Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung – Eckpfeilereiner familiengerechten betrieblichen Personalpolitik
Modul 3: Internationale Fallstudien
Ergebnisbericht
Brigitte SchnockRoselinde Gunsch
Elena Vanzo
Bozen, August 2004
Auftraggeber Durchführende Institute
Kofinanziert aus Mitteln desEuropäischen Sozialfonds
Dominikanerplatz 35I39100 BOZEN
+390471970115 +390471978245
Churburggasse 12I39020 Schluderns +390473732428 +390473746970
Zitat: Schnock, B./ Gunsch, R./ Vanzo, E. (2004): Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung – Eckpfeiler einer familiengerechten betrieblichen Personalpolitik. Modul 3: Internationale Fallstudien. Ergebnisbericht zu einer empirischen Untersuchung, apollis, Bozen.
Interne Projektnummer: 241
Projektleitung: Brigitte Schnock, Hermann Atz
Bozen, 2004
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 5
Inhaltsverzeichnis
1 Einbettung, Ziele und Methoden ................................. 7
2 Kinderhort von 'Baby Coop' 'Il Girotondo', KrankenhausBozen (I) ....................................................................... 9
3 Überbetriebliche Betreuungseinrichtung 'Haus desKindes' von 'Casa BimboTagesmutter', IndustriezoneBozen (I) ..................................................................... 13
4 Kinderhort der 'Kinderfreunde Südtirol' e.V. mitBelegplätzen für das Krankenhaus Bruneck (I) ....... 18
5 Betriebskindergarten 'Christels Kinderwelt', Fa. 'TrofanaTirol', Mils (A) ............................................................ 23
6 Betriebskinderhort/garten 'Centro Infanzia', Fa.'Calzedonia', Vallese di Oppeano (Verona), (I) ........ 26
7 ElternKindInitiative 'Bücherwürmchen' e.V., VerlagC.H. Beck, München (D) ............................................ 31
8 Zusammenfassung und Perspektiven ...................... 37
6
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 7
1 Einbettung, Ziele und Methoden
Die Fallstudien sind ein zentrales Modul der umfassenden Machbarkeitsstudie zu betrieblich unterstützter Kinderbetreuung inSüdtirol.
An insgesamt sechs Fallbeispielen wird aufgezeigt, wie betrieblichunterstützte Kinderbetreuungseinrichtungen entstehen, wie sieorganisiert und finanziert sind, was sie im Einzelnen anbieten undwie sie funktionieren.
Ziel der Fallstudien ist es, verschiedene Varianten betrieblichsnaher Kinderbetreuung eingehend zu beschreiben und die förderlichen und erschwerenden Entstehungs und Betriebsbedingungenzu analysieren. Diese Erkenntnisse bilden eine wichtige Grundlagezur Formulierung geeigneter Voraussetzungen und Anforderungenan die Weiterentwicklung und Förderung betrieblich unterstützterKinderbetreuung in Südtirol.
Bei der Auswahl der Fallbeispiele wurde der Vielfalt dieser Betreuungsvarianten im In und Ausland Rechnung getragen.
Berücksichtigt wurden drei Fallbeispiele aus Südtirol; es handeltsich dabei im Einzelnen um den Kinderhort im Krankenhaus Bozen, eine betriebsübergreifende Betreuungseinrichtung in derBozner Industriezone und einen privaten Kinderhort, der Belegplätze für das Krankenhaus Bruneck vorhält. Alle Südtiroler Einrichtungen befinden sich in der Trägerschaft eines externen sozialen Trägers.
Um Einblick auch in die Realitäten außerhalb Südtirols zu erhalten,wurde darüber hinaus je ein Fallbeispiel in Österreich, in Deutschland und in Venetien (Italien) mitaufgenommen.
In Österreich und in Venetien wurde je ein Betriebskindergarten inunmittelbarer Trägerschaft eines Unternehmens analysiert, inDeutschland wurde ein betrieblich unterstützter Kindergarten untersucht, dessen Träger ein Elternverein ist.
Die Durchführung der Fallstudien erfolgte in der ersten Hälfte desJahres 2004. Ihr lag ein umfassender Befragungsleitfaden zugrunde. Die Erhebung erfolgte in 5 der 6 Fälle im Rahmen intensiver persönlicher Interviews mit den Verantwortlichen der Einrichtungen, in einem Fall wurde der Leitfaden von der Einrichtungschriftlich bearbeitet.
Über die vorliegende Fallstudie hinaus beinhaltet die Machbarkeitsstudie zudem eine IstAnalyse bestehender Betreuungseinrichtungen in Südtirol, eine Rechtsexpertise zu und eine Kosten
8 Einbettung, Ziele und Methoden
NutzenAnalyse betrieblich unterstützter Kinderbetreuung sowie jeeine Bedarfserhebung unter Südtiroler Familien und Betrieben. DieGesamtergebnisse münden ein in einen Maßnahmenplan zurschrittweisen Umsetzung und Ausweitung betrieblich unterstützterKinderbetreuung in Südtirol. Die Ergebnisse der einzelnen Modulesind in jeweils eigenen Berichten niedergelegt.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 9
2 Kinderhort von 'Baby Coop' 'Il Girotondo',Krankenhaus Bozen (I)
2.1 Modell
'Il Girotondo' ist ein Betriebskinderhort für Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Krankenhauses Bozen. Träger derEinrichtung ist die Sozialgenossenschaft 'Baby Coop'. Finanziertwird die Einrichtung von der Sanitätseinheit auf der Grundlage einer Konvention, und aus Elterngebühren.
Der Betriebskinderhort ist in einem eigens dafür errichteten Gebäude auf dem Krankenhausgelände untergebracht.
Betreut werden Kinder im Alter zwischen 3 Monaten und 3 Jahren.Es sind 18 Betreuungsplätze vorhanden, mit denen durch Teilzeitbelegung bis zu 30 Kinder betreut werden können.
2.2 Entstehung
Die Sozialgenossenschaft 'Baby Coop' gründete sich 1996 als Tagesmüttergenossenschaft, konzentrierte sich allerdings von Anfang an vor allem auf die Betreuung von Kleinkindern in Strukturen. Ein erster privater Kinderhort wurde von der Genossenschaft1996 geschaffen, und bereits ein Jahr später, 1997, eröffnete derKinderhort 'Il Girotondo' im Krankenhaus Bozen.
Als sich 'Baby Coop' 1996 mit der Idee eines Betriebskinderhortesan das Krankenhaus Bozen wandte, rannte die Genossenschaft offene Türen ein: seit 20 Jahren hatte das Krankenhaus Pläne, eineBetreuungseinrichtung für Kinder der Belegschaft einzurichten, diePläne wurden allerdings nie realisiert. Die Vertreterinnen der Genossenschaft trafen sich zu einem Gespräch mit dem LandesratSaurer, der dem Anliegen positiv gegenüber stand. Die Initiativewurde in der Entstehungsphase darüber hinaus unterstützt vomDirektor des Krankenhauses und vom dortigen Komitee für Chancengleichheit.
Da 'Baby Coop' zu diesem Zeitpunkt bereits einen privaten Kinderhort in der Ortlerstraße führten, verfügte sie zur Umsetzung desBetriebskinderhorts bereits über eigene einschlägige Erfahrungen;in pädagogischen Fragen berät sie darüber hinaus die Genossenschaft 'Gulliver' in Modena, in verwaltungstechnischen Fragen dasKonsortium 'Consis' in Bozen.
10 Entstehung
Das Sozialassessorat war bei der Suche von Finanzierungsquellenfür die Investitionen behilflich. Es erfolgte der Bau des Hauses, indem der Hort untergebracht ist. Das Krankenhaus hat den Baugrund zur Verfügung gestellt, die Errichtungs und Einrichtungskosten beliefen sich auf 400.000 €, von denen 70% gemäß einesinzwischen nicht mehr existierendes Landesgesetzes von der öffentlichen Hand getragen wurde, der Rest wurde nach Aussageder Präsidentin der Genossenschaft von dieser selbst erbracht.
Im Hinblick auf die Finanzierungsmodalitäten für den laufendenBetrieb suchte die Genossenschaft selbst nach Lösungsmöglichkeiten: es besteht eine Konvention mit der Sanitätseinheit MitteSüd.
2.3 Angebot
2.3.1 Betreute Kinder
Im Kinderhort 'Il Girotondo' werden ausschließlich Kinder vonMitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Krankenhauses Bozen betreut.
Es besuchen insgesamt ca. 35 Kinder den Kinderhort, und zwarjeweils etwa 12 Kinder zwischen 6.30 und 13 Uhr, zwischen 13 und20.30 Uhr sowie zwischen 8 und 16 Uhr. Aufgrund der (auch ungeplant) wechselnden Turnusarbeit der Eltern wechseln auch dieBetreuungsphasen der einzelnen Kinder häufig; dies stellt hoheAnforderungen an die organisatorische Flexibilität der Einrichtung.
Die betreuten Kinder gehören der deutschen und der italienischenSprachgruppe an, darüber hinaus besuchen drei Kinder aus ausländischen Familien den Hort. Die Kinder befinden sich im Altervon 9 Monaten bis zu 3 Jahren, nur zwei Kinder sind zum Erhebungszeitpunkt jünger als ein Jahr.
Es ist das Komitee für Chancengleichheit des Krankenhauses, zudem interessierte Eltern Kontakt aufnehmen und welches die Einschreibungen nach entsprechenden Kriterien vornimmt: Vorrangigwerden Kinder von Krankenschwestern/Krankenpflegern aufgenommen, dann die Kinder von Ärztinnen und Ärzten und den übrigen Krankenhausmitarbeiterinnen und mitarbeitern. Die Betreuungsplätze werden dabei vergeben unter besonderer Berücksichtigung der familiären Situation, der Beschäftigung im Rahmen vonTurnusarbeit und der Wohnhaftigkeit außerhalb Bozens.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 11
Dem Betreuungsverhältnis liegt ein Betreuungsvertrag zwischenSozialgenossenschaft und Eltern zugrunde.
Aktuell gibt es keine nennenswerte Warteliste.
2.3.2 Ausstattung
Der Kinderhort ist untergebracht in einem eigens dafür gebautenund entsprechend konzipierten Haus auf dem Gelände des Krankenhauses und verfügt bei insgesamt 250 qm Nutzfläche über zweiSpielräume, zwei Schlafräume, einen Toberaum, zwei Bäder, eineKüche und andere Funktionsräume.
2.3.3 Öffnungszeiten und Verpflegung
Der Kinderhort ist wochentags und samstags geöffnet zwischen6.30 und 21 Uhr, Ferien gibt es keine.
Mittag und Abendessen werden von der Mensa des Krankenhauses geliefert.
2.4 Personal
Mit einem KindBetreuerinnenSchlüssel von 5:1 sind im Kinderhort 7 Betreuerinnen beschäftigt, darunter 6 Kindergärtnerinnenund eine Psychologin. 6 Betreuerinnen sind Vollzeit, eine Assistentin Teilzeit beschäftigt.
Die Koordination obliegt einer Mitarbeiterin von 'Baby Coop', dieVerwaltung wird von der Genossenschaft 'Consis' abgewickelt.
2.5 Finanzierung
2.5.1 Betreuungsgebühren
Die Elternbeiträge für die Betreuung der Kinder variieren auf derGrundlage des Harmonisierungsgesetzes und belaufen sich monatlich im Durchschnitt auf 180 €.
