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Einführung | Zusammenfassung | Post Smartphone 2030 | Marktumfeld | Impulse | Anhang

DB Systel GmbH | Digital Foresight | Mai 2020 1

Digital.Trend.Studie Die Post Smartphone Ära Wie werden wir zukünftig miteinander arbeiten und kommunizieren?

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Einführung .............................................................................................. 3

Zusammenfassung .................................................................................. 7

Post Smartphone 2030 ......................................................................... 14

Marktumfeld ......................................................................................... 22

Impulse ................................................................................................. 31

Anhang .................................................................................................. 42

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Einführung | Zusammenfassung | Post Smartphone 2030 | Marktumfeld | Impulse | Anhang

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Einführung Zitate führender Vorreiter der Digitalisierung ....................................................................................... 4 Auf ein Wort vor dem Vorwort .............................................................................................................. 5 Herzlich Willkommen,… ........................................................................................................................ 6

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Zitate führender Vorreiter der Digitalisierung

“…The technology platform of the 2010s was the mobile phone. The platform of the 2000s before that was about the web, and the 1990s was the desktop computer. Each computing platform becomes more ubiquitously accessible and natural for us [….] at some point in the 2020s, we will get breakthrough augmented reality glasses that will redefine our relationship with technology…”

Mark Zuckerberg | Facebook | Blogpost auf Facebook | Januar 2020

“…[The] previous 10 years, it was an era of the smartphone. From this year, maybe a new era is opening because of the emergence of the Internet of Things, 5G, AI, and all these technologies mingling together. The new era is in front of us…“

Koh Dong-jin | ehemals Samsung | auf ZDNet | August 2019

“This is the reason I’m so excited about it. You rarely have a new technology where business and consumer both see it as key to them. So I think the answer is that’s the reason that I think it’s [Augmented Reality] going to pervade your life.“

Tim Cook | Apple | zitiert auf VR Focus | Januar 2020

“Bots are the new apps,” said Nadella during a nearly three-hour keynote here that sketched a vision for the way humans will interact with machines. “People-to-people conversations, people-to-digital assistants, people-to-bots and even digital assistants-to-bots. That’s the world you’re going to get to see in the years to come. “

Satya Nadella | Microsoft | zitiert auf USAToday | März 2016

Wir haben die Zitate bewusst im englischen Original belassen. Der Rest der Studie wurde bis auf die üblichen Anglizismen in Deutsch verfasst. Einige weiterführende Hyperlinks im Text verweisen allerdings auch auf englische Originalartikel.

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Auf ein Wort vor dem Vorwort

Ein Großteil dieser Digital.Trend.Studie ist unter den Eindrücken der Covid-19 Pandemie im Homeoffice und in Online-Meetings entstanden. Auch wenn an der ein oder anderen Stelle der persönliche Kontakt und Austausch gefehlt hat, konnten wir unser verteiltes Wissen, die unterschiedlichen Impulse und Eindrücke sehr gut einfließen lassen und für Sie verarbeiten.

Leider ist unsere Kristallkugel noch nicht so scharf gestellt, dass wir die Zukunft in der Zeit nach der Pandemie detailliert vorhersagen können. Mit aller Wahrscheinlichkeit werden es aufgrund der wirtschaftlichen Verwerfungen einige der vorgestellten Unternehmen und Startups schwer haben. Wir glauben allerdings daran, dass viele der präsentierten Ideen weiterentwickelt und zur Marktreife gebracht werden.

Auch sind wir davon überzeugt, dass in der aktuellen Lage die Akzeptanz von verteiltem Arbeiten und Webmeetings zugenommen hat, auch wenn sie den persönlichen Austausch bei einer Tasse Kaffee nie ersetzen werden. Virtuelle Meetings werden sich durch Mixed Reality, Holographie und die zunehmende Leistungsfähigkeit und Miniaturisierung der Hardware einem echten Erlebnis annähern, auch wenn der Kaffeeduft sehr wahr-scheinlich auf den digitalen Kanälen zunächst nicht weitergegeben wird. Die Post Smartphone Ära ist damit aus unserer Sicht aktueller als noch vor wenigen Wochen.

Ihr Digital Foresight Team im April 2020

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Herzlich Willkommen,…

…zu unserer Digital.Trend.Studie „Die Post Smartphone Ära“!

Wie Sie den vorangegangenen Zitaten entnehmen können, werfen bereits bekannte Technologien an der Mensch-Maschine-Schnittstelle ihre Schatten voraus. Unsere natürliche Form zu kommunizieren war schon immer die menschliche Sprache, gestützt durch Mimik und Gestik, eine Erklärung, warum Spracherkennung über intelligente Lautsprecher, wie Amazon Echo, eine zunehmende Ausbreitung erleben. Auch in das Empfan-gen von visuellen Informationen in unserem natürlichen Sehfeld werden große Erwartungen gesetzt, was nicht zuletzt in den Zitaten von Mark Zuckerberg oder Tim Cook zu Augmented Reality zum Ausdruck kommt. Unseren vollen Fokus auf eine Glasplatte zu legen, über Wischgesten und Tastaturen zu kommunizieren entspricht nicht unserer natürlichen Art zu interagieren.

Unsere These: Mit der technischen Verfügbarkeit von immer kleiner und intelligenter werdender Hardware, der Verbesserung von Künstlicher Intelligenz und damit des Verstehens von Sprache und Bildern durch Software sowie immer leistungsfähigeren mobilen Netzwerken, wird das Smartphone zunehmend an Bedeutung verlieren. Auch wenn sich das Format leicht geändert hat, so folgen wir dennoch dem gewohnten Aufbau unserer Digital.Trend.Studien. Im ersten Teil finden Sie eine Übersicht der zusammenwirkenden Technologien, unsere Kernerkenntnisse und der sich daraus ergebenden Chancen und Risiken. Im zweiten Teil werden wir Sie zunächst auf eine Reise in das Jahr 2030 mitnehmen. Wie könnte sich unser Alltag in der Post Smartphone Welt gestalten? In einem Gastbeitrag werden die Innovationskollegen von Ströer einen Geschäftsreisen-den einen Tag lang begleiten.

Danach werden wir in Teilaspekte wie Augmented Reality oder Conversational AI vertiefend eintauchen, bevor wir den Blick nach Außen richten und Ihnen spannende Firmen und Anwendungsbeispiele vorstellen. Auch bei der Deutschen Bahn werden diese Technologien an der ein oder anderen Stelle schon eingesetzt, die wir für Sie, soweit uns bekannt, im Anhang aufgelistet haben. Dort finden Sie auch unser Trendporträt „Human Immer-sion“ aus dem letzten Digital.Trend.Radar, da sich die Post Smartphone Ära primär an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine auswirkt.

An dieser Stelle möchte ich mich besonders bei den vielen Experten bedanken, die uns bei der Erstellung der Studie unterstützt haben. Ich wünsche Ihnen eine spannende und inspirierende Lektüre und freue mich auf Ihr Feedback,

Christian Kolarsch | Team Digital Foresight

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Zusammenfassung Übersicht über den Post Smartphone Kosmos ....................................................................................... 8 Thesen zur Zukunft des Smartphones ................................................................................................... 9 Kernergebnisse und Empfehlungen ..................................................................................................... 11 Chancen und Risiken ........................................................................................................................... 13

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Übersicht über den Post Smartphone Kosmos

In der untenstehenden Abbildung geben wir Ihnen einen Überblick über Geräte, Infrastruktur und Netzwerke, die in ihrem Zusammenspiel die Post Smartphone Ära prägen werden. Dabei können wir zwischen Geräten unterscheiden, die wir mit und an uns tragen (Gadget Based HMI 1 , kurz- bis mittelfristige Perspektive) und Geräten, die uns eine geräteunabhängige Interaktion im öffentlichen Raum ermöglichen (Non-Gadget Based HMI 2 , eher langfristige Perspektive).

Im Hintergrund arbeiten immer intelligenter werdende Systeme (Backbone Information Layers 3 ), die in der Lage sind, Sprache in Echtzeit zu erkennen, in den richtigen Kontext zu setzen und uns Informationen zurückzugeben. Dazu bedarf es sehr leistungsfähiger und responsiver Netz-werke (Next Gen Networks 4 ) wie bspw. 5G. Unabhängig davon, ob wir über eigene Hardware oder im öffentlichen Raum verbauten Komponen-ten interagieren, bedarf es einer sicheren, eindeutigen und persönlichen Authentifizierung (Personal Authorization 5 ).

Gadget basierte Komponenten

6 AR Glasses and Lenses: Informationen bekommen wir über smarte Brillen oder Linsen in unser natürliches Sehfeld eingeblendet.

7 Conversational AI: Informationsaufnahme und -ausspielung er-folgt über smarte Lautsprecher oder Miniaturkopfhörer mit inte-grierten hochsensiblen Mikrophonen.

8 Wearables and Smartwatches: Körpernahe Gadgets ermöglichen Interaktionen über Sprachschnittstelle, haptisches Feedback oder Gestensteuerung.

9 Brain and Neuro Interfaces: Gedankensteuerung oder Brain-Machine-Interfaces werden kommerziell nutzbar.

Non Gadget basierte Komponenten

10 Public Displays and Projection: Personalisierte, kontextbasierte Informationen werden in unser Sichtfeld projiziert oder über im Raum verbauten Displays ausgespielt.

11 Accoustics: Über auf unsere Stimme und Position ausgerichtete Mikrophone können wir Informationen teilen. Über nur für uns hörbare Schallwellen empfangen wir Informationen.

12 Motion Control: Eine Steuerung erfolgt über Gesten oder augmentierte Menüstrukturen.

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Thesen zur Zukunft des Smartphones

Diese Trendstudie trägt den provokanten Titel „Die Post Smartphone Ära“. Doch wie schnell werden wir auf das Smartphone verzichten können? Wann werden die zuvor vorgestellten Komponenten verfügbar sein und bestens zusammenspielen? Diese Fragen können auch wir nicht vollum-fänglich beantworten. Wir stellen dennoch auf Basis der im Rahmen dieser Studie gewonnenen Erkenntnisse und unserer Trenderfahrung sechs Thesen auf.

These 1: Neue Technologien benötigen ihre Zeit

Selbst das iPhone, eine der erfolgreichsten Innovationen aus jüngerer Zeit, hat nach seiner Markteinführung 2007 fünf Jahre benötigt, um eine signifikante Installationsbasis von 250 Millionen Geräten im Jahr 2012 zu erreichen. Ausgehend von den ersten Ideen, die Steve Jobs Anfang der 2000er Jahre geäußert hat, sprechen wir von einem Zeitraum von 10 Jahren. Abgeleitet aus diesen Zahlen ist mit einer umfänglichen Realisierung und Integration der oben dargestellten Technologien in den kommenden drei bis fünf Jahren nicht zu rechnen.

These 2: Nicht alle Technologien werden zeitnah marktreif und skalierbar verfügbar sein

Auch wenn Innovationszyklen immer kürzer werden, benötigen viele der oben dargestellten Technologien noch geraume Zeit, um sich durchzuset-zen. Sie werden in den nächsten drei bis fünf Jahren nur eingeschränkt verfügbar sein. Dabei sprechen wir nicht einmal über futuristische Techno-logien wie Brain Machine Interfaces, sondern auch über infrastrukturelle Grundlagen wie flächendeckende 5G Netze oder Systeme im Backbone wie die AR Cloud.

These 3: Das Smartphone wird uns absehbar erhalten bleiben

Auch in der Post Smartphone Ära wird das Smartphone noch eine wichtige Rolle spielen. Die Rechenpower in kleineren Endgeräten wie Brillen oder anderen Wearables wird zunächst nicht ausreichen. Miniaturisierung und Edge Computing entwickeln sich zwar stetig weiter, die Rechenleis-tung eines Smartphones wird jedoch mindestens im Zeitraum der kommenden drei bis fünf Jahre unverzichtbar bleiben. Das Gerät bleibt uns damit zumindest in der Jackentasche noch einige Jahre erhalten.

