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Mülheimer Freiheit, 02.03.16
Die Stadt von der anderen Seite sehen
Mülheim - Köln muss besser werden. Es braucht neue Ideen und eine Vorstellung davon, wie diese Stadt in Zukunft aussehen soll. Es braucht eine Vision vom Zusammenleben der Menschen und davon, wie unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen und sich begegnen.
Damit d a s möglich ist, braucht es Bewegung statt Stillstand, Mut statt Verzagtheit , Offenheit statt Klüngel und Hinschauen statt se lbs tbesof fener Lokalpatriotismus. Zwei J ah re lang wird d a s Schauspiel Köln d e s h a l b mit Workshops, Führungen, Inszenierungen und Interventionen auf d ie Stadt schauen .
Hier von Mülheim aus, wo derzei t W a nde l in Echtzeit passiert , und g e m e in s a m mit vielen Künstlern und Stadtentwicklern. Die Auftakt- Veranstaltung ist a m Sam stag , de n 05.03.16 um 14h im Depot 2 und ganz Mülheim, Te i ln ahmegebühr 10 Euro inkl. Verpflegung.
Quel le (Abruf: 02.03.16 | 11:06):ht tp: / /www.muelheimer-freiheit .net/nachrichten.php?ID=10979
Die Stadt von der anderen Seite sehen
Dieser Aufforderung des Schauspiel Köln folgen wir gerne und reisen aus der Südstadt nach Müiheim. Hier sehen wir die Stadt von der anderen Seite (des Rheins), und, wie es das Schauspiel in einem zwei Spielzeiten übergreifenden Mitmach- Projekt an regen will „aus anderer Perspektive". Kunst meets Stadtentwicklung ist, kurz zusammengefasst, das Thema und kann Inspiration sein zum Beispiel auch für die Entwicklungen in der Parkstadt Süd.
Eva Maria Baumeister, Kölner Regisseurin und Isabel Finkenberger, Stadtplanerin aus Köln-Zollstock, sind von Thomas Laue, dem leitenden Dramaturgen des Schauspiels engagiert worden, um Formate der Beteiligung und ein künstlerisches Konzept für den Prozess in den zwei Jahren zu entwickeln. Ihre Grundfrage, auf den Stadtteil Mülheim bezogen, ist: Wie kann Kunst, wie können Künstler sich in Stadtentwicklung einbringen?
In der ersten Phase des Projektes haben die beiden eine Art Bestandsaufnahme gemacht: Unzählige Gespräche mit den Bewohnern und Beschäftigten in Mülheim haben sie geführt, sich den Stadtteil und die dort Hegenden Entwicklungsflächen erwandert, Diskussions-Salons veranstaltet,Kooperationspartner für die Beteiligungs-Aktionen gesucht: Am kommenden Samstag (05.03.2016) dann starten sie durch und laden erstmals die breite Öffentlichkeit dazu ein, in einem spannenden Tag voller Workshops mit ihnen Orte im Stadtteil zu gestalten - eine abendliche Präsentation der Arbeitsergebnisse auf der Bühne vom Depot 2 inklusive.Wir haben die beiden zu einem Gespräch in ihrem Büro vom Schauspiel im Carlswerk getroffen.
M eine Südstadt: Das Schauspiel hat ja in den letzten Jahren sehr eng mit den Bewohnern
Mülheims, etw a aus der benachbarten Keupstraße, zusam m engearbeitet, Stichwort BIRLIKTE- Festival. Ist dieses Projekt jetzt d ie Fortsetzung davon?Eva M aria Baumeister: In gew isser W eise ja , es ist d ie Fortsetzung der Auseinandersetzung mit
d iesem Stadtteil. W ir haben hier in Mülheim ja eine besondere Situation, w ir erleben h ier W andel in
Echtzeit, w ie w ir es form uliert haben. Es passieren unglaubliche gesellschaftliche und räum liche Umbrüche. Es ist w ie ein Labor im Stadtraum und w ir w ollen erarbeiten, w ie Kunst sich da einmischen
kann.
Kunst im öffentlichen Raum ist doch ab er nicht neu, oder?Eva M aria Baumeister: Stimmt. A ber sie w ird gesehen und sie schafft Aufmerksamkeit. Und uns geht
es nicht nur darum, tem porär Kunst an bestim m te O rte zu bringen, sondern diesen Begriff zu erweitern: W as kann ein künstlerischer Prozess sein, w ie können w ir gem einsam in e iner G ruppe ganz versch iedener Leute etwas Künstlerisches in und für d ie Räume hier erarbeiten? Und d a m it sind alle
Künste gem eint, das Theater, d ie b ildende Kunst, d ie Baukunst, der Film...Ich finde so einen d idaktischen Ansatz schwierig, w ir wollen hier nicht für, sondern mit vielen Menschen e tw as gestalten... Isabel Finkenberger: ...und w ir hatten ja schon m ehrere Gesprächs-Salons zu Fragen w ie M obilitä t,
Jugendkultur u.ä. Da haben w ir gespürt: Die Leute w o llen immer mehr in ihr direktes Um feld eingreifen. Und unser Ziel ist eben d ie andere Perspektive, also auch räumlich. Dass sich d ie Bew ohner hier mal
als Zentrum em pfinden und das Linksrheinische eben mal als Peripherie betrachten zum Beispiel...
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Eva M aria Baumeister: Es ist ein Sensibilisierungsprozess mit den Mitteln der Kunst. Und man kann
sich ja am Samstag auch nicht für den „e inen W orkshop" anm elden, sondern nach der Einführung im Foyer werden d ie Leute in zehn „M issions"-G ruppen verte ilt und schwärmen aus. A lle angeführt von
„M issions"-Leitern, also den von uns dafür engag ierten Künstlern.
W as passiert denn dann beim Ausschwärmen in den Gruppen, abends soll ja auch auf der Bühne etw as präsentiert werden, wisst Ihr schon, dass ein „Produkt" entsteht?Isabel Finkenberger und Eva M aria Baumeister: (unsiono) Daaaaü!Isabel Finkenberger: ...aber d ie Bühnen-Performance steht im Hintergrund. Es ist v ie lm ehr das, was
d ie G ruppen an den unterschiedlichen Orten in M ülheim erarbeiten. Da w ird gebaut, da w erden Töne
aufgenom m en...Eva M aria Baumeister: ....wir sagen abe r noch nicht, was es alles geben können w ird - auf jeden Fall
Wenn Ihr einen
Ausblick w agt -
was wollt Ihr am
Ende derProjektzeit erreicht haben, gebt Ihr den Stadtplanern
für Mülheim etwas
mit auf den Weg?
IsabelFinkenberger: W ir
wissen natürlich
nicht, was genau 'rauskom m t und ganz bestimmt
geben w ir keine
Handlungsem pfehlungen. A ber w ir setzen Themen m it M itte ln der Kunst. Es soll e ine Art „S törung" sein.
Und je mehr Menschen w ir für ihren öffentlichen Raum sensibilisieren und m ite inander vernetzen, desto besser. Für den Diskurs über d ie Stadt der Zukunft. W ir wollen d ie Plattform sein und w ir können
Aufm erksam keit und eine kritische Masse hersteilen.
Vielen Dank für das Gespräch und einen spannenden Workshop(s)-Tag am Samstag!
Das „Mitgestaltungs-Labor" im öffentlichen Raum und den Baugebieten Mülheims ist natürlich nicht nur Müiheimerinnen Vorbehalten, sondern das Projekt richtet sich an alle, die „e ingreifen" wollen oder sich inspirieren lassen wollen, wie sie „eingreifen" könnten. Es ist im übrigen 1:1 übertragbar auf andere Gebiete in Köln, denen massiver Umbruch bevorsteht, etwa die Parkstadt Süd rund um den Großmarkt.
von Dudith Levold
Q uelle (Abruf: 03.03.16 | 10:34):http://ww w.m einesuedstadt.de/kultur/d ie-stadt-von-der-anderen-seite-sehen
KÜNSTLERKONFERENZSALONS
Pipeline unterm RheinLe i t u n g e n Neue Tunnel sollen die beiden Flussseiten verbindenVON RAINER RUDOLPH
Sieben Brücken spannen sich auf Kölner Stadtgebiet über den Rhein - sie sind allerdings nicht die einzigen Bauwerke, die das linksrheinische mit dem rechtsrheinischen Köln verbinden. Tief unter dem Strom gibt es nämlich auch vier Tunnel, in denen Mensch und Material die Rheinseite wechseln können. In der Hauptsache dienen diese Anlagen dem Transport von Chemikalien und Fernwärme. Jetzt kommen zwei weitere sogenannte Düker hinzu: Während die Betonröhre der Rhein-Energie südlich der Mülheimer Brücke schon fast fertig ist, beginnt der Betreiber des Chemieparks Leverkusen heute mit dem Vortrieb von Ost nach West.
Die 16 Meter tiefe Grube, von der aus sich die Vortriebsmaschine von Leverkusen bis in die Nähe der Merkenicher Fährgasse Vorarbeiten wird, ist schon ausgehoben. Drei Monate wird der gewaltige Bohrer für die 470 Meter unter dem Fluss brauchen. Auf Kölner Seite wird ein Ausstiegsbauwerk den Schacht im Naturschutzgebiet des Rheinvorlandes abdecken.
25 Meter nordwestlich vom Schacht entfernt wird die neue Pipeline an die bestehende Leitung niit dem alten Düker zwischen den Chemieparks Leverkusen und Dormagen angeschlossen. Die alte Untertunnelung enthält zehn Rohre, an denen nach fast 50 Jahren Betrieb stellenweise Korrosion festgestellt wurde. Da der Tunnel nicht begehbar ist und keine Kapazitäten mehr hat, soll er durch den neuen Düker, ersetzt werden.
Die begehbare Röhre hat einen Innendurchmesser von 2,40 Meter und eine Wandstärke von 30 Zenti
metern. Links und rechts des Mittelgangs sind Regalsysteme installiert, auf denen die Rohrleitungen fest montiert sind. Während auf der einen Seite alle bereits betriebenen Rohre mit Kohlenmonoxid, Erdgas, Ethylen, Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff liegen, werden auf der anderen Seite fünf neue Reserveleitungen verlegt.
Den Düker betreten darf nur Fachpersonal mit Schutzausrüstung, da von den transportierten Gasen Gefahren ausgehen. Der Zustand der Leitungen soll daher auch von einer Messwarte aus an 365 Tagen im Jahr überwacht wer-
99 30 Gestapo-Leute starben beim Einstürz des Abwasser-Tunnels
den. Einziger weiterer regelmäßiger Besucher im Tunnel wird ein „Molch“ sein, ein fahrbares Minilabor, das in die Rohre eingesetzt werden kann und deren Zustand von innen überwacht.
Im Kölner Süden quert ein anderer Chemie-Riese gleich zweimal den Rhein. Die 3,8 Kilometer lange „Connect“-Pipeline gehört Shell und verläuft vom linksrheinischen Godorf unter dem Rhein bis in das rechtsrheinische Becken zwischen dem Kölner Stadtteil Langel und Niederkassel-Lülsdorf. Von dort kehrt sie in einem Tunnel unter dem Rhein nach Wesseling auf dem linken Rheinufer zurück.
Die 2013 fertiggestellte Leitung verbindet die beiden zusammengehörigen Werke der Rheinland Raffinerie in Godorf und Wesseling. So kann zum Beispiel das in Godorf destillierte Heizöl in Wesseling entschwefelt werden. In den vier Rohren des Dükers werden
Gasöle, Propan/Butan, Komponenten von Motorenbenzin und Hydrowax transportiert. Die Zwischenräume in dem Düker sind mit Leichtbeton verfällt.
Weniger gefahrenträchtig als die Chemieleitungen ist der Fernwär- metunnel der Rhein-Energie bei Stromkilometer 688,6. Das 1984 fertig gestellte Bauwerk in Höhe des Breslauer Platzes ist 461 Meter lang und verbindet das links- und rechtsrheinische Femwärmenetz. Als einziger Versorgungstunnel unter dem Rhein ist er öffentlich zugänglich und hat sich zum meistbesuchten Objekt der Rhein- Energie entwickelt. Jedes Jahr lassen sich Tausende von Besuchern über klappernde Roste durch die drei Meter hohe Innenröhre führen und spüren wohligen Grusel, wenn sie daran denken, dass über ihren Köpfen schwere Schubverbände das Wasser durchpflügen.
Noch in diesem Jahr wird ein weiterer Tunnel der Rhein-Energie fertig. Er wird von dem Gelände zwischen Kuhweg und An der Schanz in Niehl 650 Meter unter dem Rhein bis zum Festplatz in Mülheim führen. In zwei Rohren wird Fernwärme aus dem Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Niehl 3 transportiert. Außerdem wird der Tunnel, der mit Beton verfällt wird, eine Gasleitung und Leerrohre für 110-Kilovolt-Hoch- spannungskabel und Glasfaserkabel aufnehmen.
Dramatisch ging die Geschichte des ältesten Dükers unterm Rhein zu Ende. Durch die Abwasserleitung flohen im März 1945 Nazi- Bürgermeister Robert Brandes und seine Mitarbeiter vor den einmarschierenden Amerikanern. Am Tag darauf stürzte der Düker ein. Er soll 30 nachfolgenden Gestapo- Leuten das Leben gekostet haben.
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Der Femwärmetunnel der Rhein-Energie kann nach Anmeldung besichtigt werden. Foto: Worring
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Seit 2002 w ird in einer Rohrleitung zwischen den Chemieparks Dormagen und Leverkusen das hochgiftige, unsichtbare und geruchlose Kohlenmonoxid transportiert. Weil eine bestehende Leitung genutzt wurde, musste Bayer den Transport der Kölner Bezirksregierung nur anzeigen. Dies entsprach der damaligen Gesetzeslage. Jahrelang waren die Bewohner der linksrheinischen Rheindörfer daher ahnungslos, dass in ihrer Nähe Kohlenmonoxid in der Leitung wabert.
Die Tatsache kam erst Ende 2013 durch diese Zeitung ans Licht.Auf der rechten Rheinseite w urde ebenfalls eine 67 Kilometer lange Kohlenmonoxid-Leitung nach Krefeld-Uerdingen verlegt, die aber wegen Widersprüchen aus der Bürgerschaft noch nicht in Betrieb ist. In Leverkusen ist beispielsweise die Coordination
gegen Bayer-Gefahren (CBG) seit Jahren aktiv, während sich im Linksrheinischen so gut w ie kein Widerstand aus der Bevölkerung gegen die Chemieindustrie regt.
Weil die Kohlenmonoxidleitungauch durch den neuen Rheindüker führen soll, steht sie nun auf dem Prüfstand, da die Gesetzeslage sich entscheidend geändert hat. Gefahrgutleitungen unterliegen je tz t der Genehmigungspflicht. Und laut Paragraf 20 des Umweltverträglichkeitsgesetzes müssen sie auch dann noch einmal neu genehmigt werden, wenn sich auch nur beim Transportsystem eine bauliche Veränderung ergibt.
