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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens
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Bildung neu gedacht: Die Zukunft des Lernens
Vom Fernunterricht zum hybriden Lernen
PO S IT ION SPAP IER FÜR E I NEN PARA DI GMENW ECH SEL IN DER B I LDUN G
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens 2
Die Auswirkungen von COVID-19, die anhaltenden Fortschritte in der digitalen Technologie und der
zunehmende Nachholbedarf an schüler- bzw. studentenorientiertem Lernen bieten eine einmalige
Chance, ganze Bildungssysteme zu verändern.
Uns hat das unermüdliche Engagement bei der Bewältigung der dringenden Herausforderungen von
SchülerInnen und Studierenden sowie Familien sehr beeindruckt. Wir fühlen uns bestärkt durch den in
dieser Krise wachsenden Wunsch, sich auf den Grundgedanken von Bildung zu konzentrieren. Die derzeitige
Situation wird ein neues Interesse und Engagement für gleichberechtigen Zugang zu Bildung wecken.
SchülerInnen und Studierende mit unterschiedlichem Hintergrund werden sich von unseren sechs Globalen
Kompetenzen angesprochen fühlen und mehr über ihre Umwelt lernen, während sie sich gleichzeitig für den
Aufbau einer besseren Zukunft für sich selbst und die Allgemeinheit einsetzen.
Dieser starke Wandel hin zu einem auf die Lernenden konzentrierten System wird durch Technologie
verstärkt und durch eine von einem tieferen Sinn gekennzeichnete Bildungsphilosophie vorangetrieben.
Wir freuen uns, gemeinsam mit Microsoft zur Beschleunigung dieser Entwicklung beizutragen.
Michael Fullan und Joanne Quinn
Global Directors, New Pedagogies for Deep Learning
www.npdl.global
In den letzten Monaten haben Schulleitungen, Lehrpersonen, SchülerInnen und Studierende sowie Familien
auf der ganzen Welt ein unglaubliches Mass an Energie, Engagement und Flexibilität bewiesen als es darum
ging, den Unterricht von der Schule nach Hause zu verlegen.
Während dieser Umstellung hat Technologie eine entscheidende Rolle gespielt. Sie hat es SchülerInnen und
Studierenden ermöglicht, sich untereinander und mit ihren Lehrkräften zu vernetzen und Engagement sowie
Motivation aufrechtzuerhalten. PädagogInnen auf der ganzen Welt setzen den Lehrbetrieb für ihre Klassen
fort, indem sie Videos, spielbasiertes Lernen und nützliche Tools für die Zusammenarbeit in ihren virtuellen
Unterricht integrieren. Auf der anderen Seite erleben SchülerInnen und Studierende eine neue Art des
Lernens, das eine nachhaltige Wirkung haben wird. Schulleitungen haben uns mitgeteilt, dass es bei der
Verlagerung ins Digitale um mehr ging als um Fernunterricht. Ziel war die Umsetzung von Lösungen, die
einen reibungslosen Betrieb gewährleisten und sich mit den wechselnden Bedürfnissen der SchülerInnen und
Studierenden sowie Mitarbeitenden weiterentwickeln. Trotz der in kürzester Zeit gefundenen Konzepte sind
sich die Verantwortlichen bewusst, dass sie Neuland betreten und mehr getan werden muss, um alle
SchülerInnen und Studierende zu erreichen.
Im Hinblick auf das nächste Schuljahr und darüber hinaus werden Schulleitungen, Lehrkräfte, SchülerInnen
und Studierende sowie Familien ihre während dieser Ausnahmesituation gewonnenen Erkenntnisse nutzen
und gemeinsam die Zukunft der Bildung planen und gestalten.
Dieses Positionspapier, das in Zusammenarbeit mit den Visionären von New Pedagogies for Deep
Learning erstellt wurde, erläutert ausgehend vom Status quo, wohin sich die Bildungslandschaft entwickeln
wird. Wir hoffen, dass wir hiermit einen Beitrag zu der sich abzeichnenden Diskussion über den Wandel von
traditionellen Unterrichtsformen hin zu neuen hybriden Lernansätzen und multimodalem Unterrichten leisten
können, der Ihnen bei der Planung des kommenden Unterrichtsjahrs und darüber hinaus von Nutzen ist.
Barbara Holzapfel
General Manager, Microsoft Education
https://www.microsoft.com/de-ch/education
Autoren: Michael Fullan, Joanne Quinn, Max Drummy und Mag Gardner
Dieses Positionspapier können Sie hier herunterladen: http://aka.ms/bildungneugedacht
http://www.npdl.global/https://www.microsoft.com/de-ch/educationhttp://aka.ms/hybridlearningpaper
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens 3
Bildung neu gedacht: Die Zukunft des Lernens
Die Pandemie hat sämtliche Gesellschaftsbereiche durcheinandergewirbelt und ihre Schwächen offengelegt –
insbesondere diejenigen unserer Bildungssysteme. Angesichts der Krise haben einzelne Personen und bestimmte
Gruppen wie beispielsweise das Lehrpersonal beachtenswerte Lösungen für das Wohl ihrer sozialen Gemeinschaft
vor Ort entwickelt. In einigen Fällen arbeiteten öffentliche und private Akteure Hand in Hand. Einige Bildungssysteme
bewältigten die Umstellung auf den Fernunterricht rasch, die meistens hatten jedoch Schwierigkeiten, die
Anforderungen aller Beteiligten zu erfüllen. In puncto Gleichberechtigung, Zugang zu digitalen Tools und Förderung
von Lernfähigkeiten besteht Handlungsbedarf. Vor der Pandemie waren viele Bildungssysteme in ihren Strukturen
festgefahren und so wurde deutlich, dass grundlegende Veränderungen vonnöten sind.
Zudem entstand das Bewusstsein, dass Schulen über ihren Zweck der Wissensvermittlung hinaus von grosser
Bedeutung sind. Als fürsorgende und wertevermittelnde Organe sind sie essentiell für eine gesunde Gesellschaft.
Wenn wir uns in dieser unsicheren Zeit mit der Frage der Wiedereröffnung von Schulen auseinandersetzen, müssen
wir gleichzeitig darüber nachdenken, was wir aus dieser Situation bislang gelernt haben und wo die Prioritäten liegen.
Die Herausforderungen, die nun durch die Pandemie zu Tage treten, waren abzusehen. In den letzten zehn Jahren ist
das Engagement der SchülerInnen und Studierenden stark zurückgegangen.1 Sie sind weniger optimistisch als früher.2
Fast 20 Prozent der SchülerInnen und Studierenden erreichen nicht das grundlegende Mindestmass an Fähigkeiten, um
in der heutigen Gesellschaft erfolgreich zu sein. Darüber hinaus haben viele Schulsysteme in Sachen Technologie
starken Nachholbedarf und der Zugang zu digitalen Werkzeugen ist nur unzureichend vorhanden. Bei Ausbruch der
Pandemie hatten 20 Prozent der SchülerInnen und Studierenden keinen Zugang zum Internet oder zu einem für den
Fernunterricht geeigneten Gerät.3 Die Krise zeigte deutlich, dass einige Bildungssysteme nicht alle Lernenden
gleichermassen unterstützen konnten. Es dürfte nun endlich allen Akteuren klar sein, dass Bildung ein Instrument
für das Wohlergehen des Einzelnen und der Gesellschaft als Ganzes ist.
Welche Lehren ziehen wir daraus? Warten wir nur mit improvisierten Lösungen auf oder transformieren wir das System
grundlegend? Wir stehen an einem Scheideweg: Wollen wir den Status quo wiederherstellen oder die Chance nutzen,
um mithilfe von Deep Learning den Horizont junger Menschen zu erweitern? In unserem Positionspapier behaupten
wir, dass die Lösung auf der Hand liegt. Wir haben die Möglichkeit, kreative Antworten auf die drängendsten Fragen zu
finden und so unser Bildungssystem nachhaltig zu verändern.
Die von uns zu diesem Zweck entwickelte Strategie umfasst drei Phasen: Phase 1: Disruption beschreibt die unmittelbaren Reaktionen und die Lehren aus den Schulschliessungen.
Phase 2: Übergang beschreibt Strategien für die Wiedereröffnung, während die Pandemie noch für Unsicherheit sorgt.
Phase 3: Neugestaltung entwirft ein Zukunftskonzept, das allen SchülerInnen und Studierenden Möglichkeiten zur
Entfaltung bietet und sie mit den Fähigkeiten ausstattet, besser mit Unsicherheiten und Veränderungen umzugehen.
In dieser Phase werden die besten Ideen traditioneller Ansätze, innovative Methoden sowie Erkenntnisse aus dem
Fernunterricht kombiniert, um daraus neue, flexible und agile hybride Lernmodelle zu schaffen.
Phase 1: Disruption
Umstellung auf
Fernunterricht
Phase 2: Übergang
zur Wiedereröffnung
der Schulen
Phase 3:
Neugestaltung
des Lernens
Navigieren durch die
Zonen der Disruption:
Unruhe – Lernen –
Wachstum
Verwaltung der für die
Wiedereröffnung der
Schule notwendigen
Strukturen, Prozesse und
Entscheidungen
Schaffung eines agilen,
innovativen und
zukunftsorientierten
hybriden Deep
Learning-Systems
In jeder dieser drei Phasen heben wir hervor, wie neue Ansätze Wohlbefinden, Gleichberechtigung und qualitativ
hochwertiges (tiefgreifendes) Lernen begünstigen würden. Um dies zu erreichen, ist eine innovative Denkweise
unerlässlich. Wir müssen bereit sein umzudenken und eine neue Zukunft zu schaffen, die allen gerecht wird.
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Phase 1: Disruption – Umstellung auf Fernunterricht
Bewältigung der Disruption
Die abrupte Veränderung hat die einzelnen Akteure und Bildungssysteme unterschiedlich hart getroffen. Einige
Bildungssysteme konnten dank einer ausgeprägteren IT-Infrastruktur für das Lernen aus der Ferne schneller
reagieren als andere.
Bei der Analyse der Art und Weise, wie die Systeme auf diesen globalen Notstand reagierten, haben wir drei
Zonen ausgemacht, die sowohl Individuen als auch Systeme während der Disruptionsphase durchlaufen haben.
Wir bezeichnen diese als die Unruhezone, die Lernzone und die Wachstumszone. Die Übergänge zwischen den
einzelnen Zonen sind dabei fliessend und nicht immer klar definiert. In der Lernzone werden Erkenntnisse über das
weitere Vorgehen während der Disruption gewonnen. Die Wachstumszone umfasst Ideen zur Entwicklung eines
Ansatzes für den Übergang zur Wiedereröffnung der Schulen. Diese Phasen beschreiben den Schwerpunkt und
die Reaktionen kurz nach Eintritt der Krise.
Wenn sich die Umstände ändern, können Einzelpersonen, Schulen und Systeme zwischen den Zonen hin- und
herwechseln, während sie neue Erkenntnisse erwerben. Durch das Sinnbild der Zonen soll Individuen und Systemen
veranschaulicht werden, wo Handlungsbedarf besteht.
«Während der Pandemie hat mich überrascht - und das hätte ich so nicht
erwartet - dass die digitalen Tools, die wir bereitgestellt haben, Lehrkräfte
und Schülerinnen und Schüler so zu Kreativität angeregt haben»
Peter Hilti, Schulleiter, Realschule Vaduz, LI
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Abbildung 1: Bewältigung der Disruption4
Die Unruhezone
In der Unruhezone können der Schock und die ungeheure Tragweite der Veränderung überwältigend sein. Die
Stimmung ist angespannt und die Reaktionen konzentrieren sich auf die Lösung der unmittelbaren strukturellen und
organisatorischen Probleme. Eine schnelle Reaktion ist für die Bereitstellung von Geräten und den Aufbau von
Verbindungen in schlecht versorgten Gebieten unerlässlich. In pädagogischer Hinsicht wirkt das Onlinelernen in der
Unruhezone eher wie die traditionelle lehrerzentrierte und inhaltsorientierte Methode.
