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DIREKTCAMPUS SURSEE Magazin, Sommer/Herbst 2011
Grünerlei
4 I N T E R V I E WAdolf Ogi: «Grün hat mich schon früh geprägt.»
7 F A C H T H E M ADie immergrüne Insel im Luzerner Hinterland.
1 0 D I E A N D E R E S E I T EUnter den «Rasern» gibts sogar einen Professor.
1 2 K U N D E N P O R T R Ä TGrünes Licht für Weiterbildung: Abheben mit Rich n air.
1 4 A N G E B O TMinergie und Holzschnitzel: Die grüne Seite des CAMPUS SURSEE.
2 I M P R E S S U M
DIREKT ist das offizielle Informationsorgan des CAMPUS SURSEE
und erscheint zweimal jährlich.
Redaktion: Willy Graf, Doreen Teichert, Martin Schmid,
Dani Kreienbühl
Redaktionsadresse: CAMPUS SURSEE , Redaktion DIREKT,
Postfach, 6210 Sursee
Konzept, Text (Seite 7/8), Graphic Design und Druckvorstufe:
komtakt, merk-würdig kommunizieren | dani kreienbühl | neudorf |
www.komtakt.ch
Druck/Vertrieb: Zofinger Tagblatt AG, www.zt-online.ch
Auflage: 10‘000 Exemplare
Sponsoringpartner: HG COMMERCIALE, www.hgc.ch
Nachdruck oder Übernahme von Inhalten aus dem DIREKT sind in
Absprache mit der Redaktion erwünscht
Geschätzte Leserin,
geschätzter Leser,
lieber Gast
E D I T O R I A L 3
GRÜN, soweit das Auge reicht...
Bohnen, Ohren, Feen, Olivenöl, Tee oder Politik.
Natürlich, Sie als gewiefter Lesender merkens
bereits. Diese Begriffe haben einen gemeinsamen
Nenner: All das kann in irgendeiner Art und Weise
GRÜN sein. GRÜN ist omnipräsent – nicht nur in
unserem Tagungszentrum. Trotz dieser Vielfalt
ist GRÜN gemäss wissenschaftlichen Quellen ein-
deutig definiert als Farbreiz, der wahrgenommen
wird, wenn Licht mit einer Wellenlänge zwischen
520 und 565 Nanometer ins Auge fällt. Weitere
komplexe Ausführungen würden aber an dieser
Stelle für mich als GREENhorn in Sachen Physik zu
weit führen...
Sind Sie auch ein wenig GRÜN?
Wir im CAMPUS sind vom GRÜN-Virus infisziert.
Überall entdecken wir unsere GRÜNen Seiten:
eine vortrefflichere Beschreibung als Gastronomie,
Räumlichkeiten & Rahmenprogramme, Übernach-
tungen und «Natur pur» gibt es für uns eigentlich
nicht. Zusätzlich steht unser Zentrum im GRÜNen.
Und auch unser Logo ist unverkennbar GRÜN. So
erstaunt es nicht, dass wir im Interview mit Adolf
Ogi fragen, wie GRÜN er denn sei. Der Alt-Bundes-
rat nimmt dazu Stellung und outet sich als wahrer
Stammgast unseres Bildungs- und Tagungszent-
rums. Wer sein Vorbild ist und wie er den heutigen
Bundesrat erlebt, erfahren Sie ebenfalls ab Seite 4.
Viele Menschen denken beim Thema GRÜN zuerst
an Pflanzen, Blätter und Wald, vielleicht sogar an
einen tropischen Wald. Auch mir ist es so ergangen.
GRÜN verbinde ich mit Natur, Photosynthese und
Leben. Es gibt einige wenige Orte in der Schweiz, die sich ganz genau diesem
Thema widmen und die Natur ins Zentrum ihres Wirkens stellen. Das Tropen-
haus Wolhusen ist ein Beispiel dafür. Ganzjährig nutzen die Betreiber Abwärme,
um den Besuchern exotische Pflanzen in tropischem Klima näher zu bringen,
die sie sonst nur von Ferienerlebnissen weit ausserhalb der Schweiz kennen –
öko-logisch! Lesen Sie unseren Fachartikel ab Seite 7 zu den HinterGRÜNden
und Mehrwerten eines tropischen Gewächshauses im gemässigten Klima der
Zentralschweiz.
Noch Allerlei mehr kann GRÜN sein. Zum Beispiel der saftige, GRÜNe Rasen
im Garten – oder zumindest in dem des Nachbarn. Meist fällt er erst auf, wenn
man aus den Ferien vom warmen Süden in die Heimat zurück reist. Von solchen
Beispielen schwärmt auch unser Rasenexperte. Er beschreibt, wie er mit seiner
Leidenschaft für GRÜNzeug ganze Stadien beGRÜNt, woher die Streifen auf
dem Fussballplatz stammen und warum Propeller für die Belüftung nötig sind.
Alles dazu auf den Seiten 9 und 10.
In diesem Magazin möchten wir Ihnen die ganze Bandbreite von GRÜN zeigen.
Auch Ansichten und Einstellungen können diesen Farbton annehmen. Und
genau die sind in den vergangenen Wochen und Monaten auf tragische Weise
stark in den Vordergrund getreten – die atomare Umwelt-Katastrophe in Japan
beschäftigt alle. Politik, Wirtschaft und jeder einzelne sind gezwungen, sich
Gedanken über den Energie- und Rohstoffhaushalt der Zukunft zu machen.
Was wir heute vernichten und zerstören, wird uns morgen fehlen. Im CAMPUS
SURSEE nehmen wir das sehr ernst und versuchen, den Ökogedanken täglich
zu leben. Entsprechend passen wir unsere Infrastruktur und das Angebot
laufend an. Lesen Sie auf Seite 14, was wir alles für eine intakte Natur und ein
nachhaltiges Ressourcenmanagement unternehmen.
So, nun aber genug der HinterGRÜNde. Ihnen viel Spass beim Lesen!
Martin Schmid
Leiter Sales+Marketing
4 I N T E R V I E W
Adolf Ogi: «Grün hat mich schon früh geprägt»
DIREKT: Was bedeutet «grün» für Sie?
Adolf Ogi: Ich bin grün aufgewachsen. Mein Vater
war Bergführer und Förster. Beide Aufgaben haben
natürlich mit der Umwelt und «grün» zu tun. Ich
habe mit meinem Vater viele Bäume gepflanzt.