Bei der Bezirksregierung wurde im Sommer 2015 das Genehmigungsverfahren für diese CO-Lei- tung eröffnet - der Bescheid w ird im Frühjahr erwartet, (kaw)
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Ein starkes Stück GeschichteAuch Frauen stemmen Hanteln - die Jugend hält dem Sport meist nicht lange die Stange
VON RICARDO KLÜNTER
UND LUKAS WEBER
Köln-Mülheim. Mostafa Nassiri ist fokussiert. Die mit Schwielen versehenen Handiimenflächen des Gewichthebers sind vom Magnesium weiß überzogen. Er klatscht sich ein letztes Mal motivierend auf die Oberschenkel, ehe er unbeirrt zur am Boden liegenden Langhantel schreitet und überlegt mit seinen Händen zugreift. Er geht in die Hocke und holt nochmals tief Luft. Seinen Blick richtet er nach vorne. Begleitet von einem lauten Schrei und den Anfeuerungsrufen seiner Kollegen reißt der 85 Kilogramm schwere Iraner die Eisenstange mitsamt dem Gewicht von
Eine Kooperation des ~
Kölner etflDt-51mriocrund des Instituts für
Kommunikations- und Medienforschung der Deutschen
Sporthochschule Köln
DeutscheSporthochschule KölnGerm an Sport U niversity Cologne
100 Kilogramm in einem Zug in die Höhe.
Die Anstrengung steht ihm ins Gesicht geschrieben, als er mit gestreckten Armen die Endposition erreicht hat und noch kurz halten kann. Daraufhin lässt er das Gewicht etwas unsanft, aber dennoch kontrolliert, fallen. Der Aufschlag des Gewichts ist laut und erfüllt die komplette Halle. „Stark, Junge“ und „sehr gut“ rufen ihm die anderen Athleten zu.
Nassiris Versuch ist Teil des ganz normalen Trainingsalltags beim ältesten noch aktiven Gewichtheberverein der Welt, 'dem Kölner-Athleten-Club 1882(KAC). Hier ist die Sportart leben-
i dige Geschichte. Täglich wird in einer etwas kühl wirkehden Lagerhalle, der alten Spulenfabrik in Köln-Mülheim, das Stoßen und Reißen von Gewichten trainiert.
Das ind die beiden Disziplinen des olympischen Gewichthebens. Die Atmosphäre innerhalb des Vereins ist jedoch alles andere als kalt - es geht hier sehr familiär zu. „Als ich nach Deutschland kam, hat mich der Ve'rein mit offenen Armen empfangen und tatkräftig unterstützt“, berichtet Nassiri.
Die Wände der Trainingsstätte sind mit vielen Urkunden, Preisen und Zeitungsartikeln - allesamt akribisch sortiert - versehen. Es wird sofort deutlich, welche lange und erfolgreiche Tradition hinter dem Verein steckt und welchen Stellenwert diese für ihn hat. Personen wie Heinrich Schneidereit, der 1906 im Gewichtheben Welt-, meister wurde, oder Altmeister Hans Ehlenz, der im Masterssport mit mehreren Weltmeister- und Europatiteln überaus erfolgreich war und mit seinen 80 Jahren immer noch ist, prägen die glorreiche Historie des Klubs ungemein. Aber auch aktuell ist der Verein durchaus gut aufgestellt.
In der dritthöchsten Liga
Die erste und derzeit einzige Mannschaft bestreitet ihre Wettkämpfe in der Regionalliga, der dritthöchsten Liga in Deutschland. Außerdem hat der Verein mit Nassiri, der von 2012 bis 2015 vier Jahre in Folge die Landesmeisterschaften in NRW gewonnen hat und 2014 bei den Deutschen Meisterschaften Vierter in seiner Gewichtsklasse wurde, einen Athleten, der besonders heraussticht. Aktuell ist er das Aushängeschild des Vereins. „Meine persönlichen Bestleistungen im Stoßen und Reißen sind 180 und 160 Kilogramm“, erzählt er stolz.
Allerdings besteht der KAC trotz der erfolgreichen Athleten aus Vergangenheit und Gegenwart nicht nur aus Männern. Denn unter den Kraftpaketen befinden sich auch einige wenige Athletinnen, die im vermeintlichen Männersport bestens integriert sind und gemeinsam mit den Herren trainieren.
Allerdings meint Hilal Qakmak, dass sich die Männer ebenfalls einiges von ihren Kolleginnen abschauen können, Sie selbst ist eine der Athletinnen beim KAC. Und im letzten Jahr konnte sie sich für die Deutschen Meisterschaften im
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Vom Boden in die Höhe: Mostafa Nassiri beim Training. Fotos: privat
Gewichtheben qualifizieren und damit ihren bis heute größten persönlichen Erfolg feiern. Darüber hinaus ist sie im erst kürzlich neu gewählten Vorstand des Vereins als zweite Vorsitzende vertreten und möchte hier natürlich gemeinsam mit den anderen Mitgliedern die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen, die sich selbst dem ältesten Gewichtheberverein der Welt stellen, meistern.
„Es ist nicht alles perfekt“, sagt Qakmak: „Gerade im Nachwuchsbereich ist trotz des wahrnehmbaren Interessenanstiegs in der jüngeren Vergangenheit ein Mangel an jungen nachrückenden Sportlern vorhanden.“ Die meisten kämen ein paar Mal zum Training und würden sich daraufhin beim Verein anmelden. „Letztlich besitzen sie dann aber doch kein ausreichendes Stehvermögen, um die durchaus anspruchsvolle Technik zu erlernen, oder scheitern bereits an den vielfältigen konditioneilen Voraussetzungen“, sagt Cakmak. In den oberen Altersklassen sei der Verein jedoch weiter gut aufgestellt, dennoch freue man sich immer über jeden Interessierten.
Athlet und TrainerIn nächster Zeit liegt also der Fokus des Mülheimer Klubs besonders darauf, neue junge Mitglieder zu gewinnen und mit Hilfe von neuen Sponsoren optimale Trainingsbedingungen für weitere Bestleistungen zu schaffen, um so die erfolgreiche Tradition des Vereins weiterhin auffechtzuerhalten und fortzuführen.
Auch „Mosti“, wie Mostafa Nassiri liebevoll von seinen Vereinskollegen genannt wird, scheint mit seinem Versuch im Großen und Ganzen zufrieden zu sein, natürlich ist das aber nicht bei jedem versuch der Fall. Es wird gegenseitig abgeklatscht, man berät sich untereinander. Neben dem Athle- ten-Dasein ist Nassiri beim KAC auch Trainer für das olympische Gewichtheben. Während seiner eigenen Übungspausen motiviert er die anderen Athleten und gibt ihnen wichtige Tipps und Verbesserungsvorschläge, bis er sich dann wieder selbst hinter der Langhantel positioniert und einen weiteren Versuch wagt. Dieses Mal sind es statt 100 aber 110 Kilogramm.
Der Verkehr - oberirdisch wie unterirdisch - rund um den Wiener Platz wird die Anwohner bis zum Abschluss der Sanierung der Mülheimer Brücke noch lange beschäftigen. Auch die Aufzüge zur KVB-Haltestelle geben imm er wieder Anlass zur Kritik.
KKMülheimer Brücke: Die ewige Baustelle «».«Kommende Woche wird eine Spur gesperrt - Dritte Gleisspur wird ins Gespräch gebrachtVON RENE DENZER
MÜLHEIM. In d e r k o m m en d e n W oche w ird e ine F ah rsp u r au f d e r M ülheim er B rücke g esp e rr t. Von M ontag b is F reitag, 7. bis H .-M ärz, w erd en a n d en Ü bergängen zw ischen F ah rbah n u n d S tad tbahng le isen R e sta rb e ite n durchgeführt. D afür m uss die linke F ah rsp u r in F ah rtrich tu n g R iehl genu tz t w erden .
D en R e sta rb e ite n v o rausgegan g en sind R e p a ra tu re n im D ezem b er 2015. D a h a tte das A m t fü r B rücken , Tunnel u n d S tad tb ah n b au au f d e r M ülheim e r B rücke S ch äd en a n den F ah rb ah n ü b e rg än g en zwisch en d e r rec h tsrh e in isch e n R am pe u n d d em eigen tlichen
Nur äußerst selten läuft der Verkehr über die M ülheim er Brücke so reibungslos wie hier. (Foto: Denzer)
B rü ck e n k ö rp e r behoben . An d en Ü bergängen m u ssten G leit- u n d S teu e ru n g sfe d em sowie so g en an n te L agerk issen e rn e u e r t w erden .
U m d ie B ee in träch tigungen fü r A u to fah re r je tz t so g ering w ie m öglich zu halten , h a t die b eau ftrag te F irm a eine G en eh m igung für d ie R esta rb e iten n u r fü r die N ach tstu n d en in
d e r Zeit zw ischen 21 U hr u iid 5 U hr e rha lten . F ür die S p u ren in F ah rtrich tu n g W iener P latz soll es k e in e E inschränkungen geben.
D as w ird voraussich tlich im S om m er n äc h ste n Ja h re s a n d e rs w erden . In d e r zw eiten von d re i B auphasen so llen die G leise fü r d en KVB-Betrieb g esp e rr t w erden . F ü r die D au e r
von 19 W ochen, so die V erw altung, w erd e e in S ch ienenersa tzv e rk e h r m ittels B ussen e ingerich te t. A uf d e r lin k srh e in isch en S eite w ird im B ere ich d e r KVB-Haltestelle „Slaby- s tra ß e “ ein p rov iso rischer Busersa tzb ah n h o f e ingerich tet. Die B eförderung d e r F ah rg äste d e r S tad tbahn lin ien 13 u n d 18 w ird von d iesem provisori
sch en B usbahnhof linksrhe in isch bis zum W iener P latz rech tsrh e in isch u n d um gek e h r t erfolgen.
B eim E insatz des S ch ienene rsa tzv e rk e h rs s ieh t die F rak tion d e r G rü n e n in d e r B ezirksv e rtre tu n g M ülheim s allerdings ein Problem : „Die Busse w erd en im S tau s teck en ble ib e n “, p ro p h eze ite F rak tions
chef W infried S eldschopf in d e r jüngsten S itzung des B ezirksgrem ium s. Schon h eu te sei es in d e r R ush-H our schw ierig, m it dem Pkw ohne lange Warte ze it ü b e r die B rücke zu ko m m en. W enn d an n au ch n och die F ah rgäste d e r S tad tb a h n en in B ussen sich m it den a n d e re n V erk eh rste iln eh m ern ü b e r die B rücke quälen m üssten , se ien noch lä n g e ren W artezeiten p rog ram m iert.
S la b y stra ß e wird zum „B u sb ah n h of“
„In den 60er J a h re n h a t es bei e in e r S an ie ru n g e in d ritte s G leis au f d e r B rücke g eg eb en “, sag te Seldschopf. Eine Idee, die m a n se in e r M einung nach, ins A uge fassen könnte . So sollen die KVB in d e r kom m enden S itzung d e r B ezirks V ertretung verdeu tlichen , w elche B uskap az itä te n g ep lan t sind. Im m erh in w ü rd e n m orgens und abends in d e n H au p tv e rk eh rsze iten d re i D oppelzüge p ro F ah rtrich tu n g innerha lb von zehn M inu ten verkeh ren .
A uch soll e rö r te r t w erden, w ie viele F ah rsp u ren in d er zw eiten B auphase fü r d en Ersa tzv e rk eh r b e re it s tünden u n d wo sich die H alteste llen au f d em W iener P la tz befinden, wo die Busse auch w enden können .
Steuerungen werden erneuertAustausch an den Rolltreppen am Wiener Platz bereits in Planung
MÜLHEIM. A hm ed Bakis ist sauer. Oft, w enn e r m it d e r S tad tb ah n zum W iener P la tz fah re , u m sich m it e in em Bek a n n te n au f e in en P lau sch zu treffen, se ien die R o lltreppen n ic h t in B etrieb. „Das ist ä rg e rlic h “, sag t d e r 67-Jährige, d e r d u rc h e in en Unfall vor e in p a a r J a h re n n ich t m e h r so gut zu F uß u n d desw egen auf den ÖPNV angew iesen ist. „Sonst w ü rd e ich das R ad nehm en , um von R iehl au s ü b e r d ie M ülheim e r B rücke zu fahren . “
D er A ussage von Bakis geg en ü b e r s teh t eine S tellungnah m e d e r S tad tverw altung, in d e r d en F ah rtre p p en e in „gute r tech n isch e r A llgem einzus ta n d “ beschein ig t w ird. Sie an tw orte t dam it in d e r jüngste n S itzung d e r B ezirk svertretu n g M ülheim au f eine A nfrage von F D P -B ezirksvertreter Torsten Tücks z u r S ituation von R o lltreppe u n d A ufzug am
Häufig herrscht Stillstand an den Rolltreppen am Wiener Platz und der Schaden muss behoben werden. (Foto: Belibasakis)
W iener P latz. Aus d e r S tellungn ah m e geh t a llerd ings auch hervor, dass es im J a n u a r d ieses J a h re s a n d en s ieben F ahrtre p p e n 59 A usfälle gegeben habe - d u rch S törungen , Vandalism us u n d R ep ara tu ren .
D ie m e isten S tö rungen se ie n au f alte, defek te H ard w areko m p o n en ten d e r F a h r tre p p e n s te u e ru n g zu rückzu füh ren . „Ein A ustausch d e r F ahrtrep p e n s te u e ru n g e n ist b e re its in P lan u n g “, so die Verw altung. Mit e in e r E rn eu eru n g d e r e rs te n S teu e ru n g w erde voraussich tlich noch in d iesem M onat b egonnen w erden .
Im Zuge d e r S teu e ru n g se rn eu e ru n g w erd e die M eldeleitu n g m it in stan d gesetz t, h e iß t es. In d e r Z w ischenzeit erfolge eine tägliche, rege lm äß ige K ontrolle d u rch KVB-Fachper- sonal. A m Tag d e r S itzung w ar übrigens eine R o lltreppe a u ß e r B etrieb, (rde)
Wechselautomat an der HaltestelleKVB-Fahrgäste sollen nicht mehr auf Münzen und Geldkarte angewiesen sein
MÜLHEIM. In d e r Zw ischenebene am W iener P latz sollen die KVB im R ahm en eines e in jäh rigen P ilo tp ro jek tes e inen A utom aten zum W echseln von B ankno ten in M ünzen au fste llen. Das h a t d ie B ezirk sv ertre tu n g M ülheim einstim m ig in ih re r jü n g sten S itzung au f A ntra g d e r FDP beschlossen.
