W. Kempf � M. Hantschke � H. Kutzner � W. Burgdorf
Dermatopathologie
W. Kempf M. HantschkeH. Kutzner W. Burgdorf
Dermatopathologie
Mit 242 farbigen Abbildungen
PD Dr. med. Werner KempfKempf und PfaltzHistologische DiagnostikSchaffhauserplatz 3, PostfachCH-8042 Zürich, Schweiz
KonsiliararztDermatologische KlinikUniversitätsspital ZürichGloriastraße 31CH-8091 Zürich, Schweiz
Dr. med. Markus HantschkeDermatologische GemeinschaftspraxisSiemensstraße 6/188048 Friedrichshafen
Dr. med. Heinz KutznerDermatologische GemeinschaftspraxisSiemensstraße 6/188048 Friedrichshafen
Walter Burgdorf, M.D.Traubinger Straße 45A82327 Tutzing
ISBN 978-3-7985-1647-2 Steinkopff Verlag, Darmstadt
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SPIN 11825258 105/7231-5 4 3 2 1 0 – Gedruckt auf säurefreiem Papier
Wir widmen dieses Buch unseren Familien
Vorwort
Die Kenntnis der Dermatopathologie ist entscheidend für die Diagnostik von Der-matosen und kutanen Neoplasien. Das vorliegende Buch bietet auch dem Einsteigereinen didaktisch strukturierten Zugang zu den Grundlagen der Dermatopathologie.Unser Buch kann und soll die ausführlichen Werke zur Pathologie der Haut nichtersetzen. Wir haben uns bewusst auf die häufigsten und wichtigsten Krankheitsbil-der beschränkt, um gerade auch den jüngeren Kollegen den nicht ganz einfachenEinstieg in das vielfältige Gebiet der Pathologie dermatologischer Erkrankungen zuerleichtern.
In einem einheitlichen, systematischen Seitenaufbau werden die einzelnen Krank-heitsbilder mit ihren klinischen Bezügen dargestellt und wichtige histologischeMerkmale in Text und Bild erläutert.Die zahlreichen, histologischen Farbabbildungen enthalten detaillierte Hinweise aufcharakteristische Details der jeweiligen Erkrankung. Qualität und Farbgebung derAbbildungen geben in realistischer Weise das mikroskopische Bild wieder und sindso auch eine wertvolle Hilfe zur Schulung der Blickdiagnose.
Der klinisch-pathologischen Korrelation kommt in der Diagnostik insbesonderevon entzündlichen Hauterkrankungen eine zentrale Rolle zu. Darauf wird in denKommentaren zu den entsprechenden Krankheitsbildern hingewiesen.Die Unterscheidung von histologisch ähnlichen Erkrankungen ist nicht immer ein-fach. Aus diesem Grund wurde besonderes Gewicht auf die wichtigsten Differential-diagnosen und deren histologische Charakteristika gelegt.
Angesichts der ständig wachsenden Anzahl von wissenschaftlichen Arbeiten derma-topathologischen Inhalts und dem weit verbreiteten Zugang zu Internet-basiertenInformationsquellen haben wir bewusst auf weiterführende Literaturangaben ver-zichtet.
Wir hoffen, dass dieses Buch die Faszination der Autoren für die Dermatopatholo-gie an künftige Generationen von Dermatologen und Dermatopathologen weiterge-ben kann.
Im Frühjahr 2007 Werner KempfMarkus HantschkeHeinz KutznerWalter Burgdorf
Inhaltsverzeichnis
I Grundlagen
1.1 Dermatopathologische Grundbegriffe: Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.2 Die Hautbiopsie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.3 Histopathologische Techniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.3.1 Färbungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.3.2 Immunhistochemie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.3.3 Direkte Immunfluoreszenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91.3.4 Molekularbiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
II Inflammatorische und infektiöse Dermatosen
2.1 EpidermisSpongiose, Akanthose und Hyperparakeratose . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
2.1.1 Ekzem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162.1.2 Prurigo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182.1.3 Psoriasis vulgaris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202.1.4 Psoriasis pustulosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222.1.5 Pityriasis rosea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242.1.6 Mykosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262.1.7 Akanthopapillome bei Infektionen mit humanen Papillomviren:
Verruca vulgaris, Condyloma acuminatum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282.1.8 Molluscum contagiosum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
2.2 EpidermisAkantholyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
2.2.1 M. Darier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342.2.2 M. Hailey-Hailey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362.2.3 Herpesvirusinfektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
2.3 Bullöse Veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412.3.1 Pemphigus foliaceus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422.3.2 Pemphigus vulgaris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442.3.3 Bullöses Pemphigoid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462.3.4 Dermatitis herpetiformis Duhring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482.3.5 Porphyria cutanea tarda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
2.4 Interface-Veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532.4.1 Erythema exsudativum multiforme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542.4.2 Pityriasis lichenoides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 562.4.3 Lichen ruber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 582.4.4 Lichen sclerosus et atrophicus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 602.4.5 Lupus erythematodes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622.4.6 Hämorrhagisch-pigmentäre Dermatosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
InhaltsverzeichnisX �
2.5 DermisVaskuläre Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2.5.1 Leukozytoklastische Vaskulitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 682.5.2 Granuloma eosinophilicum faciei
und Erythema elevatum et diutinum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 702.5.3 Panarteriitis nodosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 722.5.4 Kryoglobulinämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
2.6 DermisGranulomatöse Entzündungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
2.6.1 Granuloma anulare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 782.6.2 Necrobiosis lipoidica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802.6.3 Sarkoidose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822.6.4 Fremdkörperreaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 842.6.5 Kutane Infektionen mit Mykobakterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 862.6.6 Syphilis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 882.6.7 Kutane Leishmaniose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
2.7 DermisInterstitielle Entzündungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
2.7.1 Borreliose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 942.7.2 Morphea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
2.8 DermisDiffuse gemischtzellige Entzündungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
2.8.1 Urtikaria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002.8.2 Akute febrile neutrophile Dermatose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1022.8.3 Eosinophile Zellulitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1042.8.4 Arthropodenstichreaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
2.9 DermisDegenerative und metabolisch-bedingte Störungen . . . . . . . . . . . . . 109
2.9.1 Chrondrodermatitis nodularis helicis chronica . . . . . . . . . . . . . . . . . 1102.9.2 Pseudoxanthoma elasticum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1122.9.3 Xanthom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
2.10 DermisEntzündungen der Hautadnexen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
2.10.1 Follikulitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1182.10.2 Alopecia areata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1202.10.3 Lupus erythematodes des Kapillitiums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1222.10.4 Folliculitis decalvans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
