Download - DIE KLASSISCHE STANDARDVERSORGUNG - Dentsply
DIE KLASSISCHE STANDARDVERSORGUNG
VorläufigeTechnische Information 10.3.2003
Inhaltsverzeichnis 1 Einführung....................................................................................................... 3
1.1 Ziele der Projektentwicklung.................................................................................. 4 1.2 Die Technologie von Dyract eXtra ......................................................................... 4
1.2.1 Chemie der Harzmatrix....................................................................................... 4 1.2.2 Füllstoff ............................................................................................................... 5 1.2.3 Zur Chemie von Kompomeren............................................................................ 5
2 Produktbeschreibung ..................................................................................... 7
2.1 Indikationen ............................................................................................................. 7
3 Physikalische Eigenschaften von Dyract eXtra............................................ 8
3.1 Geprüfte Materialien ............................................................................................... 8 3.2 Formänderungs- und Druckfestigkeit ................................................................... 8
3.2.1 Formänderungsfestigkeit .................................................................................... 8 3.2.2 Druckfestigkeit .................................................................................................... 9
3.3 Biegefestigkeit und Biegemodul.......................................................................... 10 3.3.1 Biegefestigkeit .................................................................................................. 10 3.3.2 Biegemodul....................................................................................................... 11
3.4 Resilienzmodul...................................................................................................... 12 3.5 Polymerisationsschrumpfung.............................................................................. 13 3.6 Expansion in Wasser ............................................................................................ 14 3.7 Aushärtungstiefe................................................................................................... 16 3.8 Verschleißfestigkeit .............................................................................................. 17
3.8.1 Der ACTA Verschleißtest.................................................................................. 17 3.8.2 Der Leinfelder Verschleißtest ........................................................................... 19
3.9 Oberflächenhärte .................................................................................................. 20 3.10 Polierbarkeit .......................................................................................................... 21 3.11 Röntgenopazität .................................................................................................... 22 3.12 Fluoridfreisetzung................................................................................................. 23 3.13 Haftung................................................................................................................... 24 3.14 Verarbeitungszeit .................................................................................................. 25 3.15 Dauerbiegefestigkeit ............................................................................................. 27
4 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen .............................................. 29
5 Referenzen..................................................................................................... 30
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 2/30
EINFÜHRUNG
Die Entwicklung der Dentalkomposite ist seit den frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts,
als die ersten derartigen Materialien eingeführt wurden, im Gange. Bis dahin basierten
Füllungen auf Silber-Quecksilber-Amalgamen, Gemischen aus säure-auslaugbarem Glas
und Phosphorsäure – sog. „Silikatzementen“ – oder ungefüllten polymerisierbaren Harzen.
Da jede Materialklasse gewisse Stärken, aber auch Schwächen hatte, bestand ein Ansporn
für die Entwicklung neuer Materialien. Beispielsweise gelten Amalgame im Allgemeinen als
preisgünstig, anwenderfreundlich und langlebig; ihre Nachteile sind jedoch die Toxizität des
Quecksilbers und die schwarze Farbe der Restaurationen. Silikatfüllungen waren in etwa
zahnfarben und gaben zur Verhinderung von Sekundärkaries Fluorid an die Zahnsubstanz
ab. Allerdings lösten sie sich zumeist schnell auf und zeigten keine hohe Festigkeit; deshalb
werden sie heute kaum noch verwendet. Die in den fünfziger Jahren eingeführten ungefüllten
Harze hatten einige Vorteile in Bezug auf Zähigkeit, Anwenderfreundlichkeit und Ästhetik.
Doch auch ihre Festigkeit war nicht sehr hoch, so dass sie nur in Bereichen geringer
Belastung, etwa bei Frontzähnen, verwendet werden konnten. Außerdem zeigen die
ungefüllten Harze eine starke Volumenschrumpfung, normalerweise mindestens 5 %. Dies
bewirkt eine Spaltbildung zwischen Füllung und Zahnsubstanz und damit Sekundärkaries
rund um die Restauration und darunter. Mit der Einführung der Komposite waren dann eine
verbesserte Oberflächenhärte, größere physikalische Festigkeiten, eine hohe Ästhetik, eine
geringere Schrumpfung und eine höhere Verschleißfestigkeit erzielbar. Zur Verbesserung
der Eigenschaften der Silikatzemente wurde die Phosphorsäure durch Polycarbonsäure
ersetzt, wodurch die heute als Glasionomere oder Glaspolyalkenoate bekannten Materialien
entstanden. Diese haben den Nachteil, dass sie optisch relativ opak und außerdem sehr
spröde sind. Ihre Vorteile gegenüber den Kompositen sind jedoch, dass sie dank geringer
Techniksensitivität einfach in der Anwendung sind und auch Fluoridionen freisetzen. Um die
besten Eigenschaften von Kompositen und Glasionomeren miteinander zu kombinieren,
führte Dentsply 1993 eine neue Materialklasse ein – die sog. Kompomere. Das neue
Material, Dyract®, war sofort ein Erfolg und erfreut sich auch nach zehn Jahren noch großer
Beliebtheit.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 3/30
Zur Überwindung der Indikationsbeschränkungen der ersten Generation von Dyract führte
Dentsply 1997 eine zweite Generation unter dem Markennamen Dyract® AP ein. Dyract AP
war für Anwendungen auch in jenen Situationen konzipiert, in denen Abrasionsbeständigkeit
und hohe mechanische Festigkeit von besonderer Bedeutung sind. Seine verbesserte
mechanische Festigkeit verdankt Dyract AP einer optimierten Monomer-Zusammensetzung
und der Beimengung eines Submikron-Füllstoffs. Letzterer trägt auch zur hervorragenden
Polierbarkeit von Dyract AP bei.
Die zweite Generation, Dyract AP, brachte höhere Festigkeit und geringeren Verschleiß, so
dass das Material auch in bestimmten Klasse-I- und -II-Kavitäten verwendet werden konnte.
Dyract AP ist nun schon seit fünf Jahren auf dem Markt, und sein exzellentes klinisches
Leistungsvermögen wird allgemein anerkannt und geschätzt.
Ziele der Projektentwicklung
Die wichtigsten Ziele bei der Entwicklung der dritten Generation, Dyract eXtra, waren:
• Eine Anpassung der Konsistenz von Dyract eXtra an die der ersten Generation von
Dyract, die etwas weicher war als bei Dyract AP.