Abbildung 2: Übersicht über globale Schulschliessungen wegen COVID-19 im Mai 2020
Copyright ©2020 Education in Motion (NPDL). Alle Rechte vorbehalten.
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Zum Höhepunkt der Pandemie mussten 1,6 Milliarden SchülerInnen und Studierende zu Hause bleiben.5 Aufgrund
dieser plötzlichen, noch nie dagewesenen Situation mussten PolitikerInnen und Lehrkräfte möglichst schnell sichere
und zweckmässige Möglichkeiten für das Lernen von zu Hause finden. Fernunterricht war die Wahl der Stunde.
SchülerInnen und Studierende ohne Zugang zu digitalen Möglichkeiten waren während des Lockdown wochenlang
vom Unterricht abgeschnitten. Laut PISA besuchen nur knapp über zwei Drittel der 15-jährigen SchülerInnen in OECD-
Ländern eine Schule, die über digitale Geräte mit ausreichend Rechenleistung verfügt. Und durchschnittlich verfügt
nicht einmal die Hälfte der Schulen der gleichen Altersgruppe über eine effektive Onlinelernplattform. Dabei waren die
meisten Leitenden dieser Schulen der Meinung, dass ihre Lehrkräfte die notwendigen technischen und pädagogischen
Fähigkeiten besitzen, um digitale Geräte im Unterricht einzusetzen.6
Einige Systeme mit Erfahrung in der Gestaltung und Bereitstellung von Onlinelernangeboten haben den Übergang
zum Fernunterricht beinahe reibungslos vollzogen. Viele Regionen versuchten unter Zeitdruck, Unterrichtsstunden über
Fernsehen oder Radio stattfinden zu lassen oder stellten Pakete an Lernmaterial zur Verfügung. Die IT- und
Kommunikationsbranchen reagierten zügig und griffen dem Bildungssektor unter die Arme. Einige Verwaltungsbezirke
machten Mittel für den Kauf und die Verteilung von Geräten frei, die insbesondere für bedürftige Kinder und
Jugendliche gedacht waren. In einigen Fällen fuhren Busse als mobile Hotspots durch bestimmte Wohnviertel, um die
dort wohnenden SchülerInnen und Studierenden mit WLAN zu versorgen.
Abgesehen von den weit verbreiteten technologischen Defiziten, die das Lernen für alle erschwerten, zeigte sich in
dieser Zeit auch, dass die Digitaltechnik allein den sozialen und pädagogischen Einfluss der Lehrenden nicht ersetzen
konnte. Eltern erkannten, dass die Kunst des Unterrichtens nicht so einfach ist wie gedacht. Lehrkräfte spielen auch
eine wichtige Rolle als Bezugspersonen. Es wird angenommen, dass während der Pandemie Einsamkeit und Depression
unter Kindern und Jugendlichen zugenommen haben. Daher nutzten Lehrende Technologie, um mit SchülerInnen und
Studierenden sowie Familien in Kontakt zu bleiben.
Angesichts dieser beispiellosen Herausforderung, der sich die Welt
gegenübersieht, wird die entscheidende Rolle mehr denn je geschätzt, die
Schulen bei der Unterstützung der Gesundheit und des Wohlbefindens der
Lernenden und der gesamten Schulgemeinschaft durch schulische
Gesundheitsinitiativen spielen.7
Die Lernzone
Wenn sich die Systeme in der Lernzone befinden und die ersten Verfahren etabliert sind, beginnen sie mit der
Bewertung und Behandlung von Fragen des Wohlbefindens und der Gleichberechtigung. Sie beginnen, verschiedene
Faktoren zu berücksichtigen und ziehen den Wechsel vom reinen Krisenmodus in die gezielte Gestaltung des
Fernunterrichts in Betracht.
Diese Verschiebung der Prioritäten wird im Bericht der OECD mit dem Titel „A framework to guide an education
response to the COVID-19 Pandemic of 2020”, der Meinungen aus 98 Ländern umfasst, deutlich.8 Der Bericht zeigt
einige der vorrangigen Überlegungen und Reaktionen auf, die im Zuge der Bemühungen der Systeme um die
Schaffung einer „neuen Normalität” angestellt wurden. Folgende Themen wurden von den meisten Befragten als
sehr herausfordernd bezeichnet:
• Gewährleistung der Kontinuität des akademischen Lernens für SchülerInnen und Studierende
• Unterstützung der SchülerInnen und Studierenden, denen es an Fähigkeiten zum Selbststudium fehlt
• Gewährleistung der Kontinuität und Integrität der Bewertung des Lernprozesses
• Gewährleistung der Unterstützung der Eltern, damit sie den Lernprozess der SchülerInnen und Studierenden
unterstützen können
• Gewährleistung des Wohlergehens der SchülerInnen und Studierenden sowie der Lehrkräfte
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens 7
Abbildung 3: Wie entscheidend sind die folgenden pädagogischen Schwerpunkte als Reaktion auf die Krise?
Auch Lehrkräfte und politische EntscheidungsträgerInnen erkannten, dass diese Fragen nicht leicht zu lösen sein
würden. Folgende Themen bereiten u. A. Schwierigkeiten:
• Verfügbarkeit der IT-Infrastruktur
• Berücksichtigung des emotionalen Wohlbefindens der SchülerInnen und Studierenden
• Abwägung des richtigen Verhältnisses zwischen digitalen und bildschirmfreien Aktivitäten
• Verwaltung der IT-Infrastruktur
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Abbildung 4: Wie herausfordernd ist die Umsetzung folgender Prioritäten?
Die COVID-Krise hat die Bedeutung des Digitalen noch verstärkt. Die flexibelsten Schulen und Verwaltungsbezirke
haben es jedoch geschafft, die gestiegene Bedeutung auch in tatsächliche Konzepte umzuwandeln.
In Hongkong hat die English Schools Foundation (ESF) eine Vorstellung der Anforderungen der „neuen” Lernenden und
einer effektiven Technologieplattform entwickelt. Während der Disruptionsphase kam das Institut zur Erkenntnis, dass
das Vorhandensein eines digitalen Mediums noch nichts über die Qualität des Lernens aussagt. Vielmehr kommt es auf
die Art der Verwendung an, um aus einem System zur reinen Bereitstellung von Informationen einen robusten
Mechanismus für den Aufbau von kultureller und sozialer Kompetenz zu machen.
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Die Wachstumszone
Sobald sich die Prozesse stabilisiert haben, sind einige Systeme bereit, in die Wachstumszone überzugehen. Systeme
nutzen die Gelegenheit, eingehender über die aus der Unterbrechung gezogenen Lehren nachzudenken. Sobald die
derzeitigen Beschränkungen gelockert werden, lassen sich dann anhand dieser Erkenntnisse Lernmodelle entwickeln.
Die Wachstumszone stellt den Beginn der Transformation dar, die wir in der dritten Phase, Neugestaltung von Bildung,
diskutieren.
In der Wachstumszone erkennen die Systeme, dass sie nicht mehr an einer vorübergehenden oder Notlösung arbeiten.
Solange Medikamente, Impfstoffe und gross angelegte Tests nicht für alle verfügbar sind, ist die Vermittlung von Bildung
sowohl im physischen als auch im Onlinebereich unerlässlich. Deutlich wird, dass Technologie ein entscheidender Teil der
Lösung während dieser Unterbrechung ist. Die Erkenntnis zeichnet sich ab, dass es an der Zeit ist, über eine Mischung
aus traditionellem Unterricht und Onlineunterricht hinauszugehen und mehr zu wagen.
Das Hybridmodell kombiniert die besten Elemente des Fern- und Präsenzunterrichts mit digitaler Vernetzung.
Dieses Modell ist mehr als eine kurzfristige Lösung. Es ist eine Möglichkeit, das Lernen zu verbessern und zu
beschleunigen, indem schüler- bzw. studentenorientierte Ansätze angeboten werden, die den unterschiedlichen
Anforderungen der Lernenden gerecht werden.
Der Schritt über die Wachstumszone hinaus wirft zusätzliche Probleme auf, die Innovationen bei der Planung der
Wiedereröffnung von Schulen und Flexibilität bei der Reaktion auf eine mögliche erneute Infektionswelle erfordern.
Gesundheit und Sicherheit, Wohlbefinden, Qualität des Lernens, Gleichberechtigung, Technologie und
Leistungsfähigkeit werden dann zu vorrangigen Themen.
Lehrkräfte und Führungskräfte, die sich durch die Wachstumszone bewegen konnten, berichteten über einige wichtige
Erkenntnisse. Die folgenden Erkenntnisse waren so eindrücklich, dass sie nicht zum Status quo zurückkehren wollten.
• Wohlbefinden war eine entscheidende Voraussetzung für das Lernen.
• Technologie wandelte sich von einem System zur Bereitstellung von Informationen zu einem Mechanismus für
den Aufbau von kultureller und sozialer Kompetenz.
• Selbstregulierung und die Aneignung eines Lernprozesses waren Schlüsselfaktoren für die Motivation, das
Engagement und den Erfolg der SchülerInnen und Studierenden.
• SchülerInnen und Studierende, die mehr Auswahl und Mitspracherecht hatten, übertrafen die Erwartungen und
schafften es, sich selbst zu helfen und mit anderen zusammenzuarbeiten.
• Die Zusammenarbeit zwischen Lehr- und Führungskräften verbesserte sich angesichts der klaren Zielsetzung.
• Durch die Verschiebung von Abschlussprüfungen stützten sich die Systeme auf das qualifizierte Urteil von Lehr-
und Führungskräften.
„Als wir Ordnung in das erste Chaos gebracht hatten, wurde uns das wahre
Potenzial von Technologie bewusst. Sie war nicht nur ein simpler
Bereitstellungsmechanismus, sondern ermöglichte Zusammenarbeit und
Kommunikation.”
„Lehrkräfte, die sich diesen Einsatz der Digitaltechnik zu eigen machten,
erzielten deutlich bessere Lernergebnisse bei ihren SchülerInnen und
Studierenden.” Trish Oliver, ESF
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens 1 0
Während sich die Systeme durch die drei Zonen der Disruption bewegten, gingen einige Systeme in den
Überlebensmodus über, während andere wichtige Erkenntnisse über ihre Strukturen, SchülerInnen und Studierenden
sowie Lehrkräfte gewannen. Wer sich Gedanken über Gleichberechtigung, Wohlbefinden und das Lernen an sich
machte, konnte Dinge verändern und die Übergangsphase hin zu einer Wiedereröffnung als Chance nutzen, um neue
Bildungsimpulse zu setzen. Viele stellten fest, dass Technologie ein entscheidender Faktor für das Lernen während der
Disruptionsphase war und auch eine entscheidende Rolle beim Übergang zu qualitativ hochwertigem Lernen in einem
hybriden Modell spielen sollte.
Beim Übergang zu Phase Zwei, der Übergangsphase, überlegen wir, wie wir die Schulen unter Berücksichtigung von
qualitativ hochwertigem Lernen, Wohlbefinden und Gleichberechtigung wieder öffnen können. Mit dem richtigen
Ansatz kann die Übergangsphase auf kurzfristige Notwendigkeiten eingehen und gleichzeitig den Weg für eine
möglicherweise tiefgreifende Neuausrichtung auf das individuelle und gesellschaftliche Wohlergehen ebnen.
