Erfolgs-geschichten
Aufstrebende Gründer*innen
im Interview
DO it!Magazin für Gründer*innen
01–06 / 2018
start2grow
Der Weg aufs Treppchen
QuinScapeVom Krabbeln zum
aufrechten Gang
Und plötzlich ru� die Geschä� sidee: „Küss mich wach!“
Deutschland arbeitet! Und auch in Dortmund gibt es ein absolutes Rekordhoch in der Beschä� igung –derzeit arbeiten hier so viele Men-schen in einem sozialversicherungs-pfl ichtigen Job wie seit Beginn der Aufzeichnungen von 1976 noch nie! Hinzu kommt der Fachkrä� emangel. Gerade die dienstleistungsorientier-ten kleinen und mi� elständischen Unternehmen in der Region suchen Hochqualifi zierte mit jeder Menge Fachwissen. In solchen Zeiten steigen Löhne und Gehälter. Arbeitgeber gehen der Zeit und bieten Beschä� ig-ten ein umfassendes Repertoire an fi rmeninternen Rahmenbedingun-gen: Work-Life- Balance, Familien-freundlichkeit, Projekte im Ausland usw … Jede und jeder bekommt, was er oder sie braucht. Ein „Feel-Good- Manager“ in den Unternehmen kümmert sich um die Arbeitsfreude der Beschä� igten. Kein Wunder also, dass in dieser Zeit immer weniger Menschen den Weg in die Selbststän-digkeit gehen, oder?
Und doch: Das Interesse, die eigene Gründungsidee einmal durchzuspie-len, bleibt ungebrochen hoch – das beweisen die Teilnehmerzahlen von start2grow! Diese Gründungswe� -bewerbe bieten Einzelkämpfer*innen und Teams die Möglichkeit, die eigene Idee in ein Geschä� smodell zu
gießen, sie weiterzuentwickeln und daraus einen Businessplan zu entwickeln. Expert*innen aus allen Bereichen geben dafür ihre Arbeits-zeit und ihr Know-how im Ehrenamt an die Teams weiter. Alle Teilneh-mer*innen haben die Chance, neben Studium oder Beschä� igung, in interaktiven Veranstaltungen, bei Treff en an den Wochenenden oder nach Feierabend die eigene Idee zu konzipieren und in wenigen Wochen in einen Businessplan zu verwandeln.
Das kann ja auch eine Art Hobby sein. Andere daddeln, lernen eine Sprache oder gehen regelmäßig ins Kino. Diese gründungsaffi nen Leute schrei-ben halt ihren Businessplan, gehen auf Pitches und zu Startup-Konfe-renzen, besuchen Workshops und hocken mit Trendgetränken in Startup-Hubs oder Coworking Spaces. Cool, wenn aus diesem Hobby reali-sierbare Geschä� svorhaben hervor-gehen. In den We� bewerben der Region wird diese Durchführ bar keit kostenlos geprü� – bei start2grow sind die nächsten Stichtage zum Einreichen der 15. Januar und 28. Mai 2018.
Werden aus den Teilnehmer*innen dann auch Gründer*innen? Das wäre schön. Sie könnten noch weitere Arbeitsplätze – im besten Fall sogar
Ausbildungsplätze – in der Region schaff en. Aber in der Zeit von Fachkrä� emangel und Vollbeschäf-tigung ist es eher unwahrscheinlich, dass alle Pläne direkt im Anschluss der We� bewerbe realisiert werden.
Und trotzdem: Wirklich gute Busi-nesspläne und Geschä� sideen liegen in den Schublanden junger, innovati-ver, technologieaffi ner Teams. Wer weiß, bei wem in Zukun� der Wunsch nach Selbstständigkeit so groß wird, dass die Idee eben später wachgeküsst und in die Tat umge-setzt wird …
Das Gründungsteam der Wirtscha� s-förderung wird da sein und Sie begleiten. Wir freuen uns schon jetzt auf Sie.
Ihre Sylvia Tiews
Impressum
Herausgeber
Stadt Dortmund, WirtschaftsförderungTöllnerstraße 9 – 11, 44122 Dortmund
Geschäftsführer
Thomas Westphal
Redaktion
Pascal Ledune (verantwortlich), Hartwig Ehlerding, Svenja Tietje
Texterstellung
presigno unternehmenskommunikation
Gestaltung
labor b designbüro
Druck
Druckerei Blömeke
Ausgabe
01–06 / 2018
3
Sylvia TiewsTeamleiterin Gründungsförderung
start2growVisionen für die Zukun� :
Das sind sie: die Gewinner des 37. start2grow-Gründungswe� bewerbs
S. 14
GründerinnenzentrumMit glänzendem Beispiel vorangehen: Döndü Karaagac gründete mit einer Freundin das „1a Putz-Team“.
S. 28S. 28
STARTERCENTER NRWGeschä� sidee, Businessplan,Rechtsform, Finanzierung, Notartermine oder Verträge sind nur einige Schlagworte, die Gründer*innen auf dem Weg in die Selbstständigkeit begegnen. Was verbirgt sich dahinter? Das STARTERCENTER NRW. Es gibt erste Antworten und vermi� elt Unterstützung.
S. 30
S. 36
3 Fragen an ...� omas Westphal, Geschä� sführer der Wirtscha� sförderung Dortmund
HochschuleStarthilfe für Hightech-Teams
S. 42
S. 40
AktuellesAktuelles rund um die Wirtscha� sförderung Dortmund
Gründer-szeneEin Po� – eine Startup-Szene!
S. 6 S. 7
QuinScapeVom Krabbeln zum aufrechten Gang S. 8
Erfolgsstory:Hola ChiaDer Bio-Snack aus der Flasche S. 34
54
Hier kannst du was erleben
Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND bündelt die urbanen Stärken des OberzentrumsDortmund befindet sich im Aufbruch. Im Spagat zwischen
Tradition und Innovation erfindet sich die ehemalige „Bierstadt
von Weltruf“ neu. Der spürbare Strukturwandel schafft eine
neue Urbanität als Dortmunder Lebensgefühl. Mit der Liebe zum
Fußball wird Sport gelebt und gleichzeitig der Name der Stadt
international positiv besetzt. Doch Dortmund ist noch viel mehr.
Mit dem Bekenntnis zu einer lebens- und besuchenswerten Stadt
hat sich der Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND der Wirtschafts-
förderung Dortmund das Ziel gesetzt, die Bekanntheit der Stadt
als vielfältiger Erlebnis- und Freizeitstandort bundesweit zu
kommunizieren.
„Dortmund ist eine selbstbewusste Stadt, die den Strukturwandel
eindrucksvoll meistert. Sie ist attraktiv und bietet erlebnisreiche
Aktivitäten“, weiß Michaela Franzes, die zusammen mit Frank
Gutzmerow die Projektleitung bei ERLEBNIS.DORTMUND innehat.
Die Vielfältigkeit aus Shoppingangeboten, Kultur, Gastronomie,
Hotels, Festivals, Kleinkunst und Kreativität sei ein wichtiger Faktor
für Dortmund, denn: „Die Attraktivität einer Stadt wird auch
immer an ihrem Freizeitwert gemessen.“
Um die positive Entwicklung weiter zu fördern und die Einzigartig-
keit des Standorts herauszuarbeiten, haben sich mehr als 100
ideengebende Kräfte aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und
Kultur in das Projekt eingebracht. Am Anfang standen dabei
verschiedene Arbeitskreise, die eingeteilt in die Bereiche Tourismus,
Freizeit, Kultur, Events, Sport und Nightlife die Vorzüge und
Attraktionen mit Erlebnischarakter des Dortmunder Standorts
sammelten. Gebündelt in die drei Leitthemen FUSSBALL.KULTUR,
DORTMUND.URBAN und BIER.ERLEBEN, die auf den Stärken
des Oberzentrums Dortmund aufbauen, knüpft das Projekt an
Traditionen an, entwickelt diese weiter oder interpretiert sie neu.
Im Fokus der Arbeit stand vor allem, Menschen aus unterschied-
lichen Arbeitsbereichen miteinander zu vernetzen. Dies fördert
letztlich einen kontroversen, aber konstruktiven Diskurs. Franzes
und Gutzmerow sehen sich mit einem Entwicklungszeitraum von
rund acht Jahren noch am Anfang eines langen Prozesses. Denn
Hand in Hand mit der Umsetzung der vielen Ideen soll auch das
Image der Stadt bestmöglich kommuniziert werden, um sich
nachhaltig in den Köpfen der Menschen zu verankern. Dabei sind
die Dortmunder*innen die besten Botschafter ihrer Stadt.
Die Zeichen dafür stehen günstig. Neben den anhaltenden Trends
zum Urlaub im eigenen Land und zu Städtetrips stehen immer
mehr Projekte in den Startlöchern: „Viele Hotelprojekte befinden
sich in der Planung oder Realisierungsphase“, so die Wirtschafts-
förderer. „Zudem erwarten wir neue Kongresse und Events in der
Stadt. Auch das gastronomische Angebot verändert sich und wird
vielfältiger.“ So gilt es nun, den Masterplan weiter voranzutreiben
und Ideen mit Leben zu füllen.
Ein Po� – eine Startup-Szene!Als mein Mann und ich uns 2013 auf das Abenteuer der Grün-
dung unseres Coworking Spaces „Work Inn“ eingelassen haben,
war uns klar: Wir brauchen ein großes Netzwerk mit interessanten
Gründer*innen, Selbstständigen und auch Angestellten großer
Unternehmen.
Unsere Idee war es, für all diese Leute einen Ort zu schaffen, an
dem sie arbeiten und sich nebenher beim Kickern oder in der
Kaffeepause vernetzen können. Aber wo waren diese Leute?
Ich recherchierte mir einen Wolf und ging auf zahlreiche Netz-
werktreffen, bis sich nach und nach ein paar Jungunternehmer*in-
nen herauskristallisierten, denen es ähnlich ging: Sie suchten
ihresgleichen, um gemeinsam Projekte auf die Beine zu stellen und
sich mit Feedback, Tipps und wertvollen Kontakten gegenseitig
zum Erfolg zu verhelfen.
Unsere erste Coworkerin war die Journalistin und Bloggerin
Carmen Radeck, die gerade „RuhrGründer – Der Guide für Grün-
der*innen und Startups im Ruhrgebiet“ herausgebracht hat und
der absolute Startup-Szeneguru der Region ist. Gemeinsam mit ihr
und einigen anderen holten wir das Eventformat „FuckupNights“
ins Ruhrgebiet. Dann kamen relativ schnell Formate wie das
Startup Kickern, das go4it Barcamp, das Startup Weekend und das
neue Work Digital Accelerator Programm für Ruhrgebiet-Startups
dazu – alles in Kooperation mit anderen Playern in der Szene.
Wir wussten, wenn der Pott kochen soll, müssen wir gemeinsam
daran arbeiten – und das ist nicht immer ganz leicht gewesen.
Aber mit unserem Netzwerk wuchs auch unser Startup, und wir
eröffneten jedes Jahr einen neuen Coworking Space in Dortmund.
Obwohl unser „Headquarter“ in Dortmund ist, haben wir immer
schon das Ruhrgebiet als eine große Metropole betrachtet und
aktiv nach neuen Netzwerkpartner*innen gesucht, mit denen wir
die gesamte Startup-Szene der Region weiter befeuern können.
Besonders freuen wir uns über unsere neueste Kooperation mit
dem Impact Hub Ruhr, einem Coworking Space in Essen. Wir
wollen aktiv unsere Communitys vernetzen, indem wir gemein-
same Events veranstalten und den Coworker*innen die Nutzung
beider Coworking Spaces ermöglichen. Auf diese Weise wird
es einen täglichen, unkomplizierten Austausch zwischen den
Coworker*innen des Impact Hubs und des Work Inns geben. Der
Effekt: mehr Kooperationen, gemeinsame Projekte und Synergien.
Wir sind total gespannt, was die Zukunft noch bringen wird.
Aber eines wissen wir: Erfolgreich ist man nur mit einem guten
Netzwerk. Und da bietet die Ruhrmetropole noch viel Potenzial!
Dörte Schabsky und ihr Mann Tim haben das Coworking
erstmals in London kennengelernt, wo die beiden ein Jahr
lang studierten und lebten. Wieder zurück in der Heimat,
gründeten sie 2013 das erste Work Inn für das Ruhrgebiet in
Dortmund. Das Work Inn ist auf „Ruhrgebiets-Expansions-
kurs“. Dörte ist dabei für die Entwicklung der Community
und der neuen Standorte sowie für die Veranstaltungsorga-
nisation zuständig.
