Baden-Württemberg1/2016
Im Wahljahr 2016 appelliert NABU-Landeschef Andre Baumann an alle Bürgerinnen und Bürger: „Sie haben es in der Hand, die Natur zu unterstützen.“
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Moorschutz ist Teil der NABU-Naturschutzziele 2020.
Andre Baumann ist alter und neuer Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg
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Große Pläne für 2016
Andre Baumann und NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
in Meer aus Stimmzetteln, eine
einstimmige Entscheidung: Die
Landesvertreterversammlung des
NABU Baden-Württemberg wählte am
21. November 2015 Andre Baumann zum
Landesvorsitzenden. „Gerührt und überwäl-
tigt“, so beschreibt sich der alte und neue
NABU-Landeschef. „Ich freue mich sehr
über das Vertrauen unserer Gruppen und
bin mit Schwung in meine dritte Amtszeit
und ins neue Jahr gestartet. Wir haben
große Pläne für 2016.“
Die Landtagswahl am 13. März stellt ent-
scheidende Weichen für den Naturschutz.
„Der NABU Baden-Württemberg wird nicht
nachlassen, die politischen Parteien an ihre
Verantwortung für unsere Umwelt zu erin-
nern“, kündigt Andre Baumann an.
Er fordert alle Parteien auf, den Natur- und
Umweltschutz zu stärken und die baden-
württembergische Naturschutzstrategie
konsequent umzusetzen. „Unser Naturkapi-
tal schwindet rapide. Um das dramatische
Artensterben aufzuhalten, braucht es zwei-
erlei: Einen umfassenden rechtlichen Schutz
für unsere Ökosysteme, sowie ausreichend
Sachmittel und Personal für die Natur-
schutzverwaltung, um die anstehenden
Aufgaben zu bewältigen.“ Der Schutz und
die Entwicklung von Streuobstbeständen,
artenreichem Grünland, Mooren und wilden
Wäldern sind die zentralen Herausforderun-
gen der kommenden fünf Jahre.
Der NABU Baden-Württemberg hat mit den
„Naturschutzzielen 2020“ seine Kernthemen
abgesteckt. Eine erfolgreiche Umsetzung
von Natura 2000, die Versöhnung von Natur-
schutz und Landwirtschaft, ein effektiver
Wald- und Moorschutz, der Ausbau des Bio-
topverbundes sowie eine naturverträgliche
Energiewende stehen im Fokus. Mehr als
85.000 NABU-Mitglieder in Baden-Württem-
berg arbeiten auf diese Ziele hin. Im Wahl-
jahr 2016 haben es jedoch alle Bürgerinnen
und Bürger in der Hand, die Natur zu
unterstützen, appelliert der NABU-Landes-
vorsitzende: „Stimmen Sie am 13. März auch
für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt
und für eine attraktive Heimat!“
Welche Partei ist bereit, die Stellschrauben
für mehr Natur- und Klimaschutz zu bewe-
gen? Der NABU Baden-Württemberg hat den
Parteien im Landtag mit einem Fragebogen
auf den Zahn gefühlt.
er NABU ist strikt überparteilich
und gibt keine Wahlempfehlung ab.
„Wir bitten jedoch die Bürgerinnen
und Bürger, den Naturschutz mit einzube-
ziehen, wenn sie am 13. März ihr Kreuzchen
machen“, sagt der NABU-Landesvorsitzende
Andre Baumann. „Die Landtagswahl ist
auch eine Richtungsentscheidung für den
Naturschutz.“ Die NABU-Umweltverträg-
lichkeitsprüfung fühlt den Landtagspar-
teien auf den Zahn: Acht Fragen haben die
Landesvorsitzenden von Grünen, SPD, CDU
und FDP beantwortet – zum Teil mit über-
raschendem und alarmierendem Ergebnis.
Stärkung des staatlichen Naturschutzes
Gemeinsam mit allen anderen Umweltver-
bänden fordert der NABU, die Naturschutz-
verwaltung sowohl personell als auch finan-
ziell zu stärken. Denn nur so können die
zahlreichen Pflichtaufgaben erledigt werden
– etwa die Umsetzung von Natura 2000.
Während Grüne und SPD eine Stärkung in
Aussicht stellen, erteilen CDU und FDP eine
klare Absage. Beide wollen den Naturschutz
nicht fördern – den immer länger werden-
den Roten Listen zum Trotz.
