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53. Jahrgang Nr. 2 Montag, 23. Januar 2017
IM AUFTRAGDie Bundeswehr beteiligt sich mit rund 2900 Soldaten an 15 Missionen. Die große aktuell-Übersicht. Seiten 4/5
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Die Media-App der Bundeswehr
EINSATZ
On AirDeutsche Soldaten vom Zentrum Operative Kommunikation unter-stützen Mitarbeiter eines afghani-schen Radiosenders. Seite 3
ZOOM
Terror aus der LuftDschihadistische Gruppierungen bauen bewaffnete Drohnen – in Ramadi wurde eine Werkstatt ent-deckt. Seite 6
SOZIALES/PERSONAL
Kameraden bestärkenWorkshop in Berlin zum Thema Chancengerechtigkeit für sexu-elle Minderheiten in der Bundes-wehr. Seite 7
MINISTERIUM / HINTERGRUND 23. Januar 20172 aktuell
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Mehr Selbstständigkeit und Effizienz Die EU-Kommission möchte mit ihrem Verteidigungs-Aktionsplan die verteidigungspolitische Zusammenarbeit fördern.
Von Markus Theis
Brüssel. Europa soll bei seiner Verteidigung eigenständiger und effizienter werden – das ist die Absicht der Europäischen Kom-mission. Erklärtes Ziel ist laut Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die strategi-sche Selbstständigkeit der EU: „Wenn wir in Europa uns nicht um unsere Sicherheit kümmern, wird es auch sonst niemand tun.“
Im Mittelpunkt des Verteidi-gungs-Aktionsplans steht der Aufbau eines Europäischen Ver-teidigungsfonds zur Finanzierung gemeinsamer Projekte. Europa soll die Sicherheit seiner Bürger selbst garantieren können, ohne dass die Kosten dafür die Staats-haushalte unnötig mehr belasten.
Ronja Kempin von der Stiftung
Wissenschaft und Politik hat sich mit dem Verteidigungs-Aktions-plan ausgiebig beschäftigt. „Dass dieser Vorstoß von der EU-Kom-mission kommt, ist sehr bemer-kenswert“, sagt die Politologin. „Denn im Gegensatz zu anderen Politikbereichen, wie etwa der Währungspolitik, ist die Verteidi-gungspolitik nach wie vor Sache der Staaten.“
Anreize zur Zusammenarbeit
„Die Kooperationen, die es bis-lang gab, beruhten auf freiwilli-ger zwischenstaatlicher Basis.“ Die EU-Kommission schaffe nun Anreize für die EU-Staaten, im Rüstungsbereich künftig mehr auf gemeinsame Projekte zu set-zen, so Kempin.
Der Europäische Rat der Staats- und Regierungschef hat den Ver-teidigungs-Aktionsplan bereits auf seinem Gipfel Mitte Dezem-ber offiziell gut geheißen. Jun-cker verdeutlichte den Handlungs-bedarf mit harten Fakten: „Die USA geben 500 Milliarden Euro für Verteidigung aus, wir Euro-päer rund 200 Milliarden, erzielen damit aber nur eine Effizienz von 12 bis 15 Prozent“, so der Präsi-dent der EU-Kommission.
Auch die EU-Expertin Kempin kennt diese Zahlen. Die Gründe für Europas ausbaufähige Effizienz im Bereich der Verteidigungs- und Rüstungspolitik liegen ihr zufolge darin begründet, dass die EU im Gegensatz zu den USA kein Staat sei, sondern ein Verbund von Staa-ten. Verteidigung sei aber Aufgabe der Mitgliedsländer.
Zudem hätten die Kürzungen der Verteidigungsbudgets in der Vergangenheit und die bisherigen Erfahrungen dazu geführt, dass es heute sogar weniger gemein-same Rüstungsprojekte gibt als noch vor 20 Jahren, sagt Kempin. Nach der durch Verteidigungsmi-nisterin Ursula von der Leyen ein-geleiteten Trendwende steigt der deutsche Verteidigungsetat inzwi-schen wieder.
Gemeinsame Waffensysteme
Darüber hinaus hat die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten und dessen Forderung, die Europäer soll-ten selbst für ihre Sicherheit sorgen, den zuvor längst erkannten Hand-lungsbedarf nur bestätigt.
„In der EU gibt es 154 unterschiedliche Typen von Waffensystemen – die USA hingegen kommen mit 27 aus“, sagt Kempin. Wenn Europas Verteidigungspolitik selbststän-diger und effizienter werden solle, seien gemeinsame Rüstungspro-jekte mit gemeinsamen Anfor-derungen in manchen Bereichen sinnvoll. Das würde auch das Zusammenwirken bei gemein-samen Operationen der EU-Staa-ten erleichtern.