Phase 2: Übergang zur Wiedereröffnung von Schulen Bei der Wiedereröffnung der Schulen muss mit äusserster Vorsicht vorgegangen werden. Die Erfüllung von
Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen bei gleichzeitiger Berücksichtigung derjenigen, die unter dem
wirtschaftlichen Zusammenbruch am stärksten zu leiden haben, ist für sich genommen bereits eine gewaltige Aufgabe.
Gleichzeitig muss ein pausierendes Lernsystem wieder hochgefahren werden, was die Aufgabe nicht erleichtert. In
diesem Abschnitt versuchen wir, diesen Prozess in überschaubare, praxistaugliche Teile zu zerlegen.
Für die Wiedereröffnung von Schulen während einer unvorhersehbaren Pandemie ist keine Blaupause vorhanden.
Schulen, Verwaltungsbezirke oder politische Organe werden sich ständig anpassen müssen, um auf drei miteinander
verbundene Aspekte zu reagieren:
• Wohlbefinden
• Qualitativ hochwertiges Lernen
• Sichere Abläufe
Bevor Sie sich jedoch mit diesen drei Themen befassen, bedenken Sie, dass diese komplexe Veränderung von den
Verantwortlichen in Bezug auf alle drei miteinander verbundenen Themen erfordert, Zusammenhänge zu erkennen
und sich in die Perspektive der Beteiligten hineinzuversetzen.
Berücksichtigung des Wohlbefindens
Unabhängig davon, ob es um die Verwaltung von Abläufen oder die Festlegung des Unterrichtsplans geht, müssen
EntscheidungsträgerInnen berücksichtigen, dass diese Zeit für Erwachsene und Kinder gleichermassen tiefgreifende
Veränderungen und Verluste bedeutet. Gemeint sind die Auswirkungen einer geschwächten Wirtschaft, der weit
verbreiteten oder drohenden Arbeitslosigkeit, der Instabilität der Wohnverhältnisse, der erhöhten Mobilität, des
zunehmenden Missbrauchs und der vermehrten Suchtprobleme. Gleichzeitig bewegt man sich in einem Umfeld
überlasteter Gesundheits- und Sozialsysteme. Wir dürfen nicht unterschätzen, welche Auswirkungen diese Faktoren auf
die von der Krise betroffenen Personen haben. Die überstürzte Wiedereröffnung ohne Auseinandersetzung mit
möglichen Traumata und dem Wohlbefinden an sich verschlimmert eine bereits angespannte Situation noch weiter.
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Analyse der gewonnenen Erfahrungen
Im Rahmen der Vorbereitungen für die Wiedereröffnung empfehlen wir EntscheidungsträgerInnen von Schulen,
Universitäten und Fachhochschulen über Stärken, Anforderungen und Systemlücken nachzudenken. So ist es ihnen
möglich, Strukturen, Prozesse und Leitlinien zur Unterstützung des Lernens und der sozialen Gemeinschaft vor Ort zu
entwickeln. Mithilfe von Checklisten wie der unten aufgeführten können wichtige Informationen zur
Planungsunterstützung sichtbar gemacht werden. Durch Beleuchtung der Themen Chancengleichheit, Wohlbefinden
und qualitativ hochwertiges Lernen lassen sich grundlegende Ursachen offenlegen.
Abbildung 5: Reflektionsprotokoll: Welche Erkenntnisse lassen sich aus der Phase des Fernunterrichts ziehen?
Wir wissen, dass Veränderungen jeden Menschen unterschiedlich treffen. Denken Sie daher
über Folgendes nach, wenn die Schulen wieder geöffnet werden:
• Wir alle sind auf zum Teil noch unbekannte Weise betroffen. Diese Selbsterkenntnis
wird für verschiedene Menschen zu unterschiedlichen Zeiten kommen und sich für
uns alle anders manifestieren.
• Gehen Sie davon aus, dass die Menschen im Moment nicht ihr bestes Gesicht zeigen.
Mäßigen Sie Ihre Erwartungen und zeigen Sie Einfühlungsvermögen und Geduld.
• Wir wissen erst dann was eine Person benötigt, wenn wir sie danach fragen. Und
selbst dann sind sie sich über ihre Bedürfnisse nicht immer bewusst. Eine einheitliche
Lösung passt nicht immer.
• Die Situation ist auch weiterhin dynamisch und das gilt auch für die Menschen, mit
denen wir es zu tun haben. Ihr Wohlergehen unterliegt Schwankungen.
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Die Fragenliste dient zur Identifizierung von Themen und Chancen während des Übergangs und darüber hinaus.
Durch die Priorisierung von Chancengleichheit, Wohlergehen und qualitativ hochwertigem Lernen werden
Systemlücken sichtbar und können angegangen werden. Beispielsweise lassen sich auf die Frage „Welche
Personengruppe war am stärksten betroffen?” Untergruppen wie gefährdete SchülerInnen und Studierende,
SchülerInnen und Studierende mit Migrationshintergrund, SchülerInnen und Studierende mit besonderen Bedürfnissen
identifizieren. Nachdem Sie diese Gruppen ausgemacht haben, müssen Sie herausfinden, warum sie verletzlich sind.
Die Frage nach dem Warum legt eine Reihe verschiedener Ursachen offen, einschliesslich Mängel innerhalb unserer
eigenen Systeme. Wenn wir wissen, wo diese Mängel liegen, können wir Veränderungen herbeiführen.
Weitere Beispiele:
• Wir haben festgestellt, dass 40 % der SchülerInnen und Studierenden mit Migrationshintergrund
Onlineangebote nicht nutzten. Warum? Das Problem mag die Chancengleichheit gewesen sein, da sie vielleicht
keinen Zugang zu digitalen Tools oder nur unzureichenden Internetzugang hatten, oder aber das Wohlbefinden
war der ausschlaggebende Faktor, da ihnen Grundbedürfnisse fehlten. Beim Fokus auf die Chancengleichheit
kommen Lösungen wie Verbesserung des Internetzugangs und Bereitstellung von Endgeräten in Frage, beim
Thema Wohlbefinden sind jedoch Sozialdienstleistungen gefragt.
• Wir haben festgestellt, dass 55 % der SchülerInnen und Studierenden mit besonderen Bedürfnissen die ihnen
übermittelten Arbeitsaufträge nicht abgeschlossen haben. Warum? Wir könnten bei der Qualität des Lernens
ansetzen, die Auswirkungen auf Interaktionen hat, oder den Mangel an unabhängigen Lernfähigkeiten oder
Selbstvertrauen. Wenn wir ein zweites Mal die Frage nach dem Warum stellen – also warum Interaktionen nicht
erfolgreich waren –, werden wir vielleicht dazu angeregt, über das Content Chunking (Zerstückeln der Inhalte),
das Lernkonzept oder die fehlenden Unterstützungsstrukturen nachzudenken.
Das Erkennen von Tendenzen und die anschliessende Frage nach den Gründen kann wichtige nächste Schritte
aufzeigen. Gehen Sie diese Fragenliste vor der Wiedereröffnung der Schulen durch, um tiefgreifende Probleme zu
identifizieren und oberflächliche Lösungen zu vermeiden, die eine instabile Situation weiter verschärfen könnten.
Gewährleistung sicherer Abläufe
Wir können in diesem Rahmen nicht auf sämtliche Probleme eingehen, welche die Wiedereröffnung der Schulen
und die Bildungssysteme allgemein betreffen. Wir stellen Ihnen jedoch ein Tool zur Wiedereröffnung von Schulen
(Anhang 1) zur Verfügung, um Sie bei der Definition eines auf Ihre Anforderungen zugeschnittenen Plans zu
unterstützen. Die Fragenliste bietet Ihnen eine Anleitung zur Bewertung von Strukturen, Prozessen und Leitlinien,
um einen umfassenden und flexiblen Plan zu entwerfen, der die Sicherheits- und Betriebsfragen behandelt, aber
auch sicherstellt, dass Lernen, Chancengleichheit und Wohlbefinden berücksichtigt werden.
Neudefinition der Lernziele
Möglicherweise werden Lernziele übersehen und Gesundheits- sowie Sicherheitsfragen rücken zu sehr in den
Vordergrund. Das kann Nachteile mit sich bringen. Es ist von entscheidender Bedeutung, über Möglichkeiten
nachzudenken, wie das Lernen schon früh in der Übergangsphase verbessert werden kann. Bevor wir uns auf die
Vermittlung von Inhalten konzentrieren, müssen einige Überlegungen angestellt werden, um das Lernen während
dieser Übergangszeit optimal zu fördern.
Der Satz „Maslow before Bloom”, also der Fokus auf Grundbedürfnisse vor der Festlegung von Lernzielen, hat während
der Pandemie in sozialen Medien seine Runde gemacht. Wenn wir die Schulen wieder öffnen, müssen wir davon
ausgehen, dass sich viele Kinder sozial isoliert gefühlt haben. Viele haben sich einsam gefühlt, da sie monatelang von
Freunden getrennt waren. Die meisten berichten, dass sie sich nach Zusammengehörigkeit sehnen. Wir wissen nicht,
wie die Beziehungen zu KlassenkameradInnen sich online entwickelt haben, ob sie ins Stocken geraten oder sogar
zerbrochen sind.
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Lehrkräfte können den „sozialen Wiedereinstieg” folgendermassen erleichtern:
• Vermittlung von Anschluss- und Gesprächsmöglichkeiten
• Wiederherstellung von Normen, die es den SchülerInnen und Studierenden ermöglichen, sich in einer
optimistischen und effektiven Lernumgebung emotional sicher zu fühlen
• Einbeziehung der Perspektive aller SchülerInnen und Studierenden, indem offene Fragen gestellt werden, sodass
sich alle mit der Lerngemeinschaft verbunden fühlen
• Angebot von Informationen zu Traumata für Personal, Eltern und SchülerInnen und Studierende, damit alle
Mitglieder der Schulgemeinschaft dahingehend sensibilisiert werden und ihr Verhalten entsprechend anpassen
können
• Ernennung eines betreuenden Erwachsenen, der als Bezugsperson für gefährdete SchülerInnen und Studierende
dient
Lernende lernen nicht, wenn sie sich unwohl fühlen, und bringen sich nicht ein, wenn sie mit sich selbst
beschäftigt sind. Wir wissen, dass stabile Emotionen der Schlüssel für Motivation, Wahrnehmung und
Aufmerksamkeit sind.9 Daher ist die Schaffung eines Umfelds, in dem das Wohlbefinden und die Zugehörigkeit
aller im Mittelpunkt stehen, die erste Aufgabe der Lehrkräfte. Kurz gesagt, Wohlbefinden und Qualität des
Lernens sind eng miteinander verbunden.
Machen Sie sich bewusst, dass die Lernenden bei ihrer Rückkehr in die Schule andere Bedürfnisse haben werden als
bei der letzten gemeinsamen Unterrichtsstunde. Möglicherweise haben sie ganz andere Bedürfnisse, als Sie denken.
Viele haben möglicherweise Lernlücken und bei anderen treten Stressfaktoren auf, die ihre kognitiven Fähigkeiten
beeinträchtigen. Wieder andere haben sich vielleicht in einer Weise weiterentwickelt, die wir nicht voraussehen
konnten. Bei der Wiedereröffnung der Schulen wird eine Bewertungspraxis benötigt, die das emotionale Wohlbefinden
stark berücksichtigt. Empfehlungen sind u. A.:
• Seien Sie vorsichtig mit diagnostischen Quizfragen und Tests mit hohem Leistungsdruck, die den Stress für
einige Lernende erhöhen und daher keine sinnvolle oder genaue Einschätzung des Leistungsstands bieten.
