Download - BIM | Building Information Modeling
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Vorwort Der Begriff Digitalisierung ist derzeit in aller Munde, da bil-
det Straßen.NRW keine Ausnahme. Zumal wir gerade da-
bei sind, den gesamten Landesbetrieb neu zu „modellie-
ren“. Durch den Wegfall der Autobahnen aus unserem
Portfolio stehen ab 2021 deutliche Veränderungen ins
Haus. Wir werden uns verstärkt Zukunftsthemen zuwen-
den, etwa der Mobilitätswende und der Digitalisierung.
Dazu zählt im technischen Bereich vor allem Building In-
formation Modeling, welches unsere Arbeitsweise in Zu-
kunft verändern wird. BIM, so die Kurzform, revolutioniert
die Art und Weise, wie Straßen.NRW seine Straßen, Brü-
cken und Tunnel plant, baut und schließlich betreibt.
Das Motto ist hier: erst digital, dann real!
Die detaillierte Planung des 3D-Modells in den frühen Pha-
sen bietet das Potenzial, eine höhere Planungssicherheit
im Projektverlauf zu erreichen. Dadurch werden Kosten
planbarer und Bauzeiten auf das notwendige Minimum re-
duziert.
Gleichzeitig wird das Projekt durch die detailliertere Visu-
alisierung für die Bürgerinnen und Bürger greifbarer und
verständlicher. Nicht zuletzt profitieren natürlich auch un-
sere Straßenmeistereien davon, nach dem Bau ein Modell
mit allen wichtigen Informationen übergeben zu bekom-
men.
Noch stehen wir international und auch in Deutschland am
Anfang der Entwicklung. Aber Straßen.NRW hat die gro-
ßen Chancen erkannt, die BIM mit sich bringt: Als eine der
ersten Behörden wenden wir BIM bereits in der Praxis an.
Eine Übersicht der Pilotprojekte von Straßen.NRW finden
Sie in dieser Broschüre.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Dr. Sascha Kaiser
Direktor von Straßen.NRW
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I Was ist BIM? BIM steht für Building Information Modeling, was
so viel bedeutet wie Bauwerksdatenmodel-
lierung. Es handelt sich hierbei
um eine neue, digitale und
kooperative Arbeits-
methode.
Im Mittelpunkt des
Building Information Mo-
deling steht die Erstellung ei-
nes Datenmodells, welches Infor-
mationen über den gesamten Le-
benszyklus des Bauwerkes zur Verfü-
gung stellt. Der Begriff Bauwerk wird hier
allgemein für Infrastruktur im Straßen- und In-
genieurbau verwendet.
Das Modell wird bei der Planung eines Projektes
erstmalig erstellt, beim Bau als Grundlage verwen-
det und schließlich im Betrieb und bei Veränderun-
gen wie Sanierungen immer wieder angepasst.
Mit Pilotprojekten wird die neue Arbeitsweise ak-
tuell bei Straßen.NRW getestet, bevor eine landes-
weite Einführung im Straßenbau erfolgt.
1 Definition „Building Information Modeling bezeichnet eine
kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der
Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die
für seinen Lebenszyklus relevanten Informatio-
nen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und
in einer transparenten Kommunikation zwischen
den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere
Bearbeitung übergeben werden.“
Quelle: Stufenplan Digitales Planen und Bauen,
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra-
struktur
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2 Vergleich: Konventionelles Bauen oder BIM? Im Bauwesen hat sich in der Projektplanung und -
ausführung sowie im Betrieb in den letzten Jahren
nicht viel verändert. Im Vergleich zu anderen
Wirtschaftsbereichen, hat die Baubranche vor al-
lem in Bezug auf die Digitalisierung noch große Po-
tenziale.