2.11 SubkutisPannikulitiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
2.11.1 Erythema nodosum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1282.11.2 Lupus panniculitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
2.12 Arzneimittel-induzierte Reaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
2.13 Artifizielle Schädigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Inhaltsverzeichnis � XI
III Zysten
3.1 Epitheliale Zysten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1413.1.1 Epidermoidzyste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1423.1.2 Trichilemmalzyste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1443.1.3 Steatozystom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
3.2 Pseudozysten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1493.2.1 Mukoide Pseudozyste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
IV Hamartome und Neoplasien
4.1 Epidermale Hamartome und Neoplasien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1554.1.1 Epidermaler Naevus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1564.1.2 Naevus sebaceus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1584.1.3 Seborrhoische Keratose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1604.1.4 Klarzellakanthom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1624.1.5 Porokeratose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1644.1.6 Aktinische Keratose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1664.1.7 Morbus Bowen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1684.1.8 Spinozelluläres Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1704.1.9 Keratoakanthom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
4.2 Melanozytäre Läsionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1754.2.1 Melanotische Makula der Übergangsschleimhaut . . . . . . . . . . . . . . . . 1764.2.2 Lentigo simplex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1784.2.3 Melanozytärer Naevus vom junktionalen und Compound-Typ . . . . . 1804.2.4 Melanozytärer Naevus vom dermalen, kongenitalen
und papillomatösen Typ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1824.2.5 Sutton Naevus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1844.2.6 Blauer Naevus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1864.2.7 Dysplastischer melanozytärer Naevus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1884.2.8 Naevus Spitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1904.2.9 Lentigo maligna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1924.2.10 Superfiziell spreitendes malignes Melanom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1944.2.11 Noduläres malignes Melanom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1964.2.12 Akrolentiginöses malignes Melanom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1984.2.13 Desmoplastisches malignes Melanom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200
4.3 Adnextumoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2034.3.1 Talgdrüsenhyperplasie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2044.3.2 Pilomatrixom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2064.3.3 Syringom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2084.3.4 Syringocystadenoma papilliferum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2104.3.5 Porome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2124.3.6 Hidradenom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2144.3.7 Ekkrines Spiradenom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2164.3.8 Zylindrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2184.3.9 Morbus Paget . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2204.3.10 Trichoblastom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2224.3.11 Desmoplastisches Trichoepitheliom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2244.3.12 Basalzellkarzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2264.3.13 Fibroepithelioma Pinkus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228
Inhaltsverzeichnis
4.4 Weichteilhyperplasien und -neoplasien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2314.4.1 Narbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2324.4.2 Hypertrophe Narbe und Keloid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2344.4.3 Fibroma molle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2364.4.4 Histiozytom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2384.4.5 Dermatofibrosarcoma protuberans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2404.4.6 Atypisches Fibroxanthom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2424.4.7 Leiomyom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2444.4.8 Naevus lipomatosus superficialis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2464.4.9 Lipom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2484.4.10 Neurofibrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2504.4.11 Schwannom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2524.4.12 Merkel-Zellkarzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254
4.5 Vaskuläre Neoplasien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2574.5.1 Hämangiom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2584.5.2 Granuloma teleangiectaticum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2604.5.3 Angiokeratom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2624.5.4 Kaposi-Sarkom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2644.5.5 Angiosarkom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266
4.6 Lymphome und Pseudolymphome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2694.6.1 Mycosis fungoides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2704.6.2 Primär kutane CD30-positive lymphoproliferative Erkrankungen . . . 2724.6.3 Primär kutanes Keimzentrums-B-Zell-Lymphom . . . . . . . . . . . . . . . 2744.6.4 Kutanes B-Zell-Pseudolymphom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276
4.7 Histiozytosen und Mastozytosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2794.7.1 Langerhanszell-Histiozytosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2804.7.2 Juveniles Xanthogranulom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2824.7.3 Kutane Mastozytosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284
4.8 Kutane Karzinommetastasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286
Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289
XII �
I Grundlagen
1.1 Dermatopathologische Grundbegriffe:Glossar (in alphabetischer Reihenfolge)
Die Dermatopathologie basiert auf den auch inder allgemeinen Pathologie verwendeten Be-zeichnungen. Im Folgenden werden häufig ver-wendete dermatopathologische Begriffe erklärt.
Akanthose: Verbreiterung des Stratum spino-sum. Es wird unterschieden zwischen breitbasi-ger Akanthose (z.B. bei Ekzemen) und psoriasi-former Akanthose mit lang ausgezogenen Rete-leisten und Papillomatose (z. B. bei Psoriasis).
Akantholyse: Durch Zerstörung der Interzellu-larbrücken bedingter Verlust des Zusammenhal-tes der Keratinozyten mit konsekutiver Ausbil-dung von intraepithelialen Blasen (z. B. bei Pem-phigus vulgaris).
Ballonierende Degeneration: Auftreibung derKeratinozyten mit meist konsekutiver Akantho-lyse (z.B. im Rahmen von Herpes-Virus-Infekti-on).
Dyskeratose: Vorzeitige Apoptose von Kerati-nozyten mit Kondensation der zytoplasmati-schen Proteine und des Zellkerns (z. B. bei M.Darier oder phototoxischen Reaktion [„sunburn cells“]).
Epidermale bzw. epitheliale Riesenzellen: Syn-zytiale mehrkernige epitheliale Riesenzellen (z. B.bei Herpes-Virus-Infektion).
Epitheloidzelle: Zytoplasmareiche histiozytäreZelle mit vesikulärem Kern.
Erosion: Oberflächlicher Epitheldefekt, bei wel-chem die basale Epithelschicht erhalten bleibt.
Flammenfiguren: Von homogenem feingranu-lären Material (major basic protein) umgebenedegenerierte kollagene Faserbündel, welche voneosinophilen Granulozyten umgeben werden.