• Erwägen Sie formative Beurteilungen mit geringem Leistungsdruck, bei denen der Lernprozess an sich analysiert
wird. So können Sie die Stärken und Bedürfnisse der SchülerInnen und Studierenden besser erkennen.
• Führen Sie Gespräche, bei denen die Sicht von SchülerInnen und Studierenden sowie Familien berücksichtigt
wird. Diese Strategien werden dank der Einbeziehung der Stimmen der SchülerInnen und Studierenden einen
konstruktiven Prozess einleiten und unerwartete Einsichten aufdecken.
Bedenken Sie auch, dass viele SchülerInnen seit mehreren Monaten zu Hause Eigenständigkeit geniessen. Viele
konnten frei wählen, wann sie lernen, wann sie wo hingehen und wie sie ihre Zeit einteilen wollen. Einige sind auf
spielerische Weise ihren persönlichen Interessen nachgegangen. Andere haben sich dafür entschieden, ganz auf
das Lernen zu verzichten. Lehrkräfte sollten ihre Methoden so anpassen, dass Flexibilität, Wahlmöglichkeiten und
Mitspracherecht für die SchülerInnen und Studierenden gewährleistet sind. Dies kann folgendermassen geschehen:
• Bitten Sie die SchülerInnen und Studierenden zu überlegen, welche positiven Erkenntnisse sich aus der
Pandemie ergeben. Was haben sie gelernt? Was haben sie über sich selbst gelernt? Wofür sind sie dankbar?
• Lockern Sie die Klassenatmosphäre auf, indem Sie die Aufmerksamkeit anstatt auf die Lehrkraft auf die
SchülerInnen und Studierenden legen.
• Fördern Sie die Zusammenarbeit zwischen den SchülerInnen und Studierenden. Wenn SchülerInnen und
Studierende in Gruppen zusammenarbeiten, herrscht Flexibilität, es werden mehr Stimmen gehört und jüngere
Kinder können sich nach Belieben hin und her bewegen.
• Integrieren Sie Entscheidungsmöglichkeiten in Tests und Lernaktivitäten.
• Ordnen Sie den Klassenraum so an, dass sich die SchülerInnen und Studierenden besser darin bewegen können.
• Schaffen Sie eine diskrete Möglichkeit für SchülerInnen und Studierende, Schwachpunkte oder Bedenken
mitzuteilen.
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• Geben Sie SchülerInnen und Studierenden die Möglichkeit, mitzuteilen, was und wie sie lernen möchten.
Angesichts des dynamischen Charakters der Pandemie müssen wir möglicherweise mit schwankenden Anwesenheitszahlen
rechnen. Die meisten Lehrkräfte fühlen sich im traditionellen Präsenzunterricht zu Hause. Qualitativ hochwertiger
Unterricht, bei dem Wohlbefinden und Chancengleichheit im Vordergrund stehen, während einige Schüler anwesend und
andere zu Hause sind, wird die meisten Lehrerinnen und Lehrer jedoch vor Herausforderungen stellen. Wir haben in der
Disruptionsphase gelernt, dass sich die traditionelle Pädagogik nicht eins zu eins auf das Digitale übertragen lässt. Jetzt ist
es an der Zeit, den Lehrkräften zu zeigen, wie sie ihre Schüler online einbeziehen und offenes Lernen ermöglichen können,
um Neugier, Kreativität und Zusammenarbeit zu fördern.
Die Ironie des Schicksals ist, dass diese Übergangszeit die erforderliche Dynamik liefern kann, um das Bildungssystem
zu verändern. Jetzt ist es an der Zeit, mit Praktiken und Überzeugungen zu brechen, die SchülerInnen und Studierende
ausgrenzen. Es wird nie einen perfekten Zeitpunkt geben, um die Mängel zu beheben, die seit Jahrhunderten die
Bildungssysteme plagen. Und trotz der umfangreichen logistischen Massnahmen, die für eine Wiedereröffnung
erforderlich sind, muss auch dem Umdenken beim Lernen und der Sorge um das Wohlergehen Priorität eingeräumt
werden. Wenn die Beteiligten (SchülerInnen und Studierende, Mitarbeitende und Eltern) in die vertraute
Schulumgebung zurückkehren und sich nach „Normalität” sehnen, werden sie den Zustand vor der Pandemie
wiederherstellen wollen. Wir neigen dazu, den Status quo beizubehalten und vor Veränderungen zurückzuschrecken.
Wenn wir die Vergangenheit hinter uns lassen, müssen wir uns darüber im Klaren sein, was wir uns für unsere Zukunft
wünschen. Wie diese Zukunft aussieht und warum sich eine Veränderung lohnt, sind die Fragen, auf die wir unser
Augenmerk als Nächstes richten.
Phase 3: Neugestaltung – Zukunftsorientiertes Deep Learning
Schon vor der Pandemie herrschte Bereitschaft zu einer Umgestaltung des bestehenden Lernsystems. Das derzeitige
System war ins Stocken geraten und die Pandemie hat unsere systemische Unfähigkeit, den Einsatz von Technologie zu
optimieren und tatsächlich Chancengleichheit, Wohlbefinden und Qualität des Lernens zu gewährleisten, schonungslos
offenbart. Bildungsreformen standen in vielen Systemen ganz oben auf der Tagesordnung. Sie konzentrierten sich
jedoch stark auf Lesen, Schreiben, Rechnen und Abschlussprüfungen, ohne die ganzheitlichen Bedürfnisse der
SchülerInnen und Studierenden in einer zunehmend unberechenbaren globalen Gesellschaft zu berücksichtigen.
Qualitativ hochwertiges Lernen muss auf den Interessen der SchülerInnen und Studierenden basieren und sich an
folgenden Zielen orientieren:
• Verknüpfung mit Sinn und Zweck
• Förderung einer hohen Erwartungshaltung bei SchülerInnen und Studierenden
• Festlegung von Lernzielen, die über Grundlagenwissen hinausgehen
• Einsatz motivierender Pädagogik
• Aufbau von Beziehungen und Zusammengehörigkeit
• Angebot von Möglichkeiten für gesellschaftliches Engagement
Wir sehen auf der ganzen Welt Anzeichen für diese potentiell einschneidende Reform und einige eindrucksvolle
Beispiele innerhalb unseres globalen Netzwerks: New Pedagogies for Deep Learning (NPDL). Diese Kombination aus
Veränderungsbereitschaft und Dringlichkeit, die sich aus der gegenwärtigen Krise ergibt, kann die Chance für eine
grundlegende Veränderung des Bildungssystems sein. Das Aufbrechen veralteter Konzepte und die Hinwendung zu
zukunftsorientiertem Lernen ist der nötige Impuls, um die Welt ausserhalb des Klassenzimmers stärker einzubeziehen.
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens 1 5
Reflektion und Neugestaltung
Diese Pandemie hat ein Schlaglicht auf die Frage geworfen, wie Lernen im Jahr 2020 und darüber hinaus aussehen
muss. Um das Lernen neu zu gestalten, müssen wir eine eingehende Analyse unserer bisherigen Kenntnisse über das
Lernen, die Bedürfnisse unserer SchülerInnen und Studierenden, die neue Rolle von Technologie sowie die komplexen
Herausforderungen einer ungewissen Zukunft vornehmen. Sechs Schlüsselfragen können eine intensive Analyse
anregen und dazu dienen, alle an der Lösung zu beteiligenden Gruppen – SchülerInnen und Studierende, Eltern und
Familien, PädagogInnen und kommunale Akteure – mit einzubeziehen. Entscheidend dabei ist, Ihr System grundlegend
auf den Prüfstand zu stellen, Möglichkeiten zu diskutieren und Massnahmen für eine neue und bessere Zukunft zu
ergreifen.
1. Welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften benötigen unsere SchülerInnen und Studierenden, um in
dieser komplexen Welt erfolgreich zu sein?
2. Welche Art von Lernen ist mit Blick auf die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen am
geeignetsten?
3. Wie stellen wir Chancengleichheit sicher?
4. Wie gewährleisten wir das Wohlehrgehen?
5. Welche Erkenntnisse haben wir aus dem Fernunterricht gezogen?
6. Wie kann Technologie für zukünftiges Lernen optimal genutzt werden?
Das vorherrschende Modell der Schulbildung beruhte auf zwei strukturierenden (und einschränkenden) Elementen:
Zeit (wann Kinder lernten) und Raum (wo Kinder lernten). Diese beiden Elemente waren in den 1800er und 1900er
Jahren nützlich, aber durch COVID-19 sind sie überflüssig geworden. SchülerInnen und Studierende brauchen kein
Klassenzimmer oder den Schulgong, um zu lernen und das Gelernte zu demonstrieren. Dank digitalem Lernen und
Deep Learning können SchülerInnen und Studierende an jedem Ort lernen – und zwar dann, wenn sie dafür bereit sind.
Der Schulbezirk Alpine im US-Bundesstaat Utah bewerkstelligte die Umstellung auf
vollständig hybrides Lernen für 85.000 SchülerInnen in nur einer Woche. Drei
Bedingungen waren dafür ausschlaggebend:
• Sie hatten eine klare Vorstellung davon, was Deep Learning ausmacht.
• Ihre bestehenden Plattformen wurden häufig genutzt und waren den SchülerInnen
bekannt.
• Sie hatten in den Aufbau von Kompetenzen investiert.
Ihr Erfolg war vor allem an den ersten Punkt geknüpft – eine Vorstellung des
zukunftsorientierten Lernenden.
Digital war nicht der alleinige Faktor. Alpine berücksichtigte gleichzeitig drei weitere wichtige
Bausteine des Lernkonzepts: Lernpartnerschaften, Lernumgebungen und pädagogische
Praktiken. Alle vier Elemente bildeten in den vergangenen 18 Monaten das Rückgrat des
Lernkonzepts im gesamten Schulbezirk. Bei Ausbruch der Krise herrschte vollkommene
Klarheit darüber, dass diese vier Elemente weiterhin die Grundlage für qualitativ hochwertiges
Lernen bilden müssen, auch wenn sie je nach Kontext unterschiedlich ausgeprägt sind.
In diesen vier Elementen sind auch die Grundsätze des Wohlergehens und der
Chancengleichheit enthalten, die ausdrücklich in den sechs allgemeinen Kompetenzen
genannt sind.
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens 1 6
Jahrzehntelang war die Literatur voller Diskussionen über zukunftsfähige Fähigkeiten, einschliesslich der höheren
kognitiven, sozialen, emotionalen und technischen Kompetenzen, die in einer komplexen digitalen Welt benötigt
werden. Digitales Lernen und Deep Learning verändern die Perspektive sowie das Verhalten des Lernenden und
fördern die Entwicklung nachhaltiger Fähigkeiten. Der Lernende wird motiviert, mehr zu lernen. Es ist vollkommen klar,
dass wir dazu die Eigenmotivation der SchülerInnen und Studierenden wecken müssen, allein oder gemeinsam
zu lernen. Dieser wirkungsvolle Lernansatz stützt sich auf den Wunsch von SchülerInnen und Studierenden nach
Sinnhaftigkeit, Zusammengehörigkeitsgefühl und sozialem Engagement. Die Missachtung dieser zentralen Anliegen
ist eine wesentliche Schwäche vieler Bildungssysteme.