Alle Events sind zu finden auf: www.workinn.de/events
Aktuelles Gründerszene
76
Foto: Carmen Radeck
N ach 16 Jahren Firmengeschichte noch immer voller Visionen. Ein Eindruck, der sich im Gespräch mit Dr. Norbert
Jesse, einem von drei Geschä� sführern bei QuinScape, schnell verfestigt. Die eigene Bran-che ist schnelllebig, die Konkurrenz groß. Und dennoch begleitet der IT-Dienstleister aus Dort-mund überaus erfolgreich Unternehmen auf ihrem Weg in die Digitalisierung. Charakteris-tisch für den eigenen Weg sind abstrakte Ideen, glückliche Zufälle, aber vor allem der feste Wille, sich gemeinsam Schri� für Schri� weiterzuent-wickeln – bis heute. Ein Blick auf Gründerjahre, Unternehmenspraxis und Perspektiven.
QuinScape: vom Krabbeln zum aufrechten Gang
„Wenn Sie gründen, sind Sie allein auf der Welt“,
rezitiert Norbert Jesse auf die Frage, wie es denn um die
Situation für Gründer*innen bestellt sei, und gießt sich
seinen Kaffee ein. Ein nur bedingt motivierender
Einstieg für Gründungswillige. Und auch wenn sich die
Aussage am Ende deutlich relativieren wird, so
beschreibt sie im Kern doch einen zentralen Aspekt:
Gründen bedeutet, nicht den einfachen Weg zu gehen,
sondern sich mit seiner Idee und seinem Traum
durchzukämpfen. Dass am Ende einer zeitintensiven und
entbehrungsreichen ersten Phase eine Erfolgsgeschichte
stehen kann, zeigt das Beispiel von QuinScape. Der
IT-Dienstleister aus Dortmund hat sich mittlerweile für
zukunftsweisende Themen bundesweit als einer der
führenden Systemintegratoren etabliert. Auf Grundlage
verschiedener Plattformen bietet er Organisationen
wertvolle Instrumente bei der digitalen Transformation
von Daten und Prozessen. QuinScape wächst beständig
und verfügt über eine Bürofläche, bei der man auch
kurz über die Anschaffung eines Tretrollers zur
Fortbewegung nachdenken darf. Doch bis hierher war
es ein langer Weg.
98
Der Wille zähltDie Technische Universität Dortmund in den
1990er-Jahren: Treffpunkt der heutigen
Geschäftsführer, Startpunkt der Geschichte
von QuinScape. Dr.-Ing. Thomas Biskup
studierte hier von 1990 bis 1997 Informatik
und BWL und schloss mit Auszeichnung ab.
Dr. Gero Presser promovierte nach seinem
Studium mit gleichem Schwerpunkt an der
TU und schloss ebenfalls mit Auszeichnung
ab. Und auch Dr. Norbert Jesse war als ehe-
maliger Uni-Dezernent und geschäftsführen-
der Mitarbeiter eines der großen Informa-
tik-Lehrstühle mit innovativen Softwarekon-
zepten vertraut. Mit ihrem Studium, eigenen
Forschungsarbeiten und beruflichen Tätig-
keiten brachten die heutigen Geschäftsführer
von QuinScape einen thematisch fundierten
Background mit. Schon früh war bei ihnen
der Wunsch nach einem eigenen Projekt
geweckt. „Ich hatte keine Lust mehr auf die
immer selbe Leier, und auch an der Uni wollte
ich nicht ewig bleiben“, berichtet Norbert
Jesse. „Letztlich motivierte uns Prof. Dr.
Reusch, gemeinsam den Schritt in die Selbst-
ständigkeit zu gehen.“ Noch im selben Jahr,
2001, unterschrieben die zunächst fünf Part-
ner die Gründungsurkunde.
Klingt, als seien die Weichen für den eigenen
Firmenstart zu diesem Zeitpunkt endgültig
gestellt worden. Doch: „Uns fehlte noch der
konkrete Plan, was wir genau machen
wollten. Die IT-Kompetenz und der Wille
waren vorhanden, die Idee allerdings eher
abstrakt.“ Ihre Kompetenz erkannten die
Gründungsmitglieder in der Softwareentwick-
lung, als Dienstleister für komplexe und
internetbasierte Lösungen. Und darauf sollte
in der Folgezeit aufgebaut werden. Norbert
Jesse selbst konnte dabei auf ganz unter-
schiedliches Know-how zurückgreifen.
So etwa auf seine beratende Tätigkeit bei
der Konzeptentwicklung für das dortmund-
project, dessen Ziel es war, den Standort
Dortmund für die Zukunft wettbewerbsfähig
zu machen und am Markt bestmöglich zu
positionieren: „Im Rahmen des dort-
mund-project konnten wir für unser
Unternehmen wichtige Erfahrungen sammeln,
beispielsweise zur Erstellung eines Busines-
splans zum Thema App-Entwicklung.“
Laufen lernen Aus einer der Arbeitsgruppen des dort-
mund-project entstand 2001 der Gründungs-
wettbewerb start2grow, der bis heute
innovative und spannende Geschäftsideen
prämiert und unterstützt. An der ersten
Ausgabe des Wettbewerbs nahmen auch die
Gründer von QuinScape teil. Der ganz große
Erfolg blieb allerdings zunächst aus. „Wir
landeten irgendwo zwischen dem zehnten
und 20. Platz. Haben also quasi ein T-Shirt
gewonnen, und das war's“, erzählt Norbert
Jesse und lacht. „Aber die ersten Schritte
waren getan, und das ist das Wichtigste.“
Ausgerüstet mit alten, ausrangierten
Computern begann das Jungunternehmen,
heute würde man Startup sagen, in Büro-
räumen der Universität und arbeitete an der
Weiterentwicklung seiner Ideen. Erste
Aufträge erhofften sich die Mitarbeiter durch
Geschäftskontakte aus früheren Tagen.
„Etwas naiv fingen wir also an, Unternehmen
abzutelefonieren und ihnen unsere Dienst-
leistung anzubieten. Den ersten größeren
Auftrag zogen wir dann als Subcontractor
eines Subcontractors für SAP an Land“,
erinnert sich der Geschäftsführer. Erste
Gehversuche, die Lust auf mehr machten:
„Irgendwann stellt man sich die Frage: Wie
komme ich vom Krabbeln zum aufrechten
Gang? Denn auch wenn man zunächst auf
noch wackeligen Beinen steht, findet man
doch Gefallen am Gehen.“
Vom Zufall zum MeilensteinLetzten Endes verhält es sich beim Gründen
wie im normalen Leben: Zur richtigen Zeit
am richtigen Ort ergeben sich zufällige
Begegnungen, die den weiteren Weg maß-
geblich beeinflussen. „Der Bruder einer
unserer Mitgründer berichtete uns beiläufig
vom Produkthersteller Intrexx aus Freiburg.
Die hatten die Vision, eine Art Intranet als
digitalen Arbeitsplatz für Unternehmen zu
schaffen, bei dem sich jegliche Daten
einpflegen und konfigurieren lassen. Die
könnten wir uns doch mal ansehen. Also
sind wir dorthin gefahren und haben uns
vorgestellt.“ Heute ist die Zusammenarbeit
mit Plattformherstellern ein zentraler
Schlüssel der QuinScape-Dienstleistungen.
Diese basieren auf bewährten und
innovativen Softwarelösungen, die von den
mittlerweile 130 Mitarbeitern in die Unter-
nehmensprozesse der Kunden integriert
werden. Auch Kontakte zu Großunterneh-
men und Marktführern ließen sich teils durch
ehemalige Geschäftspartner sowie Bekannte
herstellen und von ersten Einzelaufträgen bis
hin zu engen Partnerschaften aufbauen.
Entwicklungen, aus denen QuinScape heute
als einer der führenden deutschen Experten
für weltweit herausragende Technologien
hervorgegangen ist.
Das richtige Werkzeug in einer digitalen WeltWie gelingt es QuinScape nun, den heraus-
fordernden Ansprüchen seiner Kunden bei
der Digitalisierung gerecht zu werden? Die
Antwort liegt in der Integration von viel-
seitigen Werkzeugen anderer Hersteller.
„Nicht jeder Schraubenzieher passt auf jede
Schraube“, sagt Norbert Jesse. Das klingt
einleuchtend. Und so typisch nach Ruhrgebiet.
„Die Plattformen dienen als Grundlage und
können sozusagen im Baukastensystem den
Wünschen unserer Kunden angepasst
werden.“ Mit Kony, Talend, Intrexx, Jaspersoft,
Spotfire und Enterprise Java umfasst das
Angebot die Integration und Organisation
von Daten, Berichts- und Analyselösungen
sowie die Einbindung mobiler Endgeräte in
alle Prozesse.
Doch darauf ruht man sich bei QuinScape
nicht aus. Denn auch die Digitalisierung steht
alles andere als still. „Wir leben in einer Welt,
in der die Daten zu einer Flut anwachsen“,
hält Norbert Jesse fest. „Da muss man gut
und flexibel aufgestellt sein, sich Änderungen
anpassen und vor allem vorausschauend
agieren können.“ Selbst der kleine Friseur-
laden um die Ecke könne heutzutage ohne
Digitalisierung kaum überleben. „Letztlich
geht es jenseits der Produktionsprozesse für
alle um Marktpräsenz, um eine personalisierte
Ansprache der Zielgruppe, um Eigenwer-
bung.“ Dies ließe sich nur mit Datenintegra-
tion und -auswertung bewerkstelligen, und
das sei einem Großteil der Unternehmen auch
bewusst – angefangen beim Friseurladen um
die Ecke bis hin zum Global Player.
Der IT-Dienstleis-ter QuinScape hat sich mittlerweile bundesweit als einer der führenden Systemintegratoren etabliert.
1110
„Ich ha� e keine Lust mehr auf die immer selbe
Leier, und auch an der Uni wollte ich nicht ewig
bleiben.“ Norbert Jesse
„Wie komme ich vom Krabbeln zum aufrechten
Gang?“ Norbert Jesse
QuinScape: vom Krabbeln zum aufrechten Gang
Der Kampf ums PersonalFür die Entwicklung des eigenen Unterneh-
mens war den drei Geschäftsführern die
Ausrichtung schon frühzeitig klar. „Für uns
stand fest: Wir wollen wachsen“, sagt Jesse.
Einen wachstumshindernden Faktor sieht er
allerdings in der aktuellen Herausforderung,
schnell gute Mitarbeiter*innen zu finden.
„Die exzellente Konjunktur und Entwicklung
der Digitalisierung in Deutschland sind auch
ein Problem. Alle großen deutschen Unter-
nehmen brauchen eigene Informatiker und
Softwareexperten.“ Daher müssen sich die
Unternehmen mehr und mehr selbst bei
möglichen Mitarbeiter*innen bewerben. Der
Besuch von Messen und Universitäten sowie
der Einsatz von Personaldienstleistern
gehören mittlerweile zum Recruiting-Reper-
toire. Das Rezept für geeignetes Personal ist
aber kein Hexenwerk: „Wir suchen Menschen,
die Spaß an Weiterentwicklung haben – für
sich selbst und unser Unternehmen.“ Bei der
Auswahl der Mitarbeiter*innen entscheide
man unabhängig vom kulturellen oder
sprachlichen Hintergrund und orientiere sich
nicht am akademischen Grad der Bewer-
ber*innen. „Quereinsteiger und Querdenker
sind bei uns willkommen. Damit haben wir in
der Vergangenheit gute Erfahrungen
gemacht und werden diesen Weg auch weiter
gehen.“
Teamgeist > EgoKeine Worthülsen, sondern gelebte Unter-
nehmensphilosophie. Bei QuinScape men-
schelt es. Bewegt man sich über die Flure,
gedanklich mit dem Tretroller durch das Rund
der Büroräume rollend, versperren einem
selten verschlossene Türen den Weg. Zutritt
jederzeit gestattet, Austausch erwünscht.
Norbert Jesse erklärt: „Wir haben den
Anspruch, ein menschliches, freundschaft-
liches Arbeitsklima zu schaffen und zu
erhalten. Wir interessieren uns nicht für
strenge Hierarchien, sondern fördern den
Teamgeist und die Lust auf gemeinsame
Arbeit.“ Dazu gehört auch, die richtigen
Voraussetzungen zu schaffen: „Gute Arbeit
kann man nur mit gutem Werkzeug leisten.“
Da ist sie wieder – die Handwerksanalogie.
Eine Weisheit, die Norbert Jesse schon von
seinem Vater mit auf den Weg bekommen
hat. Und die von allen drei Geschäftsführern
gelebt wird. Neben ergonomischen Arbeits-
plätzen und teambildenden Firmenreisen,
zum Beispiel nach Ibiza und Cannes, gehört
zur Schaffung optimaler Bedingungen auch
ein offenes Ohr für die Wünsche und
Vorschläge der Mitarbeiter*innen. Interne,
anonyme Umfragen halten den steten Prozess
der internen Verbesserung am Leben. Hinzu
kommen Führungskräfte-Coachings und
externe Bewertungen. „Bei einem stetig
wachsenden Team kann man nicht immer
überall nah dran sein. Da brauchst du Team-
und Projektleiter, die unsere Unternehmens-
werte verinnerlicht haben.“ Die aktuelle
Auszeichnung „Great Place To Work“ als
einer der besten Arbeitgeber der ITK-Branche
deutschlandweit und branchenübergreifend
in NRW hat QuinScape bereits in der Tasche.
