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ICF Mehrzweckklassifikation zur Anwendung in
verschiedenen Bereichen
Einführung in die ICF
Ida Dommen / Hans Peter Rentsch
ICF Plattform der SAR vom 05.12.2013
REHAB Basel
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Internationale Klassifikation
der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit
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Inhalt
1. Der Weg vom biomedizinischen zum
biopsychosozialen Modell
2. Die Klassifikation: ICD und ICF
3. Auswirkungen der ICF-Philosophie auf die
Rehabilitation
4. Körperfunktionen / Aktivitäten-Partizipation im
rehabilitativen Alltag
5. WHO Modelle zur Interpretation von Aktivitäten und
Partizipation
6. Leistung / Leistungsfähigkeit
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Der Weg vom biomedizinischen zum
biopsychosozialen Modell
Am Beispiel der Rehabilitation des
cerebrovaskulären Insults
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Veränderungen des Qualitätsverständnisses
in der Neurorehabilitation
1970 1980 2000
Dimension Schaden Aktivitäten Partizipation
Erfolgs-parameter
SelbstheilungBasis-ATL’s
Mobilität
Reintegrationin gesellsch.
Leben
Reha-Intervention
Ohne NutzenStation.Rehab.
Strengstandardisiert
DiversifiziertesRehab-
Programm
HypotheseSchicksal
entscheidet
Unabhängigkeitin ATL’sführt zu
Partizipation
Partizipationbraucht gezielte
individuelleInterventionen
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Veränderung des Qualitätsverständnisses
in der Neurorehabilitation
1970 1980 2000
Intervention Palliativ
konventionelle Pflege
stationär ATL’s
Mobilität
Stationär Teilstationär
Ambulant Domizilorientiert
Qualitäts-standard
Keine Pflegeschäden z.B. Dekubitus Kontrakturen
Selbständigkeit in
Basisfunktionen
Partizipation nach
Abschluss der Rehabilitation
Mess-instrumente
Dokumentation Barthels Index
FIM u.a.
Lebensqualität Zielerreichung
SF-36 u.a.
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Geschichte der ICF
1980 ICIDH: International Classification of Impairment,
Disability and Handicap
– Krankheitsfolgemodell
– Defizitorientierung
– Umweltfaktoren / personbezogene Faktoren nicht berücksichtigt
2001 ICF: International Classification of Functioning, Disability
and Health
– Konzept der funktionalen Gesundheit
– Biopsychosoziales Modell der Komponenten der Gesundheit
– Ressourcen- und defizitorientiert
– Umweltfaktoren sind integraler Bestandteil des Konzepts
– Personbezogene Faktoren explizit erwähnt
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Die Dimensionen der Rehabilitation Medizinisches Modell der Behinderung
Behinderung ist ein Problem einer
Person, das unmittelbar von einer
Krankheit, einem Trauma oder einem
anderen Gesundheitsproblem
verursacht wird, das der
medizinischen Versorgung bedarf,
etwa in Form einer individuellen
Behandlung durch Fachleute.
Ziel: Heilung, Anpassung oder Verhaltensänderung des Menschen.
Mittel: Medizinische Versorgung
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Die Dimensionen der Rehabilitation Soziales Modell der Behinderung
Behinderung ist ein gesellschaftliches
verursachtes Problem und im
Wesentlichen eine Frage der vollen
Integration Betroffener in die
Gesellschaft. Dabei ist die
Behinderung nicht das Merkmal einer
Person, sondern ein komplexes
Geflecht von Bedingungen, von denen
viele vom gesellschaftlichen Umfeld
geschaffen werden.
Ziel: Soziales Handeln. Gesellschaft
ist verantwortlich die Umwelt so zu
gestalten, damit die volle Partizipation
für Betroffene in allen
Lebensbereichen möglich ist.
Mittel: Politische Prozesse
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Dimensionen der Rehabilitation Biopsychosoziales Modell
ICF International Classification of
Functioning, Disability and Health
Integriert das medizinische und
soziale Modell zu einem
Konzept. Die ICF versucht eine
Synthese zu erreichen, die
eine kohärente Sicht der
verschiedenen Perspektiven
von Gesundheit auf
biologischer, individueller und
sozialer Ebene ermöglicht.
