Der Orkan Lothar (26.12.1999)
Zehn Jahre danach
Folie 2
Meteorologischer Ablauf• Entstehung eines
Sturmtiefs über dem Nordatlantik am 25. Dezember 1999
• Rapider Druckabfall innerhalb weniger Stunden
• Zugbahn über Nordfrankreich hinweg nach Deutschland
Zugbahn und Kerndruck; Grafik: Münchner Rück
Folie 3
Orkantief Lothar über Deutschland am 26.12.99 um 12:00 Uhr Bild: Deutscher Wetterdienst
Folie 4
Auswirkungen des Orkans
– Stärkste Winde auf der Südseite des Orkantiefs
– Hauptsächlich betroffene Länder: Frankreich, Schweiz, Lichtenstein und Deutschland
– 50 Todesfälle in Europa, davon 12 in Deutschland und 9 in Baden-Württemberg
– Gesamtschadenshöhe: 5,9 Milliarden Euro, davon 4,5 Milliarden in Frankreich, 650 Mio. in Deutschland (Versicherungsschaden; Quelle: Münchner Rück)
Folie 5
Waldschäden in Baden-Württemberg
– 30 Mio. Festmeter (m³) Sturmholz (europaweit 190 Mio. m³)
– Entspricht dem dreifachen Jahreseinschlag
– 40.000 ha Kahlflächen, entspricht 3 % der Landesfläche bzw. den Ausmaßen von 56.000 Fußballfeldern
– In 13 Forstämtern lag der Sturmholzanfall bei mehr als 350.000 Fm
– Am stärksten betroffen waren die Forstämter Lahr, Gengenbach, Baiersbronn und Pfalzgrafenweiler
– Gegenüber dem Sturm „Wiebke“ (1990) fast doppelte Sturmholzmenge
Folie 6
Der Mooskopf vor und nach dem Orkan (Ortenaukreis)
Folie 7
Der Mooskopf vor und nach dem Orkan (Ortenaukreis)
Folie 8
Blick vom Moosturm kurz nach dem Orkan
Folie 9
Luftaufnahme einer Sturmfläche (Ohlsbach)
Folie 10
Sturmfläche beim Mooskopf 10 Jahre nach dem Orkan (11.12.2009)
Folie 11
Ohlsbach davor, danach und 10 Jahre später
Folie 12
Lotharfläche im Kreis Tübingen im Frühling 2008
Folie 13
Sturmfläche zehn Jahre nach dem Orkan
Folie 14
• Mittlerer und nördlicher Schwarzwald (insb. West- Abfall)
• Schönbuch und Rammert• Östlicher Teil der
Schwäbischen Alb• Tangiert: Schwäbisch
Fränkischer Wald und Virngrund
Schadensgebiete in Baden-Württemberg:
Schadholzmenge nach Forstämtern
Folie 15
Windwurf in einem Buchen-Eichen Bestand
Folie 16
Lotharpfad beim Schilffkopf, LK Freudenstadt
Folie 17
Baumartenverteilung (vor dem Orkan)Douglasie
2%Eiche6%
Lärche2%
Kiefer8%
Tanne8%
Ah, Es, Er10%
Buche19%
Fichte45%
Laubholz: 35 %Nadelholz: 65 %
Werte für GesamtwaldBaden-Württemberg
Folie 18
Schadholzanfall nach Baumart
Eiche2%
Douglasie3%
Lärche2%
Kiefer5%
Ah, Es, Er6%
Buche7%
Tanne12%
Fichte63%
Laubholz: 15 %Nadelholz: 85 %
Folie 19
Baumartenverteilung nach Bundeswaldinventur II (2002)
Ziel:
Laubholz: 50 %Nadelholz: 50 %
Werte für GesamtwaldBaden-Württemberg
Lärche2%
Eiche7%
Douglasie3%
Kiefer7%
Tanne8%
Ah, Es, Er14%
Buche21%
Fichte38%
Laubholz: 42 %Nadelholz: 58 %
Folie 20
Aufarbeitung des Sturmholzes
– Über 2.000 Forstunternehmer aus ganz Europa im Einsatz
– 60 % der Aufarbeitung durch Unternehmer (in normalen Jahren 30 %)
– Einsatz 3.000 kommunaler und 1.600 staatlicher Waldarbeiter
– Unterstützung durch 1.000 Waldarbeiter und 68 Revierleiter aus anderen Bundesländern
– Abschluss der Aufarbeitung nach 18 Monaten
Folie 21
Bagger mit Prozessorgerät im Einsatz
Folie 22
Forwarder beim Holzrücken auf Sturmfläche
Folie 23
Entwicklung der Holzpreise– Im Jahr 2000 wurden in BaWü 17,8 Mio. Fm Holz verkauft doppelte Menge im Vergleich zu normalen Jahren
– starker Preisverfall gegenüber dem Vorjahr:• Fichte: -45 %• Kiefer: -30 %• Douglasie und Lärche: -25 %
– Laubholz weniger stark betroffen
4,6 Mio. Fm Sturmholz (v.a. Fi und Ta) wurden auf über 400 Nasslagerplätzen eingelagert, da der Markt die große Holzmenge nicht aufnehmen konnte.
Folie 24
Nasslagerplatz Gengenbach
Bild: Wikipedia
Folie 25
Förderung• Ziele der Fördermaßnahmen:
– Unterstützung privater Waldbesitzer– Stabilisierung des Holzmarktes– Wiederbewaldung der Sturmflächen
• Soforthilfe des Landes (51,1 Mio. €):– Förderung des Privatwalds– Einrichtung von Nasslagerplätzen– Personalverstärkung für Privatwaldbetreuung– Holzabsatzwerbung
• Zusätzlich Förderprogramme des Bundes und der EU
Insgesamt für Förderung veranschlagt: 153 Mio. €
Folie 26
Wiederbewaldung• Ziele:
– Naturnahe, stabile und produktive Mischwälder– Weitgehend standortgerechte Naturverjüngung– Anbauaufwand minimieren
• Erfolgskontrolle 2003:– Im öffentlichen Wald 83 % der Fläche ausreichend verjüngt– Naturverjüngungsanteil: fast 60 %– Nadelbaumanteil: 48 %, Laubbäume: 52 %
Fichte 27 %, Tanne 11 %, Douglasie 6 %Buche 18 %, Eiche 9 %, Ahorn/Esche 11 %
Folie 27
Folgeschäden
– nach Sturmereignissen erfolgt meist eine starke Zunahme der Borkenkäfer-PopulationViele geschwächte Bäume und noch nicht geräumtes Sturmholz
bieten ideale Brut-Bedingungen für Borkenkäfer
– Dennoch überraschender Rückgang der Population im Jahr 2002 Indiz für erfolgreich umgesetztes Waldschutzkonzept
– Erneuter Anstieg der Population durch extreme Trockenheit im Jahr 2003
Folie 28
Entwicklung des Schadholzanfalls in den Jahren nach LotharZa
hlen
für d
en S
taat
swal
d; F
m o
hne
Rin
de
0
500.000
1.000.000
1.500.000
2.000.000
2.500.000
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
SturmschädenInsekten- und DürreschädenGesamteinschlag
Folie 29
Käferbefall nach Forstbezirken im Jahr 2001
(Gesamtwald Baden-Württemberg)
Folie 30
Käferbefall nach Forstbezirken im Jahr 2002
(Gesamtwald Baden-Württemberg)