UNIVERSITÄT HAMBURG !
Fakultät Erziehungswissenschaften, Psychologie und Bewegungswissenschaft
Fachbereich 5: Didaktik der gesellschaftwissenschaftlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer
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!Didaktik der Geographie
- Portfolio - !!!
Masterseminar: FD Geographie: Bildung für nachhaltige Entwicklung (41-65.306)
Wintersemester 2012/13
Dozent: Dr. (Vertr.prof.) Alexander Tillmann Verfasst von: Felix Karell
und Lennart Jahn Studiengang: MA Lehramt an Beruflichen Schulen Geographie und Wirtschaft
Hamburg, 02. April 2013
Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG.................................................................................................................................... 2
2. BILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG...............................................................3-7
2.1 HAUSAUFGABE - VOLAND ......................................................................................................4-5
2.2 HAUSAUFGABE - BILDUNGSZIELE ..........................................................................................6-7
3. SZENARIOTECHNIK ................................................................................................................8-13
3.1 EINLEITUNG................................................................................................................................ 9
3.2 KURZBESCHREIBUNG DER METHDODE ..................................................................................9-10
3.3 DARSTSELLUNG DER METHODE...........................................................................................10-13
4. GESTALTUNG DER SEMINARSITZUNG: PRÄSENTATION .........................................14-22
4.1 EINLEITUNG.............................................................................................................................. 15
4.2 PRÄSENTATIONSFOLIEN.......................................................................................................15-21
4.3 PRAKTISCHE DURCHFÜHRUNG ................................................................................................. 21
4.4 DISKUSSIONSERGEBNISSE......................................................................................................... 22
5. SCHRIFTLICHER UNTERRICHTSENTWURF..................................................................23-36
5.1 ALLGEMEINE LERNVORAUSSETZUNGEN................................................................................... 25
5.2 SACHANALYSE.....................................................................................................................25-26
5.3 DIDAKTISCHE ANALYSE ......................................................................................................27-28
5.4 METHODISCHE ANALYSE.....................................................................................................28-30
5.5 VERLAUFSPLAN DER UNTERRICHTSSTUNDE "DIE ÜBERFISCHUNG DER WELTMEERE" .......31-34
5.6 ANHANG ..............................................................................................................................35-36
6. SCHLUSSBETRACHTUNG.......................................................................................................... 37
LITERATURVERZEICHNIS .....................................................................................................................
1. Einleitung
Im Rahmen des Masterstudiengangs Lehramt an Beruflichen Schulen und der damit
verbundenen erziehungswissenschaftlichen Ausbildung im Bereich Geographie besuchten wir
die Geographiedidaktikveranstaltung unter dem Titel „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.
Die Veranstaltung wurde von Herrn Dr. Alexander Tillmann geleitet und hat in einem
wöchentlichen Rhythmus à 90 Minuten stattgefunden.
Unsere Erwartungen an diese Veranstaltung bezogen sich hauptsächlich auf eine Vertiefung
der bereits in vorherigen geographiedidaktsichen Seminaren erworbenen Kenntnisse, wobei der
Titel der Veranstaltung zusätzliches Interesse weckte. Im Bereich der Geographie hat sich die
Bildung für nachhaltige Entwicklung zu einem der zentralen Forschungs- und Arbeitsfelder
entwickelt und hat sich nicht zuletzt im Laufe der vergangenen Jahre zu einem wesentlichen
Schwerpunkt des Geographieunterrichts an Schulen herauskristallisiert.
Das nachfolgende Portfolio verfolgt hauptsächlich das Ziel die wesentlichen Informationen aus
der Veranstaltung komprimiert zusammenzufassen und aufzuarbeiten. Einen Schwerpunkt
bildet dabei die Erarbeitung des eigenen Unterrichtsentwurfs, der im Rahmen des Seminars in
Form einer Präsentation den Kommilitonen vorgestellt und in Ausschnitten durchgeführt
wurde.
2. Bildung für Nachhaltige Entwicklung!
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2.1 Hausaufgabe – Voland
Reflexion der Bildungsziele vor dem Hintergrund des Aufsatzes von Voland
Eckart Voland beschreibt in seinem Aufsatz insgesamt drei Probleme die seiner Meinung nach
anthropologische Hürden auf dem Weg zu einer erfolgreichen Umweltbildung darstellen.
Das erste Problem welches Voland erkennt ist der sogenannte „Irrtum vom noble sauvage“ .
Voland beschreibt hier, dass der Mythos des „Edlen Wilden“ mit dem Bezug auf ökologischen
Tugenden eine beachtliche Renaissance erlebt. Dabei werden vor allem die amerikanischen
Indianer als naturnahe Bevölkerung angesehen, die im Einklang mit der Natur leben würden.
Diese Ansicht wird nach Volands Meinung von vielen Umweltschutz-Predigern immer wieder
als Vorbild angemahnt um eine geistig-moralische Wende in unserer Einstellung zur Natur
herbeizurufen. Allerdings schreibt Voland, dass für diese Ansichten relativ wenig Beweise
vorliegen. Tatsächlich sei es nach Volands Ausführungen eher so, dass auch die indigenen
Gruppen nicht gerade naturnahe lebten. So gebe es eine ganze Reihe von Beispielen für
meschenverursachtes Artensterben in vielen Teilen der Welt, die sich auf das ausbeutende
Jagdverhalten eben dieser so „naturnahen“ Völker gegründet lassen. Voland beschreibt zur
Festigung dieser Aussage in seinem Aufsatz einige weiter Bespiele die sich hauptsächlich auf
das Jagdverhalten bestimmter Gruppen beziehen. Er zieht daraus das Fazit, dass öko-ethnische
Gruppen in der Umweltbildung keinen Vorbildcharakter haben können, da auch sie eher ein
opportunistisches-kurzsichtiges Verhalten nur Natur zeigen. Die Indigenen Völker handelten
also nach einem nutzenmaximierenden Prinzip. Dies werfe laut Voland die Frage auf, wie wir
als Menschen bereit wären persönliche Kosten für den Naturschutz in Kauf zu nehmen, wenn
wir durch entsprechende pädagogische Anreizstrukturen gelenkt werden würden.
Als zweites Problem sieht Voland das „Allmendeproblem“, welches einen Konflikt zwischen
dem Gemeinwohl und dem Eigeninteresse sieht. Dieses Allmendeproblem lässt sich perfekt
auf die heutige Problematik des ökologischen Raubbaus übertragen. Der Mensch müsse
offensichtlich sehr hohe psychische Hürden überwinden, wenn er durch ein bestimmtes
Verhalten zwar für das Allgemeinwohl positiv handelt, für ihn selber aber ein Nachteil
entsteht. Der Mensch würde also auch in ökologischen Bereichen seinen eigenen Nutzen über
den des Allgemeinwohls stellen. Dies sei ein Ergebnis der biologischen Evolution. Es müssten
gewisse Anreize geschaffen werden die den persönlichen Nutzen des Individuums ebenfalls
erhöhen würden. So könnte eine Verhaltenssteuerung des Umweltbewusstseins der Menschen
Erfolg haben. Auch das dritte von Voland beschrieben Problem der „Evolvierten
Zeitpräferenz des Menschen setzen auf kurzfristige Vorteile“ lässt sich auf die
Naturgeschichte des menschlichen Verhaltens zurückführen. Dabei ist festzustellen, das dass
menschliche Verhalten nicht bloß kurzsichtig, sondern auch absolut ziel- und zukunftsblind sei
und außerdem der genetische Reproduktionserfolg ganz einfach auf dem Prinzip der
Ressourcenausbeutung beruhe. Beides habe damit die menschliche Mentalität des Raubbaus
hervorgebracht, denn weder das Gemeinwohl noch das Wohlergehen des Individuums waren je
Kriterium evolutionären Erfolges. Laut Voland möchten die meisten Menschen, dass es vor
allem ihren eigenen Kindern und noch ihren Enkeln, gut oder sogar besser geht als ihnen
selbst. Für den Schutz von Ressourcen zugunsten genetisch ferner stehender späterer
Generationen, sei unser evolvierter Motivationsapparat dagegen nicht eingerichtet. Für dieses
Problem aber sei laut Voland bereits eine kulturelle Lösung gefunden: persönliche Vererbung
von Ressourcen von Generation zu Generation.