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Die Klassifikation: ICD und ICF
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WHO ICD und ICF
Ärztliche Intervention
LEBEN
TOD
ICD (1850 W. Fahr, Todesfallsatistik)
Gesundheitswesen LEBENSERWARTUNG
ICF LEBENSQUALITÄT
TOD
LEBEN
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ICD und ICF Ergänzende Systeme
Gesundheits-
schaden
ICD
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ICD und ICF Ergänzende Systeme
Gesundheits-
schaden
Manifestation
Folgen
Aetiologie
Pathologie
Aktivitätsstörung
Beeinträchtigung
Partizipation
Kontext
Körperfunktion ICF
ICD Gesundheits-
schaden
Manifestation
Folgen
Aetiologie
Pathologie
ICD
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ICF-Klassifikation
Körperfunktion
*
Körperstruktur
*
Aktivitäten
*
Partizipation
*
Gesundheitsproblem
Behinderung
Kontextfaktoren
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ICF-Klassifikation
Körperfunktion
*
Körperstruktur
*
Aktivitäten
*
Partizipation
*
Gesundheitsproblem
Behinderung
Kontextfaktoren
Psychologische
Physiologische
Funktionen
Anatomische
Körperteile
Durchführung einer
Aufgabe / Tätigkeit
durch eine Person
Teilnahme
in einem
Lebensbereich
Lebenshintergrund einer Person
personbezogen / Umwelt
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Mentale
Funktionen
Sinnesfunktionen
Schmerz
Stimm-,
Sprech-
funktionen
Kardiovask,
hämatol.,Immun-
Atmungssystem Verdauungs
Stoffwechsel
endokrin. System
Urogenitalsystem
Reproduktion
Haut- u.
Anhanggebilde
Neuromuskulo.
Skelettale u.
bewegungsbez.
Funktionen
Körper-
funktionen
Kategorien
Ebene 2
14
Kategorien
10
Kategorien
10
Kategorien
7
Kategorien
6
Kategorien
12
Kategorien
19
Kategorien
4
Kategorien
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Aktivitäten
Partizipation
Lernen
Wissen
anwenden
Aufgaben
Anforderungen
Kommunikation
Mobilität Selbst
versorgung
Häusliches
Leben
Interpersonelle
Interaktion
Beziehungen
Bedeutende
Lebens-
bereiche
Gemeinschaft
soziales
staatsbürgerl.
Leben
6
Kategorien
6
Kategorien
7
Kategorien
13
Kategorien
5
Kategorien
4
Kategorien
11
Kategorien
14
Kategorien
16
Kategorien
Kategorien
Ebene 2
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Zugang zu
Diensten:
Arbeit /
Beschäftigung
Rechtspflege
Soziale Sicherheit
Gesundheitswesen
Bildungs-, Ausbildungswesen
Natürliche,
Vom Menschen
veränderte
Umwelt
Einstellungen
Dienste
Systeme
Handlungs-
grundsätze
Unterstützung
Beziehungen
Produkte
Technologien
Umwelt-
faktoren
Zugang zu
Hilfsmitteln
Bildung / Ausbildung
Erwerbstätigkeit
Familie
Autoritätspersonen (AG)
Fachleute
Familie
Hilfe und Pflege
Autoritätspersonen
Fachleute
11
Kategorien
12
Kategorien
18
Kategorien
11
Kategorien
12
Kategorien
Kategorien
Ebene 2
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ICF
Teil 1 Funktionsfähigkeit
Behinderung
Körperfunktionen Körperstrukturen
Körperefunktionen 1. bis 4. Ebene
Körperstrukturen 1. bis 4. Ebene
Aktivitäten Partizipation
Aktivitäten 1. bis 4. Ebene
Partizipation 1. bis 4. Ebene
Teil 2 Kontextfaktoren
Umweltfaktoren
Förderfaktoren Barrieren
1. bis 4. Ebene
Personbezogene Faktoren
Klassifikation
Teile
Komponenten
Konstrukte
Beurteilungs-
merkmale
Domänen (1. Ebene)
Kategorien (2.-4. Ebene)
Struktur der ICF Klassifikation
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Aktivitäten Körperfunktionen
Strukturen
Gesundheits-
problem
Personbezogener
Kontext
Umgebungs-
kontext
Partizipation
ICF-Klassifikation Interaktion zwischen den Komponenten
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Auswirkungen der ICF-Philosophie auf die
Rehabilitation
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Konsensuskonferenz der Gesellschaften Deutschland, Oesterreich und der Schweiz der SGPMR
1998
Definition der Rehabilitation
Rehabilitation ist der koordinierte Einsatz
medizinischer, sozialer, beruflicher,
technischer und pädagogischer Massnahmen
zur Funktionsverbesserung, zum Erreichen einer
grösstmöglichen Eigenaktivität, zur weitestgehenden
unabhängigen Partizipation in allen
Lebensbereichen, damit der Betroffene in seiner
Lebensgestaltung so frei wie möglich wird.
