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bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
Jahresbericht 2014
bfu – Jahresbericht 2014 3
Jahresbericht 2014
Herausgeberin bfu – Beratungsstelle für UnfallverhütungAutoren/Redaktion bfu-AbteilungenLektorat Hedy Rudolf, Lektorin, bfuGestaltung VeraStuder,Polygrafin,bfuBilder Titelbild: Simone Wälti Innenbilder: S. 5, 13 Nov, 25 Andrea Campiche; S. 8 Jan Marc Weiler; S. 8 Feb, 9 Apr, 10 Mai, 10 Jun, 11 Aug, 12 Sep, 13 Dez, 16, 18, 20, 22, 26, 28, 30, 35,
36, 38, 41 bfu; S. 9 Mar, 11 Jul Keystone; S. 9 Apr, 12 Okt, 24 Iris Andermatt; S. 15, 21, 39, 43 thinkstock; S. 19 Schweizerischer Versicherungsverband SVV; S. 23 Bundesamt für Strassen ASTRA; S. 31 shutterstock.com; S. 32 BORNACK GmbH & Co. KG; S. 34 Katja Stuppia; S. 37 Social-Media-Plattformen; S. 40 TCS; S. 42 Bundesamt für Sport BASO
Druck/Auflage MerkurDruckAG,Langenthal 6/2015/4500, gedruckt auf FSC-Papier
© bfu, 2015 Alle Rechte vorbehalten. Die Wiedergabe einzelner Teile des Berichts ist unter Quellenangabe gestattet. ISSN 0487-8078 (Print), ISSN 1664-5731 (PDF)
bfu – Jahresbericht 2014 5
Vorwort
Spannende Herausforderungen2014 war für die bfu ein Jahr voller spannender Herausforde-
rungen. Im vorliegenden Jahresbericht erfahren Sie von den
vielen Höhepunkten unseres Engagements.
Wie immer kommen bei der Umsetzung unseres gesetz-
lichen Auftrags, Freizeitunfälle zu verhüten, verschiedene
Kernkompetenzen zum Einsatz. Dies zeigt der Jahresbericht
exemplarisch auf. Einige Beispiele: In einer Studie mit den
Universitäten Basel und Potsdam wurde wissenschaftlich be-
wiesen, dass das von der bfu entwickelte Bewegungspro-
gramm zur Sturzprävention bei älteren Menschen wirkt. Ein
Höhepunkt auf dem Gebiet der Ausbildung war ein neu ge-
schaffener, viertägiger Kurs zur Umsetzung der ISSI-Infra-
struktur-Sicherheitsinstrumente im Strassenverkehr. Er wurde
in Zusammenarbeit mit dem ASTRA ausgearbeitet. Im Rah-
men ihrer Beratungstätigkeit lancierte die bfu neue Ange-
bote für Betriebe. Mit einem einfach einzusetzenden Präven-
tionspaket, den sogenannten bfu-SafetyKits, werden insbe-
sondere auch KMU angesprochen. Im Auftrag des SECO
führte die bfu verschiedene Produkteprüfungen mittels
Stichprobenprogrammen durch, so unter anderem für Hoch-
und Etagenbetten sowie Reitschutzwesten. Auch bei den
bfu-Präventionskampagnen gab es Höhepunkte: «Stayin'
Alive» war das Motto der gemeinsamen Kampagne mit der
Föderation der Motorradfahrer der Schweiz FMS und
«SEE YOU» jenes der Kampagne mit der Arbeitsgruppe
«Sicherheit durch Sichtbarkeit».
All diese Beispiele zeigen auch: Die bfu kann sich auf eine
Vielzahl von Partnern verlassen. Das ist besonders wichtig, da
Prävention nur zusammen mit Partnern ihre volle Wirkung
entfalten kann. Und so gilt speziell auch für das Jahr 2015:
Wir engagieren uns gemeinsam.
Brigitte Buhmann
Direktorin
6 bfu – Jahresbericht 2014
Inhalt
Unternehmen Jahresrückblick 7
Personelles 14
Forschung 1 Million Unfälle kosten die Schweiz 10 Milliarden Franken 16
Schneesportunfälle: Datenerhebung künftig auch georeferenziert 17
Bei einzelnen Fahrassistenzsystemen passen die Lenkenden ihr Verhalten an 18
Evaluation der zweiten Kopfstützenkampagne: Erfolg bewiesen 19
Übungsportfolio zur Sturzprävention: Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen 20
Ausbildung Wasser-Sicherheits-Check unter der Schirmherrschaft der bfu 22
Schulungen für die Umsetzung der Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente 23
Das Gleichgewicht steht auf dem Spiel – Grossbetriebe machen es vor 24
Beratung ISSI in der Praxis: NSM- und RSI-Pilotversuche 26
Schulmobilitätspläne: VCS und bfu arbeiten Hand in Hand 27
Sicherheitsanalyse von Hafenanlagen und Seeufer der Stadt Neuenburg 28
SicherheitinAlters-undPflegeinstitutionen 29
Die bfu baut ihr Angebot für Betriebe aus 30
Produktesicherheit bfu-Sicherheitszeichen für ein cleveres Sicherungssystem in Kletterparks 32
Stichprobenprogramm: Sicherheit von Etagen- und Hochbetten für Kinder 33
Stichprobenprogramm: Sicherheit von Reitschutzwesten 34
Kommunikation Motorradkampagne – bfu und FMS als starkes Gespann 36
Die bfu setzt auf digitale Medien 37
Plaisir-Skitouren ausgewählt und im Internet publiziert 38
Koordination Langjährige Zusammenarbeit zwischen TCS und bfu 40
Engagement mit der Polizei: von den Kindern bis zu den Rittern 41
Zusammenarbeit mit dem BASPO im Bereich Jugend und Sport 42
Finanzen Jahresrechnung 2014 44
bfu – Jahresbericht 2014 7
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
STATUS 2014
Statistik der Nichtberufsunfälle und des Sicherheitsniveaus in der Schweiz
JAHRESR Ü C K B L I C K
Lass dich nicht abschiessen.
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Wissenschaftliche Grundlagen, Präventionswissen für Fachpersonen, sichere Systeme, Sicher-
heitskampagnen und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Partnern – das sind nur einige Beispiele
desbfu-EngagementsdiesesJahres.MehrdazufindenSieinunseremRückblickauf2014.
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Unternehmen
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bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
bfu-Gleichgewichts-Parcours und bfu-Balance-Discs
Der Alltag im Gleichgewicht Angebot für Betriebe zum Thema Sturz
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bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Postfach 8236, CH-3001 BernTel. +41 31 390 22 22, Fax +41 31 390 22 30, [email protected], www.bfu.ch
Sicher leben: Ihre bfu.
Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit
ein. Als Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention
forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie
Haus und Freizeit und gibt ihr Wissen durch Beratungen,
Ausbildungen und Kommunikation an Privatpersonen und
Fachkreise weiter. Mehr über Unfallprävention auf
www.bfu.ch.
Die bfu unterstützt Betriebe dabei, die Zahl ihrer Nicht-
berufsunfälle zu senken. Auf www.betriebe.bfu.ch fi nden
Sie alle Informationen, wie Sie einfach Unfälle und Ausfälle
in Ihrem Betrieb verhindern können. Für Unternehmen mit
mehr als 250 Mitarbeitenden bietet die bfu auch Kurse,
Schulungen nach Mass, Themenpräsen tationen und indi-
viduelle Beratung an.
Kontaktieren Sie die Spezialisten der bfu für
betriebliche NBU-Prävention.
Jeannette Jufer
Tel. 031 390 22 22 oder [email protected]
Michelle Baeriswyl
Tel. 031 390 22 22 oder [email protected]
© bfu 2014, Verwendung unter Quellenangabe erwünscht, gedruckt auf FSC-Papier
In der Freizeit verunfallt.Die bfu hat etwas dagegen!
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Grafik: KEYSTONE, Quelle: bfu
Immer mehr Autofahrer gurten sich an
Deutschschweiz
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Tessin
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Romandie
7777
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Gurtentragquote in Prozent, nach Sprachregionen
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Null Promille.
Null Probleme.Wer fährt, trinkt nicht.
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Ihre Polizei
DEZ
FEBMAR
APR
OKT
8 bfu – Jahresbericht 2014Unternehmen
Die meisten Verletzungen von
Skifahrerinnen und Skifah-
rern betreffen das Knie. Eine
wichtige Rolle für die Unfallverhütung
spielt die Skibindung. Diese muss im
richtigen Moment auslösen. Trotz in-
tensiver und langjähriger Forschungs-
und Entwicklungsarbeit konnte sich
bisher noch keine Technologie am
Markt etablieren, die wesentlich zur
Reduktion von Kniegelenkverletzun-
gen beiträgt. Mit der Entwicklung so-
genannter mechatronischer Bin-
dungssysteme könnte aber ein we-
sentlicher Fortschritt erzielt werden.
Diese Systeme verarbeiten elektro-
nisch Signale, so etwa Angaben zur
Fahrgeschwindigkeit oder zu den ein-
wirkenden Kräften. Auf diese Weise
können sie dafür sorgen, dass der
Schuh im Fall einer Überlastung des
Knies im genau richtigen Moment
und auf die richtige Weise vom Ski ge-
trennt wird. Die bfu veröffentlicht
dazu einen Report. Nun ist es an der
Industrie, die Entwicklung dieser «in-
telligenten» Bindungen, von denen es
bereits erste Prototypen gibt, weiter
voranzutreiben.
30% der bei Verkehrsunfällen schwer Verunfall-
ten sind Motorradfahrende. Sie haben ein
überproportional hohes Unfallrisiko. Deshalb
lancieren die Föderation der Motorradfahrer der Schweiz
FMS und die bfu die Präventionskampagne «Stayin' Alive»,
dievomFondsfürVerkehrssicherheitFVSfinanziellunter-
stützt wird. Unter dem Motto «Lass dich nicht abschiessen»
will die auf drei Jahre ausgelegte Kampagne dafür sensibi-
lisieren, dass Motorradfahrende mit Fahrfehlern anderer
rechnen müssen. Durch ihre eigene zurückhaltende Fahr-
weise können sie diese Fehler kompensieren. Blickkontakt
und Bremsbereitschaft an Kreuzungen und Einmündungen
sind die besten Voraussetzungen dafür. Auf diese Weise
soll die Zahl der Kollisionsunfälle mit Motorrädern auf
Schweizer Strassen reduziert werden.
Machen Unternehmen genug, um die Unfallrisiken ihrer
Mitarbeitenden zu senken? Wo besteht Handlungsbedarf?
Antworten auf diese und weitere Fragen liefert ein Online-
Fragebogen. Sicherheitsbeauftragte von Unternehmen
können damit ihre Aktivitäten zur Verhütung von Nicht-
berufsunfällen einschätzen. Die bfu entwickelte den Frage-
bogen zusammen mit der Groupe Mutuel.
Lass dich nicht abschiessen.
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JANUAR
FEBRUAR
bfu – Jahresbericht 2014 9Unternehmen
Die Missachtung des Vortrittsrechts ist die häu-
figsteUrsachefürKollisionenmitVelofahren-
den. Diese erleiden dabei oft schwere oder gar
tödliche Verletzungen. Um die Zahl solcher Unfälle zu
senken, lancieren Pro Velo, VCS, bfu, Suva, TCS, Polizei
und weitere Partner gemeinsam die Kampagne «Vor-
sicht beim Vortritt. Du weisst nie was kommt!». Diese
soll Velofahrende und Motorfahrzeuglenkende mit TV-
Spots, Plakaten und Partneraktionen für die wichtigs-
ten Regeln sensibilisieren, damit Kollisionen vermieden
werden können.
Motorradfahrende haben ein überdurchschnittlich ho-
hes Risiko, im Strassenverkehr schwer zu verunfallen.
Die bfu setzt sich deshalb zusätzlich zu ihrer Kampagne
«Stayin' Alive» in einem Sicherheitsdossier «Motorrad»
intensiv mit dem Unfallgeschehen und möglichen
Massnahmen auseinander. Neue wissenschaftliche
Erkenntnisse, Datengrundlagen und technische Ent-
wicklungenfliessenindasDossierebensoeinwieneue
politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen.
Zum Transport von Schülern mit Bussen gibt
es viele rechtliche Fragen: Mit welchen
Führerausweisen darf man Busse fahren?
Wie müssen Fahrzeuge ausgerüstet sein? Wie
werden die Kinder korrekt gesichert? Wo sollen
Haltestellen geschaffen werden? Und welche
Versicherungen sollten abgeschlossen werden?
Diese und weitere Themen behandelt die bfu-
Grundlage «Schülertransporte», die kostenlos
als PDF auf www.bestellen.bfu.ch heruntergela-
den werden kann. Sie ist ein gutes Beispiel dafür,
wie die bfu mit ihrem eigenen Rechtsdienst zu
rechtlichen Anliegen rund um die Unfallverhü-
tung beraten kann
Jährlich befragt die bfu die Schweizer Bevölke-
rung zu Themen der Unfallverhütung. Die durch
das unabhängige Marktforschungsinstitut Link
durchgeführte Umfrage im März 2014 ergibt,
dass 65 % der Befragten der Ansicht sind, dass
durch die Einführung von Tempo-30-Zonen das
Unfallrisiko gesenkt werden kann. Überdies
zeigt die Umfrage, dass bereits 38 % der hiesi-
gen Bevölkerung in einer solchen Zone wohnen.
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Mach den Kontrollblick
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10 bfu – Jahresbericht 2014
Regelmässige Bewegung und Sport ha-
beneinenpositivenEinflussaufdieGe-
sundheit. Die Schattenseite: Jedes Jahr
verlieren in der Schweiz durchschnittlich
180 Personen ihr Leben beim Sporttreiben.
Eine bfu-Statistik zeigt auf, dass sich die meis-
ten tödlichen Unfälle beim Bergwandern, Berg-
steigen und Touren-Skifahren und im Alters-
segment der 30- bis 39-Jährigen ereignen. Sie
ermöglicht ein ganzheitliches Bild der Todes-
fälle und liefert wertvolle Informationen zur
Unfallprävention.
Jährlich verletzen sich mehr als 3000 Radfah-
rende und E-Bikende auf Schweizer Strassen
und Wegen. Insbesondere beim E-Bike zeigen
die Unfallzahlen nach oben. Ein Hauptgrund
für die steigende Zahl von schweren Unfällen
ist, dass die höhere Geschwindigkeit von
E-Bikes gegenüber herkömmlichen Velos oft
falsch eingeschätzt wird. Aus diesem Grund
führen der Krankenversicherer Visana und die
bfu die zweite Welle ihrer gemeinsamen Sensi-
bilisierungskampagne durch. Dabei steht er-
neut die Botschaft «Achtung: Das E-Bike ist
schneller als man denkt» im Zentrum.
D ie bfu hat etwas gegen Unfälle und lanciert am 1. Juni
ein neues Angebot für Betriebe: die bfu-SafetyKits.
Damit will sie vor allem KMU ansprechen. Weil diese
oft nicht genug Ressourcen haben, um Mitarbeitende an Kurse
zu schicken oder eigene Präventionsaktivitäten zu entwickeln,
schafftdiebfumitdenSafetyKitseinfixfertigesPräventions-
paket. Es beinhaltet Einsatzmittel wie Plakate, Flyer oder Videos
und eignet sich aufgrund des unkomplizierten Einsatzes auch
für grössere Unternehmen. Um die SafetyKits und generell das
überarbeitete Angebot für Betriebe bekanntzumachen, nimmt
die bfu unter anderem an der Messe ArbeitsSicherheit Schweiz
vom 25. bis 27. Juni teil.
