Der Berliner Haushalt & Gender Budgeting
Überparteiliche Fraueninitiative Berlin
Senator Dr. Matthias Kollatz | Oktober 2018
Entwicklung der Finanzierungssalden
21.03921.892
22.27022.965
24.508
26.14626.691
28.14828.982
29.875
30.971
31.950
19.599
22.568 22.747
23.83724.713
26.283
27.70028.425
29.192
30.24131.151
32.103
Bereinigte Ausgaben
Ber. Einnahmen
Finanzierungssaldo (vor SIWANA)
-1.440 -1.414 -1.116
676 477872
205 137
1.010
277
210 366 180 153
Quelle: SenFin; Mio. EUR. 2009-17: Ist; 2018-19 DHH 18/19; 2020-22: Finanzplanung
(896) (1.297)(2.168)
(341)
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Woher wir kommenBis zu ¼ des Haushalts waren ungedeckt
Konsolidierung
Seite 3
-6000
-5000
-4000
-3000
-2000
-1000
0
1000
2000
10000
12000
14000
16000
18000
20000
22000
24000
26000
Mio
. EU
R
Mio
. EU
R
Finanzierungssaldo (r) bereinigte Einnahmen bereinigte Ausgaben
Das Land Berlin trägt noch immer eine Schuldenlast von rund 58 Mrd. EUR
Seite 4
40,9%
46,2%
53,3%
58,5%
64,5%67,1% 66,5%
63,5%
59,5%61,0% 59,9%
58,2%56,6%
54,7%51,6%
48,2%45,5%
43,2%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
0
20.000
40.000
60.000
80.000
100.000
120.000
140.000
160.000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Schuldenquote
nom. BIP Schulden Schuldenquote (r )
Seite 5
I. Entwicklung der Investitionstätigkeiten im Land Berlin
1.314,9
1.079,5
1.263,2
1.171,0
1.252,5
1.413,9
1.411,5
1.466,9
1.454,1
1.307,5 1.704,9 1.639,4 1.790,31.883,8
253,1
185,8
270,7
209,3
236,6 267,5
353,4
239,2
436,0
291,9
545,2622,0
960,8978,0
48,0107,4 237,8
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
2013Soll
2013 Ist 2014Soll
2014 Ist 2015Soll
2015 Ist 2016Soll
2016 Ist 2017Soll
2017 Ist 2018Ansatz
2019Ansatz
2020Plan
2021Plan
SIWANA
Hauptgruppe 7
Hauptgruppe 8
1.265,3
1.533,9
1.380,3
2.250,1 2.261,4
2.751,1
2.861,8
1.568,01.489,1
1.729,4 1.764,91.813,5
1.890,1
1.837,2
Investitionsausgaben: Kernhaushalt (ohne SIWANA-Zuführungen)
sowie SIWANA-Abflüsse [in Mio. €]
949
860
852
837
640
638
636
627
568
564
547
521
512
458
433
407
333 SIWANA
Bayern
Bremen
Sachsen
Baden-Württemberg
Sachsen-Anhalt
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Thüringen
Hessen
Schleswig-Holstein
Saarland
Nordrhein-Westfalen
BERLIN
Niedersachsen
Rheinland-Pfalz
Hamburg Flächenl. West 655 EUR
Wert für Berlin (512 EUR) =
Investitionen aus Haushalt
zzgl. tatsächlicher
Abflüsse aus SIWANA
845
Investitionen pro Kopf (2017, EUR)
Nur durch SIWANA investieren wir genug. Um das Niveau zu halten, benötigen wir auch zukünftig Zuführungen an SIWANA
Euro/Einwohner per 30.06.2017. Ausgangsdaten: SFK 3, eigene Berechnungen, Berlin inkl. tats. SIWA(NA) Abflüssen bzw., abgesetzt, SIWANA-Zuführung in 2017. Flächenländer mit Kommunen
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Schuldenbremse: klare Vorgaben für strukturellen Saldoab 2020 strikte Vorgabe: stets strukturell ausgeglichener Haushalt
-1.413,7
-1.114,4
677,7
478,1
875,2
206,1134,8
1.010,0
277,0
210,0
366,0180,0
153,0
-1.206,3
-151,8 -180,2
37,3
-146,8
-473,3-498,8
104,0
102,0
203,0
-2.011,5
-1.810,4
-1.609,2
-1.408,1
-1.206,9
-1.005,8
-804,6
-603,5
-402,3
-201,2
-2100
-1600
-1100
-600
-100
400
900
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018DHH 2019DHH 2020FPl 2021FPl 2022FPl
Mio
. EU
R
tats. Finanzierungssaldo
struktureller Saldo (bis 2019:gem. Konso-VV)
zulassiges strukturelles Defizitgem. VV
fiktiv: vorzeitiges Erreichenstruktureller Ausgleich gem.Richtlinien der Regierungspolitik
Quelle: SenFin; Konsolidierungsberichte des Landes Berlin; tats. Saldo ab 2015 inkl. der abschließenden SIWA(NA)-Zuweisung
