicht die Pupille
des anderen Auges).
Beim Star kommt zu einer Trübung der Pupille und die Lichtkerzen werden
verdoppelt wahrgenommen.
92
Therapie: Der Kranke kann sich selber mit Abführungen, Diät und Reduzierung der
Nahrungsmenge heilen. Man kann auch dünnmachender und auflösender
Augenpulver anwenden. Wenn der Star vorgeschritten ist, dann hilft nur der operative
Eingriff. Der Kranke muss verzichten den Wein zu trinken und den
Magen zu füllen und einmal am Tag Fisch, Früchte und Fleisch zu essen. Die
Magenreinigung kann auch hilfreich sein. Man kann auch die enthüllten
Lorbeerkörner, Gummi mit dem Urin eines unschuldigen Knaben für die
Starbehandlung und mit reinem Wasser für die Behandlung von Sehschwächen
anwenden. Wenn der Beerensaft von der Insel Fanakdis und vom Gamander und
von Karollen mit Dem Fenchelwasser zusammengekocht wird, ist sehr hilfreich.
Bei der operativen Behandlung muss vorher das Körper und der Kopf gereinigt
werden. Bei Bedarf kann man auch Aderlass machen.
Beim Operationszeitpunkt soll berücksichtig werden, dass der Patient keine
Kopfschmerzen, Husten und Stress hat. Er muss auch keine psychische Krankheit
haben. Alle diese Faktoren begünstigen den Star. Der Patient muss vor der
Operation keinen Wein trinken und keinen Geschlechtsverkehrs haben. Der Kranke
soll vor der Operation viel Fisch essen und besonders die Speisen, die anfeuchten
und den Star eindicken. Bei der Operation muss der Patient nach dem zugehörigen
Tränenwinkel schauen. Dann wird mit der Star-Nadel (miqdaha) zwischen den
beiden Häuten vorgegangen. Dann zieht man die Star-Nadel heraus und führt den
Nadelschwanz (mihatt) ein, so wird eine Öffnung für das Spitze Ende der Nadel
gemacht. Dann drückt man den Star hinter Hornhaut nach unten bis das Auge klar
ist. Nach der Entfernung der Nadel muss man beobachten, ob der Star wieder nach
oben kommt. Wenn so passiert, wiederholt man die Behandlung. Bei der Blutung an
der Stelle der Öffnung muss man schnell den Nadel rausziehen und das Blut zu der
Gerinnung bringen.
Am Ende der Operation streicht man auf das Auge Eidotter mit Veilchen-Öl, dann
legt man einen Verband aus Baumwolle darauf. Das andere Auge muss mit
verbunden werden, Sodass das Auge sich nicht bewegt.
93
Der Kranke muss nach der Operation drei Tage lang in einem dunklen Raum in
Bauchlage schlafen. Der Verband muss alle drei Tage abgewechselt werden und
die Lagerung muss beibehalten werden bis der Schmerz weg ist. 180
180 J. Hirschberg, J. Lippert (1902) S. 155-164
94
Moderne Medizin
Definition: Katarakt ist Linsentrübung mit Brechungsunregelmäßigkeit und häufigste
Ursache für einen chronischen Sehverlust. Linsentrübung kann über 99% erworben
und unter 1% angeboren sein. Erworbene Linsentrübung ist 90% Altersbedingt
(Cataracta seniles). Die Risikofaktoren können UV-Licht, Ernährung und Hohe
Myopie sein. Sie kann auch bei Allgemeinerkrankung wie Diabetes mellitus,
Galaktosämie, Tetanie, Neurodermitis, Down-Syndrom und Niereninsuffizienz und
Dialyse, bei Augenerkrankungen (Cataracta complicata) wie Retinopathia
pigmentosa, retinale Vaskulitis, chronische Iridozyklitis, Glaukom und lang
bestehender Netzhautablösung, nach intraokulare Operationen wie Vitrektomie,
Silikonöltamponade und Glaukomoeration, durch Verletzung (Cataracta traumatica)
wie Perforation, Wärme, Blitzschlag, Ionisierende Strahlen und bei eisenhaltigen oder
kupferhaltigen Fremdkörper im Auge und durch Medikamente wie Kortison,
Chlorpromazin, Miotika.
Angeborene Linsentrübung kann autosomal dominant, rezessiv und X-gebunden
oder auch infolge frühembryonaler Schädigung wie Röteln, Mumps, Hepatitis und
Toxoplasmose sein.
Katarakt kann verschiedene Formen haben: Cataracta incipiens, Cataracta immatura,
Cataracta provecta, Cataracta matura und Cataracta hypermatura.
Die verschiedene Symptome der Linsentrübung sind: Sehverschlechterung,
unscharfes Sehen, verzerrtes Sehen, Blendung, doppelt oder Mehrfachsehen,
verminderte Kontrast und vermindertes Farbempfindungen.