Naturverträgliche Land- und Forstwirtschaft
Eklatante Unterschiede gibt es auch hier:
Zu mehr Natur in der Landwirtschaft und
einem zehnprozentigen Anteil an Wäldern,
in denen die Natur sich selbst entwickeln
darf, sagen nur Grüne und SPD explizit Ja.
„Für den Schutz der Biologischen Vielfalt sind
aber gerade diese Felder entscheidend“, sagt
Baumann.
Grüne Infrastruktur
Auch hier zeigen sich CDU und FDP zöger-
lich und kreuzen im NABU-Fragebogen
„weiß nicht“ an. „Das überrascht, denn es
handelt sich beim Biotopverbund und dem
Generalwildwegeplan keineswegs um frem-
de Kinder, die CDU und FDP untergeschoben
würden. Beide stammen aus der schwarz-
gelben Regierungszeit. Und beide sind für
den Schutz der Natur dringend notwendig“,
wundert sich Baumann.
Fazit des NABU
Grüne und SPD kündigen in ihren Program-
men an, die Kernforderungen des NABU
mitzutragen. „Das begrüßen wir sehr und
werden beide Parteien daran messen, was sie
tatsächlich umsetzen“, sagt der NABU-Landes-
chef. Auch bei CDU und FDP gibt es Licht-
blicke: Beide wollen sich für Moore einsetzen.
Insgesamt droht im Naturschutz jedoch eine
Rolle rückwärts, wenn CDU oder FDP den
Kurs bestimmen: Die CDU hat klar angekün-
digt, etwa beim Jagdrecht, beim Wasserrecht
und in der Landwirtschaft den Naturschutz
zurückzustutzen und Erfolge der vergangenen
Jahre rückgängig zu machen.
Diese Umweltverträglichkeitsprüfung finden
Sie auch online unter
www.NABU-BW.de/landtagswahl
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Unter der Lupe: Die Parteien im NABU-WahlcheckWie stehen Grüne, SPD, CDU und FDP zu Natur- und Umweltschutz?
Ja Weiß nicht Nein
Setzen Sie sich dafür ein, dass…
… die Naturschutzstrategie Baden-Württemberg 2020 kraftvoll umge-setzt wird?
… die Sachmittel für den Natur-schutz weiter deutlich erhöht werden?
… die Naturschutzverwaltung personell deutlich gestärkt wird?
… das Land ein wirksames Aktions- programm „Landwirtschaft und Biodiversität“ auflegt und umsetzt?
… bis 2020 10 Prozent der Staats-waldfläche sich dauerhaft natürlich entwickeln können?
… ein Moorschutzprogramm Baden-Württemberg konsequent umgesetzt wird?
… die Windkraft- und Photovoltaik- nutzung in Baden-Württemberg sowohl naturverträglich als auch kraftvoll ausgebaut werden?
… ein Aktionsprogramm „Grüne Infrastruktur“ aufgelegt und um-gesetzt wird?
Die Antworten der Parteien
4 | IHRE SPENDE HILFT
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Unsere Kontoverbindung lautet: BW-Bank / BLZ: 600 501 01 / Konto: 8 100 438 / IBAN: DE48 6005 0101 0008 1004 38 / BIC SOLADEST600Stichwort: Spende Federsee 1/2016 / Bitte geben Sie im Verwendungszweck Ihre Adresse an, nur so können wir Ihnen eine Spendenbe-scheinigung schicken. Online-Spende: www.NABU-BW.de/federseeSo vielfältig wie unsere Natur sind auch die Aufgaben des NABU. Wir werden mit Ihrer Spende neben dem hier vorgestellten Projekt auch weitere wichtige Aufgaben im Naturschutz umsetzen.
IHRE SPENDE HILFT | 5
Liebes NABU-Mitglied,
vergessen Sie kurz den Winter. Stellen Sie sich stattdessen einen hellen und warmen
Sommertag vor. Vögel zwitschern, die Wiese duftet betörend nach Blüten, Schmetterlinge
schweben als bunte Farbkleckse durch die Luft. Sie sind nicht nur anmutig und wunder-
schön, sondern ein unersetzlicher Teil unseres Ökosystems. Leider sind viele Moor-
schmetterlinge bei uns stark gefährdet oder bereits ganz verschwunden. Genau wie
ihr Lebensraum. Immer noch werden zu viele Moore und Feuchtwiesen entwässert
und intensiv genutzt.
