Download - Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2013
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Jahresbericht 2013B ac h s E r B E – E i n au f t r ag f ü r d i E Z u k u n f t
Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbHAuswärtiges AmtBlumenhaus StoppBMW Niederlassung LeipzigBMW Werk LeipzigDeutsche WelleDeutschlandradio KulturDussmann Stiftung & Co. KGaADIE ZEITErnst von Siemens MusikstiftungEvangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsensfairgourmet GmbH
HHL Leipzig Graduate School of ManagementHochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) LeipzigHypoVereinsbank – Member of UniCreditLeipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbHLeipziger VolkszeitungLeipzig Hotel AllianceLeipzig Tourismus und Marketing GmbHmdr Figaronextbike – Das Fahrradverleihsystem
PROMENADEN Hauptbahnhof LeipzigSächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)Seaside Park-Hotel LeipzigSparkasse LeipzigStadt LeipzigStiftung Chorherren zu St. ThomaeStröer Deutsche Städte Medien GmbHTOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbHTurkish Airlines Inc.VNG – Verbundnetz Gas AktiengesellschaftWorld Federation of International Music Competitions
Unser herzlicher Dank gilt allen Förderern, Sponsoren und Partnern des Bachfestes 2013 sowie der Meisterkurse in
Leipzig und Boston 2013:
Jahresbericht 2013B ac h s E r B E – E i n au f t r ag f ü r d i E Z u k u n f t
Inhalt
1. grusswort
2. Vorwort
3. bach-archiV leipzig – aufgaben und ziele
4. Musikbibliothek peters – ein kulturhistorischer
schatz für leipzig
5. tätigkeitsberichte und proJekte
5.1. Forschungsinstitut
5.2. Bibliothek
5.3. Museum
5.4. Bachfest Leipzig
5.5. Meisterkurse
5.6. Kommunikation und Vermittlung
6. kooperationen
6.1. Bach-Mendelssohn-Schumann
6.2. Das Bach-Archiv – Institut an der Universität Leipzig
6.3. Zusammenarbeit mit Leipziger Hochschulen
6.4. „Musik-kultureller Austausch im Europa des 17. und frühen
18. Jahrhunderts“ – internationales Forschungsprojekt
7. freunde des bach-archiVs
7.1. Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs e.V.
7.2. American Friends of the Leipzig Bach Archive, Inc.
7.3. Stifterfest 2013
8. zahlen – fakten – personen
8.1. Zahlenmäßiger Rechenschaftsbericht
8.2. Veröffentlichungen
8.3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
8.4. Fellows
8.5. Gremien
8.6. Förderer
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4 JAHRESBERICHT 2013
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Freunde des Bach-Archivs,
„Die Musik“ – und damit waren durchaus auch die Werke Johann Sebastian Bachs ge-
meint – „hat höhere Absichten, sie soll nicht das Ohr füllen sondern das Herz in Be-
wegung setzen“, so schrieb Carl Philipp Emanuel Bach, der „Berliner Bach“, dessen
300. Geburtstag wir 2014 feiern.
Das Werk Johann Sebastian Bachs und der gesamten Bach-Dynastie ist nicht nur ein
Schatz unserer deutschen Kulturnation, sondern genießt weltweit hohe Verehrung.
Das Bach-Archiv Leipzig am authentischen Ort im Bosehaus am Thomaskirchhof bildet
im Zusammenhang mit den weiteren Orten der Bach-Pflege in Leipzig ein einzigartiges
und herausragendes Ensemble. Das Bach-Archiv Leipzig zählt damit zu den kulturellen
Leuchttürmen unseres Landes. Es wird gemeinsam durch die Stadt Leipzig, den Bund
und den Freistaat Sachsen gefördert.
Bachs Erbe lebt – das ist nicht zuletzt ein
Verdienst des Bach-Archivs Leipzig. Seit län-
gerer Zeit steht das Bach-Archiv in der ersten
Reihe der Kultureinrichtungen Deutschlands,
die sich den Entwicklungen der digitalen Welt
verantwortungsvoll öffnen. Es zählt auch zu
den Institutionen, die am zentralen nationa-
len Portal Deutsche Digitale Bibliothek teil-
nehmen. Das Autographen-Portal www.bach-
digital.de wurde 2013 um neue Anwendungen
erweitert, die Bach einer breiteren Öffent-
lichkeit näher bringen und einen leichteren
Zugang zur Forschungsarbeit ermöglichen.
Ein besonderes, ja ein überaus glückliches
Ereignis des vergangenen Jahres war der Er-
werb der wertvollen Musikaliensammlung von
Max Abraham und Henri Hinrichsen durch die
Stadt Leipzig, der sogenannten Musikbiblio-
thek Peters. Eine Allianz von Förderern hat
den Ankauf ermöglicht, darunter der Bund
und die Kulturstiftung der Länder. Das Bach-
Archiv Leipzig hat im Verbund mit der Stadt
Leipzig und den Leipziger Städtischen Biblio-
1. Grusswort
5GRUSSWORT
theken nicht nur einen maßgeblichen Beitrag zur Finanzierung des Ankaufs geleistet,
sondern auch das Vertrauen der Erben der Familie Hinrichsen gepflegt und zum Ge-
denken an den in Auschwitz ermordeten Henri Hinrichsen beigetragen.
Mein herzlicher Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Freunden, Förderern
und Sponsoren, die maßgeblich zu einem erfolgreichen Jahr 2013 für das Bach-Archiv bei-
getragen haben. Herausheben möchte ich an dieser Stelle den scheidenden Präsidenten
und Direktor, Herrn Professor Christoph Wolff. Die Entwicklung des Bach-Archivs zu
einem weltweit anerkannten und führenden Musik- und Forschungsinstitut ist ganz
wesentlich seinem hohen persönlichen Engagement, seiner fachlichen Expertise und
seinen vorzüglichen internationalen Verbindungen geschuldet.
Mit Sir John Eliot Gardiner konnte ein exzellenter Bach-Interpret und -Kenner für das neue
Amt des Präsidenten und mit Herrn PD Dr. Peter Wollny ein ebenso ausgewiesener Bach-
Forscher als neuer Direktor des Hauses gewonnen werden. Beiden wünsche ich viel Erfolg
in ihrem Wirken und vor allem, dass das Werk Bachs „ihre Herzen in Bewegung setzt“.
Prof. Monika Grütters MdB
Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin
6 JAHRESBERICHT 2013
Garten am Bach-Museum
7VorwortVORWORT
2. Vorwort
Verehrte Leserinnen und Leser, liebe Freunde des Bach-Archivs!
Eine Delegation des Leipziger Thomanerchores unter der Leitung von Thomaskantor Georg
Christoph Biller ist am 12. Dezember 2013 in den Sommersaal gekommen, um Christoph
Wolff ein Abschiedsständchen darzubringen. Nach 13 Jahren hat er die Verantwortung für
das Haus an uns als seine Nachfolger übergeben. Zum Jahresende blicken wir daher nicht
auf ein erneut spannendes und prall an Höhepunkten gefülltes Jahr 2013, sondern auf einen
ganzen Abschnitt in der Entwicklung des Bach-Archivs zurück. Aufbauend auf die hervor-
ragenden wissenschaftlichen Leistungen des Bach-Archivs sind es vor allem drei Stoß-
richtungen, die diesen Abschnitt prägten: ein wissenschaftlich-methodischer Aufbruch ins
digitale Zeitalter, die Sanierung und Umgestaltung der Einrichtung zu einem modernen
Forschungszentrum und eine zunehmend breitenwirksame und wahrnehmbare Öffnung
unseres „Elfenbeinturmes“. Exemplarisch stehen hierfür Langzeitprojekte wie Bach Digital,
die systematische Erschließung mitteldeutscher Archive im Rahmen der Expedition Bach,
die 2010 neu eröffnete Dauerausstellung im Museum, der öffentlich zugängliche Lesesaal
der Bibliothek bis hin zur multimedialen Darstellung des Hauses im so genannten Web
2.0. Als neuer Vorstand wird uns dank der Arbeit von Christoph Wolff und dank der groß-
zügigen und wohlwollenden Unterstützung der Stadt Leipzig, des Bundes, des Freistaa-
tes Sachsen und ungezählter, lieber Förderer und Freunde auch in Zeiten schwieriger
Rahmenbedingungen die Verantwortung für das Bach-Archiv auf einem silbernen Tablett
übergeben, dessen sind wir uns bewusst.
Herausragende Ereignisse des Jahres 2013 waren das Bachfest „Vita Christi“ mit einem
einzigartigen Oratorien- und Kantatenzyklus, der Rückkauf der Musikbibliothek Peters
durch die Stadt Leipzig und die daran geknüpfte Erinnerung und Würdigung der beiden
Musikverleger Max Abraham und Henri Hinrichsen sowie der im Rahmen des Bach-Wett-
bewerbs erstmals durchgeführte internationale Klaviermeisterkurs unter der Leitung von
Robert Levin am Goethe-Institut in Boston. Zwei Kabinettausstellungen des Museums, ein
umfassendes museumspädagogisches Programm, Veröffentlichungen, Vorträge und Sym-
posien des Forschungsteams und die Erweiterung der Sammlungen ergänzen diese ein-
drucksvolle Leistungsbilanz. Die folgenden Seiten sind in dankbarer Verbundenheit allen
Kolleginnen und Kollegen gewidmet, die in tagtäglicher Arbeit, in Freude und Begeisterung
sowie mit hoher Leistungsbereitschaft und Engagement zu diesen Erfolgen sehr viel
beitragen.
Sir John Eliot Gardiner PD Dr. Peter Wollny Dr. Dettloff Schwerdtfeger
Präsident Direktor Geschäftsführer
8 JAHRESBERICHT 2013
Das Bach-Archiv verdankt Existenz und Legitimation seinem Standort Leipzig, der
wichtigsten Wirkungsstätte Johann Sebastian Bachs. Hier verbrachte Bach 27 Jahre
seines Lebens; sein Grab befindet sich heute in der Thomaskirche. In Leipzig ent-
standen mit der Matthäus-Passion, der h-Moll-Messe und zahlreichen weiteren Vo-
kal- und Instrumentalkompositionen viele seiner berühmtesten Werke. Hier schrieb
Bach Musikgeschichte und prägte damit wie kein anderer das Schaffen und Wirken
nachfolgender Generationen. Unter dem Einfluss so bedeutender Musikerpersönlich-
keiten wie Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann nahm in Leipzig auch
die weltweite Bach-Pflege ihren Ausgang. Ab 1850 erschien in der traditionsreichen
Musikverlagsstadt die erste Bach-Gesamtausgabe. Und nach wie vor hält hier der
Thomanerchor, dem der Thomaskantor Bach einst vorstand, eine ungebrochene Bach-
Tra dition lebendig.
Einen Monat nach dem Tod ihres Mannes übergab die Witwe Anna Magdalena Bach
Ende August 1750 dem Rat der Stadt Leipzig aus ihrem Erbteil die Originalhandschrif-
ten von 44 Choralkantaten. Sie bilden den Grundstock der umfangreichen Sammlung
des Bach-Archivs im historischen Bosehaus am Thomaskirchhof – nur wenige Schritte
entfernt vom Aufführungsort der Kantaten und ihrem Entstehungsort, der Kantoren-
wohnung in der nicht mehr erhaltenen alten Thomasschule. Das stattliche Bosehaus
gehörte zu Bachs Lebzeiten dem wohlhabenden und kunstliebenden Kaufmann Georg
Heinrich Bose, mit dessen Familie die Bachs durch mehrere Patenschaften freund-
3. Bach-archIV leIpzIG – aufGaBen und zIele
Medienstation im Bach-Museum
9BACH-ARCHIV LEIPZIG – AUFGABEN UND ZIELE
schaftlich verbunden waren. Hier ging der Thomaskantor seinerzeit ein und aus und hier
erinnert der barocke Festsaal mit seiner einzigartigen Musikerempore an das Bachsche
Leipzig.
Heute versteht sich das Bach-Archiv als musikalisches Kompetenzzentrum am Haupt-
wirkungsort Johann Sebastian Bachs. Sein Zweck ist, Leben, Werk und Wirkungs-
geschichte des Komponisten und der weit verzweigten Musikerfamilie Bach zu erfor-
schen, sein Erbe zu bewahren und als Bildungsgut zu vermitteln. Im Bewusstsein der
Bedeutung Bachs erfüllt es einen umfassenden und vielfältigen Auftrag für eine breite
internationale Öffentlichkeit. Zugleich leistet es damit einen Beitrag zur Profilierung
der Musikstadt Leipzig, deren kulturelle Identität der Name Bach maßgeblich prägt.
Die besondere Stärke des Bach-Archivs liegt in dem Perspektivenreichtum, den es im
Zusammenwirken von Forschungsinstitut, Bibliothek, Bach-Museum, künstlerischem
Betriebsbüro und Servicefunktionen auf eine der herausragenden Künstlerpersönlich-
keiten der europäischen Kulturgeschichte richten kann. Folgende Aufgaben bilden den
Kern der Tätigkeiten:
bach-archiv• Die zentralewissenschaftlicheAufgabebesteht inderErschließungvonWerkund
Wirken Johann Sebastian Bachs sowie der Musikerfamilie Bach durch Grundlagen-
forschung, Publikationen, Noteneditionen, Vorträge und Konferenzen.
• Die Bibliothek ist ein internationales Studienzentrum für Musikwissenschaftler,
Musiker, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit. Sie ist die zentrale Sam-
melstelle für das weltweit erschienene Bach-Schrifttum sowie dokumentarischer
Wirkungsstätte Bachs: die Thomaskirche
10 JAHRESBERICHT 2013
Materialien und bietet einen bewusst breit angelegten Bestand an wissenschaft-
licher Literatur zur Musik-, Geistes- und Kulturgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts.
• KustodialeAufgaben umfassenPflege undAusbau einer umfassendenSammlung
Bachscher Originalhandschriften, Frühdrucke, Dokumente sowie wichtiger histori-
scher Quellen- und Bildmaterialien zu Bach und seinem Umfeld.
bach-Museum• Mit einer lehrreichen interaktiven und klingenden Dauerausstellung sowie thema-
tisch wechselnden Kabinettausstellungen wird Bachs Leben und Wirken präsentiert.
• Die Museumspädagogik bietet vielfältige, auf alle Altersgruppen zugeschnittene
Programme.
• Regelmäßige Museumsführungen werden ganzjährig durch ein Veranstaltungs-
programm mit Konzerten und Vorträgen im historischen Sommersaal ergänzt.
bachfest leipzig• Konzeption,PlanungundDurchführungeines jährlichen, internationalenMusikfes-
tivals erfolgen im Auftrag der Stadt Leipzig. Die Besonderheit und den Kern des
Bachfestes bilden Aufführungen von Johann Sebastian Bachs Werken in histo-
rischen Leipziger Wirkungsstätten. Konzerte von Leipziger Ensembles, ins-
besondere dem Thomanerchor und dem Gewandhausorchester, werden
durch Auftritte renommierter Interpreten aus allen Teilen der Welt er-
gänzt. Ein jährliches Motto stellt Bachs Werk in das Licht eines jeweils
wechselnden historischen Kontextes.
internationaler Johann-sebastian-bach-wettbewerb leipzig• Konzeption, PlanungundDurchführungeines zweijährlichen Inter-
pretationswettbewerbs in den Fächern Klavier, Cembalo, Violine/
Barockvioline, Gesang, Orgel, Violoncello/Barockvioloncello erfolgen
unter der Schirmherrschaft des Freistaates Sachsen. Hervorragende
Nachwuchskünstler präsentieren sich einer aus renommierten Bach-
Interpreten international besetzten Jury.
Das Bach-Archiv ist eine rechtlich selbständige gemeinnützige
Stiftung bürgerlichen Rechts, getragen von der Stadt Leipzig, der
Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Sachsen. Es ist
zugleich ein An-Institut der Universität Leipzig.
J. S. Bach, Büste (um 1950)
11MUSIKBIBLIOTHEK PETERS – EIN KULTURHISTORISCHER SCHATZ FüR LEIPZIG
Ein besonders wichtiges Ereignis war im Frühjahr 2013 der Erwerb der ehemaligen Musik-
bibliothek Peters durch die Stadt Leipzig mit Unterstützung der Beauftragten der Bundes-
regierung für Kultur und Medien, des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft
und Kunst, der Kulturstiftung der Länder sowie des Packard Humanities Institutes, dem
das Bach-Archiv vielfältige Förderung verdankt. Durch die frühzeitige Zusage einer halben
Million Euro zum Ankauf der Bach-Quellen verlieh das Packard Humanities Institute den
schwierigen und langwierigen Verhandlungen von Anbeginn eine positive
Perspektive und einen starken Impuls.
Seit 1951 bewahrte das Bach-Archiv einige wichtige Bach-Quellen der
Musikbibliothek Peters als Depositum und beteiligte sich entscheidend
an der wissenschaftlichen Erschließung auch der seinerzeit nicht zum De-
positum gehörenden Bach-Handschriften und Frühdrucke. So hat Prof.
Hans-Joachim Schulze in den 1970er Jahren den umfangreichen Bestand
der historischen Bach-Sammlung Mempell-Preller erstmals wissenschaft-
lich aufgearbeitet. Dennoch besteht weiterhin ein deutlicher Forschungs-
Nachholbedarf bei den Bachiana der Musikbibliothek Peters, denen sich
das Bach-Archiv in den kommenden Jahren besonders zu widmen ge-
denkt. Die notwendigen Arbeiten werden erheblich erleichtert dadurch,
dass mit dem Erwerb der Musikbib liothek Peters durch die Stadt Leipzig
das Bach-Depositum im Bach-Archiv deutlich erweitert wurde. Damit
kommen zugleich den Nutzern aus aller Welt in der Bibliothek des
Bach-Archivs die Vorteile eines Spezialinstitutes zugute.
Das erweiterte Depositum umfasst neben Originalstimmen zur Kirchen-
kantate „Erschallet, ihr Lieder“ BWV 172, der ältesten Partitur der welt-
lichen Kantate „Weichet nur, betrübte Schatten“ BWV 202 und den
Originaldrucken des 3. Teils der Clavier-übung (1739), des Musikalischen
Opfers (1747), der Kanonischen Veränderungen (1748) und der Kunst der
Fuge (1752) vor allem die einzigen autograph erhaltenen Manuskripte,
die dem Komposi tionsunterricht Bachs entstammen: Aufzeichnungen zur
Kontrapunktlehre und Kanontechnik aus den 1740er Jahren. Hinzu kommt
eine Reihe wichtiger Handschriften aus dem unmittelbaren Schüler-
kreis Bachs.