„F ahrgästen ist es in den S tad tb ah n en u n d B ussen und an d en H alteste llen d e r KVB, en tgegen d e n G egebenheiten in a n d e re n G roßstäd ten , n ich t m öglich, ih re F ahrscheine m it G eldscheinen zu b ez ah len “, sag t A n trag ste lle r Torsten Tücks. D ieser Z ustand gelte auch fü r die 2014 n eu an g e schafften F ah rk a rten a u to m aten . An d e n e n könne n u r m it M ünzgeld sowie m it d em G eld
karten -C h ip au f B an k k arten bezah lt w erden . D ies se i vor a llem fü r G elegenheitsfahrer, Touristen u n d M essegäste ä rgerlich, die n ich t genug M ünzen m it sich führten .
Sei d ies d e r Fall, m üsse m an G eldscheine in M ünzgeld w echseln können . D esw egen solle im R ah m en eines Pilot- proj ek ts a n d e r b e leb ten H alteste lle W iener P la tz ein solcher G eldw echse lau tom at aufgeste llt w erden . „Das h a t was m it G astg eb e rm en ta litä t zu tu n “, so d e r FDP-Politiker.
N ach e in em J a h r soll d ann ausgew erte t w erden , inw ieweit d as A ngebot von den K und en an g en o m m en w urde und au f an d e re KVB-Haltestellen im S tad tb ez irk ausgew eitet w erd en kann , (rde)
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. -■ -• • .Nur keine Berühningsängste: Aus diesem Lehmberg soll ein Modell Mülheims werden.
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Utopien aus Lehm und LegoS c h a u s p i e l K ö l n Auftakt des Stadtprojekts mit Künsdern, Stadtplanern und Bürgern
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Foto: cbo
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„Greift auch mal zu“, ruft Boris Sieverts vom „Büro für Städtereisen“ den Menschen in den weißen Maleranzügen zu, „das ist ein Kinderspaß.“ Ziegelsteingroße Lehmblöcke haben sich auf einer Bühne aus Europaletten zu einem kleinen Berg aufgetürmt. Und es gibt noch mehr, insgesamt sind es mehr als vier Tonnen. Sieverts nimmt sich einen der feuchten Quader und wirft ihn gegen den Lehmberg. Sofort strömen die Menschen in den Maleranzügen heran. Jeder will mal werfen. Die harte Arbeit beginnt danach. Der Berg soll eingeebnet werden, denn heute . muss hier, in der Kupferhalle auf dem Carlswerk-Gelände, Mülheim werden. Beziehungsweise ein viermal vier Meter großes, dreidimensionales Modell des Stadtteils. Das erinnerte, gedachte, mit bloßen Händen erschaffene Mülheim.
Das ist nur einer von zehn Workshops, mit denen das Schauspiel Köln sein Stadtplanprojekt „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ am Samstag der Öffentlichkeit vorstellt - und diese zugleich in den Planungsprozess miteinbe- zieht. Zu Beginn der Saison hatte das Schauspiel eine eigene Stadtplanerin angestellt. Weil, sagte Intendant Stefan Bachmann, das spielerische Entwickeln von Vision auch zur Aufgabe eines Stadttheaters gehöre. „Diese Stadt muss besser werden.“ Und so machten sich knapp 200 Bürger einen Nachmittag lang unter Anleitung von Künstlern, Architekten und
Stadtentwicklern an die Arbeit. Im Schauspielstudio ist die Stimmung sehr viel zögerlicher, als bei den Lehmbauem. „Ich gehe sonst nie in die Keupstraße, da will ich jetzt nicht mit einer großen Gruppe da einfallen“, gibt eine Frau zu Bedenken. Renee Tribble und Volker Katthagen von der Hamburger „PlanBude“ wollen ihre Work-
§ 3 Das spielerische Entwickeln von Visionen gehöre, so Stefan Bachmann, zur Aufgabe eines Stadttheaters
shop-Teilnehmer dazu bringen auszuschwärmen und die Anwohner zum Thema Nachbarschaft zu befragen.
Im fünften Stock des Brainpool- Gebäudes ist die Stimmung wesentlich aufgeräumter. Heiner Remmert und Elisa Hoftnann von „lunatiks production“ haben vier große Kisten voll Lego mitgebracht. Denn dem Legostein wohne utopisches Potenzial inne. Vorgegeben haben die lunatiks nur die Bahnlinie (rote Steine), die Brücke (gelb) und den Rhein (selbstredend blau), dazwischen sollen die Teilnehmer in Teams das Mülheim ihrer Träume bauen. Ob das Lego die verschüttete kindliche Fantasie freilegen wird? Leonie und Holly sind noch lange nicht erwachsen. Sie haben sich drei Kinos erklotzt, haben Radwege gebaut und die Mülheimer Brücke hochgelegt, damit unter ihr ein Grünstreifen mit Fußweg verlaufen kann. Spä
ter, als die Gruppen die besten Ideen zu einem Modell vereinen, sind die Träume noch mal gewachsen: Die Brücke ist weg, stattdessen verläuft ein Tunnel unterm Rhein. Und zwei fast vergessene Mülheimer Wasserwege, die Strunde und der Faulbach, wurden angehoben. Ein selbstbewusster Stadtteil braucht eigene Flüsse.
A uf dem Rhein, im Bootshaus des Mülheimer Wassersports e.V., haben Markus Ambach und Kay von Keitz ihre Gruppe durch einen Stadtteil geführt, der sich mit jeder Kreuzung neu zu erfinden scheint. Vom Gewusel der Keupstraße, zur Autokalypse des Clevischen Rings, durch ausgestorbene Wohngebiete, zum ehemaligen Sitz der Künstlergruppe Mülheimer Freiheit, an die Beinahe-Idyl- le des Rheinufers. Nun sollen die Teilnehmer auf eigene Faust losziehen und ein gefundenes oder erworbenes Objekt mitbringen, an dem eine Geschichte hängt. Am Ende soll so eine Mülheimer Wunderkammer entstehen. Ambach und von Keitz haben den Prospekt eines Schönheitssalons mitge-
Das ProjektZwei Jahre lang w ird das Schauspiel Köln in seinem Projekt «Die Stadt von der anderen Seite" sehen in Workshops, Führungen, Inszenierungen und Interventionen auf die Stadt schauen. Gemeinsam m it Künstlern und Stadtentwicklern sollen die Bürger Visionen entwickeln.
bracht, zu dessen Angeboten unter anderem „Partybrüste, haltbar bis zu 48 Stunden“ gehören. Nach einer Stunde kehrt ein Teilnehmer mit einer Siegertrophäe des Radrennens „Der Große Preis von Köln-Mülheim“ zurück, in .einem Fenster entdeckt und ausgeliehen.
Andere Gruppen hatten die Geräuschkulisse des Wiener Platzes aufgenommen, sich in Moscheen und verlassenen Kirchtürmen getroffen. Sogar die jüngsten Teilnehmer hatten ihre Mülheim-Vision aus Papier, Pappe und gefundenen Objekten verwirklicht. „Oh, und was ist das, ein Zeltplatz?“, wollte Thomas Laue von einer jungen Teilnehmerin wissen. „Nein, das ist ein Flüchtlingsheim“, antwortete diese dem Chefdramaturgen mit großem Ernst. Andere Gruppen hatten versucht, Orte zum Wachsen bringen, hatten mit Zollstock, Klemmbrett und Stoppuhr penibel den Verkehr vermessen, oder waren auf DB-Mieträ- dem mit Kameras losgestrampelt, um einen gänzlich unglamourösen Image-Film für Mülheim zu drehen, der sofort geschnitten und zum Abschluss der Veranstaltung präsentiert wurde. Da war es schon neun Uhr abends vorbei und die allgemeine Erschöpfung spürbar. Aber auch die Aufbruchstimmung, das Gefühl, sich seine Stadt erträumen, ihr Leben einhäuchen zu können. Und nicht nur dem, freilich beeindruckenden, Lehmpanorama, das mit Hilfe von Gabelstaplern ins Depot 2 transportiert worden war, um dort mit kindlicher Freunde bestaunt zu werden.
Y.kol.01% Sozialdezernat: Stadt schreibt Leitung aus
Die Stadt hat am Wochenende zwei strategisch wichtige Stellen ausgeschrieben. Bei d e r Suche nach einem Sozial- d ezem en ten geht es um die Nachfolge von H enriette Re- ker. Seit ih re r Wahl zur Oberbürgerm eisterin ist die Position frei. R eker wollte bei d e r Suche keinen „H eadhunter“ einschalten, der Rat ha t jedoch anders entschieden. Die Ausschreibung hat deshalb länger gedauert als geplant, erst m usste ein Personalbera- tungsun tem ehm en ausgew ählt werden.
Zum anderen wird die Leitung des OB-Amtes und des „Referats Strategische S teueru n g “ neu besetzt. R eker hatte sich für diesen Job den selbstständigen B era ter Dr. R ainer Heinz gewünscht, der.sie schon bera ten hat. Voraussetzung für die Bewerbung als Beigeordn e te r für Soziales, Integration und Umwelt ist laut Anzeige neben einem Studienabschluss etwa m ehrjährige Berufserfahrung in e iner vergleichbaren Führungsposition, Fähigkeiten zur Steuerung kom plexer P lanungen oder Verhandlungsgeschick bei der „Umsetzung d e r Belange des G eschäftskreises“. Bewerbungsschluss für beide Stellen ist d e r 24. März, (hap)
l/Sr/, oi-os.KSperrungen auf der Müiheimer BrückeAuf der Müiheimer Brücke w ird ab dem heutigen Montag, 7. März, bis Freitag, 11. März, jeweils zwischen 21 und 5 Uhr, die linke Fahrspur in Fahrtrichtung Riehl teilweise gesperrt. Grund sind Bauarbeiten im Bereich der Stadtbahngleise. Die Reparaturen erfolgen in Höhe der unter der Brücke liegenden Müiheimer Freiheit, (cht)
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koeln.de, 06.03.16
Projekt „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ ist gestartet
Schauspiel Köln erkundet seine Nachbarschaft
„Ein Stadttheater muss sich mit der Stadt auseinandersetzen, in der es arbeitet“, ist das Motto von Stefan
Bachmann, Intendant des Kölner Schauspiels. Mit drei Produktionen hat man sich schon mit seiner unmittelbaren
Nachbarschaft in Mülheim beschäftigt. Am Samstag startete „Die Stadt von der anderen Seite sehen“. Thema:
Ganz Mülheim.
Der Spaß am "Matschen" mit Lehm
hatte das Mülheimer Bezirksrathaus
im Großformat als Ergebnis samt
Mülheimer Brücke. (Foto: Jürgen
Schön)
Ziel ist, den Blick auf das reale
Mülheim mit möglichen Wünschen zu
verbinden. Dabei zu überprüfen, wie
der Blick von der „schäl Sick“ auf
das - vermeintliche? - Zentrum auf
der „richtigen“ Rheinseite ist - und
umgekehrt. 200 Kölnerinnen und Kölner hatten sich zu den neun Workshops am Samstag angemeldet. Vielleicht
jeder Zweite war ein Nicht-Mülheimer, der die Gelegenheit zu einer Expedition ins Unbekannte nutzte.
Geführt von Künstlern und Stadtplanern machte man sich auf die Suche. Erkundete das historische
Architekturgemisch. Sammelte Gegenstände, die eine „typische“ Mülheimer Geschichte erzählten. Dachte über
Nachbarschaft nach.
Ein ganzer Stadtteil aus Lehm
Konkret und „handfest“ wurde es in zwei Arbeitsgruppen: In der einen wurde Mülheim mit Legosteinen
nachgebaut, in der anderen mit vier Tonnen Lehm. In beiden wurden Utopien umgesetzt. Die achtjährige Leonie
baute sich ein Schwimmbad in Ufernähe, die Erwachsenen ersetzten die Mülheimer Brücke durch einen Tunnel.
Großer Streitpunkt: Kann die Straßenbahn durch Busse ersetzt werden.
Leonie (8) wünscht sich ein Schwimmbad in Mülheim, auch mehr Spielplätze
und einen Kletterpark. (Foto: Jürgen Schön)
In der anderen Gruppe bevölkerten statt Autos Radfahrer aus Lehm die
Straßen. Überdimensional am Ende das Bezirksrathaus am Wiener Platz:
architektonischer Mittelpunkt des Stadtteils, der alles andere überstrahlt. Ob
positiv oder negativ gesehen – das wäre zu diskutieren.
Mit den Theaterstücken „Carlswerk 1“ über die Geschichte der Kabelfabrik felten & Guilleaume, „Die Lücke“
über das Nagelattentat in der Keupstraße und – ganz aktuell – „Glaubenskämpfer“ über das Zusammenleben
der Religionen sowie seiner Teilnahme an den "Birlikte"-Kundgebungen bezog das Schauspiel schon explizit
Stellung. Was bei „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ herauskommt, steht noch nicht fest. Das Projekt ist
auf zwei Jahre angelegt. Aus der Abschlussdiskussion vom Samstag werden jetzt die weiteren Aktionen
entwickelt.
Von Jürgen Schön
Quelle (Abruf: 07.03.16 | 10:42):
http://www.koeln.de/koeln/schauspiel-koeln-erkundet-seine-nachbarschaft_989400.html
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Kulturtussi, 07.03.16
Schauspiel Köln sieht die Stadt
Das Schauspiel Köln und sein Engagement in
Mülheim ist bemerkenswert. Ein Highlight ist
das Urban Gardening. Man zeigt sich im
Stadteil und pflegt den Austausch. Obwohl es
sich dort nur um eine Interims-Spielstätte
handelt. Aber man interessiert sich auch für die
Sorgen und Ängste der Menschen vor Ort. Um
die Ecke ist die Keupstraße und da kann man
einfach nicht abgehoben im Elfenbeinturm
hocken.
Am Samstag lud das Schauspiel zu einer
Auftaktveranstaltung ein, der ein zweijähriger
Prozess der Bürgerbeteiligung folgen soll. Die
Stadt von der anderen Seite sehen – das hat mich sofort angesprochen und ich habe mich
angemeldet. Es erwartete mich ein spannender Nachmittag und ein etwas zu lang geratener Abend.
Ich bin großer Fan von künstlerischen Interventionen auch und vor allem für Partizipations-Projekte.
Mein Eindruck von der Veranstaltung habe ich mit ein paar Überlegungen für zukünftige
Veranstaltungen dieser Art garniert.
Das war die Ausgangssituation
“Zwei Jahre lang wird das Schauspiel Köln deshalb mit einem großen Projekt aus Workshops,
Führungen, Inszenierungen und Interventionen auf die Stadt schauen. Von Mülheim aus, wo derzeit
Wandel in Echtzeit passiert, und gemeinsam mit vielen Künstlern und Stadtentwicklern.