2.1 Projektbearbeitung nach der herkömmlichen Arbeitsweise
Durch die Vielzahl der beteiligten Akteure und
lange Projektlaufzeiten gibt es im Infrastrukturbau
zahlreiche Kommunikationswege für digitale In-
formationen und Projektwissen. Dabei
kann es vorkommen, dass aus-
getauschte Informatio-
nen nicht auf
dem aktuellen
Stand sind, an
Projektbetei-
ligten vor-
beigehen
oder sie bei-
spielsweise
durch den Post-
versand von
Plänen erst mit
Verzögerung erreichen.
Auch zwischen den Pro-
jektphasen geht ein Teil der In-
formationen ver-
loren, da
Schnittstellen zwischen Programmen nicht auf die
vollständige Übergabe ausgerichtet sind. Im An-
schluss müssen die verlorenen Informationen auf-
wendig wiederaufbereitet werden. Ge-
rade auch nach Abschluss des
Projektes im
Übergang zum
Betrieb werden
nicht alle Infor-
mationen digi-
tal überge-
ben. Damit
ist beispiel-
weise ein Um-
bau nach Jah-
ren schwieri-
ger, da wichtige
Informationen über die
Straße und dazugehörige Da-
ten unter Umständen aus veral-
teten Plänen entnommen
werden.
Abbildung 1: Herkömmliche Kommunikation
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2.2 Moderne Projektbearbeitung mit BIM
Hier schafft BIM neue Möglichkeiten: Alle vorhin
genannten Arbeitsschritte werden zukünftig über
eine gemeinsame Datenplattform, in deren Zent-
rum ein 3D Modell des Bauwerks steht, vorgenom-
men. Die Kommunikation und Planung zwischen
den Projektbeteiligten vereinfachen sich so. Der
Planungsaufwand verlagert sich in frühere Phasen,
was dazu führt, dass Konflikte frühzeitig entdeckt
und gelöst werden können.
Die dabei entstehenden Kosten sind über die Pro-
jektlaufzeit geringer, da vor dem Bau ein digitaler
Zwilling des Projektes erstellt wird, an dem Kon-
flikte bereits in frühen Planungsphasen erkannt
werden. Nach dem Bau hat man schließlich ein Mo-
dell mit allen Daten, welches für kommende Pro-
jekte, wie Umbau, Instandhaltung oder Abbruch
verwendet werden kann.
Das Motto lautet: Erst digital, dann real.
2.3 Dimensionen
Auf dem Weg von 2D Plan zu einem BIM-Modell gibt es verschiedene Dimensionen. In jeder Dimension wird
das Modell um weitere sinnvolle Informationen ergänzt. Dadurch wird aus der einfachen Visualisierung ein
komplexes Datenmodell.
2D Plan
Die Planung erfolgt nur in zwei Dimensionen, wie
beispielsweise bei der Darstellung auf einem aus-
gedruckten Papierplan.
3D Modell
Das gesamte Projekt wird dreidimensional visuali-
siert und mit semantischen Informationen, also Da-
ten zum Bauelement selbst, wie Material, Menge,
etc. verknüpft.
4D Terminplanung
Das 3D Modell wird um die Zeitkomponente erwei-
tert und ermöglicht somit auch die Simulation der
Bauabläufe.
5D Kostenplanung
Das 4D Modell wird um die Kostenkomponente er-
weitert und bietet eine Darstellung der Kostenent-
wicklung über den Bauprozess an.
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II Motivation: Warum BIM? Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat mit dem Stufenplan „Digitales Pla-
nen und Bauen“ 2015 einen Fahrplan zur Einführung von BIM veröffentlicht. Darin ist die schrittweise Einfüh-
rung der neuen Arbeitsweise beschrieben. Ab 2021 wird BIM damit für bestimmte Projektphasen und –arten
verpflichtend. Welche dies sind wird der Masterplan BIM, der den Stufenplan weiterentwickelt, für den Infra-
strukturbau formulieren.