Voland erklärt abschließend, dass die Umweltbildung nur dann wirklich Erfolg haben kann,
wenn es besser gelingt, eine Anreizstruktur zu schaffen, die das naturgeschichtlich gewachsene
Eigeninteresse genügend sichere. Damit könnte es funktionieren die Umweltbildung im
Bereich der Nachhaltigkeit zu verbessern und mehr Befürworter zu bekommen.
Auch die Bildungsstandards im Fach Geographie könnten diese Ansichten von Voland
aufgreifen um so eine effizientere Umweltbildung für die Schülerinnen und Schüler zu
gewährleisten. So könnte festgelegt werden, das den SuS vor allem der Einfluss bestimmter
ökologischer Entwicklungen, wie zum Beispiel die Klimaerwärmung, auf die eignen Belange
vermittelt werden sollte. Wenn die SuS so einen persönlichen Nachteil wahrnehmen würden,
könnte dies dazu führen, dass ihr Verhalten nutzengesteuert in Richtung Umweltschutz positiv
gelenkt werden kann.!
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2.2 Hausaufgabe Bildungsziele
Textzusammenfassung
Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Gerhard de Haan)
BNE ist ein sehr breites und wichtiges Themenfeld in der Institution Schule. Es wird vom
Bund und den Ländern jährlich mit hohen Summen gefördert und ist trotzdem meist nur im
Fach Geographie im Lehrplan zu finden. BNE wird aus diesem Grund als ein sogenanntes
Handlungsfeld definiert, welches die fächerübergreifende Thematisierung der BNE
sicherstellen soll. Die BNE lässt sich nicht auf ein einzelnes Fach beschränken, sondern hat
vielmehr eine fächerübergreifende Aufgabe. Wichtig ist, dass die BNE den Schülern
ermöglicht, aktiv an der Analyse und der Bewertung von nicht Nachhaltigen Prozessen
beteiligt zu sein, um sich so die nachhaltigen Kriterien im eigenen Leben bewusst machen zu
können. Das sich daraus ergebene Problem ist, die nicht nachhaltigen Entwicklungen erkennen
zu können. Das Konzept der BNE basiert auf den Konzeptkategorien der OECD die 2005
festgelegt wurden. Darin sind drei grundlegende Kategorien definiert. Erstens, die interaktive
Anwendung von Medien und Mitteln den sog. Tools. Damit soll die Fähigkeit zur interaktiven
Anwendung von Sprache und Texten gestärkt werden, sowie die Fähigkeit der interaktiven
Nutzung von Wissen und Informationen und die interaktive Anwendung von Technologie
erlernt werden. Zweitens, das Interagieren in heterogenen Gruppen. Hier hat die OECD als
Kompetenz festgelegt, dass Fähigkeiten erlernt werden sollten, gute und tragfähige
Beziehungen zu anderen Menschen unterhalten zu können. Außerdem ist in diesem
Kompetenzbereich die Kooperationsfähigkeit, sowie die Fähigkeit zur Bewältigung und
Lösung von Konflikten ein fester Bestandteil. Die dritte Kompetenzkategorie umfasst letztlich
noch die Fähigkeit zum Handeln in größeren Kontexten und die Fähigkeit Lebenspläne und
persönliche Projekte zu gestalten und zu realisieren. Außerdem ist hier zusätzlich die
Wahrnehmung von Rechten, Interessen, Grenzen und Erfordernissen beinhaltet.
Von diesen drei OECD Kompetenzkategorien lassen sich die Teilkompetenzen der
Gestaltungskompetenz nun ableiten. Zur ersten Kompetenzkategorie sind das vorausschauende
Denken und das Erkennen von interdisziplinären Problemen zu nennen. Außerdem können hier
weltoffene und neue Perspektiven des integrierenden Wissens aufgebaut werden. Die zweite
Kompetenzkategorie umfasst dann das gemeinsame Planen und Handeln, sowie das
Partizipieren von Entscheidungsprozessen. Kompetenzkategorie drei beinhaltet in der
Teilkompetenz dann die Reflexion der eigenen Leitbilder und ein selbständiges Planen und
Handeln.
Textzusammenfassung
Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Monika Reuschenbach & Johanna Schockemöhle)
BNE wird in diesem Text anhand eines Diagramms mit zwei Dimensionen beschrieben. Das
Diagramm umfasst eine Raumachse und eine Zeitachse in der jeweils die Wirtschaft
(Ökonomie), die Umwelt (Ökologie), die Gesellschaft (Soziales) und die Kultur eingeordnet
sind. Diese vier Dimensionen sind die Grundlage allen Denkens und Handels, wobei die
Orientierung in die Zukunft immer im Vordergrund steht. Herausgestellt wird außerdem die
BNE als Aufgabe des Geographieunterrichtes. Diese sollen die bewusste und explizite
Förderung der überfachlichen Kompetenzen sicher stellen. Hierbei wird noch einmal deutlich,
dass BNE auch fächerübergreifend gelehrt werden kann. So sind beispielsweise Themen wie
globales Lernen, Umweltbildung oder Regionales Lernen mit Biologie, Geographie und Politik
verknüpfbar.!
3. Szenariotechnik!
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3. Die Szenariotechnik
3.1 Einleitung
Da wir für unseren Unterrichtsentwurf die Methode der Szenariotechnik als am geeignetsten
bestimmt hatten, wird im Folgenden eine Beschreibung und Erklärung dieser Methode
stattfinden.
3.2 Kurzbeschreibung der Methode
Bei der Durchführung der Szenariotechnik ist es die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler
ausgehend von der Gegenwart mehrere mögliche Zunftsszenerien zu entwickeln. Dabei sollen
alle aktuell bekannten Fakten und Entwicklungsfaktoren als Grundlage dienen. Die
möglicherweise unvollständigen Daten können dann von den Schülerinnen und Schülern mit
Kreativität und Fantasie ergänzt werden. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 2008) Die
durch diesen Prozess geschaffenen Szenarien berücksichtigen dann alle alternativen
Entwicklungsmöglichkeiten und beachten zusätzlich mögliche Störfaktoren. In der Regel
werden ausgehend von dem gegenwärtigen Zustand drei Grundszenarien entwickelt. Alle
weiteren Szenarien können dann mit Hilfe der Grundtypen beschrieben werden. (vgl. Albers &
Broux 1999, S. 12)
- positives Extremszenario ( bestmöglichste zukünftige Entwicklung)
- Trendszenario (der gegenwärtige Zustand wird in dir Zukunft fortgeschrieben)
- negatives Extremszenario ( schlechtmöglichste zukünftige Entwicklung)
Mit Hilfe dieser, von den Schülerinnen und Schülern entwickelten Szenerien, können nun
konkrete Maßnahmen und Strategien entwickelt werden, um so einen gewünschten Zielzustand
erreichen zu können. Letztendlich soll die Planung und Entwicklung der Szenarien im
Unterricht den Lernenden dazu befähigen, sich systematisch und konstruktiv mit
zukunftsorientierten Fragestellungen auseinanderzusetzen. Außerdem soll das ganzheitliche
Prozessdenken der Schülerinnen und Schüler gefördert und gefordert werden. (vgl. Albers &
Broux 1999, S. 59) Die Szenarien sind besonders im Geographieunterricht relavant, da sie es
den Lernenden möglich machen, langfristige Prozesse und Entwicklungen in verschieden
Richtungen zu analysieren und darzustellen. Die Szenario-Technik kann aber auch in vielen
anderen Unterrichtsfächern genutzt werden um Schülerinnen und Schülern mit
Planungsprozessen vertraut und machen.
3.3 Darstellung der Methode
Grundsätzlich handelt es sich bei der Szenariotechnik um ein Instrument mit dem eine
mögliche Zukunft analysiert werden kann. Das Verfahren kann durch einen sogenannten
Szenario-Trichter visualisiert und dargestellt werden.