SchülerInnen und Studierende, die während der Pandemie auch mit der räumlichen Trennung vom Klassenzimmer gut
umgehen konnten, haben Kompetenzen wie kritisches Denken, Kreativität, Belastbarkeit, Unabhängigkeit als Lernende,
Selbstregulierung, kognitive Flexibilität und Ausdauer demonstriert. Dies sind die Attribute, die als entscheidend für die
zukünftige Beschäftigungsfähigkeit in allen Branchen und Regionen angesehen werden.10 Im weiteren Lernprozess
müssen diese Fähigkeiten durch authentisches, relevantes Lernen gefördert werden, das den Lernenden Mitsprache-
und Wahlmöglichkeiten bietet und Handlungskompetenz vermittelt. Dies erfordert eine neue Rolle für Lehrkräfte. Sie
müssen gemeinsam mit den Lernenden aktiv Lernprozesse anstossen und nach den individuellen Anforderungen der
SchülerInnen und Studierenden entscheiden, welche Aufgabestellungen zu welcher Zeit und in welchem Rahmen
geeignet sind. Die Herausforderung besteht darin, die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Phase des Fernunterrichts
mit den neuen Fähigkeiten zu koppeln, die für die Zukunft erforderlich sind.
Zwei umfassende Berichte kommen zu denselben Schlussfolgerungen.
Im Bericht „The Class of 2030 and the Life-Ready Learning”11 äussersten SchülerInnen klar und deutlich, dass sie nicht
von einem Computer unterrichtet werden möchten. Sie schätzten die Beziehung zu Lehrkräften, die sie kennen und
wissen, wie sie am besten lernen. Die Beziehungen zwischen Lehrkraft und SchülerInnen bleiben der Schlüssel zum
Erfolg. Die Neugestaltung von Bildung darf nicht bedeuten, dass SchülerInnen und Studierende von jetzt an allein
lernen sollen. Lernpartnerschaften und Lernumgebungen bleiben wesentliche Elemente eines zukunftsorientierten
Lernmodells.
Abbildung 6: SchülerInnen und Studierende wünschen sich persönliche Kontakte und keine Automatisierung
„Ich habe beobachtet, dass SchülerInnen und Studierende während der
Pandemie von Natur aus das Verlangen entwickelt haben, ihren Mitmenschen
zu helfen. Ohne feste Unterrichtszeiten haben sie sich auf ihre eigene
Selbstverwirklichung konzentriert, was für viele auch das Engagement für ihre
Familienmitglieder und die lokale Gemeinschaft bedeutet hat.”
Tom D’Amico, Associate Director, Ottawa Catholic School Board
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens 1 7
Abbildung 7: Die Rolle der Lehrkräfte gewinnt an Bedeutung
Der Bericht „Distance Learning Rapid Evidence Assessment” der Education Endowment Foundation (EEF)12 weist
darüber hinaus auf folgende global bewährte Grundsätze zur Unterstützung und Verbesserung des Lernens für
SchülerInnen und Studierende ausserhalb des Klassenzimmers hin:
• Die Qualität des Unterrichts ist wichtiger als die Art und Weise, wie der Unterricht stattfindet.
• Der Austausch mit anderen SchülerInnen und Studierenden kann die Motivation fördern und Lernergebnisse
verbessern.
• Die Ermutigung der SchülerInnen und Studierenden zu selbständiger Arbeit kann die Lernergebnisse verbessern.
• Unterschiedliche Herangehensweisen an den Fernunterricht eignen sich für unterschiedliche Aufgaben und
Arten von Inhalten.
• Die Sicherstellung des Zugangs zu Technologie ist entscheidend, insbesondere für benachteiligte Lernende.
Eine bessere Zukunft verwirklichen: Schluss mit dem planlosen Lernen
Die Unterbrechung des Schulbetriebs hat Potenzial für Veränderungen geschaffen, das in vielen Systemen noch
ungenutzt ist. Benötigt wird jetzt ein Modell, das die besten Elemente aus Fernunterricht und dem klassischen
Schulunterricht kombiniert: ein neues Hybridmodell.
Dieses Hybridmodell muss digitale Möglichkeiten zur Förderung, Beschleunigung und Vernetzung von
Lernenden und der gesamten Lernarbeit umfassen, wobei der Schwerpunkt bewusst auf Globalen Kompetenzen
sowie auf akademischen Standards liegt.
Wir sind der Meinung, dass die Überprüfung der Massnahmen zur Gewährleistung der Chancengleichheit von höchster
Priorität sein muss. Im Rahmen unserer Aktivitäten haben wir als NPDL die Erfahrung gemacht, dass Deep Learning
Vorteile für alle bietet, bei der Einbindung von zuvor abhängten Kindern und Jugendlichen jedoch besonders effektiv
ist. Eine neue Kultur des Lernens, die insbesondere zuvor benachteiligten Gruppen zugute kommt, wäre ein äusserst
positives Zeichen in dieser Zeit der Umwälzungen.
Deep Learning beschreibt eine nachhaltige Vermittlung von Wissen durch personalisierte, teamorientierte
Herangehensweisen, bei denen die SchülerInnen und Studierenden im Mittelpunkt stehen. Indem sie Themen mit
hoher Relevanz für sich selbst behandeln, soll ihre Eigenmotivation gesteigert werden. Diese Lernerfahrungen
motivieren SchülerInnen und Studierende zu mehr Durchhaltevermögen und Erfolgsorientiertheit. Diese Kombination
aus Eigenverantwortung, Zugehörigkeit und Sinnhaftigkeit inspiriert die SchülerInnen und Studierenden.
Nur wenn SchülerInnen und Studierende zum Individualisieren ihres Lernverhaltens angeregt werden und
Lernumgebungen die Meinungen und Ideen aller SchülerInnen und Studierenden berücksichtigen, entwickeln
diese das Gefühl, tatsächlich etwas bewirken zu können. Die Schlüssel für gute Lernerfahrungen – Interaktion und
Einbeziehung – stehen bei diesem, auf die Lernenden konzentrierten Modell im Fokus. Es geht darum, Meinungen
zu hören, Wahlmöglichkeiten zu bieten und Handlungskompetenz zu vermitteln.
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens 1 8
Deep Learning bildet die Grundlage für eine neue hybride Lernumgebung. Dieses neue hybride Modell fördert die
besten Elemente des Fern- und Präsenzunterrichts und unterstützt den Wandel hin zu einem Modell, bei dem die
Lernenden im Mittelpunkt stehen. Studien legen nahe13, dass die Kombination aus Präsenz- und Fernunterricht
genauso effektiv wie das Lernen im Klassenraum sein kann, wenn wichtige Faktoren wie spannende Inhalte,
Möglichkeiten zur Interaktion mit Lehrkräften und KlassenkameradInnen und Unterstützung für die Lernenden
gegeben sind. Wir wissen, dass die Interaktion mit den KlassenkameradInnen für das Lernen wichtig ist, und kennen
nun die Möglichkeiten von Plattformen für die Zusammenarbeit, um SchülerInnen und Studierende zeit- und
ortsunabhängig miteinander zu verbinden. Vernetzung und Zugehörigkeit können durch Übungen zur Sensibilisierung
für die eigenen Emotionen unterstützt werden, die in digitale Lernumgebungen eingebaut sind. Die Einbindung der
Lernenden ist ein Schlüsselfaktor des Lernens und kann durch Virtual-Reality-Erfahrungen wie Museums- und
Galerieführungen, Simulationen und Sandbox-Umgebungen verstärkt werden. Dabei können die SchülerInnen und
Studierenden gemeinsam mit Experten und anderen Teilnehmenden zeit- und ortsunabhängig Dinge erforschen und
gestalten. Künstliche Intelligenz dient als Basis von Tools für die Übersetzung, Transkription und Präsentation von
Medien sowie als Grundlage von Werkzeugen für Feedback und zur Selbsteinschätzung oder der Beurteilung anderer.
Abbildung 8: Vergleich von herkömmlichem Lernen und Deep Learning14
VERGLEICH VON HERKÖMMLICHEM LERNEN UND DEEP LEARNING
HERKÖMMLICH DEEP LEARNING
Leitung durch Lehrkräfte und DozentInnen Leitung durch SchülerInnen und Studierende –
Begleitung durch Lehrkräfte/DozentInnen
Vermittlung von bestehendem Wissen Heranführung von SchülerInnen und
Studierenden an Lösungen realer Probleme
Compliance-orientiert
Aufbau neuer Beziehungen zwischen
SchülerInnen und Studierenden, Lehrkräften
und DozentInnen, Familien und Allgemeinheit
SchülerInnen und Studierende sind
Wissensempfänger
SchülerInnen und Studierende forschen selbst
und bauen Wissen auf
Unpersönliches Lernen Lernarbeit ist auf Interesse und Mitsprache der
SchülerInnen und Studierenden ausgerichtet
Zielorientierung von SchülerInnen und
Studierenden ist nicht eindeutig
Menschlicher Drang nach gemeinsamen guten
Taten wird verstärkt
Einsatz von Technologie für Vermittlung und
Nutzung
Technologie als verbindendes und verstärkendes
Element
Diese neuen Fähigkeiten und Attribute in Verbindung mit einem Lernprozess, bei dem die besten Elemente des Fern-
und Präsenzunterrichts mit digitaler Vernetzung vereint werden, fördern Deep Learning und rücken die
Chancengleichheit und Lernmöglichkeiten für ALLE in den Mittelpunkt.
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens 1 9
Deep Learning Framework
Das Lernen neu zu denken bedeutet darüber nachzudenken, welche Lerninhalte wichtig sind, wie der Lernerfolg
gefördert wird, wo die Lernarbeit stattfindet und welche Ergebnisse gemessen werden. In den letzten sechs Jahren hat
NPDL zusammen mit VertreterInnen von Schulen und Schulbehörden im Rahmen eines gemeinsamen Netzwerks in
acht Ländern (Australien, Finnland, Hongkong, Kanada, Niederlande, Neuseeland, Uruguay und USA) ein Deep Learning
Framework entwickelt und getestet, das eine umfassende Lösung zur Neugestaltung des Lernens darstellt.
Das Deep Learning Framework (Abbildung 9) umfasst eine Reihe von Messwerkzeugen und einen gemeinsamen
Planungsprozess, damit die Umstellung von Schulen, Bezirken und Schulsystemen erfolgreich durchgeführt
werden kann.
Abbildung 9: Deep Learning Framework15
Ebene 1
Im Mittelpunkt stehen die Globalen Kompetenzen, die verdeutlichen, was es heisst, ein „Deep Learner“ zu sein.
Ebene 2
Vier Bausteine für den Entwurf einer Lernumgebung bilden die Grundlage eines Prozesses, der es Lehrkräften und
DozentInnen, SchülerInnen und Studierenden, Leitungspersonal und Familien erleichtert, die Denk- und
Vorgehensweisen umzustellen.
Ebene 3
Bedingungen für die Realisierung von Deep Learning, die auf den einzelnen Ebenen – Schule, Bezirk/Kanton und
System – erfüllt sein müssen, um Innovation, Wachstum und die richtige Lernkultur zu fördern.
Ebene 4
Für jede Ebene wird eine gemeinsame Reflexion durchgeführt, um eine ständige Verbesserung zu ermöglichen.
Copyright ©2020 by Education in Motion (NPDL). Alle Rechte vorbehalten.