• Eine Aushärtungszeit von 10 Sekunden pro 2-mm-Schicht für alle Farben, wenn eine
leistungsstarke Halogen-Polymerisationslampe, wie z.B. Spectrum 800 von Dentsply,
verwendet wird.
• Eine ausreichende Verarbeitungszeit.
Die Technologie von Dyract eXtra
Chemie der Harzmatrix
Die Harzmatrix von Dyract eXtra ist eine Mischung aus mehreren bekannten und bewährten
Methacrylat-Harzen, unter anderem ethoxyliertes Bisphenol-A-Dimethacrylat, Urethan-Harz,
Triethylenglykol-Dimethacrylat (TEGDMA) und Trimethylolpropan-Trimethacrylat (TMPTMA).
Auch TCB-Harz ist enthalten; es verleiht dem Harzgemisch eine hohe Kohäsion, verringert
seine Hydrophobie und sorgt für eine stärkere Fluoridfreisetzung. Dyract eXtra vereint somit
eine Vielzahl exzellenter Eigenschaften in sich. Die Matrix enthält auch eine Kombination des
Photoinitiators Kampferchinon mit dem Beschleuniger Dimethylaminobenzoesäure-
Ethylester; die Konzentrationen dieser beiden Stoffe wurden sorgfältig optimiert, um eine
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 4/30
lange klinische Verarbeitungszeit (geringere Empfindlichkeit gegenüber Umgebungslicht)
und eine große Aushärtungstiefe zu gewährleisten.
Füllstoff
Der Füllstoff von Dyract eXtra ist dasselbe bewährte Strontiumfluorid-Glas wie in Dyract und
Dyract AP. Das Glas hat eine mittlere Partikelgröße von 0,8 µm, was die Erzielung einer
hochglänzenden Politur erleichtert. Die Partikelgrößenverteilung, gemessen mit einem Laser-
Mastersizer von Malvern, ist in Abbildung 1 dargestellt.
Partikel Durchmesser (µm.)
%
0
10
20
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
0.01 0.1 1.0 10.0 100.0 1000.0
Abbildung 1 Partikelgrößenverteilung des Füllstoffs von Dyract eXtra
Zur Chemie von Kompomeren
Die Bezeichnung „Kompomer“ entstand aus der Verschmelzung der Worte KOMPOsit und
IonoMER, in der die bei Dyract verwirklichte Kombination der Technologien von Kompositen
und Glasionomeren zum Ausdruck kommt. Die nachfolgende Tabelle bietet einen Überblick
über die wesentlichen Merkmale der verschiedenen Materialklassen.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 5/30
Materialklasse 1. Merkmal 2. Merkmal 3. Merkmal
Glassionomer reaktives Fluorid freisetzendes
Glas
Polysäuren Wasser
Komposit nicht-reaktives Glas Monomer
Kompomer reaktives Fluorid freisetzendes
Glas
saures Monomer Wasser aus der
Umgebung
Tabelle 1 Wesentliche Merkmale
Ein Kompomer ist insofern eine „Kreuzung“ aus einem Glasionomer und einem Komposit,
als es sowohl ein reaktives Fluoridglas und eine Säure als auch Monomere enthält. Ein
großer und wichtiger Unterschied zwischen Glasionomeren und Kompomeren besteht darin,
dass beim Glasionomer die Säure als Polymer vorliegt, beim Kompomer jedoch in Form von
Monomeren, die sich erst bei der Aushärtung (Polymerisation) des Füllungsmaterials zu
einem Polymer verbinden. Ein weiterer Unterschied ist, dass das Kompomer kein Wasser
enthält und eine Reaktion zwischen dem Glas und den sauren Monomeren erst stattfindet,
wenn das Kompomer aus der Umgebung Wasser aufnimmt. Schon früh ergab sich ein
Missverständnis in Bezug auf Kompomere, und zwar die mitunter anzutreffende Erwartung,
dass Dyract in erster Linie Eigenschaften von Glasionomeren aufweisen würde. Bei
Betrachtung der obigen Tabelle wird jedoch klar, dass dies nicht der Fall sein kann. Die
Glasionomer-Eigenschaften entwickeln sich nämlich nur langsam, NACHDEM das Material
verwendet und wie ein Komposit ausgehärtet wurde.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 6/30
PRODUKTBESCHREIBUNG Dyract eXtra ist ein mit sichtbarem Licht polymerisierbares, röntgenopakes Kompomer-
Füllungsmaterial für alle Kavitätenklassen. Es ist zur Verwendung mit einem selbstätzenden
Adhäsivsystem, z.B. Xeno® III, oder auch einem Total-Etch-Adhäsiv, z.B. Prime&Bond® NT,
vorgesehen. Das Material ist in Compules® Tips vordosiert und in zehn Farben erhältlich.
Dyract eXtra kann in 2-mm-Schichten polymerisiert werden, wobei jede Schicht 10 Sekunden
mit einer leistungsstarken Halogen-Polymerisationslampe, z.B. Spectrum 800 von Dentsply,
ausgehärtet werden sollte. Dyract eXtra übertrifft im Hinblick auf seine physikalischen
Eigenschaften Dyract AP und viele der gegenwärtig meistverwendeten Komposite.
Indikationen
Dyract eXtra ist als direktes Füllungsmaterial für alle Kavitätenklassen indiziert.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 7/30
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN VON DYRACT EXTRA
Geprüfte Materialien
Für unsere vergleichenden In-vitro-Eigenschaftsprüfungen wurden die folgenden Materialien
ausgewählt:
Material Bezeichnung Produkt Charge Hersteller
Dyract AP Dyract AP verschiedene Dentsply
Z250 Filtek™ Z250 OEF 3M™
Tetric Ceram Tetric® Ceram C16365 Vivadent
Tabelle 2 Die für die vergleichenden In-vitro-Eigenschaftsprüfungen ausgewählten Füllungsmaterialien
Formänderungs- und Druckfestigkeit
Formänderungsfestigkeit
Klinische Relevanz: Die Formänderungsfestigkeit eines zahnärztlichen Füllungsmaterials
ist von besonderer Bedeutung, da sie Aufschluss über die Kraft gibt, die das Material
aushält, bevor eine Schädigung eintritt. Formänderungs- und Druckfestigkeit werden
zusammen angegeben, da sie im selben Test ermittelt werden.