Noch heute spreche ich oft mit den Bäumen und
frage sie, weshalb sie im Gegensatz zu mir so
schnell gewachsen sind. So gesehen hat mich grün
geprägt. Trotzdem gehöre ich nicht der Grünen
Partei, sondern der SVP an.
Im CAMPUS SURSEE sind wir auch im Grünen.
1992, kurz vor der NEAT-Abstimmung, waren Sie
das erste Mal hier. Damals hiess es noch Bau-
meisterzentrum. Hätten Sie das Zentrum wieder
erkannt?
Es hat sich stark erweitert. Vor zwei Jahren war ich
ja ebenfalls hier und habe bei der Neueröffnung
vor dem Baumeisterverband gesprochen. Ich finde
es grossartig, was hier entstanden ist. Auch der Slo-
gan «Lernen/Leben/Erleben» gefällt mir sehr gut.
Ursprünglich kommen Sie aus dem Tourismus...
Ja. Ich komme aus Kandersteg. Mein Vater war
neben Bergführer und Förster auch Gemeindeprä-
sident und Skischullehrer. Er hatte praktisch alle
Chargen in Kandersteg, die man haben kann. Ich
komme nicht aus einer Familie, bei der die Sekun-
darschule vor der Tür lag und die Universität nur
einen Steinwurf entfernt war. Ich musste mir alles
erarbeiten, fast ein wenig erkämpfen.
Und wie kommt man dann aus diesem schönen,
grünen Bereich in die Politik?
Mein Wunsch war immer, dass ich trotz der Tatsache, dass ich ein Kandersteger
bin und aus den Bergen komme, auch einmal etwas sein und werden kann.
Aber ich hätte nie daran gedacht, dass es mir möglich wäre, Bundesrat zu
werden.
Wie haben Sie dann trotzdem den Einstieg gefunden?
Meine Eltern, besonders mein Vater als Skischullehrer, haben mir die Internati-
onalität beigebracht. In Kandersteg hatten wir in erster Linie englische Gäste,
aber auch Franzosen, Belgier, Amerikaner und Schweizer. So bin ich mit ande-
ren Kulturen und Sprachen konfrontiert worden. Dies hat mich interessiert und
gelockt. Ich wollte diese Sprachen ebenfalls sprechen können. Führung habe
ich durch die Tätigkeit meines Vaters gelernt. Bergführer lenken die Menschen
nach oben und danach wieder nach unten. In der Politik hat mir diese Betrach-
tung immer geholfen.
Haben Sie ein Vorbild?
Mein grosses Vorbild war mein Vater. Er war nie müde und nie schlecht gelaunt.
Um mir ein Jahr Handelsschule für knapp 5000 Franken zu ermöglichen, musste
er 70 Mal als Bergführer auf die Blüemlisalp – Sackgeld nicht inbegriffen. Dies
Während einer Podiumsdiskussion referier-
te Adolf Ogi, Alt Bundesrat und ehemaliger
UNO-Sonderberater für Sport im Dienst
von Entwicklung und Frieden, im CAMPUS
SURSEE. Was es mit seiner grünen Vergan-
genheit auf sich hat, wer sein Vorbild ist und
warum er Jugend und Sport als friedensför-
dernd empfindet, erzählt er uns exklusiv im
Interview.
Adolf Ogi
Geboren 18. Juli 1942 in Kandersteg
1987–2000 Mitglied des Bundesrats
1988–1995 Vorsteher des Eidg. Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartements
1995–2000 Vorsteher des Eidg. Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz
und Sport
2001–2007 Untergeneralsekretär der UNO, Sonderberater für Sport im Dienste von
Entwicklung und Frieden
– Ehrenpräsident des Swiss Olympic Association
– Ehrenmitglied der Organisation Green Cross International
– Patronatspräsident der Stiftung Swisscor
– Direktionsmitglied der NGO Right to Play International
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Was ich als Untergeneralsekretär gesehen habe,
hat mich erschüttert. Ich wurde konfrontiert mit
der totalen Armut. Mit hoffnungslosen Kindern. Mit
Ländern, die quasi nicht mehr funktionieren und
aufgebaut werden müssen. Ich habe manchmal
das Gefühl, dass wir meinen, dies sei weit weg.
Was war Ihre Aufgabe bei der UNO?
Ich hatte den Auftrag von Kofi Annan, den Sport
zu nutzen, um eine bessere Welt mit Frieden
aufzubauen. Nehmen Sie ein Land, in dem Kinder
traumatisiert sind. Beginnen Sie mit diesen Kindern
Fussball zu spielen – und bald sehen Sie leuch-
tende Augen. Ich habe dies selber einmal gesehen
und werde es auch nie mehr vergessen! Man kann
über meine Tätigkeit bei der UNO lachen. Was
aber mit Sport möglich ist, ist etwas ganz Ausser-
gewöhnliches.
Ihre Aufgabe stand also im Namen des Friedens?
Ja. Für eine bessere Welt. Friedensförderung,
Entwicklung, Hoffnung, Zuversicht, lernen zu
gewinnen ohne überheblich zu werden, lernen
sich zu integrieren, lernen zu verlieren ohne eine
Weltuntergangsstimmung zu verbreiten, Gegner
respektieren, Integration, Solidarität, Toleranz,
alles hat mich geprägt und gab mir eine Verantwortung dem Vater bzw. den
Eltern gegenüber.
Sie gelten als sehr volksnaher Politiker und Bundesrat. Was würden Sie Ihren
Kollegen und Kolleginnen im Bundesrat diesbezüglich empfehlen?
Nichts! Sie sollen selber wissen, was sie wollen. Ich glaube, dass sie die Volks-
nähe pflegen, wenn auch unterschiedlich. Doris Leuthard macht dies beispiels-
weise sehr gut. Sie kommt gut an. Bei den beiden Neuen muss man noch etwas
abwarten, wie sie sich entwickeln.
Würden Sie in den Bundesrat zurück, wenn Sie die Möglichkeit hätten?
Ich bin nicht einer, der sich mit der Vergangenheit auseinandersetzt. Ich bin
einer, der in die Zukunft blickt. Ich war 13 Jahre Bundesrat, 21 Jahre in der Politik,
danach noch sieben Jahre bei der UNO. Ich habe eigentlich alle Stufen durch-
laufen und traure der Vergangenheit nicht nach. Das sind Tempi passati.
Wie bringen Sie all Ihre Aktivitäten unter einen Hut?