Kitesurfen ist eine relativ junge Sportart, die jedes Jahr mehr
Aktive zählt. Eine bfu-Grundlage zeigt auf, welche Unfälle sich
beim Kitesurfen ereignen, was die Gründe dafür sind und wie
das Verletzungsrisiko verringert werden kann.
Pro Jahr ertrinken durchschnittlich 43 Personen in Schweizer
Gewässern. Deshalb engagiert sich die bfu umfassend für die
Verhütung von Ertrinkungsunfällen. Zum Beispiel propagiert sie
zusammen mit Partnern den Wasser-Sicherheits-Check (WSC),
damit Kinder lernen, sich nach einem Sturz ins Wasser selbst zu
retten. Kinder, die den WSC absolviert haben, erhalten einen
Ausweis, der von der bfu herausgegeben wird. Zudem veröf-
fentlicht die bfu ein Video, das auf die Gefahren von Alkohol-
konsum am und im Wasser aufmerksam macht und zum
Tragen einer Rettungsweste auf Booten animiert.
Grundlage für eine wirkungsvolle Präventionsarbeit ist die
Kenntnis des gesamten Ausmasses des Unfallgeschehens. Die
Datenlage dazu aus den bestehenden Datenquellen der
Schweiz ist lückenhaft. Aus diesem Grund initiierte die bfu 2011
eine eigene neue Datenerhebung. In der 70. Ausgabe der
Reihe bfu-Reports stellt sie nun die Methoden der Studie und
erste Ergebnisse dar.
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Unternehmen
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
bfu-Gleichgewichts-Parcours und bfu-Balance-Discs
Der Alltag im Gleichgewicht Angebot für Betriebe zum Thema Sturz
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bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Postfach 8236, CH-3001 BernTel. +41 31 390 22 22, Fax +41 31 390 22 30, [email protected], www.bfu.ch
Sicher leben: Ihre bfu.
Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit
ein. Als Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention
forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie
Haus und Freizeit und gibt ihr Wissen durch Beratungen,
Ausbildungen und Kommunikation an Privatpersonen und
Fachkreise weiter. Mehr über Unfallprävention auf
www.bfu.ch.
Die bfu unterstützt Betriebe dabei, die Zahl ihrer Nicht-
berufsunfälle zu senken. Auf www.betriebe.bfu.ch fi nden
Sie alle Informationen, wie Sie einfach Unfälle und Ausfälle
in Ihrem Betrieb verhindern können. Für Unternehmen mit
mehr als 250 Mitarbeitenden bietet die bfu auch Kurse,
Schulungen nach Mass, Themenpräsen tationen und indi-
viduelle Beratung an.
Kontaktieren Sie die Spezialisten der bfu für
betriebliche NBU-Prävention.
Jeannette Jufer
Tel. 031 390 22 22 oder [email protected]
Michelle Baeriswyl
Tel. 031 390 22 22 oder [email protected]
© bfu 2014, Verwendung unter Quellenangabe erwünscht, gedruckt auf FSC-Papier
In der Freizeit verunfallt.Die bfu hat etwas dagegen!
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Bergwandern ist erlebnisreich, stellt
aber Anforderungen an die Wan-
dernden. Jedes Jahr verunglücken
rund 40 Personen tödlich, die meisten bei
einem Sturz im steilen Gelände. Zusam-
men mit den Schweizer Wanderwegen
und Seilbahnen Schweiz und mit Unter-
stützung von Athleticum und Atupri star-
tet die bfu die zweite Welle ihrer Berg-
wanderkampagne. Wiederum ist der
PEAK-Check die zentrale Botschaft: PEAK
steht für Planung, Einschätzung, Ausrüs-
tung und Kontrolle.
43 % tragen freiwillig einen Helm. Dies ist
das Resultat der bfu-Erhebung der Velo-
helmtragquote. Damit fällt die Quote
leicht tiefer aus als im Vorjahr (46 %). Be-
sorgniserregend ist sie bei den Kindern,
wo sie innerhalb von 2 Jahren um 8 % zu-
rückging. Da der Sicherheitsnutzen des
Velohelms wissenschaftlich belegt ist,
wird die bfu weiterhin Sensibilisierungs-
aktionen zur Förderung des freiwilligen
und richtigen Helmtragens führen.
Das ist ein Rekord: Sowohl 94 % Len-
kende als auch 93 % Beifahrende tragen
gemäss der bfu-Erhebung die gesetzlich
vorgeschriebenen Sicherheitsgurten im
Auto. Im Vergleich zum Vorjahr handelt es
sich um eine Steigerung der Quote um
2 Prozentpunkte. Spitzenreiter ist die
Deutschschweiz (94 %) vor der Romandie
(90 %) und dem Tessin (83 %).
Jährlich veröffentlicht die bfu ihre 60 Seiten starke Statistik der
Nichtberufsunfälle und des Sicherheitsniveaus in der Schweiz
(STATUS). Unter anderem geht daraus hervor, dass 1700 Men-
schen bei der Ausübung alltäglicher Aktivitäten ihr Leben verlieren.
1360 dieser Todesfälle gehen auf Stürze zurück, betroffen sind in
den meisten Fällen Seniorinnen und Senioren.
Bussen aufgrund von Geschwindigkeitskontrollen werden oft als
«Abzockerei» bezeichnet. Fakt ist aber: Geschwindigkeit ist nach
wie vor eine zentrale Unfallursache und Tempokontrollen sind eine
erwiesenermassen wirksame Sicherheitsmassnahme. Als zentral
erachtet es die bfu, dass insbesondere mehr Kontrollen auf Ausser-
ortsstrassen durchgeführt werden, wo sich statistisch die meisten
schweren Unfälle ereignen.
Seit 1. Januar 2014 besteht in der Schweiz für Motorfahrzeuge die
Pflicht,auchtagsüberundbeischönemWettermitAbblend-oder
Tagfahrlicht unterwegs zu sein. Erfreulich: Dieser neuen Vorschrift
leisten 94 % der Autolenkenden Folge. Dies ergab die bfu-Erhe-
bung zu den Lichteinschaltquoten am Tag.
Nicht nur für KMU hat die bfu neue Angebote, auch grösseren
Unternehmen bietet sie Attraktives. Bei der neuen Themenpräsen-
tation «Auto beladen? – Sichern ist sicher» zeigt ein bfu-Experte
mithilfe eines nachgebauten Kofferraums den Mitarbeitenden auf,
wie ein Auto richtig beladen wird. Ebenfalls neu ist der bfu-Gleich-
gewichtsparcours. Auf einem 5 Meter langen Parcours sind drei
Wege mit instabilen Balance-Discs ausgelegt. Dieser trägt auf spie-
lerische Art und Weise zur Vermeidung von Stürzen bei.Grafik: KEYSTONE, Quelle: bfu
Immer mehr Autofahrer gurten sich an
Deutschschweiz
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Tessin
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Romandie
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Gurtentragquote in Prozent, nach Sprachregionen
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bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
STATUS 2014
Statistik der Nichtberufsunfälle und des Sicherheitsniveaus in der Schweiz
Unternehmen
12 bfu – Jahresbericht 2014
SEPTEMBER
V on penetrantem Hupen über ver-
bale Drohungen bis hin zum ge-
fährlichen Drängeln: Aggressives
Verhalten im Strassenverkehr wird als Pro-
blem wahrgenommen. Die bfu schätzt,
dass 5 – 10 % aller Unfälle darauf zurück-
zuführen sind. In einer Kurzanalyse hat sie
Ausmass und Konsequenzen von Aggres-
sionen im Strassenverkehr analysiert und
mögliche Präventionsmassnahmen aufge-
listet.
Viele Angestellte sind regelmässig im Auf-
trag ihres Arbeitgebers im Strassenverkehr
unterwegs. An sie richtet sich eine Bro-
schüre, die für Risiken auf Arbeitsfahrten
sensibilisiert und die Themen Müdigkeit,
Alkohol, Ablenkung, Geschwindigkeit
und Ladungssicherung behandelt.
50 000 Fussgängerstreifen in der Schweiz
– wie viele davon sind sicher? Wann ist ein
Bodenbelag sicher? Wasserspiele auf Kin-
derspielplätzen – Spiel mit der Sicherheit?
Antworten auf diese Fragen erhalten rund
700 Sicherheitsdelegierte an den Info-
tagungen, die ab Oktober 2014 in zehn
RegionenderSchweizstattfinden.
OKTOBER
Unternehmen
1.September 2014: Die bfu macht einen weiteren
Schritt ins digitale Zeitalter. Fortan ist sie auf Face-
book, Twitter, YouTube und weiteren Social-Media-
Plattformen präsent. So versorgt sie die Schweizer Bevölke-
rung und auch Interessierte im Ausland mit Tipps, Informa-
tionen, Videos, Bildern und spannenden Einblicken in die
bfu. Und selbstverständlich kann man über diese Kanäle
mit der bfu in Dialog treten.
Jedes zweite Kind im Auto ist falsch gesichert. Der TCS lan-
ciert deshalb zusammen mit der bfu eine Sensibilisierungs-
kampagne und präsentiert einen kostenlosen Flyer in zehn
Sprachen. Insbesondere werden Migrationsgruppen ange-
sprochen, weshalb auch ein sprachneutrales Video den
korrekten Einbau von Rückhaltesystemen erklärt. Die Kam-
pagne wird durch den Fonds für Verkehrssicherheit FVS
mitfinanziert.
bfu – Jahresbericht 2014 13
Am 12. November begrüsst die bfu über 230 Verkehrsinstruk-
torinnen und -instruktoren. Das Thema «Kompetenzorientie-
rung in der Verkehrsbildung – Chance für den Unter-
richtsalltag» stösst auf grosses Interesse. Höhepunkt der Tagung sind
zweifelsohne die neuen Präventionsfiguren «Pylonis», die erstmals
präsentiert werden.
Wer zu Fuss oder mit dem Zweirad unterwegs ist, hat in der Nacht ein
dreimal höheres Unfallrisiko als am Tag. Kommen Regen, Schnee und
Gegenlicht dazu, steigt das Unfallrisiko auf das Zehnfache. Licht, re-
flektierendeMaterialienundrichtigesVerhaltenbeugenUnfällenvor.
Daran erinnert die Kampagne «SEE YOU – mach dich sichtbar», die
am 13. November 2014 mit dem Tag des Lichts startet. Die Medien
greifendasThemagrossflächigaufundverbreiteneinvonderbfu
geschaffenes Kurzvideo zum Thema.
«Senioren am Steuer – wie gefährlich sind sie wirklich?» Mit diesem
provokativen Titel lädt die bfu am 25. November zum Forum Strassen-
verkehr ein. Denn: Wenn sich ein Unfall mit einer Seniorin oder einem
Senior als Lenkerin oder Lenker ereignet, löst dies oft ein beträchtli-
ches mediales Echo aus. Immer wieder werden dann in der Öffentlich-
keit Stimmen laut, die strengere Vorgaben für ältere Autofahrende
fordern. Ist das berechtigt?
Die bfu hat gemeinsam mit Experten ein Programm zur Sturzpräven-
tion für gesunde Menschen ab 65 Jahren erarbeitet. Dieses wird wis-
senschaftlich mit den Universitäten Basel und Potsdam überprüft und
als wirksames «Best-Practice-Programm» befunden. Das ist in einer
im November publizierten bfu-Grundlage nachzulesen.
Null Promille.
Null Probleme.Wer fährt, trinkt nicht.
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Ihre Polizei
NOVEMBER
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Wer bei der neuen Alkoholkam-
pagne doppelt sieht, sieht
richtig. Die in Zusammenarbeit
mit der Polizei entstandene Fortsetzung
der Kampagne «Null Promille. Null Prob-
leme.» macht die breite Öffentlichkeit mit
«augenfälligen» Sujets auf die Beeinträch-
tigung am Steuer nach Alkoholkonsum
aufmerksam – gerade während der Fest-
tage eine wichtige Kommunikationsmass-
nahme.
Die Erfolgsgeschichte des Schneesport-
helms setzt sich fort: Über 90 von 100
Personen tragen auf Schweizer Pisten ei-
nen Helm. Das zeigt die jüngste Erhebung
der bfu. Zum zweiten Mal erfasst die bfu
auch die Helmtragquote beim Schlitteln:
Weiterhin schützt nur jeder zweite Schlitt-
ler seinen Kopf mit einem Helm.
Unternehmen
14 bfu – Jahresbericht 2014Unternehmen
Personelles
Stiftungsrat
PräsidentUlrich Fricker, Dr. oec. HSG, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt Suva, Luzern; Vertreter der Suva
VizepräsidentDiether Kuhn, Dr. iur., Leiter Markt Ost, Die Mobiliar, Bern; Vertreter des Schweizeri-schen Versicherungsverbands SVV
MitgliederDominique Babey, Vertreter der SuvaAlbin Bühlmann, lic. oec. HSG, Leiter Schaden Motorfahrzeuge, Zürich Versicherungs- Gesellschaft AG; Vertreter des Schweizeri-schen Versicherungsverbands SVVEdouard Currat, dipl. Ing. Chem. ETH, MBA-HEC, Mitglied der Geschäftsleitung der Suva Luzern; Vertreter der SuvaNatalie Imboden, Mitglied Sektorleitung Tertiär / Dienstleistungsberufe Gewerkschaft Unia; Vertreterin der SuvaWerner Jeger, Fürsprecher und Notar, Vize- direktor des Bundesamts für Strassen ASTRA, Bern; Präsident und Vertreter des Fonds für Verkehrssicherheit FVSIsabel Kohler Muster, lic. iur., Generalsekre-tärin santésuisse; Vertreterin übrige VersichererEdith Müller Loretz, Betriebsökonomin FH, Abteilungsleiterin Präventionsangebote der Suva; Vertreterin der SuvaHeinz Roth, lic. iur., Bereichsleiter Prävention SVV, Zürich; Vertreter des Schweizerischen Versicherungsverbands SVVUrs Wernli, Zentralpräsident Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS), Bern; Vertreter der SuvaBettina Zahnd-Sinzig, Leiterin Unfallfor-schung und Prävention, AXA Winterthur, Winterthur; Vertreterin des Schweizerischen Versicherungsverbands SVV
Geschäftsleitung
Brigitte Buhmann, Dr. rer. pol., Direktorin Stefan Siegrist, Dr. phil., stellvertretender DirektorJörg Thoma, dipl. Ing. TH, Vizedirektor Guido Fürer, dipl. Verbandsmanager VMI Paul Reichardt, dipl. Ing. ETH
Bereiche und Abteilungen
DirektionBrigitte Buhmann, Dr. rer. pol., Direktorin
FinanzenKurt Fellinger, Betriebsökonom FH
MedienstelleRolf Moning, lic. iur.
Forschung / Bildung / Betriebe Stefan Siegrist, Dr. phil., stellvertretender Direktor
ForschungRoland Allenbach, dipl. Ing. ETH
BildungBarbara Schürch, MSc Psychologin
BetriebeDaniel Poffet, lic. rer. pol., MBA
Beratung / Sicherheitsdelegierte /ProduktesicherheitJörg Thoma, dipl. Ing. TH, Vizedirektor
VerkehrstechnikPatrick Eberling, dipl. Ing. ETH
SportHansjürg Thüler, eidg. dipl. Turn- und Sportlehrer
Haus / Freizeit / Produkte Tobias Jakob, dipl. Bauingenieur HTL
SicherheitsdelegierteRolf Winkelmann, dipl. Ing. FH
Kommunikation / Public Affairs Guido Fürer, dipl. Verbandsmanager VMI
Kampagnen / Marketing Peter Matthys, exec MBA
Publikationen / SprachenTom Glanzmann, MAS Writing and Corporate Publishing
Zentrale Dienste Paul Reichardt, dipl. Ing. ETH
Personal / RechtMartin Leu, Personalleiter SKP Executives
InformatikPeter Schönthal, dipl. Ing. FH
Logistik / DokumentationCarmen Furger, Dr. phil.
