«Die Künstliche Mutter» – Musiktheater von Michel Roth nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Burger (Uraufführung)
Freitag 21. Oktober 2016 20:00 Basler Premiere Samstag 22. Oktober 2016 20:00 Im Anschluss: «pot au feu – Suppe und Gespräch» mit Roman Brotbeck & Ute Haferburg Sonntag 23. Oktober 2016 20:00 Montag 24. Oktober 2016 20:00
jeweils 19:00 Einführung mit Michel Roth
Eine Koproduktion von Gare du Nord und Lucerne Festival
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Gare du Nord eröffnet die Spielzeit 2016/17 mit der Uraufführung des Musiktheaters «Die
Künstliche Mutter». Der Luzerner Komponist Michel Roth hat Hermann Burgers Roman «Die
Künstliche Mutter» vertont und selbst das Libretto verfasst. Die Musik hat er den Mitgliedern des
Ensemble Phœnix Basel «auf den Leib geschrieben»: die MusikerInnen genau kennend, schöpft
er die Möglichkeiten und Spezialitäten des Ensembles in Residence am Gare du Nord aus. Jürg
Henneberger (Musikalische Leitung) und Nils Torpus (Regie) haben die Uraufführung in enger
Zusammenarbeit mit dem Komponisten erarbeitet, gemeinsam verwandeln sie den Roman in ein
burleskes Musiktheaterstück. Ein hervorragendes Solistenensemble von je zwei Sängerinnen, zwei
Sängern und zwei Schauspielerinnen stellt sich der überbordenden Thematik mit künstlerischer
Spiellust.
Wolfram Schöllkopf, Privatdozent für Literaturwissenschaft und Glaziologie, leidet an
Depressionen, Impotenz und «Unterleibsmigräne», hervorgerufen durch mütterlichen
Liebesentzug und eine sexualfeindliche Erziehung. Weil alle ärztliche Kunst versagt, begibt er
sich in den Mutterschoss der Schweiz: in eine unterirdische Klinik im Gotthardmassiv. Dort
unterzieht er sich einer abenteuerlichen Therapie, die ihn von seinem multiplen Mutter-Trauma
(inklusive Alma Mater und Helvetia) befreien soll. Hermann Burgers 1982 erschienener Roman
«Die Künstliche Mutter» ist virtuoses Sprachspiel und Sprachreflexion, satirische Abrechnung mit
der Schweiz und der Versuch einer schriftstellerischen Autotherapie in einem.
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Besetzung
Robert Koller Bariton
PD Dr. Wolfram Schöllkopf, Adjutantunteroffizier Guy
Tschuor, Armando
Christoph Waltle Tenor
Franziskus Fernandez Abgottspon, Mephistopheles
Anne-May Krüger Mezzosopran
Schwester Helga, Schwester Monica
Jeannine Hirzel Sopran
Schwester Heidelore, Dagmar Dom
Rachel Braunschweig Schauspielerin
Mutter Inäbnit, Frau Primarius
Miriam Japp Schauspielerin
Norne Gamma, Klytaimestra
Ensemble Phœnix Basel: Toshiko Sakakibara (Klarinette, Bassklarinette)
Remo Schnyder (Saxophon)
Lucas Rössner (Fagott, Kontraforte)
Aurélien Tschopp (Horn)
Jens Bracher (Trompete, Flügelhorn)
Michael Büttler (Posaune)
Christoph Moor (Tuba, Cimbasso, Sousaphon)
Jürg Luchsinger (Akkordeon)
Lisa Schöttl (Tenor-Hackbrett)
David Sontòn Caflisch (Viola)
Aleksander Gabryś (Kontrabass)
Jürg Henneberger Musikalische Leitung
Nils Torpus Regie
Renato Grob Bühne
Nic Tillein Kostüme
Ilana Walker Licht
Francesc Prat Assistenz der Musikalischen Leitung
Florian Hohnhorst Produktionsleitung und Regieassistenz
Auftragswerk von Lucerne Festival mit Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung und
der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia
Unterstützt durch: Fachausschuss Musik der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, Pro
Helvetia, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Landys & Gyr Stiftung, Swisslos-Fonds Kanton Uri
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Hermann Burgers Roman «Die Künstliche Mutter»
Hermann Burgers Roman «Die Künstliche Mutter» erschien 1982 im zeitlichen Umfeld der
Eröffnung des Gotthard Strassentunnels. Der fantastisch-burleske Patientenroman, gekreuzt mit
einer ebenso esoterischen wie ironisch gebrochenen Selbstfindungsgeschichte im «Schoss von
Mutter Helvetia» ist heute von faszinierender Aktualität, ganz besonders im Jahr der Eröffnung
des NEAT-Basistunnels (2016). Die spannungsvolle und bisweilen verstörende
Widersprüchlichkeit und Brüchigkeit dieses Werks, das mit überbordendem Erzählwitz und
fantastischen Dialogen immer wieder in sprachlose Depression abstürzt, erzeugt eine eigene
Tragik und letztlich Theatralik – bezeichnenderweise ist der Höhe- (bzw. Tief-)Punkt des Romans
eine skurrile Musiktheatertherapie.