2.5.2 Kosten
Die Finanzierung der Einrichtung ist gesichert auf der Grundlageeiner Konvention mit der Sanitätseinheit, die allerdings jährlichneu verhandelt werden muss, und über Elternbeiträge.
12 Kosten
Die Gesamtkosten der Einrichtung belaufen sich pro Jahr auf291.000 €, das sind bei 35 betreuten Kindern 693 € pro Kind undMonat. 70% der Gesamtkosten machen die Personalkosten aus.Die Betreuerinnen werden gemäß der 6. Gehaltsebene für Berufeim Sozialwesen entlohnt.
Die Sanitätseinheit schießt monatlich pro Kind 514 € zu, das sindjährlich 216.000 €. Der Restbetrag wird abgedeckt durch Elternbeiträge. Die Kosten für das Essen, die Wäscherei und den Stromwerden vom Krankenhaus übernommen. Für Heizungskosten,Sanitätsartikel, didaktisches Material und Telefon kommt die Sozialgenossenschaft 'Baby Coop' auf.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 13
3 Überbetriebliche Betreuungseinrichtung'Haus des Kindes' von 'Casa BimboTagesmutter', Industriezone Bozen (I)
3.1 Modell
Beim 'Haus des Kindes' handelt es sich um eine betriebsübergreifende Kinderbetreuungseinrichtung, in dem Kinder der Belegschaft verschiedener Betriebe in der Industriezone Bozen betreutwerden. Träger der Einrichtung ist die Sozialgenossenschaft 'CasaBimboTagesmutter'. Die beteiligten Betriebe schließen mit demTräger eine Konvention ab, erhalten auf diesem Wege Belegrechteund beteiligen sich anteilig an den Kosten der in Anspruch genommenen Betreuungsstunden. Finanzielle Unterstützung erhältdie Einrichtung zudem vom Industriellenverband.
Das 'Haus des Kindes' ist räumlich untergebracht im 'Kinderhotel'der Messe Bozen. Betreut werden Kinder im Alter zwischen 3Monaten und 11 Jahren. Es sind 18 Betreuungsplätze vorhanden,mit denen durch Teilzeitbelegung bis zu 30 Kinder betreut werdenkönnen.
3.2 Entstehung
Die Vorgeschichte des 'Hauses des Kindes' beginnt mit einer Initiative der Großwäscherei 'Lavarent' in Sarnthein. Der Betriebplante die Errichtung eines Betriebskindergartens, um Frauen auchfür eine Beschäftigung am Nachmittag zu gewinnen. Deshalb waru.a. vorgesehen, auch Betreuung für Schulkinder anzubieten. 'Lavarent' erwartete sich für das Projekt eine öffentliche Förderungvon einem Drittel der entstehenden Betriebskosten.
Das Bestreben von 'Lavarent' wurde von der Landesregierung allerdings nicht unterstützt; es wurde die Ansicht vertreten, eingemeinsamer Kindergarten für mehrere Betriebe sei geeigneter.Zudem standen der betrieblichen Betreuungseinrichtung Regelungen der Raumordnung entgegen, wonach in einer Industriezone kein Kindergarten errichtet werden darf.
Dennoch wurde die Idee betrieblich unterstützter Kinderbetreuungbei Privatunternehmen vom damaligen Landesrat für Industrie DiPuppo aufgegriffen und dem Zentrum für Technologie und Management (CTM) des Industriellenverbandes weitergeleitet, worausdas Pilotprojekt in der Bozner Industriezone entstand. Idee desIndustriellenverbandes war es, angesichts des fehlenden Regle
14 Entstehung
ments für betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen mit einemPilotprojekt 'harte Fakten' zu schaffen, die eine Regelung erforderlich machen würde.
Der Industriellenverband setzte sich in Kontakt mit der Sozialgenossenschaft 'Casa Bimbo' als zukünftiger Trägerin der geplantenEinrichtung. 'Casa Bimbo' führt bereits einige Kinderbetreuungsstrukturen in Südtirol und ist zudem im Bereich 'Tagesmütter' aktiv. Der Industriellenverband organisierte Vorgespräche mit denBetrieben in der Industriezone und führte eine Umfrage bei denUnternehmen durch, um das Projekt zu bewerben und Interesseund Bedarf an betrieblich unterstützter Kinderbetreuung zu erheben. Er kam zu dem Ergebnis, dass eine Initiative Erfolg versprechend sein würde.
Die Landesregierung stand dem Projekt wohlwollend gegenüber.
Die Entwicklung der Konzeption einschließlich der Finanzierungsmodalitäten erfolgte in Zusammenarbeit zwischen dem Industriellenverband und 'Casa Bimbo'. Bei der Konzeptentwicklung (Kostenrechnung, Personal, Räume, pädagogischer Ansatz)griff 'Casa Bimbo' auf eigene Erfahrungen zurück, übernahm darüber hinaus Anregungen vom 'Zentrum Loxy' in Budapest sowievon vier Pädagoginnen in ihrem Umfeld, und nutzte das Beratungsangebot der Unternehmensberatung 'Open'.
Die Bozner Messe hatte bereits zu einem Zeitpunkt, als das Projekt'Haus des Kindes' noch nicht spruchreif war, Interesse, das 'Kinderhotel', in dem bei Messen Kinderbetreuung für die Kinder vonBesucherinnen und Besuchern angeboten wird, an eine Kinderbetreuungseinrichtung zu vermieten. Sie hatte 'Casa Bimbo' bereitsein Jahr zuvor in dieser Angelegenheit angesprochen. Zu gegebener Zeit stellte deshalb die Bozner Messe für das 'Haus desKindes' das 'Kinderhotel' gegen Miete zur Verfügung.
Es waren einige Umbaumaßnahmen erforderlich, um die Betreuung auch von Kleinkindern angemessen gewährleisten zu können.
Der Industriellenverband schrieb im Oktober 2003 dann die Unternehmen in der Industriezone an, um sie dazu anzuregen, eineVereinbarung mit der Trägerin 'Casa Bimbo' abzuschließen und fürKinder von Betriebsangehörige Betreuungsplätze zu sichern.
Die Inbetriebnahme des 'Hauses des Kindes' erfolgte am 3. November 2003.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 15
Zum Erhebungszeitpunkt (März 2004) hatten erst vier Unternehmen der Bozner Industriezone eine Vereinbarung mit 'Casa Bimboabgeschlossen. Die Zurückhaltung der Betriebe, sich an dem Projekt zu beteiligen, wird einerseits auf noch geringe Sensibilität derUnternehmen gegenüber der Frage familienfreundlicher Arbeitsplatzgestaltung zurückgeführt, und andererseits auf die Zurückhaltung angesichts des Umstandes, dass mit zunehmend mehr Familien, die die betrieblich unterstützte Kinderbetreuung nutzenmöchten, auch die Kosten für das Unternehmen steigen.
Ansprechpartner im Zusammenhang mit der Kinderbetreuung im'Haus des Kindes' ist jeweils der Chef oder der Personalchef derUnternehmen.
3.3 Angebot
3.3.1 Betreute Kinder
In erster Linie sollen im 'Haus des Kindes' Kinder von Eltern betreut werden, die in Betrieben in der Bozner Industriezone arbeiten. Gedacht wird allerdings auch daran, andere Kinder zur Betreuung aufzunehmen.
Bei 18 Plätzen und einer Aufnahmekapazität von 30 Kindern beiTeilzeitbelegung wurde über mehrere Monate hinweg im 'Hausdes Kindes' zunächst nur ein Kind betreut. Aufgrund weitererAnmeldungen wurde im März 2004 erwartet, dass sich in nächsterZeit die Zahl der Kinder auf fünf erhöht. Damit würden drei Kinderim Alter bis zu 3 Jahren und zwei Kinder im Kindergartenalter betreut werden. Zwei dieser Kinder gehören der deutschen, drei deritalienischen Sprachgruppe an.
Die in der Anfangsphase geringe Nachfrage nach Betreuungsplätzen im 'Haus des Kindes' wird auf zwei Faktoren zurückgeführt:
Zum einen ist zu vermuten, dass die Betriebsangehörigen mitKindern die Betreuung ihrer Kinder bereits in irgendeiner Formgeregelt haben und (zunächst) keinen Wechsel möchten.
Zum anderen deutet es sich an, dass Mitarbeiter/innen der Unternehmen sich scheuen, ihren Betrieb zum Abschluss einer Vereinbarung mit 'Casa Bimbo' zu motivieren bzw. wenn eine solcheVereinbarung bereits getroffen wurde, einen Platz im 'Haus desKindes' in Anspruch zu nehmen.
16 Betreute Kinder
Grund dafür scheint zumindest auch zu sein, dass es manchen Eltern nicht recht ist, wenn die Betreuung ihrer Kinder verknüpft istmit finanziellen Zuwendungen ihres Arbeitgebers, woraus Abhängigkeiten über das Arbeitsverhältnis hinaus entstehen könnten.
Seitens 'Casa Bimbo' wird gewünscht, die Möglichkeit betrieblichunterstützter Kinderbetreuung bereits in den Arbeitsverträgen mitaufzunehmen.
Die Betreuung der Kinder ist durch einen Betreuungsvertrag zwischen Eltern und Sozialgenossenschaft als Träger des 'Hauses desKindes' geregelt.
3.3.2 Ausstattung
Die von der Bozner Messe angemieteten Räumlichkeiten des'Hauses des Kindes' belaufen sich auf insgesamt 200 qm mit sechsRäumen. Die Bozner Messe hat sich allerdings vorbehalten, dieRäume etwa 4 bis 5 Mal pro Jahr als 'Kinderhotel' zur Betreuungvon Kindern der Besucher/innen der Messen zu nutzen. In diesenFällen wird 'Casa Bimbo' auf Ausweichmöglichkeiten in anderenvon der Genossenschaft betriebenen Betreuungsstrukturen zurückgreifen.
Bedauert wird der Mangel an nutzbaren Frei bzw. Grünflächen.
3.3.3 Öffnungszeiten und Verpflegung
Das 'Haus des Kindes' ist geöffnet Montag bis Freitag von 7 bis 19Uhr, auf Anfrage kann Betreuung auch am Samstag angebotenwerden. Die Betreuungszeiten des Kindes werden von den Elternfrei gewählt, in Abhängigkeit von ihrem Bedarf. Das 'Haus desKindes' ist auch während der Ferienzeiten offen.
Die Kinder können ein Mittagessen einnehmen, das in der Küchedes 'Hauses des Kindes' von einer Köchin zubereitet wird.
3.4 Personal
Die Betreuung der Kinder übernehmen drei teilzeitbeschäftigteKräfte: eine Psychologin und zwei Tagesmütter. Sie sind, ebensowie eine Köchin, bei der Trägerin 'Casa Bimbo' angestellt. Die Betreuerinnen werden auf der Grundlage des CCNL 7/5/97 bezahlt.
Darüber hinaus greift die Sozialgenossenschaft auf externe Beratung durch eine Pädagogin zurück.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 17
3.5 Elternarbeit und partizipation
Die Eltern werden von den Betreuerinnen regelmäßig über Befinden und Verhalten des Kindes in der Einrichtung informiert. Darüber hinaus sind Elternversammlungen vorgesehen.
3.6 Finanzierung
3.6.1 Betreuungsgebühren
Die Betreuungsgebühren für die Eltern belaufen sich auf 2 € dieStunde. Darin enthalten ist das Mittagessen. Bei 5tägiger Betreuung 6 Stunden am Tag fallen für die Eltern damit Kosten in Höhevon ca. 264 € an. Zuschüsse erhalten die Eltern keine; Geschwisterkinder zahlen nur 80%.