Die bfu beschäftigt 125 Mitarbeitende (inkl. 4 Auszubildende), was auf Vollzeit umgerechnet 100 Personaleinheiten entspricht.
Stand: 31. Dezember 2014
Die bfu forschtEine Kernkompetenz der bfu ist die Forschung. Im Rahmen ihrer Forschungs- tätigkeit erarbeitet sie die wissenschaftlichen Grundlagen für ihre Präventions- aktivitäten. 2014 berechnete sie die Kosten neu, die durch Unfälle entstehen, ebenso deren Verteilung auf die verschiedenen Arbeitsgebiete der bfu. Das erlaubt, den Handlungsbedarf genauer zu beurteilen und darauf abgestimmte Präventionsziele festzulegen.
16 bfu – Jahresbericht 2014Forschung
1 Million Unfälle kosten die Schweiz 10 Milliarden Franken
Um Unfälle zu verhindern oder die Folgen zu mindern,
muss deren Anzahl und Schwere bekannt sein. Das Aus-
mass des Unfallgeschehens geht jeweils aus der Hochrech-
nung der Unfallzahlen der bfu hervor. Die für die Erstellung
der Hochrechnung beigezogenen Statistiken weisen je-
doch Datenlücken auf, insbesondere bei Kindern und Seni-
oren. Deshalb wurde 2011 eine breit angelegte Befragung
bei Schweizer Haushalten durchgeführt. Mithilfe dieser zu-
sätzlichen Daten und der jährlich verfügbaren Indikatoren
zu Unfällen revidierte die bfu im 2013 ihre bisherige Hoch-
rechnung.
Auf Basis dieser revidierten Hochrechnung konnte die bfu
im 2014 auch die Unfallkosten neu berechnen. Das ist nö-
tig, um Aussagen zur Wirtschaftlichkeit von Präventions-
massnahmen machen zu können. Dazu werden die Kosten
der Präventionsmassnahmen in Relation zu den Kosten der
Unfälle gesetzt.
Im bfu-Report 71 «Nichtberufsunfälle in der Schweiz» wer-
den diese Ergebnisse vorgestellt. Es wird aufgezeigt, wie
die bfu das gesamte Ausmass der Nichtberufsunfälle hoch-
rechnet und wie sich die materiellen und volkswirtschaftli-
chen Kosten der Unfälle berechnen.
In ihrer revidierten Hochrechnung schätzt die bfu, dass im
Jahr 2010 über eine Million Personen bei Nichtberufsunfäl-
len verletzt wurden, 40 000 davon schwer. Zudem wurden
2156 Todesfälle gezählt. Mehr als die Hälfte aller Unfälle
mit Verletzten ereigneten sich im Bereich Haus und Freizeit,
rund 40 % im Sport und 8 % im Strassenverkehr. Die ma-
teriellen Kosten dieser Unfälle betragen 10,4 Milliarden
Franken. Werden zudem die immateriellen Kosten als Folge
Freizeitunfälle sind teuer. Indem die exakten Kosten errechnet werden, kann die Wirtschaftlichkeit von Präventions-
massnahmen beurteilt und diese Massnahmen können besser geplant werden. Aufgrund der im Jahr 2013
aktualisierten Unfallzahlen konnte die bfu im 2014 die revidierten volkswirtschaftlichen Kosten publizieren.
Der neue bfu-Report 71 «Nichtberufsunfälle in der Schweiz» gibt Auskunft darüber.
von Schmerz und Leid berücksichtigt, resultieren volkswirt-
schaftliche Kosten in Höhe von 47,5 Milliarden. Mit
22,5 Milliarden Franken werden diese fast zur Hälfte durch
Haus- und Freizeitunfälle verursacht. Sport- und Strassen-
verkehrsunfälle machen mit 14,6 resp. 10,5 Milliarden die
andere Hälfte aus.
Den bfu-Report Nr. 71 «Nichtberufsunfälle in der
Schweiz» finden Sie auf www.bestellen.bfu.ch
(Art.-Nr. 2.246).
Quelle: bfu, www.bfu.ch
Unfälle kosten vielDie materiellen Kosten von Unfällen nach Unfallbereich, pro Jahr in der Schweiz
Sport
2,2 Mia.
Total10,4 Mia.
Strassenverkehr
4,4 Mia.
Haus undFreizeit
3,9 Mia.
bfu – Jahresbericht 2014 17
Schneesportunfälle: Datenerhebung künftig auch georeferenziert
Wintersport gehört in der Schweiz zu den beliebtesten
Sportarten. Über 1,7 Millionen Personen fahren regelmäs-
sig Ski, 350 000 Snowboard. Wintersport stellt aber auch
einen Unfallschwerpunkt im Sport dar. Um Präventions-
arbeit gezielt planen und umsetzen zu können, erhebt die
bfu umfangreiche Daten zum Unfallgeschehen im Schnee-
sport und zum Sicherheitsverhalten in den Schneesport-
gebieten der Schweiz. Eine zentrale Datenerhebung sind
die «Verletztentransporte im Schneesport». Seit der Win-
tersaison 1989/90 werden Daten zu Schneesportunfällen
erfasst. Dies in enger Zusammenarbeit mit dem Dachver-
band Seilbahnen Schweiz und einer wachsenden Anzahl
Schweizer Seilbahnunternehmen, deren Pistenrettungs-
dienste Informationen zu den Umständen eines Unfalls und
den Verletzten zusammentragen.
Anstelle der früheren Papierprotokolle steht den Seilbahn-
unternehmenseitderWintersaison2009/10einflexibles
Online-Erfassungssystem zur Verfügung. Damit können
die Unternehmen jederzeit auf ihre Daten zugreifen und
Berichte zu einzelnen Fällen oder Statistiken zum Unfall-
geschehen im eigenen Schneesportgebiet verfassen. Die
bfu sorgt für eine gesamtschweizerische Auswertung und
ruft dazu die kompletten und vollständig anonymisierten
Daten ab. Die Ergebnisse werden jeweils jährlich in einem
Bericht publiziert. Dies ermöglicht es den Seilbahnunter-
nehmen, ihr eigenes Gebiet mit den schweizweiten Zahlen
zu vergleichen.
Damit sind die Möglichkeiten des bestehenden Erfassungs-
systems aber noch nicht ausgeschöpft: In einem Pilotpro-
jekt in der Schneesportsaison 2014/15 werden die erhobe-
nen Unfalldaten mit einem GIS-basierten Auswertungs-
Seit 25 Jahren erhebt die bfu in enger Kooperation mit Seilbahnen Schweiz SBS Daten von Schneesport-
unfällen. Auf dieser Basis erstellt sie jährlich eine Gesamtauswertung als wichtige Grundlage
für die Prävention im Schneesport: die «Verletztentransporte im Schneesport». Jetzt eröffnen sich neue
Möglichkeiten für das bewährte System.
system verknüpft (SchneeGIS). Auf diese Weise können
Unfälle ortsgenau auf einer Karte abgebildet und kann
zeitgleich auf die umfangreichen Informationen aus der
Datenbank der «Verletztentransporte im Schneesport» zu-
gegriffen werden.
Anhand dieser Daten sind gezieltere Interventionen in den
Schneesportgebieten möglich. Zusammen mit der Pisten-
abnahme-Kommission werden sogenannte Blackspots
eruiert und mit geeigneten Massnahmen entschärft. Durch
die erneute Erhebung der Unfälle zeigt sich dann, ob die
Massnahmen den gewünschten Erfolg erzielen. Daraus
wird die bfu künftig Good-Practice-Empfehlungen ableiten
und diese im Rahmen der künftigen Unfallverhütung im
Schneesport einsetzen.
Forschung
Was ist SchneeGIS?
SchneeGIS ist ein webbasiertes Computerprogramm,
das in Zukunft helfen soll, alle Unfälle in einem Gebiet
zu erfassen und nach gewissen Kriterien auszu-
werten (z. B. nach Unfallort oder nach Schweregrad).
Die Analyse kann selbstständig vom Pisten- und
Rettungschef eines Gebiets oder mit Unterstützung
der Abnahmeexperten von Seilbahnen Schweiz
durchgeführt werden.
18 bfu – Jahresbericht 2014
Fahrassistenzsysteme (FAS) sind elektronische Zusatzein-
richtungen in Fahrzeugen, die die Lenkenden bei der Be-
wältigung von Fahraufgaben unterstützen, Unfälle verhin-
dern oder für mehr Komfort sorgen sollen. Aber: Nicht alle
FAS haben die in sie gesetzten Erwartungen punkto Unfall-
verhütung erfüllt, andere hingegen haben sie weit über-
troffen.
Das Antiblockiersystem (ABS) führte in seiner Anfangszeit
nicht etwa zu deutlich weniger Unfällen, sondern im Ge-
gensatz zu etwas höheren Zahlen tödlicher Unfälle. Zwar
gab es weniger Unfälle mit Fussgängern und Radfahrern
(-27 %), Alleinunfälle mit und ohne Überschlag hingegen
nahmen deutlich zu (+22 bzw. +15 %). Die Gründe dafür
liegen teilweise in den Verhaltensanpassungen, mit denen
die Lenkenden auf die neuen Systeme reagierten. Verhal-
tensanpassungen finden unter folgenden Bedingungen
statt:
1. Für die Lenkenden ergibt sich eine objektive Erweiterung
ihres Handlungsspielraums.
2. Sie nehmen diesen Handlungsspielraum wahr.
3. Er verschafft ihnen einen subjektiven Nutzen.
Vor diesem Hintergrund wird klar, warum sich ABS nicht so
positiv wie erwartet auf das Unfallgeschehen auswirkte:
Die Fahrzeuglenkenden passten ihr Verhalten gemäss den
obigen drei Bedingungen an: Die Lenkenden konnten stark
bremsen und trotzdem noch lenken. Sie nahmen dies bei
jedem Mal über das vibrierende Bremsgefühl wahr. Das er-
möglichte ihnen, später zu bremsen. Die Lenkenden nutz-
ten den erweiterten Spielraum übermässig aus, was zu
mehr Selbstunfällen führte. Erst im Laufe der Zeit, wahr-
scheinlich durch die Gewöhnung, konnte dieser negative
Effekt abgebaut werden.
Die Automobilindustrie entwickelte ABS weiter zum
Schleuderschutz ESC (Elektronische Stabilitätskontrolle).
ESC entpuppte sich als sehr grosser Erfolg. Die tödlichen
Alleinunfälle gingen um die Hälfte, die tödlichen Unfälle
mit mehreren Beteiligten um ein Drittel zurück. Damit gilt
es als die zweitbeste Verkehrssicherheitsmassnahme nach
dem Sicherheitsgurt. ESC fällt nicht unter die Bedingungen
Nr. 2 und 3 für Verhaltensanpassungen. Zwar ist ein objek-
tiver Nutzen des Systems vorhanden (Bedingung Nr. 1), da
ESC Schleuderunfälle innerhalb der physikalischen Gren-
zen verhindern kann. Die Lenkenden nehmen dieses Sys-
tem im Normalfall aber nicht wahr, da es erst eingreift,
wenn sie die Kontrolle über das Fahrzeug bereits verloren
haben. Dies kommt im Alltag höchst selten vor.
Es muss also bei der Entwicklung von FAS berücksichtigt
werden, wie die Lenkenden auf die ihnen eröffneten
neuen Möglichkeiten reagieren. Die bfu sieht weitere
Massnahmen bei Forschung, Sensibilisierung und Wissens-
vermittlung sowie im rechtlichen und technischen Bereich,
um möglichen Verhaltensanpassungen entgegenzuwirken
oder sie abzuschwächen.
Das bfu-Faktenblatt Nr. 13 finden Sie auf
www.bestellen.bfu.ch (Art.-Nr. 2.216).
Fahrassistenzsysteme haben das Potenzial, Unfälle oder deren Schwere zu vermindern und damit den
Verkehr sicherer zu machen. Jedoch schaffen sie das nicht immer im erwarteten Umfang. Der Grund dafür
sind Verhaltensanpassungen der Lenkenden. Dies hat die bfu im Auftrag des Fonds für Verkehrssicherheit
FVS an den Beispielen von ABS und ESC aufgezeigt.
Bei einzelnen Fahrassistenzsystemen passen die Lenkenden ihr Verhalten an
Forschung
3.1
03
.01
– 0
3.2
01
0
Denkt Ihr Auto mit?www.Auto-IQ.ch
Jetztonlinetesten!
bfu – Jahresbericht 2014 19
Korrekt eingestellte Kopfstützen verhindern bei einem Auf-
prall von hinten wirksam, dass die Halsmuskulatur verdreht
wird und dadurch Schleudertraumen entstehen. Letztere
sind die häufigsten Verletzungen von Fahrzeuginsassen
und führen zu temporären, in einigen Fällen sogar zu lang-
fristigen oder dauerhaften Einbussen an Lebensqualität.
In den Jahren 2007 bis 2009 führte der Schweizerische Ver-
sicherungsverband SVV zusammen mit der bfu eine Kopf-
stützenkampagne durch. Sie erwies sich als Erfolg: Der An-
teil korrekt eingestellter Kopfstützen stieg um 11 % auf
56%an.2011lanciertederSVVeineNeuauflagederKam-
pagne,leichtmodifiziert,abermitdergleichenBotschaft.
SiewurdevomFondsfürVerkehrssicherheitFVSmitfinan-
ziert. Die bfu evaluierte die Kampagne. Die Evaluation
bezieht sich auf beide Kampagnen mit Schwergewicht auf
dieNeuauflage.
Es zeigte sich, dass sich in den knapp zwei Jahren zwischen
dem Ende der ersten Kampagne im 2009 und dem Beginn
der zweiten Kampagne im 2011 die Kopfstützeneinstel-
lung bereits wieder verschlechtert hatte. Der Anteil der in
der Höhe korrekt eingestellten Kopfstützen sank von 72 %
auf 66 %. Durch die neue Kampagne konnte dieser Wert
auf 76 % gesteigert werden. Auch der Anteil an vollständig
korrekt eingestellten Kopfstützen, d. h. sowohl in Bezug
auf Höhe als auch Abstand zum Kopf, stieg auf über 60 %
und war damit höher als je zuvor. Dennoch ist das Ausmass
von Hals- und Nackenverletzungen bei Verkehrsunfällen
noch immer etwa ein Viertel höher, als wenn alle Fahr-
zeuginsassen ihre Kopfstützen korrekt einstellen würden.
Grob geschätzt verbesserten 350 000 Personen infolge der
Kampagne die Einstellung ihrer Kopfstützen. Dadurch
konnten innerhalb von drei Jahren mehr als 600 Halswir-
belsäulen-Distorsionen verhindert werden, die Kosten in
Höhe von über 25 Millionen Franken verursacht hätten. Die
Kampagne kostete 2 Millionen Franken und war somit
nichtnurwirksam,sondernaucheffizient.