Faszinierend ist dabei Burgers virtuose Spracharbeit, die kraftvoll und spielerisch die
unterschiedlichen Jargons und Terminologien miteinander verquickt: Militärfloskeln, archaischen
Urner Dialekt, Exkursionsführer, medizinische Fachausdrücke, Esoterik, romantische
Sagenerzählungen, derbe Zoten vom Stammtisch im Göschener Bahnhofbuffet und vieles mehr.
Das Dramatische am Stoff entspringt gerade dieser eigentümlichen Mischung von
operettenhaftem Sprachwitz und tief brütender sprachlicher Dekonstruktion und Reflexion.
Göschenen und der Gotthard spielen im Roman nicht die Rolle eines ungebrochen
identifizierbaren Stücks Heimat, sondern fungieren vielmehr als Transit-Orte unterschiedlichster
Sprachen und Sprechakte.
«Sie werden sich fragen, welche Patientenerfahrung des Autors steckt hinter dieser sanitarischen
Satire ... Wenn sie nur noch von Schmerzmitteln und Spritzen und Infusionen leben, ohne dass
sich der geringste diagnostische Zipfel fassen lässt, entwickelt sich, wie ich im Roman sage, <ein
an höchste Weisheit grenzendes Stadium der Leck-mich-doch-alles-am-Arsch-Mentalität ... da er
wie ein Kind alles befolgt, was ... auch nur entfernt therapieverdächtig ist.>» Hermann Burger
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Der Autor Hermann Burger
Hermann Burger zählt zu den wichtigsten deutschsprachigen
Autoren des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Er wurde 1942 in
Menziken (Kanton Aargau) als Sohn eines
Versicherungsinspektors geboren. Nach der Matura studierte er
Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Zürich.
Danach war er als Privatdozent für deutsche Literatur an der
ETH Zürich sowie als Feuilletonredaktor beim Aargauer Tagblatt
tätig. Für seine Werke erhielt er zahlreiche Preise – so etwa
1977 den Preis der Schweizerischen Schillerstiftung für den
Roman «Schilten» (1976), 1983 den Friedrich-Hölderlin-Preis für
den Roman «Die Künstliche Mutter» (1982) und 1985 den
Ingeborg-Bachmann-Preis für die Erzählung «Die
Wasserfallfinsternis von Badgastein». Ab 1979 suchten Burger Depressionen heim, abwechselnd
mit manischen Phasen. 1989 nahm er sich das Leben.
Während im Gare du Nord «Die Künstliche Mutter» gespielt wird, befasst sich das
Schweizerische Literaturarchiv in Bern mit einer kleinen Sensation: der erstmaligen Publikation
des zu Lebzeiten unveröffentlicht gebliebenen Romandebüts «Lokalbericht» von Hermann
Burger. Das Forum Schloss Platz in Aarau widmet diesem Fund und Hermann Burgers Werk ab
dem 21. Oktober seine Herbstaustellung. Weitere Informationen: www.lokalbericht.unibe.ch;
www.forumschlossplatz.ch.
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Der Komponist Michel Roth
Michel Roth wurde 1976 in Altdorf (Uri)
geboren. Er studierte Komposition und
Musiktheorie bei Roland Moser und
Detlev Müller-Siemens. Von 2001–
2011 wirkte er als Dozent für
Musiktheorie, Komposition und
zeitgenössische Musik an der Luzerner
Musikhochschule. In dieser Funktion
arbeitete er mit Pierre Boulez, Peter Eötvös, Helmut Lachenmann und George
Benjamin zusammen. 2011 folgte er einer Berufung zum Professor für Komposition und
Musiktheorie der Hochschule für Musik Basel, wo er auch als Mitglied der Forschungsabteilung
tätig ist.