Das gegenwärtige Ausgangsszenario (t0) stellt die linke Spitze des Szenario-Trichters dar. Je
weiter es in Richtung Zukunft geht, desto ungenauer und ungewisser werden die Szenarien.
(t0->tn) Dies wird durch die, mit fortschreitender Zeit, breiteren Spannweite des Trichters
verdeutlicht. Zwischen der oberen und der unteren Spannweite kann sich theoretisch ein ganzes
Bündel an möglichen Szenarien befinden. Um dieses sehr breite Spektrum erfassen zu können,
dienen die positiven- und negativen Extremszenarien zur Eingrenzung. Außerdem stellt das
Trendszenario einen Querschnitt durch die Trichtermitte dar. Mit Hilfe dieser drei Grundtypen
der Szenarien, lassen sich später alle dazwischen liegenden Szenarien beschreiben.
Entscheidend ist hierbei, dass alle möglichen und empirisch wahrscheinlichen Szenarien die
beschrieben werden sollen, den folgenden Qualitätskriterien nach Albers & Broux genügen:
(vgl. Albers & Broux 1999, S. 59)
• größtmögliche Stimmigkeit, Konsistenz und Widerspruchsfreiheit innerhalb eines Szenarios.
Einzelne Entwicklungen dürfen sich nicht gegenseitig aufheben.
• größtmögliche Stabilität der Szenarien. Die Szenarien dürfen nicht bei kleineren
Erschütterungen oder Veränderungen einzelner Faktoren in sich zusammenbrechen.
• größtmögliche Unterschiedlichkeit der Grundtypen. Das bedeutet, dass die Extremszenarien
möglichst nahe an die Ränder des Szenario-Trichters herankommen sollen.
In der Literatur wird der Ablauf der Szenario Methode meist in unterschiedlichen Phasen
beschrieben, die je nach Autor auch unterschiedlich benannt sein können. Das Vorgehen folgt
jedoch immer den folgenden fünf Schritten:
1.) Aufgaben- und Problemanalyse
In dieser ersten Phase soll zunächst der eigentliche Sachverhalt der untersucht wird genau
festgelegt und beschrieben werden. Der gegenwärtige Zustand des Sachverhaltes sollte genau
und anhand von Fakten bestimmt werden, denn diese Bestimmung bildet letztendlich die Basis
für alle späteren Arbeiten mit der Szenariotechnik. Die Festlegung des genauen Themas erfolgt
durch die Gruppe oder als Vorgabe durch den Lehrenden. Es besteht sowohl die Möglichkeit,
dass sich die Lernenden das dafür nötige Fachwissen noch anzueignen haben oder sie bereits
über dieses verfügen. Sollten die Schülerinnen und Schüler noch nicht über genügend
Fachwissen verfügen, kann dieses zum Beispiel durch Texte, Bücher, Referate oder Filme
erlangt werden. Am Ende dieser ersten Phase steht dann eine vollständige und explizite
Problemstellung. (vgl. Albers & Broux 1999, S. 61)
2.) Einflussanalyse
In der Phase der Einflussanalyse sollen die Lernenden zunächst nach Faktoren suchen und
recherchieren, die den zu untersuchenden Gegenstand möglicherweise beeinflussen oder
verändern könnten. Für diesen Vorgang eignet sich beispielsweise das Brainstorming-
Verfahren, bei dem die von den Schülerinnen und Schülern gesammelten Ergebnisse für alle
sichtbar angebracht werden. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 2008) Wenn alle
Faktoren gefunden sind, sollten diese vernetzt und zusammengefasst werden. Diese
Vernetzung kann mit Hilfe einer Vernetzungsmatrix vorgenommen werden. Durch diese
Matrix kann wiederum sehr gut verdeutlicht werden, wie sich die einzelnen Faktoren
untereinander beeinflussen können. (vgl. Albers & Broux 1999, S. 62 ff.)
Genau wie der Szenariotrichter ist auch die Vernetzungsmatrix ein Denkmodell. Das
eigentliche Ergebnis ist deshalb auch hier eher zweitrangig und im Vordergrund steht der
Prozess der Kommunikation und die Auseinandersetzung mit den möglichen
Zusammenhängen der Einflussfaktoren. (vgl. Albers & Broux 1999, S. 63)
3.) Deskriptorenanalyse
In dieser dritten Phase werden alle zuvor gefundenen Einflussfaktoren die auf den
Untersuchungsgegenstand wirken, hinsichtlich ihrer quantitativen und qualitativen Inhalte hin
bewertet. Die Einflussfaktoren werden zu diesem Zweck als Deskriptoren dargestellt. (vgl.
Albers & Broux 1999, S. 63) Das bedeutet, sie müssen genauer beschrieben werden und eine
eindeutig definierte Messgröße muss festgelegt werden (operationalisiert) (vgl. Bundeszentrale
für politische Bildung 2008) Aus dem quantitativen Einflussfaktor "Fischfang" wird so
beispielsweise „Fischfang in der Region Nordseeküste Deutschland in Tonnen“. Wichtig ist
hierbei, dass alle Deskriptoren wertneutral und sachlich formuliert werden. Die erstellten
Deskriptoren werden zusätzlich noch im Hinblick auf ihren zukünftigen Entwicklungsverlauf
analysiert und bewertet.
4.) Entwicklung der Szenarien
In Schritt vier kommt es zur eigentlichen Entwicklung der Szenarien. Die Ergebnisse der
vorherigen Analysen und vergangenen Phasen kommen hier zum Einsatz und werden von den
Lernenden zur Formulierung und veranschaulichen Darstellung der drei Grundszenarien
genutzt. Die Entwicklung der Szenarien umfasst in der Regel das positive Extremszenario, das
negative Extremszenario und das Trendszenario (vgl. Albers & Broux 1999, S. 64). Die
Aufstellung des Trendszenarios ist allerdings in der Literatur umstritten, da dies nach Meinung
einiger Autoren dazu verführt, beim Trendszenario einfach die gegenwärtige Situation so zu
belassen. (vgl. von Reibnitz 1991, S. 28).
5.) Entwicklung von Strategien und Maßnahmen zur Problemlösung
Die letzte Phase sollte die Lernenden im Rahmen der Problemanalyse nun wieder zur
Ausgangssituation zurück führen. Es ist die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler mit den
gewonnenen Erkenntnissen aus dem Szenarioplanungsverlauf Konsequenzen aus diesen
Szenarien zu ziehen und eine Handlungsstrategie zu entwickeln, die möglichst auf einen
positiven Entwicklungspfad führt. (vgl. Albers & Broux 1999, S. 64). Wichtig sind hierbei
auch konkrete Fragen nach Verhaltensvorschläge für einzelne Personen oder Organisationen.
Die hier dargestellten Phasen sind in ihrem Verlauf durchaus als flexibel anzusehen. Auch ist
es möglich einige Phasen, wie zum Beispiel die Deskriptorenanalyse komplett auszulassen.
Ebenso können Phasen zusammengelegt werden. Der zeitliche Aufwand für die Anwendung
der Szenario-Technik kann dementsprechend ebenfalls stark variieren. Eine Abhandlung kann
mehrere Unterrichtsstunden in Anspruch nehmen, ist aber genau so auch in abgespeckter Form
an einem Tag durchführbar.
4. Gestaltung der Seminarsitzung: Präsentation!
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4.1 Einleitung
Im Rahmen der wöchentlich stattfindenden Seminarsitzungen mussten wir in Gruppenarbeit
eine Unterrichtsstunde planen und diese anschließend unseren Kommilitonen vorstellen. Das
Unterrichtsthema sollte dem Titel der Veranstaltung untergeordnet werden können und zur
Bildung einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. In diesem Zusammenhang entschieden wir
uns für die Planung einer Unterrichtsstunde zum Themenkomplex der Überfischung. Neben
der Vorstellung unseres Unterrichts sollten zum Zwecke der praktischen Erfahrung zusätzlich
Ausschnitte aus der konzipierten Stunde durchgeführt werden. Abschließend bestand die
Gestaltung der Seminarsitzung aus einer geleiteten Plenumsdiskussion, durch die eine
Möglichkeit der gemeinsamen Reflektion geschaffen wurde.