Auf Landesebene geht NRW noch einen Schritt weiter: im Koalitionsvertrag und in der Digitalstrategie des
Landes NRW setzt sich das Land das Ziel, bundesweit eine Vorreiterrolle im Bereich BIM einzunehmen.
1 Vorteile Die Durchführung von Projekten mit BIM bietet
eine Reihe von Vorteilen. Beispiele sind eine ver-
besserte Datendurchgängigkeit und -verfügbar-
keit, leichtere Kommunikation, große Planungssi-
cherheit und eine hohe Planungsqualität. Durch Vi-
sualisierungen wird das Projekt für alle Beteiligten
anschaulicher und transparenter. Während der Be-
triebsphase können Auswertungen und Prüfungen
anhand des vorhandenen Modells die Arbeit er-
leichtern. All diese Vorteile können zu geringeren
Kosten und kürzeren Projektlaufzeiten führen.
Einige wesentliche Vorteile von BIM sind auf den
nächsten Seiten näher erläutert.
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1.1 Hohe Planungsqualität
durch detailliertere Planung in frühen Phasen
Das folgende Diagramm (Abbildung 2) veranschau-
licht den Aufwand über die Projektlaufzeit begin-
nend mit den Grundlagen bis hin zur Bewirtschaf-
tung für die Bearbeitung mit und ohne BIM.
Änderungen der Planung werden mit der Projekt-
laufzeit stetig aufwändiger und teurer. Bei der tra-
ditionellen Arbeitsweise ohne BIM (in Abbildung 2
gelb dargestellt) erreicht der Planungsaufwand in
der Mitte der Projektlaufzeit einen Hochpunkt. Zu
diesem Zeitpunkt sind jedoch Veränderungen am
Projekt bereits schwerwiegend und die damit ver-
bunden Mehrkosten relativ hoch.
Mit BIM verschiebt sich dieses Hoch in die frühe-
ren Phasen, da dort bereits deutlich detaillierter
geplant wird. Dieses bedeutet, dass die Planung in
der Anfangsphase intensiver, strukturierter und
qualitätsgesicherter erfolgt. Der Planungsaufwand
steigt in der frühen Phase eines Projektes, sinkt da-
für in den späteren Projektphasen deutlich. Not-
wendige Änderungen der Planung fallen daher
schon in Projektphasen an, in denen diese noch
einfach durchzuführen sind. Zu diesem Zeitpunkt
ist der Einfluss auf die Kosten (grüne Linie) noch
hoch und die Kosten der Änderungen fallen gerin-
ger aus (rote Linie).
Abbildung 2: Aufwandsverlagerung und Einfluss auf Kostenentwicklung (Quelle: (Liebich, et al., 2011) nach Patrick MacLeamy)
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1.2 Vermeidung von Kollisionen
durch Erstellung eines Gesamtmodells
Das Gesamtmodell steht im Mittelpunkt der BIM
Methode. Hier laufen alle Planungen zusammen.
Ein Projekt besteht dabei in der Regel nicht nur aus
einem einzigen Modell. Vielmehr erstellen Planer
aus den verschiedenen Fachbereichen jeweils ei-
gene 3D Modelle. So gibt es in einem Projekt bei-
spielsweise jeweils ein eigenes Modell für die Stra-
ßenplanung, Brückenplanung oder die Landes-
pflege. Mit BIM werden diese Fachmodelle erst-
mals zu einem Gesamtmodell zusammengeführt,
vergleiche auch Abbildung 3 (die Darstellung der
Fachmodelle ist nicht abschließend).
Am Gesamtmodell lassen sich Kollisionsprüfungen
durchführen, wodurch Bereiche, in denen die ver-
schiedenen Fachplanungen nicht zusammenpas-
sen, offensichtlich werden. So werden Probleme,
die ohne die Nutzung von BIM erst in späteren Pla-
nungsphasen aufgedeckt würden, bereits frühzei-
tig identifiziert.