Und natürlich mit Ihnen, den Bürgern dieser Stadt. Denn die Stadt neu zu sehen, heißt auch, Sie aus der
Perspektive ihrer Bewohner zu betrachten und neu zu erfinden. Zum öffentlichen Projektauftakt laden
wir Sie deshalb ein, einen ersten Nachmittag lang gemeinsam mit Planern, Künstlern und lokalen
Experten die Zukunft der Stadt in Mülheim selbst zu gestalten. Schwärmen Sie mit Labor Fou, subbotnik,
Boris Sieverts, lunatiks Produktion LEGOtopia und vielen anderen Experten in den Stadtteil aus,
entdecken Sie mit uns neue Orte und gestalten Sie in 10 Workshops die Stadt. Lassen Sie uns
gemeinsam der Frage nachgehen: Wie machen wir Köln zu der Stadt, in der wir zukünftig leben
wollen.”
Es waren noch ein paar mehr Künstlerkollektive in den Workshops aktiv. Da das Schauspiel
angekündigt hat, den gesamten Nachmittag zu dokumentieren, kann man das sicher bald auf der
Projekt-Seite nachlesen.
Vor Ort waren schätzungsweise ca. 200 interessierte Bürger. Wie ich später hörte, war nur ein geringer
Prozentsatz Mülheimer dabei. Ein Großteil der Teilnehmer war sicher aus professionellem Interesse da.
Von einigen bekam ich mit, dass sie selbst in der Stadtplanung tätig sind. In meiner Gruppe waren
gleich zwei Designerinnen und eine Sozialarbeiterin. Und dann gab es natürlich auch viele
Kulturschaffende wie mich. Alle waren hoch motiviert und neugierig!
Wir wurden in neun Gruppen (es gab auch eine 10. für Kinder) aufgeteilt, die jeweils eine eigene
Aufgabe bekamen, mit der dann in Mülheim ausgeschwärmt wurde. Es war leider nicht das optimalste
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Wetter für so etwas. Das schmälerte aber nicht den Tatendrang und die gute Laune. Es gab dazu noch
eine nette Verpflegungstasche mit auf den Weg!
Mülheim vermessen
Das war die Mission meiner Gruppe: messen und zählen, was auf der Straße los ist. Zu fünft zogen wir
zum zugewiesenen Standort. Die Mülheimer Freiheit vor dem Café Jakubowski. Ein bisschen dauerte
es, bis wir miteinander warm wurden. Zügig verteilten wir die Aufgaben: zwei messen, eine notiert,
eine weitere Teilnehmerin und ich zählten Passanten und Autos. Jede in eine Richtung.
Weil wir doch recht schnell fertig waren, überredete ich die Truppe, ins Café einzukehren. Dort kamen
dann unsere Missions-Paten auch kurz vorbei, um zu schauen, ob wir noch Impulse bräuchten. Wir
hatten aber schon alle Daten erhoben und schon dabei, Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Irgendwie
herrschte ein bisschen Verwirrung darüber, ob wir das überhaupt sollten.
Beim anschließenden Gestalten der Standort-Poster haben wir dann auch unserer Ideensammlung
eingefügt- und waren damit die einzigen. Die anderen haben allerdings auch fantastische Schaubilder
erstellt (ich glaube, der Anteil der Designer in den einzelnen Gruppen war ziemlich hoch). Unsere
Ideen bezogen sich auf die Vorstellung, wie man die Aufenthaltsqualität auf dieser Straße verbessern
könnte. Dazu kamen Vorschläge von identitätsstiftenden Schilderbäumen, Straßentatoos und natürlich
Sitzbänken.
Ich bin sehr gespannt, ob und wie unsere
Erkenntnisse in die weiteren
Veranstaltungen einfließen werden. Und
hoffe mal, dass es nicht nur um die
gezählten Verkehrsmittel gehen wird. Da
es ja erst der Anfang eines langen
Prozesses war, bin ich sicher dass der
kreative künstlerische Ansatz zur Standort-
Bestimmung noch zum Zuge kommt.
In einer kleinen Pause habe ich mich mit
den beiden Jungs vom Labor fou
unterhalten und sie zeigten mir ein
fantastisches Projekt, was sie jüngst in München umgesetzt hatten. Von solchen quergedachten
Projekten könnte Köln unbedingt auch einige vertragen! Ich fand zwar auch die Perspektive der
Stadtplaner, die von Thomas Knüvener in unsere Gruppe eingebracht wurde, spannend. Aber das
kreative Intervenieren im Stadtraum reizt mich deutlich mehr.
Was ich sonst noch dachte
Ich habe mal vor vielen Jahren an einem Workshop zum Leitbild der Stadt Köln teilgenommen. Da
wurde auch sehr viel gemeinsam gedacht und erarbeitet. Dann hat das am Ende jemand in einer
Broschüre zusammengeschrieben – und das war es. Die Publikationen dümpeln bestimmt noch in dem
ein oder anderen städtischen Büro herum.
Ich wünsche dem Projekt hier, dass es anders läuft. Und ich denke, dass vor allem die Auslegung auf
zwei Jahre und die langfristige Zusammenarbeit mit den einzelnen Kreativen auf jeden Fall nachhaltig
gedacht ist. Es ist ja schon irre, was an nur einem Nachmittag herausgekommen ist!
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Kreative Prozesse anzuleiten, das ist eine Herausforderung. Da machen sich viele Menschen richtig
Gedanken. Dann kommen viele motivierte Teilnehmer zusammen und es entsteht eine summende
fantastische Atmosphäre. Jetzt gilt es, diese auch festzuhalten. Dass nicht alles wieder verpufft. Und
das macht natürlich richtig viel Arbeit.
Es geht meiner Meinung nach an dieser Stelle auch um das Thema Community-Building. Das
Schauspiel setzt sehr auf die unmittelbare Nachbarschaft und ist am Austausch interessiert. Schade,
dass man dies nicht auch im digitalen Raum einlöst. Ich bin überzeugt, dass man mit der Offenheit und
Zugewandtheit, wie man sie im Analogen auslebt, in den sozialen Netzwerken in einem größeren
Radius Leute ansprechen könnte.
Warum nicht das Konzept der Partizipation erweitern. Ich hätte es klasse gefunden, wenn außer mir
und Claudia noch ein paar mehr Perspektiven ihren Weg von der Veranstaltung ins Netz gefunden
hätte. (Den Hashtag #stadtneusehen wurde ja vom Schauspiel gesetzt. Das hätte man vielleicht zum
Auftakt noch mal deutlich sagen sollen und die Teilnehmer aktiv auffordern, ihre Eindrücke darüber
mitzuteilen.) Zumal einige sehr interessierte Theater-Spezis draußen an den Geräten auf Infos gespannt
waren. Auf Twitter haben wir darüber dann eine kleine Diskussion gehabt. Ich bin mal gespannt, ob es
eine Reaktion vom Schauspiel Köln geben wird.
Ein Wort noch zum Abend. Da wurden die Ergebnisse der einzelnen Workshops auf der Bühne
vorgestellt. Unblaublich tolle Sachen waren dabei. Mülheim aus Lehm gebaut, Utopien aus Lego und
Pappe, Soundcollagen und sogar ein auf die Schnelle zusammengeschnittener Film. Wow!! Mein
absoluter Favorit war die “Wunderkammer Mülheim”, die Kai von Keitz und Markus Ambach (Der
urbane Kongress) angeleitet hatten!
Aber ganz ehrlich: wir waren seit 14.00
Uhr unterwegs. Hatten in Kleingruppen
und etwas größeren Runde überlegt,
Ideen entwickelt und diskutiert. Dann ging
es um 19.00 Uhr noch zwei Stunden weiter
und jede Gruppe hat ihre eigenen
Prozesse vor dem Publikum dargelegt.
Das war too much. Solche Präsentationen
sollten auf die Ergebnisse fokussiert sein
und sich auf einige wenige prägnante
Merksätze beschränken.
Auch wenn ich viel Spannendes gehört
und gesehen habe – ich konnte das alles am Ende gar nicht mehr würdigen. Zur Party in der Grotte
fehlte mir dann wirklich die Energie. Wahrscheinlich ist das Theatervolk da einfach trainierter von den
langen Proben und so. Ich zog auf jeden Fall sehr glücklich mit dem Liebsten zur Keupstraße und
genoss ein richtig gutes Döner!! Ach, Mülheim ist schon klasse!!
von Anke von Heyl
Quelle (Abruf: 09.03.16 | 10:01):
http://www.kulturtussi.de/schauspiel-koeln/
Seite 1 von 3
Köln Nachrichten, 07.03.16
Schauspiel sucht in einer Mitmach-Aktion einen neuen Blick auf Mülheim
„Die Stadt von der anderen Seite sehen“ gestartet
Erst mal vier Tonnen Lehm platt stampfen – und dann daraus
Mülheim erschaffen. (Foto: ehu)
Was ist an Mülheim Realität, wie wird es wahrgenommen
– und was könnte verbessert werden? Darum geht es in
dem Schauspiel-Projekt „Die Stadt von der anderen Seite
sehen“, das nach halbjähriger Vorbereitung am Samstag
seinen öffentlichen Mitmach-Auftritt hatte.
Gut 200 Menschen – waren der Einladung gefolgt,
angelockt auch von der Neugier, welche neuen Wege gerade das Theater findet, sich in die
öffentliche Diskussion einzumischen. Aufgeteilt auf neun Workshops und mit einem spendierten
Lunchsack behängt, machten sie auf, den rechtsrheinischen Stadtteil zu erkunden und zu vermessen.
Die „einheimischen“ Teilnehmer taten dies meist „mit den Händen“, sie kannten ihren Stadtteil ja
schon. Die Nicht-Mülheimer meist per Fuß oder Rad – für sie eine Expedition ins unbekannte Köln.
Geführt und angeleitet wurden sie von Künstlern und Experten wie dem Theaterkollektiv „Subbotnik“,
dem Architekten Reinhard Angelis oder Kay von Keitz und Markus Ambach, die in Köln schon das
„Stadtlabor“ organisierten.
Für viele Nicht-Mülheimer war es eine Expedition in einen unbekannten Stadtteil
Ein Riese im kleinen Mülheim: Ganz links die Mülheimer Brücke und
das Bezirksrathaus am Wiener Platz. (Foto: ehu)
Für Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann ist dieses
Projekt Teil einer Auseinandersetzung mit der
Nachbarschaft: „Ein Stadttheater muss sich mit der Stadt
auseinandersetzen, in der es arbeitet” – auch um die
Stadt ein Stückchen besser zu machen. Mit dem
Theaterstück „Carlswerk 1“ hat es angefangen: Ein Stück
über die Geschichte Kabelfabrik Felten & Guilleaume, in deren ehemaligen Werkshallen die Kreativ-
Industrie eingezogen ist und auch das Schauspiel seine Interim-Spielstätte gefunden hat.
Es folgte „Die Lücke“ über das Nagelattentat in der benachbarten Keupstraße und – ganz aktuell –
„Glaubenskämpfer“ über das Zusammenleben der Religionen, bei dem auch wieder Bewohner der
Keupstraße auf der Bühne stehen. Auch an den „Birlikte“-Kundgebungen nahm das Schauspiel teil. Der
„Carlsgarten“ mit seinen Blumen und Gemüsebeeten vor der Spielstätte im Depot hat sich mittlerweise
zum einem „Ausflugsziel“ der Nachbarschaft entwickelt und zumindest zu den drei genannten
Theaterstücken fand die köln-türkische Gemeinde den Weg.
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Wo ist der Mittelpunkt und wo die Peripherie der
durch den Rhein geteilten Stadt?
Zwei Angler in lehmiger Idylle an der Einfahrt zum Mülheimer Hafen.
(Foto: ehu)
Wie also wird Mülheim wahrgenommen – von den
Bewohnern des Rechtsrheinischen und von denen, die im
„Mittelpunkt“ der Stadt auf der anderen Rheinseite
wohnen. Und wie ist der Blick umgekehrt von der „schlechten“ Stadtseite, die ja für die dort lebenden
Menschen der Mittelpunkt ist auf die „Peripherie“ rund um den Dom?
Während die einen Geräusche sammelten, kurze Image-Videos drehten, sich auf die Suche nach der
Idee der Nachbarschaft machten, vom Architektur-Mix verzaubern ließen oder Objekte fanden, die
eine Geschichte aus Mülheim erzählten, wurde in zwei Workshops Mülheim nachgebaut – Wünsche
inklusive.
Mülheim mit vier Tonnen Lehm auf 15 Quadratmetern nachgebaut
Die einen matschten äußerst vergnügt mit vier Tonnen Lehm. Sie statteten ihr gut 15 Quadratmeter
großes Modell liebevoll mit vielen Details aus. Da räkelte sich jemand im Liegestuhl, an der Einfahrt
zum Mülheimer Hafen saßen Angler – vor allem aber: kein Auto auf den Straßen, dafür jede Menge
Radfahrer. Mehr Radwege: Der Wunsch wartet genau so auf seine Erfüllung wie ein S-Bahnhof an der
Berliner Straße.
Knuffelig die Mülheimer Brücke, riesengroß das Bezirksrathaus am Wiener Platz. Da brach sich wohl
latente Kritik an einem Architekturmonster Bahn. Auf dem ehemaligen Güterbahnhof ließ es die
Mülheimerin Renate Paulsen wild Wuchern: „Das ist der Dschungel der vielen Ideen davon, was hier
entstehen könnte.“.
Die Teilnehmer eines anderen Workshops hatten sich in einem Zimmer der Brainpool-Studios über
einen Haufen Lego-Steine hergemacht. Ihre Modelle waren kleiner, nüchterner. Die Erwachsenen
ersetzten die Brücke durch einen Tunnel, die Kinder bauten kurzerhand ein Schwimmbad in Ufernähe,
wünschten sich mehr Spielplätze und einen Kletterpark.
Was nun aus den Wünschen und Entdeckungen wird, die am Abend noch gemeinsam vorgestellt und
diskutiert wird, steht noch nicht fest. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt.
von Erich Huppertz
Quelle (Abruf: 08.03.16 | 9:37):
http://koeln-nachrichten.de/lokales/stadtteile/die-stadt-von-der-anderen-seite-sehen-gestartet/
K S T 4 ,0 > .03.11IM D SC H U N G E L DER PARAGRAFEN BLEIBT SO MANCHES BAUVORHABEN STECKEN - BEISPIELE AUS DEM BEZIRK MÜLHEIM
;:Buchh'ei'm/v■ F ra n k fu r ten ^ tr . / / 'J- ^ 7 . - v ' ? /
W o h n g e b ie t . -11.