Bis jetzt geht’s. Soviel ist es ja nicht mehr. Seit ich nicht mehr in der UNO bin, be-
finde ich mich in einer sogenannten «Abbauphase». Ich möchte wieder etwas
mehr Zeit für mich, um mit meiner Frau Skifahren oder Bergwandern zu gehen.
Auf diese Zeit freue ich mich sehr. Andererseits erhalte ich immer noch jeden
Tag über 30 Briefe. Die Leute wollen noch etwas von mir.
A propos UNO. Was war ihr eindrücklichstes Erlebnis in dieser Zeit?
Vor knapp
20 Jahren in
Sursee, kurz
vor der Neat-
Abstimmung im
Jahre 1992.
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Fairplay, … All dies kann man im Sport lernen und
es kostet auch nicht viel.
War das der Grund, weshalb Sie sich für Kinder
engagiert haben? Sie hätten sicherlich lukra-
tivere Angebote haben können…
Der Grund war, dass Kofi Annan mich gefragt hat
und wissen wollte, ob ich diese Botschaft und
diesen Auftrag annehmen möchte. Mit voller
Begeisterung und Engagement habe ich mich
dieser Aufgabe gewidmet. Eigentlich habe ich
es sehr unterschätzt in Bezug auf die zeitliche
Beanspruchung. Es war vollamtlich, sogar mehr als
vollamtlich.
Während der Sommerferien führen wir für Kinder
und Jugendliche seit zwei Jahren unsere Som-
mercamps durch. Wir machen Sport mit Ihnen,
bieten Ihnen von Fussball bis Schwimmen über
Golf usw. ein spannendes Sommerprogramm an. Worin sehen Sie für Eltern
und Kinder die Motivation zur Teilnahme an solch einer Sommer-Freizeit-
gestaltung?
Wenn man so etwas anbietet, ist das schon positiv! Vor allem an einem Ort, der
für eine sichere, professionelle und gute Ausbildung bekannt ist. Da sollte man
die Eltern gar nicht allzugross überzeugen müssen. Die Kinder sollen an Spass
herangeführt werden und Erfolgserlebnisse haben dürfen. Ich selber bin im
internationalen Gremium von «Right to Play». Wir beschäftigen uns mit 600‘000
Kindern in 25 Ländern (siehe Info-Box).
Wie kams dazu?
Als ich im Jahr 2000 Bundespräsident war, habe ich die Stiftung «Swisscor»
ins Leben gerufen. Ich habe 100 kranke Kinder aus Ex-Jugoslawien in die
Schweiz geholt, um diese in schweizerischer Qualität medizinisch betreuen
zu lassen. Bei der ersten Durchführung standen damals 100‘000 Franken zur
Verfügung. Für dieses Geld konnten im Militärspital im Melchtal genügend
Ärzte, Zahnärzte, Augenärzte und Spezialisten aufgeboten werden. Bis 2005
wurden jährlich 100 Kinder in einer Militärkaserne ärztlich behandelt. Seit
2006 sind wir nun im Pestalozzidorf in Trogen, suchen aus Kostengründen aber
wieder etwas Neues.
Man kennt immer noch das unverkennbare «Freude herrscht!» Die Emo-
tionen von Herrn Ogi sind legendär. Das letzte Mal bei der Eröffnung vom
Gotthard-Basistunnel. Was ist Ihnen da durch den Kopf gegangen?
Totale Erleichterung, eine Erlösung. Sie glauben nicht, was ich alles habe
einstecken müssen: Man würde nicht durchkommen, der Durchschlag sei nicht
möglich, die ganze Frage der Finanzierung, die Besserwisser, die ganzen Pro-
jektgegner. Bei der Eröffnung ist mir ein unglaublicher Stein vom Herzen
gefallen. Dieser Stein war schwerer und grösser als der letzte Fels, der gebro-
chen wurde. Wenn ich jetzt den Erfolg des Lötschbergs sehe, dann muss ich
sagen: Es ist grossartig!
Gibt es etwas, das Sie unseren Kunden mit auf den Weg geben möchten?
Ich weiss, dass es hier sehr gut ist. Die Hotellerie funktioniert einwandfrei, man
ist sehr aufmerksam, es wird etwas geboten – dies alles in dieser grünen Land-
schaft in dem schönen Gebiet! Kommt und schaut es euch an, lebt euch aus und
entdeckt Dinge, die ihr sonstwo vielleicht nicht entdecken könnt!
«Right To Play»
Right To Play setzt sich dafür ein, dass jedes Kind
das Recht hat, zu spielen. Kindern wird so eine
Chance gegeben, Teil der Gesellschaft zu werden,
ungeachtet von Geschlecht, Behinderung, ethni-
scher Zugehörigkeit, sozialem Hintergrund oder
Religion.
Durch Sport und Spiel wird versucht, soziale Ver-
änderungen in von Krieg, Armut und Krankheit
betroffenen Gemeinschaften zu schaffen.
Wöchentlich nehmen weltweit rund 700’000
Kinder an den Sport- und Spiel-Aktivitäten teil.
Insgesamt besuchen mehr als 1 Million Kinder
regelmässig spezielle Sportanlässe und Festivals.
www.righttoplay.ch
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Die immer- grüne Insel im Luzerner Hinterland
Die Anfänge des TROPENHAUS WOLHUSEN gehen zurück ins Jahr 1989, als im
Kanton Luzern ein neues Energiegesetz in Kraft gesetzt wurde, in welchem die
Grundlagen für eine bessere Nutzung industrieller Abwärme verankert waren.
Damit wurde der Grundstein für die zukünftige Nutzung des grossen in der
Gasverdichterstation Ruswil anfallenden Abwärmepotenzials gelegt.
Das Schweizer Erdgastransportnetz durchquert auf einer Länge von 292 Kilo-
metern das Mittelland und die Alpen von Norden nach Süden mit Anschluss
an das französische Erdgasnetz im Westen. Im luzernischen Ruswil, etwa auf
halber Strecke zwischen Deutschland und Italien, befindet sich die einzige
Gasverdichterstation der Schweiz. Die Anlage wird durch die Transitgas AG
betrieben. Sie dient dazu, das Erdgas mittels Turbinentechnologie (vergleichbar
mit Flugzeugtriebwerken) zu verdichten, um den notwenigen Transportdruck
aufrecht zu erhalten. Bei diesem Prozess entstehen rund 100 Gigawattstunden
Von der Idee der dezentralen Abwärme-
Nutzung zur Produktion tropischer Früchte
und Fische in der Zentralschweiz bis zum
europaweit einzigartigen Tropenerlebnishaus
sind zehn Jahre vergangen. Eine lange Zeit,
welche sich gelohnt hat: Der Kanton Luzern
hat mit dem Tropenhaus Wolhusen eine
immergrüne Insel bekommen.