Hämorrhagie: Intradermale oder intraepithe-liale Erythrozytenextravasate, meist traumatischoder im Rahmen einer Vaskulitis.
Histiozytäre Riesenzellen: Mehrkernige syn-zytiale histiozytäre Zellen, bei Fremdkörperre-aktionen und infektiösen bzw. inflammatori-schen Prozessen (z.B. Sarkoidose, Fremdkörper-reaktion).
Hypergranulose: Verbreiterung des Stratumgranulosum, vor allem bei entzündlichen Pro-zessen (z. B. Lichen ruber) und viralen Erkran-kungen (HPV-Infektionen).
Hyperkeratose: Gesteigerte Verhornung mitVerbreiterung des Stratum corneum, mit Kern-resten (Hyperparakeratose) oder ohne Kernreste(Orthohyperkeratose).
Interface-Dermatitis: Vakuolisierung im Be-reich der Junktionszone bzw. Basalzell-Schicht,oft mit apoptotischen Keratinozyten sowie Exo-zytose lymphozytärer Zellen ins basale Epider-misdrittel.
Intranukleäre Einschlusskörper: Ansammlungvon zellulären Proteinen (z.B. PAS-positive Dut-cher bodies bei primär kutanem Marginalzo-nen-Lymphom).
Intrazytoplasmatischer Einschlusskörper: In-trazytoplasmatische Ansammlungen von Fremd-material oder zelleigenen Proteinen (z.B. beiMolluscum contagiosum).
Kogoj’sche Pustel: Ansammlung von neutro-philen Granulozyten im Stratum spinosum beiPsoriasis.
Kornoide Lamelle: Umschriebene schlotförmi-ge (PAS-positive) Parakeratose (z. B. bei Poroke-ratose).
Leukozytoklasie: Kerntrümmer von Granulo-zyten (Karyorrhexis), meist im Rahmen einerleukozytoklastischen Vaskulitis.
Lichenoides Infiltrat: Subepitheliales band-förmiges dichtes, überwiegend lymphozytäresInfiltrat mit begleitender Interface-Dermatitis.
Metachromasie: Änderung der (farbstofftypi-schen) Farbe bestimmter biologischer Struktu-ren, z.B. Metachromasie der intrazytoplasmati-schen Einschlusskörper bei Molluscum conta-giosum.
Mikroabszesse: Ansammlungen von neutro-philen Granulozyten, insbesondere bei Psoriasisals Munro’sche Mikroabszesse. Wird traditionel-lerweise auch verwendet für intraepidermaleAnsammlungen von Lymphozyten (Pautrier’scheMikroabszesse bei Mycosis fungoides).
Papillenabszess: Ansammlung neutrophilerGranulozyten in den Papillarkörpern (z.B. beiM. Duhring).
Papillomatose: Verbreiterte und hochgezogenePapillarkörper, oft mit deutlicher Verschmäle-rung der suprapapillären Epidermis (z.B. beiPsoriasis vulgaris).
Parakeratose: Gestörte Verhornung mit Nach-weis von Zellkernen/Kernresten im Stratum cor-neum.
Pautrier’sche Ansammlungen (Syn.: Pautrier’scheMikroabszesse): Intraepidermale Ansammlun-gen von Lymphozyten, typischerweise bei epi-dermotropen kutanen T-Zell-Lymphomen (z.B.bei Mycosis fungoides und Sézary-Syndrom).Der Begriff ist ein Misnomer, da ein Abszessdefinitionsgemäß aus neutrophilen Granulozy-ten besteht.
Perivaskuläres Infiltrat: Um die Gefäße ange-ordnete Infiltrate aus Lymphozyten und/oderHistiozyten. Häufiges Infiltratmuster bei ent-zündlichen Dermatosen.
Pigmentinkontinenz: Ablagerungen von Mela-ninpigment im oberen Korium sowohl intrazel-lulär im Zytoplasma von Histiozyten (Melano-phagen) als auch extrazellulär. Häufig Ausdruck
einer vorausgegangenen Schädigung der Basal-zellschicht.
Pustel: Intraepitheliale Ansammlungen neutro-philer bzw. eosinophiler Granulozyten (z.B. sub-korneale Pustel).
Satellitennekrose: Nekrotischer Keratinozyt,umgeben von zytotoxischen T-Zellen.
Spongiose: Vermehrte Flüssigkeitsansammlungi. S. e. interzellulären Oedems im Bereich desStratum spinosum. Bei ausgeprägter SpongioseZerstörung der Interzellularbrücken (Hemides-mosomen) mit Ausbildung spongiotischer Vesi-kel.
Ulcus: Ausgedehnter Epitheldefekt mit voll-ständiger Zerstörung der Epidermis. Tiefrei-chender als Erosion.
Vakuolisierung: Interzelluläre Vakuolenbil-dung, meist in der Basalzellschicht (vakuoligeDegeneration) und der Verbundzone, meist mitkonsekutivem Zelltod von Keratinozyten.
Vaskulitis: Zerstörung von Blutgefäßen unter-schiedlichen Kalibers, mit Verquellung der Ge-fäßwände, Endothelzellschwellung, Durchset-zung der Gefäßwände mit Entzündungszellenund perivaskulärem Infiltrat.
Leukozytoklastische Vaskulitis: Durchsetzungund Zerstörung der Gefäßwände mit neutrophi-len Granulozyten. Extravasal zerfallende neutro-phile Granulozyten mit Kernstaub (Karyorrhe-xis) und Erythrozytenextravasate. Gefäßluminameist offen.
Lymphozytäre Vaskulitis: Dichte intramuraleund perivaskuläre Lymphozytenansammlungen.Meist kein Kernstaub. Oft nur geringe Erythro-zytenextravasate. Gefäßlumina oft von Throm-ben verschlossen.
Dermatopathologische Grundbegriffe: Glossar4 �
1.2 Die Hautbiopsie
� Biopsietechniken
Verschiedene Biopsietechniken gelangen zur An-wendung, die unterschiedliche Vor- und Nach-teile aufweisen.
Die Entnahme einer Hautspindel unter Ein-bezug des subkutanen Fettgewebes erlaubt eineumfassende Beurteilung aller Hautschichten undist insbesondere zur Diagnostik entzündlicherDermatosen (inkl. Pannikulitiden) und zur Be-urteilung der Exzisatränder bei Tumorexzisatengeeignet.