'K - ä t S w i i t o H s t r : : r- •
Buchheim
: X\AeWAcla-Werke
Wohngebiet
« i i l:/ / ' # Buchforst/ & /
Ehemaliger Baumarkt darf wegen Emissionsschutz
nicht genutzt werden TTTT------------ —
BAUMARKT DARF NICHT GENUTZT WERDEN
F- . •• -'ÄVSporthalle
genutzt vonFlüchtlingen •5?'«
\ V \
HABERLAND-HAU5
Immer wieder w ird das Ulrich-Ha- berland-Haus im Stammheimer Schlosspark, das seit mehr als zehn Jahren leer steht, als Flüchtlingsunte rkun ft ins Gespräch gebracht. Die Stadt hält das Gebäude fü r nicht geeignet. Grund seien die Geruchsbelästigung durch das nahe Großklärwerk und die Lärmbelästigung durch Flugzeuge. Außerdem sei der Umbau zu teuer. M it denselben Argumenten lehnt die Verwaltung auch seit Jahren jeden Versuch ab, das Haus in ein Altersheim umzuwandeln.
Das Ulrich-Haberland-Haus in Stammheim Foto: Goyert
Forderungen, den ehemaligen Max- Bahr-Baumarkt in Buchheim zur N otunterkunft für Flüchtlinge umzuwandeln, sind mehrfach laut geworden. Die Stadt lehnte das Gebäude jedoch wegen der Nähe zu den Acla-Werken ab. Dass Hunderte von Menschen seitJahrzehnten in der Nachbarschaft des Chemie- Unternehmens leben, dass nahebei eine Schule und ein Kindergarten liegen und nur einige hundert Meter weiter eine Turnhalle m it Flüchtlingen belegt ist, zählt für die
Verwaltung nicht. «Die umliegende Wohnbebauung hat Bestandsschutz", sagt der zuständige Wohnungsamtsleiter Josef Ludwig. Neue Gebäude oder die Umnutzung eines früheren Baumarkts dagegen seien in der Nähe eines Störfallbetriebs wie den Acla-Werken nicht genehmigungsfähig. Grund: Für neue Vorhaben, auch wenn sie nur provisorisch sind, gelten die aktuellen Bauvorschriften. Und die sind wesentlich schärfer, als es frü her der Fall war.
GELÄNDE IN MÜLHEIM
Private Eigentümer hatten der Verwaltung ein brachliegendes Gewerbegelände d irekt am Rhein an der Domagkstraße angeboten. Die Stadt war zunächst interessiert, es gab sogar schon einen Vertragsentw u rf zur Anmietung. Container für bis zu 60 Flüchtlinge hätten auf dem Areal Platz gefunden. Doch dann konnten sich beide Seiten nicht auf einen Mietpreis einigen. Die Eigentümer forderten mindestens 1,50 Euro pro Quadratmeter, die Stadt w o llte nur 40 Cent zahlen - im Monat also 440 Euro. Zum Vergleich: Für die Unterbringung eines einzigen Flüchtlings im Hotel zahlt die Stadt monatlich etwa 750 Euro.
GEBÄUDE IN BUCHHEIM
An der Piccoloministraße besitzt die Stadt ein Gebäude, das te ilw eise von einer Firma genutzt w ird. In die leerstehenden Etagen könnten Flüchtlinge einziehen. Die Stadt lehnt dies jedoch ab, weil in der Nähe zwei Gastanks der Rheinenergie stehen. Zudem gebe es eine erhebliche Belastung durch Verkehrslärm. M it der gleichen Begründung dürfte die Verwaltung auch den brachliegenden Sportplatz daneben als Standort für Unterkünfte ablehnen. Für die Anwohner ist das schwer verständlich: Schließlich wurde d o rt jahrzehntelang Fußball gespielt, Hunderte Menschen arbeiten im nahen Gewerbegebiet:
BÜRGERHAUS MÜTZE ALS UNGEEIGNET EINGESTUFT
Das Bürgerhaus „M ütze" an der Berliner Straße wollte in einem leerstehenden Werkstattgebäude minderjährige Flüchtlinge unterbringen und hatte eine soziale Betreuung der Jugendlichen angeboten. Die Verwaltung bemängelte den
„Werkstatt-Charakter", eine mangelnde Belüftung, zu wenige Fenster und Sanitäranlagen. Der Umbau würde zu teuer. Auf dem privaten Wohnungsmarkt ließen sich die hohen loftartigen Räume wohl fü r gutes Geld vermieten.
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koelnarchitektur.de, 08.03.16
Die Freiheitsstatue von Mülheim
"Die Stadt von der anderen Seite sehen" – das Schauspiel Köln startet mit einem Workshop-Tag sein
Projekt zur städtebaulichen Entwicklung Mülheims. Die "Freiheitsstatue von Mülheim" in einer
Lego-Vision aus einem der Workshops (Foto:
Vera Lisakowski)
Eine überdimensionale Figur mit
geringeltem Hemd steht direkt am
Rhein, noch vor dem Ort, wo heute
die Mülheimer Brücke ist. Die ist
inzwischen abgerissen und durch
einen Tunnel ersetzt worden. Die
Flächen am Rhein sind saftig grüne
Parks, durchzogen von Radwegen.
Diese erschließen auch das restliche Mülheim und führen zu völlig durchmischten Vierteln, wo sich
Wohnen, Arbeit und Kultur ergänzen. So sieht eine der Zukunftsvisionen aus, die am 5. März bei den
zehn Workshops des Projektes “Die Stadt von der anderen Seite sehen” vom Schauspiel Köln
herausgekommen ist. Noch ist sie aus Lego –
und an den Feinheiten muss gearbeitet
werden: “Man könnte auch denken, die Figur
warnt ‘Vorsicht Mülheimer’, also dass sie
Workshop-Leiter Elisa Hofmann und Heiner Remmert
betrachten die ersten Lego-Entwürfe (Foto: Vera
Lisakowski)
gefährlich sind”, erklärt die kleine Urheberin
bei der Präsentation. Man einigt sich aber
dann schnell auf eine positive Besetzung und
erklärt sie zur “Freiheitsstatue von Mülheim”.
Der kindliche Blick, der diesen Workshop mit
Erwachsenen ergänzt, ist vielleicht genau der
richtige. “Man muss frei werden für neue Ideen.
Manchmal ist das schwer, wenn man sich so
lange mit einer Sache beschäftigt hat”, sagt Elisa
Hofmann, die den Lego-Workshop mit leitet,
Workshop-Leiter Boris Sieverts erklärt zu Beginn, was mit
den viereinhalb Tonnen Lehm passieren soll (Foto: Vera
Lisakowski)
“aber wir wollen das ‘nee, das geht nicht’ aus
den Köpfen kriegen”. Und so mussten die
Gruppenmitglieder aus ihren ersten Entwürfen, die sich noch stark an der Realität orientierten, die
besten Ideen zusammenführen und sollten bewusst reale Gegebenheiten außer Acht lassen.
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Wo ist der Rhein?
Die Realität finden musste zunächst die Gruppe, die aus viereinhalb Tonnen Lehm Mülheim formen
sollte. “Man kommt sich vor wie am ersten Tag der Schöpfung”, entfährt es einem der Teilnehmer, als
sie beginnen, den Lehm platt zu stampfen. Andere sind schon weiter und diskutieren, wie genau der
Bogen des Rheins auf dem zehn Quadratmeter großen Palettenboden verlaufen soll. Nach nicht
einmal vier Stunden ist Mülheim inklusive Brücke in dem beeindruckend großen Modell gut zu
erkennen, auch wenn die Dimensionen nicht ganz stimmen: “Es ist bezeichnend, wie monumental der
Wiener Platz ausgefallen ist – und dass es mir nur ein bisschen verzerrt vorkommt”, stellt Boris Sieverts,
einer der Leiter des Workshops, mit Blick auf das fertige Modell fest. Auch welche Liebe ins Detail die
Teilnehmer investieren, zeigt die Wichtigkeit bestimmter Orte. “Reine Wohngebiete sind fast nicht
abgebildet”, erklärt Sieverts, “es sei denn, jemand wohnt genau dort, sonst finden sie im Modell nicht
statt.” Vier Stunden harter körperlicher Arbeit. Die Teilnehmer sehen erschöpft aus, sind aber sehr
angetan vom Ergebnis, in dem sich auch erste visionäre Elemente finden. “Ich finde die Utopien am
besten, die sich an der Realität abarbeiten”, erläutert Sieverts seine Idee – und ist auch zufrieden mit
der Dynamik innerhalb der Gruppe: “es war ja für jeden genug zu tun, das ist immer die Hauptsache”.
Das fertige Lehm-Modell von Mülheim wird mit
einem Gabelstapler ins Depot 2 gebracht (Foto:
Vera Lisakowski)
Den Nachbarn ansprechen
In der Workshop-Gruppe, die
Mülheimer als Nachbarn des
Schauspiels befragen sollte, regt sich
hingegen gleich zu Beginn Widerstand.
Als Vertreter des Schauspiels
aufzutreten ist den Teilnehmern
unangenehm, dies in der sensiblen
Umgebung der Keupstraße zu tun, umso
mehr. Einen Einfluss darauf, in welchen Workshop sie kamen, hatten die Teilnehmer nicht, sie wurden
zufällig eingeteilt. Überhaupt hatten die beiden Projektleiterinnen, die Regisseurin Eva-Maria
Baumeister und die Stadtplanerin Isabel Finkenberger, im Vorfeld bewusst wenig über die einzelnen
Workshops verraten. Offen für Neues zu sein wurde hier auch von den Teilnehmern erwartet. Auch für
die Befragung in der Nachbarschaft fand sich letztlich ein Kompromiss und die Ergebnisse der
Befragung zu dem was Nachbarschaft ist und was sie sein könnte sind durchaus bemerkenswert:
Schon in der Gegend direkt hinter dem ehemaligen Güterbahnhof ist kaum bekannt, dass das
Schauspiel seit nunmehr knapp drei Jahren in Mülheim ist. Die Definition von Nachbarschaft ist bei den
Befragten weniger räumlich orientiert als sozial: Die Familie wird als Nachbarschaft gesehen oder die
Freunde. Die wirklichen Nachbarn? Da reicht es, wenn sie die Pakete annehmen. Ein Bedürfnis,
darüber zu reden, haben die Bewohner aber offenbar doch: “Als wir angefangen haben zu fragen, ist
ein riesengroßes Tor aufgegangen”, berichtet Volker Katthagen, einer der Workshop-Leiter. Und einer
der Teilnehmer erzählt: “Alle Befragten waren außerordentlich freundlich und wollten mir alle hinterher
sogar die Hand geben”.
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Pläne zum Projekt "Die Stadt von der anderen Seite
sehen" des Schauspiels Köln (Foto: Vera Lisakowski)
Die Sicht auf den Ort verändern
Um direkten Kontakt mit der Nachbarschaft
geht es auch beim Workshop “Mülheimer
Wunderkammer”. Nach einem Rundgang
durch den Stadtteil sollen die Teilnehmer
Objekte in Mülheim sammeln und die
Geschichten dahinter erzählen. “Man kann
in vielen Orten, die von außen nicht so gut
aussehen, mit der eigenen Phantasie oder
einer erhöhten Wahrnehmung viel machen”, erläutert Workshop-Leiter Markus Ambach das Konzept.
Die zusammengetragene Sammlung, die am Abend präsentiert wird, reicht von Gegenständen aus
einem Abbruchhaus, das womöglich “warm saniert” wurde über einen Pokal von einem Radrennen bis
zu einer lebenden Person: Eine der Teilnehmerinnen hat zufällig eine Schulfreundin aus der Eifel
getroffen, die seit einigen Jahren in Mülheim lebt und dort als Deutsche mal in einer türkischen
Backstube gearbeitet hat. Eine Offenheit, die für sie auch für Mülheim stehe.
Schilder der Workshop-Gruppen beim
Projekt "Die Stadt von der anderen Seite
sehen" des Schauspiels Köln (Foto: Vera
Lisakowski)
Projekt gegen “Kölner Fatalismus”
Etwa 200 Teilnehmer hat dieser
erste Workshop-Tag zu dem auf
zwei Jahre angelegten Projekt des
Schauspiels Köln angezogen. Es
war nicht das klassische
Schauspiel-Publikum, sondern ein
völlig gemischtes aus allen
Stadtteilen Kölns. Oft Menschen,
die sich schon lange Jahre
beruflich oder privat mit Stadtentwicklungs- oder Nachbarschaftsprojekten beschäftigen, aber auch
Mittzwanziger, die es auf Facebook gelesen haben und “einfach interessant” fanden. Sie alle haben
“sehr ernsthaft gespielt”, wie der Leiter des Kölner Schauspiels Stefan Bachmann seine Beobachtung
aus den Workshops schildert. “Unser Lebensraum muss unbedingt besser werden”, umreißt er die
Motivation seines Hauses zu diesem Projekt, “der Kölner Fatalismus ärgert mich sehr, denn ‘et kütt wie
et kütt’ heißt im Umkehrschluss auch: es bleibt, wie es ist.”
von Vera Lisakowski
Quelle (Abruf: 08.03.16 | 10:38):
http://www.koelnarchitektur.de/pages/de/news-archive/14021.htm
Blick in Mülheimer WunderkammerProjekt „Stadt von der anderen Seite se h e n “ bringt Kölnern Stadtteil näher
Beim Workshop wurde neu über die Domstadt und ihre Veedel nachgedacht. (Foto: Meisenberg)
VON JULIA SCHULTE
Wie sieht d e r Ort aus, an dem wir leben und wie soll der Ort aussehen, an dem wir in Zukunft leben wollen? Diese beiden Fragen liegen dem Projekt „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ des Schauspiels Köln zugrunde. Mit verschiedenen Workshops und Exkursionen durch Mülheim sta rte te das auf' anderthalb Jah re angelegte Projekt am Sam stag im Depot 2 in Mülheim. „Theater und S tadtentwicklung passt auf den ersten Blick eigentlich nicht zusam m en “, m eint Thomas Laue, leiten d er D ram aturg am Schauspiel Köln, „wir als S tadtschauspiel setzen uns bei unserer Arbeit aber im m er auch mit der Stadt auseinander und schauen, aus welcher Perspektive wir auf die Stadt blicken.“ Dem Schauspiel Köln ist dabei nicht nu r die M einung der eigenen Schauspieler und A ngestellten am Theater wichtig, sondern auch die der Bevölkerung. „Wir wollen uns auch m it dem externen Blick beschäftigen. In einem ersten Schritt haben wir Jugendliche gefragt, was sie an M ülheim spannend finden und uns in der Nachbarschaft um
gesehen“, berichtet Isabel Finkenberger, am T heater beschäftigte S tadtplanerin und eine d er beiden Projektleiterinnen. Rund 200 Interessierte und Bewohner aus Mülheim und anderen Stadtteilen ka
m en zum Projektauftakt und brachten in den verschiedenen Workshops, die von Künstlern, P lanern und A rchitekten geleitet wurden, ihre Ideen ein, wie Mülheim in Zukunft aussehenkönnte. Beispielsweise gab
es den Workshop „Mülheimer W underkam m er“ bei der die Teilnehm er auf kleinen Expeditionen durch den Stadtteil Gegenstände sam m eln sollten, die die typischen Geschichten aus Mülheim zusammenführt.
