Bildung in der Kindertagesstätte und Grundschule:
Kindern Wurzeln und Flügel geben
Seminar
am 12. und 13. Juli 2006
In Passau
mit
Prof. Dr. Tassilo Knauf,
Universität Duisburg - Essen
Mit der Reggio-Pädagogik den Bayerischen Bildungs- und
Erziehungsplan umsetzen
Kritikpunkte des deutschen Bildungssystems nach PISA
• Zersplitterung des Bildungssystems
• übermächtiges Selektionssystem
• Unterentwicklung der Lernkultur
• Unterentwicklung der Differenzierungs- und Individualisierungspraxis
• mangelnde diagnostische Kompetenz.
Bildungspläne für Kindertageseinrichtungen
Gemeinsamkeiten der Länder Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, M-V, Niedersachsen, NRW, S-H
1. Kinder sind aktive Erforscher ihrer Lebenswelt
2. Kinder lernen in thematischen Zusammenhängen und sozialen Bezügen
3. Kinder lernen im Dialog mit Erwachsenen
4. Kinder lernen mit allen Sinnen
5. Lernen wird verschieden realisiert
6. Kinder brauchen Orientierung durch Werte.
Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan1. Basiskompetenzen
- Selbstkompetenz- Sozial- und Handlungskompetenz- lernmethodische Kompetenz
2. Förderung der Basiskompetenzen - Widerstandsfähigkeit (Resilienz) - lernmethodische Kompetenz
3. Themenübergreifende Förderperspektiven- Selbstständigkeit- interkulturelle Erziehung- geschlechtsbewusste Erziehung- Förderung von Kindern mit Entwicklungsrisiken- Förderung von Kindern mit Hochbegabungen- Begleitung des Übergangs in die Schule
4. Themenbezogene Förderschwerpunkte- sprachliche Bildung- mathematische Bildung- Naturwissenschaft und technische Bildung- Medienbildung- ästhetische und kulturelle Bildung- musikalische Bildung und Erziehung- ethische und religiöse Bildung und Erziehung- Umweltbildung und -erziehung- Bewegungsförderung und -erziehung, Sport- gesundheitliche Bildung und -erziehung.
Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplanverstärkte Schwerpunkte:
1. Basiskompetenzen der Kinder fördern, insbesondere lernmethodische Kompetenz
2. Fördern von Widerstandsfähikeit und der Fähigkeit zum Bewältigen von Übergängen
3. Sprachliche Bildung4. Mathematische, naturwissenschaftliche und
technische Bildung5. Medienerziehung6. Ästhetische und kulturelle Bildung7. Bewegungs- und Gesundheitserziehung.
Theoretische Grundlagen für die Begleitung und Unterstützung von Bildungsprozessen
Theoretische „Modelle“:
• Ausprägung des Lernens am Modell (anderer Kinder und Erwachsener)
• Lernen durch Versuch und Irrtum: Experimentieren mit Gegenständen und Materialien
• Lernen im Dialog: Beziehung, Bindung und Urvertrauen als Rahmen für die Entwicklung von Erkundungsfreude
• Erlernen von Gewohnheiten: Tagesstruktur, Interaktion mit anderen Kindern, Kommunikationsregeln
• Stimulierung von Bewegung und Wahrnehmung durch differenziertes Innen- und Außenraum- sowie Materialangebot.
Bildung:Austausch Individuum - Welt
• Bildung als Weltaneignung (Humboldt)
• Bildung als Auseinandersetzungmit Welt (Piaget)
• Bildung als Konstruktion von Welt (moderner Konstruktivismus).
Theoretische Kontroversen bei der Interpretation von Bildungsprozessen
I
Theoretische „Modelle“:Selbstbildung (W. v. Humboldt, G.E. Schäfer…): Das Kind verknüpft als eigenständiger Forscher Wahrnehmungen und Erfahrungen im Lebenzusammenhang zu einem Gesamtbild der Welt (Schäfer 2003)
versusKo-Konstruktivismus (I. Pramling-Samuelson, W.E. Fthenakis…). „Lernen und Wissenskonstruktion ist zu verstehen als interaktionaler und ko-konstruktiver Prozess von Geburt an“ (Fthenakis 2004) .