Thomas Biskup, Norbert Jesse und Gero
Presser scheinen also hinsichtlich des Aufbaus
einer starken Arbeitgebermarke in den letzten
Jahren alles richtig gemacht zu haben.
Teil der start2grow-GeschichteDie Gründungsphase liegt mittlerweile etliche
Jahre zurück. Und dennoch haben die Chefs
ihre Verbindung zu den Anfängen nicht
verloren. „Trotz des mäßigen Erfolgs beim
start2grow-Wettbewerb 2001 haben wir dort
dennoch wertvolle Kontakte geknüpft“, blickt
Norbert Jesse zurück. „Das start2grow-Netz-
werk bringt Ideen und Experten zusammen.
Es ist herausragend, wie die Verantwortlichen
einen langen Atem bewahren, nicht locker
lassen und weiterhin die Motivation hoch-
halten. Der Einsatz für Gründer ist wichtig
und alternativlos.“ Die Geschäftsführer sind
selbst als Coaches für das Netzwerk aktiv.
Eine passende Gelegenheit, um noch mal auf
den Einstieg zurückzukommen. Ist wirklich
allein, wer gründen will?
Über Risiko und Kirchtürme
„Für eine erfolgreiche Gründung gibt es keine
Kochrezepte.“ So weit, so gut. Doch was
bedeutet das für Gründungswillige? „Gerade
in der Anfangszeit braucht man einen starken
Willen und Durchhaltevermögen. Es ist
wichtig, realistisch zu bleiben und auch
Phasen des Scheiterns zu akzeptieren, um
daraus zu lernen und gestärkt hervorzuge-
hen“, fasst Norbert Jesse zusammen. Auch
sollte zumindest ein IT-Dienstleister nicht
vorrangig den Blick auf das internationale
Geschäft richten. „Gero hat einmal gesagt:
Wenn ich hier nicht mein Geld verdienen
kann, verdiene ich es auch nicht im Ausland“,
erinnert sich Jesse. „Und natürlich sollte man
sich letztlich auch immer auf sein Gespür
verlassen und nicht nur auf die Zahlen
schauen. Zur Gründungsphase gehört es
auch, etwas zu riskieren.“
Gerade in dieser Bereitschaft sieht Norbert
Jesse einen deutlichen Unterschied zwischen
Deutschland und Märkten wie den USA:
„Trotz der vielen Instanzen, die Gründer
heutzutage unterstützen, fehlt es meines
Erachtens in Deutschland vor allem an Risiko-
bereitschaft und Risikokapital. Hierzulande
soll vieles vorausschaubar und kalkulierbar
sein. Diese teils hohen Hürden kosten
in schnelllebigen Branchen wertvolle Zeit.“
Mit Blick auf Dortmund erkennt der Quin-
Scape-Geschäftsführer eine positive
Entwicklung, die aufgrund des Strukturwan-
dels nicht selbstverständlich ist. „Der
Dortmunder Standort hat seine Entwicklung
trotz zahlreicher Widerstände mutig
vorangetrieben.“ Dabei sei die Technische
Universität ein besonderer Glücksfall für die
Stadt, da sie sehr gut ausgebildete Studie-
rende hervorbringe und sich nachhaltig
engagiere. Wichtig sei jedoch, den jungen
Menschen auch vor Ort Perspektiven bieten
zu können: „Was bringt es uns, den Nach-
wuchs hier bestmöglich auszubilden, und
dann wird er von großen Unternehmen aus
anderen Regionen abgeworben.“ Um
Menschen zu binden, brauche es immer auch
wachsende Unternehmen, die Arbeitsplätze
schaffen. Dabei sei es allerdings ein Fehler,
sich in ganz engen Kreisen zu bewegen. „Wir
müssen weiter denken. Wir dürfen in einer
Welt, die derart technologisch unter Strom
gesetzt ist, nicht an unseren Kirchtürmen
festhalten.“
Teamgeist statt strenge Hierarchien: Das Arbeitsklima soll freundschaftlich sein.
„Für uns stand fest: Wir wollen wachsen.“
Norbert Jesse
1312
„Für eine erfolgreiche Gründung gibt es keine
Kochrezepte.“Norbert Jesse
QuinScape: vom Krabbeln zum aufrechten Gang
Visionen für die Zukun� Das sind sie: die Gewinner des 37. start2grow-Gründungswe� bewerbs
L ang ersehnter Lohn für harte Arbeit: Auch in der 37. Runde des Gründungs-we� bewerbs start2grow gingen zahlrei-
che Bewerbungen mit inno vativen Ideen und zukun� sweisenden Visionen an den Start. Von ursprünglich 110 Einsen-dungen trugen am Ende 20 Gründerteams ihre Geschä� s-ideen einer hochkarätigen Jury vor. Am Abend der „start2grow-Pitch & Party“ im TechnologieZentrumDort-mund hieß es dann endlich: „And the winner is …“
Blickt man auf diesen start2grow-Gründungs-
wettbewerb zurück, kann man über den
Ideenreichtum der Gründerteams nur
staunen. Die eingereichten Geschäftsideen
erwiesen sich als überaus vielfältig und
innovativ. Für die Gutachter*innen des
start2grow-Netzwerks galt es, die unter-
schiedlichen Businesspläne zu beurteilen und
zu bewerten – keine leichte Aufgabe. Ähnlich
erging es letztlich auch den Mitgliedern der
Jury beim Endspurt des Wettbewerbs, als sich
am Vormittag des 12. Juli 2017 die besten 20
Teams vor ihnen präsentierten. Die Entschei-
dung über die Vergabe der Preisgelder fiel
am Ende der Jurysitzung gegen Mittag, und
noch am selben Tag wurden abends die zehn
Preisträger bekannt gegeben. Den Rahmen
für das große Finale „start2grow-Pitch &
Party“ bildete das TechnologieZentrumDort-
mund.
1514
1. Preis
2. Preis
3. Preis
Auf dem TreppchenDie Siegerteams von start2grow | 37
1. Preis / 15.000 Euro*CrowdWatch
Die Sicherheitsfrage im Stadion ist durch Ausschreitun-
gen in den letzten Jahren immer relevanter geworden.
CrowdWatch ist eine innovative Lösung, die Operatoren
in Stadien durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz
unterstützt und hilft, Gefahren zu vermeiden. Es kann
in nahezu jede bestehende Sicherheitslösung integriert
werden. Mehr über CrowdWatch auf Seite 20.
2. Preis / 10.000 Euro*Nelumbox
Die Nelumbox Pro ist eine aktive Kühlbox für den
Medikamententransport. Sie beinhaltet eine energieeffi-
ziente Kühltechnologie, die eine Laufzeit von bis zu 48
Stunden bei Außentemperaturen zwischen 2 und 55 °C
ermöglicht. Zusätzlich können in Echtzeit Parameter wie
Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Standort nachverfolgt
werden. Logistikdienstleistern im pharmazeutischen
Bereich bietet die Technologie vollständige Transparenz
der Kühlkette und höchstmögliche Sicherheit der zu
transportierenden Medikamente.
3. Preis / 5.000 Euro*doks.innovation GmbH
doks.innovation entwickelt digitale Lösungen für die
Logistik. Mit „InventAIRy“ wird dem hohen Aufwand
im Bestandsmanagement begegnet. Mit der smarten
Drohnentechnologie „DelivAIRy“ bietet das Unterneh-
men automatisierte Drohnentransportlösungen. Zudem
schafft doks.innovation mit „ADAMone“ eine flexible
Multisensorplattform, die dort Daten generiert, wo
derzeit nur mit viel Aufwand Informationen zu erhalten
sind. Mehr über die doks.innovation GmbH auf Seite 22.
* Die erste Hälfte der Preisgelder wird sofort, die zweite Hälfte bei einer Gründung des Unternehmens bis zum 31.01.2018 in Dortmund ausgezahlt.
Mehr als nur PreisgeldAuf das begehrte Treppchen schafften es bei der Preisverleihung drei
einzigartige Geschäftsideen. Sie befassen sich mit Lösungen für
Sicherheitsprobleme im Stadion, mit Kühlsystemen für Medikamenten-
transporte und mit digitalen Lösungen für die Logistik. Doch auch
die übrigen Preisträger überzeugten mit ihren Geschäftsideen und
sollen an dieser Stelle verdiente Erwähnung finden: Die Plätze 4 bis
10 belegten die Teams „AcesoMed“, „covibo“, „envelio“, „Jommi
– Healthy Life. Simply Done.“, „memetis“, „VANEVO“ und „WIN-
PORT“. Sie dürfen sich über ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro
freuen. Für sie alle bedeutete die Teilnahme am Wettbewerb einen
großen Schritt auf dem Weg zum eigenen Unternehmen und
ermöglichte ihnen neben dem Preisgeld das Sammeln wichtiger
Erfahrungen und Kontakte.
Zusätzlich zu den ausgelobten zehn Preisgeldern wurden drei
Sonder preise in zwei Kategorien vergeben. Im Bereich „Technologie“
ging der Preis im Wert von 5.000 Euro zum einen an das Team „covibo“
mit seinem Assistenzsystem für ein längeres selbstständiges Wohnen
zu Hause im Alter. Zum anderen konnte sich das Team „LOYEES“
ebenfalls über den begehrten Sonderpreis freuen. Mit seinem Bonus-
programm und zugehörigen Markteingwerkzeugen für Partner im
stationären Handel überzeugte es die Jury. Den Sonderpreis in der
Kategorie „Digitale Unternehmerin“ bekam „Ideentraeger PR &
Communications“ überreicht. Die Unternehmerin Anett Gläsel-Maslov
konzentriert sich mit ihrer Dienstleistung unter anderem auf die
Förderung von immersiven Technologien sowie gezielter Medienwirk-
samkeit und bietet PR-Services im Bereich der Augmented und Virtual
Reality-Experiences. Der Preis im Wert von 4.000 Euro soll einen
gelungenen Einstieg mit dem Bezug von Büroflächen in Dortmund
ermöglichen.
start2grow – garantierter Gewinn für die Geschä� sidee
Als Gründer*in muss man sich zahlreichen
Herausforderungen stellen und bereit sein,
Risiken einzugehen. Völlig risikofrei und voller
Chancen ist hingegen die Teilnahme am
Gründungswettbewerb start2grow. Die
umfangreichen Gutachten und persönlichen
Feedbacks zu jedem Businessplan können
wertvolle Wegweiser in Richtung Selbststän-
digkeit sein. Auch um die Geheimhaltung der
eigenen Ideen muss sich niemand sorgen:
Das zertifizierte Qualitätsmanagement des
Wettbewerbs setzt auf Vertraulichkeit und
den Schutz der Geschäftsideen.
Auf dem Weg zum eigenen Unternehmen
reicht eine gute Idee allein nicht aus. Um
beispielsweise von den Banken die erhoffte
Kreditfinanzierung zu erhalten, müssen
Gründer*innen die Verantwortlichen mit
einem wohl durchdachten Businessplan
überzeugen. Der Ausgang der Präsentation
des Businessplans bei der Bank kann bereits
über Erfolg oder Scheitern der Geschäftsidee
entscheiden. Wenn es doch nur die Möglich-
keit gäbe, den eigenen Businessplan einer
Generalprobe zu unterziehen, mag sich
manch einer nun denken. Doch genau die
gibt es – mit dem Gründungswettbewerb
start2grow!
Kostenloser PrüfstandDie Teilnahme am Wettbewerb ist ein garan-
tierter Gewinn für alle Gründer*innen. Als
eine Art Testlauf für die Realität unterziehen
zahlreiche Gutachter*innen mit fachlicher
Expertise jeden einzelnen Businessplan einer
detaillierten Begutachtung. Schriftliche
Auswertungen und persönliche Gespräche
liefern jedem Gründungsteam wertvolle Tipps
und Anregungen zur Umsetzung der
Geschäftsidee. Bestenfalls überzeugt die
eingereichte Ausarbeitung die Expert*innen
und steht am Ende ganz oben auf dem
Siegertreppchen. Doch auch wenn es nicht
für eine Prämierung reichen sollte, stellt dies
keine Niederlage dar. Ganz im Gegenteil: Mit
allerhand Know-how und wichtigen Kontak-
ten in der Tasche geht bei start2grow jedes
Team gestärkt aus dem Wettbewerb.