Die Formänderungsfestigkeit eines Materials ist definiert als die Belastung, bei der das
Spannungs-Verformungs-Verhältnis des Materials nicht-linear wird. Da dieses nicht-lineare
Verhalten auf plastisches Fließen oder Rissbildung im Material zurückzuführen ist, ist die
Formänderungsfestigkeit gleichbedeutend mit der stärksten Belastung, der ein Material
ausgesetzt werden kann, bevor eine bleibende Verformung und eine strukturelle Schädigung
eintreten. Dies ist eine sehr wichtige Eigenschaft zahnärztlicher Füllungsmaterialien, da
weder ein Fließen noch eine Rissbildung erwünscht sind und man wissen muss, bei welcher
Belastung diese Vorgänge beginnen – und nicht, wie bei der Messung der Druckfestigkeit, wann sie katastrophal enden. Daher ist einleuchtend, dass die Formänderungsfestigkeit
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 8/30
eines Materials höher als die bei seiner Verwendung auftretenden Belastungen sein sollte
und die Druckfestigkeit in dieser Hinsicht nur von sekundärer Bedeutung ist.
Wie aus Abbildung 2 ersichtlich, ist die Formänderungsfestigkeit bei Dyract eXtra um 28 % höher als bei Tetric Ceram, aber es besteht kein signifikanter Unterschied zu den Werten von Filtek Z250 oder Dyract AP.
115
151140
149
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
Dyract eXtra Dyract AP Z 250 Tetric Ceram
Abbildung 2 Formänderungsfestigkeiten
Druckfestigkeit
Klinische Relevanz: Die klinische Bedeutung der Druckfestigkeit ist umstritten, und die
Werte können irreführend sein, wenn das Fließen des Materials unberücksichtigt bleibt.
Die Druckfestigkeit eines Materials ist die Druckbelastung, bei der ein Totalversagen eintritt.
Es gilt seit langem als gesichert, dass Dentalkomposite unter klinischen Druckbelastungen
nicht versagen1 (siehe z.B. Brosh T, Ganor Y, Belov I, Pilo R, Dent Mater. 1999
May;15(3):174-9); die Prüfung der Druckfestigkeit ist auch in der ISO-Spezifikation 4049 für
Komposite nicht enthalten. Allerdings wird mit Hilfe der Druckfestigkeitsmessung häufig auf
einfache Weise kontrolliert, ob der Glasfüllstoff korrekt silanisiert und die Paste gleichförmig
und frei von Luftblasen oder anderen Unregelmäßigkeiten ist. Es wurde festgestellt, dass die
mittlere Druckfestigkeit verschiedener Chargen von Dyract eXtra zwischen etwa 320 MPa
und 340 MPa variiert, was einer Schwankungsbreite von rund 6 % entspricht.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 9/30
Die Druckfestigkeiten verschiedener Dentalkomposite schwanken zwischen etwa 250 MPa
und 400 MPa (ohne Berücksichtigung des Materialflusses); Dyract eXtra liegt also auch in
diesem Bereich.
Während des Druckversuchs nimmt der Durchmesser einer Kompositprobe zu, was aber
normalerweise ignoriert wird. Die bei Verwendung des ursprünglichen Probendurchmessers
berechneten Werte sind nachfolgend dargestellt:
Dyract eXtra 339 ± 20 MPa COV=6%
Dyract AP 326 ± 15 MPa COV=3.6
Tetric Ceram 360 ± 15 MPa COV=4.2%
Filtek Z250 380 ± 45 MPa COV=11.8%
Es ist nochmals zu betonen, dass anhand dieser Druckfestigkeitswerte nur geprüft wird, ob
die Festigkeit einer bestimmten Charge eines Materials in dem für dieses Material üblichen
Bereich liegt. Da der Materialfluss hierbei nicht berücksichtigt wird, sollten keine Vergleiche
mit anderen Materialien angestellt werden.
Biegefestigkeit und Biegemodul
Biegefestigkeit
Klinische Relevanz: Die Biegefestigkeit eines zahnärztlichen Materials ist eine wichtige
Eigenschaft, da ein solches Material möglicherweise in dünnen Schichten oder an schlecht
abgestützten Kanten verwendet wird, an denen Biegekräfte auftreten.
Die Biegefestigkeit wurde nach ISO 4049 bei Proben mit Nennmaßen von 2 mm im Quadrat
und 25 mm Länge gemessen. Da allerdings Materialüberschüsse durch Abschmirgeln
entfernt werden mussten, konnten Kratzer und Formänderungen entstehen, die eventuell
verfälschte Werte und eine große Variationsbreite zur Folge haben. Deshalb wurde die
Biegefestigkeit auch nach einem in der Literatur beschriebenen Verfahren gemessen, bei
dem die Proben in Glasröhrchen mit 3 mm Durchmesser2 hergestellt werden. Auf diese
Weise entstehen absolut defektfreie zylindrische Proben, und die ermittelten Werte sind hier
ein wenig höher und zeigen eine geringere Variationsbreite als beim ISO-Verfahren.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 10/30
Jedoch gibt es, wie aus Abbildung 3 ersichtlich, keine statistisch signifikanten Unterschiede
zwischen den nach zwei verschiedenen Methoden bestimmten Biegefestigkeiten von
Dyract eXtra, Dyract AP und Tetric Ceram, während der Wert für Z250 möglicherweise
geringfügig höher ist. Allerdings liegen alle Biegefestigkeiten im normalen Bereich für
Komposite, und alle Materialien übertreffen ohne weiteres den ISO-Mindestwert von 80 MPa.
0
50
100
150
200
Dyract eXtra Dyract AP Tetric Ceram Filtek Z250
3 mm round samples ISO samples
Abbildung 3: Biegefestigkeiten
Biegemodul
Klinische Relevanz: Bei einem zu hohen Biegemodul ist ein Material relativ spröde, bei
einem zu niedrigen Modul ist es dagegen zu flexibel.