Als Komponist hat Michel Roth mit vielen namhaften Interpreten aus dem In- und Ausland
zusammengearbeitet, u.a. mit dem Orchester des Bayerischen Rundfunks, vielen Schweizer
Orchestern und Ensembles, den Stuttgarter Vokalsolisten, dem Ensemble Ascolta Stuttgart, dem
Ensemble Mosaik Berlin und mit dem Klangforum Wien (unter Sylvain Cambreling und Johannes
Kalitzke). 2007 gewann sein Orchesterstück «Der Spaziergang» den BMW-Kompositionspreis der
Musica viva München (Bayerischer Rundfunk). Er ist überdies Preisträger des internationalen Art
Mentor Kompositionswettbewerbs und mehrerer Schweizer Preise und Fördergaben. Im Bereich
Musiktheater wurde seine Musik von den Regisseuren Peter Schweiger (Theater Rigiblick Zürich)
und Georges Delnon (Theater Basel) inszeniert.
Seine Werke werden an vielen Festivals gespielt, darunter regelmässig am Lucerne Festival und
am Warschauer Herbst, an den Wittener Tagen für neue Kammermusik, an den Berliner Festivals
«Klangwerkstatt» und «Unerhört», Musica da Hoy Madrid, Tage für Neue Musik Zürich,
Darmstädter Ferienkurse, Festivals in Bern, London, Cork, Weimar, Graz, Mailand, Venedig,
Bukarest, Sao Paulo, Beijing etc. und von zahlreichen Radiostationen aufgezeichnet und
gesendet.
Neben seiner praktischen Tätigkeit forscht und publiziert er zu musiktheoretischen Themen und
war Musikkurator und Ko-Autor der vier interdisziplinären Ausstellungs- und Publikationsprojekte
«Harmonie und Dissonanz» (2006), «Neoimpressionismus und Moderne» (2008), «LINEA»
(2011) und «Dieter Roth und die Musik» (2014) im Kunsthaus Zug.
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Biographien
Jürg Henneberger – Musikalische Leitung
Der Dirigent und Pianist Jürg Henneberger
wurde 1957 in Luzern geboren. Er studierte in
Basel bei Jürg Wyttenbach und in Hamburg bei
Christoph von Dohnányi und Klauspeter Seibel.
Schnell machte er sich einen Namen als
Spezialist für Neue Musik und dirigierte
Formationen wie das ensemble für neue musik
zürich, das Klangforum Wien, das ensemble
recherche oder das Ensemble Musikfabrik. Um
mit ausgesuchten Musikern seine eigenen Ideen adäquat umsetzen zu können, gründete er 1998
das Ensemble Phoenix Basel, das er bis heute leitet und mit dem er weltweit konzertiert.
Daneben tritt er regelmässig als Dirigent zeitgenössischer Musiktheaterwerke auf: mit Herbert
Wernicke erarbeitete er am Theater Basel Mauricio Kagels «Aus Deutschland» und Bruno
Madernas «Satyricon»; mit Christoph Marthaler entstanden die Produktionen «The Unanswered
Question» (die 1998 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde) und «20th Century Blues»;
mit Barbara Beyer realisierte er die Schweizer Erstaufführung von Bernd Alois Zimmermanns
Oper «Die Soldaten». Weitere Engagements führten Henneberger ans Staatstheater Hannover,
wo er 2002 Bergs «Lulu» leitete und an die Oper Köln, wo er 2003 Manfred Trojahns «Limonen
aus Sizilien» zur Uraufführung brachte. Am Gare du Nord dirigierte er häufig die Produktion zur
Eröffnung der Spielzeit – u.a. 2008 die Uraufführung von Helmut Oehrings «Gunten» , 2011
Georg Friedrich Haas’ Kammeroper «Nacht», eine Koproduktion von Gare du Nord und Lucerne
Festival, 2012 die Uraufführung von Francesc Prats «7 Silben» sowie 2015 das Musiktheater
«Mad Couples».