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Outcome Modell
Funktionelle Verbesserung
Rehabilitationsplanung
Kontextmassnahmen
REHA-POTENZIAL Körperfunktion Akltivitäten Kontextfaktoren
OUTCOME
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Aphasie
Auswirkungen der Kommunikationsstörung
Kommunikation als Empfänger
als Sender
Konversation / Hilfsmittel
Techniken
Lernen
Wissensanwendung •elementares Lernen
•Wissensanwendung
Aufgaben / Anforderungen •Aufgaben
•tägliche Routine
Interpersonelle Interaktionen
Beziehungen •Beziehungen eingehen, pflegen
•Mit Fremden umgehen
Bedeutende Lebensbereiche •Erziehung / Bildung
•Arbeit / Beschäftigung
•Wirtschaftliches Leben
Gemeinschaftl, soziales
Staatsbürgerliches Leben •Erholung / Freizeit
•Gemeinschaftsleben
•Politisches Leben Häusliches Leben •Waren beschaffen
Mobilität •öffentl. Vekehrsmittel benutzen
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Danke
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Aktivitäten Körperfunktionen
Strukturen
Gesundheits-
problem
Personbezogener
Kontext
Umgebungs-
kontext
Partizipation
ICF-Klassifikation Interaktion zwischen den Komponenten
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Mentale
Funktionen
Sensorische
Funktionen
Stimm-,
Sprech-
funktionen
Kardiovask,
hämatol.,Immun-
Atmungssystem Verdauungs
Stoffwechsel
endokrin. System
Urogenitalsystem
Reproduktion
Haut- u.
Anhanggebilde
Neuromuskulo.
Skelettale u.
bewegungsbez.
Funktionen
Körper-
funktionen
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Sinnesfunkt.
und Schmerz
Stimm-,
Sprech-
funktionen
Verdauungs
Stoffwechsel
endokrin. System
Neuromuskulo.
Skelettale u.
bewegungsbez.
Funktionen
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Grössere
Lebens-
bereiche
Aktivitäten
Partizipation
Lernen,
Wissens-
Anwenden-
dung
allg. Aufgaben,
Anforderungen
Kommunikation
Mobilität Selbst
versorgung
Häusliches
Leben
Interpersonelle
Interaktion
Beziehungen Gemeinschaft
soziales
staatsbürgerl.
Leben
-
Lernen,
Wissens-
Anwenden-
dung
Kommunikation
Mobilität
Interpersonelle
Interaktion
Beziehungen
-
Aktivitäten Körperfunktionen
Strukturen
Gesundheits-
problem
Personbezogener
Kontext
Umgebungs-
kontext
Partizipation
ICF-Klassifikation Interaktion zwischen den Komponenten
-
Aktivitäten Körperfunktionen
Strukturen
Gesundheits-
problem
Partizipation
ICF-Klassifikation Interaktion zwischen den Komponenten
-
Partizipation
Tätigkeit durchführen können in „Strukturierter Umgebung“
Rehab Testsituation)
Aktivität
Tätigkeit im üblichen Alltag durchführen – normaler Lebenskontext
Capacity
Leistungs-
fähigkeit
Performance
Leistung
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Definition „Partizipation“
(von lateinisch particeps = an etwas teilnehmend; zugehöriges Verb: partizipieren) heißt übersetzt 'Beteiligung, Teilhabe, Teilnahme, Mitwirkung, Mitbestimmung, Einbeziehung'
Aktivitäten - Partizipation
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• Partizipation (Teilhabe) ist das Einbezogensein
einer Person in eine Lebenssituation bzw.
einen Lebensbereich.
• Einschränkungen der Teilhabe sind Probleme, die eine Person bezüglich ihres Einbezogenseins in
Lebenssituation bzw. Lebensbereiche erlebt.
Aktivitäten - Partizipation
-
Bedeutende
Lebens-
bereiche
Lernen,
Wissens-
Anwenden-
dung
allg. Aufgaben,
Anforderungen
Kommunikation
Mobilität Selbst
versorgung
Häusliches
Leben
Interpersonelle
Interaktion
Beziehungen Gemeinschaft
soziales
staatsbürgerl.