Der Biegemodul, auch Elastizitätsmodul genannt, ist ein Maß für die Elastizität eines
Materials und damit eine wichtige Größe, da ein Füllungsmaterial weder zu elastisch noch zu
starr sein sollte. Erfahrungsgemäß zeigen Materialien mit einem Biegemodul zwischen 6.000
und 12.000 MPa zufriedenstellende Resultate. Ein Biegemodul von mehr als 15.000 MPa
führt demgegenüber zu einer zu hohen Sprödigkeit.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 11/30
Die folgenden Werte wurden bei Dentsply in Konstanz ermittelt:
Material Elastizitäts-modul MPa
Standardabweichung MPa
Variations-Koeffizient %
Dyract eXtra 7676 118 MPa 1.5
Dyract AP 7094 300 MPa 4.2
Tetric Ceram 9067 517 MPa 5.7
Filtek Z250 10308 254 MPa 2.4
Tabelle 3 Biegemodul
Bei allen oben genannten Materialien liegt der Biegemodul demnach in einem brauchbaren,
akzeptablen Bereich.
Resilienzmodul
Klinische Relevanz: Der Resilienzmodul eines Materials ist ein Maß für die Energiemenge,
die es absorbieren kann, bevor eine Schädigung eintritt. Der Resilienzmodul sollte so hoch
wie möglich sein.
Der vielleicht nützlichste Aspekt der Formänderungsfestigkeit und des Elastizitätsmoduls ist,
dass aus ihnen mit der nachfolgenden Formel der Resilienzmodul berechnet werden kann.
Resilienzmodul = (Formänderungsfestigkeit)² / (2 x Elastizitätsmodul)
Anhand der auf den vorhergehenden Seiten angegebenen Werte wurden für die einzelnen
Materialien die folgenden Resilienzmodulwerte errechnet:
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 12/30
Material Resilienzmodul
Dyract eXtra 1.43
Dyract AP 1.38
Tetric Ceram 0.73
Z250 1.11
Tabelle 4 Resilienzmodul
Die Variationskoeffizienten für die Resilienz können aus denen der Formänderungsfestigkeit
und des Elastizitätsmoduls berechnet werden. Vorausgesetzt, dass diese Messungen
unabhängig voneinander erfolgten und mögliche Messfehler rein zufällig sind, erhält man
einen mittleren Gesamt-Variationskoeffizienten von rund 8 %.
Der Resilienzmodul von Dyract eXtra ist signifikant höher als bei Tetric Ceram oder Z250;
dies lässt auf eine längere klinische Lebensdauer schließen.
Polymerisationsschrumpfung
Prüfer: Watts, University of Manchester
Klinische Relevanz: Eine übermäßige Polymerisationsschrumpfung nach dem Aushärten
eines Füllungsmaterials trägt zu Mikroundichtigkeit an den Füllungsrändern und Spannungen
im Bereich der Zahnhöcker bei. Beides kann zu postoperativer Sensitivität führen, und im
Extremfall kann der Spannungsaufbau eine Zahnfraktur zur Folge haben.
Die Polymerisationsschrumpfung zahnärztlicher Kompositmaterialien ist leicht messbar; es
werden dazu verschiedene Methoden angewandt.3-8 Die Schrumpfung von Dyract eXtra
wurde von Watts mit Hilfe der in Manchester entwickelten Methode mit gebondeten Scheiben
sowie bei Dentsply DeTrey mit einem Verfahren auf der Grundlage des Archimedischen
Prinzips gemessen.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 13/30
Watts, Manchester Dentsply DeTrey Literaturwerte8
Dyract eXtra 2.48 (0.06) % 2.65 (0.05) %
Dyract AP 2.79 (0.08) %
Tetric Ceram 2.66 (0.2) % 2.75 (0.05) % 2.9 %
Filtek Z250 2.00 (0.05) % 2.2 %
Tabelle 5 Schrumpfungswerte
Die genannten Literaturwerte wurden nach einem deutlich anderen Verfahren mit Hilfe eines
Laser-Inferometers gemessen (E. A. Fogleman et al., Dental Materials 18 (2002) 324-3308).
Eine Schrumpfung von rund 2,5 bis 3,5 % ist bei Materialien mit dem üblichen Füllstoffanteil
von etwa 50 Vol. % normal, und die obigen Materialien zeigen in dieser Hinsicht keine
ungewöhnlichen Resultate. Es besteht eine sehr hohe Übereinstimmung zwischen den bei
Dentsply DeTrey nach dem Archimedischen Verfahren und den extern gemessenen Werten,
was darauf hindeutet, dass die Zahlen korrekt und verlässlich sind.
Expansion in Wasser
Klinische Relevanz: Eine geringfügige Ausdehnung kann zwar hilfreich sein, da sie zur
Relaxation der Polymerisationsspannung beiträgt, aber im Übermaß kann die Ausdehnung
eine nach außen gerichtete Kraft auf die Zahnhöcker erzeugen, die von postoperativen
Schmerzen begleitet ist.
Dass Komposite bei der Polymerisation schrumpfen, ist allgemein bekannt, aber dass sie
sich infolge der Absorption von Wasser auch verschieden stark ausdehnen, mag für den
einen oder anderen neu sein7,8. Die ISO-Spezifikation 4049 7.12 bezieht sich auf eine
Messung der „Wasseraufnahme“, aber die direkte Messung der Ausdehnung ist wohl die
sinnvollere und nützlichere Methode.
Die nachfolgenden Ausdehnungswerte wurden bei Dentsply DeTrey mit Hilfe eines Laser-
Mikrometers ermittelt, das den Durchmesser einer Scheibe in einer leichten Abwandlung des
von Martin und Jedynakiewicz beschriebenen Verfahrens misst9. Es wurden Scheiben des
Materials mit einem Durchmesser von 25 mm und einer Dicke von 1 mm angefertigt, und
ungefähr in der Mitte wurde ein kleines Loch gebohrt, damit die Scheibe im Mikrometer
befestigt werden konnte. Anschließend wurden die Scheiben 24 Stunden trocken gelagert,
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 14/30
um ein Nachhärten zu ermöglichen. Mit dem Laser-Mikrometer, das mit einem Schrittmotor
ausgestattet ist, der die Scheibe in festgelegten Schritten dreht, wurde daraufhin der
Durchmesser an hundert Punkten entlang des Umfangs der Scheiben gemessen.
Schließlich wurden die Scheiben bei 37°C in Wasser gelagert, und ihr Durchmesser wurde in
geeigneten Intervallen erneut gemessen, bis keine weitere Durchmesseränderung mehr
auftrat. Danach konnte die lineare Ausdehnung berechnet und in eine Volumenausdehnung
umgerechnet werden.