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„Deep Learner“-Profil: Sechs Globale Kompetenzen
Der erste Schritt zur Realisierung dieses neuen Paradigmas ist die Identifizierung der
Fähigkeiten, Kenntnisse und Attribute, die von Lernenden benötigt werden, damit sie
zielgerichtet gefördert werden können. Unter den sechs Globalen Kompetenzen
werden ausführlich die Fähigkeiten und Attribute beschrieben, die Lernende besitzen
müssen, um in der heutigen Welt erfolgreich sein zu können. In anderen Modellen
werden diese gerne auch 6C (nach den englischen Anfangsbuchstaben der
Kompetenzen) oder 21st Century Skills genannt. Gemäss unserer Definition sollten beim
Deep Learning die folgenden sechs Kompetenzen erworben werden: Charakterstärke,
Gesellschaftliches Engagement, Fähigkeit zur Zusammenarbeit, Kommunikationsskills,
Kreativität und Kritisches Denken.16 Wenn Lernenden diese sechs Kompetenzen
vermittelt werden, ist dies mehr als eine reine Weitergabe von Wissen. Dieser
Lernprozess ist ein positiver Beitrag zur eigenen Zukunft und häufig auch zur
Umgebung der Lernenden und darüber hinaus. Lernfortschritte bei den einzelnen
Kompetenzen führen zu Erkenntnissen, die es Lehrkräften und DozentInnen dann
ermöglichen, Lernumgebungen zu entwerfen, die speziell auf die Entwicklung dieser
Kompetenzen ausgerichtet sind.
Design Prozess oder Blaupause für Deep Learning
Da die Umstellung des der Unterrichtspraxis schwierig sein kann, haben wir vier
Bausteine identifiziert, die zusammen die Verwirklichung von nachhaltigen Deep
Learning-Umgebungen zur Entwicklung der sechs Globalen Kompetenzen ermöglichen.
Diese vier Bausteine sind:
• Lernpartnerschaften
• Lernumgebungen
• Nutzung digitaler Tools
• Pädagogische Praktiken
Völlig neue Lernbeziehungen mit neuen Möglichkeiten in Bezug auf Artikulation, Kontrolle über das eigene Lernen und
Interaktion sind verfügbar und bilden den Kern von Deep Learning. SchülerInnen und Studierende bilden
Partnerschaften mit Lehrkräften und DozentInnen und finden kreative Wege, um über Klassen-, Schul- und
Landesgrenzen hinweg miteinander sowie mit Eltern, Experten und Gemeindemitgliedern zusammenzuarbeiten. Die
neuen Beziehungen haben das Potenzial, den Lernprozess neu zu gestalten, indem Lernenden auf lokaler, nationaler
und globaler Ebene authentische Lernchancen geboten werden.
Die Wirkung von Technologie verstärken
Während der Pandemie hat die schnelle Umstellung auf den Onlineunterricht gezeigt, dass veraltete Inhalte auch
auf einer neuen Plattform veraltet sind und dass die Nutzung alter pädagogischer Ansätze in Verbindung mit neuer
Technologie nicht unbedingt zu gutem Lernen führt. Viele unserer Partner im globalen Netzwerk haben die vier
Bausteine für das Design einer Deep Learning-Umgebung und die sechs Globalen Kompetenzen als Anhaltspunkte
genutzt, um gute Voraussetzungen für den Fernunterricht zu schaffen. Aufgrund der Pandemie mussten wir uns
auch Gedanken darüber machen, wie Partnerschaften und Beziehungen in einer digitalen Umgebung gepflegt werden
müssen, damit sich die SchülerInnen und Studierenden sicher, vernetzt und ernst genommen fühlen. Die digitale
Komponente ist zu einem kritischen Faktor geworden, aber nur durch die Integration der vier Bausteine für das Design
einer Deep Learning-Umgebung kann sowohl für den Fern- als auch für den Präsenzunterricht eine Verbesserung des
Lernprozesses erzielt werden. Allein in Verbindung mit Lernpartnerschaften, Lernumgebungen und effektiven
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens 2 1
pädagogischen Ansätzen können digitale Lösungen von einem wichtigen Faktor zu einem unersetzlichen Pfeiler
der Lernarbeit werden.
Verknüpfung von Deep Learning, Wohlergehen und Chancengleichheit
Der Deep Learning-Ansatz ist zentral, da er sowohl Globale Kompetenzen als auch das Wohlergehen entwickelt und
gleichzeitig Chancengleichheit fördert. Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal von NPDL ist, dass viele Bereiche des
sozialen und emotionalen Lernens in die sechs Globalen Kompetenzen und in die Führungsmethoden eingebettet sind.
Die Ausrichtung auf Wohlergehen und soziales und emotionales Lernen ist also auf allen Lernebenen vorhanden und
führt zu entsprechenden Synergien.17
Entwickeln von Deep Learning-Bedingungen für Schulen und Schulsysteme
Viele Schulen konnten – auch schon vor Beginn der Pandemie – mit Stolz auf die Arbeit in ihren Klassenräumen
verweisen, bei der SchülerInnen und Studierende anhand innovativer Vorgehensweisen interaktiv lernen und reale
Probleme lösen konnten. Die grössere Herausforderung besteht aber darin, wie dies von einigen guten innovativen
Ansätzen in eine breite Umstellung der Denk- und Vorgehensweisen umgewandelt werden kann, von der alle
Lernenden profitieren.
Für eine Veränderung der Praktiken müssen nicht nur Strukturen und Prozesse geändert werden, sondern es muss eine
völlig neue Arbeitskultur für SchülerInnen und Studierende, Lehrkräfte und DozentInnen, Familien und die
Gemeinschaft geschaffen werden. Im Framework sind die Bedingungen beschrieben, die erfüllt sein müssen, um
Deep Learning – einschliesslich der Policies, Praktiken und Aktivitäten – auf breiter Ebene für Schulen und
Bezirke/Kantone/Bildungssysteme umsetzen zu können.
Beim Deep Learning kommen unsere Stärken zur Geltung: eine Mischung aus synchronen und asynchronen bzw.
virtuellen und herkömmlichen Ansätzen, bei denen effektive pädagogische Praktiken, Partnerschaften, Umgebungen
und digitale Tools explizit so eingesetzt werden, dass ALLE Lernenden neues Wissen nutzen, verstehen, allein oder in
Gruppen schaffen und verbessern können. Dies ist ein Eckpfeiler für ein neues Paradigma im Bildungsbereich und
eröffnet Lehrkräften und DozentInnen sowie SchülerInnen und Studierenden Möglichkeiten, die bisher nur wenigen
Lernenden zur Verfügung gestanden haben.
Vorwärts schauen
Wie sieht qualitativ hochwertiges Lernen in dieser multi-modalen Hybridumgebung aus? Technologie wird eine
zentrale Rolle bei der Befriedigung zweier einhergehender Grundbedürfnisse der Menschheit – Wohlergehen und
Bildung – spielen. Gleichzeitig sind das (mentale und körperliche) Wohlergehen und die damit verbundenen
Beziehungen eine Grundvoraussetzung für den Lernerfolg. Das Lernen nach den Prinzipien von Deep Learning gibt
Kindern und Jugendlichen die Gewissheit, dass sie einen Beitrag zu einer besseren Welt für sich selbst und andere
leisten können. Lernende entwickeln automatisch die sechs Globalen Kompetenzen. So wird Lernen für sie attraktiv und
relevant, was zugleich die grundlegende Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeit fördert. Die anderen Fächer werden zur
Möglichkeit die Ausdrucksfähigkeit, Kreativität, den Forscherdrang und die persönliche Entwicklung zu erlernen. Lernen
wird in Zukunft allgegenwärtig und zu jeder Zeit und an jedem Ort möglich sein. Wissen wird in einer Mischung aus
individuellem, Kleingruppen- und Unterricht im Klassenverband vermittelt werden. Von SchülerInnen und Studierenden
geleitete Aktivitäten, der Beizug von ExpertInnen und eine Mischung aus Präsenz- und Online-Lernsituationen
wechseln sich ab. Die Lernarbeit findet in der Schule, zu Hause, in der Gemeinschaft und an vielen anderen Orten statt.
Die Bewertung der Lernarbeit wird sich verändern, sobald die jeweiligen Rollen von künstlicher Intelligenz und der
Beurteilung durch den Menschen in Bezug auf Benotung, Kommentierung und Feedback geklärt werden, so dass
Engagement und Lernerfolg gestärkt werden können. Einige stark benachteiligte SchülerInnen und Studierende werden
zu Beginn noch besondere Unterstützung benötigen. Der Grossteil der Lernenden wird aber leicht Zugang zu diesem
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens 2 2
neuen System finden. Die Erkenntnisse der Neurowissenschaften im Bereich des neuen Lernens verdeutlichen das
unendlich grosse Potenzial, das in Bezug auf bessere Lernchancen für alle Menschen besteht.
Wir haben die Voraussetzungen beschrieben, die für eine Veränderung des gesamten Systems erfüllt werden müssen.
Die entscheidende Frage ist nun: Wie können die Systeme transformiert werden? Alles hängt an der Frage, ob das
Ergreifen der Chance zur Schaffung eines völlig neuen leistungsfähigen Lernsystems vielversprechender als der Rückfall
in einen Status quo ist, der nicht funktioniert. Thomas Kuhn hat in seinem Werk Die Struktur wissenschaftlicher
Revolutionen18 aus dem Jahr 1962 festgestellt, dass für grundlegende Veränderungen von Paradigmen (Modellen) zwei
Bedingungen erfüllt sein müssen. Die erste Bedingung ist, dass das alte Modell eindeutig fehlerhaft ist. Die zweite
Bedingung ist, dass ein besseres Modell als Alternative verfügbar ist. Die wichtigste Erkenntnis von Kuhn war, dass für
eine Transformation beide Bedingungen erfüllt sein müssen. Die erste Bedingung liegt eindeutig und schon lange ohne
echte Veränderungen vor: ein überfordertes Bildungssystem. An der Erfüllung der zweiten Bedingung – einem
brauchbaren Alternativmodell – wird gerade gearbeitet. Dies gilt besonders für die Schulen und Bildungssysteme, in
denen in den letzten fünf Jahren Deep Learning-Systeme implementiert wurden.
Die Pandemie und die grossen Herausforderungen, die in kurzer Zeit bewältigt werden müssen, haben auch zu einem
Vakuum geführt, in dem Innovationen ausprobiert, ausgewertet und weiterentwickelt werden können. Wir sind der
Meinung, dass es viele Menschen gibt (SchülerInnen und Studierende, Lehrkräfte und DozentInnen, Eltern und andere
Personen), die eine Verbesserung der Lernsysteme als dringend notwendig erachten und sich dafür engagieren
möchten. Die richtige Kombination von Aktivitäten kann schneller als im gesamten letzten Jahrhundert zu positiven
Veränderungen des Systems führen.
Vorerst werden die Erfolge meist noch auf Schulebene erzielt. In den letzten fünf Jahren haben viele staatliche Stellen
und globale Institutionen, z. B. die OECD, ihre Unzufriedenheit mit bestehenden Bildungssystemen zum Ausdruck
gebracht. Andreas Schleicher, Director of Skills bei der OECD, hat im Jahr 2018 folgende Schlussfolgerung geäussert:
„Im letzten Jahrzehnt haben sich die Lernergebnisse von SchülerInnen und Studierenden in der westlichen Welt
praktisch nicht verbessert, obwohl die Ausgaben für Bildung in diesem Zeitraum um fast 20 % gestiegen sind.“
(S. 11).19
Weltweit wird von staatlichen Stellen immer mehr anerkannt, dass die nationalen Bildungssysteme in Bezug auf
Ausrichtung, Lehrpläne, pädagogische Praktiken und Bewertung sowie die Rollen von Lehrkräften und DozentInnen,
SchülerInnen und Studierenden und nahezu allen im Bildungsbereich tätigen Personen umgestaltet werden müssen.