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These 4: Die neuen Technologien bieten Mehrwert im geschäftlichen Einsatz

Im geschäftlichen Kontext ergeben sich unmittelbar neue Möglichkeiten. Überall da, wo ein zusätzlicher Griff und die Bedienung eines Gerätes den Arbeitsprozess stört, wird sich der Einsatz von AR Brillen, Smart Speakers oder andere Wearables sehr wahrscheinlich lohnen. Durch den Einsatz derartiger Geräte werden Effizienzen und eine Zunahme an Qualität geschaffen. Mit den „Endgeräten für alle“ bringen wir die nötige Rechenleis-tung in die Taschen unserer Mitarbeiter.

These 5: Eingeschränkte Akzeptanz einiger Technologien im Consumer Bereich

Auch wenn visionäre Manager Augmented Reality als nächsten großen technischen Meilenstein betrachten, so konnte sich die Technologie bei Endkunden bisher noch nicht durchsetzen. Wenn wir an Brain Machine Interfaces denken, dürfte eine Akzeptanz in noch weiterer Ferne liegen. Auch Tragekomfort und Batterielaufzeit unterschiedlicher Gadgets können sich limitierend auswirken. Neben diesen technischen Faktoren hat in unserem Kulturkreis die biometrische Autorisierung einhergehend mit Datenschutzbedenken einen schwierigen Stand. Die Akzeptanz neuer Tech-nologien kann sich jedoch mit einem gefühlten, signifikanten Mehrwert schnell erhöhen. In der aktuellen Pandemiezeit setzt sich bspw. kontaktlo-ses Zahlen schlagartig durch. Im Bargeldland Deutschland war dies in derartiger Geschwindigkeit bis vor kurzem nicht vorstellbar.

These 6: Den Reisenden nicht aus den Augen verlieren

Auch der Einsatz neuer Technologien im Konsumenten- bzw. Reisendenbereich sollte trotz der obenstehenden Gedanken zur Akzeptanz im Fokus bleiben. Mit der AR Strategie des Bahnkonzerns wird genau das getan. Die Anwendungsfälle für einen Reisenden können darüberhinausgehend mit den obenstehenden Technologien ergänzt werden. Und wer weiß: vielleicht verhelfen die iGlasses der AR zeitnah zum Durchbruch?

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Kernergebnisse und Empfehlungen

Es gibt nie nur den einen richtigen Weg. Es lohnt sich aber darüber nachzudenken, ob man sich treiben lassen will oder proaktiv die Initiative ergreift. Dafür möchten wir Ihnen an dieser Stelle einige Empfehlungen geben.

Kernergebnis 1: Integration unterschiedlicher Technologien

Wertschaffende Use Cases entwickeln sich im Zusammenspiel unterschiedlicher Technologien. Dazu bedarf es übergreifender, skalierbarer Plattformen und Infrastrukturen sowie weiterhin des Smartphones, das dezentrale Rechenleistung zur Verfügung stellt.

Empfehlung: Wir müssen vom Anwendungsfall ausgehend denken und unterschiedliche Technologien kombinieren. Nur eine Technologie zu betrachten, wie z. B. AR Brillen oder intelligente Spracherkennung schränkt den Wertbeitrag stark ein.

Kernergebnis 2: Intuitive Steuerung setzt sich durch

Bisher haben uns die Geräte vorgegeben, wie sie zu steuern sind. Zukünftig wird der Nutzer basierend auf seinen natürlichen Fähigkeiten (Sprache, Gesten etc.) mit Geräten interagieren. Dabei bestimmt der Use Case die technische Lösung.

Empfehlung: Bereits heute sind auf dem Markt verschiedene Geräteklassen, wie z.B. Smartwatches, verfügbar, die eine intuitive Steuerung ermöglichen. Wir sollten prüfen, bei welchen Anwendungsfällen diese Geräte effizienz- und wertsteigernd eingesetzt werden können.

Kernergebnis 3: Unterschiedlicher Reifegrad der Technologien

Technologien wie Spracherkennung und Augmented Reality eignen sich heute bereits für konkrete Anwendungen, während andere Hard-ware wie Brain Machine Interfaces noch Jahre bis zur kommerziellen Verfügbarkeit benötigen werden. In den nächsten Jahren werden sukzessive weitere Möglichkeiten marktreif.

Empfehlung: Für die strategische Ausgestaltung empfiehlt sich, die Roadmap der Technologieverfügbarkeit genauer zu analysieren. Dabei muss darauf geachtet werden, nicht zu früh auf Technologien zu setzen, die sich nach anfänglicher Euphorie doch nicht durchsetzen werden.

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Kernergebnis 4: Große Anforderungen an die Infrastruktur

Viele attraktive Use Cases haben hohe Infrastrukturanforderungen wie leistungsfähige mobile Netze (5G) oder Echtzeit-Bereitstellung von situationsbezogenen relevanten Informationen (AR Cloud). Diese infrastrukturellen Voraussetzungen liegen in der Breite noch nicht vor und müssen erst geschaffen werden.

Empfehlung: Infrastrukturmaßnahmen führen häufig zu einer fehlenden kurzfristigen Wirtschaftlichkeit des individuellen Use Case trotz langfristig hoher Attrak-tivität. Auf Basis entsprechender Geschäfts- und Finanzierungsmodelle sollten Investitionen in die Zukunft kalkuliert und ermöglicht werden.

Kernergebnis 5: Komfortable Authentifizierung als kritischer Erfolgsfaktor

Eine komfortable und dabei dennoch sichere und datenschutzkonforme Authentifizierung ist erfolgskritisch für die Post Smartphone Ära. Höchstwahrscheinlich werden sich biometrische Lösungen, die diesen Anforderungen gerecht werden, durchsetzen.

Empfehlung: Sichere biometrische Authentifizierungsalternativen, die hohen Datenschutzanforderungen genügen, sollten erprobt werden. Die Eingabe von lan-gen kryptischen Passworten, die regelmäßig geändert werden müssen, erscheint mittelfristig zumindest im Außeneinsatz als nicht praktikabel. Ein DB-weiter Standard für biometrische Authentifizierung sollte zeitnah eruiert und wenn möglich etabliert werden.

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Chancen und Risiken

Yin oder Yang? Trends und damit einhergehende Entwicklungen sind objektiv betrachtet neutrale Veränderungen. In jedem Trend stecken sowohl Chancen als auch Risiken. Welche Seite der Medaille überwiegt, entscheidet oft das eigene Handeln.

Chancen [wenn wir richtig handeln]:

Die Post Smartphone Ära hat das Potenzial durch anwenderfokussierte Unterstützung von Tätigkeiten mittels intuitiver Bedienmöglichkeiten große Effizienz- und Qualitätssteigerungen zu erreichen und gleichzeitig den Anwender zu entlasten.

Entwicklungen aus der Post Smartphone Ära helfen, das Reisendenerlebnis zu verbessern. Durch neue Technologien werden jüngere Zielgruppen erschlossen und ein innovatives Image gefördert. Die breite Akzeptanz und Verbreitung neuer Technologien im öffentlichen Raum wird sich wahrscheinlich etwas langsamer entwickeln als im betrieblichen Umfeld.

Für spezielle Personengruppen, die bisher Orientierungsprobleme in großen Bahnhöfen oder Zügen hatten, werden immersive Technologien und personalisierte Informationen einen hohen Nutzen bringen.

Risiken [wenn wir nicht die richtigen Dinge tun]:

Umfassende Angebote, die verschiedene Technologien übergreifend integrieren, werden im Wesentlichen durch große Digitalkonzerne bedient. Es besteht das Risiko einer hohen Lieferantenabhängigkeit.

Einige der in dieser Trendstudie dargestellten Technologien sind zum jetzigen Zeitpunkt noch im Laborstatus. Auch wenn sie großen Mehrwert versprechen, können zu frühe Investitionen in eine unreife Technologie verloren gehen.

Der Erfolg der Anwendung steht und fällt mit der Akzeptanz der Nutzer. Wenn neue Technologien nicht konsequent und auf hohem Qualitätsni-veau nutzerzentriert umgesetzt werden, wird der Erfolg ausbleiben, wie bspw. bei den Anfängen von Apples Siri oder Google Glass.

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Post Smartphone 2030 …aus der Sicht eines Wagenmeisters .................................................................................................. 15 …aus der Sicht einer Zugbegleiterin .................................................................................................... 17 …aus der Sicht eines Geschäftsreisenden ............................................................................................ 19 …aus der Sicht einer blinden Reisenden ............................................................................................. 21

Die vorgestellten Personas wurden von den Verfassern der Studie frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig. Foto

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…aus der Sicht eines Wagenmeisters

Alexander König (42) – Wagenmeister bei DB Cargo

Alexander ist Wagenmeister bei DB Cargo. Seine Aufgabe ist es, die Betriebssicherheit an Güterzügen sicherzustellen, Beschädigungen von Wagen zu erfassen sowie die Wagenreihenfolge, Gefahrgut und Besonderheiten im Zug zu kontrollieren.

Pünktlich zu Schichtbeginn wird Alexander von seinem Digitalen Assistenten in seinen Earpods, die Außengeräusche nicht überlagern, über betriebliche Neuigkeiten informiert. Parallel dazu spielt ihm seine augmentierte Sicherheitsbrille die neuen Aufträge in sein Sichtfeld, die ihm sein zuständiger Disponent in der Zentrale zugeteilt hat.

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Alexanders Einsatzbereich ist sehr weitläufig und die Aufträge oft breit verstreut. Alexander muss große Strecken zurücklegen. Praktischerweise hat ihm das System aber bereits die schnellste Route für die Abarbeitung seiner Einzelaufträge berechnet. Sein erster Auftrag liegt einen Kilometer entfernt. Sein digitaler Assistent bucht ihm ein autonom fahrendes TukTuk, das ihn an seinem Standort abholt und ihn schnell und bequem zu seinem ersten Güterzug bringt. Nun kann er mit seiner eigentlichen Arbeit beginnen.

Zur schnellen Wagenidentifikation und dem Abruf der Wagenhistorie sind alle Wagen mit Funkchips ausgestattet. Alexander erhält automatisch in seinem Sichtfeld die notwendigen Informationen, die er für die Prüfung der Betriebssicherheit benötigt, eingeblendet. Aktuelle Schäden und die Schadenshistorie werden an einem virtuellen Modell des Wagens verortet und eingeblendet.

Mögliche Schäden nimmt Alexander per Spracheingabe über seine Earpods auf. Die Spracheingaben werden durch eine Künstliche Intelligenz automatisch verarbeitet. Alexander hat die Möglichkeit Schadcodes per Sprache zu erfassen oder den Schaden zu beschreiben. In letzterem Falle macht ihm das System Vorschläge für mögliche Schadcodes. Dabei wird er zusätzlich von einer intelligenten Kamera in seiner Schutzbrille unter-stützt. Alexander bestätigt die Eingabe mit einem Nicken. Kaum zu glauben, denkt Alexander manchmal, früher hatte er dafür einen analogen Schadkatalog, bei dem er jedes Mal seine Sicherheitshandschuhe ausziehen musste, um zu blättern und schriftliche Einträge vorzunehmen. Auf Grundlage des jeweiligen Schadensfalls schlägt sein Digitaler Assistent ihm nun mögliche Alternativen vor, wie mit dem Schaden umzugehen ist. Alexander trifft seine Entscheidung und teilt diese per Spracheingabe mit.

