2Fachbereich, Titel, Datum
Störungsbilder
Wann ist Aufmerksamkeit gefordert ?
Sie wird immer aktiviert, wenn man es nicht mit überlernten Routinehandlungen zu tun hat.
Wofür ist Aufmerksamkeit erforderlich ?
Aufmerksamkeit ist die Grundlage für jede höhere perzeptive, kognitive oder motorische Leistung.
Muss/kann Aufmerksamkeit trainiert werden?
Jede Rehabilitationsmaßnahme muss an der Aufmerksamkeit ansetzen, sofern diese betroffen ist.
3Fachbereich, Titel, Datum
Störungsbilder
Definition der Aufmerksamkeit:
‚..Focalization, concentration of consciousness are of itsessence. It implies withdrawal from some things in order to deal better with others...‘ (W. James)
Fazit der Definition:
Aufmerksamkeit ist ein Selektionsmechanismus!
Aber die klinischen Erscheinungsbilder können vielfältiger sein...
4Fachbereich, Titel, Datum
Störungsbilder
Taxonomie der Aufmerksamkeit nach Sturm (2004)
Aktivierungs-niveau
Selektions-niveau
Trennung wird in anderen Bereichen derKognitiven Psychologie nicht gemacht
5Fachbereich, Titel, Datum
Störungsbilder
Dimension: Intensität
Definition von Alertness:
Allgemeine Wachheit (tonische Alertness) und Aktivierungsanstieg nach einem Warnreiz (phasische Alertness)
Störung der Alertness:
Patient ist...
...nicht ansprechbar.
...zeitlich oder räumlich nicht vollständig orientiert.
...leidet möglicherweise an einer allgemeinen Verlangsamung.
...berichtet von erhöhter Ermüdbarkeit
6Fachbereich, Titel, Datum
Störungsbilder
Dimension: Intensität
Definition von Daueraufmerksamkeit/Vigilanz:
Aufmerksamkeit wird unter mentaler Anstrengung über einen längeren Zeitraum hinweg aufrechterhalten. Bei Vigilanz unter monotoner Reizbedingung, bei Daueraufmerksamkeit bei hoher Reizdichte.
Störung der Daueraufmerksamkeit/Vigilanz:
Rasche Ermüdung bei jeder alltagspraktischen Tätigkeit (DA)
Längere Pausen erforderlich.
Störungen der Vigilanz sind weniger alltags-nah.
7Fachbereich, Titel, Datum
Störungsbilder
Dimension: Selektivität
Definition der selektiven Aufmerksamkeit:
Isolation eines spezifischen Reizausschnittes, und Unterdrückung ablenkender Reize durch – z.T. parallel ablaufende Prozesse.
Störung der selektiven Aufmerksamkeit:
Patient ist..
...sehr ablenkbar
...bricht laufende Aktivitäten häufig ab, ohne die zu beenden.
Neue Reize rufen Orientierungsreaktion hervor
8Fachbereich, Titel, Datum
Störungsbilder
Dimension: Selektivität
Definition des Wechsels des Aufmerksamkeitsfokus:
Offene und verdeckte Verschiebung des Aufmerksamkeitsfokus. Lösen von vorher relevanten Reizen und Zuwendung zu neuen Reizen.
Störung des Wechsels des Aufmerksamkeitsfokus:
Klinische Beispiele sind besonders deutlich im Neglect und auch im Balint-Syndrom
9Fachbereich, Titel, Datum
Störungsbilder
Dimension: Selektivität
Definition der geteilten Aufmerksamkeit:
Beschränkte Aufmerksamkeitskapazität macht Verteilung (oder Teilung) der Ressourcen notwendig. So können mehrer Aufgaben gleichzeitig ‚monitort‘ werden.