Um die Narbengröße bei Probebiopsien zuverringern, kann als Alternative eine Punchbiop-sie (Durchmesser 4–5 mm) durchgeführt wer-den, wobei eine Punchbiopsie bei ausgedehntenLäsionen weniger repräsentativ ist als einegrößere Spindelexzision.
Die Shavebiopsie findet zunehmende Verbrei-tung, da sie bei oberflächlicher Entnahme zugeringerer Narbenbildung führt. Die Methodeeignet sich bei kleinen umschriebenen Läsionen(Durchmesser unter 5 mm), bei welchen die pa-thologischen Veränderungen auf die Epidermisoder das obere Korium beschränkt sind. DieShavebiopsie ist ungeeignet bei unklaren undpotentiell bis in die Subkutis reichenden inflam-matorischen Dermatosen und bei Neoplasienmit dem Potenzial zur Invasion. Die Totalitätder Exzision lässt sich bei Shavebiopsien nichtmit Zuverlässigkeit beurteilen.
Die Curettage mit dem scharfen Löffel wirdwie die Shavebiopsie für kleine umschriebeneintraepidermale Läsionen (Durchmesser unter 5mm) eingesetzt. Aufgrund des meist fragmen-tierten Gewebes ist eine Aussage zur Totalitätder Entnahme nicht möglich.
Biopsien am Haarboden sollen parallel zumHaarfollikel und ausreichend tief (unter Mitnah-me der Subkutis) durchgeführt werden. Biop-sien am Unterschenkel und Ellbogen zeigenÜberlagerungen mit artefiziellen Veränderung(Irritation durch Auflage am Ellbogen, venöseStase am Unterschenkel).
� Fixation
Hautbiopsien werden für die Routinediagnostikin gepuffertem 10%-igen Formalin (d.h. 4%Formaldehyd in Wasser) während mehrerer
Stunden fixiert, wobei auf ein ausreichendesVerhältnis von Formalin zur Größe des Gewebes(Formalin :Gewebe=20 :1) zu achten ist. Für diedirekte Immunfluoreszenz-Untersuchung ist dasGewebe in Michel’scher-Lösung zu transportie-ren und für die elektronenmikroskopische Un-tersuchung in Paraformaldehyd und Glutaralde-hyd zu fixieren.
� Zuschneiden: Aufarbeitung des Gewebeszur Paraffineinbettung
Die Aufarbeitung von Tumorexzisaten mittelskonventioneller Lamellierung (quer zur Längs-achse) des Exzisates lässt lediglich eine be-schränkte Beurteilung der Exzisatränder zu. Inden letzten Jahren hat die mikrographische-kon-trollierte Chirurgie von Tumorexzisaten Verbrei-tung gefunden. Diese Methode erlaubt intra-oder postoperativ eine lückenlose dreidimensio-nale Aufarbeitung der Exzisate und trägt damitzu einer Reduktion inkompletter Tumorentfer-nungen und Rezidiven bei möglichst weitgehen-dem Erhalt der umgebenden, tumorfreien Hautbei.
Die Indikationen für die in der histologischenAufarbeitung aufwendigere mikrographische-kontrollierte Chirurgie umfassen:� Klinisch schlecht abgrenzbare Tumoren mit
lokal destruierendem Wachstum oder Poten-zial zur Metastasierung (z.B. szirrhöses Ba-salzellkarzinom, Merkelzell-Karzinom)
� Tumorrezidive im Kopfbereich� Tumore mit perineuralem Wachstum.
� Diagnostik: Grundlagen
Bei der Befundung von Hautbiopsien kann sichder Einsteiger an der Gliederung der Haut (Epi-dermis-Dermis-Subkutis) orientieren, um dieVeränderungen in ihrer Vollständigkeit zu erfas-sen. Im vorliegenden Buch wurde diese Glie-derung dem Aufbau der Kapitel und der Be-schreibung der entzündlichen Dermatosen zu-grunde gelegt. Bei der Beurteilung entzündlicherDermatosen ist die Identifikation des Infiltrat-musters (oberflächlich vs. oberflächlich und tiefvs. subkutan; mit oder ohne epidermale Mit-beteiligung) und dessen zelluläre Zusammenset-
zung (lymphozytär vs. histiozytär; mit/ohneBeimengung von neutrophilen oder eosinophilenGranulozyten) hilfreich. Bei den Hautneoplasiengelangen die gleichen Kriterien der Beurteilungzur Anwendung wie in der allgemeinen Patholo-gie: Aufbau (Begrenzung, Symmetrie, Invasions-tiefe), Zytomorphologie (Kernpleomorphie) undmitotische Aktivität, Expression von Tumoranti-genen (immunhistochemisches Profil).
� Diagnostik:Die klinisch-pathologische Korrelation
Da einige Dermatosen ausgeprägte Überlappun-gen in ihrer histologischen Manifestation zei-gen, sind präzise Beschreibungen der klinischenManifestation oder der Einsendung beigefügteklinische Bilder (in Form von Farbabzügen oderals digitale Bilder) für die dermatopathologischeDiagnostik von großer Bedeutung.
Die Hautbiopsie6 �
1.3 Histopathologische Techniken
1.3.1 Färbungen
Für die Anfärbung der 3–6 Mikrometer dickenGewebeschnitte stehen verschiedene histologi-sche Färbungen zur Verfügung.
Die Hämatoxylin und Eosin (HE-Färbung)dient auch in der Dermatopathologie als Stan-dardfärbung.
Spezialfärbungen dienen der besseren Visua-lisierung von zellulären und extrazellulärenStrukturen.
Die häufigste Zusatzfärbung ist die PAS-Fär-bung (Perjod-Acid-Schiff), bei welcher Glykogendurch Oxidation mittels Perjodsäure und einerReaktion mit dem Schiff-Reagens als violett-ro-ter Farbniederschlag erkennbar wird. Die PAS-Färbung wird insbesondere zur verbessertenDarstellung von Pilzen verwendet, erlaubt aberauch eine detaillierte Darstellung der Basalmem-bran, z.B. bei Lupus erythematodes, bei wel-chem eine charakteristische Verbreiterung undUnschärfe der Basalmembran auftritt.