Abbildung 3: Das Gesamtmodell setzt sich aus verschiedenen Fachmodellen zusammen
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1.3 Durchgängige Daten und Informationen
Ist am Anfang eines Projektes noch recht wenig
über ebendieses bekannt, steigt das Projektwissen
während der Projektlaufzeit stetig an. Dies wird in
Abbildung 4 durch die grüne Linie verdeutlicht. Die
digitalen Informationen, die über das Projekt vor-
liegen, weichen in der Realität jedoch oft stark vom
gesamten Projektwissen ab. Gerade an den
Schnittstellen zwischen den Projektphasen finden
Informationsverluste statt. Dies zeigt die rote Linie
im Diagramm. Wird das Projekt in die nächste
Phase übergeben, müssen diese Informationsver-
luste zunächst wiederaufgearbeitet werden,
wodurch Projektverzögerungen entstehen können.
Durch die Nutzung von BIM wird der Informations-
fluss deutlich durchgängiger und soll dem gesam-
ten Projektwissen (grüne Linie) so nah wie möglich
kommen. Um dies zu gewährleisten, sind Projektin-
formationen jederzeit für alle Beteiligten verfüg-
bar. Alle mit dem Projekt verbundenen Daten wer-
den dafür an einem Ort gespeichert und auf dem
sogenannten Common Data Environment bereit-
gestellt.
Abbildung 4: Informationsfluss in Projektphasen (Quelle: Bormann et al. 2015)
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1.4 Alle Daten an einer Stelle:
Common Data Environment
Um bei all den zuvor beschriebenen Daten zu ge-
währleisten, dass alle Projektbeteiligten immer auf
dem aktuellen Projektstand sind, gibt es das soge-
nannte Common Data Environment (CDE). Es bildet
eine der technologischen Grundlagen von BIM. Auf
dieser gemeinsamen Plattform werden alle Daten
zusammengetragen, verwaltet und ausgetauscht.
Damit Straßen.NRW auch weiterhin die Datenho-
heit besitzt, wird die Datenplattform
durch Straßen.NRW bereitgestellt.
Datenhoheit bedeutet
dabei die Mög-
lichkeit, jederzeit
auf die Projektdaten zugreifen und auch Sicher-
heitskopien erstellen zu können. Projektbeteiligte,
ob intern oder extern, bekommen über ein Berech-
tigungskonzept mit verschiedenen Rollen Zugriff
auf das entsprechende Projekt.
Mit der gemeinsamen Datenplattform werden Pro-
jektdaten zukünftig ist einer Cloud gespeichert. Um
die Sicherheit der Daten zu gewährleisten, gibt es
hohe Anforderungen an die Anbieter
von Datenplattformen und die
Rechenzentren,
in denen die Da-
ten gespeichert
werden.
Abbildung 5: Zugriff auf eine gemeinsame Datenplattform
10
1.5 Neutraler Datenaustausch
Um den Datenaustausch innerhalb eines BIM-Pro-
jektes herstellerneutral zu gewährleisten, verfolgt
Straßen.NRW den sogenannten Open BIM Ansatz.
Dieser ermöglicht den Einsatz von Softwarepro-
dukten verschiedener Hersteller, da offene Daten-
formate für den Austausch eingesetzt werden. Das
heißt, dass jeder Projektbeteiligte seine eigene
Software einsetzen kann.
Übergeben werden die Daten dann beispielsweise
im IFC Format (Industry Foundation Classes). Dies
kann man sich als das Äquivalent einer PDF-Datei
im Bauwesen vorstellen. Jedes BIM-fähige Pro-
gramm kann im IFC Format ausgegebene Datei ein-
lesen und bearbeiten. Ein weiteres offenes Format
ist das BCF Format, über das Kommentare zu BIM-
Modellen hinzugefügt werden können.