Störungen der geteilten Aufmerksamkeit:
Divided Attention Deficit, d.h.:
Situationen, die das parallele Ausführen mehrerer Aufgaben verlangen, werden nicht bewältigt (Gehen & Sprechen)
10Fachbereich, Titel, Datum
Ätiologie: Das SHT
Als Schädel-Hirn-Trauma (auch SHT) bezeichnet man jede Verletzung des Schädels mit
Hirnbeteiligung, aber keine reinen Schädelfrakturen oder Kopfplatzwunden.
SHT 3. Grades (compressio cerebri oder Gehirnquetschung): Bewusstlosigkeit länger als 30 Minuten,
verursacht durch Einklemmung des Gehirns durch Blutungen, Ödeme oder ähnliche Vorgänge. Grund
sind raumfordernde Prozesse, die dazu führen, dass das gesamte Gehirn unter dem Druckanstieg und
der folgenden Einklemmung leiden kann. Die Folge ist oftmals ein lang andauerndes (oftmals
künstliches) Koma, ein komaähnlicher Zustand, eine temporäre Entfernung eines Teils der
Schädeldecke (einige Monate) oder gar der Tod. Dauerhafte Schäden sind zu erwarten, aber nicht
zwangsläufig.
SHT 1. Grades (commotio cerebri oder Gehirnerschütterung): Ist als eine leichte,
gedeckte Hirnverletzung ohne Bewusstlosigkeit bzw. mit Bewusstlosigkeit bis zu 5
Minuten definiert. Sie heilt in ca. 5 Tagen vollständig aus. Die Patienten haben in der
Regel lediglich eine retrograde Amnesie und Übelkeit zu beklagen.
SHT 2. Grades (contusio cerebri oder
Gehirnprellung): Bewusstlosigkeit bis 30
Minuten. Spätfolgen sind von der Lokalisation
der Hirnschädigung abhängig.
11Fachbereich, Titel, Datum
Ätiologie
SHT
Allgemeine Bemerkungen zum SHT:
- Bewirkt eine allgemeine, unspezifische Verlangsamung
- Kann jedoch unterschiedlich Selektion oder Intensität betreffen
- Ursache sollen ‚diffuse axonale Schädigungen‘ sein
- Bei schwerem SHT vor allem ‚Mini-Läsionen‘ im Cingulum und im präfrontalen Kortex (Aktivierung und Modulation der Aufm.)
- Problem bei der Untersuchung: Tests haben nicht die Komplexität einer Alltags-Situation
12Fachbereich, Titel, Datum
Ätiologie
SHT: minimale traumatische Schädigung
Definition:
- Setzt zeitweilige Bewusstlosigkeit oder transiente Amnesie oder Desorientierung voraus.
- Im MRT zeigt sich auch bei leichter SHT eine diffuse axonaleSchädigung
- Symptome nicht eindeutig nur organisch, z.T. auch psychogen (Aggravation)
13Fachbereich, Titel, Datum
Ätiologie
SHT: HWS-Schleudertrauma
- Typische Situation: Auffahrunfall
- Die ‚Peitschenschlagverletzung‘ ist von einem Schmerzsyndrom geprägt (Nacken- und Kopfschmerzen), aber auch sehr häufig von Aufmerksamkeitsdefiziten (hier in einfachsten Routineaufgaben)
- Korrelation zwischen Schmerzerleben und Aufmerksamkeits-defizit, was auch die Rückbildung betrifft. Die Korrelation gilt aber auch für ‚Nicht-HWS‘-Patienten!
- Im Verlauf der Erkrankung stehen vor allem die erhöhte Ermüdbarkeit und die Erschöpfung im Vordergrund, die Defizite in der selektiven Aufmerksamkeit gehen zurück.
14Fachbereich, Titel, Datum
Epidemiologie
Schweres SHT + 2 Jahre Leichtes SHT
Systematische Untersuchungen meist an SHT-Patienten.
(1) Beschwerden bleiben auch 2 Jahre nach Insult erhalten
(2) Kein direkter Zusammenhang zwischen Störung und Schwere des SHT
Problem aus dem letzten Punkt: Einschränkungen werden oft als Aggravation ausgelegt! Die fehlende soziale ‚Anerkennung‘ des Defizits hat starke psychische Auswirkungen.