Begutachtung mit MehrwertMöglich macht dies ein zertifizierter Begut-
achtungsprozess, dessen Ziel es ist, Business-
pläne fachlich und nach einheitlichen
Kriterien zu bewerten. Zunächst müssen die
Bewerberteams ihre Businesspläne frist-
gerecht in der Online Coaching Area (OCA)
von start2grow hochladen. Jeder Business-
plan wird anschließend inhaltlich geprüft
und mindestens zwei fachlich geeigneten
Gutachter*innen zugeordnet. Sie erstellen ein
ausführliches Gutachten und reichen es
ebenfalls digital in der OCA ein. Die Aus-
wertung erfolgt auf Grundlage folgender
Kriterien: grundlegende Bewertung des
Gründungspotenzials, Beurteilung des
Gründungsteams, Kundennutzen, Marktgrö-
ße und Marktwachstum, Wettbewerbsumfeld,
erzielbare Marktanteile, Risiken, Nachhaltig-
keit und Finanzierungspotenzial. Hinzu
kommt ein Feedback zur inhaltlichen und
formalen Ausgestaltung, der Vollständigkeit
sowie zum Grad der Quantifizierung und
Plausibilität des Businessplans. Die Executive
Summaries werden zusätzlich an rund 15
Kapitalgeber weitergeleitet, die ein Kurz-
gutachten zum Potenzial der Geschäftsidee
und zur Finanzierung erstellen. Die Gutachten
werden den Gründerteams nach der Auswer-
tung zur Verfügung gestellt. Die Gutachter
stehen anschließend für Feedbackgespräche
zur Optimierung des Businessplans zur
Verfügung.
1716
start2grow
SAVE THE DATEIm ersten Halbjahr 2018 gibt es bereits zwei
Termine zur Abgabe Ihrer Businesspläne für den Gründungswettbewerb: start2grow | 38 am 15. Januar 2018
start2grow | 39 am 28. Mai 2018
Der Begutachtungsprozess1. Abgabe des Businessplans über die Online Coaching
Area (OCA) fristgerecht zum Annahmeschluss
2. Zuordnung fachlich geeigneter Gutachter*innen
durch das start2grow-Team
3. Erstellung der ausführlichen Gutachten und der
Kurzgutachten
4. Abgabe der Gutachten in der OCA zur Einsicht durch
die jeweiligen Teams
5. Gesamtauswertung der Gutachten und
Bekanntgabe der Top 20
6. Präsentation der 20 besten Geschäftsideen vor
der Jury
7. Entscheidung der Jury über die Vergabe der
Preisgelder
8. Bekanntgabe der Gewinner und Preisverleihung
Alle abgegebenen Gutachten fließen in die Gesamtauswertung ein, aus
der sich die 20 besten Businesspläne ergeben, die zur Präsentation vor
der Wettbewerbs-Jury eingeladen werden. Die Jury entscheidet im
Anschluss an die Präsentation der Top-20-Teams über die Vergabe der
ausgelobten Preisgelder. Noch am selben Abend werden auf der
Veranstaltung „start2grow – Pitch & Party“, dem großen Finale des
Gründungswettbewerbs, die Gewinner*innen bekannt gegeben. Und
das wird dann natürlich auch gebührend gefeiert!
In sicheren HändenInnovative Geschäftsideen sind ein kostbares Gut und bilden die Grund-
lage für die unternehmerische Zukunft einfallsreicher Gründer*innen.
Das start2grow-Netzwerk ist sich dieser Verantwortung bewusst und
verschreibt sich der ausnahmslosen Vertraulichkeit und dem Schutz der
Geschäftsidee. Alle Beteiligten verpflichten sich mit der Unterzeichnung
einer Vertraulichkeitserklärung zur Geheimhaltung aller ihnen im
Zuge des Wettbewerbs zugänglichen Informationen. Zusätzlich stellt
start2grow allen Teilnehmer*innen ein Muster für eine spezielle
Geheimhaltungserklärung zur Verfügung, die sie sich bei Bedarf von
ihren Gesprächspartnern unterzeichnen lassen können.
A) Bewertung• Grundlegende Bewertung des
Gründungspotenzials
• Schwerpunkt für Beurteilung
durch Jury
Beurteilung von
• Gründungsteam
• Kundennutzen
• Marktgröße und Marktwachstum
• Wettbewerbsumfeld und
erzielbare Marktanteile
• Risiken und Nachhaltigkeit
• Finanzierungspotenzial
B) Feedback• Feedback an Gründer*in bezüglich
inhaltlicher und formaler
Ausgestaltung des Businessplans
Beurteilung der Elemente
hinsichtlich
• Vollständigkeit
• Grad der Qualifizierung
• Plausibilität der Annahmen
• Verständlichkeit der
Darstellung
Entscheidungs-
grundlage für
die Jury
Aufgabe
Inhalte
Bestandteile der Gutachten
2017_11_16_RZ_Anzeige TM Gründung_halbe Seite.indd 1 16.11.2017 11:57:10
1918
start2grow
Künstliche Intelligenz für mehr Sicherheit im Stadion
eine flexible Softwarelösung, die in bereits
bestehende Systeme integriert werden kann.
Wir arbeiten, zusammen mit Polizei und
Datenschutz, stets daran, den Funktionsum-
fang unserer Software zu erweitern.
Wie kamen Sie auf die Idee, ein Startup im Bereich Sicherheitstech- nik zu gründen?
Im Laufe des Jahres 2016 gingen Anschläge
und Sicherheitsprobleme immer stärker durch
die Medien, und wir haben uns gefragt, wie
eigentlich der aktuelle Stand der Sicherheits-
technik ist. Schnell haben wir gesehen, dass
sich die Ergebnisse unserer Forschung an der
Universität hier zunutze machen lassen und
in der Lage wären, in Zukunft sogar Leben zu
retten. Das war der Startschuss für
CrowdWatch.
Von wo haben Sie Hilfe bei Ihrem Vorhaben bekommen?
Es gab viele Personen, die uns auf dem Weg
sehr geholfen haben und auch immer noch
helfen. Dazu zählt vor allem unser Professor,
Wolf-Tilo Balke, aber auch die TU Braun-
schweig allgemein. Hier haben wir gerade
in der Konzeptphase viel Unterstützung
erfahren. Das, was uns auf dem Weg zur
erfolgreichen Gründung am meisten weiter-
gebracht hat, war allerdings das Feedback
und anfangs auch die Kritik, die wir von
vielen Seiten erhalten haben. Das hat uns
geholfen zu wachsen und Ungereimtheiten
in unseren Ideen und Prozessen zu finden.
Hier kann man besonders start2grow hervor-
heben, wo wir nicht nur das nötige Feedback
erhalten, sondern auch viele hilfreiche
Kontakte geknüpft haben.
Konnten Sie schon große Vereine für Ihr Produkt gewinnen?
Wir sind momentan dabei, die erste Version
unseres Produkts in Zusammenarbeit mit
einem Fußballverein zu finalisieren, und
rechnen damit, das System Anfang 2018 in
Realbedingungen zu testen. Danach werden
wir das System weiter auf dem Markt
ausbreiten.
Haben Sie einen Ratschlag für andere angehende Gründer*innen?
Versucht, eure Ideen kaputt zu machen, bevor
es ein Konkurrent tut. Und dann baut sie
besser wieder zusammen.
Was hat Ihnen bei der start2grow-Abschlussver- anstaltung „Pitch & Party“ am besten gefallen?
Auf der Bühne zu stehen und seine Idee
vorzustellen ist immer eine ganz besondere
und aufregende Erfahrung, ganz besonders
vor so einer hochkarätigen Jury. Anschließend
haben wir auf der Party im Austausch mit
anderen Wettbewerbsteilnehmer*innen viele
neue Blickwinkel kennengelernt und so auch
neue Ideen für die Zukunft entwickeln
können.
crowdwatch.ai
Wer steckt hinter CrowdWatch?
Das Team hinter CrowdWatch besteht aus vier
Personen. Wir haben uns ursprünglich am Institut
für Informationssysteme der Technischen Univer-
sität Braunschweig getroffen und dort gemeinsam
schon einige Zeit erfolgreich an verschiedenen
Projekten gearbeitet. Wir kommen alle aus dem
Bereich der Informatik, insbesondere des Machine
Learnings. Man muss also sagen, dass das Team
einen klaren technischen Fokus hat, der für die
Entwicklung eines solchen Produkts allerdings
auch erforderlich ist.
Was machen Sie mit CrowdWatch eigentlich genau – und was machen Sie dabei anders als die Konkurrenz?
CrowdWatch fokussiert sich im Vergleich zum
Wettbewerb im europäischen Markt nicht auf die
Entwicklung von Kamerasystemen, sondern bietet
I mmer wieder gehen erschreckende Berichte über Krawalle und gewalt-tätige Ausschreitungen bei Fußball-
spielen durch die Medien. Damit das Stadi-on ein sicherer Ort bleibt, haben vier junge Wissenscha� ler der TU Braunschweig CrowdWatch entwickelt: ein Produkt auf Basis künstlicher Intelligenz, das Bilder von Überwachungskameras anhand von Algorithmen auswertet und damit Polizei wie Behörden bei der Arbeit unterstützt. Auf diese Weise sollen kün� ig Ausschrei-tungen frühzeitig erkannt und durch rechtzeitiges Einschreiten sogar verhin-dert werden. Das hat die Jury überzeugt: CrowdWatch hat den 37. start2grow-Grün-derwe� bewerb für sich entschieden und den 1. Platz belegt. Mitgründer Felix Geilert stellt das Startup vor.
2120
Sie sind CrowdWatch (v. l.): Felix Geilert, Robin Gast, Dr. Silviu Homoceanu, Dennis Klose und Niklas Kiehne
CrowdWatch ging beim 37. start2grow-Gründer-wettbewerb als Sieger hervor.
Das Lagermanagement mit Drohnen revolutionieren
L agerbestände mi� els Drohnen automatisiert
erfassen und managen – daran arbeitet das Startup doks.innovation, das Diplom-Betriebswirt Benjamin Federmann und Diplom-Informatiker Martin Fiedler im Januar 2017 aus einem Forschungs-projekt am Fraunhofer Institut für Materialfl uss und Logistik IML heraus
gründeten. Ein halbes Jahr später sahnte das insge-samt fün� öpfi ge Team, dessen technischer Kopf Martin Fiedler, Absolvent der TU Dortmund, ist, beim start2grow-We� bewerb den dri� en Platz ab. Jetzt steht für sie die Suche nach letzten Investoren an.
Neben Benjamin Federmann und Martin
Fiedler als Geschäftsführer ergänzen zwei
weitere Softwareentwickler mit einem
Robotikhintergrund und ein Logistikexperte
das Team von doks.innovation. Die fünf
Unternehmer haben aber auch schon vor der
Startup-Gründung gemeinsame Sache
gemacht: Im Zuge eines Forschungsprojekts
mit dem Titel „InventAIRy“, das vom
Bundesministe rium für Wirtschaft und
Energie im Programm „Autonomik für
Industrie 4.0“ ausgeschrieben wurde, kamen
sie erstmals zusammen. Gemeinsam verfügen
sie über 40 Jahre Berufs- und Projekterfah-
rung aus dem Fraunhofer Institut für
Materialfluss und Logistik (IML) sowie aus
Unternehmen in den Bereichen Medizintech-
nikindustrie, Logistik und Transport. Beste
Voraussetzungen also, um ein Unternehmen
für intelligente Sensortechnologie erfolgreich
an den Markt zu bringen.
Große Nachfrage Denn: „Bereits während des Forschungspro-
jekts am Fraunhofer Institut hat sich gezeigt,
dass die Nachfrageseite sehr interessiert an
einer Automatisierung der Bestandsmanage-
mentprozesse ist“, erinnert sich Benjamin
Federmann. „Wir haben uns daher im Team
frühzeitig dafür entschieden, auf eine
marktfähige Lösung hinzuarbeiten und einen
kleinen Teil der Forschungsergebnisse zu
nutzen, um ein wirkliches ‚Produkt‘ daraus zu
entwickeln.“ Das Geschäftsmodell, welches
sowohl aus klassischen As-a-service-Kompo-
nenten als auch aus einer End-to-end-Lösung
besteht, entstand schließlich durch die Ge-
spräche mit Endkunden. „Unser Team lebt
stark von unseren Erfahrungen“, so Feder-
mann. Bei der Unternehmensgründung fand
er außerdem die Teilnahme an Programmen
und Wettbewerben wie start2grow hilfreich.
„Es ist sehr sinnvoll, frühzeitig professionelles
Feedback zu erhalten und den Austausch mit
anderen Gründern aufzubauen.“
Ziel: vollautomatische Inventur Was das Angebot von doks.innovation einzig-
artig macht: Das Unternehmen entwickelt
eine End-to-end-Lösung für die automatisier-
te Inventur und das Bestands management
mit Drohnen – sowohl im Freien als auch in
Innenräumen. Diese Lösung trägt denselben
Namen wie das Forschungsprojekt – „Inven-
tAIRy“. Darüber hinaus arbeitet das Team um
Benjamin Federmann und Martin Fiedler an
Lösungen für den Transport mit Drohnen
sowie die ortsunabhängige Erfassung
verschiedenster Daten mithilfeder Multi-
sensorplattform ADAMone. Diese ermöglicht
es, Daten an jedem Ort zu jeder Zeit für
verschiedenste Anwendungen und Frage-
stellungen zu erfassen, ohne die Sensorik
dauerhaft an einem Ort belassen zu müssen.