Abbildung 4 Messung der Ausdehnung einer Scheibe mit einem Laser-Mikrometer
Material Volumenausdehnung % in Wasser
Dyract eXtra 1,20 (0,05)
Tetric Ceram 1,00 (0,05)
Filtek Z250 0,99 (0,05)
Tabelle 6 Volumenausdehnung
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 15/30
Aushärtungstiefe
Klinische Relevanz: Füllungen werden heute allgemein in der Schichttechnik eingebracht,
wobei eine Schichtdicke von 2 mm gegenwärtig die Standardempfehlung ist. Das Material
sollte in der angegebenen Polymerisationszeit mindestens bis zu dieser Tiefe aushärten.
2,6
2,32,1 2,1
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
Dyract eXtra Dyract AP Tetric Ceram Z 250
Dur
chhä
rtet
iefe
(mm
)
Abbildung 5 Aushärtungstiefe (ISO 4049) bei 800 mW/cm² und einer Aushärtunszeit von
10 Sekunden
Die A2-Farben aller drei oben genannten Füllungsmaterialien können in 10 Sekunden bis zu
einer Tiefe von mindestens 2 mm ausgehärtet werden und erfüllen damit die entsprechenden
Anforderungen an ein modernes Komposit-Füllungsmaterial.
Die Verbesserungen bei Dyract eXtra gehen sogar noch einen Schritt weiter. Abgesehen von
den opaken Einfärbungen können neben der A2 nun alle Farben bei 500 mW/cm2 innerhalb
von 10 s in 2 mm Schichtstärke ausgehärtet werden. Für die opaken Farben (O-A2 und O-
B3) werden 20 s Belichtungszeit für 2 mm benötigt. Die notwendigen Belichtungszeiten von
Dyract eXtra im Vergleich zu Dyract AP sind in Abbildung 6 dargestellt.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 16/30
0
10
20
30
40
50
60
A2 A3 A3.5 A4 B1 B3 C2 C3 OA2 OB3
Farbe
Belic
htun
gsze
it (s
)
Dyract eXtra Dyract AP
Abbildung 6 Belichtungszeiten für Dyract eXtra im Vergleich zu Dyract AP
Verschleißfestigkeit
Prüfer: DeGee, ACTA, Amsterdam
Klinische Relevanz: Eine niedrige Verschleißrate bedeutet, dass die Füllungsränder im
Schmelz und die Kontaktpunkte auf dem korrekten Niveau bleiben und kein massiver
Materialverlust auftritt. Selbstverständlich ist eine niedrige Verschleißrate bei einem
modernen Komposit unerlässlich.
Die Verschleißrate von Dyract eXtra wurde bei ACTA nach dem dort entwickelten
Verfahren10 sowie bei Dentsply DeTrey in einer leichten Abwandlung der von Leinfelder
entwickelten Methode gemessen.
Der ACTA Verschleißtest
Beim ACTA-Test werden die Materialproben auf einem Rad befestigt, das in Gegenwart
einer breiigen Masse aus gemahlenem Reis und Mohnsamen mit einer Drehzahl von einer
Umdrehung pro Sekunde gegenläufig zu einem anderen Rad, einem sog. Antagonisten,
rotiert. Der Druck zwischen den beiden Rädern wird auf 15 Newton eingestellt, der Schlupf
zwischen dem Rad mit dem Testmaterial und dem Antagonisten auf 15 %. Auf diese Weise
wird die organische Masse zwischen die beiden Räder befördert und entfaltet dort ihre
abrasive Wirkung. Der Materialverlust wird mit einem Profilometer in Intervallen von
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 17/30
200.000 Zyklen sowie in zeitlichen Abständen von 1 Tag bis 1 Monat nach der Anfertigung
(d.h. Polymerisation) der Probe gemessen.
0
20
40
60
80
100
120
1 day 4 days 1 week 1 month
Dyract eXtraTetric CeramDyract AP
Abbildung 7 Verschleißrate, gemessen bei ACTA
Wie in Abbildung 6 dargestellt, unterscheidet sich Dyract eXtra bezüglich der Verschleißrate
nicht signifikant von Tetric Ceram. Außerdem wird deutlich, dass die Verschleißrate von
Dyract eXtra gegenüber Dyract AP, der zweiten Kompomer-Generation, weiter verringert
werden konnte.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 18/30
Der Leinfelder Verschleißtest
In einem leicht abgewandelten Leinfelder-Verfahren11 wurde bei Dentsply DeTrey die
Verschleißrate von Dyract eXtra bestimmt und mit den Werten von Tetric Ceram und Filtek
Z250 verglichen. Bei diesem Test werden die Kompositmaterialien zuerst in einen harten
Silikonkitt eingebettet. Man lässt die Proben eine Woche lang in Wasser altern und platziert
sie dann unter einen Stahlkolben in einer Masse aus Polymerkügelchen. Der Kolben wird auf
und ab bewegt und dreht sich dabei, so dass der Gesamteffekt ein anfänglicher Stoß, gefolgt
von einer Mahlbewegung zwischen dem Testobjekt und dem Stahlkolben ist, wobei die
Polymerkügelchen die Nahrung simulieren. Die vom Kolben angewandte Kraft wird exakt
zwischen 115 N und 120 N reguliert, und der Test läuft üblicherweise in 200.000 Zyklen ab.
Der resultierende Verschleiß kann nach verschiedenen Methoden ermittelt werden; die
nachfolgend angegebenen Resultate stellen den durchschnittlichen Durchmesser der nach
200.000 Zyklen in der Materialprobe geschaffenen Vertiefung dar.
Material Durchmesser der Verschleiß-Vertiefung
Dyract eXtra 1.19 (0.03) mm
Dyract AP 1.30 (0.04) mm
Tetric Ceram 1.21 (0.05) mm
Filtek Z250 0.98 (0.05) mm
Tabelle 7 Durchmesser der durch Verschleiß geschaffenen Vertiefung
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 19/30
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
1,2
1,4
Dyract eXtra Dyract AP Tetric Ceram Z 250
Abbildung 8 Relative Verschleißraten aus dem Leinfelder-Test Dem bei Dentsply DeTrey durchgeführten Leinfelder-Test zufolge ist also die Verschleißrate
bei Dyract eXtra nicht signifikant verschieden von der bei Tetric Ceram und geringer als bei
Dyract AP, was auch die ACTA-Resultate bestätigt. Allerdings ist die Verschleißrate von
Z250 noch geringfügig niedriger als bei Dyract eXtra und Tetric Ceram.