3.6.2 Kosten
Die Gesamtkosten für eine Betreuungsstunde belaufen sich auf 6€.
Die Arbeitgeber unterstützen auf der Grundlage einer Vereinbarung mit 'Casa Bimbo' jede geleistete Betreuungsstunden mit 2 €und überweisen ihren Arbeitgeberanteil monatlich an die Sozialgenossenschaft. Zudem schießt der CTM (Industriellenverband) zujeder Betreuungsstunde 2 € dazu.
Ein Betreuungsplatz für 6 Stunden an 5 Tagen kosten die Arbeitgeber und den Industriellenverband damit pro Jahr jeweils ca.3.200 €.
Die Finanzierbarkeit der Einrichtung steht und fällt mit der Förderbereitschaft der Betriebe. Angestrebt wird von 'Casa Bimbo',dass Unternehmen – unabhängig von der tatsächlichen Belegungder Plätze – durch feste Zahlungen eine bestimmte Zahl von Belegplätzen für die Kinder von Betriebsangehörigen einkaufen.
Der Industriellenverband hat sich bereit erklärt, bei Unterbelegungin der Startphase der Einrichtung das finanzielle Defizit auszugleichen.
18 Kinderhort der 'Kinderfreunde Südtirol' e.V. mit Belegplätzen für das Krankenhaus Bruneck (I)
4 Kinderhort der 'Kinderfreunde Südtirol' e.V.mit Belegplätzen für das KrankenhausBruneck (I)
4.1 Modell
Beim Kinderhort der 'Kinderfreunde Südtirol' e.V. handelt es sichum eine Einrichtung in der Trägerschaft eines Vereins, in der Kinder im Alter von 9 Monaten bis zu 3 Jahren betreut werden. Vonden insgesamt 24 Plätze à 12 Stunden pro Tag (Doppelbelegungvorgesehen) werden 10 Plätze à 12 Stunden täglich auf der Grundlage einer Konvention mit dem Krankenhaus Bruneck für Kindervon Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Krankenhauses vorgehalten. Der Kinderhort ist in angemieteten Räumlichkeiten im Zentrum von Bruneck untergebracht, wenige Minuten vom Krankenhaus entfernt und mit guten Parkmöglichkeiten versehen.
4.2 Entstehung
Der Verein 'Kinderfreunde Südtirol' wurde 2001 gegründet und betätigte sich zunächst in der Organisation von Sommerbetreuungsangeboten für Kindergarten und Schulkinder.
2002 starteten die Aktivitäten zur Errichtung eines privaten Kinderhortes in Bruneck, da es in Bruneck wie im gesamten Pustertalkeine Betreuungseinrichtung für Kinder bis zu 3 Jahren gab.
Die Präsidentin des Vereins ist Mitglied des Komitees für Chancengleichheit des Sanitätsbetriebes (Krankenhaus Bruneck). Bereits im Jahr 2000 hatte der Sanitätsbetrieb eine Umfrage unterseinen Angestellten zur Fragen der Kinderbetreuung durchgeführtund einen großen Bedarf festgestellt. Nachdem der Kinderhort der'Kinderfreunde Südtirol' im August 2003 seinen Betrieb aufgenommen hatte, boten sie dem Sanitätsbetrieb Belegplätze fürKinder seiner Mitarbeiter/innen an. Dieses Angebot stieß bei derDirektion des Krankenhauses und beim Personal auf Anhieb aufgroße Resonanz und es kam nach einigen Monaten zum Abschluss einer Konvention zwischen Krankenhaus und den 'Kinderfreunden Südtirol' über 10 Belegplätze.
Darüber hinaus suchten die 'Kinderfreunde Südtirol' zum Erhebungszeitpunkt im Juli 2004 weitere an Belegplätzen interessierteBetriebe; das Interesse der in der Regel männlichen Entscheidungsträger erweist sich allerdings eher als gering. Das größte In
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 19
teresse besteht noch bei der Raiffeisenkasse Bruneck mit einemhohen Frauenanteil in der Belegschaft. Ziel des Vereins ist es, einen nennenswerten Teil ihrer Betreuungsplätze ausschließlichüber die Gelder von Betrieben, mit denen Konventionen über Belegplätze bestehen, zu finanzieren, und für diesen Teil von öffentlichen Fördermitteln unabhängig zu sein.
Bei der Konzeptentwicklung für den Kinderhort orientierte sich dieGründungsgruppe am Vorbild der 'Kinderfreunde Österreich' undzog eine Expertin aus Deutschland zu Rate, mit der sie einenWorkshop 'Betrieblich geförderte Kinderbetreuung' durchführte.
In der Gründungsphase nahm die Initiative zudem Kontakt zu diversen öffentlichen Stellen auf: zum Amt für Familie, Frau undJugend, zum Amt für Gesundheitspersonal, zur Gemeinde Bruneckund zur Bezirksgemeinschaft Pustertal. Zwar befürworteten (fast)alle dieser Stellen die Initiative, da private bzw. betrieblich unterstützte Kinderbetreuungseinrichtungen aber ein sehr jungesPhänomen in Südtirol sind, erwies es sich als recht schwierig,einschlägige Informationen zu erhalten. Als problematisch zeigtesich zudem der Verzug bei der Auszahlung zugesagter Beiträgevon Seiten des Landes (z.B. bei den Investitionskosten).
An Betreuungsplätzen interessierte Brunecker Eltern wurden überdie Presse und im Rahmen eines Informationsabends angesprochen; darüber hinaus wurde im Sanitätsbetrieb eine Informationsveranstaltung durchgeführt und die Belegplätze des Krankenhauses durch das Komitee für Chancengleichheit beworben. Insgesamt erhalten die 'Kinderfreunde Südtirol' von den Bürgerinnenund Bürgern sehr viele positive Rückmeldung auf ihre Initiative.
Die Raumsuche gestaltete sich für die 'Kinderfreunde' nicht zuletztwegen der hohen Mietpreise, aber auch weil die Räumlichkeitenzur Nutzung für Kinderbetreuung bestimmte Anforderungen erfüllen müssen, als sehr schwierig.
Über persönliche Kontakte wurden dem Verein schließlich die jetzigen Räumlichkeiten von Privat gegen Miete angeboten. Da essich um einen Neubau handelt, konnten die speziellen Anforderungen an die räumliche Ausstattung von vorneherein mitberücksichtigt werden.
20 Angebot
4.3 Angebot
4.3.1 Betreute Kinder
Den Kinderhort der 'Kinderfreunde Südtirol' besuchen bei 24 Plätzen à 12 Stunden zum Erhebungszeitpunkt (Juli 2004) insgesamt35 Kinder, 8 davon in Vollzeit und 27 Kinder in Teilzeit. Die Einrichtung wird zu 50% genutzt von Familien, die in Bruneck wohnen, und zu 50% von Familien, die in Bruneck arbeiten. Zum Erhebungszeitpunkt sind 9 der Belegplätze des Krankenhauses besetzt, demnächst kommen zwei weitere Kinder hinzu.
Die Aufnahmekriterien für die Kinder der Krankenhausbelegschaftbestimmt das Krankenhaus, in Rücksprache mit dem Verein, z.B.wenn es um die Gewährleistung einer ausgewogenen Altersmischung bei Neuaufnahmen geht. Aufnahmevoraussetzung imKinderhort ist die Berufstätigkeit der Mütter (auch Studentinnenund Arbeitssuchende werden berücksichtigt), darüber hinauswählt das Krankenhaus aus nach Berufsgruppen, wobei Mitarbeiter/innen in Berufsgruppen mit Arbeitskräftemangel bevorzugtwerden (z.B. Krankenschwestern/pfleger), sowie nach Familiensituation.
Die Kinder werden in einer altersgemischten Gruppe betreut; gutein Sechstel der Kinder ist unter einem Jahr, die anderen sindzwischen einem und drei Jahren alt. Die Sprachgruppenzugehörigkeit der Kinder wird nicht abgefragt.
Die Familien der betreuten Kinder sind Mitglied im Verein. DemBetreuungsverhältnis liegt ein Betreuungsvertrag zugrunde.
Im Juli 2004 standen 36 Kinder auf der Warteliste.
4.3.2 Ausstattung
Der Kinderhort verfügt mit 204 qm Gesamtfläche über zwei Gruppenräume, einen Ruhe und Bewegungsraum, eine Küche, einBüro, einen Abstellraum und zwei Bäder.
Es wurde auch ein Garten als Freifläche mit angemietet.
4.3.3 Öffnungszeiten und Verpflegung
Der Kinderhort ist geöffnet von montags bis freitags zwischen 7und 19 Uhr. Nachfragen für Betreuung an Samstagen liegen derzeitnicht vor, werden aber berücksichtigt, wenn eine ausreichende
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 21
Zahl von Kindern am Samstag zu erwarten ist. Schließung wegenFerien gibt es keine.
75% der Kinder nehmen im Kinderhort ein Mittagessen ein. Eswird von einer CateringFirma geliefert und kostet pro Kind undTag 2,20 €, die zusätzlich zu den Betreuungsgebühren von den Eltern zu zahlen sind.
4.4 Personal
Im Kinderhort sind, bei einem KindBetreuerinnenSchlüssel von 8zu 1, 5 Personen als pädagogisches Personal beschäftigt, 4 davonVollzeit und eine Part time. Die Betreuerinnen sind ausgebildet alsGrundschullehrerin, Kindergärtnerin bzw. Krippenerzieherin.
Darüber hinaus beschäftigt der Kinderhort in Vollzeit eine Assistentin mit Ausbildung zur Pflegehelferin, die dem pädagogischenPersonal unterstützend zur Seite steht (bei der Reinigung, beiSpaziergängen usw.). Zudem engagieren sich zwei Vorstände desVereins ehrenamtlich im Bereich Organisation und Verwaltung, sietun dies durchschnittlich 8 Stunden pro Woche.
4.5 Finanzierung
4.5.1 Betreuungsgebühren
Ein Betreuungsplatz in Vollzeit bis maximal 40 Stunden pro Wochekostet die Eltern 250 €, ein Teilzeitplatz bis zu 25 Wochenstunden180 € monatlich. Die Eltern können Zuschüsse im Rahmen derHarmonisierung durch den Sozialsprengel erhalten.
4.5.2 Kosten
Die Investitionskosten zur Einrichtung des Kinderhortes (Küche,Bäder, Trennwände, usw.) wurde zu 70% vom Amt für Familie,Frau und Jugend übernommen; wer für den noch offenen Restbetrag aufkommen würde, war einige Monate lang unklar; inzwischen hat die Gemeinde Bruneck diesen Betrag übernommen.
Für die Belegplätze des Krankenhauses zahlt das Krankenhaus dieDifferenz aus den effektiven Betreuungskosten und den Elternbeiträgen. Bei 10 Kindern von Eltern, die im Krankenhaus tätig sind,beläuft sich der Zuschuss des Krankenhauses auf 55 € für eine Betreuungsstunde pro Gruppe, bei 5 Kindern halbiert sich der Zuschuss.
22 Kosten
Die freien Plätze, die allen Familien zur Verfügung stehen, werdenneben den Elterngebühren über Beiträge des Amtes für Familie,Frau und Jugend finanziert, die für diese Plätze 50% der laufendenKosten übernehmen, sowie aus Einkünften anderer Aktivitäten desVereins, und über Zuschüsse der Gemeinde.