Anders ausgedrückt: Es herrscht grosses Einvernehmen, dass bei der Bildung ein grundlegendes Problem besteht.
Diese Sorge besteht sowohl beim Gesetzgeber als auch an der Basis (was aber nicht heisst, dass alle Seiten sich einig
sind, was zu verändern ist). Darüber hinaus sorgen die Fortschritte beim Deep Learning, besonders auf Schul- und
Bezirksebene, in einigen Fällen für weiteren Druck, was die Einführung entsprechender neuer Policies und Gesetze
betrifft. Durch Covid-19 wurde ironischerweise das gesamte System so auf den Kopf gestellt, dass sich radikale
Möglichkeiten zur Transformation des Bildungsbereichs ergeben. Dies ist unserer Meinung nach die Chance des
Jahrhunderts!
Bei der Verknüpfung von Lernen, Wohlergehen und Chancengleichheit sowie den damit verbundenen
Systemänderungen, die hierfür die Voraussetzung sind, geht es um die Zukunft der Menschheit.
Darum müssen wir jetzt handeln!
Bildung ist aber mehr als die Reaktion auf eine sich verändernde Welt. Bildung
verändert die Welt. (Unesco)20
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens
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Anhang 1: Checkliste zur Wiedereröffnung von Schulen:
Umfassende Liste für Schulleitungen mit zu berücksichtigenden Aspekten zum
Schulbetrieb
Bewerten der Bedürfnisse von SchülerInnen und Studierenden
Entwickeln Sie einen Mechanismus zum regelmässigen Ermitteln, Bewerten und Koordinieren der Reaktion auf die
Bedürfnisse von SchülerInnen und Studierenden vor der Wiedereröffnung. Führen Sie diesen Prozess regelmässig
durch, weil sich die Situation ändern kann.
Ermitteln Sie, welche SchülerInnen und Studierenden am meisten gefährdet sind, und entwickeln Sie in
Zusammenarbeit mit allen Partnern vor der Wiedereröffnung der Schule einen temporären individuellen
Unterrichts- bzw. Schulplan. Erwägen Sie für diese SchülerInnen und Studierenden einen früheren Schulbeginn, um
bessere Unterstützung leisten zu können und einen reibungsloseren Start zu ermöglichen.
Ermitteln Sie SchülerInnen und Studierende, für die ein Risiko besteht. Richten Sie besonderes Augenmerk auf
SchülerInnen und Studierende mit speziellen Lernanforderungen, Migrationshintergrund, fehlender Motivation,
traumatischen Erlebnissen und Eltern mit systemrelevanten Berufen.
Vergewissern Sie sich, dass die Daten der SchülerInnen und Studierenden stimmen, weil sich diese ggf. geändert
haben. Hierzu gehören auch die Adresse und die Kontaktdaten. Halten Sie auch fest, wo Geschwister zur Schule
gehen.
Rechnen Sie für die SchülerInnen und Studierenden mit einem vermehrten Besuch von Schulen in anderen
Gegenden und passen Sie die Aufnahmeverfahren an, damit die sofortige Eingliederung in die Schule und ihr
Programm möglich ist. Organisieren Sie den Transport zur Schule und andere wichtige Dinge, damit die
SchülerInnen und Studierenden in ihrer gewohnten Umgebung wohnen bleiben können.
Laden Sie gefährdete SchülerInnen und Studierende zum Besuch des Unterrichts während der Sommerferien ein
oder bieten Sie einen früheren Beginn an, um den Übergang zu erleichtern.
Ermitteln Sie SchülerInnen und Studierende, die eine Vorbildfunktion übernehmen und einen positiven Einfluss
haben können.
Vorbereiten des Gebäudes und Geländes
Holen Sie die Genehmigung ein, SchülerInnen und Studierende an anderen Orten unterzubringen, oder
organisieren Sie mobile Klassenräume, falls der Platz in der Schule nicht ausreicht.
Stellen Sie an den Eingängen des Schulgebäudes und an wichtigen Orten der Schule Masken, Tücher und
Desinfektionsmittel bereit.
Richten Sie an Engpässen, an denen viele Personen verkehren, Gänge ein, die nur in einer Richtung begehbar sind.
Optimieren Sie die Nutzung der Ein- und Ausgänge des Schulgebäudes, um die SchülerInnen und Studierenden
möglichst gut auf die Gänge zu verteilen, und achten Sie hierbei darauf, dass die Sicherheitsvorgaben eingehalten
werden.
Richten Sie Isolationsbereiche ein, in denen sich SchülerInnen und Studierende oder Mitglieder des Personals bei
Bedarf isoliert aufhalten können.
Sorgen Sie dafür, dass in den Arbeitszimmern der Lehrkräfte und DozentInnen genügend Platz zum Halten von
Abstand vorhanden ist.
Nutzen Sie grosse Räume (z. B. Turnhallen, Personalräume und Cafeterias) neu für grössere Klassen.
Beseitigen Sie nicht benötigte Möbel oder Material, um mehr Platz zu schaffen und unnötige Berührungspunkte in
der Lernumgebung zu vermeiden.
Versehen Sie den Boden mit Kennzeichnungen, damit die Abstandsregeln leicht eingehalten werden können
(Gänge, Spielplätze, Bus- und Eltern-Wartezonen, Klassenräume).
Bringen Sie in kritischen Bereichen, z. B. Waschräumen/Toiletten, visuelle Erinnerungen zur Hygiene und zu
Abstandsregeln an. Verwenden Sie hierfür mehrere Sprachen und Grafiken, falls dies erforderlich ist.
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens
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Installieren Sie in Waschräumen/Toiletten berührungslose Wasserhähne und Handtrockner. Entwickeln Sie ein
System, mit dem die Anzahl von Personen in diesen Räumen verringert werden kann.
Passen Sie die Nutzung von Umkleideräumen an, um eine Überlastung zu vermeiden.
Prüfen Sie, ob die Nutzung von Schliessfächern durch SchülerInnen und Studierende überdacht werden muss.
Schliessen Sie Bereiche von Spielplätzen, die viele Berührungspunkte aufweisen.
Stellen Sie sicher, dass in den Schulräumen für ausreichenden Luftfluss gesorgt ist.
Schliessen Sie Trinkbrunnen und bitten Sie die SchülerInnen und Studierenden, wiederverwendbare Wasserflaschen
zu nutzen.
Treffen Sie Vorbereitungen dafür, dass das Mittagessen in den Klassenräumen eingenommen werden kann. Stellen
Sie passende Mülleimer, Recyclingbehälter und das zugehörige Material bereit.
Stellen Sie eine Gruppe von SchülerInnen zusammen, die Hinweise geben können, welche Bereiche hohe
Risikofaktoren haben.
Schränken Sie die Zahl von Besuchern, einschliesslich Eltern, ein und informieren Sie die entsprechenden
Personenkreise in eindeutiger Form darüber.
Überlegen Sie, welche Anpassungen im Gebäude und auf dem Gelände für die Wintermonate vorgenommen
werden müssen.
Vorbereiten des Schulbetriebs: Logistische Aspekte
Erwägen Sie, die Schultage zu verkürzen oder die SchülerInnen und Studierenden an wechselnden Tagen zu
unterrichten, um die Belastung zu verringern und die Anzahl von SchülerInnen und Studierenden zu reduzieren, die
sich jeweils in der Schule aufhalten.
Versuchen Sie, die Planung bestmöglich auf die Familien und das Umfeld auszurichten.
Staffeln Sie die Unterrichtspläne, um die Anzahl von Personen in den Gängen in Übergangsphasen wie Ankunft,
Schulschluss, Wechsel des Klassenraums und Pausen zu verringern.
Erwägen Sie die Verwendung von flexiblen Unterrichtsplänen für die oben erwähnten Gruppen von SchülerInnen
und Studierenden.
Ermitteln Sie, für welchen Unterricht mehr persönliche Schutzausrüstung benötigt wird (z. B. aufgrund von
intensiver Betreuung oder hohem Berührungsaufkommen).
Verringern Sie die Grösse der Klassen und weisen Sie für SchülerInnen und Studierende nach Möglichkeit eine
Hauptperson als Lehrkraft zu.
Bauen Sie in den Schulbetrieb Möglichkeiten zur Bewegung bzw. für Stretching ein. Dies gilt vor allem, wenn der
gesamte Unterricht nur an einem Ort erfolgt.
Verlegen Sie den Unterricht ins Freie, falls dies möglich ist.
Verlegen Sie praktische Lernübungen nach Möglichkeit in das zweite Halbjahr.
Binden Sie Schulungen zu Abstandsregeln und Massnahmen zum Gesundheitsschutz in den Sport- und
Gesundheitsunterricht ein und setzen Sie die Einhaltung der Abstandsregeln für diesen Unterricht um.
Überlegen Sie, wie erfahrungsorientiertes Lernen (Unterricht mit Zusammenarbeit, technischer Unterricht,
Berufsausbildung) unter Einhaltung der Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien möglich ist.
Bieten Sie interessante Programme zu späteren Tageszeiten für SchülerInnen und Studierende an, deren Eltern
systemrelevante Berufe ausüben oder die zusätzliche Unterstützung, z. B. durch Tutoren, benötigen.
Stellen Sie nach Möglichkeit auf papierlose Abläufe um, um die Menge an Papier zu reduzieren, die zwischen
Personen weitergegeben wird (z. B. Tests/Klassenarbeiten, Elternkommunikation).
Verschieben Sie Exkursionen und Konvente auf einen späteren Zeitpunkt.
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens
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Verringern Sie die gemeinsame Nutzung von Gegenständen wie Stiften, Material im Kunstunterricht oder
Schreibblöcken. Dieses Material sollte von zu Hause mitgebracht oder von der Schule gekauft und dann zur
alleinigen Nutzung an SchülerInnen und Studierende übergeben werden.
Vorbereitungen für das Personal
Das Personal sollte in der Schule eine angemessene Schulung zu den neuen Gesundheits- und Sicherheitsregeln
erhalten, bevor die SchülerInnen und Studierenden in die Schule zurückkehren.
Überprüfen Sie gemeinsam die Bewertungsrichtlinien und -verfahren, um sicherzustellen, dass SchülerInnen und
Studierende keine unfaire Behandlung erfahren.
Demonstrieren Sie die richtige Handhabung von persönlicher Schutzausrüstung und Masken und das richtige
Händewaschen.
Unterstützen Sie das Personal beim Verständnis von Traumata. Geben Sie Hinweise zur Erkennung und zur richtigen
Reaktion.
Überprüfen Sie gemeinsam mit dem gesamten Personal die Hygiene- und Reinigungsrichtlinien, nachdem der
Schulunterricht wieder begonnen hat.
Machen Sie für das gesamte Personal die Teilnahme an einer Schulung zur Abstandswahrung obligatorisch.
Binden Sie auch temporäres Personal und freiwillige HelferInnen in alle Schulungen zum Gesundheitsschutz und zur
Sicherheit ein.
Stellen Sie sicher, dass auch Personen, die nach dem Wiederbeginn des Schulunterrichts mit ihrer Arbeit beginnen,
alle erforderlichen Schulungen erhalten.
Richten Sie ein Mentoring- bzw. Schulungsverfahren für neue Lehrkräfte und DozentInnen bzw. MitarbeiterInnen
ein, die mehr Unterstützung benötigen.
Stellen Sie sicher, dass Lehrkräfte und DozentInnen dauerhaft Unterstützung in Bezug auf die Informations- und
Kommunikationstechnologie erhalten.
Nutzen Sie ein effektives Kommunikationssystem, um Absenzmeldungen des Personals zu erhalten, und richten Sie
eine Kommunikationsstrategie für den Fall einer sofortigen Schliessung der Schule ein.
