Aus der Hautklinik am Universitätsklinikum Erlangen
der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Direktor: Prof. Dr. med. univ. Gerold Schuler
Die Geschichte der
Moulagensammlung der Hautklinik Erlangen
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung der Doktorwürde
der Medizinischen Fakultät
der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
vorgelegt von
Johanna Emmerling
aus
Nürnberg
Gedruckt mit Erlaubnis der
Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Dekan: Prof. Dr. med. Jürgen Schüttler
Referent: Prof. Dr. med. Michael Sticherling
Korreferentin: Prof. Dr. med. Marion Maria Ruisinger
Tag der mündlichen Prüfung: 20. Juni 2013
Für Bastian (1980-2006)
Inhaltsverzeichnis
1. Zusammenfassung/Summary 1
2. Einleitung 7
3. Geschichte der Hautklinik innerhalb des Universitätsklinikums
Erlangen 13
3.1 Frühzeit der Dermatologie im deutschsprachigen Raum 13
3.2 Frühzeit der Dermatologie in Erlangen 18
3.3 Entwicklung unter Leonhardt Hauck 22
3.4 Die Zeit ab 1945 30
4. Geschichte der Moulagensammlung der Hautklinik 32
5. Bestand 38
5.1 Anzahl, Beschaffenheit und Zustand 38
5.2 Krankheitsspektrum 41
5.3 Besonderheiten 44
6. Mouleure 49
6.1 Hugo Emanuel Becher 49
6.2 Alfons Kröner 56
6.3 Theodor Henning 57
6.4 E. Kürschner-Ziegfeld 59
7. Zukunft der Moulagensammlung 62
8. Literaturverzeichnis 65
8.1 Ungedruckte Quellen 65
8.2 Gedruckte Quellen 67
9. Anhang 78
9.1 Tabellen 78
9.2 Abbildungen im Text 93
9.3 Abbildungen 94
9.4 Danksagung 120
9.5 Lebenslauf 122
1
1. Zusammenfassung
In Erlangen bot sich mit der Eröffnung der Universitäts-Hautklinik in der
Hartmannstraße am 1. Februar 1923 die Möglichkeit zur Einrichtung einer
größeren Moulagensammlung. In der vorliegenden Arbeit wird die
Geschichte dieser Sammlung und der Hautklinik, in der sie bis heute
verwahrt wird, vorgestellt. Weiterhin wird der Erlanger Moulagenbestand in
Bezug auf Quantität und Qualität und hinsichtlich seines Krankheits-
spektrums analysiert. Schließlich werden die für diesen Bestand
maßgeblichen Mouleure vorgestellt.
Nach Zusammenfassung und Einleitung wird im dritten Kapitel der Weg zu
einer eigenständigen Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten an der
Universität Erlangen-Nürnberg beschrieben. Er begann mit der Einrichtung
eines Ambulatoriums für Haut- und Geschlechtskrankheiten an der
Medizinischen Klinik im Jahr 1905, dessen Leitung Leonhardt Hauck (1874-
1945) als Oberarzt übernahm. Dieser hielt seit 1906 zunächst als
Privatdozent, schließlich als außerordentlicher Professor die Vorlesungen in
seinem Spezialgebiet. 1923 wurde, unter anderem auf Betreiben des Leiters
der Medizinischen Klinik Franz Penzoldt (1849-1927), die Hautklinik eröffnet:
Hauck wurde ihr erster Direktor und erhielt im Folgejahr den Rang eines
ordentlichen Professors.
Im vierten Abschnitt wird die Geschichte der Moulagensammlung vorgestellt,
die Leonhardt Hauck begründet und aufgebaut hat. Die ersten Exemplare
hatte er schon in seiner Zeit als Oberarzt angeschafft. Die Sammlung wird
bis heute in der Hautklinik verwahrt. Die einzige Periode, in der Teile davon
sich möglicherweise an anderen Standorten befanden, war die Zeit der
Nutzung der Klinik durch die US-amerikanische Armee nach dem Zweiten
Weltkrieg.
Da die Moulagen in erster Linie ein Medium für die Lehre waren, wurden sie
hörsaalnah aufbewahrt. Bis 1970 befanden sie sich in eigens dafür
angefertigten Schränken, seit der Errichtung eines neuen Hörsaals in
umgebauten Aktenschränken, die durch fehlenden Schutz vor Staub und
Temperaturschwankungen leider keine optimale Umgebung für die Moulagen
2 bieten. Durch diese Aufbewahrung und auf Grund mangelnder Pflege sind
die Moulagen heute größtenteils in einem schlechten Zustand.
Im folgenden Kapitel wird der Bestand der Sammlung genauer untersucht.
Heute existieren noch 147 Exemplare. Es hat sich jedoch an Hand einer
älteren Nummerierung gezeigt, dass vor dem Zweiten Weltkrieg mindestens
178 Objekte vorhanden gewesen sein müssen, von denen ein Teil im bzw.
kurz nach dem Weltkrieg zerstört wurde. Etwa 15 Stück gingen in den
Jahrzehnten nach dem Krieg verloren. Die auf den Moulagen abgebildeten
Erkrankungen entsprechen dem Krankheitsspektrum ihrer Herstellungszeit.
Schwerpunkte bilden die Geschlechtserkrankungen, Verhornungsstörungen,
malignen Tumoren und Mykobakteriosen.
Der letzte Abschnitt dieser Arbeit befasst sich mit den Herstellern der in
Erlangen vorhandenen Moulagen. Sie stammen aus den Werkstätten von
Hugo Emanuel Becher (geb. 1871), München, Alfons Kröner (gest. 1937),
Breslau, Theodor Henning (1897-1946), Wien, sowie Frau E. Kürschner-
Ziegfeld, Dresden. Einen eigenen Mouleur gab es in Erlangen offenbar nicht.
Mit 104 Exemplaren wurde der größte Teil der Erlanger Moulagensammlung
von dem Münchner Bildhauer Hugo Emanuel Becher angefertigt, dessen
Rolle für die Moulagenherstellung bislang kaum bekannt war. Auf der Basis
von Künstlerlexika, Ausstellungskatalogen und kunsthistorischen Zeit-
schriften wurden eine Biographie des Künstlers und eine Übersicht über
seine Werke erstellt. Auffällig ist, dass 28 der von Becher angefertigten
Moulagen nicht der klassischen Variante mit naturalistisch gefärbter Haut
und weißer Stoffeinfassung entsprechen. Sie sind mit schwarzem Lack
umrandet, bei 26 der Exemplare ist die Haut dunkel gefärbt. Möglicherweise
handelt es sich hier um Kopien.
Der Anhang enthält tabellarische Übersichten über die in Erlangen
vorhandenen Moulagen sowie über besondere Gruppen innerhalb der
Sammlung wie z.B. die nicht-klassischen Exemplare aus Bechers Werkstatt.
Außerdem werden weitere für die vorliegende Arbeit relevante Daten
aufgeführt, so etwa die Vorlesungen in den Fächern Dermatologie und
Venerologie von 1743 bis 1923. Die Abbildungen im Anhang zeigen neben
3 Originallisten der Moulagen aus den 1970er Jahren eine Auswahl von
Moulagen mit detaillierter Beschreibung.
Eine Frage, die offen bleiben musste, ist die nach der Zukunft der
Sammlung. Von einzelnen Dozenten wird sie zu ihrem ursprünglichen
Zweck, dem medizinischen Unterricht, verwendet. Die Dreidimensionalität
und Realitätstreue der Abbildung machen sie zu einem perfekten Lehrmittel
für die Schulung des dermatologischen Blickes. Wünschenswert wäre die
Restaurierung der Moulagen, um sie noch besser in Lehre und Prüfungen
einbinden zu können, wie es an anderen Universitäten bereits der Fall ist.
4
1. Summary
The possibility of establishing an extensive collection of moulages in
Erlangen arose, when the Erlangen Department of Dermatology was founded
on February 1, 1923. In this paper the history of the collection and of the
Department of Dermatology, where the collection is kept until today, is
elaborated. Further the collection of moulages will be analyzed with regard to
quantitiy, quality and the range of diseases the objects illustrate. Finally the
mouleurs contributung to this collection will be presented.
In the third chapter, following the summary and introduction, the steps in the
development of an independent Department of Dermatology and Venerology
at the University Erlangen-Nuremberg will be described. It began with the
establishment of an ambulatory clinic for dermatology and venerology within
the clinic for internal medicine in 1905, led by Leonhardt Hauck (1874 to
1945) in the position of an assistant medical professor. He had held lectures,
first as an assistant professor (German 'Privatdozent') and later as an
associate professor, since 1906 in his own area of expertise. The clinic for
dermatology was founded in 1923 at the instigation, above all, of the chief of
the internal medicine clinic, Franz Penzoldt (1849 to 1927): Hauck was
appointed the first director and achieved the rank of a full professor the
following year.
The fourth section describes the history of the collection, which was founded
and further extended by Leonhardt Hauck. He purchased the first specimens
while still an assistant medical professor at the clinic for internal medicine. To
this very day, the collection is stored in the Department of Dermatology. The
only period, that a part of the moulages might possibly have been deposited
in other places, was during the utilisation of the clinic for dermatology by the
US-American Army after World War II.
Since the moulages were foremost a medium for teaching, they were always
kept close to the lecture theatre. Until 1970 they were stored in cabinets that
had been especially made for the moulages, but since the construction of a
new lecture theatre they have been preserved in modified filing cabinets,
which do not entirely protect them from dust and variation of temperature and
5 are therefore not the optimal environment for the moulages. Due to these
improper conditions, the greater part of the moulage collection is today in a
poor condition.
In the following chapter the objects will be more carefully examined. 147
examples still exist. However, on the basis of an obviously older numbering
system seen on some moulages, it can be assumed that, before World War
II, there had been at least 178 objects in Erlangen, of which a part was
destroyed during or shortly after the war. Approximately 15 examples got lost
in the following decades. The diseases shown on the moulages correspond
to the range of prominent diseases at the time of their production. The main
focus lies in venereal diseases, dysfunction of keratinisation, malignant skin
tumours and mycobacteriosis.
The last section of the paper deals with the creators of the moulages that are
kept in Erlangen. These were Hugo Emanuel Becher (born 1871), Munich,
Alfons Kröner (died 1937), Wroclaw, Theodor Henning (1897 to 1946),
Vienna, and Mrs. E. Kürschner-Ziegfeld, Dresden. An individual mouleur,
who produced exclusively for and in Erlangen, apparently did not exist.
The largest part of the collection of moulages in Erlangen comprises 104
objects and was produced by the sculptor Hugo Emanuel Becher from
Munich, whose relevance for the creation of moulages was barely known
until now. On the basis of encyclopaedias of artists, exhibition catalogues
and journals of art history it was now possible to compile the biography of the
artist and a list of his oeuvre. Surprisingly 28 of the moulages made by
Becher do not match the 'classical' version with naturalistically coloured skin
bordered by white cloth. Instead they are framed by black lacquer and 26 of
them are of dark coloured skin. It is quite possible, that these examples are
copies.
The appendix contains a list of the moulages in Erlangen as well as lists of
special groups within the collection such as the 'non-classical' examples
made by Becher. Furthermore it gives other information that is relevant to this
paper, such as the lectures on dermatology and venerology from 1743 to
6 1923. The images in the appendix present original lists from the 1970s as
well as a selection of moulages complete with detailed descriptions.
The future of the collection has to remain an open question. Some individual
lecturers use the moulages for their original purpose, the teaching of
medicine. The moulage is a perfect medium to train the dermatological eye,
as it is three-dimensional and closely approximates reality. The restoration of
the moulages would be desirable in order to make it possible to use the
objects in the context of teaching and examinations as is already done in
other universities today.
7
2. Einleitung
Eine Moulage ist die naturgetreue Abformung eines erkrankten Körperteils
aus Wachs. Der Begriff lässt sich von dem französischen Verb „mouler“
ableiten, das dem deutschen Wort „abformen“ oder „abdrucken“ entspricht.
Der Hersteller bzw. die Herstellerin eines solchen Wachsmodells wird
Mouleur bzw. Mouleuse genannt. Im Verlauf des Fertigungsprozesses nimmt
der Mouleur zunächst am Patienten einen Gipsabdruck von der pathologisch
veränderten Körperregion ab. Hierbei entsteht eine Negativform, die in einem
zweiten Schritt mit bereits in der Hautfarbe des Patienten gefärbtem Wachs
ausgegossen wird. Als Letztes kehrt der Mouleur mit dem gehärteten
Wachskörper zum Patienten zurück und koloriert die Nachbildung so, wie er
die entsprechende Hautpartie vorfindet.1
Die Geschichte der Moulage ist von Thomas Schnalke bereits gründlich
bearbeitet worden.2 Die Anwendung dieser Technik begann etwa in der Mitte
des 19. Jahrhunderts. Als einer der ersten Mouleure fertigte Pierre Jules
François Baretta (1834-1923)3 seit den 1860er Jahren ca. 2000 Moulagen in
Paris an. Eine Ausstellung seiner Werke auf dem 1. Internationalen Kongress
für Dermatologie und Syphilologie in Paris im Jahr 1889 zog erstmals die
Aufmerksamkeit von Dermatologen aus ganz Europa auf sich.4 Die Tradition,
medizinische Abbildungen aus Wachs zu fertigen, reicht aber noch weiter in
die Geschichte zurück: Leonardo da Vinci (1475-1519) und Michelangelo
(1475-1564) stellten bereits anatomische Modelle her, indem sie bei
1 Zum Begriff „Moulage“ siehe Schnalke (1986), S. 55, Schnalke (1995), S. 9, und
Schnalke (2007), S. 3-5. - Ein kurzer Abriss zur Geschichte der dermatovenerologischen Moulage findet sich bei Barlag (1992), S. 5-6, Bialynicki-Birula, Baran und Szymczak (2006), S. 13-14, Leven (1990), S. 161-169, und Ständer und Crout (2006), S. 25-26 - Zur Technik der Herstellung von Moulagen siehe Schnalke (1986), S. 129-212, Schnalke (2004), S. 208-211, Stoiber (1993), S. 11-12, Stoiber (2005), S. 73-74, Stoiber und Ständer (2006), S. 33-34, und Walther, Hahn und Scholz (1993), S. 4-6.
2 Es handelt sich um seine Dissertation „Moulagen in der Dermatologie. Geschichte und
Technik“ sowie um die Monographie „Diseases in wax. The History of the Medical Moulage“. Bei der Monographie handelt es sich um die überarbeitete Druckfassung der Dissertation. Schnalke (1986) und Schnalke (1995).
3 Schnalke (1986), S. 70-71, und Schnalke (1995), S. 85-89.
4 Zum 1. Internationalen Kongress für Dermatologie und Syphilologie siehe Schnalke
(1986), S. 73-74, Schnalke (1989), S. 1054, und Schnalke (1995), S. 91-92.
8 Sektionen Hohlräume der Leichen wie Herz- und Hirnventrikel mit Wachs
ausgossen oder Abgüsse von Muskelpartien schufen.5
Im 18. Jahrhundert erlebte die Kunst der Herstellung von anatomischen
Wachsmodellen, die Anatomia plastica, ihre Blütezeit vor allem in Italien,
genauer gesagt in Florenz und Bologna. In Florenz schufen der
ortsansässige Anatom Felice Fontana (1730-1805) und der aus Siena
stammende Paolo Mascagni (1755-1815) gemeinsam mit dem Keroplasten
Clemente Susini (1754-1814) eine Kollektion von anatomischen
Wachsfiguren, von denen viele noch heute im Museo Zoologico La Specola
in Florenz zu sehen sind.6 Dabei handelt es sich um lebensgroße Modelle,
die die menschliche Anatomie detailgetreu zeigen, also dem Zwecke der
Dokumentation dienten, sowie um Detailmodelle, die zerlegbar waren und zu
Lehrzwecken verwendet werden konnten. 7 Eine Kopie dieser Sammlung
findet sich im Wiener Josephinum. Joseph II. (1741-1790) hatte 1780 die
Modelle in Florenz besichtigt und, tief beeindruckt, eine Kopie für die
geplante Militärärztliche Akademie in Auftrag gegeben. 1785 wurde die
Akademie eröffnet, 1786 erhielt sie ihre Sammlung anatomischer Modelle.8
Die Moulage war vornehmlich ein Objekt für Ausbildung und Lehre. Die
genaue, realitätsgetreue Fixierung des status quo einer krankhaften
Hautveränderung sowie die Möglichkeit der Darstellung des Krank-
heitsverlaufs machten sie zu einem wertvollen Mittel der Dokumentation.
Vereinzelt wurde sie auch für die Aufklärung der Bevölkerung verwendet.
Dank ihrer Naturtreue und Dreidimensionalität konnte sie problemlos als
Stellvertreter des Patienten sowohl im studentischen Unterricht als auch auf
Kongressen dienen.9 Dementsprechend wurden viele Moulagensammlungen
5 Näheres zu keroplastisch versierten Künstlern der italienischen Renaissance bei Leven
(1990), S. 168, Schnalke (1986), S. 22-24, und Schnalke (1995), S. 22-23.
6 Vgl. Schnalke (1995), S. 39-41.
7 Zur Anatomia plastica siehe Schnalke (1986), S. 30-41, Schnalke (1995), S. 39-48, und
Schnalke (2007), S. 5-7.
8 Schnalke (1986), S. 40, Schnalke (1995), S. 46-47, und Skopec (2002), S. 31. Zur
Sammlung von anatomischen Wachsmodellen im Josephinum in Wien siehe Skopec und Gröger (2002).
9 Zur Verwendung der Moulage mehr bei Schnalke (1986), S. 66-67, und Schnalke (1989),
S. 1052-1055. Näheres zur Moulage als Mittel zur Aufklärung der Bevölkerung bei Walther, Hahn und Scholz (1993), S. 9-18.
9 im deutschsprachigen Raum angelegt, als es zur Gründung eigener
Hautkliniken kam. Dies geschah beispielsweise in Frankfurt am Main, wo
Karl Herxheimer (1861-1942) 10 seit 1894 zunächst als Leiter der
Hautabteilung am Städtischen Krankenhaus fungierte, nach Universitäts-
gründung 1914 den Lehrstuhl für Dermatologie und Syphilis erhielt und im
Laufe seiner Wirkungszeit die dortige Sammlung begründete. 11 Auch in
Münster, wo die Leitung der 1925 neu gegründeten Klinik Alfred Stühmer
(1885-1957) oblag, wurde eine Kollektion von Moulagen aufgebaut.12
Der Verlauf in Erlangen war ähnlich. 1923 wurde eine eigenständige Haut-
klinik gegründet, deren erster Leiter Leonhardt Hauck (1874-1945) war.13 Ihm
ist es zu verdanken, dass sich bis heute eine Sammlung von Moulagen in
den Räumen der Klinik befindet. Diese Sammlung ist Gegenstand der
vorliegenden Arbeit.
Zur Geschichte und Technik der Moulage gibt es bereits verschiedene
Veröffentlichungen. Die grundlegenden Arbeiten stammen, wie bereits oben
erwähnt, von Thomas Schnalke. 14 Daneben befassten sich verschiedene
weitere Autoren in den letzten 25 Jahren mit der Geschichte einzelner
Moulagensammlungen im deutschsprachigen Raum. Häufig widmeten sie
sich gleichzeitig der Entwicklung der dazugehörigen Hautklinik. Ent-
sprechend gut aufgearbeitet und bekannt sind beispielsweise die Samm-
lungen in Frankfurt am Main, Freiburg im Breisgau, Zürich, Dresden, Kiel,
Münster sowie im heute polnischen Breslau.15 In diesen Werken ist im oder
neben dem Haupttext ein kurzer Abriss der Geschichte der Moulagenkunst
zu finden.
10
Altmeyer, Menzel und Holzmann (o. Jahr), S. 6. Näheres zu Leben und Werk von Karl Herxheimer bei Notter (1994).
11 Näheres zu Geschichte und Moulagensammlung der Frankfurter Hautklinik bei Altmeyer,
Menzel und Holzmann (o. Jahr), vor allem S. 5-8 und S. 11-14.
12 Mehr zu Geschichte und Moulagensammlung der Universitäts-Hautklinik Münster bei
Ständer, Ständer und Luger (2006), vor allem S. 3-22 und S. 27-30.
13 Zu Hauck siehe Wittern (1999), S. 67-68. Zur Geschichte der Hautklinik im
Universitätsklinikum Erlangen siehe Kapitel 3 der vorliegenden Arbeit.
14 Vgl. Anmerkung 2.
15 Zu den erwähnten Sammlungen siehe (in der Reihenfolge der genannten Standorte):
Altmeyer, Menzel und Holzmann (o. Jahr), Barlag (1992) und Leven (1990), Universitäts-Spital Zürich (1993), Walther, Hahn und Scholz (1993), Euler (2000), Ständer, Ständer und Luger (2006), und Bialynicki-Birula, Baran und Szymczak (2006).
10 Die Geschichte der deutschen Dermatologie und die Entwicklung der
einzelnen Hautkliniken bearbeiteten Albrecht Scholz in der „Geschichte der
Dermatologie in Deutschland“ sowie Hans-Heinz Eulner in der Monographie
„Die Entwicklung der medizinischen Spezialfächer an den Universitäten des
deutschen Sprachgebiets“.16 Eine Neuerscheinung aus dem Jahr 2009 von
Albrecht Scholz, Karl Holubar und Günter Burg befasst sich mit der
„Geschichte der deutschsprachigen Dermatologie“.17
Angesichts der engen Verbindung der Schaffung einer Moulagensammlung
mit der Gründung einer eigenen Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten
ist der erste Abschnitt dieser Arbeit der Errichtung der Hautklinik und ihrer
Geschichte gewidmet. Als Quellen hierfür konnten, zunächst für die
allgemeine Darstellung der Entwicklung im deutschsprachigen Raum, die
oben bereits genannten Werke genutzt werden. Bei dem Versuch, den Weg
zur Entstehung eines eigenen Faches nachzuzeichnen, erwies sich weiterhin
Lutz Sauerteigs „Krankheit, Sexualität, Gesellschaft“ als hilfreich.18 Für die
Erarbeitung desjenigen Teils, der sich mit dem Ablauf der Geschehnisse in
Erlangen befasst, konnten die Vorlesungsverzeichnisse der Universität
Erlangen-Nürnberg und das Goldene Buch der Universität eingesehen sowie
diverse Ausgaben der Erlanger Neuesten Nachrichten und des Erlanger
Tagblatts mit Artikeln zur Eröffnung der Hautklinik herangezogen werden.
Einblicke in die frühe Geschichte der Hautklinik geben diverse Nachrufe auf
Leonhard Hauck.19 Weitere Informationen entstammen den Personalakten,
den Sachakten zur Hautklinik sowie den Akten zur Medizinischen Klinik aus
dem Universitätsarchiv Erlangen. 20 Leider sind davon nur noch wenige
16
Eulner (1970) und Scholz (1999).
17 Scholz, Holubar und Burg (2009).
18 Sauerteig (1999).
19 Gemeint sind D. (1946), S. 73, Gottron und Walther (1954), S. 318-319, Keilig (1954),
S. 287-288, und Siebert (1946), S. 263. Bei den Initialen „F. D.“ in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift handelt es sich wahrscheinlich um Friedrich Dietel (1897-1991), der sich 1928 unter Hauck für Haut- und Geschlechtskrankheiten habilitiert hatte. Zu Dietel siehe Wittern (1999), S. 30.
20 Universitätsarchiv Erlangen-Nürnberg (im Folgenden: UAE) A2/1 Nr. H60, UAE A2/1 Nr.
R66, UAE F 2/1 Nr. 2230, UAE F 2/1 Nr. 2286a, b, UAE A 1/3a Nr. 639, UAE A 4/7 Nr. 74, UAE F3/1 Nr. 352, UAE F 3/6 Nr. 24 und Nr. 25, UAE F 3/29 Nr. 139 und Nr. 140.
11 erhalten. Was mit den früher vorhandenen weiteren Dokumenten passiert ist,
ist unklar. Es war nicht möglich, diese aufzuspüren und einzusehen.21
Eine fortlaufende Darstellung der Geschichte der Hautklinik bietet Otto P.
Hornstein mit seiner „Chronik der dermatologischen Universitätsklinik
Erlangen“ aus dem Jahr 1993.22 Mit einem Ausschnitt der Geschichte befasst
sich auch ein von Robert Wernsdörfer und Friedrich Dietel verfasster Artikel
in der Zeitschrift „Hautarzt“ mit dem Titel „Universitäts-Hautklinik Erlangen bis
1945“ aus dem Jahr 1969.23
Der zweite Teil der vorliegenden Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichte
der Moulagensammlung. Es gibt nur wenige Daten, die es ermöglichen,
diese im Detail nachzuvollziehen. Deshalb beruht die Rekonstruktion des
Weges der Moulagen nach und in Erlangen vor allem auf persönlichen
Gesprächen mit Otto P. Hornstein, dem Ordinarius der Hautklinik von 1968
bis 1993, und Erwin Tomek, dem ehemaligen Fotografen der Hautklinik.24
Einige Informationen ließen sich aus dem weiter oben bereits erwähnten
Artikel von Wernsdörfer und Dietel gewinnen.25 Hinweise auf die Sammlung
finden sich zudem in einer Sachakte zur Hautklinik und im Erlanger
Universitätskalender. 26 Für die Ankäufe der Exemplare, die sich in der
Hautklinik befinden, sind keinerlei Belege mehr auffindbar.27
Im dritten Abschnitt dieser Arbeit wird der Bestand der Erlanger Moulagen-
sammlung genauer dargestellt. Zunächst erfolgt eine Beschreibung von
Anzahl, Beschaffenheit und Zustand der vorhandenen Exemplare, bevor das
Krankheitsspektrum und die Besonderheiten erfasst werden. Die hierfür
nötigen Informationen lieferten die Moulagen selbst. Einen Vergleich des
dargestellten Spektrums mit den Erkrankungen, die im Ambulatorium an der
21
Dem Universitätsarchivar Dr. Clemens Wachter liegen über den Aktenverlust keine genauen Informationen vor.
