Bodenschätzung in der Finanzverwaltung
Geschichte und Grundlagen der Bodenschätzung
OFD Frankfurt am Main (Dr. Keil - St III 5a)
Geschichte der Bodenschätzung
� Neustrukturierung der Finanzverwaltung nach dem1.Weltkrieg; Ablösung länderspezifischerRegelungen für Grundsteuerbonitierungen� Reichsbewertungsgesetz 1925
� Bodenschätzungsgesetz (BodSchätzG) v. 16.10.1934(Gesetz über die Schätzung des Kulturbodens)
� Mehrere Phasen der Bodenschätzung� Erstschätzung bis 1954
� Hauptfeststellungszeitpunkt 01.01.1964
� laufende Nachschätzungen
� seit 2000/01 in Hessen: Einstieg in die Digitalisierung
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� Bewertungsgesetz (BewG)
� Bodenschätzungsgesetz (BodSchätzG)� Besteuerung
� Planung
� Kreditwürdigkeit
� Durchführungsbestimmungen zum BodSchätzG(BodSchätzDB) vom 12.02.1934
� Rösch/Kurandt: „Bodenschätzung undLiegenschaftskataster“Sammlung von rechtlichen Grundlagen, Vorschriften undAnweisungen
Rechtliche Grundlagen
§ 1 „Zweck“
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Zweck und Ziele
� „... gerechte Verteilung der Steuern ...“(Einkommensteuer, Grundsteuer ...)
� „... planvolle Gestaltung der Bodennutzung ...“(verschiedene agrar- und wirtschaftspolitischeZiele wie Flurbereinigung, standortgerechteLandbewirtschaftung)
� „... Verbesserung der Beleihungsgrundlagen ...“(Bonität und Kreditwürdigkeit von Betrieben)
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Grundlagen (§ 2 BodSchätzG)
� Kennzeichnung des Bodens nach seinerBeschaffenheit („Bestandsaufnahme“)
�kartenmäßige Erfassung („Klassenzeichen“)
�Aufbau des Bodens („Grablochbeschrieb“)
� Feststellung der Ertragsfähigkeit („Ertragswert“)
� Wertzahlen („Ertragsmesszahlen“)= f (natürlichen Ertragsbedingungen wie Boden,Klima, Gelände)
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� Ebene
� Bund
� Länder
� Finanzamt
� Gremium
� Schätzungs-beirat
� Gutachter-ausschuss
� Schätzungs-ausschuss
� Leitung desGremiums
� Bundesfinanz-minister
� Oberfinanz-präsident
� Finanzamts-vorsteher
� Bodenschätzung
� Musterstücke
� Landesmuster-stücke
� Vergleichsstücke,Flächenschätzung
Organisation
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� hohe Wertschätzung im nichtsteuerlichen Bereich(z.B. Landwirtschaft) durch Kombination „AmtlicherBodenschätzer“ und „ehrenamtlicheSachverständige“
� für die landwirtschaftliche Nutzfläche nacheinheitlicher Methode mit hoher räumlicher Dichteerhobene und laufend fortgeschriebeneInformationsgrundlage an Flächen- und Punktdaten� einfache Handhabung,� für alle Böden anwendbar,� einheitliche und gleichmäßige Durchführung,� Berücksichtigung bodenkundlicher Kenntnisse,� Trennung von natürlichen („objektiven“) Ertragsbedingungen und
wirtschaftlichen („subjektiven“) Verhältnissen
Organisation, Methodik
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• Bodenart
Ton
Lehm
Sand
BeispielKlassenzeichen
L 3 Lö
• Entstehungsart
• Zustandsstufe
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• Bodenart
• Wasserstufe
• Klimastufe
• Bodenstufe
BeispielKlassenzeichen
T III a 3
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Amtlicher Landwirtsch.Sachverständiger (ALS)
ALS-Mitarbeiter
Grabarbeiter
EhrenamtlicheBodenschätzer
Weg
Weg
SL 33
SL 34
SL 33
SL 35
SLVg28
SLVg27
SL 33
SLVg27
SLVg28
SL 34
SL33
SL33
SL 33
sL43
sL43
sL48
SL34
sL52
sL43
sL44
sL45
sL45
sL52
sL46
L40
L40
L45
L49
L52
L39
L39
L45
L49
L54
L53
L54
LIII23
L39
Steine
10
11
12
L49
SL6Vg28/21
SL6V 34/28
sL5V 46/38
sL4V 52/43
LIIc3-40/39 LIc3-49/48
LIIIc46 STR
LIc2-54
1 2
4
3
5
6
78
FeldschätzungsbuchBodenklassen� FlächenvergleichbarerBodenqualität
„bestimmendeGrablöcher“
+ 128
SL 6 Vg 28/21Kli - 12, Gel SW -6, St -8h3 gru4 st4 fs3 L 2,5SchiV
OFD Frankfurt am Main (Dr. Keil - St III 5a)Feldschätzungskarte
OFD Frankfurt am Main (Dr. Keil - St III 5a)
� Bodenschutzkonzeption der Bundesregierung 1985und Einrichtung Umweltministerium 1987
� Bericht der Bund/Länder-ArbeitsgemeinschaftBodenschutz 1993 (LABO) zur„Nutzung der Bodenschätzungsergebnisse zumAufbau eines Bodeninformationssystems“