Theoretische Kontroversen bei der Interpretation von Bildungsprozessen
II
Theoretische „Modelle“:
Konstruktion versus Instruktion
Kompromiss:Zu den gezielten Impulsen des Erwachsenen gehören auch:
• Gestaltung einer „vorbereiteten Umgebung“ (Montessori)• Kinder „begleiten“ (Fragen, offenes Anbieten von Ideen und
„minimaler Hilfe, Krisenmanagement, Reggio-Pädagogik)• Dialogisches, kooperatives Lernen (Buber).
Mit der Reggio-Pädagogik den Bayerischen Bildungs- und
Erziehungsplan umsetzen
Zentrale Aussagen:
1. Wichtiger als Wissen ist die Entwicklung von lernmethodischer Kompetenz
2. Lernmethodische Kompetenz wird an Themen entwickelt.
Was sollen Kinder lernen?Z.B. Schlüsselqualifikationen
nach Monika Murphy-Witt und Petra Stamer-Brandt 2004
• Flexibilität• Kommunikationsfähigkeit• Medienkomptenz• Kreativität• Teamgeist• Konfliktfähigkeit• Organisationstalent• Stressresistenz.
nach Norbert Landwehr 1996
• Offenheit und Flexibilität• Kreativität• Problemlösefähigkeit• Teamfähigkeit• Selbstmotivierte
Lernkompetenz• Eigeninitiative.
Basale Aufgaben frühkindlicher Bildung
Schäfer 2003:
• Bildung der sinnlichen Wahrnehmung
• Bildung der Körpersinne• Bildung der emotionalen
Wahrnehmung• Bildung von
Imagination, Fantasie und szenischem Spiel
• Ästhetische Bildung• Bildung des
sprachlichen Denkens.
Baacke 1999:
• Bewegung• Wahrnehmung• Erkunden und Informationen
aufnehmen• Welt deuten• Kultivierung der Gefühle• Entfaltung der Spielfähigkeit• Differenzierung von Sprache
und Kommunikation• Entwicklung von
Leistungsbewusstsein.
Basale Aufgaben frühkindlicher Bildung
1. Erfassen und Stützen kindlicher Interessenbildung (Beobachten, Dokumentieren, Impulse Geben, Projekte Begleiten).
2. Material-, Raum-, Umgebungs- und Handlungsimpulse zur Ausprägung und Stabilisierung von Wahrnehmungen und Informationsaufnahme bereit stellen.
3. Stimulieren und Stärken des Ordnens von Informationen und Wissen.
4. Speichern, Aktualisieren, Dokumentieren, Anwenden, Variieren, Umformen und Übertragen von Wissen.
5. Überprüfen und Hinterfragen von Wissen.
Kinder brauchen Wurzeln und Flügel
Flügel:•Höhepunkte und Ausnahmen•Erleben von Glück und Stolz •Herausforderungen und Anforderungen•Störungen, Irritationen und Krisen.
Wurzeln:•Verlässliche Beziehungen: Wärme und Geborgenheit•Vertraute Räume und Gegenstände•Orientierung gebende Regeln und Rituale•Wiederkehrende Zeit- und Aktionsstrukturen•Werte.
LernenBraucht das
InteresseErwachsener
Lernen brauchtThemen
MitGelerntem
etwasbewirken
Verknüpfenindividueller &
sozialer Momente
Eigene Lernstrategien
erproben
Einbeziehungder ganzen
Person
Bezug zum Leben
Erfolg- reiches Lernen
Neuere Theorie-Wurzeln von Bildung nach PISA
Empirische Bildungsforschung
Hirnforschung, Neurobiologie
Konstruk-tivismus
Sozialökologische Lernforschung
Theorie-Wurzeln von Bildung Hirnforschung,Neurobiologie:
mehr Wissen über
•die Bedeutung von Wahrnehmung für Erkenntnis-, Denk- und Lernprozessen
•die Bedeutung von Bewegung für die Stimulierung von neuen Erfahrungen und Erkenntnissen
•die Bedeutung früher Stimulierung von experimentellen und interaktiven Handlungen
•die Bedeutung von Emotionen für intentionale Lernprozesse
•die Bedeutung von Heterogenität und Individualität des Lernens.