� Extrazelluläre Strukturen
Saure Glykosamine im Muzin zeigen in der Al-zian-Blau-Färbung eine blaue Anfärbung. Amy-loidablagerungen zeigen in der Kongorot-Fär-bung eine rote und im polarisierenden Licht ei-ne grüne Farbe und in der Pagoda-Färbung eineorange Farbe. Elastische Fasern werden in derElastika-Färbung durch Orcein braun-schwarzund kollagene Fasern durch Pikrofuchsin in derVan-Gieson-Färbung rot angefärbt. Verkalkun-gen bzw. die darin enthaltenen Kalziumsalzelassen sich durch die Kossa-Färbung darstellen.
� Pigment
Melanin kann in der Masson-Fontana-Färbungals schwarzer Farbniederschlag dargestellt wer-den. Hämosiderin zeigt in der Eisen (Berliner-Blau)-Färbung eine blaue Anfärbung, so dassdie beiden in der HE-Färbung gelb-braun ge-färbten Pigmente Melanin und Hämosiderindurch die Spezialfärbungen unterschieden wer-den können. Exogene Farbstoffe z.B. bei Täto-wierungen behalten oftmals ihre Eigenfarbeauch im histologisch aufgearbeiteten Gewebe.
� Nachweis von Erregern
Die Gram-Färbung dient als Routinefärbungzum Nachweis von Bakterien. Mykobakterienlassen sich in der Ziehl-Neelsen-Färbung undMykobakterium leprae in der Fite-Faraco-Fär-bung darstellen. Eine Alternative stellt der sehrsensitive immunhistochemische Nachweis dieserBakterien mit dem anti-Mycobacterium-Anti-körper dar. Die Giemsa-Färbung erlaubt die ver-besserte Darstellung von Leishmanien. Pilzekönnen durch die PAS-Färbung oder durch eineMethenamin-Silberfärbung nach Gomori bzw.durch die modifizierte Färbung nach Grocotthervorgehoben werden.
� Zytomorphologie
Aufgrund der detaillierten Darstellung der Zell-kerne wird die Giemsa-Färbung zur Beurteilungvon Entzündungszellen und in der zytomorpho-logischen Diagnostik von malignen Lymphomeneingesetzt. Mastzellen und neutrophile Granulo-zyten können zudem durch die Chloracetates-terase-Färbung (Leder-Färbung) nachgewiesenwerden. Extravasate von Erythrozyten bei Suffu-sionen oder Vaskulitiden zeigen in der Goldner-Färbung eine orange Anfärbung der Erythrozy-ten zwischen den grünen kollagenen Fasern.
1.3.2 Immunohistochemie
Die immunhistochemischen Färbungen sind einintegraler Bestandteil der dermatopathologi-schen Diagnostik. Die Tumordiagnostik und derNachweis von Erregern sind dabei die wichtigs-ten Indikationen für diese Zusatzuntersuchung.Die meisten für die Diagnostik relevanten An-tikörper sind paraffin-gängig und lassen sichsomit am formalin-fixierten Gewebe einsetzen.Einschränkend ist festzuhalten, dass die meistenkommerziell verfügbaren Antikörper mehr alseinen spezifischen Zell- oder Gewebetyp mar-kieren. Die Resultate immunhistochemischerFärbungen sollten stets im Kontext mit den his-tologischen Befunden interpretiert werden.
Die Immunhistochemie beruht auf demNachweis von Antigenen durch spezifische mo-
no- oder polyklonale Antikörper. Bei einigenAntigenen ist eine Vorbehandlung des Gewebesmittels Antigendemaskierung (Antigen retrie-val) durch enzymatische Proteolyse oder Hitzevor der Inkubation des Gewebes mit dem An-tikörper nötig. Die Antigen-Antikörper-Komple-xe können durch verschiedene Detektionsystemeals Farbreaktionen dargestellt werden.
Einige wichtige Antikörper bzw. die entspre-chenden Antigene für die dermatopathologsicheDiagnostik sind im Folgenden aufgeführt. Wei-terführende Informationen zu Antikörpern undimmunhistochemischen Methoden finden sichauch im Internet (z. B. www.ipox.org).
Histopathologische Techniken8 �
� Epitheliale Antigene:
Panzytokeratin AE1/AE3 Marker epithelialer Zellen und TumorenZytokeratin (CK) 20 MerkelzellkarzinomCarcino-embryonales Antigen (CEA) Ekkrine und apokrine Schweißdrüsen
� Melanozytäre Antigene:
S-100 MelanozytenMelan-A MelanozytenHMB-45 Prämelanosomen, z.B. blauer Naevus, Melanom
� Mesenchymale Antigene:
Vimentin Intermediärfilament, Marker mesenchymaler Zellen und TumorenGlattmuskel-Aktin Glatte Muskelzellen, Myofibroblasten, PerizytenPodoplanin Endothelien lymphatischer GefäßeCD31 Endothelien (Caveat: Kreuzreaktivität mit Histiozyten)CD34 Endothelien, Tumorzellen (z.B. Dermatofibrosarcoma protuberans)S-100 Neurale Zellen, Adipozyten, Chondrozyten
� Lymphozytäre und histiozytäre Antigene:
CD1a Langerhans-Zellen, dendritische ZellenCD3 T-Lymphozyten (Pan-T-Zell-Marker)CD4 T-Helfer-Zellen, Langerhans-ZellenCD20 B-Lymphozyten (außer Plasmazellen)CD30 Aktivierte T- und B-Zellen, Tumorzellen bei einigen Lymphomen
(z.B. lymphomatoide Papulose)CD68 HistiozytenCD79a Pan-B-Zell-Marker (u. a. auch Plasmazellen)
� Proliferationsmarker:
Ki-67 Markiert proliferierende Zellen (G1, S, G2 und M-Phase)
1.3.3 Direkte Immunfluoreszenz (DIF)
Die direkte Immunfluoreszenz-Untersuchungdient dem Nachweis von Antikörpern, Komple-mentfaktoren oder Fibrin mittels fluoreszenz-markierter spezifischer Antikörper.