� Ergebnis nach Beratungen der UMK (1993), FMK undIMK (1994):
� Verwendung der Bodenschätzungsergebnisse fürZwecke des Bodenschutzes � Bereitstellungvorhandener Daten
� Digitalisierung von Karten- und Buchwerk
Grundlegende Entwicklungen
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� Bodenschutzkonzeption der Bundesregierung 1985und Einrichtung Umweltministerium 1987
� Bericht der Bund/Länder-ArbeitsgemeinschaftBodenschutz 1993 (LABO) zur„Nutzung der Bodenschätzungsergebnisse zumAufbau eines Bodeninformationssystems“
� Ergebnis nach Beratungen der UMK (1993), FMK undIMK (1994):
� Verwendung der Bodenschätzungsergebnisse fürZwecke des Bodenschutzes � Bereitstellungvorhandener Daten
� Digitalisierung von Karten- und Buchwerk
Grundlegende Entwicklungen
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� Geschichte der Digitalisierung länderspezifisch unterschiedlich
� in Hessen:� Feldschätzungsbuch:
im Hinblick auf die bevorstehende Digitalisierung wurde derbundeseinheitliche Vordruck (S 3380 A – 10 – St III 50 vom16.8.1995) für die automationsgerechte Erfassung derGrablochbeschreibungen eingeführt
� Schätzungskarten:notwendigen zeichentechnischen Änderungen in Absprache mitder Katasterverwaltung berücksichtigt (S 3380 A - 5 - St III 50vom 3.4.1995 und 6.5.1997); Ordnungskriterium Flur.
� Einführung des digitalen Feldschätzungsbuches (FESCH) in2000
� Beginn der Digitalisierung der Folie 42 in 2000/2001� Prüfprogramm für FESCH (PESCH) von HLUG entwickelt in 2003
Digitalisierung der Bodenschätzung
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0 1.000.000 2.000.000 3.000.000
Baden-Württemberg
Bayern
Brandenburg
Hamburg
Hessen
Meckl.-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Saarland
Schleswig-Holstein
Thüringen
Erfasst in Datenbanken
Bodengeschätzte Fläche
Anteil der Profilerfassung an der bodengeschätzten Fläche
25 %
6 %
29 %
55 %
22 %
100 %
2 %
95 %
40 %
75 %
8 %
13 %
100 %
42 %
OFD Frankfurt am Main (Dr. Keil - St III 5a)
� Vermessungs- und Katasterverwaltung (vgl. §§ 11,14 BodSchätzG)Herstellung von Nachschätzungsunterlagen,Digitalisierung der Bodenschätzung Folie 42
� Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie� seit 90er Jahre (Bodendauerbeobachtung,
Aufnahme von VSt, bodenfunktionsbezogeneAuswertung)
� Prüfprogramm PESCH ...� Flurbereinigungsbehörde
Projektgruppe „Wertermittlung Flurbereinigung“
� Universitäten (Bodenkunde Uni Gießen, UniFrankfurt am Main, Gesamthochschule Kassel)
Zusammenarbeit mit anderen Behörden
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� Bodenschätzung = einheitliche Methode mit hoherräumlicher Dichte, laufend fortgeschriebeneInformationsbasis von Flächen- und Punktdaten
� vielfältige steuerliche und nichtsteuerlicheAnwendungsbereiche
� Digitalisierung der Bodenschätzung vongrundlegender Bedeutung� Digitale Datenbestände lassen umfassende Auswertungen
für nicht steuerliche Zwecke zu
� Überprüfung der Altdaten und Berücksichtigungbodenkundlicher Parameter sowie Fehlerhinweise durchdas Prüfprogramm PESCH ermöglichen die Verbesserungder Qualität der Bodenschätzung
� Zusammenarbeit (HLVA, HLUG, Flurbereinigung,Uni) bringt Synergieeffekte
Zusammenfassung
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� Diskussion Grundsteuerreform� Möglicher Verzicht auf die Erhebung der GrSt A �
Überlegungen zur Abschaffung der Bodenschätzung fürsteuerliche Zwecke (Einstellung / Auslagerung ?)
� Die Nutzer der Bodenschätzung für nicht steuerlicheZwecke sollten sich innerhalb ihrer Ressorts für einegezielte Fortführung der Bodenschätzung einsetzen
� Diskussion Verlagerung� Schreiben des HMdF an die Obersten Landesbehörden
der Länder („Anregung zur Änderung desBodenschätzungsgesetzes“)
� möglicherweise Bundesratsinitiative zur Verlagerung inein anderes Ressort
Zukunft der Bodenschätzung
OFD Frankfurt am Main (Dr. Keil - St III 5a) Folie 20
� „Wer auf dieWolken achtet,kommt nicht zumSäen. Darum säeDeinen Samen amAbend und amMorgen, Du weißtnicht ob dies oderjenes gerät!“
Prediger Salomo
Ausblick für die Bodenschätzung