Theorie-Wurzeln von Bildung Konstruktivismus:
mehr Wissen über
•die Struktur des Lernens als Aufbau individueller Bedeutungen: Das ist mir wichtig! Damit kann ich etwas anfangen! Dafür engagiere ich mich! Davon will ich mehr wissen!
•die Bedeutung des Umlernens und Verlernens, des Loslassens bedeutungslos gewordenen Wissens (Dekonstruktionen).
•„Baustoffe“ unseres Wissens: eigene Erfahrungen, Erfolge und Misserfolge beim Problemlösen, Lernen am Modell, Gewohnheiten, Geschichten, Aha-Erlebnisse im Gespräch, gezielte Informationsaufnahme.
Kinder als Konstrukteure
Kinder sind Konstrukteure
•von Welterfahrung
•von emotionalen Beziehungen
•von Symbolsystemen (Sprache)
•von Gewohnheiten
•von alltagsbezogenen Handlungsstrategien
•von Selbstkonzepten.
Eltern und Erzieherinnen als Ko-Konstrukteure und Modelle
• des Verhaltens
• der Bewertung
• der Grade von Aktivität
• des Zutrauens in die eigene Kraft
• der akzeptierten Normsysteme in den Bereichen Gemeinschaftsregeln, Ästhetik, Balancen zwischen Anpassung und Eigensinn.
Qualitätsdimensionenvon Kindertageseinrichtungen und Grundschulen
Öffnung Flexibilität
Raum ZeitGeborgenheit Verlässlichkeit
DAS KIND
Nähe, Wärme Versunkenheit
Person AktionDistanz, Autonomie
Spontaneität
Allgemeinpädagogische Komponenten der Elementarpädagogik als Förderung von:
• Wahrnehmung• Bewegung• Staunen und Fragen• Informationsstrategien• Lernstrategien• Leistungsmotivation
und Ausdauer• Kooperation• Selbstständigkeit• Umgehen mit Krisen• Emotionen
• Symbolsysteme (Buchstaben und Zahlen)
• Spiel• Kommunikation• Sammeln und
Präsentieren• Raum-Zeit-Erfahrungen,
sich erinnern• Kreativität• Planen• Werte.
Early Childhood Curriculum England
Mathematische Grundbildung:• Bis 10 zählen• Die Ziffern bis 9 erkennen• Die Begriffe „weniger“ und „mehr“ um
2 Zahlen nutzen• Begriffe wie „größer“, „schwerer“,
„länger“ richtig verwenden• Einfaches Addieren und Subtrahieren• (um 2 Zahlen).
Early Childhood Curriculum England
Zahlen:
• Hausnummern
• Autokennzeichen
• Busse, Bahnen, Gleise
• TV-Kanäle
• Telefonnummern
• Herd, Mikrowelle…
Early Childhood Curriculum EnglandAufgaben der Erzieherin:• Positive Beziehung („Enthusiasmus“) zur Welt der
Zahlen aufbauen• Positive Grundhaltung aufrechterhalten, z.B. durch
Malen, Zeichnen, also Dokumentieren• Gelegenheit zum Umgang mit Zahlen und Formen
nutzen, insbesondere durch häufiges Benennen• Intervenieren beim Spiel, z.B. fragen: Wie viele
Kinder, Fahrzeuge…• Fragen stellen nach dem, was ein Kind gemacht hat
und dabei Interesse an Kinderhandlungen zeigen, z.B.: Wie viele Buntstifte hast du gebraucht?
• Verschiedene Materialien zum Zählen parat haben• Vielfalt mathematischer Aktivitäten sehen und nutzen.