«Kopf stützen – Nacken schützen: sicher unterwegs mit der richtigen Einstellung» war der Slogan der
Kopfstützenkampagne des Schweizerischen Versicherungsverbands SVV. Die Kampagne wurde von 2011
bis 2013 zum zweiten Mal durchgeführt und von der bfu im 2014 evaluiert. Der Anteil korrekt eingestellter
Kopfstützen verbesserte sich. Dadurch konnten etwa 600 Schleudertraumen und Folgekosten sowie
unnötiges Leid vermieden werden.
Evaluation der zweiten Kopfstützenkampagne: Erfolg bewiesen
Forschung
Mehr Tipps zur richtigen Einstellung
Sind Sie gross gewachsen, ist Ihnen nicht klar,
ob aktive oder passive Kopfstützen besser sind,
oder stehen Sie vor einem Autokauf?
Dann kann Ihnen Joe Köpfchen mit seinen
Tipps weiterhelfen.
www.kopfstuetzen.ch
Und einen Tipp verrät er Ihnen hier schon:
«Während des Stillstands vor einer Ampel oder
im Stau immer das Bremspedal drücken und
den rückwärtigen Verkehr im Rückspiegel im
Auge behalten. Aber ohne den Kopf zu drehen!
Falls Sie merken, dass ein hinteres Fahrzeug
nicht mehr anhalten kann, drücken Sie
das Bremspedal so kräftig, wie bei einer
Notbremsung und drücken Sie Ihren Körper
in den Sitz und den Kopf an die Kopfstütze!»
Kopf stützen – Nacken schützen
Weitere Informationen zur Kampagne unter
www.kopfstuetzen.ch
Eine Präventionskampagne für mehr Sicherheit im Verkehr, durchgeführt vom Schweizerischen Versicherungsverband im Auftrag des Fonds für Verkehrs- sicherheit.
Sicher unterwegs mit der richtigen Einstellung
20 bfu – Jahresbericht 2014
Die drei ersten Gruppen zeigten nach den total 36 Trai-
ningseinheiten zum Teil bedeutende Verbesserungen bei
den Kraft- und Gleichgewichtsleistungen. Wobei die Ver-
besserungen in der ersten Gruppe im Vergleich zur zweiten
und vor allem auch zur dritten deutlich grösser waren. In
der Kontrollgruppe konnte keine Veränderung der Leis-
tungsfähigkeit nachgewiesen werden.
Um maximale Wirkungen auf Kraft- und Gleichgewichts-
leistungen zu erzielen, wird Gesundheitsversorgern, Fach-
kräften, Therapeutinnen und Übungsleitenden empfohlen,
mindestens eine von drei wöchentlichen Übungseinheiten
professionell anzuleiten.
Die Studie konnte nachweisen, dass das vorgeschlagene
«Best-Practice-Programm» für gesunde Menschen im Alter
über 64 Jahre praktikabel, sicher und wirksam zur Verbes-
serung der Kraft- und Gleichgewichtsfähigkeit ist. Wird das
Programm gewissenhaft durchgeführt, kann von einer Re-
duktion des Sturzrisikos ausgegangen werden.
Die bfu-Grundlage «Effekte eines Sturzpräventions-
trainings» finden Sie auf www.bestellen.bfu.ch
(Art.-Nr. 2.248).
Sturzprävention im Alter ist ein bedeutender Schwerpunkt in der Unfallverhütung. Das Training von Kraft und
Gleichgewicht kann das Sturzrisiko deutlich reduzieren. Die bfu entwickelte dazu ein Übungsprogramm.
Dieses wurde nun in Zusammenarbeit mit zwei Universitäten wissenschaftlich überprüft und als wirksames
«Best-Practice-Programm» befunden.
Übungsportfolio zur Sturzprävention: Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen
DiehäufigsteUnfallart imAlter istmitAbstandderSturz,
oft mit schwersten Konsequenzen. Viele der über 80 000
jährlichen Stürze mit Verletzungsfolge bei den über 64-Jäh-
rigen könnten jedoch vermieden werden. Ein regelmässiges
Training der Kraft und des Gleichgewichts reduziert nach-
weislich das Sturzrisiko und trägt dazu bei, dass Menschen
selbstständig und beschwerdefrei das Alter geniessen kön-
nen.
Die bfu erarbeitete deshalb zusammen mit Experten und
im Austausch mit Vertretern des interkantonalen Projekts
«Via – Best Practice Gesundheitsförderung im Alter» ein
Übungsprogramm. Ein Manual mit dem Übungsprogramm
soll Fachleute unterstützen, neue Aus- und Weiterbildungs-
module aufzubauen oder bestehende zu überarbeiten.
In einer Interventionsstudie untersuchte ein Team um Prof.
Dr. Urs Granacher der Universität Potsdam mit der bfu so-
wie dem universitären Zentrum für Altersmedizin und Re-
habilitation in Basel die Wirksamkeit des Trainingspro-
gramms. Durch eine Studie mit zufällig ausgewählten Pro-
banden wurden die Auswirkungen eines 12-wöchigen
Trainingsprogramms bei gesunden älteren Personen unter-
sucht. Das Training basierte auf Übungen aus dem Übungs-
portfolio zur Sturzprävention. 80 Personen, unterteilt in
vier ähnliche Gruppen, wurden bei unterschiedlichen Trai-
ningsarten begleitet:
• Gruppe 1: 2 Trainings pro Woche von Fachperson
angeleitet, 1 Training zu Hause
• Gruppe 2: 1 Training pro Woche von Fachperson
angeleitet, 2 Trainings zu Hause
• Gruppe 3: nach anfänglicher Instruktion alle 3 Trainings
pro Woche allein zu Hause
• Gruppe 4: Kontrollgruppe, die nicht trainierte
Forschung
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
bfu-Grundlagen
Effekte eines Sturzpräventionstrainings
Autoren: Bern 2014André Lacroix, Reto W. Kressig, Thomas Mühlbauer, Othmar Brügger, Urs Granacher
bfu – Jahresbericht 2014 21
Übungsportfolio zur Sturzprävention: Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen
Die bfu bildet ausDie Weitergabe von Wissen ist eine zentrale Aufgabe der bfu. Im 2014 hat sie sich unter anderem im Bereich Wassersport engagiert. Zusammen mit Partnern propagiert die bfu den Wasser-Sicherheits-Check (WSC). Kinder lernen dabei, sich nach einem Sturz ins Wasser selbst zu retten. Damit erlangen sie die Kompetenz, sich in tiefem Wasser aufzuhalten.
22 bfu – Jahresbericht 2014
Vor sechs Jahren hat die bfu den Wasser-Sicherheits-Check (WSC) in die Schweiz gebracht. Seither führen
immer mehr Schwimmschulen die Tests durch. Die Ausweise, die das erfolgreiche Bestehen attestieren,
wurden in erster Linie von swimsports.ch abgegeben. Seit 2014 liegt die Schirmherrschaft für den WSC
nun bei der bfu.
Wasser-Sicherheits-Check unter der Schirmherrschaft der bfu
Der Wasser-Sicherheits-Check (WSC) wurde in Kanada un-
ter dem Namen «Swim to Survive®» entwickelt und 2008
durch die bfu und swimsports.ch für die Schweiz angepasst.
Mit dem WSC wird geprüft, ob sich ein Kind nach einem
Sturz ins Wasser selber an den Rand eines Schwimm-
beckens oder ans Ufer retten kann.
Wer den WSC bestehen will, muss folgende Aufgaben hin-
tereinander und ohne Unterbrechung absolvieren: Beim un-
erwarteten Sturz ins Wasser kann sich die Körperlage än-
dern. Deshalb müssen die Kinder bei der ersten Aufgabe
mit einer Rotation ins tiefe Wasser purzeln. Danach sollen
sie sich vorerst beruhigen und orientieren, indem sie sich als
Teil des Tests eine Minute an Ort über Wasser halten. An-
schliessend legen sie 50 Meter schwimmend zurück, um zu
beweisen, dass sie in einem Notfall das rettende Ufer errei-
chen könnten.
Kinder, die den WSC erfolgreich absolvieren, erhalten vom
Organisator einen Ausweis. Dieser attestiert, dass das Kind
den WSC bestanden hat und genügend wasserkompetent
ist, um sich im tiefen Wasser aufzuhalten. Mit dem Test ge-
winnen Kinder mehr Sicherheit im Tiefwasser. Sie sollen
aber trotzdem nie allein und unbeaufsichtigt baden oder
schwimmen gehen!
Mittlerweile wird der WSC von vielen Schwimmschulen und
imSchulschwimmenhäufigdurchgeführt.EinigeKantone
haben ihn bereits zum obligatorischen Bestandteil des
Schulschwimm-Unterrichts erklärt und er hat auch promi-
nent Eingang in den Lehrplan 21 gefunden. Seit 2014 laufen
die Fäden für den WSC bei der bfu zusammen. Sie wickelt
die Produktion der Ausweise sowie deren Vertrieb zusam-
men mit ihren Partnern ab. Partner für die Umsetzung des
WSC und die Abgabe der Ausweise sind swimsports, die
Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG und
swiss swimming.
Die bfu freut sich, dieses für die Entwicklung der Wasser-
kompetenz von Kindern wichtige Instrument mit ihren Part-
nernweiterverbreitenzukönnenundempfiehlt,denWSC
flächendeckendalsobligatorischenTeildesSchulschwim-
mens durchzuführen.
Ausbildung
SPECIMEN
bfu – Jahresbericht 2014 23
wandt wird und wie die Instrumente eingesetzt werden
sollen. Zudem wird die Rolle des Sicherheitsbeauftragten
betrachtet und die Anwendung der ISSI bei Baustellen er-
klärt. Lebhafte Diskussionen und praktische Anwendungs-
beispiele erleichtern das Verständnis für das Zusammen-
spiel der Instrumente.
Die ersten Kurse in Deutsch und Französisch fanden im
Herbst 2014 statt. Sie waren ausgebucht und fanden ho-
hen Zuspruch bei den Beteiligten aus den Kantonen, Ge-
meinden und Ingenieurbüros. Im Frühjahr 2015 werden
weitereKurseinDeutschundinItalienischstattfinden.Die
Instrumente selbst können mit Hilfe von VSS-Kursen ver-
tieft werden.
DerArtikel6adesStrassenverkehrsgesetzesverpflichtetdie
Strasseneigentümer zur gebührenden Berücksichtigung
der Verkehrssicherheit bei Planung, Bau, Betrieb und Un-
terhalt von Strassen. Das Strassennetz muss auf Unfall-
schwerpunkte und Gefahrenstellen hin analysiert und – wo
nötig – angemessen saniert werden. Dazu ernennen Bund
und Kantone eine für die Verkehrssicherheit verantwort-
liche Ansprechperson (Sicherheitsbeauftragter). Um die
Kantone und Gemeinden in dieser Aufgabe zu unterstüt-
zen, entwickelte das ASTRA in enger Zusammenarbeit mit
der bfu sechs Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente (ISSI).
Deren Anwendung soll sowohl Strassenprojekte als auch
bestehende Strassen sicherer machen.
Ebenfalls gemeinsam mit dem ASTRA erarbeitete die bfu
ein Schulungskonzept. An viertägigen Kursen werden die
Grundlagen der Sicherheitsinstrumente vermittelt. Sie rich-
ten sich an Sicherheitsbeauftragte in den Kantonen und
Gemeinden und ihre Mitarbeitenden sowie an Experten
von Ingenieurbüros und Verwaltungen.
Das Kursprogramm ist abwechslungsreich gestaltet. Die
sechs Instrumente Road Safety Audit (RSA), Blackspot Ma-
nagement (BSM), Road Safety Inspection (RSI), Einzelunfall-
stellen-Management (EUM), Network Safety Management
(NSM) und Road Safety Impact Assessment (RIA) werden
vorgestellt sowie rechtliche Aspekte, Kommunikations-
anforderungen, Datengrundlagen und Massnahmeneva-
luation beleuchtet. Die Teilnehmenden lernen anhand von
konkreten Beispielen, wann welches Instrument ange-
Im Rahmen von Via sicura hat das Parlament in Artikel 6a des Strassenverkehrsgesetzes die Vorgaben für
eine sichere Strasseninfrastruktur festgelegt. Das Bundesamt für Strassen ASTRA entwickelte dafür in
Zusammenarbeit mit der bfu die sechs Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente (ISSI). Um diese den Kantonen
näherzubringen, führte die bfu 2014 erstmals eine Schulung durch.
Schulungen für die Umsetzung der Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente
Kurs / Cours / Corso
Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente ISSIInstruments de sécurité de l’infrastructure ISSIStrumenti per la sicurezza dell’infrastruttura stradale ISSI
Bundesamt für Strassen ASTRAOffice fédéral des routes OFROUUfficio federale delle strade USTRA
Schweizerische EidgenossenschaftConfédération suisseConfederazione SvizzeraConfederaziun svizra
Ausbildung
24 bfu – Jahresbericht 2014Ausbildung
Die Post im Gleichgewicht
Stürze sindmit 33% die häufigste Art von Nichtberufs-
unfällen der Post-Mitarbeitenden. Die Post wollte hier an-
setzen und die Anzahl schwerer Stürze vermindern. Sie
führte in Zusammenarbeit mit der Suva und der bfu das
Programm «Behalten Sie Ihr Gleichgewicht» durch. An den
Eröffnungsabenden in den drei Sprachregionen zeigte der
international bekannte Seiltänzer Freddy Nock einige Bei-
spiele seines Könnens und animierte die Teilnehmenden
zum Mitmachen auf der Slackline.
In verschiedenen Konzernbereichen der Post leiteten bfu-
Beraterinnen und Berater Workshops mit Sicherheitsbeauf-
tragten und Kader-Mitarbeitenden. Dabei vermittelten sie
Grundlagen zum Thema Stürze und zeigten verschiedene
Massnahmen zu deren Prävention.
Flughafen Genf: «I feel good»
Unter dem Motto «I feel good» startete der Flughafen Genf
zusammen mit der Suva und der bfu ein drei Jahre dauern-
des Präventionsprogramm. Das Programm greift gleichzei-
tig Themen der Arbeitssicherheit wie auch der Prävention
von Freizeitunfällen auf. Am mehrtägigen Startevent im
September 2014 konnten die Mitarbeitenden verschiedene
Posten und Übungen durchlaufen. Das Thema Sturz wurde
in zwei Einsatzmitteln der bfu behandelt. Die bfu stellte
dazu den bfu-Gleichgewichtsparcours und die interaktive
Präventionsausstellung zur Verfügung.
Kraft und Gleichgewicht sind wichtig, um sich bei einem
Sturz auffangen zu können oder gar nicht erst zu stürzen.
Eine kräftige Muskulatur wirkt sich nicht nur auf die Le-
bensqualität aus, sie beugt auch Stürzen vor oder vermin-
dert zumindest die Schwere der Verletzungen. Jährlich er-
leiden rund 270 000 Menschen jeden Alters in der Schweiz
schwere, mitunter tödliche Verletzungen. Dabei sind Un-
fälle am Arbeitsplatz nicht mitgezählt. Aus diesem Grund
entwickelte die bfu ein Präventionsmodul für Unterneh-
men: den bfu-Gleichgewichtsparcours. Der Einsatz des
Moduls hat zum Ziel, Mitarbeitende für das Thema Stürze
zu sensibilisieren und sie auf Trainingsmöglichkeiten hinzu-
weisen. Eingesetzt wurde das Präventionsmodul unter an-
derem in den folgenden zwei Betrieben:
Bereits ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Muskulatur ab, worunter auch das Gleichgewicht leidet und
die Sturzgefahr steigt. Training ist angesagt! Die Post und der Flughafen Genf sind mit gutem
Beispiel vorangegangen und haben mit ihren Mitarbeitenden Präventionsprogramme durchgeführt.