15Fachbereich, Titel, Datum
Verlauf & Prognose
Prognose für SHT:
Mögliche Konstanz des Aufmerksamkeitsdefizits (bei schweren SHT: 30 – 46% der Patienten).
Prognose nach Frequenz der Schädigung:
Bei einmaligem Vorfall bleiben bei 2-5% der Patienten langfristige Einschränkungen, ansonsten Besserung in den ersten 10 Tagen
Bei mehrmaligem Vorfall (Boxer): Kumulativer Effekt, d.h. das Risiko für langfristige Spätfolgen steigt signifikant an.
16Fachbereich, Titel, Datum
Andere Ätiologien
Hirnstamm
RechtshemisphärischeKortikale
SchädigungenFrontallappen-Schädigungen
Läsion im Bereich der ARAS kann Störungen der Dauerauf-merksamkeit und Vigilanz
induzieren
Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit und Kontrolle des Aktivierungsniveaus ist vor allem rechte Hemisphäre gebunden, die
linke ist eher für die Fluktuation der Aufmerksamkeit zuständig.
Bilaterale Schädigungen im Frontallappen können die Fähigkeit
zur Aufmerksamkeitsteilung reduzieren.
17Fachbereich, Titel, Datum
Weitere Ätiologien
Neurodegenerative Erkrankungen
Symptome bei kortikalen Demenzen (Alzheimer):
Zuerst Defizite in Wahlreaktionsaufgaben, dann Störungen in der inhibitorischen Kontrolle. Insgesamt bleibt jedoch (zunächst) die automatisierte Verarbeitung erhalten, dagegen zeigen sich Defizite in den kontrollierten Prozessen.
Symptome bei subkortikaler Demenzen (Huntington, Parkinson):
Defizite in der Alertness, der selektiven Aufmerksamkeit, der geteilten Aufmerksamkeit und des Aufmerksamkeitswechsels. Dagegen keine Probleme bei der verdeckten Aufmerksamkeitslenkung und Vigilanz.
18Fachbereich, Titel, Datum
Störungstheorien
Dimension: Intensität
Tonische und Phasische Alertness: Alertness ist durch eine einfache Aufgabenstruktur und Reaktionsdruck gekennzeichnet.
Daueraufmerksamkeit ist durch komplexere Aufgaben charakterisiert, und die Zielreize erfordern nicht immer eine unmittelbare Reaktion. Deshalb aktiviert sie nicht in ‚optimaler‘Weise das Aktivierungsnetzwerk.
Vigilanz ist durch eine Monitoring-Tätigkeit von langer Dauer in reizarmer Umgebung charakterisiert.
19Fachbereich, Titel, Datum
Störungstheorien
Dimension: Intensität
Funktionelle Bildgebung: Alertness
Einfache visuelle Reaktionsaufgabe evoziert Aktivität im Cingulum (2), im präfrontalen (1) und im parietalenKortex (3), Mesencephalon (5).
Theoretisches Netzwerk:
Cingulum & Kortex kontrollieren über den Nucl. Reticularis (Thalamus) den Hirnstamm, und damit die Aufmerksamkeitsaktivierung.
20Fachbereich, Titel, Datum
Störungstheorien
Dimension: IntensitätFunktionelle Bildgebung:
Daueraufmerksamkeit
60 Minuten Vigilanzaufgabe:
Abnahme der Aktivierung im Frontallappen und Thalamus, damit verbunden eine Aktivierungsänderung im Cingulum und Mesencephalon.
D.h. eine Veränderung im Alertness-System
Rolle der parietalen Aktivierung:
Der Parietallappen ist nicht nur für die räumliche Aufmerksamkeitsverschiebung verantwortlich. Erklärt den positiven Effekt von Vigilanztraining bei Neglect.