Auf seinem Weg zum nächsten Auftrag trifft er Azubi Julian. Er trägt ebenfalls die augmentierte Schutzbrille, die ihm Schritt für Schritt die Ar-beitsschritte einblendet und ihn mit wichtigen Informationen versorgt. Über seine intelligenten Earpods kann Julian Alexander direkt Fragen stel-len, auch wenn sie sich an gänzlich unterschiedlichen Orten befinden. Muss Alexander sich selbst einen Überblick verschaffen, so kann er sich von seiner Schutzbrille direkt auf Julians Kamera schalten und sieht mit Julians Augen, um ihm schnell zu helfen. Da Julian und Alexander in einem Hochsicherheitsbereich arbeiten, sind die Earpods mit Smart Ambient Noise Cancelling ausgestattet. Diese neuartige Technologie erlaubt es ihnen, sich sowohl untereinander als auch mit dem Digitalen Assitenten klar und deutlich zu verständigen. Sicherheitsrelevante Geräusche wie bspw. nahende Güterzüge oder Warnsignale sind klar zu hören, während störende Nebentöne herausgefiltert werden. Den guten alten Klangham-mer hat Alexander auch noch im Jahr 2030 bei sich. Mit ihm prüft er per Anschlag an den Reifen, ob dessen Ummantelung lose ist. Anhand des Klangs erkennt eine künstliche Intelligenz automatisch, ob der Reifen beschädigt ist.

Am Ende seines Arbeitstages musste Alexander früher alle seine erfassten Daten mühsam in der Dienststelle nachbearbeiten und in das System einpflegen. Heute kann er sich voll und ganz auf die Schadensprüfung konzentrieren. Seine Arbeit wird über intelligente Sprachassistenten und Kameras mitprotokolliert und verarbeitet, sodass ihn nach getaner Arbeit schon ein TukTuk empfängt, das ihn direkt nach Hause bringt. Es ver-steht sich dabei von selbst, dass die von Alexander genutzten digitalen Helfer entsprechend der aktuellsten Datenschutzrichtlinien zertifiziert sind.

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…aus der Sicht einer Zugbegleiterin

Jessica Hahn (31) – Zugbegleiterin bei DB Fernverkehr

Jessica ist Zugbegleiterin im DB Fernverkehr. Zu ihren Hauptaufgaben zählt die optimale Betreuung der Fahrgäste. Hierzu gehören auch regelmä-ßige Sicherheitschecks an Bord. In der 1. Klasse ist sie zusätzlich für den Service am Platz zuständig.

Zu Schichtbeginn bekommt Jessica über ihren Digitalen Assistenten den aktuellen Dienstplan direkt auf ihre Smartwatch. Sie checkt kurz die neusten Informationen und wird dann automatisch zu ihrem zugeteilten Zug navigiert. Der Assistent informiert Sie über ihren smarten Earpod zum Zustand des Zuges, gibt hilfreiche Informationen zur Strecke, den Wetterverhältnissen, aktueller Störungsmeldungen und ihrem heutigen Team. Am Bahnsteig begrüßt Sie schon die wartenden Reisenden und kann direkt auf mögliche Fragen kompetent antworten.

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Bis vor einigen Jahren war sie noch für die Kontrolle der Fahrscheine und Durchsagen im Zug verantwortlich. Durch den Comfort Check-In ist die Fahrkartenkontrolle hinfällig geworden. Jessica freut das. So hat sie endlich wieder mehr Zeit, um auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Fahrgäste einzugehen. Auch Zugansagen werden mittlerweile automatisch anhand der aktuellen Zugdaten erstellt und regelmäßig durchgesagt. Für außeror-dentliche Informationen kann Jessica direkt mit den Fahrgästen über ihren digitalen Assistenten kommunizieren und ihnen Nachrichten auf deren Smart Devices schicken. Adieu schwer zu verstehende Zugansagen!

Während der Zugfahrt informieren ihre Smart Lenses sie über Schäden im Zug, volle Mülleimer, Temperatur und Luftqualität in den Abteilen oder den Zustand der Klimaanlagen. So kann sie stets schnell reagieren und ihren Fahrgästen die bestmöglichen Bedingungen für ihre Reise schaffen. Auch über freie Sitzplätze ist sie stets informiert und kann im Gang stehende Gäste zu den entsprechenden Plätzen navigieren.

Intelligente Kameras in jedem Abteil registrieren, wenn sich Fahrgäste auffällig verhalten, bspw. bei einem Streit zwischen Fahrgästen. Über ihren Digitalen Assistenten kann sie im Notfall sofort Hilfe anfordern. Die Polizei oder der Notarzt wird automatisch in Echtzeit über den Stand-ort des Zuges und die nächstmögliche Haltestelle informiert. So fühlt sich Jessica stets sicher, auch wenn sie mal alleine in einer Schicht ist.

Jessica kann über ihre Smartwatch mit ihren Teamkollegen in den anderen Abteilen sowie dem Triebfahrzeugführer kommunizieren. Die Reisen-den im Zug profitieren ebenfalls von vielen neuen digitalen Services. Beispielsweise die Bestellung von Speisen direkt über das Display im Sitz oder eine App. Jessica erhält die Bestellungen auf ihre Linse. Auch Ihr Kollege Thomas im Bordbistro wird direkt über die neue Bestellung infor-miert und kann sie frisch zubereiten. Jessica erhält automatisch Bestellung, Abteil und Sitzplatz des Reisenden eingeblendet und kann die Bestel-lung direkt zum Reisenden bringen. Die Abrechnung erfolgt kontaktlos über Pay-per-Smile.

Jessica hat heute eine chinesische Reisegruppe in ihrem Abteil. Die Touristen stellen Ihr eine Frage bezüglich der Ankunftszeit des Zuges. Durch ihren „Babelfisch“ im Ohr versteht sie in Echtzeit und kann in ihrer Sprache antworten. Die chinesischen Reisenden wiederum verstehen Sie mit Hilfe Ihrer smarten Earpods in ihrer Sprache.

Ein bis zweimal pro Woche muss Jessica in einem Hotel übernachten. Ihr digitaler Assistent bucht direkt für sie das Hotel anhand ihrer persönli-chen Präferenzen sowie den offiziellen betrieblichen Vorgaben. Für den Weg zum Hotel steht dann bereits ein E-Scooter für sie reserviert bereit. Feierabend!

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…aus der Sicht eines Geschäftsreisenden Diese Customer Journey wurde von der Innovationsabteilung von Ströer entwickelt. Ströer ist ein führender deutscher Außenwerber und bietet werbungtreibenden Kunden individualisierte, voll integrierte Komplettlösungen entlang der gesamten Marketing- und Vertriebswertschöpfungskette an.

Kai Schäfer (29) – Marketing Manager

Der neue Tag im Jahr 2030 beginnt für Kai mit einem personalisierten Aufweckprogramm, in einem komplett vernetzten Haushalt. Interaktive Projektionsflächen aus Glas spielen in seinem Zuhause eine dominante Rolle.

Auf einer Spiegelfläche im Badezimmer erhält er die Info, dass sein erster Bürotermin vorverlegt wurde und zudem eine angespannte Verkehrslage auf seiner Pendelstrecke prognostiziert wird. Automatisiert bekommt er ein Angebot für einen Sponsored Ride vorgeschlagen, den er direkt über die Spiegelfläche reserviert. Die in den Out-of-Home Werbeträgern verbaute Sensorik analysiert in Echtzeit die Verkehrslage und schlägt ihm einen exakten Abholzeitpunkt vor, um pünktlich am Bahnhof anzukommen.

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Sobald Kai seine Wohnung verlässt, befindet er sich in einer komplett augmentierten Welt, in der er in Echtzeit Zugriff auf sämtliche Informatio-nen seiner Umwelt hat. Über seine Smart Lens bekommt er angezeigt, wie lange die Wartezeiten in umliegenden Geschäften sind, welche Tagesme-nüs in den Restaurants angeboten werden und wo genau sein gesponsertes Transportmittel eintreffen wird.

Der Zutritt zu dem autonom fahrenden Sponsored Ride wird Kai nach biometrischer Authentifizierung mittels Eye Tracking gewährt. Auf den Pro-jektionsflächen im Fahrzeug hat er die Möglichkeit weitere Informationen für die anstehenden Meetings des Tages oder individualisierte Nachrich-ten abzurufen. Aufgrund eines Unfalls auf der Strecke wird die Fahrt kurzfristig umgeleitet, ohne dass Kai dies mitbekommt. Andere betroffene Verkehrsteilnehmer erhalten diese Informationen ebenso über die in der Stadt verteilten Displays.

Ohne Verspätung erreicht der Sponsored Ride sein Ziel und Kai ist mit wenigen Schritten im Bahnhof. Auch im Bahnhofsgebäude hat er über seine Smart Lens Zugriff auf relevante augmentierte Informationen.

Vor allem für ältere Personen stehen eine Vielzahl an Smart Robots bereit, die die Bahnhofsbesucher während des gesamten Aufenthalts im Bahn-hof begleiten. Über Touchscreen und Sprache kann man mit diesen interagieren und so aktuelle Informationen zu Abfahrtszeiten, Zugverbindun-gen und Zugticktes abrufen sowie sich auf Wunsch bis ans Gleis führen lassen.

Die personalisierbaren Displays im Bahnhof, auf denen Informationen, Nachrichten und Werbung ausgespielt werden, sind mit umfangreicher Sensorik ausgestattet. Das Bahnhofsmanagement hat so die Möglichkeit über kontextbezogene Informationen Bewegungsströme im Bahnhof zu steuern.

Die Echtzeit-Erfassung von Besucheranzahl, demografischer Struktur und Bewegungsmustern erlaubt darüber hinaus eine zielgruppenadäquate Ausspielung von Nachrichten sowie Werbebotschaften von Werbetreibenden, die einen wesentlichen Teil der Displays mitfinanzieren.

Da Kai noch ein wenig Zeit hat, nimmt er das über seine Smart-Lens eingespielte Angebot eines Smoothie-Geschäfts wahr. Er bezahlt sein Getränk per Gesichtserkennung. Die Rechnungsquittung wird an sein Smart-Wearable übertragen, auf dem auch seine gesamten Mobilitätsdienstleistungen und -buchungen hinterlegt sind.

Kurz danach bekommt Kai eine augmentierte Nachricht über eine Gleisänderung eingeblendet. Auf Wunsch wird er über seine smarte Kontaktlinse zum neuen Gleis an den exakten Einstiegspunkt navigiert. Nachdem er an seinem reservierten Platz angekommen ist, checkt ihn sein Wearable automatisch ein.

In seinem mit interaktiven Glasflächen ausgestatteten Büro wird er durch einen persönlicher KI-Assistent bei der Erledigung des Tagesgeschäfts unterstützt. In einem globalen Meeting werden die Gesprächspartner zum ersten Mal durch Real-3D-Technologie holografisch realistisch in einen Meetingraum übertragen.

Nach erfolgreich bewältigtem Arbeitstag verlässt Kai sein Büro und begibt sich zu einem öffentlichen Mobilitätshub. Hier kommuniziert er mit der interaktiven Projektionsfläche der Haltestelle und schaut sich Angebote zur Abendgestaltung an. Da die über sein Wearable ausgewerteten Vital-funktionen des Tages ihm nahelegen etwas für seine Gesundheit zu tun, bucht er sich spontan einen Kurs im Fitnessstudio. Der Weg dorthin lässt sich am schnellsten mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln zurücklegen. Wieder zuhause angekommen nimmt er noch ein von seinem virtuellen Ge-sundheitsassistenten empfohlenes Abendessen zu sich. Vor dem Schlafen hat er die Möglichkeit seine Fitness- und Vitalwerte einzusehen. Viel-leicht empfiehlt ihm sein Assistent auf Basis der Fitnesswerte für den Weg ins Büro am kommenden Tag ein On-Demand Fahrrad zu wählen?