Nicht zuletzt mit attraktiven Einsatzmitteln der bfu.
Das Gleichgewicht steht auf dem Spiel – Grossbetriebe machen es vor
bfu – Jahresbericht 2014 25
Ausbildung – Weiterbildung
Die bfu berätOb in Gemeinden oder Kantonen, in Schulen oder im Sportumfeld – die bfu berät und unterstützt die Arbeit der Fachleute für die Sicherheit der Bevölkerung. Zum Beispiel, indem sie Behörden bei der Umsetzung der neuen Infrastruktur- Sicherheitsinstrumente (ISSI) berät und damit zum Schaffen von sicheren Systemen beiträgt.
26 bfu – Jahresbericht 2014Beratung
Das Ziel von Network Safety Management (NSM) ist es, das
Potenzial von verhinderbaren Unfällen und einsparbaren Un-
fallkosten aufzuzeigen. Dazu wird ein Strassennetz in ein-
zelne vergleichbare Abschnitte unterteilt. In diesen Ab-
schnitten werden in Abhängigkeit der effektiven Verkehrs-
stärke die tatsächlichen mit den theoretisch tolerierbaren
Unfallzahlen und -kosten verglichen. Die Resultate aus dem
NSM dienen dem Strasseneigentümer als wichtiges Pla-
nungsinstrument zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.
Das Bundesamt für Strassen ASTRA lancierte einen Pilotver-
such zur Anwendung der neuen Norm, unter anderem auch
im Kanton Aargau. Dieser beauftragte die bfu mit der fach-
lichen Durchführung des Pilots auf dem gesamten Kantons-
gebiet. Die Erkenntnisse daraus tragen dazu bei, die Me-
thode zum NSM auf verkehrsorientierten Strassen mass-
gebend weiterzuentwickeln.
Zudem wurde der Auftrag ausgeweitet: NSM wird in der Re-
gel auf Kantonsstrassen angewandt, es fehlt jedoch die
Handhabung zur Anwendung auf untergeordneten Stras-
sennetzen.DiebfuleiteteVorgabendazuab.Diesefliessen
in die kommende Überarbeitung der ISSI im 2015 ein.
Im Rahmen des Pilotversuchs kam auch das geographische
Informationssystem (GIS) der bfu zum Einsatz. Dieses erlaubt
eine vollautomatisierte Berechnung und Auswertung des
Unfallgeschehens.
Mit einer Road Safety Inspection (RSI) werden Sicherheits-
defiziteaufeinembestehendenStrassennetzsystematisch
identifiziertundMassnahmenzuderenBeseitigungvorge-
schlagen, bevor die mangelhafte Situation zu Unfällen führt.
Das ASTRA ist Bauherr der Nationalstrassen und führt künf-
tig solche RSI auf Nationalstrassen durch. Um erste Erfahrun-
gen mit dem neuen Instrument zu sammeln, beauftragte
das ASTRA die bfu, auf den Strecken A8 Giswil Süd bis Pass-
höhe Brünig sowie auf dem Abschnitt der A14 zwischen der
Ausfahrt Buchrain und der Verzweigung Rütihof jeweils eine
Inspektion durchzuführen.
Das Hauptproblem der Passstrasse Brünig besteht in der teil-
weise ungenügenden optischen Linienführung. Die Erkenn-
barkeit von Kurven und des weiteren Streckenverlaufs ist
dadurch nicht gewährleistet. Eine Ergänzung der Strecke mit
ausreichendReflektoren,LeitpfostenoderLeitpfeilensowie
die richtige Anordnung derselben sollen zur Verbesserung
der Sicherheit beitragen. Der untersuchte Abschnitt auf der
A14 ist grundsätzlich in gutem Zustand, weist jedoch insbe-
sondere nachts hinsichtlich der Reflektionseigenschaften
vonMarkierungundSignalisationgewisseDefiziteauf.Eine
Detailüberprüfung soll vorgenommen und die Situation ge-
gebenenfalls verbessert werden.
Die bfu hat Pilotversuche mit den Infrastruktur-Sicherheitsinstrumenten (ISSI) erfolgreich durchgeführt: ein
Network Safety Management (NSM) im Kanton Aargau und zwei Road Safety Inspections (RSI) am Brünigpass
undaufderAutobahnA14zwischenBuchrainundRütihof.DiedadurchgewonnenenErkenntnissefliessen
nun in die geplante Normenüberarbeitung ein.
ISSI in der Praxis: NSM- und RSI-Pilotversuche
bfu – Jahresbericht 2014 27Beratung
aufTrottoirssowiemöglicheKonfliktemitRadfahrenden.
Die Auswirkungen der Sicherheitsmängel werden auf einer
einfachen Skala als stark, mittel oder schwach klassiert.
Die von der bfu vorgeschlagenen Massnahmen zur Verbes-
serung der Verkehrsinfrastruktur reichen von Anpassen
der Markierung über den Bau von Verkehrsinseln oder
Erweiterung von Trottoirs bis zur Neuanordnung von Park-
plätzen. Die Massnahmen werden nach Dringlichkeit
klassiert.Diesehängtdavonab,wiehäufigeinebestimmte
Stelle von Schulkindern passiert wird und wie oft sie in der
Umfrage als gefährlich eingestuft wurde, oder sie richtet
sich nach dem Unfallgeschehen und der Gewichtung der
Defizite.DievorgeschlagenenMassnahmenergänzendie
organisatorischen und kommunikativen Empfehlungen des
VCS, also z. B. Sensibilisierung von Eltern, die ihre Kinder
mit dem Auto zur Schule bringen (Elterntaxis), Förderung
des Pedibus, Information durch die Polizei oder Radar-
kontrollen.
Durch das Zusammenspannen beider Partner bei Mobili-
tätsplänen entsteht ein maximales Ergebnis für die Sicher-
heit der Kinder auf dem Schulweg.
Das Beratungsbüro des Verkehrsclubs der Schweiz VCS be-
fasst sich mit der Ausarbeitung von sogenannten Schul-
mobilitätsplänen. Auf der Grundlage einer bei Eltern, Lehr-
personen und Kindern durchgeführten Erhebung be-
schreibt es darin die Fortbewegungsgewohnheiten der
Schulkinder und hält fest, welche Stellen als gefährlich ein-
geschätzt werden.
Sobald Mobilitätserhebung und -bilanz vorliegen, zieht der
VCS die bfu bei. Die Aufgabe der bfu ist es, an den genann-
ten Punkten Infrastrukturmängel aufzuspüren und kon-
krete Empfehlungen zur Erhöhung der Schulwegsicherheit
zu formulieren. Sie geht dabei mit der bei Verkehrssicher-
heitsinspektionen (Road Safety Inspections RSI) üblichen
Systematik vor. Das Augenmerk gilt der Erhöhung der Kin-
dersicherheit. So wird beispielsweise die Sicht auf das Ver-
kehrsgeschehen von einem Meter über Boden aus über-
prüft, was der ungefähren Sichthöhe von Schulkindern
entspricht. Dabei werden alle Fortbewegungsarten be-
rücksichtigt. Hauptsächlich untersucht werden Sichtbarkeit,
Routenwahl, Signalisation und Markierung, Hindernisse
Bei der Ausarbeitung von Schulmobilitätsplänen spannt die bfu mit dem Verkehrsclub der Schweiz VCS
zusammen. Auf der Basis einer Mobilitätserhebung und -bilanz des VCS führt die bfu eine verkehrstechnische
Beurteilung durch. So bringen beide ihr technisches und organisatorisches Fachwissen ein und erhöhen die
Sicherheit von Kindern auf dem Schulweg.
Schulmobilitätspläne: VCS und bfu arbeiten Hand in Hand
28 bfu – Jahresbericht 2014
Im Auftrag der Stadt Neuenburg erarbeitete die bfu ein
Sicherheitsgutachten bezüglich Hafenanlagen und Seeufer.
Das Vorhaben wurde durch den bfu-Chef-Sicherheits-
delegierten koordiniert und erforderte die Berücksichtigung
von Aspekten der baulichen Sicherheit, Verkehrstechnik
sowie Recht. Ausserdem zog die bfu ihre Partnerin, die
Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG bei.
Es galt, die Hafenanlagen sowie einen Uferabschnitt von
6 kmaufSicherheitsmängelhinzuuntersuchen.FürdieAna-
lyse der Hafenanlagen musste zuerst deren Bestimmung de-
finiertwerden:DienensieKursschiffen,Freizeitschiffenoder
gewerbsmässig eingesetzten Schiffen? Je nachdem sind an-
dere Aktivitäten, andere Nutzende und somit andere Sicher-
heitsziele zu beachten. Bei den untersuchten Hafenanlagen
wurde zwar ein unterschiedliches, aber im Grossen und Gan-
zen gutes Sicherheitsniveau festgestellt. Es sind nur noch ge-
ringe Mängel zu beheben, um ein optimales Sicherheits-
niveau zu erreichen.
Die Untersuchung des Uferbereichs erforderte eine differen-
zierte Vorgehensweise. Zusammen mit der SLRG erstellte die
bfu ein Verzeichnis der Badeplätze. So war garantiert, dass
die empfohlenen Massnahmen nur dort umgesetzt werden,
wo auch Bedarf besteht. Zum Beispiel wurde empfohlen, an
kritischen Stellen mehr Rettungsgeräte zur Verfügung zu
stellen. Die Zugänge zum Wasser führen oft über Stufen. Um
Stürze zu vermeiden, sollen dort Handläufe angebracht und
der Zugang für ältere Personen und Behinderte soll verein-
facht werden. Mit Piktogrammen können sowohl Kinder als
auch Feriengäste auf Gefahren hingewiesen werden, unter
anderem sollen die Baderegeln der SLRG in Erinnerung geru-
fen werden. Ausserdem gab die bfu Empfehlungen zum
Unterhalt der Uferzone ab.
Dank der Analyse konnte die bfu Erfahrungen im Bereich von
Hafenanlagen und Seeuferzonen sammeln und ihre Rolle als
Kompetenzzentrum festigen. Das erstellte Gutachten ist
auch eine Grundlage für künftige ähnliche Aufträge.
Die Stadt Neuenburg möchte die Sicherheit für Spaziergänger am Seeufer und für Benützer der Hafenanlagen
erhöhen. Aus diesem Grund hat sie der bfu den Auftrag erteilt, die vier Hafenanlagen und den 6 km langen
Uferabschnitt zu analysieren. Da es bei diesem Auftrag verschiedene Fachkenntnisse brauchte, stellte die bfu
ein interdisziplinäres Team zusammen.
Sicherheitsanalyse von Hafenanlagen und Seeufer der Stadt Neuenburg
Beratung
bfu – Jahresbericht 2014 29
In der Schweiz verletzen sich jährlich rund 270 000 Personen
bei einem Sturz. Besonders betroffen sind Personen über 65
Jahre, die häufig schwerwiegende Frakturen erleiden. Die
bfu fokussierte deshalb ihre Weiterbildungskurse für Sicher-
heitsdelegierte im 2014 auf dieses Thema. Nachdem die
Sicherheitsdelegierten in ihren Gemeinden offensiv darüber
informiert hatten, konnten sie vermehrt Behörden und Ver-
antwortliche von Alters- und Pflegeinstitutionen zu alters-
gerechtem Bauen beraten.
Ein vorbildliches Beispiel dazu stammt aus der italienischen
Schweiz: Mesocco war 2014 die erste Gemeinde, die für eine
Beratung an die bfu gelangte. Der lokale Sicherheitsdele-
gierte organisiertemit der LeitungderAlters- und Pflege-
einrichtung und deren Sicherheitsbeauftragten einen Besich-
tigungstermin für die bfu-Spezialisten vor Ort.
Das Gebäude stammt aus den Sechzigerjahren. Es war zu
erwarten, dass bei der Beurteilung verschiedene Sicherheits-
mängel zum Vorschein kommen würden. Nicht mehr dem
heutigen Stand der Baukunde entsprachen Geländer und
Brüstungen, Treppen, Schwellen, das am und im Gebäude
verwendete Glas und die Beleuchtung. Zur Behebung der
festgestellten Mängel erstellte die bfu eine Prioritätenliste. So
können die baulichen Anpassungen abgestimmt auf das
Budget und die Dringlichkeit ausgeführt werden.
Neubauten, Erweiterungen wie auch bestehende Alters- und
Pflegeinstitutionen sollten den Sicherheitsanforderungen
gemäss bfu-Fachdokumentation «Bauliche Massnahmen zur
SturzpräventioninAlters-undPflegeinstitutionen»entspre-
chen. Dies ermöglicht den Bewohnerinnen und Bewohnern
ein möglichst autonomes und sicheres Leben.
Die bfu-Fachdokumentation «Bauliche Massnahmen
zur Sturzprävention in Alters- und Pflegeinsti-
tutionen» finden Sie auf www.bestellen.bfu.ch
(Art.-Nr. 2.103).
DieBevölkerungwirdstetigälter,folglichsteigtderBedarfanAlters-undPflegeeinrichtungen.
DiesemüssenspezifischenSicherheitsanforderungengenügen.DiebfuberätdazuBehördenund
Verantwortliche von Institutionen. Ein Beispiel aus Mesocco im Tessin.
SicherheitinAlters-undPflegeinstitutionen
Beratung
30 bfu – Jahresbericht 2014Beratung
1 Million Freizeitunfälle ereignen sich jedes Jahr in der
Schweiz. Davon sind 500 000 Erwerbstätige betroffen. Aus-
fälle in Unternehmen führen zu organisatorischen Umtrie-
ben und höheren Kosten. Deshalb engagiert sich die bfu
insbesondere in Betrieben, damit auch die Verhütung von
Freizeitunfällen ein Thema wird. Bisher fokussierte sich das
Angebot auf grössere Betriebe. Mit Beratungen, individuel-
len Schulungen, Kursen und sogenannten Themenpräsenta-
tionen war die bfu dabei seit Jahren erfolgreich. Die kleinen
und mittleren Unternehmen (KMU) konnten aber kaum er-
reicht werden. Sie haben oft nicht genug Ressourcen, um
Mitarbeitende an Kurse zu schicken oder eigene Präventi-
onsaktivitäten zu entwickeln.
Deshalb lancierte die bfu im Juni 2014 die bfu-SafetyKits, die
Betriebe ohne Vorkenntnisse und ohne viel Aufwand, selbst-
ständig und vor allem auch kostenlos einsetzen können.
KMU haben naturgemäss nicht viele Mitarbeitende. Verlet-
zungsbedingte Ausfälle fallen hier deshalb besonders stark
ins Gewicht. Die Präventionspakete behandeln ein bestimm-
tes Thema und enthalten ein A3-Plakat, einen Flyer mit Tipps
und einer Überraschung für die Mitarbeitenden, eine Prä-
sentation für interne Schulungen sowie ein Video. Eine An-
leitung zum Einsatz der Kits rundet das Angebot ab. Selbst-
verständlich eignen sich die SafetyKits auch für grössere
Betriebe. Die Palette wird laufend ausgebaut: Pro Jahr wer-
den mindestens zwei Themen neu ins Angebot aufgenom-
men. 2014 lancierte die bfu drei SafetyKits zu den Themen
Sichtbarkeit, Alkohol im Strassenverkehr und Stürze.
Das Angebot für Grossbetriebe wurde gestrafft. Wie bisher
erhalten diese die gleiche professionelle Beratung und indi-
viduelle Betreuung. Ihnen stehen auch weiterhin Themen-
präsentationen zur Verfügung (siehe Seite 24). Etwas redu-
ziert wurde das Angebot an Kursen, da die Nachfrage rück-
läufigwar.