Abbildung 6: Open BIM
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III BIM bei Straßen.NRW: Pilotprojekte
Straßen.NRW hat die zahlreichen
Potentiale der Projektdurch-
führung mit BIM er-
kannt. Derzeit gibt es
bundesweit noch
große Fortschritte rund
um das Thema BIM. Um die
neuesten Entwicklungen in die
Realität umzusetzen, werden be-
reits jetzt Projekte bei Straßen.NRW
mit der BIM Methode durchgeführt.
Diese Pilotprojekte liefern wertvolle Infor-
mationen über die Anwendung von BIM, die
helfen, den Planungsprozess zukünftig noch
besser und effizienter zu gestalten. Eine detaillierte
Beschreibung der fünf BIM-Pilotprojekte finden
Sie auf den nächsten Seiten
n Sie auf den nächsten Seiten.
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2 A40 Erhaltungsentwurf Grenze NL/D – AS Wachtendonk
Das größte und zeitgleich am weitesten fortge-
schrittene Projekt ist die Sanierung der Autobahn
A40 zwischen Wachtendonk und der Grenze zu den
Niederlanden. Auf der 11 km langen Strecke wer-
den neben der Straße auch drei Brücken erneuert.
Eine Besonderheit ist, dass hier auch die Aspekte
der Landespflege mit BIM geplant werden, was
deutschlandweit einzigartig ist.
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3 A2 AD Bottrop Ersatzneubau einer Lärmschutzwand
Mitten im Ruhrgebiet wird von Straßen.NRW der
Ersatzneubau einer Lärmschutzwand realisiert. Mit
einer Gesamtlänge von 200 Metern ist diese Lärm-
schutzwand auf der A 2 am Autobahndreieck
Bottrop das erste BIM-Pilotprojekt dieser Art. Die
Lärmschutzwand wird im Vorlauf zum zukünftigen
Ausbau des Autobahndreiecks Bottrop errichtet.
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4 A2 Ersatzneubau Brücke Hammer Straße
Das größte der vier Pilotprojekte, im Bereich des
Konstruktiven Ingenieurbaus ist der Ersatzneubau
der Brücke an der Hammer Straße. Die 55 Meter
lange und 27,5 Meter breite Brücke führt über die
A2 unweit des Kamener Kreuzes. Eine Besonder-
heit dieses Projektes ist die Bauwerksdokumenta-
tion mit BIM. So wird hier nach Projektende ein
vollständiges 3D-Modell übergeben.
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5 L 751 Ersatzneubau Brücke Wapelbach
Bei Schloss Holte-Stukenbrock quert die L751 den
Wapelbach. Die 4,2 Meter lange und 9,5 Meter
breite Brücke wird in den kommenden Jahren er-
setzt. Dabei erfolgt eine interne Bearbeitung der
BIM-Anwendungsfälle Bestandserfassung, Visuali-
sierungen, Koordination der Gewerke und Termin-
planung der Ausführung. Das Erstellen von Ent-
wurfs- und Genehmigungsplänen sowie eine Kos-
tenschätzung und -berechnung erfolgt durch ein
Ingenieurbüro.
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6 L 189 Ersatzneubau Brücke Markelsbach
Im Rhein-Sieg-Kreis führt diese 5,6 Meter lange
und 11,3 Meter breite Brücke über den Markels-
bach. Mit BIM wird nun ein Ersatzneubau geplant.
Wie bereits bei der Brücke über den Warpelbach
erfolgt eine interne Bearbeitung der BIM-Anwen-
dungsfälle Bestandserfassung, Visualisierungen,
Koordination der Gewerke und Terminplanung der
Ausführung. Das Erstellen von Entwurfs- und Ge-
nehmigungsplänen sowie eine Kostenschätzung
und -berechnung erfolgt durch ein Ingenieurbüro.