22 Hornstein (1993).
23 Wernsdörfer und Dietel (1969).
24 Es handelt sich hier um Gespräche, die am 9. Januar 2007 mit Otto P. Hornstein und am
23. April 2007 mit Erwin Tomek geführt wurden.
25 Wernsdörfer und Dietel (1969).
26 UAE F 3/1 Nr. 352 und Erlanger Universitätskalender 1933/34.
27 Vermutlich gingen entsprechende Unterlagen, sofern diese bis dahin verwahrt wurden,
während oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg verloren.
12 Medizinischen Klinik vor der Gründung der eigenständigen Hautklinik
behandelt wurden, ermöglicht eine Dissertation aus dem Jahre 1920 von
Wilhelm Hacker.28
Mit den Herstellern der in Erlangen vorliegenden Wachsbildnisse befasst sich
der letzte Abschnitt der vorliegenden Arbeit. Eine umfassende Auflistung und
Beschreibung bekannter Mouleure findet sich in Schnalkes Monographien.29
Mehrere bereits aufgearbeitete Sammlungen weisen Wachsbildner auf, die
ebenfalls in der Erlanger Sammlung in Erscheinung treten. In den
Sammlungsbeschreibungen finden sich mitunter Abschnitte über diese
Künstler. Hilfreich waren hierbei vor allem die Publikationen über die
Sammlungen in Münster, Breslau, Wien, Kiel und Dresden. 30 Außerdem
dienten eigene Besuche der Moulagensammlungen in Zürich, Würzburg,
Dresden, Freiburg, Berlin und Paris dazu, die Eigenheiten verschiedener
Hersteller kennenzulernen und die dortigen Exemplare mit den Erlanger
Objekten zu vergleichen.
Eine Besonderheit in diesem Abschnitt stellt der Mouleur H. E. Becher dar:
Über ihn war bisher in Zusammenhang mit der Herstellung von Moulagen
sehr wenig bekannt. Durch gezielte Recherchen stellte sich jedoch heraus,
dass er zwar weniger im medizinischen Bereich als Mouleur, aber im
künstlerischen und kunsthistorischen Bereich als Bildhauer, Medailleur und
Plakettengestalter bekannt war. In dieser Arbeit werden beide Aspekte zu
einer knappen Künstlerbiographie vereint.
Den Abschluss der Arbeit bildet ein Anhang, der die Moulagen tabellarisch
erfasst und auch Abbildungen und Beschreibungen ausgewählter Exemplare
enthält.
28
Hacker (1920).
29 Schnalke (1986) und Schnalke (1995).
30 In der Münsteraner Sammlung finden sich Exemplare von H. E. Becher. Siehe Ständer,
Ständer und Luger (2006), S. 38. Auch in der Kieler Sammlung finden sich einige Exemplare dieses Herstellers, siehe Euler (2000), S. 30. - In Breslau befinden sich wie in Erlangen Objekte von Alfons Kröner. Siehe Bialynicki-Birula, Baran und Szymczak (2006), S. 27-29. - Die Moulagen aus der Herstellung der Dynastie Henning in Wien sind genauer beschrieben bei Portele (1977), Portele (1979), und Portele (1984). – In Kiel existieren wie in Erlangen Moulagen von Alfons Kröner. Siehe Euler (2000), S. 16-24. – Aus Dresden stammen Objekte der Mouleuse E. Kürschner-Ziegfeld. Siehe Frenzel (1997), S. 18, Hansel (2006), S. 34, und Walther, Hahn und Scholz (1993), S. 8.
13
3. Geschichte der Hautklinik innerhalb des Universitäts-
klinikums Erlangen
3.1 Frühzeit der Dermatologie im deutschsprachigen Raum
Die antike Humoralpathologie beschrieb Krankheiten als einen Ausdruck von
Störungen des Gesamtorganismus. Ein Arzt musste also in der Lage sein, im
Falle einer Krankheit den ganzen Menschen zu behandeln und nicht etwa
nur den lokalen Ausdruck dieser Krankheit, beispielsweise in Form einer
Affektion der Haut. Die Haut wurde nicht als eigenständiges Organ
angesehen, das allein für sich erkranken könnte, sondern als eng mit dem
Gesamtorganismus verbunden. Veränderungen der Haut waren dement-
sprechend Ausdruck einer allgemeinen Erkrankung. Die Sicht auf die
Entstehung und Bedeutung von Krankheiten änderte sich jedoch, als im 18.
Jahrhundert zunächst die Vorstellung einer Organpathologie entstand, die
Krankheiten als an einzelne Organe gebundene Veränderungen betrachtete.
Einen noch größeren Umbruch stellte das im 19. Jahrhundert entwickelte
Konzept der Zellularpathologie dar, das Krankheiten auf Veränderungen der
Zellen zurückführte. 31 Diese Neuerungen waren entscheidend für die
Differenzierung der Medizin aus der Inneren Medizin und Chirurgie in
einzelne autonome Fächer, unter anderem auch in die Dermatologie und
Venerologie.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts begannen, dieser allgemeinen Entwicklung
entsprechend, Bestrebungen, die Bereiche der Dermatologie und
Venerologie zusammenzufassen und als ein Spezialfach aus den großen
Fächern, der Chirurgie und der Inneren Medizin, auszugliedern. Die
Hautkrankheiten wurden bis zur Betrachtung der Haut als eigenständiges
Organ als Manifestationen „innerer“ Erkrankungen angesehen, die Behand-
31
Erwähnenswert sind an dieser Stelle Giovanni Battista Morgagni (1682-1771) mit seiner Schrift „De sedibus et causis morborum“, die Krankheiten als organgebunden beschrieb, sowie Rudolf Virchow (1821-1902), der das Konzept der Zellularpathologie einführte. Siehe z.B. Eulner (1970), S. 222, Scholz (1999), S. 3, und Wittern-Sterzel (1999), S. 16.
14 lung erfolgte entsprechend durch Ärzte der Inneren Medizin. Die Behandlung
von Geschlechtskrankheiten oblag zumeist den Badern und Wundärzten.32
Als eine der ersten Universitäten richtete Wien im Jahre 1869 ein eigenes
Ordinariat für Dermatologie ein.33 Hier blieb allerdings die Venerologie noch
von der Dermatologie getrennt. Die hohe Zahl an Geschlechtskranken und
die damit einhergehende Bedrohung für die Volksgesundheit waren in der
Folge jedoch gewichtige Argumente für die Gründung eines eigenen
Fachgebiets. Letztendlich wurde die Zweckmäßigkeit, Dermatologie und
Venerologie zu einem Fachgebiet zu vereinigen, allgemein anerkannt.34
In Deutschland wurden zwar erst später Ordinariate eingerichtet, aber es war
bereits einigen Universitäten gelungen, innerhalb der Kliniken gemeinsame
Abteilungen für Dermatologie und Venerologie zu schaffen, so z. B. in
München (1831), Würzburg (1849) und Berlin (1858).35 1877 erhielt Breslau
eine eigene Klinik für die Behandlung von Haut- und Geschlechts-
krankheiten, Bonn folgte im Jahre 1882. 36 Bis zum Ende des 19.
Jahrhunderts gründeten außerdem die Städte Straßburg (1872), Königsberg
(1892), Leipzig (1896) und Freiburg (1899) Universitätskliniken für Haut- und
Geschlechtskrankheiten.37 Es sollte aber noch bis in die 1920er Jahre hinein
dauern, bis alle deutschsprachigen Universitäten über Ordinariate für
Dermatologie und Venerologie verfügten. Der Weg dorthin und die
Begleitumstände, die die Entwicklung mitunter auch verzögerten, sollen im
Folgenden dargestellt werden.
32
Eulner (1970), S. 222-223, Leven (1990), S. 1-6, Scholz (1999), S. 3-15, und Scholz, Holubar und Burg (2009), S. 12.
33 Eulner (1970), S. 230.
34 Eulner (1970), S. 222-223, Leven (1990), S. 1-6, Scholz (1999), S. 3-15, und Scholz,
Holubar und Burg (2009), S. 12.
35 Scholz (1999), S. 26-35 und S. 41-42, und Wittern (1993), S. 371-372. Scholz legt dar,
dass in Berlin bereits 1822 eine selbstständige Syphilisklinik eingerichtet wurde. 1858 konnte dann die „Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten im Charité Krankenhause“ zur Behandlung von Haut- und Geschlechtskranken eröffnet werden. Siehe Scholz (1999), S. 26-29. In Würzburg erfolgte im Jahr 1849 zwar die Einrichtung einer eigenen Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten im Juliusspital als Teil der Medizinischen Klinik, selbstständig unter einem eigenen Leiter wurde die Abteilung aber erst 1872. Vergleiche Scholz (1999), S. 41-42.
36 Scholz (1999), S. 16-17, S. 35-41 und S. 43-44, und Wittern (1993), S. 371-372.
37 Scholz (1999), S. 43-47 und S. 59.
15 Schon im 19. Jahrhundert kam es zur Gründung von Fachgesellschaften und
Fachzeitschriften. So erschien 1869 zum ersten Mal die Zeitschrift „Archiv für
Dermatologie und Syphilis“ als Publikationsort für spezifische
dermatologische Veröffentlichungen, zunächst mit Prag als Erscheinungsort.
Herausgeber waren Heinrich Auspitz (1835-1886) und Fillip Josef Pick
(1834-1910).38 1882 folgte der erste Band der „Monatshefte für Praktische
Dermatologie“, die von ihren Herausgebern Hans von Hebra (1847-1902),
Oscar Lassar (1849-1907) und Paul Gerson Unna (1850-1929) als eine
Möglichkeit „zur Veröffentlichung kurz gehaltener Mitteilungen, deren
Schwerpunkt [...] in der Berücksichtigung praktisch verwertbarer Erfahrungen
und Gesichtspunkte liegen soll“,39 geschaffen wurde. Die „Dermatologische
Zeitschrift“ erschien ab 1894 in Berlin mit Oscar Lassar als Herausgeber und
sollte Ärzten Informationen über neueste Entwicklungen in der Dermatologie
bieten. 40 Das ab 1898 von Max Joseph (1860-1932) in Leipzig heraus-
gegebene „Dermatologische Centralblatt“ enthielt Referate mit kurzen
Zusammenfassungen von wissenschaftlichen Aufsätzen. 41 Parallel zur
Entstehung der Fachzeitschriften etablierten sich auch die ersten Fach-
gesellschaften. So konstituierte sich bereits 1886 die „Berliner
Dermatologische Gesellschaft“. Zwei Jahre später, 1888, folgte die
Einrichtung der „Deutschen Dermatologischen Gesellschaft“ auf Bestreben
von Eduard Lipp (1831-1891), Albert Neisser und Filipp Josef Pick, deren
vereinsrechtliche Registrierung ebenso wie ihr erster Kongress 1889 in Prag
statt fanden.42 1895 formierten sich die „Südwestdeutsche Dermatologische
Gesellschaft“ und 1900 die „Vereinigung Rheinisch-Westfälischer
Dermatologen“.43
38
Sauerteig (1999), S. 38, und Scholz (1999), S. 66-68. Auspitz war als Dozent an der Universität Wien tätig, Pick an der Universität Prag. Die Lebensdaten der Herausgeber finden sich bei Scholz (1999), S. 341-342 und 345.
39 Hebra, H. v.; Lassar, O.; Unna, P. G. (1882): „An die Leser!“ Monatshefte für Praktische
Dermatologie 1, S. 1-2, zitiert nach Scholz (1999), S. 68.
40 Scholz (1999), S. 68-69.
41 Joseph war ein in eigener Praxis tätiger Berliner Dermatologe. Scholz (1999), S. 69-70
und S. 341.
42 Sauerteig (1999), S. 38, und Scholz (1999), S. 60-61. Lipp war Vorstand der Universitäts-
Hautklinik Graz. Siehe Scholz (1999), S. 60.
43 Scholz (1999), S. 61.
16 Bis 1901 galten Geschlechtskrankheiten als „selbstverschuldete Krankheiten“
und waren deshalb vom Versicherungsschutz ausgenommen. Viele Vertreter
der Inneren Medizin und der Chirurgie waren der Ausgliederung eines
Spezialfaches abgeneigt. Die soziale Ächtung, die den Haut- und
Geschlechtskranken anhaftete, erschwerte die Emanzipation des Faches
zusätzlich.44 Ebenso verzögert wurde die Entwicklung durch weitere soziale
und gesundheitspolizeiliche Aspekte, vor allem im Umgang mit Prostituierten.
Auf der anderen Seite waren es eben jene Schwierigkeiten, die den
Behörden und der Öffentlichkeit die Dringlichkeit vor Augen führen konnten,
die ärztliche Ausbildung auf diesem Fachgebiet zu regeln.45
In der neuen Prüfungsordnung zur ärztlichen Ausbildung von 1901 wurden
die Haut- und Geschlechtskrankheiten zum Pflichtfach erhoben, allerdings
noch im Rahmen der chirurgischen Prüfung.46 Auf dem Breslauer Kongress
der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft beschlossen mehrere
namhafte Venerologen,47 die „Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der
Geschlechtskrankheiten“ (DGBG) zu gründen. 48 Die konstituierende
Versammlung fand 1902 in Berlin statt. Zielsetzung dieser Gesellschaft war
es, die unwissende Bevölkerung über Verbreitung, Vorbeugung und
Gefahren der Geschlechtskrankheiten aufzuklären.49 Dadurch begann das
Verständnis für die Bedeutung der Dermatovenerologie zu steigen.
Weitere wichtige Ereignisse, die die Gründung von Kliniken und die
Einrichtung von Lehrstühlen im deutschsprachigen Raum förderten, waren
folgende: Nach der Entdeckung des Erregers der Syphilis 1905 durch den
Zoologen Fritz Schaudinn und den Venerologen Erich Hoffmann wurde 1906
die nach ihrem Erfinder benannte Wassermann'sche Reaktion eingeführt.
Schließlich schuf die Entwicklung des Salvarsans 1910 durch Paul Ehrlich
44
Barlag (1992), S. 11, Eulner (1970), S. 232, Leven (1990), S. 19-20, und Wittern (1993), S. 372.
45 Eulner (1970), S. 232.
46 Eulner (1970), S. 232, Leven (1990), S. 18, Sauerteig (1999), S. 39, und Wittern (1993),
S. 372.
47 Es handelte sich hierbei um Alfred Blaschko, Edmund Lesser, Albert Neisser, Eugen
Galewsky und Alfred Wolff. Siehe Sauerteig (1999), S. 89.
48 Zu Gründungsgeschichte, Programm, Ortsgruppen, Mitgliedern, Öffentlichkeitsarbeit und
Finanzierung der DGBG siehe Sauerteig (1999), S. 89-125.
49 Leven (1990), S. 20-21, und Sauerteig (1999), S. 93-94.
17 und seinen japanischen Assistenten Sahachiro Hata neue Möglichkeiten in
der Therapie der Syphilis.50
Da die Durchseuchung von Studenten mit Geschlechtskrankheiten
besonders hoch war, gab es bereits im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg
an vielen Universitäten Vorlesungen für Hörer aller Fakultäten, die die
Studenten über Themen wie „Bedeutung, Verbreitung und Vorbeugung der
Geschlechtskrankheiten“ und „Gefahren der Prostitution“ aufklären sollten.51
Außerdem wurden den Studenten an den meisten Universitäten bei der
Immatrikulation Aufklärungsblätter ausgehändigt.52 Trotz dieser Bemühungen
nahm während und nach dem Ersten Weltkrieg die Zahl der Geschlechts-
kranken weiterhin deutlich zu. 53 Im Jahre 1918 wurde die Dermato-
venerologie als Pflichtfach in der ärztlichen Ausbildung festgelegt, jetzt
erstmals mit Prüfung durch einen Spezialisten. 54 Im gleichen Jahr
ermöglichte die Verordnung zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten die
Zwangsbehandlung von Betroffenen, wenn dadurch die weitere Ausbreitung
und Ansteckung Gesunder verhindert werden könnte.55
Der Gründung von Kliniken und Ordinariaten wurde auch durch die
„Denkschrift zur Stellung der Dermatologie an den deutschen Universitäten
und deren Bedeutung für die Volksgesundheit“ 56 Vorschub geleistet, die
Erich Hoffmann (1868-1959)57 im Namen der Universitätslehrer des Faches
1919 verfasste. Er argumentierte mit der Bedrohung, die die Geschlechts-
krankheiten für die Gesundheit, die Arbeits- und auch Zeugungsfähigkeit
junger Leute darstellten, und forderte die Einrichtung gut ausgestatteter
Hautkliniken und ordentlicher Professuren für eine adäquate Ausbildung der
Ärzte und die bestmögliche Behandlung der Betroffenen. In seiner Schrift
betonte er, dass es wirksame Behandlungsmöglichkeiten gäbe und dass es
50
Eulner (1970), S. 232-233, Leven (1990), S. 18-19, Sauerteig (1999), S. 32-34, Scholz (1999), S. 44, und Wittern (1993), S. 372.
51 Eulner (1970), S. 233.
52 Eulner (1970), S. 233, Leven (1990), S. 19, und Sauerteig (1999), S. 204-206.
53 Barlag (1992), S. 11, Eulner (1970), S. 233, und Scholz (1999), S. 98.
54 Eulner (1970), S. 233, und Sauerteig (1999), S. 41.
55 Sauerteig (1999), S. 354-355 und S. 366.
56 Eulner (1970), S. 233. Ein Auszug des Textes findet sich bei Eulner (1970), S. 233-235.
57 Siehe Scholz (1999), S. 340 und S. 346-347.
18 bei Heilung frischer Infektionen möglich wäre, die Ausbreitung als Seuche zu
verhindern. Weiterhin seien durch die Ausbreitung der Prostitution und damit
der Geschlechtskrankheiten nach dem Weltkrieg sowie durch den
Behandlungszwang in Krankenhäusern die Einrichtung von Abteilungen für
Geschlechtskranke und die Ausbildung von deutlich mehr Fachärzten nötig
geworden. Für das Studium der Medizin forderte er eine Ausweitung des
Pflichtunterrichts auf zwei Semester.58
Die dargestellten Entwicklungen führten dazu, dass zwischen 1918 und 1925
sämtliche deutsche Universitätskliniken eigene Hautkliniken einrichteten und
die dazugehörigen Ordinariate schufen. 59 Wie der Weg zu einer eigenen
Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten verlief und welche spezifischen
Probleme dabei zu bewältigen waren, soll im Folgenden am Beispiel der
Hautklinik Erlangen dargestellt werden.
3.2 Frühzeit der Dermatologie in Erlangen
In Erlangen gab es schon ab dem Sommersemester (SS) 1783 einschlägige
Lehrveranstaltungen, die in der Anfangszeit nicht immer regelmäßig statt
fanden.60 Der Schwerpunkt lag bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem
Gebiet der Geschlechtskrankheiten. Entsprechende Vorlesungstitel lauteten
z. B. „Doctrina de morbis Syphiliticis“, 61 „Morborum venereorum cognitio
atque medela“62 oder „Morbi venerei duce Clossi“.63 Bis zum Wintersemester
(WS) 1841/42 finden sich nur zwei Veranstaltungen, die auch die
Hauterkrankungen mit einbezogen, nämlich im WS 1803/1804 „De
58
Eulner (1970), S. 233-235, Leven (1990), S. 43-45, Scholz (1999), S. 87, und Wittern (1993), S. 374.
59 Eulner (1970), S. 254, Scholz (1999), S. 59 und S. 88, und Wittern (1993), S. 372.
60 Die Informationen zu den Vorlesungen sind den Vorlesungsverzeichnissen der
Universität Erlangen, WS 1742/43 bis SS 1923, entnommen. Eine Übersicht über die Vorlesungen findet sich in Tabelle 1 des Anhangs.
61 „Unterricht in den syphilitischen Krankheiten“, so im SS 1783, WS 1795/96, WS 1823/24,
SS 1826, SS 1827 und WS 1829/30.
62 „Erkenntnis und Heilung der venerischen Krankheiten“, so im SS 1794.
63 „Die venerischen Krankheiten, Clossius folgend“, so im SS 1798. Bei der Erwähnung des
Namens „Clossius“ handelt es sich vermutlich um Karl Friedrich Closs(ius), der 1797 das Werk „Über die Lustseuche“ bei Heerbrandt, Tübingen, herausgab.
19 cognoscendis et curandis morbis venereis nec non reliquis cutaneis“64 und
im WS 1804/05 „In morbos venereos atque cutaneos“. 65 Bis in die erste
Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein wurde der Unterricht sowohl von
Dozenten aus der Inneren Medizin als auch aus der Chirurgie gehalten.
Franz Jordan von Ried (1810-1895), Privatdozent für Chirurgie,66 war der
erste Dozent in Erlangen, der auch die Krankheiten der Haut regelmäßig in
seinen Vorlesungen berücksichtigte. Er bot im WS 1841/42 eine
Lehrveranstaltung „Über die Krankheiten der Haut (mit Einschluss der
syphilitischen Formen)“ an, im WS 1842/43 eine Vorlesung über Syphilis und
in den WS 1843/44, 1844/45 und 1845/46 jeweils eine Vorlesung über
Hautkrankheiten und Syphilis.
Ab dem SS 1847 gingen die Lehrveranstaltungen, die sich mit den Haut- und
Geschlechtskrankheiten befassten, vollständig in die Hände der Inneren
Medizin über. Die näheren Umstände dieser Entwicklung sind nicht bekannt.
Im Vorlesungsverzeichnis werden nun nahezu wechselweise getrennt
gelesene Lehrveranstaltungen zu Haut- bzw. zu Geschlechtskrankheiten
aufgelistet, beispielsweise „Über Syphilis“ 67 und „Über virulente Genital-
affektionen und constitutionelle Syphilis“68 aus dem Bereich der Geschlechts-
erkrankungen, „Die Krankheiten der Haut“ 69 und „Hautkrankheiten mit
Ausschluss der acuten Exantheme“ 70 aus dem Spektrum der Haut-
erkrankungen. Seit dem Sommersemester 1873 fanden die Vorlesungen zu
Haut- und Geschlechtserkrankungen mindestens einmal jährlich statt.
Ab dem WS 1879/80 boten sowohl Franz Penzoldt (1849-1927)71 als auch
Richard Fleischer (1848-1909)72 die einschlägigen Vorlesungen an. Ab dem
64
Deutsche Übersetzung: „Über die zu erkennenden und zu heilenden venerischen Krank-heiten und übrigen Hautkrankheiten“.
65 Deutsche Übersetzung: „Über venerische und Hauterkrankungen“.
66 Wittern (1999), S. 152-153.
67 So im SS 1864 und SS 1873.
68 So im SS 1867, SS 1868, SS 1869, SS 1870 und SS 1871.
69 So im WS 1864/65, SS 1866 und WS 1875/76.
70 So im WS 1867/68.
71 Penzoldt stand seit 1874 als wissenschaftlicher Assistent in den Diensten der
Medizinischen Klinik in Erlangen und wurde 1875 Privatdozent für Innere Medizin. 1878 erhielt er eine Stelle als Oberarzt des Ambulatoriums der Medizinischen Klinik, 1882
20 SS 1892 fanden die Vorlesungen regelmäßig statt, zunächst jährlich, später
dann semesterweise. Fleischer bestritt zwischen dem SS 1887 und dem SS
1903 sämtliche Vorlesungen zu den Haut- und Geschlechtskrankheiten
allein. Neu war bei ihm, dass er nicht mehr reine Vorlesungen anbot, sondern
„Hautkrankheiten mit Demonstrationen“ sowie, nachdem einige Jahre lang
die Vorlesung „Syphilis“ von ihm gehalten worden war, auch „Syphilis mit
Demonstrationen“ ankündigte. Im WS 1905/1906 sprang nochmals Penzoldt
ein und bot nun einen „Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten“ sowie
eine „Vorlesung über Geschlechtskrankheiten“ an.
Seit dem SS 1906 setzte Leonhardt Hauck (1874-1945)73 die Vorlesungen,
weiterhin regelmäßig, fort. Er hatte sich 1905 für das Fach Haut- und
Geschlechtskrankheiten habilitiert und war unter dem Direktor der
Medizinischen Klinik Franz Penzoldt der Vertreter des neuen Faches in
Forschung und Lehre. 74 Zunächst setzte er die Kurse fort, die schon
Penzoldt angeboten hatte, ab dem WS 1911/12 aber hießen die von ihm
angekündigten Veranstaltungen „Klinik der Haut- und Geschlechtskrank-
heiten“ und „Pathologie und Therapie der Geschlechtskrankheiten“. Im SS
1922 richtete er eine weitere Neuerung ein und bot, gemeinsam mit seinem
Kollegen Zeller,75 einen „Diagnostisch-therapeutischen Kurs“ an.
Neben den bereits üblichen Kursen und Vorlesungen zu Haut- und
Geschlechtskrankheiten kündigte Hauck sowohl vor als auch nach dem
Ersten Weltkrieg, in den Sommersemestern der Jahre 1912, 1913, und 1921-
wurde er außerordentlicher Professor für Klinische Propädeutik. Über die Positionen als kommissarischer Leiter der Medizinischen Klinik und Poliklinik (WS 1885/86) und als ordentlicher Professor für Pharmakologie (seit 1886) wurde er 1883 Direktor des neuen Pharmakologisch-poliklinischen Instituts und 1903 schließlich zum Professor für Medizinische Poliklinik und Innere Medizin und zum Direktor der Medizinischen Klinik berufen. Siehe Wittern (1999), S. 141-142.
72 Fleischer war seit 1877 zunächst als wissenschaftlicher Assistent am Chemischen
Laboratorium der Medizinischen Klinik in Erlangen, dann als Privatdozent für Innere Medizin tätig. 1884 wurde er Oberarzt am Ambulatorium der Medizinischen Klinik, 1886 war er als außerordentlicher Professor der Medizinisch-propädeutischen Fächer im Dienst, bis er schließlich 1888 zum persönlichen ordentlichen Professor für die Medizinisch-propädeutischen Fächer und Geschichte der Medizin berufen wurde. Siehe Wittern (1999), S. 43-44.
73 Wittern (1999), S. 67. Ausführlicher zur Biographie Leonhardt Haucks siehe Kapitel 3.3
dieser Arbeit.