Für die öffentlichen Beträge vom Land muss jährlich ein neuesGesuch erstellt werden, es werden AccontoZahlungen gewährt,die allerdings immer wieder auf sich warten lassen und beim Verein Liquiditätsprobleme erzeugen.
Für das Jahr 2004 wurden an Personalkosten für 5 Kinderbetreuerinnen und eine Hortleiterin, jeweils Vollzeit auf der 2. Besoldungsstufe, insgesamt 184.000 € veranschlagt (30.000 € für eineKinderbetreuerin, 40.000 € für die Leiterin), zuzüglich 4.000 € fürWeiterbildung, 2.000 € für den Wirtschaftsberater und 3.000 € fürSupervision. Die Ausgaben für die Mahlzeiten betragen 9.000 €.
Die Mietkosten einschließlich der Nebenkosten belaufen sich aufknapp 40.000 €, weitere laufende Kosten wie Telefon, Büro, Versicherung, Steuern, Gebühren machen etwa 5.000 € aus; Instandhaltung, Ankäufe, Spiel und Bastelmaterial, Werbung und Lebensmittel kommen in der Summe auf 16.500 €, zuzüglich Reinigungskosten in Höhe von 3.500 €.
Insgesamt rechnet der Verein damit mit einem Ausgabenvolumenfür Personal und laufende Kosten von 265.500 €.
Die erwarteten Einnahmen aus Elternbeiträgen belaufen sich auf65.000 €, die Zuschüsse des Sanitätsbetriebs Bruneck für 10 Belegplätze à 12 Stunden auf 75.000 €.
Die Raiffeisenkasse Bruneck unterstützt den Kinderhort mit Sachspenden.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 23
5 Betriebskindergarten 'Christels Kinderwelt',Fa. 'Trofana Tirol', Mils (A)
5.1 Modell
'Christels Kinderwelt' ist ein Betriebskinderhort und kindergartender 'Trofana Tirol', einer Raststätte mit Sitz in Mils (A). Träger derEinrichtung ist der Betrieb, an dem zwei Unternehmen, darunterdie Firma Handl (Speckherstellung), beteiligt sind. Die Finanzierung der Einrichtung erfolgt aus Mitteln des Betriebes, des Kindergarteninspektorats und aus Elternbeiträgen.
Die Einrichtung befindet sich im Betriebsgebäude und verfügtüber 15 Plätze, die für Kinder von Betriebsangehörigen vorgehalten werden, und – sofern Plätze unbelegt sind – auch für Kinderaus der Umgebung. Betreut werden Kinder zwischen 18 Monatenund 6 Jahren.
5.2 Entstehung
Die Einrichtung 'Christels Kinderwelt' wurde im November 2002eröffnet, gleichzeitig mit der Inbetriebnahme der neu entstandenen Raststätte 'Trofana Tirol'. Die Initiative ging von der Inhaberinder Firma Handl als Teilhaberin der Raststätte aus.
Der Gründung der Einrichtung gingen bereits frühere Aktivitätenim Bereich betrieblich unterstützter Kinderbetreuung voraus: DieFirma Handl bemühte sich bereits 1989 um Möglichkeiten der Betreuung der Kinder von Betriebsangehörigen in umliegenden Kindergärten, Krabbelstuben und durch Vereinbarungen mit Tagesmüttern. Hintergrund war, dass der Betrieb die Produktion ausweitete und mehr Personal, darunter vor allem Frauen, benötigte,die auf dem lokalen Arbeitsmarkt aber schwer zu finden waren.Mit Förderung der Kinderbetreuung gelang es dem Betrieb, neueFrauen als Mitarbeiterinnen zu gewinnen.
Vor dem Hintergrund dieser positiven Erfahrungen wurde beimBau der Raststätte 'Trofana Tirol' ein Betriebskinderhort undgartenvon Anfang an mit eingeplant und errichtet. Hilfreich bei der Konzeption waren zum einen die einschlägigen Vorerfahrungen unddas persönliche Engagement der Betriebsinhaberin. Zum anderengewährleistete eine von Baubeginn an enge Zusammenarbeit mitdem Kindergarteninspektorat Innsbruck den guten Kontakt zur öffentlichen Hand und die sachgerechte Erfüllung der Anforderungen an die personelle und räumliche Ausstattung. Gute Zusam
24 Entstehung
menarbeit gab es auch mit dem Hygieneamt bzw. dem Sanitätsarzt in Bezug auf die Hygieneanforderungen, die insbesondere fürdie Krabbelstube (Kinder bis zu 3 Jahren) beträchtlich waren.
Alles in allem wurde die Gründungsphase der betrieblichen Betreuungseinrichtung 'Christels Kinderwelt' als sehr zeitintensiv erlebt. Allerdings ist familienfreundliche Unternehmenspolitik indiesem Betrieb fest in der Firmenphilosophie und im Leitbild verankert. Für die Belange des Kinderhorts/gartens sieht sich die Betriebsinhaberin der Firma Handl persönlich zuständig und verantwortlich.
5.3 Angebot
5.3.1 Betreute Kinder
In 'Christels Kinderwelt' werden insgesamt 15 Kinder in zweiGruppen betreut: die 'Krabbelstube' besuchen zum Erhebungszeitpunkt 8 Kinder im VorKindergartenalter (18 Monate bis 3Jahre), den Kindergarten besuchen 7 Kinder im Alter zwischen 3und 6 Jahren. Aufgenommen werden Kinder von Betriebsangehörigen der 'Trofana Tirol' sowie auch der Firma Handl, wobei sowohl berufstätige Eltern als auch Betriebsangehörige im Wartestand das Betreuungsangebot nutzen. Bei verfügbaren Freiplätzenwerden auch 'betriebsfremde' Kinder aus dem Umfeld aufgenommen.
Von Beginn an gab es keine Belegungsprobleme.
Die Betreuung der Kinder ist durch einen Betreuungsvertrag zwischen Eltern und Betrieb als Träger der Einrichtung geregelt.
5.3.2 Ausstattung
Die Räumlichkeiten, in denen der Kinderhort/garten untergebrachtist, gehören dem Unternehmen und umfassen insgesamt 180 qm,bestehend aus 3 Räumen zuzüglich eines Bewegungsraums.
5.3.3 Öffnungszeiten
Die Einrichtung ist geöffnet Montag bis Samstag von 9.30 bis18.30 Uhr. Die Betreuungszeiten der einzelnen Kinder richten sichflexibel nach den Dienstzeiten der Mütter. Schließung wegen Ferien gibt es nicht.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 25
5.3.4 Mittagessen
Die Kinder können ein Mittagessen einnehmen, das vom Restaurant der Raststätte bereitgestellt wird. Die Kosten sind in den monatlichen Betreuungsgebühren enthalten.
5.4 Personal
Im Kinderhort/garten sind 5 Betreuerinnen beschäftigt, davon 2ausgebildete Vollzeit beschäftigte Kindergärtnerinnen und 3 Praktikantinnen in Teilzeitarbeit.
5.5 Finanzierung
5.5.1 Betreuungsgebühren
Die Eltern zahlen für die Betreuung ihrer Kinder in 'Christels Kinderwelt' 32 € monatlich oder 5 € pro Stunde. Je nach Einkommenssituation können Eltern vom AMS (Arbeitsmarktservice) Zuschüsse zu den Gebühren erhalten.
5.5.2 Kosten
Die Investitionskosten zur Errichtung und Einrichtung des Kinderhorts/gartens beliefen sich für den Betrieb auf 190.000 €.
Die laufenden Kosten (Personalkosten, Betriebskosten) betrugenim Jahre 2003 70.000 €.
Dabei werden 70% der Lohnkosten der beiden Kindergärtnerinnenvom Kindergarteninspektorat Innsbruck (Land) gezahlt, dem Betrieb verbleiben die restlichen 30% der Gehälter der Kindergärtnerinnen, die Entgelte für drei Praktikantinnen und die gesamten Betriebskosten.
Eine Voraussetzung für die finanzielle Förderung der betrieblichenBetreuungseinrichtung durch das Land war es, dass der Betriebbereit ist, sein Know How an andere Initiativen weiterzugeben.Entsprechend wird das Modell derzeit bereitwillig – und dies auchum der guten Sache willen exportiert nach Lengenfeld in dasdortige Thermal und WellnessCenter.
26 Betriebskinderhort/garten 'Centro Infanzia', Fa. 'Calzedonia', Vallese di Oppeano (Verona), (I)
6 Betriebskinderhort/garten 'Centro Infanzia', Fa. 'Calzedonia', Vallese di Oppeano(Verona), (I)
6.1 Modell
Das 'Centro Infanzia' ist eine betriebseigene Betreuungseinrichtungfür Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma 'Calzedonia' in Vallese di Oppeano (Verona). Die Einrichtung befindetsich in eigens dafür errichteten Räumlichkeiten unmittelbar nebendem Hauptgebäude des Unternehmens und hält insgesamt 40 Betreuungsplätze für Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 6 Jahren vor. Sind Plätze frei, stehen sie Kindern aus der Umgebung zurVerfügung. Abzüglich der Elterngebühren werden alle weiterenKosten vom Betrieb getragen.
6.2 Entstehung
Die Initiative zur Schaffung einer betrieblich unterstützten Betreuungseinrichtung ging vom Betrieb 'Calzedonia' aus. Mit der Schaffung eines Betriebskinderhortes für Kinder bis zu drei Jahrenstrebte der Betrieb an, ihre – mehrheitlich jungen weiblichenMitarbeiterinnen (85% der insgesamt 350 Beschäftigten) stärker anden Betrieb zu binden und zur rascheren Rückkehr an den Arbeitsplatz nach der Geburt eines Kindes zu motivieren. Der Betriebwollte damit der familienfreundlichen Unternehmenspolitik nachdem Muster nordeuropäischer Länder folgen1. Offenbar trug zurAufgeschlossenheit gegenüber der Schaffung eines Betriebskinderhortes auch bei, dass (männliche) Entscheidungsträger im Betrieb selbst Kinder haben und sich besonders gut in die Situationvon erwerbstätigen jungen Müttern versetzen konnten.
Es wurde dann eine Befragung der Belegschaft durchgeführt, dieeinen erheblichen Bedarf und ein reges Interesse an einem Betriebskinderhort aufzeigte.
Nach einer Planungsphase von 2 Jahren startete der Betrieb imJahre 2001 mit dem Bau geeigneter Räumlichkeiten auf dem Produktionsgelände; der ausführende Architekt befolgte die baulichenVorschriften (Regionalgesetz zu den Kinderhorten 3/73 und Regionalgesetz zur finanziellen Förderung privater Kinderbetreuung
1 Nach Angaben von 'Calzedonia' gibt es darüber hinaus in Italien nur noch einen weiteren Betrieb
in den Marken, der einen Betriebskinderhort/garten geschaffen hat.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 27
32/90), und arbeitete von Beginn an mit den zukünftigen Betreuerinnen zusammen.
Bei den Betreuerinnen handelt es sich um Mitarbeiterinnen desBetriebs, die über eine Ausbildung im Bereich (Klein)Kinderbetreuung verfügen und gerne in die Betreuungstätigkeit im betriebseigenen Betriebskinderhort/garten wechselten. Es war einbesonderes Anliegen des Betriebes, selbst Träger der Betreuungseinrichtung zu sein und die Verwaltung, Organisation undBetreuung in die Hände von Personen aus dem eigenen Haus zulegen, anstatt sie einem externen Träger zu übergeben. Angestrebtwurde, auf diese Weise die Betreuungseinrichtung als Bestandteildes Unternehmens zu etablieren und eine hohe Identifikation undVerantwortlichkeit aller beteiligter Akteurinnen und Akteure (Betreuerinnen, Verwaltung, Technischer Dienst usw.) zu gewährleisten, um so eine gelungene Kooperation im Interesse des Betriebesbzw. im Interesse der Betriebsangehörigen zu sichern, und durchdie Bündelung der Zuständigkeiten für die Betreuungseinrichtunginnerhalb des Unternehmens Zeit und Geld zu sparen.