„Ich erhoffe mir, dass die Teilnehm er ein realitätsnäheres Bild von M ülheim bekom m en und nicht n u r die Klischees w ahrnehm en“, erk lärt Kay von Keitz, Autor und Kurator, der seine G ruppe zuvor von der Schanzenstraße zum Rhein geführt hat. Zur gleichen Zeit stand die G ruppe „Am ersten Tag erschaffen wir M ülheim“ in weißen Schutzanzügen vor einem riesigen, 1000 Kilo schweren Lehmhaufen aus dem sie ein Stadtmodell form en wollten. „Es geht nicht darum , die Stadt eins zu eins abzubilden. Das Modell darf ruhig lebendig sein und erst bei d e r Arbeit w erden wir uns über unsere gem ischten Umwelt-Vorstellungen und verschiedenen in-
■ neren Landkarten bew usst“, berichtet Künstler Boris Sieverts.
Mit Zollstöcken und Bleistiften m achte sich die Gruppe
. „Mülheim verm essen“ gem einsam mit den Künstlern von „La- borFou“ aufdenW egundinder G ruppe von Filmemacherin Gesine Danckwart „Neue Tourismus-Initiative M ülheim“ wurde schließlich gem einsam ein Werbevideo über den rechtsrheinischen Stadtteil erstellt.
100 Millionen Euro fir die Mülheimer BrückeBauvorhaben Stadt informiert über Explosion- der Kosten - Jedes zweite Großprojekt teurerV O N A N D R E A S D A M M durch die Sanierung der Oper des
Schauspielhauses belastet. Hatte Die Sanierung der Mülheimer der Rat anfangs rund 250 Millio- Brücke wird zu einem der teuers- nen genehmigt, so gehen die Büh- ten Bauvorhaben der Stadt. Nach nen mittlerweile davon aus, dass jüngsten Berechnungen sollen die bis zu 460 Millionen Euro benötigt Arbeiten mehr als 100 Millionen werden. Ob Generalsanierung der Euro kosten. Im Vergleich zu der Flora, Bau der Deutzer Ufertreppe ersten Schätzung im Jahr 2010 oder Brandschutzarbeiten in Stra- werden die Ausgaben damit um ßentunneln - regelmäßig weichen 156 Prozent steigen. Damals war die Rechnungen in Millionenhöhe die Verwaltung noch von 39 Mil- von der Planung ab. lionen Euro ausgegangen. Nach Angaben des Presseamtes
Die Zahlen stammen aus einer beträgt die durchschnittliche Kos- Mitteilurig des Baudezernenten tensteigerung bei Großbauprojek- Franz-Josef Höing an den Stadtrat; ten rund 6,5 Prozent. Die Zahl damit beantwortet er eine Anfrage wirkt allerdings geschönt, denn sie der Linken zur Entwicklung der T , .. , ,Kosten großer Bauprojekte mit ei- ̂̂ Jedes Bauvot haben nem Wert von mehr als zehn Mil- ist mit Unwägbarkeiten lionen Euro. Für die gewaltige verbunden Kostensteigerung der Brückensanierung nennt Höing mehrere Stadtsprecherin Gründe. „Im Zuge der weiterge- Inge Schürmann henden Planungen hat sich für alleBauwerksbereiche und insbeson- lässt die Ausgaben für die Bühnen dere für die rechtsrheinische Ram- unberücksichtigt. Die enormen pe eine deutliche Verschlechte- Summen für die Sanierungsarbei- rung des Bauwerkszustandes ge- ten am Offenbachplatz lassen die zeigt“, teilt der Dezernent den Po- durchschnittliche Kostensteige- litikem mit. Die ursprüngliche Sa- rung auf bis zu 22 Prozent steigen, nierungsplanung habe nichts mehr „Zu den Ursachen für die Kos- mit der aktuellen Planung gemein, tensteigerungen gehören neben „Das Bauwerk wird nicht nur ge- der bundesweiten Erhöhung des neralemeuert, sondern darüber Baupreisindex um durchschnitt- hinaus den zukünftigen verkehrli- lieh 1,5 bis 2,5 Prozentpunkten pro chen Anforderungen - inklusive Jahr auch gewünschte Umplanun- Erhöhung der Tragfähigkeit für gen, Insolvenzen bei Zulieferern, höhere Lastenklassen - edtspre- aber auch archäologische Funde chend verstärkt.“ Die Rampe auf im Baugrund“,'so das Presseamt, der Mülheimer Seite müsse kom- „Darüber hinaus ist jedes Bauvor- plett abgebrochen und neu gebaut haben mit Unwägbarkeiten ver- werden. bunden, die trotz sorgfältigster
Die geplanten oder bereits be- Planung zu einer Kostenerhöhung gonnenen großen Bauvorhaben führen können.“ Von Kostenerhö- der Kommune haben ein Volumen hungen sei „maximal jedes zweite von mehr als einer Milliarde Euro. Großbauvorhaben mit entspre- Am stärksten wird die Stadtkasse chend langer Bauzeit betroffen“.
Die Sanierung der Mülheimer Brücke wird erheblich teurer. Foto: ch
350 Menschen gedachten Ali Kurts vv ;,nSpendenlauf am Rheinufer zwischen Mülheim und Stammheim fand große ResonanzVON ROBERT CHERKOWSKI
MÜLHEIM. Aria 15. M ärz 2014 h a tte Ali K urt versucht, zwei e r tr in k e n d e M ädchen aus dem R hein zu re tten . D abei w urde d e r V ater von d re i K indern von d e r S tröm ung ab g e trieb en u n d starb . A uch zw ei J a h re n ach d em trag isch e n Tod des 47- Jäh rig en . n eh m en viele M ensch en A nteil an d e r Tragödie. Zum G ed e n k en a n Ali K urt und se ine m utige Tat fanden sich S tam m h eim er u n d M ülheim er B ürger zum zw eiten G edenk- u n d S p en d en lau f au f d em F estp la tz im. S ch atten d e r M ülheim e r B rücke ein.
„Viele d e r Leute h ie r k a n n ten ihn se h r g u t“, sag t Teilnehm e r K adim Turgut. „Die Fam ilien u n d B ek an n ten k re ise sind eng v ern e tz t u n d b e freu n d e t u n d m an ist sich au f F eiern o d er au f e r S tra ß e öfter ü b e r d en Weg gelaufen. U n sere Kind e r k a n n te n sich aus d em Fußballverein . Es w ar schon ein
ec h te r Schock, als w ir von se in em Tod e rfah ren haben . Die G edenk läufe sind e ine M öglichkeit, se in e r tap fe ren Tat zu gedenken , a b e r auch S o lidaritä t rm d M itgefühl m it d e r Fam ilie zu zeigen .“ So p ran g te auf d e r B rust d e r T eilnehm er ein Foto m it K urts Antlitz.
Z ehn Euro k o ste te die offizielle T eilnahm e am Lauf, d e r am FesJ;platz se in en A nfang n ah m u n d d en R hein en tlan g bis zum S tam m h eim er S ch losspark u n d w ied er zu rück führte . H inte r d en L äufern ging e in Zug an S paziergängern ,d ie a u f h a lb e r S treck e eine R ast an j e n e r S te lle m ach ten , an d e r sich das U nglück ere ignete .
O rg an isa to r Engin O lguner e r lä u te r t die E ckpfeiler des Spendenlaufes: „M ehrereP u n k te s te h en h eu te im Z entrum . N atü rlich geh t es darum , sich a n Ali K urt zu e rin n e rn u n d d e r Fam ilie u n d den F re u n d en zu zeigen, wie seh r m a n se ine T apferkeit schätzt.
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U nvergessen soll die selbstlose Hilfe von Ali Kurt bleiben- der Lauf soll dazu beitragen. (Foto: Cherkowski)
N ebenbei k an n m an a b e r auch eine S ensib ilisie rung fü r die G efah ren des R heins schaffen, au f dass sich ein so lches U nglück n ich t w iederholt. A uch
das ist uns s e h r w ichtig .“ U m k le in e E inm aleins d e r e rs te n d ies zu u n te rs tre ich e n , w aren Hilfe wie ü b e r den D ialog m it au ch M ita rb e ite r des R oten den zus tän d ig en In stitu tionen K reuzes u n d d e r F eu erw eh r au fk lärten , d e r im Ernstfall b e vor O rt, d ie sowohl ü b e r das b en re tte n kann . O lguner: „Ein
w e ite re r A spek t sind die S penden, die w ir h ie r h eu te erlaufen u n d d e re n Zw eck im D ialogm it d en A ngehörigen bestim m t w u rd e n .“ D ie S p en d en in Höhe von 7200 Euro, die an diesem Tag von d en 350 Teilnehm ern erlau fen w u rd en o d er abseits d e r T eilnehm erkasse d u rch Erträ g e beim V erkauf von S peisen rm d G e trä n k en eingingen, kom m en u n te r an d e re m d er K inderkrebshilfe , dem T rauerbeg leitungsverein „TrauBe K öln“ u n d d em k ran k h e itsb eg le ite n d en „L ebensdurst-ich“ zugute.
Z urück am S ta rtp u n k t e in getroffen, b eg an n eine S tunde sp ä te r d e r form elle Teil m it zah lre ich en G ästen. B egrüßt von M odera to rin N azan Eckes ließ en es sich die p ro m in en ten G äste wie B ü rgerm eiste rin H en rie tte R e k e r u n d d e r tü rk ische G enera lkonsu l H üseyin E m re Engin n ich t nehm en , Ali K urt, dem „H elden vom R h ein “, ih re n R esp ek t zu erw eisen.
Planung für die Zeit ohne BrückeBaustelle Mülheims Bezirksveiti'eter befürchten Verkehrskollaps in der Saniemngszeit bis 2018VO N U W E SCHÄFER
Mülheim. Die Sanierung der Mül- heimer Brücke soll laut Planung der Stadt Ende des Jahres beginnen. Ein Vorhaben, das bereits jetzt seinen Schatten vorauswirft. Bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mülheim beantragten Ursula Schlömer und Winfried Seldschopf (beide Grüne), die Modalitäten des Ersatzverkehrs zu klären, die während der Sperrung des Stadtbahnverkehrs auf der Brücke gelten sollen.
Nachdem in den vergangenen Monaten bereits kleinere Arbeiten ausgeführt wurden, etwa der Austausch von Federn und Lagerkissen am Übergang zwischen den Rampen und dem Brückenkörper, stehen dann die aufwendigeren Sanierungsarbeiten an: Die rechtsrheinische Rampe wird vollkommen neu gebaut. Die Strombrücke - der eigentliche Baukörper - und die Flutbrücke über dem tiefer gelegenen Gelände am linken Rheinufer werden dagegen instandge-
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Stau au f der Brücke. Im nächsten Jahr reihen sich die Schienenersatzbusse in den Verkehr 'ein. Fotos: a e f
n Wir reißen große Teile der Rampen ab und bauen sie neu. Da kann man kein weiteres Gleis für Ersatzverkehr verlegenGerd Neweling, Amt für Brücken iund Stadtbahnbau
setzt. Außerdem steht die Sanierung der linksrheinischen Deichbrücke an. Der Fahrbahnbelag sowie Rad- und Fußwege sollen erneuert sowie gleichzeitig verbreitert werden, sodass Radfahrer zukünftig auf beiden Seiten der Brücke in zwei Richtungen fahren können.
Ein Austausch der Entwässerungseinrichtungen, Korrosions-
, schütz sowie die Sanierung der Schweißnahtrisse sind außerdem
Teil des Projekts. Während der Arbeiten wird abwechselnd je eine Fahrtrichtung für den Verkehr gesperrt, die Brücke wird auf der je weils anderen Seite darum zeitweise nur einspurig befahrbar sein.
Zwischen den Oster- und den Sommerferien im Jahr 2018 sollen dann die Straßenbahnverbindungen der Stadtbahn-Linien 13 und 18 für rund 19 Wochen unterbrochen werden. Ersatzbusse verkehren in dieser Zeit zwischen den Stationen „Wiener Platz“ und „Slabystraße“. „Nach Abstimmungen mit dem Amt für Brücken und Stadtbahnbau kann auf eine Unterbrechung des Bahnverkehrs für die Dauer von 19 Wochen nicht verzichtet werden“, sagt KVB- Sprecher Matthias Pesch.
„Wir können uns nicht vorstellen, dass Ersatzbusse eine gute Lösung sind - vor allem bei den Staus im Berufsverkehr, die wir jetzt schon ohne große Baustellen haben“, äußerte dagegen Winfried Seldschopf seine Zweifel. Er bezweifelt, dass in der Hauptverkehrszeit die Fahrgäste von drei Doppelzügen in zehn Minuten auf Busse umsteigen und schnell auf die andere Rheinseite gelangen können: „Die Busse verschlimmern nur die Staus, und die Fahrzeiten über die Brücke werden noch länger als jetzt.“ Für die Busse sollten darum wenigstens eigene Fahrspuren eingerichtet oder.
angelehnt an die Sanierung der Brücke in den 1960er Jahren, ein drittes Gleis für die KVB-Fahrzeu- ge angelegt werden. Seldschopf schlägt vor, das Verkehrsunternehmen solle auch dieses Mal eine solche Variante prüfen.
„Heute haben wir einen viel dichteren Verkehr als in den 60er Jahren - und vermutlich eine geringere Toleranz der Bürger für eine so umfassende Einschränkung des Verkehrs“, entgegnet Pesch. Seldschopf bemängelte zudem, dass es Probleme mit der Barriere- ffeiheit geben werde. Die Haltestelle Slabystraße stelle mit ihren Treppen für gehbehinderte Menschen eine fast unüberwindliche Hürde dar.
Die Grünen wollten bei der Verwaltung in Erfahrung bringen, an welcher Stelle neue Bushaltestellen geplant seien und wie die großen Fahrzeuge wenden sollen.
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Pesch verwies darauf, dass die Planung für den Ersatzverkehr noch nicht abgeschlossen sei. Linksrheinisch sollen die Busse nach heutigem Stand auf einer eigens hergerichteten Fläche wenden, in Mülheim vom Wiener Platz über die Danzier- sowie die Schleiermacherstraße eine Wendefahrt absolvieren. Eine eigene Busspur sei aufgrund der Enge zwar unmöglich, es sei jedoch geplant, mit Signalanlagen jeweils vor der Brücke den Verkehr so zu regeln, dass auf der Brücke weniger Stau entsteht. „Wir denken auch darüber nach, den Takt der Stadtbahn-Linie 4 zwischen Keupstraße und Innenstadt zu verdichten, um den Fahrgästen eine Alternative zu bieten“, erläutert Matthias Pesch.