Der Verteidigungs-Aktionsplan
Der Verteidigungs-Aktionsplan gliedert sich in drei Bereiche: 1. Die Europäische Investitionsbank soll den Zulie-
ferfirmen der Verteidigungsindustrie bei der Finanzierung von Investitionen helfen.
2. Der EU-Binnenmarkt soll für Rüstungsgüter ausgebaut werden. Ziel ist, ein besseres Preis-leistungsverhältnis durch mehr Wettbewerb und gemeinsame Standards zu erreichen. Die dazu bereits beschlossenen Richtlinien sollen durch die Staaten konsequent angewandt wer-den.
3. Aufbau eines Europäischen Verteidigungsfonds mit zwei Töpfen: Der „Forschungs-Topf“ soll
der gemeinsamen Entwicklung neuer Vertei-digungstechnologien dienen. Im EU-Haushalt sind für 2017 25 Millionen Euro vorgesehen. Bis 2020 könnte das Budget auf 90 Millionen Euro steigen. Danach soll es ein spezielles For-schungsprogramm für Verteidigung mit schät-zungsweise 500 Millionen Euro pro Jahr geben. Über den „Fähigkeiten-Topf“ mit zunächst jähr-lich fünf Milliarden Euro sollen die Mitgliedstaa-ten gemeinsame Ausrüstungen beschaffen kön-nen. Voraussetzung ist die vorherige Einigung auf gemeinsame technische Anforderungen.
Europa muss mehr Lasten tragen
Davos. Verteidigungsminis-terin Ursula von der Leyen (Foto)hat in der vergangenen Woche beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos die gemeinsamen Werte der NATO und die Freundschaft mit den Verei-nigten Staaten hervorgeho-ben. „Es gibt eine langjährige Erfahrung der Freundschaft und des Vertrauens – fast 70 Jahre in dieser Allianz“,
erklärte sie.Im Hinblick auf den Wechsel im
US-Präsidenten-amt zu Donald Trump stand in einer Podiums-diskussion das
Verhältnis Euro-pas zu den Ver-
einigten Staaten im Fokus.
Die gemeinsamen Werte stünden dafür, dass Europa und die USA nicht gegen son-dern für etwas kämpften, so von der Leyen. Das verbinde die transatlantische Partner-schaft. Europa habe einen angemessenen Anteil der Las-ten zu tragen. „Wir müssen mehr in Verteidigung inves-tieren“, sagte von der Leyen.
Montage: picture alliance/Photoshot/
Xu Jin
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E D I T O R I A L
Was ist eine Nachricht? Welche Informationen sind für
den Nutzer wichtig? Und: Wie platzieren Redakteure
ihre Nachrichten? Die Antworten sind für uns klar:
Nichts geht ohne Vernetzung. Doch wie kann
eine Medienanstalt in einem Land aufge-
baut werden, das sich selbst noch im
Aufbau befindet? Wie können Informati-
onen verbreitet werden, wenn das Gros
der Bevölkerung keinen Zugriff auf das
Internet hat und die Analphabetenquote
auf dem Land bei fast 90 Prozent liegt?
Ein Team von deutschen Soldaten in Afgha-
nistan beschäftigt sich mit genau diesen Fragen. Als
Teil eines Beraterteams von Resolute Support unter-
stützen sie das Bayan-e Shamal Media Center, eine
kleine Redaktion im afghanischen Masar-i Scharif.
Als Redakteur der Redaktion der Bundeswehr hatte
ich Gelegenheit, ihre Arbeit zu begleiten und sowohl
die Erfolge des deutschen Ausbildungsteams,
als auch die Motivation der afghanischen
Redakteure und Redakteurinnen zu erle-
ben (Seite 3). Der Standard der Arbeit ist
hoch. Für mich war der Besuch vor Ort
sehr beeindruckend.
Der Einsatz in Afghanistan ist nur einer
von 15 Einsätzen, an denen sich die Bun-
deswehr derzeit beteiligt (Seiten 4/5). Genau
wie bei Resolute Support unterstützen deut-
sche Soldaten weltweit mit ihrem Wissen und ihrer
Erfahrung – um damit für mehr Sicherheit zu sorgen.
Katharina Zollondz, Ressort Einsatz
IMPRESSUMHerausgeber und verantwortlich für den Inhalt:
Bundesministerium der Verteidigung
Presse- und Informationsstab
Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin
Bundeswehr aktuell ist ein Produkt
der Redaktion der Bundeswehr:
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Andrea Zückert
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Produktionsunterstützung:
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aktuell als gibt es auch als E-Paper auf: www.bundeswehr.de und über die Media-App der Bundeswehr.
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Dienstleistungen der Bundeswehr,
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die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt
der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit
Genehmigung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzung vor.
23. Januar 2017 EINSATZ aktuell 3
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On AirDas Bayan-e Shamal ist ein modernes Medien-center in Masar-i Scharif. Beraten werden die Redakteure von deutschen Soldaten.