Das erweiterte Depositum wird im Bach-Archiv als „Max Abraham &
Henri Hinrichsen Memorial Bach Collection“ bewahrt und ehrt auf diese
Weise die Begründer dieser einzig artigen Sammlung in der ehemaligen
Musikbibliothek Peters. Diese wurde im Jahr 1894 von Max Abraham
4. MusIkBIBlIothek peters – eIn kultur- hIstorIscher schatz für leIpzIG
Aufzeichnungen zur Kontrapunktlehre, S. 1
„Weichet nur, betrübte Schatten“, Titelseite
12 JAHRESBERICHT 2013
(1831-1900), dem damaligen Inhaber des Leip-
ziger Musikverlags C. F. Peters, gegründet und
von seinem Neffen und Nachfolger Geheimrat
Dr. Henri Hinrichsen (1868–1942) fortgeführt.
Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte
sich die erste öffentliche Musikbibliothek
Deutschlands nicht nur zu einer vielbesuchten
Einrichtung für Musik freunde aller Art, son-
dern auch zu einer wissenschaftlichen Spezial-
sammlung ersten Ranges. Die früh gehegte
Absicht der privaten Eigentümer, die Musik-
bibliothek Peters der Stadt Leipzig zu über-
eignen, konnte freilich nicht realisiert werden,
da Verlag und Bib liothek vom nationalsozia-
listischen Regime enteignet und der Inhaber
Henri Hinrichsen in Auschwitz ermordet wur-
de. Durch die DDR wurde die Bibliothek dann
zum Volkseigentum erklärt und 1951 in die
Musikbibliothek der Stadt Leipzig überführt.
Nach der Wende wurde jedoch die Enteignung
rückgängig gemacht und die Musikbibliothek
Peters an die Hinrichsen-Erben restituiert.
Am 28. Juni 2013 fand in Anwesenheit von
Vertretern der Familie Hinrichsen ein Festakt
in der renovierten Leipziger Stadtbibliothek
statt. Mit dieser Veranstaltung würdigte die
Stadt Leipzig die Entscheidung der Erben
nach Henri Hinrichsen, die Musikbibliothek Peters dauerhaft nach Leipzig zu geben.
Nach Grußworten von Oberbürgermeister Burkhard Jung, der Sächsischen Staatsminis-
terin für Wissenschaft und Kunst, Frau Prof. Sabine von Schorlemer, und der General-
sekretärin der Kulturstiftung der Länder, Frau Isabel Pfeiffer-Poensgen, hielt Prof.
Christoph Wolff die Festrede zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte dieser beson-
deren Musiksammlung. Im Zusammenhang mit dem Festakt erfolgte im Musiklesesaal
die Enthüllung einer Büste von Henri Hinrichsen. Der neue Lesesaal wurde damit feier-
lich nach dem bedeutenden Leipziger Verleger und Mäzen benannt, um an dessen Wirken
und Schicksal zu erinnern.
Vertreter der Erben-gemeinschaft, der Stadt Leipzig und des Bach-Archivs mit der Büste von Henri Hinrichsen
13
5 .1. f o r s c h u n g s i n s t i t u ti n t E r n at i o n a l E s Z E n t r u m d E r B a c h - f o r s c h u n g
Die wissenschaftliche Arbeit des Bach-Archivs konzentriert sich auf die Grundlagen-
forschung und schafft damit wesentliche Voraussetzungen für die musikalische Praxis
und die interpretierende Wissenschaft. Die im Bach-Archiv betriebene musikwissen-
schaftliche Grundlagenforschung umfasst die weltweite Erschließung der musikali-
schen Quellen und historischen Archivalien zur Musikerfamilie Bach sowie deren philo-
logische Aufarbeitung in kritischen Editionen und Dokumentationen in Print- und
elektronischen Medien. Sie widmet sich darüber hinaus der Umfeldforschung, der Bach-
Rezeption und der Geschichte des Leipziger Thomaskantorats. Das Bach-Archiv fördert
als Studienzentrum den Dialog mit Musikern und Musikwissenschaftlern aus aller Welt
und beteiligt sich am Lehrangebot insbesondere der Universität Leipzig, zu deren
Musikwissenschaftlichem Institut, Bibliothek, Rechenzentrum und Museum für Musik-
instrumente partnerschaftliche Verbindungen bestehen.
t ät i g k E i t s s c h w E r p u n k t E Z u r
g r u n d l a g E n f o r s c h u n g
dokumente zur geschichte des thomaskantorats(Förderung durch das Packard Humanities Institute)
Das Thomana-Jubiläumsjahr 2012 warf seit geraumer Zeit seine Schatten voraus, indem es
mit großer Dringlichkeit ein besonderes – nicht aus Drittmitteln finanziertes – Projekt na-
helegte. Erstaunlicherweise ist die Geschichte des Thomaskantorats, immerhin der ältes-
ten und in ihrer Ausstrahlung bedeutendsten kirchenmusikalischen Institution Deutsch-
lands, nur in ihren Grundzügen aufgearbeitet. Es fehlt vor allem an einer wissenschaftlichen
Dokumentation der zahlreichen erhaltenen, aber bislang nur in wenigen Auszügen greif-
baren historischen Unterlagen von der Reformation bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.
Die Bedeutung des reichhaltigen Materials für die deutsche Kultur-, Musik-, Schul- und Bil-
dungsgeschichte ist kaum zu überschätzen. Der fragliche Zeitraum betrifft überdies die
unmittelbare Vor- und Nachgeschichte des Kantorats von Johann Sebastian Bach, dessen
Amtsführung sich recht eigentlich erst aus der Kontinuität der traditions reichen Leipziger
Institution als einer einzigartig herausragenden musikalischen Ausbildungsstätte verste-
hen lässt. Dass im Zusammenhang der Forschungen auch noch unbekannte Quellen aus der
Zeit von Bachs Kantorat zutage gefördert werden konnten, sorgte für einige überraschung.
Das aufwendige und umfangreiche Projekt erforderte eine akribische Arbeit des Suchens,
Sammelns und Auswertens, ganz abgesehen von der übertragung der zumeist hand-
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
5. tätIGkeItsBerIchte und projekte
14 JAHRESBERICHT 2013
schriftlichen Quellen, die unter den Beständen des Leipziger Stadtarchivs sowie der
Archive der Thomaskirche und der Leipziger Superintendentur zu eruieren waren. Die
wesentlichen Untersuchungen und die Kompilation der Dokumente wurden Ende 2012
zwar abgeschlossen, doch bewogen uns mehrere wichtige Zufallsfunde, die Suche –
parallel zu den fälligen Kommentierungs- und Redaktionsarbeiten – auch im Jahr 2013
noch fortzusetzen. Wir rechnen nun damit, die beiden vorgesehen Bände im Jahr 2014
zum Druck befördern zu können. Die Verschiebung des ursprünglich anvisierten Er-
scheinungstermins erschien uns sinnvoll, da es sich weniger um eine Jubiläumspublika-
tion handelt, sondern vielmehr um ein langfristig gültiges Standard- und Nachschlage-
werk für Wissenschaft und Praxis.
Band I, betreut von Michael Maul, widmet sich der Dokumentation von der Reformation
bis 1723, dem Amtsantritt Bachs. Schwerpunkt liegt auf dem 17. Jahrhundert mit den
Kantoraten von Seth Calvisius, Johann Hermann Schein, Tobias Michael, Sebastian
Knüpfer, Johann Schelle und Johann Kuhnau. Band II liegt in Händen von Andreas Glöckner
und behandelt die Amtszeiten Bachs und seiner Nachfolger bis 1804, d.h. Gottlob Harrer,
Johann Friedrich Doles, Johann Adam Hiller und August Eberhard Müller.
netzwerk thomanerchor (Förderung durch die Gerda Henkel Stiftung)
Im Anschluss an das bis ins Jahr 2011 von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stif-
tung geförderte Projekt Expedition Bach (vgl. dazu auch die Jahresberichte 2011/2012)
begann im Jahr des 800. Jubiläums des Thomanerchores das von der Gerda Henkel Stiftung
geförderte Forschungsvorhaben Netzwerk Thomanerchor. Nach zwei Jahren intensiver
Durchforstung der mitteldeutschen Archive ist die Erforschung der Lebenswege von
Johann Sebastian Bachs Thomanern wesentlich vorangetrieben worden. Es gelang, die
Laufbahnen von etwa 230 der insgesamt 325 Thomaner, die während Bachs 27jährigem
Thomaskantorat (1723–1750) das Internat der Schule besuchten, zu erkunden. Etwa
30 Prozent der Schüler waren später ebenfalls als Kirchenmusiker und Schullehrer tätig.
Zudem fanden sich zahlreiche Dokumente, die das Leben und die Unterrichtsprinzipien an
der Thomasschule erhellen. Auch die an das Projekt geknüpfte Hoffnung, durch die sys-
tematische Erkundung und Durchleuchtung der Biographien von Bachs Thomanern mehr
über Bach selbst herauszufinden, hat sich erfüllt. Aufgrund der großen Erfolge des Pro-
jektes wurde die Finanzierung nun um ein weiteres Jahr (bis Ende 2014) verlängert. Von
den beiden Stipendiaten der Henkel-Stiftung, die im Rahmen des Vorhabens ihre Pro-
motionsprojekte vorantreiben, konnte Manuel Bärwald seine Dissertation im Dezember
2013 einreichen; das Verfahren ist mittlerweile (März 2014) zu einem erfolgreichen Ab-
schluss gekommen und wurde mit der Bestnote bewertet.
Die im Rahmen des Forschungsprojekts ermittelten biographischen Informationen wur-
15TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
den in eine Datenbank eingearbeitet und durch biographische Recherchen in den einschlä-
gigen Pfarrer-, Kantoren- und Organistenverzeichnissen für den mitteldeutschen Raum
ergänzt. Daneben wurde mit gezielten Archivrecherchen zu den Lebenswegen der Bach-
Thomaner begonnen. Im Zuge der Arbeiten konnten zahlreiche Bewerbungsschreiben,
Lebensläufe und Zeugnisse ermittelt werden. Folgende Archive wurden bisher besucht:
Landeskirchenarchiv Eisenach, Thüringisches Staatsarchiv Greiz, Staatsarchiv Leipzig,
Stadtarchiv Leipzig, Kirchliches Archiv Leipzig, Kirchenkreisarchiv Naumburg, Stadtarchiv
Neustadt/Orla, Stadtarchiv Schleiz, Archiv der evang.-luth. Kirchgemeinde Schleiz, Ar-
chiv der Superintendentur Schleiz, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Landes-
hauptarchiv Sachsen-Anhalt Wernigerode, Ephoralarchiv Grimma, Pfarrarchiv Elstra,
Hauptstaatsarchiv Dresden, Landeskirchenarchiv Dresden, Stadtarchiv Pirna. Außerdem
wurde den Projektmitarbeitern ein in Berliner Privatbesitz befindliches Freundschaftsal-
bum des Thomaners Johann Christian Heuckenrott zur wissenschaftlichen Auswertung
überlassen. Mit seinen 174 Einträgen bietet das Stammbuch neue Einblicke in die huma-
nistische und künstlerische Ausbildung und das soziokulturelle Umfeld an der Thomas-
schule und erlaubt konkrete Rückschlüsse auf die Netzwerke, die die Thomaner nach Ver-
lassen des Alumnats aufgebaut und gepflegt haben. Im Rahmen des Projekts entstanden
Aufsätze von Manuel Bärwald, Michael Maul und Peter Wollny.
Christian Friedrich Penzel (1737–1801; Thomaner 1751–1756): Kanon im Freundschaftsalbum von Johann Christian Heuckenrott (1740–1812; Thomaner 1754–1760). (Privatbesitz der Familie Schaufuß, Leipzig/Berlin)
16 JAHRESBERICHT 2013
d i g i t a l h u m a n i t i E s i m B a c h -a r c h i v
bach digital – digitale bibliothek der originalhandschriften Johann sebastian bachsKooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, der Sächsischen
Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden – und dem Rechenzentrum
der Universität Leipzig, koordiniert vom Bach-Archiv Leipzig
(Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft)
Ein immer stärkerer Fokus der Bach-Forschung liegt auf Forschungsprojekten, welche
Methoden und Mittel der Informatik nutzen. Mit Bach Digital konzentriert sich das Bach-
Archiv seit 2008 auf die Volltext-Darstellung von originalen Quellen sowohl aus eigenem
Besitz, als auch aus dem Bestand der großen deutschen Bach-Bibliotheken: Staatsbiblio-
thek zu Berlin und Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek
Dresden. Das Leipziger Universitäts-Rechenzentrum stellt für diese gemeinsame Platt-
form www.bach-digital.de die technische Basis zur Verfügung. Unter Federführung des
Bach-Archivs werden seitdem neue Recherchemöglichkeiten erarbeitet. Die weltweit
einzig artige sogenannte Metadatensammlung, also die präzise Beschreibung von Wer-
ken und ihren dazugehörigen handschriftlichen Quellen, wird dabei sukzessiv erweitert.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert dieses Kooperationsprojekt seit 2008.
Die Forschungsgruppe um Dr. Christine Blanken sammelt Informationen zu allen welt-
weit noch vorhandenen Abschriften mit Musik der gesamten Bach-Familie. Dabei werden
Probe zur Aufführung der Kantate „Du wahrer Gott und Davids Sohn“ BWV 23 am 1. März 2014 in Paris, Temple du Foyer de l’Âme mit Bach- Digital-Kopien aus Bachs originalem Leipziger Aufführungsmaterial
17TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
zahlreiche, ausgedehnte Recherchen unternommen, Informationen aus diversen Katalo-
gen (RISM, Bibliotheks- und Werkkataloge) und aktuelle Bach-Literatur ausgewertet.
Vorrangiges Ziel ist es, die Bach-Rezeption des 18. und 19. Jahrhunderts bis etwa 1850
vollständig zu dokumentieren und der Bach-Forschung damit ein wissenschaftlich zu-
verlässiges und praktisch handhabbares Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen.
Zunächst galt das vor allem für die Musik Johann Sebastian Bachs, doch mit Erscheinen
weiterer Werk- und Bestandskataloge mit Musik der Bach-Söhne, die sämtlich am Bach-
Archiv erarbeitet wurden und werden, wächst die Anzahl von Datensätzen, die mittler-
weile Werke der Bach-Söhne und ihre historischen Quellen enthalten. Insbesondere die
Quellen mit Vokalmusik C. P. E. Bachs wurden im Jahre 2013 nach der Auswertung für das
2014 erschienene C. P. E. Bach- Vokalwerkeverzeichnis strukturiert aufbereitet.
Diese Erweiterung wird vom Packard Humanities Institute gefördert, zum einen durch die
Einbindung von Mitarbeitern der Arbeitsstelle Bach-Repertorium der Sächsischen Aka-
demie der Wissenschaften, zum anderen durch die Anschaffung von Digitalisaten.
Für den Nutzer praktisch ist die neue Druckfunktion für Digitalisate. Auf diesem Wege
sind die digitalisierten Quellen nun sehr einfach handhabbar. In Leipzig wurde auf An-
regung des Bach-Archivs in einem Gedenkkonzert an Bachs 328. Geburtstag am 21. März
2013 in der Thomaskirche mit Kopien der digitalisierten Stimmen aus Bach Digital musi-
ziert. Und das französische Projekt zur Gesamtaufführung aller Kantaten J. S. Bachs (Les
Cantates. Intégrale des Cantates de Bach à Paris) nutzt diese Digitalisate regelmäßig.
Seit 2013 werden sukzessive weitere öffentliche Sammlungen mit wichtigen Bachiana im
In- und Ausland angeschrieben und um eine Zuführung von hochauflösenden Scans ihrer
wertvollsten autographen Bestände von Musikalien der gesamten Bach-Familie sowie
sonstiger wichtiger abschriftlicher Quellen angefragt. Kleinere Sammlungen haben Bach
Digital bereits Scans zur Verfügung gestellt (Cambridge/Mass., Harvard Univ. Library;
Eisenach, Bachhaus; Frankfurt, Universitätsbibliothek; Nürnberg, Germanisches National-
museum; Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek; Weimar, Herzogin Anna-Amalia-
Bibliothek; Stockholm, Stiftelsen Musikkulturens Fraemjande; New York, Juilliard-School
u. a.). 2014 werden weitere Bestände hinzukommen, zugesagt haben große amerikanische
und europäische Bibliotheken (London, British Library; Princeton, University Library und
Scheide Library; Washington, Library of Congress; Yale Library of the School of Music u. a.).
Dafür konnten Mittel bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
(BKM) ein geworben werden (über das Projekt Bach interaktiv).
18 JAHRESBERICHT 2013
bach interaktiv (Förderung im Rahmen der Digitalisierungsoffensive 2013 von der Beauftragten der Bun-
desregierung für Kultur und Medien (BKM) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen
Bundestages und administriert von der Deutschen Nationalbibliothek im Rahmen der
„Deutschen Digitalen Bibliothek“)
Die seit Jahrzehnten zunehmende Ausdifferenzierung quellenbasierter Bach-Forschung
führt zu einer für wissenschaftliche „Einsteiger“ und Bach-Liebhaber oft nur schwer zu
überwindenden Hürde. Bach Digital hat in dieser Hinsicht insofern eine Brückenfunktion,
als es wichtige Ergebnisse der Bach-Forschung durch eine klare Datenbank-Struktur und
die Digitalisierung vollständiger Quellen vermitteln kann. Für Liebhaber von Bachs Musik,
sowie Kinder und Jugendliche, die sich ohne größere Hürden ein Bild von Bach in seinen
Originalquellen machen möchten, ist ein bislang nur für das Jahr 2013 vom BKM bewillig-
tes medienpädagogisches Erweiterungsprojekt zu Bach Digital gestartet worden. Auf
spielerische Art und Weise sollen auch Kinder und Jugendliche an die Hauptwerke J. S.
Bachs herangeführt und Bach-Liebhaber mit Inhalten der Bach-Forschung vertraut ge-
macht werden. Der Klangkünstler Erwin Stache hat dafür im Auftrag des Bach-Archivs
einige Spiele entwickelt, darunter ein virtuelles Bach-Orchester: hier wird Bachs Orches-
ter in einer Animation auf der Empore der Thomaskirche anhand eines Bach-Chorals vor-
gestellt. Daneben ein anspruchsvolles Memory, das Instrumente, ihre typischen Klänge
bei Bach und historische Abbildungen kombiniert. Und schließlich ein Fugenspiel, das ins-
besondere Kinder ansprechen soll und dazu animiert, Bach-Fugen zu verstehen.