(GWh) Abwärme pro Jahr. Dies entspricht einem
Energiewert von rund 10 000 Tonnen Heizöl oder
mehr Energie, als in Form von nutzbarem Energie-
holz in den Wäldern des Kantons Luzern jährlich
nachwächst.
1997 hat die Transitgas AG die Planung für den Aus-
bau des Schweizer Hochdruck-Erdgastransportsys-
tems gestartet, um den steigenden Erdgasbedarf
Italiens zu decken. Im Rahmen des damit verbun-
denen Plangenehmigungsverfahren und dank dem
Abwärmenutzungsartikel des kantonalen Energie-
gesetzes wurde das Pilotprojekt TROPENHAUS
RUSWIL als erste europäische Indoor-Polykultur
mit tropischen Kulturpflanzen und einer Fischzucht
8 F A C H T H E M A
Restaurant, welches die Besucher mit Köstlichkeiten aus dem eigenen Anbau
sowie regionalen Spezialitäten verwöhnt. Das TROPENHAUS WOLHUSEN wird
rege besucht: über 46 000 BesucherInnen im ersten Betriebsjahr plus mehr als
60 000 Restaurantgäste wurden gezählt.
Tropenhaus Wolhusen – zahlreiche Mehrwerte
o Abwärmenutzung: Das Tropenhaus-Projekt verdeutlicht auf eindrückliche
Weise, welches Potenzial die Option Abwärmenutzung in der Schweiz birgt.
Dank dem Projekt konnte das Thema einer breiten Bevölkerung vermittelt wer-
den. Der Standort des neuen TROPENHAUS WOLHUSEN ermöglichte zudem die
zusätzliche Versorgung des Kantonsspitals Wolhusen mit Abwärme über den
Wärmeverbund Wolhusen (realisiert durch Axpo Contracting).
o Produkte: Die Produkte des Tropenhauses überzeugen durch hohe Qualität
und Frische. Dies gilt sowohl für die Fische wie auch für die Früchte, die am
Baum ausreifen können. Es sind keine langen und ökologisch fragwürdigen
Transporte aus den Tropen nötig. Die Nachfrage nach den Produkten übersteigt
das Produktionspotenzial bei weitem. Neben den frischen Produkten (Früchte
und Fische) werden auch veredelte Produkte wie Gewürzmischungen, Saucen,
Salze, Hautcremes usw. angeboten.
o Ertragreiche Pflanzen: Am ertragsstärksten und somit von wirtschaftlichem
Interesse sind Papayas (schnelle und flexible Produktion) sowie Bananen, Gua-
ven und Sternfrüchte. Neben diesen Leitprodukten ist aber auch das «Intercrop-
ping» (Unterkulturen) von Gewürzen (Chili usw.) und Gemüsen interessant.
o Polykultur: Das Polykulturkonzept hat sich bewährt. Die Aquakultur produ-
ziert nicht nur Fische, sondern versorgt die Gartenproduktion mit warmem,
nährstoffreichem Bewässerungswasser. Im Rahmen eines EU-finanzierten
Forschungsprojekts («SustainAqua») konnte die Filteranlage der Aquakultur
optimiert und als Aquaponik-System stärker in die Kernproduktion des Tropen-
hauses integriert werden.
o Bestäuberfauna und Nützlingseinsatz: Bei der Auswahl der Pflanzen für das
Tropenhaus wurde darauf geachtet, dass sie mit der in der Schweiz vorhande-
nen Bestäuberfauna (insbesondere Bienen und Hummeln) befruchtet wer-
den konnten. Im Winter müssen allerdings Hummeln aus Holland importiert
realisiert. Ziel des Projektes war aufzuzeigen, ob
durch Nutzung der vorhandenen Abwärme tropi-
sche Früchte und Fische sinnvoll und gewinnbrin-
gend produziert werden können.
Schon bald zeigte sich, dass das als Produktions-
anlage konzipierte TROPENHAUS RUSWIL eine
zusätzliche Funktion als Besucherhaus erfüllen
musste, welche für den Standort in unmittelbarer
Nähe der Transitgas-Pumpstation ein Risiko dar-
stellte. Das öffentliche Interesse an der Pilotanlage
war derart gross, dass schon 2002 die Planung für
den Neubau TROPENHAUS WOLHUSEN aufgenom-
men wurde. Die beiden Bereiche Produktion und
Besuchererlebnis sollten auf zwei eigenständige
Gewächshäuser getrennt werden, mit den entspre-
chenden Ausbauten und Angeboten.
Bis zur Realisierung des neuen TROPENHAUS WOL-
HUSEN sind weitere 8 Jahre vergangen, welche mit
Standortsuche, Umzonungsverfahren, Projekt-
planung, Finanzierung, Partneraquirierung und
dem Aufbau der Betriebsstrukturen gefüllt waren.
Entscheidend für die Projektrealisierung war der
Einstieg von Coop Schweiz als Wirtschafts- und
Hauptpartner sowie als Hauptaktionär. Als weitere
Projektpartner konnten Caritas Schweiz, die
Remei AG, WWF Schweiz, The Body Shop und
die Axpo Contracting AG gewonnen werden. Sie
unterstützen als Aktionäre die Kommunikations-
arbeit des Tropenhauses und bereichern mit ihren
Themen die Ausstellung im Besucherhaus. Am
21. März 2010 wurde das TROPENHAUS WOLHUSEN
eröffnet und in Betrieb genommen.