1 Außergewöhnlich: Bei Bayan-e Shamal moderieren zwei Frauen die Livesendung.
2 Bis ins Detail: Deutsche Soldaten beraten bei der Textrecherche.
3. Auf Stand: Über Facebook werden dieNutzer zu Gefahren informiert.
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Von Katharina Zollondz
Zwei junge Frauen stehen lachend an einem runden Tisch. Bunte Kopftücher
bedecken ihre Haare. Vor ihnen stehen zwei Mikrophone. Gleich beginnt die einstündige Live- sendung im afghanischen Radio.
Durch zwei große Glasscheiben verfolgt Hauptmann Chris S. das Geschehen. Er ist einer von sieben deutschen Soldaten im Regional Media Information Center Advisory Team (RMIC AT) im afghanischen Masar-i Scharif. Die Soldaten vom Zen-trum Operative Kommunikation der Bundeswehr unterstützen und beraten die lokalen Mitarbeiter des Bayan-e Shamal Media Cen-ters (BMC) mit ihrem Wissen in unterschiedlichen Bereichen der Medienarbeit.
Das BMC liegt in einer eher wohlhabenden Gegend am Stadt-rand. Das Grundstück ist von einer hohen Mauer umzogen, im Innenhof befindet sich ein kleiner Rosengarten. Die Anlage wird von afghanischen Polizisten bewacht, um die Sicherheit der Angestellten zu gewährleisten. Die deutschen Soldaten werden zusätzlich durch eigene Siche-rungskräfte beschützt.
Internationele Musik steht auf der Playlist
Das Beraterteam gehört zum deutschen Einsatzkontingent Resolute Support. Wenn die Sol-daten das Lager verlassen, wer-den sie von Soldaten der Force Protection mit gepanzerten Fahr-zeugen zum BMC gefahren. „Die Fahrzeit ist immer unterschied-
lich, mal sind es z w a n z i g
Minu-
ten, mal dauert es länger“, erklärt Hauptmann S. „Die Strecken sol-len nicht nachvollziehbar sein, um uns vor möglichen Anschlä-gen zu schützen.“
„On Air“ leuchtet in gro-ßen roten Buchstaben über der Sprechkabine. Wenige Minuten zuvor hat sich Chris S. in den Tagesablauf und in die aktuel-len Themen des Radiosenders „Bayan-e Shamal 88,5“ einwei-sen lassen. In der Kabine ste-hen die zwei jungen Frauen und informieren ihre Zuhörer über die neusten Veranstaltungen in der Stadt. Das Telefon klingelt und die Radiomoderatorinnen nehmen die ersten Musikwün-sche entgegen. Auf der Wunsch-liste stehen einheimische Titel, aber auch internationale Songs. Gesendet wird täglich von 8 bis 22 Uhr.
In der Eingangshalle sind die Bereiche in einer Übersicht dar-gestellt. Das BMC unterteilt sich in Analyse und Auswertung, Print, Video, Radio und Web. Jeder Abteilung stehen deutsche Bera-ter zur Seite. Sie unterstützen bei
der Gestaltung der Produkte und der Führung der Mitarbeiter.
Kinder vor Sprengfallen schützen
Die Redaktionskonferenzfindet im Untergeschoss statt. Gebäck und Tee stehen schon bereit. „Das gehört zu jedem Meeting und ist ein Zeichen der Gastfreundschaft“, sagt Haupt-mann S. Die Abteilungen tref-fen sich an diesem Tag aus einem ganz konkreten Anlass: In Kun-dus wurden mehrere Menschen durch versteckte Sprengladun-gen zum Teil schwer verletzt. Die afghanischen Sicherheitskräfte haben den Vorfall unverzüglich gemeldet. Das BMC reagiert
prompt. In der
Radiosendung soll der Vorfall
aufgegriffen wer-den, gleichzeitig
erscheinen aktuelle Bil-der bei Facebook.
Doch in Afghanistan lassen sich lange nicht alle Menschen mit geschriebenen Worten errei-chen – die Analphabetenrate ist besonders in den ländlichen Regionen hoch. Um auch diese Teile der Bevölkerung vor den Sprengfallen zu warnen, greifen die Mitarbeiter der Grafikabtei-lung des BMC zum Stift. Hand-zettel mit erklärenden Bildern sollen über die Gefahren und den richtigen Umgang mit Sprengfal-len aufklären. Besonders Kinder werden damit vor den Gefahren gewarnt.