74 Wittern (1999), S. 67-68.
75 Der Name Zeller findet sich in den betreffenden Vorlesungsverzeichnissen, mehr zu
seiner Person ließ sich nicht in Erfahrung bringen.
21 1923, eine Veranstaltung „Geschlechtskrankheiten für Hörer aller Fakultäten“
an, was den damaligen Stellenwert der Bekämpfung der Geschlechtskrank-
heiten auch in Erlangen verdeutlicht.76
In der Medizinischen Klinik wurden seit dem 1. November 1905 jeweils einige
Zimmer der Männer- sowie der Frauenstation für die Behandlung von
Patienten bzw. Patientinnen mit Haut- und Geschlechtskrankheiten
eingerichtet, und Hauck hielt im Ambulatorium ein bis zwei Stunden täglich
Sprechstunden für Haut- und Geschlechtskranke ab. 77 Die genaueren
Begleitumstände sind unbekannt. 1906 wurde er zum „Oberarzt an der
Abteilung und am Ambulatorium für Hautkrankheiten“78 ernannt, 1910 erhielt
er den Titel eines außerordentlichen Professors. Als Inhaber des ersten
Extraordinariats für dieses Fach war es ihm nun möglich, eigenverantwortlich
Lehrveranstaltungen anzubieten und die Prüfungen in seinem Fachgebiet
abzuhalten.79
Seit spätestens dieser Zeit setzte sich der Leiter der Medizinischen Klinik
Penzoldt für die Errichtung einer eigenständigen Hautklinik ein. Dabei stützte
er sich auf mehrere Argumente: Es sollte eine adäquate Ausbildung der
Ärzte erfolgen, die notwendig sei, um Geschlechtskrankheiten und
ansteckende Hauterkrankungen zu bekämpfen. Der Unterricht beanspruchte
auf der einen Seite eine selbstständige Stellung, da das Fach eine immer
größere Bedeutung erlangte, auf der anderen Seite sei der klinische
Unterricht nur sehr schwer durchführbar, da die Krankenzimmer zu klein und
die Scheu der Patienten zu groß sei. Weiterhin wurden in der Medizinischen
Klinik größere Untersuchungs- und Behandlungsapparate angeschafft, die in
den Räumlichkeiten, die bei Auszug der Hautkranken frei würden,
76
Vorlesungsverzeichnisse der Universität Erlangen, SS 1906 bis SS 1923.
77 Die Gründung des Ambulatoriums geht aus der Einleitung zur Dissertation von Wilhelm
Hacker hervor: „Das Ambulatorium für Haut- und Geschlechtskranke an der medizinischen Klinik der Universität Erlangen besteht laut Krankenjournal seit dem 1. November 1905.“ Über die geplante Zukunft des Ambulatoriums schreibt er an gleicher Stelle: „Am 1. Oktober 1920 soll eine Verlegung der Klinik für Haut- und Geschlechts-kranke nach dem bisherigen Garnisonslazarett stattfinden, und damit auch eine Übersiedlung des Ambulatoriums dorthin.“ Wie uns heute bekannt ist, erfolgte der geplante Umzug erst später. Beide Bemerkungen bei Hacker (1920), S. 1.
78 Goldenes Buch der Universität, Cod. phot. 449 (Original im Vitenband UAE E1/1, Nr. 1).
79 Hornstein (1993), S. 15, Wernsdörfer und Dietel (1969), S. 518-519, und Wittern (1999),
S. 67-68.
22 untergebracht werden könnten. Ebenso war es Penzoldt wichtig, die
Medizinische Klinik zu entlasten, „weil deren Patienten durch die ekel-
erregenden Hautkranken und die vielfach widerspenstigen Prostituierten
erheblich gestört würden“.80
1915 lehnte das Königliche Bayerische Staatsministerium des Inneren für
Kirchen- und Schulangelegenheiten die Errichtung einer Klinik noch ab.81 In
den darauf folgenden Jahren wurde dann aber der Umbau des ehemaligen
Garnisonslazaretts in der Hartmannstr. 14 zu einer Hautklinik genehmigt und
durch das Universitätsbauamt durchgeführt. So erhielt die Erlanger
Universität schließlich eine eigene Hautklinik, die am 1. Februar 1923
bezogen und am Tag darauf feierlich eingeweiht wurde.82
3.3 Entwicklung unter Leonhardt Hauck
Zum Direktor der neu geschaffenen Hautklinik wurde Leonhardt Hauck
ernannt, der 1924 den Rang eines persönlichen ordentlichen Professors
erhielt und zum ersten Lehrstuhlinhaber für Haut- und Geschlechtskrank-
heiten in Erlangen berufen wurde.83
Die Eröffnungsveranstaltung der Klinik vom 2. Februar 1923, in der Tages-
presse als „schlichte Einweihungsfeier“84 beschrieben, bot Hauck die Ge-
legenheit, die Bedeutung der Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie deren
Einfluss auf die Volksgesundheit zu betonen. Nach einer „Übersicht über die
Forschungsergebnisse der letzten zwei Jahrzehnte“85 nutzte er einen Teil
seines Vortrags für Ausführungen über Geschlechtskrankheiten, vor allem
80
Penzoldt an die Medizinische Fakultät der Königlichen Universität Erlangen mit Betreff „Notwendigkeit der Errichtung einer Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten“ vom 30. Januar 1915, eingelegt in UAE A 4/7 Nr. 74. Vgl. auch Wittern (1993), S. 373-374.
81 Schreiben des Königlichen Bayerischen Staatsministeriums für Kirchen- und Schulan-
gelegenheiten an den Verwaltungsausschuss der Königlichen Universität Erlangen vom 30. April 1915, eingelegt in UAE A 4/7 Nr. 74.
82 Erlanger Neueste Nachrichten, Nr. 29 (1923), S. 5, und Nr. 30 (1923), S. 5, und UAE
A 4/7 Nr. 74, ferner Wernsdörfer und Dietel (1969), S. 519.
83 Wittern (1993), S. 374-375.
84 Erlanger Tagblatt, Nr. 29 (1923), S. 2.
85 Ebenda, S. 2.
23 über die Syphilis und deren effektive Behandlungsmöglichkeit mittels
Salvarsan. Weiterhin sprach er über Gonorrhoe und Hautkrankheiten und
hob im Besonderen die Bedeutung der Haut für den ganzen Organismus
hervor. Als weiteres wichtiges Thema bekräftigte er die Notwendigkeit des
Studentenunterrichts und der Forschung auf dem Fachgebiet der Dermato-
venerologie.86
Für den Neubau einer Hautklinik waren kurz nach dem Ersten Weltkrieg die
finanziellen Ressourcen nicht vorhanden, so dass das ehemalige Garnisons-
lazarett in der Hartmannstr. 14, bestehend aus vier „Baracken“, durch das
Universitätsbauamt umgebaut und eingerichtet wurde. Schwierigkeiten lagen
unter anderem darin, dass sich bereits während der Planungen immer wieder
Preissteigerungen ergaben, die es notwendig machten, möglichst schnell die
bereits feststehenden Aufträge zu verteilen. Gleichzeitig mussten dabei aber
organisatorische und finanzielle Fragen berücksichtigt werden, die noch nicht
entschieden waren und erst geplant werden mussten. 87 Um alle für den
universitären Betrieb notwendigen Einrichtungen zu schaffen, wurde ein
Raum, der früher als Krankensaal gedient hatte, zum Hörsaal umfunktioniert.
Für den Unterricht wurde ein leistungsfähiges Epidiaskop zur Projektion
angeschafft. Darüber hinaus war in diesem Gebäude Platz für die im Aufbau
befindliche Moulagensammlung vorgesehen. In einem weiteren Haus wurden
Küche und Verwaltung sowie eine Bibliothek eingerichtet, bei deren
Ausstattung Hauck Wert auf geschmackvolle Schränke legte. Die übrigen
Gebäude wurden natürlich für die Unterbringung und Behandlung der
Kranken genutzt.88
86
Erlanger Tagblatt, Nr, 29 (1923), S. 2, und Erlanger Neueste Nachrichten, Nr. 29 (1923), S. 5.
87 Erlanger Tagblatt, Nr. 30 (1923), S. 3, und Erlanger Neueste Nachrichten, Nr. 30 (1923),
S. 5. An erwähnter Stelle des Erlanger Tagblattes findet sich zur Problematik der Preissteigerung und Planung folgende Passage: „Dazu kam, daß seit der Vorlage des letzten […] Kostenvoranschlags […] eine ganz bedeutende Preissteigerung eingetreten war, die nochmals zur alleräußersten Sparsamkeit zwang. War somit der Arbeitsplan recht verwickelt, so waren andererseits sämtliche Arbeiten möglichst rasch zu vergeben, um mögliche Preissteigerungen zu vermeiden. Da unzählige Einzelfragen noch zu entscheiden waren, so war dies keine leichte Sache.“ Worum es sich bei den Einzelfragen handelte, ist nicht überliefert.
88 Hornstein (1993), S. 11, und Wernsdörfer und Dietel (1969), S. 520.
24 Die personelle Ausstattung der Klinik sah neben dem Klinikdirektor zwei
wissenschaftliche Assistenten und einen Volontärarzt vor. Die Verwaltung,
Wirtschaftsorganisation und Pflege wurden von der Schwesternschaft der
Hensoltshöher Diakonissen geleistet. Vom 1. Januar 1923 an wurden
Diakonissen für die Krankenpflege an der Hautklinik stationiert.89 Mit diesem
Personal musste ein Krankenstand von etwa 120 stationären Patienten
sowie 40 bis 50 ambulanten Patienten pro Tag in der Poliklinik bewältigt
werden. Das Einzugsgebiet der Klinik reichte dabei bis nach Thüringen und
ins Sudetenland.90
Hauck sorgte durch verschiedene Maßnahmen für den Ausbau und die
kontinuierliche Verbesserung der Klinik. So ließ er ein Badehaus errichten,
das eine Dauerbadeeinrichtung für die Behandlung von Patienten mit
Verbrennungen und blasenbildenden Hauterkrankungen einschloss. Außer-
dem richtete er eine Strahlenabteilung ein, die neben einem Röntgengerät
auch Bucky-Bestrahlungen, Mesothorium-Kontaktbestrahlungen, UV-Lampen
und eine Kohlebogenlampenanlage für Lupus-Erkrankte enthielt. 91 Durch
diese Anschaffungen brachte er die Klinik auf den neuesten Stand der Zeit
und konnte seine Patienten bestmöglich behandeln. Gegenüber Neuein-
führungen in der medikamentösen Therapie war Hauck ebenfalls auf-
geschlossen, wie z. B. bei der Einführung der Sulfonamide in die Therapie
der Gonorrhoe.92
Neben seiner Tätigkeit als Klinikdirektor war Hauck von 1939 bis 1941
zusätzlich Chefarzt des Standortlazaretts. Einen Teil seiner Klinik musste er
an das Lazarett abgeben. Kriegsbedingt nahm im regulären Klinikbetrieb die
Anzahl an Patienten zu, zudem stiegen die Studentenzahlen. Zeitweise
89
UAE F3/1 Nr. 352 und Hornstein (1993), S. 11 und S. 21. Die Diakonissen waren bis 1970 an der Hautklinik tätig.
90 UAE F3/1 Nr. 352, Hornstein (1993), S. 11, und Wernsdörfer und Dietel (1969), S. 520.
91 Es handelt sich hier um verschiedene Arten der Strahlentherapie. Verwendet wurden bei
der Bucky-Bestrahlung sehr weiche Röntgenstrahlen („Grenzstrahlen“) und bei den Mesothorium-Bestrahlungen ein ß-Strahler. Vor dem Gebrauch ultravioletter Strahlen im Rahmen der Photochemotherapie wurde ein lichtsensibilisierender Stoff auf die zu behandelnden Körperpartien appliziert. Bei der Therapie mit der Kohlebogenlampe, die nach ihrem Erfinder auch Finsen-Bestrahlung genannt wurde, wurden ebenfalls ultraviolette Strahlen verwendet, mit denen der ganze Körper bestrahlt werden konnte. Siehe Boss (o. Jahr), S. 580, 697, 1130 und 1352.
92 UAE F3/1 Nr. 352, Hornstein (1993), S. 11, und Wernsdörfer und Dietel (1969), S. 520.
25 musste Hauck diese Aufgaben mit nur einem Klinikassistenten an seiner
Seite bewältigen.93
Bei Kriegsende schließlich beschlagnahmte das amerikanische Militär die
Klinik und räumte sie. Damit trotzdem die klinischen Anforderungen bewältigt
werden konnten, die sich aus der starken Ausbreitung der Geschlechts-
krankheiten und der Zunahme an infektiösen Hauterkrankungen nach dem
Krieg ergaben, wurden andere Orte genutzt, an denen der Bestand der Klinik
und die Patienten untergebracht werden konnten: ein ehemaliger „Siechen-
saal“ der Heil- und Pflegeanstalt, die Werkhalle einer stillgelegten Fabrik und
ein beschlagnahmtes Studentenhaus. Bei der Räumung der Klinik gelang es
der Schwesternschaft, einen großen Teil der beweglichen Klinikeinrichtung,
einige Instrumente und Arzneimittel sowie Teile der Bibliothek und der
Moulagensammlung in Sicherheit zu bringen.94
Haucks Biographie ist, wie bereits an obigem Text ersichtlich, eng mit der
Geschichte der Hautklinik verbunden. Um seiner Bedeutung als Begründer
der Erlanger Moulagensammlung gerecht zu werden, soll seine Vita an
dieser Stelle kurz zusammengefasst werden:
Johann Philipp Leonhardt Hauck (Abb. 1), auch Leo genannt, wurde am 29.
Mai 1874 in Vach als Sohn des Fabrikbesitzers Philipp Hauck und seiner
Frau Margareta geboren. Er besuchte zunächst die Volksschule in Vach,
dann die Lateinschule in Fürth und die humanistischen Gymnasien in
Nürnberg und Erlangen. Am 14. Juli 1893 erhielt er dort das Reifezeugnis für
die Universität. Im Wintersemester 1893/94 begann er in Erlangen das
Studium der Medizin und verbrachte jeweils ein Semester an den Univer-
sitäten in Kiel (SS 1896) und Würzburg (WS 1896/97). Am 7. Juli 1898
promovierte er in Erlangen zum Dr. med., das Staatsexamen legte er am 9.
Februar 1899 ab. Nach einigen Monaten als Volontärarzt an der
Chirurgischen Poliklinik Erlangen stellte Penzoldt, zu dieser Zeit Leiter des
Pharmakologisch-poliklinischen Instituts, Hauck am 1. April 1900 als
93
Wernsdörfer und Dietel (1969), S. 520-521.
94 Ebenda, S. 521, und Hornstein (1993), S. 8 und S. 16.
26 Assistenten ein, zunächst an der Medizinischen Poliklinik, ab 1903 an der
Medizinischen Klinik, deren Leiter Penzoldt nun geworden war.95
Abbildung 1: Leonhardt Hauck
Die fachlichen Kenntnisse auf dem Gebiet der Haut- und Geschlechts-
krankheiten erarbeitete sich Hauck zum Teil im Selbststudium, zum Teil aber
auch durch Aufenthalte an anderen Kliniken. So war er in der Zeit vom 1.
April bis zum 1. Oktober 1904 beurlaubt, um einige Monate an der Hautklinik
in München und an den Kliniken in Wien zu verbringen. Außerdem hatte er
die Gelegenheit, in diesem Zeitraum einen Studienaufenthalt an der
Hautklinik in Breslau zu absolvieren.96
Im Juli 1905 habilitierte sich Hauck mit seiner Arbeit „Über das Verhalten der
Leukozyten im II. Stadium der Syphilis vor und nach Einleitung der
Quecksilber-Therapie“. Am 22. Oktober 1906 erhielt er die Stelle als Oberarzt
an der neuen Abteilung mit Ambulatorium für Haut- und Geschlechts-
95
Goldenes Buch der Universität, Cod. phot. 449 (Original im Vitenband UAE E1/1, Nr. 1), Gottron und Walther (1954), S. 318, UAE A2/1 Nr. H 60 und Wittern (1999), S. 67-68 und 141-142.
96 D. (1946), S. 73, Goldenes Buch der Universität, Cod. phot. 449 (Original im Vitenband
UAE E1/1, Nr. 1), Gottron und Walther (1954), S. 318, Keilig (1954), S. 287, UAE A2/1 Nr. H60 und Wittern (1999), S. 68.
27 krankheiten der Medizinischen Klinik. Der Rang eines außerordentlichen
Professors wurde ihm am 24. Dezember 1910 zugesprochen.97
Im Ersten Weltkrieg leistete Hauck Kriegsdienst. In einem Lebenslauf
beschreibt er seine Tätigkeiten in dieser Zeit: „Im August 1914 zog ich als
Stabsarzt der Reserve ins Feld, war zunächst Chefarzt eines Kriegslazaretts,
dann 7 Monate Regimentsarzt des 11. Bayerischen Infanterie Regiments und
vom September 1915 bis zur Beendigung des Krieges Chefarzt eines
Feldlazaretts.“98
Am 1. August 1921 wurde Hauck zum außerordentlichen Professor für Haut-
und Geschlechtskrankheiten ernannt. Wenige Jahre später, nämlich am 1.
Februar 1923, konnte er den Posten als Vorstand der neuen Klinik für Haut-
und Geschlechtskrankheiten besetzen und erhielt am 21. März 1924
schließlich Titel und Rang des persönlichen ordentlichen Professors für sein
Fach.99
Haucks Emeritierung erfolgte zum 30. September 1939. Er übernahm bis zu
seinem Tode am 1. November 1945 jedoch die eigene Lehrstuhlvertretung.
In den letzten Monaten seines Wirkens erlebte er noch die Beschlag-
nahmung von Räumlichkeiten der Hautklinik mit und musste so ansehen, wie
sein Lebenswerk aus den Händen der Universität geriet.100
Aus den Nachrufen seiner Kollegen 101 geht hervor, dass Hauck die Ein-
richtung und Verbesserung der Räumlichkeiten „seiner“ Klinik mit viel Sorg-
falt und Energie unablässig vorangetrieben hat. So vergrößerte er Klinik,
Poliklinik und Laboratorien, wie weiter oben schon beschrieben. In Haucks
wissenschaftlicher Arbeit sowie im klinischen Alltag war es die Therapie, die
Behandlung der Kranken, die ihn lenkte und seine Bestrebungen um das
Wohl seiner Patienten widerspiegelte. Besonders am Herzen lagen ihm die
97
Goldenes Buch der Universität, Cod. phot. 449 (Original im Vitenband UAE E1/1, Nr. 1), und Wittern (1999), S. 68.
98 Goldenes Buch der Universität, Cod. phot. 449 (Original im Vitenband UAE E1/1, Nr. 1).
99 Gottron und Walther (1954), S. 318, und Wittern (1999), S. 68.
100 Goldenes Buch der Universität, Cod. phot. 449 (Original im Vitenband UAE E1/1, Nr. 1), Gottron und Walther (1954), S. 318, Keilig (1954), S. 288, und Wittern (1999), S. 68.
101 Gemeint sind D. (1946), S. 73, Gottron und Walther (1954), S. 318-319, Keilig (1954), S. 287-288, und Siebert (1946), S. 263.
28 Studenten und deren Ausbildung. Er war stets bemüht, die Voraussetzungen
für eine gute Lehre zu schaffen und freute sich darüber, „dass die Studenten
seine Vorlesungen mit viel Freude und Eifer rege besuchten“. 102 Die
Fortbildung von Ärzten kam dabei natürlich nicht zu kurz. Einige Hundert
Doktoranden konnten in seiner Klinik promovieren, zwei Ärzte sich bei Hauck
habilitieren.103
Das wissenschaftliche Werk von Leo Hauck umfasst zahlreiche Veröffent-
lichungen, darunter Handbuchbeiträge und auch ein erfolgreiches Lehrbuch
über die Behandlung der Geschlechtskrankheiten.104 Schwerpunkte in seiner
Forschung zeigen sich auf dem Gebiet der Geschlechtskrankheiten, vor
allem in der Bearbeitung von Diagnostik und Therapie der Syphilis, aber
auch im Bereich zahlreicher Hauterkrankungen, z. B. der Psoriasis, des
Lupus erythematodes und des Pemphigus vulgaris. Ein umfassend von
Hauck beforschter Ansatz war die Umstimmungsbehandlung bei Lichen
ruber planus, Psoriasis arthropathica und Arthritis gonorrhoica.105
Haucks Position gegenüber dem NS-Regime kann anhand seiner Zugehörig-
keit zu Vereinen oder Gliederungen der NSDAP nur vermutet werden: Er war
Mitglied des Reichsluftschutzbundes (seit 1934), des NS-Lehrerbundes (seit
1. April 1934), der NS-Volkswohlfahrt (seit 1. Januar 1935) und des NS-
Ärztebundes (seit 1937). Der SA trat er am 25. März 1934 bei und war
Scharführer bei der SA-Reserve I, im Folgejahr beendete er seine
Zugehörigkeit aber schon wieder (29. April 1935). 106 Insgesamt gesehen
102
Keilig (1954), S. 288.
103 D. (1946), S. 73, Gottron und Walther (1954), S. 319, Hoffmann (1946), S. 263, Keilig (1954), S. 288, und Wernsdörfer und Dietel (1969), S. 520-521.
104 Es handelt es sich hierbei um das Buch mit dem Titel „Die Behandlung der Geschlechts-krankheiten. Leitfaden für den praktischen Arzt“, erschienen im Verlag von F. Vogel in Leipzig, 1922. Eine 2., völlig neu bearbeitete Auflage erschien 1928. Hauck (1922) und Hauck (1928).
105 Gottron und Walther (1954), S. 319, Keilig (1954), S. 288, und Wernsdörfer und Dietel (1969), S. 520. Umstimmung: „Änderung physiologischer Funktionen, d. h. der Reaktionsweise von Vegetativum und Endokrinium auf einwirkende innerliche und äußerliche Reize, durch gezielte, langzeitige Aktivierungsmaßnahmen in angemessener Dosierung; [...]“. Boss (o. Jahr), S. 1745.
106 Diese Informationen gehen aus einer Erklärung über „Tätigkeit von Beamten, An-gestellten und Arbeitern in der NSDAP, ihren Gliederungen, angeschlossenen Ver-bänden, in dem NSFK, im Reichsluftschutzbund usw.“ vom 5. Mai 1938, hervor. Eingelegt in UAE A2/1 Nr. H60. Eintrittsdatum und Funktion in der SA finden sich in
29 ergibt sich ein eher unauffälliges Bild.107 Bemerkenswert ist die Tatsache,
dass Hauck lediglich dem NS-Lehrerbund angehörte und nicht dem NS-
Dozentenbund, der für Hochschullehrer zuständig war. Es ist zu vermuten,
dass Hauck mit der Führung des NS-Dozentenbundes Probleme hatte und
deshalb nicht Mitglied wurde.
In Erlangen gab es wie in vielen anderen Städten eine Ortsgruppe der oben
erwähnten, 1902 gegründeten Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der
Geschlechtskrankheiten. Das einzige hierzu gefundene Dokument ist ein
„Aufruf. Kampf gegen die Geschlechtskrankheiten“ (Ende März 1921),108 aus
dem hervorgeht, dass Hauck der Vorsitzende dieser Ortsgruppe war.
Aus Haucks Privatleben ist überliefert, dass er sich am 14. September 1919
mit Erna Hauck, geb. Heinz (8. August 1896-13. September 1988),
vermählte. Das Paar hatte insgesamt drei Kinder. Am 24. Oktober 1920
wurde der Sohn Hans Wilhelm Hauck geboren (gest. 13. Februar 2006), der
später Medizin studierte. Die ältere Tochter Elisabeth kam am 12. Juli 1923
zur Welt (gest. 7. Dezember 2002), die jüngere Annemarie am 2. November
1930 (gest. 17. Juni 2006).109
Haucks Lebenswerk wurde 1973 mit der Benennung einer Straße durch die
Stadt Erlangen gewürdigt.110
Bundesarchiv Koblenz, Best. R 21 Anhang, Nr.10009, Blatt 4583, zitiert nach Löscher (1998), Anmerkungen, S. 52.
107 In den einschlägigen Werken zur Geschichte der deutschsprachigen Dermatologie finden sich keine detaillierten Informationen zu Hauck und seiner Position im Dritten Reich. Scholz (1999) und Scholz, Holubar und Burg (2009). Auch in persönlichen Gesprächen zeigte sich, dass den Autoren keine Einzelheiten bekannt sind.
108 Eingelegt in UAE A1/3a Nr. 639.
109 Geburtsdaten von Haucks Kindern im Bundesarchiv Koblenz, Best. R 21 Anhang, Nr.10009, Blatt 4583, zitiert nach Löscher (1998), Anmerkungen, S. 51. Eine Internet-Seite, die den Stammbaum der Familie Renger in Brasilien ausführt, gibt weitere Auskünfte über die Kinder Leonhardt Haucks, wie etwa die vollständigen Lebensdaten. Außerdem geht aus den Informationen der Website hervor, dass Elisabeth Hauck sich am 1. April 1945 mit dem von 1945-1947 in Erlangen tätigen Assistenzarzt Heinz Walther vermählte. Renger (2011). Zwei Enkel Haucks leben in Deutschland; der Versuch, Kontakt aufzunehmen, war jedoch nicht erfolgreich. Zu Walther siehe Preyss (1999), S. 753.
110 Siehe Amtsblatt der Stadt Erlangen Nr. 46 vom 15.11.1973, S. 238.
30
3.4 Die Zeit ab 1945
Wie bereits oben geschildert, wurde die Hautklinik 1945 durch die US-
amerikanische Armee beschlagnahmt. Die Behandlung der Patienten musste
in anderen Räumlichkeiten fortgeführt werden. Für die Leitung der Klinik und
den Unterricht war nach Haucks Tod im November 1945 Richard Richter
(1906-1970)111 zuständig, der bis dahin Privatdozent in Prag gewesen war,
wo er sich 1940 für Dermatologie und Syphilidologie habilitiert hatte.112
1947 trat Maximilian Hasselmann (1897-1967)113 das Amt des Ordinarius für
Dermatologie an. 1948 konnte er mit der Klinik in die ursprünglichen Räume
an der Hartmannstraße zurückkehren. Hasselmann, der seit 1928 in
Manila/Philippinen tätig gewesen war, war ein erfahrener Tropenmediziner
und Syphilidologe.114
Otto P. Hornstein (geb. 1926)115 wurde 1967 als Nachfolger Hasselmanns
auf den Lehrstuhl der Hautklinik berufen. Er setzte sich dafür ein, dass die
Klinik, entsprechend den sich mit der Zeit verändernden Bedürfnissen und
neuen Errungenschaften der Medizin, saniert und modernisiert wurde.