Oberflächenhärte
Klinische Relevanz: Die exakte klinische Bedeutung der Oberflächenhärte ist zwar schwer
zu definieren, aber es liegt auf der Hand, dass eine harte Oberfläche weniger stark durch
Abrasion geschädigt wird als eine weiche und daher, bei ansonsten vergleichbaren
Eigenschaften, ein Komposit mit einer harten Oberfläche besser ist als eines mit einer
weichen Oberfläche.
Es gibt mehrere Verfahren zur Messung der Oberflächenhärte eines Materials, von denen jede
unter speziellen Bedingungen ihre Vorteile hat. Die einfachste Methode ist wohl die
Bestimmung der sog. Barcol-Härte, bei der eine federbelastete Nadel in das Testmaterial
gedrückt wird. Die Härte ist hier proportional zur Eindrucktiefe der Nadel und kann direkt an
einer Skala abgelesen werden. Dieses Verfahren ist zwar sehr schnell, aber die Messwerte
können bei Kompositmaterialien variieren, falls die Nadelspitze eine ähnliche Größe wie die
Füllstoffpartikel hat oder noch feiner ist. Das Problem ist durch die Anwendung der Vickers-
Härteprüfung weitgehend lösbar, bei der eine Diamantpyramide mit einer festgelegten
Belastung in die Oberfläche des Testmaterials gedrückt wird. Die Größe des entstandenen
Eindrucks wird gemessen und mit Hilfe von Tabellen in Härtewerte umgerechnet. Bei
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 20/30
Dentsply in Konstanz wurde deshalb die Vickers-Methode angewandt. Die folgenden
Härtewerte wurden bei einer Belastung von fünf Kilogramm (49,03 Newton) gemessen und
werden daher üblicherweise als „HV5-Werte“ bezeichnet. Der Fehler liegt jeweils in einer
Größenordnung von einer Einheit.
Material Vickers-Härtewerte (HV5)
Dyract eXtra 64.1
Dyract AP 56.5
Tetric Ceram 62.0
Filtek Z250 95.0
Tabelle 8 Vickers-Härtewerte (HV5)
Bei Dyract eXtra liegt die Vickers-Härte demnach im selben Bereich wie bei Tetric Ceram,
aber beide haben eine geringere Härte als Filtek Z250. Im Vergleich zu Dyract AP wurde die
Oberflächenhärte bei Dyract eXtra um ca. 14 % erhöht.
Polierbarkeit
Prüfer: Watts, University of Manchester, England
Klinische Relevanz: Die Rautiefe einer Füllung ist eine wichtige Eigenschaft, da sie sich
nicht nur auf das Aussehen der Restauration auswirkt, sondern auch einen Einfluss darauf
hat, wie leicht sich Plaque an die Oberfläche anlagert. Außerdem ist von Bedeutung, dass
sich eine Füllung mit ungenügender Oberflächenglätte auf der Zunge häufig rau anfühlt und
damit für den Patienten unangenehm ist.
Proben der einzelnen Testmaterialien wurden zunächst 40 Sekunden bei 600 mW/cm² in
Teflon-Formen ausgehärtet. Die Oberfläche einiger Proben wurde dann leicht mit einem
extrafeinen Bohrer (Hi-Di 651XF) angeschliffen und nachfolgend mit dem Enhance-System
poliert, während andere Proben unbehandelt blieben. Nach einer Lagerung in Wasser über
24 Stunden wurde mit einem Profilometer die Rautiefe jeder einzelnen Probe gemessen.
Anschließend wurde jede Probe 14.000 Zahnbürstenbewegungen mit Zahnpasta ausgesetzt,
und die Rautiefe wurde nochmals gemessen. Die Resultate sind im Folgenden aufgelistet,
wobei Ra die durchschnittliche Rautiefe in µm und Rmax die maximale gemessene Rautiefe
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 21/30
bezeichnet.
Material Ra vor dem
Finieren mit
einem Bohrer
Ra nach dem
Finieren mit
einem Bohrer
Ra nach dem
Finieren mit einem
Bohrer und Zahn-
bürstenabrasion
Rmax nach dem
Finieren mit einem
Bohrer und Zahn-
bürstenabrasion
Dyract eXtra 0.09 (0.02) 0.06 (0.02) 0.13 (0.05) 1.53 (0.94)
Dyract AP 0.11 (0.03) 0.06 (0.01) 0.13 (0.04) 2.70 (0.97)
Tetric Ceram 0.87 (0.02) 0.14 (0.03) 0.21 (0.09) 4.20 (2.80)
Tabelle 9 Rauheitswerte Ra und Rmax
Aus Tabelle 9 geht klar hervor, dass sowohl Dyract eXtra als auch Dyract AP unter allen
Behandlungsbedingungen deutlich glättere Oberflächen haben als Tetric Ceram. Nach dem
Polieren weisen Dyract eXtra und Dyract AP zwar noch eine ähnliche durchschnittliche
Glätte auf, aber nach der Zahnbürstenabrasion zeigt sich der Effekt der festeren Harzmatrix
von Dyract eXtra. Nach 14.000 Zahnbürstenbewegungen beträgt die maximale Rautiefe von
Dyract eXtra noch immer nur 1,53 µm, die von Dyract AP dagegen 2,7 µm. Unter denselben
Bedingungen stieg die maximale Rautiefe von Tetric Ceram auf 4,2 µm.
Röntgenopazität
Klinische Relevanz: Die Röntgenopazität eines Füllungsmaterials muss die von Schmelz
und Dentin übersteigen, damit es bei Standard-Röntgenaufnahmen sichtbar ist. Allgemein
gilt: Je höher die Röntgenopazität eines Füllungsmaterials ist, desto leichter lässt es sich als
solches erkennen.
Die Röntgenopazität von Dyract eXtra und den Konkurrenzmaterialien wurde nach ISO 4049,
Abschnitt 7.14, im Verhältnis zu Aluminium gemessen. Die Transmission in jedem Bereich
des belichteten und entwickelten Films wurde bei 500 nm mit einem Spektrometer für
sichtbares Licht gemessen, und die Röntgenopazität der einzelnen Materialien wurde aus
der resultierenden Eichlinie berechnet.
Die Röntgenopazität von Dyract eXtra entspricht 3 mm Al, ähnlich wie bei Tetric Ceram, so dass eine ausreichende Sichtbarkeit bei Röntgenaufnahmen gewährleistet
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 22/30
ist. Im Gegensatz dazu liegt die Röntgenopazität von Z250 mit knapp über 2 mm sehr nahe bei der von Zahnschmelz.