MEHR AUF
Bayan-e Shamal („Stimme des Nordens“)
Das Bayan-e Shamal Media Center (BMC) liegt außerhalb des Camps Marmal am Stadtrand von Masar-i Scharif. 67 afghanische Mitarbeiter werden von sieben deutschen Soldaten aus dem Bereich Operative Kommunikation bei der Mission Resolute Support beraten und weitergebildet. Dieses Beraterteam, das Regional Media Information Center Advisory Team (RMIC AT), u nterstützt
die einzelnen Redaktionen des BMC bei der Recherche und der Erstellung unterschiedlicher Produkte. Die Themen drehen sich um die Aktivitäten der afghanischen Sicherheitskräfte, aber auch
um Gesellschaft, Kultur und Unterhaltung. Die Informationen erhalten die Mitarbeiter in erster Linie von den afghanischen Sicherheitskräften. Zudem verfügen sie über ein eigenes Korrespondenten-netzwerk im Norden Afghanistans. Parallel dazu werden innerhalb der afghanischen Armee Offiziere für die Kommunikation mit der Bevölkerung und der eigenen Truppe ausgebildet und eingesetzt. Sie stehen fast täglich im Austausch mit den Mitarbeitern des BMC.
Regional Media Information Center
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UNAMA, Afghanistan
United Nations Assistance Mission in AfghanistanUnterstützung der afghanischen Regierung beim Auf- und Ausbau rechtsstaatlicher Strukturen, Förderung der nationalen Versöhnung
1 Unbewaffnet, seit 03/2002
§
RS, Afghanistan
Resolute SupportAusbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte bei der Herstellung und Wahrung der inneren Sicherheit
886 01.01.2015 - 31.12.2017
§
Ausbildungsunterstützung Irak, Irak
Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen StreitkräfteAusbildung, Unterstützung bei administrativen Aufgaben, bei der Durchführung des Einsatzes so-wie der örtlichen Zusammenarbeit, Koordinierung sowie gegebenenfalls Durchführung strategischer Verwundetentransporte
159 29.01.2015 - 31.01.2017
§
UNIFIL, Libanon
United Nations Interim Force in LebanonSeeraumüberwachung im Operationsgebiet und Ausbildungsunterstützung der libanesischen Marine
130 20.09.2006 - 30.06.2017
§
Atalanta, Horn von Afrika
European Naval Force Somalia – Operation AtalantaAbschreckung und Bekämpfung der Piraterie, Schutz der Schiffe des Welternährungsprogramms sowie weiterer gefährdete Schiffe
30 19.12.2008 - 31.05.2017
§
EUTM SOM, Somalia
European Union Training Mission for SomaliaAufbau einer funktions fähigen Sicherheitsstruktur, Ausbildung von somalischen Soldaten
10 03.04.2014 - 31.03.2017
§
UNAMID, Sudan
United Nations / African Union Mission in DafurUnterstützung des Dafur-Friedensabkommens vom 5. Mai 2006 sowie der aktuellen Friedensverhand-lungen, Unterstützung in Stäben sowie medizi-nische Unterstützung und Hilfe bei technischer Ausrüstung
7 15.11.2007 - 31.12.2017
§
UNMISS, Südsudan
United Nations Mission in South SudanSchutz der Zivilbevölkerung, Beobachtung der Menschenrechtssituation, Sicherung des Zugangs von humanitärer Unterstützung, Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens
15 08.07.2011 - 31.12.2017
§
EUTM MLI, Mali
European Training Mission in MaliAusbildung der malischen Sicherheitskräfte sowie von Sicherheitskräften der G-5 Sahel im Rahmen der Pionier-, Logistik- und Sanitätsausbildung, Beratung malisches Verteidigungsministerium und Führungs-stäbe, Schutz- und Unterstützungsaufgaben
129 28.02.2013 - 31.05.2017
§
KFOR, Kosovo
Kosovo ForceAufbau und Erhaltung eines sicheren Umfelds, einschließlich der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, Absicherung der Rechtsstaatlichkeits-mission der Europäischen Union (EULEX Kosovo)
517 12.06.1999 - 23.06.2017
§
SEA gUARDIAN, Mittelmeer
Seeraumüberwachung, Bekämpfung Terrorismus, Kapazitätsaufbau Mittelmeer Unterstützung/Kooperation mit anderen Mittelmeer-missionen,-staaten und -akteuren
0 29.09.2016 - 31.12.2017
§
EUNAVFOR MED – Operation Sophia, Mittelmeer
European Union Naval Force Mediterranean Aufklärung von Schleuser-Netzwerken, Vorgehen gegen Schleuser, Unterstützung des EU-Operationshauptquartiers in Rom, Ausbildung der libyschen Küstenwache und Marine, Überwachung Waffenembargo gegen Libyen
115 23.06.2015 - 30.06.2017
§
Counter Daesh, Türkei, Syrien und Irak
284 04.12.2015 - 31.12.2017
§
Unterstützung der Anti-IS-KoalitionBeitrag durch Aufklärung, Luftbetankung, Sicherung des internationalen Marineverbandes, Luft- und See- raumüberwachung sowie Verbindungs- und Beratungs-aufgaben
MINURSO, Westsahara
United Nations Mission for the Referendum in Western SaharaUnterstützung von vertrauensbildenden Maßnahmen, Überwachung der Minen- und Munitionsräumung
3 16.10.2013 - unbefristet
§
Die aktuell-Übersicht
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Stand: 19. Januar 2017
MINUSMA, Mali
United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in MaliUnterstützung beim Transport von Personen und Material, Wahrnehmung von Führungs-, Verbin-dungs-, Beratungs- und Unterstützungsaufgaben, Wahrnehmung von Schutzaufgaben, Lufttransport und -betankung, Aufklärung
591 28.02.2013 - 31.01.2017
§
6 aktuell zoom 23. Januar 2017
Kampf mit selbstgebauten Drohnen: Salafistische Rebellen der Gruppierung Ahrar al-Sham haben diese Bilder zu Propagandazwecken im Internet gestreut. Sie zeigen angeblich, wie eigene Kämpfer mithilfe einer ferngesteuerten Drohne eine Stellung von Regierungstruppen in Syrien in Echtzeit aufklären.