In Kooperation mit dem Laboratorio di Informatica Musicale (LIM) der Universität Mai-
land wurden klingende Bach-Autographe entwickelt. Graphisch-auditiv werden Bachs
Eigenschriften quasi durch eine notenweise mit Audiodateien verknüpfte Darstellung
gleichsam zum Klingen gebracht.
Bach interaktiv und Bach Digital sollen auch auf Tablets funktionieren, die Onlinestellung
erfolgt nach grundlegender Neubearbeitung durch blotto design (Berlin) im Jahr 2014. Mit
diesem neuen Projekt wird Bach Digital Teil der Deutschen Digitalen Bibliothek, einer Digi-
talisierungsoffensive, die von der Deutschen Nationalbibliothek koordiniert wird. 2014
läuft nun die Suche nach Förderern für eine Fortsetzung.
f u n d s t ü c k E
alte Musikalien der bach-familie im sächsischen staatsarchiv entdeckt2013 wurde der Bestand zur sogenannten Alten Bach-Gesamtausgabe (1850–1899) im
Firmenarchiv des Musikverlags Breitkopf & Härtel (Staatsarchiv Leipzig) eingehend unter-
sucht. Dabei wurde gänzlich unerwartet ein wertvolles Konvolut alter Musikalien des
19
18. und frühen 19. Jahrhunderts mit Abschriften von Werken J. S. Bachs, W.
F. Bachs, C. P. E. Bachs und J. C. Bachs gefunden. Diese waren zuvor weder
katalogisiert noch jemals anderweitig ausgewertet worden. Als ganz be-
sonders wertvoll hat sich eine Abschrift des ersten nachweisbaren Bach-
Schülers erwiesen, welche zahlreiche Eintragungen von J. S. Bach (Titel und
minutiöse Angaben zur praktischen Ausführung) enthält und aus der
frühen Weimarer Zeit stammt. Enthalten sind hier die Clavier-Toccaten
BWV 913 und 914.
Andere Abschriften mit Musik J. S. Bachs stammen von Bachs Leipziger
Kollegen, dem Kantor der Neukirche Carl Gotthelf Gerlach, und gehen ver-
mutlich auf dessen Unterricht bei Bach zurück. Ebenfalls Leipziger Prove-
nienz sind weitere Musikalien des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, welche
als gänzlich unbekannt gelten müssen. Darunter befindet sich auch eine
bis dato verschollene Sinfonia von Wilhelm Friedemann Bach. Diese
Quellen dokumentieren die Einzigartigkeit des Leipziger Musikverlagswe-
sens, dessen Archive im 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Musikalien der
Bach-Familie enthielten und damit für etliche Bach-Forscher ihrer Zeit
Anlaufstelle für Recherchen zu Werkverzeichnissen und Editionen waren.
Der Quellenfund wird nun in Bach Digital eingearbeitet und damit der internationalen
Bach-Community zu weiteren Forschungen zur Ver fügung gestellt. Gleichzeitig gab er
den Anstoß, den gesamten Bestand zur alten Bach-Gesamtausgabe einer Prüfung zu
unterziehen.
unbekanntes bach-autograph entdecktIm Schütz-Haus Weißenfels konnte im Frühjahr 2013 eine bisher unbekannte Handschrift
von Johann Sebastian Bach identifiziert werden. Die um 1740 entstandene Abschrift einer
Messe des italienischen Komponisten Francesco Gasparini (1661–1727) bietet wesentliche
Einblicke in Bachs Beschäftigung mit dem sogenannten Stile antico und hilft, die stilisti-
sche Neuorientierung seines Schaffens in seinem letzten Lebensjahrzehnt zu verstehen.
Die Quelle enthält eindeutige Indizien dafür, dass Bach Gasparinis Werk in den beiden Leip-
ziger Hauptkirchen St. Thomas und St. Nikolai mehrfach aufgeführt hat. Francesco Gaspa-
rini wirkte als Komponist und Pädagoge in Rom, Bologna und Venedig. Als eines seiner be-
rühmtesten Werke gilt die 1705 in Venedig entstandene „Missa canonica“ für vierstimmigen
Chor und Basso continuo. Sämtliche Sätze der Messe enthalten kunstvolle Kanons und
bezeugen die überragende satztechnische Meisterschaft des Komponisten.
Die überlieferung der Handschrift ist vermutlich dem Sammeleifer des Weißenfelser
Kantors Carl Ludwig Traugott Gläser (1747–1797) zu verdanken, der in seiner Zeit als
Alumne der Leipziger Thomasschule und anschließend als Student der dortigen Univer-
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
J. S. Bach, Toccata e-Moll BWV 914. Abschrift von Anon. Weimar 1, Titel und Tempobezeichnungen autograph; Staatsarchiv Leipzig, Firmenarchiv Breitkopf & Härtel (21081/7371)
20 JAHRESBERICHT 2013
sität im Blick auf seine angestrebte
Kantorenlaufbahn den Grundstock für
seine Musikaliensammlung legte. Neben
der Bach-Handschrift erwarb er auch
zahlreiche Manuskripte von anderen
Leipziger Musikern. Die Weißenfelser
Handschrift umfasst insgesamt 13
Stimmhefte (4 Singstimmen, 4 Stimmen
für Streicher und Oboen, 4 Stimmen für
Zink und Posaunen sowie eine Orgelstim-
me). Der Stimmensatz belegt, dass Bach
die reine Vokalbesetzung des Originals
gemäß der in Leipzig üblichen Praxis um
Streich- und Blasinstrumente erweiterte
und sich bei seiner Aufführung auf die
Teile Kyrie und Gloria beschränkte.
unbekanntes bach-dokument entdecktEin unbekanntes Dokument zu Johann
Sebastian Bachs Wirken als Thomaskantor
wurde in Döbeln entdeckt. Der Brief eines
Bach-Schülers belegt, dass sich der Kom-
ponist in seinen späten Lebensjahren
weitgehend von seinen Aufgaben als Kan-
tor und Leiter der Kirchenmusik zurück-
gezogen hat. Der Bach-Thomaner Gott-
fried Benjamin Fleckeisen (geb. 1719 in
Döbeln), 1732 bis 1744 Internatsschüler der
Thomasschule, berichtet hier 1751 anläss-
lich seiner Bewerbung um das Kantorat in
Döbeln, er habe in Leipzig „an statt des
Capellmeisters“ Bach „zwey ganze Jahre“ die Musik an den beiden Kirchen St. Thomas und
St. Nikolai „aufführen und dirigiren müssen“ und dabei „allezeit mit Ehren bestanden“.
Die Behauptung bezieht sich wahrscheinlich auf die Jahre 1744 bis 1746, als Fleck eisen
nachweislich noch im Alumnat der Schule wohnte, jedoch bereits an der Universität Leip-
zig Theologie studierte. Für diese Zeit, wie überhaupt für die 1740er Jahre, tappt die
Bach-Forschung bislang weitgehend im Dunkeln, was die Frage nach den damals von
Bach aufgeführten und komponierten kirchenmusikalischen Werken betrifft. Nun zeich-
net sich ab, dass Bach sich in seinen späten Lebensjahren weitestgehend von seinen Auf-
F. Gasparini, Missa canonica. Stimme Hautbois 1 ô Violino 1, S. 1, geschrieben von J. S. Bach
21
gaben als Kantor und Leiter der Kirchenmusik zurückgezogen hat, obwohl dies bis zuletzt
die Tätigkeit war, für die er als Thomaskantor bezahlt wurde.
l a u f E n d E p u B l i k a t i o n s p r o j E k t E
editionsreihen • NeueBach-Ausgabe–revidierteEdition
• CarlPhilippEmanuelBach,TheCompleteWorks
(Förderung durch die Sächsische Akademie der Wissenschaften und das Packard Huma-
nities Institute)
• WilhelmFriedemannBach:GesammelteWerke
(Förderung durch das Packard Humanities Institute)
• EditionBach-ArchivLeipzig:MusikalischeDenkmäler
Ausgewählte Werke aus J. S. Bachs Notenbibliothek und dem Umfeld Bachs
• LeipzigerBeiträgezurBach-Forschung
• Faksimile-ReiheBachscherWerkeundSchriftstücke–NeueFolge
Eine Gesamtübersicht der Veröffentlichungen des Forschungsinstituts findet sich in
Kapitel 8.2.
5 . 2 . B i B l i o t h E kg E s a m m E lt E s w i s s E n , wa c h s E n d E E r k E n n t n i s
Die Bibliothek des Bach-Archivs bietet eine einzigartige Spezialsammlung zum Thema
Bach und zur Geschichte des Leipziger Thomaskantorats. Zu den Schätzen der Sammlung
zählen Bach-Handschriften und Originaldrucke sowie die Restbestände der alten Tho-
masschulbibliothek. Ein großer Bestand an wissenschaftlicher Literatur, Musikalien und
Tonträgern ergänzt die Möglichkeiten der Bach-Recherche, die Musikwissenschaftler,
Musiker und Studenten aus aller Welt schätzen und nutzen.
E rw E r B u n g
Im Jahr 2013 konnte die Sammlung entsprechend des Sammelschwerpunktes weiter
ausgebaut werden. Damit ist die Zahl der Bestandseinheiten zum Jahresende auf 86.709
angestiegen. Die Objekte aus der Sammlung Peters sind hier noch nicht eingerechnet
(vgl. Kapitel 4).
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
22 JAHRESBERICHT 2013
E rw E i t E r u n g d E r Z i m E l i E n - s a m m l u n g
Mit der Unterstützung von Förderern war es im vergangenen Jahr wieder mög-
lich, die Sammlung um einige antiquarische Raritäten und seltene Parallelaus-
gaben aus der Theologischen Bibliothek Bachs zu erweitern. Eine Auflistung
der Ankäufe, die mit Hilfe der Unterstützung unserer Freundeskreise realisiert
werden konnten, finden Sie zudem in den Kapiteln 7.1. und 7.2.
• unbekannte handschrift: „eine richtige und gründliche anweisung, wie ein rechtschaffender orgel-examinator eine orgel aus dem fundamente examinieren soll, damit er vor gott und der welt bestehen möge, so aus des seel. herrn gottfried silbermanns gewesenen königl. hof-orgelbauers
B E s t a n d s E n t w i c k l u n g B i B l i o t h E k
bestand i.e.s. 2009 2010 2011 2012 2013
Monographien 11.568 12.063 12.564 12.849 13.136
Musikalien 11.502 12.019 12.530 12.787 13.127
Handschriften/Autographe 845 978 1.142 1.156 1.216
Erst- und Frühdrucke (Rara) 568 1.283 1.316 1.605 1.734
Gelehrten-Nachlässe 20 20 22 22 22
Tonträger 6.156 6.300 6.380 6.566 6.703
Sammlung Mikroformen 19.052 19.052 19.052 19.052 19.052
Sammlung Graphik 689 698 716 722 723
zwischensumme 50.400 52.413 53.722 54.759 55.713
erweiterter bestand
Sammlung Plastiken und Büsten 25 25 25 25 25
Sammlung Münzen und Medaillen 149 149 151 150 150
Sammlung Quellenkopien 6.073 6.224 6.335 6.624 6.624
Konzertprogramme (Erfassung seit 2010) 19.456 20.469 20.684 20.698
Plakate (Erfassung seit 2010) 3.286 3.304 3.488 3.499
zwischensumme 6.247 29.140 30.304 30.971 30.996
gesamtbestand 56.647 81.553 84.004 85.730 86.709
Quelle: Bibliothek
23
zu freyberg Munde nachgeschrieben sein soll“, saubere Handschrift in brauner
Tinte (siehe Abb.)
Wertvolle Handschrift, die eine knappe und aufschlussreiche Aufzählung der Haupt-
punkte einer Orgelprüfung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts enthält. Während einer
Orgelreparatur zu Beginn des letzten Jahrhunderts kam das Manuskript in einer sächsi-
schen Kirche zum Vorschein und befand sich seitdem in Privatbesitz. Es ist offenbar
die einzig erhaltene Nachschrift mündlicher Mitteilungen des berühmten Orgelbau-
meisters Gottfried Silbermann.
(erworben mit Unterstützung von Jon Baumhauer)
• gaugler, georg: colloQViVM, oder gespräch : von der richtschnur christlicher lehr… gehalten zu regensburg im Monat novembri, im Jahr christi 1601/aus dem Latein ins
Teutsch versetzt durch Georg Gaugler
• Müller, heinrich: evangelische schluß-kette und krafft-kern, oder gründliche auß- legung der gewöhnlichen sonntags-evangelien worinnen nicht allein der buchstab nach dem sinn des geistes erkläret, sondern auch die glaubens-stärckung und lebens-besserung aus den krafft-wörtern der grund-sprachen herauß gezogen vorgetragen wird: – Frankfurt, 1708
• Müller, heinrich: apostolische schluß-kette und krafft-kern, oder gründliche auß- legung der gewöhnlichen sonn- und fest- tags-episteln, worinnen nicht allein der buchstab nach dem sinn des geistes… – Frankfurt, 1680
• olearius, Johann: biblische erklärung, darinnen nechst dem allgemeinen haupt- schlüssel der gantzen heiligen schrift. Erster Theil, Darinnen der Brunn-Quell aller Geschicht-Bücher Altes Testaments Nehmlich
Die 5. Bücher Mosis Das Buch Josua Das Buch der Richter und Das Buch Ruth … – Leipzig, 1680
• olearius, Johann: biblische erklärung darinnen nechst dem allgemeinen haupt- schlüssel der gantzen heiligen schrift. Vierdter Theil, Darinnen die vier Grossen und zwölf kleinen Propheten … Samt dem
Anhange Der Biblischen Zucht-Bücher vorgestellt werden … Leipzig, 1680
• Calov,Abraham:BibliaNovitestamentiIllustrata: in Qvibus emphases Vocum ac Mens... Frankfurt, 1676 (Bd. 1 und 2)
• Müller,Heinrich:HimmlischerLiebes-Kuss,oderÜbungdeßwahrenChristenthums. –
Leipzig, 1726
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
24 JAHRESBERICHT 2013
E r s c h l i E s s u n g
bach-bibliographie(Förderung durch das Packard Humanities Institute)
Mit der Online-Bach-Bibliographie, einem gemeinsamem Projekt des Bach-Archivs mit
dem Musikwissenschaftler Prof. Yo Tomita (Queens University, Belfast), präsentierte das
Bach-Archiv als zentrale Forschungsstätte zum Jahresbeginn 2014 erstmals eine um fas-
sende wissenschaftlich fundierte neue Fachdatenbank zum gesamten Bach-Schrifttum.
Hervorgegangen aus den Daten der Bach-Bibliographie von Prof. Tomita und den Daten
aus dem Bestandskatalog der Bibliothek des Bach-Archivs, enthält die neu konzipierte
und implementierte Datenbank derzeit mehr als 65.000 Titeldaten.
Die neue Bach-Bibliographie erschließt nicht nur die Literatur zu Johann Sebastian Bach,
sondern richtet ihren Fokus darüber hinaus auch auf die gesamte Bach-Familie und die
komponierenden Bach-Söhne Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Chris-
toph Friedrich und Johann Christian Bach. Damit ist die neue Online-Bach-Bibliographie
Spiegelbild des Standes der aktuellen Bach-Forschung und bietet ein flexibles und vor
allem schnelles Werkzeug für die Literaturrecherche zu Johann Sebastian Bach, dem wohl
weltweit am stärksten im Zentrum der Forschung stehenden Komponisten, und seinem
Umfeld. Sie wendet sich sowohl an die internationale Gemeinde der Bach-Forscher als
auch an alle Bach-Enthusiasten, die sich über den aktuellen Stand der Forschungslitera-
tur informieren möchten.
Die Auswahl und die Erschließung des Bach-Schrifttums in der Fachbibliographie erfolgt
dabei ausschließlich nach wissenschaftlichen Kriterien, wobei Zuverlässigkeit und Aktu-
alität der angebotenen Informationen höchste Priorität haben. Verzeichnet werden selbst-
ständige und unselbstständige Schriften. Neben Monographien werden Zeitschriften-
auf sätze, Rezensionen, elektronische Publikationen und Musikdrucke aufgenommen.
Um einen internationalen und flexiblen Zugang zu den Informationen und Werkzeugen
der Fachbibliographie zu gewähren, werden die Inhalte auf Deutsch, Englisch und Fran-
zösisch angeboten.
Mit der Anbindung der Online-Datenbank an das Bach-Archiv Leipzig wurden 2012 die
Voraussetzungen geschaffen, das Projekt Bach-Bibliographie auf einer breiteren per-
sonellen Basis institutionell abzusichern und den ständig wachsenden neuen Heraus-
forderungen an eine internationale Verzeichnung des breitgefächerten wissenschaft-
lichen Schrifttums auch künftig gerecht zu werden. Gemeinsam mit dem Bach-Forscher
Tomita und der Unterstützung der weltweiten Forschergemeinde wird es in den nächs-
ten Jahren darum gehen, das internationale Bach-Schrifttum zu filtern und zeitnah
25
nach einheit lichen wissenschaftlichen Auswahl-
kriterien zu erfassen, vorhandene Lücken in der histo-
rischen Bach-Bibliographie zu schließen und neue
Forschungsverknüpfungen in die Datenbank einzu-
binden.
Quellenkopien (Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft)
Eine weitere Förderphase der Deutschen Forschungs-
gemeinschaft ermöglichte die vollständige Einar-
beitung aller Quellenkopien, die seit Gründung des
Bach-Archivs gesammelt werden. Hinzugekommen
sind dadurch knapp 280 Quellen, darunter die Kopien
der Handschriften der Werke Wilhelm Friedemann
Bachs sowie die Kopien der Original- und Erstdrucke.
Eine Ausnahme bilden die Kopien von Werken ande-
rer Komponisten und von Drucken, die im Bibliothekssystem LIBERO katalogisiert
werden.
Mit der Katalogisierung der bei Auflösung aus dem Johann-Sebastian Bach-Institut
Göttingen übertragenen Quellen wurde in der zweiten Hälfte des Jahres begonnen.
564 Kopien dieser Sammlung sind bereits eingearbeitet. Sie behalten ihre Aufstellung
nach Bibliotheksorten, bekommen jedoch eine neue Signatur (QK-Gö), um sie von den
übrigen Quellenkopien zu unterscheiden. 2014 soll das Projekt abgeschlossen werden. Im
Fokus für das letzte Jahr stehen vor allem die Katalogisierung weiterer Göttinger Be-
stände sowie die Einarbeitung der Mikrofilme.