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Hauptverwaltung
Mitte
Friedrichshain-Kreuzberg
Pankow
Charlottenburg-Wilmersdorf
Spandau
Steglitz-Zehlendorf
Tempelhof-Schöneberg
Neukölln
Treptow-KöpenickMarzahn-
Hellersdorf
Lichtenberg
Reinickendorf
Ist Haushalt 2017: 26,7 Mrd. EUR
(bereinigte Ausgaben)
18,5
12 Bezirke
8,2
Land Berlin: Haushaltsstruktur
Seite 9
Land Berlin: Haushaltspolitische SteuerungsgrößenHauptverwaltung: Verfassungsorgane, Senatsverwaltungen, nachgeordnete Behörden):
Bezirke:
Sonstige (7.642 Mio. EUR)
Haushaltstitel: (rd. 7.350 Ausgabetitel) Produkte: (Kosten- und Leistungsrechnung)
Ausgaben 2017: 18.500 Mio. EUR 460 externe (davon 116 Genderprodukte 2017),
Erweiterte Teilkosten insges. 2017: 5.959 Mio. EUR
116 nach Gender-
gesichtspunkten
betrachtete
Produkte
(Produktbudget ca.
1.171 Mio. EUR)
Personenbezogene
Transfers (349 Mio. EUR)
Institutionelle
Transfers
(3.416 Mio. EUR)
Personal (7.093 Mio. EUR)
Land:
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Senat (Regierung von Berlin)
Wah
l
Abgeordnetenhaus
Ausschüsse
10 Senatsverwaltungen (Ministerien)
Senatoren
Regierender Bürgermeister
160 Mitglieder
12 Bezirke
12 Bezirksverordneten-versammlungen
55 Mitglieder pro Bezirk
12 Bezirksämter
jeweils 1 Bezirksbürgermeister und 4 Bezirksstadträte
Senatoren
Seite 11
Organisationsstruktur
Senat
berichtet
StS-Ausschuss Gleichstellung
AG Gender BudgetingTorsten Puhst (SenFin) Dr. Gabriele Kämper (SenGPG)
ParlamentHauptverwaltung
Vertreterinnen und Vertreter
der Senatsverwaltungen für
Gesundheit, Pflege und Gleichstellung,
Finanzen,
Inneres und Sport,
Integration, Arbeit und Soziales,
Wirtschaft, Energie und Betriebe,
Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskr.,
Bildung, Jugend und Familie,
Stadtentwicklung und Wohnen usw.
Bezirke
Vertreterinnen und
Vertreter
der
Bezirke
Externe
Abgeordnetenhaus
(Parlament)
beauftragt
Seite 12
Über 15 Jahre Gender Budgeting-Praxis in Berlin
• Zu jedem Doppelhaushalt seit 2004/2005 (Senatsbeschlusslage seit 2002)
• Arbeitsgruppe Gender Budgeting (seit 2003) Federführung SenFin
• Berlin war das erste Bundesland, das systematisch Gender-Informationen im Haushaltabbildet. (Europaweit Vorbild)
• Gender Budgeting im Aufstellungsrundschreiben: Darstellung von geschlechtssensitiven Daten im Haushaltsplan Berlins
(Hauptverwaltung und Bezirke, beispielhafte Erläuterungen). Darstellung eines geschlechterdifferenzierten Durchschnittseinkommens pro Kapitel.
• Gender Budgeting im Haushaltswirtschaftsrundschreiben Zuwendungsempfänger in relevanten Aufgabenbereichen sollen dem Zuwendungsgeber die für Gender Budgeting notwendigen Daten liefern.
• Beschlüsse des Rates der Bürgermeister: Ausweitung der Genderanalyse von 90 auf bis zu 116 Produkte.
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Aus der Erläuterung 2018/2019 zu Kapitel 1520 – Senatsverwaltung für Finanzen – Haushalt –
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Seite 15
Gender Budgeting – Definition und Ziele
• Nutzung der Haushaltspolitik für das Ziel: Geschlechtergerechtigkeit und
Gleichstellung
• Einnahmen und Ausgaben des Staates werden unter dem Aspekt ihrer
Auswirkungen auf Männer und Frauen (bzw. Jungen und Mädchen)
untersucht und bewertet.
• Wenn Haushalte transparent sind, kann politisch entschieden werden,
wie sie zu mehr Geschlechtergerechtigkeit beitragen können.
• Möglichkeiten der budgetären Umsteuerung führen zu besserer und
zielgerichteterer Finanzpolitik
• Genderziele treten neben fachpolitische, sozialpolitische und migrationspolitische
Ziele bei der Ermittlung der optimalen Budgetstruktur.