Bereits 1970 wurde ein Hörsaal als Fertigbau erstellt, der eigentlich als
Provisorium dienen sollte, aber bis Ende 2009 genutzt wurde, als er
Neubauprojekten auf dem Gelände weichen musste. 1983 wurden
Operationsräume und ein Zwischenbau mit einer neuen Krankenstation
errichtet. 1988 wurde die Männerstation renoviert, anschließend von 1989 bis
1990 die Frauenstation erneuert. 1991 veranlasste Hornstein die Errichtung
eines Laborneubaus sowie den Ausbau der Dermatophysikalischen
Abteilung und der Allergie-Abteilung (Abb. 2).116
Ab 1993 hatte Hermann Schell (geb. 1942), der bereits seit 1988 als
Leitender Oberarzt unter Hornstein tätig gewesen war, drei Jahre lang die
111
Näheres zu Richter bei Wittern (1999), S. 152.
112 Scholz (1999), S. 152, und Wittern (1999), S. 152.
113 Zu Hasselmanns Biographie siehe Wittern (1999), S. 64-66.
114 Siehe auch Hornstein (1993), S. 16.
115 Ebenda, S. 16.
116 Zu den baulichen Maßnahmen in der Hautklinik unter Hornstein siehe Hornstein (1993), S. 21-34.
31 kommissarische Leitung der Hautklinik inne. Seine Schwerpunkte lagen im
Bereich der Dermatohistologie und der Haarerkrankungen.
Abbildung 2: Lageplan der Hautklinik aus dem Jahr 2009.
1995 löste ihn Gerold Schuler (geb. 1951) ab, der seither das Amt des
Ordinarius bekleidet. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der
Immunologie (dendritische Zellen) und des Malignen Melanoms. Unter seiner
Leitung erfolgte im September 2011 der Umzug der Hautklinik in das „INZ“
(Internistisches Zentrum) im Ulmenweg.
32
4. Geschichte der Moulagensammlung der Hautklinik
Erlangen
Zur Geschichte der Moulagensammlung sind kaum mehr schriftliche
Zeugnisse erhalten. Die meisten im Folgenden verarbeiteten Informationen
stammen aus persönlichen Gesprächen mit Otto P. Hornstein, dem
Ordinarius der Klinik von 1967 bis 1993, und Erwin Tomek, dem ehemaligen
Fotografen der Hautklinik.
Der Aufbau von Kollektionen dermatovenerologischer Moulagen begann, wie
bereits oben erwähnt, nachdem auf dem „Ersten Internationalen Kongress für
Dermatologie und Syphilidographie“ am Hôpital Saint Louis in Paris 1889
eine Ausstellung von Moulagen aus der Werkstatt von Jules Baretta statt
gefunden hatte.117 Hier ergab sich die Gelegenheit für Dermatologen aus
ganz Europa, sich ausführlich mit den Wachsabbildungen zu beschäftigen.
Nach Ende des Kongresses begannen viele Teilnehmer, an ihren Wirkorten
eigene Sammlungen einzurichten.118
So legte auch Leonhardt Hauck in Erlangen eine Moulagensammlung an.119
Aus der Beschriftung der Moulage Nr. 47 aus dem Jahr 1907 geht hervor,
dass er bereits als Oberarzt in der Zeit zwischen 1906 und 1910 begann,
Objekte zu sammeln. Dies belegt der Text, der sich auf der Rückseite dieser
von Alfons Kröner angefertigen Moulage befindet: „Condylomata acuminata
Erlangen. Oberarzt Dr. med. Hauck".
In mehreren Nachrufen heben die Dermatologen Heinrich A. Gottron (1890-
1974), Heinz Walther (1919-1999) und Werner Keilig (geb. 1922) die
Einrichtung einer großen, wertvollen Moulagensammlung durch Hauck
hervor. 120 Wie die Moulagen ihren Weg nach Erlangen fanden, ist
weitgehend unklar. An Hand der heute noch vorhandenen Moulagen deutet
nichts darauf hin, dass es einen eigenen Hersteller in Erlangen gab. Es ist
117
Barlag (1992), S. 6, und Schnalke (1986), S. 70.
118 Barlag (1992), S. 6, und Schnalke (1986), S. 73-74.
119 Schnalke (1986), S. 218.
120 Siehe Gottron und Walther (1954), S. 319, und Keilig (1954), S. 288. Auch Prof. Hornstein kann bestätigen, dass Hauck für die Anlegung der Sammlung verantwortlich war.
33 vielmehr zu vermuten, dass Hauck sie aus verschiedenen anderen Städten
erwarb oder geschenkt bekam. 121 Einen Teil der Wachsnachbildungen
konnte Friedrich Dietel, der von 1923 bis 1936 zunächst als Assistent, später
als Privatdozent und außerordentlicher Professor an der Klinik für Haut- und
Geschlechtskrankheiten in Erlangen tätig gewesen war, möglicherweise in
den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges aus Dresden und Breslau
erwerben.122 Die früheste bekannte Erwähnung der Kollektion findet sich im
Erlanger Universitätskalender vom Wintersemester 1933/34 unter dem
Eintrag „Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten“ als „Sammlung von
Wachsbildnissen“.123
Wo die Moulagen zunächst aufbewahrt wurden, ist nicht mehr bekannt. Da
ihr Zweck überwiegend die Einbindung in die Lehre und die Fortbildung von
Ärzten war, 124 ist zu vermuten, dass sie im Hörsaal oder zumindest
hörsaalnah verwahrt wurden. Sie wurden in großen schwarzen Holz-
schränken mit Glastüren aufgehängt und präsentiert. Einige Moulagen-
schränke sind bis heute erhalten, fünf gingen während des Krieges ver-
loren.125 In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Klinik von der US-
amerikanischen Armee beschlagnahmt wurde, brachte man einen Teil der
Moulagensammlung an einen anderen Ort. 126 Ein weiterer Teil der
Sammlung verblieb in der Klinik, von dem wahrscheinlich einige Exemplare
von Internierten oder Fremdarbeitern im Winter als Heizmittel verschürt
121
Die einzelnen Hersteller werden in Kapitel 6 dieser Arbeit genauer vorgestellt.
122 Diese Information stammt von Erwin Tomek. Er selber bezieht sich dabei auf Gespräche, die er nach seiner Anstellung an der Hautklinik in den Nachkriegsjahren mit Mitarbeitern der Klinik führte, die Hauck noch erlebt hatten. Friedrich Dietel war von November bis Dezember 1926 für einen Studienaufenthalt in Breslau beurlaubt. Möglicherweise konnte er hier Moulagen für die Erlanger Hautklinik erstehen. Siehe Wittern (1999), S. 30. Der Atlas der Breslauer Moulagensammlung gibt Auskunft darüber, wie Moulagen von Alfons Kröner in andere Kollektionen kamen. Erlangen ist hierbei allerdings nicht aufgelistet. Siehe Bialynicki-Birula, Baran und Szymczak (2006), S. 36-37 und S. 102.
123 Erlanger Universitätskalender (1933), S. 30.
124 Gespräch mit Prof. Hornstein vom 9. Januar 2007. Eine weitere Funktion von Moulagen war die Dokumentation von Krankheitsfällen. Da es in Erlangen aber keinen eigenen Hersteller gab, war das hier sicherlich nicht der Fall. Generell war die Moulage „in erster Linie ein Angebot an die Lehre“. Schnalke (1986), S. 67.
125 Brief der Universitäts-Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten in Erlangen an den Herrn Rektor der Universität Erlangen, Betreff: Universitäts-Hautklinik, vom 22. Februar 1949, eingelegt in UAE F3/1 Nr. 352.
126 Wernsdörfer und Dietel (1969), S. 521. Hierzu sind keine weiteren Details überliefert.
34 wurden. Diese Zweckentfremdung haben die Amerikaner im weiteren Verlauf
jedoch unterbunden.127
Abbildung 3: Lageplan der Universitäts-Hautklinik vom 20. August 1948. Der Hörsaal F
wurde mit einem Pfeil markiert.
Nachdem die Klinik an die Universität zurückgegeben worden war, wurde im
Gebäude F ein neuer Hörsaal installiert (Abb. 3), der ab Dezember 1948
benutzt werden konnte. Hier lässt sich bereits aus den Planzeichnungen
ersehen, dass ein gesonderter Raum für die Aufbewahrung der Moulagen
vorgesehen war (Abb. 4). Zu dieser Zeit gab es noch sieben der bereits
vorher verwendeten Holzschränke. Drei davon befanden sich im Vorraum
des Hörsaals, vier in einem Nebenraum, der von den Assistenten benutzt
wurde. Die Moulagen wurden entsprechend ihrer Nummerierung in den
Schränken aufgehängt. Ein großer Nachteil des Hörsaals war seine
Orientierung nach Süden. Mindestens einmal stieg die Raumtemperatur so
stark an, dass sich einige der empfindlichen Moulagen verformten.128
127
Information aus dem Gespräch mit Erwin Tomek vom 23. April 2007.
128 Gespräche mit Erwin Tomek vom 23. April 2007 und mit Prof. Hornstein vom 9. Januar 2007. Abb. 5 zeigt den Nebenraum des Hörsaals, der für die Assistenten vorgesehen war. Gespräch mit Erwin Tomek vom 23. April 2007.
35
Abbildung 4: Detailzeichnung des Hörsaals im Obergeschoss des Gebäudes F der
Universitäts-Hautklinik vom 10. Dezember 1947. Bei der Beschriftung des
Raums, der für die Moulagen vorgesehen war, wurde zunächst fälschlicher-
weise das Wort „Mullaschen“ verwendet und um die korrekte Schreibweise
ergänzt.
Als Hornstein im Jahr 1967 zum Ordinarius berufen wurde, nahm er
verschiedene Änderungen bei der Präsentation der Sammlung vor und stellte
einige Moulagen in einer Glasvitrine und in zwei Schränken im Hörsaal selbst
aus. Zu Beginn von Hornsteins Amtszeit wurde zunächst weiterhin der oben
beschriebene Hörsaal im Gebäude F genutzt (Abb. 5). Außerdem ver-
wendete er ausgewählte Exemplare im studentischen Unterricht als
Anschauungsmaterial.129
129
Emmerling und Sticherling (2007), S. 157.
36
Abbildung 5: Blick in den Nebenraum des Hörsaals der Hautklinik vor 1970. Im Hintergrund
ist ein Schrank der Moulagensammlung zu erkennen.
Im Jahr 1970 gelang es Hornstein, die Bewilligung für die Mittel zur
Errichtung eines neuen Hörsaals zu erreichen, der, wie oben erwähnt, bis
2009 genutzt wurde.130 Zur gleichen Zeit wurde das bis zum Umzug der
Hautklinik im September 2011 bestehende Fotolabor in unmittelbarer
räumlicher Nähe aufgebaut.
Als Interimslösung lagerte man die Moulagen in einem Holzschuppen auf
dem Gelände der Hautklinik, wo sie nicht zur Ausstellung vorgesehen
waren.131 Nach Fertigstellung der Bauarbeiten erfolgte die Unterbringung der
Sammlung im Verbindungsbau vom Hörsaal zu den Stationen in eigens dafür
umgebauten Aktenschränken (Abb. 6).132 Einige Exemplare der Sammlung
stellte Hornstein, wie schon zuvor, in einer im neuen Hörsaal befindlichen
Glasvitrine aus.133
Hornstein nutzte die schwarzen Holzvitrinen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr
zur Verwahrung der Moulagen. Sie wurden in das Kellergeschoss in das
ehemalige Autoradiographie-Labor der Klinik gebracht und beherbergten bis
2011 einen Teil der Bibliothek der Hautklinik.134
130
Hornstein (1993), S. 26.
131 Gespräch mit Erwin Tomek vom 23. April 2007.
132 Gespräche mit Prof. Hornstein vom 9. Januar 2007 und mit Erwin Tomek vom 23. April 2007.
133 Emmerling und Sticherling (2007), S. 158.
134 Gespräch mit Prof. Hornstein vom 9. Januar 2007. Diese Situation fand ich im November 2006 vor, als ich mich erstmals mit dem Verbleib der Schränke beschäftigte.
37
Abbildung 6: Moulagenschränke im Verbindungsbau.
Anfang der 1970er Jahre ließ Hornstein in der zur Hautklinik gehörigen
Werkstatt die Holzplatten, auf denen die Wachsobjekte aufgebracht sind,
renovieren. Diese waren zu diesem Zeitpunkt größtenteils verstaubt und zum
Teil auch beschädigt. Bei dieser Gelegenheit wurden die Bretter und deren
Lackierung erneuert, außerdem wurde eine neue Nummerierung durch den
Klinikfotografen an die einzelnen Objekte vergeben. 135 Auf einigen der
Exemplare ist heute unter der neueren schwarzen Lackschicht eine alte
Nummer zu erkennen, die im Schriftbild der aktuellen Nummerierung gleicht,
jedoch andere Zahlen zeigt.
An der Unterbringung der Moulagensammlung hat sich auch beim Umzug in
das INZ im September 2011 nichts geändert. Sie ist weiterhin in den für sie
umgebauten Aktenschränken im Verbindungsbau zu finden, in denen sie
zwar vor Licht geschützt, jedoch Staub und Temperaturschwankungen
ungehindert ausgesetzt sind.
135
Gespräch mit Prof. Hornstein vom 9. Januar 2007.
38
5. Die Moulagensammlung der Hautklinik Erlangen - Bestand
5.1 Anzahl, Beschaffenheit und Zustand
Die Moulagensammlung der Hautklinik umfasst heute 147 Exemplare.136 Die
meisten Moulagen bestehen aus der aus Wachs angefertigten Abformung,
die in Stoff eingefasst und mit Hilfe von Drähten oder Nägeln auf einem
schwarz lackierten Holzbrett befestigt ist. Die Stoffeinfassung ist in der Regel
aus weißem Leinentuch angefertigt. Eine Ausnahme stellen die von Theodor
Henning in Wien hergestellten Exemplare dar, bei denen weißes Leinen mit
dunkelblauen Streifen genutzt wurde (Abb. 7). Einige Moulagen von Hugo E.
Becher fallen, wie noch gezeigt wird, aus dem Muster der klassischen
Moulage. Die Mouleure der in Erlangen vorhandenen Moulagen werden in
Kapitel 6 vorgestellt.
Abbildung 7: Moulage von Theodor Henning als Beispiel einer klassischen Moulage.137
136
Eine Übersicht über die Moulagen findet sich in Tabelle 2 des Anhangs. Während der Erstellung der Endfassung der vorliegenden Arbeit wurden bei zufälligen Aufräumarbeiten neun vollplastische Wachsmodelle aus der Lehrmittelwerkstatt des Deutschen Hygiene-Museums Dresden an der Hautklinik Erlangen gefunden. Es handelt sich um Exemplare, die verschiedene Stadien der Syphilis und Strahlenschäden zeigen. Sie sind dem Kontext der in dieser Arbeit dargestellten Sammlung auf Grund ihrer Lagerung und Art nicht zuzuordnen und daher anderweitig aufzuarbeiten.
137 Für Details zu dieser Moulage siehe Anhang, Abb. 12.
39 An den Moulagen befinden sich diverse Beschriftungen und Etiketten: Auf
einem Etikett auf der Vorderseite des Holzbrettes unterhalb der Wachsbildes
ist immer die Bezeichnung der dargestellten Krankheit handschriftlich
angegeben. Mit weißer Farbe auf die Vorderseite des Holzbrettes
geschrieben findet sich auf jedem Objekt die sammlungsinterne
Nummerierung der Moulagen, die vermutlich aus den 1970er Jahren stammt.
Sie umfasst Zahlen zwischen 1 und 160. Aus dieser Tatsache lässt sich
schließen, dass die Sammlung in der Vergangenheit eine größere Anzahl an
Exemplaren enthielt. Der Name des Herstellers findet sich bei den
Exemplaren von Hugo E. Becher und E. Kürschner-Ziegfeld handschriftlich
auf dem Holzbrett in direkter Nähe des Wachskörpers. Theodor Henning
versah seine Objekte handschriftlich mit dem eigenen Namen und klebte
zusätzlich ein Firmenetikett auf die Vorderseite des Holzbrettes. Alfons
Kröner signierte seine Arbeiten zum Teil handschriftlich, zum Teil mit einem
Etikett seines Ateliers.
Auf 59 der Holzbretter ist ein Papieraufkleber mit der Aufschrift „Hautklinik
Erlangen“ angebracht. Etiketten des gleichen Typs fanden sich abgelöst in
den Schränken der Moulagen. Offensichtlich hat der Klebstoff die Zeit nicht
unbeschadet überstanden. Es ist naheliegend, dass ursprünglich mehr
Objekte derartig gekennzeichnet waren. Nur 61 Stück weisen eine Datierung
auf dem Holzbrett auf, die zwischen den Jahren 1903 und 1939 liegt. Auf den
Moulagen von Henning und Kröner findet sich die Jahreszahl handschriftlich
in weißer Farbe neben dem eigenen Namen, Becher brachte auf der
Rückseite seiner Moulagen Etiketten an, die neben dem Namen des
Patienten in schwarzer Handschrift auch das Jahr enthielten. Einzig
Hennings Moulagen weisen lückenlos eine Datierung auf, diejenigen aus
Kröners und Bechers Werkstatt nur zum Teil. Die Exemplare von Kürschner-
Ziegfeld enthalten keinerlei Datierung.
Sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite zahlreicher Holzbretter
sind verschiedene weitere Beschriftungen oder Etiketten zu finden. So sind
einige mit Zahlen versehen, die vermutlich auf eine eigene Nummerierung
des Herstellers hinweisen. Andere, auf der Vorderseite der Moulagen
befindliche Zahlen zeigen eine frühere Erlanger Nummerierung. Dieser
Schluss liegt nahe, da bei 44 der Moulagen eine verblichene Zahl erkennbar
40 ist, die das gleiche Schriftbild wie die aktuelle Nummerierung aufweist (vgl.
Anhang, Abb. 13). Die Zahlen stimmen nicht mit denjenigen überein, die die
Moulagen heute tragen. Die höchste derartige Nummer liegt bei 178. Somit
ist zu vermuten, dass mindestens 31 Moulagen im Lauf der Zeit verloren
gegangen sind. Wie oben beschrieben, wurde ein Teil der Sammlung im
Krieg zerstört. 1968 schickte Hornstein etwa zehn sehr beschädigte
Exemplare nach Hannover zu Professor Joachim Hartung, 138 der
freundlicherweise die Reparatur der Moulagen angeboten hatte. Leider
gingen diese Stücke verloren. Über die näheren Umstände ist jedoch
heutzutage nichts mehr bekannt.139
Einige Moulagen, die Geschlechtserkrankungen darstellen, sind versehen mit
der Abkürzung „DGBG“, die für „Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der
Geschlechtskrankheiten“ steht.140 Der Lehrstuhlinhaber Leo Hauck war, wie
oben erwähnt, Vorsitzender der Ortsgruppe der DGBG in Erlangen. Es ist
möglich, dass die DGBG Gelder zur Verfügung gestellt hat, um Moulagen zur
Aufklärung der Studenten und der Bevölkerung anzuschaffen, die dann
entsprechend gekennzeichnet wurden. Hierbei handelt es sich jedoch um
eine Mutmaßung, die sich nicht durch entsprechende Belege stützen lässt.
Zusätzliche Beschriftungen auf 50 Exemplaren geben Auskunft über den Fall
und den Patienten, dessen Krankheitszustand gezeigt ist. Im Einzelnen sind
auf den betreffenden Moulagen der Name des Patienten/der Patientin und
auf 42 dieser Exemplare ein Datum handschriftlich auf der Rückseite der
Moulage angegeben. Eine Ausnahme stellen die Moulagen Nummer 77, 78
und 79 dar: Sie tragen auf dem Etikett auf der Vorderseite die Beschriftung
„Fall Schneider“, Nummer 77 und 79 weisen den gleichen Vermerk ebenfalls
auf der Rückseite auf. Bemerkenswert ist an dieser Stelle, dass es sich bei
47 der 50 Objekte um Werke von Becher handelt; drei lassen sich mangels
Beschriftung keinem Hersteller zuordnen.
Insgesamt gesehen ist der Zustand der Moulagen schlecht. Kaum ein
Exemplar hat die Zeit, die Umzüge und die Art der Aufbewahrung unversehrt
138
Biographische Daten von Prof. Hartung ließen sich nicht ermitteln.
139 Gespräch mit Otto P. Hornstein vom 9. Januar 2007.
140 Sauerteig (1999), S. 89-125. Vgl. auch Kapitel 3.1.
41 überstanden. Das Spektrum der Schäden erstreckt sich von kleinen
Abschürfungen und leichten Verschmutzungen über Vergilbungen und
Kratzer bis hin zu Rissen und Brüchen durch das gesamte Material. Von
diesen Schäden können das Wachs, das Holz oder auch das ganze Objekt
betroffen sein. Einige Moulagen sind durch die Aufbewahrung im früheren
Hörsaal und die im Sommer dort herrschende Hitze verformt. Zwei
Exemplare sind so zerstört, dass nur noch Reste des Wachskörpers
vorhanden sind und das Füllmaterial sichtbar ist.141
Diese Beschädigungen stellen einen Teilaspekt des unter anderem von
Michael Sticherling und Uta Euler verwendeten Begriffs „Sterben“ der
Moulagen dar. Ein weiterer Gesichtspunkt dieses Begriffs bezieht sich auf
das nachlassende Interesse, das Moulagen nach deren Ablösung durch die
Fotografie entgegengebracht wurde. Beide Phänomene lassen sich auch in
Erlangen beobachten.142 Aktuell erwacht jedoch wieder neues Interesse an
den Moulagen. Am Deutschen Hygiene-Museum Dresden etwa war das von
der Kulturstiftung des Bundes geförderte KUR-Projekt „Wachsmoulagen:
Wertvolles Kunsthandwerk vom Aussterben bedroht“ angesiedelt. Es fand im
Zeitraum August 2008 bis November 2010 in Kooperation mit mehreren
deutschen Museen und Instituten statt.143
5.2 Krankheitsspektrum
Die erhaltenen Moulagen spiegeln das dermatologische Krankheitsspektrum
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wider, das andere Schwerpunkte
aufwies als das heutige. 144 Allerdings lässt sich nicht sagen, wie die
Aufteilung auf die verschiedenen Krankheitsgruppen zu dem Zeitpunkt
aussah, als die Sammlung vollständig vorlag. Einige Schwerpunkte sind
jedoch auch heute noch erkennbar.
141
Ein Beispiel für die Schäden zeigt Abb. 14 des Anhangs.
142 Sticherling und Euler (1999).
143 Siehe DHMD: KUR-Projekt (2010), http://www.dhmd.de/neu/index.php?id=1341.
144 Ständer (2006), S. 31-32, und Euler (2000), S. 8-9.
42 Die Geschlechtserkrankungen und deren unterschiedliche Ausprägungen,
wie z. B. die Syphilis in ihren einzelnen Stadien, dominieren als größte
zusammenhängende Gruppe mit 42 noch vorhandenen Exemplaren. An
zweiter Stelle folgen die Verhornungsstörungen mit 17 Darstellungen. Auch
die malignen Tumoren sind mit 14 Objekten stark vertreten. Eine fast
genauso große Stellung nehmen Mykobakteriosen, die unterschiedliche
klinische Manifestationen von Tuberkulose und Lepra umfassen, mit 12
Exemplaren, sowie erythematöse und exanthematische Erkrankungen und
Viruserkrankungen mit 11 bzw. 10 Objekten ein.
Die weiteren Diagnosegruppen werden im Folgenden, nach abnehmender
Gruppengröße, aufgeführt: granulomatöse Erkrankungen (7), benigne
Tumoren und Nävi (6), Erkrankungen des Bindegewebes (6), Kollagenosen
(5), maligne Lymphome (3), Mykosen (3), physikalisch und chemisch
bedingte Erkrankungen (2), blasenbildende Erkrankungen (2), Avitaminosen
(2), bakterielle Erkrankungen (2), Ekzemerkrankungen (1) und Stoffwechsel-
erkrankungen (1).145
Eine weitere Moulage (Moulage Nr. 102) gibt auf Grund fehlender
Etikettierung und des unspezifischen klinischen Bildes keinen Hinweis,
welche Krankheit darauf dargestellt sein könnte.
Vergleicht man die jetzige Verteilung auf die Diagnosegruppen mit alten
Listen, die Erwin Tomek als Fotograf der Hautklinik in den 1950er oder 60er
Jahren erstellte, so lässt sich keine nennenswerte Verlagerung der
Schwerpunkte erkennen (siehe Anhang, Abbildungen 9 und 10).146 Allerdings
finden sich in den alten Listen 5 Moulagen, die heute nicht mehr vorhanden
sind. 147 Umgekehrt liegt eine Moulage in der Sammlung vor, die sich in
Tomeks Listen nicht findet (Nr. 89 „Favus des behaarten Kopfes“).
Die medizinische Dissertation von Wilhelm Hacker aus dem Jahr 1920 zu
den „Krankenbewegungen im Ambulatorium für Haut- und Geschlechts-
145
Zu den Einzeldiagnosen siehe auch Anhang, Tabellen 2 und 3.
146 Die Informationen zu den Listen stammen aus dem Gespräch mit Erwin Tomek vom 23. April 2007.
147 Es handelt sich hierbei um eine Moulage aus der Gruppe der Geschlechtserkrankungen, eine erythematöse und exanthemische Erkrankungen, zwei Mykosen und eine blasen-bildende Erkrankung.