Terr r aus der LuftDschihadistische Gruppen rüsten handelsübliche Kameradrohnen zu Waffen um. Von Simon Klingert
iAls kurdische Peschmer-
ga-Kämpfer Anfang Oktober nahe der nord-
rakischen Stadt Dohuk eine kleine Drohne am Himmel aus-machen, eröffnen sie sofort das Feuer. Der sogenannte „Islami-sche Staat“ (IS) schickt häufig handelsübliche Hobby-Kamera-drohnen zur Aufklärung über die feindlichen Linien – nichts Neues für die kampferprobten Kurden.
Eine tödliche Bedrohung
Die Peschmerga können die Drohne nahezu unversehrt ber-gen. Doch das Fluggerät birgt eine tödliche Überraschung: Bei der Inspektion der Drohne deto-niert eine Sprengladung, getarnt als Batterie. Durch die Explo-sion werden zwei Peschmerga- Kämpfer getötet. Zwei Spezial- kräfte der französischen Ausbil-dungsmission Task Force Hydra werden schwer verletzt.
Der Vorfall stellt eine Zäsur dar: Zum ersten Mal hat eine Terrorgruppe Menschen mit einer bewaffneten Drohne getö-tet. In den vergangenen Mona-ten ist es mehreren dschihadisti-
schen Gruppierungen gelungen, Drohnen zu bewaffnen und teil-weise sogar eigene flugfähige Konstruktionen anzufertigen.
Im August tauchte ein Video der libanesischen Hisbollah- Miliz auf, das zeigt, wie von einer Quadrocopter-Drohne zwei Streubomben über Stel-lungen syrischer Rebellengrup-pen abgeworfen werden. Exper-ten zufolge soll es sich dabei um Streubomben vom Typ MZD-2 aus chinesischer Produktion gehandelt haben. Im September veröffentlichte die Dschihadis-tenmiliz Jund al-Aqsa ein Video, das zeigt, wie von einer Drohne aus Sprengkörper auf eine Basis syrischer Regierungstruppen in der Provinz Hama abgeworfen werden.
Fliegende Sprengfallen
„Wir nehmen diese Bedro-hung sehr ernst“, sagt ein Sprecher der Anti-IS-Operation Inherent Resolve. Bewaffnete Drohnen seien derzeit zwar noch die Ausnahme. Dennoch seien zum Schutz der eigenen Solda-ten bereits zusätzliche Maßnah-
men zur Drohnenabwehr ergrif-fen worden.
Die jüngsten Entwicklun-gen im Irak bereiten auch den Waffen-Spezialisten der Orga-nisation Conflict Armament Research (CAR) mit Sitz in Groß-britannien Sorge. Ihren Recher-chen zufolge ent-deckten irakische Sicherheitskräfte vor einem Jahr in der Stadt Ramadi eine Werkstatt, in der die Terrormi-liz IS offenbar mit der Produktion eigener Drohnen begonnen hatte. Neben zurückge-lassenen Flügel-einheiten mit einer Spannweite von etwa 1,5 Metern dokumentierten die CAR-Experten vor Ort auch Gyro-sensoren, Kame-ras und Teile einer schulterge-stützten Flugabwehr-Lenkwaffe – ein Hinweis, dass der IS in Ramadi versucht hat, waffen-fähige Drohnen zu konstruieren.