Großes Wiesenvögelchen, Waldwiesenvögelchen und Goldener Scheckenfalter sind in Baden-Württemberg fast
ausgestorben. Die Weiten des Federseemoores gehören zu ihren letzten Rückzugsgebieten. Wir kämpfen um ihr
Überleben und um ihre Heimat. Wir mähen kontinuierlich aufkommende Gehölze ab, um die Streuwiesen und
Moorflächen offen zu halten. Nicht nur die bedrohten Schmetterlinge, sondern auch andere seltene Tiere und
Pflanzen, wie Wiesenpieper oder Breitblättriges Knabenkraut brauchen die offenen, ungestörten und lichtdurch-
fluteten Moorlandschaften. Noch gibt es diese Flächen am Federsee – und Sie können dazu beitragen, dass das
auch in Zukunft so bleibt.
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende.
Im Voraus vielen Dank für Ihre Hilfe!
Ihr
Jost Einstein
(Leiter des NABU-Naturschutzzentrums Federsee)
P.S.: Es lohnt sich immer, sehr viel Zeit, Arbeit und Geld in Naturschutzarbeit zu investieren. So haben wir am Federsee auch das Braunkehlchen vor dem Aussterben gerettet. Heute brüten bei uns rund 150 Brutpaare. Das ist die größte Population Südwestdeutschlands!
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Dafür brauchen wir Ihre Spende
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Beschaffung und Instandhaltung
von Arbeitsgeräten Unsere vier NABU-Freiwilligen mähen jedes Jahr auf 100
Hektar Feuchtwiesen von Hand die aufkommenden Gehölze,
das entspricht etwa der Größe von 200 Fußballfeldern.
Mit 30 oder 40 Euro helfen Sie uns, unsere Motorsensen in
Schuss zu halten und von Zeit zu Zeit durch neue zu ersetzen.
Wertvolle Moorflächen erhaltenUm die Lebensräume im Federseemoor zu erhalten, haben wir alle Hände voll zu tun. Zu unseren Aufgaben gehört es, Entwässerungsgräben zu verschließen. Die Wiesen bleiben feucht und im Idealfall wächst wieder Moor. Mit 75 Euro können wir einen Tag Landschafts-pflege finanzieren.
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Im Eisbär- oder Alienkostüm, mit bunten
Transparenten, Musik und Trommelwirbel
demonstrierten Ende November rund 500
junge Menschen in Stuttgart für mehr Klima-
schutz. Das Junge Umweltbündnis Stuttgart
hatte unter dem Motto „It’s our fucking
future“ – Es ist unsere Zukunft, verdammt
nochmal! – dazu aufgerufen, vor dem Klima-
gipfel in Paris im Dezember Stellung zu be-
ziehen. Laut, kreativ und fröhlich machten
die Demonstrierenden klar: Es ist uns nicht
egal, was mit unserer Umwelt passiert.
Mitorganisator und NAJU-Vorstandsmitglied
Elias Riether zieht ein positives Fazit. „Wir
haben uns Gehör verschafft und durch die
positive, farbenfrohe Demo viele Menschen
erreicht“, erklärt er. Das Pariser Abkommen
bewertet Elias vorsichtig: „Es ist gut, dass
ein Klima-Abkommen geschlossen wurde.
Jetzt kommt es aber auf die Umsetzung an:
Wie kann die Erderwärmung auf 1,5 Grad be-
grenzt werden? Und wie gelingt der Ausstieg
aus der Kohle? Auch die Beteiligungsmöglich-
keiten für Jugendliche im Klimaschutz
reichen längst noch nicht aus.“ Themen für
weitere Aktionen und Initiativen der NAJU
Baden-Württemberg gibt es also genug. Und
gute Laune sowieso, bestätigt Elias: „Wir
gehen immer positiv an die Sache heran, das
motiviert zum Weitermachen.“
63.000 Hektar, 29 Kommunen, ein Grund
zur Freude: Das Biosphärengebiet Schwarz-
wald kommt!
Eiszeitlich geprägte Hochtäler, Aussichts-
berge wie der Belchen oder Hochweiden
mit ihrem bunten Blumenteppich: Sie alle
bilden eine einzigartige Landschaft, die
künftig unter besonderem Schutz steht.