1989 wurde Jürg Henneberger als Dozent für Partiturspiel, Kammermusik und die Interpretation
zeitgenössischer Musik an die Hochschule für Musik in Basel berufen; 2009 folgte dort die
Ernennung zum Professor und Künstlerischen Leiter des neu gegründeten Studiengangs «Master
of Arts in spezialisierter musikalischer Performance», dem er zusammen mit Mike Svoboda und
Marcus Weiss vorsteht. Von 1998 bis 2014 war er Präsident der Internationalen Gesellschaft für
Neue Musik Basel. Im Jahr 2000 erhielt Jürg Henneberger den Kulturpreis des Kantons
Baselland.
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Nils Torpus – Regie
Der Regisseur und Schauspieler Nils Torpus wurde 1969 in Liestal geboren. Nach seinem
Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Bern war er von 1994 bis 1996 an der
Schaubühne Lindenfels in Leipzig tätig. Anschliessend realisierte er als freischaffender
Schauspieler und Regisseur diverse Projekte, Performances und
Inszenierungen, darunter «üBBü» nach Alfred Jarry, Marguerite
Duras’ «Savannah Bay» (mit Anne-Marie Blanc und Mona Petri)
und «Der fliegende Holländer» nach Richard Wagner (mit dem
Weshalb Forellen Quartett). Als Schauspieler führten ihn
Gastengagements u. a. ans Konzert Theater Bern sowie ans
Schauspielhaus und ans Opernhaus Zürich. Von 2007 bis 2012
war Nils Torpus künstlerischer Leiter der Tourneebühne Theater
Marie in Aarau, wo er sich schon einmal Hermann Burger widmete
und dessen Roman «Schilten» auf die Bühne brachte. Er
unterrichtet als Dozent an der Berner Hochschule der Künste.
Renato Grob – Bühne
Renato Grob wurde 1868 in Olten geboren und lebt
heute in Bern. Ab 1990 war er für die technische
Leitung des Theaters Tuchlaube in Aarau zuständig
und machte 1992 eine Bühnenbildassistenz bei Hans
Gloor. 1999 liess er sich in Köln zum
Bühnenpyrotechniker ausbilden. Grob arbeitete u.a.
mit dem Theater M.A.R.I.A., Peter Schweiger in St.
Gallen und Yvonne Vogel in Zürich zusammen. Er
baute Requisiten und Objekte für Ruedi Häusermann und Zaubertricks und Illusionen für den
Zauberer und Geschichtenerzähler Alex Porter. Diverse Tourneen führten Renato Grob ins In-
und Ausland und in den Jahren 2002 bis 2006 war er für die Realisierung von Grossrequisiten
und Spezialeffekten für Karl’s Kühne Gassenschau «AKUA» und «Silo8» zuständig. Für das
Theater Marie machte Grob Bühnenbild und Requisiten u.a. für «Schilten», «Ikarus», und
«Forelle Stanley». Seit 2004 ist Renato Grob technischer Leiter des «Buskers Bern», wofür er
begehbare Eventinfrastrukturen gestaltete: u.a. für «Bizzar», «Veird Village» und «Transit
Village». Seit 2010 ist Renato Grob zudem Gastdozent an der ZHdK im Bereich Neue Medien
und Robotik.
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Nic Tillein – Kostüme
Die Ausstatterin Nic Tillein, 1971 in Solothurn geboren, ist
ausgebildete Modedesignerin und Szenografin. Seit 2000
arbeitet sie freischaffend als Bühnen- und Kostümbildnerin
mit verschiedenen renommierten Schweizer Theater- und
Tanzformationen zusammen, unter anderen mit dem Theater
Marie (Nils Torpus), dem OONA project (Marisa Godoy) und
CapriConnection (Anna-Sophie Mahler). Sie ist
Mitbegründerin und Co-Leiterin der Gruppe kraut_produktion.
Seit 2014 entwirft sie auch Kostümbilder für die Oper, zum
Beispiel am Konzert Theater Bern und an der Bayerischen
Staatsoper.Ihre Arbeit wurde schon mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem
Werkjahrespreis des Kantons Solothurn, einem Werkstipendium der Stadt Zürich und einer
Auszeichnung im Rahmen des Designpreis Schweiz. Nic Tillein erprobt in ihren Kostümarbeiten
immer wieder Mixturen verschiedener Stile und Epochen, um sich der Essenz der Figuren
anzunähern. Ihre Kostüme entwickelt sie fast ausschliesslich in den Proben, sodass sie auf den
unmittelbaren Probenprozess und auf die Figurenentwicklung entscheidenden Einfluss nimmt.