Bei der Entwicklung des pädagogischen Konzeptes floss das KnowHow der zukünftigen Betreuerinnen mit ein, darüber hinaus ließendiese sich (und lassen sich bis heute) beraten von der Sozialgenossenschaft 'Il Gardino', die in der Umgebung mehrere Kinderhorte führt und über langjährige Erfahrung in diesem Bereich verfügt.
Mit Fertigstellung der Einrichtung wurden alle Mitarbeiter/innenüber die betrieblich unterstützte Betreuungsmöglichkeit für ihreKinder informiert; interessierte Familien wendeten (und wenden)sich sich direkt an die Koordinatorin des Kinderhorts/gartens.
Im September 2001 nahm die Betreuungseinrichtung mit zunächst5 Kleinkindern ihre Tätigkeit auf, nachdem die Abnahme derRäumlichkeiten durch die Sanitätseinheit erfolgt war. Die Einrichtung war zu diesem Zeitpunkt als reiner Kinderhort konzipiert, indem Kinder bis zu 3 Jahren betreut werden konnten. Es zeigtensich zu Beginn und bis heute gewisse Akzeptanzprobleme derMütter gegenüber der Betreuung ihrer Kleinkinder in einer Betreuungseinrichtung: offenbar glauben etliche der Frauen, dassKinder bis zu drei Jahren besser bei der Mutter oder der Omaaufgehoben seien als in einem Kinderhort. Diese Einstellung derMütter wird vom Betrieb als 'kulturell bedingt' betrachtet: auf demLand ist die außerfamiliale Betreuung von Kleinkindern noch sehrunüblich.
28 Entstehung
Insgesamt wurde die Gründungsphase der Einrichtung von denbeteiligten Akteurinnen und Akteure als sehr positiv bewertet:Planung, Konzeption und Arbeitsaufnahme werden als sehr gelungen bezeichnet.
Seit Herbst 2003 wurde der Betriebskinderhort zum 'Centro Infanzia': Die Altersgrenze der betreuten Kinder wurde auf 6 Jahre heraufgesetzt, so dass nun sowohl Keinkinder als auch Kindergartenkinder betreut werden.
6.3 Angebot
6.3.1 Betreute Kinder
Die Kapazität des 'Centro Infanzia' beläuft sich auf 40 Plätze fürKinder zwischen ½ und 6 Jahren, sie werden in drei altersspezifisch zusammengesetzten Gruppen betreut.
Aufgenommen werden bevorzugt Kinder der Belegschaft; Freiplätze werden an externe Familien vergeben. Hierzu besteht eineVereinbarung mit der Gemeinde Vallese di Oppeano, die Eltern,die einen Kinderhortplatz suchen oder einen Kindergartenplatzbrauchen, im öffentlichen Kindergarten aber keinen bekommenkönnen, an die Betreuungseinrichtung von 'Calzedonia' weiterleitet.
Weitere Aufnahmeregelungen gibt es keine.
Betreut werden zum Erhebungszeitpunkt (Juli 2004) 26 Kinder, 16davon sind Kinder von Betriebsangehörigen, 10 Kinder kommenaus der Umgebung. Für Herbst 2004 werden 4 Neuaufnahmenerwartet. Eine Warteliste gibt es derzeit keine.
Die aktuell betreuten Kinder sind nicht älter als 4 Jahre und befinden sich damit überwiegend im VorKindergartenalter. Im einzelnen sind es 9 Kinder im Alter bis zu 15 Monaten, 6 Kinder im Alterzwischen 16 Monaten und 30 Monaten und 10 Kinder zwischen 31Monaten und 4 Jahren, die aktuell die Einrichtung besuchen.
Die Eltern können die Kinder jederzeit in der Einrichtung besuchen. Der Betrieb ist davon überzeugt, dass die Erleichterung derKinderbetreuung durch den Betriebskinderhort/garten mit dazubeiträgt, dass sich die Mütter entspannter und konzentrierter ihrerArbeit widmen können und ihnen ein sicheres Gefühl vermittelt.
Der Betreuung liegt ein Betreuungsvertrag zugrunde.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 29
6.3.2 Ausstattung
Die Einrichtung ist untergebracht in einem eigens dafür errichteteneinstöckigen Haus mit großem Garten auf dem Geländer der Produktionsstätte des Betriebes. Da sich das Verwaltungsgebäudedes Betriebes an anderer Stelle befindet, haben die Verwaltungsangestellten zum Kinderhort/garten derzeit einen Anfahrtswegvon 3 km.
Das Gebäude umfasst insgesamt 320 qm bei 3 Betreuungsräumen,3 Bädern, einem Büro, einer Küche, einer Wäscherei und einemLagerraum.
6.3.3 Öffnungszeiten und Verpflegung
Die Kinderbetreuungseinrichtung von 'Calzedonia' ist geöffnet vonMontag bis Freitag von 7.30 bis 18.30 Uhr und deckt dabei in weiten Teilen den Betreuungsbedarf der Mitarbeiter/innen ab, dievielfach in wechselndem Turnus arbeiten. Einige Mitarbeiterinnenstarten mit der Arbeit bereits um 6 Uhr in der Früh; hier wird davon ausgegangen, dass der Partner in den Morgenstunden für dasKind zur Verfügung steht; darüber hinaus wird vermutet, dass esfür die Kinder nicht zuträglich wäre, bereits ab 6 Uhr in den Kinderhort/garten gebracht zu werden.
Die Ferienzeiten des Kinderhortes/gartens entsprechen den Betriebsferien der Firma (zwei Wochen im August und um die Weihnachtsfeiertage).
Die Kinder erhalten in der Einrichtung Mahlzeiten, die in einer eigenen Küche von einer Köchin zubereitet werden. Die Kosten fürdie Verpflegung sind in den Elterngebühren inbegriffen.
6.4 Personal
Der KindBetreuerinnenSchlüssel beläuft sich laut Regionalgesetzfür Kinder unter 15 Monaten auf 1:6 und für Kinder ab 15 Monatenauf 1:8. Im Kinderhort/garten von 'Calzedonia' sind insgesamt 5Betreuerinnen in Vollzeit beschäftigt. Sie sind ausgebildete Erzieherinnen (diploma di maturità del liceo socio pedagogico ex magistrale) und absolvieren jährlich 60 Stunden Weiterbildung, dievom Betrieb finanziert wird. Ihr Entgelt richtet sich nach dem nationalen Kollektivvertrag CCN.
Die Betreuerinnen waren schon vor ihrer Beschäftigung im Kinderhort/garten bei 'Calzedonia' beschäftigt und verfügten bereitsüber eine einschlägige pädagogische Ausbildung.
30 Personal
In der Einrichtung beschäftigt ist darüber hinaus eine Person, dieals Köchin und Putzkraft tätig ist, sowie eine Hilfskraft, die die Betreuerinnen bei ihrer Arbeit unterstützt. Auch sie arbeiten Vollzeit.
Verwaltungsarbeiten den Kinderhort/garten betreffend werden inder Verwaltung des Betriebes erledigt; bei technischen Problemensteht der Technische Dienst von 'Calzedonia' zur Verfügung.
6.5 Finanzierung
6.5.1 Betreuungsgebühren
Die Betreuungsgebühren für Betriebsangehörige sind eher niedrigangesetzt. Eltern, die nicht bei 'Calzedonia' arbeiten und ihre Kinder im 'Centro Infanzia' betreuen lassen, zahlen Betreuungsgebühren, wie sie in anderen privaten Kinderbetreuungseinrichtungenüblich sind.
6.5.2 Kosten
Es wurde keine Mitfinanzierung durch die öffentliche Hand angestrebt: zum einen wollte der Betrieb nicht von der Bürokratie deröffentlichen Verwaltung abhängen, zum anderen vermutete derBetrieb, dass weder die Provinz noch die Gemeinden einen nennenswerten Zuschuss gewähren würden. Entsprechend wurdendie Investitionskosten (Bau und Einrichtung der Räumlichkeiten)vollständig vom Betrieb übernommen; die Personal und Betriebskosten werden durch die Elternbeiträge und durch Finanzmittel des Betriebes abgedeckt.
6.6 Zukunftspläne
'Calzedonia' wird im August 2004 ein weiteres 'Centro Infanzia' eröffnen: Die Verwaltung des Betriebes wird einen anderen Sitz erhalten, der vom bestehenden 'Centro Infanzia' erheblich entferntist, so dass eine neue Einrichtung 'vor Ort' als erforderlich erkanntwird. Bislang sind für das zweite 'Centro Infanzia' bereits 7 Kindereingeschrieben; es wird eine große Nachfrage erwartet.
Ab Sommer 2005 wird der Betrieb darüber hinaus eine Sommerbetreuung anbieten für die Kinder von Betriebsangehörigen, dieKinderhorte oder Kindergärten besuchen, die im Sommer geschlossen sind. Von dieser Maßnahme erwartet sich der Betriebdarüber hinaus zusätzliche Einnahmen aus Betreuungsgebühren,denn insbesondere die Investitionskosten, aber auch die Betriebskosten des 'Centro Infanzia' erweisen sich als ganz erheblich.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 31
7 ElternKindInitiative 'Bücherwürmchen'e.V., Verlag C.H. Beck, München (D)
7.1 Modell
Bei den 'Bücherwürmchen' handelt es sich um einen Kindergartennach dem Prinzip betriebsnaher ElternKindInitiativen beim VerlagC.H. Beck in München (D).
Als ElternKindInitiative handelt es sich bei den 'Bücherwürmchen'um ein nach speziellen Förderrichtlinien der Gemeinden klar geregeltes Modell der Kinderbetreuung. Träger der 'Bücherwürmchen' ist gemäß diesem Modell ein Elternverein; finanzielle Unterstützung erhält die Einrichtung von der Stadt München, und vomBetrieb.
Die 'Bücherwürmchen' sind in betriebseigenen Räumlichkeitenunmittelbar in der Nähe der Hauptgebäude des Verlags untergebracht. Betreut werden derzeit 13 Kinder im Kindergartenalter,davon 4 Kinder von Betriebsangehörigen und 9 'externe' Kinder.
Beim Verlag C.H. Beck handelt es sich um ein Unternehmen mit450 Angestellten bei einem Frauenanteil von etwa zwei Dritteln derBelegschaft.
7.2 Entstehung
Die 'Bücherwürmchen' entstanden auf Initiative mehrerer Mitarbeiter/innen des Verlages, die mit einer betriebsnahen Einrichtungdem Mangel an Betreuungsplätzen für Kinder bis zu 3 Jahren entgegenwirken und in Eigeninitiative eine Betreuungsmöglichkeit fürihr Kind schaffen wollten. Erste Aktivitäten dazu starteten 1991/92.Die Gründungsgruppe fand sich mit Unterstützung des Betriebsrates. Vergebliche Raumsuche ließ das Projekt zunächst stagnieren.Die Gründungsgruppe wandte sich mit dem ungelösten Raumproblem an den Arbeitgeber, der der Initiative daraufhin großeUnterstützung zuteil werden ließ und 1993 die Nutzung einerWohnung in einem betriebseigenen Gebäude in unmittelbarerNähe des Verlags in Aussicht stellte.