Zum 1. Februar 2016 richtet das Land das
Regionalentwicklungs- und Naturschutz-
projekt ein, im Anschluss beginnt das An-
erkennungsverfahren der UNESCO. Künftig
spielt der Schwarzwald in der Weltliga der
Biosphärenreservate mit.
Neben dem Biosphärengebiet Schwäbische
Alb (2008) und dem Nationalpark im
Nordschwarzwald (2014) entsteht das
dritte Großschutzgebiet in Baden-Würt-
temberg. „Damit erfüllt sich ein weiteres
Naturschutzziel des NABU“, sagt Ingrid
Eberhardt-Schad, Teamleiterin Naturschutz
beim NABU Baden-Württemberg. „Bis 2015
wollten wir drei Großschutzgebiete im
Land eingerichtet sehen und das haben wir
erreicht. Wir brauchen solche Naturoasen,
die zeigen: Ein harmonisches Miteinander
von Mensch und Natur ist möglich.“
Im Biosphärengebiet
steht der Erhalt der
Kulturlandschaft
im Mittelpunkt. Die
typischen Borstgrasrasen
und Flügelginsterweiden werden
als Teil einer Pflegezone natur-
verträglich bewirtschaftet. Keine
Eingriffe gibt es in der sogenannten
Kernzone – dort kann sich die Natur
ungestört entwickeln. Die 29 Kommu-
nen liegen größtenteils im dritten Teil
des Biosphärengebietes, der Entwicklungs-
zone. Dort arbeiten Vertreterinnen und
Vertreter aus Land- und Forstwirtschaft,
Naturschutz und Tourismus an nachhal-
tigen Wirtschaftsformen. Auch der NABU
bringt sich für die Modellregion ein,
betont Ingrid Eberhardt-Schad: „Erste
Projektideen liegen schon auf dem Tisch.“
ERFOLGE | 76 | FAMILIE
Kinder fragen – wir antworten
Pia, 12 Jahre, aus Gammertingen fragt
Fröhliches Statement für mehr Klimaschutz
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Blick vom Belchen ins Kleine Wiesental: Die typische Landschaft des Südschwarzwalds steht künftig unter dem besonderen Schutz der UNESCO.
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Aller guten Dinge sind drei Biosphärengebiet Schwarzwald wird drittes Großschutzgebiet in Baden-Württemberg – Einmalige Kulturlandschaft steht im Mittelpunkt
Die Hochweiden werden naturverträglich bewirtschaftet.
Kinderfrage: „Warum haben Rehkitze ein gepunktetes Fell?“
Die Flecken auf ihrem Fell sind für Rehkitze
eine gute Tarnung. Du musst ganz genau
hinschauen, um die Tiere im hohen Gras oder
im Unterholz zu erkennen! „Wenn die Mutter
das Kitz am Waldrand oder in einer Wiese
allein lässt, bleibt es ganz still liegen, bis sie
wiederkommt“, erklärt NABU-Artenschutz-
referent Martin Klatt. Und wenn plötzlich ein
Fuchs in der Nähe ist? „Dann kann er das Kitz
nicht sehen, das gemusterte Fell schützt es“,
sagt der Experte. Auch mit der Nase kann der
Fuchs das junge Reh nicht aufspüren, denn es
hat keinen Geruch. Deshalb dürfen wir Men-
schen ein Kitz niemals anfassen: Nimmt es
den Geruch unserer Hände an, ist die Mutter
unsicher, ob es wirklich ihr Junges ist. Die
Punkte auf dem Fell der Kitze verschwinden
übrigens wieder, sie wachsen heraus, wenn
der Fellwechsel ansteht. Warum das so ist?
Ganz einfach: Die Natur hat dafür gesorgt,
dass Rehe dann am besten geschützt sind,
wenn sie noch klein sind.