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…aus der Sicht einer blinden Reisenden

Sabrina Baader (35) – Blinde Reisende

Sabrina ist eine von ca. 1,2 Millionen sehbehinderten Menschen in Deutschland. Sie ist von Geburt an blind und kommt mit Blindenstock und ih-rem Blindenführhund Rocky im Alltag gut zurecht. Doch allein zu verreisen blieb für sie bisher immer eine immense Herausforderung.

Seit einem Jahr trägt Sabrina Smart Lenses, die ihr visuelle Informationen trotz Sehbehinderung zugänglich machen. Dank ihnen ist es Sabrina möglich, geschriebene Sprache in ihrem Umfeld als Audiospur in ihren smarten Earpods zu hören. So kann sie bspw. problemlos Straßenschilder und Speisekarten lesen. Mit Hilfe von virtuellen Punkten am Bahnhof und öffentlichen Plätzen in der AR Cloud kann sich Sabrina sicher navigieren. Vor Hindernissen auf ihrem Weg warnt sie ihre Smartwatch automatisch durch leichte Vibrationen. Per Brain Machine Interface steuert Sabrina, wohin ihre Smart Lenses „schauen“ sollen. Sobald sich Sabrina dem Bahnhof nähert, meldet sich ihr Digitaler Assistent, der sie mit Informationen zu ihrer gewünschten Zugverbindung versorgt. Durch die in ihren Earpods integrierten Sensoren werden kontinuierlich die Abstände zu Gefahr-stellen und Hindernissen in Ihrer Umgebung ausgewertet und in akustische Richtungsempfehlungen integriert. Auf diese Weise wird sie sicher zum Gleis navigiert.

Sabrina reist allein von München nach Hamburg. Dort war sie noch nie. Sie möchte Ihre ebenfalls blinde Freundin Miriam treffen. Die beiden ken-nen sich aus dem Studium. Sabrina und Miriam haben sich am Hamburger Bahnhof verabredet. Im ICE wird Sabrina über Ihre digitalen Helfer direkt an einen Platz für sehbehinderte Reisende navigiert. Diese Plätze sind mit speziellen Oberflächen ausgestattet. So kann Sabrina beispiels-weise über dynamische Brailleschrift an ihrem Platz Informationen über Hamburg lesen und sich grundlegend mit dem Plan des dortigen Bahnhofs vertraut machen.

Doch der ist riesig! Durch intelligente Ortung sowie Gesichtserkennung erkennen Sabrinas Smart Lenses Miriam auch aus einer großen Menschen-menge heraus. Die beiden haben sich viel zu erzählen. Deshalb heißt es nun ab ins nächstbeste Café. Sabrinas Digitaler Assistent hätte da auch schon einen passenden Vorschlag…

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Marktumfeld Marktentwicklung für Post Smartphone Hardware .............................................................................. 23 Conversational AI ............................................................................................................................... 24 GoogleGlass – ein Fehler oder einfach zu früh? ................................................................................... 26 Die AR Cloud – Grundlage für die Post Smartphone Ära ..................................................................... 27 Brain Machine Interface – Die direkteste Schnittstelle ....................................................................... 28 Visuelle Ausspielung im öffentlichen Raum ......................................................................................... 29 Herausforderung Authentifizierung ..................................................................................................... 29 Geräte über Sprache und Gesten steuern ............................................................................................ 29 Unterstützung durch neue Technologien ............................................................................................. 30 Informationen im Sichtfeld ................................................................................................................. 30

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Marktentwicklung für Post Smartphone Hardware Über Post Smartphone Geräte wird schon länger nachge-dacht, es werden Visionen entwickelt und auch die Akzep-tanz einer natürlichen Mensch-Maschine-Schnittstelle liegt auf der Hand, sollten die Geräte intuitiv richtig funktionie-ren. Doch gibt es auch Marktzahlen und wie sehen diese aus?

Die Analysten von Gartner wagen im Oktober 2019 (Studie „Forecast Analysis: Wearable Electronic Devices, #G00389404) bezogen auf Wearables folgende Aussagen:

Bis 2023 werden 40% der Mitarbeiter mit direktem Kunden-kontakt Wearables als wichtigstes Computing Device nutzen; 2019 waren es weltweit 10%.

Die fortschreitende Miniaturisierung wird dazu führen, dass bis 2023 10 % der Wearable Technologie für Träger nicht mehr spürbar sein wird.

Die Akzeptanz der breiten Masse von Konsumenten wird durch die Miniaturisierung von smarter Bekleidung, Smart-glasses und Smartpads zunehmen.

Der fortschreitende Einsatz von KI durch Anbieter von Wearables wird das Management produktiver Lösungen und kontextbezogene Nutzerunterstützung verbessern und eine bessere Personalisierung ermöglichen.

Eine interessante Indikation zu potentiellen Wachstumszahlen im Umfeld Conversational Systems gibt eine Studie von Markets and Markets, die ein weltweites Marktvolumen in Höhe von 17,4 Mrd. USD im Jahr 2023 vorhersagen. Dies würde einer jährlichen durchschnittlichen Wachstums-rate von 30,8 % entsprechen. Als Grund wird auch hier unter anderem die zunehmende Verbesserung der KI und damit der natürlichen Spracher-kennung angeführt.

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Conversational AI

Künstliche Intelligenz und Sprache – was versteckt sich dahinter?

Computer durchdringen zunehmend unseren Alltag und zeichnen sich durch eine anhaltende Miniaturisierung und verbesserte Leistungsfähigkeit aus. Dabei sind sie immer seltener als eigenständige Geräte zu erkennen, sondern integrieren sich in unsere Alltagsgegenstände. Diese Faktoren sowie die zunehmende Vernetzung von Dingen (Internet der Dinge, kurz IoT) ermöglichen neue Interaktionsformen zwischen Mensch und Ma-schine auf Basis natürlicher Interaktionsformen. Conversational AI (ungefähr zu übersetzen mit „Dialogorientierte KI“) verspricht eine verbale Kommunikation an der Mensch Maschine Schnittstelle. Je nach Anwendungsfall können auch weitere Sinne und Ausdrucksformen wie z. B. Gesten-steuerung einbezogen werden. Amazon Alexa, Apple Siri oder Google Assistant sind nur einige populäre Beispiele für virtuelle Assistenten, die den Alltag mittels Conversational AI vereinfachen: der Nutzer sagt was er will und der virtuelle Assistent liefert das gewünschte Ergebnis ohne zeitauf-wendiges Suchen oder das mühsame Erlernen von spezifischen Begriffen und Bedienkonzepten.

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Wie funktioniert das?

Schon lange versuchen Menschen den Maschinen das Verstehen (Natural Language Understanding) und Sprechen (Natural Language Generation) natürlicher Sprache beizubringen. Bereits 1966 hat der berühmte Informatiker Joseph Weizenbaum ein Computerprogramm namens Eliza entwi-ckelt, das Muster und Regeln verwendet, um Nutzereingaben zu „verstehen“ und passende Antworten zu liefern.

Selbst Tausende von Regeln reichen jedoch für ein wirkliches Sprachverständnis nicht aus. Hier hilft künstliche Intelligenz in Form von maschinel-lem Lernen (Machine Learning, kurz ML). Anstelle von unzähligen Regeln werden nur noch Beispiele erstellt, anhand derer der Computer verbale Kommunikation trainiert. Je nach Anwendungsfall und Mächtigkeit des Modells geht ein Mensch-Maschine-Dialog weit über einfache Kommandos, wie z.B. „Wie ist das Wetter?“ hinaus. Dieser Dialog kann auch zu längeren Gesprächen führen, die der Automatisierung von Prozessen oder Klä-rung komplexer Sachverhalte dienen. Da sich ein Dialog flexibel entwickeln kann und Dialogführung einerseits nicht zu starr, andererseits jedoch zielgerichtet sein muss, handelt es sich um eine sehr komplexe Herausforderung. Die Entwicklung der zugrundeliegenden Technologien schreitet immer weiter fort. Dies lässt sich u.a. daran erkennen, dass bei der Verschriftlichung von gesprochener Sprache Computer kaum von menschli-chen Fähigkeiten unterschieden werden können. Das Gleiche gilt für die Ausgabe von computergenerierter Sprache.

Welche Anwendungsfälle können wir uns vorstellen?

Für spezifische Anwendungsfälle mit einem eingeschränkten Kontext wie z. B. Großstörungen, Schadensmeldungen oder einem digitalen Concierge ist Conversational AI schon heute überzeugend – ausreichend Daten zum Trainieren der notwendigen künstlichen Intelligenz vorausgesetzt. Von einem alltäglichen Gespräch wie es Menschen führen sind wir aber trotz Google Duplex weit entfernt. Noch hat kein Bot den Vergleich mit einem Menschen bestanden. Google kündigte aber Ende Januar 2020 Meena an, mit dem Anspruch einem natürlichen Gespräch sehr nahe zu kommen. Ob dies gewünscht ist oder sich eher Modelle durchsetzen, die den Anspruch haben, den Menschen wie in Star Trek koope-rativ zu unterstützen, einen Anspruch, den Jeff Bezos mit Amazon Alexa verfolgt, wird sich zeigen.

Wahrscheinlich wird sich eher letzteres Durchsetzen, denn die besten Ergebnisse erzielen sprachbasierte Anwendungen dann, wenn sie den Men-schen unterstützen, ihn entlasten oder seine Fähigkeiten erweitern ( Augmented Intelligence). Schließlich sind Menschen in Dingen wie Empa-thie und Kreativität dem Computer (noch) deutlich überlegen.

Wo geht die Reise hin?

In Zukunft werden Conversational-AI-Lösungen über Allgemeinwissen verfügen, den aktuellen Kontext berücksichtigen und unsere Gesten, unseren Gesichtsausdruck und unsere Emotionen erkennen. Dies führt zu besseren Ergebnissen im Verstehen der Nutzerabsichten. Außerdem werden Bots einem richtigen virtuellen Concierge immer näherkommen. Erste Ansätze sind z.B. bei Alexa Hunches (engl. für Ahnungen) erkennbar: wenn Sie z. B. „Guten Morgen“ sagen, bietet Alexa an, die Rollläden zu öffnen und die Kaffeemaschine einzuschalten. Dies erlaubt komplexere Anwendungs-fälle, bei denen Mensch und Maschine eng zusammenarbeiten, um den Menschen zu entlasten.

Der Mensch kann sich damit auf Dinge fokussieren, die er am besten kann und manche Aufgaben, die ihm nicht liegen, von einer „Conversational AI“ erledigen lassen. Die Abstimmung eines komplexen Meetings übernimmt ein Assistent dann ganz genauso selbstverständlich, wie zahlreiche alltägliche Aufgaben bei der Arbeit.

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GoogleGlass – ein Fehler oder einfach zu früh? 2013 veröffentlichte Google ein Werbevideo, in dem zu sehen ist, wie das tägliche Leben über erweiterte Informationen und Aktionen im Sichtfeld bereichert werden kann. In dem Film konnten Benutzer, ausgelöst über Sprachsteuerung, die Aufnahme von Videos oder Fotos ausführen, sich navigieren lassen oder nach Informationen su-chen, die ins Sichtfeld eingeblendet werden. Durch das kurze Video wurden große Er-wartungen an die Möglichkeiten von AR geweckt. Dieser Hype wirkt bis heute nach: spricht man von Augmented Reality wird häufig immer noch als erstes die GoogleGlass genannt.

Mit dem kleinen Film wurden Anwendungsszenarien suggeriert, die 2013 realistisch noch gar nicht möglich waren. Bzgl. der Video- und Fotofunktionen kam es zu Diskus-sionen rund um den Datenschutz: darf man Personen mit der Brille ohne deren Wis-sen filmen oder fotografieren? Des Weiteren dürfte sich auch die im Film gezeigte Sprachsteuerung weit oberhalb der damals realistischen Möglichkeiten bewegt haben. Auch waren 2013 die Bandbreiten außerhalb von WIFI Netzwerken im mobilen Be-reich ein limitierender Faktor.

Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass sich das Gezeigte noch weit von einem für den Massenmarkt tauglichen Produkt bewegte. Auch wenn der kommerzielle Vertrieb innerhalb kurzer Zeit eingestellt wurde, handelt es sich bei der GoogleGlass um alles andere als einen kompletten Flop. Es war vielmehr ein visionäres Versprechen an die Zukunft. DHL oder P&G nutzen heute derartige Brillen, die Arbeiter bei der Zusammenstellung von Lieferungen oder Komponenten unterstützen. P&G führt eine erhebliche Effizienzsteigerung bei Technikern, die Windturbinen zusammenbauen, an.

Auch bei DHL führt die Einblendung von Informationen bei der Zusammenstellung von Lieferungen zu signifikanten Effizienzen, da die Arbeiter die Hände frei haben und nicht parallel mit Packzetteln und Listen hantieren müssen. So gesehen haben die GoogleGlasses zunächst den Weg für den Einsatz im geschäftlichen Bereich geebnet.

Google arbeitet weiter an der Verbesserung von Glass. Allerdings hat sich der Fokus verschoben. Nicht mehr der Konsument steht im Vordergrund, sondern der professionelle Anwender aus den Bereichen Fertigung und Lager. Auch in anderen Branchen, wie dem medizinischen Bereich, ergeben sich Anwendungsfelder für einfachere Brillen.

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Die AR Cloud – Grundlage für die Post Smartphone Ära Wie den Zitaten von Tim Cook und Mark Zuckerberg am Anfang zu entnehmen ist, wird der AR, der erweiterten Realität, eine große Zukunft vorausgesagt. Große Inter-net Konzerne wie Apple mit ARKit oder Google mit ARCore wollen mit diesen Entwicklungstools entsprechende Marktanteile erobern.

Im Unterschied zu VR, der virtuellen Realität, ist der Benutzer in der AR, der erweiter-ten Realität, nicht ausschließlich in einer künstlich geschaffenen Welt unterwegs. Viel-mehr bekommt er, basierend auf seinem aktuellen Standort, erweiterte Informationen in sein Sichtfeld eingeblendet. Mit anderen Worten: die reale Welt muss in Echtzeit mit aktuellen Informationen, basierend auf Standort und Kontext, angereichert wer-den. Noch weiter geht MR, die Mixed Reality, bei der die reelle Welt durch virtuelle Objekte ergänzt wird. Die virtuellen Objekte gehen dabei eine räumliche Beziehung mit ihrer Umgebung ein. So könnte z.B. ein virtueller Assistent an einem realen Mee-tingtisch Platz nehmen.

Warum eine AR Cloud?

Lassen wir uns mit einem Reisenden in einem großen Bahnhof navigieren. Der Kunde bekommt im Sichtfeld Weganweisungen eingeblendet. Sollte er eine aktuelle AR App verwenden, die auf einen eigenen Datenbestand zurückgreift, bekommt der Benutzer mitunter nicht aktuelle Instruktionen. Sollte bspw. ein Weg aufgrund einer Baustelle gesperrt sein, wirkt sich das negativ auf die Nutzererfahrung und damit seine Zufriedenheit aus.

In der zukünftigen Welt würde die AR App stets aktuelle Daten aus der AR Cloud ziehen. In unserem Beispiel setzt das voraus, dass bei Verände-rungen in der realen Welt, die neuen Informationen über die AR Cloud bereitgestellt werden. Im konkreten Falle würde in einer Welt des Internets der Dinge, die Absperrung ihre exakte Position in die AR Cloud übertragen und dem Nutzer würde automatisch eine alternative Wegführung vorge-schlagen werden.

Ansätze zur Realisierung der AR Cloud

Das vorgestellte Szenario klingt sehr komplex und in unserer Vorstellungswelt kaum umsetzbar. Und doch arbeiten Forschung und Wirtschaft an der Umsetzung. Ein etablierter Standard und stets aktuelle Informationen bilden eine Grundvoraussetzung, ohne den sich AR wahrscheinlich nicht wie erwartet durchsetzen wird. Vergleichbar wäre das mit dem Siegeszug des World Wide Web auf Grundlage des Standards HTML. Aus die-sem Grund liefern sich unterschiedliche größere und kleinere Unternehmen, wie z.B. Magic Leap mit dem Magicverse, Huawei mit Cyberverse oder das Startup 6D.ai ein Wettrennen bei der Umsetzung. Letztendlich wird aber eine App, die signifikanten Mehrwert über AR schafft, zu der notwendigen Standardisierung führen und damit einem Ansatz zum Durchbruch verhelfen.

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Brain Machine Interface – Die direkteste Schnittstelle

Was ist das – eine „Gehirn-Maschine-Schnittstelle“?

Eine Schnittstelle von einem Computer direkt in unser Gehirn? Ist so etwas überhaupt möglich? Diverse Firmen arbeiten daran und können bereits erste Erfolge vorweisen. Doch was ist ein Brain Machine Interface (BMI) überhaupt? Ein derartiges System er-möglicht die direkte Informationsübertragung zwischen dem menschlichen Gehirn und einem Computer und funktioniert unter der Annahme, dass Aktionen durch neuronale Impulse ausgelöst werden können. Dabei erfolgen Eingaben ohne die Nutzung eines Muskels, was der Geschwindigkeit zugutekommt. Innovationstreiber derartiger Sys-teme ist die Medizintechnik, insbesondere was die Ansteuerung von Prothesen be-trifft.

Bei BMIs kann man zwischen invasiven (operativen) und nicht invasiven (Messung von außen) Varianten unterscheiden. Bei Letzteren werden Gehirnströme durch spezielle Hardware gemessen.

Arbeitet daran schon jemand?

Es gibt unterschiedliche Projekte und Vorhaben sowohl aus der Forschung als auch aus dem privatwirtschaftlichen Bereich. Im Forschungsbereich werden BMI Vorhaben gefördert, u.a. die universitären Aktivitäten in Berlin.

Ein wesentlicher Treiber ist die militärische Forschung. „Hands-free“ Kommunikation und Steuerung hat hier einen besonders hohen Stellenwert. So lassen sich die massiven Aktivitäten des Militärs bei BMI aber auch im Bereich AR erklären.

Interessant ist auch das Engagement in der Wirtschaft. Facebook arbeitet an der Gedankensteuerung. Der umtriebige Investor Elon Musk hat das Unternehmen Neuralink gegründet. Erst vor kurzem präsentierte das französische Startup NextMind auf der CES 2020 sehr öffentlichkeitswirksam seine Lösung. Nichtinvasive Systeme werden voraussichtlich mittelfristig kommerziell verfügbar sein.

Wird das überhaupt akzeptiert?

Bisher werden BMIs in der breiteren Öffentlichkeit noch wenig diskutiert. Mit fortschreitender Marktreife können jedoch intensive Widerstände erwartet werden, sollte der Nutzen, wie bspw. bei medizinischen Applikationen, nicht klar überwiegen. Risiken bei chirurgischen Eingriffen, fehler-haftes Messen von Gedankenströmen bis hin zur Schädigung des Gehirns durch elektronische Ströme stellen ein erhebliches Bedrohungspotential dar. Mit derartigen Systemen bekommen auch Datenschutz und Cybersecurity eine völlig neue, viel größere Dimension. Es bleibt daher abzuwar-ten, in welcher Geschwindigkeit sich Brain Machine Interfaces durchsetzen werden.

In den dargestellten Impulsen lag bisher ein wesentlicher Schwerpunkt auf Gadget-basierten Technologien. Doch auch im öffentlichen Raum lassen sich Entwicklungen erkennen, die Science-Fiction fast schon Wirklichkeit werden lassen.

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Visuelle Ausspielung im öffentlichen Raum Eine große Herausforderung stellt das visuelle Ausspielen personalisierter und individualisierter Information im öffentlichen Raum dar, ohne dass der Empfänger eine Brille oder ähnliche Hardware bei sich trägt.

Das amerikanische Startup Misapplied Sciences arbeitet an einer neuen Displaytechnologie, namens Paral-lel Reality. Auf den Displays der Firma können verschiedene Personen auf einem Display gleichzeitig unter-schiedliche für sie individualisierte Informationen ablesen. Da liegt der Gedanke natürlich nicht fern, eine derartige Technologie in der Reisendeninformation einzusetzen. So hat die amerikanische Fluggesellschaft Delta auf der CES2020 eine Pilotierung der Technologie in diesem Jahr angekündigt. Auch wird in der For-schung an Holographietechniken gearbeitet, die allerdings noch in der Laborphase sind.

Herausforderung Authentifizierung Doch wie erkennt ein solches Display wer vor ihm steht, damit es die adäquaten Informationen ausspielen kann? Der Betrachter müsste sich in irgendeiner Form authentifizieren. Naheliegend und bereits heute in der Anwendung ist die Identifikation mittels Hardware, die körpernah getragen wird und über Funktechnologien eine Authentifizierung erlaubt. Apple erlaubt die Freischaltung von PCs und Passwörtern über die Apple Watch. An Supermarktkassen kann kontaktlos mit Kreditkarten, Smartphones oder Smartwatches bezahlt werden.

Ein ebenso nicht besonders neues Verfahren ist die Erkennung über biometrische Merkmale. Besonders ver-breitet ist die Gesichtserkennung. Auf diese Weise können verschiedene Smartphones entsperrt werden. Wie das Entsperren von Hardware ist auch die Authentifizierung im öffentlichen Raum denkbar. Die negative Presse, die das Unternehmen Clearview erhalten hat, zeigt, dass Biometrie insbesondere aus Gründen des Datenschutzes und der Cybersecurity sehr sensibel zu handhaben ist. Dies trifft nicht nur auf Gesichtserken-nung zu, sondern auch auf ganz neue Vorhaben, wie die Identifikation von Personen über ihre individuellen Bewegungsmuster.

Geräte über Sprache und Gesten steuern Die menschliche Sprache stellt eine der natürlichsten und ältesten Interaktionsformen dar. Nicht zuletzt dadurch lässt sich der Siegeszug intelligenter Lautsprecher, wie Amazon Echo erklären. Für Sprach- und Ges-tensteuerung lohnt sich insbesondere der Blick in das Auto. Dort wird aus nachvollziehbaren Gründen be-reits seit Jahren an Lösungen gearbeitet.

Die Akzeptanz ist jedoch nur gegeben, wenn die Technologien auch funktionieren. Wenn man von einem Sprachassistenten zum wiederholen Mal unsinnige Antworten erhält, verzichtet man doch eher auf die Nut-zung. Eine bessere Nutzererfahrung sowie die Verlagerung von einer instruktionsgesteuerten zu einer natür-lichen Kommunikation wird die Akzeptanz verbessern.

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Unterstützung durch neue Technologien

Zunächst der Computer und später auch das Smartphone drängen uns ihre Mechanismen der Bedienung auf und erfordern unsere vollständige Aufmerksamkeit. Bestimmte Tätigkeiten parallel auszuführen wie z.B.

sich mit einem Kollegen oder Freund unterhalten,

an einem Meeting konzentriert teilzunehmen,

die Hände bei Reparaturarbeiten frei zu haben oder

ein Auto zu steuern,

fällt da mitunter schwer, wenn es wie im letzteren Fall sogar ordnungswidrig ist. Ein ständiger Wechsel in der Aufmerksamkeit lässt uns Fokus und damit Effizienz verlieren. Es wäre vielmehr wünschenswert, dass uns smarte Geräte und unsere Umgebung bei unseren Tätigkeiten unterstützen, ohne die Notwendigkeit den Fokus zu ändern.