21Fachbereich, Titel, Datum
Störungstheorien
Dimension: SelektionPsychologische Theorien: Selektive Aufmerksamkeit
Klassiker unter den Theorien: Broadbents Filtermodell
Die begrenzte Verarbeitungs-kapazität macht es notwendig, dass die parallel verarbeitete sensorische Information gefiltert wird.
Problem: Reize werden offenbar nicht nach einem O/1-Prinzip gefiltert!
22Fachbereich, Titel, Datum
Störungstheorien
Dimension: SelektionPsychologische Theorien: Selektive Aufmerksamkeit
2-Prozess-Modell von Shiffrin & Schneider Automatische Verarbeitung erfolgt parallel, kontrollierte seriell.
Störungsformen:
1. FAD (Defizit der Fokussierung): Unterdrückung automatischer Reaktionen
2. DAD (Defizit der Teilung der Aufm.): Überlastung der kontrollierten Verarbeitung
23Fachbereich, Titel, Datum
Störungstheorien
Dimension: SelektionPsychologische Theorien: Selektive Aufmerksamkeit
Cognitive-Schema-Theorie von ShalliceVerarbeitung erfolgt aufgrund von Vorerfahrungen (Schemata), d.h. bestimmte Reizkonfigurationen aktivieren bestimmte Verhaltensmuster
Was reguliert die Wahl und Ausführung der Handlungsschemata?
1. Contention Scheduling: Schemata werden automatisch an Situationen angepasst und unpassende gehemmt (Wettbewerb der Schemata)
2. Supervisory Attentional Control: Abgleich mit dem Arbeitsgedächtnis, ob Schema angemessen ist. Kontrolliert Erregbarkeit vorhandener Schemata. Schlüssel für geteilte Aufmerksamkeit!
24Fachbereich, Titel, Datum
Störungstheorien
Dimension: SelektionFunktionelle Bildgebung: Selektive Aufmerksamkeit
Involviertes Netzwerk:
Alertness-Netzwerk (retikuläres System und Thalamus) und eine fronto-thalamisches Gating-System, welches nur selektiv die relevanten Informationen passieren lässt.
Besondere Bedeutung soll dabei die linke Hemisphäre besitzen, die vor allem eine ‚lokale‘ Analyse der Reizmerkmale durchführt.
Subtraktion „Selektion –Alertness“: Links-inferiore frontale Aktivierung und rechtes Cingulum aktiv
25Fachbereich, Titel, Datum
Störungstheorien
Dimension: SelektionPsychologische Theorien: Geteilte Aufmerksamkeit
Nach Shiffrin & Schneider begrenzt durch die Ressourcen der kontrollierten Verarbeitung.
Modell nach Wickens: Mehrdimensionales Schema multipler Ressourcen, die in unterschiedlichem Maßinterferieren. Unähnliche Aufgaben können leichter ‚parallel‘ ablaufen.
Nach Shallice wird die Aufmerksamkeitsteilung primär durch die ‚Supervisory Attentional Control‘ gesteuert. Damit erhöhte Bedeutung des Arbeitsgedächntis
Wickens Modell
29Fachbereich, Titel, Datum
Differenzierungen
Therapieansatz:
Kompensatorisch oder Restitutiv
Therapieziel:
Wiedereingliederung oder Selbstständigkeit
Therapiestrategie:
Unspezifisches Training oder Spezifisches Training
30Fachbereich, Titel, Datum
Ein Therapieschema
Therapie umfasst 3 Stufen:
- Training der Mehrfachwahlreaktionen am DTG (Determinationsgerät)
- Training der geteilten Aufmerksamkeit am KT (kombinierten Test)
- Training von Mehrfachwahlreaktionen und geteilter Aufmerksamkeitunter erhöhten Anforderungen am ART 90
DTG- geringste Anforderungen
- erfolgt mit Lichtreizen; reaktionsgesteuert
- Dauer: 45 min.