Die wichtigsten Indikationen sind die auto-immunbullösen Dermatosen (Pemphigus-Grup-pe und Pemphigoid-Gruppe), die Vaskulitis undder Lupus erythematodes, welche charakteristi-sche Ablagerungen von IgA, IgG, IgM, C3 undFibrin in der Haut aufweisen (siehe Tabelle 1).
Die DIF wird an unfixiertem Gewebe durch-geführt, von welchem Kryostatschnitte her-gestellt und mittels Antikörpern bzw. Konjuga-ten inkubiert werden. Der Transport des Frisch-gewebes sollte rasch und in Michel’scher-Lösungerfolgen. Der Ort der Gewebeentnahme für dieDIF hängt von der Fragestellung ab: Für die Un-tersuchung von autoimmunbullösen Dermatosensollte periläsionale Haut in der Umgebung einerfrischen Blase biopsiert werden. Biopsien aus
der Blase können mit unspezifischen Ablagerun-gen am Blasendach oder -grund einhergehenoder durch Abbau der Immunglobulinablage-rungen zu falsch-negativen Ergebnissen führen.Bei Lupus erythematodes werden Biopsien ausläsionaler und/oder läsionaler nicht belichteterund/oder nicht läsionaler nicht-belichteter Haut(meist vom Gesäß) entnommen. Die DIF zurAbklärung einer Vaskulitis sollte an einer Läsi-on durchgeführt werden, die nicht länger als 24Stunden besteht.
Während bei der DIF gewebe-gebundeneKonjugate dargestellt werden, dient die indirekteImmunfluoreszenz (IIF) dem Nachweis zirkulie-render Antikörper. Die Antikörper im Serumkönnen durch Bindung an entsprechende Anti-gene am Affenoesophagus oder durch ELISAbzw. Immunoblot nachgewiesen werden. BeimPemphigus vulgaris korreliert zudem der An-tikörper-Titer mit der Krankheitsaktivität.
Direkte Immunfluoreszenz (DIF) � 9
Tabelle 1. Charakteristische Ablagerungen in der direkten Immunfluoreszenz-Untersuchung
Erkrankung Ablagerungen Antigene
Autoimmunbullöse Dermatosen� Pemphigus foliaceus IgG, C3 – intraepidermal; interzellulär Desmoglein 1� Pemphigus vulgaris IgG, C3 – intraepidermal; interzellulär Desmoglein 1 und 3� Bullöses Pemphigoid C3, IgG – lineär an DEJ
Im frühen Stadium IgMBP 180, BP 230
� Schleimhautpemphigoid IgG, C3 – lineär an DEJGelegentlich IgA
BP 180, Laminin 5,u. a.
� Pemphigoid gestationis C3, IgG – lineär an DEJ BP 180� Epidermolysis bullosa acquisita IgG, C3 – lineär an DEJ Kollagen Typ VII� Dermatitis herpetiformis Duhring IgA, granulär in Papillenspitzen C3 Transglutaminase� Lineäre IgA-Dermatose IgA – lineär an DEJ BP 180
Vaskulitis� Leukozytoklastische Vaskulitis IgM, IgG, C3, Fibrinogen an den Wänden kleiner Gefäße Nicht definiert� Pupura Schönlein-Henoch IgA an den Kapillaren im oberen Gefäßplexus (Papillarkörper)
Lupus erythematodes (LE)� Chronisch diskoider LE IgG, IgM, IgA, C3 – bandförmig-feingranulär an DEJ von
läsionaler HautGesunde unbelichtete Haut: keine Ablagerungen
� Subakut kutaner LE IgG – bandförmig-feingranulär an DEJ von läsionaler Haut(60% der Biopsien)Gesunde unbelichtete Haut: keine Ablagerungen
� Systemischer LE IgG, IgM, IgA, C3 – bandförmig-feingranulär an DEJ(Lupusband) von läsionaler und nicht-läsionaler,unbelichteter HautNukleäre Fluoreszenz der Keratinozyten in nicht-läsionaler,unbelichteter Haut (20% der Biopsien)
DEJ: Dermo-epidermale Junktionszone
1.3.4 Molekularbiologie
Die Molekularbiologie hat in den letzten JahrenEingang in die Dermatopathologie gefunden,wobei die Tumordiagnostik und der Nachweisvon Erregern bei Infektionskrankheiten diewichtigsten Indikationsbereiche für die moleku-larbiologische Diagnostik darstellen.
Zu den am häufigsten angewandten Techni-ken gehören die In-situ-Hybridisierung (ISH),die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH)und die Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
Die meisten Untersuchungen können am For-malin-fixierten, Paraffin-eingebetteten Gewebedurchgeführt werden. Die Techniken der ISH,FISH und PCR beruhen auf Bindungen von spe-zifischen Oligonucleotiden (Sonden/Primer) ankomplementäre DNA oder RNA-Zielsequenzen.Die Resultate der molekularbiologischen Unter-suchungen müssen stets in Zusammenschau mitden klinischen, histologischen und allfälligenimmunhistochemischen Befunden interpretiertwerden.
Histopathologische Techniken10 �
� In-situ-Hybridisierung
Prinzip: Bindung spezifischer Oligonucleotide (Sonden) an die entsprechenden DNA-oder RNA-Sequenzen im Gewebe (Hybridisierung). Anschließende Visualisierungdurch enzymatische Farbreaktion
Vorteil: Lokalisation der Zielsequenzen im Gewebe, welche eine Identifikation derbetroffenen Zellen erlaubt
Nachteil: Limitierte Sensitivität im Vergleich zur PCR, da die Methode keine Amplifikationder Zielsequenzen beinhaltet
Indikationen: – Nachweis von Mikroorganismen, insbesondere von Viren (z.B. humanenPapillomviren unter Verwendung von HPV-Typ spezifischen Sonden)
– Klonalitätsnachweis bei B-Zell-Lymphomen durch Bestimmung der mRNA-Expression von Immunglobulin Leichtketten kappa und lambda.
� Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung
Prinzip: Wie ISH, wobei die Visualisierung des Hybridisierungsproduktesdurch fluorochrom-markierte Sonden erfolgt
Vorteil: Identifikation und Lokalisation der Zielsequenzen im Gewebe
Nachteil: Anspruchsvolle Beurteilung, da Fluoreszenz-Signale aufgrund variiernderSchnittebenen möglicherweise nicht erfasst werden und somit zu falsch-negativenResultaten führen
Indikationen: Nachweis chromosomaler Aberrationen bei Weichteilneoplasien(z.B. Ewing-Sarkom, Klarzellsarkom).