Informationen im Sichtfeld Nicht nur Mark Zuckerberg und Tim Cook halten Augmented Reality für einen großen nächsten technologi-schen Meilenstein. Doch warum ist das so? Ein Bildschirm erfordert unsere komplette Aufmerksamkeit. Effi-zienter wäre es, wenn wir kontextrelevante Informationen in unser Sichtfeld gespielt bekommen, ohne in die Tasche nach einem Smartphone greifen zu müssen.

Es bleibt nur die Frage wie Augmented Reality hardwareseitig umgesetzt wird. Eine Brille ist ein modisches Accessoire. Die Breitenakzeptanz von Kontaktlinsen dürfte sich ebenso in Grenzen halten. Vielleicht werden wir in diesem Bereich daher andere Lösungsansätze sehen, die heute noch nicht bekannt sind.

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Impulse Science-Fiction .................................................................................................................................... 32 Akkustische Innovationen ................................................................................................................... 33 Visuelle Innovationen ......................................................................................................................... 34 Weitere Innovationen ......................................................................................................................... 35 Firmenportraits ................................................................................................................................... 36

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Science-Fiction

Bei einem Thema wie in der vorliegenden Trendstudie, lohnt sich auch einmal der Blick zurück. Visionäre Science-Fiction Regisseure haben bereits vor Jahrzehnten in ihren Werken Entwicklungen vorweggenommen, die wir heute teilweise als selbstverständlich erachten. Hier stellen wir Ihnen exemplarisch Filme vor, die diese neuen Realitäten zeigten.

Die Post Smartphone Ära im Film

2001 – Odyssee im Weltraum (1968)

Bereits 1968 wurde in dem Film 2001 – Odyssee im Weltraum ein Raumschiff über den emotionalen KI-Bordcomputer HAL 9000 per Sprache gesteuert. Der Raumfahrer unterhält sich mit diesem Bordcomputer auf natürliche Weise. Bleibt zu hoffen, dass sich die reale Entwicklung CIMON auf der Internationalen Raumstation ISS nicht emotional verselbstständigt, wie HAL 9000 im Film. Wer sich für die philosophische Diskussion zwischen Mensch und Roboter interessiert, dem sei außerdem der Film Dark Star von 1974 empfohlen.

Blade Runner (1982) und Blade Runner 2049 (2017)

Sowohl in dem Film Blade Runner von 1982 als auch in der neueren Fortsetzung lassen sich Technologien der Post Smartphone Ära betrachten. Während im Original vor allem Sprachbefehle bei der Steuerung einer Maschine zu beobachten sind, kann man in der Fortsetzung einen virtuel-len Dialog angereichert um Mixed Reality Komponenten verfolgen.

Minority Report (2002)

In einer Auflistung von Filmen, die visionäre Ideen rund um die Mensch-Maschine Schnittstelle präsentieren, darf der 2002 von Stephen Spielberg gedrehte Film selbstverständlich nicht fehlen. In diesem Film wurden bereits vor 18 Jahren Konzepte wie Gestensteuerung oder smarte Oberflächen sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt. Mit einer Darstellung inspirierender Ideen aus Filmen ließe sich eine eigene Trendstudie füllen. Die Liste inte-ressanter Beispiele könnte endlos fortgesetzt werden, so z.B. für Augmented Reality Anwendungen in den Iron Man Filmen (2008-2013) oder dem etwas neueren Thriller Anon, in dem immer wieder kontextbasierte Informationen in das Sichtfeld eingeblendet werden.

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Akkustische Innovationen Auf dieser Seite stellen wir Ihnen drei Beispiele aus dem Trenduniversum von TRENDONE vor, die zeigen, welche Technologien bereits heute eine Vorschau auf die Post Smartphone Ära geben.

Soundprojektor übermittelt akustische Nachrichten

Forscher der University of Sussex haben den ersten Soundprojektor demonstriert, der per Kamera und Gesichtserkennung eine sich bewegende Person verfolgen und ihr eine akustische Nachricht übermitteln kann. Das System arbeitet mit einer eigens entwickelten Gesichtstracking-Software, mit der ein akustisches Teleskop gesteuert wird, um den Schall auf ein sich bewegendes Ziel zu fokussieren. Laut den Forschern kann das System eine Person verfolgen, den Abstand zwischen zwei akustischen Linsen bestimmen und vor dem Ziel eine Schallsphäre mit einem Durchmesser von etwa sechs Zentimetern abgeben.

Menschenähnlich antwortender Chatbot

Google hat einen Chatbot namens Meena entwickelt, der mit 2.6 Milliarden Parametern operiert und näher als jeder andere Chatbot an menschenähnliche Antworten herankommen soll. Zum Vergleich hat das Unternehmen eine Bewertungsmatrix konzipiert, die basierend auf der Vernunft und Genauigkeit einer Antwort des Chatbots einen Wert vergibt. Menschen haben demnach einen Sensibleness and Specificity Average (SSA) von 86 und Meena von 79 Prozent. Der nächstbeste Chatbot, Mitsuku, erzielt im Vergleich nur einen Score von 56. Meena soll dazu beitragen, dass Chatbots Konversationen mit Menschen länger und weniger vorhersehbar gestalten können.

Armband stört Mikrofone

Wissenschaftler der University of Chicago haben ein Armband entwickelt, das Mikrofone in der Umgebung stört, beispielsweise in smarten Lautsprechern oder Mobiltelefonen. Das „Bracelet of Silence“ verfügt über 24 Laut-sprecher, die für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbare Ultraschallsignale aussenden. Mikrofone in der Umgebung nehmen diese hohen Frequenzen als statischen Lärm wahr, der Gespräche übertönt. Um ein privates Gespräch zu führen, das nicht mitgehört werden soll, können die Nutzer das Armband kurzzeitig einschalten. Das Gerät könnte für 20 US-Dollar pro Stück produziert werden.

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Visuelle Innovationen Auf dieser Seite stellen wir Ihnen drei weitere Beispiele aus dem Trenduniversum von TRENDONE vor, die zeigen, welche Technologien bereits heute eine Vorschau auf die Post Smartphone Ära geben.

Winziges System macht Brillen smart

Bosch Sensortec hat ein System namens „Light Drive“ entwickelt, das Brillen aller Art in Smartglasses verwandeln kann. Korrigierende Brillen sowie Kontaktlinsen, die mit „Light Drive“ ausgestattet sind, können Informationen einblenden, die von außen unsichtbar sind. Dazu gehören Navigationsrouten, Chat-Nachrichten, Merkzettel und Terminerinnerungen. „Light Drive“ ist mit einer Software verknüpft und integriert mikroelektro-mechanische Spiegel, optische Elemente und Sensoren. Es kommt ohne sichtbares externes Display oder Kamera aus und erzeugt auf der Netzhautoberfläche ein hochaufgelöstes Bild, auch bei direkter Sonneneinstrahlung.

Interagierbares 3D-Hologramm

Wissenschaftler der University of Sussex haben ein so genanntes „Multimodal Acoustic Trap Display“ entwickelt, mit dem sich interagierbare 3D-Hologramme erstellen lassen, die man sehen, fühlen und hören kann. Das Gerät nutzt Ultraschallwellen, um eine etwa zwei Millimeter breite in der Luft schwebende Polystyrol-Perle einzufangen und zu bewegen. Die Polystyrol-Perle bewegt sich dabei so schnell, dass sie für das menschliche Auge nicht sichtbar ist und zeichnet mittels LED-Beleuchtung in Rot, Grün oder Blau die Illusion eines dreidi-mensionalen Objekts.

AR noch realistischer durch Okklusion

Google führt den sogenannten Okklusionseffekt in seinen AR-Anwendungen auf der Plattform ARCore ein. Bei dem Effekt überdecken reale Gegenstände die virtuellen Objekte, wenn die Smartphonekamera durch den Raum bewegt wird und verschiedene Blickwinkel anzeigt. So werden AR-Anwendungen noch realistischer. Durch die Tiefenerkennung versteht die Software besser, wie weit entfernt Objekte voneinander entfernt sind und kann sie ins Verhältnis zum virtuellen Objekt setzen. Die Software läuft auf jedem Smartphone, das ARCore unterstützt. Extra Hardware oder eine Internetverbindung werden nicht benötigt.

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Weitere Innovationen Auf dieser Seite stellen wir Ihnen drei weitere Beispiele aus dem Trenduniversum von TRENDONE vor, die zeigen, welche Technologien bereits heute eine Vorschau auf die Post Smartphone Ära geben.

Mit tragbarer Elektronik Roboter trainieren

Das Dresdener Start-up Wandelbots verwendet tragbare Elektronik, um einen Roboterarm die Bewegungen eines menschlichen Probanden imitieren zu lassen. Auf diese Weise soll es möglich werden, den Roboter ohne Codierung und damit bis zu 20-mal schneller zu programmieren als bisher. Wandelbots hat dafür einen Anzug entwickelt, der über die integrierten Sensoren Bewegungen wahrnimmt. Die Sensoren generieren unter anderem Daten zur magnetischen Flussdichte und zur Ausrichtung. Das System lernt von wiederholten Demonstrationen; lediglich die Feinjustierung muss dann noch von einem Programmierer per Tastatur vorgenommen werden.

Smartwatch erkennt 25 verschiedene Bewegungen

Forscher der Carnegie Mellon University haben Sensoren, die bereits in den meisten Smartwatches vorhanden sind, das Erkennen von 25 neuen Bewegungen beigebracht. Dafür protokollierten 50 Studienteilnehmer akri-bisch ihre Handbewegungen, während sie die Uhren trugen. Aus den Daten generierten die Wissenschaftler einen Algorithmus, der mit über 90 Prozent Wahrscheinlichkeit auch subtile Unterschiede erkennt, etwa zwi-schen Händewaschen oder Geschirrspülen. Die Sensoren in den Uhren könnten künftig beispielsweise Tippbewe-gungen erkennen und Pausen empfehlen, um Sehnenscheidenentzündungen zu vermeiden.

Touch-Sensoren für jede Art von Oberfläche

Das amerikanische Start-up UltraSense Systems entwickelt Touch-Sensoren, die jede Art von Knöpfen und Reglern an elektronischen Geräten überflüssig machen. Basierend auf der Ultraschall-Technologie sind die mini-malistischen Sensoren in der Lage, automatisch Veränderungen in Bezug auf einwirkende Berührungen oder Variationen im Herstellungsprozess wahrzunehmen. Zudem können die Sensoren Berührungen durch feste Mate-rialien, wie Holz, Metall oder Glas wahrnehmen, wodurch sie viele mechanische Knöpfe oder sogar Türklinken ersetzen können. Grundsätzlich kann dank der Sensoren jedes Objekt durch Berührungen gesteuert werden.

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Firmenportraits

Amazon – Alexa überall

Amazon ist uns vor allem als erfolgreichster Online-Händler der Welt bekannt. Auch gehört Amazon mit Amazon Web Services (AWS) zu den größten Cloudanbietern weltweit. Über AWS bietet Amazon schon heute seinen Kunden KI-Services an. Damit verfügt das Unternehmen im Backbone Bereich über eine mächtige Basis für die Post Smartphone Ära.

An der Kundenschnittstelle des Onlineshops setzt Amazon seit vergangenem Jahr Augmented Reality mit Amazon AR View ein. Dies ist nur ein kleines Feature im Shopping Prozess, könnte aber das Potential haben, aufgrund der Unternehmensgröße Augmented Reality in die Aufmerksam-keit vieler Konsumenten und damit in den Massenmarkt zu bringen.