KT- reizgesteuert mit ISI von 1,3 bis 1,5 s
- Dauer: 45 min.
ART 90- höchste Anforderungen
- reizgesteuerte Abläufe; Einbeziehung von akustischen Signalen und Fußpedalen
- weitgehend als Selbsttherapie durchgeführt
31Fachbereich, Titel, Datum
Ein Therapieschema
Eingangsdiagnostik:
ZVT
DTG falls DTG-PR 25 Trainingsstufe 1: DTG
Falls DTG- PR > 25 wenn nach Therapie DTG-PR > 50
Diagnostik:
KT falls KT-PR 25 Trainingsstufe 2: KT
Falls KT-PR >25 wenn nach Therapie KT-PR > 50
Diagnostik:
ZVT
PASAT falls PASAT- oder ZVT-PR 25 Trainingsstufe 3:
Falls PASAT und ZVT-PR > 25 Mehrfachwahlreakt./ geteilte Aufmerksamkeit unter erhöhten Anforderungen
Keine Therapie Therapieende
32Fachbereich, Titel, Datum
Probleme beim Therapieschema
Unspezifisches Aufmerksamkeits-Training
die Tatsache, dass Aufmerksamkeit aus mehreren Komponenten besteht, wird nicht berücksichtigt; eher globales Training
Spezifisches Aufmerksamkeits-Training
es werden die Komponenten von Aufmerksamkeit trainiert, in denenLeistungsdefizite vorliegen
33Fachbereich, Titel, Datum
Unspezifisches Training
Training mit dem Determinationsgerät
Eingeschränkte Generalisierung.
Leistung in ähnlichen Tests wird besser
Training mit Vigilanztests
Keine Generalisierung.
Unspezifisches Training ist nicht effizient
34Fachbereich, Titel, Datum
Spezifisches Training
Spezifisches Training:
- Therapieansätze unterscheiden sich bzgl. der angesprochenen Komponenten der Aufmerksamkeit
- Evaluation der Effizienz von Trainings auf drei verschiedenen Ebenen:
- Trainingsaufgabe ist die gleiche, wie Test zur Evaluation
- Psychometrische Aufgaben/Test zur Evaluation
- Auswirkungen der Therapie auf Alltagsleistungen
35Fachbereich, Titel, Datum
Spezifisches Training
AixTent nach Sturm, Orgaß und Hartje (RWTH Aachen)
AixTent trainiert die Aufmerksamkeitsbereiche Alertness, selektive Aufmerksamkeit, geteilte
Aufmerksamkeit und optische Vigilanz. Das Programm besteht aus sieben
unterschiedlichen Trainingsmodulen.
Um ein optimales Training zu gewährleisten, kann das Programm in einem selbstadaptiven
Modus betrieben werden, so dass es sich selbständig an den Leistungsstand des Patienten
anpasst.
Radar - Training der optischen Vigilanz Der Patient überwacht mittels eines Radargeräts den Flugverkehr. Beim Auftreten eines kritischen Ereignisses, es taucht z.B. plötzlich ein fremdes Objekt auf oder ein Flugzeug wechselt plötzlich rasant die Position, muss er auf dieses Ereignis
reagieren.
Cockpit - Training der geteilten Aufmerksamkeit An einem vereinfachten Flugsimulator erhält der Patient die Aufgabe, auf drei unter-schiedliche Ereignisse, die
simultan und/oder einzeln auftreten können, zu reagieren. Folgende Ereignisse treten auf: Das Flugzeug verlässt den Horizont, das Motoren-geräusch verändert sich, die Tachometernadel verlässt den grünen Bereich.