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IV Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Herkömmliche Kommunikation ..................................................................................................... 3
Abbildung 2: Aufwandsverlagerung und Einfluss auf Kostenentwicklung .......................................................... 6
Abbildung 3: Das Gesamtmodell setzt sich aus verschiedenen Fachmodellen zusammen ................................ 7
Abbildung 4: Informationsfluss in Projektphasen ............................................................................................... 8
Abbildung 5: Zugriff auf eine gemeinsame Datenplattform ............................................................................... 9
Abbildung 6: Open BIM ..................................................................................................................................... 10
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V Glossar Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Definitionen aus dem Anhang in der BIM4INFRA2020 Handrei-
chung 2019/04.
2D Ist eine zweidimensionale Geometrie, die nur
auf einer Ebene oder Fläche konstruiert werden
kann, z. B. Linie oder Kreis.
2,5D Ist eine 2D Geometrie, bei der die dritte Di-
mension lediglich als Attribut der digital erstellten
zweidimensionalen Objekte verfügbar ist, z. B. eine
Linie mit einem Attribut Höhe ergibt eine Fläche,
eine Fläche mit einem Attribut Höhe ergibt einen
Quader.
3D (-Modell) Entspricht einer dreidimensionalen
Geometrie, die mit Körpern im Raum konstruiert
und dargestellt werden kann. Das 3D-Modell ist
zentraler Bestandteil der BIM-Methode.
Beispiele für 3D-Körper sind Quader, Kugel, extru-
diertes T-Profil, usw.
4D (-Modell) Um Terminplan bzw. Ausführungs-
prozesse (Zeit) erweitertes 3D-Modell. Erlaubt die
Erstellung von 4D-Bauablaufvisualisierung (4D-
BIM).
Anmerkung: 4D = 3D + Zeit
5D (-Modell) Um Kostenplan bzw. Kalkulationsin-
formationen erweitertes 4D-Modell. Erlaubt die
zeitabhängige Darstellung des Kostenverlaufs, so-
wie der Material- und Personalganglinien im Bau-
projekt (5D-BIM).
Anmerkung: 5D = 3D + Zeit + Kosten
Anwendungsfall (AWF) Anwendung der BIM-Me-
thode für eine spezielle Leistungserbringung im
Projekt.
Beispiel: „Modellbasierte Kollisionsprüfung für die
Koordination“
Synonym: BIM-Anwendungsfall
Asset Element, Sache oder Entität, das bzw. die
für eine Organisation einen potenziellen oder tat-
sächlichen Wert besitzt.
Quelle: DIN EN ISO 19650-1: 2019-08
Bauwerksmodell Siehe BIM-Modell
BCF (BIM Collaboration Format) Standardisiertes
Datenformat zur Kommunikation im Änderungs-
management zwischen verschiedenen Beteiligten
und BIM-Softwareprodukten insbesondere für Ko-
ordinations- und andere modellbasierte Abstim-
mungsprozesse. Das BCF-Konzept wurde 2009 von
Solibri, Inc. und Tekla Corporation eingeführt und
ist inzwischen eine herstellerneutrale offizielle
Spezifikation von buildingSMART.
BIM Building Information Modeling bezeichnet
eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der
Grundlage von BIM-Modellen, die für den Lebens-
zyklus eines Bauwerks relevanten Informationen
und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in ei-
ner transparenten Kommunikation zwischen den
Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bear-
beitung übergeben werden. Die hier vorliegende
Definition des Begriffes BIM wird maßgebend vom
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra-
struktur (BMVI) angewandt und ist Bestandteil des
Stufenplans Digitales Planen und Bauen.
BIM-Gesamtkoordinator Der BIM-Gesamtkoordi-
nator ist ein Projektbeteiligter, der alle Fachmo-
delle eines Bauvorhabens zu Koordinationszwe-
cken zusammenführt.
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BIM-Koordinator Der BIM-Koordinator ist ein Pro-
jektbeteiligter, der für eine beauftragte Planungs-
disziplin die Verantwortung für deren Beitrag zur
Bearbeitung und Koordination mithilfe der BIM-
Methode trägt.