Auch für das Projekt Bach-Repertorium, dessen Fokus auf den musikalischen Werken
aller Mitglieder der weit verzweigten Musikerfamilie Bach liegt, konnte ein großer Teil
von Kopien eingearbeitet werden. Insgesamt 150 neue Medien sind diesem Bestand
hinzugefügt worden, wobei es sich vorwiegend um die Vokalwerke Carl Philipp Emanuel
Bachs handelt. Da die Forschungsarbeit zur gesamten Bach-Familie die ständige Er-
weiterung des Bestandes an Kopien erforderlich macht, wird die Einarbeitung dieser
Medien auch nach Abschluss des Projektes Quellenkopien eine Daueraufgabe der
Bibliothek bleiben.
sammlung kulukundisDie Sammlung Kulukundis beinhaltet mehr als 1.000 Einzelobjekte, darunter wertvolle
Handschriften und seltene Erstausgaben überwiegend von den Söhnen der Familie Johann
Sebastian Bachs.
Professor Yo Tomita
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
26 JAHRESBERICHT 2013
Ende 2012 kamen durch Ankauf des Sammlers ca. 100 Notendrucke hinzu, die ebenfalls
eingearbeitet wurden. Die Teile des autographen Bestandes wurden erschlossen, dazu
gehört u. a. auch die komplette Briefsammlung. Die Katalogisierung der verbliebenen
Autographe soll 2014 erfolgen.
digitalisierung der sammlung scholz(Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft)
Im Bach-Archiv Leipzig befindet sich die größte private Tastenmusik-Sammlung aus
dem 18. Jahrhundert. Mehr als 250 Werke J. S. Bachs sind darin enthalten. Hinzu kommen
70 Stücke von Carl Philipp Emanuel Bach sowie Werke anderer Komponisten. Es handelt
sich um die einzigartige Sammlung des Nürnberger Organisten Leonard Scholz (1720–98).
Sie wurde 2013 erstmals öffentlich präsentiert (vgl. Kapitel 5.3). Die Handschriften-
bestände der Sammlung Scholz wurden für Bach Digital digitalisiert.
Ö f f E n t l i c h k E i t s a r B E i t
presseterminAm 22. Januar 2013 fand ein Pressetermin zur Vorstellung von wertvollen Neuankäufen
der Bibliothek statt. Dabei wurden die erworbenen Bach-Bildnisse (Pastell Carl Philipp
Emanuel Bachs, Haußmann-Kopie Johann Sebastian Bachs) präsentiert.
Blick in die Kabinettausstel-lung zur Sammlung Scholz
27
führungen Es gab unterschiedliche Führungen durch die Bibliothek, darunter Touren für Studenten
und einen detaillierten Rundgang für Archivare aus der Tschechischen Republik. Zudem
wurde den Schülern verschiedener Gymnasien mit Schwerpunkt Musik die Arbeitsweise
einer Musikbibliothek vorgestellt.
dreharbeitenAm 17. Januar fanden in Lesesaal und Magazin umfangreiche Dreharbeiten des britischen
TV-Senders BBC für die Produktion „A Passionate Life“ mit Sir John Eliot Gardiner statt.
Der Film wurde am 30.03.2013 auf BBC Two ausgestrahlt. Sir John folgt darin den Spuren
von J. S. Bach in Mitteldeutschland.
B E n u t Z u n g
2013 haben 632 Fremdnutzer die Serviceleistungen der Bibliothek vor Ort in Anspruch
genommen. Damit wurde im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Zuwachs der Benutzer-
zahlen verzeichnet (471 Nutzer in 2012). Von den Mitarbeitern der Bibliothek wurden 194
schriftliche Anfragen bearbeitet. Neben Recherchen und Anfragen nach Bilddokumenten
sind zahlreiche reprographische Leistungen (6.050 Seiten) erbracht worden.
BBC-Team bei Dreharbeiten in der Bibliothek
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
28 JAHRESBERICHT 2013
5 . 3 . m u s E u m
In zwölf thematisch gegliederten Ausstellungsräumen berichtet das Bach-Museum über
Leben und Wirken Bachs und seiner Familie. Die interaktive Dauerausstellung lässt seine
Musik erklingen, gibt Einblicke in Methoden und Arbeitsweisen der Bach-Forschung und
präsentiert originale Handschriften und andere Kostbarkeiten. Sonderausstellungen, Tage
der offenen Tür und ein breites museumspädagogisches Programm ergänzen das themati-
sche Spektrum.
s c h w E r p u n k t t h E m a : a u s s t E l l u n g E n
Die regelmäßige Erarbeitung von Sonderausstellungen nimmt einen wichtigen Stellen-
wert in der Arbeit des Bach-Museums ein. Zum einen geht es darum, der Daueraus-
stellung immer neue Perspektiven, Themen und Gesichtspunkte zur Seite zu stellen.
B i B l i o t h E k s B E n u t Z u n g
50
100
150
200
250
300
350
400
500
600
2009Interim
2010 2011 2012 2013
Zahl der Benutzer im Lesesaal Zahl der beantworteten Fragen
632
194
Quelle: Bach-Archiv Leipzig
439
278
196
233
597
305
471
269
29
Zum anderen können wichtige Exponate aus dem eigenen Bestand unter verschiedenen
Blickwinkeln präsentiert und einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.
bach „nürnberger art“. die sammlung scholzKabinettausstellung vom 19. September 2013 bis 9. Februar 2014
(Förderung durch das Packard Humanities Institute sowie die Vereinigung der Freunde des
Bach-Archivs Leipzig e. V.)
Im Bach-Archiv befindet sich seit 2008 die größte bekannte private Tastenmusik-
sammlung mit Werken der Bach-Familie aus dem 18. Jahrhundert. Die Kollektion um-
fasst mehr als 250 Abschriften bzw. Bearbeitungen von Werken Johann Sebastian
Bachs. Hinzu kommen 70 Kompositionen von Carl Philipp Emanuel Bach sowie weitere
Stücke von Komponisten wie Georg Friedrich Händel, Johann Pachelbel oder Georg
Böhm. Die Sammlung des Nürnberger Organisten Leonhard Scholz ist damit die umfas-
sendste Sammlung früher Bach-Quellen süddeutscher Provenienz. Da die Quellenbasis
für diesen geographischen Bereich äußerst spärlich ist – vor dem ausgehenden 18. Jahr-
hundert kann von einer süddeutschen Bach-Rezeption kaum die
Rede sein – kommt der Sammlung eine Ausnahmestellung zu.
Die Ausstellung im Bach-Museum machte es sich zur Aufgabe,
diesen besonderen Schatz aus dem eigenen Bestand zu heben
und erstmals einem breiten Publikum vorzustellen. Zudem ver-
stand sie sich als Beitrag zu einer überfälligen Neubewertung
der Sammlung, die der Bach-Forschung lange Zeit verdächtig
war. Ein Kaufmann, der nur nebenberuflich als Organist tätig
war (tatsächlich war er aber an beiden Nürnberger Hauptkirchen
St. Lorenz und St. Sebald tätig), sollte die weitaus umfang-
reichste süddeutsche Bachiana-Sammlung angelegt haben?
Zudem führten seine eigentümlichen Bearbeitungen und Werke
zweifelhafter Echtheit zu einem Generalverdacht gegenüber
der Qualität, und bislang undurchsichtige überlieferungswege
machten eine Einschätzung der Sammlung problematisch.
Beruhend auf den Forschungsergebnissen von Dr. Christine Blan-
ken (Bach-Archiv Leipzig) wurden anhand ausgewählter Kompo-
sitionen Lösungsansätze für die Besonderheiten der Sammlung
angeboten, die tiefe Einblicke in die Musizierpraxis des ausge-
henden 18. Jahrhunderts gewähren. Betrachtet man nämlich die
Quellen aus dem Blickwinkel des praktizierenden Organisten und
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
Leonhard Scholz im Porträtbuch der Spezereihändler
30 JAHRESBERICHT 2013
seines historischen Umfeldes, so erscheinen Scholz’ experimentierfreudige Arrangements
in einem ganz anderen Licht. Gerade die Orgeln der Nürnberger Hauptkirchen befanden sich
in einem schlechten Zustand. Fehlende Register und ein ge ringer Tastenumfang machten
einschneidende Eingriffe in Kompositionen notwendig, um diese überhaupt auf den Instru-
menten spielen zu können. Vermutlich passte Scholz die Werke also den Orgeln an, die an
seinen Wirkungsorten zur Verfügung standen.
Die Ausstellung widmete sich auch der überlieferungsgeschichte. Die Notenhandschrif-
ten gingen durch die Hände des für seine Sammelleidenschaft bekannten Kapellmeisters
Carl Wilhelm Ferdinand Guhr. über ihn lernte sein Freund Felix Mendelssohn Bartholdy
die Sammlung kennen. Zuletzt befand sie sich im Besitz der Stuttgarter Musiker- und
Instrumentenbauerfamilie Klinkerfuß, wo einst Johannes Brahms sie durchforstet hat.
Darüber hinaus gaben zahlreiche Leihgaben detailreiche Einblicke in die Lebenswelt des
Spezerei- und Papierhändlers. Laut seines Testamentes besaß er viele Musikinstrumen-
te, darunter ein „Geigenwerck“: ein in Nürnberg entwickeltes Instrument, das mittels
einer Klaviatur gespielt wird, wobei die Saiten nicht angeschlagen, sondern gestrichen
werden. Die Kopie eines solchen, damals schon historischen Musikinstrumentes war eine
der Attraktionen der Ausstellung. Auch Nürnberger Ratsakten wurden zitiert, die über
gerichtliche Auseinandersetzungen der Familie Scholz berichten. So war zu erfahren,
dass Scholz seine Gattin nach 18 Ehejahren wegen Untreue in einen Gefängnisturm sper-
ren ließ. Die Kosten hatte er selbst zu tragen. Auch zwei seiner Töchter gerieten wegen
„Unzucht“ mit dem Gesetz in Konflikt. Scholz’ imposantes Bildnis im Porträtbuch der
Spezereihändler zeigte ihn wiederum mit seiner eigentlichen Leidenschaft: Als einziger
der Dargestellten wählte Scholz ein Notenblatt als
Attribut und zeichnete sich dadurch mehr als Mu-
siker denn als Kaufmann aus.
„liebe, Macht, leidenschaft“. die leipziger barockoper Kabinettausstellung vom 15. März bis 25. August 2013
(Förderung durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd
Bucerius, das Packard Humanities Institute sowie die
Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs Leipzig e. V.)
Die Frühjahrsausstellung „Liebe, Macht, Leiden-
schaft. Die Leipziger Barockoper“ machte es sich
zur Aufgabe, die von der Forschung inzwischen
überholte Sichtweise, nach der vorwiegend das
Hamburger Opernhaus der Brennpunkt deutscher
Elemente einer barocken Opernbühne dienten zur Gestaltung der Schau
31
Barock operngeschichte gewesen sei, zu revidieren und neue Forschungsergebnisse an
eine breite Öffentlichkeit zu ver mitteln. Wichtige Grundlage bildete die Forschungsarbeit
„Barock oper in Leipzig (1693–1720)“, 2 Bände, Freiburg i. Br. 2009, von Dr. Michael Maul
(Bach-Archiv Leipzig). Zudem förderte die Kuratorin Maria Hübner, wissenschaftliche
Mitarbeiterin im Bach-Museum, neue Erkenntnisse vor allem über das Operngebäude zu
Tage. Präsentiert wurde die Geschichte der Leipziger Oper von ihrer ersten Aufführung
am 8. Mai 1693 bis zu ihrer Schließung aus finanziellen Gründen im Jahr 1720. Unter den
wichtigsten Ausstellungsstücken befanden sich Libretti und Musikalien, die lange Zeit
als verschollen galten, sowie das Modell einer barocken Opernbühne samt beweglicher
Bühnen maschinerie. Die Ausstellungsgestaltung nahm die Idee der Barockbühne auf.
n E u E s a u s d E r d a u E r a u s s t E l l u n g
exponatwechsel in der schatzkammer, 19. februar und 28. oktober 2013Ab Februar konnten Besucher neben originalen Bach-Handschriften Ausstellungsstücke
zu Bachs Textdichtern, seinen Wirkungsorten, seiner Familie und zur Rezeptionsgeschich-
te in der Schatzkammer des Museums entdecken. Ab Herbst befassten sich die gezeigten
Objekte mit Bachs Lieblingsschüler Johann Ludwig Krebs, dessen Geburtstag sich im
Oktober des Jahres zum dreihundertsten Mal jährte.
erweiterung der dauerausstellung Zum Bachfest 2013 wurde die Ausstellung in der Schatzkammer um fünf wertvolle Por-
träts aus der Bachfamilie erweitert. Insgesamt sieben Familienmitglieder können seitdem
in Augenschein genommen werden. Sie gehören vier Generationen an: neben den Bildnissen
von Bachs Vater Johann Ambrosius und Johann Sebastian selbst, die bereits seit Eröffnung
des Museums 2010 ausgestellt sind und nun verglast wurden, können auch die vier Bach-
Söhne Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann
Christian betrachtet werden. Ein weiteres Bildnis zeigt Bachs gleichnamigen Enkel Johann
Sebastian den Jüngeren, den einzigen Nicht-Musiker unter den Dargestellten. Dieser Sohn
Carl Philipp Emanuels machte sich als bildender Künstler einen Namen.
audioguide – chinesisch als neunte sprache(Förderung durch die Stiftung Mercator GmbH)
Im Frühjahr 2013 wurde mit Hilfe der Stiftung Mercator in Essen eine chinesische
Sprachfassung für den Audioguide umgesetzt. Rund zwei Prozent der Besucher des
Bach-Museums sind Chinesen. Die Führung ist auch als App vorhanden und kann, ebenso
wie die weiteren acht verfügbaren Sprachfassungen, kostenlos aus dem Apple App Store
bzw. dem Google Play Store auf das eigene Gerät heruntergeladen werden.
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
32 JAHRESBERICHT 2013
B E s u c h E r E n t w i c k l u n g
Im Jahr 2013 besuchten 43.997 Personen das Bach-Museum (2012: 48.800). Einberechnet
in diese Zahl sind die 484 Besucher der externen museumspädagogischen Ver an stal-
tungen während des Bachfestes.
führungenIm Berichtszeitraum nahmen 3.573 Personen an 259 Museumsführungen teil
(2012: 4.974/355). Die Führungen wurden durch die Mitarbeiter des Bach-Museums
und die Partneragentur Leipzig Details durchgeführt:
• ÖffentlicheFührungsangebote,deutschsprachig:980Teilnehmer/101Führungen
(2012: 1.207/103)
• ÖffentlicheFührungsangebote,fremdsprachig:75Teilnehmer/9Führungen(2012:96/9)
• Gruppenführungen,deutschsprachig:2.067Teilnehmer/126Führungen(2012:3.321/119)
• Gruppenführungen,fremdsprachig:451Teilnehmer/23Führungen(2012:350/24)
Quelle: Bach-Museum Leipzig
B E s u c h E r s t at i s t i k B a c h - m u s E u m
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
besucher
2009 Interim
2010
25.641
2011 2013
50.089
2012 Jahr
43.775 43.99748.800
33
m u s E u m s pä d a g o g i k
Im Jahr 2013 nahmen 2.845 Kinder und Jugendliche an 154 museumspädagogischen Grup-
penangeboten teil (2012: 3.353/179). Zu den bereits vor handenen Angeboten wurden
neue pädagogische Programme ent wickelt, etwa zur Kabinettausstellung über die Leip-
ziger Barockoper („Hinter den Kulissen“) oder zum Thema Medienpädagogik („Story-
board: Wie entsteht eine Trickfilm?“).
k u lt u r E l l E B i l d u n g : p r o j E k t E , w o r k s h o p s ,
l E s u n g E n u n d t a g u n g s B E i t r ä g E
„freier zugang zu einem exklusiven thema. das bach-Museum leipzig. ein Museum für viele“, workshop zur kulturellen bildung, 28. Januar 2013(Förderung durch die Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen)
Mit seiner interaktiven Dauerausstellung, Sonderausstellungen vom wissenschaftlichen
Spezialthema bis zum Bach-Comic sowie museumspädagogischen
Angeboten in verschiedenen Formaten tritt das Bach-Museum
bewusst mit unterschiedlichen Besuchergruppen aller Altersstu-
fen in Dialog: mit der internationalen Bach-Fan-Gemeinde ebenso
wie mit den Leip zigern, mit gehörlosen, blinden oder sehbehinder-
ten Menschen, Päda gogen, Künstlern und vielen weiteren Gästen.
In dem ganz tägigen Workshop wurde die museumspädagogische
Arbeit des Bach-Museums präsentiert und zur Diskussion gestellt.
Den Auftakt bildeten Impulsreferate zur Qualitätssicherung und
Strategien der Kulturvermittlung von Prof. Birgit Mandel/Univer-
sität Hildesheim sowie von Susanne Gesser/Historisches Mu seum
Frankfurt am Main zu innovativen, partizipativen Ausstellungs-
konzepten. Abgerundet wurde der Tag durch einen Markt der
Möglichkeiten, bei dem Kollegen aus anderen Häusern thematisch
passende Projekte vorstellten. Der Workshop war mit rund 60 Teil-
nehmern komplett aus gebucht.
deutsch lernen im bach-Museum – ein neues angebotSeit dem ersten Halbjahr 2013 kooperiert das Museum mit einer Sprachlehrerin für
Deutsch als Fremdsprache. Einmal im Monat werden Führungen zu unterschiedlichen
Themen (Musik, Mode, Lebenswelt, etc.) angeboten. Der Wortschatz der Sprachschüler
wird dabei ergänzt, vertieft und angewendet. Das Angebot wendet sich gezielt an Teil-
nehmer von Integrationskursen, die ihre Deutschkenntnisse erweitern möchten.
