Universität Karlsruhe (TH)Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (IIP)Abteilung Arbeitswissenschaft
Prof. Dr. Peter Knauth
Berlin 17.10.2007
Demografischer Wandel und Arbeitszeitgestaltung
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1. Einleitung
2. Ziele der Arbeitszeitgestaltung für die alternde Belegschaft
3. Gestaltungsfelder für Lebensarbeitszeitmodelle
- Reduktion der Arbeitszeit
- ausreichende Erholungszeiten
- Lage der Arbeitszeit
- Einfluss der Mitarbeiter / -innen auf die Gestaltung ihrer Arbeitszeit
- Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit
4. Fazit
Gliederung
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Unternehmen
• Alterung der Belegschaft• Angebot an jüngeren,
männlichen Fach- und Führungskräften sinkt
• Gefahr der Veralterung von Qualifikationen
• Anzahl von Mitarbeitern mit Einsatzeinschränkungen steigt
Politik
• EU, Stockholm 2001Erhöhung des Anteils der Beschäftigten in der Altersklasse 55 – 64 Jahre auf 50 %
• EU, Barcelona 2002Anhebung des durchschnittlichen Berufsendes um 5 Jahre
• BRDAltersteilzeit bis 2009, Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre
Demografischer Wandel
Zentrale Frage
Wie können die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der alternden Belegschaft erhalten bzw. verbessert werden?
Einleitung
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Ziele der Arbeitszeitgestaltung für die alternde Belegschaft
• Erhaltung bzw. Verbesserung der Arbeitsfähigkeit
• Erhaltung der Gesundheit
• Berücksichtigung gesundheitlicher Beeinträchtigungen
• Reduktion ungünstiger Arbeitszeitbelastungen
• Zeit für Weiterbildung (lebenslanges Lernen)
• Zeit für Erfahrungstransfer
• Verbesserung der Work Life Balance (kurzfristig)
• Lebensphasenorientierte Arbeitszeit (langfristig)
• Verbesserte (Wieder-) Einstiegsmöglichkeiten
• Verbesserung der Arbeitszufriedenheit
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betriebliche Ziele
Wünsche der Mitarbeiter
arbeitswissen-schaftliche
Empfehlungen
Einführungsstrategie
Was ist bei der Erarbeitung eines „maßgeschneiderten“ Arbeitszeitmodells zu berücksichtigen?
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Forschungsprojekt KRONOS*
Langzeitkonten im gewerblichen BereichCSL Behring GmbH
Marburg
Verschobene Schichtwechselzeit, Kurzpausen
Rasselstein GmbH
Andernach, Neuwied
Wahlarbeitszeit im KontibetriebJohns Manville
Wertheim
Tool zur Schichtplanbewertung, Schichtplanumstellung
BMW AG
Berlin, Steyr
Arbeitszeit und Gesundheitsförderung, Teilzeit in Schichtarbeit, Langzeitkonten im AT-Bereich
BASF AG
Ludwigshafen
Individuelle Arbeitszeitflexibilität,
Teilzeitarbeit
Audi AG
Ingolstadt, Neckarsulm
ProjekteUnternehmen
* DFG-SPP 1184
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alterns- und lebensphasenbezogene
Arbeitszeitmodelle
ausreichende Erholungszeiten
Lage der Arbeitszeit
Einfluss der Mitarbeiter / -innen auf die
Gestaltung ihrer Arbeitszeit
Reduktion der Arbeitsdauer
Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit
Gestaltungsfelder für Lebensarbeitszeitmodelle
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Reduktion der Arbeitsdauer
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• Verkürzung der täglichen Arbeitszeit
• Wahl zwischen verschiedenen Wochen- bzw. Jahresarbeitszeiten
• Zusätzliche Freizeit als Kompensation für ungünstige Dienste und Arbeitsbelastungen
• Sabbaticals
• Altersteilzeit als Stufenmodell
- mehr Freischichten / Urlaub ab bestimmtem Alter
- stufenweise Reduktion der Wochenarbeitszeit
Reduktion der Arbeitszeit
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4
5
6
7
8
20 30 40 50 60 65Lebensalter [Jahren]
Sch
wer
e d
er A
rbei
t
Prinzipdarstellung für den Bedarf an einer Verkürzung der täglichen Arbeitszeit in Abhängigkeit vom Lebensalter und der physischen Arbeitsbelastung (Ilmarinen, 1999 S. 205)