Die Instandsetzung der Räumlichkeiten erwies sich als rechtlangwierig und umfasste grundlegende Renovierungsarbeiten,nutzungsbedingte Umbauten (Mauerdurchbrüche, Toilettenanlagen usw.), die Schaffung eines zweiten Notausgangs aus brandschutztechnischen Gründen und die Beantragung der zweckfrem
32 Entstehung
den Nutzung der ehemaligen Wohnung für einen Kindergartenbeim Wohnungsamt. Diese Maßnahmen waren bis 1996 erfolgreich durchgeführt, die Kosten in Höhe von beträchtlichen 100.000€ für Umbaumaßnahmen und 1.500 € für die Erstausstattungübernahm großzügig und engagiert der Verlag, wie es die Förderrichtlinien der Stadt München auch vorsehen.
Die Initiatorinnen und Initiatoren erhielten Gründungs, Organisations und Konzeptionsberatung durch den KKT Kleinkindertagesstätten e.V., eine Kontakt und Beratungsstelle für Elterninitiativen,in München. Der Interessenverband unterstützt auch bei der Personalsuche.
Darüber hinaus sahen die Gründer/innen schriftliche Unterlagenanderer ElternKindInitiativen ein und orientierten sich bei derKonzeptentwicklung insbesondere an der betriebsnahen ElternKindInitiative bei BMW in München.
Die spezielle Beratungsstelle für den Bereich ElternKindInitiativenbeim Stadtjugendamt wurde von den Bücherwürmchen in derEntstehungsphase noch nicht kontaktiert.
Die Betreuungseinrichtung nahm nach Gründung eines eingetragenen, gemeinnützigen Vereins im September 1996 ihren Betriebauf. Für einige der Initiatorinnen und Initiatoren war die Nutzungdes Betreuungsangebots bis dahin hinfällig geworden, da dieKinder inzwischen älter geworden waren und einen Kindergartenbesuchten.
Die Initiative startete mit sechs Kleinkindern. 1997 verdoppeltesich die Gruppe auf 12 Kinder im Alter von 2,5 bis 6 Jahren. DieInitiative entwickelte sich damit nachfrage und entwicklungsbedingt von einer Kinderkrippe für Kinder bis 3 Jahre zu einem Kindergarten.
Alles in allem erlebten die Gründer/innen eine gut funktionierendeZusammenarbeit der Gründungsgruppe.
7.3 Angebot
7.3.1 Betreute Kinder
Bei den 'Bücherwürmchen' werden zur Zeit 13 Kinder betreut, bei 4von ihnen handelt es sich um Kinder von Verlagsmitarbeiterinnenund mitarbeitern, 9 Kinder sind 'betriebsfremd'.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 33
Gemäß den Förderrichtlinien der Stadt München können 75% derPlätze in betriebsnahen ElternKindInitiativen für Kinder von Betriebsangehörigen genutzt werden, ein Anteil, der bei den 'Bücherwürmchen' aktuell und seit einigen Jahren deutlich unterschritten wird. Dies mag mit darauf zurückzuführen sein, dass dieVersorgung in München mit Kindergartenplätzen derzeit recht gutist. Für Herbst 2004 stehen einige Kinder auf der Warteliste. Geschwisterkinder und Kinder von Verlagsangehörigen haben Vorrang, darüber hinaus orientiert man sich bei Neuaufnahmen aneiner ausgewogenen Alters und Geschlechtsverteilung der Kinder. Die betreuten Kinder sind zwischen 3 und 6 Jahren alt.
Auffällig ist, dass in nennenswerter Zahl auch Kinder den Kindergarten besuchen, deren Väter beim BeckVerlag arbeiten.
Die kleine Gruppengröße bei den 'Bücherwürmchen' und bei denElternKind Initiativen allgemein sowie das starke persönlicheEngagement der Eltern für die Belange der Kinder und der Einrichtung insgesamt, garantieren eine familiäre Betreuungssituation, in der sich die Kinder sehr wohl und vertraut fühlen. DieKinder können sich mit 'ihrem' Kindergarten stark identifizieren.
Mit Unterschrift auf dem Anmeldeformular erklären sich die Elternmit dem pädagogischen Konzept der Gruppe einverstanden, wiees in der Konzeption niedergelegt ist.
7.3.2 Ausstattung
Das Ausmaß der betriebseigenen Räumlichkeiten beläuft sich aufetwa 100 qm, bestehend aus einem Spielzimmer, einem Schlaf/Tobezimmer, einer Küche und Toiletten. Als Außenbereich werden öffentliche Spielplätze in der Umgebung sowie der EnglischeGarten genutzt.
7.3.3 Öffnungszeiten und Verpflegung
Der Kindergarten ist derzeit wochentags geöffnet zwischen 8 und15 Uhr. Bei Bedarf wird auch 2 Mal in der Woche Nachmittagsbetreuung zwischen 14.30 und 17 Uhr angeboten. Die Ferienzeitenbelaufen sich auf 4 Wochen im Jahr, davon je eine Woche anOstern und Weihnachten und 2 Wochen im August.
Das Mittagessen wird von einer CateringFirma bezogen, die sichauf Essenslieferung an Kindergärten und Schulen spezialisiert hat.Auf die Zubereitung des Essens durch die Eltern im Turnus, wie inetlichen, vor allem nichtbetrieblichen ElternKindInitiativen üb
34 Öffnungszeiten und Verpflegung
lich, wurde bei den 'Bücherwürmchen' verzichtet. Die Kosten fürdas Mittagessen sind in den Betreuungskosten enthalten.
7.4 Personal
Die Betreuung erfolgt gemäß der Förderrichtlinien der Stadt durchzwei pädagogische Fachkräfte: eine Erzieherin und eine Kinderpflegerin. Die Betreuerinnen sind Angestellte des Vereins undwerden angelehnt an den BAT (Bundesangestelltentarif) entlohnt.
Zudem ist eine Putzkraft beschäftigt.
Vier Eltern sind ehrenamtlich als Vorstand mit den entsprechenden Zuständigkeiten aktiv. Darüber hinaus wird die ElternKindInitiative durch die verantwortliche Mitarbeit jedes einzelnen Mitglieds getragen. Die Eltern alleine sind verantwortlich für denformalen und finanziellen Rahmen der Gruppe und leisten dieVereinsarbeit, Buchführung, Beantragung der städtischen Fördermittel, Erstellung des Verwendungsnachweises, sie regeln dieNeuaufnahmen, die (Weiter)Entwicklung des pädagogischenKonzeptes, die Neuanschaffungen, die Personaleinstellung. DieEltern leisten zudem Elterndienste bei Ausflügen oder im Falle vonErkrankung, Fortbildung oder Urlaub des pädagogischen Personals – sofern keine Aushilfe als Ersatz gefunden werden kann ,kümmern sich um die Wäsche, den Einkauf u.v.m. Die jeweils aktuelle Ämterverteilung ist in einer Liste erfasst.
Der Arbeitsaufwand der Vorstände und der Eltern insgesamtkonnte nicht genau beziffert werden. Er schwankt erheblich jenach Arbeitsanfall.
Bei der Buchhaltung und Verwaltung wird die Initiative vom KKTKleinkindertagesstätten e.V. unterstützt.
7.5 Elternarbeit und partizipation
In ElternKindInitiativen sind die Eltern sowohl Nutzer/innen alsauch Träger der Betreuungseinrichtung mit allen Rechten undPflichten einer Trägerschaft.
Dies erfordert ein erhebliches Maß an Engagement von den Familien, welches zum einen die Übernahme bestimmter Aufgaben beinhaltet, zum anderen aber erhebliche Möglichkeiten der Mitgestaltung eröffnet, so z.B. die Festlegung der Betreuungszeiten undder Ferienzeiten, die Auswahl des Personals, die Entwicklung des
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 35
pädagogischen Konzeptes, Möglichkeiten der Mitentscheidung beider Neuaufnahmen von Kindern u.v.m.
In regelmäßigen Elternversammlungen und Elternabenden werdengemeinsam die Belange der Einrichtung diskutiert und organisatorische und pädagogische Fragen behandelt. Darüber hinaus finden Mitgliederversammlungen statt.
Als Arbeitgeber der Betreuerinnen haben die Eltern unmittelbareEinflussmöglichkeiten auf die Leitlinien und Abläufe in der Einrichtung und unmittelbaren Einblick in das Alltagsgeschehen derKindergruppe. Die enge Beziehung zwischen Betreuerinnen undEltern gewährleistet umgekehrt eine hohe Vertrautheit mit derpersönlichen und sozialen Situation der betreuten Kinder und ihrerFamilien, die sich positiv auf die Betreuungsqualität auswirkt.
Das Recht auf Mitbestimmung aller Nutzer/innen birgt je nach Zusammensetzung und Konsensfähigkeit der Gruppe u. U. ein nichtunerhebliches Konfliktpotential in sich. So trat bei den 'Bücherwürmchen' im Vorjahr der Vorstand wegen Unstimmigkeiten zurück, es musste ein Interimsvorstand eingesetzt werden. Zudemwechselte das pädagogische Personal komplett. In dieser Phasedrohte eine gewisse Zeit lang die Gefahr des Zusammenbruchsder Gruppe und die Auflösung des Vereins und damit der Einrichtung; diese Gefahr konnte allerdings abgewendet werden.
Die Neubesetzung des Vorstandes findet satzungsgemäß alle 2Jahre statt, u. U. aber auch früher und damit häufiger, nämlichwenn Kinder von Eltern, die im Vorstand tätig sind, den Kindergarten z.B. altersbedingt oder wegen Wegzug/Arbeitsplatzwechselnicht mehr besuchen. Dies erfordert immer wieder die Bereitschaftvon Eltern, sich auch in verantwortungsvollen Rollen in die Initiative einzubringen. Das Interesse am Fortbestehen der Einrichtunggewährleistete bislang allerdings immer, dass sich Eltern fanden,die diese Rolle zu übernehmen bereit waren.
7.6 Finanzierung
7.6.1 Betreuungsgebühren
Die Eltern zahlen für die Betreuung ihres Kindes bis 15 Uhr bei den'Bücherwürmchen' derzeit 210 € monatlich, das Mittagessen istdarin inbegriffen. Zuschüsse werden keine gewährt. Ein Betreuungsplatz mit zusätzlicher Betreuung an einem Nachmittag kostetdie Eltern 227 €, mit zusätzlicher Betreuung an zwei Nachmittagen245 €.
36 Betreuungsgebühren
Der Elternbeitrag variiert grundsätzlich in Abhängigkeit von denZuschüssen des Stadtjugendamtes (die z.B. in München im Vorjahr von 60% auf 53,3% der Personalkosten reduziert wurden) unddem Gehalt der Betreuerinnen.
Darüber hinaus zahlen die Eltern einen jährlichen Vereinsbeitragvon 35 € und leisten eine Kaution von 200 €.
7.6.2 Kosten
Die Förderrichtlinien der Stadt München legen die Finanzierungsmodalitäten der betriebsnahen ElternKindInitiativen fest,wenn öffentliche Beiträge beansprucht werden wollen.
Der Betrieb ist in diesem Fall verpflichtet, nutzungsbedingte Umbauten und notwendige Renovierungen zu finanzieren, für dieErstausstattung (Mobiliar und Spielsachen) und Ersatzbeschaffungen aufzukommen und die Räumlichkeiten für die Betreuungseinrichtung mietfrei zur Verfügung zu stellen.