Beispiel: Freigabe und Übergabe der BIM-Fachmo-
delle an den BIM-Gesamtkoordinator für die Koor-
dination, Sicherstellung der Umsetzung der verein-
barten BIM-Anwendungsfälle für die eigene Diszip-
lin, Sicherstellung und Prüfung der eigenen BIM-
Fachmodelle.
BIM-Manager Der BIM-Manager ist ein Projektbe-
teiligter, der die Konzeption erarbeitet, Anforde-
rungen definiert und die Steuerung sowie Überwa-
chung der Abwicklung mit der BIM-Methode in ei-
nem Projekt übernimmt.
BIM-Modell Dreidimensionales objektorientiertes
Modell eines Bauwerks, welches mit zusätzlichen
Daten angereichert oder verknüpft werden kann.
Es wird dabei nicht von einem Gesamtmodell, son-
dern von der Koordination mehrerer Fachmodelle
ausgegangen. Unter dem Begriff „Daten“ werden
z.B. zusätzliche Bauteil-, Zeit- und Kosteninformati-
onen verstanden.
CDE (Common Data Environment) Digitale Platt-
form zur gemeinsamen Datenablage und dem Da-
tenaustausch sowie zur Projektverwaltung und Ar-
chivierung sämtlicher Projektinformationen. Er-
möglicht eine gemeinsame und einheitliche No-
menklatur als gemeinsamer Schlüssel zur digitalen
Zusammenarbeit.
Synonyme: Projektplattform, Projektkommunikati-
onssystem
Closed BIM Der Begriff Closed BIM ist ein Sammel-
begriff für Ansätze, um die BIM-Methode in Projek-
ten unter Verwendung von proprietären Dateifor-
maten mittels einer einheitlichen Softwareland-
schaft umzusetzen.
Fachmodell Fachbezogenes BIM-Modell, welches
nur die Modellelemente eines speziellen Fachpla-
nungsbereichs oder Gewerks enthält.
Beispiele: Trassenmodell, Baugrundmodell, Mas-
sivbaumodell.
Synonym: BIM-Fachmodell
Gemeinsame Datenumgebung Siehe CDE
IFC (Industry Foundation Classes) Neutrales, offe-
nes und standardisiertes Format zur Weitergabe
von BIM-Modellen an verschiedene Softwaresys-
teme, entwickelt durch buildingSMART Internatio-
nal. Es ist ein wesentlicher Teil der Umsetzung der
Open BIM-Methode in Projekten.
Kollisionsprüfung Computergestützte Überprü-
fung eines oder mehrerer Fachmodelle auf
Überschneidungen von Volumenkörpern. Die Prü-
fung von Fachmodellen kann visuell und/oder
(teil-) automatisiert durchgeführt werden.
Lebenszyklus Lebensdauer eines Assets von der
Definition seiner Anforderungen bis zur Beendi-
gung seiner Nutzung, einschließlich Konzeption,
Entwicklung, Betrieb, Wartung und Rückbau.
Quelle: DIN EN ISO 19650-1: 2019-08
Modell Abbildung der wesentlichen Bestandteile
des Objekts, das es beschreibt.
Quelle: DIN SPEC 91391-1: 2019-04
Open BIM Der Begriff Open BIM ist ein Sammelbe-
griff für Ansätze, die die BIM-Methode in Projekten
unter Verwendung von offenen, neutralen (nicht-
proprietären) Dateiformaten und Datenstrukturen
umzusetzen, wobei verschiedene Softwareland-
schaften zum Einsatz kommen können.
Projektinformationen Informationen, die für ein
bestimmtes Projekt erstellt oder in diesem verwen-
det werden.
Quelle: DIN EN ISO 19650-1: 2019-08
Impressum Herausgegeben vom
Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen
Abteilung Technik
Katharina Schillack
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