Das brauchen Kinder zur Förderung des Lernens
Kinder und Erwachsene, - die ihnen Interesse und Wertschätzung
entgegenbringen,
- die mit ihnen gemeinsame Handlungen organisieren,
- die ihnen Impulse, Anregungen und Hilfen geben,
- die sich aber auch zurück ziehen und Spielräume für Eigentätigkeit geben,
- die in Krisen Empathie zeigen und Trost geben,
- die zugleich Mut machen und begeistern können,
- die Ziele verdeutlichen und an begonnene Aktivitäten anknüpfen,
- die zugleich Geduld haben und
- die differenzierte, ermutigende Rückmeldung geben.
Das brauchen Kinder zur Förderung des Lernens
Räume,
- die Geborgenheit vermitteln und Rückzugsmöglichkeiten bieten,
- die zugleich Herausforderungen vermitteln und kindliche Neugier anregen,
- die Klarheit und Struktur, aktivierende Schönheit und Helligkeit ausstrahlen,
- die Raum und eine Ausstattung für konzentrierte Handlungen bieten
- in denen sich die Aktionen und die Entwicklung der Kinder widerspiegeln (Dokumentationen).
Attraktivität derReggio-Pädagogik
für die Arbeit im Kindergarten
positives, optimistisches Bild vom Kind
Konzept aus einer theoretisch fundierten Praxis für die Praxis
ganzheitliches und vielseitiges Konzept
offenes Konzept
moderner Bildungsbegriff als Grundlage (Bezug zu PISA)
Die hundert Sprachen des Kindes(Loris Malaguzzi)
Das Kind besteht aus 100,100 Sprachen, 100 Hände,100 Weisen zu sprechen, zu denken, zu spielen und zu träumen...Doch Schule und Kultur sagen ihm,dass es keine 100 gäbe.Doch das Kind sagt: Und ob es die 100 gibt!zi
Reggio- Pädagogik
Rahmenbedingungen Bild vom KindHistorisch-politisch-kulturelles Umfeld Potenziale
Würde, Rechte Verschiedenheit
Erzieherin- als Begleiterin- Begleiterin- Impulsgeberin
Raum- als „3. Erzieher“
Spiel- als Konstruktion,
- Darstellung,
- Entdeckung
Reggio-Orientierung Dokumen- Projekt - als ein Projekt, tation - als Experiment mit der Wirklichkeit über die Entdeckung - von Kinderaktivitäten - als Entwicklung und Prüfung von eigener Stärken - von Projekten Emotionen und Hypothesen Qualität zu entwickeln, - von der Arbeit der - als Spiegelung von inneren und - Austausch, Lernen von anderen Einrichtung äußeren Entdeckungen
Charakteristikader Reggio-Pädagogik
• Bild vom Kind• Lern- und Entwicklungsbegriff• Bedeutung von Projekten und Spiel• Gestaltung des Kiga-Tages• Raumgestaltung• Erzieherinnenrolle• Team-Beziehungen• Eltern-Beziehungen• Stellung der Einrichtung in Gemeinde, der
Stadt und im Stadtteil
POTENZIALEDER KINDER
• Wissbegierde
• Wissen und Können
• Energie
• Kreativität
• Eigene Kultur
• Verschiedenheit
• Rechte
• Zuneigung (Akzeptanz, Empathie, Echtheit)
• Vertrauen (Urvertrauen und Vertrauensvorschuss)
• Wohlbefinden (das Recht auf den heutigen Tag)
• Freiheit von Überbehütung/Kontrolle und zur Eigentätigkeit
• Grenzen• Partner• Herausforderungen• Raum• Zeit• Aktivität• Ausdrucksmöglichkeiten
Was Kinder brauchen
• Atmosphäre schaffen
• beobachten und Kindern zuhören
• notieren und dokumentieren
• kommunizieren, reflektieren und interpretieren
• Kinder forschend begleiten
• Ressourcen bereitstellen
• Impulse geben
Erzieherinnenrolle
Projekte in der Reggio-Pädagogik