Auf Investorensuche Aktuell steht doks.innovation vor der ersten
externen Finanzierungsrunde, für die die
Gründer noch die letzten Investoren suchen.
„Daneben haben wir bereits zwei Prototypen
aufgebaut sowie die notwendige Software
für den Workflow in einer ersten Version
entwickelt“, erläutert Benjamin Federmann.
„Diese beiden Themen müssen nun in eine
Serienversion überführt werden.“ Parallel
arbeitet das Team aktuell daran, die Struk-
turen in den Bereichen Marketing, Vertrieb,
Service und Operations aufzubauen.
Standortwahl Dortmund „Dortmund ist als Standort aus mehreren
Gründen attraktiv für uns“, stellt Benjamin
Federmann fest. „Zum einen wäre da die
Nähe zum IML. Zum anderen ist es für uns
von Vorteil, Teil des Bitkom Logistics Hubs zu
sein. Auch dass wir eingebettet sind in der
Startup-Landschaft in NRW ist sehr lohnend
für uns.“ Daneben spielt auch die Nähe
zu den Hochschulen und zu potenziellen
Partnern eine entscheidende Rolle. „Dort-
mund bietet ein gutes Umfeld für junge
Unternehmen, wenngleich das Volumen des
Risikokapitals für die Ansiedlung innovativer
Geschäftsmodelle noch gesteigert werden
sollte.“
Unser Tipp für
Gründer*innen:Ideen leben von Menschen, die diese mit
Leben füllen und vorantreiben. Nur der
eigene Antrieb und ein tatsächlich
vorhandener Vermarktungsansatz
lassen aus Ideen Geschäftsmo-
delle werden.
2322
Das Startup doks.innovation schaffte es mit Unterstützung einer Drohne beim start2grow-Wettbewerb auf den dritten Platz.
W eich und an-schmiegsam sollen sie sein:
die Schuhe von Fritz Ferdi-nand. Hinter diesem einprägsamen Männerna-men, der aus den Vorna-men beider Großväter er-wachsen ist, verbirgt sich eine junge Frau namens Selina Strunck. Direkt nach ihrem Studium mach-te sie sich mit ihrem eige-nen Schuhlabel selbststän-dig. Eine ihrer Kreationen, ein Upcycling-Schuh aus einer alten Strump� ose, ist sogar im Off enbacher Schuhmuseum ausgestellt.
Selina Strunck ist schon immer zweigleisig
gefahren. Im Abitur hatte sie Mathematik
und Kunst als Leistungskurse. „Beide Gehirn-
hälften haben sich stets einen Kampf gelie-
fert“, sagt sie rückblickend. Dementspre-
chend hat sie auch gleich zwei Studiengänge
absolviert: zuerst Wirtschafts- und Sozial-
wissenschaften an der TU Dortmund, dann
Industriedesign an der Folkwang Universität
der Künste in Essen. Das Thema Schuhe war
für die junge Frau allgegenwärtig. „Deswe-
gen habe ich mich während meines zweiten
Studiums darauf spezialisiert“, erklärt sie.
Da Selina aber auch den traditionellen Weg
des Schuhmachers kennenlernen wollte, hat
sie privaten Unterricht bei einem Schuster aus
ihrer Heimat Lütgendortmund bekommen.
Erste ErfahrungenIn München absolvierte Selina ein sechsmona-
tiges Praktikum bei einem Schuhhersteller.
Ihre damalige Chefin schickte sie nach China,
um die Produktionen vor Ort kennenzulernen.
„Auch bot man mir an, bei einem Tochterun-
ternehmen der Firma, das sich gerade gebil-
det hatte, mitzuwirken“, ergänzt sie. Nach
dem Praktikum arbeitete sie bis zum Ende
ihres Studiums von Dortmund aus als Creative
Director für das junge Unternehmen. „Der
Plan war, dort anschließend in Vollzeit und
mit Unternehmensanteilen einzusteigen. Aber
es kommt ja immer anders als gedacht …“
Da man sich nicht über die zukünftige
Richtung des Unternehmens einig wurde,
verließ Selina das Unternehmen und stand
nun ohne Job da, jedoch voller Ideen und
Tatendrang. Also gründete sie Fritz Ferdinand.
Ein Rundum-So� ness-Paket
„Bei meinen Schuhen steht die Qualität des
Leders im Vordergrund“, betont Selina.
Weich und anschmiegsam muss es sein. „Ich
bin kein Freund von zu steifen Sohlen und
wollte, dass meine Schuhe nicht nur beim
Obermaterial sehr weich sind, sondern auch
eine flexible und gepolsterte Sohle haben.
Ein Rundum-Softness-Paket.“ Dafür produ-
ziert sie ihre Schuhe anders als gewohnt:
Eine formstabile Polsterung ersetzt die steife
Metallfeder, die bei der herkömmlichen
Produktion im Mittelfußgelenk der Sohle
eingesetzt wird. Selina erläutert: „Dadurch
bleibt die Flexibilität des Schuhs erhalten, und
das natürliche Abrollen beim Laufen wird
unterstützt.“ Zudem lässt Fritz Ferdinand in
Europa produzieren. „Nicht, weil ich
schlechte Erfahrungen in China gemacht
hätte, sondern weil hier die Kommunikation
und Kontrolle einfacher ist“, sagt die Unter-
nehmensgründerin. Auf einer Reise nach São
João da Madeira in Portugal suchte sie sich
schließlich alle Produzenten zusammen, vom
Leder bis zum Schuhkarton. „Ich kann sagen,
dass ich genau weiß, wo jede Faser meiner
Schuhe herkommt“, stellt Selina stolz fest.
Ernst genommen Mit ihrer Unternehmensgründung wollte
Selina sich nicht ins finanzielle Chaos stürzen.
Sie zog es vor, lieber langsam zu wachsen,
und ließ zunächst nur geringe Stückzahlen
herstellen. Finanziert hat sie alles aus eigener
Tasche. „Ich wollte mich nicht verschulden
und unter Druck setzen“, sagt sie. Darüber
hinaus stärkte ihr Freund der jungen Frau
stets den Rücken. Und: „Im Ruhrgebiet hat
man das Glück, an diversen Veranstaltungen
für Gründer teilnehmen zu können und
Gleichgesinnte zu treffen. start2grow war
dabei die größte Plattform. Hier habe ich das
Gefühl bekommen, ernst genommen zu
werden“, sagt Selina. „Bei Fragen, gerade
auch im rechtlichen Bereich, war das Netz-
werk sehr hilfreich.“ Auch ihr heutiges
Designatelier hat ein Berater von start2grow
vermittelt.
Man wächst mit den Aufgaben Neben der Schuhproduktion musste Selina
sich auch um den Aufbau ihres Webshops
und den Vertrieb der Kollektion kümmern.
Ob ihr diese neuen Aufgaben schwerfielen?
„Ich liebe Herausforderungen und arbeite mich
gerne in neue Themen ein. Ich finde es
wichtig, sich in jedem Bereich auszukennen“,
so die Gründerin. „Das ständige Problem
dabei ist, dass der Tag nur 24 Stunden hat
und man sich leider auch mit Themen
beschäftigen muss, die zeitraubend sind und
nicht gerade viel Spaß machen. Man lernt
zum Glück schnell, seine eigenen Stärken und
Schwächen abzuschätzen, und versucht,
Aufgaben abzugeben.“ Hier aber läge die
eigentliche Herausforderung: wirklich gute
Partner zu finden, denen man blind vertrauen
kann. Für die Herzblut-Designerin ist der
wichtigste nächste Schritt die Kollektionser-
weiterung. „Ich arbeite gerade ausgiebig an
neuen Modellen. Sechs weitere sind in
Planung“, verrät sie.
Aus der Lust am Leder
2524
Weiches Leder, eine flexible Sohle und ein stylischer Look.
Selina Strunck designt aus Leiden-schaft Schuhe.
Foto: Grubenglück
Foto: Grubenglück
Wie ist die Geschä� sidee entstanden?
Im Laufe der Jahre hat meine Grafikagentur
immer wieder Anfragen von Abschlussklassen
erhalten. Dadurch wurde mir schnell der
spezielle Bedarf klar. Während der stressigen
Lernzeit für das Abitur bleibt den Schülern
sehr wenig Zeit, um sich in die notwendigen
Aufgaben für die Abiprojekte einzuarbeiten.
Ihnen fehlt das notwendige Know-how für
die Zeit- oder Budgetplanung, Produktaus-
wahl, Gestaltung, technische Umsetzung
oder Anzeigenakquise für Abizeitungen.
Wir konzentrierten uns auf unsere eigenen
Stärken und entwickelten ein Geschäfts-
modell auf Basis unserer Kernkompetenzen:
Grafik- und Webdesign, Marketing und
Vertrieb sowie die Produktion von diversen
Drucksachen. Nach zwei Jahren gewissenhaf-
ter Vorarbeit haben wir das abigrafen-Projekt
an den Start gebracht.
Das Beste kommt zum Schluss
M it abigrafen.de hat Regina Kreutner ein Onlinenetzwerk für Abschlussklassen ins Leben
gerufen. Zum einen bündelt dieses für Schüler*innen alle Infos für Abiturprojek-te wie die Abizeitung oder den Abiball. Zum anderen bietet es mit einem Onlineshop auch gleich die dazugehörigen Services wie den Druck und die Gestaltung der Zeitung oder Einladungskarten an. Diese Kombi ist bislang einzigartig in Deutschland! Nachdem sie mit ihrer Geschä� sidee 2016 beim start2grow-We� bewerb den 4. Platz holte, hat die studierte Grafi kdesignerin Ende 2016 abigrafen.de aus ihrer seit über zehn Jahren erfolgreich am Markt tätigen Werbeagentur „®K-DESIGNBÜRO“ heraus gegründet.
Was bedeutet „abigrafen“ für Sie persönlich?
Im Berufsalltag mit meiner Agentur nehme
ich jeden Job an – egal, ob er mir Spaß macht
oder nicht. abigrafen.de bietet mir die dank-
bare Möglichkeit, meinem eigenen Anspruch
gerecht zu werden. Wir generieren echten
Mehrwert für unsere Zielgruppe und werden
mit aufrichtiger Dankbarkeit belohnt. Eine
größere Motivation kann es wohl kaum
geben!
Wie hat sich das Geschä� s- modell entwickelt?
Schon von Beginn an haben wir großes
Augenmerk auf den Aufbau eines Partner-
netzwerks gelegt. Um eine möglichst
umfassende Flächendeckung zu erreichen,
kooperieren wir mit Partnern aus demselben
Marktsegment. Gleichzeitig legten wir
unseren Fokus auf die Generierung von
wertvollem Content, Suchmaschinenoptimie-
rung und den Ausbau unserer Social-Media-
Kanäle. Das Projekt mauserte sich dank
steigender Nachfrage und begeistertem
Zuspruch vieler Partner und erster Kunden
rasant zu einem Selbstläufer, der mehr und
mehr Aufmerksamkeit forderte. Letztlich war
die GmbH-Gründung der logische Schluss,
um sowohl eine saubere Abgrenzung zur
Werbeagentur als auch eine Haftungsbe-
schränkung für den angreifbaren Onlinehan-
del zu erreichen.
Welche Stärken haben Sie gegenüber der Konkurrenz?
Wir bieten einen auf die Zielgruppe zuge-
schnittenen Full Service, der viel Zeit spart.
Die Schüler erwartet ein ausgewähltes
Produktsortiment rund um das Abitur und
Abiturfeierlichkeiten, Sponsoring-Angebote,
Designs und Gestaltungsdienstleistungen.
Dazu kommen kostenlose Vorlagen und
Downloads (z. B. Tipps rund um Abiball,
Abiparty und Co. sowie zahlreiche Abimot-
tos), themenaffine Inhalte zu Jobmessen
oder Lernstrategien sowie zielgruppenaffine
Angebote, beispielsweise zu Abireisen.
Bei abigrafen.de gibt es für den Abschluss
einfach alles, und alles ist einfach!
Was sind Ihre nächsten Ziele?
Wir arbeiten aktuell mit Hochdruck am Aus-
bau unseres Partnernetzwerks. Dies betrifft
sowohl Kooperationspartner aus demselben
Marktsegment als auch Werbepartner.
abigrafen.de vernetzt bereits jetzt erfolgreich
Unternehmen mit der Zielgruppe Realschüler,
Abiturienten, Oberstufenschüler und zukünf-
tige Studenten. Unsere Partner schätzen
besonders, dass wir die Schüler mit unserem
Angebot vom Eintritt in die Oberstufe bis hin
zum Abschluss begleiten. Wir dagegen
begreifen sie als Kunden, denen wir cross-
mediale Full-Service-Leistungen mit höchster
Flexibilität offerieren. Werberegionen und
-budgets sind beispielsweise frei wählbar.