Eine wichtige Rolle in der neuen Strategie spielen die Bran-
chenverbände und Versicherungen. Zusammen mit ihnen
wurdenspezifischeAngeboteerarbeitet.DieVerbände,aber
auch die Versicherungsgesellschaften kennen die Bedürf-
nisse der ihnen angeschlossenen Unternehmen gut und
pflegen einen regelmässigenKontakt.DiesesWissenund
die bestehenden Kommunikationskanäle will die bfu nutzen,
um ihr Angebot bekanntzumachen.
Mit einfach einsetzbaren Einsatzmitteln – sogenannten bfu-SafetyKits – will die bfu neben den Grossbetrie-
ben vermehrt auch KMU ansprechen. Die neue Strategie auf einen kurzen Nenner gebracht: Fertigprodukte
für Klein- und Mittelbetriebe sowie ein gestrafftes bisheriges Angebot für Grossbetriebe. Das erweiterte
Angebot entspricht den Bedürfnissen, wie die ersten Erfahrungen zeigen.
Die bfu baut ihr Angebot für Betriebe aus
safetykit
mach dich sichtbarKampagne: komma prVisuelles Konzept: Atelier Bundi AG
5.219.01-08.2013
bfu – Jahresbericht 2014 31Beratung
Beratung – Weiterbildung
Die bfu prüftSichere Produkte sind der bfu ein wichtiges Anliegen. Sie vergibt ein Sicherheits-zeichen für Produkte, die Unfälle verhüten oder Unfallfolgen mindern. ZumBeispiel für ein neuartiges Sicherungssystem in Seilparks. Ausserdem kontrolliert die bfu im Auftrag des SECO Produkte aus dem Nichtberufsbereich. 2014 waren dies Reitschutzwesten sowie Hoch- und Etagenbetten.
32 bfu – Jahresbericht 2014Produktesicherheit
In der Schweiz gibt es über 30 Seilparks. Körperliche Ge-
wandtheit, Konzentration und Mut werden gefordert und
gefördert, Vorkenntnisse braucht es nicht. Nach einer kur-
zen Einführung auf einer Übungsstrecke absolvieren die
Besuchenden den Parcours selbstständig. Dabei gilt das
Selbstsicherungsprinzip, die Seilparkmitarbeitenden haben
lediglich Instruktions-, Aufsichts- und Hilfefunktion.
Bei herkömmlichen Selbstsicherungen besteht die Gefahr,
dass sich die Benutzenden komplett aus dem Sicherungs-
seil aushängen. Hier schafft ein neuartiges Sicherungssys-
tem Abhilfe: das «SAFE-link SSB». Dieses System verun-
möglicht es, versehentlich beide Sicherungshaken gleich-
zeitig zu öffnen. Es bleibt immer mindestens ein Karabiner
geschlossen am Seil und schützt so die Benutzenden zuver-
lässig vor einem Absturz. Trotzdem bleibt ihre Bewegungs-
freiheit im Parcours erhalten und sie können andere Teil-
nehmende überholen oder sich überholen lassen. Ermög-
licht werden diese Vorteile durch die miteinander
«kommunizierenden» Sicherungshaken und mechanische
Identifizierungspunkte,sogenannte«Tweezles»,diebeim
Ein- und Ausstieg sowie bei den Parcoursübergängen mon-
tiert sind. Das Einklicken in die Sicherungskette beginnt am
Boden. Danach ist der Besucher die ganze Tour über gesi-
chert, denn ein Haken bleibt immer geschlossen. Löst er
bei einem Übergangspunkt den ersten Karabiner vom Seil,
muss er ihn erst wieder im neuen Seil einhängen und sper-
ren, damit sich der zweite Karabiner entriegeln und um-
hängen lässt. Die «Tweezles» garantieren, dass sich die
Benutzenden am richtigen Seil einhängen, und weisen ih-
nen den richtigen Weg durch den Parcours. Erst beim Aus-
stieg aus dem Parcours und mit sicherem Boden unter den
Füssen istdasdefinitiveAushängenausdemSicherungs-
system mit beiden Haken möglich. Weil das Sicherungssys-
tem leicht zu bedienen ist, kommen auch Kinder gut damit
zurecht.SobleibtihnenderabenteuerlicheAusflugindie
Höhe in guter Erinnerung.
Das System «SAFE-link SSB» von Bornack reduziert das Ri-
siko von Unfällen. Deshalb hat die bfu das System mit dem
bfu-Sicherheitszeichen ausgezeichnet, was nicht zuletzt zu
seiner besseren Bekanntheit beitragen soll.
Der Besuch eines Seilparks ist eine spannende Freizeitbeschäftigung. Mit einem neuartigen Sicherungssystem
können sich Abenteuerlustige in beaufsichtigten Kletterparcours, Abenteuerparks oder Hochseilgärten
zuverlässig selbst sichern. Es reduziert das Risiko zu verunfallen und wurde deshalb mit dem bfu-Sicherheits-
zeichen ausgezeichnet.
bfu-Sicherheitszeichen für ein cleveres Sicherungssystem in Kletterparks
bfu – Jahresbericht 2014 33Produktesicherheit
Gemäss der Ausgabe 2013 des Child Product Safety Guide
der European Child Safety Alliance verletzen sich in der EU
jährlich ungefähr 19 000 Kinder zwischen 0 und 14 Jahren
im Zusammenhang mit Etagen- und Hochbetten. Die weit-
aushäufigstenVerletzungenereignen sich,wennKinder
während des Schlafens oder beim Spielen hinunterfallen
oder von der Leiter stürzen. Bekannte tödliche Fälle erfolg-
ten durch Strangulation.
In ihrer Funktion als Marktüberwachungsbehörde ging die
bfu der Frage der Produktesicherheit nach und kontrollierte
in einer Stichprobe sieben Etagenbetten und fünf Hochbet-
ten. Bevor die Betten überprüft werden konnten, musste
anhand der Norm EN 747-1:2012 «Anforderungen an die
Sicherheit, Festigkeit und Dauerhaltbarkeit von Etagen-
und Hochbetten im Wohnbereich» ein eigenes Prüfproto-
koll erstellt werden.
Die bfu wählte zufällig zwölf Möbelhäuser aus. Nach Vor-
ankündigung der Untersuchung führte der Inspektor seine
Arbeit direkt vor Ort aus. Er begutachtete die Betten be-
züglich Zwischenräumen und Öffnungen, Kopffangstellen,
Absturzsicherungen, Leiternkonstruktionen, Bettböden,
Kennzeichnungen usw. Die Resultate wurden im Prüfpro-
tokoll festgehalten.
Nach Abschluss der Kontrollen wurden die Inverkehrbrin-
ger darüber informiert, dass ein Kontrollverfahren eröffnet
wurde. Sie wurden aufgefordert, eine Kopie von allfällig
vorhandenen Prüfberichten, der Gebrauchs- und Monta-
geanleitung sowie einen allfälligen Auszug einer Risikobe-
wertung bei der bfu einzureichen. Auch diese Auswertung
wurde im Prüfprotokoll festgehalten.
Fazit der Stichprobe: Bezogen auf Konstruktion und Verar-
beitung erreichten die untersuchten Betten ein gutes, ja
sehr gutes Resultat. In der Hälfte der Fälle musste das Kon-
trollorgan jedoch formelle Änderungen wie Übersetzung
der Gebrauchsanleitung oder Kennzeichnung der Betten
verlangen, was den betroffenen Inverkehrbringern mitge-
teilt wurde.
Wie sicher sind Etagen- und Hochbetten? Dieser Frage ist die bfu in ihrer Funktion als Marktüberwachungsbehörde
nachgegangen. Sie kontrollierte insgesamt zwölf Betten im Rahmen einer Stichprobe. Das Resultat war weitgehend
positiv: Die Konstruktionen entsprachen in aller Regel den Vorgaben der Norm. Auf formeller Ebene musste
die bfu dagegen einzelne Anpassungen verlangen.
Stichprobenprogramm: Sicherheit von Etagen- und Hochbetten für Kinder
34 bfu – Jahresbericht 2014
In der Schweiz reiten knapp 140 000 Personen im Alter von
10 bis 74 Jahren, rund 90 % davon sind Frauen. In Korrela-
tionmitderHäufigkeitderSportausübungerleideninsbe-
sondere Frauen viele Verletzungen beim Pferdesport. Im
erwerbstätigen Alter ist bei ihnen der Pferdesport nach
dem Skifahren gar die Sportart mit den zweitmeisten Ver-
letzungen.
Um beim Reiten die Folgen von Unfällen zu vermindern,
besteht heute ein breites Angebot an sogenannten persön-
lichen Schutzausrüstungen (PSA). Dazu gehören Reithelm
und Reitschutzwesten. Die Westen schützen den Oberkör-
per wirksam bei einem Sturz und vor Schlägen durch Pfer-
dehufe.ZudemempfiehltdiebfuHandschuhe,Reithosen
und Reitstiefel.
Die bfu unterzog fünf Reitschutzwesten einer Produktprü-
fung. Um die grundlegenden Anforderungen zu erfüllen,
muss eine PSA den Benutzenden den maximal möglichen
Schutz bieten, ohne sie bei ihrer normalen Tätigkeit zu be-
hindern. Für Reitschutzwesten ist die Schweizer Norm
SN EN 13158 massgebend. Sie beschreibt Anforderungen
und Prüfvorschriften bei Schutzwesten für Reiter, für Per-
sonen, die mit Pferden arbeiten, und für Gespannfahrer.
Die bfu kontrollierte zuerst den Nachweis der Gesetzeskon-
formität anhand umfangreicher Testdokumentationen, die
durch den Hersteller eingereicht wurden und von einer un-
abhängigen Stelle bestätigt sein mussten. Anschliessend
wurden die gekauften Westen intern bei der bfu und bei
einer externen Prüfstelle auf verschiedene sicherheitsrele-
vante Merkmale überprüft.
Um eine PSA, wie z. B. eine Reitweste, in der Schweiz ver-
kaufen zu dürfen, gelten strenge Anforderungen. Deren
Erfüllung muss sich der Hersteller durch eine unabhängige
Prüfstelle bestätigen lassen. Die bfu-Stichprobe zeigte,
dass dies in den meisten Fällen auch erfolgt.
Das Ergebnis der Produkteprüfung: Nebst formellen Män-
geln wie fehlende Beschriftung wiesen einige Modelle eine
ungenügende Dämpfungswirkung auf oder mussten auf-
grund ungenügender Abdeckung der Polsterung bean-
standet werden.
Pferdesport ist bei Frauen im erwerbstätigen Alter die Sportart mit den zweitmeisten Verletzungen. Mit Schutzausrüs-
tung können die Folgen von Unfällen vermindert werden, z. B. durch das Tragen einer Schutzweste. Im Auftrag des
Staatssekretariats für Wirtschaft SECO hat die bfu mit einer Stichprobe die Sicherheit von Reitschutzwesten überprüft.
Stichprobenprogramm: Sicherheit von Reitschutzwesten
Produktesicherheit
Die bfu kommuniziertBei der Hälfte aller Kollisionsunfälle mit Beteiligung von Motorradfahrenden wurde deren Vortrittsrecht missachtet. Aufgrund ihrer schmalen Silhouette werden Töffs oft übersehen oder zu spät erkannt. «Stayin' Alive – Lass dich nicht ab- schiessen» ist deshalb die Botschaft der Kampagne mit Zielgruppe Bikerinnen und Biker. Die Kampagne ist eine von vielen Kommunikationsmassnahmen der bfu.
36 bfu – Jahresbericht 2014Kommunikation
Nur 2 % der auf den Schweizer Strassen gefahrenen Kilo-
meter werden von Motorradfahrenden zurückgelegt – den-
noch machen sie 30 % der Schwerverletzten bei Verkehrs-
unfällen aus. Auch wenn die Unfälle mit schwer verletzten
oder getöteten Motorradfahrenden in den letzten Jahren
zurückgegangen sind, bleibt das Unfallrisiko überproportio-
nal hoch.
Die Kampagnenbotschaft «Lass dich nicht abschiessen»
bringt zusammen mit dem als Jagdtrophäe abgebildeten
Motorradlenker das Hauptproblem auf den Punkt. Auf-
grund ihrer schmalen Silhouette besteht die Gefahr, dass
Motorradfahrende von Auto- oder Lastwagenfahrenden
übersehen werden. Sie können jedoch mit einer defensiven
und vorausschauenden Fahrweise viel zur eigenen Sicher-
heit beitragen.
TV-Spots, Plakate und Social-Media-Aktivitäten sorgten für
die nötige Aufmerksamkeit. Zudem konnten Töfffans ihr
Fahrverhalten am Fahrsimulator an verschiedenen Veran-
staltungen in der ganzen Schweiz testen, wie dies auch der
MotorradprofiTomLüthitat.
Die Kampagne wurde von den Motorradfahrenden sehr po-
sitiv aufgenommen. Das liegt nicht zuletzt am starken En-
gagement der Förderation der Motorradfahrer der Schweiz
FMS, die die Kampagne und ihre Botschaft in der Töff-
gemeinschaft gut verankerte. Wichtig ist aber auch, dass
der Fahrspass nicht zu kurz kommt. Dies mit der nötigen
Vorsicht und Voraussicht. Die Kampagne ist auf drei Jahre
ausgelegtundwirdbis2016laufen.Siewirdfinanziellvom
Fonds für Verkehrssicherheit FVS unterstützt.
Weitere Informationen auf www.stayin-alive.ch
«Stayin' Alive – Lass dich nicht abschiessen»: Mit dieser Botschaft hat die bfu gemeinsam mit der Föderation
der Motorradfahrer der Schweiz FMS die Motorradkampagne gestartet. Die Bikerinnen und Biker sollen dafür
sensibilisiert werden, vorausschauend und defensiv zu fahren.
Motorradkampagne – bfu und FMS als starkes Gespann
bfu – Jahresbericht 2014 37
Social Media hat innert kurzer Zeit eine hohe Relevanz für
Privatpersonen und Unternehmen erreicht. Heute gehören
Facebook und Co. für einen immer grösser werdenden Teil
der Gesellschaft zum Alltag. Diese Entwicklung bietet Un-
ternehmen eine grosse Chance – stellt sie aber auch vor ei-
nige Herausforderungen. Dank der digitalen Medien kön-
nen sie Botschaften platzieren und mit der Zielgruppe einen
Dialog führen. Gleichzeitig muss sich ein Unternehmen je-
doch auch bei unangenehmen Themen der Öffentlichkeit
stellen.
Seit Anfang September 2014 setzt auch die bfu auf Social
Media und den vermehrten Einsatz digitaler Medien. Sie
bewirtschaftet eine Facebook-Seite, Twitter-Kanäle, ein
XING- und LinkedIn-Konto, einen YouTube-Kanal für Vi-
deos sowie ein Flickr-Konto für Fotos. Sie bietet ihren Ziel-
gruppenPräventionstipps,Infografiken,Fachinformationen,
spannende Forschungserkenntnisse, Videos und Hinter-
grundinformationen zur bfu. Alle Kanäle werden mehrspra-
chig geführt. Sie helfen bei der Verbreitung der Präventions-
botschaften und stärken das Image der bfu als modernes
Kompetenzzentrum für Unfallprävention.
Für die Verbreitung von Botschaften setzt die bfu verstärkt
Videos ein. Bei Videos spielt «Storytelling» eine wichtige
Rolle. Präventionsbotschaften werden nicht einfach als Rat-
geberthemen nach aussen kommuniziert, sondern mög-
lichst als Geschichten inszeniert. Unterhaltsam vermittelt
bleiben die Botschaften besser haften. Durch den Einbezug
von bfu-Experten ist die nötige Kompetenz gewährleistet.