Weisen Sie Schulleitungsmitgliedern Aufgaben mit eindeutigen Rollen und Vertretungsregeln zu.
Binden Sie das Personal in Überlegungen ein, wie bestimmte Fächer oder Rollen unter Umständen angepasst
werden müssen.
Richten Sie ein System ein, um das Wohlergehen des Personals zu ermitteln und sicherzustellen.
Stellen Sie ein Reaktionsteam mit VertreterInnen aus den Bereichen Gewerkschaft, Sicherheit und Leitung
zusammen. Halten Sie regelmässige Treffen ab, bei denen eine Bewertung durchgeführt und ein Gang durch die
Einrichtung unternommen wird und Probleme in Bezug auf die Gesundheit und Sicherheit und das Wohlergehen
antizipiert und behoben werden können.
Erste Woche nach der Wiedereröffnung: Etablieren neuer Abläufe
Richten Sie einen für klaren Ablauf für den Aufenthalt im Schulhaus ein in Bezug auf die Gesundheit und Sicherheit
mit Masken, Hygienemassnahmen und Tests (sofern verfügbar) ein.
Erwägen Sie, für alle SchülerInnen und Studierenden und das Personal Gesichtsvisiere anzuschaffen. Sie sind
wiederverwendbar und kostengünstiger und ermöglichen eine bessere Erkennbarkeit der Gesichter.
Überprüfen Sie in der ersten Woche die neuen Abläufe, die Erwartungen in Bezug auf Gesundheitsschutz und
Sicherheit und die neuen Regeln für die Sicherheit der SchülerInnen und Studierenden.
Richten Sie persönliche Bereiche bzw. Tische für die SchülerInnen und Studierenden ein.
Richten Sie für die Klassen einen morgendlichen Standardablauf ein, bei dem das emotionale und körperliche
Wohlergehen gemäss den Vorgaben der Gesundheitsbehörden überprüft wird.
Sorgen Sie für neue Abläufe in der Mittagspause und stellen Sie sie den SchülerInnen und Studierenden mit
gemeinsam entwickelten unterhaltsamen Aktionen vor.
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Bildung neu gedacht | Die Zukunft des Lernens
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Stellen Sie für die SchülerInnen und Studierenden Karten und Anleitungen bereit, die Informationen dazu enthalten,
was in veränderten Umgebungen in Bezug auf die Sicherheit zu beachten ist.
Verstärken Sie die Beaufsichtigung zu Zeiten, in denen sich die SchülerInnen und Studierenden üblicherweise
versammeln (z. B. Ankunft und Schulschluss, Pausen, Wechsel des Klassenraums, Mittagspause).
Ermuntern Sie Schülerclubs und -Organisationen oder SchülersprecherInnen, mit den anderen SchülerInnen und
Studierenden positive Aktivitäten und Spiele zur Einhaltung der Abstandsregeln durchzuführen.
Überprüfen und trainieren Sie Sicherheitsabläufe (z. B. Brandübungen, Lockdowns), um sicherzustellen, dass die
Gesundheit und Sicherheit des Personals und der SchülerInnen und Studierenden bei Notfällen gewährleistet ist.
Stellen Sie eine Gruppe mit SchülerInnen und Studierenden zusammen, deren Aufgabe es ist, andere SchülerInnen
und Studierende, die erst später (z.B. nach Krankheit oder Quarantäne) beginnen, willkommen zu heissen und
anzuleiten.
Anpassen von administrativen Abläufen, Richtlinien und Regeln
Überwachen Sie die Teilnahme am Unterricht sorgfältig. Stellen Sie sicher, dass SchülerInnen und Studierende, die
fehlen, einzeln darauf angesprochen werden. Arbeiten Sie eng mit den Gesundheitsbehörden zusammen, um
Bedenken oder Informationen zu bestimmten erkennbaren Mustern weiterzugeben.
Überprüfen Sie die Regeln zu Fehlzeiten von SchülerInnen und Studierenden, um die Auswirkungen des
unentschuldigten Fehlens abzumildern.
Untersuchen Sie die Sprache, die in den Regeln für die obligatorische Teilnahme am Unterricht verwendet wird, und
sorgen Sie in diesem Zusammenhang für Fairness.
Überprüfen Sie das Absenzen-System und die entsprechenden Abläufe, damit sichergestellt ist, dass die Schule bzw.
die zuständige Gesundheitsbehörde schnell auf den Ausbruch einer Virusinfektion reagieren kann.
Lassen Sie den Plan zur Wiedereröffnung der Schule ggf. von der Rechtsberatung überprüfen.
Überprüfung der Richtlinien und gesetzlichen Regeln
Arbeiten Sie mit Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und Schulungspartnern zusammen, um die
Zertifizierung und Ausbildung der Lehrkräfte und DozentInnen voranzutreiben.
Setzen Sie routinemässige Leistungsbewertungen des Personals aus.
Erwägen Sie eine Anpassung oder Flexibilisierung der erforderlichen Anzahl von Unterrichtsstunden bzw. der
Pensen.
Untersuchen Sie die Anforderungen für Abschlussarbeiten und verzichten Sie auf Anforderungen, durch die
AbgängerInnen ggf. gefährdet werden (z. B. Abschlusstests, obligatorische Praxiskurse).
Überprüfen Sie die Datenschutzrichtlinie, um sicherzustellen, dass die Vorgaben der Gesundheitsbehörden
eingehalten werden und der Informationsaustausch in angemessener Weise erfolgt.
Überprüfen Sie die Verhaltensregeln für die SchülerInnen und Studierenden und nehmen Sie explizite Anpassungen
vor, um sicherzustellen, dass die Erwartungen in Bezug auf die Abstandsregeln bekannt sind.
Schaffen Sie geeignete Möglichkeiten, damit SchülerInnen und Studierende die Grippeimpfung erhalten können
(falls zutreffend).
Vorbereitungen für das Personal
Erhöhen Sie die Zahl der ReinigungsmitarbeiterInnen und erwägen Sie den vermehrten Einsatz von nicht vollständig
ausgelastetem Personal.
Stellen Sie Reinigungspersonal ein bzw. regeln Sie die Zuweisung der Arbeit neu. Verstärken Sie die
Reinigungsarbeit in Bereichen mit vielen Berührungspunkten.
Vereinbaren Sie mit dem Lehrerkollegium und dem übrigen Schulpersonal eine temporäre Lösung zum Einsatz von
mehr Personal und für Probleme in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit sowie Arbeitsrecht. Kommunizieren
Sie einvernehmliche Vereinbarungen nach Möglichkeit entsprechend.
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Begrenzen Sie die administrativen und Verwaltungsaufgaben für Lehrkräfte und DozentInnen, wo immer dies
möglich ist.
Benennen Sie eine oder mehrere interne Personen, die den Kontakt mit benachbarten Schulen, Bezirken und den
Gesundheitsbehörden halten.
Ermitteln Sie Personal, das älter als 55 Jahre ist, und rechnen Sie mit vermehrten Fehlzeiten. Bieten Sie für ggf.
gefährdete Personen Entlastung oder Alternativen an.
Erhöhen Sie die Anzahl von Aushilfslehrpersonal und weisen Sie es nach Möglichkeit bestimmten Orten zu, damit es
genau mit den neuen Gesundheits- und Sicherheitsregelungen vertraut ist.
Sorgen Sie dafür, dass auch MitarbeiterInnen von Subunternehmen (z.B. Mahlzeitendienste, Kantine, Reinigung) die
Informationen zum Gesundheitsschutz und zur Sicherheit erhalten.
Transport
Überprüfen Sie die auf dem Gelände befindlichen Bus-Wartezonen, um einen grösseren Abstand zwischen den
SchülerInnen und Studierenden zu ermöglichen, oder staffeln Sie die Zeiten für die Ankunft bzw. Abfahrt der Busse.
Überprüfen Sie die Desinfektionsmassnahmen für Busse und Taxis, die SchülerInnen befördern.
Sorgen Sie dafür, dass die Sicherheit in den Bussen gewährleistet ist, indem Abstandsregeln eingehalten werden
können.
Prüfen Sie zusammen mit den öffentlichen Verkehrsunternehmen die Möglichkeit abweichender Fahrpläne. Leisten
Sie einen finanziellen Beitrag zur Beförderung von bedürftigen SchülerInnen und Studierenden.
Ermutigen Sie SchülerInnen und Studierende, den Schulweg zu Fuss oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Stellen
Sie Bereiche zur Verfügung, in denen Fahrräder sicher angeschlossen werden können.
Technologie
Installieren Sie – wo dies zulässig ist – Raumsysteme (mit Mikrofon, evt. Kamera) in den Klassenräumen, damit
fehlende SchülerInnen und Studierende von zu Hause aus vollständig am Unterricht teilnehmen können.
Richten Sie, falls nicht vorhanden, für das Personal einen kostenlosen WLAN-Zugang ein.
Erwägen Sie, den privaten WLAN-Zugang für Personen, die sich dies selbst nicht leisten können, (mit) zu
finanzieren.
Informieren Sie SchülerInnen und Studierende, das Personal und die Familien über die Erwartungen, die in Bezug
auf das Verhalten bei der Nutzung digitaler Technologie bestehen (Stichwort: Netiquette).
Stellen Sie für alle SchülerInnen und Studierenden persönliche Geräte bereit.
Stellen Sie persönliche Tastaturen für die SchülerInnen und Studierenden und das Personal bereit, falls eigene
Geräte keine Option sind.
Ermöglichen Sie für SchülerInnen und Studierende, Eltern und Familien den Zugang zu virtuellem technischen
Support.
Kommunikation
Bauen Sie vorausschauend Beziehungen zu Medienunternehmen auf, über die im Notfall Ankündigungen erfolgen
können.
Legen Sie die Kommunikationsstruktur genau fest. Stellen Sie das Kommunikationsprotokoll grafisch und schriftlich
dar, damit die Botschaften eindeutig und einheitlich sind.
Informieren Sie das Umfeld, die Eltern, das Personal und die SchülerInnen und Studierenden eingehend über die
Protokolle für den Ablauf bei Schliessungen.
Reduzieren Sie den Umfang von Newslettern der Schule und wählen Sie geeignete Mittel zur häufigeren
zielgerichteten Kommunikation (z. B. soziale Netzwerke, E-Mail, Telefon).
Zu kommunizierende Botschaften: Teilen Sie gute Neuigkeiten und strahlen Sie positives Denken, Hoffnung und
Ruhe aus.
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Stellen Sie eine Liste mit häufig gestellten Fragen in Form eines stetig aktualisierten Dokuments bereit, damit
besondere Situationen bekannt gemacht und bewältigt werden können.
Partnerschaften mit der Gemeinde bzw. dem Umfeld
Ermitteln Sie in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden wichtige Informationen zu sicheren
Verhaltensweisen und legen Sie Abläufe und Blaupausen für eventuelle Schliessungen fest. Verdeutlichen Sie die
Hygienemassnahmen, die SchülerInnen und Studierende befolgen sollten, wenn sie nach Hause kommen.
Richten Sie Netzwerke mit Schulen und Gruppen von Lehrkräften und DozentInnen ein, die zusammen
Unterrichtsmaterial erarbeiten können.
Stellen Sie ein Team auf, das sich um die Koordinierung mit der Gemeinde und um die Umsetzung der dort
beschlossenen Massnahmen kümmert und aus VertreterInnen der Kommunalpolitik, der Schulleitung, der
Lehrervertretung und benachbarter Schulen besteht.
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Anhang 2: Deep Learning: Globale Kompetenzen und Bausteine f