Sie hat die Fähigkeit, Sehnsüchte und Schicksal eines Protagonisten unmerklich in seiner
Kleidung zu vereinigen. Woher sie die abgründigen Ideen dazu hat, bleibt ihr Geheimnis.
Ilana Walker – Licht
Ilana Walker wurde 1987 in Bern geboren. Sie absolvierte
eine Ausbildung als Bekleidungsgestalterin und besuchte
die TTS Tontechnikschule in Schönenwerd. Seit 2009 ist
sie als freischaffende Technikerin in den Bereichen Musik
und Theater tätig. Als Tontechnikerin arbeitet sie im ISC
Bern, in der Dampfzentrale Bern, im Gaskessel Bern und
ist mit den Bands Unhold, Sum of R, Smith und
Smart, Mato Rules und Maxwell & Keychee unterwegs.
Für das «Buskers Bern» ist sie seit 2014 verantwortlich für die Technik im Buskershaus, sowie für
die tontechnische Betreuung der KünstlerInnen auf der Strasse. Für weitere Festivals wie zum
Beispiel Afro Pfingsten, Bad Bonn Kilbi und das Reeds Festival ist sie als Stagetechnikerin oder
Monitortechnikerin tätig. Im Bereich Theater arbeitete sie für Weltalm Theater, Krähenbühl und
Co und Recycled Illusions. Aktuell arbeitet sie als Tontechnikerin zusammen mit Isabelle Stoffel
an einem Audiowalk durch die Stiftung Hofmatt. 2015 gründete sie die Einzelfirma Ilanas
Spektakel.
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Robert Koller – Bariton
Der Bassbariton Robert Koller ist als Opern-, Konzert-
und Liedsänger tätig. Er ist regelmässiger Gast am
Gare du Nord: 2011 sang er die Hauptrolle in Georg
Friedrich Haas Kammeroper «Nacht» sowie Titelpartien
in «Hypermusic Prologue» von Hèctor Parra und Lisa
Randall (2013), und zuletzt «Lysistrata» von Jēkabs
Nīmanis und Kaspar Ewald (2014). Die Dresdner
Semperoper engagierte ihn 2012 für Hans-Werner Henzes «El Cimarrón», mit dem Ensemble
Contrechamps interpretierte er kurz darauf in der Grand Opera de Genève Kurtágs Neufassung
von «… pas à pas – nulle part …». Er arbeitet regelmässig mit Heinz Holliger zusammen,
beispielsweise bei der Uraufführung der Orchesterversion von Holligers Liedzyklus «Lunea» an
der Alten Oper Frankfurt mit dem Ensemble Modern. Er konzertierte mit dem Venice Baroque
Orchestra unter Andrea Marcon und mit der Capella Reial de Catalunya unter Jordi Savall.
Engagements als Baritonsolist führten ihn zudem an die Ruhrtriennale, zur «styriarte» nach Graz,
zu den Ittinger Pfingstkonzerten, ans Teatro Colón nach Buenos Aires, ans Lucerne Festival, in
die Berliner Philharmonie (Beethovens 9.) und in den Wiener Musikverein sowie zum Zürcher
Tonhalle-Orchester (mit Mendelssohns «Walpurgisnacht»). An den Schwetzinger SWR
Festspielen bestritt er im Frühjahr den Baritonzyklus «Sombre» von Kaija Saariaho.
Christoph Waltle – Tenor
Der Tenor Christoph Waltle wuchs in Domleschg/Graubünden auf. Nach einer
Zimmermannslehre studierte er zunächst klassisches Schlagzeug bei Heinz Hänggeli an der
Musikhochschule Winterthur. 2005 begann er seine
Gesangsausbildung an der Musikhochschule Freiburg/Breisgau bei
Reginaldo Pinheiro. Seit 2010 ist er festes Ensemblemitglied am
Theater Freiburg, wo er ein breites Rollenspektrum interpretiert.
Wichtige Impulse erhielt er von Regisseuren wie Peter Konwitschny,
Frank Hilbrich, Tom Ryser, Calixto Bieito und Gerd Heinz. In der
Saison 2016/17 ist er u. a. als Ferrando in Cosi fan tutte, in
Janáčeks Věc Makropulos und in Ludger Vollmers neuer Oper
Crusades zu erleben. Gemeinsam mit dem Pianisten Alessandro
Limentani gestaltet Christoph Waltle regelmässig Liederabende.