Was raten Sie anderen „Ideenträgern“?
Ich bin Workaholic aus Liebe zum Beruf!
Mit Leidenschaft und Herzblut habe ich mein
Projekt von der ersten Idee an befeuert.
Doch erst durch die Verschriftlichung meiner
ersten operativen Erfahrungen und poten-
ziellen Zukunftspläne konnte mein Projekt
Reife erlangen. Ich nahm am Gründungswett-
bewerb start2grow teil und schrieb einen sehr
umfangreichen und detailreichen Business-
plan. Ich nutzte ausgiebig die Expertise der
Coaches, indem ich mein Geschäftsmodell
prüfen und kritisieren ließ. Mit wohl kalku-
liertem Risiko und dem optimierten Business-
plan in der Tasche fühlte ich mich bestens
vorbereitet – somit ist mir der letzte Schritt
zur Gründung tatsächlich sehr leichtgefallen.
2726
Gründerin und Fotomodell: Regina Kreutner stand für die start2grow-Kam-pagne „Durchbruch“ vor der Kamera.
Bestens beraten
D as Netzwerk von start2grow unterstützt Gründer*in-nen mit einem optimalen
Coaching-Konzept bei der schnellen und fundierten Umsetzung ihrer Geschä� sidee. Dabei stehen ihnen über 630 kompetente Coaches zur Seite. Alle haben sich zwei Grundsätzen verschrieben: Ehrenamtlichkeit und Vertraulichkeit.Von Patentanwälten über Marketingexperten bis hin zu
Gutachtern – das start2grow-Coachingnetzwerk zählt Coaches
aus den verschiedensten Bereichen, die Gründer*innen bei
Fragen aller Art Hilfestellung geben. Für die erfolgreiche
Zusammenarbeit hat das Netzwerk eine Arbeitsgrundlage
geschaffen, die den Wettbewerbsteilnehmer*innen den Rücken
stärkt.
Unentgeltliche HilfeAlle Coaches bei start2grow unterstützen die Gründer*innen im
Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Das heißt, sie stellen
ihre Zeit und ihr Fachwissen im Rahmen der Gründungswettbe-
werbe kostenlos zur Verfügung. Dabei entscheidet jeder Coach
ganz individuell, wie weit seine Bereitschaft hinsichtlich des
Umfangs von Zeitaufwand und Know-how-Transfer im Einzelnen
geht. Die Ehrenamtlichkeit endet dort, wo eine Leistung am
Markt grundsätzlich nicht kostenfrei erwartet werden kann.
Ein Beispiel: Ein Patentanwalt wird als Coach im start2grow-
Netzwerk kostenfrei Auskunft darüber geben, ob eine bestimm-
te Geschäftsidee grundsätzlich patentfähig ist und wie eine
Patentanmeldung im Detail abläuft. Falls das Gründungsteam
jedoch die Durchführung der Patentanmeldung wünscht, so
wird jeder Coach deutlich machen, dass dies eine Leistung ist,
die nicht mehr ehrenamtlich als Coach geleistet werden kann.
Die Geschä� sidee in sicheren HändenFür Gründer*innen ist es sehr wichtig, dass sie ihr Konzept vor
„Ideenraub“ geschützt wissen. start2grow sichert ihnen deshalb
während der Wettbewerbszeit Vertraulichkeit und den Schutz
ihrer Geschäftsidee zu. Außerdem wird dafür gesorgt, dass die
eingereichten Businesspläne nur den jeweils relevanten Personen
(Gutachter*innen oder Jury) zur Kenntnis gelangen. Alle Netz-
werkbeteiligten und somit auch alle Coaches sind verpflichtet,
eine Vertraulichkeits- und Datenschutzerklärung zur Geheimhal-
tung aller ihnen zugänglichen Informationen zu unterzeichnen.
Damit erkennen sie gleichzeitig auch die „Grundsätze zur
zweckbestimmten Verwendung von Daten und Informationen
aus der Online Coaching Area“ (OCA-Grundsätze) als verbindlich
an. Diese besagen, dass die im Bereich der OCA zur Verfügung
stehenden Daten und Informationen nur im Rahmen der
start2grow-Netzwerkarbeit genutzt werden dürfen. Ein
Missbrauch führt zur Verwarnung oder sogar zum Ausschluss
aus dem Netzwerk. Die Texte der Vertraulichkeitserklärung
und der OCA-Grundsätze können die Wettbewerbsteilneh-
mer*innen auf www.start2grow.de in der Rubrik „Downloads“
einsehen. Dort erhalten sie auch ein Muster einer speziellen
Geheimhaltungserklärung für den Fall einer Patentanmeldung
bzw. Eintragung eines Gebrauchs- oder Geschmackmusters.
Samuel Gerlach – Talentsucher mit Liebe zum Ruhrpo�
Gutachter, Kapitalgeber, Experte für Crowdfunding
„Ich befasse mich tagtäglich mit jungen Unternehmen in ganz unter-
schiedlichen Phasen und aus verschiedenen Branchen. Bei start2grow
sehe ich die Möglichkeit, einige meiner Erfahrungswerte mit Gründern
und Gründerinnen zu teilen und damit einen kleinen Beitrag zu leisten,
um aus Ideen erfolgreiche Unternehmen zu machen.“ Samuel Gerlach
ist Investment Manager bei FunderNation, einer Crowdinvesting-Platt-
form mit über 20 Jahren Erfahrung im Venture-Capital-Sektor. Über die
Plattform haben Unternehmen – von Startups bis hin zu dynamisch
wachsenden, etablierten Firmen – die Chance, Crowdinvestoren und
Unterstützer zu gewinnen. „In meiner Rolle als Investment Manager
bin ich immer auf der Suche nach spannenden Teams und Konzepten
sowie meist der erste Ansprechpartner für Unternehmen, die sich bei
uns bewerben.“ Im Rahmen der universitären Gründungsberatung an
der TU Darmstadt hat er schon vieles über typische Fragestellungen
und Herausforderungen von Gründungsprojekten erfahren und im
„Berliner Startup-Inkubator selbst einiges erlebt.“ Auf start2grow wurde
Gerlach über einen Kollegen aufmerksam. Als Gutachter, Experte für
Crowdfunding und am Ende auch als Kapitalgeber steht er jetzt als
Coach Newcomer*innen zur Seite. Sein Engagement im Netzwerk des
Gründungswettbewerbs ist für ihn ein Stück weit Lokalpatriotismus:
„Durch mein Studium im Ruhrpott fühle ich mich der Region weiter
sehr verbunden und sehe hier großes Potenzial für eine wachsende
Startup-Szene. Ein Netzwerk wie start2grow leistet da einen wertvollen
Beitrag für das Startup-Ökosystem und bietet Kapitalgebern natürlich
auch die Möglichkeit, frühzeitig mit spannenden Ideen und Teams in
Kontakt zu kommen.“
2928
start2grow
Samuel Gerlach
Mein Tipp für Gründer*innen:
Sprecht offen über eure Ideen! Findet
Mitstreiter*innen, die eure Leidenschaft
teilen, aber vielleicht anders denken, und
seid offen für neue Perspektiven.
Das STARTER CENTER NRW hil� immerKostenfreie Beratung – unbezahlbarer Mehrwert
D ass der Weg in die Selbstständigkeit kein einfacher ist, stellen Gründer*in-nen meist schon frühzeitig fest. Denn
er bedeutet auch, sich mit � emen auseinander-setzen zu müssen, für die man zuvor keine Ver-antwortung übernehmen musste. Gut also, sich in dieser Phase auf kompetente Partner verlas-sen zu können, die einem mit Fach kenntnis und Erfahrung zur Seite stehen. Das STARTERCEN-TER NRW ist eine wichtige Anlaufstelle zur kos-tenlosen Unterstützung.
3130
• kostenfreieSeminareundWorkshops
• ZugangzueinemgroßenNetzwerk
• attraktiveBüroräumezugutenKonditionen
ERP-Gründer-kredit – StartGeld
Unterstützung durch zinsgünstige Finanzierung
„ERP-Gründerkredit – StartGeld“ heißt das speziell auf Neugründungen
zugeschnittene Finanzierungspaket der KfW Bankengruppe. Es
ermöglicht Gründer*innen, Freiberufler*innen und kleinen Unterneh-
men, die noch keine fünf Jahre am Markt aktiv sind, eine zinsgünstige
Finanzierung von Vorhaben in Deutschland. Das Fremdfinanzierungs-
volumen liegt bei bis zu 100.000 Euro. Eine Haftungsfreistellung der
durchleitenden Bank in Höhe von 80 Prozent erleichtert den Zugang
zum Kredit, zudem wird der Zinssatz aus Mitteln des ERP-Sonderver-
mögens vergünstigt. Der Kredit kann unter anderem zum Erwerb von
Grundstücken und Gebäuden, Maschinen und Anlagen oder Betriebs-
und Geschäftsausstattungen verwendet werden. Voraussetzung sind
der voraussichtliche wirtschaftliche Erfolg sowie die fachliche und
kaufmännische Qualifikation der Antragssteller*innen. Der Antrag ist
dabei unbedingt vor Beginn des Vorhabens beim jeweiligen Kreditinsti-
tut zu stellen.
Ausführliche Informationen gibt es unter: www.kfw.de
Sprechtag Finanzierung
Beratungsangebot der Wirtscha� s-förderung DortmundKaum ein Startup schwimmt im Geld. Öffentliche Förderprogramme
können helfen, Gründungs- und Erweiterungsvorhaben in Angriff zu
nehmen, deren Finanzierung ansonsten kaum möglich wäre. Auf den
ersten Blick sind die verschiedenen Fördermöglichkeiten nur schwer
verständlich, und man kann sich leicht im „Förderdschungel“ verlieren.
Was muss ich bei der Unternehmensfinanzierung beachten? Wie finde
ich das passende Förderprogramm? Wie überzeuge ich die Bank?
Welche Sicherheiten benötige ich?
Die Beraterinnen der Wirtschaftsförderung Dortmund setzen sich im
Rahmen des Beratungsangebots mit diesen Fragen auseinander und
informieren gleichermaßen Gründer*innen und Unternehmer*innen
über die Möglichkeiten der vielen öffentlichen Förderprogramme.
Diese haben oft Vorteile gegenüber klassischen Bankenkrediten wie
attraktive Konditionen oder tilgungsfreie Zeiten.
Ziel der Beratung ist es, ein tragfähiges Finanzierungskonzept passend
zur gegebenen Situation zu entwickeln, sei es beim Start in die Selbst-
ständigkeit für die Realisierung einer Geschäftsidee, in der Aufbau-
phase für den schwierigen Markteintritt oder in der Wachstumsphase
für eine Unternehmenserweiterung.
Mögliche � emen:• Individuelle Beratung zur Unternehmensfinanzierung
• Finanzierungsalternativen
• Öffentliche Zuschuss- und Kreditprogramme
• Vorbereitung auf Kreditgespräche bei der Bank
Beraterinnen sind Sabine Krächter und Iris Przygodda. Um
einen individuellen Termin zu vereinbaren, rufen Sie sie an:
Sabine Krächter: 0231 50-292 27
Iris Przygodda: 0231 50-292 33
32
Sie wollen mehr
erfahren?
Das Startercenter NRW beantwortet
gerne Ihre individuellen Fragen
unter der Telefonnummer
0231 50-292 44
Welche Motivation steckt hinter Hola Chia?
Lebensmittel und Ernährung spielen für mich
eine große Rolle. Daher kommt bei mir kein
Produkt in den Einkaufswagen, von dem
ich nicht die Zutatenliste kenne. Mich stört es
einfach ungemein, dass die meisten Produkte
viel versprechen, aber wenig halten. Ernäh-
rung soll Spaß machen und dabei gleichzeitig
gut für den Körper sein.
Was haben Sie vor Ihrer Gründung gemacht?
Bevor ich mit Hola Chia begonnen habe,
war ich kurzzeitig in der Energiewirtschaft
tätig und wollte für bessere Karrierechancen
nach dem Bachelorstudium einen Master
anschließen. Gegen Ende des Masterstudiums
ist mir dann die Gründungsidee gekommen.
Nun habe ich natürlich wenig Zeit für den
Master, hoffe aber, dass sich das im nächsten
Jahr ändert.
Bio-Snack aus der Flasche
D ie Welt ein Stück natürlicher, gesün-der und schmackha� er machen – das ist das erklärte Ziel von Darius
Liaghat. Mit der Gründung von Hola Chia im Februar 2016 gelang ihm die Realisierung einer leidenscha� lichen Geschä� sidee für Chia-Smoothies, die auf einzigartige Zutaten und umweltschonende Prozesse setzt.