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
Diskussionsrunde im Rahmen des Workshops
34 JAHRESBERICHT 2013
„Mord im bach-Museum“ – ein stationen-theaterstück,aufführungen im Juni 2013, dVd premiere am 12. november 2013(Förderung durch das Kulturamt der Stadt Leipzig)
Sammeln, Bewahren, Forschen, Vermitteln: Die klassischen Aufgaben
eines Museums bildeten den Ausgangspunkt des Theaterstücks
„Mord im Bach-Museum“, das Schüler der 68. Mittelschule gemeinsam
mit ihrer Musiklehrerin und der Museumspädagogin des Bach-Muse-
ums entwickelten. Am Prozess beteiligt waren außerdem Theater-
und Tanzpädagogen sowie die Chor leiterin der Schule. In dem so ent-
standenen Krimi machten sich fünf berühmte Ermittler, darunter Miss
Marple und Columbo, an verschiedenen Orten des Bach-Museums auf die
Suche nach einem verschwundenen Bach-Forscher. Das Projekt fand
im Rahmen des mehrjährigen, städtisch geförderten Nachhaltigen
Netzwerkes Kultur und Schule statt. Das Programm wurde im Juli 2013
mit einer Präsentation der Ergebnisse der Projektpartner beendet. Im
November wurde im vollbesetzten Sommersaal die DVD zu dem Thea-
terstück präsentiert.
Museumspädagogische aktionen „bach im bahnhof“ während des bachfestes, 14. bis 23. Juni 2013Auf der Aktionsbühne in der unteren Ladengalerie des Hauptbahn hofes
konnten die Passanten an sieben Nachmittagen an der historischen
Schreibwerkstatt teilnehmen und probieren, mit einer Gänsefeder zu
schreiben. 464 Teilnehmer wurden gezählt.
„ich bin ich und du bist du – mal was dazu!“, september 2013 bis februar 2014(Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung)
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat unter dem Titel „Kultur macht
stark. Bündnisse für Bildung“ ein Förderprogramm zur kulturellen Kinder- und Jugend-
bildung aufgelegt. über den Bundesverband Museumspädagogik e. V. beteiligte sich auch
das Bach-Museum mit einer Malstunde unter Leitung des bildenden Künstlers Karl An-
ton. Dabei besuchten die Kinder des Hortes der Karl-Liebknecht-Grundschule Leipzig das
Bach-Museum und lernten die Aufgaben eines Museums kennen. Jedes Einzelne überleg-
te sich, wie ein Museum über sich selbst eigentlich aussehen müsste. Die Kinder beschäf-
tigen sich in der Malstunde also mit Fragen nach dem eigenen Ich. Was kann ich gut,
welchen Beruf will ich später ergreifen, was von mir will ich zeigen? Am Ende gestaltete
jedes Kind in einer „Museobilbox“ ein Museum über sich selbst. Präsentiert wurden die
Boxen in einer Ausstellung im Hort. Das Projekt wird 2014 fortgesetzt.
Mitwirkende Schüler der 68. Mittelschule
Szene aus „Mord im Bach-Museum“
35
buchvorstellung „der kleine bach“, 9. oktober 2013Im September erschien im Annette-Betz-Verlag ein neues Bilderbuch zu Johann Sebasti-
an Bach (siehe Abb.). Die Musikredakteurin Kristina Dumas und die Illustratorin Christa
Unzner haben das Leben des Musikers darin kindgerecht und mit viel Liebe zum Detail
nachgezeichnet. Die Buchpremiere fand in einer gemeinsamen Aktion mit der Museums-
pädagogik und 48 Kindern im Bach-Museum statt. Im Anschluss konnten sich Medien-
vertreter beim Besuch des BachLunches – eines 2011 vom Bach-Archiv initiierten und
inzwischen etablierten Pressetermins (vgl. Kapitel 5.6.) – ein Bild über die vielfältige päda-
gogische Arbeit im Museum machen.
k o n Z E r t E , t a g E d E r o f f E n E n t ü r , m u s E u m s n a c h t
konzerte im bach-MuseumZahlreiche Veranstaltungen finden außerhalb der großen Formate Bachfest und Bach-
Wettbewerb im Sommersaal des Bach-Museums statt. In rund 170 Veranstaltungen und
Vermietungen konnte das Bach-Archiv gut 4.000 Gäste begrüßen. Das Leipziger Barock-
orchester hat als Ensemble in residence mit zwei Auftritten eine viel beachtete Konzert-
reihe begonnen, die unter anderem auch die Musikergalerie über dem beweglichen De-
ckengemälde des Sommersaales für ihre Darbietungen ausnutzt. Die von Forschern des
Bach-Archivs wieder entdeckte Arie „Alles mit Gott…“ BWV 1127 und der berühmte Kanon
von Johann Pachelbel eröffneten das erste
Programm am 8. September 2013. Zahlreiche
Konzerte aus dem Sommersaal werden im
YouTube-Channel des Bach-Archivs veröf-
fentlicht und erfreuen sich dort einer großen
Reichweite und Beliebtheit (www.youtube.
com/bacharchivleipzig).
bachs geburtstag, 21. und 23. März 2013Aus Anlass von Bachs Geburtstag veranstal-
tete das Bach-Museum am Donnerstag, dem
21. März, einen Tag der offenen Tür. Das Mu-
seum war bei freiem Eintritt zu besuchen, es
fanden öffentliche Führungen statt. Um 12
Uhr wurde traditionell die Geburtstagstorte
auf dem Thomaskirchhof angeschnitten,
nachdem Leipziger Schüler ein Geburtstags-
ständchen für den Jubilar gesungen hatten.
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
Das Leipziger Barock-orchester beim Musizieren im Sommersaal.
36 JAHRESBERICHT 2013
Am Samstag, dem 23. März, setzten sich die Feierlichkeiten mit einem eintrittsfreien
Familientag fort. Kinder konnten Kerzen ziehen, Geburtstagskarten herstellen, Blumen
basteln und an einer Schnitzeljagd durch das Museum teilnehmen. Es gab Live-Musik
auf der Barockmandoline, dargeboten vom Duo La Corda. Zum Geburtstag Johann Sebas-
tians wurden 681 Gäste im Museum gezählt.
Museumsnacht, 4. Mai 2013Unter dem Motto „Jagdfieber“ fand am 4. Mai die fünfte gemeinsame Museumsnacht der
Städte Leipzig und Halle statt. In der Instrumentenbauer-Werkstatt des Bach-Museums
entstanden selbstgebastelte Trompeten, denen in einer Mitmach-Aktion echte Jagd-
musik entlockt wurde. Takao Nakagawa vom Musikhaus Syhre erklärte, wie Blechblas-
instrumente professionell gebaut werden. Zudem konnten die Besucher ihr eigenes
T-Shirt bedrucken, an Führungen und einem Rätselkonzert teilnehmen. Die kleinen
Nachtmusiken luden schließlich dazu ein, den Abend entspannt ausklingen zu lassen.
1.122 Personen besuchten die Museumsnacht.
sommerfest, 17. august 2013Das nun schon traditionelle „Große Fest im kleinen Hof“ wurde zum Anlass genommen, die
neue chinesische Sprachfassung des Audioguides vorzustellen. Das Fest stand unter dem
Motto „Sommerfest à la chinoise im Bach-Museum“ und fand in Kooperation mit dem Leip-
ziger Konfuzius Institut statt. Zur Eröffnung spielte die chinesische Musikerin Ya Dong auf
der Pipa und stellte dem Publikum dieses traditionelle chinesische Instrument vor. Für die
Besucher gab es neben Führungen durch das Museum die Möglichkeit, an einer Karaoke
teilzunehmen sowie chinesische Wunderblumen zu falten, Porzellantassen zu bemalen und
Fächer zu verzieren. Zum Abschluss gab der Percussionist Andreas Brinsa mit befreunde-
ten Musikern ein Konzert. 575 Gäste versammelten sich zum Sommerfest im Bosehaus.
m u s E u m s s h o p
neues sortimentDer Leipziger Künstler André Martini entwarf im 1. Halbjahr 2013 für den Shop des Bach-
Museums ein Sortiment für Kinder. Im Angebot sind derzeit Tassen, Bleistifte, Notenhefte,
Magnete, Postkarten und Poster. Seit März gibt es außerdem dekorative Orgelpfeifen zu
kaufen, die der Dresdner Orgelbaumeister Marcus Stahl gebaut hat. Marcus Stahl hat 2010
mit dem Spieltisch der Scheibe-Orgel aus der Leipziger Johanneskirche (Dauerleihgabe des
GRASSI Museums für Musikinstrumente der Universität Leipzig) eines der wichtigsten Ex-
ponate des Bach-Museums restauriert und fehlende Teile rekonstruiert. Der Museumsshop
ist online über www.bachmuseumleipzig.de/shop zu erreichen.
Ya Dong mit Pipa
37
5 . 4 . B ac h f E s t l E i p Z i g
Die sechs Teile des Weihnachts-Oratoriums, die Passionen sowie die oratorischen Kanta-
ten zu Ostern und Pfingsten formen einen Werkekanon, der von Bach möglicherweise
systematisch und zyklisch als Vertonung des Lebens Jesu Christi konzipiert war. Viele
musikalische und kompositorische Verflechtungen sowie ein relativ kompakter Entste-
hungszeitraum legen dies nahe. Ergänzt um Vita Christi-Kompositionen anderer Meister
wie Beethovens Christus am Ölberge, Schuberts unvollendetes Oratorium Lazarus oder
Carl Philipp Emanuel Bachs Oratorium Auferstehung und Himmelfahrt, gelang im Bach-
fest 2013 ein dramaturgisch klar gezeichnetes und in hohem Maße geschlossenes Pro-
gramm. Das erste Kirchenhalbjahr, welches an den Sonn- und Feiertagen zwischen dem
1. Advent und Trinitatis die Lebensgeschichte des Erlösers nacherzählt, wurde im Bach-
fest musikalisch innerhalb einer Woche präsentiert. Die genannten großen oratorischen
Werke waren dabei durchweg hochkarätig besetzt, u. a. mit Trevor Pinnock (Weihnachts-
Oratorium), Frieder Bernius (Lazarus), Hermann Max (Auferstehung und Himmelfahrt) oder
Sir John Eliot Gardiner ( Johannes-Passion, Pfingstkantaten). Die h-Moll-Messe Bachs,
welche traditionell das Bachfest am letzten Sonntag in der
Thomaskirche beschließt, wurde bewusst als Teil des Vita
Christi-Zyklus verstanden. So konnte der Bezug zum Glaubens-
bekenntnis im Credo, welches ebenfalls den Lebensbogen
Jesu Christi in komprimierter Form beschreibt, hergestellt
werden. Aufgeführt wurde die große Messe vom Leipziger
Thomanerchor und dem Freiburger Barockorchester unter
der künstlerischen Leitung von Thomaskantor Georg
Christoph Biller. Das Thema Vita Christi zog sich durch das
gesamte Programm des Bachfestes. So wurden in Laudes,
Metten, Motetten und Gottesdiensten, die traditionell einen
wesentlichen Programmbestandteil des Festivals ausma-
chen, ausschließlich Kantaten von Bach musiziert, in denen
vom Leben Jesu berichtet wird – von seinen Heilstaten, Ver-
heißungen, Gleichnisreden und Geboten.
Diesem dramaturgischen Ansatz wohnt mit der bewussten
Herauslösung liturgisch gebundener Musik eine Provokation
inne. „Weihnachten im Juni“ – so lautete entsprechend eine
Gesprächsreihe in Vorbereitung auf das Leipziger Bachfest.
Moderiert von Peter Korfmacher (Leipziger Volkszeitung)
wurden in öffentlichen Podiumsgesprächen im Sommersaal
unterschiedliche Sichtweisen auf diesen dramaturgischen
Ansatz diskutiert. Mitschnitte dieser Diskussionen wurden
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
Plakat „Weihnachten im Juni“
38 JAHRESBERICHT 2013
im Bach-Channel des Bach-Archivs auf YouTube veröffentlicht. Christoph Wolff und Frieder
Bernius eröffneten die Gesprächsreihe, gefolgt von Ulrich Konrad und David Timm, Pfarrer
Christian Wolff und Probst Lothar Vierhock sowie Peter Wollny und Elmar Weingarten (vgl.
Kapitel 5.6.). Live übertragen bzw. für DVD mitgeschnitten wurden das Eröffnungskonzert
und die h-Moll-Messe. Anhand der Podiumsgespräche und der Live-Streams konnte eine in-
ternationale Gemeinde von Bachfest-Freunden erreicht werden. Der große Publikums-
zuspruch legt nahe, dass viele Besucher dankbar waren, den musikalischen Bezügen in eng
aufeinander folgenden Aufführungen nachspüren zu können. Sie haben die „Entwurzelung“
der Werke aus ihrem liturgischen Kontext dafür gerne in Kauf genommen.
Im Rahmen des Familien-, Kinder- und Jugendprogrammes fand unter der Leitung von
Hermann Max eine Jugendchorakademie statt. Die Schulchöre der Rudolf-Hildebrand-Schu-
le Markkleeberg (Einstudierung: Sven Kühnast), des Clara-Wieck-Gymnasiums Zwickau
(Einstudierung: Uwe Moratzky) und des Lessing-Gymnasiums Hoyerswerda (Einstudie-
rung: Ilona Seliger) traten auf der Marktbühne unter freiem Himmel und in der Thomas-
kirche zu Leipzig mit einem Programm, bestehend aus Werken Johann Sebastian Bachs,
Franz Schuberts und Felix Mendelssohn Bartholdys, auf. In zwei intensiven Probephasen
wurde es im Vorfeld des Bachfestes mit hohem Engagement und unter sehr professio-
nellen Bedingungen erarbeitet und unter großem Beifall des Publikums vorgetragen.
Aufgang auf der Markt-bühne im Rahmen der BACHmosphäre
39
Mit Francesco Tristano, dem gleichermaßen klassisch ausgebildeten Bach-Pianisten und
Techno-Improvisationskünstler, wurde ein neuer Akzent bei BACHmosphäre gesetzt.
Tristano und sein Ensemble Aufgang mit Rami Khalifé (Klavier, E-Piano) und Aymeric
Westrich (Percussion) versetzten Tausende von begeisterten Besuchern in eine aus-
gelassene Stimmung. Einen weiteren stimmungsvollen Akzent setzten der neue Chef-
dirigent des MDR Sinfonieorchesters Kristjan Järvi mit seinem Absolute Ensemble und
Gaststar Simone Dinnerstein mit dem Programm „Absolute Bach Re-invented“.
Nach den beiden um jeweils einen Tag längeren Bachfesten der Vorjahre 2011 und 2012
konnte auch das Bachfest 2013 mit knapp 65.000 Besuchern an die vergleichbaren Jahr-
gänge 2009 und 2010 anknüpfen.
bach-Medaille 2013 Die Bach-Medaille 2013 wurde am 21. Juni durch Oberbürgermeister Burkhard Jung an
Kammersänger Peter Schreier verliehen. Die Jury, bestehend aus dem Direktorium des
Leipziger Bachfestes Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller, Dr. Elmar Weingarten,
Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Wolff, dem Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly, dem
Rektor der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Prof. Robert
Ehrlich und dem Intendanten der Oper Leipzig Prof. Ulf Schirmer, begründete die Wür-
digung wie folgt:
„Mit Peter Schreier ehren wir einen außerordentlich vielseitigen Künstler. Er ist in der
sächsisch-protestantischen Kantorentradition aufgewachsen. Bereits als Knabenalt des
Dresdner Kreuzchors zog der junge Sänger die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich.
Schon zu jener Zeit standen die Werke Bachs im Brennpunkt seines Interesses. Er hat als
sensibler Lied-Interpret, als Oratorien- und Konzertsänger Geschichte geschrieben. Seine
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
Quelle: Bachfest LeipzigB E s u c h E r E n t w i c k l u n g B a c h f E s t l E i p Z i g 2 0 0 9 – 2 0 1 3
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
70.000
besucher
2009 2010
66.000
2011
65.000
2013
62.000
2012 Jahr
75.000 76.000
40 JAHRESBERICHT 2013
Interpretationen der Bachschen Evangelistenpartien zählen zu den Meilensteinen der
Bach-Interpretation des 20. Jahrhunderts. Als Dirigent von Bachs Passionen, des Weih-
nachts-Oratoriums und verschiedener Orchesterwerke hat er gleichfalls Maßstäbe ge-
setzt. In Zeiten geteilter politischer und musikalischer Welten war Schreier ein beeindru-
ckender Botschafter und Brückenbauer zwischen Ost und West. Er zählt zu den ersten
Dirigenten, die Erkenntnisse der historisch-orientierten Aufführungspraxis auch auf
modernem Instrumentarium realisiert haben. Sein gesamtes Repertoire ist auf rund
600 Schallplattenaufnahmen dokumentiert.“
Die Laudatio hielt Kammersänger Olaf Bär. Peter Schreier hat den Preis mit folgenden
Worten entgegen genommen:
„Ich fühle mich hochgeehrt, mit der Bach-Medail-le der Stadt Leipzig ausgezeichnet worden zu sein.Es stellt sich für mich natürlich die Frage: Wofür hast Du sie bekommen? Und da kann ich mit gu-tem Gewissen auf meine kontinuierliche Arbeit mit dem Kammerorchester Carl-Philipp-Emanuel-Bach und der Sächsischen Staats kapelle zurück-gehen, mit denen ich versucht habe, den von Tra-ditionen belasteten Bach-Stil ein klein wenig zu revolutionieren.Ausgehend von der Interpretation des Evangelis-ten in Bachs Passionen, den ich nicht nur als sach-lichen Erzähler, sondern in erster Linie als leiden-schaftlichen Teilnehmer des Passions geschehens gesehen habe, hatte ich die Gelegenheit dazu – mit der kompletten Einspielung der weltlichen
Kantaten und später mit den großen Oratorien Johann Sebastian Bachs. Meine Initiativen wurden entscheidend von der Schallplattenindustrie auf-genommen.Die Erfahrungen, die ich während meiner Gesangs-laufbahn über Jahrzehnte mit verschiedensten Diri-genten (Rudolf Mauersberger, Günther Ramin, Nikolaus Harnoncourt, Ton Koopman, Herbert von Karajan) gemacht habe, waren mir immer wieder Anlass, mich mit unterschiedlichen Bach-Interpre-tationen zu befassen. Mag die Bach-Interpretation inzwischen auch weiter entwickelt worden sein, so kann ich doch für mich in Anspruch nehmen, einen großen Anteil am Beginn dieser Entwicklung zu haben. In diesem Sinne fühle ich mich durch die Verleihung der Bach-Medaille geehrt.“
Peter Schreier und Oberbürgermeister Burkhard Jung bei übergabe der Bach-Medaille
41TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
Die Bach-Medaille wurde 2013 zum elften Mal vergeben. Bisher erhielten Gustav Leon-
hardt (2003), Helmuth Rilling (2004), Sir John Eliot Gardiner (2005), Ton Koopman
(2006), Nikolaus Harnoncourt (2007), Hermann Max (2008), Frieder Bernius (2009),
Philippe Herreweghe (2010), Herbert Blomstedt (2011) und Masaaki Suzuki (2012) diese
Auszeichnung.