Die Videos sind bewusst kurz gehalten und sprechen ein
Publikum an, das eine Alternative zum Lesen einer Bro-
schüre sucht.
Videos können heutzutage kostengünstig produziert und
verbreitet werden. Die bfu setzt sie auf möglichst vielen Ka-
nälen ein: auf Social Media, auf ihrer Website im Rahmen
der Medienarbeit und durch Direktplatzierung auf Online-
Medien wie 20min.ch oder blick.ch. Immer wieder werden
bfu-Themendorttagesaktuellbehandelt,entsprechendfin-
den die Videos bei den Redaktionen und Lesenden grossen
Anklang.
www.socialmedia.bfu.ch
Seit 2014 setzt die bfu vermehrt digitale Medien für die Verbreitung von Präventionsbotschaften ein. Kurze Videos
sind neben Website, Newsletter und Print eine sinnvolle Ergänzung in der Multi-Channel-Kommunikation der bfu.
Zudem lancierte die bfu auch ihre Social-Media-Auftritte, über die sie in einen Dialog mit ihren Zielgruppen tritt.
Die bfu setzt auf digitale Medien
Kommunikation
Download 200,000+ brand logos in vector format for freehttp://www.logoeps.com/
38 bfu – Jahresbericht 2014
Jährlich sterben rund 16 Personen beim Tourenskifahren,
12 davon in Lawinen. Um nicht in Lawinengefahr zu gera-
ten,sindspezifischeKenntnisseundvielErfahrungnötig,
denn die Beurteilung der Lawinengefahr ist anspruchsvoll.
Sich einer lawinenkundigen Leitung anzuschliessen und
sich selbst in Lawinenkunde ausbilden zu lassen, sind des-
halb mögliche Massnahmen zum Schutz vor Lawinen.
Damit sich Tourengänger mit weniger Kenntnissen mög-
lichst sicher und selbstständig im Gelände bewegen und
Erfahrung sammeln können, wählte die bfu auf den Winter
2014/15 erstmals einige Plaisir-Touren aus. Diese sind mä-
ssig steil, weisen bei den Lawinengefahrenstufen 1–2 ein
geringes Lawinenrisiko auf und sind technisch einfach zu
bewältigen. Für jede Tour sind Start, Ziel, Höhendifferenz
und Route angegeben, ergänzt mit einer Charakterisierung
der Tour und einem Kartenausschnitt. Die Touren führen
nicht durch Wildschutzgebiete und sind fast alle mit öffent-
lichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Plaisir-Touren
werden auf drei verschiedenen Internet-Tourenportalen
veröffentlicht.
Die bfu-Plaisir-Touren werden weder signalisiert noch vor
alpinen Gefahren wie Lawinen gesichert. Sie werden we-
der präpariert noch kontrolliert oder beaufsichtigt. Die Be-
gehung sowie die Orientierung mithilfe von Karten und
evtl. elektronischen Hilfsmitteln liegen deshalb allein in der
Verantwortung der Schneesportler. Die Tourenbeschrei-
bung dient als Planungsgrundlage und als Hilfsmittel unter-
wegs. Erfahrung in der Umsetzung eines Tourenbeschriebs
im Gelände und angepasste Tourenvorbereitung werden
vorausgesetzt. Auf den Plaisir-Touren ist das Lawinenrisiko
bei den Gefahrenstufen 1–2 gering. Eine Lawine kann aber
nie ganz ausgeschlossenwerden. Deshalb empfiehlt die
bfu, die Lawinen-Notfallausrüstung (Lawinenverschütte-
ten-Suchgerät, Schaufel und Sonde) auch hier immer mit-
zuführen.
Diebfu-Plaisir-TourenfindenSieaufwww.gipfelbuch.ch
(Tourenführer), www.gps-tracks.com und
www.globaltrail.ch (Schneeschuhtouren).
Für Tourenskifahrer gibt es keine signalisierten und vor Lawinengefahr gesicherten Routen. Um sicherheits-
orientierten Tourengängern sowie solchen mit weniger Wissen und Erfahrung die Auswahl einer möglichst
lawinensicheren Tour zu erleichtern, hat die bfu Plaisir-Touren auf verschiedenen Portalen im
Internet veröffentlicht. Diese sind technisch leicht und normalerweise mit geringem Lawinenrisiko begehbar.
Plaisir-Skitouren ausgewählt und im Internet publiziert
Kommunikation
bfu – Jahresbericht 2014 39
Die bfu ist vernetztBei ihren Engagements spannt die bfu oft mit Partnern zusammen. Im Strassen-verkehr führt sie Kampagnen unter anderem gemeinsam mit dem TCS durch. Im Bereich der Verkehrserziehung arbeitet sie mit der Polizei zusammen. Und mit dem BASPO engagiert sie sich dafür, dass die Sicherheit in rund 70 Sportarten von Jugend und Sport gefördert wird.
40 bfu – Jahresbericht 2014
Der TCS und die bfu sind Partner, die ihre Kräfte in Sachen
Verkehrssicherheit bündeln und von den gegenseitigen Er-
fahrungenundErkenntnissenprofitieren.PrimäresZielder
beiden Institutionen ist die Reduktion der Anzahl Verkehrs-
unfälle. 2014 gab es auf den Schweizer Strassen 4043
Schwerverletzte und 243 Tote.
Zusammen wurde im Frühjahr 2014 getestet, welche Vor-
teile ABS für Motorradfahrende hat. Lediglich 10 % der
zurzeit in der Schweiz zugelassenen Motorräder sind mit
diesem Bremssystem ausgerüstet. Nach Festlegung der
Testkriterien machten sich die Techniker des TCS und die
bfu-Forschungsspezialisten Strassenverkehr auf den Test-
anlagen des TCS an die Arbeit. Die Resultate sind eindeutig
und dürften viele Motorradfahrende vom Nutzen des Sys-
tems überzeugen: Es verkürzt nicht nur den Bremsweg,
sondern vermindert auch das Sturzrisiko. Und das kann
über Leben und Tod entscheiden. Die Testresultate wurden
zeitgleich mit dem Start der Kampagne «Stayin’ Alive» ver-
öffentlicht.
Hohe Erinnerungswerte bei den Autofahrenden haben die
gemeinsamen Kampagnen rund um den Schulanfang. Die
ursprünglich von der bfu lancierte Plakataktion erscheint
regelmässig in einem neuen Gewand und ist seit fast 60
Jahren entlang der Strassen zu sehen. Auch hier spielt die
Zusammenarbeit von TCS und bfu. 2014 lautete die Bot-
schaft: «Halt bevor’s knallt. Bremsen Sie nicht nur ab. Hal-
ten Sie ganz an!». Sie wurde auf dem Plakatnetz der bfu
und mit Unterstützung der Polizei und der Verkehrsinstruk-
toren verbreitet.
Eine eher jüngere Zusammenarbeit geht auf eine bfu-
Studie von 2012 zurück. Die bfu stellte fest, dass jedes
zweite Kind im Auto falsch gesichert ist. Aufgrund dieser
Tatsache und gestützt auf die Resultate der TCS-Kindersitz-
tests lancierten TCS und bfu eine Informationsoffensive.
Erwachsene, die Kinder im Auto transportieren, erhalten
Informationen zur korrekten Sicherung: «Kindersitze retten
Leben – bei richtiger Anwendung». Die Aktion richtet sich
auch an Migrantinnen und Migranten, und zwar in Form
von sprachneutralen Videos oder eines Flyers, der in zehn
Sprachen erhältlich ist.
Partnerschaft und Synergien sind für TCS und bfu keine Fremdwörter. Auf verschiedenen Gebieten
arbeiten die beiden Institutionen regelmässig zusammen. Bekannteste Beispiele: Kampagnen
zum Thema «Schulweg», die neue, mehrsprachige Informationsoffensive «Kinder im Auto» oder die
jährlichen Tests zu Fahrassistenzsystemen.
Langjährige Zusammenarbeit zwischen TCS und bfu
Koordination
Kinder im AutoJedes zweite Kind ist falsch gesichert. Helfen Sie mit, das zu verbessern!
Weitere
Sprachen
erhältlich
unter: www.
kindersitze.
tcs.ch
français | italiano | rumantsch | english | español | portuguès | shqip | srpski , hrvatski, bosanski jezik | türkçe
bfu – Jahresbericht 2014 41Koordination
«Null Promille. Null Probleme.» – so wurde die Gesetzes-
änderung zur Nullpromille-Toleranz für Neulenkende auf
den Punkt gebracht. Zusammen mit der Polizei, aber auch
dem Schweizerischen Fahrlehrerverband SFV, der Organi-
sation Alkohol am Steuer nie ASN, dem Bundesamt für
Gesundheit BAG sowie der Vereinigung der Strassenver-
kehrsämter asa ist es gelungen, die Neulenkenden in direk-
tem Kontakt über die Gesetzesänderung zu informieren.
Mit Flyern, Give-Aways und Factsheets haben es die
Kampagnenpartner und die bfu geschafft, die Botschaft
«Null Promille. Null Probleme.» glaubwürdig zu vermitteln.
Auch die Verkehrsinstruktorinnen und -instruktoren der
Polizei sind wichtige Partner der bfu in verschiedenen Pro-
jekten – insbesondere bei der Ansprache von Kindern und
Jugendlichen. Die bfu entwickelte zusammen mit ihnen
unddenSchulenneueIdentifikationsfiguren,die«Pylonis».
Diese werden mit Strassenteppichen, Fahrzeugmodellen,
Spielkarten, Bastelbogen und Musterlektionen der Ver-
kehrsinstruktion und den Lehrpersonen für den Verkehrs-
unterricht in Schulen zur Verfügung gestellt. Mit dem
neuen Konzept sollen Kinder vom Kindergartenalter bis
zum vierten Schuljahr angesprochen werden.
Bei Verkehrsunfällen kann rasches und richtiges Eingreifen
Leben retten. Zusammen mit der Polizei und anderen Part-
nern in der Trägerschaft (ACS, ASTAG, SRF, TCS) und der
finanziellenUnterstützungdesFVSzeichnetdieJuryunter
dem Vorsitz der bfu jedes Jahr besonders mutige Helferin-
nen und Helfer als «Ritter der Strasse» aus.
Der Erfolg der verschiedenen Projekte bestärkt die bfu
darin, auch in Zukunft mit der Polizei wertvolle Partner-
schafteneinzugehenundzupflegen.Eszeigtsichimmer
wieder, dass die im Volksmund geäusserte Aussage «Die
Polizei – dein Freund und Helfer» alles andere als eine leere
Worthülse ist.
Starke Partnerschaften sichern den Erfolg der Informations- und Sensibilisierungsarbeit bei der Verhütung
von Unfällen. Immer wieder darf die bfu dabei auf die Unterstützung der Polizei zählen – sei dies bei
der Information von Neulenkenden über aktuelle Gesetzesbestimmungen oder der Sensibilisierung von
Kindern für das richtige Verhalten im Strassenverkehr.
Engagement mit der Polizei: von den Kindern bis zu den Rittern
Null Promille.
Null Probleme.Wer fährt, trinkt nicht.
5.30
1.01
-11.
2014
crb
ase
l
Ihre Polizei
42 bfu – Jahresbericht 2014Koordination
Jugend und Sport J+S gestaltet und fördert jugendgerech-
ten Sport. Kurse und Lager ermöglichen Kindern und Ju-
gendlichen, Sport ganzheitlich zu erleben und mitzugestal-
ten. Zusätzlich wird – unter pädagogischen, sozialen und
gesundheitlichen Gesichtspunkten – die Entwicklung und
Entfaltung jungerMenschen unterstützt. Jährlich finden
über 70 000 Kurse und Lager mit rund 430 000 Teilneh-
menden im Alter von 5 bis 20 Jahren statt. Fast 140 000
Leiterinnen und Leiter sorgen für interessante, abwechs-
lungsreiche und auch möglichst sichere Sportaktivitäten.
Der Bund und die Kantone führen die Institution in partner-
schaftlicher Zusammenarbeit mit den Sportverbänden. Der
Bund unterstützt die Jugendarbeit der Vereine, Verbände
und Kantone mit jährlich rund 60 Millionen Franken.
Am 1. Oktober 2012 trat ein revidiertes Sportförderungs-
gesetz in Kraft. In den Zielen des Gesetzes ist die «Verhin-
derung von Unfällen bei Sport und Bewegung» explizit auf-
geführt. In der Verordnung werden die Organisatoren von
J+S-Angeboten (Art. 11), die J+S-Leiter und -Kader (Art. 15)
sowie die Verantwortlichen für die Förderung des Erwach-
senensports(Art.35)verpflichtet,dieerforderlichenMass-
nahmen zur Verhinderung von Unfällen zu treffen.
In diesem Zusammenhang wurde 2013 damit begonnen,
die J+S-Sportarten hinsichtlich Unfallverhütung zu über-
prüfen. In regem Austausch mit den Fachleitungen bei J+S
trug die bfu mögliche und bereits vorhandene Präventions-
massnahmen zusammen und überprüfte sie auf ihre Aktu-
alität und Gültigkeit. Bis Ende 2015 soll zu jeder Sportart
ein spezifisches Merkblatt vorliegen, das die relevanten
Unfallpräventionsanliegen für die Leitenden zusammen-
fasst.
Die bfu ist vom Nutzen der Sport- und Bewegungsförde-
rung für die Gesundheit überzeugt. Die Zunahme der An-
zahl Sporttreibender darf aber nicht dazu führen, dass die
Sportunfälle im selben Ausmass ansteigen. «Clever im
Sport» heisst, möglichst viel Sport mit möglichst wenigen
Unfällen. Entsprechend erachtet die bfu die Zusammen-
arbeit mit dem BASPO und seinem Sportförderungswerk
J+S als richtungsweisend für effektive Sport-Unfallpräven-
tion in der Zukunft. Diese trägt dazu bei, die Sicherheit von
Kindern und Jugendlichen bei Sportangeboten auch wei-
terhin auf einem sehr hohen Niveau zu halten.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesamt für Sport BASPO und der bfu hat Tradition in der
Sportunfallprävention. In einem grossen Kooperationsprojekt zwischen dem Bereich Jugend- und
Erwachsenensport und der bfu werden seit 2013 die rund 70 Sportarten und Disziplinen von
Jugend und Sport hinsichtlich Sicherheit überprüft.