Tropenhaus Wolhusen – nachhaltig geniessen
Unter drei markanten Glaswellen befindet sich
eine eindrücklich wuchernde Gartenanlage mit
tropischen Kulturpflanzen. Hier werden gegen
hundert verschiedene Frucht-, Gemüse- und
Gewürzpflanzen gezogen. Bananen, Papayas
und Mangos, Kaffee, Kakao und Baumwolle, oder
Pfeffer, Zimt und Zuckerrohr, um nur einige der
bekannteren Pflanzen zu nennen, werden in
ihrem natürlichen Wachstum gezeigt und näher
beschrieben. Eine integrierte Fischzucht mit dem
tropischen Buntbarsch Tilapia versorgt die Pflanzen
mit den benötigten Nährstoffen. Und in einer
Ausstellung werden zudem Tropen, Ernährung und
Nachhaltigkeit vielfältig thematisiert. Abgerundet
wird das Tropenerlebnis durch das hauseigene
F A C H T H E M A 9
Öffnungszeiten Tropengarten:
Mittwoch–Sonntag 09.30–17.30 Uhr
Öffnungszeiten Restaurant:
MI–SA, 09.30–00.30 Uhr, SO, 09.30–17.30 Uhr
Führungen sind 7 Tage in der Woche möglich.
www.tropenhaus-wolhusen.ch
Telefon 041 925 77 99
werden, um die Bestäubung der Pflanzen über das ganze Jahr sicherzustellen.
Der Einsatz von Nützlingen erlaubt es, auf chemische Pflanzenschutzmittel zu
verzichten. Dies stellt eine wichtige Grundlage für die biologische Produktion in
der Anlage dar. Sowohl das Bestäuberkonzept wie auch der Einsatz von Nützlin-
gen haben sich im Projekt bestens bewährt.
o Tropenerlebnis: Das Tropenhaus hat sich vom Produktions- zum Besucher-
haus entwickelt. Es bietet ein Tropenerlebnis ohne lange Reisewege und hat
sich in den letzten Jahren weit über die Region hinaus zur Tourismusattraktion
entwickelt.
o Plattform für Nachhaltigkeit: Das TROPENHAUS WOLHUSEN wurde bereits
von Zehntausenden interessierten Personen besucht. Das Projekt spricht eine
breite Bevölkerungsgruppe an und ermöglicht
die anschauliche und lebensnahe Vermittlung
von Nachhaltigkeitsthemen (umweltfreundliche
Energieformen, Kreislaufdenken, Nord-Süd-Zusam-
menarbeit usw.). Das Tropenhaus-Projekt hat sich
zur Kommunikationsplattform für Nachhaltigkeit
entwickelt, die auch Zielgruppen erreicht, die sich
sonst weniger mit dieser Thematik befassen.
o Tropenhaus als Marke: Die Marke «Tropenhaus»
hat heute eine überregionale Bedeutung und
schliesst auch das Schwesterprojekt Frutigen
mit ein. Sie steht für Innovation, Nachhaltigkeit,
ressourcenorientierte Produktion und Genuss.
o Regionalentwicklung: Das Tropenhaus-Projekt
wurde als regionales Entwicklungsprojekt gestar-
tet. Die Erfahrungen zeigen, dass eine Vernetzung
des Projekts mit regionalen Partnern, insbesondere
im Bereich Produktveredelung, zur Steigerung der
Wertschöpfung beitragen kann. Das TROPENHAUS
WOLHUSEN sichert 25 neue Arbeitsplätze, verteilt
auf 45 Personen, und trägt dazu bei, die Tourismus-
region Luzern wesentlich zu stärken.
1 0 D I E A N D E R E S E I T E
Unter den «Rasern» gibts sogar einen Professor
In der Vitrine hinter uns lagern Raritäten: Uralte Glenfiddichs – Edel-Whiskys aus
Schottland. Wesentlich älter, als Rasen auf Sportplätzen je wird: «Rasen ist heute
Verschleissware. Bei den gigantischen Gesamtkosten eines Stadions spielt der
Kostenanteil des Grüns keine Rolle mehr.» Das erzählt der Besitzer der Glenfid-
dichs und der Egger AG in Solothurn. Von sich selbst sagt er, dass Rasen sein
Beruf, sein Hobby und (fast) sein Leben sei. Ein echter «Raser» also. Nicht nur in
vielen Schweizer Fussballstadien liegen seine Rasen, auch in etlichen Orten wird
auf seinen Sportplätzen geschwitzt. «Sind Sie der Rasen-Papst?», frag ich ehr-
fürchtig. «Nein. Der sitzt an der Uni Giessen und heisst Professor Dr. W. Skirde.»
Echt? Ein Lehrstuhl für Rasen?
Ich staune. Tatsächlich gibt es einen Lehrstuhl für Rasen, im Förderkreis Giessen
der Deutschen Rasengesellschaft. Seit Jahren wird am perfekten Grün herum
gegrübelt. Mich beschäftigen banale Fragen: «Wie kommen die unterschiedli-
chen Rasenfarbstreifen auf Fussballplätze?» «Je nach Mährichtung sieht man die
dunkelgrüne Oberseite oder die hellere Unterseite der Gräser. Zusätzlich zieht
man in einem der grössten Schweizer Stadion eine Euro-Palette über den Platz.
Zur Freude der Schiedsrichter zwingt man die Rasengräser zur Streifenbildung.»
Wissenschaft pur
«Die Unterschiede sind gewaltig», antwortet er auf die Frage, ob sich Häus-
chen- und Fussballplatz-Rasen unterscheiden. «Privater Rasen aus vier bis fünf
Grassorten repräsentiert, ist gutmütig in der Pflege und immer grün. Beim
Sportplatz-Rasen zählt Robustheit und er besteht aus etwa 12 Gräsern. Er
reagiert schnell auf richtige oder falsche Pflege. Das Golfgreen besitzt lediglich
Wurzeln im Millimeterbereich und verhält sich schon fast überempfindlich.»
«Dann haben Rasenplätze in Stadien ein schönes Plätzchen gefunden?» und
meine, damit eine passende Frage zu stellen. «Heutige Stadien sind richtig
rasenfeindlich.» Ich staune. «Wachstumsfaktoren sind Licht und Luft – Tribünen
und Dächer werfen aber zuviel Schatten. Auch bewegt sich die Luft kaum, alles
ist ja umbaut. Es ist kein modernes Märchen: im Ausland wirbeln tatsächlich
Hubschrauber Luft in Stadien. Bei uns stehen dafür riesige Ventilatoren in den
Zugangskorridoren. Früher mit den Leichtathletikbahnen gabs viel mehr Licht
und Luft für den Rasen.»
Der Professor der «Raser» beschäftigt sich mit
dem Grün vor dem Einfamilienhaus und auf
Sportplätzen und sagt: «Grün werden sie alle.»
Das sagt auch mein Gegenüber, der Schweizer
Rasenexperte Samuel Kreienbühl.
D I E A N D E R E S E I T E 1 1
Rasen ist normalerweise sehr widerstandsfähig.
