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Deutschlererwoche 2005Bariloche
“Arbeit mit den Kann-Beschreibungen zum neuen DSD nach dem Gemeinsamen Europäischen
Referenzrahmen für Sprachen“
Prof. Adj. Gustavo García LutzUniversidad de la República – Montevideo
Deutsche Schule Montevideo
Ablauf des Workshops
● 9.00 – 9.45 Einführung● 9.45 – 10.30 Stammgruppen: Lehrwerkanalyse● 10.30 – 11.00 Pause● 11.00 – 11.45 Stationen● 11.45 – 12.30 Das „neue“ DSD , Evaluation und
Kommentare
Wohin?
Was ist unser Ziel?
Das neue DSD der KMK
Aber wie?
Didaktik ist ...
die vollständige Kunst
alle Menschen alles zu lehren
ERSTES UND LETZTES ZIEL UNSERER DIDAKTIK SOLL ES
SEIN...die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden,
bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen,
die Schüler dennoch mehr lernen
Wenn aber die Didaktik eine Kunst ist...seien wir Künstler...aber...
„Kunst ist an sich nicht lehrbar...
Wohl aber, das Handwerk“
Und die Handwerker brauchen den Werkzeugkasten
Den alten Kasten...Alphabetum vivum et vocale.
cornix cornicatur a a. Agnus balat be e e. cicada stridet ci ci.Aa Bb Cc
upupa dicit du du. infans eiulat e e e. ventus flat fi fi.Dd Ee Ff
Anser gingrit ga ga. os halat hah hah. mus mintrit i i i.Gg Hh Ii
anas tetrinit kha kha. lupus ululat lu ulu. ursus murmurat mum mum.Kk Ll Mm
Oder den Neuen...
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen,
Sprachenportfolios
Und Profile Deutsch
Der Gemeinsame Europäische Referenrahmen (GeR)
Ist ein wichtiges Resultat der Sprachenpolitik des Europarates
● Will als Werkzeug helfen, Barrieren zwischen unterschiedlichen Bildungssystemen zu überwinden
Gibt Ideen und Anregungen fürs Sprachenlernen und Lehren
● Beschreibt umfassend, was Lernende tun müssen, um eine Sprache für kommunikative Zwecke zu nutzen und in der Lage zu sein, erfolgreich zu handeln
Definiert international vergleichbare Kompetenzniveaus● Enthält objektive Kriterien für die Beschreibung von
Sprachkompetenzen● Ist ein Werkzeug mit einer gemeinsamen Basis für klare
Beschreibungen von Zielen und Inhalten
Mögliche Auswirkungen
Vernetzung von Fremdsprachenangeboten
Keine Beschränkung auf den schulischen Fremdsprachenunterricht, sondern Orientierung auf lebenslanges Fremdsprachenlernen
Entwicklung einer entsprechenden Didaktik und Methodik:Könne in verschiedenen schulischen und außerschulischen Bildungssektoren einen Paradigmenwechsel vor allem in Leistungsmessung und -beurteilung initiieren
Positiv :
die Defizite der Lernenden stehen nicht mehr im Vordergrund, sondern – motivierend zum Weiterlernen – ihr Können
„Die Skalierung fremdsprachlicher Handlungen und ihre Abstufung in sechs Kompetenzniveaus halte ich für richtungsweisend, und, sollten diese Denkanstöße tatsächlich Eingang in die Alltagspraxis des schulischen Unterrichts finden, gar für revolutionär“ G. Neuner
Negativ:
„Skalierte Vagheit“ H. Barkowski
„Entmenschlichung und MacDonalisierung des Fremdsprachenunterrichts“ Inge Schwerdtfeger
Andere sehen im GeR kein Forschungsereignis und fokussieren daher weniger Impulse für forschungs-methodische Fragen als vielmehr für den bildungspolitischen Sektor.
Ausgangspunkt des Referenzrahmens ist ein handlungsorientierter Ansatz.