5 . 5 . m E i s t E r k u r s E
Meisterkurs in leipzig, 5. bis 10. november 2013Der internationale Meisterkurs zur Aufführungspraxis der Werke Johann Sebastian Bachs
fand in den Fächern Klavier, Cembalo und Violine statt und führt in dieser Fächerauswahl
auf den Bach-Wettbewerb 2014 hin. Mit 30 Teilnehmern aus zwölf Ländern war der Kurs
so gut besetzt wie in vergleichbaren Vorjahren. Die Dozenten des Kurses waren die Pia-
nistin Angela Hewitt (Kanada), der Geiger Gérard Poulet (Frankreich) und der Cembalist
Menno van Delft (Niederlande). Die beiden letztgenannten Dozenten werden Mitglieder
der Jury des Bach-Wettbewerbs 2014 sein.
Meisterkurs in boston, 12. bis 17. november 2013Während des Bach-Wettbewerbs 2012 wurde aus Kreisen der Jurymitglieder der Ruf nach
internationalen Meisterkursen laut. Derartige Kurse könnten in gleichem Maße die inter-
nationale Aufmerksamkeit für den Bach-Wettbewerb und das Bewusstsein für die be-
sonderen Herausforderungen an die Interpreten im Zusammenhang mit der Aufführung
von Werken Bachs stärken. Dank einer Förderung durch das Auswärtige Amt der Bundes-
republik Deutschland und einer gelungenen Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und
Teilnehmer des Bostoner Meisterkurses
42 JAHRESBERICHT 2013
Kollegen des Goethe-Instituts Boston konnte dort der erste internationale Meisterkurs
des Leipziger Bach-Wettbewerbs stattfinden. Unter der Leitung des Präsidenten Prof.
Dr. h.c. Robert D. Levin nahmen insgesamt 16 Pianisten aus Nord-Amerika teil. Frau Hilda
Huang und Herr Jiayan Sun wurden für ihre besonderen Leistungen während des Kurses
jeweils mit einem dreimonatigen Studienaufenthalt in Leipzig ausgezeichnet. Während
ihres Aufenthaltes nehmen beide am Bach-Wettbewerb Leipzig teil und vertiefen ihre
deutschen Sprachkenntnisse.
5 . 6 . ko m m u n i k at i o n u n d v E r m i t t l u n gl i v E u n d i m n E t Z
bachfest-gesprächsreihe im bach-channel „Steht das Kirchenjahr im Bachfest Kopf? Funktioniert Kirchenmusik als reines Konzert-
erlebnis ganz ohne liturgischen Hintergrund?“ Der Journalist und Musikwissenschaftler
Peter Korfmacher (Leipziger Volkszeitung) diskutierte im Vorfeld des Bachfestes Leipzig
2013 im Rahmen einer neuen Gesprächsreihe mit Gästen über Bachs Vita Christi-Komposi-
tionen und deren Rezeption. Bis zum Start des Festivals im Juni begrüßte er ab Januar
2013 einmal pro Monat Künstler, Wissenschaftler, Theologen und Journalistenkollegen
im Sommersaal des Bach-Museums Leipzig und suchte gemeinsam mit Ihnen nach Ant-
worten.
Die einzelnen Veranstaltungen der Gesprächsreihe fanden bis einschließlich Mai 2013
statt und waren für Besucher kostenfrei. Als Premierengäste standen im Januar 2013 der
Direktor des Bach-Archivs Leipzig, Bach-Forscher Prof. Dr. Dr. h.c.
Christoph Wolff, und der Dirigent Frieder Bernius Peter Korfmacher
für gut eine Stunde Rede und Antwort. Alle Interessierten außer-
halb Leipzigs konnten die englisch untertitelten Gespräche zirka
eine Woche nach dem Veranstaltungs termin im Bach-Channel des
Bach-Archivs unter www.youtube.com/bacharchivleipzig abrufen.
Für die Umsetzung zeichnete floid TV, der Fernsehsender der
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) ver-
antwortlich. Die Bachfest-Gesprächsreihe wird, passend zum Fes-
tivalthema „Die wahre Art“, auch in 2014 fortgesetzt.
c. p. e. bach online: www.cpebach.deLeipzig ist Teil des Netzwerkes „cpebach*1714“, das die Bach-
Städte Weimar, Leipzig, Frankfurt (Oder), Potsdam, Berlin und
Hamburg verbindet, um deren vielfältige kulturelle Aktivitäten
Key Visual des C. P. E. Bach-Jubiläums 2014
43
rund um C. P. E. Bach in dessen Jubiläumsjahr 2014 zu bündeln bzw. zu kommunizieren.
Während eines gemeinsamen Pressefrühstücks der Netzwerkstädte in der Staatskanzlei
der Landesregierung Brandenburg in Potsdam wurde am 16. August 2013 die Website
www.cpebach.de freigeschaltet. Diese beinhaltet Konzerttermine, ausführliche Informa-
tionen über Bachs Leben und Werk sowie eine repräsentative Auswahl von Hörbeispielen.
Der Internetauftritt wurde maßgeblich durch Mitarbeiter des Bach-Archivs Leipzig ge-
staltet und soll den Komponisten auch über das Jubiläumsjahr 2014 hinaus einem breiten
Publikum als Mensch und Musiker näherbringen sowie neueste Erkenntnissen aus der
Forschung vermitteln.
p E r s Ö n l i c h u n d v o r o r t
bachlunch. – der presselunch des bach-archivs Das Bach-Archiv Leipzig ist Gastgeber des „BachLunchs“ – einer Veranstaltung, die sich
explizit an Vertreter der lokalen und regionalen Presse sowie Presseagenturen richtet. In
lockerer Atmosphäre wird einmal monatlich von laufenden Projekten, spektakulären
Forschungsergebnissen, Neuigkeiten aus dem Museum oder der Bibliothek sowie von
Ver anstaltungen der kommenden Bachfeste berichtet. Das lockere Talkformat präsen-
tiert Mitarbeiter des Hauses gemeinsam mit wechselnden Gästen im Museumscafé
Gloria, mit Blick auf die Thomaskirche und ganz ohne die Barriere eines Podiums.
treffen beethovenhaus/stiftung MozarteumAm 18. September trafen sich Malte Boecker
(Direktor Beethovenhaus Bonn), Matthias Schulz
(Künstlerischer Leiter Stiftung Mozarteum Salz-
burg) und Dr. Dettloff Schwerdtfeger (Geschäfts-
führer Bach-Archiv Leipzig) erstmals im Bonner
Beethovenhaus, um die vielfältigen fachlichen
und organisatorischen Berührungspunkte der drei
Häuser auf der Vorstandsebene auszutauschen
und im Blick auf punktuelle oder regelmäßige Ko-
operationen hin zu prüfen. Eine Fortsetzung und
ein regelmäßiger Austausch wurden vereinbart.
1. leipziger stiftungstag Der 1. Leipziger Stiftungstag wurde am 15. Juni
2013 im Foyer des Gewandhauses Leipzig durch-
geführt. Ausgegangen war die Initiative für die-
TäTIGKEITSBERICHTE UND PROJEKTE
v.l.n.r.: Malte Boecker, Dettloff Schwerdtfeger, Matthias Schulz
44 JAHRESBERICHT 2013
sen öffentlichen Informationstag vom Netzwerk Leipziger Stiftungen unter Federführung
der Stiftung „Bürger für Leipzig“. In diesem Verbund haben sich gut 40 Stiftungen aus
Leipzig, darunter auch das Bach-Archiv, zusammengeschlossen, um gemeinsam effekti-
ver in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Das Spektrum der einzelnen Initiati-
ven reicht dabei von Denkmalpflege über Kulturguterhaltung bis hin zu Umweltschutz,
gesellschaftlichem Engagement und karitativen Zwecken. Bei diesem ersten gemeinsa-
men Auftritt des Netzwerkes wurden über 500 Besucher erreicht. Ihnen konnten die
Aktivitäten, Möglichkeiten und Ziele der einzelnen Partner nähergebracht werden. Der
1. Leipziger Stiftungstag fand gemeinsam mit dem 10. Sächsischen Stiftungstag statt
und soll seine Fortsetzung auch in den Folgejahren finden.
Burghard von Bargen (Bürgerstiftung Dresden) und Dr. Georg Girardet besuchten den Infostand des Bach-Archivs
45KOOPERATIONEN
6. kooperatIonen
6 .1. B ac h-m E n d E l s s o h n- s c h u m a n n
(Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
Partner: Bach-Archiv Leipzig (federführend), Mendelssohn-Haus, Schumann-Haus, Museum
für Musikinstrumente der Universität Leipzig
m u s i k s t a d t l E i p Z i g
Leipzig verdankt seine Bedeutung als Musikstadt des Barock und der Romantik vor allem
dem Lebenswerk und Schaffen dieser drei Musiker und Komponisten, die in der Musik-
geschichte untrennbar miteinander verknüpft sind: Die kompositorische Entwicklung
Mendelssohns und Schumanns vollzog sich wesentlich in der intensiven Auseinander-
setzung mit dem von ihnen verehrten Vorbild des Thomaskantors. Gleichzeitig wäre
Bachs Rückkehr in das Musikleben der Moderne ohne den Einsatz der Leipziger Bachianer
Mendelssohn und Schumann so nicht möglich gewesen.
Um diese vielfältigen Bezüge sowohl für die Fachwelt als auch für die Öffentlichkeit
sichtbar und fruchtbar zu machen, haben sich Bach-Archiv, Mendelssohn-Haus, Schu-
mann-Haus und das Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig zu einem
gemeinsamen Forschungsprojekt zusammengeschlossen. Die Kooperation wurde von
2002 bis 2012 von Bund und Land gefördert. Ziel war es nicht nur, bisher unerschlosse-
ne Dokumente zur Biographie der drei Komponisten und zur Musikgeschichte Leipzigs zu
er fassen und diese wissenschaftlichen Neuerkenntnisse und Notenfunde mittels
Publikations vor haben, Konferenzen und Tonaufnahmen allgemein zugänglich zu machen.
Zugleich ging es darum, die in den beteiligten Institutionen vorhandenen kreativen Poten-
ziale zu bündeln und damit musikinteressierten Besuchern der Stadt ein attraktives Ange-
bot zu unterbreiten. In Leipzigs einzigartigen historischen Originalstätten – einem
„KlangQuartier“ von wahrhaft internationaler Bedeutung – kann Musikgeschichte als
unmittelbare und bereichernde Begegnung über die Jahrhunderte hinweg erlebt werden.
Thematische Sonderkonzerte und Ausstellungen, häuserübergreifende Führungen und
46 JAHRESBERICHT 2013
musikalische Spaziergänge sowie Maßnahmen koordinierter Öffentlichkeitsarbeit er-
gänzten daher das Spektrum des Projektes und luden dazu ein, den ganzen Reichtum des
kulturellen Erbes der Musikstadt Leipzig zu entdecken. Innerhalb des zehnjährigen
Förderzeit raumes konnten in Zusammenarbeit mit den Verlagen Breitkopf & Härtel und
Lehmanns Media zwei Publikationsreihen initiiert werden. Bislang wurden acht Titel ver-
öffentlicht, da neben erschienen zwei CD‘s bei GENUIN classics und eine weitere beim La-
bel raumklang. Vier wissenschaftliche Konferenzen, zahlreiche Konzerte und zwei Wan-
derausstellungen gehen ebenfalls auf das Konto des Projektes. Die ehemals gesteckten
Ziele können als erreicht angesehen werden. Das Vorhaben Bach-Mendelssohn-Schumann
ist daher ab 2013 mit der Homepage (www.klangquartier.de), dem Ankündigungs-
programm für 2014 und dem Auftritt zur Buchmesse auf ein kleineres Maß reduziert wor-
den. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gewährte für das Jahr
2013 eine Anschlussfinanzierung zur Fortführung der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit.
Ö f f E n t l i c h k E i t s a r B E i t 2 0 1 3
Das in den Vorjahren so erfolgreich etablierte Café KlangQuartier war vom 14.-17.03.2013
wieder auf der Leipziger Buchmesse zu finden. In bewährter Form boten die Kooperations-
partner den Musikverlagen in Halle 4 ein Podium für eigene Präsentationen, Lesungen,
Talkrunden und musikalische Darbietungen. Das im Zusammenspiel verschiedener Ver-
lage entstandene, abwechslungsreiche Programm wurde von den musisch interessierten
Besuchern der Messe erneut rege genutzt. Das gemeinsam erstellte Jahresprogramm der
Kooperationspartner fand großen Zuspruch. Auch für 2014 entstand ein Gesamt-
jahresprogramm, das Ende Dezember 2013 in einer Auflage von 3.000 Stück erschien.
Es ist in gewohnter Manier über die Partnerinstitutionen verfügbar und liegt in Kultur-
einrichtungen und Hotels in Leipzig aus.
li: Die Ausstellungseröffnung in Fürstenwalde begleitete ein Kinderchor.
re: Besucher entdecken Neues und Altbekanntes
47KOOPERATIONEN
Die Wanderausstellung: „Klingendes Leipzig – Bachs, Mendelssohns und Schumanns
Musikstadt“, die auch überregional auf die historischen Wurzeln der Musikstadt Leipzig,
das (Zusammen)Wirken der Komponisten Bach, Mendelssohn und Schumann sowie die
heutige Präsenz ihrer Wohn- und Wirkungsstätten als Gedenk- und Veranstaltungsorte
aufmerksam macht, konnte vom 4.-27. November 2013 in Fürstenwalde gezeigt werden.
Vom 30. November 2013 bis 29. Januar 2014 war die Schau in Neuzelle zu sehen. Es wur-
den insgesamt 1.600 Besucher gezählt.
Die Kooperation zwischen den Einrichtungen soll trotz Ablauf der öffentlichen Förderung
2014 aufrechterhalten werden. Unter Federführung des Mendelssohn-Hauses entstand
2013 ein häuserübergreifendes Pädagogikkonzept. Dafür gilt es nun, einen Förderer zu
finden.
6 . 2 . da s B ac h-a rc h i v – i n s t i t u t a n d E r u n i v E r s i tät l E i p Z i g
Seit 2008 hat das Bach-Archiv als rechtlich selbstständige Einrichtung den Status eines
An-Instituts der Universität Leipzig. Gemäß den Richtlinien des Sächsischen Hochschul-
gesetzes erfolgte damit eine funktionale Eingliederung in die Universität, die beiden
Kooperationspartnern Vorteile bringt. Das Bach-Archiv hat Zugang zu Einrichtungen der
Universität wie Rechenzentrum oder Universitätsbibliothek, der Universität dient das
Bach-Archiv für den Lehrbetrieb insbesondere des Musikwissenschaftlichen Institutes
und beide Institutionen ziehen Nutzen aus gemeinsamen Forschungsprojekten.
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Bach-Archivs beteiligen sich im turnusmäßigen
Wechsel am Lehrbetrieb des Musikwissenschaftlichen Instituts, betreuen Magister-
Arbeiten, PD Dr. Wollny auch Doktoranden.
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2013:
- PD Dr. Peter Wollny, Musikgeschichte des Barock und der Renaissance
(BA-Modul 2), Vorlesung
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2013/14:
- Dr. des. Klaus Rettinghaus, Zahlenspiele – Analyse für Fortgeschrittene, Seminar
- PD Dr. Peter Wollny, Die Kammermusik von J. Brahms, Seminar
Regelmäßig erhalten die Studenten der Musikwissenschaft Gelegenheit, als wissen-
schaftliche Hilfskräfte an Forschungsprojekten des Bach-Archivs mitzuwirken und auf
48 JAHRESBERICHT 2013
diese Weise konkrete Forschungserfahrung zu erwerben. 2013 arbeiteten bei uns folgen-
de Studenten der Universität Leipzig: Solvej Donadel/studentische Hilfskraft (SHK),
Ruprecht Langer/SHK, Christine Pfau/SHK.
Das Universitätsrechenzentrum ist mit der Staatsbibliothek zu Berlin, der Sächsischen
Landes- und Universitätsbibliothek Dresden und dem Bach-Archiv Leipzig als Koopera-
tionspartner direkt beteiligt an dem laufenden, von der Deutschen Forschungsgemein-
schaft geförderten Projekt Bach Digital.
6 . 3 . Z u s a m m E n a r B E i t m i t l E i p Z i g E r h o c h s c h u l E n
hochschule für technik, wirtschaft und kultur leipzig (htwk)Das Bach-Archiv Leipzig hat sich aufgrund einer zweckgebundenen Privatspende von
Generalbundesanwältin a. D. Prof. Dr. Monika Harms erstmals als Förderer am Projekt
Deutschlandstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beteiligt. Im
Rahmen des Deutschlandstipendiums wurde im Wintersemester 2013/14 und im Som-
mersemester 2014 die Studentin Marina Yagovkina gefördert. Sie hat als Stipendiatin
das Team des Rechenzentrums der Universität Leipzig unterstützt und auf diese Weise
an der Datenbankprogrammierung im Projekt Bach Digital einen wichtigen Beitrag zum
Fortschritt und zur Weiter entwicklung der digitalen Autographensammlung geleistet.
hochschule für Musik und theater „felix Mendelssohn bartholdy“ (hMt) Der internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Leipzig findet alle zwei Jahre
statt. Das Interimsjahr 2013 wurde genutzt, um die seit Jahren bestehende, enge und
vertrauensvolle Kooperation mit der Leipziger Hochschule für Musik und Theater „Felix
Mendelssohn Bartholdy“ (HMT) auf eine neue Basis zu stellen. Das Bach-Archiv und die
Hochschule arbeiten seit 1950 im Rahmen der Austragung des Internationalen Johann-
Sebastian-Bach-Wettbewerbs zusammen. Die Trägerschaft des Wettbewerbs war zu-
nächst bei der Hochschule und wechselte ab dem Jahr 1968 erst zum Bach-Komitee und
schließlich ab 1984 zum Bach-Archiv Leipzig. Der Bach-Wettbewerb leistet einen zentra-
len Beitrag zur weltweiten Bach-Pflege und zur Entwicklung des künstlerischen Nach-
wuchses und damit zur Profilierung der Musikstadt Leipzig. Er setzt hohe Maßstäbe für
eine fundierte Interpretation der Werke Johann Sebastian Bachs. Das Bach-Archiv und die
Hochschule setzen sich in diesem Bewusstsein gemeinsam für die internationale Positi-
onierung und weitere Entwicklung des Bach-Wettbewerbs und des seit 1999 damit eng
verbundenen Bach-Meisterkurses ein. Seit dem vergangenen Jahr sind das Bach-Archiv
49
Prof. Robert Ehrlich (Rektor HMT) und Dr. Dettloff Schwerdtfeger inmitten von Dozenten und Studenten des Meisterkurses 2013
Leipzig und die HMT gemeinsam Veranstalter des Wettbewerbs. Neben der gemeinsa-
men Ankündigung und Ausrichtung des Wettbewerbs und der besseren und effizienteren
Nutzung der Potenziale ist damit insbesondere auch verbunden, dem Stiftungsrat des
Bach-Archivs einen mit der HMT einvernehmlich abgestimmten Vorschlag für die Beset-
zung des Präsidenten vorzulegen. Robert Levin wurde bereits im April 2012 als Präsident
des Bach-Wettbewerbs bis einschließlich 2016 be stätigt.