Deshalb staune ich, wie oft ich „Rasen betreten
verboten” lese. Das zeugt von schlechter Pflege.»
Dann möchte ich wissen: «Was macht man mit
geschnittenem Rasen?» «Kompostieren. Schichten
Sie abwechslungsweise Rasen und idealerweise
Holzschnitzel. Dann stinkt nichts.»
Er erzählt noch sehr viel rund ums Thema Rasen.
Etwa vom Fussballplatz, den sie in Weggis für
die WM-Vorbereitungen der brasilianischen
Mannschaft in unmöglicher Rekordzeit anlegten
(siehe Bild links). Oder dass ein Rasenplatz in der
St. Jakobs-Grösse in drei Arbeitstagen komplett
ausgewechselt wird. Rollrasen sei Dank.
Etwas beschäftigt ihn schon seit Jahren und
wird seine Zeit als Pensionär einst ausfüllen: «Die
Idee des Rasenschnaps verfolgt mich. Alleine wir
Schweizer kompostieren jede Woche tonnenweise
Rasen. Vielleicht gelingt mir ein Rasen-Glenfiddich,
der auch 21 Jahre im Eichenfass lagert.»
«Also 1:0 für Kunstrasen?»
Dieser Satz von mir kommt nicht gut an. «Was hat ein 100%iges, grün einge-
färbtes Erdölprodukt auf einem Fussballplatz verloren? Ich frag mich, wieso
Umweltverbände sich hier nicht einmischen. Kunstrasen schafft keinen
Wärmeausgleich, Staub wird nicht gebunden und Photosynthese findet logi-
scherweise keine statt. Erdölrasen bindet kein Wasser, was den Kläranlagen bei
Regen Mehrarbeit bringt. Wussten Sie, dass Kunstrasen trotzdem bewässert
werden muss? Die menschliche Haut erträgt nur etwa 57 ºC, bis Verbrennungen
entstehen. Also wässert man und kühlt so den Erdölrasen vor dem Spiel, um das
Verbrennungsrisiko etwas zu senken. Kunstrasen kann aber weitere Gesund-
heitsprobleme mit sich bringen. So erforscht Frau Dr. Britt Hornei seit längerem
die Übertragung von Hautkrankheiten via Kunstrasen.
Beim Blick auf die Kosten heisst der Sieger Naturrasen. Der Kanton Basel-Stadt
besitzt Erfahrungen mit beiden Belägen und veröffentlichte spannende Berech-
nungen – Kosten von 1 Million CHF in drei Jahren schaffen nur Kunstrasenplät-
ze. Die viel gepriesene Bespielbarkeit rund um die Uhr hat einen kleinen Haken:
Welche Fussballmannschaft trainiert schon gerne morgens um 4 Uhr?
Überlastungen beim Naturrasen treten erst bei einer Wochen-Belegung von
30 Stunden auf. Richtige Pflege und vorallem korrekte Be- und Entwässerung
schaffen zusätzlichen Spielraum. Die Platzentwässerung ist entscheidend. Dazu
haben wir bei Egger ein Verfahren entwickelt, das in einem Durchgang sieben
Arbeiten ausführt und Kanäle unter den Rasen fräst. Kanäle allein genügen
aber nicht, sie müssen im richtigen Gefälle sein – mit unserer Lasertechnologie
schaffen wir das als einzige in ganz Europa.»
«Welches Tier ernährt sich von Rasen?»
Jetzt schaut er mich aber gross an: «Ich weiss keines. Wahrscheinlich gibt es kei-
nes.» Sofort füge ich eine weitere Rasenamateur-Frage an: «Wer mäht zuhause
Ihren Rasen?» «Meine Frau.» Damit sind wir definitiv zurück auf den privaten
Rasenflächen: «Welche Rasenpflege-Tipps haben Sie für unsere Leser?»
«Vorallem regelmässiges Mähen: Je häufiger, umso so kompakter wird Rasen.
Wichtig ist auch das Düngen. Stickstoff im März fördert das Grün. Ende Mai
Phosphor – so verstärken Sie das Wurzelwachstum. Für gesunde Rasengräser
folgt Ende September ein Kalium-Dünger. Je tiefer Rasenwurzeln sind, umso
länger greifen sie damit auf den Dünger zu. Fördern Sie lange Wurzeln durch
richtiges Wässern. Wässern Sie möglichst selten – und wenn doch, dann mit
soviel Wasser, dass es bis 12 Zentimeter in den Boden eindringt.
Samuel Kreienbühl besitzt und leitet in Solothurn die
EGGER AG Garten- und Sportplatzbau mit saisonal
bis 50 Mitarbeitern. Neben seiner täglichen Arbeit in
Fussballstadien, Sportplätzen und Gärten engagiert
er sich in Rasen-Erfa-Gruppen im Ausland.
. www.eggergarten.ch (EGGER AG)
. www.ed-bs.ch/jfs/sport/publikationen/...pdf/
at_download/file (Kostenvergleich Naturrasen/
Kunstrasen)
. www.sanu.ch/files/archiv/.../GM09P1_
Oekobilanz_Rasen.pdf
(Ökobilanz Dr. Doris Schüler und Dr. Hartmut Stahl)
1 2 K U N D E N P O R T R Ä T
Grünes Licht für Weiterbildung: Abheben mit Rich n air
Rich n air Akademie – Spannung und hohe
Erwartungen liegen in der Luft. Wie die jeweils
zwei intensiven Tage für die Richner-Mitarbeiter
im CAMPUS SURSEE verlaufen sind, lesen Sie
im nachfolgenden Bericht. Ein Erfolgsprojekt
im Überblick.
9 Uhr morgens, Konferenzsaal des CAMPUS SUR-
SEE: Von draussen scheint die Morgensonne durch
die grossen Fenster. Nach und nach füllt sich der
Saal und aus der Stille wird leises Gemurmel. In den
Gesichtern liest man Neugier, Skepsis, Vorfreude,
Interesse und hohe Erwartungen. Die erste Rich n
air Akademie steht bevor.