Molekularbiologie � 11
� Polymerase-Kettenreaktion
Prinzip: Nach Extraktion von DNA oder RNA aus dem Gewebe Bindung von spezifischenOligonucleotiden (Primer) an die Zielsequenzen. Exponentielle Vermehrung desHybridisierungsproduktes durch zyklische, temperaturabhängige enzymatischeAmplifikation innerhalb weniger StundenVisualisierung des Amplifikationsproduktes durch Gel-Elektrophorese
Vorteil: Sehr hohe Sensitivität durch exponentielle Vermehrung der Zielsequenzen auchbei kleiner Ausgangsmenge an DNA oder RNA. Breites Indikationsspektrum
Nachteil: Keine Lokalisation der Amplifikationsprodukte im Gewebe möglich. Aufgrundder millionenfachen Amplifikation der Zielsequenzen besteht die Gefahr vonKontamination bei der Verarbeitung (falsch-positive Resultate)
Indikationen: – Nachweis von Mikroorganismen: Viren (z.B. humane Papillomviren, Herpes-viren),Bakterien (z.B. Borrelien, atypische Mykobakterien) und Parasiten(z.B. Leishmanien)
– Klonalitätsnachweis mit monoklonaler Rearrangierung von T-Zell-RezeptorGamma-Genen bei T-Zell-Lymphomen und von Genen der schweren Ketteder Immunglobuline bei B-Zell-Lymphomen
– Nachweis von Mutationen in Tumor-Onkogenen bzw. -Suppressorgenenund in Strukturproteinen bei Ichthyosen.
II Inflammatorische undinfektiöse Dermatosen
2.1 Epidermis
Spongiose, Akanthoseund Hyperparakeratose
2.1.1 Ekzem
2.1.2 Prurigo
2.1.3 Psoriasis vulgaris
2.1.4 Psoriasis pustulosa
2.1.5 Pityriasis rosea
2.1.6 Mykosen
2.1.7 Akanthopapillome bei Infektionen durch humanePapillomviren: Verruca vulgaris und Condylomaacuminatum
2.1.8 Molluscum contagiosum
2.1.1 Ekzem
Definition Allergisch oder irritativ-toxisch bedingte Reaktion mit unterschiedlichen klinischen und histolo-gischen Stadien
Klinik � Akutes und subakutes Ekzem: Bläschen auf entzündlich geröteter Haut, Krustenbildung� Chronisches Ekzem: Gerötete und schuppende Läsionen. Lichenifikation möglich
Variante � Atopisches Ekzem, Kontaktekzem, seborrhoisches Ekzem, nummuläres Ekzem
Histopathologie
� Leichte Parakeratose mit Exsudateinschlüssen� Spongiose mit intraepidermaler Vesikelbildung� Exozytose von Lymphozyten und vereinzelten Granulozyten� Perivaskuläres lymphohistiozytäres Infiltrat mit Eosinophilen im oberen Korium
Variante� Seborrhoisches Ekzem: Subakutes Bild mit hyperparakeratotischer Verhornung um die Haarfollikel-Ostien
Differentialdiagnosen
� Tinea Neutrophile Granulozyten in der Hornschicht. Nachweis von Pilzen im Stratum corneum
� Skabies Akutes bis subakutes ekzematöses Bild, Infiltrat mit zahlreichen eosinophilen Granulozyten. Diag-nostisch hilfreich ist der Nachweis von Milben, Eiern oder Skybala
� Pityriasis roseaSubakutes Bild mit Spongiose und fokaler Parakeratose. Oberflächliches perivaskuläres Infiltratohne neutrophile Granulozyten. Verbreiterte Papillarkörper. Erythrozytenextravasate
� PLEVA Fokale Vakuolisierung der Basalzone, Spongiose, Exozytose von Lymphozyten und apoptotischeKeratinozyten, darüberliegend fokale Hyperparakeratose mit Einschlüssen von fibrinösem Exsu-dat und neutrophilen Granulozyten. Keilförmiges dermales lymphozytäres Infiltrat. Erythrozyten-extravasate
Histopathologie
Chronisches Ekzem� Hyperparakeratose� Breitbasige Akanthose mit plump verbreiterten Reteleisten� Geringe Spongiose� Oberflächliches perivaskuläres lymphohistiozytäres Infiltrat mit wenigen eosinophilen Granulozyten
Variante� Pruriginöses Ekzem: Plumpe breitbasige Akanthose. Häufig Exkoriation
Differentialdiagnosen
� Psoriasis vulgarisPsoriasiforme Akanthose, intra- und subkorneale Ansammlungen von neutrophilen Granulozyten,breite Hyperparakeratose, minimale oder fehlende Spongiose
� Mycosis fungoides (Frühform)Psoriasiforme oder breitbasig-plumpe Akanthose, Epidermotropismus von Lymphozyten bei dis-kreter oder fehlender Spongiose
Kommentar
Eine sichere Unterscheidung zwischen einer chronischen ekzematösen Reaktion und Veränderungen im Rahmeneiner Psoriasis kann vor allem bei palmoplantaren und anbehandelten Formen histologisch unmöglich sein. Auf-grund der großen Ähnlichkeit zwischen Tinea und Ekzemen sollte stets eine PAS-Färbung durchgeführt werden.