6 . 4 . „ m u s i k-k u lt u r E l l E r au s tau s c h i m E u ro pa d E s 17. u n d f rü h E n 18 . j a h r h u n d E rt s “ – i n t E r n at ion a l E s f or s c h u ng s proj E k t
In Kooperation mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Uppsala/Schwe-
den und dem Music Department der Royal Holloway University of London/Großbritannien
(Förderung durch die Stiftelsen för internationalisering av högre utbildning och forskning –
STINT)
Das auf drei Jahre angelegte Kooperationsprojekt hat bereits im Oktober 2012 seine Ar-
beit mit einem Kolloquium in Uppsala aufgenommen. An dem Treffen waren Mitarbeiter
und Doktoranden der in das Projekt eingebundenen Institutionen beteiligt; dabei haben
die Mitarbeiter ihre geplanten Forschungsvorhaben vorgestellt und gegenseitig disku-
tiert. Schon bei diesem ersten Treffen hat sich abgezeichnet, dass insbesondere die itali-
KOOPERATIONEN
50 JAHRESBERICHT 2013
Projektteilnehmer bei einem Kolloquium im April 2013 in London
enische Musik seit dem 17. Jahrhundert beinahe alle kulturellen Zentren geprägt hat und
der Kulturaustausch in erster Linie von Süden nach Norden – von Italien, über Süd- und
Mitteldeutschland bis nach Skandinavien – verlaufen ist. So betreffen die Forschungs-
themen der Mitarbeiter mehrere in diesem Zusammenhang stehende kulturgeschichtli-
che Phänomene, etwa die Bearbeitung italienischer Musik im Dänemark der 1640er Jahre,
die Bedeutung römischer Vokalmusik im London der 1660er Jahre oder die Rolle der itali-
enischen Oper im Leipzig des mittleren 18. Jahrhunderts. Andere Teilprojekte widmen sich
der Erschließung, Analyse und Rekonstruktion historischer Musikaliensammlungen, die
so einen Eindruck von Umfang und Struktur des einstigen Kulturaustauschs vermit-
teln. Zentrale Quellenkomplexe, die im Zentrum dieser Untersuchungen stehen, sind
die Notensammlung des Stockholmer Hofkapellmeisters Gustav Düben, die seit dem
frühen 18. Jahrhundert in der Universitätsbibliothek in Uppsala aufbewahrt wird, und
die verstreuten Reste des einstigen Handschriftenarchivs des Leipziger Verlagshauses
von Johann Gottlob Immanuel Breitkopf, die sich heute
in den Musikaliensammlungen zahlreicher europäischer
Bibliotheken finden.
Neben mehreren individuellen Forschungsaufenthalten
und informellen Treffen einzelner Projektmitarbeiter
fanden in 2013 zwei große Plenarkolloquien statt, die
sich verschiedenen Teilaspekten der Projektarbeit ge-
widmet haben. So standen im Zentrum des Treffens,
das vom 17. bis 19. April 2013 im Musikwissenschaftli-
chen Institut der Royal Holloway University in London
abgehalten wurde, die Musikernetzwerke und die Infra-
struktur des Musikalienhandels im 17. Jahrhundert sowie
die Rolle der zeitgenössischen Musikaliensammler.
Während eines zweiten Treffens, das vom 27. bis 29. November 2013 im Bach-Archiv
Leipzig stattfand, haben sich die Mitarbeiter mit den spezifischen Herausforderungen
quellen philologischer Untersuchungen beschäftigt. An den historischen Musikalien-
beständen des Bach-Archivs und der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Univer-
sitätsbibliothek Dresden wurden sowohl Fragen zur Provenienzforschung als auch kon-
servatorische Aspekte im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung der
Quellenbestände diskutiert. Das Treffen wurde ergänzt durch einen Workshop im Deut-
schen Buch- und Schriftmuseum, wo die Projektmitarbeiter unter der Anleitung von Dr.
Frieder Schmidt die Möglichkeit hatten, die einzigartige papierhistorische Sammlung des
Museums kennenzulernen. Nach diesem Muster aus individueller Forschung und halb-
jährlichen Plenarkolloquien soll die Projektarbeit fortgesetzt und in 2015 mit einer
wissenschaft lichen Konferenz, die die Projektergebnisse vorstellt und zusammenfasst,
abgeschlossen werden.
51
7.1. v E r E i n i g u n g d E r f r E u n d E d E s B ac h-a rc h i v s E .v.
Die Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs e. V. konnte erneut wachsen. Von 424 Mit-
gliedern zum 31.12.2012 stieg die Zahl der Mitglieder auf 462 zum 31.12.2013 (+8,9 %). In
der Mitgliederversammlung vom 16. Juni 2013 wurde ein neuer Vorstand gewählt:
herbert Mühlenbrink, Vorsitzender
Markus schubert, Stv. Vorsitzender
kai-niclas rauscher, Schatzmeister
dr. david wagner, Mitglied des Vorstands
Dr. Dettloff Schwerdtfeger schied auf eigenen Wunsch als Schatzmeister aus. Auf Ein-
ladung des neuen Vorstands wird er als regelmäßiger Gast auch in Zukunft die Arbeit des
Freundeskreises begleiten.
Neben den Zimelien, die aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs e. V.
(FdBA) zu den Sammlungen des Bach-Archivs beigetragen werden, leistet die FdBA
inzwischen regelmäßig Unterstützung für alle Bereiche des Hauses. 2013 wurden beide
Kabinettausstellungen, die Konzerte mit dem Leipziger Barockorchester als Ensemble in
residence des Bach-Museums sowie das Bach Magazin großzügig gefördert. Besonders
wertvolle neue Sammlungsobjekte sind:
• Barth, JohannChristian:DieGalanteEthica: inwelchergezeigetwird,Wiesichein jungerMenschbeyderGalantenWelt,SowohlDurchmanierlicheWercke,alscom- plaisanteWorterecommandirensoll. 4. Auflage, Dreßden und Leipzig: Leschen, 1731
• Mencke, Johann Burkhard: [Galante Gedichte]: Philanders von der Linde galante Gedichte: darinnen sowol eigene verliebte Erfindungen als allerhand auswärtiger PoetenübersetzteLiebes-Gedichte. 3. und verbesserte Auflage, Leipzig: Gleditsch, 1723
• Werckmeister,Andreas:AndreasWerckmeisterserweiterteundverbesserteOrgel- probe:oder:EigentlicheBeschreibungwieundwelcherGestaltmandieOrgelwercke vondenOrgelmachernannehmen,probiren,untersuchenunddenenKirchenliefern koenne... Quedlinburg; Aschersleben: Strunz, 1716
• Bach-Büste die von der Original-Gipsform des Bildhauers Hermann Knaur (1843)
stammt und um 1950 gefertigt wurde.
7. freunde des Bach-archIVs leIpzIG
FREUNDE DES BACH-ARCHIVS LEIPZIG
Bach-Büste nach Knaurs Modell von 1843
52 JAHRESBERICHT 2013
Der Leipziger Bildhauer August Hermann Knaur wurde von Felix Mendelssohn Bartholdy
mit der Ausführung der Büste und des Reliefs des alten Bach-Denkmals in Leipzig be-
auftragt. 1843 wurde eine limitierte Anzahl an Bach-Büsten hergestellt, eine davon ging
in den Besitz von Clara und Robert Schumann und befindet sich heute im Robert-Schu-
mann-Haus in Zwickau.
7. 2 . a m E r i c a n f r i E n d s o f t h E l E i p Z i g B ac h a rc h i v E , i n c .
Der 2011 gegründete, amerikanische Freundeskreis sorgte mit einem Catering zum
Empfang anlässlich des ersten internationalen Meisterkurses in Boston für das leibliche
Wohl der Gäste und engagierte sich bei der Betreuung der Kursteil nehmer. Mit Hilfe der
Freunde aus übersee konnte 2013 auch folgende Farbradierung für die Sammlung des
Bach-Archivs angeschafft werden:
• Braque,Georges:HommageàJ.S.Bach,FarbradierungmitPassepartoutunterGlas gerahmt,vonBraqueeigenhändigsigniertundnummeriert„258/300“(siehe Abb.)
Braques „Hommage à Bach“ ist eines der bekanntesten
und wichtigsten Werke des Malers, es wurde nicht zu-
letzt durch die Bezugnahme auf die Schwesterkunst
Musik zu einer Ikone des Kubismus.
Entstanden im Winter 1911/12 steht es am Anfang einer
Reihe zahlreicher Werke Braques, die Musik zum Ge-
genstand haben, wobei oft der Name und die Musik
Bachs thematisiert sind. In den 1950er Jahren „über-
setzte“ Braque eine Reihe von Gemälden in andere Bild-
verfahren wie Lithographien und Radierungen.
Informationen zum amerikanischen Freundeskreis und
einer Mitgliedschaft gibt es unter www.americanbach-
friends.org.
53FREUNDE DES BACH-ARCHIVS LEIPZIG
7. 3 . s t i f t E r f E s t 2 0 13
Am 14. Dezember 2013 sind 21 ausgewählte Gäste der Einladung von Prof. Christoph
Wolff und Dr. Arendt Oetker (Sprecher des Kuratoriums) zum 4. Stifterfest des Bach-
Archivs in den Sommersaal gefolgt. Die Veranstaltung wurde durch eine großzügige
Spende der Sparkasse Leipzig gefördert. Unter den Gästen waren Freunde und Förderer
des Bach-Archivs sowie am Bach-Archiv und seinem Zweck interessierte prominente
Gäste aus Wirtschaft und Kultur. In vorweihnacht licher Stimmung haben Professor Chris-
toph Wolff, Dr. Dettloff Schwerdtfeger, Museumsleiterin Kerstin Wiese, Dr. Christine
Blanken und PD Dr. Peter Wollny das Bach-Archiv mit seinen zentralen Aufgaben präsen-
tiert; insbesondere wurden das Konzept der geplanten Kabinettausstellung „Bach und
die Leipziger Universität“, das Projekt Bach interaktiv, der Einsatz von Social Media im
Bach-Archiv sowie wertvolle Zimelien aus der
Sammlung vorgestellt. Wir danken unseren Gästen
für die großzügigen Spenden zur Unterstützung
der vorgestellten Projekte.
Um unsere einzigartige Sammlung wertvoller Ob-
jekte zu Johann Sebastian Bach, der Bach-Familie
und der barocken Musikgeschichte – darunter
kostbare Originalhandschriften, seltene Musika-
lien und Bücher sowie Gemälde und Medaillen –
dauerhaft bewahren und beständig erweitern zu
können, sind wir auf die kontinuierliche Unter-
stützung von privaten Spendern angewiesen. Um
unseren Freunden und Förderern künftig attrak-
tive Möglich keiten zu bieten, haben wir zweck-
gebundene Vermögensmassen innerhalb unseres
Grundstockvermögens gebildet, die neben Spenden
auch Erbschaften und größere Zustiftungen auf-
nehmen können. Eine neue Broschüre enthält sämt-
liche wichtigen Informationen zu diesem Thema.
Im Anschluss an das Stifterfest stand ein gemein-
samer Besuch der Aufführung von Bachs Weih-
nachts-Oratorium mit dem Leipziger Thomaner-
chor und dem Gewandhausorchester unter der
Leitung von Thomaskantor Georg Christoph Biller
auf dem Programm.
Zimelienschau zum Stifterfest
54 JAHRESBERICHT 2013
a k t i va 31.12.2012 31.12.2013
EUR EUR EUR EUR
aI
anlagevermögenImmaterielleVermögensgegenständeKonzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten
29.154 13.469
II1.
2.3.
4.
SachanlagenGrundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden GrundstückenTechnische Anlagen und MaschinenAndere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattungdavon: Sammlung Bibliothekdavon: Sammlung Museumdavon: Instrumentedavon: Sonstige Betriebs- und GeschäftsausstattungGeleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
10.387
9289.626.5328.507.498
66.03538.588
1 . 0 14 .41 165.684
8.804
6209.608.17 78.567.447
66.03532.654
942.04160.816
9.703.530 9.678.417
III FinanzanlagenWertpapiere des Anlagevermögens 166.761 179.087
bI
umlaufvermögenVorräteFertige Erzeugnisse und Waren 72.114 75.308
II1.2.
ForderungenundsonstigeVermögensgegenständeForderungen aus Lieferungen und LeistungenSonstige Vermögensgegenstände
1 2 .0 3543.736
18.51362.015
55.771 80.528
III KassenbestandundGuthabenbeiKreditinstituten 464.257 391.246
c rechnungsabgrenzungsposten 15.037 8.585
10.506.624 10.426.640
8.1. ZahlEnmässigEr rEchEnschaftsBErichts c h lu s s Bi l a n Z Z u m 31. dE Z E m BE r 2 013
8. zahlen – fakten – personen
55
pa s s i va 31.12.2012 31.12.2013
EUR EUR EUR EUR
aI
eigenkapitalStiftungskapital1. Errichtungskapital2. Zustiftungskapital
7.306.967256.795 7.563.762
7.306.967272.795 7.579.762
II Mittelvortrag 114.352 -8.494
b sonderposten für zuwendungen zur finanzierung des anlagevermögens 2.051.416 2.012.398
c sonderposten für noch nicht verbrauchte spendenmittel 236.213 333.326
d1.2.
rückstellungenRückstellungen für Pensionen und ähnliche VerpflichtungenSonstige Rückstellungen
0229.596 200.780
229.596 200.780
e1.2.3.4.
VerbindlichkeitenVerbindlichkeiten gegenüber KreditinstitutenErhaltene Anzahlungen auf BestellungenVerbindlichkeiten aus Lieferungen und LeistungenSonstige Verbindlichkeiten- davon aus Steuern: EUR 35.021- davon im Rahmen der sozialen Sicherheit: EUR 0
17225
42.81344.910
87.965
01.549
46.64242.363
90.554
f rechnungsabgrenzungsposten 223.321 218.316
10.506.624 10.426.640
Quelle: BDO Wirtschaftsprüfungs AGDruckfreigabe per Beschluss des Stiftungsrates vom 21. Mai 2014 vorab erteilt
ZAHLEN – FAKTEN – PERSONEN
56 JAHRESBERICHT 2013
l a g E B E r i c h t
über die Tätigkeiten der Stiftung geben die vorstehenden Kapitel ausführlich Auskunft. Die
wirtschaftliche Lage ist durch stabile Rahmenbedingungen gekennzeichnet.
Die Aufstellung des Jahresabschlusses erfolgt nach den Vorschriften des Dritten Buches des
HGB für alle Kaufleute (§§ 238 ff. HGB). Die Gliederung der Bilanz erfolgt in Anlehnung an die
Vorschriften des § 266 HGB. Die Gliederung der Ergebnisrechnung erfolgt nach dem Gesamt-
E r g E B n i s r E c h n u n g 2012 2013bach-archiv leipzig, stiftung bürgerlichen rechts EUR EUR EUR EUR
1234
Erlöse aus SpendenUmsatzerlöseErträge aus Zuweisungen und ZuschüssenSonstige betriebliche Erträge
358.8631.102.6074.022.606
1.787
37 2.1321.17 1.897
3.758.8895.505
i. gesamtleistungen 5.485.862 5.308.423
56789
Materialaufwand / Aufwendungen für bezogene LeistungenAufwendungen zur Erfüllung des StiftungszweckesPersonalaufwandAbschreibungensonstige betriebliche Aufwendungen
-121.287-2.701.007-1.901.793
-181.622-776.442
-93.852-2.445.266-1.944.865
-200.883-743.929
ii. zwischenergebnis (i. + 5. bis 9.) -196.289 -120.372
101112
Erträge aus WertpapierenZinsen und ähnliche ErträgeZinsen und ähnliche Aufwendungen
2.0281.085
-4.750
2.195534
-5.456
iii. finanzergebnis (10. + 11. + 12.) -1.637 -2.727
iV. ergebnis der gewöhnlichen geschäftstätigkeit (ii. + iii.) -197.926 -123.099
1314
Außerordentliche ErträgeAußerordentliche Aufwendungen
V. außerordentliches ergebnis (13. und 14.) 0 0
1516
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Sonstige Steuern 14.387
253
Vi. ergebnis vor der ergebnisabführung (iV. + V. + 15 und 16) -183.540 -122.846
17 Mittelvortrag aus dem Vorjahr 297.891 114.352
18 Verlustvortrag
Vii. Jahresgewinn / -verlust (Vi. + 17 und 18) 114.352 -8.494
Quelle: BDO Wirtschaftsprüfungs AGDruckfreigabe per Beschluss des Stiftungsrates vom 21. Mai 2014 vorab erteilt
E rgE Bn i s r E c h n u ng f ü r da s gE s c h ä f t s j a h r
vom 1. j a n ua r Bi s Z u m 31. dE Z E m BE r 2 013
57ZAHLEN – FAKTEN – PERSONEN
kostenverfahren in Anlehnung an eine Gewinn-und Verlustrechnung nach § 275 Abs. 2 HGB
unter Berücksichtigung stiftungsbezogener Besonderheiten.
Das Anlagevermögen ist in einem Bestandsnachweis entwickelt.
Die geltenden handelsrechtlichen Bewertungsvorschriften wurden unter Berücksichtigung
der Fortführung der Unternehmenstätigkeit angewendet. Die auf den Vorjahresabschluss an-
gewandten Bewertungsmethoden wurden beibehalten.
Das Eigenkapital der Stiftung umfasst zum 31.12.2013 ein Stiftungskapital von 7,58 Mio. Euro
sowie einen Mittelvortrag von -8,5 Tsd. Euro. Das Ergebnis des Wirtschaftsjahres 2013 weist
einen Verlust in Höhe von 123 Tsd. Euro aus. Der Verlust ergibt sich aus den im Vergleich zum
Vorjahr höheren Ausgaben zur Erfüllung des Stiftungszweckes und Investitionen, die nicht
durch Zuschüsse gedeckt sind.