Schulungen einmal ganz anders
Die Rich n air Akademie ist ein neues Schulungs-
programm, das hier zum ersten Mal durchgeführt
und nun jährlich wiederholt wird. Mit dieser
Akademie bietet Richner seinen Mitarbeitern eine
Plattform, bei welcher sie sich fachlich und persön-
lich weiterbilden können und auch die Gelegenheit
erhalten, sich untereinander auszutauschen. Da
Richner über 600 Arbeitnehmer hat, wurden die
Schulungen auf vier Daten verteilt. Dank einer vor-
ab gemachten Umfrage konnten die Mitarbeiter ihre Schulungsbedürfnisse mit-
teilen, so dass die Themen spezifisch auf die einzelnen Abteilungen angepasst
werden konnten – wie zum Beispiel auf Ausstellungsberater, Kundenberater
im Innen- sowie Aussendienst, Logistiker. Jeder Mitarbeiter wird somit je nach
Funktion eineinhalb Tage speziell innerhalb seiner Fachkenntnisse weitergebil-
det. Als Ausgleich wählt er nach den eineinhalb Tagen eines der Freifächer, bei
denen das Wohlbefinden im Zentrum steht – mit Tipps zur Stressbewältigung,
Entspannung, Ernährung und ähnlichen Inhalten.
Rich n air
Woher stammt der Name «Rich n air», welcher Gedanke versteckt sich dahinter?
Für ein erfolgreiches Unternehmen sind motivierte und qualifizierte Mitarbeiter
das A und O. Doch damit dies sichergestellt wird, braucht es eine ganz spezielle
Dynamik: Der Grundgedanke bei Rich n air ist die Swissair in ihren besten Zei-
ten. Die Identifikation der Angestellten damals war ausserordentlich. Der erste
Schritt an der Richner-Akademie war, dazu fünf Grundsätze festzulegen, denen
alle Akademie-Teilnehmer zugestimmt haben – mit dem Ziel, anders sein zu
können als die anderen.
K U N D E N P O R T R Ä T 1 3
Die fünf Grundsätze lauten:
o als Team arbeiten
o die eigene Einstellung selber wählen, positives Gedankengut
o gegenseitiger Respekt
o mit Freude und Spass arbeiten
o bei Gelegenheiten auch Danke sagen
Der persönliche Kontakt im Zentrum
Richner entstand durch den Zusammenschluss verschiedener Firmen. Die
rund 40 Standorte mit Ausstellungen oder Shops liegen teilweise sehr weit
auseinander. Das erklärt, warum sich viele Mitarbeiter – wie beispielsweise
der Innendienst-Mitarbeiter aus Bern und derjenige aus St. Gallen – noch nie
gesehen haben. Vieles erfolgt per Telefon oder Mail, das Gesicht dahinter
aber fehlt. Somit stehen an der Akademie auch Teamgeist und der persönliche
Austausch im Zentrum. Um das Ganze zu unterstützen, wurde zudem für alle
das «Du» eingeführt. Dadurch wird die Atmosphäre familiärer, die Kommunika-
tion mit immer wieder neuen Ansprechpartnern einfacher.
Ein Erfolg für alle
Im Vorfeld gab es auch Unsicherheiten und Skepsis – wie so oft bei neuen,
grösseren Projekten. Die Organisatoren waren sehr motiviert, aber zugegeben
auch etwas nervös. Wie würden die Referenten ihr Thema vermitteln, wie
die Reaktionen der Mitarbeiter ausfallen und würde auch alles organisatorisch
klappen? Die Bedenken waren überflüssig: Die erste Akademie war ein voller
Erfolg – auch dank der Seminarräumlichkeiten und Organisation des CAMPUS
SURSEE. Die Teilnehmer erhielten neben der Weiterbildung auch einen zünf-
tigen Motivationsschub und die Geschäftsleitung viele neue Erkenntnisse für
aktuelle Anliegen der Mitarbeiter.
Die Rolle des CAMPUS SURSEE
Für den gesamten Erfolg spielte die Infrastruktur eine wichtige Rolle: Der CAM-
PUS SURSEE stellte sich als idealer Durchführungsort heraus: Er liegt zentral, gut
erreichbar für die verschiedenen Richner-Mitarbeiter aus der ganzen Deutsch-
schweiz, hat dank seinen Fachausbildungen direkten Bezug zur Baubranche,
in der auch Richner tätig ist, sowie eine hervorragende Infrastruktur und
Organisation. Der enge Kontakt mit der Veranstaltungsbetreuerin während
der Akademie hat viel zum Gelingen beigetragen. An dieser Stelle nochmals
ein herzliches Dankeschön: Die Richner-Mitarbeiter freuen sich bereits auf die
nächste Akademie in Sursee, im 2012.
o Richner ist ein führender Schweizer Anbieter für: Bäder, Platten und Parkett
o Führt erstklassige Markenprodukte wie: Laufen, KWC, Similor, Gerberit, Hansgrohe,
Bisazza u.v. m. sowie die Eigenmarke ProCasa
o Richner gehört zu der CRH Gétaz Group Schweiz, zu der auch Baubedarf, Miauton,
Gétaz und Reco/Regusci gehören
o Mehr als 600 Mitarbeiter
o 20 Ausstellungen, je nach Ort: Bäder, Platten und/oder Parkett
www.richner.ch
1 4 A N G E B O T
Minergie und Holzschnitzel: Die grüne Seite des CAMPUS SURSEE
Minergie® ist ein Energiestandard und Qualitäts-
label für Niederenergiehäuser. Hoher Komfort wird
durch eine energiesparende Bauweise erreicht. Das
Zentralgebäude des CAMPUS SURSEE hat nach der
Erweiterung und umfassenden Renovation diese
Auszeichnung erhalten.
Sämtliche Fenster im Altbau wurden ausge-
wechselt. Zusätzlich ist die Wärmedämmung der
Aussenhülle – wo immer möglich – verbessert
worden. Dadurch konnte der Bedarf an Heizwärme
erheblich gesenkt werden. Alle Lüftungsanlagen
sind neu mit einer Wärmerückgewinnung ausge-
stattet oder nachgerüstet worden.
Damit sind die drei wichtigsten Voraussetzungen
erfüllt, um den Minergie-Standard zu erreichen.
o Eine dichte Hülle (damit auch bei Wind keine
kalte Luft herein zieht)
o Eine sehr gute Wärmedämmung (damit im
Winter die Wärme nicht durch Wände, Dach und
Fenster verloren geht und im Sommer nicht
hereinkommt)
o Ein bedürfnisgerechtes Belüftungssystem (damit die Vorteile der Dichtheit
und Wärmedämmung nicht wegen geöffneten Fenstern für die Frischluftzu-
fuhr zunichte gemacht werden)
Energiesparen zahlt sich aus
Das Label Minergie-Standard bedingt jedoch einen alternativen Brennstoff.