Der Umbau der Räumlichkeiten für die 'Bücherwürmchen' kosteteden Verlag C.H. Beck ca. 100.000 €, die Erstausstattung ca. 1.500 €,davon 750 € für die Küchenausstattung.
Für die Nutzung der betriebseigenen Räume erhebt der Verlageine fiktive Miete von 12.600 € jährlich; der Betrag wird aus Steuergründen bei der ElternKindInitiative erhoben und wieder zurückgespendet. Der Verlag übernimmt darüber hinaus die Nebenkosten (Wasser, Strom, Heizung).
Die Personalkosten belaufen sich für zwei Betreuerinnen auf ca.43.500 € pro Jahr, die zu 53,3% vom Jugendamt der Stadt München finanziert werden, das sind im Falle der 'Bücherwürmchen'für 2003 etwa 23.500 € an Zuschüssen seitens der Stadt.
Dem Verein verblieben damit im Jahre 2003 Personalkosten inHöhe von ca. 20.000 €, zuzüglich 765 € für eine Reinigungskraft. Eskamen hinzu Telefonkosten (300 €), Kontoführungsgebühren undMitgliedsbeiträge (150 €), Kosten für Ersatzbeschaffung und Renovierung (450 €), Kosten für das Mittagessen (6.300 €), Kosten fürReinigungsmittel (180 €) und für Literatur (45 €). Der Verein hattedamit Kosten in der Höhe von insgesamt ca. 28.000 € zu tragen.
Für den laufenden Betrieb gewährt der Verlag die kostenlose Herstellung von Kopien. Die Finanzierungssituation der Initiative wirdvom Vorstand als gut bezeichnet.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 37
8 Zusammenfassung und Perspektiven
8.1 Günstige und weniger günstige Realisierungsbedingungen betrieblich unterstützterKinderbetreuung
8.1.1 Engagement des Betriebes und andererAkteure
Ideale Voraussetzung für die Realisierung betrieblich unterstützter Kinderbetreuung ist der Wille des Betriebs/der Betriebe,sich in diesem Bereich zu engagieren.
Hintergründe für dieses Engagement können sein:
Überzeugung von der Wichtigkeit familien und frauenfreundlicher Unternehmenspolitik (Idealismus/sozialesEngagement), und/oder
arbeitsmarktbedingt schwer zu deckender Bedarf an(weiblichen) Arbeitskräften(Unternehmensinteresse/Pragmatismus).
(s. 'Christels Kinderwelt', Trofana Tirol; 'Il Girotondo', Krankenhaus Bozen; 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck;'Centro Infanzia', Calzedonia2)
Projekte betrieblich unterstützter Kinderbetreuung, die wenigeraus einem – wie auch immer gearteten Anliegen der Betriebeselbst entstehen, als vielmehr von außen an sie herangetragenwerden, scheinen dagegen auf Seiten der Betriebe und aufSeiten der Eltern – zumindest in der Anfangsphase schwererFuß zu fassen (s. 'Haus des Kindes', Bozner Industriezone).
Für die Um bzw. Durchsetzung betrieblich unterstützter Kinderbetreuung ist das persönliche Engagement einzelner Protagonisten
in Betrieben (Betriebsdirektion, Betriebsrat, Komitee fürChancengleichheit… ) (s. 'Christels Kinderwelt', TrofanaTirol; 'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck; 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck; 'Centro Infanzia', Calzedonia), aber auch
2 Beim Verweis auf entsprechende Fallbeispiele werden die besonders prägnanten Beispiele aus
gewählt; es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben.
38 Engagement des Betriebes und anderer Akteure
in Interessenverbänden (s. 'Haus des Kindes', Bozner Industriezone),
bei potentiellen Trägern der Einrichtung (Sozialgenossenschaften, Vereine, Elterninitiativen) ( s. 'Haus desKindes', Bozner Industriezone; 'Il Girotondo', BoznerKrankenhaus; 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck;'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck) oder
in der öffentlichen Verwaltung ( s. 'Haus des Kindes',Bozner Industriezone; 'Il Girotondo', Bozner Krankenhaus)
sehr hilfreich, um die zeitintensive Umsetzung eines solchenProjekts mit all ihren Herausforderungen und Schwierigkeitenzu gewährleisten.
Echtes Engagement der Entscheidungsträger auf Betriebsebeneist geeignet ein Klima zu schaffen, das den Eltern den Zugangzur Nutzung des betrieblich unterstützten Betreuungsangeboteserleichtert und Skepsis und Vorbehalte abbaut (s. 'ChristelsKinderwelt', Trofana Tirol; 'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck).
Befinden sich Betreuungseinrichtungen in unmittelbarer Trägerschaft des Unternehmens, kann dies bei den zuständigenStellen im Unternehmen (Verwaltung, Technik usw.) wie beiden Eltern eine hohe Identifikation mit der Einrichtung, ihrenBelangen und ihrem Angebot erzeugen, die dem Betrieb derEinrichtung nur zuträglich ist (s. 'Centro Infanzia', Calzedonia).
Auch wenn die Gründung einer Betreuungsinitiative von denEltern der zu betreuenden Kinder selbst ausgeht, ist eine besonders hohe Akzeptanz der Einrichtung und Nachfrage nachdem Betreuungsangebot seitens der Eltern zu erwarten, vorausgesetzt, zwischen Gründung und Inbetriebnahme liegt nichtzu viel Zeit (s. 'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck).
In einigen Betrieben ist das Interesse an der Umsetzung betrieblich unterstützter Kinderbetreuung gegeben und wartet nurauf das Engagement eines sozialen Trägers (s. 'Il Girotondo',Krankenhaus Bozen; 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck).
In anderen Bereichen zeigt es sich, dass die Sensibilisierung derArbeitgeber dringend erforderlich ist, um Betriebe für die Unterstützung von Kinderbetreuungsangeboten zu interessierenund zu motivieren (s. 'Haus des Kindes', Bozner Industriezone;Erweiterungspläne der 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck).
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 39
Die Bereitschaft eines Unternehmens zum Engagement in derbetrieblich unterstützten Kinderbetreuung kann erhöht werden,wenn der Betrieb sich über Belegplätze in eine bereits bestehende private Struktur einkaufen und sein Einstiegsrisiko minimieren kann.
Es gibt Betriebe, die eine Betreuungseinrichtung ganz gezieltnicht in die Hände eines externen sozialen Trägers legenmöchten, sondern das Kinderbetreuungsangebot als integralenBestandteil des Unternehmens verankern und selbst ausgestalten möchten (s. 'Centro Infanzia', Calzedonia; s. auch die gescheiterte Initiative von 'Lavarent').
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung kostet die BetriebeGeld (Investitionskosten, laufende Kosten), vor allem, wenn dieKosten ausschließlich zu Lasten des Betriebes gehen (s. 'Il Girotondo', Bozner Krankenhaus; 'Centro Infanzia', Calzedonia;'Christels Kinderwelt', Trofana Tirol). Die Investition muss sichfür die Betriebe deshalb als rentabel erweisen, sei es im Hinblick auf die verstärkte Bindung der Arbeitskräfte an das Unternehmen, sei es im Hinblick auf das Image des Betriebes.
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung findet vor allem beiden Betrieben Anklang, die auf einen hohen Anteil (qualifizierter) weiblicher Mitarbeiterinnen angewiesen sind (s. 'ChristelsKinderwelt', Trofana Tirol, 'Il Girotondo', Bozner Krankenhaus;'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck; 'Centro Infanzia', Calzedonia).
8.1.2 Know How
Günstig für die Realisierung betrieblich unterstützter Kinderbetreuung wirkt sich aus, wenn ein Betrieb bereits über entsprechende Vorerfahrungen verfügt (s. 'Christels Kinderwelt', Trofana Tirol).
Fehlen betriebliche Erfahrungen in diesem Bereich, bewährt essich, wenn
einschlägig erfahrene Genossenschaften/Vereine dieKonzeption und Organisation einer betrieblich unterstützten Kinderbetreuung in die Hand nehmen (s. 'Il Girotondo', Krankenhaus Bozen; 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck; 'Haus des Kindes', Bozner Industriezone)oder
40 Know How
gut informierte öffentliche Ämter oder Beratungsstellendie Initiative in konzeptionellen, organisatorischen, verwaltungstechnischen und finanziellen Fragen beratenund begleiten (s. 'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck;'Haus des Kindes', Bozner Industriezone; 'Kinderfreunde',Krankenhaus Bruneck).
Die öffentliche Hand muss in ihrer Verantwortung für das Wohlder betreuten Kinder und der Familien über klare Standards fürbetrieblich unterstützte Kinderbetreuung verfügen und dieseeinfordern.
Darüber hinaus erweist es sich als überaus förderlich, wennInitiativen betrieblich geförderter Kinderbetreuung in den Genuss des Know How bereits existierender Einrichtungen vor Ortgelangen und Synergien entstehen können (s. 'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck; 'Centro Infanzia', Calzedonia).
8.2 Kosten und Finanzierung
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung fußt in den im Auslanduntersuchten Fällen auf einer Mischfinanzierung aus Elternbeiträgen, öffentlichen Beiträgen und finanzieller Beteiligung derBetriebe (s. 'Christels Kinderwelt', Trofana Tirol; 'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck). Eine Mischfinanzierung unter Beteiligung auch der öffentlichen Hand entlastet die beteiligten Partner und verteilt die Kosten auf mehrere Schultern.
In Südtirol ist die Finanzbeteiligung durch die Betriebe zum Teilper Konventionen geregelt und damit weitgehend zuverlässiggesichert (s. 'Il Girotondo', Krankenhaus Bozen; 'Kinderfreunde',Krankenhaus Bruneck).
Allerdings wird in Südtirol keine der betrieblich unterstütztenKinderbetreuungseinrichtungen bzw. der Belegplätze eines Betriebes bei ihren laufenden Kosten derzeit von der öffentlichenHand finanziell unterstützt. Lediglich das 'Haus des Kindes' inder Bozner Industriezone wird von 'öffentlichen Geldern', hier:des Industriellenverbands, als dessen Pilotprojekt, mitfinanziert.
Zudem gibt es die Bestrebung bei sozialen Trägern in Südtirolwie in Italien außerhalb Südtirols, sich für betrieblich unterstützte Kinderbetreuung von öffentlichen Fördermitteln gezieltunabhängig zu halten. Hintergrund dafür ist der Mangel an einschlägigen Förderkriterien, der zu Finanzierungs und Pla
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 41
nungsunsicherheit führen würde (s. 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck; 'Centro Infanzia', Calzendonia).
Andererseits zeichnet sich ab, dass z.B. Privatunternehmen eineMitfinanzierung betrieblich unterstützter Kinderbetreuung durchdie öffentliche Hand erwarten (s. gescheiterte Initiative von 'Lavarent').
Soll betrieblich unterstützte Kinderbetreuung in Südtirol Fußfassen, müsste die öffentliche Hand Stellung beziehen, welcheHaltung sie zu diesen Initiativen bezieht und welche Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sie insbesondere im Zusammenhang mit der Finanzierung solcher Einrichtungen zu übernehmen bereit ist.
Die Finanzierungssicherheit betrieblich unterstützter Kinderbetreuung wäre am besten gegeben, wenn der Haushalt mit deröffentlichen Hand nicht jährlich neu verhandelt werden müsste,wie derzeit in Südtirol im Zusammenhang mit den privaten,nicht betrieblich unterstützten Betreuungseinrichtungen derFall, sondern nach festgelegten Förderrichtlinien bzw. per Konvention erfolgte.