36Fachbereich, Titel, Datum
Spezifisches Training
Spezifisches Training:- Computertraining:
- Verbesserung elementarer Aufmerksamkeitsfunktionen durch Stimulationstherapie ohne das Patient hierzu spezielle Strategien erlernen muss
- Eher Restitutionsprozess, weniger Kompensationsprozess
Spezifisches Training:- Computertraining: Vorteile:
- Möglichkeit der Verlaufskontrolle
- Einfache Handhabung, kurze Einarbeitungszeit
- Schwierigkeitsgrad und Anforderungsprofil kann individuell angepasst werden (teilweise passt sich das Programm den Leistungen des Patienten von selbst an)
- Nahezu unbegrenzte Auswahl an Übungen (Zufallsgenerator)
- Ökonomisch ( spart Zeit und Personal)
- Auch zu Hause durchführbar
37Fachbereich, Titel, Datum
Andere Ansätze
Sonstige Therapieansätze:- Selbstinstruktionsstechniken
- Verhaltenstherapeutische Methoden
- Hilfen bei der Organisation des Alltags
- Einbeziehung und Neuorganisation des Patientenumfeldes
39Fachbereich, Titel, Datum
DiagnostikAnamnese & Exploration
Folgende Fragen in Eigen- und Fremdanamnese:
1. Standardfragen nach Händigkeit (Testverfahren), Seh- oder Hörhilfen, Schul- und Berufsbildung (prämorbides Niveau)
2. Schilderung des Unfallverlaufs (retrorade Amnesie, Bewusstlosigkeit, posttraumatische Amnesie)
3. Selbsteinschätzung: Antrieb, Ermüdbarkeit, Konzentration, Ablenkbarkeit, Verlangsamung, Schlafbedürfnis, Aufgabenteilung, Vernachlässigung von Raumhälften
40Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Verhaltensbeobachtung
Beobachtungsschwerpunkte
1. Folgt der Patient den Ausführungen des Untersuchers? Berichtet der Patient konsistent seine Geschichte?
2. Wirkt der Patient abwesend? Lenken ihn Geräusche ab?
3. Ermüdet der Patient schnell – trotz ausreichendem Schlaf?
4. Ist die Bearbeitung der Aufgaben schnell, aber ungenau?
5. Lässt der Patient eine Hälfte bei der Bearbeitung der Vorlage aus?
6. Werden Symptome bagatellisiert?
41Fachbereich, Titel, Datum
DiagnostikVerhaltensbeobachtung
Hinweise auf eine Aggravation, wenn...
1. Ein äußerer Anreiz zum verstärkten Darstellen der Symptomatik besteht (Krankheitsgewinn)
2. Die Testergebnisse nicht mit dem Eigenbericht konsistent sind
3. Symptome und Beschwerden neuropsychologisch nicht einzuordnen sind
4. Hinweise auf eine emotionale oder Persönlichkeitsstörung bestehen
5. Die Kooperationsbereitschaft des Patienten fraglich ist.
43Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Eine neuropsychologische Diagnostik der Aufmerksamkeit sollte sich an der folgenden
Taxonomie ausrichten:
44Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Allgemeine Empfehlungen:
1. Aufmerksamkeitsintensität (Alertness) am Anfang und Ende der Untersuchung testen (Ermüdungseffekte)
2. Alle Komponenten der Selektivität erfassen, nicht zur dir ‚klassische‘ selektive Aufmerksamkeit
3. Bei rechtsseitigen Läsionen immer auch die räumliche Aufmerksamkeitslenkung testen
4. Nur normierte Testverfahren wählen
5. Computergestützte Testverfahren wählen, da die Analyse der Reaktionszeiten elementar ist.
45Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Dimension: Intensität
Alertness
Sie wird untersucht mit einfachen Reaktionszeitaufgaben, wahlweise mit oder ohne Warnton. Die Differenz schätzt die phasische Alterness(Caveat: Bei Selektionsstörungen wirkt der Hinweisreiz als Distraktor).
Das wichtigste Maß bleibt jedoch die ‚intrinsische Alertness‘, die tageszeitabhängig schwanken kann.
Mögliche Testverfahren:
-TAP: Alterness
-Wiener Reaktionsgerät
-ZVT / TMT A (schlecht!)
46Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Dimension: Intensität
Längerfristige Aufmerksamkeitszuwendung
Enthält fast immer auch einen Selektionsaspekt, teilweise auch anderekognitive Leistungen (Rechenfertigkeit beim KLT)
Daueraufmerksamkeit wird mit dem Wiener Testsystem untersucht.
47Fachbereich, Titel, Datum
DiagnostikDimension: Intensität
Längerfristige Aufmerksamkeitszuwendung
Vigilanz wird entweder mit dem Wiener Testsystem, der TAP oder dem Konzentrations-Leistungs-Test (KLT) untersucht.
Wiener Testsystem lehnt sich an die Mackworth-Uhr an.
48Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Dimension: Selektivität
Selektive / Fokussierte Aufmerksamkeit
Aufgaben, die rasche Reaktionen auf der Reiz- oder Reaktionsseite erfordern. Relevant sind immer auch Arbeitsgedächtnisprozesse und die Inhibitionsfähigkeit des Probanden.
Das typische Paradigma ist die Wahlreaktionsaufgabe, wobei die Steigerung der Reaktionsalternativen die selektive Aufmerksamkeit mehr belastet.
Erfasst werden typischerweise die Reaktionszeiten, die Fehler- und die Auslassungsraten. Verlangsamungen in den einfachen RT-Aufgaben sind jedoch ein Alertness-Problem!
49Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Dimension: Selektivität
Selektive / Fokussierte Aufmerksamkeit
Testverfahren (paper-pencil):
D2 (hier wird auch die Verarbeitungsgeschwindigkeit gemessen)
Stroop (hier wird vor allem die Inhibition automatisierter Reaktionstendenzen)
50Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Dimension: Selektivität
Selektive / Fokussierte Aufmerksamkeit
Testverfahren (computer-gestützt):
TAP: Go/NoGo
Wiener-Testsystem: Wahlreaktion
51Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Dimension: Selektivität
Visuell-räumliche Aufmerksamkeit
Impliziert räumliches Suchen, oder auch die Bewegung des Aufmerksamkeitsfokus bei konstanten Augenbewegungen.
Testverfahren:
TAP: Verdeckte Aufmerksamkeit
ZVT / TMT A
52Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Dimension: Selektivität
Geteilte Aufmerksamkeit / Kognitive Flexibilität
Fähigkeit, die Verarbeitungsressourcen auf zwei Aufgaben zu verteilen. Je ähnlicher die Aufgaben, desto größer die Anforderung.
Bei der ‚dual-task‘ (höchste Anforderung, da stark konkurrierende Informationen) soll primär das Konzept der ‚Supervisory AttentionalControl‘ aktiviert werden.
Das Konzept der ‚kognitiven Flexibilität‘ ist eng verwandt, da es hier meist auf einen schnellen Wechsel des Aufmerksamkeitsfokus ankommt. Hier sollte man jedoch beachten, dass zumeist auch die motorischen Anforderungen erhöht sind.
53Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Dimension: Selektivität
Geteilte Aufmerksamkeit / Kognitive Flexibilität
Testverfahren:
TAP: Geteilte Aufmerksamkeit / Reaktionswechsel
PASAT (paced auditory serial addition task)
TMT B
54Fachbereich, Titel, Datum
Diagnostik
Übersicht: TAP
Untertests der TAP
(1) Alertness (2) Arbeitsgedächtnis (in 3 Schwierigkeitsabstufungen) (3) Augenbewegung(4) Gesichtsfeld- bzw. Neglectprüfung(5) Geteilte Aufmerksamkeit (mit 2 Vortests) (6) Go/Nogo-Test (in 2 Varianten) (7) Inkompatibilität(8) Intermodaler Vergleich(9) Reaktionswechsel (in 2 Varianten) (10) Verdeckte Aufmerksamkeitsverschiebung(11) Vigilanztest (in 4 Varianten) (12) Visuelles Scanning