NABU Baden-Württemberg – Naturfragen –Tübinger Straße 15, 70178 [email protected]
Hast Du auch Fragen zum Thema Natur? Zum Beispiel wie Rehe und Hirsche schlafen oder warum manche Pilze giftig sind? Dann schick uns einen Brief oder schreib uns eine E-Mail:
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Fotos: Kathrin Baumann; NAJU BW/Timo Reischmann
Neues vom NABU +++ NABU und ForstBW renaturieren derzeit Moorflächen in den Bodenmösern bei Isny (Allgäu): Flächen werden ge-
räumt und Entwässerungsgräben verschlossen. Infos: www.NABU-BW.de/mooremitstern +++ Im Landkreis Reutlingen wurde der Täter verurteilt,
dessen Tellereisen einen Rotmilan tötete. Der NABU fordert eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft Umweltkriminalität im Land. +++ Das Dialogforum
„Landwirtschaft und Naturschutz“ des NABU-Baden-Württemberg startet mit einer Workshop-Reihe. Infos: www.NABU-BW.de/dialogforumlawi +++
Impressum: NABU Baden-Württemberg | Tübinger Straße 15 | 70178 Stuttgart | Tel.: 0711 966 72-0 | Fax: 0711 966 72-33 | [email protected] NAJU Baden-Württemberg | Rotebühlstraße 86/1 | 70178 Stuttgart | Tel.: 0711 469 092-50 | Fax: 0711 469 092-60 | [email protected] V.i.S.d.P.: Kathrin Baumann, [email protected], Tel.: 0711 / 966 72-28 | Autorinnen: Kathrin Baumann, Mariana Cankovic | Grafik: Anja Potthoff
8 | NABU WELT
Ausstellung am Federsee verbindet Archäologie und Naturschutz
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Die Große Landesausstellung „4.000 Jahre
Pfahlbauten“ ist vom 16. April bis zum
9. Oktober 2016 im Kloster Schussenried
und im Federseemuseum Bad Buchau zu
sehen. Am Federsee ziehen Denkmalpflege
und Naturschutz an einem Strang. Denn das
Federseemoor ist nicht nur Heimat seltener
Tier- und Pflanzenarten, sondern auch das
archäologisch fundreichste Moor in Mittel-
europa. Ausgrabungsfunde aus der Boden-
seeregion und Oberschwaben zeigen, wie
wichtig die Renaturierung ausgetrockneter
Moorflächen ist. Denn die seit 200 Jahren
andauernde Entwässerung zerstört nicht nur
wertvolle Feuchtlebensräume. Wenn sich der
Torf zersetzt, verschwinden auch die darin
konservierten Häuser und Einbäume der
Bronze- und Jungsteinzeit. Die Renaturierung
von rund 400 Hektar Feuchtwiesen im
Rahmen zweier EU-geförderter LIFE-Projekte
schützt das Federseemoor und lässt es wach-
sen – und zwei Fundstellen des UNESCO-
Welterbes Pfahlbauten bleiben erhalten.
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NABU-Sommerakademie 2016 in Bad Boll
„Lebensader Oberrhein“ stärkt seltene Arten
Wer die Natur liebt, findet im Shop des
NABU Baden-Württemberg viel Wissenswertes
und Praktisches rund um heimische Tiere und
Pflanzen. Seien es Baupläne für Nistkästen,
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Württemberg.
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In Zusammenarbeit mit der Evangelischen
Akademie in Bad Boll bietet der NABU Baden-
Württemberg am 2. und 3. Juli 2016 ein Fort-
bildungswochenende für Ehrenamtliche an.
Es gibt Workshops zu den Themengebieten
Natura 2000, Wald, Forst und Jagd, Verbands-
entwicklung, Erarbeiten von Stellungnahmen
sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. „Die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer entscheiden
sich im Vorfeld für einen Themenblock und
erhalten dazu ausführliche Praxistipps“,
kündigt Volker Weiß, Gruppenberater des
NABU Baden-Württemberg, an.
Weitere Infos und Voranmeldung per E-Mail an [email protected]
Positive Zwischenbilanz im Naturschutz-
gebiet Hirschacker bei Schwetzingen: „Im
Rahmen des Projekts ‘Lebensader Oberrhein’
haben wir Sandflächen freigelegt. Seitdem
breiten sich Spezialisten für diesen wert-
vollen Lebensraum wieder stärker aus“,
berichtet Katrin Fritzsch, Projektleiterin
beim NABU Baden-Württemberg. Pflanzen
wie Sand-Thymian, Sand-Günsel und Sonnen-
röschen profitieren davon, dass die Sonnen-
strahlen ungehindert auf den Boden gelangen.
Besonders groß ist die
Freude der Fachleute
über die Graue Skabiose.
Die hellblau blühende,
nach Orchideen duftende
Pflanze ist bundesweit als
„gefährdet“ eingestuft,
in Baden-Württemberg
gilt sie sogar als „stark
gefährdet“. Eine ideale Ergänzung zur Großen Landes- ausstellung ist eine NABU-Führung durch das Federseemoor. Infos unter www.NABU-Federsee.de
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