Dauer der täglichenArbeitszeit [Std]
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Teilzeitformen
z.B. geringfügig Beschäftigte
z.B. Elternzeit
z.B. flexible Altersteilzeit
z.B. geringfügig Beschäftigte
z.B. Block- AltersteilzeitSonderformen
z.B. Ferienhilfen
z.B. Sabbaticals
z.B. Teilzeitstudium
z.B. 7 Monate Arbeit/ 1 Monat Qualifizierung/ 4 Monate frei
Reduzierte Jahresarbeitszeit
z.B. Freischichten
z.B. Arbeit auf Abruf
z.B. Zeitfenster
z.B. abwechselnd eine Woche Arbeit, eine Woche frei
z.B. rollierende Freischichten
Reduzierte Monatsarbeitszeit
z.B. Wahlmodulzeiten
z.B. flexibles Jobsharing Modell
z.B. Viertage Woche
z.B. Arbeit nur am Wochenende
z.B. starres Jobsharing Modell
z.B. Wahlarbeitszeit
Reduzierte Wochenarbeitszeit
z.B. Kombination aus Teilzeit und Gleitzeit
z.B. Halbe Tage
z.B. 6 Stunden Schichten
z.B. mehr Kurzpausen
Reduzierte Tagesarbeitszeit
Flexible TeilzeitStarre Teilzeit
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Befragung von 390 Teilzeitmitarbeitern und 207 ihrer Vorgesetzten zur Teilzeitarbeit (Elmerich et al., 2006)
Führungskraft
Mitarbeiter
54321Mittelwert
Führungskraft
Mitarbeiter
54321Mittelwert
• Durch Teilzeit können Beruf und Familie besser vereinbart werden
1 = Trifft überhaupt nicht zu 2 = Trifft eher nicht zu 3 = Trifft teilweise zu 4 = Trifft überwiegend zu 5 = Trifft voll und ganz zu
• Durch Teilzeit steigt die Produktivität der Teilzeitarbeiter
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Aussagen von Führungskräften zu hinderlichen Faktoren für Teilzeitarbeit (Automobilunternehmen)
• „Mangelnde Flexibilität der Vorgesetzten“
• „Teilzeit wird nicht attraktiv vermarktet“/“Teilzeit gilt intern als ‚Frauenmodell‘“
• „80 % der Interessenten wollen Teilzeit Früh“
• „Auf vielen Stellen lässt sich nur in Vollzeit effektiv arbeiten. Vernetzung zu anderen Organisationseinheiten“
• „Wenig Akzeptanz, da nicht als vollwertige Mitarbeiter gesehen (von
Mitarbeitern sowie von Führungskräften)“
• „Beschränktes Stellenangebot für Teilzeitmitarbeiter“
• „Für die Mitarbeiterinnen mit kleinen Kindern bestehen bei den jetzigen Schichtzeiten immer Probleme bei der Kinderbetreuung“
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0%
20%
40%
60%
80%
100%
1. 2. 3. 4. 5. 6.
Phasen
jüngere Mitarbeiter
ältere Mitarbeiter
Arb
eits
zeit
Stafettenmodell im Gesundheitswesen der Schweiz (Peter und Strohm, 2000)
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• Erholung während der Arbeit
• Erholung in der täglichen Freizeit
• Erholung am Wochenende
• Erholung im Urlaub
Ausreichende Erholungszeit
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ausreichende Erholungszeiten
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20 30 40 50 60
schwere Arbeit
mittelschwereArbeit
leichteArbeit
Erholungsbedarf
Lebensalter [Jahre]
Erholungsbedarf im Abhängigkeit vom Alter und von der Arbeitsschwere,(nach Ilmarinen, 1999, S. 197)
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Pausenerholung und Alter in einem Stahlwerk (n = 92)
Erh
olun
gsw
ert d
er P
ause
Altersgruppen
0 = sehr gut, 9 = sehr schlecht
51-60 Jahre41-50 Jahre31-40 Jahre20-30 Jahre
3,6
3,4
3,2
3,0
2,8
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Ergebnisse von 4796 Müdigkeitsmessungen in einem Stahlwerk (Karl et al., 2006)
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
4,5
5 7 9 11 13 13 15 17 19 21 21 23 1 3 5
Uhrzeit
Mü
dig
keit
Frühschicht Spätschicht Nachtschicht
Wie fühlen Sie sich im Moment?
hellwach
sehr müde
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Vermeidung oder Kompensation von überdurchschnittlicher Ermüdung im Schichtdienst
z.B. durch
• schnell und vorwärts rotierende Schichten
• nicht zu frühen Beginn der Frühschicht
• ausreichend Ruhezeiten zwischen zwei Schichten (> 11 Stunden!)