Am interessantesten sind allerdings die Konversationssysteme: 2015 hat Amazon Alexa den Siegeszug um die Welt angetreten. Der smarte Lautspre-cher Amazon Echo, der Alexa integriert, ist das meistverkaufte Gerät seiner Gattung. Neben dem eigenen Lautsprecher schaffen auch Geräte anderer Hersteller einen Zugang zu Alexa. Da liegt es nahe, dass Amazon Alexa überall verfügbar machen will, um seine Marktmacht weiter zu erhöhen.

Ansatzpunkte für die Deutsche Bahn

Mit seinen Angeboten rund um Alexa und AR Shopping orientiert sich Amazon primär an Konsumenten. Bei der Reisendenauskunft hat die Deutsche Bahn Alexa Skills bereits implementiert. Weitere Reisendendienstleistungen könnten über diese Konversationsschnittstelle angebunden werden.

Von Interesse ist die Strategie, Alexa durch den Einbau in Dinge überall verfügbar zu machen. Es könnten sich interessante Anwendungsfälle im Zug oder am Bahnhof ergeben.

Des Weiteren sollten die Entwicklungen bei AWS beobachtet werden. Bereits heute bietet AWS mit Lex eine Konversationsschnittstelle. Bei all den interessanten Anknüpfpunkten sollte man das Risiko einer Lieferantenabhängigkeit im Auge behalten.

Einschätzung Schwerpunkte

Verfügbarkeit

>5 Jahre Sofort

Relevanz

Niedrig Hoch

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Apple – Mit AR zum nächsten großen Ding

Wenn man über Apple spricht, fällt einem zuerst das wichtigste Produkt des Konzerns, das iPhone ein. Dieses Gerät hat die Grundlage für den Siegeszug des Smartphones gelegt. Wie dem Zitat von Tim Cook zu Beginn unserer Trendstudie zu entnehmen ist, rechnet er damit, dass Augmented Reality das „nächste große Ding“ wird. Auf der Softwareseite stellt Apple mit ARKit ein mächtiges Entwicklungswerkzeug für Augmented Reality bereit. Auf der Hardwareseite gibt es Gerüchte, die einen Einstieg von Apple in den kommenden zwei Jahren vorhersagen.

Bereits 2011 hat Apple im Rahmen der Vorstellung des iPhone 4s als eines der ersten Unternehmen mit Siri eine Spracherkennung vorgestellt. Apple hat hohe Erwartungen geweckt, die letztendlich zunächst nicht erfüllt wurden. Bis heute hat sich der Sprachassistent im Vergleich zu Amazon Alexa und Google Now qualitativ nicht durchsetzen können.

Bei einer weiteren Komponente der Post-Smartphone-Ära hat sich Apple eher im Stillen zum Marktführer entwickelt: Wearables in Form von Uhren. Nach einem zögerlichen Marktstart hat sich die Apple Watch durchgesetzt. Das Unternehmen verkauft nach Einschätzung von Analysten mehr Uhren als die gesamte Schweizer Uhrenindustrie.

Ansatzpunkte für die Deutsche Bahn

Wie bei Amazon auch, liegt der Schwerpunkt eher in der Konsumentenwelt. Allerdings konnte man bereits bei Smartphones, Tablets und Compu-tern eine zunehmende Ausbreitung in der Geschäftswelt beobachten. Eine Barriere könnte auch zukünftig das relativ geschlossene Apple Öko-system darstellen.

Sollten sich die Gerüchte hinsichtlich einer AR-Hardware bewahrheiten, lohnt sich eine frühzeitige Prüfung der Fähigkeiten und Einsatzmög-lichkeiten für den professionellen Einsatz, aber auch im Konsumenten- bzw. Reisendenbereich.

Wearables, wie die Apple Watch, legen Ihre Schwerpunkte auf Fitness- und Gesundheitsfunktionen. Alleine daraus drängt sich eine professionelle Nutzung noch nicht auf. Allerdings sollte man in Betracht ziehen, dass über die Sprachsteuerung die Hände bei der Arbeit frei bleiben.

Einschätzung Schwerpunkte

Verfügbarkeit

>5 Jahre Sofort

Relevanz

Niedrig Hoch

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Microsoft – Die Hololens, ein Vorreiter für AR

Mit Microsoft bringt man als erstes das Betriebssystem Windows oder die Office Software in Verbindung. In jüngster Vergangenheit haben sich die Schwerpunkte des Unternehmens geändert. Neben Amazon hat sich Microsoft mit Azure als einer der größten Cloudanbieter positioniert. Wie für jeden der großen Digitalisierungskonzerne, stellt auch KI für Microsoft in Form der „Cognitive Services“ eine wichtige Grundlage dar.

Das nicht nur Cloud Computing das Unternehmen antreibt, wird aus der Aussage von Satya Nadell zu Chatbots deutlich. Microsoft hat in seine Softwareprodukte Cortana integriert, mit dem Anspruch, einen persönlichen virtuellen Assistenten zu schaffen.

Sehr relevant für die Post Smartphone Ära dürften die Bemühungen von Microsoft auf dem Gebiet Mixed Reality sein. Bereits 2016 stellte Microsoft den Head-Mounted-Computer Hololens vor, der mittlerweile in der zweiten Generation verfügbar ist. Dass es sich bei dem Gerät keineswegs mehr um eine Visionäre Spielerei handelt, wird aus dem Großauftrag des US Militärs über annähernd eine halbe Milliarde US$ deutlich.

Ansatzpunkte für die Deutsche Bahn

Microsoft könnte aufgrund der Größe, der stärkeren Ausrichtung an Business Kunden und des Bedienens vieler relevanter Themenfelder ein wesentlicher Gestalter der Post Smartphone Ära werden.

Selbst wenn sich Hardware, wie die Hololens in der jetzigen Form nicht durchsetzen würde, so hat sich Microsoft auf der Anwendungs- und Soft-wareseite einen signifikanten Vorsprung erarbeitet. Auch die Hardware hat mittlerweile einen Reifegrad erreicht, mit dem sich Anwendungsfälle zumindest seriös erproben lassen.

Microsoft ist mit den Office-, Kollaborations- und Cloudanwendungen bereits heute in der Breite des Konzerns im Einsatz, so dass der Schritt in die Post Smartphone Ära nicht weit ist. Allerdings besteht auch hier das Risiko einer immer stärker werdenden Lieferantenabhängigkeit.

Einschätzung Schwerpunkte

Verfügbarkeit

>5 Jahre Sofort

Relevanz

Niedrig Hoch

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Mojo Vision – Die Kontaktlinse der Zukunft

Nachdem wir die großen Player, die in vielen Feldern spielen, vorgestellt haben, wollen wir auch die Möglichkeit ergreifen, kleine und innovative Startups zu präsentieren. Ein sehr interessantes Unternehmen ist das kalifornische Unternehmen Mojo Vision. Auch wenn das Unternehmen bereits vor 5 Jahren gegründet wurde, rückte es erst bei der diesjährigen CES in die breitere Aufmerksamkeit.

Mojo hat sich zum Ziel gesetzt, eine AR Kontaktlinse zu entwickeln. Dabei soll der Nutzer Informationen in sein Sichtfeld gespielt bekommen, ohne seine Aufmerksamkeit auf ein externes Gerät lenken zu müssen oder eine Brille bzw. Head Mounted Display (HMD) tragen zu müssen. Zum Einsatz kommen könnten die Linsen sowohl im Konsumenten- als auch im Geschäftsbereich sowie bei seheingeschränkten Personen.

Auf der Messe waren lediglich Anwendungssimulationen über VR-Brillen zu betrachten. Bis zur Marktreife müssen noch Herausforderungen wie Sensoren, Displaytechnik oder Energieversorgung auf dem kleinstem Raum einer Linse gelöst werden. Mit Sensorik in Kontaktlinsen, wenn auch im medizinischen Bereich, beschäftigt sich auch der Google Mutterkonzerns Alphabet im Forschungsprojekt Verily.

Ansatzpunkte für die Deutsche Bahn

Die smarte AR-Kontaktlinse ist eine Wette auf die Zukunft. Zum jetzigen Zeitpunkt ist kaum vorstellbar, dass die technischen Herausforderungen bzgl. Miniaturisierung und Energieversorgung gelöst werden können. Über einen Betrachtungshorizont von 10 Jahren und ausgestattet mit ausrei-chendem Venture Capital könnte die AR- Kontaktlinse durchaus Realität werden. Auch das Engagement von Alphabet im medizinischen Bereich weist in diese Richtung.

Bei Verfügbarkeit würden sich viele Einsatzmöglichkeiten sowohl bei Reisenden (z. B. Reisendeninformation im Sichtfeld) als auch im geschäftli-chen Umfeld (z. B. Ferninstruktionen, Arbeiten mit freien Händen) ergeben.

Einschätzung Schwerpunkte

Verfügbarkeit

>5 Jahre Sofort

Relevanz

Niedrig Hoch

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6D.ai – Die Entstehung der AR Cloud

In den Betrachtungen über das technologische Marktumfeld weiter vorne, wurde die AR Cloud vorgestellt. Neben bekannteren Firmen aus dem Immersive Technology Umfeld wie Huawei oder Magic Leap, ist uns das kalifornische Startup 6D.ai aufgefallen. Der Gründer und CEO des Unternehmens, Matts Miesnick zeigt sich überzeugt davon, dass „ein 3D-Modell der Welt die nächste Plattform sein wird, auf der alle Apps laufen“.

6D.ai hat sich zum Ziel gesetzt, dieses 3D-Modell mit Hilfe von Smartphone Kameras zu erstellen und über APIs AR-Hardware und den beiden Toolkits ARKit und ARCore verfügbar zu machen. Die Architektur der AR Cloud ist so gestaltet, dass verschiedene Benutzer digitalen Content zu einer spezifischen Lokation hinzufügen können. Nach Aussage des Unternehmens werden dabei Datenschutz und Vertraulichkeit gewährleistet.

Wie bedeutend die Entwicklungen von 6D.ai sein könnten, wird durch die Akquisition durch Niantic deutlich. Niantic, ein Google Spin-Off, wurde durch Pokémon Go berühmt und hat Augmented Reality mit dieser Gaming App zu einem größeren Bekanntheitsgrad verholfen. Da die Akqusition sehr aktuell ist, bleibt abzuwarten, ob 6D.ai an seinen ursprünglichen Plänen festhält oder sich ausschliesslich auf die AR Gaming Angebote von Niantic fokussiert.

Ansatzpunkte für die Deutsche Bahn

Der Ansatz von 6D.ai herstellerunabhängig mit jetzigem Fokus auf Smartphone Plattformen, könnte die Basis für eine herstellerunabhängige AR Cloud legen. Inwieweit sich diese Ausrichtung aufgrund der Übernahme durch Niantic ändert, bleibt abzuwarten.

Die hohe Einschätzung der Chancen und damit der Relevanz für uns bezieht sich im weiteren Sinne auf die AR Cloud. Diese wird ein wesentlicher Teil des „Betriebssystems“ der Post Smartphone Welt. Ob letztendlich 6D.ai, die Plattform ist, die sich durchsetzen wird, ist hingegen noch nicht erwiesen.

Einschätzung Schwerpunkte

Verfügbarkeit

>5 Jahre Sofort

Relevanz

Niedrig Hoch

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Nextmind – mit Gedanken den Computer steuern

Futuristisch wirkt auf uns die Steuerung von Computern oder Maschinen über Gedanken. In die Aufmerksamkeit einer breiteren Öffentlichkeit kam das Thema durch die Aktivitäten des als sehr innovationsfreudig bekannten Investors Elon Musk in das Unternehmen Neuralink. In einem ersten Schritt sollen motorisch eingeschränkte Menschen unterstützt werden.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Steuerung von Geräten über Gedanken. Das französische Startup Nextmind hat auf der diesjährigen CES einen Prototypen vorgestellt, der genau dies können soll. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das am Hinterkopf angebracht wird. Anhand von acht Elektroden werden Gehirnströme gemessen, die in Aktivitäten übersetzt werden. Nach eigenen Angaben wird die Auswertung anhand lernender Software kontinuierlich verbessert.