Sonderposten für Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens bestehen in Höhe
von 2,0 Mio. Euro und stellen einen Korrekturposten zum Anlagevermögen dar.
Das Anlagevermögen (9,87 Mio. Euro) ist damit zu 97 % durch das Eigenkapital (7,58 Mio.
Euro) und den Sonderposten für Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens
(2,01 Mio. Euro) finanziert.
Nicht verbrauchte Spendenmittel zum 31.12.2013 werden in Höhe von 333 Tsd. Euro in einem
gesonderten Posten unterhalb des Eigenkapitals ausgewiesen.
Die Rückstellungen beinhalten alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen
(201 Tsd. Euro). Verbindlichkeiten bestehen in Höhe von 91 Tsd. Euro. Rückstellungen und
Verbindlichkeiten sind durch das Umlaufvermögen gedeckt bzw. finanziert.
Der Rechnungsabgrenzungsposten (passiv) von 218 Tsd. Euro beinhaltet vereinnahmte
Zahlungen aus dem Kartenvorverkauf für das Bachfest des Jahres 2014.
Das Geschäftsergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung setzt sich intern aus den Ge-
schäftsbereichen „institutioneller Haushalt (Bach-Archiv)“, „Veranstaltungen, Bachfest
und Bach-Wettbewerb/Meisterkurs“ und „Projekte/Drittmittel“ zusammen. Die Sparten-
ergebnisse werden im Rahmen der Verwendungsnachweisrechnung gegenüber öffent-
lichen und privaten Zuwendungsgebern gemäß den jeweils geltenden Vorschriften und
Gesetzen erstellt.
Aufgrund des zweijährlichen Bach-Wettbewerbs sind die Erträge aus Zuwendungen um
rd. 300 Tsd. Euro auf 3,7 Mio. Euro gesunken.
Die Aufwendungen zur Erfüllung des Stiftungszweckes sowie der Materialaufwand sind
entsprechend gesunken. Sonstige betriebliche Aufwendungen sind um 33 Tsd. Euro auf
744 Tsd. Euro gesunken, insbesondere aufgrund geringerer Aufwendungen für Instand-
haltung, Beratungskosten und Anlagenabgänge.
58 JAHRESBERICHT 2013
8 . 2 . v E rÖ f f E n t l i c h u n g E np u B l i k a t i o n E n d E s B a c h -a r c h i v s
bach Magazin • Ausgaben 21 und 22, Redaktion: Dr. Christiane Schwerdtfeger (Text)
und Alexander Hiller (Bild),
Leipzig (Leipziger Medien- und Service GmbH) 2013
(Information und Bezug unter www. bach-leipzig.de/neutral/das-bach-magazin)
publikationen des bach-Museums• Christine Blanken, Bach „Nürnberger Art“. Die einzigartige Bach-Sammlung des
Organisten Leonard Scholz. Katalog zur Kabinettausstellung/deutsch und englisch,
herausgegeben vom Bach-Archiv Leipzig 2013
• Maria Hübner, Liebe. Macht. Leidenschaft. Die Leipziger Barockoper.
Katalog zur Kabinettausstellung/deutsch und englisch,
herausgegeben vom Bach-Archiv Leipzig 2013
bach-repertorium. werkverzeichnisse zur Musikerfamilie bach• Band IV: Johann Christoph Friedrich Bach.
Thematisch-systematisches Verzeichnis der
musikalischen Werke, hrsg. vom Bach-Archiv Leipzig,
bearbeitet von Ulrich Leisinger, Stuttgart (Carus) 2013
(siehe Abb.)
carl philipp emanuel bach: the complete worksEin Projekt des Packard Humanities Institute (PHI), Los Altos,
California, in Zusammenarbeit mit dem Bach-Archiv Leipzig,
der Sächsischen Akademie der Wissenschaften (SAW) und der
Harvard University.
• I/Supplement: Keyboard Concerto in E Minor Wq 15, Facsimile-Edition,
hrsg. von Elias N. Kulukundis, Los Altos 2013
• III/11: Keyboard Sonatinas from Prints, hrsg. von Stephen C. Fisher, Los Altos 2013
• III/Supplement: Keyboard Sonatas Mus. ms. Bach P771, Facsimile-Edition,
hrsg. von Darrell M. Berg, Los Altos 2013
• V/3.1: Einführungsmusiken I, hrsg. von Uwe Wolf, Los Altos 2013
• V/3.2: Einführungsmusiken II, hrsg. von Jason Grant, Los Altos 2013
• V/3.3: Einführungsmusiken III, hrsg. von Wolfram Enßlin, Los Altos 2013
• V/3.4: Einführungsmusiken IV, hrsg. von Reginald Sanders, Los Altos 2013
59ZAHLEN – FAKTEN – PERSONEN
• V/Supplement: Magnificat, Facsimile-Edition of the Autograph Score,
hrsg. von Christine Blanken, Los Altos 2013
• VIII/3.2: Librettos II (Installation Cantatas), hrsg. von Ulrich Leisinger, Los Altos 2013
edition bach-archiv leipzig• Französische Ausgabe des erstmals 2006 und 2008 in 2. Auflage erschienenen Buches:
Christoph Wolff und Markus Zepf, Les Orgues de Bach, übersetzt von Marie-Paule
Fribourg und Philippe Gautrot, Paris (Editions L‘Autre Monde) 2013
faksimile-reihe bachscher werke und schriftstücke• Matthäus-Passion BWV 244, Band VII, hrsg. von Bach-Archiv Leipzig,
Kommentar von Christoph Wolff, Kassel (Bärenreiter) 2013 (siehe Abb.)
p u B l i k a t i o n E n v o n m i t a r B E i t E r n Z u m
t h E m E n k r E i s d E s B a c h -a r c h i v s
in kooperation mit der Mitteldeutschen barockmusik (MbM)• Bernd Koska, Die Geraer Hofkapelle zu Beginn des 18. Jahrhunderts, Beeskow 2013
(Forum Mitteldeutsche Barockmusik. Band 3)
in kooperation mit der neuen bachgesellschaft (nbg)• Bach-Jahrbuch 2013, hrsg. von Peter Wollny. Darin Beiträge von Mitarbeitern des
Bach-Archivs: Manuel Bärwald, Christine Blanken, Andreas Glöckner, Maria Hübner,
Michael Maul, Klaus Rettinghaus, Hans-Joachim Schulze und Peter Wollny
8 . 3 . m i ta r B E i t E r i n n E n u n d m i ta r B E i t E r
Im Berichtsjahr waren insgesamt 52 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon
ein knappes Drittel in Teilzeit und eine Person ehrenamtlich. Projektbezogene Stellen
sind als solche ausgewiesen. Der bewilligte Stellenplan der Stiftung Bach-Archiv Leipzig
weist insgesamt 31 volle Stellen aus, von denen eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle
seit 2005 unbesetzt ist.
• Christina Katrin Ahlmann, Finanzen
• Gabriele Anders, Vorstand (Sekretariat)
• Greta Anton, Künstlerisches Betriebsbüro (Sekretariat)
• Mareile Bernard, Künstlerisches Betriebsbüro1
60 JAHRESBERICHT 2013
• Dr. Manuel Bärwald, Forschung6
• Dr. Christine Blanken, Forschung (Leitung Referat II)
• Constanze Blum, Künstlerisches Betriebsbüro
• Brigitte Braun, Bach-Museum
• Heike Bronn, Künstlerisches Betriebsbüro1
• Clemens Buchwald, Marketing1
• Iris Burschberg, Finanzen
• Franziska Eberhardt, Künstlerisches Betriebsbüro10
• Dr. Wolfram Enßlin, Forschung2
• Kristina Funk-Kunath, Bibliothek (Leitung)
• Dr. Andreas Glöckner, Forschung und Bachfest-Dramaturgie
• Sebastian Gosch, Künstlerisches Betriebsbüro1
• Silka Gosch, Künstlerisches Betriebsbüro
• Dr. Christiane Hausmann, Forschung5
• Frauke Heinze, Forschung8
• Wolfhard Henze, Künstlerisches Betriebsbüro (Ticketing)1
• Alexander Hiller, Bach Magazin3
• Maria Hübner, Bach-Museum
• Dagmar Hürdler, Bach-Museum (Sekretariat)
• Bernd Koska, Forschung6
• Gerhard Kuhtz, Haustechnik
• Dr. Elisabeth Liebau, Künstlerisches Betriebsbüro
• Viera Lippold, Bibliothek
• Claudia Marks, Bach-Museum (Museumspädagogik)
• Sabine Martin, Künstlerisches Betriebsbüro (Leitung)
• PD Dr. Michael Maul, Forschung
• Thomas Meier, Haustechnik
• Martin Müller, Künstlerisches Betriebsbüro1
• Nicole Neumann, Bach-Museum (Museumspädagogik)
• Stefanie Nooke, Bibliothek
• Isabella Reichelt, Bach-Museum10
• Peggy Reinboth, Künstlerisches Betriebsbüro (Ticketing)
• Dr. des. Klaus Rettinghaus, Forschung²
• Sandra Schmidt, Vorstand (Referentin)
• Prof. em. Dr. Hans-Joachim Schulze, Forschung4
• Maria Schuster, Bibliothek7
• Dr. Christiane Schwerdtfeger, Bach Magazin3
• Dr. Dettloff Schwerdtfeger, Vorstand (Geschäftsführer/Geschäftsführender Intendant)
• Marion Söhnel, Forschung
1 Projekt Bachfest Leipzig2 Projekt Bach-Repertorium der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig3 freie Mitarbeit4 ehrenamtlich tätig5 Projekt Bach Digital, DFG6 Projekt Netzwerk Thomanerchor, Stipendiat der Gerda Henkel Stiftung7 Projekt Quellenkopien, DFG8 Projekt Bach-Werke- Verzeichnis, Fritz Thyssen Stiftung9 Projekt Bach interaktiv, BKM/DNB10 Bundesfreiwilligendienst
61ZAHLEN – FAKTEN – PERSONEN
• Carola Sonntag, Künstlerisches Betriebsbüro
• Patricia Steer, Künstlerisches Betriebsbüro1
• Akio Takano, Pressearbeit3
• Franziska von Sohl, Pressearbeit1
• Christoph Wechselberger, Forschung9
• Matthias Wendt, Haustechnik (EDV)
• Kerstin Wiese, Bach-Museum (Leitung)
• Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Wolff, Vorstand (Direktor/Präsident)
• PD Dr. Peter Wollny, Forschung (Leitung Referat I)
8 . 4 . f E l l ow s
• Dr. Stephen Roe, Senior fellow
• Prof. Dr. Andrew Talle, Senior fellow
• Prof. Dr. Yo Tomita, Senior fellow
8 . 5 . g r E m i E n
Das Bach-Archiv Leipzig ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts. Sie wird getragen von
der Stadt Leipzig, der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Sachsen. Ihrer
Satzung gemäß verfolgt die Stiftung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige
Zwecke. Die Stiftung wird von einem Vorstand geleitet. Die Aufsicht übt ein Stiftungs-
rat aus, in dem die Zuwendungsgeber vertreten sind und dem der Stiftungsvorstand
beisitzt. Vorstand und Stiftungsrat werden von einem Kuratorium beraten, dem renom-
mierte Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft angehören.
stiftungsratBurkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig (Vorsitzender des Stiftungsrates)
Stefan Billig, Mitglied des Stadtrates der Stadt Leipzig
Martin Eifler, Referatsleiter K 22 bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Thomas Früh, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Bernd Gallep, Referat K 14 bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Prof. Dr. Martin Petzoldt, Vorsitzender der Neuen Bachgesellschaft Leipzig e. V.
62 JAHRESBERICHT 2013
VorstandProf. Dr. Dr. h.c. Christoph Wolff, Direktor/Präsident
(per Beschluss des Stiftungsrates vom 10.10.2013)
Dr. Dettloff Schwerdtfeger, Geschäftsführer/Geschäftsführender Intendant
(per Beschluss des Stiftungsrates vom 10.10.2013)
kuratorium• Prof. Dr. Arend Oetker, Berlin (Sprecher)
• Jon Baumhauer, Darmstadt (seit 01.01.2013)
• Prof. Gilles Cantagrel, Vaucresson
• Catherine von Fürstenberg-Dussmann, Berlin
• Dr. Georg Girardet, Leipzig
• Dr. Mary Greer, Cambridge, Massachusetts
• Dr. Heike Hanagarth, München
• Dr. Konrad Hummler, St. Gallen
• Sir Nicholas Kenyon, London
• Dr. h.c. Martin Kohlhaussen, Frankfurt/M.
• Sir Ralph Kohn, FRS, London
• Prof. Dr. Ulrich Konrad, Würzburg
• Dr. h.c. Elias N. Kulukundis, Greenwich, Connecticut
• Barbara Lambrecht-Schadeberg, Kreuztal
• Dr. Harald Langenfeld, Leipzig (stellv. Sprecher)
• Prof. Dr. Helmut Loos, Leipzig
• Johann Michael Möller, Halle
• Dr. Martina Rebmann, Berlin
• Dr. Stephen Roe, London
• Dr. h.c. William H. Scheide, Princeton, New Jersey
• Prof. Ulf Schirmer, Leipzig
8 . 6 . f Ö r d E r E r
Der institutionelle Grundhaushalt des Bach-Archivs ist aus öffentlichen Mitteln finan-
ziert und wird von der Stadt Leipzig, der Bundesrepublik Deutschland, Beauftragte der
Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), und dem Freistaat Sachsen, Staatsminis-
terium für Wissenschaft und Kunst (SMWK), getragen.
Den Zuwendungsgebern gilt unser herzlichster Dank für Ihre Unterstützung sowie die gute,
stets konstruktive Zusammenarbeit:
63ZAHLEN – FAKTEN – PERSONEN
Öffentliche fördererStadt Leipzig
Bundesrepublik Deutschland, Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
(BKM)
Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Die große Aufgabe, Bachs Erbe zu erhalten, wäre jedoch ohne weitere Initiative nicht
möglich. Sie können helfen, diese Aufgabe zu erfüllen.
spenden sie auf unser konto bei der sparkasse leipzig:Für ebendieses Engagement im Jahr 2013 danken wir herzlich:
private spender und sponsorenarcona LIVING BACH14 Leipzig
Christa Bach-Marschall
Jon Baumhauer
Dr. Rüdiger Bettenhausen
Heike Bingmann
Thomas Früh
Catherine von Fürstenberg-Dussmann
Dr. Georg Girardet
Dr. Mary Greer
Dr. Heike Hanagarth
Prof. Dr. Monika Harms
Dr. Konrad Hummler
Dr. h.c. Martin Kohlhaussen
Merck KGaA
Preethi de Silva
Sir Ralph Kohn und Lady Zahava Kohn
Dr. h.c. Elias N. Kulukundis
Christian Kunze
Gerd Misse
Prof. Dr. Arend Oetker
Prof. Dr. med. Eckehard Renner
Cecil H. Robinson
Sparkasse Leipzig – Dr. Harald Langenfeld
ZMK Zentrum für Messen und Kalibrieren GmbH
Internationale
kontonummer (IBan):
de 39 8605 5592 1100 9011 04
Internationale
Bankidentifikation (BIc):
welade8lXXX
64 JAHRESBERICHT 2013
stiftungen und VereineAmerican Friends of the Leipzig Bach Archive, Inc.
Fritz Thyssen Stiftung
Gerda Henkel Stiftung
Johann-Sebastian-Bach-Stiftung der Neuen Bachgesellschaft e. V.
Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen KNK
Lions Förderverein Johann Sebastian Bach e. V.
Packard Humanities Institute
Stiftung Mercator GmbH
Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs Leipzig e. V.
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
…sowie den zahlreichen anonymen Spendern.
Für stete beratende Unterstützung und die übertragung von dauerhaften Nutzungs-
rechten danken wir Dr. Stephen Roe und Dr. h.c. William H. Scheide.
Eine Aufstellung der Förderer von Bachfest und Meisterkursen finden Sie auf der zweiten
Umschlagseite.
i M p r e s s u M
Bach-Archiv LeipzigStiftung bürgerlichen RechtsInstitut an der Universität LeipzigThomaskirchhof 15/1604109 Leipzig
Postfach 101349 | 04103 Leipzig
www.facebook.com/bacharchiv
www.youtube.com/bacharchivleipzig
Tel.: +49-(0)341-9137-0Fax: +49-(0)341-9137-105
Spendenkonto bei der Sparkasse Leipzig:Internationale Kontonummer (IBAN): DE 39 8605 5592 1100 9011 04Internationale Bankidentifikation (BIC): WELADE8LXXX
StiftungsratBurkhard Jung (Vorsitzender)
VorstandSir John Eliot Gardiner (Präsident) PD Dr. Peter Wollny (Direktor)Dr. Dettloff Schwerdtfeger (Geschäftsführer/Geschäftsführender Intendant)
Stiftungsaufsicht Landesdirektion LeipzigStiftungsregisternummer 3/97
Ust-IdNr.: DE 192542521
Redaktion: Sandra SchmidtGestaltung: Kassler Grafik-Design
© Bach-Archiv Leipzig, 2014
b i l d n a c h w e i sBach-archiv leipzig/künstler privat: 36Bach-archiv leipzig/leihgabe städtische Bibliotheken leipzig, Musikbibliothek peters: titel, 11Beethovenhaus Bonn: 43Brigitte Braun: 6, 26, 33/34clemens Buchwald: 2, 9augustine Burkert: 27oliver colin: 44Mahmoud dabdoub: 12ehemalige ephoralbibliothek weißenfels, depositum heinrich-schütz-haus: 20Goethe-Institut Boston: 41silka Gosch: 35homann Güner Blum – Visuelle kommunikation: 8hochschule für Musik und theater „felix Mendelssohn Bartholdy“ leipzig: 49kooperationsprojekt Bach-Mendelssohn-schumann: 46les cantates. Intégrale des cantates de Bach à paris, david chiarandini: 16 Matthias knoch: 30eva-Maria Michel: 10, 51Gert Mothes: 7, 38, 40christof rieken: 4sheila rock@decca: 7familie schaufuß: 15sandra schmidt: 53staatsarchiv leipzig, firmenarchiv Breitkopf & härtel (21081/7371): 19stadtarchiv nürnberg e 5/71 nr. 1, Bl. 12: 29Yo tomita: 25sammlung Bach-archiv leipzig: alle weiteren abbildungen