43 kranke der medizinischen Klinik zu Erlangen in der Zeit von 1. Nov. 1905 –
30. Juni 1920“ 148 gibt die Möglichkeit, das Krankheitsspektrum, das
Leonhardt Hauck vorfand, mit den von ihm gesammelten Moulagen zu
vergleichen.
Hacker betont, dass die Geschlechtskrankheiten einen wesentlichen Teil der
Krankenbewegungen darstellten. Er schreibt in der Einleitung zu seiner
Arbeit:
„Von besonderer Wichtigkeit sind [...] die Geschlechtskrankheiten, die durch den Krieg eine wesentliche Vermehrung erfahren und Bevölkerungsschichten befallen haben, die vorher verhältnismäßig wenig davon berührt waren, und vor allem auch stark auf die ländliche Bevölkerung übergegriffen haben, die vor dem Krieg von diesen Krankheiten großen Teils verschont waren und sie vielfach gar nicht kannten.“149
Zwischen den Jahren 1905 und 1920 betrug demnach der Anteil der
Geschlechtskrankheiten an der Gesamtzahl der ambulant behandelten
Patienten zwischen 11,4% und 22,3%. Der Anteil der Moulagen mit
Geschlechtskrankheiten in der Sammlung ist mit 28,6% größer, die
Bedeutung dieser Erkrankungsgruppe also noch deutlicher hervorgehoben.
Der Vergleich anderer Erkrankungsgruppen, die Hacker auflistet, mit den
vorhandenen Moulagen zeigt weniger Übereinstimmungen. Unter der
Diagnose „Tuberkulöse Hauterkrankungen“ ordnet er zwischen 1,6 und 4,0%
der Erkrankungen ein, als „Hautcarcinome“ oder andere maligne
Erkrankungen nur 0 bis 1,6%.150 Der Anteil an Moulagen fasst mit 8,2% bzw.
9,5% vergleichsweise große Gruppen in der Sammlung.
In der Gruppe der Verhornungsstörungen ist ein direkter Vergleich nicht
möglich, da die Moulagen hier nur ausgewählte Diagnosen zeigen (siehe
Anhang, Tabelle 3). Insgesamt stellt diese Gruppe 11,6 % der Sammlung. In
148
Hacker (1920). Vgl. Anhang, Abb. 11 (Titelblatt der Arbeit).
149 Hacker (1920), S. 1.
150 In Tabelle 3 des Anhangs findet sich eine Auflistung der einzelnen Erkrankungsgruppen, die die Erlanger Moulagensammlung abbildet. Tabelle 4 zeigt eine Übersicht über die Anzahl der Tuberkulose- und Malignomerkrankungen aus den Jahren 1905-1920 sowie deren Anteil am gesamten Krankengut. Diese Informationen gehen aus Hacker (1920) hervor.
44 Hackers Dissertation findet sich hier keine Vergleichsmöglichkeit. 151 Als
besondere Gruppe hebt Hacker die Ekzeme hervor, die einen „relativ großen
Raum unter den Hautkrankheiten“152 einnehmen und deren Auftreten jährlich
zunehme. In der Moulagensammlung liegt zu diesen Erkrankungen nur eine
einzige Moulage vor (Nr. 150: „Stauungsdermatose über Krampfadern“).
5.3 Besonderheiten
Das Erscheinungsbild der Krankheit eines Patienten wird in der Regel mit
Hilfe einer einzelnen Moulage abgebildet. Besonders bemerkenswert ist
daher, dass sich unter den Moulagen Bechers mehrere Serien finden, die
aus zwei bis vier zusammengehörigen Exemplaren bestehen. Die Zuordnung
der Objekte zu diesen Gruppen ist durch den Namen des Patienten möglich,
der auf dem Holzbrett vermerkt ist.153 Am prägnantesten ist hierbei eine Serie,
die einen Fall der Erkrankung „Morbus Darier“ 154 während und nach der
Behandlung abbildet und aus drei Moulagen besteht (Nr. 77-79; siehe
Anhang, Abb. 15-17). In anderen Sammlungen stellt es eine Rarität dar,
151
In der Gruppe „Verhornungsstörungen“ der Sammlung finden sich folgende Erkrankungen: M. Darier, Granulosis rubra, Hyperkeratosen, Ichthyosis, Palmoplantarkeratosen. Die einzige Erkrankung, die bei Hacker regelmäßig Erwähnung findet, ist die Ichthyosis. In der Erlanger Sammlung stellt dieses Krankheitsbild jedoch nur drei der 17 Moulagen in dieser Gruppe, so dass ein direkter Vergleich hier nicht möglich ist.
152 Hacker (1920), S. 59.
153 Es handelt sich hier um folgende zusammengehörige Moulagen: „Frl. Dorsch 1935“: Nr. 53 „Granuloma pediculatum in lupo verrucoso“ und Nr. 54 „Lupus verrucosus“; Fall Schneider: Moulagen Nr. 77-79, siehe Text; Fall Frl. Ritter: Moulagen Nr. 93-96, siehe Text; Fall Hümer: Nr. 98 „Hyperkeratosen bei Ichthyosis hystrix“ und Nr. 99 „Ichthyosis hystrix“; Fall Mistbauer: Nr. 113 und 114 „Mykosis fungoides“; Fall Fr. Weghorn: Nr. 122 und 123 „Pellagra“; Fall Fr. Hörauf: Nr. 127-129: „Pityriasis rubra pilaris“; Fall Förtsch: Nr. 130-133 „Poikilodermia vascularis atrophicans Jacobi ichthyosiformis“; Fall Kohmann: Nr. 137 und 138 „Pseudoxanthoma elasticum“; Fall Illini: Nr. 143 und 145 „Sarkomatosis multiples cutanea et subcutanea“.
154 Auch „Darier-Krankheit, Dyskeratosis follicularis (vegetans)“: „eine unregelmäßig-dominant erbliche (androtrope), therapieresistente Verhornungsstörung der Haut (v. a. talgdrüsenreicher Bereiche); mit Bildung bräunlicher, sekundär infektiös krustöser, bis linsengroßer, z. T. konfluierender u. wuchernder Knötchen, meist symmetrisch an Schläfen, behaarter Kopfhaut, in den Kinn-, Nasen-, Gelenkfalten, in der vorderen u. hint. Schweißrinne; ferner mit Unterbrechung des Hautleistenmusters an den Händen u. Füßen sowie oft Nagelstörungen (Onychodystrophie).“ Siehe Boss (o. Jahr), S. 359.
45 wenn eine Krankheit in verschiedenen Stadien und vom gleichen Patienten
abgeformt gezeigt wird.155
Eine zweite eindrucksvolle Gruppe bildet der „Fall Frl. Ritter, Febr. 1932“, der
eine Hyperkeratosis congenita benigna 156 mit Psoriasis an der rechten
Achselhöhle, der rechten Fußsohle, rechten Hand und linkem Bauch darstellt,
auf vier Objekte von H. E. Becher verteilt (Nr. 93-96; siehe Anhang, Abb. 18-
22). Hier zeigt sich allerdings keine chronologische Serie, sondern die
Diagnose wird an verschiedenen Körperstellen eines Patienten abgebildet.
Auch andere Becher'sche Moulagen lassen sich derart gruppieren.157 Bei
den anderen Herstellern der Erlanger Sammlung geht eine ähnliche
Zusammenfassung mehrerer Exemplare zu einer Gruppe aus der
Beschriftung nicht hervor.
Weitere Wachsabformungen aus Bechers Werkstatt sind schon dadurch
zusammengehörig, dass sie zu mehreren auf einem Holzbrett montiert sind.
Mehrmals erscheinen dabei zwei Ansichten einer Körperregion (z. B. Nr. 83
und Nr. 95; siehe Anhang, Abb. 23 und 20), einmal sind sogar drei
Manifestationen einer Erkrankung an verschiedenen Körperteilen vereint (Nr.
92; siehe Anhang, Abb. 24).
Eine weitere Auffälligkeit der Moulagen Bechers ist das Vorhandensein von
28 Exemplaren, die aus dem klassischen Muster herausfallen. Üblicherweise
bilden die Moulagen den Patienten naturalistisch ab, es wird keine andere
Hautfärbung als die natürliche des Patienten gezeigt. Außerdem stellte eine
Werkstatt in der Regel ihre Moulagen immer auf die gleiche Art her. Die
erwähnten Exemplare aus der Werkstatt Bechers sind ebenso wie die
klassischen Exemplare vermutlich aus Wachs hergestellt, aber 26 davon
dunkel gefärbt. Es handelt sich allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht
um Abgüsse, die von Patienten mit dunkler Hautfarbe genommen wurden, da
diese Exemplare in den meisten Fällen ebenfalls in der Sammlung
155
Schnalke (2001), S. 66.
156 Auch „Ichthyosis congenita“, s. Boss (o. Jahr), S. 826. Ichthyosis congenita: „Bez. für eine Gruppe seltener, bereits bei Geburt vorhandener od. in den ersten Lebensmonaten auftretender Verhornungsstörungen der gesamten Haut mit meist autosomal-dominantem Erbgang“, s. Pschyrembel (2002), S. 767.
157 Siehe Anm. 153.
46 vorhandenen „klassischen“ Moulagen in Aussehen, dargestellter Körper-
region und Diagnose gleichen wie Kopien. Weiterhin sind diese Exemplare
nicht in Stoff eingefasst, sondern an den Außenkanten schwarz lackiert und
direkt auf das Holzbrett aufgebracht. Derartige Objekte und entsprechende
klassische Moulagen sind z. B. Nr. 109 und 110, Nr. 113 und 114 (hier ist auf
beiden Exemplaren der Name „Mistbauer“ genannt; siehe Anhang, Abb. 25-
28).158 In der Regel ist die Detailtreue dieser Moulagen deutlich schlechter
als die ihrer klassischen Pendants.
Für das Zustandekommen dieser „nicht-klassischen“ Moulagen gibt es
mehrere mögliche Erklärungen. Eventuell verkaufte Becher die dunkler
erscheinenden Moulagen als Kopien, die in ihrer Herstellung billiger waren
als die „klassische“ Ausführung. Wie bereits oben erwähnt, ist die Qualität
der dunklen Objekte deutlich schlechter, Details sind oft kaum erkennbar.
Ebenfalls könnte Becher im Laufe seines Lebens seine Wachsrezeptur
geändert haben. So könnte die Farbe dieser Exemplare bei der Herstellung
zunächst auch hell erschienen und dann im Laufe der Jahrzehnte so
nachgedunkelt sein, dass das Hautkolorit inzwischen braun ist. Belege für
eine dieser Theorien gibt es jedoch nicht, es handelt sich um Mutmaßungen.
Elf Moulagen weisen den Vermerk auf, dass es sich tatsächlich um Kopien
handelt. 159 Allerdings sind diese Objekte nach dem klassischen Aufbau
gefertigt. Auch andere Hersteller haben bekanntermaßen Moulagen in
Kopien gefertigt, wenn auch meist in geringer Zahl.160
Ein Beispiel für die Vervielfältigung von Moulagen in größerem Ausmaß ist
das Pathoplastische Institut in Dresden. Es entstand im Zuge der
Vorbereitungen zur I. Internationalen Hygiene-Ausstellung, die von Mai bis
Oktober 1911 in Dresden statt fand, unter der Leitung von Fritz Kolbow.161
158
Eine vollständige Auflistung dieser Exemplare findet sich in Tabelle 5 des Anhangs.
159 Tabelle 6 des Anhangs führt die als Kopien beschrifteten Exemplare auf.
160 Schnalke (2007), S. 5.
161 Über das Leben von Fritz Kolbow ist wenig bekannt. Er begann in den frühen 1890er Jahren mit dem Herstellen von Moulagen. Ab 1896 belieferte er das Pathologische Institut in Berlin unter der Leitung von Rudolf Virchow (1821-1902) sowie die Augenklinik und die Chirurgische Klinik der Universität in Berlin. In den 1920er Jahren konnte Kolbow seinen Wirkungskreis über die Grenzen Berlins ausdehnen. Unter anderem stellte er, wie Frau E. Kürschner-Ziegfeld, Moulagen für die Klinik Dresden-Friedrichstadt her. Siehe
47 Das Institut kann „als erste Moulagenwerkstatt des Deutschen Hygiene-
Museums gelten“.162 Kolbow wählte Moulagen aus, die dann in der Werkstatt
des Instituts vervielfältigt wurden. 1923 entstand die „Aktiengesellschaft für
hygienischen Lehrbedarf“, die Moulagen, anatomische Modelle und
Organpräparate lieferte. In der Zeit zwischen der nationalsozialistischen
Machtübernahme 1933 und dem Ende des Zweiten Weltkrieges standen
ideologische Ziele im Vordergrund der Arbeit des Deutschen Hygiene-
Museums. 163 1946 wurde dann die Herstellung von Kopien, die für den
Verkauf bestimmt waren, wieder aufgenommen.
Auch Alfons Kröner (Geburtsjahr unbekannt, gest. 1937)164 fertigte Kopien für
die Verbreitung seiner Moulagen an.165 Zeugnisse seines Schaffens finden
sich heute noch in Kiel, Münster, Freiburg im Breisgau, Würzburg, Frankfurt
am Main, Bonn, Uppsala und in Erlangen.166
An Hand der oben genannten Beispiele ist ersichtlich, dass es durchaus
gängige Praxis war, für Sammlungen nicht nur Originale anfertigen zu
lassen, sondern diese auch mit Hilfe von Kopien anzulegen oder zu
erweitern, wie es in Erlangen der Fall war.
Eine weitere Besonderheit der Erlanger Sammlung besteht darin, dass sie
nur von einer Sammlerpersönlichkeit, Leonhardt Hauck, zusammengetragen
wurde. Es handelt sich hier also um einen geschlossenen historischen
Bestand. Darüber hinaus stellte er diese ausschließlich aus Ankäufen oder
Schenkungen zusammen, es gab keinen eigenen Mouleur.
Schnalke (1995), S. 119 und S. 121. Zum Pathoplastischen Institut siehe Walther, Hahn und Scholz (1993), S. 7 und 19.
162 Walther, Hahn und Scholz (1993), S. 7.
163 Es handelte sich hierbei um die Herstellung von Lehrmaterialien zur Laienhilfe, z.B. die Unterrichtssammlung „Laienhilfe bei Kampfstoffschädigungen“, sowie von sog. „Wund-markierungsmoulagen“, also Modelle aus bemaltem Pappmaché, die gesunde Personen bei Sanitätsübungen anlegten und so Verletzte darstellten. Siehe Walther, Hahn und Scholz (1993), S. 22-25.
164 Schnalke (1986), S. 102.
165 Bialynicki-Birula, Baran und Szymczak (2006), S. 36. Mehr zu Kröner in Kapitel 6.2.
166 Eine Übersicht über die Moulagen von Kröner, die sich heute noch in oben genannten Sammlungen und in Breslau befinden, zeigt eine Tabelle in Bialynicki-Birula, Baran und Szymczak (2006), S. 102.
48 Die typische Entwicklung einer Moulagensammlung lässt sich an Hand des
Beispiels Breslau demonstrieren. Hier begann Albert Neisser (1855-1916),167
Direktor der Breslauer Universitäts-Hautklinik seit 1882, als einer der Ersten
in Deutschland mit dem Aufbau einer eigenen Moulagensammlung. Die
ersten Exemplare erwarb er bei Jules Baretta (1834-1921), Paris, und Dr.
Carl Henning (1860-1917), Wien. 168 Seit 1890 stellte Paul Berliner
(Lebensdaten unbekannt) in Breslau Moulagen her. In der Mitte der 1890er
Jahre jedoch verließ er Breslau, um seine Arbeit am pathologisch-
anatomischen Institut an der Charité in Berlin fortzusetzen. Sein Nachfolger
in Breslau wurde Alfons Kröner (Geburtsjahr unbekannt, gest. 1937).169 Er
stellte dort bis 1937 Moulagen her. Nach Neissers Tod im Jahr 1916 wurde
die Breslauer Moulagensammlung kontinuierlich unter seinen Nachfolgern
Joseph Jadassohn (1863-1936, Direktor der Hautklinik bis 1931), Max
Jessner (1887-1978, Direktor der Hautklinik bis 1935) und Heinrich Adolf
Gottron (1890-1974, Direktor bis 1945) weiter vergrößert.170
Aus der weiter oben bereits beschriebenen Geschichte der Hautklinik am
Universitätsklinikum Erlangen ist ersichtlich, dass Leonhardt Hauck der
einzige Ordinarius in der Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war.
Somit gab es nicht, wie in Breslau, mehrere Klinikdirektoren, die die
Sammlung hätten vergrößern können. Darüber hinaus wurde die Erlanger
Hautklinik und somit auch die Sammlung von Moulagen erst verhältnismäßig
spät gegründet. Weshalb es in Erlangen aber keinen angestellten Mouleur
gab, ist nicht bekannt. Möglicherweise waren die dafür notwendigen
finanziellen Mittel nicht vorhanden.
Wer die einzelnen Hersteller der in Erlangen vorhandenen Objekte waren,
wird im Folgenden genauer beschrieben.
167
Schnalke (1995), S. 111.
168 Ebenda, S. 85 und 93.
169 Ebenda, S. 111.
170 Schnalke (1995), S. 111-112. Zur Geschichte der Breslauer Universitäts-Hautklinik siehe Bialynicki-Birula, Baran und Szymczak (2006), S. 20-23, zur Geschichte der Breslauer Moulagensammlung siehe Bialynicki-Birula, Baran und Szymczak (2006), S. 24-29.
49
6. Mouleure der Moulagensammlung der Hautklinik Erlangen
In vielen Sammlungen war es üblich, dass ein ortsansässiger oder sogar an
der Klinik angestellter Mouleur die Objekte der Kollektion herstellte. Diese
Situation fand sich beispielsweise an den bekannten Sammlungen in Paris,
wo Jules Baretta (1834-1923) am Hôpital Saint Louis angestellt war, um dort
seine Werke zu fertigen, und in London, wo Joseph Towne (1806-1879) am
Guy’s Hospital für die Moulagenproduktion zuständig war.171
In Erlangen jedoch gab es keinen Künstler, der selbst Moulagen herstellte.172
Offenbar wurden alle hier vorhandenen Exemplare von extern erworben, um
die noch heute vorhandene, ansehnliche Sammlung auszustatten. Die in
dieser Kollektion vertretenen Mouleure sollen im Folgenden vorgestellt
werden.
6.1 Hugo Emanuel Becher, München
104 Moulagen und damit der größte Teil der Erlanger Moulagensammlung
stammen aus der Werkstatt Bechers. Er war folglich der wichtigste Hersteller
für Erlangen. In der Sekundärliteratur zu Moulagen und Moulagen-
sammlungen ist Becher bisher ein nahezu Unbekannter, obwohl er in
verschiedenen Sammlungen (Münster, Kiel) vertreten ist. 173 Durch
Recherchen, vor allem im künstlerischen und kunstgeschichtlichen Bereich,
ließ sich nun aus vielen einzelnen Informationen erstmalig eine biografische
Skizze des Künstlers erarbeiten.
Hugo Emanuel Becher wurde am 28. Februar 1871 als Sohn von Gustav
Becher, Uniformenlieferant, und Maria Becher, geb. Schmidt, in Leipzig
geboren und brachte den größten Teil seines Lebens in München zu. Sein
Studium, das ihn zum Bildhauer und Medailleur machte, verbrachte er an
den Kunstakademien in München und Dresden sowie an der Académie
Julian in Paris. Ein Aufenthalt in Rom diente offenbar dazu, seine
171
Schnalke (1986), S. 59 und S. 70-71.
172 Siehe auch Kapitel 4.
173 In Ständer, Ständer und Crout (2006), S. 38, finden sich einige Daten zu seinem Leben.
50 künstlerische Ausbildung zu vollenden. Im Rahmen seiner Ausbildung erhielt
er mehrere Auszeichnungen: In Dresden während des Studiums an der
Kunstakademie die „große goldene Medaille“, in Paris eine „mention
honorable salon des artistes francais“ 1898. Wofür er diese Auszeichnungen
erhielt, ist jedoch nicht mehr bekannt.174
„Anfänglich“ 175 war Becher in Loschwitz bei Dresden tätig. Genauere
Angaben über den Zeitraum, in dem er dort lebte, sind nicht aufzufinden.
1904 zog Becher jedenfalls aus Tivoli bei Rom nach München. Ob es sich
bei dem Romaufenthalt, der diesem Umzug voraus ging, noch um den oben
erwähnten Teil seines Studiums handelte oder ob er dort nach Abschluss
des Studiums bereits als vollständig ausgebildeter Künstler tätig war, ist nicht
überliefert.176 In München trat er vor allem als Medaillen- und Plaketten-
gestalter hervor, betätigte sich aber auch als Bildhauer. Er schuf Genre-
szenen sowie religiöse Themen und Bildnisse. Heutzutage gibt es noch
zahlreiche Informationen zu seiner Ausstellungstätigkeit, es lässt sich jedoch
nicht mehr ermitteln, ob Becher seine Arbeiten als Angestellter oder Frei-
schaffender herstellte.177
Becher war Mitglied der Münchener Künstlergenossenschaft, in deren
Ausstellungen er diverse Zeugnisse seines Schaffens präsentieren konnte
(siehe Anhang, Tabelle 7). 178 Ein Werk soll an dieser Stelle besonders
hervorgehoben werden, da es einen Künstler zeigt, aus dessen Hand
wiederum ein Porträt des Bildhauers Bechers stammt. Es handelt sich um
den Maler Robert Friedrich Karl Scholtz (geb. 1877, Sterbejahr unbekannt),
dessen Bildnisbüste aus Marmor Becher im Jahr 1909 in München aus-
174
Zur Biographie Bechers vgl. die Einträge in folgenden Künstlerlexika: Bénézit (1924), S. 456, Dressler (1911/12), Sp. 36, Dressler (1913), S. 550, Dressler (1921), S. 28, Dressler (1930), S. 52, Meißner (1994), S. 114, Thieme und Becker (1909), S. 133, und Vollmer (1953), S. 145. Siehe außerdem Stadtarchiv München (im Folgenden: StAM) Meldekarte Becher (1926).
175 Thieme und Becker (1909), S. 133.
176 Laut Bénézit (1924), S. 456, beendete Becher in Rom seine Ausbildung. Wann das war, schreibt er aber nicht.
177 Zu Bechers Werdegang und Tätigkeiten siehe die Einträge in den weiter oben bereits genannten Künstlerlexika: Bénézit (1924), S. 456, Dressler (1911/12), Sp. 36, Dressler (1913), S. 550, Dressler (1921), S. 28, Dressler (1930), S. 52, Meißner (1994), S. 114, Thieme und Becker (1909), S. 133, und Vollmer (1953), S. 145.
178 Laut telefonischer Auskunft der Münchener Künstlergenossenschaft vom 3. April 2009 liegen keine Informationen zu Becher mehr vor.
51 stellte. 179 Diese war nochmals 1911 im Rahmen der Großen Berliner
Kunstausstellung vertreten. 180 Scholtz hatte wie Becher sowohl an der
Akademie in München als auch in Dresden studiert. Als Maler und Graphiker
war er vorwiegend in Berlin tätig. Dort wurde er mehrfach in den Vorstand
der Berliner Secession gewählt. 181 Er schuf ein Porträt des Bildhauers
Becher, das bisher einzige bekannte Bildnis dieses Künstlers und Mouleurs
(siehe Abb. 8).182
Ein zweites Exponat Bechers bei den Ausstellungen im Glaspalast ist im
Hinblick auf seine Tätigkeit als Mouleur von besonderem Interesse: Es
handelt sich hier um eine Porträtplakette aus Wachs, die er 1931 zeigte.183
Vergleicht man dieses Jahr mit den Datierungen auf den Moulagen, die in
der Erlanger Sammlung vorhanden sind, ist das Wachsporträt offensichtlich
in derselben Phase entstanden, in der Becher auch als Mouleur besonders
produktiv war (1925 bis 1939).184
179
Siehe Eintrag in: Künstlergenossenschaft und Secession (1909), S. 170.
180 Siehe Große Berliner Kunstausstellung (1911), S. 70.
181 Zu Leben und Arbeit von Robert Scholtz siehe vor allem Uhde-Bernays (1927) und Diehl (o. Jahr). Ferner folgende Einträge in Künstlerlexika: Meißner (2000), S. 57, und Thieme und Becker (1936), S. 247.
182 Das besagte Porträt ist abgebildet bei Uhde-Bernays (1927), S. 50. Wo es sich heute befindet, ließ sich nicht ermitteln.
183 Münchener Kunstausstellung (1931), S. 12.
184 Nicht alle Moulagen von Becher sind mit einem Datum versehen. Eine Datierung lässt sich bei 39 seiner 104 erhaltenen Moulagen auffinden. Sechs davon fallen in die Zeit von 1925-1929, 33 in die Zeit von 1930 bis 1939.
52
Abbildung 8: „Porträt Bildhauer Becher“ von Robert F. K. Scholtz
Es sind jedoch nicht nur Werke dokumentiert, die Becher im Münchener
Glaspalast präsentierte. Bereits 1898 trat Becher in einer Ausstellung der
Gesellschaft der französischen Künstler mit zwei Werken in Erscheinung,
nämlich „L’enfant prodigue“ („Der verlorene Sohn“) und ein „Portrait“.185 An
der Frühjahrsausstellung der Münchener Sezession 1905 beteiligte er sich
mit der realistischen Figur eines Wasserträgers.186 In Wien zeigte er bei der
Großen Deutschen Kunstausstellung im Jahre 1909 eine Plakette mit der
185
Siehe Baschet (1898), Nr. 3135 und 3136, o. Seite.