• lange tägliche Schichten nur in Ausnahmefällen(Übersicht über 105 Studien: Knauth, 2007)
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Lage der Arbeitszeit
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• Reduzierung der Nachtarbeit durch andere Arbeitsorganisation
• Schichtpläne nach neueren arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen (§ 6, Abs. 1 ArbZG)
• Bonuspunkte für ungünstige Dienstmerkmale
Lage der Arbeitszeit
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0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
21-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre 51-60 Jahre älter als 60Jahre
Wo
rk A
bili
ty In
dex
Unternehmen A – Stahlindustrie F F S S N N - - - -
Unternehmen B – Automobilindustrie N N N N N N- - S S S S S S - - F F F F F F - - - - - - - -
F = Frühschicht, S = Spätschicht, N = Nachtschicht, - = arbeitsfreier Tag
Work Ability Index (Knauth et al., 2007)
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Work Ability Index in 3 Arbeitszeitsystemen der Chemischen Industrie
In diesen 3 Arbeitszeitsystemen haben die älteren Mitarbeiter
einen niedrigeren WAI-Wert als die jüngeren Mitarbeiter
Zwischen den verschiedenen Arbeitszeitsystemen gibt es jedoch keinen signifikanten
Unterschied
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Planung der Freizeit 35,3%Qualität der Freizeitnutzung 31,3%Gesundheit 33,4%
Anteil der Nachtarbeitsstunden zwischen 2200 Uhr und 0100 Uhr sowie zwischen 600 Uhr und 700 Uhr 4%
1
Anteil der Nachtarbeitsstunden zwischen100 und 600 Uhr („extreme Nachtarbeit“)
11,7%
2
Anzahl der aufeinander folgenden Nachtschichten 4,9%
3
Anzahl der aufeinander folgendenArbeitstage 4,2%
4
Anzahl der Arbeitsschichten mit mehr als9 Stunden Länge 5,4%
5
Anteil der Rückwärtswechsel 3,2%6
Arbeitsfreie Stunden am Wochenende11,8%
7
Arbeitsstunden zwischen 1700 Uhr und 2300 Uhr von Montag bis Freitag
7,7%
8
Anzahl der Arbeitstage mit Freizeit weit entfernt vom Wohnort 11,8%
9
10Kurzfristige Änderung des vorgeplantenDienstplanes 35,3%
Kriterienstruktur zur Bewertung unregelmäßiger Dienstpläne in einer Fernsehanstalt („Bonifikationssystem“)
Quelle: (Knauth, 2006)
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0 10 20
Anteil der Nachtarbeitsstunden
Anteil extremer Nachtarbeit
Anzahl der Arbeitsschichten >9 Stunden
Anzahl der Arbeitstage mit Freizeit weit entfernt vom Wohnort
Kurzfristige Änderungen des Dienstplanes
Freie Abende (Mo-Fr)
Anzahl aufeinander folgender Nachtschichten
Anteil der Rückwärtswechsel
Anzahl aufeinander folgender Arbeitstage
Arbeitsfreie Stunden am Wochenende
Verbesserungen (%)
Krit
erie
n
Verbesserung der Dienstpläne von 850 Mitarbeitern einer Fernsehanstalt in zwei aufeinanderfolgenden Jahren durch Bonifikationssystem (Knauth et al., 2006)
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Einfluss der Mitarbeiter/-innen auf die Gestaltung ihrer
Arbeitszeit
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• Diensttausch
• „Zeitfenster“ für Freischichten
• Kurzzeit- und Langzeitkonten
• Wahlarbeitszeit
- Wahl des Arbeitszeitvolumens
- Wahl von Modulen
- Wahl von Modellen
• „Individualisierte“ Dienstpläne
• Zeitautonome Arbeitsgruppen
• variable Arbeitszeit
• Vertrauensarbeitszeit
• Telearbeit
Vergrößerung des Einflusses der Mitarbeiter/innen auf die Gestaltung ihrer Arbeitszeit
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NNSSSFF9+10E
NNSSFFF7+8D
NNNSSFFNN5+6C
SSSFFNNSS3+4B
FFFNNNSSFF1+2A
SoSaFrDoMiDiMoSoSaFrDoMiDiMoWocheGruppe
frei
NachtschichtN
SpätschichtS
FrühschichtF
22
17
14
9
0
30
25
30
25
30
37,5 Stunden