Gerd Neweling, Chef des Amts für Brücken und Stadtbahnbau, äußerte sich ebenfalls vor den Bezirksvertretern. „Wir reißen große Teile der Rampen ab und bauen sie neu. Dabei kann man kein weiteres Gleis verlegen“, sagte er. Alle Betonteile der rechtsrheinischen Rampe würden entfernt, noch die Metallträger und der Trog der Stadtbahn blieben noch übrig. Außerdem treibe laut Neweling eine solche Maßnahme Bauzeit und Kosten massiv in die Höhe. Die fehlende Barrierefreiheit an der Slabystraße sei ihm aber bewusst. Neweling: „Bis zur Sommerpause bieten wir dafür Lösungen an.“
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Verdächtiger Koffer auf der KeupstraßeWegen eines verdächtigen Koffers vor einem Cafö hat die Polizei am M ittwochnachm ittag die Keupstraße in Mülheim ab 14.45 Uhr für etwas mehr als eine halbe Stunde gesperrt. Der Besitzer hatte den schwarzen Aktenkoffer offenbar in dem Lokal vergessen. Er war leer, ein Entschärferteam musste nicht anrücken, (ts)
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Fehlalarm!Keupstraßekurzfristig
gesperrtKöln - Kurzer Schock in M ülheim: W egen eines herrenlosen Koffers sperrte die Polizei d ie Keupstraße gestern Nachm ittag gegen 15 Uhr ab . Nach einer halben Stunde g ab es bereits w ieder Entwarnung: Den Koffer hatte ein C afe besitzer schlicht- w eg vergessen, die Sperrung wurd e w ieder au fg ehoben.
Bilder: E. Landschoof Q*>Az* ^ 0 2 . ^ 1 (i
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Im Mülheimer Hafen entsteht in den kommenden Jahren ein urbanes Quartier
D e r M ü lheim er Hafen ist ein in te ressante s G e b ie t. Auf d e r e inen Seite ein p a a r
exk lusive G e sch äfte mit d e n a lten Fabrikhallen, Büros von Design- und M ed ien ag en tu ren , K ünstlerateliers, k leinere In d u strieb e trieb e und v iele lee r s te h e n d e G e b äu d e , d ie teilw eise unt e r D enkm a lschutz s teh en . Auf d e r an d eren Se ite d e r H afen. Und viel G rün. „Für d a s h eu te teils b rach l ie g e n d e und n u r noch partiell g e w erblich-industrie ll g e n u tz te G e b ie t östlich d e s H afens e rg ib t sich nun d ie e inm a lige C hance, sich zu e inem u rbanen Q u artie r m it W ohnnut- zu n g w eiterzuentw icke ln , w äh ren d d ie Flächen d e s H a fen g e län d e s w eiterhin d ie Funktion e in es S chutzhafens erfü llen", h e iß t e s v o nse iten d e r S tad t Köln. „D iese C hance ist zu nutzen ."
KULISSE DER ANRHEINER. D as Areal m it d e n roten B ackste inbauten w urde 1989 bis 1996 im m er
w ied er von Teens aufgesucht, den n hier w ohnte d ie Kelly Family auf ihrem H ausboot. In d iesem Februar w ar d e r D ortm under Tatort do rt. Und bis 2013 b ild e te d ie H afenstraße d ie Kulisse für d ie W D R -Fernsehserie „Die A nrheiner". W o d ie b e lieb te Serie g e d re h t w urde, ist h e u te G rünfläche, je tz t B estandteil d e s R heinbou levards.
FÜR GESCHICHTE. „D as W erksta ttverfahren 2013 b ra ch te viel für d a s G e b ie t" , s a g t Eva Rusch, G eschäftsführerin d e r icon K om m unikation fü r Kultur und W irtschaft G m bH . Sie ist M itg lied d e r G esch ich tsw erksta tt M ü lheim und w eiß viel ü b e r d ie H istorie rund um d e n Mülh e im er H afen. Sie ist n icht nur an d e r w eiteren Entwicklung in teressiert, so n d e rn e n g a g ie r t sich z u d em für d a s Areal. „Ich finde d ie Entwicklung sp a n n e n d und h a b e e inen B log e in g e rich te t" , s a g t sie. Das sei e in e m o d e rn e Form , bei d e r
Infos veröffentlicht u n d d azu in te rag ie rt w e rd en könne. Als Logo für d e n In tern e tau ftritt s ta n d d ie 180 M e ter lan g e F u ß g ä n g e rb rü c k e Pate.
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Inform ationen
Mülheimer Nacht
Am 16. April findet zum siebten Mal die Mülheimer Nacht statt. An zahlreichen Orten wird ein buntes Programm geboten. Fester Bestandteil der Aktionen sind Veranstaltungen in der Lindgens Kantine. Dort sind unter anderem Bilder von Eva Rusch zu sehen.
vg w w w .m ue lhe im ernach t.de
MenschenwürdigesZuhauseDer Verein „Kunst hilft Geben“ plant ein Haus für Wohnungslose und Flüchtlinge
E s g ib t nichts G u tes, a u ß e r man tu t es": Für d en Kölner Verein
„K unst hilft G e b e n " ist d ie k luge L ebensw eisheit Erich Kästners M otto und M otivation zug leich. Der Verein um d en Vorsitzenden Dirk Kästel p lan t aus d e m Erlös von bishe r 17 B enefiz-K unstausstellungen und S p en d en d as Leuchtturm -Pro- jek t „C asa C o lonia" um zusetzen. Auf e in e r F läche von etw a 400 bis 500 Q u ad ra tm ete rn sollen W ohn ung s lo se , F lüchtlinge, Künstler und S tu d en ten in Köln ein m en schenw ürd iges Z uhause finden, d o rt leb en und arbeiten . „Das Herzstück soll im E rdgeschoss ein ART-Cafe o d e r Bistro sein, in d e m ju n g e M enschen m it körperlichem , geistigem o d e r sozialem H andicap bis 27 J a h
Bild: privat
re e in e A usbildung und Beschäftigun g finden", erzäh lt Kästel. Sogar ein ART-Hostel mit 50 Zimmern o d e r A p p artem en ts für Köln-Besucher sei gep lan t.
GELD DURCH SPENDEN. Das G eld kom m e zum ü b erw iegenden Teil durch Kunstverkäufe und Spenden zusam m en, sa g t er. Die W erke wurd en von Künstlern se lbst, a b e r auch von Sam m lern zur Verfügung g e stellt. Vor fünf Jah ren g ing d e r Verein als Privatinitiative an d e n Start, um Kapital für das ehrgeizige Projekt zu sam m e ln. Schnell kam en erste Kunstwerke zusam m en. Bereits ein Ja h r sp ä te r fand d ie e rs te Benefiz-Ausstellung in d e r Industrie- und H ande lskam m er Köln statt. Früh g e
..-•So könnte das geplante
Gebäude aussehen
lang e s Kästel, nam hafte zeitgenössische Künstler - wie etw a G erhard Richter, Markus Lüpertz, HA Schult, O d o Rumpf, Klaus Staeck, C andida Höfer o d e r Rosem arie Stockei - für se ine Idee zu gew innen. Fotografische A rbeiten, Editionsblätter, Skizzen, Druckwerke, ab e r auch handsign ierte Bilder und Skulpturen w erden seitdem in den A usstellung en g eze ig t und verkauft.
GEPLANTER START. U nterstü tzung findet d a s Projekt u n ter a n d e re m durch Hedw ig N even D uM ont, J e a ne Baronin von O p p en h e im , G ü n te r Wallraff, R ichter a. D. M anfred Richter, Pfarrer Franz M eurer u n d viele K unstsam m ler und Firm en. „C asa C o lonia" ist ein Projekt d e s geförd e rte n W o h n ungsbaus u n d soll e tw a 1,8 Millionen Euro kosten .
up) vvw w .kunst-hilft-geben.de
Vom Profi den Blick geschärft bekommenFotografin Ulla Lohmann unterstützt Schüler bei Fotoaktion „Mülheimart“VON MARKUS FREY
M Ü LH E IM /B U C H H EIM . Dieeigene Heimat neu entdecken, durch einen Perspektivw echsel einen anderen Blick auf die Geschehnisse d er unm itte lbaren Umgebung werfen. Und das mit dem Sucher oder dem „Zoom“ der eigenen Kamera, um Menschen, Momente, Geschichten oder A rchitektur auf- D auer im Bild festzuhalten. „Euer Veedel, Eure Szene, Euer Foto“, lautet die Überschrift zur diesjährigen Fotoaktion „M ülheimart“. Nach der gelungenen Prem iere im Vorjahr soll sie w ieder Jugend liche aus dem ganzen Stadtbezirk ansprechen, kreativ tätig zu werden und ausgerüstet m it Fotoappara t und wachsam em Auge auf Motivsuche zu gehen.
Überall im Bezirk wird dieser Tage w ieder „geknipst“, was die Brennweite hergibt. An vielen Orten, in Institutionen wie den örtlichen Jugendzentren, Schulen, Vereinen und OTs finden derzeit Fbtosemi- nare, Workshops und- Mit- m achaktionen u n te r d er Ägide von „mülheimart“ statt, die von zah lreichen Kooperationspartnern wie d er Bezirksjugendpflege der Stadt, d er Köln er Diakonie und der „Stiftung Kultur“ d er Rhein-Energie unterstützt wird.
„Zeigt uns eu er Mülheim, wie ihr es seht! Eure Plätze, eure Orte, eure Kunst, eure Kul
tur! Arbeitet als G ruppe und ladet eure Mülheim-Fotos 2016 auf www.mülheimart.de hoch! “ lautet die Aufforderung an alle Teilnehmer. M itm achen können Jugend liche zwischen 10 und 18 Jahren, die im M ülheim er Stadtbezirk wohnen. Hierbei arbeiten sie entw eder alleine oder mit U nterstützung ihre r w eiterführenden Schule, ih res 'V ereins oder ih re r Ju gendgruppe.
Auf Wunsch erfahren die Teilnehm er fototechnische Un
terstü tzung durch Experten und Profifotografen. Wie die Expeditionsfotografin- und Film em acherin U lla Lohmann, die im Rahm en eines Foto- Workshops>gemeinsam m it ein e r G ruppe Schü ler des Mülheim er Hölderin-Gymnasiums kürzlich auf Entdeckungsreise im Stadtteil ging. Die erfahrene Fotografin, die die m eiste Zeit des Jahres für Zeitschriften wie „Stern View“ „Geo“ oder „National Geographie“ überall auf d er Welt spektaku
läre Aufnahmen von Mensch und N atur macht, will die Mülheim er Schü ler für ihre Passion begeistern und zeigte sich von deren Einsatz und Experim entierlust h in ter dem Objektiv äußerst angetan. Gem einsam w aren sie über den Wiener P latz gezogen, hatten diesen aus verschiedenen P erspektiven neu betrachtet, h a tten im Veedel B ildreportagen zu verschiedenen Them en erstellt oder gezielt M enschen in Geschäften und auf d e r S traße an-
Ein Gruppenfoto als Erinnerung: Die Schüler des Hölderlin-Gymnasiums m it Ulla Lohmann (grauer Kapuzenpulli, 4. v. re.) und Lehrer Michael Wage- ner (I.). Foto: Frey)
gesprochen, ob sie diese porträ tie ren dürften. Anschließend kam die Gruppe im Buch- heim er Jugendhaus „Treffer“ zum gem einsam en Erfahrungsaustausch zusammen.
„Die Schü ler w aren m it ganz viel Begeisterung bei d er Sache. Das hat mich beeindruckt. Das Schöne dabei ist nicht nur, dass m an mit den Jugend lichen etwas gem einsam m achen und seine Erfahrungen w eitergeben kann. Sondern auch die Tatsache, dass einige
ih re r Bilder später in einem Katalog veröffentlicht werden, dass auch viele andere sie sehen können“, betonte die W orkshop-Patin aus der Nähe von München. Am Hölderlin- Gymnasium hatte Lohmann abends zuvor einen mit beeindruckenden Bildern angereicherten Vortrag über ihre Arbeit gehalten. „Die Idee der „m ü lheim art“ hat mich beeindruckt und ich fand es wichtig, m ich .h ier zu engagieren. Ich finde es toll, wenn m an m it re lativ wenig so viel erreichen kann“, erk lärte Lohmann. „Ein gutes Bild muss im m er ein Gefühl transportieren oder eine Geschichte erzäh len “, verrie t die Expertin.
Erfahrungen sammeln im Veedel
Alle d er knapp 20 Teilnehm er im A lter zwischen 13 und 16 Jahren, zu denen sich im Laufe des Workshops auch noch jugendliche Besucher des „Treffer“ gesellten, hatten von sich aus die Initiative ergriffen. „Die Teilnahme w ar freiwillig und seitens der Schule nicht vorgeschrieben", bestätigt K unstlehrer Michael Wagener. „Am schönsten w ar es immer, den gleichen Ort aus verschiedenen Perspektiven zu fotografieren“, fand Schülerin Nina.
Staugefahr in den Osterferien w.«0«Baustellenmanagement nutzt die verkehrsarmere Zeit für größere BaumaßnahmenVON INGO SCHMITZ
Thomas Weil freu t sich auf die Osterferien. Nicht, dass der Bauste llenm anager sich zurück lehnen will. Nein, e r will mal den Schreibtisch etwas ab- räum en - was in seinem Falle heißt: In d er verkehrsarm eren Ferienzeit w erden Baustellen eingerichtet. Es wird an d er Infrastruk tur Kölns gearbeitet. H ier die M aßnahm en m it der größten verkehrlichen Auswir- kung:
Rheinufertunnel
Morgen Abend wird der R heinufertunnel vollständig gesperrt. Ab 2 0 U hr ist der Tunnel dicht, bis Montag, den 2 1 . M ärz um 5 Uhr. D er Grund: Auf der Rheinuferstraße wird zwischen Filzengraben, und Goldgasse in beiden Richtungen die Fahrbahn erneuert. Betroffen sind besonders die R am penbereiche an den Ein- und Ausfahrten des Rheinufertunnels. Die nörd liche Seite wird etwa bis Höhe Goldgasse, die südliche Seite etwa bis Höhe Filzengraben saniert. Das alles soll dieses W ochenende in einem Rutsch passieren. Um leitungen führen im W esentlichen über die Nord-Süd-Fahrt und sind ausgeschildert.
An der M ülheim er Brücke
2014 w urde die S traße An der Schanz zwischen Bolten- s tem straße und M ü lheim er
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Umleitung.
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Bald wieder staugefährdet: Auf der M ülheim er Brücke weisen stadteinwärts schon Schilder auf die Bauarbeiten hin. (Foto: Rosenbaum)
Brücke saniert. A llerdings w urden die Dehnungsfugen n u r provisorisch ausgeführt. Nun sollen vollwertige Fugen folgen. Dafür wird zwischen 18. März und 4. April die Überführung d er R ieh ler Straße über die B o ltenstem straße in beide Richtungen gesperrt.