186 Siehe Thieme und Becker (1909), S. 133.
53 Darstellung von Clara Bercht, die er mit einem Monogramm versehen
hatte. 187 1930 wurde Becher Mitglied des Reichsverbandes bildender
Künstler.188 In den Katalogen zur Großen Deutschen Kunstausstellung 1938,
1941 und 1942 im Haus der Deutschen Kunst zu München sind von Becher
fünf Medaillen aus Silber, drei Plaketten aus Bronze bzw. eine Plakette aus
Bronze aufgelistet.189
Aus Bechers Privatleben ist überliefert, dass er sich am 17. August 1911 mit
Emilie (geb. 1876), geb. Ott, geschiedene Schöller, verheiratete.190 Ob aus
dieser Ehe Kinder hervorgingen, ist nicht bekannt. Seinen Schwiegervater
porträtierte er auf einer Medaille aus Bronze. Sie wird in einer Zeitschrift
folgendermaßen beschrieben: „Hugo Bechers Medaille [...] auf seinen
Schwiegervater Adolf Ott gibt ein sympathisches Porträt in sehr
sympathischer Weise wieder. Der Künstler neigt zur Wiener Schule, weiß
aber kraftvoller und interessanter zu gestalten.“191
Eine weitere Tätigkeit, der Becher nachging, war das Herstellen von
Modellen für die Fraureuther Porzellanfabrik in Sachsen. 192 Hierfür
produzierte er verschiedene Tier- und Genreszenen. Überliefert sind
beispielsweise die Figur der Liebesgöttin Venus („Weiblicher Akt“) sowie ein
Rhesusaffe und ein Angoraziegenpärchen.193
187
Siehe Fraas (2003), CD-Rom-Beilage, „Künstler“, S. 2. Die Plakette mit der Büste von Clara Bercht ist abgebildet in Kunst und Handwerk 61 (1910), S. 253. Daneben findet sich in der gleichen Zeitschrift auf S. 252 die Abbildung einer weiteren Porträtmedaille, allerdings ohne Beschreibung.
188 Siehe Fraas (2003), CD-Rom-Beilage, „Künstler“, S. 2. Der Reichsverband bildender Künstler (RVbK) wurde 1921 ursprünglich als Reichswirtschaftsverband bildender Künstler (RWVbK) gegründet, der „die einheitliche Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der bildenden Künstler“ vorsah (zitiert nach Nungesser (1983), S. 11). 1927 wurde das Wort „Wirtschaft“ aus dem Namen gestrichen, nun legte der Verein in seiner Satzung fest: „Der Verein bezweckt die einheitliche Vertretung der bildenden Künstler Deutschlands in ihren standesmäßigen und beruflichen Interessen.“ (Zitiert nach Nungesser (1983), S. 12.) Mehr zum RVbK bei Nungesser (1983).
189 Haus der Deutschen Kunst (1938), S. 30, Haus der Deutschen Kunst (1941), S. 20, und Haus der Deutschen Kunst (1942), S. 19.
190 Siehe StAM Meldekarte Becher (1926).
191 Kunst und Handwerk 63 (1912/13), S. 173. Eine Abbildung der Medaille findet sich an gleicher Stelle auf S. 185.
192 Mehr zur Geschichte der Fraureuther Porzellanfabrik, den Herstellern und ihren Biographien siehe Fraas (2003).
193 Siehe Fraas (2003), Haupttext, S. 162, S. 179, S. 180, S. 212 und S. 236.
54 Außerdem arbeitete Becher als akademischer Bildhauer. Dies dokumentiert
ein Etikett, das auf der Moulage Nr. 67 angebracht ist, mit der Aufschrift
„Hugo E. Becher, akad. Bildhauer München“. Diese Moulage ist nicht datiert.
Unklar bleibt auch, ob das Wort „akademisch“ lediglich eine Aussage über
Bechers Ausbildung ist, oder ob es sich hierbei um eine Anstellung an einer
Universität handelt. Sollte letzteres der Fall sein, so lässt sich nicht sagen, zu
welchem Zeitpunkt Becher sich in dieser Position befand. In dem Zeitraum
von 1925 bis 1939 war die Stelle des Ordinarius der Hautklinik München von
folgenden zwei Persönlichkeiten besetzt: von 1915 bis 1935 von Leo Ritter
von Zumbusch (1874-1940), im Anschluss bis 1946 von Julius Karl Mayr
(1888-1965).194 Möglicherweise gehörten sie zu Bechers Auftraggebern.
Aus der Beschriftung eines Exemplars der Erlanger Sammlung geht hervor,
dass Becher eine Firma für die Herstellung von Moulage betrieb. Die
Moulage Nr. 151 trägt die Aufschrift „fa. H. E. Becher, München“. Leider
weist das Objekt keine Datierung auf, und auch über andere Quellen konnten
keine weiteren Details zu dieser Firma ermittelt werden.
Unbekannt ist ebenfalls, wo Becher sich das Handwerk der Moulagen-
herstellung aneignete. Möglicherweise kam er während der Zeit seiner
Ausbildung in Paris in Kontakt zu Jules Baretta und erlernte dessen Technik.
Bei Betrachtung von Barettas Werk fallen einige Parallelen zu Bechers
Moulagen auf: Die Alterungserscheinungen, vor allem Vergilbungen, die an
den Moulagen Bechers heutzutage sichtbar sind, gleichen denen an
manchen Exemplaren Barettas. Gelegentlich brachte Baretta, wie später
Becher, mehrere Wachskörper auf einem einzelnen Holzbrett an. Bei
wenigen Exemplaren verzichtete Baretta wie Becher auf eine Stoffeinfassung
und verwendete statt dessen eine schwarze Lackierung. Denkbar ist aber
auch, dass Becher in München Theodor Henning kennenlernte und dessen
Technik in Erfahrung brachte. Bevor Henning 1917 die Leitung des Ateliers
seines Vaters übernahm, hatte er u.a. in München an der Akademie der
Bildenden Künste studiert (s. u.). Da Becher zu dieser Zeit ebenfalls in
München tätig war, ist es möglich, dass die beiden sich dort begegneten. Die
Datierung einer Moulage Bechers in Münster auf das Jahr 1902 weist
194
Scholz (1999), S. 343, 345 und 348.
55 allerdings darauf hin, dass Becher bereits vorher mit der Herstellung von
Wachsbildnissen vertraut war.
29 der 104 Moulagen der Erlanger Sammlung, die von Becher stammen,
lassen sich, wie bereits weiter oben dargestellt, auf die Zeit zwischen 1925
und 1939 datieren. Bemerkenswert ist, dass neben den „klassischen“
Moulagen mit heller Hautfarbe und Stoffeinrahmung des Wachskörpers
insgesamt 28 „nicht-klassische“ Moulagen vorliegen, die mit schwarzer Farbe
umrandet sind und zum Teil eine dunkle Hautfarbe aufweisen. Die Moulagen
in der „klassischen“ Machart weisen kaum Vergilbungen auf, sondern
erscheinen nahezu weiß. Zum Teil sind grünliche Verfärbungen zu sehen.
Details sind sehr sorgfältig gearbeitet, das Hautrelief ist jedoch insgesamt
grob dargestellt. Venenzeichnungen sind meist kaum sichtbar; möglicher-
weise liegt das an den Verschmutzungen, die den Moulagen anhaften. Zur
Darstellung von Haaren verwendete Becher größtenteils keine echten oder
künstlichen Haare, sondern zeichnete diese auf die Moulage.
Die Exemplare in der „nicht-klassischen“ Ausführung sind noch gröber
gestaltet. Details wie Venen sind gar nicht erkennbar, auch das Relief der
Haut zeichnet sich kaum ab. An der Oberfläche finden sich zahlreiche kleine
Einziehungen, die Nadelstichen ähneln. Sie sind vermutlich durch
Alterungsprozesse entstanden. Bei Beschädigungen am Rand einiger
Moulagen ist eine Schichtung des Materials erkennbar. Diese lässt auf Grund
von Struktur und Konsistenz den Schluss zu, dass es sich bei dem hier
verwendeten Material wie bei den „klassischen“ Objekten um Wachs handelt.
Die meisten Moulagen der Erlanger Sammlung stammen von Becher, das
abgebildete Krankheitsspektrum ist vielfältig. Auffällig ist jedoch, dass
lediglich 12 von insgesamt 42 Darstellungen von Geschlechtserkrankungen
in der Sammlung aus Bechers Werkstatt stammen. Ob er insgesamt wenige
Exemplare aus diesem Bereich hergestellt hat oder sich Hauck eher für die
Anschaffung solcher Objekte von anderen Künstlern entschloss, ist nicht
mehr zu sagen. Weiter unten ist ausgeführt, dass die Moulagen der anderen
Künstler vorwiegend Geschlechtserkrankungen darstellen und nur wenige
Krankheiten aus anderen Bereichen.
56 Auch in einigen anderen deutschen Moulagensammlungen sind Objekte von
Becher zu finden: In Münster existieren zwei Exemplare mit den Datierungen
1902 und 1926. 195 In Kiel finden sich 21 Wachsbildnisse aus seiner
Werkstatt, die allerdings keine Datierung, aber Hinweise auf Originale in
Erlangen bzw. München aufweisen. 196 Wie viele Exemplare in München
vorliegen, kann zu diesem Zeitpunkt nicht genauer ermittelt werden.197
6.2 Alfons Kröner, Breslau
Alfons Kröner (Geburtsjahr unbekannt, gest. 1937) war seit 1897 unter Albert
Neisser (1855-1916), der seit 1882 die Universitäts-Hautklinik in Breslau
leitete, als Mouleur tätig.198 Er stellte bis 1937 in insgesamt 40 Jahren 2695
Moulagen her, die auch heute noch in allen größeren Sammlungen Europas
verteten sind.199 Der von Kröner hergestellte Teil des Bestandes in Breslau
schrumpfte durch Krieg, Verfall, Aussonderung und Verkauf auf eine Zahl
von heute 282 Exemplaren zusammen. Diese sind im Klinikmuseum zu
sehen, vereinzelt werden sie noch im Studentenunterricht verwendet.200
Kröner versah seine Moulagen zum Teil handschriftlich mit dem eigenen
Namen, zum Teil mit einem Firmenschild mit der Aufschrift „Alfons Kröner.
Atelier für medizinische Lehrmittel Breslau XIV“.201 Weiterhin findet sich auf
vielen seiner Objekte das Akronym „D.R.P.“ für „Deutsches Reichspatent“, da
sich Kröner „Das Verfahren zum Modelliren von Körpertheilen in Wachs“ am
4. Januar 1902 patentieren ließ.202 Üblicherweise behielt der Mouleur seine
Wachsrezeptur und Herstellungstechnik unter Verschluss. Kröner beschrieb
195
Ständer, Ständer und Luger (2006), S. 35.
196 Euler (2000), S. 30.
197 Ebenda, S. 30. Die Münchener Moulagensammlung war zu der Zeit der Erstellung dieser Arbeit nicht zugänglich.
198 Schnalke (1986), S. 101-102.
199 Schnalke (1995), S. 111.
200 Näheres zur Geschichte der Moulagensammlung der Hautklinik Breslau findet sich bei Bialynicki-Birula, Baran und Szymczak (2006), S. 24-29. Zur Verbreitung der Moulagen von Kröner siehe auch Kapitel 5.3.
201 Bialynicki-Birula, Baran und Szymczak (2006), S. 27.
202 Euler (2000), S. 18. Die Patentschrift ist abgedruckt bei Euler (2000), S. 22-23, sowie bei Sticherling und Euler (1999), S. 677.
57 hier jedoch die einzelnen Schritte zur Herstellung und veröffentlichte eine
detaillierte Beschreibung seiner Wachsmasse. Die Aufschrift „D.R.P.“ lässt
sich auf keiner der Erlanger Moulagen nachweisen. Dass die Arbeiten
Kröners zu ihrer Zeit hochgeschätzt und qualitativ hochwertig waren, zeigt
sich nicht nur an ihrer weiten Verbreitung, sondern auch daran, dass Eduard
Jacobi sie in seinen gleichnamigen Atlanten der Hautkrankheiten als Vorlage
verwendete.203
In der Erlanger Sammlung finden sich 14 Objekte von Kröner. Fünf davon
sind mit einer Datierung versehen. Es handelt sich hier einmal um das Jahr
1903 sowie auf jeweils zwei Objekten um die Jahre 1907 und 1908.
Kröners Moulagen sind äußerst detailgetreu und realitätsnah gestaltet, das
Hautrelief und die Venenzeichnungen immer gut erkennbar. Leider sind die
meisten Objekte deutlich vergilbt oder auch bräunlich verfärbt. Neben elf
Darstellungen von Geschlechtskrankheiten liegen in der Erlanger Sammlung
drei Objekte vor, die eine Kollagenose, eine Viruserkrankung und eine
exanthemische Erkrankung zeigen, die letzten beiden in Manifestationen an
den männlichen Genitalien.
6.3 Theodor Henning, Wien
Theodor Henning (1897 bis 1946)204 übernahm 1917 die Leitung des Wiener
Moulagen-Ateliers seines Vaters nach dessen plötzlichem Tod. Sein Vater
Dr. Carl Henning (1860 bis 1917)205 war ein künstlerisch begabter Arzt und
hatte 1890 begonnen, erste Moulagen herzustellen. 1892 betrieb er zunächst
ein provisorisches Moulagenlabor an der Klinik Kaposi im Wiener
Allgemeinen Krankenhaus. Er erhielt Bestellungen von allen Kliniken und
Instituten der Wiener Medizinischen Fakultät. 1897 wurde das provisorische
203
Euler (2000), S. 16.
204 Portele (1977), S. 9, und Schnalke (1986), S. 78.
205 Portele (1977), S. 7 und S. 9, und Schnalke (1986), S. 75 und S. 77.
58 Labor in ein „Atelier für Moulage“ umgewandelt und vergrößert. Es zog in
neue Räumlichkeiten um und war nun der Universität unterstellt.206
1917 verstarb Carl Henning plötzlich an den Folgen eines infizierten
Insektenstichs. Sein Sohn Theodor, der das künstlerische Talent seines
Vaters geerbt hatte, übernahm die Leitung des Ateliers. Er hatte an der
Akademie der bildenden Künste in Wien und München studiert und sich vor
dem Tod seines Vaters als „Demonstrator“207 an dessen Moulageninstitut
betätigt. Bereits im Jahr 1917 stellte er erste eigene Moulagen her. Da diese
denen des Vaters in keiner Weise nachstehen, sind sie nur durch die
Signaturen von diesen zu unterscheiden.208
1920 privatisierte Theodor Henning das Universitätsinstitut und nannte es um
in „Wiener Moulage-Institut (vormals: Universitätsinstitut für Moulage:
Gründer Dr. med. Carl Henning), Krankheitsnachbildungen, Lebend- und
Totenmasken, kosmetische Gesichtsprothesen und Hautplomben. Inhaber:
akad. Maler Theo Henning, Wien IX., Mariannengasse 12“. 209 Die
Privatisierung erfolgte, um eine bessere privatwirtschaftliche Kalkulation und
unkompliziertere Belieferung insbesondere ausländischer Auftraggeber zu
ermöglichen. Henning zog damit die Konsequenz daraus, dass in der
Nachkriegszeit die Wirtschaft stagnierte und in den Wiener Sammlungen ein
gewisser Sättigungseffekt eingesetzt hatte. 210 Hauptabnehmer seiner
Moulagen waren die Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen
Donaumonarchie. 1939 produzierte Henning seine letzten Moulagen. Das
Gebäude, in dem sich Hennings Institut befunden hatte, wurde im Zweiten
Weltkrieg ausgebombt.211
206
Zu Carl Henning und der Entwicklung der Moulagenherstellung zu seiner Zeit in Wien siehe Portele (1977), S. 7-9, Portele (1979), S. 41-43, Schnalke (1986), S. 75-77, und Schnalke (1995), S. 93-98. Zur Geschichte der Moulagenherstellung in Wien im Allgemeinen siehe Portele (1977).
207 Portele (1977), S. 9. Vermutlich handelt es sich hier um einen Führer durch die Sammlung.
208 Zu den Anfängen von Theodor Henning siehe Portele (1977), S. 9, Schnalke (1986), S. 78, und Schnalke (1995), S. 99.
209 Portele (1979), S. 43.
210 Schnalke (1986), S. 78.
211 Über die Produktion zur Zeit Theodor Hennings mehr bei Schnalke (1986), S. 78, und Schnalke (1995), S. 98-101.
59 Hennings Tochter Uta, verheiratete Klaus, stellte danach aus karitativen
Gründen noch Gesichtsepithesen her.212 Das Haus in der Mariannengasse
ist bis heute im Besitz der Familie Henning.213 Derzeit existieren in Wien
noch 396 Moulagen von Theodor Henning, die sich im Pathologisch-
anatomischen Bundesmuseum im sog. „Narrenturm“ befinden. Hennings
Gesamtproduktion lag sicherlich um eine Vielfaches höher.214
12 Moulagen von Theodor Henning haben ihren Weg in die Erlanger
Sammlung gefunden. Im Gegensatz zu denjenigen der anderen Hersteller
sind sie nicht in einen rein weißen Stoff eingefasst, sondern in weißes
Leinentuch mit blauen Streifen – vermutlich ein Einfluss aus der Wiener
Biedermeierzeit. Die Erlanger Objekte datieren alle auf das Jahr 1921.
Die Moulagen Hennings zeichnen sich durch eine hohe Detailtreue aus.
Auch Strukturen wie oberflächliche Hautvenen sind gut sichtbar. Auffällig
sind besonders herausgearbeitete individuelle Züge wie z.B. ein offenes
Auge an Moulage Nr. 11 (vgl. Abbildung 7, S.38). Die Farbe ist matt und
inzwischen bei vielen Exemplaren vergilbt. Zehn dieser Objekte zeigen
Geschlechtserkrankungen, die anderen beiden Erkrankungen des
Bindegewebes.
6.4 E. Kürschner-Ziegfeld, Dresden
Über das Leben von Frau E. Kürschner-Ziegfeld ist nicht viel bekannt.
Genaue Lebensdaten von ihr liegen nicht vor. Von 1915 bis mindestens 1942
arbeitete sie als Mouleuse an der Hautabteilung des Stadtkrankenhauses
Friedrichstadt in Dresden. Gründer dieser Sammlung war Johannes Werther
(1865 bis 1936), der seit 1901 Leiter der Hautabteilung war und 1903
212
Gesichtsepithesen dienen der Abdeckung von Gesichtsdefekten, die chirurgisch nicht behoben werden können.
213 Portele (1977), S. 9, und Gespräch mit Frau Dr. Beatrix Patzak vom 26. September 2009. Frau Patzak ist Direktorin des Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum in Wien und steht mit den Nachfahren Hennings in Kontakt.
214 Zum Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum und den dort befindlichen Moulagen der Dynastie Henning siehe Portele (1977), S. 7-9, S. 14-71, S. 74 und S. 76-84, und Schnalke (1995), S. 107-109. Genaueres zum Pathologisch-anatomischen Bundes-museum bei Portele (1984).
60 begann, eine Moulagensammlung anzulegen.215 1930 umfasste der Bestand
368 Exemplare.
Frau Kürschner war seit 1915 dafür zuständig, den Bestand der Sammlung
zu vergrößern. Ab 1921 ist sie als Frau Kürschner-Ziegfeld zu finden. Ihre
Arbeiten in der Zeit ab 1930 sind nicht mehr katalogisiert worden. Von 1915
bis etwa 1942 fertigte sie mindestens 257 neue Moulagen an.216 In der Zeit
während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein großer Teil der
Sammlung zerstört. Heute sind in Dresden noch etwa 60 Objekte zu finden,
die aus ihrer Hand stammen.217
In Erlangen existieren neun Objekte von Frau Kürschner-Ziegfeld. Da hier
ausschließlich ihr Doppelname zur Verwendung kommt, ist zu vermuten,
dass sie aus der Zeit ab 1921 stammen. Eine genaue Datierung ist jedoch
nicht möglich. Sechs Exemplare weisen die Herkunft aus der „Äußere[n]
Abteilung Prof. Werther“218 auf. Zwei der Moulagen219 enthalten das Kürzel
„D.G.B.G.“ für „Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechts-
krankheiten“.220 Das Akronym „D.G.G.“, das sich auf weiteren drei Objekten
befindet, weist vermutlich ebenfalls auf diese Gesellschaft hin. 221
Möglicherweise wurden die so gekennzeichneten Objekte mit Geldern der
Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten
bezahlt.
215
Frenzel (1997), S. 17, und Hansel (2005), S. 22. Näheres zur Geschichte der II. Äußeren Abteilung und Johannes Werther bei Hansel (2005), S. 18-30. Zur Geschichte der Hautklinik Dresden-Friedrichstadt Hansel (2005) sowie Hansel und Wollina (2005). Zu Moulagen in Dresden im Allgemeinen siehe Schnalke (1995), S. 121-143, und Walther, Hahn und Scholz (1993).
216 Siehe Frenzel (1997), S. 18, und Hansel (2005), S. 34. Frau Walther, die letzte Mouleuse, die Objekte für das Deutsche Hygienemuseum Dresden herstellte, konnte in persönlichen Gesprächen vom 24. und 25. September 2009 die Informationen zu Frau Kürschner-Ziegfelds Produktivität bestätigen.
217 Siehe Walther, Hahn und Scholz (1993), S. 8.
218 Es handelt sich um die Moulagen 23, 27, 43, 45, 88 und 89. Bis nach 1930 wurden Hautkrankheiten in einer Abteilung an der II. Äußeren Abteilung des Krankenhauses Dresden-Friedrichstadt behandelt; erst unter der Leitung von Hans Martenstein (1892-1945), Leiter der Hautabteilung ab 1930, wurde eine selbstständige Hautklinik gegründet. Siehe Hansel und Wollina (2005), S. 134.
219 Gemeint sind die Moulagen Nr. 3 und 16.
220 Sauerteig (1999), S. 89-125. Vgl. auch Kapitel 3.1.
221 Moulagen Nr. 23, 27 und 43.
61 Eine ausgeprägte Realitätsnähe kennzeichnet die Moulagen von Frau
Kürschner-Ziegfeld, sie sehen heute immer noch natürlich aus. Dieser
Eindruck wird dadurch verstärkt, dass die Wachsmischung nicht vergilbt ist.
Auf sieben der Objekte ist eine Geschlechtserkrankung dargestellt. Die zwei
weiteren Moulagen zeigen einen Pilzbefall des behaarten Kopfes.
62
7. Zukunft der Moulagensammlung
Zur Zeit der Erstellung dieser Arbeit werden die Moulagen an der Hautklinik
des Universitätsklinikums Erlangen, unzugänglich für Studenten und
Öffentlichkeit, in verschlossenen Schränken aufbewahrt. Sie werden
vorrangig museal genutzt sowie bei regelmäßig statt findenden Führungen im
Rahmen des „Collegium Alexandrinum“ dem interessierten Publikum gezeigt.
Dass Dozenten sie verwenden, um im studentischen Unterricht
Krankheitsbilder zu demonstrieren, ist die Ausnahme. Durch unsachgemäße
Aufbewahrung über viele Jahrzehnte hinweg ist die Sammlung in eher
schlechtem Zustand – viele Exemplare sind verschmutzt oder beschädigt,
einige vollständig verloren gegangen. Dennoch bieten sich auch diese
Moulagen für die Nutzung in der Lehre an, für die sie ursprünglich geschaffen
wurden. Die dreidimensionalen Abbildungen ermöglichen es, Krankheiten zu
studieren und dabei auf Patienten zu verzichten, die etwa im Rahmen einer
Vorlesung oder eines Kurses Hautpartien entblößen müssten und dies
mitunter als unangenehm empfinden würden. Die Nomenklatur lässt sich an
ihnen ebenfalls einüben. Diese nimmt gerade in der Dermatologie einen
hohen Stellenwert ein, ist äußerst differenziert und schwierig zu erlernen.
An anderen Universitäten dienen die Moulagensammlungen bereits als
wertvolle Stütze für den Studentenunterricht und werden für Kurse und
Prüfungen herangezogen. Ein herausragendes Beispiel ist die Nutzung der
Sammlung des Universitätsspitals und der Universität Zürich, die sowohl
Kurse in den Räumlichkeiten des Moulagenmuseums durchführt und hierbei
die Objekte als Anschauungsmaterial nutzt, als auch Studierenden die
Möglichkeit gibt, sich mit Hilfe der Moulagen auf Prüfungen vorzubereiten.222
Auch an der Freiburger Universitäts-Hautklinik werden die Moulagen intensiv
in die Lehre eingebunden. Im Rahmen des dermatologischen Block-
praktikums, das die Ärztliche Approbationsordnung aus dem Jahr 2002
vorsieht, trainiert der Seminarleiter mit den Studierenden sowohl die
Fachsprache der Dermatologie als auch den Blick für heute noch gängige
Krankheitsbilder an Hand von Moulagen.223
222
Geiges (2007), S. 956.
223 Faber und Jakob (2007), S. 80-85.
63 Neben dem Einsatz im Unterricht ist aber auch die Verwendung von
Moulagen in medizinischen Prüfungen möglich, etwa in der Prüfungsform der
sog. OSCE („Objective Structured Clinical Examination“). Hier müssen die
Studierenden verschiedene Stationen mit standardisierten Fragestellungen
durchlaufen, für die es eine definierte Zeitvorgabe gibt. In Tübingen erfolgt
die Prüfung im Fach Dermatologie unter Zuhilfenahme von Moulagen. In acht
Stationen müssen die Prüflinge Hautbefunde erheben, das Krankheitsbild
oder mögliche Ursachen für die gezeigten Effloreszenzen benennen und das
weitere differentialdiagnostische Vorgehen erläutern. 224 Der Vorteil, ein
dreidimensionales Übungsobjekt verwenden zu können, ohne dabei über
mehrere Tage hinweg auf Patienten angewiesen zu sein, die sich freiwillig
zur Verfügung stellen, liegt auf der Hand.
Auch in Erlangen befinden sich Moulagen, die noch heute geläufige
Erkrankungen darstellen, z. B. Viruserkrankungen und Tumore. Somit wäre
eine größere Einbindung in die Lehre und ggf. in Prüfungen ein
erstrebenswertes und realisierbares Ziel. Hierfür wäre allerdings bei einem
Teil der Objekte eine Restaurierung wünschenswert und notwendig, um die
Moulagen optimal nutzen zu können. Für eine solche Maßnahme wiederum
sind Gelder nötig, die nicht immer uneingeschränkt zur Verfügung stehen.
Eine große Hilfe könnte hier die Verwendung von Studiengeldern sein, da die
Nutzbarmachung der Moulagen der studentischen Ausbildung direkt zu Gute
kommen würde.