Meinung, dass Zusatzstoffe wie Aromen,
Konzentrate oder Stabilisatoren nicht in die
Nahrung gehören. Als die EU-Kommission
Ende 2015 die Verwendung von Chia-Samen
in Säften zugelassen hatte, war die Sache
klar: Das ist die Chance, etwas zu verändern!
Kurz darauf war Hola Chia geboren.
Wie kam es letztlich zur Unternehmensgründung?
Ich hatte bereits einige Monate recherchiert
und versucht, so viele Fragen wie möglich
aus dem Weg zu räumen. Nach einigen
Wochen habe ich allerdings gemerkt, dass es
für die Recherche von Vorteil ist, eine Firma
im Rücken zu haben. Also gründete ich Hola
Chia noch während der Sondierungsphase.
So konnte ich mit den meisten Lieferanten
auf Augenhöhe kommunizieren und ernst-
hafte Angebote einholen. Es gab in dieser
Zeit aber auch viele Rückschläge. Abfüller
und Lieferanten verlangen meist gewaltige
Mindestabnahmemengen. Das hat den
ganzen Prozess um mehrere Monate ver-
zögert, und die Produktion konnte erst Ende
2016 starten.
Inwieweit wurden Sie von start2grow und dem STARTERCENTER der Wirtscha� sförderung Dortmund unterstützt?
Ende 2016 habe ich mich für weitere Hilfe
bei start2grow angemeldet. Das Angebot,
kostenlos einen Mentor und umfangreiche
Fachkenntnisse zu erhalten, ist sehr
verlockend und hat sich definitiv gelohnt.
Auch wenn ich aufgrund der frühen
Firmengründung nicht am Wettbewerb
teilnehmen konnte, ist das dort vermittelte
Wissen für mich sehr viel wert. Auch das
Engagement der Wirtschaftsförderung
Dortmund hat mich sehr positiv überrascht.
Was sind Ihre Pläne und Visionen für die nächsten Jahre mit Hola Chia?
Hola Chia ist ein Leidenschaftsprojekt. Die
Firma muss sich selber tragen und soll
möglichst effizient funktionieren, aber keine
übermäßigen Gewinne auf Kosten der
Qualität erwirtschaften. Meine Vision für die
Firma ist natürlich stetiges Wachstum. Ich
möchte bald Mitarbeiter einstellen und neue
Sorten sowie Kombinationen aus diversen
Lebensmitteln und Chia-Samen entwickeln.
Was raten Sie anderen, die gründen wollen?
Gründen ist kein Hexenwerk, erfordert aber
sehr viel Disziplin, Eigeninitiative und
Durchhaltevermögen. Man muss bereit sein,
viel Zeit in die Recherche zu investieren, und
sich vorher umfassend informieren. Das
Ganze kann dann auch einige Monate in
Anspruch nehmen, zahlt sich letzten Endes
aber aus.
Heutzutage kann sich jeder nahezu alles
kostenfrei im Internet aneignen oder erhält
Hilfe von diversen Behörden und Organisatio-
nen. Und bei Rückschlägen gilt es, nicht den
Kopf einzuziehen. Im Gegenteil: Gerade dann
ist es wichtig, mit voller Kraft weiterzuma-
chen oder auch das Konzept flexibel
der neuen Situation anzupassen. Das ist
schließlich der Vorteil eines Startups.
Arbeiten Sie alleine oder gibt es weitere Geschä� s- partner*innen und Mitarbeiter*innen ?
Hola Chia organisiere ich mithilfe diverser
Komponenten alleine. Ich setze mehrere
externe Partner für spezielle Teilbereiche des
Unternehmens ein, z. B. in der Logistik.
Diese können viele Aufgaben effizienter und
kostengünstiger ausführen. Hin und wieder
erhalte ich aber zusätzliche Unterstützung
von Praktikanten.
Was ist das Besondere an Hola Chia und unterschei- det Ihre Produkte von Mitbewerber*innen?
Wir produzieren natürliche, handliche, hoch-
wertige und besonders leckere Smoothies mit
Chia-Samen. Beim gesamten Prozess setzen
wir auf eine grüne Lieferkette und bieten
unseren Kunden das gewisse Etwas. Wir
verwenden ausschließlich biologische Zutaten
wie vollständig gereifte Früchte aus umwelt-
schonendem Anbau und verzichten auf
jegliche Zusatzstoffe. Eine weitere Beson-
derheit sind natürlich die Chia-Samen selbst.
Chia ist ein geniales Lebensmittel und erfährt
weltweit einen Boom. In Glasflaschen abge-
füllt, sind die Samen jederzeit griffbereit und
in Kombination mit den Früchten eine tolle
kleine Mahlzeit. Mit unserer ausgeklügelten
Rezeptur scheuen wir keinen Geschmacks -
vergleich.
Wie ist Ihre Geschä� sidee entstanden?
Im Jahr 2015 sind mir auf einer Rundreise
durch die USA Chia-Drinks ins Auge gefallen.
Die kleinen gesunden Samenkörner kannte
ich bereits, doch im Getränk? Eine geniale
Idee! Leider konnten mich die Inhaltsstoffe
der Getränke nicht überzeugen. Ich bin der
3534
Darius Liaghat lernte auf einer USA-Reise Chia-Drinks kennen.
Erfolgsrezept: viel Frucht und Chia-Samen, aber keine unnötigen Zusatzstoffe.
Halten, was sie versprechen: die bio-logischen Smoothies von Hola Chia.
Putzmunter gründen
E ine faire Bezahlung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Frau-en mit Migrationshintergrund
eine Chance geben: Mit dieser Vision haben die Freundinnen und Kolleginnen Döndü Karaagac und Monika Lipski mit ihrem „1a Putz-Team“ ein eigenes Reini-gungsunternehmen gegründet.
Der Arbeitslosigkeit entfliehen – das war die Motivation von Döndü
Karaagac und Monika Lipski, als sie Ende 2011 ihre eigene Gebäude-
reinigungsfirma gründeten. Im September war ihnen gekündigt
worden, ihr alter Arbeitgeber war insolvent, Döndü Karaagac musste
sogar vor Gericht um noch ausstehende Lohnzahlungen kämpfen –
und das vergebens. „Wir hatten Angst davor, dass wir wieder arbeits-
los werden würden, und beschlossen, dass das nie mehr passieren
sollte“, berichtet die 46-Jährige, die ursprünglich mal eine Ausbildung
zur Einzelhandelskauffrau abgeschlossen hatte, aber schon 15 Jahre
lang gemeinsam mit Monika als Raumpflegerin arbeitete.
Weg aus der ArbeitslosigkeitWeil die beiden aus eigener Erfahrung wussten, worauf sie sich in
dieser Branche einließen, hatten sie klare Vorstellungen von dem,
was sie wollten – und was nicht. „Wir hatten beschlossen, dass wir
keine Reinigung von Privathaushalten machen wollten“, erzählt
Döndü Karaagac. Stattdessen konzentriert sich das „1a Putz-Team“ auf
Geschäftskunden, für die es Grundreinigungen, Treppenhausreinigun-
gen, Bauabschlussreinigungen und Ähnliches anbietet.
Gute Bedingungen schaff enAuch die Rahmenbedingungen sollten stimmen. „Unser Ziel war es,
optimale Arbeitsbedingungen für Frauen zu schaffen, damit diese
Familie und Beruf unter einen Hut bekommen. Vor allem wollten wir
auch Frauen mit Migrationshintergrund eine Chance geben“, so
Döndü. Auch die Zahlung des Mindestlohns war ein erklärtes Ziel,
um eine gerechte Bezahlung sicherzustellen. Was sich nach einer
Mammutaufgabe anhört, haben die gründungswilligen Frauen mit
viel Engagement gemeistert.
Hilfe suchen und annehmenDabei bekamen die beiden Unterstützung durch das Gründerinnenzen-
trum. „Es hat uns wirklich sehr geholfen“, erinnert sich Döndü. „Gut
fanden wir insbesondere, dass wir einen Raum im Gründerinnenzent-
rum beziehen durften. Dadurch hatten wir bei den Anfangsproblemen
kurze Wege und konnten die Unterstützung durch die Projektmanage-
rinnen voll in Anspruch nehmen.“ Dem ersten Büroraum ist das „1a
Putz-Team“ aber schnell entwachsen. Im März 2013 ist es schließlich
aus dem Gründerinnenzentrum ausgezogen und hat in Dortmund-
Wambel eigene Geschäftsräume angemietet. „Es gab immer wieder
Stolpersteine, aber wir haben stets Hilfe von der Wirtschaftsförderung
Dortmund erhalten.“ Auch die vom Gründerinnenzentrum angebote-
nen Netzwerke, Seminare und Workshops empfanden beide Frauen
als hilfreich.
Standort in der CityDas Gründerinnenzentrum Dortmund hat seinen Standort
„Am Hohen Wall 15“. Durch die Nähe zur City und als Teil des
Projekts Unionviertel.kreativ bietet der Standort Gründerinnen
ein dynamisches und kreatives Umfeld sowie wichtige
Vernetzungsmöglichkeiten. Außerdem gibt es vor Ort gute
Verbindungen zum ÖPNV.
Zum Angebot: Ansprechpartner*innen der Wirtschaftsförde-
rung Dortmund beantworten gründungswilligen Frauen
alle Fragen rund um die Selbstständigkeit. Auch können
Gründerinnen hier ihr erstes, bezuschusstes Büro mieten.
Gründerinnenzentrum Dortmund
Hoher Wall 15
44137 Dortmund
T 0231 50-236 50 / -236 51
wirtschaftsfoerderung-dortmund.de/
gruendung/gruenderinnenzentrum
Döndü Karaagac
Mein Tipp für Gründer*innen:
Nicht zu lange nachdenken und alles aufs Kleinste
durchplanen. Einfach anfangen und machen – denn
wenn man es nicht versucht, weiß man nie, ob es
funktionieren wird. Man muss sich trauen zu fragen,
wenn man mal etwas nicht weiß. Und man soll
sich nicht scheuen, die Wirtschaftsförderung
oder das Gründerinnenzentrum um
Hilfe zu bitten.
Auf Wachstumskurs„Die Firma läuft gut“, stellt Döndü Karaagac zufrieden fest. Das „1a
Putz-Team“ zählt heute neun Angestellte, die an drei oder vier Tagen
in der Woche arbeiten. Sie alle haben Teilzeitverträge mit einer
wöchentlichen Arbeitszeit von 21 oder 28 Stunden. Hinzu kommen
zwei flexible Urlaubsvertretungen und eine Flotte von vier Firmenwa-
gen. „Der fünfte Wagen wird bald angeschafft“, ergänzt Döndü, die
seit Jahresbeginn 2017 alleinige Firmeninhaberin ist. Heute zahlt sie
ihren Angestellten, die überwiegend einen Migrationshintergrund
haben, Tariflohn. Und das kleine Unternehmen wächst weiter: „Wir
sind ständig auf Personalsuche und für jede Bewerbung dankbar“,
freut sich die Inhaberin.
3736
... Kolleginnen, Freundinnen und Gründerinnen.
Döndü Karaagac und Monika Lipski ...
Pizza Meetup – der Nährstoff für digitale Gründerinnen
A lle zwei Monate veranstaltet das Gründerinnenzentrum das Pizza Meetup – eine Mi� agspause mit
frischem Input zu digitalen � emen, er-gänzt durch Networking und Pizza.
Mit dieser Themenreihe wendet sich das Gründerinnenzentrum an alle
Frauen, die Interesse an digitalen Themen haben. Das können sowohl
Frauen aus digitalen Berufen sein als auch diejenigen, denen die
Zukunftsfähigkeit ihres Business am Herzen liegt, oder solche, die neu
und digital in die Selbstständigkeit starten möchten. Gerade digitale
Themen und daraus abgeleitete digitale Geschäftsmodelle bieten oft
neue und flexible Möglichkeiten der Selbstständigkeit, die gerade von
Frauen optimal genutzt werden können. Denn viele Ansätze lassen
sich durch das Internet realisieren, sind ort- und zeitungebunden und
bieten dadurch eine hohe Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die Themen und Referentinnen variieren von Mal zu Mal – die Pizza
Meetups bauen also nicht aufeinander auf. Die Vorträge dienen als
erste Impulse und sind so gestaltet, dass sie sowohl für Einsteigerinnen
als auch erfahrene Teilnehmerinnen hilfreiche Informationen bereit-
halten. Im letzten Jahr konnten sich Teilnehmerinnen unter anderem
über Blogs, E-Books und Onlinemarketing informieren.
Wesentlicher Baustein des Pizza Meetup ist auch der Austausch: Frauen
können sich in der Mittagspause vernetzen, voneinander lernen und
sich kollegiale Tipps geben. Flyer und Visitenkarten zum Austausch sind
gerne gesehen!