Die nachfolgenden Abschnitte ermöglichen einen Einblick in die von uns durchgeführte
Präsentation zu erhalten. Es ist zu beachten, dass unserer Präsentation im Rahmen einer
Blockveranstaltung durchgeführt wurde und aus zeitlichen Gründen ein wenig verkürzt werden
musste.
4.2 Präsentationsfolien
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Der Titel unserer Präsentation beziehungsweise Unterrichtseinheit ist „Die Überfischung der
Weltmeere“. Nachfolgende Folie zeigt die Gliederung, die es galt in den nächsten 30 Minuten
abzuhandeln und somit einen möglichst umfassenden Einblick in das theoretische Konzept
unserer Unterrichtsstunde zu erhalten.
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Einen Großteil der in der Bedingungsanalyse aufgezeigten Fakten mussten wir uns ausdenken.
Um möglichst nah an unserem Zweig der Lehrerausbildung zu bleiben, entschieden wir uns für
ein Wirtschaftsgymnasium. Aufgrund dieser Tatsache haben wir die Schülerzahl übersichtlich
gehalten und auf 15 Schülerinnen und Schüler begrenzt.
In unseren Überlegungen haben wir das Thema unserer Unterrichtsstunde dem übergeordneten
Themenkomplex des Raubbausyndroms zugeteilt. In diesem Zusammenhang können wir uns
gut vorstellen an das Raubbausyndrom der Abholzung anzuschließen.
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Um die Sachanalyse zu komprimieren entschieden wir uns für einen Kurzfilm, der in kurzen
Sequenzen einen enormen Überblick über die Problematik der Überfischung aufzeigt (abrufbar
unter dem Link: http://www.uhsless.de/?p=25). Der Film wurde aufgrund seiner
herausragenden Problemvisualisierung bereits ausgezeichnet und bot für uns einen idealen
Ersatz einer eigenen Sachanalyse1.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!1 Aufgrund des Zeitmangels wurde in der Präsentation auf die Vorführung des Animationsfilms an dieser Stelle verzichtet, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt (vgl. Abschnitt 4.3).
Die nachfolgende didaktische Analyse nach Klafki, ermöglichte uns die Frage nach der
Bedeutung dieses Themas zu beantworten, in dem wir, angefangen von den Interessen der
Schülerinnen und Schüler…
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…die exemplarische, gegenwärtige und zukünftige Bedeutung analysierten. Insbesondere die
Gegenwartsbedeutung, in der wir aufzeigen, dass Fisch zwar ein allgegenwärtiges
Nahrungsmittel darstellt, die Überfischung bisher jedoch in keinster Weise als
allgegenwärtiges Problem wahrgenommen wird, zeigt die enorme Bedeutung hinsichtlich der
Bildung einer nachhaltigen Entwicklung.
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Die Lernziele haben wir unterteilt in ein übergeordnetes Grobziel und unterschiedliche
Feinziele, wobei wir uns bereits hier sehr an der ausgewählten Methode der Szenariotechnik
orientiert und einige Ziele, die durch die Methode verfolgt werden, mit einbezogen haben.
Der bei den Feinzielen erwähnte „Teufelskreis“ bezieht sich sehr stark auf eine 30-minütige
Dokumentation2, die als Informationsquelle für die Schülerinnen und Schüler dienen soll.
Bezugnehmend auf die Szenariotechnik bietet der Film eine ideale Möglichkeit der
Problemanalyse, da neben der Vorstellung der eigentlichen Problematik verschiedene
Lösungsansätze, sowohl gegenwärtige als auch geplante, aufgezeigt werden.
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Es folgte die Vorstellung der extra für diese Unterrichtsstunde ausgewählten Szenariotechnik.
Da diese Methode uns bislang unbekannt war und wir davon ausgingen, dass dies auch den
Großteil der anderen Seminarteilnehmer zutrifft, entschieden wir uns für eine sehr ausgiebige
Methodenvorstellung.
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!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!2 Weiterführende Informationen zu der hier erwähnten Dokumentation, die im Rahmen der Problemanalyse eingesetzt werden soll, sind im schriftlichen Unterrichtsentwurf wiederzufinden.
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Durch die ausführliche Beschreibung der Szenariotechnik (vgl. Abschnitt 3) wird im
Folgenden auf eine weiterführende Erläuterung der Präsentationsfolien verzichtet.
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Die Vorstellung der Verlaufsplanung diente der zeitlichen Einordnung der übergeordneten
Phasen Einstieg, Erarbeitung und Sicherung in einem zeitlichen Rahmen von 90 Minuten. In
Verbindung mit den erwarteten Schülerleistungen ist eine detaillierte Form der
Verlaufsplanung im schriftlichen Unterrichtsentwurf wiederzufinden (vgl. Abschnitt 5).
Wie bereits oben erwähnt, sieht unsere Planung im weiteren Verlauf einen Übergang zum
Raubbausyndrom „Abholzung des Regenwaldes“ vor. Zunächst jedoch ist eine Präsentation,
der als Hausaufgabe zu bearbeitenden Szenarien angedacht.
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In Anlehnung an die Bildungsstandards Geographie wurde abschließend mit Hilfe der
Analysespinne der Kompetenzerwerb visualisiert. Durch die globale Ausrichtung dieses
Themas ist ein Kompetenzerwerb im Bereich der räumlichen Orientierung so gut wie nicht
vorhanden. Durch den enormen Informationsgehalt der Dokumentation und die Erstellung und
Präsentation der Szenarien mit anschließender Diskussion werden jedoch in den Bereichen
Erkenntnisgewinnung/Methoden, Fachwissen und Kommunikation sehr gute Ergebnisse
erzielt.
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Bei der Vorstellung der Raumkonzepte, die bei unserem Unterrichtsentwurf einbezogen
wurden, haben wir uns relativ schwer getan. Schnell herausgearbeitet hatten wir das
Raumkonzept „Raum als Container“, der durch weiterführende Definition nachvollziehbar
unserem Unterricht zugeordnet werden kann.
Um unsere Frage hinsichtlich weiterer Raumkonzepte zu beantworten, hatten wir diesbezüglich
eine Plenumsfrage geplant, die zugleich in die Diskussionsrunde hätte einführen sollen. Leider
hatten wir nicht die Zeit für die Beantwortung dieser Frage und haben stattdessen mit der
praktischen Durchführung unseres Unterrichtsausschnitts begonnen und die Diskussion an den
Schluss verschoben.
4.3 Praktische Durchführung
Die praktische Durchführung der Unterrichtssequenz war auf 30 Minuten begrenzt und konnte
daher nur einen kleinen Einblick hinsichtlich der Praxistauglichkeit unserer geplanten Stunde
bieten.