Vorstellbar wäre ebenso der Einsatz in der Schulung von Fachärzten, um
deren Blick für seltene Krankheitsbilder zu schärfen. Verschiedene
Krankheitsbilder sehen Dermatologen nahezu täglich in Klinik oder Praxis;
durch Fernreisen, Migration und andere Einflüsse treten heutzutage aber
auch Erkrankungen wieder in Erscheinung, die in unseren Regionen lange
Zeit als nahezu ausgestorben galten. Geeignet wären in diesem
Zusammenhang zum Beispiel die verschiedenen Erscheinungsformen der
Syphilis oder der Hauttuberkulose. Betrachtet man nur zweidimensionale
Fotos, bekommt man zwar einen Eindruck von den Hautveränderungen, das
224
Möhrle, Jürgens, Zipfel und Schrauth (2006), S. 528-531.
64 Studium der Moulagen bietet jedoch eine realistischere Abbildung und somit
ein einprägsameres Bild.
Zwei Entwicklungen lassen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Zum Einen
erfolgte zum 19. September 2011 der Umzug der Hautklinik aus den
Räumlichkeiten der Hartmannstraße ins Zentrum Innere Medizin, Hautklinik,
Nuklearmedizin (Internistisches Zentrum „INZ“) im Ulmenweg. Das könnte
eine Chance bedeuten, die Moulagen sachgemäß zu verwahren, um einem
weiteren Verfall vorzubeugen. Möglicherweise lässt sich eine hörsaalnahe
Aufstellung realisieren, so dass die Objekte für den Unterricht einfach
verwendbar wären. Wünschenswert wäre es aber auch, einen Teil der
Exemplare öffentlich oder zumindest für die Studentenschaft zugänglich zu
präsentieren, um das Studium der wertvollen und lehrreichen Objekte zu
ermöglichen. Außerdem wurde am 1. Januar 2011 eine Zentralkustodie mit
einem hauptamtlich angestellten Wissenschaftler an der Universität
Erlangen-Nürnberg eingerichtet, der es in Zukunft erleichtern soll, die
Sammlungen der verschiedenen Fakultäten nutzbar zu machen. So soll
gewährleistet werden, dass sie gerade in einer der Kernaufgaben der
Universität, der Lehre, verwendet werden können.
Die Hoffnung besteht also, dass die Moulagen der Hautklinik Erlangen nicht
wieder in Vergessenheit geraten, sondern ganz im Gegenteil eine
Renaissance erleben und wieder als vielseitig genutztes Lehrmittel und
eindrucksvolles kulturelles Erbe in das universitäre Leben aufgenommen
werden.
65
8. Literaturverzeichnis
8.1 Ungedruckte Quellen
Gespräch mit Prof. Otto P. Hornstein vom 9. Januar 2007
Gespräch mit Erwin Tomek vom 23. April 2007
Gespräche mit Frau Elfriede Walter vom 24. und 25. September 2009
Gespräch mit Frau Dr. Beatrix Patzak vom 26. September 2009
Stadtarchiv München (StAM):
Meldekarte Hugo Emanuel Becher vom 31.3.1926, Aktenzeichen
32/8952000
Universitätsarchiv Erlangen (UAE):
Goldenes Buch der Universität
Personalakten: UAE A2/1 Nr. H60: Hauck, Leonhard
UAE A2/1 Nr. R66: Richter, Richard
UAE F2/1 Nr. 2230: Dietel, Friedrich
UAE F2/1 Nr. 2286 a, b: Hasselmann, Carl Max
Sachakten zur Dermatologischen Klinik:
UAE A1/3a Nr. 639: 1899-1927/ Bekämpfung der
Geschlechtskrankheiten
UAE A4/7 Nr. 74: 1915/Dermatologische Klinik
UAE F3/1 Nr. 352: 1921-1948/Dermatologische Klinik
Akten zur Medizinischen Klinik:
UAE F3/6 Nr. 24 und Nr. 25/ Kapitalienkataster
Medizinische Klinik 1907-1939
66
UAE F3/29 Nr. 139: Hauptbuch (Medizinische und
Chirurgische Klinik) 1925
UAE F3/29 Nr. 140: Hauptbuch (Medizinische und
Chirurgische Klinik) 1926
67
8.2 Gedruckte Quellen
1. Altmeyer, P.; Menzel, J.; Holzmann, H.: Die Moulagen-Sammlung der
Frankfurter Hautklinik. Frankfurt [o. Verlag] o. Jahr.
2. Barlag, G.: Die Moulagensammlung der Universitäts-Hautklinik
Freiburg im Breisgau. Katalog und Beiträge zu ihrer Geschichte, hrsg.
von der Marion Merrell Dow GmbH, Rüsselsheim. Frankfurt am Main
[Team Kommunikation] 1992.
3. Baschet, L. (Hrsg.): Catalogue illustré du Salon de 1898. Vingtième
Annèe. Paris [Librairie d’Art] 1898.
4. Bénézit, E.: Dictionnaire critique et documentaire des peintres,
sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les
pays par un groupe d'écrivains spécialistes français et étrangers. Tome
Premier A-C. 1. Auflage. Paris [Gründ] 1924.
5. Bernhart, M.: Moderne Medaillenkunst. In: Kunst und Handwerk 61
(1910), S. 241-252.
6. Bernhart, M.: Moderne Medaillenkunst. In: Kunst und Handwerk 63
(1912/13), S. 165-173.
7. Bialynicki-Birula, R.; Baran, E.; Szymczak, T.: Dermatologic Moulages.
An Atlas of the Wroclaw Collection. Wroclaw [Cornetis] 2006.
8. Boschung, U.: Die Zürcher Moulagensammlung. In: Moulagen-
Sammlungen des Universitätsspitals Zürich, hrsg. vom Universitäts-
spital Zürich. Zollikon [Fröhlich Druck] 1993.
9. Boschung, U.; Stoiber, E.: Wachsbildnerei in der Medizin. Zur
Geschichte und Technik der Moulagenbildnerei. Zürich [Hausdruckerei
der Universität Zürich] 1979.
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Erlebnisbericht von Elsbeth Stoiber. Adliswil [Zollinger AG] 2005.
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76 90. Thieme, U.; Becker, F. (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden
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92. Universitäts-Kalender 1934/1935, hrsg. vom Universitätsbund Erlangen
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Universitätsspitals Zürich. Zollikon [Fröhlich Druck] 1993.
94. Vollmer, H. (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des
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99. Windsheimer, B.: 100 Jahre Klinikum Nürnberg. Die Geschichte des
Nürnberger Gesundheitswesens im späten 19. und 20. Jahrhundert.
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100. Wittern, R.: Aus der Geschichte der Medizinischen Fakultät. In: 250
Jahre Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Festschrift,
hrsg. von H. Kössler. Erlangen 1993 (Erlanger Forschungen,
Sonderreihe, Bd. 4), S. 315-420.
77 101. Wittern, R. (Hrsg.): Die Professoren und Dozenten der Friedrich-
Alexander-Universität Erlangen 1743-1960. Teil 2: Medizinische
Fakultät. Erlangen 1999 (Erlanger Forschungen, Sonderreihe, Bd. 9).
102. Wittern-Sterzel, R.: Wandel der Chirurgie aus medizinhistorischer
Sicht. In: HNO Informationen 24 (1999), S. 14-18.
103. Wolter, F.: Die Münchener Jahresausstellung 1907 im Glaspalast. In:
Die Kunst für Alle 22 (1907), S. 561-571.
78
9. Anhang
9.1 Tabellen
Tabelle 1: Lehrveranstaltungen
Übersicht über die Vorlesungen in den Fächern Dermatologie und Venerologie an der Universität Erlangen SS 1743 bis SS 1923. Die Namen der Dozenten und der Veranstaltungen wurden buchstabengetreu über-nommen.
Datum Dozent Veranstaltung SS 1783 D. Io. Philippus Julius Rudolph Doctrina de morbis syphiliticis
SS 1791 D. Io. Philippus Julius Rudolph In morbos venereos
WS 1793/94 D. Io. Philippus Julius Rudolph In morbos venereos
SS 1794 D. Io. Philippus Julius Rudolph Morborum venereorum cognitio atque medela
SS 1795 D. Io. Philippus Julius Rudolph Morborum venereorum cognitio, medela et therapia
WS 1795/96 D. Io. Philippus Julius Rudolph Doctrina de morbis syphilliticis
SS 1796 D. Io. Philippus Julius Rudolph Morborum venereorum theoria et medela
SS1797 D. Christ. Fridr. Deutsch Morbi venerei
SS 1798 D. Bernhard Nathanel Gottlob Schreger
Privatim de morbis venereis duce Clossio über die Lustseuche
Christianus Fridericus Deutsch Morbi venerei duce Clossio
WS 1798/99 D. Bernhard Nathanel Gottlob Schreger
De morbis venereis ad Clossi librum
WS 1799/1800
D. Christianus Friedricus Deutsch
In Clossi librum de morbis venereis
SS 1801 D. Christianus Friedricus Deutsch
In morbos veneros duce Clossio
SS 1802 D. Christ. Frid. Harles De morbis venereis
SS 1803 D. Bernhard Nathanel Gottlob Schreger
Privatim de morbis venereis
D. Christian. Frid. Harles In Morbos venereos, iisque absolutis in Morbos infantum
WS 1803/04 D. Christ. Frid. Harles De cognoscendis et curandis morbis venereis nec non reliquis cutaneis
WS 1804/05 D. Ernestus Horn Morbos venereos
D. Christianus Friedricus Deutsch
In morbos venereos atque cutaneos
WS 1806/07 D. Bernhard Nathanel Gottlob Schreger
De morbis venereis
SS 1808 D. Adolphus Henke De morbis syphiliticis
SS 1808 D. Bernhard Gottlob Schreger Syphilidoclinicam
WS 1809/10 D. Adolphus Henke De morbis syphiliticis
WS 1810/11 D. Adolphus Henke De morbis syphiliticis
WS 1812/13 D. Adolphus Henke De morbis venereis
WS 1817/18 D. Adolph Henke Pathologiam et therapiam specialem morborum syphiliticorum
WS 1818/19 D. Carl Richard Hoffmann Pathologia et therapia morborum syphiliticorum
WS 1819/20 D. Carl Richard Hoffmann Pathologia et therapia morborum syphiliticorum
WS 1820/21 D. Carl Richard Hoffmann Pathologia et therapia morborum syphiliticorum
WS 1822/23 D. Frid. Guil. Henr. Trott De morbis syphiliticis
79 WS 1823/24 D. Frid. Guil. Henr. Trott Doctrina de morbis syphiliticis
SS 1824 D. Frid. Guil. Henr. Trott De morbis syphiliticis
SS 1826 D. Frid. Guil. Henr. Trott Doctrina de morbis syphiliticis
SS 1827 D. Frid. Guil. Henr. Trott Doctrina de morbis syphiliticis
WS 1829/30 D. Michael Jaeger Doctrina de morbis syphiliticis
WS 1835/36 Ord. Prof. Dr. Jaeger Theoretische Chirurgie in Verbindung mit syphilitischen Augen- und Ohrenkrankheiten
WS 1836/37 Ord. Prof. Dr. Jäger Theoretische Chirurgie in Verbindung mit Augen- Ohren- und syphilitischen Krankheiten
WS 1841/42 Privatdocent Dr. Ried Über die Krankheiten der Haut (mit Einschluss der syphilitischen Formen)
WS 1842/43 Privatdocent Dr. Ried Über die syphilitischen Krankheiten
WS 1843/44 Privatdocent Dr. Ried Über die Krankheiten der Haut Über die syphilitischen Krankheiten
WS 1844/45 Privatdocent Dr. Ried Krankheiten der Haut Syphilitische Krankheiten
WS 1845/46 Privatdocent Dr. Ried Krankheiten der Haut Syphilitische Krankheiten
SS 1847 Privatdocent Dr. Wintrich Casuisticum medicum (Hautkrankheiten)
SS 1850 Privatdocent Dr. Wintrich Casuisticum medicum (Hautkrankheiten)
SS 1864 Ordentl. Prof. Dr. Ziemssen Über Syphilis
WS 1864/65 Ordentl. Prof. Dr. Ziemssen Die Krankheiten der Haut mit Demonstrationen
SS 1865 Ordentl. Prof. Dr. Ziemssen Syphilis
SS 1866 Ordentl. Prof. Dr. Ziemssen Die Krankheiten der Haut
SS 1867 Privatdozent Dr. Immermann Über virulente Genitalafffektionen und constitutionelle Syphilis
WS 1867/68 Privatdozent Dr. Immermann Hautkrankheiten mit Ausschluss der acuten Exantheme
SS 1868 Privatdozent Dr. Immermann Über virulente Genitalafffektionen und constitutionelle Syphilis
WS 1868/69 Privatdozent Dr. Immermann Über Hautkrankheiten
SS 1869 Privatdozent Dr. Immermann Über virulente Genitalafffektionen und constitutionelle Syphilis
WS 1869/70 Privatdozent Dr. Immermann Über Hautleiden
SS 1870 Privatdozent Dr. Immermann Über virulente Genitalafffektionen und constitutionelle Syphilis
SS 1871 Privatdozent Dr. Immermann Über Hautkrankheiten (mit Ausschluss der syphilitischen Exantheme) Über virulente Genitalafffektionen und constitutionelle Syphilis
SS 1873 Außerord. Prof. Dr. Bäumler Über Syphilis
SS 1874 Außerord. Prof. Dr. Bäumler Über die acuten Exantheme
WS 1874/75 Außerord. Prof. Dr. Bäumler Über Hautkrankheiten
WS 1875/76 Ord. Prof. Dr. Leube Krankheiten der Haut
Privatdocent Dr. Penzoldt Über die venerischen Krankheiten (mit Demonstrationen)
WS 1876/77 Ord. Prof. Dr. Leube Hautkrankheiten
SS 1877 Ord. Prof. Dr. Leube Über virulente Genitalaffectionen
WS 1878/79 Privatdocent Dr. Penzoldt Über die venerischen Krankheiten
WS 1879/80 Privatdocent Dr. Fleischer Über venerische Krankheiten
SS 1880 Ord. Prof. Dr. Leube Hautkrankheiten
WS 1880/81 Privatdocent Dr. Fleischer Über venerische Krankheiten
WS 1881/82 Privatdocent Dr. Penzoldt Über Hautkrankheiten
Privatdocent Dr. Fleischer Venerische Krankheiten
WS 1882/83 Prof. Dr. Penzoldt Über venerische Krankheiten
Privatdocent Dr. Fleischer Hautkrankheiten
WS 1883/84 Ao. Prof. Dr. Penzoldt Über Hautkrankheiten
Privatdocent Dr. Fleischer Venerische Krankheiten
80 WS 1884/85 Ao. Prof. Dr. Penzoldt Über Syphilis
Privatdocent Dr. Fleischer Hautkrankheiten
WS 1885/86 Ao. Prof. Dr. Penzoldt Hautkrankheiten
Privatdocent und OA Dr. Fleischer
Über Syphilis
WS 1886/87 Ordentl. Prof. Dr. Penzoldt Über Syphilis
SS 1887 Ao. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten
WS 1887/88 Ao. Prof. Dr. Fleischer Über Syphilis
SS 1888 Ao. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten
WS 1888/89 Ao. Prof. Dr. Fleischer Über Syphilis
SS 1889 Ao. Prof. Dr. Fleischer Über Hautkrankheiten
WS 1889/90 Ao. Prof. Dr. Fleischer Über Syphilis
SS 1890 Ao. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten mit Demonstrationen Syphilis mit Demonstrationen
SS 1891 Ao. Prof. Dr. Fleischer Syphilis Hautkrankheiten
WS 1891/92 Ao. Prof. Dr. Fleischer Syphilis
SS 1892 Ao. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten
SS 1893 Ao. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten mit Demonstrationen Syphilis
SS 1894 Ao. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten mit Demonstrationen Syphilis
SS 1895 Ao. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten Syphilis
SS 1896 Ao. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten mit Demonstrationen Syphilis mit Demonstrationen
SS 1897 Ao. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten mit Demonstrationen Syphilis mit Demonstrationen
SS 1898 Ao. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten mit Demonstrationen Syphilis mit Demonstrationen
SS 1899 Ordentl. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten mit Demonstrationen Syphilis mit Demonstrationen
WS 1899/1900
Ordentl. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten mit Demonstrationen
SS 1900 Ordentl. Prof. Dr. Fleischer Syphilis mit Demonstrationen
WS 1900/01 Ordentl. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten mit Demonstrationen
SS 1901 Ordentl. Prof. Dr. Fleischer Syphilis mit Demonstrationen
WS 1901/02 Ordentl. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten mit Demonstrationen
SS 1902 Ordentl. Prof. Dr. Fleischer Syphilis mit Demonstrationen
WS 1902/03 Ordentl. Prof. Dr. Fleischer Hautkrankheiten mit Demonstrationen
SS 1903 Ordentl. Prof. Dr. Fleischer Syphilis mit Demonstrationen
WS 1905/06 Ord. Prof. Dr. Penzoldt Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten
SS 1906 Privatdozent Dr. Hauck Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1906/07 Privatdozent Dr. Hauck Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten
SS 1907 Privatdozent Dr. Hauck Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten Vorlesung über Geschlechtskrankheiten
WS 1907/08 Privatdozent Dr. Hauck Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten Vorlesung über Geschlechtskrankheiten
SS 1908 Privatdozent Dr. Hauck Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1908/09 Privatdozent Dr. Hauck Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten Vorlesung über Geschlechtskrankheiten
SS 1909 Privatdozent Dr. Hauck Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1909/10 Privatdozent Dr. Hauck Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten Vorlesung über Geschlechtskrankheiten
SS 1910 Privatdozent Dr. Hauck Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1910/11 Privatdozent Dr. Hauck Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten Vorlesung über Geschlechtskrankheiten
SS 1911 Ao. Prof. Dr. Hauck Kurs der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1911/12 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Pathologie und Therapie der
81
Geschlechtskrankheiten
SS 1912 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Geschlechtskrankheiten, deren Gefahren und ihre Verhütung, für Studierende aller Fakultäten
WS 1912/13 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Pathologie und Therapie der Geschlechtskrankheiten
SS 1913 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Geschlechtskrankheiten, deren Gefahren und ihre Verhütung, für Studierende aller Fakultäten
WS 1913/14 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Pathologie und Therapie der Geschlechtskrankheiten
SS 1914 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1914/15 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Pathologie und Therapie der Geschlechtskrankheiten
SS 1915 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1915/16 Ao. Prof. Dr. Hauck (zurzeit im Felde)
Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Pathologie und Therapie der Geschlechtskrankheiten
SS 1916 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1916/17 Ao. Prof. Dr. Hauck (zurzeit im Felde)
Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
SS 1917 Ao. Prof. Dr. Hauck (zurzeit im Felde)
Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1917/18 Ao. Prof. Dr. Hauck (zurzeit im Felde)
Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
SS 1918 Ao. Prof. Dr. Hauck (zurzeit im Felde)
Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1918/19 Ao. Prof. Dr. Hauck (zurzeit im Felde)
Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
SS 1919 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
Zwischen-semester 1919
Ao. Prof. Dr. Hauck (Fortführungskurs) Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1919/20 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Pathologie und Therapie der Geschlechtskrankheiten
SS 1920 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
Zwischense-mester 1920
Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten
WS 1920/21 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Pathologie und Therapie der Geschlechtskrankheiten
82 SS 1921 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und
Geschlechtskrankheiten Geschlechtskrankheiten für Studierende aller Fakultäten
WS 1921/22 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Pathologie und Therapie der Geschlechtskrankheiten
SS 1922 Ao. Prof. Dr. Hauck Diagnost.-therapeut. Kurs, mit Dr. Zeller Geschlechtskrankheiten, für Studierende aller Fakultäten
WS 1922/23 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Pathologie und Therapie der Geschlechtskrankheiten Diagnost.-therapeut. Kurs, mit Dr. Zeller
SS 1923 Ao. Prof. Dr. Hauck Klinik der Haut- und Geschlechtskrankheiten Diagnost.-therapeut. Kurs, mit Dr. Zeller Geschlechtskrankheiten, für Hörer aller Fakultäten
83 Tabelle 2: Moulagen
Übersicht über die Moulagen der Erlanger Sammlung unter Angabe der heutigen Nummerierung, der auf dem Etikett vermerkten Diagnose, des Herstellers, der Lokalisation sowie der Datierung, falls vorhanden. Becher steht für Hugo Emanuel Becher aus München, Henning für Theodor Henning aus Wien, Kröner für Alfons Kröner aus Breslau sowie Kürschner-Ziegfeld für Frau E. Kürschner-Ziegfeld aus Dresden.
Nr. Bezeichnung Hersteller Lokalisation Datierung 1 Sclerosis Henning Penis 1921
2 Sklerosis Henning Mund 1921
3 Primäraffekt am weibl.
Genitale mit Scleradenitis inguinalis
Kürschner-Ziegfeld weibilches Genitale
4 Primäraffekt in der
Portio Kürschner-Ziegfeld Spekulumeinstellung
5 Roseola syphilidit.
Recidivans Kröner rechter Thorax
6 Condylomata lata ani Becher Aftergegend
7 Roseola syphilitica Kröner linker Thoraxbereich
8 Myeropapulöses
Syphilid Kröner
linker Unterarm und Handfläche
9 Mikropapulöses Syphilid Kröner linker Unterarm und
Handfläche 1908
10 Condylomata lata ani Becher Aftergegend
11 Lues papulosa Henning Gesicht 1921
14 Rhagadiforme Papel (Lues II) am rechten
Mundwinkel Becher Mund 1927
15 Lues secundaria
papulosa Kröner linkes Schulterblatt
16 Corona veneris (Lues 2) Kürschner-Ziegfeld obere Gesichtshälfte
17 Condylomata lata axillae Becher rechte Axilla
18 Lues secundaria
impetiginosa Kröner Gesicht
19 Makulöses Syphilid Henning vermutlich Stamm 1921
20 Lues papulosa gyrata Henning Hals 1921
21 Circinäres Syphilid Kröner Gesicht
22 Tubero-serpiginös-
ulzeröses Syphilid am Unterschenkel
Becher Unterschenkel
23 Tubero-crustöses
Spätsyphilid. (Tubercula syphilitica) Aftergegend.
Kürschner-Ziegfeld Aftergegend
24 Phramboesiforme
Papeln Henning Hinterkopf, Nacken 1921
25 Tubero-serpig.-ulcerös.
Syphilid Kröner rechte Wade 1903
26 Lues III palmae manus
nach Starkstromschädigung
Becher rechte Handfläche 1935
27 Gruppiertes papulöses akneiformes Syphilid
(Gesicht) Kürschner-Ziegfeld Gesicht
28 Lichen syphiliticus Henning rechte Schulter ventral 1921
29 Gummata exulcerata Henning Gesicht 1921
84
30 Tubero-serpiginös-
ulzeröses Syphilid am Unterschenkel
Becher Unterschenkel
31 Lues III Becher Gesicht
32 Lues III Tubero-
serpiginöses Syphilid unbekannt rechter Unterarm 1932
33 Tubero-serpiginöses
Syphilid Becher Thorax (2 Ansichten)
34 Rupia syphilitica Henning rechte Schulter ventral 1921
35 Lues maligna Kröner Rücken 1908
36 Lues maligna Becher linkes Schultergelenk
37 Lues maligna Becher linkes Schultergelenk
38 Lues maligna Becher rechte Schulter dorsal
39 Lues maligna Becher rechte Schulter dorsal
40 Lues gravis Kröner Gesicht
41a Großpapulöses Syphilid Henning Steißgegend 1921
41b Lues pustulosa Henning Thorax 1921
43 Congenitale Lues.
Hutchinson'sche Zähne. Rhagadiforme Narben.
Kürschner-Ziegfeld Gesicht
44 Lues hereditaria Henning linkes Bein (Säugling) 1921
45 Ulcera mollia am
Genitale Kürschner-Ziegfeld Weibliches Genitale
46 Lymphogranuloma
inguin. Kröner
rechte Leistengegend, männl. Genitale
47 Condylomata acuminata Kröner weibliches Genitale 1907
48 Lupus vulgaris Becher Gesicht
49 Lupus vulgaris unbekannt rechte Gesichtshälfte 1927
50 Lupus vulgaris Becher Gesicht
51 Lupus vulgaris tumidus Becher Gesicht 1936
52 Lupus vulgaris serpiginosus
Becher rechter Oberschenkel 1927
53 Granuloma pediculatum
in lupo verrucoso Becher linker Oberschenkel 1935
54 Lupus verrucosus Becher linker Arm 1935
55 Carcinom auf Lupus
vulgaris Becher Gesicht
56 Haut-und
Knochentuberkulose Becher linkes Handgelenk 1927
57 Primäre Tuberkulose der Mundschleimhaut
Becher linke Seite Mundhöhle
58 Tuberkulosis verrucosa
u. Scrophuloderm Becher rechter Handrücken
59 Scrophuloderm Becher Kopf 1929
60 Lichen scrophulosorum
(Positive Ektebin-Reaktion)
Becher Thorax/Bauch 1934
61 Granuloma annulare Becher linker Handrücken
62 Granuloma annulare Becher linke Hand
63 Granuloma annulare Becher linker Fußrücken
64 Granuloma annulare Becher Fußrücken
65 Sarkoid Boeck
(Benignes Miliarlupoid) Becher Gesicht
66 Lupus pernio Becher linkes Ohr 1931
67 Lupus pernio Becher rechte Hand
68 Lupus erythematodes Becher behaarter Kopf und
Thorax
69 Lupus erythematodes Becher Gesicht
70 Lupus erythematodes Kröner Gesicht 1907
71 Carcinoma faciei Becher Kopf
72 Carcinoma labii inferioris Becher untere Gesichtshälfte
85 73 Basalzellencarcinom Becher Gesicht 1934
74 Basalzellencarcinom Becher Gesicht
75 Basalzellencarcinom unbekannt vermutlich Scheitel 1927
76 Anetodermie Becher rechter Thorax
77 Fall Schneider. Morbus
Darier während Behandlung
Becher Schulter/Nacken
78 Fall Schneider: Morbus Darier nach Behandlung
Becher rechte Schläfe
79 Fall Schneider: Morbus Darier nach Behandlung
Becher rechter Unterarm
80 Psorospermosis
follicularis vegetans (Morbus Darier)
Becher Unterarm (2 Ansichten)
81 Psorospermosis
follicularis vegetans (Morbus Darier)
Becher rechte Schläfe
82 Psorospermosis
follicularis vegetans (Morbus Darier)
Becher Schulter/Nacken
83 Psorospermosis
follicularis vegetans (Morbus Darier)
Becher Unterarm (2 Ansichten)
84 Dermatitis herpetiformis
Duhring Becher
Rücken und linker Unterarm
1934
87 Erythrasma unbekannt Skrotum
88 Favus des behaarten
Kopfes (Studie) Kürschner-Ziegfeld Kopf
89 Favus des behaarten
Kopfes Kürschner-Ziegfeld Kopf
90 Granulosis rubra nasi et
faciei Becher Gesicht
91 Granuloma pediculatum Becher Kopf 1934
92 Atrophisierende
Hyperkeratose. Fall Erbar.