Ausgangspunkte:
- Entdeckungen der Kinder- Fragen der Kinder- Erinnerungen, Fantasien, Wünsche der Kinder- sprachliche oder gegenständliche Impulse der Erzieherinnen (z.B. Fragen, Informationen, Erzählungen, Aufforderungen
Projekte in der Reggio-PädagogikPädagogische Zielsetzungen:
•Das Staunen sich erhalten•Entdecken und Entwickeln von Interessen•Sich verständigen über (gemeinsame) Interessen (Kompromisse finden)•Eine Sache mit Hartnäckigkeit verfolgen•Etwas anderen mitteilen und verständlich machen•Problemlösungen suchen•Erklärungen suchen•Entdeckungen, Ideen, Erklärungen mit sinnlichen Mitteln darstellen•Freude gleichermaßen am Gestalten wie am Entdecken, an Erkenntnis, Kommunikation und Kooperation entwickeln
Projekte in der Reggio-Pädagogik
Prozesselemente:
- Wahrnehmen und Beobachten- Kommunizieren- Aktivieren von Emotionen, Erinnerungen und Fantasie- Fragen, Hypothesenbildung und Hypothesenüberprüfung- Gestalten, Herstellen: Zeichnen, Malen,
Collagieren, Plastizieren, Fotografieren
Pädagogische Zielsetzungen:•Wertschätzung der Kinder
•Stärkung des Selbstbewusstseins
•Information der Eltern
•Entwicklung von Stolz und Leistungsbewusstsein
•Stärkung des Erinnerungsvermögens
•Impulse für Aktivitäten
•Stärkung ästhetischer Sensibilität.
Dokumentation
Projekte in der Reggio-Pädagogik
Dokumentation:
• Formen:- Wand- dokumentation- Heftdokumentation- Video, Dias
• Elemente:- Kinderarbeiten- Fotos vom Prozess- Kinderaussagen- Überschriften, Daten- Kurzkommentare
Projekte in der Reggio-Pädagogik
Charakteristika:
• Zeit: von einer Stunde bis zu einem Jahr• Teilnehmer: von einem Kind bis zur ganzen Einrichtung, meistens Kleingruppen (2-5 Kinder); Kinder können „aus- und einsteigen“.• Start: Entdeckungen oder Fragen der Kinder, Impulse der Erzieherin• Ende: wenn das Interesse der Kinder nicht mehr aktivierbar ist. • Erzieherinnenrolle ist „forschend begleitend“, Impulse gebend, Ressourcen bereitstellend, dokumentierend.• Dokumentation mit Kinderarbeiten, Fotos und Kinderaussagen
Raumfunktionen nach Gaston Bachelard
• Raum als Ort der Geborgenheit
• Raum als Bewegungsraum
• Raum als Revier
• Raum als Ort der Gemeinschaft
• Offene Räume
• Geheimnisvolle Kammern
• Aktionsräume.
Raum als Ort der Geborgenheit
Schutzzone:
Trennung von drinnen und draußen
Vermittlung von Wärme und Nähe:
Rückzugsbereiche, vorgefunden oder mit Textilien oder Kartons selbst gestaltet.
Raum als Bewegungsraum
Statt kleiner, überschaubarer Raumparzellen Bahnen, Achsen, Flächen
Podeste, Sprossenwände, Schaukeln Bewegung auch in der 3. Dimension:
Klettern, Rutschen, Schwingen, Springen: Bewegungsbaustelle.
Raum als Revier
„Mein“ Raum Aneignung des Raumes als Heimat Schaffen von Identität Einbeziehen von „Übergangsobjekten“:
Kuscheltiere, Lieblingsgegenstände Sich Spiegeln im Raum: „sprechende
Wände“.
Raum als Ort der Gemeinschaft
Piazza Kinderrestaurant Gruppenraum Morgenkreisteppich Miniatelier Einbauten für „Kleingemeinschaften“ Hochebene für sich zurückziehende
Kleingemeinschaften.
Die geheimnisvolle Kammer
Schatzkammer, Schatzkisten Keller, Dachboden (Temperatur, Gerüche) Schränke Vorhänge.