Wir entschieden uns im Vorfeld der Präsentation dazu, keinen Ausschnitt ohne Zusammenhang
durchzuführen, sondern planten die Stunde, wie auch in der Realität üblich, mit der Begrüßung
unserer „Schülerinnen und Schüler“ zu beginnen. Insbesondere die Tatsache, dass eine
Erarbeitung der einzelnen Phasen der Szenariotechnik ohne einen Problemaufriss durch den
Film nicht möglich gewesen wäre, bestätigte uns in unserer Entscheidung. Das nächste
Problem entwickelte sich durch die zeitliche Begrenzung auf 30 Minuten und die von uns
geplante Dokumentation mit einer Spiellänge von 30 Minuten. Wir entschieden uns im
Endeffekt dazu den Animationsfilm (fünf Minuten), der ursprünglich für die Sachanalyse im
theoretischen Teil unserer Unterrichtspräsentation vorgesehen war, umzufunktionieren und als
Instrument der Problemanalyse bei der Durchführung der Unterrichtssequenz zu nutzen. Es
muss erwähnt werden, dass wir den Einstieg verkürzen mussten und die eigentliche Idee, eine
Folie mit verschiedenen Fischpackungen und dazugehörigen Meeresschutzsiegeln mittels
PowerPoint an die Wand zu projizieren und dadurch eine stillen Impuls auszulösen, nicht
durchgeführt werden konnte. Um unseren Kommilitonen und auch uns einen Eindruck von der
praktischen Durchführung der Szenariotechnik zu ermöglichen, bezog sich unser weiteres
Vorgehen stark auf die Abhandlung einzelner Phasen dieser Methode. Zusätzlich zum Film
wurden Beobachtungsfragen gestellt, die im Anschluss an den Film kurz besprochen und
gleichzeitig für die Analyse der Einflussfaktoren genutzt wurden3. Unsere Kommilitonen
konnten zu der bereits späten Stunde leider nicht mehr zu Höchstleistungen motiviert werden
und so gab man sich bei der Einflussfaktorenanalyse mit nur wenigen Meldungen zufrieden
und konnte den Sinn dieser Methodenphase dennoch ausreichend darlegen. Die anschließend
geplante Deskriptorenanalyse musste durch die bereits fortgeschrittene Zeit leider eingespart
werden und so wurde das weitere Vorgehen in kompakter Form durch uns präsentiert.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!3 Aufgrund der expliziten Erläuterung der Szenariotechnik im Vorfeld und des anschließenden ausführlichen schriftlichen Unterrichtsentwurfs, wird in diesem Abschnitt nur ein grober Überblick, über die Geschehnisse im Rahmen der praktischen Durchführung gegeben.
4.4 Diskussionsergebnisse
Die anschließende kurze Diskussion bzw. Reflexion über das soeben Dargebotene konnte viele
positive Kommentare aufweisen. So wurde die ausgewählte Methode als sehr passend für das
Thema der Überfischung empfunden und auch die Idee die Problemanalyse durch die
Heranziehung einer Dokumentation stieß auf eine positive Rückmeldung.
Der einzige kleine Kritikpunkt der geäußert wurde bezog sich auf die Vorstellung des weiteren
Verlaufs, den wir (siehe Folie unter Abschnitt 4.2) mit einer Präsentation der Szenarien
beginnen wollten. Hierzu wurde angemerkt, dass eine Präsentation von jeweils nur einem
Negativ- bzw. Positivszenario völlig ausreichend ist, da man diese Szenarien, dann zu einer
Diskussion nutzen könnte, wo andere Schülerinnen und Schüler einzelne Punkte ihrer
Szenarien ergänzen und besprechen könnten. Eine Präsentation von jeweils drei Szenarien
beinhalte die Gefahr, dass die Schülerinnen und Schüler dies als langweilig empfinden und die
anschließende Diskussion nur sehr zurückhaltend geführt werden könnte.
Wir haben uns dieser Kritik angenommen und im anschließenden schriftlichen
Unterrichtsentwurf diesen Kritikpunkt berücksichtigt.
5. Schriftlicher Unterrichtsentwurf !
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Unterrichtsentwurf
Fach: Geographie Fachlehrkräfte: Herr Karell / Herr Jahn
Klasse: 12
Schüler: 15
Zeit: 7:45 -9:15 Uhr (1. Stunde)
Thema der Unterrichtseinheit: Raubbausyndrome
Thema der Unterrichtsstunde: Die Überfischung der Weltmeere
Kompetenzbereiche gemäß Bildungsplan gymnasiale Oberstufe Rahmenplan Geographie 2009:
Physisch-geographischer Bereich: Aufbau, Nutzung und Veränderung von Geoökosystemen
Inhaltsbezogene Kompetenzen:
• Fachwissen: o Die SuS erkennen die zunehmende Belastung von Geoökosystemen und
beurteilen, die sich daraus ergebenen Folgen.
Prozessbezogene Kompetenzen:
• Beurteilung und Bewertung: o Bewerten unterschiedliche Nutzungsansprüche unter dem Aspekt der
nachhaltigen Nutzung und können die Notwendigkeit von Kompromissen nachvollziehen.
Globales Problemfeld und Handlungsansätze für nachhaltige Entwicklung
• Erkenntnisgewinnung durch Methoden + Kommunikation: o Die SuS entwickeln in virtuellen oder realen Szenarien eigene
Handlungsansätze und diskutieren sie unter dem Aspekt einer ausgleichsorientierten, nachhaltigen Problemlösung
Stundenziel: Die SuS können das Raubbausyndrom der Überfischung erklären und in diesem Zusammenhang politische, wirtschaftliche und umwelttechnische Einflussfaktoren analysieren und auswerten.
5.1 Allgemeine Lernvoraussetzungen
Rahmenbedingungen und Leistungsstand
Die Unterrichtsstunde wurde für eine gymnasiale Oberstufe auf einem Hamburger
Wirtschaftsgymnasium geplant. Die Schülerklientel setzt sich aus 15 SuS im Alter zwischen 16
und 20 Jahren zusammen und besitzt den mittleren Schulabschluss, der die Berechtigung zum
Besuch des Wirtschaftsgymnasiums darstellt. Die verschiedenen Altersstufen und zuvor
besuchten unterschiedlichen Schulen führen dazu, dass eine für ein Wirtschaftsgymnasium
typische Leistungsheterogenität deutlich erkennbar ist.
Stundenspezifische Lernausgangslage
Die Unterrichtseinheit „Raubbausyndrome“ wird mit dieser Unterrichtsstunde eingeführt. Die
SuS bringen also keine spezifischen Vorkenntnisse mit. Entscheidend wird sein, durch eine
verständliche und umfassende Problemanalyse, den SuS in diesem Bereich einen überwiegend
gleichen Leistungsstand zu ermöglichen, um so die zu bewältigenden Aufgaben und
Folgestunden mit allen SuS durchführen zu können. Die SuS sind mit den unterschiedlichen
Formen der Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit vertraut. Dazu gehört auch die Methode
„Szenariotechnik“ mit Hilfe derer, die vorliegende Unterrichtsstunde methodisch gestützt
werden soll.
5.2 Sachanalyse
„Fischerei ist die menschliche Aktivität im Meeresbereich, welche die größten Auswirkungen
auf die biologische Vielfalt hat“1. Der Anteil der Wasserfläche unserer Erde beträgt etwa zwei
Drittel und somit stellt das Meer die weltweit größte Nahrungsquelle dar. Die Liste der
Speisefische ist so lang, dass eine Auflistung den Rahmen dieser Analyse deutlich sprengen
würde. In den letzten Jahrzehnten wurde jedoch mit den Fischbeständen unserer Meere alles
andere als nachhaltig umgegangen.“Überfischung liegt grundsätzlich dann vor, wenn die
Fischereisterblichkeit die natürliche Mortalität übersteigt […]“2. Die zunehmende Beleuchtung
dieses Themas in den Medien und der Gesellschaft führte dazu, dass der Fisch des
Einzelhandels mit Meeresschutzsiegeln markiert wurde. So zieren viele unserer
Fischverpackungen das Logo von MSC (Marine Stewardship Council), das für eine
zertifizierte und nachhaltigere Fischerei garantiert. Dennoch sind viele Fischbestände unserer
Meere gefährdet. „Für 1,2 Milliarden Menschen ist Fisch der Hauptbestandteil der
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!1 Börner (2008), S. 16. 2 Baur, Bräuer & Rapp (2010), S. 66.