Deshalb musste eine neue Heizzentrale erstellt werden. Beim Neubau der
Heizung wurde deshalb die bestehende Ölfeuerung mit einer Holzschnitzelhei-
zung und Geothermie verglichen. Die letzte Variante scheiterte an der Mach-
barkeit. Holzschnitzel sind erneuerbar, wachsen in der näheren Umgebung,
die kurzen Transportwege sind umweltgerecht. Auch können die anfallenden
Sträucher- und Baumrückschnitte der Umgebung verwendet werden. Die Holz-
schnitzelheizung überzeugte schlussendlich durch den kostengünstigeren Be-
trieb, die grossen Einsparungen beim Brennstoff Öl und weil sie CO2-neutral ist.
Einzig eine kleine Zusatzheizung benötigt noch einen der vier bestehenden
Öltanks. Den Mehrkosten bei der Investition stehen weit reichende Ersparnisse
und Rückvergütungen gegenüber, so dass sich die gewählte Holzschnitzel-
heizung im langjährigen Vergleich als die günstigste ausweist und zusätzlich
die Umwelt schont.
Seit 2008 werden pro Liter Heizöl 3 Rappen erhoben – der so genannte Klima-
rappen. Im darauf folgenden Jahr wurde dieser Betrag verdoppelt, danach
verdreifacht. Mit der Holzschnitzelheizung spart der CAMPUS SURSEE jährlich
rund 450’000 Liter Heizöl – eine nachhaltige Investition, sowohl ökologisch wie
auch ökonomisch.
Die bessere Isolation der Aussenhaut beim Zentralgebäude bedeutet eine
signifikante Energiereduktion, die sich direkt auf die Betriebskosten auswirkt.
Mit dem Wechsel zum Brennstoff Holz, mit einer automatischen Taglicht-
steuerung, neuen Fenstern und einer zusätzlichen Isolation der Brüstungen
reduziert der CAMPUS SURSEE seine CO2-Emissionen um 1385 Tonnen CO2
(Jahr 2010).
Stoffrollen statt Papier
In den Toiletten des Campus werden seit einiger Zeit erfolgreich Stoffrollen
zum Händetrocknen eingesetzt. Die Stoffrollen werden geliefert, nach Ge-
Die «grüne Seite» des CAMPUS SURSEE zeigt
sich nicht nur im Logo. Auch im täglichen
Betrieb wird darauf geachtet, Dienstleistun-
gen möglichst energiesparend und umwelt-
verträglich zu erbringen.
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VOM BAUSTEINZUM BAUWERK www.hgc.ch
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brauch abgeholt und frisch gewaschen wieder gebracht. Mit dem Einsatz von
Stoff anstelle von Papier kann Zellstoff eingespart werden. Dadurch werden
Wälder erhalten und die Umwelt geschont. Der Zulieferer der Stoffrollen koope-
riert mit dem im 2007 gegründeten Verein Clean Forest Club, der die Wiederauf-
forstung in sturmgeschädigten Gebieten ermöglicht. So trägt jede gewaschene
Stoffrolle zu neuen Baumpflanzungen bei.
Optimale Abfallentsorgung
Auch bei der Abfallentsorgung konnte noch optimiert werden. So steht den
Nutzern heute ein Grosscontainer statt früher vielen Einzelcontainern zur Ver-
fügung. Dieser muss nun nicht mehr wöchentlich geleert werden, sondern nur
noch alle 8 Wochen. Das spart Lastwagenkilometer.
Zur Wiederverwertung dieser Abfälle ist eine möglichst sortenreine Trennung
des Abfalls nach Stoffgruppen erforderlich. Deshalb wird auf dem gesamten
Areal konsequent Müll getrennt. Von Küchenabfall über Holz, Elektroschrott,
Pet, Öl, Metall, Kunststoff und Batterien, alles wird fachgerecht getrennt und
fürs Recycling vorbereitet.
Umweltgedanke in der Aus- und Weiterbildung
Auch im Angebot unserer Partnerstiftung Ausbildungszentrum des Schwei-
zerischen Baumeisterverbandes (AZ SBV) spielt der Umweltgedanke eine
wichtige Rolle.
2005 entstand in Kooperation mit den Zentralschweizer Umweltdirektionen
eine Umwelthalle mit Parcours, um den Teilnehmern das nachhaltige Umgehen
mit der Umwelt in der Baubranche näher zu bringen. Im Jahr 2007 wurde das
AZ SBV dafür mit dem Umweltpreis der Alfred-Koechlin-Stiftung (AKS) ausge-
zeichnet. Die Stiftung begründete die Preisvergabe damit, dass das Zentrum
damit «einen wertvollen Beitrag zur Minimierung der Umweltbelastung auf
Baustellen» leistet.
Das Thema Bau und Umwelt ist Bestandteil der
verschiedensten Aus- und Weiterbildungen des
Zentrums. Unter dem Motto «so bau ich schlau»
entstanden sieben Posten auf dem Campus zu
den Themen von Bau und Umwelt. Es werden
die Auswirkung von unsorgfältigem Verhalten im
Berufsalltag und Hinweise zum korrekten Verhalten
dargestellt. Der Weg zur Umwelthalle ist mit gros-
sen Tafeln versehen. Diese beinhalten Informatio-
nen zu den wichtigsten Umweltproblemen auf dem
Bau. In der Halle selbst können Feldversuche zu
Themen wie «Baustellenentwässerung» oder «Lust
auf gute Luft!» durchgeführt werden. Das Projekt
umfasst ausserdem eine komplette Kommunikati-
onslinie mit Prospekt, Infokiosk, Broschüren und der
Website www.baupunktumwelt.ch. Angesprochen
werden sollen damit nicht nur Lernende und Bau-
stellenkader, sondern auch unsere Veranstalter und
Gäste, die die Umwelthalle für Firmenanlässe und
firmenspezifische Ausbildungen buchen können.
Zuhören. Der Basiswert für jeden Lösungsvorschlag.
Patricia GrafBeraterin Cash ServiceTel. 041 926 38 38
Julian WilhelmBerater PrivatkundenTel. 041 926 38 14
Markus AltherrBerater PrivatkundenTel. 041 926 38 26
André SidlerBerater Private BankingTel. 041 419 15 71
Mathias RöthlinBerater FirmenkundenTel. 041 419 11 57
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