Oberländer Ufer
Die R heinuferstraße Höhe M arienburg m uss nochmals aufgerissen w erden. Bereits 2015 w ar dort für rund ein ha lbes Jah r eine Baustelle. Der Abwasser- und der Regenwasserkana l w urden erneuert. Da
bei entdeckte m an illegale Hausansch lüsse (die R undschau berichtete), die nun re gelgerecht angesch lossen werden. In den O sterferienwochen geht es darum n u r einspurig an d er Baustelle vorbei. Die Marienburger S traße m uss zeitweise gesperrt werden.
Cäcilienstraße
D er U ntergrund zwischen d er Hohe Straße und d er Nord- Süd-Fahrt muss untersucht werden. Dafür wird in den N achtstunden in beiden Richtungen die Fahrbahn bis zum 24. M ärz verengt.
Innere Kanalstraße
Zwischen der Subbelrather S traße und der Venloer Straße wird vom 21. M ärz bis zum 1. April an der Fahrbahn gearbeitet. Auf der Inneren Kanalstraße fällt darum die rechte Fahrspur weg.
Riehler Straße
Auch h ier hat d er stetige Verkehr tiefe Spuren in der Fahrbahn hinterlassen. Das soll vom 29. M ärz bis zum 1. April zwischen Hüchelra- th e r S traße und Schillingstraße ausgebessert werden. Eine Fahrspur fällt weg, die anderen w erden verengt.
Neumarkt
Die Kölner Verkehrs-Betriebe erneuern Gleise und Weichen am Neum arkt. Die alten sind verschlissen. Die Bahnen können w ährend der Bauarbeiten ungehindert fahren. Aber zeitweise wird es Einschränkungen für A utofahrer und Fußgänger geben. Gearbeitet wird ab dem 19. März und in m eh reren Abschnitten bis zum 8 . April. Zeitweise m uss die Umfahrt für die Autofahrer gesperrt werden. Sie m üssen dann bis zur Nord- Süd-Fahrt fahren, um zu wenden. Phasenw eise wird ein provisorischer Holzsteg angelegt, auf dem die Passan ten den ausgeschachteten Gleisbereich überqueren können.
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Utopie auf Bacht a n z Dreiteiliger Abend des Ballett am RheinVON NICOLE STRECKER
Ein Jahr lang hat Martin Schläpfer kein neues Stück choreografiert - ungewöhnlich für den „Balletto- holic“. Undjetzt präsentiert er sich nicht zu großer Sinfonie und Orchester, sondern zum Ein-Mann- Sound von zwei Klavierwerken: Bachs Partita Nummer 6 und Beethovens „12 Variationen über das Menuett »a la Vigano«“. Eine Tanzmusik, die Beethoven einer Ballettkomödie entnommen hat: „Le nozze disturbate“ von Jakob Haibel. Beethoven also als tanzaf- finer, gut gelaunter Entertainer.
Z w ischen zw ei Klassikern
Das holt auch aus Martin Schläpfer den Narren hervor, die Lust, wie schon in früheren Stücken den schweizerisch-volksnahen „Balletttrampel“ zu mimen. Tänzer fliegen wie Harlekine mit angezogenen Beinen im Bogen durch die Luft, schütteln den Kopf wie ein Hund sein nasses Fell und sogar Momente auf Spitze sehen aus, als trügen die Damen klobige Haferlschuhe.
Das ist naive Romantik wie einst in Schläpfers berühmtem „Forellenquintett“ - und Vorspiel zu Bachs Partita Nummer 6, feinsinnig gespielt von Pianist Denys Proshayev. In blau-grauen und superengen Kostümen schwärmt das Ensemble wie eine betörende
Engelslegion aus, perfekt harmonisch und doch individuell.
Martin Schläpfer hat sich mit 1 seiner Uraufführung mutig mittig platziert zwischen zwei Meisterwerken der Tanzgeschichte. George Balanchines herzzerreißendes „Duo Concertant“ zur Komposition von Igor Strawinsky. Und: Der berühmte „Der Grüne Tisch“ vom Essener Folkwang- Schulen-Mitgründer Kurt Jooss. Ein Tanzdrama von 1932, das sich düster-ahnungsvoll und sehr konkret aufs Kriegs-Schlachtfeld begibt und den „Meister aus Deutschland“, den Tod, als Tanz- Allegorie alle Figuren in grandiosexpressiven Tanzpassagen wegmetzeln lässt. Es mag auch an diesem Ballettklassiker gelegen haben, dass Martin Schläpfers leidenschaftliche Eloge auf Bach gar nicht mal weltentrückt wirkt, sondern wie ein Gegenentwurf zum Chaos des heutigen Politgesche- hens. Es ist, als zoome Bachs gnädiger Gott mal kurz auf diese Tanzbühne in eine Gemeinschaft, in der ganz harmonisch die Differenz und die freie Selbstentfaltung gefeiert wird. Jeder Tänzer ein stolzes, schrulliges, gefühlspralles und natürlich höchstattraktives Geschöpf. Auch so geht Utopie.
Weitere Vorstellungen am 26.März sowie 01., 03., 14., 22. und 29. April 2016 in der Oper Düsseldorf
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Mehr als jfromme iPflichtJohannespassion m it Gürzenich-Chor
VON JOHANNES ZINK
Derzeit stehen Chöre und O rchester w ieder vor d er Herausforderung, die allfälligen Passionsm usiken vor dem C harakter from m er Pflichtübung zu bewahren. Nun haben sich d e r Gürzenich-Chor und das noch junge „Cölner Barockorchester“ u n te r Gesam tleitung von Gürzenich- Chorleiter Christian Jeub mit
■ Bachs Johannespassion zu Wort gemeldet.
Die hat durchaus ihre Tücken. So ist einiges an Spezialinstrum entarium gefordert von d er Oboe da caccia über Gambe und obligate Laute bis zu r Viola d'am ore. Mit Kontrafagott w ar die Continuogruppe noch um eine aparte Extravaganz erweitert. Das fragile „Er- wäge“-Arioso litt zwar etwas un te r intonatorischer Unsauberkeit der beiden d' amore-Vi- olen, was aber bei insgesam t gu ter O rchesterleistung allenfalls als Kleinigkeit anzum erken wäre.
Kein G rund zur Klage auch bei den Solisten. Tobias Hunger war ein Evangehst m it frischer Energie in d er hohen Tenorla-
S tr a h l t m it schlankem Sopran: Dorothee Mields. (Foto: Vielz)
ge und großer em otionaler Beteiligung. Eine vom Bass Klaus M ertens betreu te Christuspar- tie-ist im m er noch fast autom atisch auf d er gestalterisch sicheren Seite. Michael Dahm en kom m t als Petrus und Pilatus zwar se ltener zum Zuge, hat aber mit seinem sicher sitzenden Bariton auf sich aufm erksam gemacht.
Die D am en m üssen sich in d e r Johannespassion mit der langen Pause zwischen ihren Einsätzen abfinden. Altistin Melanie Lang hätte „Passion“ ruhig ein bisschen m ehr im Sinne von „Leidenschaft“ deuten dürfen. D orothee Mields Sopran mit seiner schlanken Wendigkeit entfaltet sein Potenzial bei Bach aufs Beste.
Besonders erfreulich ist die gute Entwicklung des G ürzenich-Chors un te r Christian Jeubs Leitung. Klare Diktion und Intonation ließen wenig W ünsche offen. Egal ob als H auptdarsteller der Turba- Szenen oder als subtiler Komm entato r im H intergrund der Bass-Arie „Mein teu re r Heiland“, die stimmliche Präsenz
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Hänneschen bietet jetzt Gutscheine an
Im H änneschen beginnt am L April d e r K artenvorverkauf hm die Spielzeit 2016/17. Ab daim können auch Gutscheine tu r Stücke gekauft werden. Sie können n u r im T heater am Eisenm arkt erworben und n u r dort eingelöst werden. Erstmals gibt es die Möglichkeit, Karten für die Vörpremiere des W eihnachtsmärchens -Drei Krune för et Chressfess“ zu kaufen. Vorpremiere ist am Mittwoch, 23.11., 17.30 Uhr und Prem iere am D onnerstag 24.11., ebenfafts 17.30 Uhr. Die Karten für die Vorpremiere kosten für Kinder 8,50 und für Erwachsene 15 Euro. (EB1
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69 und kein bisschen leiseJazz-Musiker Dave Holland und Kollegen in der Kölner Philharmonie
ginn ein einfaches, singbares m anisch-dynam isch, als soll- Sie sind stets zu gleichen Tei- I^pIh'Thema, das Spiel des 69- ten die P hrasen e inander len in die Bewegungen d er Jährigen ist so m arkig-m us- überholen, erfreu t sich am Musik eingebunden, die stän- kulös wie ehedem . D er junge elektronischen G eheul seines dig zwischen leisen und ge- Schlagzeuger Obed Calvaire Instrum ents. Calvaire zeigt, rad ezu lodem d-energeti- saust dazu so behutsam und ft- dass e r h a rt und funky, gleich- sehen Passagen hin und h er ligran wie D eJohnette über die zeitig einfallsreich und präzi- schwingt, ein Flow ohne Pau- Becken, und G itarrist Kevin se zulangen kann, und Hol- se, d e r den Zuhörer in eine Art Eubanks spielt schwebende, land unterleg t alles m it kla- Trance versetzt. Eine „Reise“ federleichte Arpeggios auf d e r ren, sw ingenden K onturen. Ist fürwahr, wie Dave Holland an- Halbakustischen. im m er m it Im pulsen und gekündigt hatte, die lediglich
Doch dieses Trio ist ein ganz Ideen zur Stelle, w enn sich ein h ie r ünd da vom Szenen-Ap- anderes Biest als sein Vorläu- m usikalischer Bogen totge- plaus des begeisterten Publi- fer. Allmählich zieht das Tem- laufen hat, erlaubt sich auch kum s unterbrochen wird und po an, Eubanks baut einige den einen oder anderen vir- nach 75 M inuten zu Ende ist. j flinke Läufe ein, wechselt zu tuos vertrack ten Lauf. D anach spielt das Trio in d e r Irhjfthm isch-ekstatischem A ber die drei M usiker fol- Zugabe noch knapp an „Sum- jSpiel, w iederholt - wie einst gen nie d e r altbackenen The- m ertim e“ vorbei. G etanzt ha t j Jim i H endrix - rockige Riffs so ma-Solo-Thema-Schematik. allerdings niem and.
: VON HANS-WILLI HERMANS
KÖLN. Very British, höflich und ein wenig zurückgenom m en, begrüß t Dave Holland die Z uhörer in d er K ölner Philharm onie und bere ite t sie auf das K onzert seines Trios vor: „Wir w erden jetzt einige Kom positionen und Them en an e in an d erre ih en “, e rk lärt e r lächelnd. „Und nicht zu vergessen: „Wer m öchte, kann aufstehen und tanzen .“
D er Bassist gehört zu den bedeu tendsten englischen Jazz-M usikern, w urde Ende d e r 60er Ja h re von Miles Davis en tdeck t und nach New
York gelotst. Wo e r 1969 prom pt auf Davis* „In a Silent Way“ m itw irkte. Von da an spielte Holland in d e r ersten Liga, m achte in den Siebzigern als Mitglied des hochgerühm ten Gateway-Trios an d er Seite des G itarristen John Abercrom bie und des Schlagzeugers Jack D eJohnette von sich reden: Unaufdringlich, subtil, lyrisch w ar diese Musik, so ganz anders als die oft hektischen, w esentlich sim ple r gestrick ten Fusion-Klänge jen er Jahre .
Als wollte e r Gateway wied er aufleben lassen, intoniert Dave Holland gleich zu Be-
Das Schenken steht im VordergrundF r e i z e i t Drei Frauen veranstalten in Mülheim eine„Klamotten-Tausch-und-Schenk-Party“VON CARINA EßERT sie mit nach Hause. „Beim Aus
misten schafft man Platz im Klei- M ülheim . Was der einen nicht mehr derschrank - da ist es doch schön, gefällt, passt einer anderen viel- im Gegenzug das ein oder andere j leicht hervorragend. Auf dem Ge- Teil wieder mitbringen zu kön- j danken basiert das Konzept von nen“, sagte sie. Im Vordergrund Karen Bentfeld, Josie Kaiser und der Aktion stand der „Schenk-Ge- Annette Harder: Tauschen statt danke“, wie Organisatorin Karen Kaufen. Also haben die drei Köl- Bentfeld betonte: „Keiner ist hier, nerinnen kürzlich eine „Klamot- um das Mitgebrachte eins zu eins | ten-Schenk-und-Tausch-Party“ in gegen neue Sachen einzutauschen.! der Boule-Halle am Mülheimer Die meisten geben mehr ab, als sie Hafen organisiert. mitnehmen.“
Einen Nachmittag lang konnten Frauen dort für 2 Euro Eintritt ihre Einladungen über E-Mail-Verteiler ausgemusterten Klamotten mit- Was auf der Stange keinen Abneh- bringen und sich dafür am Sorti- mer gefunden hatte, kam einem ! ment bedienen.. Wenn etwas gefiel, guten Zweck zu Gute. „Alles, was wurde es einfach übergezogen übrig bleibt, wollen wir der Flüchtoder anprobiert hinter provisori- lingshilfe zukommen lassen“, so sehen Umkleidekabinen, die vorab Bentfeld. Früher habe sie solche aus gespannten Laken und Decken Tausch-Partys im privaten Kreis j in der Halle konstruiert wurden, gefeiert, mit 20 bis 30 Bekannten, j Dazu gab es Gratis-Kuchen und „Da hat die Idee Anklang gefun- ; andere Erfrischungen. den, so kamen wir auf die Idee, das
Kleider, Jacken, Blusen, Shirts Ganze mal etwas größer zu gestal- und Hosen - die Klamotten häuf- ten.“ Über ihren privaten E-Mail- ten sich auf Kleiderstangen, Wä- Verteiler hatte sie die Einladung scheieinen und Tischen. Neben gestreut, die sich über soziale Frauengarderobe fanden sich Ac- Netzwerke weiterverbreitet hatte, cessoires wie Handtischen oder „Dass dann so viele gekommen Schals ebenso wie Kinderklamot- sind, hat uns natürlich positiv über- ten. „Toll, was hier so alles zusam- rascht“, sagte sie. Bentfeld und ihr menkommt“, sagte Isabel Compes Team wollen künftig zweimal jähr-1 aus Sülz. Auch sie ist in der Halle lieh weitere „Klamotten-Tausch- hier schnell fündig geworden: Ein und-Schenk-Partys“ in Mülheim j neues Kleid für den Sommer nahm zu veranstalten.
Isabel Compes aus Sülz hat ein Kleidför sich entdeckt. Foto: Ebert |