Ernährung“3. Seit Jahren zeigen die Zahlen der Welternährungsorganisation gravierende
Rückgänge, sodass mittlerweile ein Viertel aller Meeresfischbestände gefährdet sind4. Ein
Blick in die Vergangenheit zeigt, wie rücksichtslos wir mit den Lebewesen unserer Meere
umgegangen sind und verdeutlicht, warum die Zeiten vollbeladener Fischerboote längst ein
Ende gefunden hat. In den letzten 60 Jahren sind die Fischbestände um 90 Prozent gesunken
und bereits heute warnen Wissenschaftler vor der vollständigen Ausrottung unserer Meere in
den nächsten 50 Jahren5. Bedenkt man, dass die Menschheit nur 60 Jahre gebraucht hat um den
Fischbestand um 90 Prozent zu reduzieren, zeigt sich welch Eile bei der Lösung dieses
Problems geboten ist. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Aquakulturen nicht in der Lage
sind, unseren Fischbedarf nachhaltig zu befriedigen. Im Gegenteil, sind doch viele Fische
unserer Aquakulturen Raubfische und fressen Fisch. „Für ein Kilo gezüchteten Lachs müssen
fünf Kilo wildgefangener Fisch verfüttert werden“6. Ein erhebliches Problem in diesem
Zusammenhang stellt der Beifang der industriellen Fischerei dar. Die großen Fischtrawler
fangen einen nicht unbedeutenden Teil von Fisch, den sie gar nicht fangen wollen und als
Beifang wieder in das Meer zurückschmeißen - tot. Es muss zudem erwähnt werden, dass auch
die Politik einen gewissen Teil zur Problematik beiträgt und durch viel zu hohe Fangquoten,
die unter dem Druck der Industrie zustande kommen, jegliche Empfehlungen hinsichtlich der
Fangquoten von Seiten der Experten und Wissenschaftler übergeht. Bereits seit einigen
Jahrzehnten forschen Wissenschaftler weltweit nach Lösungen. Bis eine revolutionäre Lösung
gefunden wird, werden noch einige Jahre vergehen, was jedoch bereits heute von aller größter
Bedeutung ist, ist der Wille einer nachhaltigen Nutzung. Denn nur, wenn wir nachhaltig
verbrauchen, können wir unsere Ressourcen schützen.
„Die Überfischung der Weltmeere ist ein Syndrom, das sich nach dem typischen Muster des
Raubbau-Syndroms vollzieht […]. Ein weiteres in den Geographieunterricht integrierbares
Beispiel ist der Raubbau an tropischen Regenwäldern“7.
Der fachliche Schwerpunkt dieser Stunde ist die Analyse des Raubbau-Syndroms
„Überfischung“ mit dem Fokus einer nachhaltigen Nutzung.
Den SuS werden keine speziell konzipierten Materialien ausgehändigt. Die Erarbeitung erfolgt
gemeinsam mit Hilfe der Dokumentation „Abenteuer Forschung – Fisch ist aus!“.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!3 Streckenbach (2012) 4 vgl. Börner (2008), S. 16.!5 vgl. Streckenbach (2012) 6 Streckenbach (2012) 7 Börner (2008), S. 17.
5.3 Didaktische Analyse
Die didaktischen Überlegungen hinsichtlich unserer Unterrichtsstunde möchten wir zunächst
auf die möglichen Interessen der SuS lenken, da wir denken, dass ein gewisses Eigeninteresse
an einem Thema einen enormen Einfluss auf den Lernerfolg darstellt. Zunächst sollte
diesbezüglich festgehalten werden, dass Fisch allen SuS als allgegenwärtiges Nahrungsmittel
bekannt sein wird und somit eine Alltagsrelevanz definitiv gegeben ist. In Verbindung mit dem
Lebensraum der SuS ergibt sich durch die traditionelle norddeutsche Fischerei ein regionaler
Bezug, der nicht unterschätzt werden sollte. Die mediale Präsenz und die Tatsache, dass der
Mensch bzw. wir alle als Ursache für die Überfischung herangezogen werden verdeutlicht
welch enormes Interesse dieses Thema bei den SuS auszulösen vermag.
Die thematische Verankerung ist im Bildungsplan gymnasiale Oberstufe Rahmenplan
Geographie 2009 wiederzufinden und unter den Punkten „Globales Problemfeld und
Handlungsansätze für nachhaltige Entwicklung“8 und „Physisch-geographischer Bereich:
Aufbau, Nutzung und Veränderung von Geoökosystemen“ 9 anzusiedeln. Zusätzlich zeigt der
dort angesprochene Kompetenzerwerb im Bereich Fachwissen: „Die SuS erkennen die
zunehmende Belastung von Geoökosystemen und beurteilen, die sich daraus ergebenen
Folgen“10 eine deutliche Legitimation dieses Themenkomplexes.
Entscheidend in diesem Zusammenhang erscheinen uns auch die Alltagsvorstellungen der SuS,
die geprägt durch das enorme Angebot von Fisch und Fischprodukten, als Ergebnis nicht selten
die Ressource Meer als unendlichen Speicher von Speisefisch charakterisieren. Nicht zuletzt
sind in der Gesellschaft oftmals falsche Annahmen über die Funktion von Aquakulturen im
Umlauf und fördern so genau das Gegenteil eines nachhaltigen Fischkonsums11. Es zeigt sich
demnach, dass auch die Alltagsvorstellungen der SuS die Behandlung dieses Themas
legitimieren.
Die Gegenwartsbedeutung dieses Stundenthemas liegt unter anderem darin, dass wie bereits
bei den Alltagsvorstellungen erläutert, Fisch oftmals als allgegenwärtiges Nahrungsmittel, das
in großen Mengen und überall verfügbar erscheint, angesehen wird. Die Gegenwart jedoch
zeigt, dass bereits jetzt eine enorme Überfischung stattgefunden hat, die zum Teil völlig
unbeachtet bleibt.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!8 vgl. Behörde für Schule und Berufsbildung (2009), S. 17. 9 vgl. Behörde für Schule und Berufsbildung (2009), S. 14. 10 vgl. ebd. S. 14. 11 vgl. Sachanalyse!
In diesem Zusammenhang ist auch die enorme Zukunftsbedeutung dieses Stundenthemas zu
beachten, da ohne die Sensibilisierung für eine nachhaltige Entwicklung eine Erholung der
Fischbestände in den Meeren chancenlos erscheint und bereits in naher Zukunft ein
massenhaftes Aussterben vieler Fischarten zu verzeichnen wäre. Darüber hinaus ist das
Raubbausyndrom der Überfischung nicht das einzige durch uns Menschen ausgelöste Syndrom
auf unserer Welt. Die Bildung einer nachhaltigen Entwicklung bietet gleichzeitig die Chance
zukünftig eine Vielzahl weiterer gesellschaftlicher Themen problemorientiert und umfassend
zu behandeln.
Die eingesetzte Dokumentation „Abenteuer Forschung - Fisch ist aus!“ soll exemplarisch
darstellen welch gesamtgesellschaftliche Reichweite dieses Problemfeld aufzeigt. Nicht zuletzt
führte die fundierte Recherche durch Prof. Dr. Lesch und die aufschlussreiche Verknüpfung
von Ressourcenschonung, nachhaltigem Wirtschaften, dem Schutz der Umwelt und dem
Verständnis für den Kreislauf der Natur zur Auswahl dieser Dokumentation.
5.4 Methodische Analyse
Einstieg und Hinführung in die Unterrichtsstunde erfolgen über eine Collage per PowerPoint
Präsentation. Die Collage enthält Bilder von Fischverpackungen und Meeresschutzsiegeln. Die
Collage soll den SuS einen ersten Hinweis auf das Unterrichtsthema geben. Bezugnehmend auf
das Bild erhoffen wir uns einen stummen Impuls auslösen zu können, so dass die SuS,
nachdem sie die Bilder auf sich wirken lassen haben, Wortmeldungen einbringen. Um die
Wortmeldungen und den Einstieg thematisch in die gewünschte Richtung zu lenken, fragen wir
abschließend, welch ein Zusammenhang diese Collage verdeutlichen soll. Sollte dies bereits
vorher explizit genannt worden sein, wird ein Lernender zur Wiederholung und Erklärung des
erkannten Zusammenhangs gebeten. Anschließend erzeugen wir einen Bruch, indem die
Collage ausgeblendet wird und wir in kürzen Zügen das Unterrichtsthema vorstellen. Der
offensichtliche Bruch soll den SuS verdeutlichen, dass da soeben erarbeitet lediglich als
Einstieg angedacht war und die eigentliche Erarbeitung des Themas nun erfolgt.