Sprachbenutzer und Sprachlerner werden hier als Mitglieder der Gesellschaft betrachtet, die Aufgaben zu lösen haben, die nicht ausschließlich sprachlich sein müssen.
Bei der Lösung dieser Aufgaben spielen unter anderem folgende Faktoren eine Rolle:
● Eine bestimmte Umgebung (z.B. Land, Raum)
● gegebene, momentane Umstände (z.B. Hitze, Finanzkrise)
● ein spezifischer Lebensbereich (z.B. Beruf )
● ein ganz konkretes Handlungsfeld (z.B. Akten lesend und diskutierend in einer Sitzung/im Gespräch am Telefon)
● die an der Handlung beteiligten Personen (z.B. in ihren Funktionsrollen als Chefin oder Sekretär)
Die Kompetenzniveaus: der zentrale Punkt des GeR
Der GeR :Enthält objektive Kriterien für die Beschreibung von
Sprachkompetenzen
ist ein Werkzeug mit einer gemeinsamen Basis für klare Beschreibungen von Zielen und Inhalten
Kompetenzniveaus und Kannbeschreibungen
Kannbeschreibung
Niveau
Kompetenzentwicklung
Umschreibung einer Handlungskompetenz
Summe von Kannbeschreibungen
Kannbeschreibungen
auf verschiedenen
Niveaus
=
Sechs Niveaus mit Kompetenzbeschreibungen
Vorteile von Sprachkompetenzskalen
Referenzsystem, mit dem für Beteiligte (Fremd- und Selbsteinschätzung) klar wird, welcher Sprachstand erreicht wurde.
Neuer Standard für subjektive Einschätzungen Verständliche Erklärung für Ergebnisse von Prüfungen, Tests,
Lehrerbeurteilungen und Selbsteinschätzungen Bildung von Prototypen, über die sich Lerner selbst einschätzen
können. Bei Kleinstufigkeit der Abstufungen Verdeutlichung von
Lernfortschritten Bei einfacher Formulierung ohne Training verwendbar Mögliche Leitlinie für Testkonstrukteure Ermöglichung einer Vergleichbarkeit zwischen Institutionen,
Lernergruppen und Individuen(vgl. Schneider/North 2000, S.17)
Vorteile von Sprachkompetenzskalen aus Lernersicht
Kann-Beschreibungen machen Selbstbeurteilungen erst möglich:
Sie machen Lernziele transparent Sie konkretisieren Lernziele Sie helfen dabei zu entscheiden, wie man weiterlernen will Sie machen das eigene Lernen bewusst Lernerfolge sind greifbar und können besprochen werden Sie helfen, Beurteilungskriterien durchschaubar zu machen Sie helfen, den Lernfortschritt ständig nachzuvollziehen
Merkmale guter Kann - Beschreibungen
Die Niveaubeschreibungen machen für sich allein genommen Sinn
Sie ermöglichen eine klare Entscheidung (Ja/Nein)
Das Können ist positiv formuliert
Sie sind konkret, klar und kurz
Sie enthalten wenig Fachterminologie
Sie sind kleinstufig
Ein Beispiel: SCHREIBEN A1
A1 / Interaktion / schriftlich (Referenzrahmen)
Kann schriftlich Informationen zur Person erfragen oder weitergeben.
Kann kurze, einfache Postkarten schreiben.
Kann z.B. auf einem Anmeldezettel im Hotel oder bei der Einreise Zahlen und Daten, den eigenen Namen, Nationalität, Alter, Geburtsdatum usw. eintragen
SCHREIBEN A1
A1 / Interaktion / schriftlichKann ganz einfache Mitteilungen schreiben.
Beispiele Kann eine Mail schreiben, in der sie sich bei einer Freundin
für die CD zum Geburtstag bedankt Kann jemanden mit einer kurzen Notiz um einen Gefallen
bitten
Kann in einer einfachen schriftlichen Notiz mitteilen, dass er nicht zu einem Termin kommen kann und dies kurz begründen
SCHREIBEN A1
Konkrete Realisierung der Kann-Beschreibung
Kann ganz einfache Mitteilungen schreiben
mit sprachlichen Mitteln auf dem Niveau A1
Lieber Herr Müller,
Ich kann leider nicht
kommen. Ich habe starke
Kopfschmerzen und gehe
zum Arzt.