Therapie: Kataraktchirurgie Zurzeit gibt es keine Konservative Maßnahmen, die eine
Kataraktentwicklung verhindern oder verzögern kann.
Die Operationsziele sind die Entfernung der getrübten Linse und dann Implantation
einer Kunstlinse.
95
Operationstechniken:
a) Phakoemulsifikation (Moderne Kleinschnitt-Chirurgie)
b) Extrakapsuläre Kataraktextraktion
c) Intrakapsuläre Katarktextraktion (ältere Technik mit größerem Schnitt)
d) Phakektomie (bei kindlicher Katarakt)
Implantationstechniken:
a) Hinterkammerlinseimplantation
b) Vorderkammerlinseimplantation181 182 183 184 185
181 Grehn (2008) S. 148-160 182 Matthias Sachsenweger (2003) S. 149-168 183 Lennox A. Webb (2004) S. 94 184 A. Burk, R. Burk (2005) S. 249-252, S. 471-475 185 Gerhard K. Lang (2008) S. 162-185
96
Diskussion
Im Mittelalter starben die Menschen noch häufig an Krankheiten, die man heute
heilen kann. Wegen mangelnder Hygiene verbreiteten sich Krankheiten im
Mittelalter schnell. Der mittelalterliche Umgang mit Krankheiten War geprägt von
Glaube, Aberglaube und medizinischen Traditionen. Die Menschen des
Mittelalters wussten nichts von Krankheitserregen. Man diagnostizierte und
behandelte Krankheiten mit einfacheren damals zu Verfügung stehenden Mitteln.
Als Heilmittel verwendete man vor allem Pflanzen und Wurzeln. Insbesondere in
der mittelalterlichen orientalischen Heilkunst erkannte man den Zusammenhang
zwischen Nahrung und Arznei. In den damaligen medizinischen Büchern finden
sich zahlreiche entsprechende Hinweise auf Pflanzenheilkunde und die Nutzung
der Nahrungsmittel als Arznei.
Die Medizin von früher unterscheidet sich sehr von der heutigen Medizin. In
unserer Zeit vereinfachen die modernen diagnostischen Geräten,
Untersuchungsmethoden und zahlreiche zu Verfügung stehenden
Medikamenten die Diagnostik und Therapie.
Die Medizin des arabisch-islamischen Mittelalters war der im Abendland geübten
zeitgenössischen Heilkunst um Jahrhunderte voraus. Aufbauend auf dem
umfangreichen medizinischen Wissen der Inder, Perser, Griechen, des alten
Orients und früharabischer Heilkunde der Wüste überlieferten und entwickelten
die alten Araber in der kulturellen und wissenschaftlichen Blütezeit der
islamischen Hochkultur zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert fundierte
medizinische Kenntnisse, die seinerzeit beispiellos blieben. Abendländische
Mönche, die Übersetzerschulen in Toledo (Spanien) und die Medizinschule in
Salerno (Sizilien) machten die arabische Medizin im Abendland bekannt, bis sie
als eine wichtige Grundlage der modernen europäischen Medizin im heutigen
Sinne europaweit Bedeutung erlangte.
97
Neben einer bereits ausgeklügelten Anamnese-Erhebung und einem enormen
Heilpflanzenwissen kannten die arabischen Ärzte bereits das Prinzip der
„Visite“ im heutigen Sinne und moderne Krankenhäuser mit verschiedenen nach
Fachrichtungen geteilten Stationen.
Der Einsatz einer Vielzahl von Pflanzen zur Heilung von Kranken spielte eine
zentrale Rolle. Kaffee als Herzmittel, in Pulverform gegen Mandelentzündung,
Ruhr und Schwerheilende Wunden, Kampfer zur Herzbelebung oder auch
Sennesblätter, Tamarinden, Cassia, Aloe oder Rhabarber als milde eröffnende
(abführende) Mittel sind nur einige Beispiele, die verabreicht wurden. Bei
Operationen wurde mit einem Schwamm, der mit einer Mixtur aus Haschisch,
Bilsenkraut und Mandragora getränkt war, eine frühe Form der Allgemein-
Narkose herbeigeführt, die dann später bis in die europäische Neuzeit hinein
über Jahrhunderte vollständig in Vergessenheit geriet.
im Mittelpunkt der therapeutischen Ansätze stand immer die Einheit von Körper
und Geist. So ist es überliefert, dass Musik als therapeutisches Mittel zur
besseren Genesung der Patienten eingesetzt wurde. Darauf basierend wurde
dann die individuelle Behandlung und Diät vom Visite führenden Arzt festgelegt.
Der berühmteste unter ihnen, der Arztphilosoph Ibn Sina, ist unter dem Namen
Avicenna weit über seine Heimat Persien hinaus auch im Abendland bekannt
geworden.