Nextmind hat angekündigt noch in diesem Jahr Developer Kits zur Verfügung zu stellen. Damit soll zum einen die Software verbessert werden. Des Weiteren erhofft sich Nextmind die Erschließung neuer Use Cases. Anders als bei Neuralink mit dem medizinischen Fokus, lag der bisherige Schwerpunkt von Nextmind auf der Steuerung von Spielen.

Ansatzpunkte für die Deutsche Bahn

Geräte, die eine Steuerung über Gedanken erlauben sind heute noch nicht marktreif in großer Menge verfügbar. Es kann allerdings erwartet wer-den, dass kommerzielle Lösungen innerhalb der kommenden 5 Jahre zum Einsatz kommen können.

Innovationstreiber bei diesen Technologien kommen aus den Anwendungsfeldern Medizin, Militär und wie bei der vorgestellten Unternehmung aus der Unterhaltung. Unmittelbar ergibt sich daraus zunächst wenig Relevanz für ein Transportunternehmen.

Dies könnte sich nach unserer Einschätzung zukünftig ändern. Überall dort, wo die Hände mit anderen Tätigkeiten gebunden sind und eine schnellere Reaktionszeit als bei der Steuerung über Sprache und Gesten erforderlich wird, könnten sich Einsatzgebiete ergeben.

Einschätzung Schwerpunkte

Verfügbarkeit

>5 Jahre Sofort

Relevanz

Niedrig Hoch

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Anhang Laufende Aktivitäten........................................................................................................................... 43 Der Digital.Trend Human Immersion .................................................................................................. 44 Glossar und Abkürzungen ................................................................................................................... 46 Bewertung der Unternehmensporträts ................................................................................................ 47 Ansprechpartner ................................................................................................................................. 48

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Laufende Aktivitäten Wie gewohnt stellen wir im Folgenden Aktivitäten aus unserem Konzern vor. In dieser Studie beschreiben wir einen Trend, der sich evolutionär über die kommenden Jahre entwickelt. Teilaspekte der Post-Smartphone Ära sind bereits heute erfahrbar. Wie bei den Firmenporträts kennzeichnen wir den Schwerpunkt der jeweiligen Aktivität.

Dialog am Gleis

Dialog am Gleis bietet eine Plattform zur Entwicklung von Chatbots und Sprachservices rund um bahnspezifische Prozesse.

Aus Dialog am Gleis wurden die Grundlagen für folgende Entwicklungen gelegt:

Wagenmeister – Unterstützung der Schadensprüfung und Prüfung Wagenreihenfolge bei DB Cargo

Innenraumbefundung – Automatische Zuordnung von Schadenscodes bei der Mängelaufnahme im ICE

DBot – Konzernübergreifendes Projekt zur Umsetzung eines Chatbots mit Live-Agenten-Anbindung für die Reisendenauskunft im (Groß-)störungsfall

SEMMI

Die Sozio-Emphatische Mensch-Maschine Interaktion ist ein Concierge Service, der Reisenden über eine Vielzahl unter-schiedlicher Zugangsmöglichkeiten (bspw. Roboter, digitale Avatare, Telefon) dabei hilft, Fragen KI-gestützt zu beantworten.

KITT

Das KI Translation Tool wird vom Team „Speech Technology“ der DB Systel entwickelt. Ziel ist es im grenzüberschreiten-den Verkehr die Kommunikation zwischen Triebfahrzeugführer und Fahrdienstleiter in Echtzeit sprachlich zu übersetzen.

DB

Die Deutsche Bahn ist für die Reisendenauskunft auch über Alexa zu erreichen. Informationen über Verbindungen, Abfahrten und Ankünfte können per Spracheingabe abgefragt werden.

HoloAssist

HoloAssist leitet Techniker Schritt-für-Schritt durch Reparaturen. Mittels einer AR Brille (z.B. Microsoft HoloLens) wird der zu reparierende Gegenstand mit einer animierten 3D Reparaturanleitung überlagert. Diese kann durch Text oder Ton ergänzt werden.

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Der Digital.Trend Human Immersion

Die Post Smartphone Ära führt unterschiedliche Technologien und Entwicklungen zusammen, die sich auf die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine auswirken. Um diese Digital.Trend.Studie in den richtigen Kontext zu setzen, finden Sie hier nochmals unser Trend-porträt und unsere Einschätzung des Trends aus dem Digital.Trend.Radar 2020.

Trendporträt Human Immersion

Definition

Die Art und Weise, wie wir in der digitalen Welt interagieren, verändert sich zunehmend. Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz und maschi-nellem Lernen sowie die Integration von VR und AR mit mehreren mobilen, tragbaren und Internet-of-Things-Elementen beeinflussen die Mensch-Maschine-Schnittstelle erheblich. Während aktuell immersive Technologien und Conversational Platforms noch sehr zweckbezogen sind und spezi-fische Lösungen für einzelne Anwendungsfälle bieten, so werden die Anwendungen der Zukunft immer vernetzter und unsichtbarer sein. Es ent-steht eine natürliche und immersive, digital erweiterte Erfahrung, die wir als Human Immersion definieren.

Erläuterung

Immersive Technologien (AR, VR, MR), Conversational AI und Chatbots verändern die Art und Weise, wie wir mit Maschinen interagieren und die digitale Welt wahrnehmen. Dabei werden die Endgeräte und Benutzerschnittstellen immer stärker integriert und im natürlichen Umfeld des Benut-zers bereitgestellt. Zusammen mit dem Internet der Dinge und künstlicher Intelligenz entsteht ein smartes Ökosystem, in dem sich Menschen natürlich bewegen und miteinander sowie mit den einzelnen Maschinen interagieren.

Im Laufe der nächsten 10 Jahre werden wir uns von der Betrachtung einzelner Geräte und fragmentierter HMI Technologien zu einem multidimen-sionalen Erlebnis entwickeln, die Menschen mit der digitalen Welt über hunderte Kanäle, die sie umgeben, verbinden. Dazu gehören traditionelle Computergeräte, Wearables, Autos, Sensoren und Verbrauchsgegenstände im Internet der Dinge. Human Immersion wird dabei sowohl menschli-che Sinne als auch fortgeschrittene Computersinne wie Wärme-, Feuchtigkeits- oder Radarsensorik beinhalten. Die Multiexperience-Umgebung wird ein Raumerlebnis schaffen, in dem die Räume und Umgebungen um uns herum „den Computer“ definieren und nicht die einzelnen Geräte.

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Trendbewertung Human Immersion

Business Value: Medium

Innovative HMIs ermöglichen Hands-free Bedienungen bspw. zur Unterstützung von Arbeitern im Außeneinsatz. Durch den Einsatz intelligenter, personalisierter und integrierter Lösungen in Verbindung mit KI-basierten digitalen Assistenten können so vielfältige Prozesse im Betrieb, im Ser-vice und der Instandhaltung, aber auch in der Wissensarbeit, der Verwaltung und im Management komplexer Situationen vereinfacht werden. Durch den Einsatz nahtloser, personalisierter und integrierter Lösungen können darüber hinaus das Kundenerlebnis und die Kundenzufriedenheit gesteigert werden (bspw. „menschenähnliche“ Chatbots wie SEMMI und co.) sowie die Kosten für den Kundenservice gesenkt werden.

Maturity: Standardizing

Während VR/AR Lösungen sowie HMI-Technologien wie Spracherkennung und Sprachsteuerung einen relativ hohen Reifegrad aufweisen, so befin-den sich Elemente der Mixed Reality (z.B. Hologramme) sowie hochentwickelte, virtuelle Assistenten oder Brain Machine Interfaces noch in einem früher Stadium. Der Großteil der heutigen Lösungen ist auf spezifische Anwendungsfälle ausgerichtet. Über einen Zeitraum von 10 Jahren werden durch die zunehmende Vernetzung von zahlreichen Endgeräten, Wearables, Sensoren oder Verbrauchsgegenständen im Internet der Dinge eine Multiexperience-Umgebung geschaffen werden. Convenience ist der maßgebende Faktor bei der Entscheidung für oder gegen eine Technologie (sowohl bei den Mitarbeitern sowie den Kunden).

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Glossar und Abkürzungen

AR Augmented Reality

AR Cloud AR Cloud Konzept

ARCore ARCore von Google Inc.

ARKit ARKit von Apple Inc.

Biometrie Auswertung von persönlichen Merkmalen

BMI Brain Machine Interface

CES Consumer Electronics Show

Chatbot Dialogsystem

CIMON Crew Interactive MObile companioN

Conversational Dialogorientiert, d.h. Technologien rund um natürliche Sprache wie bspw. Spracherkennung

HMD Head Mounted Display

HMI Human Machine Interface

Immersive Technologien Virtual, Augmented und Mixed Reality

IoT Internet of Things Internet der Dinge

ML Machine Learning

MR Mixed Reality

VR Virtuelle Realität

Wearable Tragbares Gerät wie z. B. Smartwatches

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Bewertung der Unternehmensporträts

Einschätzung

…der dargestellten Impulse

Welchen Reifegrad hat der dargestellte Impuls? Lassen sich Produkte des Unternehmens bereits heute kaufen oder befinden sie sich erst in der Laborphase? Ist mit einer kurzfristigen Verfügbarkeit zu rechnen und werden wir auf die Technologie noch länger als 5 Jahre warten müssen?

Kommerzielle Verfügbarkeit der Technologie

Kommerzielle Verfügbarkeit der Technologie

> 5 Jahre Sofort

Welche Relevanz hat der Impuls für die Bahnbranche und für die Deutsche Bahn? Könnten diese oder vergleichbare Lösungen Mehrwert schaffen?

Relevanz für uns

Niedrig Hoch

Die Bewertungen geben eine rein subjektive Einschätzung der Autoren wieder und erheben keinen Anspruch auf objektive oder empirische Korrekt-heit. Es soll vielmehr ein erster Anhalts- bzw. Orientierungspunkt für den Leser oder ein Startpunkt für eine fruchtbare Diskussion gegeben werden.

Schwerpunkt

…der im Impulsporträt vorgestellten Technologie

An welchen Komponenten der Post-Smartphone Welt arbeitet das vorgestellte Unternehmen? Wir bedienen uns hier einer vereinfachten Sym-boldarstellung. Die Schwerpunkte sind in den Impulsporträts farblich hervorgehoben. Ein detaillierteres Bild findet sich auf Seite 8

Die vorgestellten Unternehmen sollen nur erste Anhaltspunkte dafür geben, welche Lösungen angeboten bzw. entwickelt werden und basieren nicht auf einer umfassenden Marktanalyse. Sie müssen daher nicht die Besten in ihrer Domäne sein.

Mit einem Click auf die Logos in den Impulsporträts kommen Sie auf die Webseiten der vorgestellten Firmen.

Visuelle Systeme

Sprachsysteme

Gesten und andere Sinne

Brain-Machine-Interface

Backbone & Networks

Wearables

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Ansprechpartner Bei dieser Trendstudie haben außer den unten genannten Personen zahlreiche weitere Kolleginnen und Kollegen Impulse gegeben, mitgearbeitet und unterstützt. An dieser Stelle wollen wir uns für den wertvollen Input und das konstruktive Feedback bei allen herzlich bedanken! Selbst ein kurzes Gespräch kann neue Ideen und Perspektiven aufzeigen.

Team Digital Foresight Analyse, Text und Redaktion

Christian Kolarsch

Christine Mohn

Experten Schwerpunkt Immersive Technologies

Usman Ghias

Sebastian Schäfer

Experten Schwerpunkt Conversational AI

Arpad Vasarhelyi

Sascha Wolter


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