MartinHallo Gabi,Bitte bringe heute Abend Gläser mit. Ich habe nur fünf. Wir sind 7.Karin
Liebe Corinna
Die CD ist super!
Herzlichen Dank
Petra
SCHREIBEN A1
SelbstbeurteilungIch kann eine kurze, einfache Postkarte schreiben, z. B. Feriengrüße. Ich kann auf Formularen, z. B. in Hotels, Namen, Adresse, Nationalität usw. eintragen.
Detaillierte Kann-BeschreibungenA1 / Interaktion / schriftlichKann ganz einfache Mitteilungen schreiben.
Das „neue“ DSD● Nach dem GeR und den EPA konzipiert:●DSD I : Niveau B1●DSD II: Niveau C1● Aufwertung der ZDP durch eine Fusion mit dem DSD I
● Höhere Ausagekraft der Diplome
●Ökonomischere und genauere Korrektur von HV und LV durch geschlossene Testformate und maschinelle Korrektur
●Testwissenschaftliche Fundierung und Begleitung der Prüfungen
●Reduzierung der Prüfungsteile der schriftl. Prüfung: Wegfall der GuW-Tests
●Reduzierung der Themenbereiche und der Lesetexte
●Präzisierung der Testformate : Was will man wirklich prüfen?
●Bewertung der 4 Prüfungsteile gleich : 4x25 = 100 Punkte
Neue Struktur
DSDI DSDII
HV 25 – 30 Min.
25 - 30 Min.
LV 50 – 60 Min.
50 – 60 Min.
SK 75 Min. 120 Min.
MK 15 Min. 20 Min.
●Darstellungsformen in der MK: Präsentation !!!!
●HV über Tonträger !!!
●DSD I: Nur Projekt. Keine Vorbereitung mehr.
●DSD II: Lesetext und Projekt.
Schreiben
Beispielsweise werden für die eben skizziertenKannbeschreibungen folgende Schreibaufgaben vorgeschlagen (Aus Passwort Deutsch, Klett):
Notizen machenNotizen-Memory spielen (A1)
Private Postkarten/Mails/Briefe schreibenEine Glückwunschkarte zum Geburtstag schreiben (A1)Eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier schreiben (A2)
Die Aufgaben orientieren sich an den folgenden drei Faustregeln:
1. Weißes Papier ist für die meisten Menschen erschreckend, „einfach drauf losschreiben“ funktioniert bei den meisten auch in ihrer Muttersprache nicht so ohne weiteres. Das gilt natürlich umso mehr für das Schreiben in der Fremdsprache. Deshalb sollten Lernende immer unterstützt schreiben: klare, strukturierende Aufgabenstellungen, Modelle für Paralleltexte, Stichwort- oder Strukturgerüste, Assoziogramme, Argumentsammlungen ...
2. Wie fast alle Aktivitäten im Sprachunterricht lässt sich auch das Schreiben in Partner oder Gruppenarbeit ausführen – zum Nutzen aller Beteiligten. Das Wissen aller wird zusammengetragen und ausgetauscht, die verschiedenen Kompetenzen dGruppenmitglieder (z.B. Originalität und Grammatikkenntnisse) ergänzen sich, dasVorstellen eines Gemeinschaftsprodukt fällt leichter als sich allein zu präsentieren.
3. Anregende Aufgabenstellungen ziehen interessante Texte nach sich: Wenn es z.B. unterschiedliche Lösungen für eine Schreibaufgabe gibt, wenn ein Problem zu lösen ist, wenn unterschiedliche Perspektiven thematisiert werden – dann ist die Neugier auf die Produkte der anderen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer geweckt.
Danke für Eure Aufmerksamkeit!