37,5 Stunden
35,0 Stunden
35,0 Stunden
33,6 Stunden
1. Vollzeit
2. Vollzeit
3. Teilzeit
4. Teilzeit
5. Teilzeit
Anzahl der Zusatzschichten
Länge des Jahresurlaubs
Arbeitszeit pro Woche
Kombination
Wahlarbeitszeit im kontinuierlichen Schichtbetrieb eines Glasfaserherstellers (Knauth et al., 2003)
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• Jeder Fahrer gibt seine grundsätzlichen Arbeitszeitpräferenzen an („Fahrerprofil“), z.B. bevorzugte Dienstart, Rhythmus der Arbeits- und freien Tage
• Jeder Fahrer schreibt für die nächsten zwei Monate seinen Wunschplan in den Kalender
• Wünsche, die ihm besonders wichtig sind, werden mit Punkten markiert (10 pro 2 Monate)
• Mit Hilfe eines speziellen EDV – Programms erstellt der Dienstzuteiler für jeden Fahrer einen eigenen Dienstplan
• Im Pilotjahr konnten ca. 80% der Fahrerwünsche (gemessen am „Wunscherfüllungsgrad“) erfüllt werden
Modellbeispiel „individualisierte Dienstpläne“ (Knauth et al., 1999; Gauderer, 2002)
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• 96 % sehen im Vergleich zu früher verbesserte Chancen, ihre Interessen und Wünsche bei der Dienstplangestaltung einbringen zu können
• Verringerung der Kundenbeschwerden (- 52%)
• Reduzierung der Verkehrsunfälle (- 20,3%)
Positive Effekte im Pilotjahr in der Versuchsgruppe des ÖPNV, die in der Kontrollgruppe nicht beobachtet wurden (Knauth et al., 1999; Gauderer, 2002)
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Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit
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• gestaffelter Frühdienstbeginn
• Flexibilisierung der Schichtübergabe
• Berücksichtigung von Morgen- und Abendtypen bei der Diensteinteilung
Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit
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5
6
7
8
9
vor 06 06-07 Uhr 07-08 Uhr nach 08 Uhr
Beginn der Frühschicht
Sch
lafd
auer
(S
tund
en)
Abhängigkeit der Schlafdauer von der Uhrzeit des Frühschichtbeginns (Folkard und Barton, 1993)
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12
13
14
15
16
keine nicht sehr viel ziemlich vieloder mehr
Kontrolle über Beginn und Ende der Arbeit
durc
hsch
nittl
iche
G
esam
tges
undh
eit
besser
schlechter
Gesundheit in Abhängigkeit von der Kontrolle über Beginn und Ende der Arbeit (nach Folkard, 2003, S.118)
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Fazit
• In 3 von 5 Kollektiven mit unterschiedlichen Arbeitssystemen ergab sich eine Altersabhängigkeit des Work Ability Index.
• Eine stärkere Individualisierung der Arbeitszeitgestaltung ist empfehlenswert.
• Arbeitszeitmodelle sind dann „maßgeschneidert“, wenn neben den betrieblichen Zielen auch die Wünsche der Mitarbeiter und arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt werden.
• Arbeitszeitgestaltung für die später älteren Mitarbeiter sollte schon in frühen Berufsphasen beginnen und in Kombination mit anderen Maßnahmen, die z.B. das Führungsverhalten, die Qualifizierung, die Arbeitsorganisation und die Gesundheitsförderung betreffen, erfolgen.
• Eine höhere Akzeptanz neuer Arbeitszeitmodelle kann nur durch eine adäquate, partizipative Einführungsstrategie erreicht werden.
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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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Adresse:
Prof. Dr. Peter Knauth
Abteilung Arbeitswissenschaft
Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (IIP)
Universität Karlsruhe (TH)
Hertzstraße 16
76187 Karlsruhe
Tel.: 0721 – 608 4463 oder 4564
http://www-iip.wiwi.uni-karlsruhe.de