Die Bedrohung durch solche Entwicklungen ist real – und nicht nur auf Kriegsgebiete beschränkt. „Fliegende Angriffe durch aufständische Gruppie-rungen und Terroristen werden in den kommenden Jahren
zunehmen“, sagt Don Rass-ler vom Combating Terrorism Center (CTC) der Militäraka-demie Westpoint in den USA. Auch Drohnenangriffe in einem
Schwarm oder aus mehreren Richtungen seien ein realisti-sches Szenario. „Das US-Mili-tär und andere westliche Natio-nen experimentieren bereits mit solchen Taktiken“, so der Terro-rismusexperte. Es sei nur eine
Frage der Zeit, bis sich auch nicht-staatlicheAkteure dieseF ä h i g k e i t e n a n e i g n e t e n . Mit Abwehr-waffen kön-nen zwar GPS- g e s t e u e r t e Drohnen auseinigen hundert Metern abge-fangen werden. Aber gegenDrohnen, die auf Sicht oder über ein Trägheits-navigationssys-tem gesteuert werden, sindsolche Waffen
nutzlos. Militärexperte Rassler rät zu einer realistischen Ein-schätzung des Problems: „Eine vorgefertigte Lösung gibt es für diese Bedrohung nicht”.
eigenbau auch bei gepanzerten GefechtsfahrzeugenEinfache Stahlplatten werden auf Fahrzeuge montiert, auf der Ladefläche wird ein schweres Maschinengewehr ins-talliert – fertig ist das improvisierte Gefechtsfahrzeug. So machen insbesondere die Rebellengruppen in Krisenge-bieten wie Libyen und Syrien, wo ihnen konventionelle Panzerfahrzeuge fehlen, aus der Not eine Tugend. Zwei Werkstätten betreiben die kurdischen Volks-verteidigungseinheiten in Syrien für die Umrüstung. Dabei ent-stehen Kampffahr-zeuge, deren Kons-truktionsweise häufig nicht mehr nachzu-vollziehen ist. (vie)
1 Waffenbau im Wohn-zimmer: Die Bilder zei-gen die nahe Ramadi entdeckte Werkstatt.
2/3 Die Kämpfer des „Isla-mischen Staats“ nutz-ten für den Drohnenbau einfaches Sperrholz.
4 ziel war offenbar, die Drohne mit einemSprengsatz auszustat-ten.
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23. Januar 2017 SOZIALES / PERSONAL aktuell 7
Kameraden bestärkenChancengerechtigkeit für sexuelle Minderheiten in der Bundeswehr ist Thema eines Workshops in Berlin. Von Timo Kather
Marcus Otto ist Artille-riehauptmann – und offen homosexuell.
Allerdings brauchte der 33-Jäh-rige rund sechs Jahre, bevor er sein Leben so leben konnte. „Als ich 2003 zur Bundeswehr kam, habe ich mich erst einmal voll auf die Karriere konzentriert. Erst Anfang 2009, als ich die Uni-versität in München besuchte, habe ich dazu gestanden, dass ich schwul bin.“ Er habe sich lange selbst im Weg gestanden, darü-ber gegrübelt, wie sein Coming-out aufgenommen werden würde. „Bei meiner Familie war klar, dass sie mich akzeptieren würde. Bei den Kameraden war ich mir weniger sicher“, sagt der Ingeni-eur aus der Klotzberg-Kaserne in Idar-Oberstein.
Verteidigungsministerin erwartet 200 Gäste
Heute ist Marcus Otto Bundes-vorsitzender des Arbeitskreises Homosexueller Angehöriger der Bundeswehr e.V., kurz AHsAB. Die meisten der 120 Mitglieder sind homosexuelle Männer, der Verein vertritt aber auch andere sexuelle Minderheiten.
Am 31. Januar 2017 wird Otto als einer von mehr als 200 Teil-nehmern am Workshop „Sexu-elle Orientierung und Identität in der Bundeswehr“ in Berlin teil-nehmen. VerteidigungsministerinUrsula von der Leyen hat den Workshop initiiert, um mit Min-derheitenvertretern und hoch-rangigen Politikern und Militärs über Chancengerechtigkeit und Inklusion zu sprechen.
Es gebe nach wie vor Soldaten, die Homosexuellen gegenüber skeptisch eingestellt seien. „Bei
manchen ist es eine Altersfrage, bei anderen eine der Herkunft“, sagt Otto. Leute vom Land etwa seien mitunter noch nie einem bekennenden Homosexuellen begegnet.
Truppenpsychologin half beim Coming-out
Marcus Otto suchte Rat bei einer Truppenpsychologin. Die Fachfrau machte ihn auf den AHsAB e.V. aufmerksam. „Vor-her habe ich gar nicht gewusst, dass es so etwas gibt.“ Die Kame-raden bestärkten ihn in seinem Entschluss, sich zu outen. „Ich
habe erst meine Freunde infor-miert, dann die Familie. Am Ende kam der engere Kreis der Kame-raden an die Reihe.“
Ein paar Kameraden seien am Anfang überfordert gewesen. Sie hätten sich aber rasch an die neue Situation gewöhnt. „In meinem Bataillon wissen die meisten über mich Bescheid. Ich denke, dass meine Homosexualität akzeptiert wird“, sagt Otto.