Die nun folgende Erarbeitungsphase ist stark durch die Vorführung und Auswertung der 30-
minütigen Dokumentation „Abenteuer Forschung - Fisch ist aus!“ charakterisiert. Wir
entschieden uns für die Vorführung dieses Filmbeitrags, da dieser einen hervorragenden
Einblick in die Problematik der Überfischung bietet und zudem eine Vielzahl von
Lösungsansätzen und deren Erfolgsaussichten präsentiert. Die Aufarbeitung gesellschaftlicher,
wissenschaftlicher und politischer Lösungsansätze ist beim Einsatz der Szenariotechnik und
der damit verbundenen Erstellung realitätsnaher Szenarien ein wichtiger Bestandteil.12
Hinsichtlich der Problemanalyse wären weitere Methoden möglich gewesen (z.B.
Lehrervortrag, Gruppenarbeit und Kurzreferate), jedoch kann keine der Alternativmethoden
diese kompakte Informationsdarlegung hervorbringen und würde dadurch unsere zeitliche
Planung stark gefährden. Bevor die Dokumentation jedoch gestartet wird, erfolgt der Hinweis
auf die Beobachtungsaufträge. Die hier vorformulierten Fragen sollen die SuS motivieren den
Film aufmerksam zu verfolgen und im Nachhinein reflektieren zu können. Die gemeinsame
Auswertung der Beobachtungsaufträge nach Beendigung der Vorführung, soll uns zeigen,
inwieweit die für uns als wichtig empfunden Informationen bei den SuS vorhanden sind.
Zusätzlich ermöglicht die Nachbesprechung, dass alle SuS den gleichen Informationsstand
vorweisen und somit die Chance einer produktiven Weiterarbeit. Im Zuge der
Nachbesprechung werden die von den SuS genannten Einflussfaktoren an der Tafel gesammelt
und unter Oberbegriffen zusammengefasst. Die SuS sollen dadurch erkennen, dass sich bei der
Aufarbeitung einer gesellschaftlichen Problematik in der Regel vier große Einflussbereiche
herausstellen lassen. Die Erstellung einer Einflussfaktoren-Matrix ist eine entscheidende Phase
der Szenariotechnik und wird daher von uns eingehend erläutert. Ohne diese Maßnahme
vermuten wir, dass die Aufgabe nicht richtig durchgeführt wird, da die Anwendung dieser
Methode nicht alltäglich ist und von daher einer kurzen Auffrischung bedarf. In diesem
Zusammenhang haben wir während der Filmvorführung eine blanko Einflussfaktoren-Matrix
auf die Tafel gezeichnet, anhand derer wir die weitere Vorgehensweise beschreiben können.
Nach Eintragung der vier großen Einflussbereiche und Erklärung des Sinn und Zwecks dieser
Matrix, soll nun im Plenum darüber diskutiert werden, inwieweit die noch offenen restlichen
Felder gefühlt werden müssten. Die ausführliche Erläuterung von Seiten der SuS soll
wiederrum die intensive Auseinandersetzung mit der Dokumentation und Gesamtproblematik
anstreben. Damit die Bearbeitung der Hausaufgabe gelingen kann, ist es wichtig, dass alle SuS
die Einflussfaktoren-Matrix in ihre Unterlagen übertragen. Es erfolgt ein weiterer Bruch, in
dem die Einflussfaktorenmatrix nun zunächst unbeachtet bleibt und ein direkter Übergang zur
Deskriptorenanalyse intendiert wird. Den SuS wird dadurch schnell bewusst, dass ein neuer
Punkt angesprochen wird und hierzu erneut hohe Konzentration notwendig erscheint. Nach der
beispielhaften Erläuterung der Deskriptorenanalyse erfolgt nun eine Gruppenarbeit. Diese dient
dem Durchmischen der Arbeitsformen und soll den SuS den Austausch in Kleingruppen
ermöglichen. Durch die bereits zeitlich fortgeschrittene Unterrichtsphase erhoffen wir uns
zudem, dass die SuS die Gruppenarbeit als gelungene Abwechslung empfinden und durch
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!12 vgl. Szenariotechnik
einen Energieschub noch einmal angetrieben werden. Aufgrund der zuvor entwickelten vier
großen Einflussbereiche entscheiden wir uns für die Bildung von vier Gruppen, die zu jedem
Einflussbereich Deskriptoren erarbeiten sollen. Abschließend sollen die Gruppen ihre
herausgearbeiteten Deskriptoren vorstellen, die wenn nötig ergänzt werden können. Die SuS
können so in kurzer Zeit für jeden Einflussbereich Deskriptoren notieren und sparen sich die
Analyse jedes Einflussbereiches.
Nach Beendigung der Vorstellungen fassen wir die Ergebnisse der Einflussfaktorenmatrix und
Deskriptorenanalyse noch einmal kompakt zusammen (Sicherung) und erklären die
Hausaufgabe. Hierzu schreiben wir die Aufgabenstellung für alle SuS gut sichtbar an die Tafel
und geben eine kurze Erklärung. Im Anschluss erfolgt die Aufteilung der Klasse in Gruppe A
und Gruppe B, um jeweils eine Gruppe zur Erstellung eines Negativ- bzw. Positivszenarios zu
generieren. Hierzu wird lediglich mit den Zahlen „eins“ und „zwei“ abgezählt. Wir entschieden
uns bewusst gegen die Erarbeitung eines Trendszenarios, da dieses auch in der Fachliteratur
umstritten ist und möglicherweise nach dem Motto „wir lassen alles so, wie es ist“ keine
förderlichen Kurskorrekturen hervorbringt.13
Hinausschauend auf das weitere Vorgehen erfolgt in der nächsten Unterrichtsstunde eine
Auswertung der Hausaufgabe bzw. der Szenarien. Wir entschieden uns im Nachhinein nur
jeweils ein Szenario (positiv bzw. negativ) vorlesen zu lassen und darauf aufbauend
Ergänzungen von Seiten der SuS einzubinden. Eine Präsentation von jeweils drei Szenarien,
wie zuvor geplant, erscheint uns im Nachhinein als unmotivierend für die SuS und würde
eventuell zum Erschlaffen der Plenumsdiskussion führen. Das Führen dieser
Plenumsdiskussion beinhaltet neben dem Aufzeigen möglicher Szenarien die Herausarbeitung
möglicher Verhaltenskorrekturen und Lösungsansätze und leistet so einen wichtigen Beitrag
zur Bildung einer nachhaltigen Entwicklung.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!13 vgl. Albers & Broux (1999), S. 64.
5.5 Verlaufsplan der Unterrichtsstunde „Die Überfischung der Weltmeere“
Zeit /
Unterrichtsphase
geplantes Lehrerverhalten erwartetes Schülerverhalten Unterrichtsform
(Sozialform &
Methoden)
Medien
Begrüßung,
Einstieg und
Hinführung
07.45 - 07.50 Uhr
(5 Min.)
L1 begrüßt die SuS.
L schließt seinen Laptop an den Beamer
an und zeigt mittels PowerPoint eine
Collage (M1), mit Fischpackungen und
den dazugehörigen Meeresschutzsiegeln
und bittet die SuS diese Collage zu
beschreiben.
L stellt die Frage: „Welchen
Zusammenhang kann man zwischen den
Fischpackungen und den Siegeln
herstellen?“
L stellt das Thema der Stunde vor,
beendet die PowerPoint Präsentation und
bereitet die Vorführung der
Dokumentation vor.
SuS begrüßen den L.
SuS melden sich und beschreiben, was
sie auf der Collage sehen.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxx
SuS melden sich und sagen, dass Fisch
ein Nahrungsmittel, das stark bedroht ist
und es deshalb bestimmte Siegel gibt,
die einen nachhaltigen Fang
kennzeichnen.
Plenum
Unterrichtsgespräch
PowerPoint /
Beamer
Erarbeitung L diktiert die Beobachtungsfragen, die SuS notieren sich die Plenum, Dokumentation
07.50 - 09.05 Uhr
(75 Min.)
während der Filmvorführung bearbeitet
werden sollen.
L spielt die Dokumentation (M2) auf dem
Beamer ab.