Die öffentliche Förderung müsste sich durch Transparenz undGleichbehandlung aller Initiativen nach festgelegten Förderrichtlinien auszeichnen, um Konkurrenzängste zwischen denTrägern zu vermeiden.
Die Finanzierungssicherheit betrieblich unterstützter Kinderbetreuung könnte optimiert werden, wenn die Betriebe ungeachtet der tatsächlichen Belegung der Plätze durch Kinder von Betriebsangehörigen einen vereinbarten Pool von Belegplätzenkontinuierlich mitfinanzierten.
Es erweist sich als günstig, wenn die Betreuungsgebühren fürdie Eltern aufgrund des finanziellen Engagements des Betriebesund der Gewährleistung von Beiträgen durch die öffentlicheHand (z.B. entsprechend der Beiträge, die beim Besuch öffentlicher Kinderhorte oder Kindergärten gewährt wird), nicht höherliegen als die Elterngebühren in öffentlichen Einrichtungen, umdie Wahlfreiheit der Eltern zu gewährleisten.
8.3 Sicherung der Nachfrage
Voraussetzung für eine angemessene Auslastung von betrieblich unterstützten Betreuungsangeboten, und d.h. für die Rentabilität von Anfang an, ist die dezidierte Abklärung nicht nur
42 Sicherung der Nachfrage
des grundsätzlichen Interesses (der Betriebe und der Eltern),sondern der konkreten Nachfrage nach Kinderbetreuung zumZeitpunkt der Arbeitsaufnahme einer Einrichtung. LängerfristigeFehlbedarfsfinanzierung bei Anschubschwierigkeiten dürfennicht die Regel sein (s. 'Haus des Kindes', Bozner Industriezone).
Dabei sollte auch die Nachfrage der Familien, in denen sich dieMütter noch im Wartestand befinden bzw. in denen Mütteraufgrund fehlender Betreuungsangebote zunächst nicht geplanthatten, z.B. vor dem Kindergartenalter ihrer Kinder wieder inden Beruf zurückzukehren, erhoben und aktiviert werden (s.'Centro Infanzia', Calzedonia).
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuungseinrichtungen könnendas Defizit an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder bis zu 3 Jahren ausgleichen und ungedeckter Nachfrage an Kinderhortplätzen gerecht werden (s. 'Christels Kinderwelt', Trofana Tirol;'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck; 'Haus des Kindes', BoznerIndustriezone; 'Il Girotondo', Krankenhaus Bozen; 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck; 'Centro Infanzia', Calzedonia).
Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Eltern in besonderemMaße sensibilisiert und von der Qualität des Angebotes an betrieblich unterstützter Kleinkinderbetreuung überzeugt werdenmüssen, wenn das Konzept des Kinderhortes und die Betreuung von Kinder auch bis zu drei Jahren außerhalb der Familienoch unüblich und unvertraut sind (s. 'Centro Infanzia', Calzedonia).
In jedem Fall erweist es sich als zielführend, potentielle Nutzerfamilien eingehend über die Haltung des Betriebs, die Zugangswege und Regelungen, die Konzeption, Qualität und Vorzüge einer betrieblich unterstützte Betreuungseinrichtung zu informieren, um mögliche Skepsis und Unsicherheiten welcherArt auch immer gegenüber diesem für Südtirol doch sehr innovativen Kinderbetreuungsangebot abzubauen.
Eine gute Auslastung einer betrieblich unterstützten Kinderbetreuungseinrichtung dürfte vor allem in Betrieben mit hohemFrauenanteil gewährleistet sein, allerdings zeigt es sich, dassdurchaus auch Väter bereit sind, die Bring und Holdienste zurKinderbetreuungseinrichtung zu übernehmen.
Die Option, auch Kinder betriebsfremder Familien in eine betrieblich unterstützte Betreuungseinrichtung aufzunehmen,beweist sympathieförderndes sozialpolitisches Engagement
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 43
des Betriebes oder des sonstigen Trägers für das Gemeinwesenund sichert die Auslastung der Einrichtung (s. 'Christels Kinderwelt', Trofana Tirol; 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck;'Centro Infanzia', Calzedonia) .
8.4 Rechtliche Rahmenbedingungen
Initiatoren betrieblich unterstützter Kinderbetreuung gleichwelcher Art (Betriebe, Genossenschaften/Vereine, Elterninitiativen) haben umso größere Mühe, ein Projekt zu entwickeln(konzeptionell, organisatorisch, verwaltungs, finanztechnisch),wenn entsprechende Rahmenbedingungen nicht oder nur unklar vordefiniert sind.
Sind
eindeutige Regeln bzgl. der Anforderungen (personelleund räumliche Ausstattung, Qualifikation der Betreuerinnen, Hygieneanforderungen, pädagogisches Konzeptusw.) und
der Fördermodalitäten gegeben und
einschlägig informierte und interessierte Ansprechpartner vorhanden (öffentliche Stellen, Beratungsstellen,andere Initiativen),
erleichtert dies die Umsetzung eines Projektes, fördert denMut und das Durchhaltevermögen, eine solche Initiative inAngriff zu nehmen und erlaubt die Konzentration der Energie der Gründer/innen auf inhaltlichen Belange (s. 'ChristelsKinderwelt', Trofana Tirol; 'Bücherwürmchen', Verlag C.H.Beck).
8.5 Organisatorische Anforderungen
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuungseinrichtungen solltensich in größtmöglicher Nähe zum Betrieb befinden, um denVorteil der kurzen Wegstrecken zu gewähren. Je nach Lage reduzieren sich dadurch unter Umständen allerdings die Chancen,auch betriebsfremde Kinder mit aufzunehmen.
Initiativen betrieblich unterstützter Kinderbetreuung benötigenunter Umständen Unterstützung bei der Suche nach geeignetenund bezahlbaren Räumlichkeiten (s. 'Bücherwürmchen', VerlagC.H. Beck; 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck).
44 Organisatorische Anforderungen
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuungseinrichtungen könnenzur Bereitstellung der Mahlzeiten unter Umständen auf dieMensa des Betriebes zurückgreifen (s. 'Il Girotondo', Krankenhaus Bozen). Die Zubereitung der Mahlzeiten in der Einrichtungselbst ist eine andere Variante (s. 'Haus des Kindes', Bozner Industriezone; 'Centro Infanzia', Calzedonia). Ansonsten bietenCateringFirmen Essen für soziale Einrichtungen an (s. 'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck; 'Kinderfreunde', KrankenhausBruneck).
Es ist von grundlegender Wichtigkeit, dass in betrieblich unterstützten Kinderbetreuungseinrichtungen zum Wohle der Kinderund zur Vertrauensbildung bei den Eltern einschlägig qualifiziertes Betreuungspersonal tätig ist.
8.6 Organisatorische Chancen
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuungseinrichtungen könneneine höhere Betreuungsintensität (KindBetreuerinnenSchlüssel) gewährleisten als öffentliche Einrichtungen und ein qualitativ besonders hochwertiges Betreuungsangebot gewährleisten (s. 'Il Girotondo', Krankenhaus Bozen).
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuungseinrichtungen könnensich, wenn ihnen ausreichende organisatorische Gestaltungsfreiheit gewährt ist, optimal auf den zeitlichen Betreuungsbedarfder Familien einstellen (Öffnungszeiten, flexible Betreuungszeiten, Ferienzeiten, Sommerbetreuung für Kinder, die einen öffentlichen Kindergarten/die Schule besuchen usw.).
Durch freie Gestaltung der Altersmischung der Kinder könnenbetrieblich unterstützte Betreuungseinrichtungen
Defizite an Betreuungsangeboten für Kinder unter dreiJahren ausgleichen (s. 'Christels Kinderwelt', Trofana Tirol; 'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck; 'Haus desKindes', Bozner Industriezone; 'Il Girotondo', Krankenhaus Bozen; 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck;'Centro Infanzia', Calzedonia),
Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung: Internationale Fallstudien 45
Betreuungsangebote gemeinsam für Kleinkinder, Kindergarten und unter Umständen auch für Schulkindervorhalten, so dass Kinder länger in der Einrichtung verbleiben können und Geschwisterkinder gemeinsam betreut werden können (s. 'Christels Kinderwelt', TrofanaTirol; 'Haus des Kindes', Bozner Industriezone; 'CentroInfanzia', Calzedonia),
flexibel auf sich verändernden Bedarf der Familien anBetreuungsangeboten für bestimmte Altersgruppen vonKindern reagieren (s. 'Bücherwürmchen', Verlag C.H.Beck; Centro Infanzia', Calzedonia).
8.7 Partizipation der Eltern
Befinden sich betrieblich unterstützte Kinderbetreuungseinrichtungen in der Trägerschaft der Eltern der betreuten Kinder,
haben diese ein erhebliches Maß an Möglichkeiten, dieKonzeption und Organisation der Einrichtungen nacheigenen Wünschen, Bedürfnissen und Wertvorstellungenmitzugestalten und unmittelbaren Einblick in das Geschehen in der Einrichtung zu nehmen,
steigt allerdings möglicherweise das Konfliktpotentialinnerhalb einer großen Gruppe von Mitspracheberechtigten (s. 'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck).
Befinden sich betrieblich unterstützte Kinderbetreuungseinrichtungen in der Trägerschaft von einschlägigen Sozialgenossenschaften/Vereinen, sind den Eltern Konzeption und Organisation der Einrichtung vorgegeben; sie haben dann nur begrenzteEinflussmöglichkeiten, sind von konzeptionellen und organisatorischen Aufgaben aber auch entlastet (s. 'Il Girotondo', Krankenhaus Bozen; 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck; 'Hausdes Kindes', Bozner Industriezone).
8.8 Organisation und Verwaltung
Befinden sich betrieblich unterstützte Kinderbetreuungseinrichtungen in der Trägerschaft der Eltern der betreuten Kinder,entsteht ein spezifischer und nicht unerheblicher ehrenamtlicherbrachter Arbeitsaufwand zumindest für einen Teil der Elternschaft in organisatorischer und verwaltungstechnischer Hinsicht (s. 'Bücherwürmchen', Verlag C.H. Beck).
46 Organisation und Verwaltung
In betriebseigenen Betreuungseinrichtungen obliegt die Organisation und Verwaltung des Kindergartens oder Kinderhortesdem Betrieb alleine (s. 'Christels Kinderwelt', Trofana Tirol;'Centro Infanzia', Calzedonia). Aber auch dann, wenn die Führung einer Einrichtung einem sozialen Träger anvertraut ist,verbleiben dem Betrieb spezifische Aufgaben, deren Ausführung einer kompetenten und engagierten Stelle übertragenwerden sollte.
Bei betrieblich unterstützten Betreuungseinrichtungen in derTrägerschaft von Genossenschaften/Vereinen wird die Organisation und Verwaltung vom Personal des Trägers erbracht; dieEltern und der Betrieb sind entlastet. Diese Aufgaben werdenteils entgeltlich geleistet und müssen aus den Einnahmen derEinrichtung oder über Beiträge finanziert werden, teils werdensie ehrenamtlich von sozial engagierten Akteurinnen und Akteuren der Organisation erbracht, die selbst nicht Nutzer/innender Einrichtung sind (s. 'Kinderfreunde', Krankenhaus Bruneck).Letzte Variante dürfte allerdings bei Ausweitung des Arbeitsanfalls längerfristig nicht durchzuhalten sein.