Bis Ende der 1990er Jahre konnte ein Outing das Ende der Soldatenkarriere bedeu-ten. „Mein Eindruck ist, dass die Bundeswehr ein stückweit offener geworden ist“, sagt Otto.
Viele Homosexuelle würden sich mittlerweile problemlos zu ihrer sexuellen Orientierung beken-nen.
Er habe in seinen 13 Jahren bei der Bundeswehr keine Diskrimi-nierungen erlebt, sagt Otto. Aller-dings würden andere Homosexu-elle von beruflichen Nachteilen berichten. „In den Beratungen hatten wir einige Kameraden, deren Karriere nach dem Outing auf der Strecke geblieben ist.“ Otto meint, dass Diskriminie-rungen nicht ignoriert werden sollten: „Wenn es ein Problem gibt, muss dem nachgegangen werden – notfalls auch auf dem Beschwerdeweg.“
Minderheiten wollen feste Anlaufstelle
Problematisch sei, dass es bei der Bundeswehr keine feste Anlaufstelle bei Mob-bing oder Diskriminierung auf-grund der sexuellen Orientierung gebe. „Das wollen wir ändern. Außerdem sollte man sich ab der Grundausbildung mit den Themen Diversity und sexuelle Vielfalt auseinandersetzen.“
Marcus Otto wird oft gefragt, ob er die Bundeswehr als Arbeit-geber empfehlen könne. „Wenn ein Homosexueller bei uns anfan-gen will, sage ich immer: Mach’ es einfach. Rechne aber damit, dass es mitunter schwierig wer-den könnte.“ Otto empfiehlt anderen homosexuellen Solda-ten, locker mit ihrer sexuellen Orientierung umzugehen. „Wo ist das Problem zu sagen: Mein Mann kommt mich abholen, wir gehen noch ins Kino. Die ande-ren erzählen ja auch von ihren Frauen oder Freundinnen.“
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P E R S O N A L B O G E N
Gärtner auf dem BockMunster. „Wenn man 16 Schuss im Feuer- kommando abgibt und alles funk-tioniert, dann ist das ein richtig gutes Gefühl“, sagt Haupt-feldwebel Thomas Eilhard. Er ist Geschützführer einer Panzerhaubitze 2000. Der 30-Jährige hat die Verant-wortung für ein fahrendes Artilleriegeschütz und vier Mann Besatzung. Das Team funktioniere, sagt er: „Ich komme mit Menschen zurecht, egal wie ver-schieden sie sind.“
Eilhard ist gelernter Gärtner, 2008 ging er zur Bundeswehr. „Ich wollte mal von zu Hause weg.“ Eilhard dient in der 5. Batterie des Artillerielehrbataillons 325 in Muns-ter. Er fühlt sich wohl – er hatte in der Ein-heit schon ein Jahr als Mannschaftssoldat gedient, bevor er seine Feldwebellehrgänge besuchte. „Das würde ich jedem empfehlen. So bekommt man schon vorher einen guten Einblick in die Truppe und kann Erfahrun-gen sammeln“, sagt der Artillerist.
Die Panzerhaubitze 2000 ist ein moder-nes Waffensystem voll komplexer
Technik. Als Geschützführer ist Eilhard für die Kommunika-
tion mit seinem Komman-deur, die Befehlsausgabe an das Team und die Über-wachung der Systeme ver-antwortlich. Und das alles
gleichzeitig. Eine anspruchs-volle Tätigkeit – vor allem, wenn
die Haubitze mal nicht so läuft, wie soll. „Man muss immer auf Störun-
gen vorbereitet sein. Darin besteht die Her-ausforderung.“
Der Hauptfeldwebel interessiert sich aber nicht nur für seine Haubitze. Zuletzt war er in der Flüchtlingshilfe aktiv, auch beim Elbhochwasser wurde er eingesetzt. Für die Zukunft hofft Eilhard auf eine Ernen-nung zum Berufssoldaten. In seiner Frei-zeit kehrt der Geschützführer gern zu sei-nen Wurzeln zurück: „Um zu entspannen, gehe ich zu Hause in meinen Garten. Dort habe ich immer etwas zu tun.“ (roe)
Was wäre Ihre berufliche Alternative? Ich bin gelernter Gärtner, das wäre eine Alternative. Auch den Beruf des Bierbrauers finde ich sehr interessant.
Was ist Ihre größte Leistung? Die Sanierung meines Hauses in fast vollständiger Eigenleistung.
Wen bewundern Sie am meisten? Ich bewundere Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren.
Welche Eigenschaft schätzen Sie an anderen Menschen? Ehrlichkeit.
Was können Sie an anderen Menschen überhaupt nicht leiden?Unpünktlichkeit.
Welche Lieder hören oder singen Sie gern?Die Rockband AC/DC finde ich sehr gut. Zum Mitsingen reicht meine Stimme aber nicht.