Der Aktionsraum
Körperbewegung
Gestalten, Malen, Bauen (Zusammensetzen, auseinander Nehmen)
Spiegeln, Verkleiden (sich Verändern, Identität entwickeln)
Soziale Interaktion (Theater-, Rollen-, Puppenspiel)
Entdecken, Experimentieren, Tasten, Forschen.
Kinderräume als Forschungsthema(nach Johanna Forster 1997)
Gestaltungskriterien: Distanz – Dichte Klarheit – Vielfalt Ausblick Farbe, Helligkeit
Kinderräume in der Reggio-Pädagogik
Unverwechselbarkeit Einladend, informierend, Wohlbefinden
vermittelnd Gruppen- und Funktionsräume Natur, Kunst, Alltagsgegenstände Bewahren und verändern.
Pädagogische Zielsetzungen:•Erfahrung von zeitlicher Verbindlichkeit (soziale Zeiten)•Erfahrung von Gemeinschaft•Erfahrung und Beachtung von Regeln und Ritualen•Erfahrung und Beachtung von Konzentration•Erfahrung von Zeitbrücken zum Vortag•Erfahrung von Brückenschlägen zwischen drinnen und draußen•Übung von Sprache und Kommunikation•Umgang mit Zeit und Zahlen•Diskussion von Themen.
Morgenkreis:
Funktionen der Beobachtung
• Kompetenzprofil des einzelnen Kindes erfassen
• Entwicklung des einzelnen Kindes erfassen
• Eltern informieren und beraten• Individuelle Förderung auf
Kinder zuschneiden• Anhaltspunkte für besonderen
Förderbedarf ermitteln• Eigene Arbeit überprüfen.
Prinzipien der Beobachtung
• Das einzelne Kind in seiner Unverwechselbarkeit wahrnehmen
• Sich weder an allgemeinen Entwicklungsnormen noch an der Feststellung einzelner Defizite orientieren
• An Stelle der punktuellen Feststellung Entwicklungsprozesse im Auge behalten
• Nicht Objektivität, sondern Differenziertheit der Personwahrnehmung ist methodischer Anspruch
• Ziel ist es, dem Verstehen des einzelnen Kind nahe zu kommen
I
Ganzheit-liche Kurzeitbe-obachtung
II
Portfolio:
Sammlung von Ent-wicklungs-dokumen-ten
III
Individuel-les Entwick-lungs- und Kompetenz-profil
Individuelle Entwicklungs-ErfassungIEE
Die drei Bausteine:
Kurzbeobachtung (ca. 5 Minuten)Unmittelbares Notieren des (Inter-) AktionsprozessesNachfragen (beim Kind, den Kindern, einer Kollegin)Interpretation des Beobachteten nach den Kriterie:BewegungWahrnehmungInteressenEngagiertheitProblemlösungKommunikationPerspektivenwechsel
Datierung und ArchivierungNutzung der Beobachtungsdokumente in Kommunikation und Beratung mit Kolleginnen und Eltern
IGanzheitliche Kurzzeitbeobachtung
IIPortfolio
• Für jedes Kind Anlegen einer Mappe• Sie enthält:
- Kurzeitbeobachtungen- Kinderzeichnungen, Kinderbilder- Fotos des Kindes in Aktion und Interaktion- notierte Kinderaussagen- neue Schritte des Könnens - Kurznotizen über Beobachtungen und Überlegungen der Erzieherin usw.
• Alle Entwicklungsdokumente sind mit einem Datum versehen
III Individuelles Entwicklungs- und
Kompetenzprofil
• Auf der Basis der im Portfolio gesammelten Entwicklungsdokumente wird alle (12 bis) 18 Monate vom Gruppenteam für jedes Kind ein Entwicklungs- und Kompetenzprofil angelegt.
Kompetenzbereichenach dem EKP
Motorik Wahrnehmung Sozialkompetenz
Wertorientierung
Selbst- Methoden- Sach- kompetenz kompetenz kompetenz
Entwicklungs- undKompetenzprofil