Ekzem � 17
2.1.2 Prurigo
Definition Kutanes Reaktionsmuster aufgrund chronischer exogener Irritation durch Kratzen.Unterschiedliche Ursachen (metabolische Störungen, Infestationen, Artefakt)
Klinik Flache Knoten mit zentraler Exkoriation oder krustösen Belägen, meist an Körper-stellen, die durch Kratzen zugänglich sind. Oft imperativer Juckreiz. Lichenifikationder umliegenden Haut
Variante Prurigo nodularis Hyde mit großen Knoten
Histopathologie
� Hyperparakeratose mit Einschlüsssen eines fibrinös-hämorrhagischen ExsudatesCrescendo-artige Akanthose, teils pseudocarcinomatöse Hyperplasie der Epidermisund verbreitertes Stratum granulosum, minimale Spongiose
� Vereinzelte apoptotische Keratinozyten, intraepidermale ErythrozytenUmschriebener Epidermisdefekt (Erosion, Ulzeration) möglich
� Fibrotische vertikal ausgerichtete kollagene Faserbündel in den verlängerten Papillarkörpern� Moderates perivaskuläres lymphozytäres Infiltrat mit vereinzelten eosinophilen Granulozyten
Differentialdiagnosen
� Skabies Bei länger bestehenden Läsionen ähnliche Veränderungen wie bei Prurigo, jedochausgeprägteres Infiltrat mit zahlreichen eosinophilen Granulozyten; diagnostisch nurbei Nachweis von Milben, Eiern oder Skybala
� Perforierende KollagenoseScharf begrenzte flache Ulzeration, Ausschleusung und Auflagerungen von tief baso-philem nekrotischen Material mit kollagenen Fasern
� Psoriasis Hyperparakeratose mit Ansammlungen neutrophiler Granulozyten, psoriasiformeAkanthose mit lang ausgezogenen Reteleisten und hochgezogenen Papillarkörpern
� Lichen ruber verrucosusInterface-Dermatitis mit Vakuolisierung der Basalzellschicht vor allem an den Spit-zen der Reteleisten. Keilförmige Hypergranulose. Plumpe Akanthose
� Verruköses KarzinomInvasive breite Epithelzapfen aus blassen squamös differenzierten Epithelzellen
Prurigo � 19
LymphozytaresInfiltrat mitHistiozyten
2.1.3 Psoriasis vulgaris
Definition Inflammatorische Dermatose mit genetischer Prädisposition, charakteristischer Mor-phologie (erythematosquamös und/oder pustulös) und Prädilektionsstellen sowiemeist chronisch-rezidivierendem Verlauf
Klinik Erythematosquamöse scharf begrenzte Hautveränderungen. Pustulöse Varianten vorallem bei palmoplantarer Lokalisation
Histopathologie
� Hyperparakeratose� Ansammlungen neutrophiler Granulozyten im Stratum spinosum (Kogoj’sche Pustel) und im Be-
reich hyperparakeratotischer Verhornung (Munro’sche Mikroabszesse)� Fokaler Verlust des Stratum granulosum, Abblassung der Epidermis und suprapapilläre Abfla-
chung mit verschmälerter Epidermis über verlängerten Papillarkörpern� Gleichförmige Akanthose mit lang ausgezogenen Reteleisten (psoriasiforme Akanthose)� Ektatische Kapillaren in den verlängerten Papillarkörpern (Papillomatose)
Oberflächliches perivaskuläres lymphozytäres Infiltrat mit Beimengung vereinzelter neutrophi-ler Granulozyten
Varianten� Pustulöse Psoriasis (s. Kap. 2.1.4): Exozytose zahlreicher neutrophiler Granulozyten mit Ausbil-
dung von Mikroabszessen bzw. Pusteln im Str. spinosum und corneum. Spongiose� Psoriasis guttata: Akute Form mit Spongiose, Exozytose neutrophiler Granulozyten mit Mun-
ro’schen Mikroabszessen und umschriebener kappenartiger Parakeratose
Differentialdiagnosen
� Ekzem Insbesondere subakute und chronische Ekzem-Formen. Breitbasige Akanthose mitplump verbreiterten Reteleisten, Spongiose und erhaltenem Stratum granulosum
� Tinea Exozytose von neutrophilen Granulozyten und Nachweis von Pilzen im Stratum cor-neum (PAS-Färbung!)
� Pityriasis rubra pilarisHorizontaler und vertikaler Wechsel von Ortho- und Parakeratose (sog. Schachbrett-Muster). Diskrete Akanthose, spärliches lymphozytäres Infiltrat
� ArzneimittelexanthemePsoriasiforme Reaktion, z.B. bei Betablockern und Lithium
Kommentar
Eine sichere Unterscheidung zwischen einer ekzematösen Reaktion und Veränderungen im Rah-men einer Psoriasis können histologisch unmöglich sein, insbesondere bei vorbehandelten For-men. Eine PAS-Färbung sollte stets zum Ausschluss einer Tinea durchgeführt werden.
Psoriasis vulgaris � 21
Neutrophile Granulozytenim Stratum spinosum
2.1.4 Psoriasis pustulosa
Definition Pustulöse Variante der Psoriasis
Klinik Pusteln auf gerötetem Grund. Prädilektionsstellen: palmoplantar
Histopathologie
� Moderate Hyperparakeratose� Exozytose und vorwiegend subkorneale Ansammlungen zahlreicher neutrophiler Granulozyten
im Stratum spinosum� Fokaler Verlust des Stratum granulosum, abgeblasste Epidermis� Breitbasige Akanthose und mäßige Spongiose im Bereich der Exozytose neutrophiler Granulo-
zyten� Oberflächliches perivaskuläres lymphozytäres Infiltrat mit Beimengung neutrophiler Granulozy-
ten
Differentialdiagnosen
� Subkorneale PustuloseSubkorneale Ansammlungen neutrophiler Granulozyten (siehe Kommentar)
� Impetiginisiertes EkzemBreitbasige Akanthose, Spongiose. Exsudat-Einschlüsse und neutrophile Granulozy-ten im Str. corneum
� Pustulöse TineaExozytose von neutrophilen Granulozyten und Nachweis von Pilzhyphen im Stratumcorneum (PAS-Färbung!)
� Impetigo contagiosaBreitbasige Akanthose, Exsudat-Einschlüsse und zahlreiche neutrophile Granulozytenim Str. corneum
� Pustulöses ArzneimittelexanthemFokale diskrete Spongiose und Bildung subkornealer Pusteln, gelegentlich Beimen-gung eoisnophiler Granulozyten. Histologisch von pustulöser Psoriasis oftmals nichtunterscheidbar
Kommentar
Eine sichere Unterscheidung zwischen einer Psoriasis pustulosa und einer subkornealen Pustuloseist histologisch oft unmöglich, weshalb die subkorneale Pustulose von einigen Autoren als Vari-ante der Psoriasis aufgefasst wird.Eine PAS-Färbung sollte bei histologischem Nachweis von Pusteln stets zum Ausschluss einer Ti-nea durchgeführt werden.