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Anne-May Krüger – Mezzosopran
Die Mezzosopranistin Anne-May Krüger, geboren 1978 in Berlin, absolvierte ihre
Gesangsausbildung in Leipzig und Karlsruhe und wird seit 2005 von Rudolf Piernay betreut.
Schon als Studentin sammelte sie erste Erfahrungen
an der Jungen Oper der Staatsoper Stuttgart.
Gastverträge verbanden sie mit dem
Oldenburgischen Staatstheater, dem Theater
Augsburg und dem Nationaltheater Mannheim.
Sie arbeitete mit Formationen wie dem Ensemble
Ascolta, dem ensemble recherche und dem Mike
Svoboda Ensemble, ist Mitglied des Ensembles
aequatuor und gastiert regelmässig bei Festivals für Neue Musik wie der Berliner «Maerz Musik»,
«Wien Modern» oder dem Prager «Contempuls»-Festival. Hans Tutschku, Kurt Schwertsik, Mike
Svoboda, Balz Trümpy und Daniel Fueter komponierten eigens Werke für Anne-May Krüger. Sie
wurde mit Stipendien des Forum Neues Musiktheater und des Richard-Wagner-Verbands sowie
mit Projektstipendien der Akademie Schloss Solitude ausgezeichnet. Am Gare du Nord war sie
u.a. 2014 in Peter Maxwell Davies' Monodram «Miss Donnithorne's Maggot» zu erleben, zuletzt
2015 im Programm «Lieder der Ferne» mit Werken von Balz Trümpy.
Jeannine Hirzel – Sopran
Die Schweizer Sopranistin Jeannine Hirzel studierte in Irwin Gages Zürcher Liedklasse, die sie
mit dem Konzertdiplom mit Auszeichnung abschloss, besuchte die Opernstudios in Gent und
Zürich und ist seither als freischaffende Solistin tätig. Engagements führten sie u. a. an die
Dresdner Semperoper (mit Helmut Oehrings «Die Brüder Löwenherz»), ans Theater Osnabrück,
an die Neuköllner Oper und nach Tiblissi. Sie sang die Hauptrolle im Kammeropernabend
«Lysistrata» von Jēkabs Nīmanis und Kaspar Ewald in
Riga und am Gare du Nord. Im Konzertbereich
interpretierte sie gemeinsam mit Heinz Holliger und Jonas
Kaufmann Mahlers Lied von der Erde, hob mehrere Werke
Rudolf Kelterborns aus der Taufe, gestaltete in Sarajevo
die bosnische Erstaufführung von Schönbergs «Pierrot
lunaire», trat mit dem Nouvel Ensemble Contemporain
(Boulez’ «Le marteau sans maître»), dem Ensemble für
Neue Musik Zürich sowie in der Zürcher Konzertreihe
«Freunde des Liedes» auf.
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Rachel Braunschweig – Schauspiel
Rachel Braunschweig, geboren in Horgen bei Zürich, erwarb ihr
Schauspieldiplom an der Zürcher Hochschule der Künste.
Anschliessend war sie festes Ensemblemitglied in Hannover und
Wilhelmshaven sowie Gast am Hamburger Schauspielhaus und
tourte im Auftrag des Goethe-Instituts mit Shakespeares «Henry
V» durch Indien. Zurück in der Schweiz führten sie Engagements
u. a. ans Stadttheater St. Gallen, ans Theater Klara nach Basel,
ans Theaterhaus Gessnerallee und ans Zürcher Opernhaus. Sie
ist regelmässig als Sprecherin beim Schweizer Radio SRF zu
hören, wirkte in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen mit –
zuletzt in «Die göttliche Ordnung», beim Schweizer Tatort oder im
Doku-Fernsehspiel «Die Schweizer» – und arbeitete dabei mit Regisseuren wie Dani Levy,
Stefan Haupt und Petra Volpe zusammen. Daneben realisiert sie eigene Theaterprojekte, etwa in
Zusammenarbeit mit dem Theater Winkelwiese, dem Museum Rietberg und dem Landesmuseum
in Zürich.