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
4,5
Dyract eXtra Tetric Ceram Z 250
Figure 9 Röntgenopazität
Fluoridfreisetzung
Klinische Relevanz: Eine langfristige Freisetzung von Fluoridionen ist wünschenswert im
Hinblick auf den Beitrag des Fluorids zur Hemmung des Bakterienwachstums, die Absorption
durch die Zahnsubstanz und die Verringerung oder Vermeidung von Sekundärkaries.
Die Fluoridfreisetzung von Dyract eXtra und den Konkurrenzprodukten wurde anhand von
scheibenförmigen Materialproben mit einem Durchmesser von 25 mm und einer Dicke von
1 mm bestimmt. Die Scheiben wurden bei 37°C in je 25 ml vollentsalztem Wasser gelagert,
das einmal pro Woche erneuert wurde. Der Fluoridgehalt des Wassers wurde dann in
Gegenwart des Puffers TISAB IV mittels einer selektiven Fluoridionen-Elektrode gemessen.
Wie aus Abbildung 9 ersichtlich, zeigt Dyract eXtra über einen Zeitraum von mindestens
20 Wochen eine fast lineare Fluoridfreisetzungsrate von ca. 0,8 µg/cm² pro Woche. Dagegen
gibt Tetric Ceram 0,3 µg Fluorid / cm² pro Woche ab, und Z250 lediglich 0,06 µg/cm².
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 23/30
02468
1012141618
0 5 10 15 20
Wochen
Dyract eXtraTetric CeramZ 250
Abbildung 10 Fluoridfreisetzung
Haftung
Klinische Relevanz: Eine starke Haftung am Zahnsubstrat ist zur Vermeidung von
Mikroundichtigkeit und, in der heute vorherrschenden konservativen Zahnmedizin, zur
Retention des Füllungsmaterials in Abwesenheit einer mechanischen Verzahnung
erforderlich.
Es wurden Haftungsproben mit Dyract eXtra und Xeno III bzw. Prime&Bond NT gemäß den
jeweiligen Gebrauchsanleitungen angefertigt. Diese Proben wurden über Nacht bei 37°C in
Wasser gelagert und anschließend 1.800 Thermozyklen zwischen 5 und 55°C ausgesetzt.
Xeno III Prime&Bond NT
Dentin 16.4 (1.3) MPa 15.6 (2.3) MPa
Schmelz 19.8 (2.0) MPa 26.6 (3.6) MPa
Tabelle 10 Haftwerte von Dyract eXtra
Die Haftung ist in Verbindung mit beiden Adhäsivsystemen zufriedenstellend, sowohl auf
Dentin als auch auf Schmelz.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 24/30
Verarbeitungszeit
Die Verarbeitungszeit eines lichthärtenden Füllungsmaterials bezeichnet den Zeitraum, in
dem es unter den Lichtverhältnissen einer Zahnarztpraxis potentiell verwendbar bleibt. Bei
der für ISO 4049 entwickelten Methode wurde ursprünglich eine Standard-Helligkeit von
10.000 Lux gewählt, die man aber später auf 8.000 Lux reduzierte. Die Materialien in diesem
Bericht wurden unter den härteren Bedingungen bei 10.000 Lux geprüft.
0 20 40 60 80 100 120 140 160
Dyract AP
Dyract eXtra
Tetric Ceram
Z 250
Sekunden
Abbildung 11 Verarbeitungszeit bei 10.000 Lux
Die Verarbeitungszeit muss ausreichen, um das Füllungsmaterial in Ruhe applizieren und
formen zu können. Darüber hinausgehende Zeiten haben keinen praktischen Nutzen.
ISO 4049 sieht eine Mindestverarbeitungszeit von 60 Sekunden bei 8.000 Lux vor, aber eine
etwas längere Spanne wäre wünschenswert, damit auch bei stärkerer Beleuchtung noch
genügend Zeit zur Verarbeitung bleibt. Daher ist sowohl bei Dyract eXtra als auch bei Tetric
Ceram die Verarbeitungszeit ausreichend, während sie bei Filtek Z250 etwas kurz ausfällt.
Auch im Vergleich zu Dyract AP bietet Dyract eXtra einen deutlichen Zeitvorteil durch rund
25 Sekunden zusätzliche Verarbeitungszeit.
Die Verbesserung von Dyract eXtra gegenüber Dyract AP hinsichtlich der Verarbeitungszeit
ist in Abbildung 12 dargestellt. Es sei darauf hingewiesen, dass die Verlängerung der
BVerarbeitungszeit bei gleichzeitiger Erhöhung der Durchhärtetiefe gelungen ist. (s.
Abschnitt 3.7). Diese beiden Eigenschaften haben normalerweise gegensätzlichen Einfluß
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 25/30
aufeinander. Bei der Entwicklung von Dyract eXtra konnte die Verbesserung beider
Eigenschaften durch spezielle Optimierungstechniken erzielt werden.
0
20
40
60
80
100
120
140
A2 A3 A3,5 A4 B1 B3 C2 C3 AO2 OB3
Farbe
Vera
rbei
tung
szei
t (s)
Dyract eXtraDyract AP
Abbildung 12 Verarbeitungszeit bei 10.000 Lux
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 26/30
Dauerbiegefestigkeit
Prüfer: Braem, Antwerp
Klinische Relevanz: Bei zahlreichen Prüfungen von Materialeigenschaften, wie etwa Druck-
oder Biegefestigkeit, wird einfach die Belastung eines Prüfkörpers so lange erhöht, bis ein
Materialversagen eintritt. Da jedoch die häufig sehr starken Kräfte im Laborversuch unter
klinischen Bedingungen nur selten auftreten, ist es sinnvoller, herauszufinden, wie sich ein
Material unter wiederholten Belastungen verhält, die schwächer sind als jene, die ein
sofortiges Totalversagen zur Folge haben. Die Prüfung der Dauerfestigkeit ist ein solches
Verfahren zur Ermittlung der Bruchfestigkeit eines Materials bei wiederholter Belastung auf
einem Niveau, das nicht zu sofortigem Bruch führt.