Leben
-
d1 Lernen und Wissensanwendung
d2 Allgemeine Aufgaben und Anforderungen
d3 Kommunikation
d4 Mobilität
d5 Selbstversorgung
d6 Häusliches Leben
d7 Interpersonelle Interaktionen und Beziehungen
d8 Bedeutende Lebensbereiche
d9 Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben
Aktivitäten - Partizipation
-
Aktiv
itäte
n
d1 Lernen und Wissensanwendung
Partiz
ipa
tion
d2 Allgemeine Aufgaben und Anforderungen
d3 Kommunikation
d4 Mobilität
d5 Selbstversorgung
d6 Häusliches Leben
d7 Interpersonelle Interaktionen und Beziehungen
d8 Bedeutende Lebensbereiche
d9 Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben
Aktivitäten - Partizipation
-
Aktivität oder Partizipation?
Aktiv
itäte
n
d1 Lernen und Wissensanwendung
d2 Allgemeine Aufgaben und Anforderungen
d3 Kommunikation
d4 Mobilität
d5 Selbstversorgung Pa
rtizip
atio
n
d6 Häusliches Leben
d7 Interpersonelle Interaktionen und Beziehungen
d8 Bedeutende Lebensbereiche
d9 Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben
© SAR 2008 Hansjörg Lüthi
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Aktivität oder Partizipation?
Aktiv
itäte
n
d1 Lernen und Wissensanwendung
d2 Allgemeine Aufgaben und Anforderungen
d3 Kommunikation
d4 Mobilität
d5 Selbstversorgung
Partiz
ipa
tion
d6 Häusliches Leben
d7 Interpersonelle Interaktionen und Beziehungen
d8 Bedeutende Lebensbereiche
d9 Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben
© SAR 2008 Hansjörg Lüthi
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Code-Endung
Beurteilungsmerkmal Ausprägung %
xxx.0 xxx.1 xxx.2 xxx.3 xxx.4 xxx.8 xxx.9
Leistung Performance
Nicht vorhanden Leicht ausgeprägt Mässig ausgeprägt Erheblich ausgeprägt Voll ausgeprägt Nicht spezifiziert Nicht anwendbar
0 5-24 25-49 50-95 96-100
xxx.x0 xxx.x1 xxx.x2 xxx.x3 xxx.x4 xxx.x8 xxx.x9
Leistungsfähigkeit Capacity
Nicht vorhanden Leicht ausgeprägt Mässig ausgeprägt Erheblich ausgeprägt Voll ausgeprägt Nicht spezifiziert Nicht anwendbar
0 5-24 25-49 50-95 96-100
Aktivitäten - Partizipation
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Körperfunktionen
Strukturen
Personenbezogene
Faktoren Umweltfaktoren
Partizipation
rehabilitative
Interventionen
Gesundheitliche
Integrität
Aktivitäten
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Literatur und Links
DIMDI Klassifikationen, WHO-Kooperationszentrum für das System Internationaler
Klassifikationen: 2005, ICF – Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit,
Behinderung und Gesundheit.
Fries W., Lössl H. Wagenhäuser St.: Teilhaben! – Neue Konzepte in der
Neurorehabilitation für eine erfolgreiche Rückkehr in Alltag und Beruf. Stuttgart / New
York 2007 (G. Thieme Verlag)
Schuntermann M.F.: Einführung in die ICF – Grundkurs Übungen offene Fragen.
Landsberg 2007, 2. überarb. Auflage (ecomed MEDIZIN)
Rentsch H.P. . Bucher P. O,: ICF in der Rehabilitation – Die praktische Anwendung der
internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit im
Rehabilitationsalltag. Idstein 2006, 2. Auflage (Schulz-Kirchner Verlag)
Holger Grötzbach, Claudia Iven,: Umsetzung und Anwendung in der logopädischen
Praxis 2009 (Schulz-Kirschner Verlag)
www.dimdi.de/static/de/klassi/index.htm
www.who.int/classification/icf (englischsprachige Fassung ICF)
www.deutsche-rentenversicherung-bund.de (Suchbegriff ICF eingeben)
http://www.dimdi.de/static/de/klassi/index.htmhttp://www.who.int/classification/icfhttp://www.deutsche-rentenversicherung-bund.de/http://www.deutsche-rentenversicherung-bund.de/http://www.deutsche-rentenversicherung-bund.de/http://www.deutsche-rentenversicherung-bund.de/http://www.deutsche-rentenversicherung-bund.de/