Foto: Bundeswehr/Chr
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Neue Bundesamt- Präsidentin in Bonn
Bonn. Ulrike Hauröder-Strüning ist neue Präsidentin des Bundes-amtes für Infrastruktur, Umwelt-schutz und Dienstleistungen der Bundeswehr mit Sitz in Bonn. Sie ist die erste Frau, die eine Ober-behörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Vertei-digung leitet. Mit der Übergabe der Ernennungsurkunde durch Staatssekretär Gerd Hoofe trat Hauröder-Strüning im Januar 2017 offiziell die Nachfolge von Matthias Leckel an. Dieser wurde in den Ruhestand verabschie-det. Die neue Präsidentin führt neben dem Bundesamt auch 60 nachgeordnete Dienststellen mit mehr als 22 000 Beschäftigten. Hauröder-Strüning wurde 1956 geboren und ist seit 1984 bei der Bundeswehr. Sie wechselte 1990 vom Amt für Wehrgeophysik in Traben-Trarbach ins Verteidi-gungsministerium. Dort war sie zuletzt als Unterabteilungsleite-rin für Infrastruktur tätig. (jj)
8 aktuell VERMISCHTES 23. Januar 2017
In der OffensiveEin Sprecher der Bundeswehr steht für das Staatsschauspiel Dresden auf der Bühne – und tritt gegen den Vorwurf der „Lügenpresse“ an.
Von Cornelia Riedel und Vivien-Marie Bettex
Der Vorwurf wiegt schwerund er hat Oberstleutnant
Christoph v. Löwenstern, Spre-cher der Bundeswehr in Sachsen, zum Handeln veranlasst. Immer wieder hat er in den vergange-nen Monaten mitbekommen, wie Medienmacher von Teilen der Bevölkerung als „Lügen-presse“ bezichtigt wurden. Eine Entwicklung, die dem Sprecher der Bundeswehr Sorge bereitet.
Um das Bild in der Öffent-lichkeit „geradezurücken“, ent-schloss sich der Offizier zu einem ungewöhnlichen Schritt. Er willigte ein, an einem The-aterstück der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden mit-zuwirken, das den Vertrauens-
verlust von Teilen der Öffent-lichkeit gegenüber den freien Medien thematisiert – und zwar ganz offensiv. „Zuerst die gute Nachricht – Eine Krisen-schau mit Vertretern aus Presse, Online, Funk und Fernsehen“ heißt das Stück, das Regisseurin Jessica Glause auf die Bühne gebracht hat.
Kritische Fragen zulassen
Alle neun Darsteller haben im echten Leben einen beruflichen Bezug zur Medienwelt und sind keine professionellen Schauspie-ler. Im November war Urauf-führung, kurz darauf berichtete
auch die „Süddeutsche Zeitung“ über das Theater-Experiment in Dresden.
Auf der Bühne erinnert v. Löwenstern (Foto oben,3. v. l.) in der paillettenbesetzten, flecktarnfarbenen Phantasieuni-form und den Kampfstiefeln mitden riesigen Plateausohlen kaum noch an den Oberstleutnant ausdem Landeskommando Sach-sen. Die Fragen aber, denen ersich stellen muss, sind ganz nahan der Realität. Beispiel: Wenneine Organisation Journalis-ten eine Berichterstattung erstermöglicht, können die Medien- macher dann am Ende über-haupt noch kritisch über die-selbe Organisation berichten?
„Ein Thema, das auch dieBundeswehr betrifft“, sagt v. Löwenstern. Seine Auftritteim Theater will er nutzen, umzu zeigen, dass sich gute Pres-sebegleitung und eine unabhän-gige Berichterstattung keinesfalls gegenseitig ausschließen.
Emotional statt ganz nüchtern
Die Bundeswehr sei ein sehr wichtiger gesellschaftlicher Akteur, sagt Regisseurin Jessica Glause. „Mir ist es wichtig, dem Publikum auf der Bühne die Viel-falt der Gesellschaft zu zeigen. Deshalb fand ich es sehr span-nend, mit Christoph v. Löwen-
stern die Sichtweise eines Offi-ziers in das Stück einfließen zu lassen.“
Für den Oberstleutnant eröff-nete sich im Theater eine unge-wohnte Welt. Seit 1984 ist er Soldat, war unter anderem im Hauptquartier der NATO und als Leitender Presseoffizier in Nordafghanistan im Einsatz. „Theater hat eine eigene Spra-che, alle Meinungen werden berücksichtigt und die Hierar-chien sind flacher als in der sehr strukturierten Soldatenwelt“, sagt v. Löwenstern. Und: Wäh-rend für ihn beruflich die Weiter-gabe nüchterner Informationen im Vordergrund stehe, sei auf der Bühne Emotionalität gefragt.
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Lösung 01/2017: 7 8 5 9
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kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt. Aus allen richtigen Ein-sendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.men. Zudem