Methode: Die Dauerfestigkeit eines Materials kann im Wesentlichen auf zwei Arten bestimmt
werden. Bei der ersten Variante werden Materialproben wiederholt einer festen Belastung
ausgesetzt, bis sie brechen. Um statistisch signifikante Resultate zu erhalten, ist jedoch eine
große Zahl von Proben erforderlich, und je nach der gewählten Kraft und der Dauerfestigkeit
des Materials werden möglicherweise auch sehr viele Lastzyklen benötigt. Bei der zweiten
Variante ist die Anzahl der Lastzyklen für jede Versuchsreihe festgelegt, und die Belastung
wird in sukzessiven Versuchen erhöht, bis 50 % der getesteten Proben bei der gewählten
Anzahl von Zyklen brechen. Dieses zweite Verfahren wurde bei der vorliegenden Prüfung
angewandt, bei der die Proben in je 10.000 Zyklen verschiedenen Belastungen ausgesetzt
wurden.
Einzelheiten des Tests: Die Proben bei dieser Dauerprüfung waren 1,2 mm hohe, 5 mm
breite und 40 mm lange Materialstreifen. Diese wurden vor dem Test 30 ± 2 Tage bei 37°C in
Wasser gelagert und auch während des Tests bei 37°C feucht gehalten. Zur Prüfung wurden
die Proben zwischen zwei parallelen, 30 mm voneinander entfernten Haltevorrichtungen
eingespannt, und in der Mitte des Streifens befestigte Elektromagnete sorgten für eine
zweiseitig gerichtete Belastung. Diese Belastung erfolgte mit einer Frequenz von 2 Hz, bis
ein Materialbruch eintrat oder 10.000 Lastzyklen erreicht waren. Wenn während dieses
Zeitraums weniger als 50 % der Prüfkörper brachen, wurde der Versuch mit einer um 4 %
erhöhten Belastung wiederholt.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 27/30
Material Dauerbiegefestigkeit MPa
Dyract eXtra 70.8 (11.7)
Dyract AP 67.2 (5.1)
Tetric Ceram 64.6 (3.7)
Silux Plus 54.6 (3.4)
Tabelle 11 Resultate der Prüfung der Dauerbiegefestigkeit
Die obigen Resultate zeigen, dass die Dauerbiegefestigkeit bei Dyract eXtra mindestens so
hoch ist wie bei Dyract AP und Tetric Ceram. Die höhere Standardabweichung bei
Dyract eXtra ist durch Lufteinschlüsse bedingt, die beim manuellen Abfüllen der Dyract eXtra
Spritzen versehentlich zustande kamen. Wenn keine Luftblasen vorhanden sind, ist eine
noch höhere Dauerbiegefestigkeit zu erwarten.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 28/30
ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUßFOLGERUNGEN
Die 1993 eingeführte Originalversion von Dyract brachte eine Vielzahl interessanter neuer
Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten mit sich. Dass auch zehn Jahre nach der
Markteinführung noch eine große Nachfrage nach dem Original-Dyract besteht, ist ein klarer
Beweis für das Vertrauen der Zahnärzteschaft in dieses Produkt. Das erste Dyract wird
insbesondere bei Kindern verwendet, weil es eine einfache Handhabung sowie eine
Fluoridfreisetzung bietet und seine Verschleißrate der von Schmelz bei Kinderzähnen sehr
nahe kommt.
Da natürlich die erste Generation eines Materials noch nicht perfekt sein kann, arbeitete
Dentsply an einer verbesserten Version von Dyract. Die zweite Generation, Dyract AP, bot
eine höhere Festigkeit und Verschleißbeständigkeit und konnte deshalb in bestimmten
Klasse-I- und -II-Kavitäten angewandt werden. Dyract AP ist nun schon seit fünf Jahren auf
dem Markt, und sein exzellentes klinisches Leistungsvermögen wird allgemein anerkannt
und geschätzt.
Trotz dieser großen Beliebtheit und der Verbesserungen durch Dyract AP gab es immer
noch Kritikpunkte, vor allem wenn man die Handhabungseigenschaften der zweiten und der
ersten Generation miteinander verglich.
Dentsply setzte sich mit dieser Kritik auseinander und sorgte für weitere Verbesserungen.
Die Vorzüge von Dyract eXtra im Überblick:
• Dieselbe cremige Konsistenz wie beim Original-Dyract (einfache Handhabung).
• Schnelle Aushärtung in Kombination mit einer ausreichenden Verarbeitungszeit.
• Leichte Polierbarkeit wie bei Dyract AP.
• Höhere Beständigkeit gegenüber Verschleiß und Zahnbürstenabrasion im Vergleich zu
Dyract AP.
• Die physikalischen Eigenschaften eines guten Komposits.
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 29/30
REFERENZEN
1. Brosh T, Ganor Y, Belov I, Pilo R, Dent Mater. 1999 May;15(3):174-9)
2. Blackwell GB, Utz K, Flexural strength using specimens with circular cross section, J
Dent Res. 77:SI;692, abstract 486
3. Feilzer AJ, de Gee AJ, Davidson CL, Curing contraction of composites and glass-
ionomer cements, J. Prosthet. Dent 59:297-300 (1988)
4. McConnell RJ, Johnson LN, Corazza L, Gratton DR, Dimension change during setting of
composite resin, J. Dent Res. 73:SI;126/196
5. Feilzer AJ, Afrodite I, de Gee AJ, Davidson CL, The influence of water sorption on the
development of setting shrinkage stress in traditional and resin-modified glass-ionomer
cements, Dent Mater 11:186-190, (1995)
6. Soltész U, Leupolz M, Dimensionsverhalten von Glasionomerzementen in trockener und
feuchter Umgebung, Dtsch Zarnärtzl Z 48, 431-435 (1993)
7. Attin T, Buchalla W, Keilbassa AM, Hellwig E, Curing shrinkage and volumetric changes
of resin-modified glass-ionomer restorative materials, Dent. Mater 11:359-362, (1995)
8. E. A. Fogleman et al., Dental Materials 18 (2002) 324-330
9. Martin N, Jedynakiewicz NM, Measurement of Hygroscopic expansion of composite
restoratives, J. Dent Res. 74:SI;462/493 (1995)
10. de Gee AJ, Pallav P., Occlusal wear simulation with the ACTA wear machine, J Dent
1994;22 Suppl 1:S21-7
11. Leinfelder KF, Suzuki S., In vitro wear device for determining posterior composite wear J
Am Dent Assoc 1999 Sep;130(9):1347-53
1 Dyract eXtra Technische Information deutsch (2003-05-22).doc Seite 30/30