Preisgekrönt in die Selbstständigkeit Sonderpreis „Digitale Unternehmerin“
Digitale Geschäftsmodelle bieten gerade Frauen die Möglichkeit,
Familie und Selbstständigkeit unter einen Hut zu bekommen.
Ortsungebunden sowie zeitlich variabel lässt sich eine digitale
Gründung nach Absprache mit dem Arbeitgeber auch gut im
Nebenerwerb realisieren.
Unterstützung dabei erhalten Unternehmerinnen vom Gründerin-
nenzentrum der Wirtschaftsförderung Dortmund. Neben Ange-
boten wie dem Pizza Meetup wird die beste digitale Geschäfts-
idee beim Gründungswettbewerb start2grow mit einem
Sonderpreis ausgezeichnet.
Seit dem Frühjahr 2017 wird der Preis „Digitale Unternehmerin“
im Rahmen des zweimal jährlich stattfindenden Wettbewerbs an
Frauen mit einer digitalen Gründungsidee und einem überzeu-
genden Businessplan verliehen. Die Anwendungsgebiete sind
vielfältig und reichen beispielsweise von industriellen IT-Lösungen
über App-Anwendungen oder Chat-Programmierungen bis
hin zu Dienstleistungen in Bereichen von Virtual Reality und
künstlicher Intelligenz oder einer Multi-Channel-Idee.
Voraussetzung für die Teilnahme ist, die eigene digitale Geschäfts-
idee in einen durchdachten Plan zu gießen und fristgerecht bei
start2grow einzureichen. Der glücklichen Gewinnerin winkt ein
sattes Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro. Auch wenn dieses
zweckgebunden nur für die Miete von Büroflächen in Dortmund
verwendet werden kann, bildet es eine gute Grundlage für den
Aufbau des eigenen digitalen Unternehmens. Darüber hinaus
verschafft der Sonderpreis frischen Geschäftsideen die nötige
öffentliche Aufmerksamkeit.
Alle Informationen zum Ablauf finden Interessierte unter
www.start2grow.de
Die Veranstaltungen sind kostenlos, auch die Pizza wird
vom Gründerinnenzentrum spendiert. Durch die kleine
Teilnehmerzahl ist jedoch eine Anmeldung vorab
notwendig. Und eine Abmeldung ebenso, falls etwas
kurzfristig dazwischenkommen sollte, denn eine
nachrückende Frau freut sich!
SAVE THE DATE:
Es gibt bereits Termine für 2018!
Weitere Informationen und Anmelde-
möglichkeiten finden interessierte Frauen
im Veranstaltungsheft.
Mi., 24.01.2018
Mi., 07.03.2018
Mi., 02.05.2018
3938
Gründerinnenzentrum
Vernetzen in der Mittagspause – das ist
die Idee hinter dem Pizza Meetup.
Ein ErfolgskonzeptDas Konzept hinter dem StartUp.InnoLab baut auf den Erfolgen
des „Innovationslabor Dortmund, Kreis Unna/Hamm“ auf, das in der
Vergangenheit bereits 43 Gründungen erfolgreich begleitet hat.
Darunter finden sich auch Jungunternehmen, die mehrfach landes-
und bundesweit ausgezeichnet wurden, beispielsweise durch den
Gewinn des Gründerpreises NRW wie die comnovo GmbH, die
volterion GmbH oder die com2m GmbH.
Club für Tech-Gründer*innenAufbauend auf diesem Fundus an erfolgreichen Technologie-Startups
hat sich das StartUp.Innolab außerdem das Ziel gesetzt, im Rahmen
des Förderprojekts einen „Tech StartUP Club“ ins Leben zu rufen.
Dieser Club soll als Plattform für die Technologiegründer*innen der
Region etabliert werden. Hier sollen sie wichtige und kritische Themen
diskutieren können, die das Wachstum und die fortlaufende Innova-
tionsfähigkeit ihrer Unternehmen sicherstellen. Die Vernetzung der
Startups im westfälischen Ruhrgebiet soll dazu beitragen, die gesamte
Energie zu entfesseln, die in den jungen Unternehmen steckt.
Schließlich werden sie in Zukunft die Unternehmenslandschaft in der
Region deutlich prägen.
Ansprechpartner für alle Interessent*innen am StartUp.Innolab ist das
Centrum für Entrepreneurship und Transfer an der TU Dortmund.
Junge Technologieunternehmen, die Interesse am „Tech StartUP Club“
haben, erhalten weitere Informationen bei der Wirtschaftsförderung
Dortmund.
Ansprechpartner*innen bei der
Wirtschaftsförderung Dortmund
Sylvia Tiews und Friedrich-Wilhelm Corzilius
T 0231 50-292 20
Starthilfe für Hightech-Teams
D as „StartUP.InnoLab – Westfäli-sches Ruhrgebiet“ ist ein neuer und einzigartiger standort-
und hochschulübergreifender Inkubator für innovative Geschä� smodelle in der
„Seed“-, „Startup“- und Wachstumsphase. Denn genau dann können Unternehmens-gründer*innen jede Unterstützung gebrauchen. Einzige Bedingung: ein tech-nologischer Schwerpunkt der Startups.
Ein starker Verbund für starke Ideen: Das ist das „StartUP.InnoLab –
Westfälisches Ruhrgebiet“. Hinter diesem Förderprojekt stehen die
Fachhochschule Dortmund, die Technische Universität (TU) Dortmund,
die Hochschule Hamm-Lippstadt, die Wirtschaftsförderung Dortmund,
das TechnologieZentrumDortmund und zusammengenommen 14
weitere Partner. Diese werden gemeinsam in den nächsten drei Jahren
insgesamt 36 innovative Startups über einen Zeitraum von zehn Mona-
ten intensiv begleiten. Gezielt richten die Expert*innen sich dabei an
Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Produktion und
Logistik, Biotechnologie, Life Sciences, Informations- und Kommunika-
tionstechnik sowie Energie, Mobilität und Umwelt.
Betreuung und AustauschDie Partner des StartUp.InnoLab haben ein Maßnahmenbündel
konzipiert, das zum einen die Qualifizierung und fachliche Betreuung
der Startups durch Mentor*innen und Expert*innen beinhaltet.
Zum anderen wird den Startups die Möglichkeit gegeben, sich bei
sogenannten Inno.Lab-Stammtischen auszutauschen. Bei diesen
Stammtischen soll allen Gründungsinteressierten, vornehmlich aus
den Hochschulen, die Möglichkeit gegeben werden, Startup-Luft
zu schnuppern. Speziell auf die am Projekt teilnehmenden Teams
zugeschnittene Innovationsworkshops und ein Finanzierungs-Check
ergänzen das Angebot.
Zur Teilnahme am StartUp.InnoLab – Westfälisches Ruhrgebiet
Der Start der ersten von drei Projektrunden ist für das erste
Quartal 2018 vorgesehen. Zu Anfang des Jahres finden eine
Auswahl und Jurysitzung statt. Teilnahmeunterlagen können
alle Interessierten jetzt am Centrum für Entrepreneurship und
Transfer an der TU Dortmund anfordern.
Kontakt:
Technische Universität Dortmund
Centrum für Entrepreneurship & Transfer
Sebastian Hanny
T 0231 755-5522
cet.tu-dortmund.de/cms/de/Gruendungsservice/
StartUp_InnoLAB
Das Team des „StartUP.InnoLab – Westfälisches Ruhrgebiet“ wird 36 Technik-Startups begleiten
Erfolgserprobtes Modell: Das „Inno-vationslabor Dort-mund, Kreis Unna/Hamm“ dient dem neuen Förderprojekt als Vorbild.
4140
Fragen an …3 In welchen � emenfeldern
sind besonders innovative Unternehmen in Dortmund aktiv?
Dortmund war schon immer „die Wiege des
Neuen“. Das galt übrigens auch schon für
den Einsatz der Technologien in der Stahl-
und Kohleindustrie. Auch, weil wir seit
Ende der 1950er-Jahre mit dem Abbau der
traditionsstarken Montanindustrie umgehen
mussten, öffneten sich hier Räume für
Innovationen. Dortmund und die Dortmunder
Wirtschaft haben sich neu erfunden und
dabei sehr erfolgreich traditionelle Stärken
mit neuen Technologien verbunden. Ich
will nicht verschweigen, dass die Stadt mit
eigenen Investitionen, wie z. B. in das Techno-
logiezentrum, in den Aufbau von Kompe-
tenzzentren und in die Stadtgestaltung, einen
offensiven Investitionsrahmen für diese
Innovationsräume geschaffen hat und auch
immer noch schafft. Dortmund hat sich zum
westdeutschen Zentrum der digitalen
Wirtschaft entwickelt. Dazu gehören
die Softwareprodukte rund um Indus-
triefertigung und Logistik, die
Analysetools für große Datenmen-
gen im Big Data, die Vernetzungs-
technologien im Internet der Dinge
(IoT), die Bio-Medizin, die
Energietechnik, die Elektromo-
bilität genauso
wie die Robotik, Werkstoffe, die Nanotechno-
logie und natürlich auch im wachsenden
Maße die Virtual Reality.
Soziale Innovation und Corporate Social Respon- sibility: Sehen Sie nach- haltiges Wirtscha� en als Innovationstreiber für Dortmund?
Wir brauchen mehr „social entrepreneur-
ship“! Nicht nur in Dortmund, aber eben
auch in Dortmund. Unter dem Begriff
verstehe ich eine neue Gründungswelle, ein
neues unternehmerisches Engagement, das
soziale, gesellschaftliche Probleme mit
unternehmerischen Mitteln löst. Auch wenn
wir heute noch nicht absolut scharf sehen
können, wie die digitale Wirtschaft in zehn
oder zwanzig Jahren aussehen wird, so
wissen wir aber schon, dass die tägliche
Komplexität und die Anforderungen an die
fachliche und persönliche Flexibilität der
Menschen in unserer Gesellschaft noch weiter
wachsen werden. Die Gesellschaft wird
granularer und die klassischen öffentlichen
Dienste, vom Kindergarten über die Schule,
die Weiterbildung, Inklusion bis zur sozialen
Sicherung von Krankheit, Pflege und
Arbeitslosigkeit, kommen in dieser Geschwin-
digkeit des Wandels oft nicht schnell genug
hinterher. Sie sind allerdings auch zu knapp
finanziert, um diese Aufgabe richtig gut lösen
zu können. Hier liegt auch deshalb ein Feld
für neue unternehmerische Lösungen. Ich
denke zum Beispiel an das Projekt, „Youngs-
ters Akademie“, bei dem die Kinder als
Kinderreporter spielerisch Berufe kennenler-
nen und dabei ihre eigenen Talente
entdecken; das Projekt „sit ’n’ skate“, bei
dem Services für Unternehmen im Umgang
mit Menschen im Rollstuhl angeboten
werden, ist auch ein gutes Beispiel dafür. Wir
arbeiten daran, diese neue Gründungswelle
verstärkt in Dortmund anzustoßen.
In welcher Branche wür- den Sie sich selbstständig machen, wenn Sie grün- den würden?
Ich würde in den „digitalen Vertrieb“
investieren bzw. dort ein eigenes Unterneh-
men aufbauen. Ich würde mich nie auf eine
Branche festlegen, dafür lösen sich die
Grenzen zwischen diesen Branchen viel zu
schnell auf. Vertrieb wird in unserer tech-
nischen Welt immer wichtiger. Vertrieb ist
natürlich auch vielmehr als „verkaufen“, es
ist die Pflege von Kundenbeziehungen, die
Markterkundung, die Motivforschung für
Kaufentscheidungen etc. Also eine Mischung
aus Handwerk und Psychologie. Viele
herausragende technische Lösungen leiden
heute darunter, dass sie nicht vom Kunden
her gedacht werden. Wünsche und wirkliche
Bedarfe der Kunden sollten aber immer
im Mittelpunkt einer unternehmerischen
Strategie stehen. Da bin ich ein alter Anhän-
ger von Peter Drucker, der die Unverwechsel-
barkeit von Unternehmen als eigentliche
Managementaufgabe und daher die Aufgabe
von Unternehmen in der Bereitstellung eines
unverwechselbaren Nutzens und nicht bei
der Gewinnmaximierung gesehen hat. Diese
Nutzenorientierung muss im Mittelpunkt
eines jeden Vertriebs stehen. Mittlerweile
gibt es tolle Softwarelösungen, um solche
Vertriebsarbeit digital optimal zu managen.
Das wäre das Feld meines persönlichen
startups. Aber mal ganz ehrlich, ich bin mit
meinen Aufgaben als Geschäftsführer der
Dortmunder Wirtschaftsförderung über-
glücklich, von daher wird es wohl nichts mit
dieser Gründung.
� omas Westphal Geschä� sführer der Wirtscha� sförderung Dortmund
42 43
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