Exemplarisch wurde in dieser Untersuchung sein therapeutischer Ratschlag mit
modernen verglichen. Es zeigte sich, von allen Unterschieden abgesehen, die
durch die moderne Diagnostik begünstigt werden, ein bewundernswerte
Fähigkeit, Augenkrankheiten zu diagnostisieren, zu differenzieren und der
Verlauf der Krankheit zu beobachten. Kein Wunder, dass Avicennas Canon
medicina auch in der abendländischen Medizin eine bedeutende Rolle spielte.
In Köln lernte man noch in 17. Jahrhundert auch aus diesem Buc
98
Zusammenfassung
Diese Arbeit befasst sich mit Avicenna, seinem Leben und seiner Werke. Neben
dem Vergleich zwischen der Augenheilkunde bei Avicenna, der Augenheilkunde im
Allgemeinen Mittelalter und der modernen Medizin, werden die Optik und die
Geschichte der Sendetheorie im Mittelalter abgehandelt.
Kein Beruf war im Vorderen Orient mehr geschätzt als der des Arztes, der im Orient
als Hakím, das bedeutet "weiser Mann" bekannt war. Das Wunderkind Avicenna soll
diesen Titel mit 16 Jahren bekommen haben, als ihn der Herrscher von Buchara an
seinen Hof rief.
Der junge Arzt heilte den Fürsten und sammelte wertvolle Erfahrung. Er besuchte
Patienten tagsüber und lehrte Philosophie nachts. Als sein bedeutendster Werk gilt
"Al-Qanun fi'l-Tibb (Gesetzmäßigkeit bzw. Kanon der Medizin). Es bestand aus
gesammelten medizinischen Schriften, die jahrhunderte lang als Vorbild galten. In
dem werden griechische, römische und arabische Gedanken über Medizin, die
insbesondere aus den islamischen Erkenntnissen bestanden, vereint.
Im Kanon wird die Anatomie des Auges beschrieben. Nach Avicenna sind sechs
Muskeln für die Augapfelbewegung verantwortlich. Vier Muskeln davon liegen am
oberen, unteren, Linken und rechten Augapfel, welche das Auge nach oben, unten,
links und rechts bewegen. Zwei davon liegen schräg, welche für die kreisförmige
Bewegung des Auges verantwortlich sind. Diese sechs Muskeln und der Sehnerv
zusammen halten das Auge fest und stabil.
Kanon beschreibt auch die verschiedenen Krankheitsbilder des Auges und deren
Behandlungen z.B. Entzündungen, Lidkrankheiten, Lidanomalie, Tumoren,
Pupillenveränderungen, Trichiasis, Blepharospasmus, Schielen, Adaptionsstörung,
Star usw.
Avicenna stellte die Diagnose durch Betrachtung der Augenbewegung, Blutgefäße,
Augenfarbe und Form, Funktion und Schmerzform. Avicenna stellte im Kanon dar,
wie man das Auge gesund halten kann und was für das Auge schädlich ist.
99
Der Kanon ist im zwölften Jahrhundert von Gerhard von Cremona ins lateinisch
übersetzt worden. Er gilt bis ins siebzehnte Jahrhundert als wichtigstes Lehrbuch der
abendländischen Medizin.
Avicenna hatte auch fünfzehn andere medizinische Werke verfasst, von denen acht
in Versen geschrieben sind. Sie enthielten Anweisungen zu Erkennung von
Krankheiten, hygienischen Regeln, nachgewiesene Arzneien, anatomischen
Notizen usw. dar.
Desweiteren sind seine philosophische Enzyklopädie Kitab al-Schiifa (Buch der
Genesung) und seine Kommentare zu den verschiedenen Schriften des Aristoteles
bedeutend.
Kitab al-Schiifa beinhaltet Themen und Aspekte zu Arithmetik, Astronomie,
Geometrie, Logik, Musik, Naturwissenschaften, Philosophie und Psychologie.
Avicenna beschäftigte sich mit der Sehtheorie in seiner verschiedenen Werke. Er
widerlegte die euklidische und galenische Theorie und verteidigte aristotelische
Sendetheorie. In der Sendetheorie von Aristoteles wird behauptet, dass zwischen
dem Auge und dem Objekt ein durchsichtiges Medium liegt, Sobald das Licht, das
von der Farbe des Objektes ausgeht, ins Auge kommt, bewegt sich dieses Medium.
Deshalb können wir nur die Objekte sehen, die Farbe besitzen.
Nach Avicennas Meinung ist die optische Wahrnehmung beim gesunden Auge
dann nur möglich, wenn die Luft durchsichtig ist und das Objekt eine Farbe besitzt.
Avicenna definierte die Medizin als wissenschaftliche Lehre, in der immer eine
Verbindung der theoretischen Kenntnisse mit der Praxis existiert.
100
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Lebenslauf Mein Lebenslauf wird aus Gründen des Datenschutzes in der elektronischen Fassung meiner Arbeit nicht veröffentlicht. Bergisch Gladbach 05.07. 2011 Shervin Zivari