Miriam Japp – Schauspiel
Miriam Japp wurde in Lübeck geboren, wuchs in Zürich auf und
studierte an der dortigen Schauspielakademie (heute ZHdK). Ihr
erstes Engagement führte sie 1992 ans Stadttheater Konstanz,
1997 wechselte sie ans Saarländische Staatstheater
Saarbrücken. Für ihre Darstellung der Titelrolle in Goethes
«Iphigenie auf Tauris» erhielt sie 2001 den Grossen
Darstellerpreis und den Publikumspreis der Bad Hersfelder
Festspiele. Als Gast arbeitete sie ab 2003 am Schauspiel
Stuttgart, am Theater in der Josefstadt in Wien, am Volkshaus
Zürich und am Luzerner Theater. Von 2010 bis 2012 war sie
Mitglied des Theater Marie; die Produktion «Moby Dick» wurde
2011 mit dem Theaterpreis der Heidelberger Theatertage prämiert. 2014 wurde Miriam Japp, die
auch musikalisch-literarische Projekte wie den Bachmann/Celan-Abend «mare bruciato» realisiert
und als Sprecherin und Filmschauspielerin tätig ist, vom Aargauer Kuratorium mit einem Berlin-
Stipendium ausgezeichnet.
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Ensemble Phoenix Basel
Initiiert und gegründet wurde das Ensemble Phoenix Basel 1998 durch den Dirigenten und
Pianisten Jürg Henneberger, den Flötisten Christoph Bösch und den Schlagzeuger Daniel Buess.
Von Beginn an hat das Ensemble als flexibler Klangkörper für zeitgenössische Musik das
kulturelle Leben seiner Heimatstadt mitgeprägt. Unterdessen gehört es zu den wichtigsten
Ensembles der Schweiz und ist international präsent.
Durch die variable Besetzung – vom Trio bis gegen dreissig Musiker – und die hohe
Eigeninitiative seiner Mitspieler werden Aufführungsformen gepflegt, die ideal für
zeitgenössisches Komponieren sind.
Zahlreiche Konzertreisen führten das Ensemble ins europäische und aussereuropäische Ausland.
Es gastierte unter anderem bei der Biennale di Venezia, den Bludenzer Tagen zeitgemässer
Musik, beim Warschauer Herbst, den Klangspuren Schwaz, beim 2011 BEAMS Electronic Music
Marathon (Boston, MA), beim Festival del Centro historico (Mexiko-Stadt) sowie im Teatro Colón
(Buenos Aires). Im Rahmen des Festival culturescapes reiste das Ensemble in die Türkei und ins
Baltikum. Die hauptsächlich im Basler Gare du Nord gespielten, eigenen Programme werden
auch in anderen Schweizer Städten aufgeführt. Am Lucerne Festival hat sich das Ensemble
bereits mehrfach erfolgreich beteiligt. Für zusätzliche Produktionen stellen die Internationale
Gesellschaft für Neue Musik Basel und die Musik-Akademie Basel häufige Partner dar, z.B. durch
die Übernahme der jährlichen «Schlusskonzerte Komposition» der Hochschule für Musik Basel.
Gerade die Uraufführung neuer Stücke und die Vergabe von Werkaufträgen betreibt das
Ensemble gezielt als Förder- und Challenge-Programm, wie beispielsweise in den «Trabant»-
Projekten.
Darüber hinaus werden auch ungewöhnlichere Formen der Zusammenarbeit angestrebt. Eine
davon bildet die gemeinsame, improvisierende Erarbeitung von Stücken oder ganzen
Konzertprogrammen mit Künstlern aus Bereichen wie z.B. Noise, Soundart, Free Improv und
Electronica. Hierbei kam es unter anderem zu Kollaborationen mit John Duncan, Kasper T.
Toeplitz, Zbigniew Karkowski, Jérôme Noetinger, Z’EV sowie Robert Piotrowicz.
Das Ensemble Phoenix Basel erhielt im Rahmen der Europäischen Kulturpreisverleihungen 2003
in Luzern den Ensemble-Preis «Thies Knauf» für Neue Musik» (Kulturstiftung Pro Europa), sowie
2004 und 2006 den Förderpreis der Ernst von Siemens-Musikstiftung. 2014 wurde das Ensemble
für den ersten «Schweizer Musikpreis» des Bundesamts für Kultur nominiert.
Mitbegründer Daniel Buess verstarb 2016 auf tragische Weise. Seine musikalischen Ideen und
Visionen werden das Ensemble Phoenix Basel auch in Zukunft weitertragen.
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