Zusammenarbeit mit dem BASPO im Bereich Jugend und Sport
Bundesamt für Sport BASPO
bfu – Jahresbericht 2014 43
Finanzbericht
44 bfu – Jahresbericht 2014
Jahresrechnung 2014
Bilanz per 31. Dezember
CHF (in 1000) 2014 FER 2013 FER
Aktiven Erläuterungen % %
Flüssige Mittel 1 587 7,2 1 879 8,9
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1 491 2,2 153 0,7
Übrige Forderungen 2 3 050 13,8 2 896 13,8
Aktive Rechnungsabgrenzungen 3 645 2,9 1 193 5,7
Umlaufvermögen 5 772 26,2 6 121 29,2
Sachanlagen 4 779 3,5 829 3,9
Finanzanlagen 5 15 468 70,2 14 046 66,9
Anlagevermögen 16 247 73,8 14 875 70,8
Total Aktiven 22 020 100,0 20 996 100,0
2014 2013
Passiven
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 882 4,0 760 3,6
Übrige Verbindlichkeiten 6 230 1,0 643 3,1
Passive Rechnungsabgrenzungen 7 841 3,8 1 093 5,2
Kurzfristiges Fremdkapital 1 953 8,9 2 496 11,9
Stiftungskapital 200 0,9 200 1,0
Allgemeine Reserven 14 465 65,7 13 431 64,0
Wertschwankungsreserven 2 002 9,1 1 643 7,8
Freie Mittel Prävention 1 954 8,9 1 780 8,5
Neubewertungsreserven 1 446 6,6 1 446 6,9
Eigenkapital 20 067 91,1 18 500 88,1
Total Passiven 22 020 100,0 20 996 100,0
Finanzen
bfu – Jahresbericht 2014 45Finanzen
Erfolgsrechnung 1. Januar bis 31. Dezember
CHF (in 1000) 2014 FER 2013 OR
Ertrag Erläuterungen % %
UVG-Ertrag 18 182 75,2 17 787 69,8
Ertrag aus Präventionsleistungen 5 931 24,5 7 679 30,1
Übriger Betriebsertrag 57 0,2 22 0,1
Total Betriebsertrag 24 170 100,0 25 488 100,0
2014 2013
Aufwand
Aufwand für Präventionsleistungen -6 126 -25,3 -8 739 -34,3
Forschung -605 -644
Ausbildung -1 403 -1 470
Beratung -196 -258
bfu-Sicherheitsdelegierte -332 -529
Betriebe -437 -234
Produktesicherheitsgesetz -61 -25
Kommunikation -2 805 -5 260
Kooperation -287 -319
Personalaufwand -15 369 -63,6 -15 388 -60,4
Infrastruktur/Verwaltungskosten 8 -2 224 -9,2 -2 374 -9,3
Total Betriebsaufwand -23 719 -98,1 -26 502 -104,0
Ergebnis vor Abschreibungen und Finanzerfolg 451 1,9 -1 014 -4,0
Abschreibungen 4 -281 -1,2 - 0,0
Ergebnis vor Finanzerfolg 170 0,7 -1 014 -4,0
Finanzerfolg 9 1 397 5,8 727 2,9
Jahresergebnis 1 567 6,5 -286 -1,1
46 bfu – Jahresbericht 2014
Geldflussrechnung
Finanzen
CHF (in 1000) 1.1. – 31.12.2014
Jahresergebnis 1 567
Abschreibungen 281
Zunahme Forderungen aus Lieferungen und Leistungen -338
Zunahme Übrige Forderungen -153
Abnahme Aktive Rechnungsabgrenzungen 548
Zunahme Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 122
Abnahme Übrige Verbindlichkeiten -413
Abnahme Passive Rechnungsabgrenzungen -252
Sonstige fondsunwirksame Erträge aus Finanzanlagen -1 422
Geldfluss aus Betriebstätigkeit -61
Investitionen in Sachlagen -231
Geldfluss aus Investionstätigkeit -231
Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit –
Nettoveränderung der Flüssigen Mittel -292
Flüssige Mittel per 1. Januar 1 879
Flüssige Mittel per 31. Dezember 1 587
bfu – Jahresbericht 2014 47
CHF (in 1000) Stiftungskapital Reserven Wertschwan-kungsreserven
Freie MittelPrävention
Neubewer-tungsreserven
Gesamtes Eigenkapital
Eigenkapital per 31.12.2012 OR 200 13 431 935 2 775 17 340
Jahresergebnis 708 -994 -286
Neubewertung 1 446 1 446
Eigenkapital per 31.12.2013 FER 200 13 431 1 643 1 780 1 446 18 500
Jahresergebnis 1 034 359 174 1 567
Eigenkapital per 31.12.2014 FER 200 14 465 2 002 1 954 1 446 20 067
Eigenkapitalnachweis
Finanzen
Der Grossteil des Jahresergebnisses kommt aufgrund der guten Performance der Finanzanlagen zustande. Dabei handelt es sich vor allem um nicht realisierte Wertschriften-erträge, die dazu verwendet werden, die Wertschwan-kungsreserven und die Allgemeinen Reserven aufzusto-cken. Die Wertschwankungsreserven sollen Schwankungen auf dem Wertschriftenvermögen auffangen und haben per
31.12.2014 ihren Sollwert gemäss Anlagereglement er-reicht. Der übrige Teil des Jahresergebnisses wird für die Erhöhung der Freien Mittel Prävention (kurzfristige Reserven, die Aus-gabenschwankungen über die Jahre ausgleichen sollen) verwendet. Die freien Mittel Prävention haben Eigenkapital-charakter.
Im Zuge der Umstellung der Rechnungslegung von OR nach Swiss GAAP FER wurden die bestehenden Sachanlagen aktiviert, die bis anhin bei der Anschaffung als Aufwand verbucht wurden. Die Neubewertung der Finanzanlagen zu Marktwerten anstatt zu Anschaffungswerten führte zu
deren Aufwertung. Die Rückstellungen mussten aufgrund von Swiss GAAP FER (mangels genügend hoher Eintritts-wahrscheinlichkeit) ebenfalls in die Neubewertungsreser-ven verschoben werden.
Neubewertungsreserven CHF (in 1000) FER OR Veränderung
Aktivierung Sachanlagen / Aktivierung der vorhandenen Sachanlagen 829 – 829
Aufwertung Finanzanlagen / Bewertung zu Marktwerten 14 046 13 530 516
AuflösungRückstellung – -100 100
Total 1 446
48 bfu – Jahresbericht 2014Finanzen
Anhang
Allgemeines
Die bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung ist eine Stif-
tung im Sinne von Art. 80 ff ZGB. Sie fördert gemäss Art.
88 Unfallversicherungsgesetz UVG die Verhütung von
Nichtberufsunfällen durch Aufklärung und allgemeine
Sicherheitsvorkehrungen und koordiniert gleichartige
Bestrebungen. Die bfu ist von den Kapital- und Gewinn-
steuern befreit.
Die vorliegende Jahresrechnung wurde erstmals in Überein-
stimmung mit dem gesamten Regelwerk der Fachempfeh-
lung zur Rechnungslegung der Schweizerischen Fachkom-
mission Swiss GAAP FER erstellt. Sie vermittelt ein den tat-
sächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.
Die einzelnen Positionen der nach Obligationenrecht erstell-
ten Bilanz per 31.12.2013 sind neubewertet worden. Für die
Vorjahreszahlen der Erfolgsrechnung erfolgte gemäss den
Fachempfehlungen keine Umstellung auf Swiss GAAP FER.
Die vorliegende Jahresrechnung wurde vom Stiftungsrat am
5. Juni 2015 genehmigt.
Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
Es gilt das Prinzip der Einzelbewertung. Grundlage der Be-
wertung sind generell die Anschaffungs- bzw. Herstellungs-
kosten. Die wichtigsten Regeln in Bezug auf die verschiede-
nen Positionen werden nachstehend wiedergegeben.
Flüssige Mittel: Die Flüssigen Mittel umfassen Kasse, Post-
check- und Bankguthaben. Sie werden zu Nominalwerten
bewertet. Die in den Depots der Vermögensverwaltungs-
mandate gehaltenen Flüssigen Mittel sind in den Finanz-
anlagen enthalten.
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: Diese
Position enthält kurzfristige Forderungen aus der ordentli-
chen Geschäftstätigkeit mit einer Restlaufzeit bis zu einem
Jahr. Die Forderungen werden zu Nominalwerten einge-
setzt. Die betriebswirtschaftlichen Ausfallrisiken werden im
Bedarfsfall durch Einzelwertberichtigungen, ansonsten
durch Pauschalwertberichtigungen, die auf Erfahrungswer-
ten beruhen, berücksichtigt.
Finanzanlagen:Das finanzielleAnlagevermögen enthält,
nebenflüssigenMitteln, börsenkotierteWertschriftenmit
der Absicht langfristiger Anlage der freien Vermögenswerte.
Die Wertschriften sind zum Kurswert bilanziert.
Sachanlagen: Die Bewertung der Sachanlagen erfolgt zu
Anschaffungskosten abzüglich der betriebswirtschaftlich
notwendigen Abschreibungen und Wertbeeinträchtigun-
gen. Die Abschreibungen werden linear über die wirtschaft-
liche Nutzungsdauer der Anlagen vorgenommen. Diese
wurde wie folgt festgelegt: Mobiliar und Einrichtungen
10 Jahre, Informatik Hardware 4 Jahre.
Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten werden zu Nomi-
nalwerten erfasst.
Ertragsrealisation: UVG-Erträge werden periodengerecht
abgegrenzt. Dienstleistungserträge werden in der Periode
erfasst, in der die Dienstleistungen erbracht wurden. Um-
satzerlöse aus dem Verkauf Präventionsmaterial werden
beim Versand an die Kunden in der Erfolgsrechnung ver-
bucht.
bfu – Jahresbericht 2014 49
Erläuterungen zur Jahresrechnung
CHF (in 1000)
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2014 2013
Gegenüber Dritten 492 154
Delkredere -1 -1
Total 491 153
2. Übrige Forderungen
Gegenüber staatlichen Stellen 59 94
Gegenüber Sozialversicherungen 2 922 2 777
Gegenüber Mitarbeitenden 10 10
Übrige Forderungen 59 15
Total 3 050 2 896
3. Aktive Rechnungsabgrenzungen
Guthaben UVG-Prämienzuschläge 344 373
Vorausbezahlte Mieten 104 112
Noch nicht verrechnete Projekterträge 106 501
Übrige Aktive Rechnungsabgrenzung 91 207
Total 645 1 193
Finanzen
4. Sachanlagen Mobiliar IT-Hardware Total
Anschaffungswerte per 1.1.2014 1 539 280 1 819
Zugänge 2 228 231
Abgänge – – –
Anschaffungswerte per 31.12.2014 1 541 508 2050
Kumulierte Abschreibungen 1.1.2014 874 116 990
Abschreibungen 154 127 281
Abgänge – – –
Kumulierte Abschreibungen 31.12.2014 1 028 242 1 270
Nettobuchwert 31.12.2014 513 266 779
Nettobuchwert 31.12.2013 665 164 829
5. Finanzanlagen 2014 202013
Liquidität 1 791 1 580
Obligationenfonds 5 939 6 061
Aktienfonds 6 467 5 850
Immobilienfonds 1 271 554
Total 15 468 14 046
50 bfu – Jahresbericht 2014Finanzen
2014 20136. Übrige Verbindlichkeiten
Gegenüber staatlichen Stellen 146 268
Gegenüber Sozialversicherungen 10 6
Kontokorrent NBU-Prämienzuschläge Suva – 363
Gegenüber Mitarbeitenden – 5
Übrige Forderungen 74 1
Total 230 643
7. Passive Rechnungsabgrenzung 2014 2013Ferien- und Gleitzeitguthaben von Mitarbeitenden 580 569
Noch nicht abgerechnete Projekte 229 –
Übrige Passive Rechnungsabgrenzungen 32 524
Total 841 1 093
8. Infrastruktur und Verwaltung 2014 2013
Raumaufwand 1453 1463
Informatikaufwand 268 394
Sonstiger betrieblicher Aufwand 503 517
Total 2 224 2 374
9. Finanzergebnis
Ergebnis der Geschäftskonten 4 19
Erträge und Kursgewinne Finanzanlagen 1441 995
Finanzertrag 1446 1014
Aufwände und Kursverluste Finanzanlagen -3 -244
Aufwand für Wertschriftenverwaltung -46 -43
Finanzaufwand -48 -287
Finanzergebnis 1 397 727
10. PersonalvorsorgeDie bfu ist der Sammelstiftung der AXA Winterthur ange-schlossen. Der Deckungsgrad beträgt per 31.12.2014 108%.EsbestehtkeinewirtschaftlicheVerpflichtungoderkein wirtschaftlicher Nutzen aus der Personalvorsorge, die in der Bilanz abgebildet werden müssten. Im Jahr 2014 wurden Personalvorsorgeaufwände von CHF 1,6 Mio. der Erfolgs-rechnung belastet.
11. Transaktionen mit nahestehenden PersonenEs wurden im Berichtsjahr keine Transaktionen mit nahe-stehenden Personen (Stiftungsräte) getätigt.
12. Ereignisse nach dem BilanzstichtagEs sind nach dem Bilanzstichtag und bis zur Verabschiedung der Jahresrechnung durch den Stiftungsrat am 5. Juni 2015 keine wesentlichen Ereignisse eingetreten, die die Aussage-kraft der Jahresrechnung beeinträchtigen könnten bezie-hungsweise offengelegt werden müssten.
bfu – Jahresbericht 2014 51
Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrech-
nung der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhü-
tungbfu,bestehendausBilanz,Erfolgsrechnung,Geldfluss-
rechnung, Eigenkapitalnachweis und Anhang, für das am
31. Dezember 2014 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft.
Verantwortung des Stiftungsrates Der Stiftungsrat ist für die Aufstellung der Jahresrechnung
in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER, den gesetzlichen
Vorschriften und den Statuten verantwortlich. Diese Ver-
antwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementie-
rung und Aufrechterhaltung eines internen Kontroll-
systems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrech-
nung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als Folge
von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist der
Stiftungsrat für die Auswahl und die Anwendung sach-
gemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die Vor-
nahme angemessener Schätzungen verantwortlich.
Verantwortung der RevisionsstelleUnsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein
Prüfungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir
haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem
schweizerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungsstan-
dards vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die
Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir hinrei-
chende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung frei
von wesentlichen falschen Angaben ist.
Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungs-
handlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für
die in der Jahresrechnung enthaltenen Wertansätze und
sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen
liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies
schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher
Angaben in der Jahresrechnung als Folge von Verstössen
oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken be-
rücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit
es für die Aufstellung der Jahresrechnung von Bedeutung
ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungshand-
lungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil über
Bericht der Revisionsstelle an den Stiftungsrat der bfu
die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzugeben.
Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemes-
senheit der angewandten Rechnungslegungsmethoden,
der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie
eine Würdigung der Gesamtdarstellung der Jahresrech-
nung. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten
Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene
Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden.
PrüfungsurteilNach unserer Beurteilung vermittelt die Jahresrechnung für
das am 31. Dezember 2014 abgeschlossene Geschäftsjahr
ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild
der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstim-
mung mit Swiss GAAP FER und entspricht dem schweizeri-
schen Gesetz und den Statuten.
Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher VorschriftenWir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen
an die Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG)
und die Unabhängigkeit (Art. 83b Abs. 3 ZGB in Verbin-
dung mit Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer Un-
abhängigkeit nicht vereinbaren Sachverhalte vorliegen.
In Übereinstimmung mit Art. 83b Abs. 3 ZGB in Verbin-
dung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer
Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den
Vorgaben des Stiftungsrates ausgestaltetes internes Kont-
rollsystem für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert.
Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu geneh-
migen.
Ernst & Young AG
Bernadette Koch Andreas Weingartner
Zugelassene Revisionsexpertin Zugelassener Revisionsexperte
(Leitende Revisorin)
Bern, 16. April 2015
Finanzen
www.socialmedia.bfu.ch
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Hodlerstrasse 5a, CH-3011 BernTel. +41 31 390 22 22, Fax +41 31 390 22 30, [email protected], www.bfu.ch
1.02
9.01
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6.20
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Sicher leben: Ihre bfu.
Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit
ein. Als Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention
forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie
Haus und Freizeit und gibt ihr Wissen durch Beratungen,
Aus bildungen und Kom munikation an Privatpersonen
und Fachkreise weiter. Mehr über Unfall prävention auf
www.bfu.ch.