Entwicklung einer Zielmatrix.
Seite 16
Mitte 2018 sind 113 Mandate in Aufsichtsräten mit Frauen besetzt
42,6 44,6 45,0
46,6
51,1 50,7
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
55
2013 2014 2015 2016 2017 2018
%
Anteil der Frauen an den vom Land Berlin besetzten Mandaten in Aufsichtsgremien
- bezogen auf alle Unternehmen, an denen Berlin beteiligt war -
Vielen Dank!
Senator Dr. Matthias Kollatz | Oktober 2018
Erläuterung 1330 – 68350 aus 2018/2019Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe - Betriebe und Strukturpol.
...
Das Berliner Beispiel: Wie erreicht man gute Praxis?
• klare Anforderungen und Aufträge durch Parlament und Regierung
• klare Organisationsstrukturen, Federführung durch das Finanzministerium
• Integration in den jährlichen Haushaltsaufstellungsprozess an Stelle eines zusätzlichen
Berichtswesens
• Zusammen arbeiten, zusammen lernen, aus der Praxisarbeit lernen
• Praktisch sein und denken, zu viel Theorie langweilt
• Vertreter der Verwaltung, Parlament, NGO und andere Experten zusammenbringen
Gender-Budgeting-Wettbewerbe 2013 bis 2017
• Erstmaliger Wettbewerb 2013 für die Bezirke, 2015 auch Hauptverwaltung
• Ziel: Anreizmechanismus, um Anwendungsfälle transparent für die
Verwaltungsöffentlichkeit zu machen
• Konkrete Praxisbeispiele von Gender-Budgeting als Wettbewerbsbeiträge
• Zwei Phasen: 1. Prämierung von geeigneten Konzepten (2013, 2015, 2017)
2. Umsetzung der prämierten Konzepte in anderen Bereichen
(jährlich seit 2013)
• Beispiele:
- Gestaltung von Spielplätzen (Untersuchung des Nutzungsverhaltens)
- Frauen im Sport (Mehr Frauen in Vereinsvorstände)
- Frauensporthalle Marzahn
- Fit! Fit! Fit! Gesundheitstage für Mädchen und Jungen
- „Der perfekte Mädchen-/Jungenclub“, Kinder- und Jugendparlament (T-S)
Entscheidungspositionen in Sportvereinen
• Basiserkenntnis:
– Autonomie des Sports verbietet Einflussnahme durch
Verwaltungsentscheidungen
– Wesentliche Entscheidungsposten durch Männer besetzt
• Ziel: Geschlechtssensitives Bewußtsein bei der Besetzung schärfen
• Instrument: Wettbewerb „Zukunftspreis“
• Mechanismus: Sportvereine erhoffen Einnahmen und generieren Öffentlichkeit
durch die Wettbewerbsteilnahme und adaptieren deshalb geschlechtssensitive
Entscheidungsstrukturen
• Budgetsteuerung: Langfristig durch gleichstellungsorientierte
Entscheidungsstrukturen
Gesundheitsprophylaxe in der Jugendarbeit
• Basiserkenntnis:
– Geschlechtsspezifisch unterschiedliches Nutzungsverhalten
– Geschlechtsspezifisch unterschiedliches Angebotsverhalten
• Erweiterung der Zielgruppe durch Zusammenarbeit mit Schulen
• Aufbrechen von Stereotypen durch Förderung von Genderkompetenz bei den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
• Förderung von Anwendungskompetenz durch konkrete Projekte
• Budgetentscheidungen: Fortbildungen und Projektgestaltung
Genderpolitische Steuerung mit Zielen
• Durch Abgleich Nutzungsanalyse – gewünschtes Nutzungsverhältnis können
geeignete Maßnahmen zur Zielerreichung formuliert werden.
• Investitionsentscheidung/Sportentwicklungsplanung:
Frauensporthalle Marzahn speziell auf Bedürfnisse der Frauen hin ausgebaut,
vorausgegangen waren Umfragen auch außerhalb der Sportstätten
• Kampagne zur genderorientierten Nachwuchsgewinnung (Bezirk Neukölln):
Frauen für technische Berufe/Männer für Verwaltungsberufe ansprechen
• Geschlechtsspezifische Ansprache für Angebote der Gesundheitsvorsorge
(z. B. Männer für Krebsvorsorge, Frauen für Drogenberatung)
• Gestaltung öffentlicher Plätze:
Bei Bürger/innen-Befragung Gender-Aspekte mit abgefragt,
konkrete Steuerungsentscheidungen im Budget dadurch unterlegt
• Musikschulen: Um mehr männliche Schüler zu erreichen, wurden vermehrt
männliche Lehrkräfte eingestellt.