Becher
3 versch. Körperstellen: 2x
Schultergegend, 1x nicht zuordenbar
1932
93 Hyperkeratosis
congenita benigna mit Psoriasis
Becher rechte Axilla 1932
94 Hyperkeratosis
congenita benigna mit Psoriasis
Becher rechte Fußsohle 1932
95 Hyperkeratosis
congenita benigna mit Psoriasis
Becher rechte Hand 1932
96 Hyperkeratosis
congenita benigna mit Psoriasis
Becher Abdomen einschl.
weibl. Genitale 1932
98 Hyperkeratosen bei Ichthyosis hystrix
Becher linker Fuß 1925
99 Ichthyosis hystrix Becher linkes Knie 1935
100 Ichthyosis serpentina Becher Abdomen 1930
101 Keratoma palmo-
plantare hereditarium Becher
linker Handrücken und rechte Fußsohle
(Kleinkind)
102 Unbekannt Becher linke Mamma mit
Mamille
103 Lichen ruber planus Kröner Skrotum,
Oberschenkelansatz
105 Lichen Vidal Becher Rücken
86 106 Lichterythem Becher Nacken
107 Lichterythem Becher Unterarm
109 Mollusca contagiosa Becher Gesicht 1934
110 Mollusca contagiosa Becher Gesicht
111 Morbilli Becher Rechter Thorax und
Arm (Kind)
112 Kopliksche Flecke Becher Mundschleimhaut
113 Mykosis fungoides Becher Thorax 1939
114 Mykosis fungoides Becher Thorax 1930
115 Mykosis fungoides S
Emblée unbekannt Schultergegend
116 Neurinomatosis Recklinghausen
Becher Rücken
117 Neurinomatosis Recklinghausen
unbekannt Schulter
118 Naevus anaemicus
(rechtes Schulterblatt) Becher rechtes Schulterblatt 1927
119 Naevus Keratodis
linearis Becher
linke Hand und Unterarm
122 Pellagra Becher linker Handrücken und
Unterarm 1935
123 Pellagra Becher rechter Handrücken
und Unterarm 1935
124 Pemphigus vegetans Becher Leistengegend 1931
126 Pityriasis lichenoides
chronica (Parapsoriasis) Unbekannt unbekannt 1927
127 Pityriasis rubra pilaris Becher linker Ellbogen 1936
128 Pityriasis rubra pilaris Becher Vermutlich Thorax
oder Abdomen 1936
129 Pityriasis rubra pilaris Becher rechter Fuß 1936
130
Fall Förtsch. Poikilodermia vascularis
atrophicans Jacobi ichthyosiformis
Becher Thorax
131
Fall Förtsch. Poikilodermia vascularis
atrophicans Jacobi ichthyosiformis
Becher Thorax
132 Poikilodermia vascularis
atrophicans Jacobi ichthyosiformis
Becher linker Thorax
133 Poikilodermia vascularis
atrophicans Jacobi ichthyosiformis
Becher Os parietale,
temporale, occipitale
134 Porokeratosis Mibelli Becher linke Hand und
Ellbogen
135 Purigo nodularis Becher Sternum
136 Purigo nodularis Becher Oberschenkel
137 Pseudoxanthoma
elasticum Becher
Abdomen-/Oberschenkelbereich
1935
138 Pseudoxanthoma
elasticum Becher rechte Schultergegend 1935
139 Pseudoxanthoma
elasticum Becher Hals
140 Psoriasis pustulosa
manuum Becher
rechter Handrücken und Unterarm, linke
Handfläche und Unterarm
1931
141 Rubeolae Becher Thorax/Arm (Kind)
87
142 Scarlatina Becher linker Thorax-
/Abdomenbereich
143 Sarkomatosis multiples cutanea et subcutanea
Becher Thorax 1935
144 Sarkommetastasen der
Abdomenhaut Becher Abdomen 1931
145 Sarkomatosis multiples cutanea et subcutanea
Becher Thorax 1935
146 Melanosarkom Becher Stamm 1935
147 Sklerodermie Becher Thorax
148 Sclerodermia linearis Becher linker Arm 1931
149 Syringocystadenom Becher Thorax
150 Stauungsdermatose über Krampfadern
Becher Wade 1934
151 Hautaphten bei
Stomatitis aphtosa Becher Gesicht (Kind)
153 Trichophytia profunda
(Kerion Celsi) Becher Scheitel 1931
155 Urticaria pigmentosa Becher Thorax
157 Variolois Becher rechter Arm mit Hand
158 Varicellen Becher Thorax
159 Variola Becher Bein
160 Xanthoma tuberosum
multiplex unbekannt Ellbogen
88 Tabelle 3: Erkrankungsgruppen
Übersicht über die Erkrankungsgruppen sowie die darin enthaltenen Erkrankungen unter Angabe der Anzahl der Moulagen
Gruppe Erkrankungen Anzahl
Geschlechtskrankheiten Lues, Lymphogranuloma inguinale, Ulcus molle
42
Verhornungsstörungen M. Darier, Granulosis rubra, Hyper-keratosen, Ichthyosis, Palmoplantar-keratosen
17
Maligne Tumoren und Paraneoplasien
Carcinom auf Lupus vulgaris, Carcinom, Basaliom, Poikilodermia vascularis atrophicans, Sarkomatosis, Sarkommetastasen, Melanosarkom
14
Mykobakteriosen Lupus vulgaris und andere Tuberkulose-Formen
12
Erythematöse und exanthemische Erkrankungen
Lichen ruber, Lichen Vidal, Pityriasis lichenoides chronica, Pityriasis rubra pilaris, Porokeratosis, Prurigo nodularis, Psoriasis pustulosa, Urticaria pigmentosa
11
Viruserkrankungen Condylomata acuminata, Mollusca contagiosa, Morbilli, Rubeolae, Stomatitis aphthosa, Variola, Varizellen
10
Granulomatöse Erkrankungen
Granuloma anulare, Sarkoid Boeck, Lupus pernio
7
benigne Tumoren und Nävi
Granuloma pediculatum, Neurofibromatose Recklinghausen, Naevus anaemicus, Naevus keratodis linearis, Syringocystadenom
6
Erkrankungen des Bindegewebes
Sclerosis, Anetodermie, Pseudoxanthoma elasticum
6
Kollagenosen Lupus erythematodes, Sklerodermie 5
Maligne Lymphome Mycosis fungoides 3
Mykosen Favus, Trichophytia profunda 3
Physikalisch und chemisch bedingte Erkrankungen
Lichterythem 2
Blasenbildende Erkrankungen
Dermatitis herpetiformis Duhring, Pemphigus vegetans
2
Avitaminosen Pellagra 2
Bakterielle Erkrankungen
Erythrasma, Scharlach 2
Ekzemerkrankungen Stauungsdermatose über Krampfadern 1
Stoffwechselerkrankung Xanthoma tuberosum multiplex 1
Keine Diagnose auf der Moulage
1
89 Tabelle 4: Tuberkulose- und Malignomerkrankungen
Übersicht über die Anzahl der Tuberkulose- und Malignom-Erkrankungen aus den Jahren 1905-1920 sowie deren Anteil am gesamten Krankengut. Die Zahlen beruhen auf der Dissertation von Hacker (1920). Das Ambulatorium für Haut- und Geschlechtskrankheiten wurde am 1. Nov. 1905 eröffnet, daher die niedrige Gesamtpatientenzahl im ersten Jahr.
Jahr Tuberkulose Anteil T. (%) Malignome Anteil M. (%) Gesamt
1905 2 2,5 0 0 81
1906 13 2,6 2 0,4 502
1907 23 3,5 5 0,8 654
1908 20 2,4 4 0,5 838
1909 18 1,9 15 1,6 967
1910 21 2,0 11 1,0 1064
1911 17 1,6 9 0,8 1093
1912 21 1,8 12 1,0 1169
1913 24 1,9 7 0,5 1285
1914 18 1,7 6 0,6 1076
1915 17 2,9 2 0,3 591
1916 15 2,7 1 0,2 564
1917 13 4,0 1 0,3 323
1918 30 3,5 7 0,8 854
1919 43 2,5 16 0,9 1731
1920 23 2,8 11 1,3 830
90 Tabelle 5: Übersicht über die Moulagen Bechers in der nicht-klassischen
Ausführung mit Auflistung ggf. vorhandener Pendants
Nr. Bezeichnung Pendant Datierung
22 Tubero-serpiginös-ulzeröses Syphilid am
Unterschenkel 30 (klassisch)
33 Tubero-serpiginöses Syphilid
36 Lues maligna 37 (klassisch)
39 Lues maligna 38 (klassisch)
57 Primäre Tuberkulose der Mundschleimhaut
58 Tuberkulosis verrucosa u. Scrophuloderm
61 Granuloma annulare225
62 Granuloma annulare
63 Granuloma annulare
64 Granuloma annulare
65 Sarkoid Boeck (Benignes Miliarlupoid)
73 Basalzellencarcinom 1934
77 Fall Schneider. Morbus Darier während
Behandlung 82 (nicht-klassisch)
78 Fall Schneider: Morbus Darier nach
Behandlung
79 Fall Schneider: Morbus Darier nach
Behandlung
80 Psorospermosis follicularis vegetans (Morbus
Darier) 83 (klassisch)
81 Psorospermosis follicularis vegetans (Morbus
Darier)
82 Psorospermosis follicularis vegetans (Morbus
Darier) 77 (nicht-klassisch)
90 Granulosis rubra nasi et faciei
100 Ichthyosis serpentina 1930
106 Lichterythem
107 Lichterythem
110 Mollusca contagiosa 109 (klassisch)
114 Mykosis fungoides226
113 (klassisch) 1930
115 Mykosis fungoides S Emblée
119 Naevus Keratodis linearis
130 Poikilodermia vascularis atrophicans
131 Poikilodermia vascularis atrophicans 132 (klassisch)
225
Heutige Schreibweise: Granuloma anulare.
226 Heutige Schreibweise: Mycosis fungoides.
91 Tabelle 6: Übersicht über die Moulagen Bechers, die als Kopien
beschriftet sind
Nr. Bezeichnung Pendant Datierung
76 Anetodermie
84 Dermatitis herpetiformis Duhring 1934
109 Mollusca contagiosa 110 1934
119 Naevus Keratodis linearis227
135 Purigo nodularis
136 Purigo nodularis
139 Pseudoxanthoma elasticum
147 Sklerodermie
149 Syringocystadenom
151 Hautaphthen bei Stomatitis aphthosa
158 Varicellen
227
Diese Krankheitsbezeichnung ist heute nicht mehr bekannt.
92 Tabelle 7: Ausstellungsstücke
Beteiligung Bechers an den Ausstellungen im Münchener Glaspalast.228
Jahr Name des Ausstellungsstückes Material
1898 Männl. Bildnisbüste Gips
1901 Verlorner Sohn Gips
1906 Bildnisbüste Gips
1907 Bildnisbüste des Professors Kellermann229
1908 Hirtenknabe Bronze
1909 Bildnis des Malers R. Scholtz Marmor
1911 Angoraziegengruppe Bronze
1912 Büste Rahmen mit Plaketten und Medaillen
Marmor
1913 Hirtenknabe Bronze
1914 Wasserträger Plaketten Bildnisbüste
Bronze Gips
1918
Bildnisbüste Frau K. Ziegengruppe Bildnisrelief Kommerzienrat Dendl Plaketten
Marmor Porzellan Terrakotta Bronze, Eisen
1921
Ostfriesischer Stier Tiger a-e 5 Porträtplaketten: a) Herr Dingelreiter. – b) Herr Landenberger. – c) Frau Landenberger. – d) Frl. Sommer. – e) Herr Haller
Birnbaumholz Bronze
1922 Dem Licht entgegen Hase Porträtbüste: Maler Frankl
Bronze Bronze Gips
1923 Kinderbüste I Kinderbüste II
Marmor Marmor
1924
Büste/Porträt d. Hr. Abrell Amazone Dackelhündin Junger Airedale-Terrier Hund
Gips f. Bronze Bronze Bronze Fayence Bronze
1925
Weiblicher Akt Porträtplakette Erhard Müller Porträtplakette Heinrich Scherrer Porträtplakette Emil Stroblberger
Porzellan Bronze Bronze Bronze
1926 Porträt/Büste Bronze mit Marmor
1931 1 Plakette (Porträt) Wachs
228
Die Daten stammen aus den Katalogen zu den jeweiligen Ausstellungen: Münchener Künstlergenossenschaft (1898, 1906, 1907, 1908), Künstlergenossenschaft und Secession (1901, 1909, 1913), Münchener Künstlergenossenschaft (1911, 1912, 1914), Münchener Künstlergenossenschaft und Secession (1918, 1921–1925, 1931), und Künstlergenossenschaft (1926). Die zum Teil heute unüblichen Schreibweisen wurden aus den Katalogen übernommen.
229 Eine Abbildung der Bildnisbüste ist zu sehen in: Wolter (1907), S. 570.
93
9.2 Abbildungen im Text
Abbildung 1: Leonhardt Hauck (Fotografie um 1920) Fotoabteilung der Hautklinik Erlangen
Abbildung 2: Lageplan der Hautklinik, 2009 Hautklinik Erlangen
Abbildung 3: Lageplan der Universitäts-Hautklinik, 20.8.1948 UAE F 3/1 Nr. 352
Abbildung 4: Grundriss des Hörsaals im Obergeschoss des Gebäudes F der Universitäts-Hautklinik, 10.12.1947
UAE F 3/1 Nr. 352
Abbildung 5: Blick in den Nebenraum des Hörsaals, 1970 Fotoabteilung der Hautklinik Erlangen
Abbildung 6: Moulagenschränke im Verbindungsbau, 2007 Fotografie Georg Pöhlein
Abbildung 7: Moulage von Theodor Henning (Moulage Nr.11) Fotografie Stefan Schnetz
Abbildung 8: „Porträt Bildhauer Becher“ Robert F. K. Scholtz, aus Uhde-Bernays (1927), S. 50
94
9.3 Abbildungen
Abbildung 9: Moulagenliste
Alphabetisch geordnete Liste der in Erlangen vorhandenen Moulagen aus den 1950er oder 60er Jahren, erstellt durch den Klinikfotografen Erwin Tomek.
95
96
97 Abbildung 10: Moulagenliste
Nach Nummerierung sortierte Liste der in Erlangen vorhandenen Moulagen aus den 1950er oder 60er Jahren, erstellt durch den Klinikfotografen Erwin Tomek.
98
99
100
101
102 Abbildung 11: Titelblatt Dissertation Wilhelm Hacker
Titelblatt der handschriftlichen Version der Dissertation von Wilhelm Hacker „Statistik über die Krankenbewegung im Ambulatorium für Haut- und Geschlechtskrankheiten der medizinischen Klinik zu Erlangen in der Zeit von 1. Nov. 1905 – 30. Juni 1920.“
103
Abbildung 12: Moulage Nr. 11230 Diagnose: Lues papulosa. Hersteller: Th. Henning, Wien Datierung: 1921 Größe des Holzbrettes: 19 cm x 21,5 cm (Breite x Höhe) Besonderheiten: Etikett „D. G. G.“ auf der Rückseite,
Hinweis „Kopie nach Moulage der Klinik Riehl Wien“
230
Sämtliche Bilder der Moulagen wurden von Herrn Stefan Schnetz, dem derzeitigen Fotografen der Hautklinik Erlangen, zur Verfügung gestellt.
104
Abbildung 13: Moulage Nr. 64 Auf diesem Exemplar ist rechts oben eine alte Nummer
„58a“ erkennbar. Diagnose: Granuloma annulare231 Hersteller: H. E. Becher, München Größe des Holzbrettes: 18,5 cm x 22 cm (Breite x Höhe) Besonderheiten: Dunkle Hautfärbung, schwarze
Umrandung statt Stoffeinfassung (fragliche Reproduktion); Schäden an der Kante des Wachskörpers
231
Heutige Schreibweise: Granuloma anulare.
105
Abbildung 14: Moulage Nr. 47 Diese Moulage ist stark verschmutzt und vergilbt. Leicht ersichtlich sind die Schäden in Form von Rissen, Ablösung des Stoffes vom Holzbrett und Absprengungen von Wachsschichten.
Diagnose: Condylomata acuminata Hersteller: A. Kröner, Breslau Datierung: 1907 Größe des Holzbrettes: 33,5 cm x 27 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Beschriftung Rückseite: "Condylomata acuminata Erlangen. Oberarzt Dr. med. Hauck".
106
Abbildung 15: Moulage Nr. 77 Diagnose: Fall Schneider. Morbus Darier während Behandlung. Hersteller: H. E. Becher, München Größe des Holzbrettes: 32 cm x 23 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Dunkle Hautfärbung, schwarze Umrandung statt Stoffeinfassung (fragliche Reproduktion)
107
Abbildung 16: Moulage Nr. 78 Diagnose: Fall Schneider. Morbus Darier nach Behandlung. Hersteller: H. E. Becher, München Größe des Holzbrettes: 21 cm x 21 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Dunkle Hautfärbung, schwarze Umrandung statt Stoffeinfassung (fragliche Reproduktion)
108
Abbildung 17: Moulage Nr. 79 Diagnose: Fall Schneider. Morbus Darier nach Behandlung. Hersteller: H. E. Becher, München Größe des Holzbrettes: 71 cm x 29 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Dunkle Hautfärbung, schwarze Umrandung statt Stoffeinfassung (fragliche Reproduktion)
109
Abbildung 18: Moulage Nr. 93 Diagnose: Hyperkeratosis congenita benigna mit Psoriasis. Hersteller: H. E. Becher, München Datierung: 1932 Größe des Holzbrettes: 27,5 cm x 38 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Etikett auf der Rückseite: "Fall: Frl. Ritter, Febr. 1932"
110
Abbilddung 19: Moulage Nr. 94 Diagnose: Hyperkeratosis congenita benigna mit Psoriasis. Hersteller: H. E. Becher, München Datierung: 1932 Größe des Holzbrettes: 19 cm x 35 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Etikett auf der Rückseite: "Fall: Frl. Ritter, Febr. 1932"
111
Abbildung 20: Moulage Nr. 95 Diagnose: Hyperkeratosis congenita benigna mit Psoriasis. Hersteller: H. E. Becher, München Datierung: 1932 Größe des Holzbrettes: 35 cm x 33 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Etikett auf der Rückseite: "Fall: Frl. Ritter, Febr. 1932". Zwei Moulagen auf einem Holzbrett.
112
Abbildung 21: Moulage Nr. 96 Diagnose: Hyperkeratosis congenita benigna mit Psoriasis. Hersteller: H. E. Becher, München Datierung: 1932 Größe des Holzbrettes: 34 cm x 48,5 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Etikett auf der Rückseite: "Fall: Frl. Ritter, Febr. 1932"
113
Abbildung 22: Etikett auf der Rückseite der Moulage Nr. 96
114
Abbildung 23: Moulage Nr. 83 Diagnose: Psorospermosis follicularis vegetans
(Morbus Darier). Hersteller: H. E. Becher, München Größe des Holzbrettes: 27 cm x 29 cm (Breite x Höhe) Besonderheiten: Zwei Moulagen auf einem Holzbrett
115
Abbildung 24: Moulage Nr. 92 Diagnose: Atrophisierende Hyperkeratose. Fall Erbar. Hersteller: H. E. Becher, München Datierung: 1932 Größe des Holzbrettes: 50 cm x 25 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Drei Moulagen auf einem Holzbrett; Etikett auf der Rückseite: "Käthe Erbar; 13 Jahre; März 1932".
116
Abbildung 25: Moulage Nr. 109 Diagnose: Mollusca contagiosa. Hersteller: H. E. Becher, München Datierung: 1934. Größe des Holzbrettes: 21 cm x 23 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Beschriftung Rückseite: "Copiert, 1934"; dieses Exemplar gleicht der Moulage 110.
117
Abbildung 26: Moulage Nr. 110 Diagnose: Mollusca contagiosa. Hersteller: H. E. Becher, München Größe des Holzbrettes: 21 cm x 23 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Dunkle Hautfärbung, schwarze Umrandung statt Stoffeinfassung (fragliche Reproduktion); dieses Exemplar gleicht der Moulage 109.
118
Abbildung 27: Moulage Nr. 113. Diagnose: Mykosis fungoides.232 Hersteller: H. E. Becher, München Datierung: 1939 Größe des Holzbrettes: 36 cm x 42 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Etikett auf der Rückseite: "Mistbauer, 1939"; dieses Exemplar gleicht der Moulage 114.
232
Heutige Schreibweise: Mycosis fungoides.
119
Abbildung 28: Moulage Nr. 114. Diagnose: Mykosis fungoides.233 Hersteller: H. E. Becher, München Datierung: 1930 Größe des Holzbrettes: 33 cm x 37 cm (Breite x Höhe)
Besonderheiten: Dunkle Hautfärbung, schwarze Umrandung statt Stoffeinfassung (fragliche Reproduktion); Beschrif-tung Rückseite: "Mistbauer 1930"; dieses Exemplar gleicht der Moulage 113.
233
Heutige Schreibweise: Mycosis fungoides.
120
9.4 Danksagung
Mein größter Dank gilt den Betreuern meiner Doktorarbeit, Herrn Professor
Dr. Michael Sticherling und Frau Professor Dr. Marion Maria Ruisinger, die
es mir ermöglichten, eine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Medizingeschichte
zu verfassen und mir Hilfestellung und Motivation für die Ausgestaltung des
Themas gaben.
Wertvolle Anregungen erhielt ich im Rahmen der Doktorandenkolloquien am
Institut für Geschichte der Medizin, allen voran von Frau Professor Dr.
Renate Wittern-Sterzel und von Herrn Privatdozent Dr. Fritz Dross. Sie
befassten sich ausführlich mit meinen Texten und gaben mir Tipps für die
weitere Ausgestaltung, Änderungen und Literaturrecherchen. Ebenso danke
ich meinen Mitdoktoranden, mit denen ich mich jederzeit austauschen konnte
und Lösungsvorschläge für verschiedene Probleme erhielt.
Herrn Professor Dr. Otto P. Hornstein und Herrn Erwin Tomek danke ich für
die ausführlichen Gespräche, dir mir wichtige Erkenntnisse über eine Zeit
gaben, aus der kaum schriftliche Zeugnisse in Bezug auf die Geschichte der
Hautklinik und der Moulagensammlung erhalten sind. Herrn Stefan Schnetz
danke ich dafür, dass er an der Hautklinik in Erlangen Fotos der Moulagen
für mich aufnahm und mir uneingeschränkten Zugang zur Sammlung
ermöglichte.
Bei meiner Suche nach Archivakten stand mir Herr Dr. Clemens Wachter
tatkräftig zur Seite. Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Leven danke ich für die
Unterstützung bei meinen letzten Literaturrecherchen. Wenn ich am Institut
für Geschichte und Ethik der Medizin in der Glückstraße auf der Suche nach
Literatur war oder organisatorische Fragen hatte, waren Frau Gisela Heinrici
und Frau Dr. Angelika Kretschmer stets hilfsbereit und geduldig. Isabel Atzl
und Christine Baier danke ich für die Zeit, die sie als Korrekturleserinnen mit
meinen Texten verbrachten. Herrn Richard Kindley danke ich für die
Unterstützung bei Fragen der englischen Sprache.
Viele ließen mich in anregenden Diskussionen an ihrem umfangreichen
Wissen über Moulagen teilhaben. Besonders bedanken möchte ich mich an
dieser Stelle bei Herrn Professor Dr. Thomas Schnalke, Frau Isabel Atzl,
121 Frau Navena Widulin, Herrn Dr. Michael Geiges, Herrn Dr. Martin Faber,
Frau Dr. Gesina Hansel und Frau Elfriede Walther.
Es gab zahlreiche weitere Personen, die mir bei den vielen Schritten bis zur
Fertigstellung meiner Arbeit geholfen haben. Sie mögen mir verzeihen, dass
ich sie auf Grund der gebotenen Kürze nicht im Einzelnen nennen kann!
Nicht zuletzt bin ich meinen Eltern zu tiefstem Dank verpflichtet, die mir ein
sorgenfreies Studium und dadurch die Erstellung dieser Arbeit erst
ermöglichten. Meiner Schwester danke ich für ihre Bereitschaft, mir als
Geschichtswissenschaftlerin stets für Fragen und Diskussionen zur
Verfügung zu stehen.
122
9.5 Lebenslauf
Am 20. August 1983 wurde ich, Johanna Luiselotte Emmerling, als zweites
Kind von Axel Emmerling und Koko Kikuchi-Emmerling, geb. Kikuchi, in
Nürnberg geboren. Ich habe eine ältere Schwester, Tomoko Emmerling.
Von 1990 bis 1994 besuchte ich die Grundschule Holzgartenstraße in
Nürnberg und von 1994 bis 2003 das Willstätter-Gymnasium in Nürnberg, wo
ich 2003 die Allgemeine Hochschulreife erlangte.
Ab dem Wintersemester 2003/2004 studierte ich Humanmedizin an der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Im November 2009
erhielt ich die Approbation als Arzt.
Seit 1. Dezember 2009 arbeite ich als Assistenzärztin an der Medizinischen
Klinik des St. Theresien-Krankenhauses Nürnberg.