L beginnt mit Beendigung der
Dokumentation mit der Auswertung der
Beobachtungsfragen, fragt zunächst
jedoch nach dem ersten Eindruck
hinsichtlich der Dokumentation.
L schreibt auf der Tafel die im
Unterrichtsgespräch genannten
Einflussfaktoren auf.
L bittet die SuS die Faktoren zu ordnen
und Oberbegriffe zu definieren.
L korrigiert, wenn nötig die Oberbegriffe
und trägt die vier großen Einflussbereiche
in ein Blanko-Tafelbild (M3) ein.
L erläutert den Sinn und Zweck einer
Einflussfaktoren-Matrix und
veranschaulicht dies mit einem Beispiel.
L bittet die SuS die leeren Matrixfelder
Beobachtungsfragen.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxx
SuS schauen die Dokumentation und
beantworten die Beobachtungsfragen.
SuS sprechen über den ersten Eindruck,
den sie über den Film haben und melden
sich dann zur gemeinsamen
Beantwortung der Fragen.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxx
SuS melden sich und nennen
Einflussfaktoren.
,
SuS melden sich und ordnen die
Einflussfaktoren und versuchen
Oberbegriffe zu finden.
,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,
,,,,,,,,,
SuS hören der L aufmerksam zu.
SuS melden sich und geben Vorschläge
Unterrichtsgespräch,
Einzel-,
Gruppenarbeit /
Szenariotechnik
(Abenteuer
Forschung -
Fisch ist aus!),
Beamer, Tafel
nacheinander zu füllen.
L trägt die genannten Zahlen nach
Absprache mit der Klasse und kurzer
Diskussion in die Matrix ein.
L erteilt Arbeitsauftrag die
Einflussfaktoren-Matrix zu notieren.
L erklärt den Sinn und Zweck einer
Deskriptorenanalyse und veranschaulicht
dies mit einem Beispiel.
L stellt den Arbeitsauftrag, in
Gruppenarbeit pro Einflussbereich eine
Deskriptorenanalyse vorzunehmen (vier
Gruppen).
L lässt die Gruppen ihre Ergebnisse
vortragen und gibt den Arbeitsauftrag die
Deskriptoren zu notieren.
für ein zu füllendes Matrixfeld ab,
besprechen die Ergebnisse und
korrigieren, wenn nötig diese.
SuS notieren sich die Einflussfaktoren-
Matrix.
SuS hören der L aufmerksam zu.
,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,
,,,,,,,,,,,
SuS nehmen in Gruppen eine
Deskriptorenanalyse vor.
,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,
,,,,
SuS stellen ihre Deskriptoren vor und
notieren sich für die anderen
Einflussbereiche die Deskriptoren.
Ergebnissicherung
und Abschluss
09.05 – 09.15 Uhr
(10 Min.)
L fasst die Ergebnisse der
Einflussfaktoren- und
Deskriptorenanalyse zusammen und
erläutert die Hausaufgabe (M4).
L teilt die Klasse in zwei Gruppen auf -
SuS hören der L aufmerksam
zu.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxx
SuS notieren sich die Hausaufgabe.
Plenum
Unterrichtsgespräch
Tafel
!
!
die Gruppenmitglieder aus Gruppe A
erarbeiten zur nächsten Stunde jeder für
sich ein Negativszenario und die
Gruppenmitglieder aus Gruppe B jeweils
ein Positivszenario.
L bedankt sich für die Zusammenarbeit
und beendet die Stunde.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xcccxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xx
SuS verabschieden den Lehrer und
verlassen den Klassenraum.
5.6 Anhang
M1:
Collage (PowerPoint):
!
!
M2:
Website zur Sendung:
http://abenteuerforschung.zdf.de/
Link zur Folge (eine von verschiedenen Möglichkeiten):
https://www.youtube.com/watch?v=YoRmcqhGELY
M3:
Tafelbild – Einflussfaktorenanalyse (Blanko + mögliche Lösung):
M4:
Hausaufgabe: Entwickeln Sie, aufbauend auf den Ergebnissen der Einflussfaktoren- und Deskriptorenanalyse, ein Positiv- bzw. Negativszenario. Bedenken Sie dabei, dass die Szenarien realitätsnah und zusammenhängend aufgebaut sein müssen.
ZUSATZMATERIAL:
Beobachtungsaufträge hinsichtlich der Dokumentation (mit möglichen Lösungen):
Welche Einflussfaktoren werden hinsichtlich der Überfischung aufgezeigt? o Fangmethoden, Beifang, zu hohe Fangquoten, Rücksichtslosigkeit aller
Parteien usw. Welche Lösungsansätze gibt es?
o Aquakulturen, Sojanahrung, revolutionäre Fischnetze usw. Wie erfolgsversprechend sind diese?
o Aquakulturen suboptimal, Fangnetze revolutionär (massive Beifangreduktion) usw.
Was versteht man unter dem Teufelskreis der Überfischung? o Fischereiwirtschaft Politik Fangquoten Fischkonsum
(vereinfacht)
6. Schlussbetrachtung
Abschließend bleibt festzuhalten, dass das Seminar eine sehr gute Möglichkeit bot, eigene
Erfahrungen mit Unterrichtsplanung und Konzeptentwicklung zu machen. Die Vorgabe ein
Thema aus dem Bereich der nachhaltigen Entwicklung auszuwählen offenbarte eine Vielzahl
interessanter Themenbereiche und Diskussionen. Auch die Entscheidung, uns selber mit der
Überfischung der Weltmeere auseinanderzusetzen, beinhaltete durchaus sehr interessante und
neue Erkenntnisse. Die praktische Durchführung einer Unterrichtssequenz im Seminar
empfanden wir als sehr positiv. Man konnte, auch wenn der eigentlich Rahmen der Schule
gefehlt hat, seine eigenen Planungen in die Praxis umsetzen und ausgiebig reflektieren.
Besonders die Auseinandersetzung mit einer speziellen Methode im Rahmen des eigenen
Unterrichtskonzepts hat uns sehr interessiert, da wir selber von der Szenariotechnikmethode
noch nichts gehört hatten bzw. uns nur ansatzweise etwas darunter vorstellen konnten. Die
ausführliche Auseinandersetzung mit dieser Methode im Rahmen unserer Unterrichtsplanung
führte dazu, dass wir eine sehr interessante Möglichkeit kennengelernt haben, um
gesamtgesellschaftliche Probleme im schulischen Kontext kompakt aufzuarbeiten. Es bleibt
demnach festzuhalten, dass sich unsere Erwartungen an das Seminar im Großen und Ganzen
erfüllt haben und wir eine interessante und weiterführende Vertiefung des bisher Erlernten
erfahren konnten.
Literaturverzeichnis
Albers, O., Broux, A. (1999): Zukunftswerkstatt und Szenariotechnik: ein Methodenbuch für Schule und Hochschule. Weinheim: Beltz.
Baur, W.H., Bräuer, G. & Rapp, J. (2010): Nutzfische und Krebse. Lebensraum, Erkrankungen und Therapie. 3. vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke.
Behörde für Schule und Berufsbildung (2009): Rahmenplan Geographie. Bildungsplan für die gymnasiale Oberstufe.
Bundeszentrale für politische Bildung (2008): Szenariotechnik, Szenariomethode. URL: http://www.bpb.de/methodik/J4X0OC,0,0,Anzeige_einer_Methode.html?mid=275 (Stand 26.03.2013)
Börner, A. (2008): Leere im Meer. Raubbausyndrom: Überfischung. In: Praxis Geographie, Heft 6/2008, S. 16-20. Braunschweig: Westermann.
Reibnitz U. (1991) Szenariotechnik: Instrument für die unternehmerische und persönliche Erfolgsplanung, Gabler Verlag, Wiesbaden, 1. Auflage
Visuelle Quellen:
Streckenbach, U. H. (2012): The Overfishing of the Ocean - Visual Essay. URL: https://www.youtube.com/watch?v=PD00Z6Yqxy0. (letzter Abruf am 26.03.2013).